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Rauszeit 2015-01

Das Kundenmagazin von Basislager, Camp4, Kletterkogel, Sack und Pack und SFU (Ausgabe 2015/01)

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RAUSZEIT Sommer <strong>2<strong>01</strong>5</strong><br />

Peak District: Zeitreise mit dem Tourenrad<br />

DURCHS GRÜNE HERZ DER INSEL<br />

Alte Schlösser, noble Herrenhäuser, weite Schafweiden und Heidemoore – im Herzen Großbritanniens erheben sich in<br />

gelassener Regelmäßigkeit die sanften Hügel des Peak District – garniert von einer grandiosen Mischung aus Natur<br />

und Kultur. Eine wahrhaft entschleunigende Radtour durch eine britische Bilderbuchlandschaft.<br />

Der Regen hat aufgehört. Das Grün der Landschaft<br />

wirkt so frisch, als hätte der Maler seinen Pinsel gerade<br />

erst weggelegt. Es ist die dominierende Farbe im<br />

Peak District. Das Gebiet ist seit 1951 Nationalpark –<br />

der erste des Landes. 1400 Quadratkilometer umfasst<br />

die Region der Grafschaft Derbyshire. Viel Natur. Viel<br />

Platz für ungestörte Radtouren. Das Naturschutzgebiet<br />

markiert den Übergang vom südlichen Flachland<br />

und den sanften »Midlands« hin zum nordenglischen<br />

Berggebiet. Die Gipfel gehören zum ersten Viertel der<br />

insgesamt 240 Kilometer langen, von Süden nach Norden<br />

laufenden »Pennines« – aufgrund ihrer Lage auch<br />

gerne als »Backbone of England« bezeichnet.<br />

Seit einigen Stunden kurbeln wir entlang einsamer<br />

Sträßchen. In den Packtaschen der Räder haben wir alles<br />

verstaut, was wir für die nächsten Tage brauchen.<br />

Der Peak District, die Perle Mittelenglands, ist Naherholungsgebiet<br />

des ehemaligen Industriegürtels Manchester,<br />

Birmingham und Liverpool. Entsprechend gut<br />

angeschlossen ist man hier. Als Wander- und Reitparadies<br />

ist die Gegend schon lange kein Geheimtipp mehr.<br />

Doch in jüngster Zeit finden auch immer mehr Tourenradler<br />

hier ihr Dorado. »Loops« nennen die Engländer<br />

die ausgewählten Strecken, auf denen sich die grandiose<br />

Landschaft entdecken und echtes Outdoor-Feeling<br />

inhalieren lässt.<br />

Alles wasserdicht verpackt<br />

Die erste Nacht auf dem Campingplatz in Bakewell<br />

war geruhsam. Sanft wiegen sich die Bäume im Wind,<br />

eine milde Brise streicht über den kurz geschorenen<br />

Rasen. Gestärkt von tiefem Schlaf starten wir morgens<br />

durch – gemächlich, denn eilig hat es hier niemand.<br />

Von Freunden haben wir den Tipp bekommen, »Packt<br />

eure Ausrüstung wasserdicht ein, England wässert<br />

seine Besucher regelmäßig«. Gaskocher, GPS-Gerät,<br />

Zelt, Schlafsack, Matte – alles hat irgendwie in unsere<br />

Packtaschen gepasst. Am Horizont quellen dunkle<br />

Wolken – und bestätigen, wovor unsere Ratgeber gewarnt<br />

haben. Noch aber ist es trocken. Eine gute Gelegenheit,<br />

noch etwas durch das malerische Örtchen<br />

Bakewell zu schlendern. Dort, wo die wuchtige, alte<br />

Steinbrücke in fünf Bögen den River Wye überspannt,<br />

gibt es den berühmten »Bakewell Pudding« – eine Sünde<br />

für »Couch Potatoes«, Treibstoff für uns Radler. Die<br />

hier 1860 erfundene, gebackene süße Versuchung gibt<br />

uns Energie für die bevorstehenden Höhenmeter. Einer<br />

Legende zufolge soll die Köstlichkeit rein zufällig von<br />

einer unerfahrenen Küchenhilfe im White Horse Inn<br />

kreiert worden sein. Wem der Sinn eher nach etwas<br />

Deftigem steht, der ist ein Stück weiter in der Thornbridge<br />

Brewery richtig. Hier lassen sich mehr als vier<br />

Dutzend Biersorten verkosten. Wir verzichten, Promille<br />

vertragen sich nicht mit der Pedaltreterei. Wieso<br />

also nicht alternativ das Chesworth House besichtigen?<br />

Das architektonische Schmuckstück mit seinen atemberaubend<br />

schönen Gärten ist einer der prunkvollsten<br />

Herrensitze Englands – und jeden Besuch wert.<br />

Das Flüstern der Natur<br />

Nun aber in den Sattel! Saftig grüne, von wackeligen<br />

Steinbarrieren umschlossene Wiesen und Weiden huschen<br />

an uns vorüber. Dazwischen fügen sich bunt gewürfelt<br />

kleine Gehöfte, Dörfer und Kleinstädte ein. Wir<br />

genießen jede Pedalumdrehung durch die herrliche<br />

Landschaft. Nur die heranziehenden Gewitterwolken<br />

machen uns Sorgen. Als wir an einem Wäldchen stoppen,<br />

hält zeitgleich ein Auto neben uns. Der Fahrer, ein<br />

knorriger Einheimischer mit Hornbrille und verschmitztem<br />

Lächeln, warnt uns trocken: »Passen Sie auf, gleich<br />

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