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Mai 2018 - Tier und Natur - Online Magazin

Das online Magazin „TIER und NATUR“ dient der Information über Themen der Tierwelt und der Natur. Es sollen dem Leser neue Denkansätze, Erfahrungen und innovative Ideen näher gebracht werden.

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<strong>Mai</strong> <strong>2018</strong><br />

<strong>Tier</strong> <strong>und</strong> <strong>Natur</strong> <strong>Mai</strong> <strong>2018</strong><br />

Das online <strong>Natur</strong>magazin<br />

Rasseportrait PRE<br />

Gefühl oder Emotion?<br />

Der natürliche Reitlehrer


EDITORIAL<br />

<strong>Tier</strong> <strong>und</strong> <strong>Natur</strong> <strong>Mai</strong> <strong>2018</strong><br />

Sandra Österreicher, CHEFREDAKTEURIN<br />

Liebe Leserin, lieber Leser!<br />

Die Frühlingsgefühle haben sich endlich breit<br />

gemacht <strong>und</strong> so manche Emotionen<br />

schwanken über.<br />

Gibt es einen Unterschied zwischen Gefühl <strong>und</strong> Emotion?<br />

Was sind Gefühle? Was sind Emotionen?<br />

Als ich das 1. Mal darüber nachdenken musste, wusste ich noch<br />

gar nicht, wie schwierig diese Frage für mich zu beantworten ist. Ich<br />

bin mir gar nicht sicher, ob ich bei der Verwendung dieser Begriffe<br />

jemals einen Unterschied gemacht habe.<br />

Bei meinen Recherchen fiel mir auf, dass es nicht nur mir so geht.<br />

Auch Mr. Google verwendet Emotion als Synonym für Gefühl.<br />

Und unsere <strong>Tier</strong>e? Die reagieren auf unser „Bauchgefühl“. Vor<br />

allem spanische Pferde, die sollen ja sehr sensibel <strong>und</strong><br />

menschenbezogen sein.<br />

Viel Spaß beim Lesen!<br />

Herzlichst, eure<br />

Sandra<br />

Gefühle beschreiben das Hier <strong>und</strong> Jetzt.<br />

Emotionen die Vergangenheit.


INHALTSVERZEICHNIS<br />

<strong>Tier</strong> <strong>und</strong> <strong>Natur</strong> <strong>Mai</strong> <strong>2018</strong><br />

PFERD<br />

RASSEPORTRAIT – PURA RAZA ESPANOLA<br />

MENSCH<br />

DER NATÜRLICHE REITLEHRER<br />

PARELLI STUDENTIN ROMANA ERZÄHLT UNS VOM KURS<br />

MIT SILKE VALLENTIN<br />

GEFÜHL UND EMOTION<br />

NATUR<br />

GÜTESIEGEL FÜR DIE NACHHALTIGKEIT<br />

Coverfoto: PRE, Foto: Sandra Österreicher<br />

Impressum – Offenlegung<br />

Herausgeber, Eigentümer <strong>und</strong> Verleger:<br />

Sandra Österreicher, Peter Roseggergasse 3, 3860 Heidenreichstein<br />

oesterreicher-sandra.jimdo.com<br />

Gr<strong>und</strong>sätze <strong>und</strong> Ziele: Das online <strong>Magazin</strong> „<strong>Tier</strong> <strong>und</strong> <strong>Natur</strong>“ dient der<br />

Information über diese Themen. Es sollen dem Leser neue Denkansätze <strong>und</strong><br />

Ideen bringen <strong>und</strong> die Beziehung zwischen Mensch, <strong>Natur</strong> <strong>und</strong> <strong>Tier</strong> etwas<br />

„Verständlicher“ machen. Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben die<br />

persönlich <strong>und</strong>/oder wissenschaftliche Meinung des jeweiligen Autors wieder<br />

<strong>und</strong> fallen in den persönlichen Verantwortungsbereich des Verfassers.<br />

Entgeltliche Einschaltungen fallen in den Verantwortungsbereich des<br />

jeweiligen Auftraggebers <strong>und</strong> müssen nicht die Meinung von Herausgeber<br />

<strong>und</strong> Redaktion wiedergeben. Trotz sorgfältiger Prüfung übernehmen<br />

Herausgeber <strong>und</strong> Medieninhaber keinerlei Haftung für drucktechnische<br />

<strong>und</strong> inhaltliche Fehler. Alle Rechte, insbesondere das Recht auf<br />

Vervielfältigung <strong>und</strong> Verbreitung sowie der Übersetzung, liegen beim<br />

Eigentümer <strong>und</strong> Herausgeber. Bezug: Gratisausgabe


<strong>Tier</strong> <strong>und</strong> <strong>Natur</strong> <strong>Mai</strong> <strong>2018</strong><br />

Pura Raza Espanola<br />

Pferde reiner spanischer Rasse<br />

Pura Raza Espanola, das klingt schon so nach spanischem<br />

Feuer, Leidenschaft <strong>und</strong> Urlaub. <br />

Welcher Typ Pferd verbirgt sich hinter diesem Namen?<br />

Es war hochgeschätzt als Kriegspferd <strong>und</strong> an den europäischen<br />

Fürstenhöfen sehr begehrt. Viele berühmte Herrscher besaßen ein<br />

Pferd spanischer Herkunft, so auch Richard Löwenherz, Friedrich<br />

der Grosse <strong>und</strong> Napoleon Bonaparte.<br />

Im Mittelalter blühte die Zucht des spanischen Pferdes. Die<br />

Kriegführung änderte sich, die schweren Rüstungen verschwanden<br />

immer mehr <strong>und</strong> die massigen, unbeweglichen Pferde waren den<br />

leichteren, beweglichen spanischen Pferden unterlegen, die in ganz<br />

Europa in die wuchtigeren Landschläge eingekreuzt wurden.


<strong>Tier</strong> <strong>und</strong> <strong>Natur</strong> <strong>Mai</strong> <strong>2018</strong><br />

Im 17. <strong>und</strong> 18. Jahrh<strong>und</strong>ert wurde fast in<br />

ganz Spanien, auf Befehl Napoleons, die STECKBRIEF<br />

Einkreuzung größerer <strong>und</strong> schwererer<br />

Pferde durchgesetzt. Dies bedeutete fast<br />

den Untergang der Rasse.<br />

Ursprung Spanien<br />

Schimmel,<br />

Die Kartäusermönche in der Kartause von<br />

Jerez de la Fontera, Spanien, züchteten<br />

damals eine bestimmte Linie, die<br />

Kartäuser (Cartujano). Sie galten als<br />

besonders rein <strong>und</strong> wertvoll <strong>und</strong> als die<br />

Pferde der Könige.<br />

Farbe<br />

Stockmaß<br />

Charakter<br />

Rappen,<br />

Braune<br />

1,55 – 1,65 m<br />

Treu, edel,<br />

enge Bindung<br />

zum Reiter<br />

Jene Mönche wiedersetzten sich jedoch<br />

dem Befehl <strong>und</strong> brachten die Pferde in<br />

Sicherheit. Nur ihrer Sturheit <strong>und</strong> ihrer<br />

Findigkeit ist es zu verdanken, dass diese<br />

Pferderasse über Jahrh<strong>und</strong>erte bis heute<br />

erhalten blieb.<br />

Einsatzbe<br />

reich<br />

Freizeit bis<br />

Hohe Schule<br />

1835 musste die Zucht leider aufgegeben <strong>und</strong> verkauft werden.<br />

Einen Großteil übernahm der Pater D. Pedro Jose Zapata y Caro,<br />

der Gründer des Krankenhauses von Arcos de la Frontera. Auch<br />

heute noch gilt das Gestüt als weltweit größte Kartäuserzucht.<br />

Eine h<strong>und</strong>ertprozentige, nachweisbar lückenlose Abstammung der<br />

Kartäuserpferde kann leider nur in den wenigsten Fällen belegt<br />

werden, da kaum Originaldokumente über die Zuchtlinie existieren.<br />

Seit 1912 existiert das Stutbuch (Registro-Matrícula de caballos y<br />

yeguas de pura sangre española) indem ausschließlich registrierte<br />

<strong>und</strong> gekörte Hengste <strong>und</strong> Stuten eingetragen sind.<br />

Im Jahre 2006 wurde die Führung des Stutbuchs von der größten<br />

spanischen Züchtervereinigung übernommen, der ANCCE.<br />

www.lgancce.com


<strong>Tier</strong> <strong>und</strong> <strong>Natur</strong> <strong>Mai</strong> <strong>2018</strong><br />

Für jene, die sich ein Pferd aus Spanien importieren wollen, hier<br />

kann man mit der Registriernummer des <strong>Tier</strong>es nachsehen, ob die<br />

Papiere, die einem die Züchter vorlegen, stimmen.<br />

Exterieur & Interieur<br />

Da sie leicht <strong>und</strong> schnell lernen <strong>und</strong> zu dem auch sehr<br />

leistungsbereit sind kann man sie quasi unter die Allro<strong>und</strong>er in der<br />

Pferdewelt einteilen. Egal ob Hohe Schule der Dressur, Stierkampf,<br />

Arbeit mit Rindern, Jagd oder als Highlight bei Showauftritten – es<br />

sind förmlich „Tänzer auf vier Beinen“ passend, zu dem Land, aus<br />

dem sie abstammen, einfach eine unverwechselbare Erscheinung.<br />

Ebenfalls gut einsetzbar sind sie in der Gebrauchsreiterei wie zum<br />

Beispiel der Doma Vaquera <strong>und</strong> der Alta Escuela.<br />

Auch der so genannten „Freizeitreiter“ entdeckt diese Rasse immer<br />

mehr für sich. Gewünscht wird ein trittsicheres Pferd für Ritte durch<br />

die <strong>Natur</strong>. Hierzu ist der PRE genau richtig, auch ohne große<br />

Turnierambitionen zu haben.


<strong>Tier</strong> <strong>und</strong> <strong>Natur</strong> <strong>Mai</strong> <strong>2018</strong><br />

Die häufigste Fellfarbe ist Schimmel aber auch Braune <strong>und</strong><br />

Rappen. Schecken werden zurzeit noch nicht anerkannt.<br />

Die großen dunklen Augen spiegeln ihr sanftes Wesen wieder. Sie<br />

sind sehr menschenbezogen, edel, fügsam <strong>und</strong> widerstandsfähig.<br />

Haben ein gutartiges Temperament <strong>und</strong> sind wahnsinnig intelligent.<br />

Der Kopf ist edel geformt, die Brust breit, der Behang lang <strong>und</strong> der<br />

Schweif tief angesetzt – ja, ein fast märchenhafte Erscheinung für<br />

romantisch veranlagte Menschen.<br />

Die Größe liegt bei Hengsten mit 3 Jahren im Durchschnitt bei<br />

mindestens 1,54 m <strong>und</strong> bei Stuten bei 1,52 m.<br />

Die Bewegungen der PRE Rasse sind erhaben, gut im Takt <strong>und</strong><br />

harmonisch. Sie besitzen eine besondere Veranlagung zur<br />

Versammlung <strong>und</strong> sind außerdem sehr “bequem” <strong>und</strong> weich zu<br />

reiten.<br />

Bei der Haltung sei zu beachten, dass diese Pferde meist sehr<br />

leichtfuttrig sind. Um lange Fresspausen zu vermeiden kann das<br />

Heu am besten mit Stroh vermischt gefüttert werden. Da der<br />

Behang recht lang ist kann auch die Pflege teilweise sehr<br />

zeitintensiv sein. Die Spanier sind harte trockene Böden gewohnt<br />

daher muss man aufpassen, auf welchen Boden man ihn in zu<br />

Hause stellt. Zu weicher Boden kann zu vermehrtem Aufkommen<br />

von Strahlfäule führen.


<strong>Tier</strong> <strong>und</strong> <strong>Natur</strong> <strong>Mai</strong> <strong>2018</strong><br />

Beim Stöbern in Facebook habe ich die Seite<br />

„Private Fernschule für ganzheitliche Pferdeberufe“,<br />

geführt von Christine Schmidt – Saalmüller, entdeckt.<br />

Ich finde ihr Ansätze super <strong>und</strong> habe mir gedacht, ich möchte<br />

auch euch einen kleinen Eindruck von Ihr geben.<br />

DER NATÜRLICHE REITLEHRER<br />

Wie soll er sein, welche Eigenschaftern zeichnen ihn aus?<br />

Die Basis-Reit-Arbeit sollte entspanntes Reiten am möglichst<br />

langen Zügel zur Zielsetzung haben.<br />

(Zielsetzung bedeutet, man arbeitet darauf hin. Es muss nicht in der<br />

ersten Übungsst<strong>und</strong>e klappen.)


<strong>Tier</strong> <strong>und</strong> <strong>Natur</strong> <strong>Mai</strong> <strong>2018</strong><br />

Man kann auch sagen, das Wichtigste ist die Arbeit an der<br />

Losgelassenheit <strong>und</strong> Durchlässigkeit <strong>und</strong> zwar an der des Pferdes<br />

UND des Reiters.<br />

Wir möchten erreichen, dass das Pferd seine Bewegungsmuskeln<br />

an keiner Stelle verspannt oder gar verkrampft, sondern die<br />

Bewegungen durch ebenso lockere Gelenke fließen lassen kann.<br />

Die Aufgabe eines guten Trainers besteht also darin, bei Pferd <strong>und</strong><br />

Reiter Verspannungen zu erkennen <strong>und</strong> zu lösen, damit beide<br />

letztendlich die Bewegungen durch ihre Körper fließen lassen<br />

können.<br />

Aus diesen Gründen ist dringend davon ab zuraten, Anfänger (<strong>und</strong><br />

Pferde mit wenig Ausbildung) zu früh mit zu kurzen Zügeln reiten zu<br />

lassen, sondern das Reiten am langen Zügel zu praktizieren <strong>und</strong><br />

auch so weit wie möglich zu perfektionieren, weil es einfach auch<br />

das Körpergefühl des Reiters enorm schult.<br />

In vielen Reitschulen werden die Schulpferde ausgeb<strong>und</strong>en mit<br />

dem Verweis darauf, dass sie geschont werden sollen. Ausbinder<br />

helfen aber letztendlich nur dem unerfahrenen Reiter, der es dann<br />

leichter hat, nicht aber dem Pferd, dem damit jede Möglichkeit zum<br />

Entspannen genommen wird.<br />

Ein geschulter Reitpädagoge lässt Situationen, in denen<br />

Reitanfänger mit kurzen Zügeln auf Pferden mit hochgezogenen<br />

Köpfen reiten, gar nicht erst zu, sondern bringt seinen Schülern von<br />

Anfang an bei, auf dieses Warnsignal des Pferdes mit Nachgeben<br />

zu reagieren.<br />

Wenn ein Reiter nicht mit langen Zügeln reiten kann, dann ist er für<br />

das freie Reiten noch nicht weit genug ausgebildet <strong>und</strong> muss an die<br />

Longe bzw. geführt werden.<br />

Ein Dilemma vieler heutiger Reitschulen ist, dass die Reitschüler zu<br />

früh in die Eigenverantwortung geschickt werden, die Pferde selbst<br />

zu dirigieren. Meistens befinden sie sich dann noch in einem<br />

Stadium, in dem sie ihre volle Konzentration in Armen <strong>und</strong> Beinen<br />

haben <strong>und</strong> nicht die geringste Vorstellung besitzen, wie ein Pferd<br />

auch anders zu kontrollieren sein sollte.


<strong>Tier</strong> <strong>und</strong> <strong>Natur</strong> <strong>Mai</strong> <strong>2018</strong><br />

Ihnen bleibt -je nach Ausbildungsgrad der Pferde- meist nichts<br />

anderes übrig, als zu Ziehen <strong>und</strong> zu Zerren <strong>und</strong> oft sogar zu treten.<br />

Hier verfestigen sich meist über Jahre hinweg Verhaltens- <strong>und</strong><br />

Bewegungsmuster, die später nur schwer zu korrigieren sind:<br />

Messungen haben ergeben, dass besonders im Sportbereich auch<br />

bei Profis mehrere Kilo (!) Zugkraft auf den Zügeln herrscht, obwohl<br />

die Reiter selbst der Meinung sind, ganz fein zu reiten.<br />

In den Hofreitschulen sind monate- <strong>und</strong> jahrelange Sitzschulungen<br />

an der Longe seit Jahrh<strong>und</strong>erten üblich.<br />

In unseren heutigen Ställen ist es dagegen schon ein Luxus, wenn<br />

überhaupt eine bestimmte Anzahl an Longenst<strong>und</strong>en dem Reiten in<br />

der Abteilung vorweg geschickt werden, die aber natürlich meistens<br />

überhaupt nicht ausreichen.<br />

Leider wird im Reitsport Qualität meist nicht erkannt. Oft müssen<br />

sich Reitlehrer anhören, dass das Kind nun endlich alleine reiten<br />

will. Das Longieren <strong>und</strong> Führen ist ihm zu langweilig <strong>und</strong> die<br />

Fre<strong>und</strong>in im Reitstall nebenan kann ja auch schon alleine reiten...


<strong>Tier</strong> <strong>und</strong> <strong>Natur</strong> <strong>Mai</strong> <strong>2018</strong><br />

Reiten gehört zu den schwersten Sportarten der Welt<br />

Die herkömmlichen Ausbildungspraktiken werden dieser Tatsache<br />

nicht gerecht.<br />

Die körperlichen Fähigkeiten, die ein Reiter braucht, sind mit denen<br />

der Ski-Fahrer, Eiskunst-Läufer, Skater, Surfer u. ä. vergleichbar,<br />

werden aber in den allermeisten Reitställen auch nicht ansatzweise<br />

ausgebildet.<br />

Die Anweisungen „gerade sitzen“, „Schultern zurück“, „Absatz tief“<br />

führen auch nicht im Geringsten zu den Fähigkeiten, die ein Reiter<br />

braucht. Sie bewirken eher das Gegenteil. Sie führen zu<br />

Fehlhaltungen, Verspannungen <strong>und</strong> festen Gelenken.<br />

Nun haben wir ja bereits erfahren, dass es für viele reiterliche<br />

Fähigkeiten gar keine Sprache gibt. Wie soll also ein noch so guter<br />

Reiter, der im gängigen Ausbildungssystem gelernt hat <strong>und</strong> für<br />

seine eigenen Fähigkeiten gar keine sprachlichen Ausdrücke hat,<br />

ein guter Lehrer sein?<br />

Er kann ja nur die (unzureichenden) Fachausdrücke <strong>und</strong><br />

Beschreibungen weitergeben, die sein System hergibt. Auch wenn<br />

er sie selbst korrekt praktisch umsetzen kann, so reichen sie für<br />

95% der Reitschüler nicht aus, um zu verstehen, was sie tun<br />

müssen.<br />

Das Lernverhalten des Menschen:<br />

Der Ablauf eines Lernprozesses beinhaltet die Verarbeitung <strong>und</strong><br />

Speicherung von Informationen. Der Lernende benötigt dafür ein<br />

gewisses Maß an Motivation, um ein zuvor festgelegtes Lernziel<br />

auch erreichen zu können. Wenn alles gut funktioniert, ist die<br />

Information abrufbar <strong>und</strong> anwendbar.<br />

Klingt einfach doch dieser Prozess ist sehr störanfällig....


<strong>Tier</strong> <strong>und</strong> <strong>Natur</strong> <strong>Mai</strong> <strong>2018</strong><br />

Am besten lernt es sich in einer positiven Gr<strong>und</strong>stimmung.<br />

Lehren durch Druck <strong>und</strong> Einschüchterung ist nicht nur wenig<br />

effektiv, es ist auch im Hobbybereich völlig fehl am Platz.<br />

Wenn der Mensch lernt, durchläuft er bei jedem neuen Thema<br />

bestimmte Phasen:<br />

– Phase 1: Unbewusste Inkompetenz: Wir wissen nicht, was<br />

wir nicht können<br />

– Phase 2: Bewusste Inkompetenz: Langsam ahnen wir, was<br />

wir nicht können <strong>und</strong> wir versuchen, uns zu verbessern <strong>und</strong><br />

weiter zu lernen<br />

– Phase 3: Bewusste Kompetenz: Wir überlegen genau, wie es<br />

funktionieren könnte <strong>und</strong> handeln bewusst richtig.<br />

– Phase 4: Unbewusste Kompetenz: Ohne genau zu überlegen<br />

handeln wir automatisch richtig.<br />

Ein Reitanfänger kann sich anfangs vielleicht kaum auf dem<br />

Pferderücken halten ohne herunter zu fallen. Irgendwann gelingt es<br />

ihm ganz selbstverständlich die Balance zu halten.<br />

Nun bemerkt er, dass er das aber in der nächst schnelleren<br />

Gangart nicht kann <strong>und</strong> der Lernprozess beginnt von vorn.<br />

Wenn Lernen Spaß macht, setzt es sich immer weiter fort. Dabei<br />

kann es Zeiten geben, in denen der Lernende das Gefühl hat, nicht<br />

weiter zu kommen. In der Lernpsychologie spricht man dann von<br />

einem Lernplateau: Viele neue Informationen müssen verarbeitet<br />

werden <strong>und</strong> verhindern weitere Fortschritte. Nach erfolgreicher<br />

Verarbeitung geht es weiter. Neues wird leicht dazu gelernt. Ist der<br />

Speicher wieder voll, kann es wieder zu einem vorübergehenden<br />

Stillstand, manchmal auch zu einem Rückschritt kommen bis dann<br />

auf dem nächsten Lernplateau alles wieder geordnet wird <strong>und</strong> dann<br />

wieder viel gelernt werden kann.<br />

Aus ganzheitlicher Sicht kann man auch sagen:<br />

DIE SEELE BRAUCHT IMMER EINE GEWISSE ZEIT, BIS SIE DEM<br />

VERSTAND FOLGEN KANN. So lernt der Mensch immer weiter.


<strong>Tier</strong> <strong>und</strong> <strong>Natur</strong> <strong>Mai</strong> <strong>2018</strong><br />

Es ist also ganz normal, wenn es nicht stets bergauf geht.<br />

Zeitweiliger Stillstand <strong>und</strong> auch Rückschläge gehören zum<br />

Verarbeitungsprozess dazu. Ein Lehrer kann also von seinem<br />

Schüler keinen Ablauf von Erfolgen erwarten.<br />

Hier gehören nun manche strenge Reitlehrer ein wenig in Schutz<br />

genommen, denn ihre Wutausbrüche sind letztendlich ja nur ein<br />

Zeichen von Hilflosigkeit. Sie verstehen nicht, warum ihr Schüler<br />

Dinge nicht umsetzen kann, die für sie selbst so einfach sind.<br />

Ein Reiter, der von Anfang an immer mit Unzulänglichkeit zu<br />

kämpfen hatte <strong>und</strong> sich dann in jahrelanger, mühevoller Arbeit<br />

weiterbildet, behält die meisten seiner „Fehler“ im Bewusstsein <strong>und</strong><br />

kann seinen Schülern vermitteln wie er diese Fehler überw<strong>und</strong>en<br />

hat.<br />

Was einen guten Reitlehrer ausmacht?<br />

Die Menschlichkeit, sein theoretisches Wissen, seine Gabe zu<br />

Beobachten <strong>und</strong> Schwierigkeiten zu lösen, die im Rahmen seiner<br />

Fähigkeiten liegen.<br />

Schwierigkeiten der Reitausbildung<br />

Die größte Schwierigkeit des Reitenlernens besteht darin, dass der<br />

Mensch dazu seine Haltemuskulatur benutzen muss, diese aber<br />

dem Unterbewusstsein zugeordnet ist.<br />

Aus diesem Gr<strong>und</strong> arbeiten Reitanfänger (<strong>und</strong> Fortgeschrittene, die<br />

es nicht anders gelernt haben) mit der Bewegungsmuskulatur, weil<br />

sie diese bewusst einsetzen können.<br />

Beim Lernen des Surfens z. B. wird der Schüler automatisch den<br />

richtigen Gebrauch des Gleichgewichts <strong>und</strong> der Haltemuskulatur<br />

lernen, weil Fehler sich unmittelbar auswirken <strong>und</strong> er ins Wasser<br />

fällt.<br />

Beim Reiten gleichen Pferde die meisten unserer Fehler aus,<br />

sodass der Reitschüler kein unmittelbares Feedback erhält.<br />

Außerdem führt die Vorstellung von „Sitzen“ <strong>und</strong> „getragen werden“<br />

zu einer eher passiven Körperhaltung, während dagegen der Surfer<br />

sich von Anfang an darüber im Klaren ist, dass er selbst die


<strong>Tier</strong> <strong>und</strong> <strong>Natur</strong> <strong>Mai</strong> <strong>2018</strong><br />

Verantwortung für sein Körpergewicht <strong>und</strong> die folgenden Ereignisse<br />

trägt.<br />

Reitanfänger geben die Gesamtverantwortung gern an das Pferd<br />

ab <strong>und</strong> sind dann oft enttäuscht, wenn das Pferd nicht so reagiert,<br />

wie gewünscht.<br />

Der nächste Punkt, der das Reitenlernen erschwert, ist die<br />

Tatsache, dass in unserem Kulturkreis schon allerkleinste Kinder<br />

auf Dreiräder gesetzt werden <strong>und</strong> Kinder auch sehr früh das<br />

Fahrradfahren lernen.<br />

Diese abgespeicherten Prozesse führen dazu, dass Reitanfänger<br />

automatisch Pferde wie Fahrräder bedienen, was natürlich zu<br />

erheblichen Missverständnissen zwischen Reiter <strong>und</strong> Pferd führt.<br />

Ein Surfer oder Ski-Fahrer würde nicht auf diese Idee kommen ;)<br />

Die Frage nach dem richtigen Alter zum Reiten lernen ergibt sich<br />

ausdiesen Tatsachen: So früh wie möglich!<br />

Viele Reitschulen nehmen Kinder erst ab 6 Jahren, manche auch<br />

erst ab 10 oder 12 Jahren. Das ist eigentlich schon viel zu spät.<br />

Das Kind hat nicht nur „Fahrradfahren“ abgespeichert, es sitzt<br />

vielleicht auch schon viele St<strong>und</strong>en in der Schule <strong>und</strong> auch zu<br />

Hause am Schreibtisch <strong>und</strong> hat bereits den „Stuhlsitz“<br />

abgespeichert.<br />

Die Reitausbildung beginnt also sofort mit Korrekturen.<br />

Wenn Kleinkinder ab 1,5 bis 2 Jahren dagegen schon hin <strong>und</strong><br />

wieder auf dem Pferd sitzen dürfen, kann man in erstaunlich vielen<br />

Fällen einen lehrbuchmäßigen Dressursitz beobachten.<br />

Kinderärzte empfehlen, dass Kleinkinder noch nicht tagtäglich<br />

reiten sollten, aber eine wöchentliche Reiteinheit von 20 – 30<br />

Minuten ist durchaus förderlich.<br />

In den meisten Fällen braucht man hier die Bewegungen nur<br />

zulassen. Die Kinder finden recht schnell in eine ausbalancierte<br />

Körperhaltung.<br />

Die Verwendung eines Voltigiergurtes ist hier eindeutig dem Sattel<br />

vorzuziehen.


<strong>Tier</strong> <strong>und</strong> <strong>Natur</strong> <strong>Mai</strong> <strong>2018</strong><br />

Auch aus wirtschaftlicher Sicht ist eine frühe Aufnahme in die<br />

Reitschule vorteilhaft, da hier eine unglaublich große Nachfrage<br />

<strong>und</strong> ein Mangel an Angeboten herrschen.<br />

Beim Unterricht mit größeren Reitschülern hat sich die Verwendung<br />

von Bildersprache bewährt, da wir hier eine Möglichkeit haben, das<br />

Unterbewusstsein <strong>und</strong> damit die Haltemuskulatur anzusprechen.<br />

Zum Abschluss noch einige Beispiele, ohne Anspruch auf<br />

Vollständigkeit oder einzige Möglichkeit:<br />

„Augen auf den Schultern“: Mein Lieblingsbild, Kinder lieben es.<br />

Hätten wir unsere Augen auf den Schultern, würden wir unseren<br />

Oberkörper automatisch immer in die richtige Position bringen.<br />

Die Anweisung: „Schaue in die Richtung, in die du reitest“ erhält<br />

so noch einmal eine ganz besondere Bedeutung.<br />

„Die Beine laufen mit“. Die gewünschte Beinhaltung gelingt gut<br />

bei der Vorstellung, die Beine würden herunter zum Boden<br />

wachsen <strong>und</strong> mitlaufen.<br />

„Das Pferd löst sich auf“. Um ein Gefühl für das Gleichgewicht zu<br />

erlangen, soll der Reiter sich vorstellen, dass sein Pferd langsam<br />

verschwindet <strong>und</strong> er auf dem Erdboden landet.<br />

Er soll sich dann fragen, ob er auf den Füßen landen, nach vorn<br />

oder nach hinten kippen würde.<br />

Bericht <strong>und</strong> weitere Infos unter www.schmidt-saalmueller.de


<strong>Tier</strong> <strong>und</strong> <strong>Natur</strong> <strong>Mai</strong> <strong>2018</strong><br />

Parelli Open-Level Kurs mit Silke Vallentin<br />

10.3. – 13.3.<strong>2018</strong>, Rossleithn/ Edelhof<br />

Eindrücke von Teilnehmerin Romana,<br />

Parelli Level 2 Studentin<br />

„Vor circa einem Jahr, im Jänner 2017, hatte ich mich das erste Mal<br />

entschlossen die Gelegenheit zu ergreifen <strong>und</strong> bei einem Kurs von<br />

Parelli Senior Instruktorin Silke Vallentin teilzunehmen. Da ich<br />

selbst kein eigenes Pferd besitze war eine Fre<strong>und</strong>in aus dem Stall<br />

so nett, mir ihre Stute für den Kurs zu borgen.<br />

Silkes Fähigkeiten liegen darin, die Pferde mit der Sprache des<br />

Körpers zu „führen“. Es geht darum, dass für das Pferd ALLES<br />

etwas bedeutet. Wo du hinsiehst, wohin dein Bauchnabel zeigt, wie<br />

du Seil <strong>und</strong> Stick hältst <strong>und</strong> natürlich, wo du deine Gedanken hast.


<strong>Tier</strong> <strong>und</strong> <strong>Natur</strong> <strong>Mai</strong> <strong>2018</strong><br />

Leider haben mich private Umstände gezwungen den Kurs nach<br />

nur einem Tag abzubrechen. Umso erfreuter war ich, als ich hörte,<br />

dass Silke im März <strong>2018</strong> in einen nahegelegenen Stall wieder für<br />

einen Kurs kommen sollte.<br />

Diesmal hatte ich das Glück, dass eine andere Stallkollegin, Herma,<br />

die zwei Pferde hat, mir ihr Pony Sancho zum „spielen“ für diesen<br />

Kurs borgen wollte. Ich war überglücklich <strong>und</strong> auch sehr stolz<br />

darüber, dass sie mir ihr Pferd anvertraute.<br />

Am 10.3.früh morgens haben wir Sancho <strong>und</strong> ihren Friesen<br />

Lenador verladen <strong>und</strong> fuhren sogleich los Richtung Edelhof/<br />

Rossleithn.<br />

Klara Ernstbrunner, die Organisatorin, hatte alles wirklich<br />

hervorragend geplant. Die Pferde wurden entladen <strong>und</strong> in die<br />

Boxen gebracht, damit wir uns mit der Umgebung vertraut machen<br />

konnten. Um 09:00 Uhr ging es dann endlich los.<br />

Silke <strong>und</strong> ihr Sohn Janek erwarteten uns bereits in der Reithalle.<br />

Nach einer kurzen Vorstellungsr<strong>und</strong>e, in der jeder seine Kursziele<br />

<strong>und</strong> Wünsche vorbrachte, legten wir sofort los.<br />

Wir waren 8 Teilnehmer mit unterschiedlichem Ausbildungsstand.<br />

Sowohl Mensch als auch Pferd. <br />

Herma hat mit ihrem Lenador tolle Sachen vorgezeigt, sie arbeitet<br />

schon lange mit Silke zusammen. Das merkte man. Lenador <strong>und</strong><br />

Herma spiegeln sich. Sie motivierte uns damit noch mehr – das<br />

möchten wir alle einmal schaffen mit unseren Pferden aber dafür<br />

müssen wir anderen, der eine mehr, der andere weniger, noch viel<br />

üben.<br />

Silke ist eine bew<strong>und</strong>ernswerte Persönlichkeit. Mit ihrem Moped,<br />

sie kann seit einem Unfall nicht mehr gehen, <strong>und</strong> einem Stick<br />

dirigiert sie mit ihrer immensen Energie diese starken <strong>Tier</strong>e.


<strong>Tier</strong> <strong>und</strong> <strong>Natur</strong> <strong>Mai</strong> <strong>2018</strong><br />

So lernten wir<br />

- Minizirkel mit dem Ziel – Überkreuzen der Vorder- <strong>und</strong><br />

Hinterbeine um mich herum;<br />

man kann diese Übung in allen drei Gangarten machen <strong>und</strong><br />

das Optimum wäre natürlich ad liberty (=frei) im Galopp<br />

(Kopfarbeit, Gymnastizierung)<br />

- Hinterhand herein holen; man steht mit dem Pferd an der<br />

Bande <strong>und</strong> legt das lange Seil um die Hinterhand des <strong>Tier</strong>es;<br />

es ist schwierig zu erklären aber Endziel ist, die Hinterhand<br />

durch einziehen des Bauchnabels zu dir zu holen<br />

Wenn eine Übung im Stand oder Schritt gut funktioniert, geht man<br />

damit in eine höhere Gangart weiter.<br />

Janek hat uns dann noch Massageübungen für die Fellnasen<br />

gezeigt. Eine davon ist, mit der eigenen Schulter unter den Kopf<br />

des Pferdes zu treten <strong>und</strong> mit beiden Händen entlang der Mähne zu<br />

massieren.<br />

Der Kopf des Pferdes muss dabei unbedingt gerade sein. Dann so<br />

lange von oben nach unten am Mähnenkamm massieren, bis der<br />

Kopf schwer auf der Menschenschulter zum Liegen kommt.<br />

Es waren anstrengende Tage, man musste echt sehr viel denken,<br />

nämlich, nicht zu viel zu tun bzw. nicht zu schnell. Auf das Pferd<br />

warten lautete die Devise.<br />

Vor allem aber hat es sehr viel Spaß gemacht <strong>und</strong> ich bin auch<br />

bereits für den Kurs im nächsten Jahr wieder angemeldet!<br />

Ich hoffe, ich konnte noch mehr von euch dafür begeistern, mit<br />

Silke zu arbeiten. Es ist eine tolle Erfahrung.<br />

Eure Romana.


<strong>Tier</strong> <strong>und</strong> <strong>Natur</strong> <strong>Mai</strong> <strong>2018</strong><br />

Leben allein ist nicht genug. Sonne,<br />

Freiheit <strong>und</strong> eine kleine Blume braucht<br />

man auch.<br />

Hans Christian Andersen


<strong>Tier</strong> <strong>und</strong> <strong>Natur</strong> <strong>Mai</strong> <strong>2018</strong><br />

Gefühl <strong>und</strong> Emotion<br />

Wie fühlst du dich heute?<br />

- Ich fühle mich toll!<br />

- Ich fühle mich perfekt ausgeschlafen <strong>und</strong> für jede Schandtat bereit!<br />

- Ich fühle mich müde <strong>und</strong> ausgelaugt.<br />

- Ich fühle mich ärgerlich.<br />

DAS BAUCHGEFÜHL IST EMOTIONSLOS<br />

Ein Gefühl ist das, was über die Sinnesorgane an Impulsen <strong>und</strong><br />

Empfindungen in das Bewusstsein hinein tritt.<br />

Also das, was gefühlt bzw. was wahrgenommen wird. Man spricht<br />

auch oft vom Bauchgefühl.<br />

Da ist Wärme; da ist Kälte; da ist Hunger; da ist Angst...


<strong>Tier</strong> <strong>und</strong> <strong>Natur</strong> <strong>Mai</strong> <strong>2018</strong><br />

Ein Gefühl ist ohne Bewertung. Es geht um Aufnehmen <strong>und</strong><br />

Wahrnehmen.<br />

Wir stellen einfach fest, was das ist was wir da fühlen. Ohne Urteil<br />

darüber ob das gut oder schlecht, angenehm oder unangenehm ist.<br />

Ich habe das Gefühl, es wird gleich regnen. Diese<br />

Empfindung sagt rein gar nichts darüber aus, ob das nun positiv<br />

oder negativ ist, wenn es regnet.<br />

Regen kann erwünscht sein, damit man nicht gießen muss – er<br />

kann aber auch störend sein, wenn man gerade die Bodenplatte<br />

fürs neue Haus betoniert…<br />

Wenn wir vor Wut schnauben oder vor Glück strahlen, dann haben<br />

wir eine Emotion miteinfließen lassen.<br />

Die Emotion ist eine ex-motion - eine „vergangene Bewegung“ von<br />

innen nach außen. Manche lesen es auch als e-motion - Energie in<br />

Bewegung.<br />

Es geht um Ausdruck, Handlung <strong>und</strong> auch um Beurteilung.<br />

Es ist eine Bewertung dessen, was gefühlt wurde <strong>und</strong> wie dies<br />

ausgedrückt wird:<br />

der Tee ist heiß - das ist angenehm<br />

das Essen ist kalt - das ärgert mich<br />

DER UNTERSCHIED<br />

Gefühl <strong>und</strong> Emotion sind zwei Begriffe, die häufig gleichbedeutend<br />

verwendet werden. Ich fühle mich gut; ich fühle mich schlecht; ich<br />

bin hungrig; ich bin ärgerlich...<br />

Es gibt allerdings gute Gründe, diese zwei Begriffe zu<br />

unterscheiden <strong>und</strong> somit, durch die sprachliche Differenzierung,<br />

auch eine erweiterte Wahrnehmung zu gewinnen.<br />

Die emotionale Bewertung ist nicht etwas, was in der Sache selbst<br />

begründet ist, sondern etwas, was vom Menschen kommt, der eine<br />

Sache fühlt <strong>und</strong> diese beurteilt.<br />

Nicht alle mögen heißen Tee bzw. nicht immer. Etwas, das im<br />

Winter positive Emotionen wie Wohlbefinden <strong>und</strong> Wärme schafft,<br />

kann im Sommer einfach zu viel an Wärme sein <strong>und</strong> ein kaltes<br />

Getränk wird willkommener <strong>und</strong> angenehmer empf<strong>und</strong>en.


<strong>Tier</strong> <strong>und</strong> <strong>Natur</strong> <strong>Mai</strong> <strong>2018</strong><br />

Diese Unterscheidung von Gefühl <strong>und</strong> Emotion lässt sich nicht nur<br />

auf physische Wahrnehmungen anwenden, sondern ebenso auf<br />

energetische. Auf die Wahrnehmung von Interaktionen zwischen<br />

Menschen oder auf das Wahrnehmen von Stimmungen <strong>und</strong><br />

Atmosphären in einem Raum oder an einem Ort.<br />

DIE SACHE MIT DEM MIT-LEID<br />

Viele Menschen haben die Gewohnheit, fremde Emotionen zu<br />

übernehmen.<br />

Wenn im Fernsehen ein Bericht über eine Katastrophe gezeigt wird,<br />

wenn eine Fre<strong>und</strong>in von der Untreue des Partners berichtet, wenn<br />

ein geliebter Mensch krank ist... dann übernehmen wir deren<br />

Emotionen <strong>und</strong> leiden mit.<br />

Die Katastrophe, das Unglück geschah anderswo - doch wir<br />

empfinden den Schmerz fast genauso stark wie die Personen, die<br />

tatsächlich davon betroffen sind.<br />

Wir leben dann nach dem Prinzip "geteiltes Leid ist doppeltes Leid"<br />

<strong>und</strong> empfinden oft auch Vergnügen an dem emotionalen Drama,<br />

das ohne Risiko für einen selbst, intensive Empfindungen<br />

verschafft. Das Fahren auf der emotionalen Achterbahn anderer<br />

Leute ähnelt durchaus dem Nervenkitzel, den physische<br />

Achterbahnen vermitteln...<br />

Das ist Mitleid: sich selbst in dieselbe leidende Stimmung<br />

versetzen, die jemand anders hat.<br />

Mitgefühl hat eine andere Qualität. Wer mit-fühlt, nimmt den<br />

Schmerz <strong>und</strong> das Leid anderer Menschen wahr - ohne es selbst zu<br />

empfinden.<br />

Dies ist nicht immer einfach <strong>und</strong> eine Herausforderung in allen<br />

Berufen in denen es darum geht, Menschen in unglücklichen <strong>und</strong><br />

leidvollen Lagen zu helfen wie zum Beispiel in der Krankenpflege,<br />

im Rahmen psychotherapeutischer Methoden aber auch als<br />

Lehrer/in, als Coiffeur/in oder als Barmann/ Barfrau.<br />

Wer täglich mit „leidenden“ Menschen zu tun hat, kann es sich nicht<br />

erlauben, sich von den Emotionen anderer Leute überschwemmen<br />

zu lassen.<br />

Ebenso wenig ist es eine gute Idee, sich zynisch abzugrenzen <strong>und</strong><br />

gar nichts mehr zu empfinden.


<strong>Tier</strong> <strong>und</strong> <strong>Natur</strong> <strong>Mai</strong> <strong>2018</strong><br />

Mitgefühl ist eine Gratwanderung in der das Befinden anderer<br />

Menschen zwar wahrgenommen aber nicht selbst übernommen<br />

wird.<br />

Der Ambulanzfahrer, der an einen Unfallort gerufen wird, könnte<br />

nicht mehr falsch machen als sich von seinen Emotionen<br />

überwältigen zu lassen, hysterisch zu werden <strong>und</strong> daneben das<br />

Unfallopfer verbluten zu lassen.<br />

Nein, im Gegenteil!<br />

Er muss einen klaren Kopf bewahren <strong>und</strong> mit Umsicht <strong>und</strong> Verstand<br />

die notwendigen Maßnahmen treffen, um dem Verunfallten<br />

bestmöglich zu helfen.<br />

MEINS ODER DEINS?<br />

Viele von uns, die eine große Sensibilität für Emotionen haben,<br />

meiden große Ansammlungen von Menschen. Der Gr<strong>und</strong>? Wo viele<br />

Menschen sind schwirren auch viele Emotionen herum <strong>und</strong> wer<br />

dafür empfänglich ist, wird diesen Mischmasch an Emotionen so<br />

empfinden, als ob es die eigenen wären. Das ist äußerst<br />

unangenehm <strong>und</strong> anstrengend; nach einer solchen Erfahrung kann<br />

ein Gefühl von großer Müdigkeit, Trauer, Wut oder Ausgelaugtheit<br />

entstehen.<br />

Es ist glücklicherweise möglich, sich davor zu schützen - indem der<br />

Emotionalkörper bei sich behalten wird <strong>und</strong> die Wahrnehmung über<br />

die höheren Energiekörper läuft. Immer wenn unerklärliche, starke<br />

Emotionen empf<strong>und</strong>en werden, lohnt es sich innezuhalten,<br />

durchzuatmen <strong>und</strong> sich zu fragen: gehört das zu mir, oder gehört<br />

das jemand anderem? Auf diese Weise kann gelernt werden, den<br />

Qualitätsunterschied zwischen Fühlen <strong>und</strong> Emotionen je länger je<br />

besser zu unterscheiden. Ebenso entsteht durch dieses<br />

zunehmende Bewusstsein immer mehr die Möglichkeit zu wählen:<br />

auf welche Emotionen lasse ich mich ein, auf welche nicht?<br />

Emotionen sind nichts Falsches oder Böses - sie sind lediglich eine<br />

Art des Ausdrucks, die je nach Situation gewählt werden kann.<br />

Doch es ist die Differenziertheit des Fühlens, die sinnvolle<br />

Entscheidungen erst ermöglicht.<br />

Quelle: © Barbara Seiler 2008 - www.spiriforum.net


3<br />

Luxusgut: Erholung<br />

Wir sind<br />

erholungsbedürftig<br />

<strong>und</strong> müssen für unser<br />

Wohlbefinden auch im<br />

Alltag immer wieder<br />

Pausen einbauen.<br />

6<br />

Kutschenfahrt<br />

Im Beisein von <strong>Tier</strong>en<br />

fühlt sich der Mensch<br />

wohl. Genießen wir<br />

die Landschaft unter<br />

dem rhythmischen<br />

Geklapper der<br />

Pferdehufe.<br />

8<br />

Erfüllung eines<br />

Herzenswunsches<br />

Beginne deine<br />

Träume wahr zu<br />

machen. Das Leben<br />

ist keine<br />

Generalprobe. Finde<br />

einen Weg. Es gibt<br />

ihn!<br />

<strong>Tier</strong> <strong>und</strong> <strong>Natur</strong> <strong>Mai</strong> <strong>2018</strong><br />

Must –dos summer <strong>2018</strong><br />

1<br />

Unter freiem<br />

Himmel schlafen<br />

Eine Nacht im Freien<br />

verbringen <strong>und</strong> den<br />

Sternenhimmel<br />

bew<strong>und</strong>ern.<br />

4<br />

Etwas Neues<br />

entdecken<br />

Der Sinn unseres<br />

Lebens besteht<br />

darin, nie stehen zu<br />

bleiben sondern<br />

immer neugierig zu<br />

bleiben.<br />

9<br />

Best friends<br />

forever<br />

Gute Fre<strong>und</strong>e sind<br />

wichtig <strong>und</strong> teuer.<br />

Nimm dir auch in<br />

stressigen Tagen<br />

wieder mehr Zeit für<br />

sie.<br />

2<br />

Kräuterwanderung<br />

Der Trend zurück<br />

zur <strong>Natur</strong> boomt. In<br />

diesem Sinne gleich<br />

eine eigene<br />

<strong>Natur</strong>apotheke<br />

anlegen.<br />

5<br />

Digital dieting<br />

Verzichten wir ein<br />

Wochenende auf<br />

Handy <strong>und</strong> Co. Und<br />

wir werden den<br />

Zustand „Freiheit“<br />

wieder neu erleben<br />

können.<br />

7<br />

10.000 Schritte<br />

Gesünder leben<br />

aber alles mit Maß<br />

<strong>und</strong> Ziel?<br />

Machen Sie pro Tag<br />

mindestens 10.000<br />

Schritte.<br />

10<br />

Cocktails OHNE<br />

Der Trend der 2017<br />

begann setzt sich<br />

auch heuer fort.<br />

Alkoholfreie<br />

Cocktails<br />

schmecken lecker<br />

<strong>und</strong> schonen die<br />

Leber.


<strong>Tier</strong> <strong>und</strong> <strong>Natur</strong> <strong>Mai</strong> <strong>2018</strong><br />

Gütesiegel für die Nachhaltigkeit<br />

Was bedeutet Nachhaltigkeit? Für mich heißt nachhaltig, dass wir<br />

auf etwas besonders aufpassen, damit gegenwärtig <strong>und</strong> zukünftig<br />

alle Lebewesen der Erde etwas davon haben. Die <strong>Natur</strong>, die <strong>Tier</strong>e<br />

<strong>und</strong> wir Menschen.<br />

Achten Sie beim Einkaufen welche Produkte in den Einkaufswagen<br />

kommen?<br />

Oft fragt man sich ja, was man selbst als „Einzelner“ für die Umwelt<br />

tun kann. Wenn man keine Antwort darauf findet, lässt man einfach<br />

alles beim Alten, denn man hätte ja immerhin eh gerne etwas getan<br />

aber gegen die riesigen Fabriken, die vielen Autos <strong>und</strong> all die<br />

anderen umweltverschmutzenden Mächte kommt man doch<br />

sowieso nicht an.<br />

Was kann „ich“ da schon tun um der Umwelt zu helfen…<br />

Aus diesem Gr<strong>und</strong> möchte ich auf Gütesiegel, auf Holz- <strong>und</strong><br />

Papierprodukten aufmerksam machen.<br />

Als Gütezeichen oder Qualitätssiegel werden<br />

Produktkennzeichnungen bezeichnet, die eine Aussage über die<br />

Qualität eines Produktes machen sollen, auch über eingehaltene<br />

Sicherheitsanforderungen oder Umwelteigenschaften. Im weiteren<br />

Sinne umfasst das Zertifizierungssystem auch den Transport- <strong>und</strong><br />

Bearbeitungsweg dieser Produkte vom Forstbetrieb über alle<br />

Verarbeitungsstufen bis zum Endverbraucher. (Quelle: Wikipedia)<br />

Fast die Hälfte (48%) der Gesamtfläche unseres schönen<br />

Österreichs ist mit Wald bedeckt. Das sind stolze 3,4 Milliarden<br />

Bäume. 82% davon sind in Privatbesitz.


<strong>Tier</strong> <strong>und</strong> <strong>Natur</strong> <strong>Mai</strong> <strong>2018</strong><br />

PEFC bedeutet übersetzt Programm für die<br />

Anerkennung von<br />

Forstzertifizierungssystemen.<br />

Viel interessanter als die Übersetzung ist<br />

die Tatsache, dass es sich hier um eine<br />

unabhängige Non-Profit-<br />

Organisation 1 handelt, die vor allem<br />

die Kleinwaldbesitzer im Auge hat<br />

(diese bewirtschaften in Österreich mehr<br />

als die Hälfte der Waldfläche).<br />

Es wurde 1998 von skandinavischen, französischen,<br />

österreichischen <strong>und</strong> deutschen Waldeigentümern gegründet. Die<br />

PEFC Austria ist eine Arbeitsgemeinschaft der Wirtschaftskammer<br />

Österreich mit ihrem Sitz in Wien.<br />

FSC<br />

<strong>und</strong> PEFC<br />

Beide haben viele Gemeinsamkeiten. Die Unterschiede liegen in<br />

den Details:<br />

Beide Systeme setzen sich für eine nachhaltige Bewirtschaftung<br />

ein. Die Zertifizierung erfolgt anhand bestimmter Kriterien. Dabei<br />

setzen beide Systeme unter anderem voraus:<br />

•Eine der Waldgröße angemessene Betriebsplanung<br />

•Ein nachhaltiges Niveau in der Bewirtschaftung<br />

•Den Schutz der Biodiversität <strong>und</strong> die besondere Berücksichtigung<br />

von Schutzgebieten<br />

•Die Bereitstellung verschiedener <strong>und</strong> hochwertiger Produkte im<br />

Sinne der Optimierung der Verwendung natürlicher Rohstoffe<br />

•Die Etablierung standortgerechter Baumarten<br />

1<br />

Das heißt, diese Art Organisation verfolgt keine wirtschaftlichen sondern<br />

beispielsweise kulturelle, soziale oder wissenschaftliche Ziele.


<strong>Tier</strong> <strong>und</strong> <strong>Natur</strong> <strong>Mai</strong> <strong>2018</strong><br />

Beim FSC werden die Kriterien für die Zertifizierung von drei<br />

gleichberechtigten Kammern beschlossen: von Vertretern von<br />

<strong>Natur</strong>schutzverbänden, sozialen <strong>und</strong> wirtschaftlichen<br />

Interessengruppen. Dagegen legt PEFC nach eigenen Angaben<br />

besonders großen Wert darauf, dass die Interessen der<br />

Waldeigentümer gewahrt bleiben.<br />

Der FSC-Standard ist besonders bei einzelnen ökologischen<br />

Kriterien deutlich konkreter. So schreibt das FSC vor, dass 5% der<br />

Waldfläche als Referenzfläche nicht bewirtschaftet werden dürfen<br />

<strong>und</strong> langfristig zehn Bäume pro Hektar als Habitatbäume geschützt<br />

werden sollen. Der Einsatz chemischer Pflanzenschutzmittel ist in<br />

FSC-zertifizierten Wäldern nur nach behördlicher Anordnung<br />

erlaubt, während er in PEFC-zertifizierten Wäldern “auf das<br />

notwendige Maß” beschränkt wird.<br />

PEFC legt großen Wert auf einfache <strong>und</strong> günstige<br />

Zertifizierungsverfahren. Während bei FSC gr<strong>und</strong>sätzlich jeder<br />

Forstbetrieb (also auch jeder Waldeigentümer oder die<br />

Forstbetriebsgemeinschaft) einmal im Jahr kontrolliert wird, besteht<br />

bei PEFC – besonders im Rahmen des regionalen<br />

Zertifizierungsverfahrens – die Möglichkeit, große Gebiete zu<br />

zertifizieren <strong>und</strong> dabei das Zertifizierungsverfahren für den<br />

einzelnen Eigentümer stark zu vereinfachen. Unter anderem<br />

werden hier im Jahr nur noch mindestens 10% der Fläche<br />

kontrolliert. Dieser reduzierte Aufwand führt so auch zu geringeren<br />

Kosten.


ZUM ABSCHLUSS<br />

<strong>Tier</strong> <strong>und</strong> <strong>Natur</strong> <strong>Mai</strong> <strong>2018</strong><br />

Hast du vielleicht ein Thema, dass dich brennend interessiert, über<br />

das ich berichten soll? Oder möchtest du selbst gerne einen Artikel<br />

im <strong>Tier</strong> <strong>und</strong> <strong>Natur</strong> <strong>Online</strong> <strong>Magazin</strong> veröffentlichen?<br />

Schreib mir gerne deine Wünsche an<br />

oesterreicher.sandra@gmx.at.<br />

Mein Ziel ist es, die Welt für Mensch, <strong>Tier</strong> <strong>und</strong> <strong>Natur</strong> etwas<br />

„verständlicher“ zu machen. Denn, die Wahrheit liegt irgendwo da<br />

draußen <strong>und</strong> sieht für jeden anders aus.<br />

Bildquellen: eigene Bilder oder pixabay.com

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