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Pharmaceutical Tribune 06/2018

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dm Wirtschaft gibt nicht Seite auf Seite 6–7 3 Diffuser Forschung Haarausfall Seite 16 Seite OTC-Umfrage: 10 14-Tage Rückspiegel Pollen Seite 20 19<br />

aus dem inhalt<br />

Beratungs-Check<br />

Bei Übelkeit und Erbrechen heißt<br />

es erst einmal die – durchaus weiträumigen<br />

– Grenzen der Selbstmedikation<br />

auszuloten. ▶ SEITE 8–9<br />

10. Jahrgang | Nr. 6 | 4. April <strong>2018</strong> Die Zeitung für Apothekerinnen und Apotheker in Österreich<br />

Für Leib und Leber<br />

Mariendistelfrüchte sind Balsam<br />

für Leber & Galle. Aber auch bei<br />

Hautkrebs gibt es Effekte. Phytogramm<br />

auf ▶ SEITE 14<br />

MM: Analyse<br />

statt Management<br />

fotos: Oesterreichische Apothekerkammer/Foto Wilke; Nicole Lehner-Dvorak; istock/mahesh14<br />

Apotheke mit<br />

flottem Drive-in<br />

Aus der Not geboren, hat die<br />

Salvator-Apotheke in Mattersburg<br />

ein besonderes Ass im<br />

Ärmel: Das Parkplatzproblem<br />

löste Konzessionär Mag. Dr.<br />

Akos Koloszar nämlich elegant<br />

mit einem Drive-in-Schalter,<br />

der nicht nur Menschen mit<br />

Behinderungen, Ältere und<br />

Eltern mit Kleinkindern freut.<br />

In Kürze startet ein weiteres<br />

Service. ▶ SEITE 18–19<br />

MM-kompakt:<br />

Nagelpilz & DOAK<br />

Keine seltene Situation:<br />

ein bestimmtes<br />

direktes<br />

Antikoagulans,<br />

ein Cholesterinsenker<br />

und dann gesellt sich<br />

noch ein Medikament gegen<br />

Nagelpilz dazu. Doch verträgt<br />

sich das vom Hausarzt verschriebene<br />

Azol-Antimykotikum<br />

überhaupt mit der Dauermedikation<br />

von Herrn O.? Ein<br />

MM-Check ergibt ein beachtliches<br />

Nebenwirkungs- und Interaktionspotenzial,<br />

bis hin zu<br />

einem erhöhten Blutungsrisiko.<br />

Was dahintersteckt und wie die<br />

möglichen Interaktionen sicher<br />

umschifft werden können, erfahren<br />

Sie auf ▶ SEITE 12–13<br />

In den nächsten Wochen und<br />

Monaten geht das Kammerpräsidium<br />

einige große Brocken für die Zukunft<br />

des apothekerlichen Alltags an. Bis<br />

zur Klausur wird ein Konzept zum<br />

„MM neu“ erstellt, danach müssen<br />

die Details geklärt werden. Wobei<br />

Mag. Raimund Podroschko aber<br />

lieber von „Medikationsanalyse“<br />

denn von „Medikakationsmanagement“<br />

spricht. Warum und wieso ein<br />

völlig neues Honorarsystem kommen<br />

soll, erklärt der 1. Vizepräsident der<br />

Apothekerkammer auf ▶ SEITE 2–3<br />

IHR STARKER<br />

PARTNER IN DER<br />

HYPERTONIE<br />

Datum der Erstellung: 02/<strong>2018</strong>, AT17097<strong>06</strong>336<br />

Fachkurzinformationen auf Seite 18<br />

Österreichische Post AG, WZ 02Z032751 W, Medizin Medien Austria, Grünbergstr.15, 1120 Wien, Retouren an PF 100, 1350 Wien


2 AKTUELL | POLITIK | WIRTSCHAFT<br />

<strong>Pharmaceutical</strong> <strong>Tribune</strong> | Nr. 6 | 4. April <strong>2018</strong><br />

kurz gemeldet<br />

Budget: Biach sieht<br />

Reformauftrag<br />

Der Vorsitzende des Hauptverbandes<br />

der österreichischen Sozialversicherungsträger,<br />

Dr. Alexander<br />

Biach, sieht das Budget der Regierung<br />

als Auftrag für Reformen. Die<br />

wirtschaftliche Entwicklung bedeute<br />

auch eine Steigerung auf der<br />

Beitragsseite, sagte er Ende März<br />

im Klub der Wirtschaftspublizisten.<br />

Auf die geplante Senkung der<br />

Lohnnebenkosten wolle er mit einer<br />

Weiterentwicklung der Strukturen<br />

reagieren. <br />

APA<br />

„Zur Rose“ machte<br />

2017 erneut Verlust<br />

Die Schweizer Online-Apotheke<br />

und Ärztezulieferin „Zur Rose“<br />

konnte ihren Wachstumskurs im<br />

Vorjahr erneut fortsetzen. So stieg<br />

der Umsatz um zwölf Prozent auf<br />

983 Millionen Franken (838,7 Millionen<br />

Euro). Allerdings schlugen<br />

die hohen Kosten der Expansion<br />

erneut mit roten Zahlen zu Buche.<br />

So machte die Zur-Rose-Gruppe<br />

2017 einen Verlust von 36,3 Millionen<br />

Franken (2016 Verlust von<br />

12,8 Millionen Franken). Für <strong>2018</strong><br />

erwartet die Gruppe ein weiteres<br />

starkes Wachstum von mehr als<br />

20 Prozent. APA<br />

mitgezählt<br />

569 Tuberkulose-Fälle<br />

wurden 2017 in<br />

Österreich gemeldet,<br />

das entspricht einem Rückgang<br />

um 65 Fälle im Vergleich zu 2016.<br />

64<br />

Millionen Männer<br />

schluckten seit dem<br />

27. März 1998 (Markteinführung)<br />

über drei Milliarden<br />

Tabletten Viagra. Der Durchbruch<br />

war den Pfizer-Forschern allerdings<br />

schon fünf Jahre zuvor geglückt –<br />

1993 entdeckten sie auf der Suche<br />

nach einem Medikament gegen<br />

Blut hochdruck zufällig die bekannte<br />

„Nebenwirkung“ von Sildenafil.<br />

„Die Medikationsanalyse soll bald in allen<br />

Apothekerkammer ■ Die Reform des Apothekenhonorarsystems, die Medikationsanalyse<br />

von Mag. Raimund Podroschko, 1. Vizepräsident der Österreichischen Apothekerkammer und<br />

Mag. Tanja Beck<br />

Herr Mag. Podroschko, was<br />

steht im Kammerpräsidium<br />

<strong>2018</strong> auf der Agenda?<br />

Wir freuen uns sehr, dass es uns gelungen<br />

ist, so viele für uns Apotheker<br />

wichtige Themen im aktuellen<br />

Regierungsprogramm zu verankern.<br />

Diese müssen wir jetzt abarbeiten.<br />

Die für mich wichtigsten Themen<br />

sind die Ausarbeitung eines neuen<br />

Honorarsystems, die Medikationsanalyse<br />

und die klinische Pharmazie.<br />

Sie sprechen von Medikationsanalyse,<br />

im Regierungsprogramm<br />

steht Medikationsmanagement.<br />

Was ist der Unterschied?<br />

Medikationsmanagement ist das,<br />

was z.B. in Deutschland von unserem<br />

Kollegen Olaf Rose gemeinsam<br />

mit Ärzten, Sozialarbeitern usw. gemacht<br />

wird. Dort arbeiten verschiedene<br />

Berufsgruppen zusammen,<br />

analysieren die Medikation unter Berücksichtigung<br />

aller Laborparameter<br />

und begleiten die Patienten über einen<br />

längeren Zeitraum. Bei der von<br />

uns geplanten Medikationsanalyse<br />

gehen wir pragmatischer vor, indem<br />

wir schauen: Welche Daten werden<br />

uns zur Verfügung gestellt und wie<br />

können wir damit arbeiten? So war<br />

in einem ersten Entwurf vom Medikationsmanagement<br />

vonseiten der<br />

Apothekerkammer vorgesehen, dass<br />

die Menschen mit einem sogenannten<br />

„Brown Bag“ in die Apotheke<br />

kommen, dort alle Medikamente<br />

ausgepackt werden und notiert wird,<br />

was jemand einnimmt etc. Das dauert<br />

alles viel zu lange. Wir müssen so<br />

vorgehen, indem wir hinterfragen,<br />

was wird auch von der Sozialversicherung<br />

bezahlt? Und bezahlt wird<br />

nur, was der Sozialversicherung auch<br />

etwas bringt und finanziell in einem<br />

vernünftigen Rahmen abläuft.<br />

Wie sieht der Fahrplan aus?<br />

Der Kammervorstand hat beschlossen,<br />

dass wir bis zur Klausur im April<br />

ein Konzept zum „MM neu“ erstellen.<br />

Danach werden noch einige<br />

„Wir freuen uns sehr, dass es uns<br />

gelungen ist, so viele für uns Apotheker<br />

wichtige Themen im aktuellen<br />

Regierungsprogramm zu verankern.“<br />

Dinge zu klären sein, wie z.B., ob wir<br />

dafür auf das E-Medikationssystem<br />

zugreifen dürfen usw. Offen ist auch<br />

noch, mit welchen Medikationsanalyseprogrammen<br />

wir arbeiten werden.<br />

Hier haben wir uns weltweit<br />

Systeme angeschaut und dabei hat<br />

sich herausgestellt, dass sich die<br />

meisten Länder dafür entscheiden,<br />

solche Programme selbst zu programmieren.<br />

Sehr interessante Ansätze<br />

gibt es hier u.a. in den USA.<br />

Zum Glück gibt es auch im Apothekerverlag<br />

großes Know-how, um<br />

solche Aufgaben umzusetzen.<br />

Mag. Raimund Podroschko<br />

Wie soll die Medikationsanalyse<br />

in der Apotheke ablaufen?<br />

Mir ist wichtig, dass die Medikationsanalyse<br />

in allen Apotheken angeboten<br />

werden kann. Dabei ist der<br />

Schlüssel zum Erfolg bei der Medikationsanalyse,<br />

dass der Zugriff auf alle<br />

dafür benötigten Daten gewährleistet<br />

ist. Im Idealfall passiert das alles<br />

im Rahmen von ELGA/E-Medikation.<br />

Natürlich müssen dafür auch die<br />

rechtlichen Rahmenbedingungen<br />

geschaffen werden.<br />

Dazu kommt, dass ich, so sehr<br />

ich Konsilium-Teams schätze, der<br />

Meinung bin, dass das in der Apotheke<br />

gemacht gehört. Es geht<br />

nicht, dass man jeden, der mehr<br />

als sechs Medikamente einnimmt,<br />

an ein Konsilium-Team weiterleitet.<br />

Da wäre ein Konsilium-Team<br />

von 50 Leuten notwendig, um das<br />

alles abzuarbeiten. Und ich benötige<br />

die richtigen Programme, die<br />

mir helfen und die mich so unterstützen,<br />

dass ich das mit einer normalen<br />

Zusatzausbildung schaffe<br />

und auch rechtlich abgesichert bin.<br />

Also eine tiefgehende Zusatzausbildung<br />

mit den entsprechenden<br />

Wiederholungen?<br />

foto: Oesterreichische Apothekerkammer/Foto Wilke


<strong>Pharmaceutical</strong> <strong>Tribune</strong> | Nr. 6 | 4. April <strong>2018</strong> AKTUELL | POLITIK | WIRTSCHAFT 3<br />

Apotheken angeboten werden“<br />

und die Etablierung der klinischen Pharmazie stehen <strong>2018</strong> ganz oben auf der Agenda<br />

Präsident des VAAÖ.<br />

Genau. Es wird zu keinem Paradigmenwechsel<br />

kommen, wir werden<br />

aber in enger Zusammenarbeit mit<br />

meiner Kollegin Mag. Susanne Ergott-Badawi,<br />

die im Präsidium primär<br />

für die Fortbildung zuständig ist,<br />

Anpassungen vornehmen. Das ganze<br />

muss pragmatischer funktionieren.<br />

Die Teilnehmer müssen rausgehen<br />

aus dem Kurs und sagen: „Ich traue<br />

mir zu, dass ich das jetzt mache.“<br />

Zusätzlich muss auch das pharmazeutische<br />

Basiswissen aktualisiert<br />

und aufgefrischt werden. Damit<br />

wir am aktuellen Stand der<br />

Wissenschaft bleiben, muss das<br />

pharmazeutische Basiswissen laufend<br />

aufgefrischt und adaptiert<br />

werden. Dafür sind permanente<br />

Fort- und Weiterbildungsangebote<br />

enorm wichtig! Natürlich muss es<br />

daher für die Medikationsanalyse<br />

praxistaugliche Schulungen geben,<br />

damit die Absolventen das<br />

verwendete Tool in der Apotheke<br />

optimal einsetzen können. Dann<br />

benötigt man natürlich auch noch<br />

eine weitere Ausbildung für das<br />

Tool, das wir dann letzten Endes<br />

verwenden, sodass die Absolventen<br />

damit auch wirklich gut umgehen<br />

können.<br />

In der Apothekerkammer arbeitet<br />

man daran, ein neues Honorarsystem<br />

auf die Beine zu stellen.<br />

Wie ist hier der aktuelle Stand?<br />

Wir arbeiten gerade daran, ein völlig<br />

neues Honorarsystem auszuarbeiten,<br />

bei dem die apothekerlichen<br />

Dienstleistungen mit einem<br />

Sockelbetrag für die Beratung abgegolten<br />

werden sollen. Zusätzlich<br />

dazu soll ein bestimmter Prozentsatz<br />

des Arzneimittelpreises auch<br />

den Apotheken zugute kommen.<br />

Denn oft ist es so, dass ein kostengünstiges<br />

Arzneimittel beratungsintensiver<br />

ist als ein teures. Darauf<br />

soll mit diesem neuen Honorarsystem<br />

Rücksicht genommen werden.<br />

Leistungen wie z.B. die Medikationsanalyse<br />

sehen wir als Zusatzleistungen,<br />

die – wenn gewünscht<br />

– extra zu refundieren sind.<br />

Was ist in puncto klinische<br />

Pharmazie geplant?<br />

Dieses Projekt wird sich über<br />

mehrere Jahre erstrecken. Es gibt<br />

einerseits in Österreich schon<br />

viele Apotheker, die eine Ausbildung<br />

in klinischer Pharmazie gemacht<br />

haben. Durch unser Projekt<br />

mit der Universität Aberdeen<br />

kommen in den nächsten Jahren<br />

noch einige hinzu, so haben sich<br />

bereits über 40 Kollegen entschlossen,<br />

das Masterstudium in<br />

Angriff zu nehmen. Hier muss<br />

man schauen, wo diese Pharmazeuten<br />

tätig sind bzw. sein werden:<br />

Im Spital z.B. im Entlassungsmanagement<br />

und künftig auch in<br />

den Primärversorgungszentren.<br />

Hier werden noch Verhandlungen<br />

mit den Ländern erfolgen müssen,<br />

da diese laut Gesetzgeber für die<br />

PVEs zuständig sind.<br />

In der Apothekerkammer gibt es<br />

jetzt eine Schlichtungskommission.<br />

Wie funktioniert das?<br />

Die Schlichtungskommission besteht<br />

aus Funktionären und Juristen<br />

der beiden Kollektivvertragsparteien<br />

und wird dem Disziplinarrat<br />

in Angelegenheiten, die den<br />

Kollektivvertrag betreffen oder mit<br />

diesem in Zusammenhang stehen,<br />

vorgeschaltet. Ziel ist es, bei etwaigen<br />

Verstößen, zum Beispiel einer<br />

zu geringen Besetzung einer Apotheke<br />

mit pharmazeutischen Fachkräften,<br />

den betroffenen Konzessionär<br />

zum Einlenken zu bewegen.<br />

Ist dieser uneinsichtig, erfolgt die<br />

Anzeige an den Disziplinarrat. Anzeigen<br />

können auch anonym an<br />

die Apothekerkammer erfolgen.<br />

Wie sieht denn das Jahresprogramm<br />

des VAAÖ aus?<br />

Bei uns steht der Kongress im<br />

Herbst an, wir planen eine Bundesländerreise<br />

und wollen die<br />

Landesgruppen stärken. Wir haben<br />

es zum Glück geschafft, unsere<br />

Forderungen von vor der Apothekerkammerwahl<br />

jetzt auch im Regierungsprogramm<br />

zu verankern.<br />

Und natürlich ist der Kollektivvertrag<br />

auch immer ein großes<br />

Thema bei uns.<br />

Wie sieht es beim Kollektivvertrag<br />

aus?<br />

Hier haben wir es vor Kurzem geschafft,<br />

mit unserem Kollektivvertragspartner,<br />

dem Österreichischen<br />

Apothekerverband, eine<br />

Vereinbarung über die Besoldung<br />

von Abendbereitschaftsdiensten<br />

zu treffen. Derartige Dienste wurden<br />

in einigen Bundesländern eingerichtet,<br />

ohne dass es eine rechtsverbindliche<br />

Art der Entlohnung<br />

gegeben hätte, was für die betroffenen<br />

Dienstnehmer sehr unangenehm<br />

war. Die zukünftig geltende<br />

Kollektivvertragsregelung bringt<br />

hier Klarheit und ist somit ein Gewinn<br />

für alle.<br />

Gleichzeitig arbeiten wir daran,<br />

gemeinsam mit der Einführung<br />

der verpflichtenden Fortbildung<br />

auch die Arbeitszeit, die den angestellten<br />

Apothekern für die Fortbildung<br />

zur Verfügung gestellt<br />

werden muss, von drei auf fünf<br />

Tage pro Jahr zu erhöhen. ■<br />

KONSEQUENT<br />

PREISWERT<br />

01/02.<strong>2018</strong><br />

kurz gemeldet<br />

Rauchverbot<br />

aufgehoben<br />

Die schwarz-blaue Koalition hat<br />

am 22. März die Aufhebung des<br />

Rauchverbotes in der Gastronomie<br />

beschlossen. ÖVP und FPÖ stimmten<br />

geschlossen für die Rücknahme<br />

des ab 1. Mai geplanten<br />

Rauchverbotes, die Opposition votierte<br />

dagegen. Insgesamt stimmten<br />

28 ÖVP-Abgeordnete, die 2015<br />

für das Rauchverbot gestimmt hatten,<br />

nun dagegen. Einzig ÖVP­<br />

Mandatar und Arzt Dr. Josef<br />

Smolle blieb der Abstimmung<br />

fern.<br />

Die Initiatoren des Volksbegehrens<br />

DON’T SMOKE bezeichneten<br />

das in einer Aussendung als „politisch<br />

und historisch einmaligen<br />

gesundheitspolitischen Rückschritt“.<br />

Nun liege die Verantwortung<br />

zur Erhaltung des Nichtraucherschutzes<br />

in Österreich endgültig<br />

in den Händen der Bevölkerung.<br />

Gleichzeitig riefen sie dazu<br />

auf, das Volksbegehren DON’T<br />

SMOKE zu unterschreiben, „denn<br />

eine andere Möglichkeit gibt es<br />

nicht mehr, die Regierung auf den<br />

Weg der gesundheitspolitischen<br />

Vernunft zu bringen“. APA/RED<br />

Laktosefrei<br />

Teilbar<br />

Die Fachinformationen und weitere Informationen finden Sie unter www.genericline.at<br />

Fachkurzinformationen auf Seite 23


4 AKTUELL | POLITIK | WIRTSCHAFT<br />

<strong>Pharmaceutical</strong> <strong>Tribune</strong> | Nr. 6 | 4. April <strong>2018</strong><br />

Niederschwellige Spitzenmedizin<br />

systemanalyse ■ Dr. Herwig Ostermann, Gesundheitsökonom und Chef der Gesundheit Österreich GmbH,<br />

sieht Österreich auf einem guten Weg – lernen könne man von Ländern wie Dänemark oder den Niederlanden.<br />

Mag. Hans-Jörg bruckberger<br />

Herr Dr. Ostermann, in internationalen<br />

Vergleichsstudien schneidet<br />

das österreichische Gesundheitswesen<br />

insgesamt recht gut ab, es<br />

gibt aber Schwachstellen. Eine ist<br />

die stagnierende Zahl an Vertragsärzten<br />

und die zunehmende Anzahl<br />

an Wahlärzten. Droht eine<br />

Zweiklassenmedizin und ist das<br />

Solidarprinzip gefährdet?<br />

Ostermann<br />

„Revolutionen<br />

in Gesundheitssystemen<br />

gibt<br />

es selten.“<br />

Eine rein zahlenmäßige Betrachtung<br />

ergibt hier ein zu wenig differenziertes<br />

Bild. Internationale Vergleiche<br />

zeigen, dass wir eine hohe<br />

Zahl an versorgungsrelevanten Ärztinnen<br />

und Ärzten haben. Wir beobachten<br />

gleichzeitig eine konstante<br />

Steigerung der Produktivität<br />

im Sinne von erbrachten Leistungen.<br />

Die zentrale Frage ist aus meiner<br />

Sicht eher, ob die Verteilung adäquat<br />

ist, sowohl regional, aber<br />

auch zwischen Allgemeinmedizinern<br />

und Fachärzten sowie bei der<br />

Abstimmung zwischen niedergelassenen<br />

Ärzten und den Spitalsambulanzen.<br />

Hinsichtlich der Zahl der<br />

Wahlärzte ist zwischen jenen zu unterscheiden,<br />

die sich neben ihrer<br />

angestellten Tätigkeit in einer Krankenanstalt<br />

entschieden haben, für<br />

ein paar Stunden eine Wahlarztordination<br />

zu betreiben, und jenen,<br />

die das hauptberuflich machen und<br />

damit auch zur Versorgungswirksamkeit<br />

des Gesamtsystems beitragen.<br />

Gerade erstere Gruppe hat in<br />

den letzten Jahren eine große Dynamik<br />

erfahren.<br />

Die Entwicklung in eine differenzierte<br />

Versorgungslandschaft ist<br />

daher eher eine gefühlte als eine<br />

empirisch belegbare: So hat Österreich<br />

nach wie vor bei der Frage<br />

nach unerfüllten Behandlungswünschen<br />

– auch differenziert nach Einkommensgruppen<br />

– einen der niedrigsten<br />

Werte innerhalb der EU. Insbesondere<br />

bei der (spitzen-)medizinischen<br />

Versorgung, zum Beispiel<br />

nach schweren Unfällen oder bei<br />

Krebserkrankungen, zeichnet sich<br />

unser System durch eine hohe<br />

Dichte und Niederschwelligkeit aus.<br />

Als Schwäche unseres Systems<br />

werden hohe Kosten (Ausgaben<br />

pro Kopf weit über EU-Schnitt)<br />

und komplexe Strukturen ausgemacht.<br />

Ist unser System tatsächlich<br />

zu teuer und ineffizient?<br />

Zunächst einmal sind hohe Gesundheitsausgaben<br />

pro Kopf weder<br />

gut noch schlecht. Ganz im Gegenteil:<br />

Ich sehe Österreich lieber in<br />

der Vergleichsgruppe mit jenen<br />

wohlhabenden Ländern, die auch<br />

ein hochentwickeltes Gesundheitssystem<br />

aufweisen, als mit den<br />

neuen EU-Mitgliedsstaaten, die<br />

noch einen Systemaufbau vor sich<br />

haben und aufgrund des geringeren<br />

Volkseinkommens viel weniger<br />

für Gesundheit ausgeben können.<br />

Die Frage ist wohl eher, was man<br />

für die Ausgaben an Nutzen, sprich<br />

an Gesundheit bekommt. Im Besonderen<br />

geht es darum, Fehlversorgungen,<br />

also Unter- und Überversorgungen,<br />

zu identifizieren.<br />

Hier gibt es neue Ansätze, wie etwa<br />

die „Value-Based­ Health-Care-<br />

Initiative“. Ich bin überzeugt, dass<br />

uns solche Analysen auch in Österreich<br />

weiterbringen.<br />

Wären marktwirtschaftlichere<br />

Strukturen gar besser?<br />

Zur Frage des Effizienzvergleichs<br />

von öffentlichen und privaten<br />

Strukturen gibt es international<br />

keine Evidenz, die das eine oder andere<br />

Setting stützen würde. Viel wesentlicher<br />

erscheint mir die Frage<br />

nach der Wirksamkeit der Steuerung<br />

und Organisation. Die kann<br />

sowohl im öffentlichen als auch im<br />

privaten Setting gut sein. Was allerdings<br />

klar ist: Eine Situation, in<br />

welcher die Versorgung geteilt ist<br />

und private Institutionen die weniger<br />

risikohaften Patienten versorgen<br />

und die öffentlichen Träger die<br />

Strukturen für den Ernstfall bereitstellen<br />

und die Risikopatienten<br />

übernehmen, erzeugt immer strukturelle<br />

Ineffizienzen.<br />

Was müsste strukturell verändert<br />

werden? Ist das System zu fragmentiert,<br />

bräuchten wir mehr<br />

Zentralismus? Und welche Länder<br />

eignen sich als Vorbilder?<br />

Ich denke, wir sind auf einem guten<br />

Weg, durch übergreifende Steuerung,<br />

regionale Verantwortung<br />

und neue Gestaltungsmöglichkeiten<br />

im Rahmen der Strukturplanung<br />

eine kontinuierliche Veränderung<br />

zu ermöglichen. Revolutionen<br />

in Gesundheitssystemen gibt es selten,<br />

eher geht es darum, ein in vielen<br />

Facetten gutes und produktives<br />

Gesundheitssystem evolutionär<br />

weiterzuentwickeln. Hierbei kann<br />

man von vielen Ländern lernen. So<br />

verfolgen etwa die Dänen derzeit<br />

einen interessanten Weg in der<br />

Krankenanstaltenplanung oder die<br />

Niederländer und einzelne italienische<br />

Regionen in der Primärversorgung.<br />

In Österreich sehe ich bei<br />

den Reformen in der Steiermark<br />

gute Ansätze: Dort wurde Gesundheitsversorgung<br />

im Rahmen des<br />

Konzeptes „Gesundheitsplan 2035“<br />

integrativ und übergreifend neu<br />

gedacht, und das wird jetzt auch<br />

sukzessive umgesetzt. ■<br />

FSME-Immun 0,25 ml Junior Injektionssuspension in einer Fertigspritze. Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) Impfstoff (Ganzvirus, inaktiviert). Qualitative und quantitative Zusammensetzung: 1 Dosis (0,25 ml) enthält: Frühsommer-Meningoenzephalitis Virus 1,2 (Stamm Neudörfl)<br />

1,2 Mikrogramm. 1 adsorbiert an Aluminiumhydroxid, hydratisiert (0,17 Milligramm Al 3+ ). 2 hergestellt in Hühnerembryonal-Fibroblastenzellen (CEF Zellen). Liste der sonstigen Bestandteile: Albumin vom Menschen, Natriumchlorid, Natriummonohydrogen-phosphat-Dihydrat,<br />

Kaliumdihydrogenphosphat, Wasser für Injektionszwecke, Saccharose, Aluminiumhydroxid, hydratisiert. Anwendungsgebiete: FSME-IMMUN 0,25 ml Junior dient bei Kindern vom vollendeten 1. bis zum vollendeten 16. Lebensjahr zur aktiven (prophylaktischen) Immunisierung gegen die<br />

Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). Hinsichtlich der Notwendigkeit und des Zeitpunktes der Impfung wird auf die offizielle Impfempfehlung verwiesen. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff, einen der in Abschnitt 6.1 der Fachinformation genannten sonstigen<br />

Bestandteile oder einen der Produktionsrückstände (Formaldehyd, Neomycin, Gentamicin, Protaminsulfat). An Kreuzallergien mit anderen Aminoglykosiden als Neomycin und Gentamicin soll gedacht werden. Schwere Überempfindlichkeit gegen Ei- und Hühnerproteine (anaphylaktische<br />

Reaktion nach oraler Aufnahme von Eiprotein) können bei sensibilisierten Personen zu schweren allergischen Reaktionen führen (siehe auch Abschnitt 4.4 der Fachinformation). Bei mittelschweren oder schweren akuten Infekten (mit oder ohne Fieber) soll die FSME-Impfung verschoben<br />

werden. Pharmakotherapeutische Gruppe: FSME, inaktiviert, ganzes Virus, ATC-Code: J07 BA01. Inhaber der Zulassung: Pfizer Corporation Austria Ges.m.b.H., Wien. Stand der Information: Juni 2017. Rezeptpflicht/Apothekenpflicht: Rezept- und apothekenpflichtig; wiederholte<br />

Abgabe verboten. Angaben zu besonderen Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstigen Wechselwirkungen, Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit und Nebenwirkungen entnehmen Sie<br />

bitte der veröffentlichten Fachinformation.<br />

FSME-IMMUN 0,5 ml Injektionssuspension in einer Fertigspritze. Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) Impfstoff (Ganzvirus, inaktiviert). Qualitative und quantitative Zusammensetzung: 1 Dosis (0,5 ml) enthält: Frühsommer-Meningoenzephalitis Virus 1,2 (Stamm Neudörfl) 2,4<br />

Mikrogramm. 1 adsorbiert an Aluminiumhydroxid, hydratisiert (0,35 Milligramm Al 3+ ). 2 hergestellt in Hühnerembryonal-Fibroblastenzellen (CEF Zellen). Liste der sonstigen Bestandteile: Albumin vom Menschen, Natriumchlorid, Natriummonohydrogen-phosphat-Dihydrat, Kaliumdihydrogenphosphat,<br />

Wasser für Injektionszwecke, Saccharose, Aluminiumhydroxid, hydratisiert. Anwendungsgebiete: FSME-IMMUN 0,5 ml dient bei Personen ab dem vollendeten 16. Lebensjahr zur aktiven (prophylaktischen) Immunisierung gegen die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME).<br />

Hinsichtlich der Notwendigkeit und des Zeitpunktes der Impfung wird auf die offizielle Impfempfehlung verwiesen. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff, einen der in Abschnitt 6.1 der Fachinformation genannten sonstigen Bestandteile oder einen der Produktionsrückstände<br />

(Formaldehyd, Neomycin, Gentamicin, Protaminsulfat). An Kreuzallergien mit anderen Aminoglykosiden als Neomycin und Gentamicin soll gedacht werden. Schwere Überempfindlichkeit gegen Ei- und Hühnerproteine (anaphylaktische Reaktion nach oraler Aufnahme von Eiprotein)<br />

können bei sensibilisierten Personen zu schweren allergischen Reaktionen führen (siehe auch Abschnitt 4.4 der Fachinformation). Bei mittelschweren oder schweren akuten Infekten (mit oder ohne Fieber) soll die FSME-Impfung verschoben werden. Pharmakotherapeutische Gruppe:<br />

FSME, inaktiviert, ganzes Virus, ATC-Code: J07 BA01. Inhaber der Zulassung: Pfizer Corporation Austria Ges.m.b.H., Wien. Stand der Information: Jänner 2017. Rezeptpflicht/Apothekenpflicht: Rezept- und apothekenpflichtig; wiederholte Abgabe verboten. Angaben zu besonderen<br />

Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstigen Wechselwirkungen, Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit und Nebenwirkungen entnehmen Sie bitte der veröffentlichten Fachinformation.<br />

MULTIflora ® Stressmanager ist ein Nahrungsergänzungsmittel mit einer gut ausgewogenen Mischung von 10 im menschlichen Darm vorkommenden vermehrungsfähigen Bakterienstämmen und den Vitaminen B6/B12. MULTIflora ® Stressmanager ist für Erwachsene bestimmt, die ihre<br />

Ernährung mit den in der Zubereitung enthaltenen Bestandteilen und Bakterienstämmen anreichern wollen. MULTIflora ® Stressmanager enthält zusätzlich zu ausgewählten, aktiven Bakterienstämmen mit hoher Überlebensfähigkeit gegenüber Magen- und Gallensäuren (= Probiotikum), auch<br />

eine präbiotische Komponente, die das Wachstum und die Aktivität der Bakterien fördern soll. Diese Kombination aus Prä- und Probiotikum wird auch als Synbiotikum bezeichnet. Probiotikum. 10 Bakterienstämme mit mindestens 7,5 Milliarden Keimen pro Tagesdosis (= 3 g). Bifidobacterium<br />

bifidum W23; Bifidobacterium breve W25; Bifidobacterium lactis W51; Bifidobacterium longum W108; Lactobacillus acidophilus W22; Lactobacillus casei W56; Lactobacillus plantarum W21; Lactobacillus salivarius W24; Lactobacillus salivarius W57; Lactococcus lactis W19. Präbiotikum.<br />

MULTIflora ® Stressmanager enthält zusätzlich mit Oligofruktose angereichertes Inulin als Ernährungsgrundlage für die Bakterienstämme. Vitamin B6 und Vitamin B12. Das Qualitätsprodukt MULTIflora ® Stressmanager enthält zusätzlich Vitamin B6 und B12. Vitamin B6 und B12 tragen<br />

zu einem normalen Energiestoffwechsel, zu einer normalen Funktion des Nervensystems und zur normalen psychischen Funktion, sowie zu einer normalen Funktion des Immunsystems bei. Vitamin B12 trägt zur Verringerung von Müdigkeit und Ermüdung bei. Verzehrempfehlung: Die<br />

tägliche Dosis für Erwachsene beträgt 1 Beutel (1 Beutel = 3 g). Überschreiten Sie nicht die empfohlene Tagesdosis. Lösen Sie die empfohlene Dosis in einem 1/8 l lauwarmen Wasser auf. 1 Minute Aktivierungszeit abwarten, umrühren und trinken. Nehmen Sie MULTIflora ® Stressmanager<br />

am besten auf leeren Magen, also vor dem Frühstück oder abends kurz vor dem Zubettgehen, ein. Schnelle Aktivierung dank „Turbo-Formulierung“. Ein speziell hinzugefügtes Pflanzenprotein MULTIflora ® Stressmanager lässt die Bakterien schneller ihre volle Aktivität entwickeln. Damit ist<br />

MULTIflora ® Stressmanager bereits 1 Minute nach dem Auflösen des Pulvers in Flüssigkeit trinkbereit. Wichtige Hinweise: Dem Produkt wurde keinerlei tierisches Eiweiß bzw. Gluten zugefügt und es ist für Vegetarier geeignet. Nehmen Sie MULTIflora ® Stressmanager nicht ein, wenn Sie<br />

immunsupprimiert oder allergisch auf einen der Bestandteile des Präparates sind. Nahrungsergänzungsmittel stellen keinen Ersatz für eine abwechslungsreiche und ausgewogene Ernährung sowie für eine gesunde Lebensweise dar. Falls Sie unter Fructoseintoleranz leiden, lassen Sie das<br />

Pulver für 1/2 Stunde im Wasser, bevor Sie es einnehmen. In dieser Zeit wird die gesamte Oligofruktose von Bakterien verstoffwechselt und es ist zu erwarten, dass keine Fruktose in den Darm gelangt. Multiflora ® Stressmanager, OP zu 30 Stk. Pharmazeutischer Unternehmer: Genericon<br />

Pharma Gesellschaft m.b.H., A-8054 Graz, E-Mail: genericon@genericon.at.<br />

foto: r. ettl


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6 AKTUELL | POLITIK | WIRTSCHAFT<br />

<strong>Pharmaceutical</strong> <strong>Tribune</strong> | Nr. 6 | 4. April <strong>2018</strong><br />

Life Sciences: Prall gefüllte Kassen deuten auf mehr<br />

Fusionen ■ 2017 war in puncto Übernahmen ein eher ruhiges Jahr. Ein Jahr, das Pharma-, Biotech- und Medizintechnikfirmen<br />

Das Beratungsunternehmen EY rechnet für <strong>2018</strong> mit einer deutlichen Steigerung.<br />

Mag. Harald Fercher<br />

1,7 Billionen Dollar sind eine gewaltige<br />

„Feuerkraft“. Und sie stehen<br />

ante portas, um im Markt der<br />

Life-Sciences-Industrien (Pharma,<br />

Biotech, Medizintechnik, ...) kräftig<br />

umzurühren. Das zumindest<br />

meinen die Studienautoren der<br />

weltweit tätigen Beratungsgesellschaft<br />

EY in ihrem jüngst vorgelegten<br />

„<strong>2018</strong> M&A Firepower Report:<br />

Life Sciences Deals and Data“.<br />

Zugerechnet werden die 1,7 Billionen<br />

Dollar Firepower 1 den größten<br />

sieben Technologieunternehmen<br />

der Welt. Diese könnten die<br />

gewaltige Finanzkraft einsetzen,<br />

um sich neue Geschäftsfelder zu eröffnen.<br />

Allen voran die drei A (Alphabet<br />

[= Google Mutter], Amazon<br />

und Apple), denen Ambitionen auf<br />

die Ausdehnung ihrer Geschäftsfelder<br />

in neue Branchen, unter anderem<br />

auch den Life-Sciences-Sektor,<br />

nachgesagt werden.<br />

Disruption heißt das geflügelte<br />

Wort, welches die künftige Entwicklung<br />

in vielen Branchen beschreiben<br />

soll. Auf gut Deutsch bedeutet<br />

Disruption nichts anderes als einen<br />

zerstörerischen Wandel, der alte Geschäftsmodelle<br />

durch neue ersetzt.<br />

Und eine solche Disruption steht<br />

auch in der Life-Sciences-Industrie<br />

vor der Tür, sagen zumindest die<br />

Experten von EY.<br />

Finanzkraft in Billionen Dollar<br />

Quelle: S&P Capital IQ und EY Analyse (<strong>2018</strong> M&A Firepower<br />

Report: Life Sciences Deals and Data)<br />

Billionen Dollar<br />

1.600<br />

1.200<br />

800<br />

400<br />

0<br />

2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 30.Nov 17<br />

Medizintechnik<br />

Spezialpharma-<br />

Unternehmen<br />

Große Biotechunternehmen<br />

Große<br />

Pharmafirmen<br />

Überlebensstrategie Zukäufe<br />

Bis es so weit ist, werden die großen<br />

und kleinen Player in der<br />

Pharma- und Medizintechnikindustrie<br />

alles daran setzen, um<br />

durch Zusammenschlüsse und Akquisitionen<br />

ihre eigene Position zu<br />

festigen und ihr Wachstum voranzutreiben.<br />

Auch sie haben im vergangenen<br />

Jahr ihre finanziellen<br />

Ressourcen für M&A-Aktivitäten<br />

(Fusionen und Übernahmen) ausgebaut.<br />

1,34 Billionen Dollar – zehn<br />

Prozent mehr als im Vorjahr – hat<br />

die gesamte Branche angesammelt,<br />

um beim künftigen M&A-Gerangel<br />

ein Wörtchen mitreden zu können.<br />

Dass so viel „Geld“ herumliegt, hat<br />

unter anderem mit den gestiegenen<br />

Börsekursen, aber auch mit der<br />

zurückhaltenden M&A-Tätigkeit<br />

im Jahr 2017 zu tun. Im vergangenen<br />

Jahr wurden von Pharma- und<br />

Medtechunternehmen 203 Milliarden<br />

Dollar für Übernahmen ausgegeben,<br />

um 20 Prozent weniger als<br />

im Jahr davor. Der größte Deal war<br />

die 30 Milliarden Dollar schwere<br />

Übernahme des Schweizer Biotechunternehmens<br />

Actelion durch<br />

den US-Riesen Johnson & Johnson.<br />

Die zweitgrößte Übernahme verzeichnete<br />

die Medizintechnikbranche.<br />

Im April des vergangenen Jahres<br />

meldete das US-Unternehmen<br />

Becton Dickinson, ein Spezialist für<br />

Medizintechnik im Bereich Urologie,<br />

Onkologie und Gefäßerkrankungen,<br />

den Zukauf des US-Konkurrenten<br />

C. R. Bard.<br />

Hauptgründe, warum im vergangenen<br />

Jahr weniger Geld in<br />

Übernahmen gesteckt wurde, waren<br />

laut den Studienautoren zu<br />

hohe Preise für mögliche Übernahmekandidaten<br />

sowie die politischen<br />

Unsicherheiten in den<br />

USA – allen voran die genaue Ausgestaltung<br />

der im Januar in Kraft<br />

getretenen US-Steuerreform.<br />

In 30 Jahren zum größten Biotech-Konzern der Welt<br />

Pharmariesen ■ Gegründet 1987, fünf Jahre später bereits an der Börse. Der HIV-Spezialist Gilead Sciences zählt<br />

heute zu den teuersten, aber auch profitabelsten Pharmaunternehmen der Welt.<br />

Mag. Harald Fercher<br />

Umsatz 26,1 Milliarden, Betriebsergebnis<br />

14,4 Milliarden Dollar –<br />

Gilead Sciences zählt innerhalb der<br />

Pharmaindustrie zu den ganz großen<br />

Cash Cows. Auch wenn die Zeiten<br />

vom Umsatz betrachtet schon<br />

einmal besser waren: Mit einer<br />

EBIT-Marge (Betriebsergebnis in<br />

Prozent des Umsatzes) von zuletzt<br />

rund 55 Prozent liegt die entsprechende<br />

Kennziffer des US-Unternehmens<br />

um fast 21 Prozentpunkte<br />

über dem Schnitt der 20 größten<br />

Pharmakonzerne dieser Welt.<br />

Entsprechend hoch ist auch die Bewertung<br />

des Unternehmens an der<br />

Börse. Ende 2017 verzeichnete der<br />

Konzern einen Marktwert von rund<br />

107 Milliarden Dollar, das entspricht<br />

mehr als dem Vierfachen des Umsatzes<br />

im selben Jahr. Zum Vergleich:<br />

Der etwas größere Konzern Sanofi<br />

kam Ende 2017 auf einen Marktwert<br />

von rund 90 Milliarden Euro. Das<br />

Gilead Sciences: Entwicklung der Kennziffern <br />

entspricht in etwa dem 2,5-Fachen<br />

des Jahresumsatzes von 2017.<br />

Der Grund für die hohe Bewertung<br />

des Unternehmens liegt nicht<br />

zuletzt in einer exorbitanten Wachstumsphase,<br />

die Gilead Sciences zwischen<br />

2011 und 2015 zu verzeichnen<br />

hatte. Der Umsatz stieg in diesem<br />

Zeitraum von 8,39 Milliarden Dollar<br />

auf 32,64 Milliarden Dollar.<br />

(Quelle: Gilead Sciences)<br />

in. Mio. US-Dollar 2013 2014 2015 2016 2017<br />

Umsatz 11.201,7 24.890,0 32.639,0 30.390,0 26.107,0<br />

Nettogewinn 3.074,8 12.101,0 18.108,0 13.501,0 4.628,0<br />

Zurück zu den Ursprüngen<br />

Gegründet wurde Gilead Sciences<br />

im Jahr 1987 vom Arzt Michael Riordan.<br />

Der ursprüngliche Name<br />

lautete Oligogen, wurde aber bereits<br />

ein Jahr später in Gilead geändert.<br />

Der Name leitet sich angeblich<br />

von der biblischen Landschaft<br />

Gilead ab. Im Januar 1992, also<br />

nicht einmal fünf Jahre nach der<br />

Gründung, erfolgte der Börsegang<br />

des Unternehmens. Er spülte dem<br />

Unternehmen 86,25 Millionen<br />

Euro in die Kasse. Insgesamt verfügt<br />

Gilead Sciences aktuell über<br />

23 Produkte, die vermarktet wer­<br />

fotos: Gettyimages/siraanamwong; Privat


<strong>Pharmaceutical</strong> <strong>Tribune</strong> | Nr. 6 | 4. April <strong>2018</strong> AKTUELL | POLITIK | WIRTSCHAFT 7<br />

Übernahmen hin<br />

nutzten, um ihre Finanzkraft aufzuwerten.<br />

Mikromarketing<br />

steuertipp ■<br />

Ob eine Apotheke erfolgreich ist,<br />

hängt auch vom Umfeld ab.<br />

Das Ende der Zurückhaltung<br />

Mit der Zurückhaltung dürfte es<br />

heuer aber vorbei sein. Dafür sprechen<br />

nicht nur die deutlich gestiegenen<br />

finanziellen Mittel, sondern<br />

auch Aussagen führender Manager<br />

aus dem Sektor. Laut einer anderen<br />

Studie aus dem Haus EY, dem sogenannten<br />

„Global Confidence Barometer“,<br />

meinten im Dezember<br />

2017 60 Prozent der befragten Manager<br />

aus dem Life-Sciences-Bereich,<br />

dass sie in den kommenden<br />

zwölf Monaten Akquisitionen tätigen<br />

wollen. Acht Monate zuvor<br />

hatten dies nur 46 Prozent erklärt.<br />

Tatsächlich könnte ein einziger<br />

Deal dafür sorgen, dass die M&A-<br />

Statistik des heurigen Jahres gewaltig<br />

nach oben gepusht wird. Die<br />

seit September 2016 schwebende<br />

Übernahme des US-Konzerns Monsanto<br />

durch den deutschen Chemieriesen<br />

Bayer soll noch heuer abgeschlossen<br />

werden – Wert der<br />

Transaktion: 62,5 Milliarden Dollar.<br />

Geschäftsmodell Big Data<br />

In puncto Übernahmen sind Überraschungen<br />

durchaus möglich.<br />

Denn nicht nur die Tech-Konzerne<br />

den. Dazu kommen mehr als 400<br />

von bereits gestarteten oder geplanten<br />

klinischen Studien, wie es<br />

im Geschäftsbericht heißt.<br />

Die Produkte von Gilead werden<br />

unter anderem zur Behandlung von<br />

Hepatitis C und Aids (HIV) eingesetzt.<br />

Bei den HIV-Präparaten zählt<br />

Gilead Sciences zu den führenden<br />

Anbietern. Insgesamt neun verschiedene<br />

Medikamente werden<br />

zur Behandlung angeboten. 2016<br />

rief Gilead zudem sein HIV Cure<br />

Grants Program ins Leben. Die Heilung<br />

der HIV-Erkrankung ist noch<br />

immer eine der größten Herausforderungen<br />

für die Wissenschaft,<br />

heißt es im Geschäftsbericht des<br />

Unternehmens. Deshalb habe man<br />

werfen ein Auge auf den Life­<br />

Sciences-Bereich. Das Ganze funktioniert<br />

auch umgekehrt. So gab<br />

etwa im Februar dieses Jahres der<br />

Schweizer Konzern Roche bekannt,<br />

dass er für 1,9 Milliarden<br />

Dollar das Software-Unternehmen<br />

Flatiron Health komplett übernehmen<br />

wird. Dieses wertet über eine<br />

Kooperation mit mehr als 265<br />

Krebskliniken und Pharmafirmen<br />

die Daten von Millionen von Patienten<br />

aus, was eine bessere und<br />

effizientere Behandlung ermöglichen<br />

soll. Die Software des US-Unternehmens<br />

spielt aber auch bei<br />

behördlichen Genehmigungen von<br />

Krebsmitteln eine Rolle. Flatiron<br />

bereitet die Daten der Patienten<br />

aus den Kliniken für Entscheidungen<br />

der Aufsichtsbehörden auf, die<br />

über die Zulassung eines neuen<br />

Medikaments bestimmen. ■<br />

1<br />

EY definiert die „Firepower“ (Finanzkraft<br />

für M&A-Transaktionen) anhand von Marktwert<br />

und Bilanzkennzahlen. Der Wert an der<br />

Börse (Marktwert) wird mit liquiden Mitteln<br />

und der Verschuldung kombiniert. Die Kaufkraft<br />

eines Unternehmens steigt mit einer<br />

zunehmenden Marktkapitalisierung oder<br />

einer Zunahme seiner liquiden Mittel bzw.<br />

einem Rückgang seiner Verschuldung.<br />

das Programm ins Leben gerufen,<br />

das akademische Institutionen,<br />

Non-Profit-Organisationen und andere<br />

Gruppen, die sich in der Heilung<br />

von HIV engagieren, unterstützen<br />

soll. Um möglichen Kritikern<br />

vorzubeugen, gibt sich Gilead<br />

Sciences betont transparent. So<br />

wird etwa auf der Homepage der<br />

österreichischen Tochter schon auf<br />

der ersten Seite eine Liste aller Zuwendungen<br />

an karitative oder sonstige<br />

Organisationen veröffentlicht<br />

(http://bit.ly/2FV0aFT).<br />

Mit 46 Standorten auf allen fünf<br />

Kontinenten, u.a. in Südafrika, und<br />

insgesamt 8.795 Mitarbeitern ist<br />

Gilead Sciences derzeit der weltweit<br />

größte Biotech-Konzern. ■<br />

Mag. Andreas<br />

Sobotka<br />

Steuer- & Unternehmensberater<br />

mit Schwerpunkt<br />

Apothekenberatung<br />

bei<br />

LBG Österreich<br />

www.lbg.at<br />

Im Rahmen des Mikromarketings<br />

wird das unmittelbare Umfeld der<br />

Apotheke analysiert. Das Wissen<br />

über das Einzugsgebiet und das<br />

Potenzial der Apotheke spielt natürlich<br />

insbesondere beim Kauf einer<br />

Apotheke eine wichtige Rolle.<br />

Doch auch eine laufende Analyse<br />

des Apothekenumfeldes kann gerade<br />

in wirtschaftlich schwierigen<br />

Zeiten neue Erkenntnisse bringen<br />

und mögliche neue Umsatzpotenziale<br />

aufzeigen.<br />

Wichtige Faktoren<br />

Im Rahmen des Mikromarketings<br />

für die Apotheke sind folgende<br />

Faktoren von Bedeutung:<br />

▶ Kaufkraft, demografische Daten:<br />

Wie hoch sind das durchschnittliche<br />

Einkommen, das Geschlecht<br />

und die Altersstruktur im Umfeld<br />

der Apotheke und können aus der<br />

Information Kundentypologien<br />

gewonnen werden?<br />

▶ Radius der Apotheke: Wie viele<br />

Personen wohnen im gewählten<br />

Einzugsgebiet (Geh- und Fahrminuten)?<br />

Je näher eine Person<br />

im Umfeld der Apotheke wohnt,<br />

umso signifikant wahrscheinlicher<br />

ist auch ein Besuch in der<br />

Apotheke („5 Gehminuten“).<br />

▶ Gesundheitsausgaben: Wie<br />

hoch sind die Gesundheitsausgaben<br />

der Einwohner im Einzugsgebiet?<br />

▶ Marktpartner: Welche Ärzte<br />

(Fachrichtungen, ausgewogener<br />

Ärzte-Mix), Angehörige anderer<br />

Gesundheitsberufe (z.B. Hebammen)<br />

und auch Frequenzbringer<br />

(z.B. Supermärkte) sind im Umfeld<br />

der Apotheke?<br />

▶ Wettbewerbsanalyse: Welche<br />

Apotheken liegen im Einzugsgebiet<br />

der Apotheke und welche<br />

Schwerpunkte werden von den<br />

Konkurrenzapotheken angeboten?<br />

▶ Demografische Entwicklung:<br />

Wie entwickelt sich das Umfeld<br />

der Apotheke? Kommt es durch<br />

städtebauliche Entscheidungen<br />

zu Veränderungen in der Bevölkerungsstruktur<br />

(Wechsel von<br />

der älteren Stammkundschaft zu<br />

einem modernen Stadtviertel für<br />

junge Personen)?<br />

▶ Warenwirtschaftssystem: Eine<br />

Analyse des Warenwirtschaftssystems<br />

(Rezepteinreichstatistik,<br />

Sortimentsanalyse) bietet ebenfalls<br />

zusätzliche wichtige Informationen.<br />

Aus den gewonnenen Informationen<br />

können folgende Schlüsse gezogen<br />

werden:<br />

▶ Umsatzpotenzial: Aus den Informationen<br />

über die Gesundheitsausgaben,<br />

die Anzahl der<br />

Einwohner und daraus resultierend<br />

der Abschöpfungsquote<br />

(wie viele Einwohner aus dem<br />

Umfeld besuchen die Apotheke)<br />

kann das Umsatzpotenzial der<br />

Apotheke errechnet werden.<br />

▶ Kundenkommunikation: Durch<br />

eine genauere Kenntnis des<br />

unmittelbaren Apothekenumfeldes<br />

kann eine gezieltere Kommunikation<br />

(z.B. Aktionen, Verkostungen,<br />

...) mit den bestehenden<br />

und potenziellen Kunden<br />

erfolgen.<br />

▶ Sortimentszusammenstellung:<br />

Durch die Analyse können sich<br />

sinnvolle Ergänzungen bzw.<br />

Änderungen im angebotenen<br />

Sortiment ergeben.<br />

Datengewinnung<br />

Interessante Informationen zu<br />

Kaufkraft, Demografie und dergleichen<br />

können zum einen direkt aus<br />

dem Internet abgerufen werden<br />

(z.B. Statistik Austria), zum anderen<br />

bieten Pharma-Großhändler<br />

sowie Geomarketing-Anbieter spezifische<br />

Primärdaten an. ■


8 pharmazie | tara | medizin<br />

<strong>Pharmaceutical</strong> <strong>Tribune</strong> | Nr. 6 | 4. April <strong>2018</strong><br />

Pharmazeutische<br />

frage<br />

Übelkeit und Erbrechen<br />

beratungs-check ■<br />

Übelkeit und Erbrechen können viele Ursachen haben.<br />

Es ist zu klären, ob Selbstmedikation zulässig ist.<br />

Sind am Standgefäß die Tagesmaximaldosen<br />

anzubringen?<br />

Gemäß § 6 der Apothekenbetriebsordnung<br />

ABO 2005 müssen die<br />

Vorratsbehältnisse mit einer dauerhaften<br />

und deutlich sicht- und<br />

lesbaren Aufschrift versehen sein,<br />

die den Inhalt eindeutig bezeichnet.<br />

Für Arzneimittel sind die im<br />

Arzneibuch oder in der Arzneitaxe<br />

angeführten Bezeichnungen zu<br />

verwenden. Abkürzungen sind<br />

nur dann zulässig, wenn sie eindeutig<br />

sind. Für Arzneimittel, die<br />

weder im Arzneibuch noch in der<br />

Arzneitaxe angeführt sind, ist eine<br />

sonst allgemein gebräuchliche<br />

wissenschaftliche Bezeichnung zu<br />

verwenden.<br />

Die Verpflichtung zur Anbringung<br />

der EMD und TMD auf den<br />

Behältnissen besteht seit der ABO<br />

2005 nicht mehr.<br />

In Kooperation mit der Pharmazeutischen<br />

Abteilung der Österreichischen Apothekerkammmer.<br />

Sie erreichen das Team<br />

der Pharmazeutischen Abteilung<br />

unter: Tel. 01/404 14-500,<br />

Mo–Fr: 08.00 bis 18.00 Uhr.<br />

kurz gemeldet<br />

Winter zu Ende,<br />

Grippe nicht<br />

Der kalendarische Winter ist zu<br />

Ende, die Grippewelle nicht. Die<br />

Anzahl nachgewiesener Influenzaviren<br />

ist zwar rückläufig, die Virusaktivität<br />

in Österreich liegt aber<br />

weiterhin über dem epidemischen<br />

Niveau. Dies teilte das Diagnostische<br />

Influenza Netzwerk Österreich<br />

(DINÖ) mit. Auch aus Schweden,<br />

Finnland, Deutschland und Tschechien<br />

wird eine nach wie vor hohe,<br />

aus Luxemburg sogar eine sehr<br />

hohe Virusaktivität gemeldet.<br />

Von<br />

Mag. Dr.<br />

Alexandra<br />

Mandl<br />

Apothekerin<br />

in Graz<br />

Viele Menschen benutzen die Begriffe<br />

‚Übelkeit‘ und ‚Erbrechen‘<br />

synonym. Diese Beschwerden treten<br />

zwar häufig gemeinsam auf,<br />

erscheinen aber auch voneinander<br />

unabhängig. Sie können sowohl<br />

im direkten Zusammenhang mit<br />

einer Erkrankung stehen oder eine<br />

Begleiterscheinung der Erkrankung<br />

(z.B. bei Migräne) und/oder<br />

ihrer Therapie sein.<br />

1 Definition / Ursachen<br />

1.1 Definition<br />

Übelkeit ist eine Reaktion des zentralen<br />

Nervensystems, die es dem<br />

Körper erlaubt, den Mageninhalt<br />

rasch zu entleeren. Es handelt sich<br />

um eine subjektive Empfindung,<br />

die meist mit Unwohlsein und Neigung<br />

zum Erbrechen einhergeht.<br />

Begleiterscheinungen können<br />

Schwitzen, Speichelfluss, Blässe<br />

und Tachykardie sein. Erbrechen ist<br />

der retrograde Auswurf von Mageninhalt<br />

durch die Stimulation des<br />

Brechzentrums und bringt in vielen<br />

Fällen eine Erleichterung mit sich.<br />

1.2 Mögliche Ursachen<br />

▶ „Verdorbener Magen“: Reaktion<br />

auf bestimmte, verdorbene Nahrungsmittel<br />

oder zu viel Alkohol:<br />

Hier ist Erbrechen als Schutzreflex<br />

erwünscht, um Schadstoffe<br />

schnell zu eliminieren.<br />

▶ Reisekrankheit: ausgelöst durch<br />

das Gleichgewichtsorgan im Ohr,<br />

als normale Reaktion auf widersprüchliche<br />

Bewegungsreize, die<br />

den Organismus überfordern.<br />

▶ In der Frühschwangerschaft:<br />

bei 50–80 % aller Frauen im<br />

1. Trimenon, allerdings nur bei<br />

1 % der Frauen schwerwiegende<br />

Grenze der Selbstmedikation: Ein Arztbesuch ist fällig, wenn<br />

Übelkeit und Erbrechen länger als drei Tage anhalten.<br />

Hyperemesis gravidarum, die intravenöse<br />

Rehydratisierung im<br />

Krankenhaus notwendig macht.<br />

▶ Behandlung mit emetogenen<br />

Arzneimitteln (Chemotherapie)<br />

▶ bei psychischem Stress<br />

2 Behandlungsoptionen<br />

Auslöser des Erbrechens sind<br />

Serotoninrezeptoren im Hirnstamm<br />

(Brechzentrum).<br />

Vor allem bei wiederholtem Erbrechen<br />

drohen Flüssigkeits- und<br />

Elektrolytverluste und in Folge<br />

Stoffwechselentgleisungen, Gewichtsverlust<br />

oder Zahnschäden.<br />

! Unbedingt zum Arzt bei Übelkeit<br />

und Erbrechen, das länger<br />

als drei Tage anhält oder von hohem<br />

Fieber, Krämpfen und kolikartigen<br />

Schmerzen begleitet<br />

wird. Die Therapie der Grunderkrankung,<br />

die das Erbrechen auslöst,<br />

steht hier im Vordergrund.<br />

2.1 OTC-Präparate<br />

Unabhängig von der Ursache von<br />

Übelkeit und Erbrechen werden<br />

Rezeptfrei erhältliche Arzneimittel zur Therapie<br />

von Übelkeit und Erbrechen (Auswahl*)<br />

Präparat Inhaltsstoffe Dosierung, Anmerkungen<br />

Travelgum ©<br />

20 mg Kaugummi<br />

Dimenhydrinat<br />

ab 6 Jahren,<br />

MTD 6 Kaugummis<br />

Vertirosan B6 © Dimenhydrinat, Vit. B6 rezeptpflichtig,<br />

ab 6 Jahren, MTD 8 Dragees;<br />

auch als Zäpfchen<br />

Neo-Emedyl © Dimenhydrinat, Coffein ab 12 Jahren,<br />

MTD 6 Dragees<br />

Zintona © Ingwerwurzelstock-Pulver MTD 4 Kapseln,<br />

Anwendung in<br />

Schwangerschaft möglich<br />

Iberogast © alkoholischer Frischpflanzenauszug<br />

ab 6 Jahren,<br />

aus Iberis amara sowie weitere 3 x tgl. 20 Tropfen<br />

alkoholische Drogenauszüge<br />

* kein Anspruch auf Vollständigkeit; MTD = maximale Tagesdosis<br />

fotos: privat; gettyimages/nik01lay; Planet Flem


<strong>Pharmaceutical</strong> <strong>Tribune</strong> | Nr. 6 | 4. April <strong>2018</strong> pharmazie | tara | medizin 9<br />

im Rahmen der Selbstmedikation<br />

H1-Antihistaminika der ersten Generation,<br />

Ingwerpräparate oder Vitamin<br />

B6 (Pyridoxin) eingesetzt.<br />

Auswahl von rezeptfrei erhältlichen<br />

Präparaten siehe Tabelle.<br />

H1-Antihistaminika<br />

der ersten Generation:<br />

Bei Substanzen wie Dimenhydrinat<br />

oder Diphenhydramin(kein in<br />

dieser Indikation zugelassenes<br />

Präparat in Österreich) ist die gewünschte<br />

antiemetische Wirkung<br />

auf die Beeinflussung aufsteigender<br />

Nervenbahnen zum Brechzentrum<br />

zurückzuführen.<br />

Außerdem wirken H1-Antihistaminika<br />

anticholinerg, zentral<br />

sedierend und lokalanästhesierend.<br />

Bei starken Beschwerden ist<br />

die Anwendung von Zäpfchen zu<br />

empfehlen. Bei Reisekrankheit<br />

sollte die Einnahme prophylaktisch<br />

etwa 30 Minuten vor Reisebeginn<br />

erfolgen, die Wirkdauer<br />

liegt bei 3–6 Stunden. Bei Engwinkelglaukom,<br />

Prostatahyperplasie,<br />

Asthma bronchiale oder Epilepsie<br />

dürfen die Substanzen nicht eingenommen<br />

werden, die Wirkung<br />

zentraldämpfender Arzneimittel<br />

kann verstärkt werden.<br />

Vitamin B6 (Pyridoxin):<br />

Das Vitamin ist ein Coenzym zahlreicher<br />

Enzyme im Aminosäuren­<br />

STW und beeinflusst an mehreren<br />

Stellen den Tryptophan-STW. Eine<br />

abschließende Beurteilung der<br />

Wirkung ist derzeit noch nicht<br />

möglich, es wird vor allem als<br />

Kombinationspartner eingesetzt.<br />

Ingwer:<br />

Verantwortlich für die antiemetische<br />

Wirkung von Ingwer (Zingiber<br />

officinalis) sind Gingerole und Shogaole,<br />

sie beruht auf einem Antagonismus<br />

an zentralen Serotoninrezeptoren.<br />

Zugelassen für Kinder ab<br />

sechs Jahren. In klinischen Studien<br />

wurde ein Nutzen bei Schwangerschaftserbrechen<br />

nachgewiesen,<br />

ärztliche Rücksprache wird sicherheitshalber<br />

empfohlen. Die Wirkung<br />

tritt innerhalb von 15–30 Minuten<br />

ein.<br />

2.2 Weitere Therapieoptionen<br />

Pflanzliche Prokinetika werden<br />

bei unspezifischen Magen-Darm-<br />

Beschwerden bei Erwachsenen und<br />

Kindern eingesetzt. Besonders bewährt<br />

hat sich bei Übelkeit der Extrakt<br />

aus Iberis amara (Bittere<br />

Schleifenblume) in Kombination<br />

mit zahlreichen anderen (Bitterstoff-)Drogen<br />

und pflanzlichen<br />

Spasmolytika wie Schöllkraut – oder<br />

Kamillenblütenextrakt. Abgesehen<br />

von möglichen allergischen Reaktionen<br />

ist die Verträglichkeit gut.<br />

Cannabinoide (derzeit Gegenstand<br />

zahlreicher Studien)<br />

Scopolamin (als transdermales<br />

therapeutisches System in Deutschland<br />

zugelassen, verschreibungspflichtig)<br />

Vitamin C prophylaktisch bei Seekrankheit<br />

2.3 Rx-Präparate<br />

Wird mit rezeptfreien Präparaten<br />

nicht das Auslangen gefunden, so<br />

stehen Antiemetika wie Metoclopramid<br />

(Dopaminrezeptorantagonist),<br />

Odansetron (Serotoninrezeptorantagonist),<br />

Aprepitant (NK1-<br />

Rezeptorantagonist), Dexamethason<br />

oder Lorazepam verschreibungspflichtig<br />

zur Verfügung.<br />

Bei Chemotherapie-induziertem<br />

Erbrechen ist der Einsatz verschreibungspflichtiger<br />

Antiemetika<br />

vorgesehen, hierfür existieren<br />

spezielle Therapieschemata.<br />

Zusätzlich zur antiemetischen<br />

Therapie sollen die Flüssigkeitsund<br />

Elektrolytverluste ausgeglichen<br />

werden. ■<br />

Bei Reisekrankheit:<br />

▶ Vor der Fahrt nur Leichtes essen<br />

▶ Kaugummi kauen<br />

▶ Im Mittelpunkt des Fahrzeuges/<br />

Bootes sitzen und den Horizont<br />

fixieren<br />

▶ Ausreichend Frischluft<br />

Greifen auch Sie in der<br />

Allergiezeit zur Nr. 1*<br />

®<br />

– der einzige<br />

Meerwasser-Nasenspray<br />

mit dem 3fach plus<br />

• Meersalz aus dem Toten Meer<br />

• Dexpanthenol 5 %<br />

• Hyaluronat 0,02 %<br />

befeuchtet<br />

Medizinprodukt<br />

pflegt<br />

schützt<br />

* Quelle: IMS Offtake, 01F1 Meerwasser-Nasensprays nach EI, MAT 01/<strong>2018</strong><br />

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10 pharmazie | tara | medizin<br />

<strong>Pharmaceutical</strong> <strong>Tribune</strong> | Nr. 6 | 4. April <strong>2018</strong><br />

Muskelschmerzen – nur vom Sport?<br />

an der tara ■<br />

Harmloser Muskelkater, Verletzungen oder eine neuromuskuläre Erkrankung?<br />

Bei Muskelschmerzen heißt es genau schauen.<br />

1 Kundenwunsch<br />

Von<br />

Mag.<br />

Angelika<br />

Kogard<br />

Pharmazeutin<br />

und Trainerin,<br />

www.medicalmarketing.at<br />

„Ich bekomme diese Schmerzsalbe,<br />

die ich immer in der Werbung im<br />

Fernsehen sehe. Die soll ja toll helfen“,<br />

meint der junge Herr sehr<br />

selbstbewusst. „Ja, wir haben viele<br />

gute Salben gegen Schmerzen. Was<br />

ist denn passiert? Haben Sie sich<br />

verletzt?“ Jetzt wird der Kunde etwas<br />

unsicherer. Er ist beim Fußballspiel<br />

am Wochenende zwar umgeknickt,<br />

die Salbe möchte er aber<br />

auch gegen diese lästigen Verspannungen<br />

im Nacken anwenden, die<br />

ihn immer wieder quälen.<br />

2 Hintergrundwissen<br />

die sich vor allem im Bereich<br />

von Nacken, Rücken und Schultern<br />

bemerkbar machen.<br />

▶ Sind die Muskeln dauernd verspannt,<br />

so wird das als Myogelose<br />

bezeichnet. Auslöser sind<br />

keine, falsche oder einseitige Bewegung,<br />

Stress oder durchgelegene<br />

Matratzen. Sind vor allem<br />

Oberschenkel und Arme von den<br />

Schmerzen betroffen, können<br />

Statine verantwortlich sein. Cha­<br />

und schmerzstillende Wirkung entfalten.<br />

Die Zubereitungen werden je<br />

nach galenischer Verarbeitung zwei<br />

bis viermal täglich aufgetragen.<br />

Personen, die pflanzliche Alternativen<br />

bevorzugen, greifen gerne<br />

zu Arnika und Beinwell. Arnika<br />

eignet sich vor allem für stumpfe<br />

Verletzungen wie Quetschungen<br />

und Zerrungen, Beinwell bei Knöchelverstauchungen.<br />

Auch Salben<br />

mit Campher und anderen ätheri­<br />

handelt sich vielmehr um einen<br />

dynamischen Prozess, der an jeden<br />

Kunden und jede Situation individuell<br />

angepasst wird. Im Falle des<br />

jungen Herrn mit der akuten Sportverletzung<br />

zeigt sich das deutlich.<br />

Er leidet gleichzeitig an Verspannungen<br />

des Nackens. Das aktuelle<br />

Gespräch wird deshalb andere<br />

Schwerpunkte aufweisen als das<br />

beim nächsten Besuch in der Apotheke.<br />

Es ist folgende Formulierung<br />

möglich: „Ihren Fuß schmieren<br />

Sie zweimal täglich mit dieser<br />

Salbe ein. Dann wird der Schmerz<br />

gleich viel besser und auch die<br />

akute Entzündung geht zurück.<br />

Gegen die Verspannungen verwenden<br />

Sie diese Creme, sie wird<br />

richtig warm, nachdem Sie sie<br />

aufgetragen haben. Bitte waschen<br />

Sie sich deshalb nach dem<br />

Auftragen gründlich die Hände.<br />

Erzählen Sie mir doch beim<br />

nächsten Mal, wie es Ihnen damit<br />

ergangen ist. Alles Gute!“ ■<br />

Der Mensch besitzt 656 Muskeln<br />

und jeder einzelne kann Schmerzen<br />

(eine Myalgie) verursachen.<br />

▶ Bei akuten Sportverletzungen<br />

oder Muskelkrämpfen ist es eindeutig,<br />

welcher Muskel Probleme<br />

macht. Auslöser solcher Muskelkrämpfe<br />

ist oft ein Magnesiummangel,<br />

da Magnesium für den<br />

Rücktransport von Kalium in die<br />

Muskelzelle verantwortlich ist<br />

und somit die elektrische Erregung<br />

beendet. Muskelkrämpfe<br />

plagen die Betroffenen auch bei<br />

Diabetes mellitus, Lebererkrankungen<br />

und Durchblutungsstörungen.<br />

Weiters können starker<br />

Alkoholkonsum und Flüssigkeitsverluste<br />

durch Fieber, starke<br />

sportliche Betätigung oder die<br />

Gabe von Diuretika die Ursache<br />

sein. Muskelkrämpfe können<br />

auch durch Arzneimittel wie<br />

Levodopa, Salbutamol oder Betablocker<br />

verursacht werden.<br />

▶ Ein anderer Grund für Myalgien<br />

sind Muskelverspannungen,<br />

rakteristisch ist, dass gleichzeitig<br />

eine Muskelschwäche zu beobachten<br />

ist.<br />

▶ Hinter einer Muskelentzündung,<br />

(Myositis) kann auch die Einnahme<br />

von Penicillin, Interferon-alpha<br />

oder Cimetidin stehen.<br />

3 Therapiemöglichkeiten<br />

Bei akuten Sportverletzungen ist<br />

nach der PECH-Regel vorzugehen –<br />

Pause, Eis, Compression und Hochlagerung<br />

sind die „Herzmassage“<br />

beim Sport.<br />

Hierzu eignen sich spezielle<br />

Kühlpads, die mithilfe beigepackter<br />

Hüllen direkt an den Extremitäten<br />

befestigt werden und gleichzeitig<br />

die Haut nicht durch Erfrierungen<br />

verletzen. Danach kommen lokale<br />

Salben etwa mit Diclofenac<br />

oder Ibuprofen zum Einsatz. Sie<br />

transportieren die genannten Wirkstoffe<br />

bis tief ins Muskelgewebe, wo<br />

sie ihre entzündungshemmende<br />

schen Ölen sind beliebt, haben jedoch<br />

nur einen oberflächlichen,<br />

kühlenden Effekt.<br />

Bei Muskelkrämpfen lohnt die<br />

Gabe von Magnesium über einen<br />

Zeitraum von mindestens drei Monaten,<br />

um die Magnesiumspeicher<br />

wieder aufzufüllen. Bei Verspannungen<br />

helfen wärmende Salben mit<br />

den Inhaltsstoffen Capsaicin und<br />

Cayennepfeffer-Extrakt. Sie sorgen<br />

für eine Mehrdurchblutung der<br />

Muskulatur.<br />

Im Falle einer Statintherapie<br />

kann Coenzym Q10 helfen. Allgemein<br />

gilt sowohl bei Verspannungen<br />

als auch bei medikamentös oder<br />

erkrankungsbedingten Muskelschmerzen,<br />

dass es das oberste Ziel<br />

ist, die Ursachen zu beheben.<br />

4 Empfehlung<br />

Eine gute pharmazeutische Betreuung<br />

zeigt sich keinesfalls in einer<br />

standardisierten Anweisung. Es<br />

Muskelschmerzen<br />

durch Krankheiten:<br />

▶ Muskeldystrophien: genetisch<br />

bedingte Muskelerkrankung,<br />

die durch den Einbau defekter<br />

Proteine in das Muskelgewebe<br />

gekennzeichnet ist.<br />

▶ Fibromyalgie: fälschlicherweise<br />

als Weichteilrheuma bezeichnet.<br />

Es handelt sich jedoch nicht um<br />

eine Entzündung, sondern vermutlich<br />

um eine Schädigung<br />

kleinster Nervenendigungen im<br />

Unterhautgewebe.<br />

▶ Glykogenspeicherkrankheit:<br />

Enzymdefekt, der die Umwandlung<br />

von Glykogen in Glukose<br />

verhindert.<br />

▶ Schilddrüsenerkrankungen:<br />

bei Über- und Unterfunktion<br />

▶ Osteoporose<br />

▶ Bandscheibenvorfall<br />

▶ Rheumatoide Arthritis und<br />

andere rheumatische Erkrankungen<br />

– z.B. Morbus Bechterew<br />

▶ Morbus Parkinson<br />

foto: privat


<strong>Pharmaceutical</strong> <strong>Tribune</strong> | Nr. 6 | 4. April <strong>2018</strong> pharmazie | tara | medizin 11<br />

Kahlschlag im Mikrobiom<br />

MIKROBIOM-FORSCHUNG ■ Helicobacter-pylori-Infektionen, die Gastritis und Magenkrebs<br />

verursachen können, beeinträchtigen das Magenmilieu massiv.<br />

In der medizinischen Forschung<br />

erkennt man zunehmend, wie<br />

wichtig das menschliche Mikrobiom<br />

für die allgemeine Gesundheit<br />

ist. Es kann sich laufend an<br />

Veränderungen des Ökosystems<br />

anpassen, wie zum Beispiel durch<br />

veränderte Lebens- und Ernährungsgewohnheiten.<br />

Neues zur H.p.-Eradikation<br />

Bereits vor einigen Monaten führte<br />

ein Forscherteam um den Infektiologen<br />

Univ.-Prof. Christoph Steininger<br />

von der Klinischen Abteilung<br />

für Infektionen und Tropenmedizin<br />

der Universitätsklinik für Innere<br />

Medizin I der MedUni Wien in Kooperation<br />

mit der Österreichischen<br />

Gesellschaft für Gastroenterologie<br />

und Hepatologie eine groß angelegte<br />

Studie über die Antibiotika­<br />

Helicobacter pylori verdrängt<br />

andere Bakterien und Keime.<br />

Resistenz von Helicobacter pylori<br />

(H.p.) in Österreich durch. Helicobacter<br />

pylori ist ein weit verbreitetes<br />

Bakterium, das Gastritis und<br />

Magenkrebs verursachen kann. H.p.<br />

ist, wie die Studie aufzeigt, jedoch<br />

häufig resistent gegenüber den üblicherweise<br />

zur Eradikation eingesetzten<br />

Antibiotika. Alternative Behandlungsformen<br />

finden derzeit<br />

Aufnahme in eine neue Richtlinie<br />

zur Therapie der Helicobacter-Infektionen,<br />

die gerade erstellt wird.<br />

H.p. verdrängt Bakterien<br />

Im Rahmen einer Folgestudie*<br />

wurde nun untersucht, wie sich<br />

das Magenmilieu und damit die<br />

Flora verändert, wenn eine Helicobacter-pylori-Infektion<br />

vorliegt.<br />

Der Nährboden für zahlreiche<br />

Keime befindet sich in der Mundhöhle,<br />

von wo sie mit jedem<br />

Schluck in den Magen fortgeleitet<br />

werden. Im normalen Zustand<br />

wirkt das saure Magenmilieu wie<br />

ein Wächter für den Darm und tötet<br />

viele unliebsame Keime ab. Das<br />

Mikrobiom des Magens ist trotz<br />

dieses sauren Milieus überraschend<br />

divers und trägt durch Weiterleitung<br />

zur Diversität des Mikrobioms<br />

im Dickdarm wesentlich bei. Im<br />

Fall einer Helicobacter-Infektion ist<br />

diese Diversität jedoch deutlich reduziert.<br />

Das Bakterium kann bei<br />

massiver Infektion aber auch alle<br />

anderen Keime aus Magen und<br />

Darm verdrängen, sodass nur mehr<br />

der H.p. im Magen verbleibt.<br />

Wie es genau zu einer H.p.-Infektion<br />

kommt, ist bis dato nicht<br />

geklärt. Man weiß zwar, dass die<br />

Übertragung von Mensch zu<br />

Mensch erfolgt, aber nicht, wie das<br />

genau vor sich geht.<br />

Fazit für Steininger: Es wäre<br />

therapeutisch sinnvoll, bei krankhaften<br />

Veränderungen des Darm-<br />

Mikrobioms auch an eine Helicobacter-Infektion<br />

des Magens zu<br />

denken. ■<br />

* doi: 10.3389/fmicb.2017.02508<br />

Verkaufspraxis: 5 Fragen zum<br />

MULTIflora ® Stressmanager<br />

werbung<br />

Stress ist in unserer heutigen Leistungsgesellschaft allgegenwärtig.<br />

Langanhaltender oder chronischer Stress kann der empfindlichen<br />

Darmflora (intestinales Mikrobiom) schwere Schäden zufügen.<br />

MULTIflora ® Stressmanager stärkt die Darmflora gezielt bei<br />

Stress und Belastungen im Alltag.<br />

fotos: gettyimages/iLexx; beigestellt<br />

1<br />

Warum<br />

empfehle ich<br />

MULTIflora ® Stressmanager?<br />

Stress oder starke Belastungen<br />

können zu einer Verschiebung der<br />

natürlichen Balance zwischen den<br />

Bakterien der Darmflora führen,<br />

wodurch ein Ungleichgewicht<br />

(Dysbiose) entstehen kann.<br />

Der Darm als leistungsstarker<br />

Schutz funktioniert nicht mehr<br />

optimal. MULTIflora ® Stressmanager<br />

stärkt die stressgeplagte<br />

Darmflora mit einer ideal abgestimmten<br />

Mischung aus<br />

aktiven Bakterienstämmen.<br />

2<br />

Welche<br />

Vorteile<br />

hat der Kunde?<br />

Einfache Einnahme: Dank<br />

„Turbo-Formulierung“ bereits<br />

1 Minute nach dem Auflösen des<br />

Pulvers in Flüssigkeit trinkfertig.<br />

Optimale Zusammensetzung:<br />

10 aktive Bakterienstämme in<br />

hoher Anzahl (mind. 7,5 Milliarden<br />

Keime pro Sachet) plus Vitamin<br />

B6 und B12 als Beitrag zur<br />

normalen Funktion des Nervensystems<br />

und der psychischen<br />

Funktion. Vitamin B12 trägt<br />

außerdem zur Verringerung von<br />

Müdigkeit und Ermüdung bei.<br />

3<br />

Für<br />

4<br />

Wie<br />

wen eignet sich<br />

MULTIflora ® Stressmanager?<br />

MULTIflora ® Stressmanager ist für<br />

Erwachsene und Kinder ab 1 Jahr<br />

bestimmt, die ihren Körper bei<br />

Stress und starken Belastungen<br />

gezielt unterstützen wollen.<br />

ist MULTIflora ® Stressmanager<br />

einzunehmen?<br />

Die empfohlene Dosis für Erwachsene<br />

beträgt 1 x täglich 1 Sachet.<br />

Idealerweise auf leeren Magen,<br />

also vor dem Frühstück oder<br />

abends kurz vor dem Zubettgehen,<br />

einnehmen. Den Inhalt<br />

5<br />

Wie<br />

eines Sachets in 1/8 l lauwarmem<br />

Wasser auflösen, 1 Minute<br />

Aktivierungszeit abwarten,<br />

umrühren und trinken.<br />

sage ich es<br />

am besten?<br />

Bei Stress und starken Belastungen<br />

bietet das neue Probiotikum<br />

MULTIflora ® Stressmanager<br />

gezielte Unterstützung von innen.<br />

Mit einer optimal abgestimmten<br />

Mischung wertvoller Darmbakterien<br />

ergänzt durch<br />

ausgewählte Vitamine.<br />

www.multiflora.at<br />

Fachkurzinformationen auf Seite 4<br />

<strong>2018</strong>0404_MFSM_5F_PT


12 pharmazie | tara | medizin<br />

<strong>Pharmaceutical</strong> <strong>Tribune</strong> | Nr. 6 | 4. April <strong>2018</strong><br />

DOAKs sicher anwenden<br />

mm-kompakt – teil 5<br />

Antikoagulation mit DOAKs bietet viele Vorteile. Doch wenn wie bei Herrn O. aktuell eine<br />

genau schauen. Und es gibt noch weiteres WW-Potenzial in seiner Dauermedikation.<br />

Herr O. kommt in die Apotheke<br />

Herr O. kommt heute mit einem Rezept von seinem Hautarzt in die<br />

Apotheke. Verordnet wurde ein Medikament gegen Nagelpilz:<br />

Itraconazol 100 mg Kapseln 2 x 2 Kps. für 1 Woche,<br />

dann 3 Wochen Pause<br />

Zusätzlich löst er ein vom Hausarzt ausgestelltes Rezept mit seinen<br />

Dauermedikamenten ein:<br />

Bisoprolol 5 mg 1-0-0<br />

Xarelto ® (Rivaroxaban) 1-0-0<br />

Pantoprazol 20 mg 1-0-0<br />

Simvastatin 40 mg 0-0-1<br />

Lisinopril 20 mg 1-0-0<br />

Magnosolv ®<br />

1 x täglich<br />

Entstehen durch die Nagelpilztherapie Interaktionen mit seiner<br />

Dauermedikation? Und wie könnten diese umgangen werden?<br />

Hinweis: Die im MM-Fall genannten Fertigarzneimittel hat das MM-Lecture-Board<br />

beispielhaft und wertfrei für die enthaltenen Wirkstoffe bzw. -kombinationen ausgewählt.<br />

Die genannten Produkte stehen damit für alle vergleichbaren Präparate.<br />

Kasuistik und Lecture-Board:<br />

Mag. Christina Labut,<br />

Mag. Dr. Alexander Hartl<br />

Bei fachlichen Fragen mailen Sie bitte an: MM@pharmaceutical-tribune.at<br />

Zur Klarstellung für alle Pharmakovigilanzbeauftragten: Bei den Fallbeispielen handelt<br />

es sich um Lehrbeispiele, die möglichst praxisnah formuliert wurden. Es besteht daher<br />

keinerlei Abklärungsbedarf hinsichtlich einer allfälligen Pharmakovigilanzmeldung.<br />

Von<br />

Mag.<br />

Sieglinde<br />

Plasonig<br />

Apothekerin<br />

in Graz<br />

1 MM-Check für Herrn O.<br />

Das Azol-Antimykotikum Itraconazol<br />

ist als potenter Hemmstoff<br />

von CYP 3A4 und des Effluxtransporters<br />

P-gp bekannt. Mögliche<br />

Interaktionen mit Arzneimitteln,<br />

welche über diese Systeme verstoffwechselt<br />

werden, sollten daher<br />

immer im Hinterkopf behalten<br />

werden: Zu erwarten ist ein starker<br />

Plasmaanstieg der entsprechenden<br />

Interaktionspartner.<br />

In Herrn O.s Medikationsliste finden<br />

sich gleich zwei Arzneistoffe,<br />

die auf diese Art und Weise mit<br />

Itraconazol interagieren können:<br />

1. Der Cholesterinsenker Simvastatin<br />

wird über CYP 3A4 metabolisiert.<br />

Laut Fachinformation Simvastatin<br />

ist die Kombination mit starken<br />

CYP-3A4-Hemmstoffen wie Itraconazol<br />

kontraindiziert: Durch die erhöhte<br />

Exposition mit Simvastatin<br />

könnten Nebenwirkungen wie Myopathien/Rhabdomyolyse<br />

auftreten.<br />

Empfehlung:<br />

▶ Die Pausierung von Simvastatin<br />

während der Itraconazoltherapie<br />

(bei kurzfristigen Therapien<br />

wie im Fall von Herrn O. im<br />

Normalfall möglich).<br />

▶ Die Umstellung auf ein nicht<br />

oder nur gering interagierendes<br />

Statin wie Pravastatin oder Fluvastatin.<br />

2. Das direkte Antikoagulans Rivaroxaban<br />

(Xarelto ® ) ist ebenfalls<br />

Substrat von CYP 3A4 (und P-gp).<br />

In der Fachinformation von<br />

Xarelto® wird die gleichzeitige<br />

Behandlung mit Itraconazol nicht<br />

empfohlen, da es zu einem Plasmaanstieg<br />

von Rivaroxaban um das<br />

2,6-Fache kommen kann. Die mögliche<br />

Konsequenz für den Patienten:<br />

ein erhöhtes Blutungsrisiko!<br />

Empfehlung:<br />

▶ Die gleichzeitige Anwendung<br />

wird nicht empfohlen; wird sie<br />

trotzdem durchgeführt, so wird<br />

eine vorsichtige Dosierung von<br />

Rivaroxaban unter gleichzeitiger<br />

Überwachung auf Blutungen angeraten.<br />

Gegebenenfalls muss<br />

die Dosierung von Rivaroxaban<br />

angepasst werden.<br />

▶ Ebenfalls möglich wäre, bei entsprechender<br />

Compliance, in der<br />

Zeit der Nagelpilzbehandlung<br />

für die Antikoagulation auf ein<br />

Heparin-Präparat auszuweichen.<br />

▶ Alternativ könnte auch ein Vitamin-K-Antagonist<br />

(Marcoumar®)<br />

eingesetzt werden, allerdings ist<br />

hier ebenfalls ein Interaktionspotenzial<br />

gegeben, sodass eine<br />

engmaschige INR-Überwachung<br />

des Patienten nötig wäre.<br />

Alternativ denkbar wäre auch die<br />

Behandlung mit einem lokal wirksamen<br />

Nagelpilzpräparat, soweit<br />

dies vom Ausmaß des Pilzbe falls<br />

noch erfolgversprechend sein<br />

kann. Als Grenze der Lokaltherapie<br />

gelten der Befall von mehr als<br />

50 Prozent der distalen Nagelplatte,<br />

der Befall der Nagelmatrix und die<br />

Infektion von mehr als 2–3 Nägeln.<br />

2 MM-kompakt DOAKs<br />

FACTS: DOAKs<br />

▶ DOAKs (Direkte Orale Antikoagulanzien)<br />

entwickeln ihre blutgerinnungshemmende<br />

Wirkung<br />

durch die direkte Inhibition bestimmter<br />

Gerinnungsfaktoren<br />

(Faktor Xa oder Thrombin).<br />

▶ Aktuell befinden sich vier DOAKs<br />

am Markt: die Faktor-Xa-Hemmer<br />

Rivaroxaban (Xarelto®),<br />

Apixaban (Eliquis®), Edoxaban<br />

(Lixiana®) und der Thrombin-<br />

Inhibitor Dabigatran (Pradaxa®).<br />

▶ Die einzelnen Arzneistoffe aus<br />

der Gruppe der DOAKs unterscheiden<br />

sich geringfügig in ih­<br />

fotos: gettyimages/alvarez; istock/mahesh14; privat


<strong>Pharmaceutical</strong> <strong>Tribune</strong> | Nr. 6 | 4. April <strong>2018</strong> pharmazie | tara | medizin 13<br />

Nagelpilzinfektion behandelt werden soll, heißt es<br />

rer Halbwertszeit, ihren Interaktionen<br />

über das CYP- und P-gp­<br />

System und dem Grad der renalen<br />

Ausscheidung.<br />

FAQs: DOAKs<br />

Welche Unterschiede bestehen<br />

bei DOAKs gegenüber<br />

?<br />

der herkömmlichen Antikoagulation<br />

mit Cumarinen?<br />

▶ Vorteile der DOAKs liegen in den<br />

signifikant seltener auftretenden<br />

intrazerebralen Blutungen und<br />

der besseren Steuerbarkeit. Die<br />

Wirkung setzt im Gegensatz zu<br />

Marcoumar® verhältnismäßig<br />

schnell ein und klingt je nach<br />

Halbwertszeit der Substanz auch<br />

verhältnismäßig schnell ab.<br />

▶ Patienten schätzen zudem den<br />

Vorteil der fixen Dosierung: Im<br />

Gegensatz zu den Cumarinen<br />

können regelmäßige Gerinnungskontrollen<br />

entfallen. Dies<br />

bedeutet allerdings auch einen<br />

gewissen Nachteil: Das exakte<br />

Monitoring der Gerinnung ist<br />

bei DOAKs schwieriger als bei<br />

Cumarinen, ein spezifisches Antidot<br />

zum Beenden von Blutungskomplikationen<br />

existiert<br />

bislang nur bei Dabigatran.<br />

?<br />

Was können Anzeichen von<br />

Blutungen unter der Therapie<br />

mit DOAKs sein?<br />

Wie bei anderen Antikoagulanzien<br />

sind dies Schleimhautblutungen<br />

(Nasenbluten, Zahnfleischbluten),<br />

urogenitale Blutungen (Blut im<br />

Harn), Anzeichen für mögliche<br />

gastrointestinale Blutungen (z.B.<br />

schwarzer Stuhl) sowie Anämien<br />

(weiße Skleren, Abgeschlagenheit).<br />

?<br />

?<br />

MM-Quiz: Testen Sie Ihr Wissen!<br />

1. Welche Arzneistoffe gehören nicht zu den DOAKs?<br />

(3 Richtige)<br />

a. Phenprocoumon<br />

b. Apixaban<br />

c. Clopidogrel<br />

d. Ticagrelor<br />

2. Welche der folgenden Aussagen sind korrekt? (2 Richtige)<br />

a. Rivaroxaban zeigt potenzielle Interaktionen via CYP 2D6.<br />

b. Rivaroxaban zeigt potenzielle Interaktionen via CYP 3A4.<br />

c. Höhere Dosen Rivaroxaban müssen unbedingt zur Mahlzeit<br />

eingenommen werden.<br />

d. Niedrige Dosen Rivaroxaban müssen unbedingt zur Mahlzeit<br />

eingenommen werden.<br />

3. Welche der folgenden Aussagen sind korrekt? (2 Richtige)<br />

a. Dabigatran-Kapseln sollten nicht geöffnet werden.<br />

b. DOAKs müssen mindestens 10 Tage vor einer Operation pausiert<br />

werden.<br />

c. Symptome von Blutarmut bei DOAK-Einnahme können ein<br />

Anzeichen von unbemerkten Blutungen sein.<br />

d. Die Gerinnungshemmung unter DOAKs setzt langsamer ein<br />

als unter Phenprocoumon.<br />

Die Lösung finden Sie auf Seite 14.ehr zum Thema<br />

Was ist bei der Einnahme<br />

von DOAKs zu beachten?<br />

▶ Während niedrige Dosen Rivaroxaban<br />

(Xarelto® 2,5 mg und<br />

10 mg) sowohl mit als auch ohne<br />

Mahlzeit eingenommen werden<br />

können, ohne die Bioverfügbarkeit<br />

relevant zu ver ändern,<br />

müssen höhere Dosen (15 mg<br />

und 20 mg) immer zur Mahlzeit<br />

eingenommen werden, da die<br />

Bioverfügbarkeit nüchtern deutlich<br />

geringer ist.<br />

▶ Dabigatran, Apixaban und<br />

Edoxaban können mit oder<br />

ohne Mahlzeit eingenommen<br />

werden.<br />

▶ Dabigatran-Kapseln (Pradaxa®)<br />

dürfen nicht geöffnet und auch<br />

nicht im Liegen eingenommen<br />

werden, da der Wirkstoff zu<br />

Speiseröhrenreizungen führen<br />

kann. Außerdem steigt durch<br />

das Öffnen die Bioverfügbarkeit,<br />

was zu einem erhöhten Blutungsrisiko<br />

führt. Sie eignen<br />

sich auch nicht zur Voreinteilung<br />

in den Medikamentendispenser,<br />

sondern sollten immer<br />

erst unmittelbar vor der Verabreichung<br />

aus dem Blister genommen<br />

werden.<br />

Wenn ein operativer Eingriff<br />

ansteht: Wie lange vorher<br />

sollte das DOAK pausiert werden?<br />

Den MM-Kurs<br />

„DOAKs“<br />

finden Sie online auf<br />

mm-kurse.at / Kurs Nr.10<br />

Im Allgemeinen reicht es, das Medikament<br />

24 bis 48 Stunden vorher<br />

zu pausieren, der Arzt berücksichtigt<br />

dabei das Blutungsrisiko und<br />

die Nierenfunktion des Patienten.<br />

Kleinere, z.B. zahnärztliche, Eingriffe<br />

sind meist ohne Absetzen<br />

der Therapie möglich – es entscheidet<br />

der behandelnde Arzt. ■<br />

Impressum<br />

Die Zeitung für Apothekerinnen und Apotheker in Österreich • www.pharmaceutical-tribune.at<br />

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14 pharmazie | tara | medizin<br />

<strong>Pharmaceutical</strong> <strong>Tribune</strong> | Nr. 6 | 4. April <strong>2018</strong><br />

Für Leib und Leber<br />

phytogramm<br />

Mariendistelfrüchte (Silybi mariani fructus) sind längst als Heilmittel bei Lebererkrankungen<br />

bekannt. Auch wachstumshemmende Effekte, z.B. bei Hautkrebs, wurden in Studien bestätigt.<br />

Panaschiert! Eines der Lieblingswörter<br />

aus dem Wortschatz meiner Oma<br />

beschreibt die Blätter der Mariendistel<br />

mit ihrer charakteristischen<br />

Zeichnung. (französisch)<br />

bedeutet „mit buntem Muster versehen“.<br />

In der Botanik wird der<br />

Begriff meist für zweifarbige Blattmuster<br />

verwendet. Die weiße Farbe<br />

entlang der Blattnervatur erklärt<br />

den deutschen Namen von Silybum<br />

marianum (L.). Laut christlicher<br />

Mythologie vergoss Maria beim Stillen<br />

des kleinen Jesus Tropfen der<br />

Muttermilch auf diese Pflanze. In<br />

Europa ist die Mariendistel seit dem<br />

Mittelalter als Heilmittel bei Lebererkrankungen<br />

und Beschwerden<br />

der ableitenden Gallenwege bekannt<br />

und dokumentiert. Medizinisch<br />

kommen heute hauptsächlich<br />

die hochwirksamen Extrakte von<br />

Cardui mariae fructus zum Einsatz.<br />

Inhaltsstoffe: Aktives Wirkprinzip<br />

der Samen ist das in der Fruchtwand<br />

lokalisierte Silymarin. Ein<br />

Auflösung<br />

MM-Quiz:<br />

von Seite 13<br />

Frage 1: richtig a, c, d<br />

Frage 2: richtig b, c<br />

Frage 3: richtig a, c<br />

CLARITYN 10 mg – Tabletten; Qualitative und quantitative<br />

Zusammensetzung: Jede Tablette enthält 10 mg Loratadin.<br />

Die Menge an Lactose-Monohydrat in Loratadin 10 mg Tabletten<br />

entspricht 71,3 mg. Liste der sonstigen Bestandteile: Tabletten:<br />

Lactose-Monohydrat, Maisstärke, Magnesiumstearat.<br />

Anwendungsgebiete: CLARITYN wird für die symptomatische<br />

Therapie der allergischen Rhinitis und der chronischen, idiopathischen<br />

Urtikaria verwendet. Gegenanzeigen: CLARITYN<br />

ist kontraindiziert bei Patienten, bei denen eine Überempfindlichkeit<br />

gegenüber dem Wirkstoff oder einem der sonstigen<br />

Bestandteile dieses Arzneimittels besteht. Schwangerschaft<br />

und Stillzeit: In tierexperimentellen Studien wurde keine teratogene<br />

Wirkung von Loratadin festgestellt. Die Sicherheit<br />

der Anwendung von Loratadin während der Schwangerschaft<br />

ist nicht erwiesen. Deshalb wird von einer Anwendung von<br />

CLARITYN in der Schwangerschaft abgeraten. Da Loratadin<br />

in die Muttermilch übergeht, wird von einer Anwendung in<br />

der Stillzeit abgeraten. Pharmazeutischer Unternehmer:<br />

Merck Sharp & Dohme Ges.m.b.H., Am Euro Platz 2, 1120<br />

Wien, E-Mail: msd-medizin@merck.com. Verschreibungspflicht/Apothekenpflicht:<br />

Rezeptfrei, apothekenpflichtig.<br />

Darf Kindern unter 12 Jahren nur über ärztliche Verschreibung<br />

verabreicht werden. Pharmakotherapeutische Gruppe:<br />

Antihistaminika – H 1<br />

-Antagonisten, ATC-Code: R<strong>06</strong>A X13.<br />

Stand der Information: Dezember 2010. Weitere Angaben<br />

zu Dosierung, Art und Dauer der Anwendung, Warnhinweisen<br />

und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung,<br />

Wechselwirkungen mit anderen Mitteln, Auswirkung auf<br />

die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen,<br />

Nebenwirkungen, Überdosierung, pharmakologische<br />

Eigenschaften und pharmazeutische Angaben sind der<br />

veröffentlichten Fachinformation zu entnehmen.<br />

RP/Leber-Detox-Tee (volksmedizinisch)<br />

4 Teile Silybi mariani fructus cont.<br />

1 Teil Menthae piperitae folium<br />

1 Teil Cynarae folium<br />

Flavonolignankomplex, der bis zu<br />

drei Prozent in der Droge vorliegt.<br />

Das Arzneibuch fordert zur Qualitätskontrolle<br />

einen Mindestgehalt<br />

von 1,5 Prozent. Hauptkomponenten<br />

des Silymarins bilden die Diastereoisomerenpaare<br />

Silybin A+B<br />

und Isosilybin A+B zu 50 Prozent<br />

des Gemisches und Silychristin A<br />

und Silydianin zu je 25 Prozent. Die<br />

gesamte Flavonoidfraktion weist<br />

geringe Mengen Taxifolin und Flavonolderivate<br />

(Quercetin) auf.<br />

Die Samen enthalten bis zu 30<br />

Prozent Eiweiß und ebenso viel<br />

hochwertiges fettes Öl mit hohem<br />

Anteil an Linolsäure. Das Öl wird<br />

als Speiseöl verwendet, aus dem<br />

Pressrückstand können die pharmazeutisch<br />

relevanten Extrakte<br />

hergestellt werden. Silymarin ist<br />

kaum wasserlöslich, deshalb erfolgt<br />

der Auszug großtechnisch<br />

mit Aceton oder Ethylacetat.<br />

DS: für 3 Wochen 3 x tgl. 1 Teelöffel<br />

mit ¼ Liter kochendem Wasser<br />

übergießen, 10 min ziehen lassen.<br />

Intensive Forschung und klinische<br />

Studien konnten die hepatoprotektiven<br />

Effekte des Silymarin-Komplexes<br />

wissenschaftlich<br />

belegen. Durch Gabe von Silymarin<br />

wird die leberschädigende Wirkung<br />

diverser hepatotoxischer<br />

Stoffe (z.B. Toxine des Knollenblätterpilzes)<br />

verringert oder aufgehoben.<br />

Erfolgreicher Mechanismus<br />

des Silymarins ist die direkte<br />

Blockade von Transportsystemen<br />

in der Leberzellmembran. Hohe<br />

Wirkungsgrade werden vor allem<br />

bei der prophylaktischen Einnahme<br />

erzielt. Der Wirkkomplex<br />

ist hoch antioxidativ wirksam und<br />

ein potenter Radikalfänger. 1,2<br />

Wachstumshemmende Effekte<br />

auf gewisse Tumorgeschehen (z.B.<br />

Hautkrebs) konnten durch Studien<br />

bestätigt werden. 3 In vitro<br />

wurde für Silybin die Stimulierung<br />

der nukleolären Polymerase I<br />

steckBrief<br />

nachgewiesen, was zu einer Erhöhung<br />

der Ribosomenzahl in der<br />

Leberzelle und erhöhter Proteinbiosynthese<br />

(Enzyme, Strukturproteine)<br />

führt. 4<br />

Zubereitungen aus Mariendistelsamen<br />

gelten als sicher. Außer<br />

einem leicht laxierenden Effekt<br />

liegen keine Neben- oder Wechselwirkungen<br />

mit anderen Arzneimitteln<br />

vor. Hochwertige Fertigpräparate<br />

mit Wirkstoffangaben<br />

sind zum Wohle und Nutzen unserer<br />

Patienten vorzuziehen. Es gibt<br />

eine gute Auswahl am Markt. Die<br />

hepatoprotektive Wirkung ist mit<br />

einer Dosierung von 140 mg Silymarin<br />

2–3 x tgl. empfohlen. ■<br />

1<br />

Juma KM et al., Afr J Pharm Pharmacol<br />

2009: 242–247. 2 El-Kamary S et al., Phytomed<br />

2009: 391. 3 Karimi G et al., Iran J Bas<br />

Med Sci 2011: 308–17. 4 Sonnenbichler J<br />

et al., Planta Med 1992: A580<br />

Produktbeispiele<br />

Flüssigextrakte: Iberogast ® Tropfen,<br />

Mariendistel BioTonikum ® Fa. Salus<br />

Trockenextrakte: Dr. Böhm ® Mariendistel<br />

Kapseln (140 mg Silymarin),<br />

Legalon ® Kapseln (140 mg Silymarin),<br />

Legamed ® Kapseln (100 mg Silymarin,<br />

Kombination mit Artischocke)<br />

Pulverisiertes Drogenmaterial:<br />

Fa. Hafesan (100mg Droge)<br />

Familie: Asteraceae<br />

Stammpflanze: Silybum marianum (L.)<br />

GAERTN., syn. Carduus marianus L.<br />

Verwendete Pflanzenteile :<br />

▶ Silybi marianus fructus: getrocknete, reife<br />

und vom Pappus befreite Früchte<br />

▶ Cardui mariae herba: getrocknete oberirdische<br />

Teile zur Zeit der Blüte (wenig gebräuchlich, nicht empfohlen)<br />

Herkunft: Mittelmeerraum, Anbau in Südamerika, China, Balkan und<br />

Österreich (hier auch verwildert)<br />

Monographien Früchte: Europäisches Arzneibuch 8.0, ESCOP, WHO,<br />

Kommission E<br />

Anwendungsbereiche für Zubereitungen: adjuvante Therapie bei toxischen<br />

Leberschäden und chronisch-entzündlichen Lebererkrankungen,<br />

dyspeptische Beschwerden (laut Kommission E auch gültig für die Droge)<br />

fotos: istock/mahes14; pemp, www.biolib.de


<strong>Pharmaceutical</strong> <strong>Tribune</strong> | Nr. 6 | 4. April <strong>2018</strong><br />

FSME: Impfaktion läuft<br />

zECKEN ■ 2017 gab es eine steigende Anzahl von FSME-<br />

Erkrankungen in Österreich. Nur die Impfung schützt.<br />

®<br />

mAG. tANJA beck<br />

123 FSME-Fälle wurden im Jahr<br />

2017 in Österreich gemeldet, 116<br />

davon wurden auch hierzulande<br />

infiziert und hospitalisiert. Zu letzt<br />

hatte es 2011 mehr als 100 FSME­<br />

Fälle in Österreich gegeben.<br />

Die Mehrheit der Patienten (54<br />

Prozent) war über 50 Jahre alt. „Allerdings<br />

waren diesmal auffällig<br />

viele Kinder unter<br />

15 Jahren sowie Jugendliche<br />

zwischen<br />

15 und 20 Jahren betroffen“,<br />

erklärte<br />

Univ.-Prof. Dr. Ursu<br />

la Kunze, MedUni<br />

Wien anlässlich der<br />

Auftaktpressekonferenz<br />

zur diesjährigen<br />

FSME-Impfkampagne.<br />

Eine derartige<br />

Verteilung sei<br />

in Österreich erstmals<br />

nach 15 Jahren<br />

wieder aufgetreten.<br />

Impfen schützt<br />

Durch die FSME-Impfung wurden<br />

Schätzungen zufolge seit dem Jahr<br />

2000 etwa 4.000 FSME-Erkrankungen<br />

sowie 30 Todesfälle verhindert.<br />

Seit der Verfügbarkeit des FSME­<br />

Impfstoffes zu Beginn der 1980er<br />

Jahre hat sich das Risiko einer Erkankung<br />

von 5,7 Fällen pro 100.000 Einwohner<br />

auf 0,9 reduziert. Für jene,<br />

die nicht geimpft sind, ist es praktisch<br />

unverändert geblieben.<br />

Da in ganz Österreich Infektionsgefahr<br />

besteht, rät die Medizinerin<br />

allen, die noch nicht geimpft sind,<br />

das dringend nachzuholen. So sollten<br />

sich alle impfen lassen,<br />

▶ die bisher ungeimpft waren,<br />

▶ die 2017 die Teilimpfungen<br />

1 und 2 erhalten haben,<br />

▶ die 2015 die letzte Teilimpfung<br />

der Grundimmunisierung erhalten<br />

haben,<br />

Komplettinterview mit Univ.-Prof. Dr.<br />

Ursula Kunze, MedUni Wien, zum Thema<br />

FSME-Impfung jetzt am Handy ansehen.<br />

▶ die unter 60 Jahre alt sind und<br />

2013 das letzte Mal geimpft wurden,<br />

▶ die über 60 Jahre alt sind und<br />

die 2015 das letzte Mal geimpft<br />

wurden,<br />

▶ sowie alle, die nicht wissen, wann<br />

sie zuletzt geimpft wurden.<br />

Bei Überschreitung des Impfintervalls<br />

ist eine nochmalige Grundimmunisierung<br />

nicht nötig. ■<br />

Der einzige FSME Impfstoff<br />

auf Basis eines österreichischen<br />

Virusstamms. Produziert und<br />

entwickelt in Österreich.<br />

ROT<br />

WEISS<br />

ROT<br />

fotos: medonline<br />

Video<br />

ansehen!<br />

Erwecken Sie die Bilder zum<br />

Leben! Mit der neuen kostenlosen<br />

medONLINE Augmented Reality<br />

App (AR + ) für iOS und Android<br />

können Sie sich das Interview mit<br />

Prof. Kunze auf Ihrem Handy oder<br />

Tablet ansehen.<br />

So funktioniert es:<br />

1. Laden Sie die neue medONLINE<br />

Augmented Reality App (AR + )<br />

aus dem App Store oder Google<br />

Play Store. Weitere Infos unter<br />

https://medonline.at/app/<br />

2. Aktivieren Sie den AR-Scanner.<br />

3. Scannen Sie den mit dem roten<br />

„mo AR + “-Logo gekennzeichneten<br />

Inhalt.<br />

4. Sofort können Sie das Video ansehen.<br />

www.pfizer.at<br />

Pfizer Corporation Austria GmbH, Wien<br />

www.pfizermed.at<br />

* Die FSME-Impfung bietet<br />

ausschließlich einen Schutz vor der<br />

Frühsommermeningoenzephalitis (FSME)<br />

PP-FSM-AUT-0117/02.<strong>2018</strong><br />

Fachkurzinformationen auf Seite 4


16 pharmazie | tara | medizin<br />

<strong>Pharmaceutical</strong> <strong>Tribune</strong> | Nr. 6 | 4. April <strong>2018</strong><br />

kurz gemeldet<br />

Stammzellen<br />

Kürzlich wurde in Wien die Ös terreichische<br />

Gesellschaft für Stammzellforschung<br />

gegründet. Damit<br />

wolle man die wichtigsten Akteure<br />

der nationalen Stammzellforschung<br />

vernetzen, teilte Stammzellenforscher<br />

Mag. Dr. Jürgen<br />

Knoblich, Vizechef des Instituts<br />

für Molekulare Biotechnologie<br />

(IMBA) der Akademie der Wissenschaften<br />

(ÖAW) mit. Präsident ist<br />

Univ.-Prof. Dr. Frank Edenhofer<br />

vom Institut für Molekularbiologie<br />

der Uni Innsbruck. A PA<br />

V.l.: Bauer, Dechant, Edenhofer,<br />

Tanaka, Hengstschläger, Strunk,<br />

Valent, Knoblich und Günther.<br />

Vakzine aus Insekt<br />

Statt in Hühnerei könnten Impfstoffe<br />

künftig in Insekten produziert<br />

werden. Ein Team um Univ.-<br />

Prof. Dipl.-Ing. Dr. Reingard Grabherr,<br />

BOKU Wien, entwickelte eine<br />

Methode, Virus-ähnliche Partikel<br />

(VLP) in Insektenzellen herzustellen.<br />

Sie können zum Immunisieren<br />

von Viren sowie gegen Krebs<br />

eingesetzt werden. <br />

APA<br />

Starke Eis-Keime<br />

Mikrobiologie-Student Daniel Gattinger<br />

isolierte Bakterien im Hintertuxer<br />

Eispalast für seine Master-Arbeit<br />

(bei Priv.-Doz. Birgit<br />

Sattler, Institut Ökologie, Uni<br />

Innsbruck). Überraschend: 54 der<br />

62 Stämme waren gegen sechs<br />

häufige Antibiotika multiresistent,<br />

nur bei einem Stamm waren alle<br />

Antibiotika wirksam. red<br />

Gattinger im Eispalast.<br />

Lichtblick für neue Arzneimittel<br />

Photopharmakologie ■ Grazer Forscher entwarfen eine neue Methode, um künstliche<br />

Fettmoleküle durch Licht zu steuern. Damit eröffnen sich Perspektiven für neue Therapien.<br />

mag. anita gross<br />

Das Team um Assoz.-Prof. Priv.-<br />

Doz. Mag. Dr. Rudolf Schicho am<br />

Otto-Loewi-Forschungszentrum<br />

der Grazer Med Uni hat im Zuge<br />

seiner Forschung zum Dickdarmkarzinom<br />

den Membranrezeptor<br />

GPR55 im Gastrointestinal-Trakt<br />

untersucht. GPR55 arbeitet u.a.<br />

mit Cannabinoid-Rezeptoren zusammen<br />

und wird teilweise auch<br />

selbst durch Cannabinoide in seiner<br />

Tätigkeit reguliert.<br />

„Wir konnten in unserem Projekt<br />

zeigen, dass GPR55 im Gegensatz<br />

zu den Cannabinoid-Rezeptoren,<br />

von denen man annimmt,<br />

dass sie den Darm vor schädlichen<br />

Einflüssen schützen und die Heilung<br />

beschleunigen, eine entgegengesetzte<br />

Rolle spielt“, fasst<br />

Schicho die Ergebnisse* der vom<br />

Zellkontrolle per Licht scheint<br />

in greifbare Nähe zu rücken.<br />

Heilen mit Licht? Was wie Alchemie<br />

anmutet, könnte ein neues Tor<br />

zu Arzneimittelentwicklungen<br />

aufstoßen. Wissenschaftler der<br />

Med Uni Graz haben gemeinsam<br />

mit Kollegen des Forschungsverbundes<br />

BioTechMed-Graz und eng<br />

vernetzt mit Arbeitsgruppen an<br />

der Johannes Kepler Universität<br />

Linz und der MedUni Wien ein<br />

neuartiges photopharmakologisches<br />

und optochemogenetisches<br />

Prinzip entwickelt, das nun im<br />

Journal „Nature Chemical Biology“<br />

publiziert wurde*.<br />

„Wir nutzen künstliche, durch<br />

Licht steuerbare Fettmoleküle –<br />

sogenannte optisch schaltbare Lipide<br />

bzw. Photolipide –, um Zellund<br />

Organfunktionen gezielt kontrollieren<br />

zu können“, erläutert<br />

Univ.-Prof. Mag. Dr. Klaus Groschner,<br />

Lehrstuhl für Biophysik an<br />

der Med Uni Graz. Im Fokus stehen<br />

Moleküle der TRP-Ionenkanalfamilie,<br />

deren Lipidsensitivität<br />

die Grazer mithilfe neu entwickelter<br />

Photolipide aufklären konnten.<br />

In weiterer Folge etablierten sie<br />

Forschungsfonds FWF geförderten<br />

Arbeit zusammen. Das Team hatte<br />

bei Mäusen das entsprechende Gen<br />

für den Rezeptor GPR55 ausgeschaltet.<br />

Daraufhin wiesen diese<br />

Mäuse weniger Tumorwachstum<br />

im Dickdarm auf als gewöhnliche<br />

Mäuse. Es handle sich bisher um<br />

Grundlagenforschung, so Schicho.<br />

die Rezeptoren als Zielstrukturen<br />

für optische Interventionen.<br />

Lipidempfindliche TRP-Moleküle<br />

werden sowohl im Gehirn als<br />

auch im Herz-Kreislauf- und Immunsystem<br />

exprimiert. Durch gezielte<br />

genetische Veränderungen<br />

modifizieren die Wissenschaftler<br />

die Moleküle zu einem höchstempfindlichen<br />

(Super-)Rezeptor<br />

für künstliche Photolipide, ohne<br />

jedoch die Reaktion auf den normalen<br />

Fettstoffwechsel wesentlich<br />

zu verändern.<br />

Die neu etablierte Technologie<br />

soll nun „zur Entwicklung von<br />

neuen Therapiekonzepten sowie<br />

raschen und hocheffizienten optischen<br />

Screeningverfahren in der<br />

Pharmakologie bzw. Arzneimittelentwicklung<br />

zum Einsatz kommen“,<br />

schildert Groschner seine<br />

Zukunftsvision. ■<br />

* Lichtenegger M et al., publ. online March<br />

<strong>2018</strong>, doi: 10.1038/s41589-018-0015-6<br />

Vorsicht: Cannabis zur Krebstherapie<br />

Onkologie ■ Pharmakologe Prof. Rudolf Schicho zeigte in einem Forschungsprojekt,<br />

dass Endocannabinoid-Rezeptoren auch Krebs fördern könnten. Er rät zur Vorsicht.<br />

Noch viel Forschung nötig: Cannabis und (Endo-)Cannabinoide.<br />

Mögliche Wirkstoffe gegen GPR55<br />

gebe es frühestens in zehn Jahren.<br />

Bis dahin rät der Pharmakologe zur<br />

Vorsicht bei der Verwendung von<br />

Cannabinoiden – nicht nur in der<br />

Medizin.<br />

APA/red<br />

* Hasenoehrl C et al., https://doi.<br />

org/10.1002/ijc.31030<br />

fotos: IMBA; Birgit Sattler; Med Uni Graz; gettyimages/LPETTET


<strong>Pharmaceutical</strong> <strong>Tribune</strong> | Nr. 6 | 4. April <strong>2018</strong> pharmazie | tara | medizin 17<br />

Vielseitige Seelentröster<br />

Antidepressiva ■ Aus bis zu zehn Substanzklassen kann man ein passendes Antidepressivum<br />

wählen. Nebenwirkungen von Antidepressiva können dabei geschickt eingesetzt werden.<br />

Viele Patienten brechen antidepressive<br />

Therapien aufgrund der vielen<br />

Nebenwirkungen oder falscher Annahmen<br />

über die Wirkung ab. Welches<br />

Präparat sich individuell eignet,<br />

hängt von Vorerkrankungen,<br />

Begleitumständen und Erfahrungen<br />

des Patienten ab, sagt Prof. Dr. Nicole<br />

Praschak-Rieder , Wiener Universitätsklinik<br />

für Psychiatrie und<br />

Psychotherapie. Ganz wichtig sei<br />

daher ein ausführliches Aufklärungsgespräch<br />

bei der Verschreibung<br />

von Antidepressiva. Und die<br />

Expertin gibt auch praktische Tipps.<br />

UAWs strategisch nützen<br />

Vor allem trizyklische Medikamente<br />

und Serotonin-Noradrenalin-<br />

Wiederaufnahmehemmer (SNRI)<br />

aktivieren schmerzdämpfende Zentren<br />

im ZNS. Begleiten also Schmerzen<br />

die Depression, kann man die<br />

analgetische Wirkung der Substanzen<br />

nutzen.<br />

Selektive Serotonin­Aufnahmehemmer<br />

(SSRI) zeigen wiederum<br />

eine eigenständige gerinnungshemmende<br />

Wirkung. Diese UAW<br />

kann gezielt eingesetzt werden, um<br />

die Thrombozytenaggregation zu<br />

hemmen und so entsprechende<br />

Präparate einzusparen. Cave bei Patienten<br />

mit Blutungsneigung!<br />

Antihistaminerge Medikamente<br />

wirken zum einen appetitanregend,<br />

weshalb man bei Patienten mit „Gewichts<br />

problemen“ besser zu anderen<br />

Substanzen greifen sollte.<br />

Ein weiterer Effekt ist deren sedierende<br />

Eigenschaft. Wenn gerade<br />

diese erwünscht ist, sollte man<br />

nach Meinung von Praschak-Rieder<br />

eher zusätzlich Benzo diazepine geben.<br />

Nach einer stationären Therapie<br />

gehen viele Betroffene zurück in<br />

ihren Beruf und den Straßenverkehr,<br />

was v.a. in Kombination mit<br />

Alkohol ernsthafte Folgen nach sich<br />

ziehen kann.<br />

Bis zu 60 Prozent der SSRI-Konsumenten<br />

berichten von sexuellen<br />

Funktionsstörungen. Noradrenalinund<br />

Dopamin-Wiederaufnahmehemmer<br />

wie Wellbutrin könnten<br />

hier die bessere Wahl sein.<br />

Fehler bei der Therapie<br />

Häufig, so Praschak-Rieder, werden<br />

Antidepressiva „zu kurz oder zu<br />

niedrig dosiert“ gegeben. Mitunter<br />

vergehen mehrere Wochen, bis die<br />

Mittel ihre volle Wirkung entfalten.<br />

Zudem kann man (Verträglichkeit<br />

vorausgesetzt) eine Monotherapie bis<br />

zur Höchstdosis ausreizen, um deren<br />

pharmakologisches Potenzial zu nutzen,<br />

bevor man das Medikament<br />

wechselt oder kombiniert. mic/mf<br />

Praschak-Rieder N, J Neurol Neurochir<br />

Psychi atr 2017; 18: 144–150<br />

Weitere Fallstricke:<br />

Bei Senioren, so die Kritik von<br />

Prof. Praschak-Rieder, werden Antidepressiva<br />

häufig in zu geringer<br />

Dosierung verschrieben. Die volle<br />

therapeutische Wirkung bleibt den<br />

Patienten vorenthalten, ohne dass<br />

weniger UAWs auftreten.<br />

Bei multimorbiden Patienten<br />

wiederum sind Interaktionen eine<br />

Herausforderung, da viele Präparate<br />

über die CYP-Isoenzyme abgebaut<br />

werden. Deshalb kann die Gabe mancher<br />

Antidepressiva einige Arzneimittel<br />

sogar wirkungslos machen.<br />

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26.- 28. April <strong>2018</strong><br />

Messe Wien


18 Aktionen | Markt | Menschen<br />

<strong>Pharmaceutical</strong> <strong>Tribune</strong> | Nr. 6 | 4. April <strong>2018</strong><br />

Ein besonderes Herz für Autofahrer<br />

apo-porträt<br />

Ungefähr 20 Salvator-Apotheken gibt es in Österreich.<br />

Jene in Mattersburg hat sich jetzt etwas ganz Spezielles einfallen lassen.<br />

MAG. ANDREA KRIEGER<br />

Fastfood-Restaurants sind für Driveins<br />

bekannt, ebenso der eine oder andere<br />

Supermarkt und sogar Copyshops.<br />

Eine Apotheke mit Drive-in­<br />

Schalter ist dagegen ein Novum<br />

APOprivat<br />

Mag. Dr. Akos Koloszar<br />

Motto<br />

Erfolg<br />

„Mit voller<br />

Kraft voraus.“<br />

bedeutet zufriedene<br />

Kunden ebenso wie<br />

ein gutes Arbeitsklima und ein<br />

harmonisches Familienleben.<br />

Work-Life-Balance<br />

ist sehr wichtig, um gesund zu<br />

bleiben. Ich verbringe möglichst<br />

viel Zeit mit meiner Familie. Ich bin<br />

glücklich verheiratet und habe einen<br />

einjährigen Sohn. Wir lieben die<br />

Natur und machen regelmäßig<br />

ausgedehnte Spaziergänge.<br />

Abgesehen davon lese ich gerne.<br />

von Stress<br />

Stressabbau ist heutzutage<br />

ständig die Rede. Ich sehe<br />

das so: Ein bestimmtes Maß an<br />

beruflicher Belastung muss jeder<br />

aushalten können. Leidet jemand<br />

ständig unter Stress, deutet das auf<br />

Überforderung hin, und man sollte<br />

sich überlegen, den Job zu wechseln.<br />

und erweckt dementsprechendes<br />

mediales Aufsehen. Die Salvator-<br />

Apotheke in Mattersburg wartet<br />

neuerdings damit auf. „Uns kam<br />

diese Idee aufgrund der eingeschränkten<br />

Parkmöglichkeiten hier<br />

am Hauptplatz“, erzählt der Konzessionär<br />

Mag. Dr. Akos Koloszar. Der<br />

Drive-in ist besonders für Menschen<br />

mit besonderen Bedürfnissen, ältere<br />

Menschen mit Gehproblemen, Eltern<br />

mit Kleinkindern im Auto oder<br />

Kranke eine große Hilfe. Dafür<br />

wurde der Hinterhof umgebaut und<br />

ein zusätzlicher Apotheken-Eingang<br />

neben jenem am Hauptplatz geschaffen,<br />

der auch als Nachtdienstschalter<br />

fungiert.<br />

Renovierung & Aufstockung<br />

Das alles passierte im Zuge einer<br />

Komplettrenovierung: In den letzten<br />

zwei Jahren hat man das Haus<br />

und die Apotheke, beide im Besitz<br />

der Familie Seedoch, völlig neu<br />

strukturiert und modernisiert. Der<br />

Verkaufsraum wurde auf 200 Quadratmeter<br />

vergrößert und mit beachtlichen<br />

sechs Taraplätzen ausgestattet.<br />

Es dominieren warme, helle<br />

Farben und Naturmaterialien wie<br />

Holz und Stein. In den oberen<br />

Stockwerken des nunmehr barrierefreien<br />

Hauses zogen drei Fachärzte<br />

und eine Allgemeinmedizinerin<br />

ein, was einige Synergieeffekte<br />

bringt. Die gibt es auch durch die<br />

angeschlossene Drogerie, in der<br />

Mag. Dr. Akos Koloszar und sein Team arbeiten nach der Komplettrenovierung<br />

auf 200 Quadratmetern mit sechs Taraplätzen.<br />

Hauttests angeboten werden und<br />

Kleidung für die Reinigung übernommen<br />

wird. Außerdem befindet<br />

sich ein Nagelstudio im Haus. All<br />

diese Geschäfte sorgen für potenzielle<br />

Laufkundschaft auch für die<br />

Apotheke. Die Kundschaft wird aufgrund<br />

der Bevölkerungsentwicklung<br />

immer bunter. Dem kommt<br />

die Apotheke mit mehrsprachigen<br />

Mitarbeitern entgegen.<br />

Grund zum Feiern<br />

Nächstes Jahr feiert die Apotheke<br />

ihr 220-jähriges Betriebsjubiläum,<br />

zugleich ist der Betrieb dann<br />

80 Jahre im Besitz der Seedochs.<br />

Bis 1977 führte Mag. Thomas Seedoch<br />

die Apotheke, danach sein<br />

Sohn Mag. Werner Seedoch, der<br />

2012 verstarb. Da seine Kinder andere<br />

Berufspläne hatten – Dr. Elisabeth<br />

Seedoch etwa ist praktische<br />

Ärztin – wurde mit Akos Koloszar<br />

ein Konzessionär bestellt. Der<br />

hatte bereits seit 2011 als Pharmazeut<br />

in der Salvator-Apotheke gearbeitet<br />

und kannte den 15-Mitarbeiter-Betrieb<br />

daher wie seine<br />

Westentasche.<br />

Allegra 120 mg Filmtabletten. Qualitative und quantitative Zusammensetzung: Jede Tablette enthält 120 mg Fexofenadinhydrochlorid, entsprechend 112 mg Fexofenadin. Liste der sonstigen Bestandteile: Tablettenkern: Mikrokristalline Cellulose, prägelatinierte Maisstärke, Croscarmellose-Natrium,<br />

Magnesiumstearat. Filmüberzug: Hypromellose, Polyvidon K30, Titandioxid (E 171), hochdisperses Siliciumdioxid, Macrogol 400, rotes Eisenoxid (E 172), gelbes Eisenoxid (E 172) • Anwendungsgebiete: Allegra 120 mg wird angewendet bei Erwachsenen und Kindern ab 12<br />

Jahren und älter zur Linderung der Symptome der saisonalen allergischen Rhinitis. • Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile • Zulassungsinhaber: sanofi-aventis, Wien • Abgabe: Apothekenpflichtig. • Pharmakotherapeutische<br />

Gruppe: Antihistaminika zur systemischen Anwendung; ATC-Code: R<strong>06</strong>A X26 • Stand der Information: Jänner 2016. Weitere Angaben zu den besonderen Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige<br />

Wechselwirkungen, Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit, Nebenwirkungen sowie ggf. Gewöhnungseffekte sind der veröffentlichten Fachinformation zu entnehmen.<br />

Allergo-COMOD ® Augentropfen: Wirkstoff: Natriumcromoglicat. Zusammensetzung: 1 ml (= 30 Tropfen) enthält: Natriumcromoglicat 20 mg. Natriumedetat, Sorbitol, Wasser für Injektionszwecke. Anwendungsgebiete: Als Zusatzbehandlung bei allergisch bedingter Bindehautentzündung,<br />

wie z.B. Heuschnupfen, Frühlingskatarrh. Gegenanzeigen: Allergo-COMOD ® Augentropfen dürfen nicht bei Patienten mit bekannter Hypersensibilität gegen Natriumcromoglicat, dem Wirkstoff von Allergo-COMOD ® Augentropfen, oder einem der Hilfsstoffe verabreicht werden. Pharmazeutischer<br />

Unternehmer: URSAPHARM Ges.m.b.H.; Inkustraße 1-7, A-3400 Klosterneuburg. Hersteller: URSAPHARM Arzneimittel GmbH, Industriestraße 35, D-66129 Saarbrücken. Abgabe: Rezeptfrei, Apothekenpflichtig. Zulassungsnummer: 1-24846. Weitere Angaben zu Warnhinweisen und<br />

Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstigen Wechselwirkungen, Schwangerschaft und Stillzeit und Nebenwirkungen entnehmen Sie bitte der veröffentlichten Fachinformation. Stand: 04/2014.<br />

Allergo-COMOD ® Nasenspray: Wirkstoff: Natriumcromoglicat. Zusammensetzung: 1 Sprühstoß zu 0,14 ml enthält: Natriumcromoglicat 2,8 mg. Natriumedetat, Sorbitol, Wasser für Injektionszwecke. Anwendungsgebiete: Als Zusatzbehandlung bei ganzjähriger und saisonaler allergischer<br />

Rhinitis, wie z.B. Heuschnupfen, Frühlingskatarrh. Gegenanzeigen: Allergo-COMOD ® Nasenspray darf nicht bei bekannter Hypersensitivität gegenüber Natriumcromoglicat, dem Wirkstoff von Allergo-COMOD ® Nasenspray, oder einem der Hilfsstoffe verabreicht werden. Pharmazeutischer<br />

Unternehmer: URSAPHARM Ges.m.b.H.; Inkustraße 1-7, A-3400 Klosterneuburg. Hersteller: URSAPHARM Arzneimittel GmbH, Industriestraße 35, D-66129 Saarbrücken. Abgabe: Rezeptfrei, Apothekenpflichtig. Zulassungsnummer: 1-24841. Weitere Angaben zu Warnhinweisen und<br />

Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstigen Wechselwirkungen, Schwangerschaft und Stillzeit und Nebenwirkungen entnehmen Sie bitte der veröffentlichten Fachinformation. Stand: 04/2014.<br />

Exforge HCT 5 mg/160 mg/12,5 mg Filmtabletten, Exforge HCT 10 mg/160 mg/12,5 mg Filmtabletten, Exforge HCT 5 mg/160 mg/25 mg Filmtabletten, Exforge HCT 10 mg/160 mg/25 mg Filmtabletten, Exforge HCT 10 mg/320 mg/25 mg Filmtabletten. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE<br />

ZUSAMMENSETZUNG: Exforge HCT 5 mg/160 mg/12,5 mg Filmtabletten: Jede Filmtablette enthält 5 mg Amlodipin (als Amlodipinbesilat), 160 mg Valsartan und 12,5 mg Hydrochlorothiazid. Exforge HCT 10 mg/160 mg/12,5 mg Filmtabletten: Jede Filmtablette enthält 10 mg Amlodipin (als Amlodipinbesilat),<br />

160 mg Valsartan und 12,5 mg Hydrochlorothiazid. Exforge HCT 5 mg/160 mg/25 mg Filmtabletten: Jede Filmtablette enthält 5 mg Amlodipin (als Amlodipinbesilat), 160 mg Valsartan und 25 mg Hydrochlorothiazid. Exforge HCT 10 mg/160 mg/25 mg Filmtabletten: Jede Filmtablette<br />

enthält 10 mg Amlodipin (als Amlodipinbesilat), 160 mg Valsartan und 25 mg Hydrochlorothiazid. Exforge HCT 10 mg/320 mg/25 mg Filmtabletten: Jede Filmtablette enthält 10 mg Amlodipin (als Amlodipinbesilat), 320 mg Valsartan und 25 mg Hydrochlorothiazid. Liste der sonstigen Bestandteile:<br />

Exforge HCT 5 mg/160 mg/12,5 mg Filmtabletten: Tablettenkern: Mikrokristalline Cellulose, Crospovidon, Hochdisperses Siliciumdioxid, Magnesiumstearat. Überzug: Hypromellose, Titandioxid (E171), Macrogol 4000, Talkum. Exforge HCT 10 mg/160 mg/12,5 mg Filmtabletten: Tablettenkern:<br />

Mikrokristalline Cellulose, Crospovidon, Hochdisperses Siliciumdioxid, Magnesiumstearat. Überzug: Hypromellose, Macrogol 4000, Talkum, Titandioxid (E171), Eisen(III)-hydroxid-oxid x H 2<br />

O (E172), Eisen(III)-oxid (E172). Exforge HCT 5 mg/160 mg/25 mg Filmtabletten: Tablettenkern: Mikrokristalline<br />

Cellulose, Crospovidon, Hochdisperses Siliciumdioxid, Magnesiumstearat. Überzug: Hypromellose, Macrogol 4000, Talkum, Titandioxid (E171), Eisen(III)-hydroxid-oxid x H 2<br />

O (E172). Exforge HCT 10 mg/160 mg/25 mg Filmtabletten: Tablettenkern: Mikrokristalline Cellulose, Crospovidon,<br />

Hochdisperses Siliciumdioxid, Magnesiumstearat. Überzug: Hypromellose, Macrogol 4000, Talkum, Eisen(III)-hydroxid-oxid x H 2<br />

O (E172). Exforge HCT 10 mg/320 mg/25 mg Filmtabletten: Tablettenkern: Mikrokristalline Cellulose, Crospovidon, Hochdisperses Siliciumdioxid, Magnesiumstearat.<br />

Überzug: Hypromellose, Macrogol 4000, Talkum, Eisen(III)-hydroxid-oxid x H 2<br />

O (E172). Anwendungsgebiete: Behandlung der essenziellen Hypertonie als Ersatztherapie bei erwachsenen Patienten, deren Blutdruck durch die Kombination aus Amlodipin, Valsartan und Hydrochlorothiazid (HCT), die<br />

entweder in Form der drei einzelnen Komponenten oder als Zweierkombination und einer Einzelkomponente gegeben wurde, ausreichend kontrolliert ist. Gegenanzeigen: • Überempfindlichkeit gegen die Wirkstoffe, andere Sulfonamidderivate, Dihydropyridinderivate oder einen der in Abschnitt<br />

6.1 genannten sonstigen Bestandteile. • Zweites und drittes Schwangerschaftstrimester (siehe Abschnitte 4.4 und 4.6 der Fachinformation) • Leberfunktionsstörung, biliäre Zirrhose oder Cholestase • Schwere Nierenfunktionsstörung (GFR


<strong>Pharmaceutical</strong> <strong>Tribune</strong> | Nr. 6 | 4. April <strong>2018</strong> Aktionen | Markt | Menschen 19<br />

APO-Steckbrief:<br />

▶ Salvator-Apotheke<br />

Hauptplatz 9, 7210 Mattersburg<br />

▶ www.salvatorapotheke.com<br />

▶ Spezialisierungen: Impfberatung,<br />

Ernährungsmedizin, NEMs,<br />

Schüßler-Salze<br />

▶ Spezialitäten: in Kürze<br />

hauseigene NEMs<br />

▶ Service: Hauttests, Drive-in,<br />

in Kürze ein Zustelldienst,<br />

Putzerei-Annahmestelle<br />

Der gebürtige Ungar ist bestens<br />

ausgebildet. Er studierte bis 20<strong>06</strong><br />

Pharmazie in Debrecen und hängte<br />

noch eine spezifische Apothekerausbildung<br />

sowie einen wirtschaftliches<br />

Post-Graduate dran. Bevor er<br />

nach Österreich kam, war er fünfeinhalb<br />

Jahre lang in einer ungarischen<br />

Apotheke angestellt gewesen.<br />

Über den Unterschied zwischen<br />

dem österreichischen und<br />

dem ungarischen System sagt Koloszar:<br />

„Generika spielen in Ungarn<br />

eine noch größere Rolle, ebenso<br />

magistrale Zubereitungen. Abgesehen<br />

davon gibt es unterschiedliche<br />

Tarife bei der Rezeptgebühr, sie<br />

sind also sozial gestaffelt.“<br />

Wie sehen seine Pläne für die<br />

Zukunft der Salvator-Apotheke<br />

aus? Das große Angebot an NEMs<br />

wird noch erweitert. „In Kürze werden<br />

wir auch eine Eigenmarke im<br />

Sortiment haben. Die Produkte<br />

werden die gängigsten Vitamine,<br />

Mineralstoffe und Spurenelemente<br />

enthalten und günstiger als andere<br />

Marken sein.“ Eine eigene Kundenzeitung<br />

steht auch auf der Agenda.<br />

Ebenso ein regionaler Zustelldienst,<br />

der über die 7300-Einwohner-Stadt<br />

Mattersburg hinausgeht<br />

und auch die angrenzenden Ortschaften<br />

beliefert. ■<br />

Beste Arbeitgeber <strong>2018</strong><br />

Am Siegerpodest: u.a. team-santé-Geschäftsführer Mag. Thomas<br />

Kunauer mit Urkunde, Doris Palz von Great Place to Work ® (6. v. l.)<br />

Auch heuer zeichnete Great Place<br />

to Work® die besten Arbeitgeber<br />

aus. Gekürt wurden Unternehmen<br />

aus Österreich, die sich durch hervorragende<br />

Arbeitsplatzkultur und<br />

mitarbeiterorientiertes Engagement<br />

auszeichnen. Die Wahl des<br />

besten Arbeitgebers erfolgt anonym<br />

durch eine Befragung der<br />

Mitarbeiter.<br />

team santé Apotheken erreichte<br />

in der Kategorie 50–250<br />

Mitarbeiter den 5. Platz. „Die Auszeichnung<br />

ist eine Bestätigung dafür,<br />

dass wir auf dem richtigen Weg<br />

sind. Unsere Mitarbeiter sind ein<br />

zentraler Faktor für den Erfolg, daher<br />

ist es uns sehr wichtig, dass wir<br />

ein ,Great Place to Work‘ sind!“,<br />

freut sich Mag. Thomas Kunauer,<br />

Geschäftsführer von team santé.<br />

Die Auszeichnung sei ein Beleg für<br />

die hohe Mitarbeiterzufriedenheit<br />

in den team santé Apotheken. „Das<br />

positive Feedback der Kunden, das<br />

wir laufend bekommen, motiviert<br />

und trägt zur Zufriedenheit der<br />

Mitarbeiter bei.“ ■<br />

dm Wirtschaft gibt nicht SEauf I TE S6 E–7 I TE 3 Tara: Diffuser Heiserkeit Haarausfall SEITE SE1 I4 TE 10 Umfrage: 14-Tage Rückspiegel Darmflora SSE EI T TE E 21 90<br />

10. Jahrgang | Nr. 3 | 21. Februar <strong>2018</strong> Die Zeitung für Apothekerinnen und Apotheker in Österreich<br />

Impfen in<br />

der Apotheke<br />

Schweizer Apotheker sind oft<br />

schneller als jede Epidemie. In 18 von<br />

26 Kantonen dürfen sie direkt in der<br />

Apotheke Impfungen verabreichen.<br />

Umgekehrt dürfen die Ärzte in<br />

14 Kantonen Medikamente selbst<br />

dispensieren. Im Vergleich weist<br />

das Schweizer Gesundheitssystem<br />

erstaunliche Parallelen, aber auch<br />

: G E T T Y I M A G E S / P R E T T Y V E C T O R S ; F E L I C I TA S M AT E R N ; F E E L I M A G E ; I S T O C K / M A H E S H 14<br />

deutliche Unterschiede zum<br />

österreichischen auf. ▶ S E I T E 2 – 3<br />

Mohrenapotheke:<br />

Vom Tee zu NEMs<br />

Seit zwei Monaten prangt ein<br />

Koscher-Zertifikat auf den hauseigenen<br />

Nahrungsergänzungsmitteln<br />

der Mohrenapotheke in Wien.<br />

Doch die NEMs erfreuen sich<br />

nicht nur bei jüdischen Kunden<br />

großer Beliebtheit, sie genügen<br />

auch den muslimischen Speisevorschriften<br />

und sind sogar für Ved<br />

Menschen mit Lactose-<br />

Alles Schladming!<br />

Die Fortbildung in Schladming steht heuer unter dem<br />

Motto Infektionskrankheiten, Antibiotika und Resistenzen.<br />

Infektionskrankheiten sind weltweit<br />

auf dem Vormarsch, parallel<br />

dazu hat man mit steigenden<br />

E I T E 1 8<br />

Antibiotika-Resistenzen zu kämpfen.<br />

Zwei heiße Themen, denen<br />

sich die 51. Apothekerfortbildung<br />

in Schladming widmet. <strong>Pharmaceutical</strong><br />

<strong>Tribune</strong><br />

hat Reisemediziner<br />

Univ.-Prof. Dr. Herwig<br />

Kollaritsch um<br />

eine Vorschau auf<br />

sein Reisemedizinisches<br />

Up -date in<br />

Schladming (7. März)<br />

gebeten. Das Update<br />

zu Antibio ti ka wiederum<br />

liefert Mag. Dr. Elisabeth<br />

Feizlmayr am 5. März vor Ort.<br />

Ebenfalls vorab erzählt die klinische<br />

Pharmazeutin des LKH<br />

Steyr, was zur Vermeidung von<br />

Neben- und Wechselwirkungen<br />

bei oralen Antibiotika zu beachten<br />

Fixtermin: 4.–7. März<br />

in Schladming.<br />

Der neue MM-Band ist da!<br />

Besuchen Sie uns an unserem<br />

Stand in Schladming und holen<br />

Sie sich den 3. MM-Band!<br />

ist, und mahnt zum<br />

behutsamen Einsatz.<br />

Ganz besonders freuen<br />

wir uns auch, dass wir<br />

Tagungspräsidentin<br />

Mag. Dr. Doris Haider,<br />

MMB, aHPh, für<br />

unseren Gastkommentar<br />

gewinnen konnten.<br />

▶ S E I T E 8 – 1 1 , 2 4<br />

MM-kompakt:<br />

Agranulozytose<br />

Die schmerzhaften<br />

Wunden im Mund<br />

von Frau E. können<br />

viele Ursachen haben.<br />

Werden bestimmte Dauermedikamente<br />

eingenommen,<br />

Österreichische Post AG, WZ 02Z032751 W, Medizin Medien Austria, Grünbergstr.15, 1120 Wien, Retouren an PF 100, 1350 Wien<br />

sollte man aber auch an Agranulozytose<br />

denken. Zugegeben, die<br />

Bedeutung der UAW Agranulozytose<br />

liegt nicht in der Häufigkeit<br />

ihres Auftretens, sondern vielmehr<br />

in ihrer Schwere. Banale Infektionen<br />

können tödlich verlaufen.<br />

Bei entsprechendem Verdacht<br />

ist daher rasches Handeln<br />

angesagt. Auslösende Medikamente<br />

müssen ab gesetzt und der<br />

Patient vor Infektionen geschützt<br />

werden. ▶ S E I T E 1 2 – 1 3<br />

15.02.<strong>2018</strong> 14:46:46<br />

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einfach anfordern unter<br />

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20 Aktionen | Markt | Menschen<br />

<strong>Pharmaceutical</strong> <strong>Tribune</strong> | Nr. 6 | 4. April <strong>2018</strong><br />

Was hilft bei Pollenallergie?<br />

otc-umfrage ■ Das Ranking von hundert befragten Apothekern zu ihren OTC-Empfehlungen bei Pollenallergie zeigt<br />

teils starke Abweichungen gegenüber den Verkaufszahlen am Markt. Dazu die IQVIA-Marktanalyse.<br />

1 Clarityn® von Bayer enthält den<br />

Wirkstoff Loratadin und ist ein<br />

Antihistaminikum der zweiten Generation.<br />

Diese hemmen spezifisch die<br />

Histaminwirkung an den H1-Rezeptoren,<br />

die wiederum hauptverantwortlich<br />

für die allergischen Reaktionen sind.<br />

2 Lectranal® von Erwo wirkt durch die<br />

Traganthwurzel immunmodulierend und<br />

mildert so die Überreaktion der Körperabwehr.<br />

3 Allergo-COMOD® von Ursapharm gibt es<br />

als Nasenspray und Augentropfen. Beide<br />

enthalten den Wirkstoff Natriumcromoglicat.<br />

Die Top 10 der Apotheker und was tatsächlich Over The Counter ging<br />

Produkt/Firma Empfehlungen (%)* Markenranking* Packungen**<br />

Clarityn ® , Bayer Austria 56 1 2<br />

Lectranal ® , Erwo Pharma 38 2 8<br />

Allergo-COMOD ® , Ursapharm 30 3 6<br />

allegra ® , Sanofi-Aventis 18 4 7<br />

Similasan Antiallergische Augentropfen, Sanova Pharma 17 5 4<br />

Lorano ® , Hexal AG 16 6 5<br />

Livostin ® , Johnson & Johnson 12 7 1<br />

Similasan Tabletten gegen Heuschnupfen, Sanova Pharma 10 8 9<br />

Cetirizin Genericon, Genericon Pharma 10 8 3<br />

ratioAllerg ® , Ratiopharm Arzneimittel 6 10 10<br />

Die TOP 3 nach verkauften<br />

Packungen (12-Monatswert)***:<br />

1 Livostin® von<br />

Johnson & Johnson<br />

2 Clarityn® von<br />

Bayer Austria<br />

* Rot: Ranking der Produkte entsprechend der Nennungshäufigkeit durch die telefonisch befragten hundert Apotheker. Mehrfachnennungen möglich. ** Blau: Ranking der verkauften<br />

Packungen (UN) von IQVIA; IQVIA OTC Offtake, Selloutdaten bewertet zum AVP, MAT 02/<strong>2018</strong> (rollierender 12-Monatswert). Das Ranking beinhaltet jene Produkte, die in der Umfrage<br />

von Apotheken empfohlen wurden, und stellt nicht den nationalen Markt dar. *** Top 3 der in der Umfrage genannten Produkte nach Verkäufen (12-Monatswert).<br />

3<br />

Fachkurzinformationen auf Seite 18<br />

Cetirizin Genericon von<br />

Genericon Pharma<br />

Marktanalyse zu Pollenallergie<br />

▶ Der Markt der rezeptfreien antiallergischen Produkte gliedert sich in einen allgemeinen Markt und jenen der<br />

antiallergischen Augenpräparate.<br />

▶ Der allgemeine Markt mit rund acht Millionen Euro Umsatz und fast 900.000 abgesetzten Packungen in den<br />

letzten zwölf Monaten wird von Produkten wie Bayers Clarityn ® und Lectranal ® von Erwo Pharma dominiert.<br />

▶ Im spezielleren, rund 2,4 Millionen Euro schweren Markt der Augenpräparate stechen Livostin ® und die Similasan<br />

Augentropfen hervor. Beide Teilmärkte sind sowohl umsatz- als auch absatzseitig im einstelligen Bereich<br />

rückläufig, die Nachfrage nach antiallergischen Produkte schwächelte in den letzten zwölf Monaten.<br />

Dr. Martin<br />

Spatz<br />

General<br />

Manager<br />

von IQVIA<br />

Österreich<br />

L.AT.MKT.03.<strong>2018</strong>.7675<br />

POLLEN-<br />

ALLERGIE<br />

KANN<br />

Nr. Die<br />

1<br />

Empfehlung bei<br />

Pollenallergie<br />

*<br />

anzeige<br />

1 Tablette<br />

hilft 24 Stunden<br />

effektiv gegen<br />

Allergie-Symptome<br />

wie Schnupfen,<br />

tränende Augen, Juckreiz<br />

und Hautirritationen<br />

Fach-Kurzinformation entnehmen Sie bitte Seite 14.<br />

*<br />

Quelle: <strong>Pharmaceutical</strong> <strong>Tribune</strong> 6, Umfrage Pollenallergie <strong>2018</strong><br />

fotos: beigestellt; privat


<strong>Pharmaceutical</strong> <strong>Tribune</strong> | Nr. 6 | 4. April <strong>2018</strong> Aktionen | Markt | Menschen 21<br />

Hautreinigung als Pflege-Basis<br />

KOSMETIK KOMPAKT<br />

Dermo-Kosmetik-Spezialistin Azra Bisanovic<br />

über ein wichtiges Thema im Beratungsgespräch.<br />

Vielen Kunden ist nicht ausreichend<br />

bewusst, dass die richtige<br />

Reinigung der Haut die Basis für<br />

erfolgreiche Pflege ist. So ist es<br />

sinnvoll, dieses Thema in Ihr Beratungsgespräch<br />

einzubringen. Damit<br />

lernt der Kunde diesen wichtigen<br />

Aspekt der Kosmetik besser zu<br />

verstehen, und es erschließt sich<br />

zugleich das Potenzial für interessante<br />

Zusatzverkäufe.<br />

Optimale<br />

Pflege-Vorbereitung<br />

Unsere Haut ist permanent<br />

Schmutz, Staub und Schweiß ausgesetzt.<br />

Zusätzlich gelangen Stoffwechselendprodukte<br />

nicht nur<br />

über die Nieren, die Lunge und<br />

den Darm nach außen, sondern<br />

auch über die Haut. Und diese<br />

Ausscheidungen müssen entfernt<br />

werden, um die Hautgesundheit<br />

zu erhalten. Daher ist es wichtig,<br />

morgens und abends zu reinigen.<br />

Morgens säubert man die Haut<br />

vom Schmutz, der in der Nacht<br />

entstanden ist. Abends wiederum<br />

entfernt man Umweltschmutz,<br />

Staub, Talg etc.<br />

Andernfalls können Rötungen,<br />

Porenverstopfungen und die Bildung<br />

von Mitessern die unschönen<br />

Folgen sein. Dazu kommt,<br />

dass die Pflege-Produkte wie<br />

Tages- und Nacht-Cremes ihre<br />

Richtige Reinigung ist die Basis für eine gepflegte Haut.<br />

Wirkung nur unzureichend oder<br />

schlimmstenfalls nicht entfalten<br />

können, wenn keine fachgerechte<br />

Reinigung erfolgt ist. Diese muss<br />

vollständig und auf den Hautzustand<br />

abgestimmt sein, um die<br />

richtige Basis für das darauffolgende<br />

Pflegeprogramm zu bieten.<br />

Die Ansprache<br />

der Kundentypen<br />

Beim Thema Reinigung gibt es<br />

grundsätzlich keine Unterschiede<br />

zwischen den Zielgruppen Mann<br />

und Frau. Sehr wohl aber zwischen<br />

den Kundentypen – denn die Anforderungen<br />

und individuellen Bedürfnisse<br />

sind in diesem Bereich<br />

sehr verschieden. Manche wollen<br />

sich der Hautreinigung gerne ausgiebig<br />

widmen und sind bereit, relativ<br />

viel Zeit zu investieren. Für<br />

andere wiederum muss es schnell<br />

gehen. Ob mit oder ohne Wasser<br />

gereinigt wird, hängt ebenfalls von<br />

der ganz persönlichen Vorliebe ab.<br />

Daher ist es empfehlenswert,<br />

im Lauf des Verkaufsgespräch zu<br />

fragen: „Wie reinigen Sie Ihre<br />

Haut?“ – eventuell auch ergänzt<br />

um den Nachsatz: „… mit einem<br />

kosmetischen Produkt oder mit<br />

Wasser und Seife?“<br />

Das richtige<br />

Produkt<br />

Viele Kunden wissen nämlich, dass<br />

Wasser und Seife nicht gut für die<br />

Haut sind und wollen daher nicht<br />

eingestehen, dass sie ihre Haut genau<br />

diesem Reinigungsritual aussetzen.<br />

Formuliert man die Antwort<br />

für sie vor, dann brauchen sie<br />

dieser Aussage nur zuzustimmen<br />

– und das tun sie eher. Reagieren<br />

Sie dann lieber nicht gleich mit<br />

drastischen Feststellungen wie<br />

„Oh je, das ist gar nicht gut für die<br />

Haut“, sondern loben Sie Ihre Kunden<br />

lieber, dass sie überhaupt reinigen,<br />

und erläutern Sie im weiteren<br />

Gesprächsverlauf, dass dies<br />

nicht die optimale Reinigungsform<br />

ist. In der Folge lässt sich elegant<br />

auf ein kosmetisches Produkt<br />

hinweisen. In dieser Hinsicht sind<br />

wir in der Apotheke mit einem<br />

breiten Sortiment ausgestattet.<br />

Denn die Reinigungsprodukte<br />

sind nicht nur auf die unterschiedlichen<br />

Haut-, sondern auch auf die<br />

verschiedenen Kundentypen abgestimmt.<br />

Für die jeweiligen Anwenderwünsche<br />

gibt es eine Fülle genau<br />

zugeschnittener Produkte, aus<br />

der das passende gewählt werden<br />

kann. Lesen Sie darüber in einer<br />

weiteren Folge dieser Kolumne. ■<br />

Azra Bisanovic<br />

ist Pharmazeutisch-kaufmännische<br />

Assistentin<br />

in einer Apotheke<br />

in Villach. Sie<br />

ist an der PKA-<br />

Akademie Trainerin<br />

für Dermo-<br />

Kosmetik sowie für Verkaufsberatung<br />

und Kommunikation an der Tara.<br />

Redaktion: Dr. Marion Breiter-<br />

O’Donovan<br />

fotos: gettyimages/Tassii; privat<br />

FKI siehe Seite 18<br />

HEISSER TIPP FÜR DIE<br />

KOMMENDE ALLERGIESAISON<br />

allegra ® . Das Antihistaminikum der neuesten Generation.<br />

allegra ® lindert allergiebedingte Symptome schnell und anhaltend.<br />

Als Antihistaminikum der dritten Generation macht es nicht müde<br />

und beeinträchtigt nicht die Reaktionsgeschwindigkeit. 1, 2, * allegra ® ist<br />

ein rezeptfreies Antihistaminikum der neuesten Generation und in<br />

der Grünen Box. 3<br />

* Nebenwirkung Schläfrigkeit auf Placeboniveau.<br />

1) Van Cauwenberge P, Juniper EF. Clin Exp Allergy 2000. 2) Meltzer EO, et al., Mayo Clin Proc. 2005.<br />

3) Erstattungscodex-EKO Stand 1. Jänner 2017, Seite 356.<br />

GRÜNE BOX<br />

REZEPTFREI<br />

SAAT.FEX.17.01.0048(1)<br />

RZ_SV_17_<strong>06</strong>8_Allegra_Anz_<strong>Pharmaceutical</strong>_<strong>Tribune</strong>_200x74mm_1001.indd 1 10.01.18 13:52


22 Aktionen | Markt | Menschen<br />

<strong>Pharmaceutical</strong> <strong>Tribune</strong> | Nr. 6 | 4. April <strong>2018</strong><br />

Aktionskalender & Neueinführungen<br />

www.apoaktiv.at / 2. bis 29. April <strong>2018</strong><br />

Start KW 14 / 2.–8.4. KW 15 / 9.–15.4. KW 16 / 16.–22.4. KW 17 / 23.–29.4. Ende<br />

01.11.2017 Diaboxal ® Glucose Stop Duo (Erwo)<br />

28.12.<strong>2018</strong><br />

01.02.<strong>2018</strong> Valeriana (Ratiopharm)<br />

30.04.<strong>2018</strong><br />

12.02.<strong>2018</strong> Couperose Rötungen & Äderchen Balsam (Pelpharma)<br />

31.05.<strong>2018</strong><br />

13.02.<strong>2018</strong> Fungalix Forte Spray (Pelpharma)<br />

31.05.<strong>2018</strong><br />

01.03.<strong>2018</strong> Dr. Böhm ® Magnesium Sport ® & Aminosäuren Brause (Apomedica)<br />

30.04.<strong>2018</strong><br />

19.03.<strong>2018</strong> Stilaxx ® Isländisch Moos Reizstiller Tee (Erwo)<br />

30.<strong>06</strong>.<strong>2018</strong><br />

14.12.2017 Novalac (Medis)<br />

31.12.<strong>2018</strong><br />

14.02.<strong>2018</strong> Heliocare (Pelpharma)<br />

30.04.<strong>2018</strong><br />

01.03.<strong>2018</strong> SuperVital (Erwo)<br />

15.04.<strong>2018</strong><br />

01.03.<strong>2018</strong> Lysivir ® (Erwo)<br />

15.05.<strong>2018</strong><br />

01.03.<strong>2018</strong> Tricovel ® (Pelpharma)<br />

31.05.<strong>2018</strong><br />

05.03.<strong>2018</strong> OptiFibre ® (Nestlé Health Science)<br />

30.04.<strong>2018</strong><br />

15.03.<strong>2018</strong> Lectranal ® (Erwo)<br />

31.07.<strong>2018</strong><br />

19.03.<strong>2018</strong> SuperVital Oster- & Muttertagsaktion (Erwo)<br />

13.05.<strong>2018</strong><br />

01.04.<strong>2018</strong> Curcumin-Loges ® (Loges)<br />

14.05.<strong>2018</strong><br />

* Stand 26.3.<strong>2018</strong>: Reihung nach Start und alphabetisch,<br />

aus Platzgründen sind maximal zehn Produktaktionen mit dem jüngst zurückliegenden Startdatum angeführt.<br />

■ ■ Neueinführungen, ■ ■ Produktaktionen:<br />

Print Radio TV Kino online Bevorratung Aktion<br />

Weitere Aktionen auf www.apoaktiv.at, kostenlos für Apotheker!<br />

▶ Verpassen Sie keine Werbeaktion mehr.<br />

▶ Laden Sie Marketingmaterial für eigene Aktionen herunter.<br />

▶ Erstellen Sie Ihren persönlichen Aktionskalender.<br />

▶ Kontaktieren Sie direkt den Außendienst der Industrie.<br />

Mit dem QR-Code zum Online-Aktionskalender.<br />

Diaboxal ® Glucose Stop<br />

Duo POS-Paket mit<br />

Einführungsangebot<br />

u.a. mit Plakat und<br />

Tara-Display.<br />

valeriana Marketingpaket<br />

mit Plakat, Jumbopackungen,<br />

Mond-Dekosowie<br />

Tara-<br />

Aufsteller.<br />

Couperose Rötungen &<br />

Äderchen Balsam<br />

Marketingpaket mit<br />

Patientenflyer,<br />

Apothekendisplay<br />

und A4-Poster.<br />

Fungalix<br />

Forte Spray<br />

Neueinführung mit<br />

Apothekendisplay 10+2.<br />

Dr. Böhm ® Magnesium<br />

Sport ® & Aminosäuren<br />

Brause Breites Paket<br />

mit Tara-Display, Poster<br />

Plakat, Factsheet etc.<br />

Omega 3- Loges ® plus<br />

Kapseln Paket mit<br />

Flyer und Produktinformationskarte.<br />

Allegra ®<br />

Heißer Tipp für die kommende Allergiesaison!<br />

Sind bei einem Allergiker wieder einmal die typischen Symptome ausgebrochen, ist rasche<br />

Abhilfe wichtig. Antihistaminika verschaffen schnelle Linderung der Symptome und verbessern die<br />

Lebensqualität der PatientInnen, indem sie die typischen Beschwerden wie Niesen, eine juckende,<br />

rinnende oder verstopfte Nase und juckende, gerötete und tränende Augen lindern.<br />

Allegra ® ist ein rezeptfreies Antihistaminikum der neuesten Generation mit dem Wirkstoff<br />

Fexofenadinhydrochlorid. Dieser gelangt nicht über die Blut-Hirn-Schranke ins Gehirn und wirkt<br />

daher weniger ermüdend als Antihistaminika der ersten Generation.<br />

Da allegra ® direkt ohne Umwandlung in der Leber wirkt, ist keinerlei Dosisanpassung oder<br />

spezielle Maßnahmen für PatientInnen mit Störungen der Leberfunktion indiziert.<br />

* Häufigkeit der Nebenwirkung „Schläfrigkeit“ auf Placeboniveau. 1 Van Cauwenberge P, Juniper EF, Clin Exp Allergy 2000. 2 Meltzer EO et al., Mayo Clin Proc. 2005.<br />

3<br />

Fachinformation Allegra ® 120 mg Filmtabletten, Stand der Information: Jänner 2016.<br />

Fachkurzinformationen auf Seite 18<br />

Vorteile von allegra ® :<br />

• Antihistaminikum der dritten Generation<br />

• günstiges Wirkprofil<br />

• macht nicht müde 1, 2, *<br />

• schnell wirksam – innerhalb einer Stunde<br />

• anhaltend wirksam – 24 Stunden 3<br />

werbung<br />

SAAT.FEX.18.01.0048<br />

fotos: istock/Amornism, tulpahn; beigestellt


<strong>Pharmaceutical</strong> <strong>Tribune</strong> | Nr. 6 | 4. April <strong>2018</strong> Aktionen | Markt | Menschen 23<br />

Innerlicher Frühjahrsputz<br />

Von<br />

Mag. Dr. Irene<br />

Promussas<br />

Apothekerin<br />

in Wien<br />

Der Frühling ist da. Die Blumen<br />

blühen, die Vöglein zwitschern. Es<br />

wird wärmer. Zeit für einen Frühjahrsputz.<br />

Nicht nur äußerlich! Die<br />

Menschen strömen in ihre Apotheke,<br />

um diesen auch innerlich zu<br />

starten. Neben diversen Fastenthemen<br />

und Abnehmstrategien geht es<br />

vor allem um Entschlackung oder,<br />

nennen wir das Kind beim Namen,<br />

um Darmreinigung.<br />

Menschen bringen uns großes<br />

Vertrauen entgegen, wenn es um<br />

ihre längste Innerei geht. Das ist<br />

auch gut so, schließlich sitzen Abwehrkräfte,<br />

Millionen von Bakterien<br />

und sonst so einiges im Darm<br />

– vor allem aber unser Endprodukt<br />

– der Stuhl. Und der sitzt manchmal<br />

ganz schön fest. Es funktioniert<br />

keine Diät, keine Fastenkur ohne<br />

eine Darmreinigung zu Beginn, das<br />

ist mittlerweile auch kein Geheimnis<br />

mehr. Das Geheimnis, warum<br />

Menschen dann aber den Rest des<br />

Jahres ihren Darm so vernachlässigen<br />

oder ihn ängstlich jeden Tag<br />

beobachten, hat sich mir bis heute<br />

nicht wirklich erschlossen. Auch<br />

der häufige Gebrauch von Abführmitteln<br />

vor allem bei jungen Mädchen<br />

zwecks Haltung der Figur – ist<br />

neben dem Missbrauch von Diuretika<br />

– für mich unverständlich.<br />

Jedenfalls scheint die Vorstellung<br />

eines inneren Frühjahrsputzes vielen<br />

zu gefallen. Besonders Menschen<br />

aus Osteuropa kommen gern<br />

mit dem Wunsch: „Haben Sie ein<br />

Pulver, das innen alles sauber<br />

macht?“ Obwohl ich diese Frage<br />

schon so oft gehört habe, weiß ich<br />

noch immer nicht spontan, was gemeint<br />

ist. Und in der Tat meinen<br />

auch nicht alle dasselbe.<br />

Manche denken, sie müssten<br />

eine Art Aktivkohle einnehmen,<br />

um Giftstoffe abzutransportieren.<br />

Andere geben sich mit Glaubersalz<br />

zufrieden, wie es zu Beginn vieler<br />

Fastenkuren eingenommen wird.<br />

Auch Tonerde wird gern gelöffelt<br />

oder auf die Haut gepappt, ein altes<br />

Hausmittel. Die schnelle und<br />

simpelste Variante des Darmputzens<br />

ist ob ihrer Anwendung anscheinend<br />

nicht so populär – die<br />

des Irrigators. Manche haben<br />

Scheu, sich einen Schlauch in den<br />

Allerwertesten zu stecken, obwohl<br />

das Leichtigkeitsgefühl unmittelbar<br />

danach unvergleichlich ist.<br />

Aber sogar da kann es Missbrauch<br />

geben: Ein junger Mann teilte mir<br />

mal mit, dass er absichtlich einen<br />

Vollrausch durch einen Rotweineinlauf<br />

produzierte.<br />

Ein anderer junger Mann bat<br />

mich kürzlich um etwas, dass den<br />

Darm schneller arbeiten lassen<br />

soll. „Leiden Sie an Verstopfung?“,<br />

fragte ich mitfühlend. Er verneinte.<br />

„Nein, ich möchte nur,<br />

dass mein Essen rascher verdaut<br />

wird.“ Er war jedoch weder aufgebläht<br />

noch übergewichtig, sondern<br />

durchtrainiert und fit. „Wie<br />

oft haben Sie Stuhlgang in der<br />

Woche?“ Auch diese Antwort war<br />

zufriedenstellend. Ich war ratlos.<br />

Nach längerem Fragen erfuhr ich,<br />

dass er einfach mehr und öfter essen<br />

wollte, um gezielt Muskeln<br />

aufzubauen, dabei aber nicht dick<br />

werden und deshalb seinen Darm<br />

erziehen wollte. Es kostete mich<br />

viel Überredungskunst, ihm klarzumachen,<br />

dass er gut daran tue,<br />

weiterhin gesund zu essen, Wasser<br />

zur trinken und Sport zu treiben.<br />

Zufrieden ging er von dannen. ■<br />

WEBTRIBUNE<br />

Rückgrat bewahren<br />

Gesunder Rücken<br />

Anlässlich des „Tages der Rückengesundheit“<br />

am 15. März stellt die<br />

gemeinsame Aufklärungsinitiative<br />

„Zeig Rückgrat“ der Österreichischen<br />

Vereinigung Morbus Bechterew<br />

(ÖVMB) und des Pharmaunternehmens<br />

AbbVie kosten ­<br />

lose Trainingsvideos auf www.<br />

rückencheck.at zur Verfügung.<br />

Darüber hinaus kann ein einfacher<br />

5-Fragen-Test absolviert werden,<br />

der innerhalb einer Minute eine<br />

erste Einschätzung eines möglichen<br />

Erkrankungsrisikos für chronisch<br />

entzündlichen Rückenschmerz<br />

ermöglicht.<br />

www.rueckencheck.at<br />

Info zu ATEMWEGen<br />

Gesunde Lunge<br />

Mit dem Frühling ziehen auch wieder<br />

die Allergien ins Land. Anlass<br />

genug, um erneut auf die Homepage<br />

der Österreichischen Lungenunion<br />

hinzuweisen. Die bundesweit<br />

aktive Selbsthilfegruppe für<br />

Allergie und Atemwegserkrankungen<br />

stellt auf der Homepage Informationen<br />

aus dem schulmedizinischen<br />

als auch aus dem komplementärmedizinischen<br />

Bereich zur<br />

Verfügung, gibt praktische Tipps<br />

und liefert Strategien zur Vermeidung<br />

und zur Bewältigung der Erkrankungen.<br />

Darüber hinaus gibt<br />

es eine österreichweite Liste des<br />

Sauerstoff-Tankstellen-Netzwerks<br />

der heimischen Apotheken sowie<br />

Informationen zu Schulungen für<br />

Patienten mit Asthma und COPD.<br />

www.lungenunion.at<br />

foto: privat<br />

kurz gesagt<br />

Die pharmazeutische Industrie stellt<br />

hocheffektive Schutzimpfungen bereit –<br />

es liegt aber an den Menschen, diesen Schutz<br />

auch in Anspruch zu nehmen.<br />

<br />

Dr. Jan Oliver Huber, Pharmig-Generalsekretär<br />

Sertralin G.L. 50 mg-Filmtabletten, Sertralin G.L. 100 mg-Filmtabletten. Zusammensetzung:<br />

1 Filmtablette enthält 50 mg Sertralin: 1 Filmtablette enthält 100 mg Sertralin. Sonstige<br />

Bestandteile: Tablettenkern: mikrokristalline Cellulose, Carboxymethylstärke-Natrium (Typ A),<br />

Calciumhydrogen-phosphat-Dihydrat, Hydroxypropylcellulose, Polysorbat 80, Magnesiumstearat.<br />

Filmüberzug: Hypromellose, Propylenglykol, Titandioxid E 171. Anwendungsgebiete: Episoden<br />

einer Major Depression. Zur Rezidivprophylaxe von Episoden einer Major Depression. Panikstörung,<br />

mit oder ohne Agoraphobie. Zwangsstörung bei Erwachsenen und pädiatrischen Patienten<br />

im Alter von 6 bis 17 Jahren. Soziale Angststörung. Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS).<br />

Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile.<br />

Die gleichzeitige Anwendung mit irreversiblen Monoaminoxidase-Hemmern (MAO-Hemmern) ist<br />

kontraindiziert, da die Gefahr eines Serotonin-Syndroms, mit Symptomen wie z.B. Agitiertheit,<br />

Tremor und Hyperthermie, besteht. Die Behandlung mit Sertralin darf frühestens 14 Tage nach<br />

Beendigung der Behandlung mit einem irreversiblen MAO-Hemmer begonnen werden. Sertralin<br />

muss mindestens 7 Tage vor Beginn der Behandlung mit einem irreversiblen MAO-Hemmer<br />

abgesetzt werden. Die gleichzeitige Einnahme von Pimozid ist kontraindiziert. Wirkstoffgruppe:<br />

Pharmakotherapeutische Gruppe: Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRIs). ATC-<br />

Code: N<strong>06</strong>AB<strong>06</strong>. Inhaber der Zulassung: G.L. Pharma GmbH, A-8502 Lannach. Rezept- und<br />

apothekenpflichtig, wiederholte Abgabe verboten. Packungsgrößen: 10 und 30 Stk. Weitere<br />

Angaben zu Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen<br />

mit anderen Arzneimitteln oder sonstigen Wechselwirkungen, Schwangerschaft<br />

und Stillzeit, Nebenwirkungen sowie Angaben über Gewöhnungseffekte entnehmen Sie<br />

bitte den veröffentlichten Fachinformationen!


24 Aktionen | Markt | Menschen <strong>Pharmaceutical</strong> <strong>Tribune</strong> | Nr. 6 | 4. April <strong>2018</strong><br />

Seiten<br />

blick<br />

IGEPHA Switch<br />

Konferenz<br />

Am 14. März fand die erste IGEPHA<br />

Switch Konferenz in Wien statt. Diskutiert<br />

wurde über die Vorteile der<br />

Entlassung ausgewählter Arzneimittel<br />

aus der Verschreibungspflicht.<br />

Neben Vorträgen u.a. vom Wiener<br />

Apothekerkammerpräsidenten<br />

Mag. DDr. Philipp Saiko zu Switches<br />

als neue Chance für die Apotheke<br />

sowie der Präsentation von Dr.<br />

Natalie Gauld zu OTC-Switches in<br />

Neuseeland wurde auch eine neue<br />

Studie von Cosima Bauer, M.A.,<br />

und Prof. Dr. Uwe May vorgestellt,<br />

die die Potenziale und Chancen von<br />

OTC-Switches in Österreich beleuchtet<br />

(Bericht folgt).<br />

Forscher der Commonwealth<br />

Scientific und Industrial Research<br />

Organisation haben das Rätsel um<br />

die antibakterielle Wirksamkeit<br />

der Milch des Schnabeltieres gelöst.<br />

Es ist ein neues Protein, das<br />

diese antibakterielle Eigenschaften<br />

aufweist. Dieses wurde nun<br />

mittels neuer Verfahren im Labor<br />

nachgebaut und seine Struktur<br />

entschlüsselt: eine bisher unbekannte<br />

3D-Faltung.<br />

neu<br />

Die neu entdeckte<br />

3D-Faltung des<br />

Proteins soll nun<br />

das Wissen über Proteinstrukturen<br />

im Allgemeinen bereichern sowie<br />

in die Forschung in puncto Antibiotika-Resistenzen<br />

miteinfließen.<br />

1,25<br />

Zentimter klein<br />

sind die Jungen<br />

der Schnabeltiere,<br />

nachdem sie frisch geschlüpft sind.<br />

14-tage-vorschau<br />

APOTHEKEN-KAMPAGNE<br />

Die erste gemeinsame Kampagne<br />

von Apothekerkammer,<br />

Apothekerverband, Verband<br />

Angestellter Apotheker und<br />

FORUM!pharmazie startet am<br />

9. April. Unter dem Motto<br />

„Sicher? Nur mit Ihrer Apotheke“<br />

soll crossmedial die Leistung<br />

der Apotheken für Österreich<br />

sichtbar gemacht werden.<br />

E-Health 4.0 Unter diesem<br />

Titel lädt die Gesundheit Österreich<br />

GmbH (GÖG) am 11. April<br />

zu einem Vortrag in das Austrian<br />

Institute of Technology in<br />

Wien. Priv.-Doz. DI Dr. Günter<br />

Schreier wird die Entwicklung<br />

der Informations- und Kommunikationstechnologie<br />

und deren<br />

Anwendung im Gesundheitswesen<br />

beleuchten. goeg.at<br />

SELBSTSTÄNDIGKEIT Dem<br />

(weiten) Weg in die Selbstständigkeit<br />

widmet sich von 21. bis<br />

22. April ein Seminar des VAAÖ<br />

im Seminarhotel Kirchenwirt in<br />

Graz. Anmeldung und genaues<br />

Programm siehe Homepage des<br />

Verbands. vaaoe.at<br />

GASTKOMMENTAR<br />

Im digitalen Hamsterrad<br />

Das Smartphone ist nicht nur in<br />

die Seele der Menschen gedrungen.<br />

Es hat sie durchdrungen. Der<br />

Kopf denkt im Minutentakt an potenzielle<br />

neue Nachrichten, nicht<br />

der Nachrichten wegen, die nerven.<br />

Sondern wegen des neuronalen<br />

Impulses: Ich bin wichtig, ich<br />

bin wertgeschätzt, ich bin ein Held<br />

oder besonders nachgefragt auf<br />

dem Markt der menschlichen Attraktionen.<br />

Wir können es nicht mehr aushalten:<br />

die situative Einsamkeit, ohne<br />

von anderen geliked zu werden.<br />

Wir verabscheuen jegliche Unlust,<br />

wie schon immer Menschen sie zu<br />

vermeiden wussten. Nur halten wir<br />

bereits den Anflug eines potenziellen<br />

unlustigen Ereignisses wie zum<br />

Beispiel ein angekündigtes Telefonat<br />

für bedrohlich und weichen aus<br />

auf WhatsApp, reinkippen und<br />

weg. Und es ist uns sogar egal, was<br />

dort mit unseren persönlichsten<br />

Daten geschieht, selbst wenn 50<br />

Millionen Datensätze von Facebook<br />

gestohlen wurden, um Wahlen und<br />

Märkte zu manipulieren. Wir fühlen<br />

uns ausgegrenzt ohne die sozialen<br />

Netzwerke. Jeder weiß, die<br />

sind doof. Doch immer und mit jedem<br />

in Kontakt sein zu können,<br />

lässt uns nicht nur der Einsamkeit<br />

entrinnen, sondern auch Teil von<br />

etwas Größerem sein, glauben wir.<br />

Zudem können wir innere Unruhe<br />

nicht mehr aushalten, Unruhe, die<br />

Konsequenz von Ruhe, vom Nichtstun.<br />

Wir sind alle zu kleinen ADHSlern<br />

geworden, die zu schwitzen<br />

beginnen, wenn das Smartphone<br />

zu Hause vergessen wurde, wenn<br />

das virtuelle Leben vom realen abgeschnitten<br />

scheint, wenn das reale<br />

Leben plötzlich zu real wird.<br />

Wir wollen alles und sofort<br />

wissen, jede Nachricht, jede<br />

Katastrophe auf der Welt, Unwissen<br />

macht doof, denken<br />

wir. Verhindern können wir<br />

die Katastrophe auch nicht.<br />

Aber die Nachricht lenkt ab<br />

vom realen Leben, wie fein.<br />

Doch Unwissen gibt uns<br />

Zeit, für uns, Familie,<br />

Freunde. Die Quelle des Glücks<br />

und des ernsten Austauschs. Das<br />

digitale Hamsterrad hat uns im<br />

Griff. Auswege bedürfen Selbstreflexion<br />

und Entscheidungen. Doch<br />

Prof. Dr.<br />

Gerald Lembke<br />

war Gastredner<br />

beim 15. Forum<br />

Hospital Management<br />

zum Thema<br />

Digitalisierung<br />

und Gesundheit.<br />

wer möchte das<br />

schon und wer<br />

kann das überhaupt<br />

– für solche<br />

scheinbare Lappalie?<br />

Warten wir auf<br />

den digitalen Burnout!<br />

Auf den Hammer!<br />

Der steht schon<br />

längst vor der Kellertür.<br />

Spüren Sie ihn? Bekämpfen Sie<br />

ihn mit denselben Waffen, z.B. mit<br />

Apps wie „Freedom“ und „RealizD“.<br />

Die zeigen Ihnen, wie abhängig<br />

wir wirklich sind. ■<br />

fotos: IGEPHA; gettyimages/mlauri; lembke

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