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Welternährung sichern - am Standort Brunsbüttel - Bayer

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4 INNOVATION<br />

direkt 5_2008<br />

Der normale Heilungsprozess<br />

1<br />

Verletzung des Gefäßes<br />

Durch einen Schnitt kann z. B. die Wand eines Blutgefäßes<br />

verletzt werden. Um die Wunde zu verschließen,<br />

beginnen nun verschiedene Prozesse.<br />

Plasma<br />

verletzte Gefäßwand<br />

2 Blutplättchen lagern sich an der Wunde an<br />

Nach einer Verletzung verengt sich das Gefäß und Blutplättchen<br />

(Thrombozyten) lagern sich an der Wunde<br />

an. Sie verkleben untereinander und stellen so den ersten<br />

Wundverschluss her.<br />

Kogenate <strong>Bayer</strong> führt dem Blut der<br />

Patienten ein für die Gerinnung<br />

wichtiges Eiweiß zu, das ihnen aufgrund<br />

eines<br />

Gendefekts teilweise<br />

oder ganz<br />

fehlt. Bei der<br />

häufigstenForm<br />

der Bluterkrankheit,<br />

der<br />

Hämophilie A,<br />

ist das der sogenannte<br />

Faktor<br />

VIII. Ein Mangel dieses Eiweißes<br />

macht jede Gefäßverletzung zum<br />

Risiko, da der heilende Wundverschluss<br />

verlangs<strong>am</strong>t wird (siehe<br />

Abbildung). Vor allem innere Blutungen<br />

sind ein großes Problem,<br />

etwa in Gelenke hinein oder gar ins<br />

Gehirn.<br />

Seit rund 35 Jahren bietet <strong>Bayer</strong><br />

Präparate zur Behandlung der Bluterkrankheit<br />

an. Vor genau 20 Jahren<br />

begannen dabei an der Universitätsklinik<br />

Bonn die klinischen<br />

Studien mit Kogenate, für das der<br />

Faktor VIII erstmals gentechnisch<br />

hergestellt wurde.<br />

Mit der aktuell auf dem Markt befindlichen<br />

Weiterentwicklung Kogenate<br />

<strong>Bayer</strong> ist das Unternehmen einer<br />

der führenden Anbieter von gentechnischen<br />

Hämophilie-A-Produkten.<br />

In mehr als 80 Ländern ist das Pro-<br />

Thrombozyt<br />

rotes Blutkörperchen<br />

Therapie mit Kogenate <strong>Bayer</strong> verbessert<br />

Hilfefür Bluter<br />

Berkeley. Bluter können heute ein fast ganz normales Leben führen — dank Kogenate <strong>Bayer</strong> von<br />

<strong>Bayer</strong> Schering Pharma. In diesem Jahr feiert das Arzneimittel einen runden Geburtstag: Vor 20<br />

Jahren begann <strong>Bayer</strong> die erste klinische Studie mit dem Hämophilie-Medik<strong>am</strong>ent. Die Fortschritte<br />

in der Hämophilie-Therapie haben seitdem nicht nur zu einer Verbesserung der Lebensqualität,<br />

sondern auch zu einer längeren Lebenserwartung der Patienten geführt. Derzeit<br />

forscht <strong>Bayer</strong> intensiv daran, die Therapie weiter zu optimieren.<br />

Fotos: <strong>Bayer</strong><br />

Spezialisten für Kogenate<strong>Bayer</strong>:<br />

Hans Bishop (l.) und Dr. Georg Lemm.<br />

dukt zugelassen und erzielte 2007<br />

einen Umsatz von über 800 Millionen<br />

Euro. Und <strong>Bayer</strong> Schering Pharma<br />

will im BereichHämophilie<br />

weiter wachsen.<br />

„In Ländern<br />

wie China, Russland<br />

oder Mexiko<br />

haben wir<br />

unser Produkt<br />

gerade erst eingeführt<br />

und sehen<br />

noch großes Potenzial“, sagt Hans<br />

Bishop, Leiter der BSP-Geschäftseinheit<br />

Specialty<br />

Medicine.<br />

Zum Wachstum<br />

soll auch die<br />

Weiterentwicklung<br />

des Produkts<br />

beitragen. Eine<br />

Herausforderung<br />

besteht derzeit<br />

beispielsweise<br />

darin, dass einige<br />

Patienten Antikörper,sogenannte<br />

Hemmkörper,<br />

bilden, die die<br />

Wirkung des zugeführten<br />

Faktors<br />

VIII zunichtemachen.<br />

„Unsere<br />

Forschung zielt<br />

Die Thrombozyten werden u. a. durch den Kontakt mit<br />

dem freiliegenden Gewebe der Gefäßwand aktiviert:<br />

Sie bilden lange „Füße“ und werden flacher, um sich<br />

mit anderen Thrombozyten zu verkleben; außerdem<br />

aktivieren sie die Gefäßverengung und locken weitere<br />

Thrombozyten zur Wunde.<br />

loser Wundverschluss<br />

deshalb auf<br />

die Optimierung<br />

des gentechnisch<br />

hergestellten<br />

Gerinnungsfaktors, um dieses Problem<br />

in den Griff zu bekommen“, so<br />

Dr.Georg Lemm von <strong>Bayer</strong> Schering<br />

Pharma im kalifornischen Berkeley,<br />

wo Kogenate <strong>Bayer</strong> produziert wird.<br />

Darüber hinaus arbeiten die Wissenschaftler<br />

an einem länger wirks<strong>am</strong>en<br />

Produkt, das nur noch einmal<br />

die Woche statt vorbeugend dreimal<br />

die Woche gespritzt werden kann.<br />

„Unter allen Wettbewerbern sind wir<br />

Vererbung der Hämophilie<br />

Die Erkrankung wird über das X-Chromosom<br />

(ein Geschlechtschromosom) vererbt.<br />

Frauen sind Trägerinnen (Konduktorinnen).<br />

Da bei ihnen ein X-Chromosom<br />

mit defektem Gen einem X-Chromosom<br />

mit intaktem Gen gegenübersteht und<br />

etwas Faktor VIII gebildet wird, ist die<br />

Erkrankung nicht direkt erkennbar.<br />

Eine Konduktorin kann das betroffene<br />

X-ChromosomanihreKinder weitergeben.<br />

Männer dagegen können die Krankheit nur<br />

an ihreTöchter vererben, da sie kein X-<br />

ChromosomanihreSöhne weitergeben.<br />

Die Krankheit kann durch mehrere<br />

Generationen über die Töchter „unentdeckt“<br />

vererbt werden.<br />

Gefäßverengung<br />

aktivierter<br />

Thrombozyt<br />

Das Risikoder Söhne und Töchter einer Konduktorin<br />

und eines gesunden Mannes beträgt jeweils<br />

50 Prozent,Hämophiler bzw. Konduktorin zu werden.<br />

die Ersten, die bereits<br />

einen Produktkandidaten<br />

mit längerer Wirkdauer in klinischen<br />

Studien testen“, so Lemm. So<br />

befinde sich BAY 79-4980 bereits in<br />

einer Phase-II-Studie an Patienten mit<br />

schwerer Hämophilie A.<br />

Mit diesen Ansätzen zählt <strong>Bayer</strong><br />

Schering Pharma auch heute zu den<br />

Ablauf bei einem Bluter<br />

Im Blut enthaltene Gerinnungsfaktoren aktivieren die<br />

Bildung von Fibrin. Die Gerinnungsfaktoren VIII und IX<br />

aktivieren den Faktor X, der die explosionsartige Bildung<br />

vonweiteren Gerinnungsfaktoren bis hin zu Fibrin<br />

aktiviert.BeimHämophilie-KrankenfehltdieAktivierung<br />

durch einen der beiden Faktoren, es wird zwar Fibrin<br />

gebildet, die explosionsartige Produktion geschieht jedoch<br />

nicht —und die Wunde verschließtlangs<strong>am</strong>er. Bei<br />

der häufigstenFormderBluterkrankheit fehltderFaktor<br />

VIII, den Kogenate<strong>Bayer</strong> zuführt.<br />

3 Gerinnung und Fibrinbildung<br />

Der noch lose Verschluss wird durch Aktivierung des<br />

plasmatischen Gerinnungssystems verstärkt. Gerinnungsfaktoren<br />

aktivierendie Bildung von Fibrin-Fäden,<br />

die ein enges Geflecht über der Wunde bilden, in das<br />

neben weiteren Thrombozyten auch rote Blutkörperchen<br />

eingebunden sind. Gleichzeitig werden die Thrombozytendazuangeregt,sich<br />

zus<strong>am</strong>menzuziehen und so<br />

das Geflecht zu stabilisieren.<br />

Die Töchter eines hämophilen Mannes und einer<br />

gesunden Frau sind immer Konduktorinnen,<br />

während die Söhne alle gesund sind.<br />

XY XX XY XX<br />

X X XX XY XY<br />

Gesund Krank<br />

X X X X XY XY<br />

X X<br />

VIII IX<br />

VIII<br />

Faktor VIII und IX aktivieren<br />

Faktor X<br />

Reduzierte Aktivierung der<br />

Faktoren<br />

Fibrinfäden<br />

Grafik: Kircher Burkhardt<br />

führenden Unternehmen<br />

in der Hämophilie-Forschung.<br />

Genau wie vor 20 Jahren –als<br />

<strong>Bayer</strong> zu den Pionieren mit einem<br />

gentechnisch hergestellten Hämophilie-A-Produkt<br />

gehörte. Karl Hübner<br />

X<br />

X<br />

X-Chromosommit<br />

defektem Faktor VIII<br />

Gesundes<br />

X-Chromosom<br />

Gesunder Mensch<br />

Bluter<br />

IX<br />

Trägerin des<br />

hämophilen<br />

X-Chromosoms

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