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Titelthema – Trauminsel<br />
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Zurück zum Wetter. Leider wurde es die ersten Tage nicht besser,<br />
und was bleibt einem da anderes übrig, als sich eine<br />
Ersatzbeschäftigung zum Sonnenanbeten zu suchen. Viele<br />
von Ihnen kommen ja in den Inselstaat, um zu tauchen.<br />
Einige der weltweit schönsten Tauchspots befinden sich in<br />
Hotelnähe – Grund genug für ein eigenes PADI-5*-Tauchzentrum<br />
für Anfänger und Fortgeschrittene. Das Inselriff verläuft<br />
sanft hügelig und ist maximal 20 Meter tief.<br />
Menschen wie ich, die frische Luft lieber direkt einatmen,<br />
führt der Weg als Alternative zum Strandspaziergang geradewegs<br />
ins Spa. Versteckt inmitten von üppigen Seerosenteichen<br />
liegt das Calm Spa & Salon – allein die idyllischen Pfade<br />
durch die tropische Natur sind Entspannung pur.<br />
Eine Spa-Journey ist ja immer eine feine Sache. Wenn man<br />
aus dem kalten Winter direkt in die Tropen geflogen wird, ist<br />
jede Blume und grüne Pflanze schon eine Streicheleinheit für<br />
die gebeutelte Seele des braven Deutschen.<br />
Die Spa-Erlebnisse im „Calm Spa“ sind sorgfältig auf die<br />
Bedürfnisse jedes Einzelnen abgestimmt. Ob Gesichtspflege<br />
im Vordergrund steht, besonderes Augenmerk auf Muskelentspannung<br />
gelegt wird oder es ein Rundumprogramm sein soll,<br />
alles ist persönlich zusammengestellt und wird von versierten<br />
Personal durchgeführt. Die wohltuende Atmosphäre der<br />
nur neun Behandlungsräume mit charmanter Open-Air-<br />
Dusche und Badewanne entschleunigt alle noch so Gestressten.<br />
Ich habe die Qual der Wahl bei den erlesenen Treatments –<br />
so gibt es klassische Ayurveda-Anwendungen wie den Shirodhara,<br />
einen ayurvedischer Stirnguss, der sehr wirkungsvoll<br />
gegen Ängste, Schlaflosigkeit und Kopfschmerzen ist.<br />
Definitiv nichts für mich, ich schlafe in der eleganten Beach-<br />
Villa wie ein Baby – angstfrei. Und der Kopfschmerz kommt<br />
höchstens von der Empfehlung des Sommeliers. Eher etwas<br />
für mich und aus meiner Lieblings-Kosmetikserie: der Elemis<br />
Cellutox Body Wrap – ein perfekter Start in das Detox-Programm.<br />
Aber Detox ist auch nicht das, wonach mir der Sinn<br />
steht. Ich entscheide mich für eine wunderbare Signature-<br />
Massage mit tropischen Ölen und werde eineinhalb Stunden<br />
lang von einer Fachfrau ins Reich der ultimativen Entspannung<br />
entführt. Vor und nach ihren Behandlungen<br />
können es sich die Gäste im „Calm Spa“ gut gehen lassen – das<br />
Hydrotherapiebad, die Sauna oder das Dampfbad sowie der<br />
Kräutergarten stehen den Gästen außerdem zur Verfügung.<br />
Auch am Abend wird das Wetter nicht viel besser, und weil<br />
Strandrestaurants mit steifer Brise – so warm sie auch immer<br />
sein mag – einfach uncool sind, ziehe ich mich zum Dinner<br />
unter die Erde zurück. Das JA Manafaru Resort verfügt über<br />
einen sehenswerten Weinkeller, der als Restaurant fungiert.<br />
Steigt man im „The Cellar“ die steilen Treppen hinab und<br />
sitzt wenig später zwischen dunklen, rustikalen Holzregalen<br />
mit teuren Flaschen, könnte man meinen, sich in einer französischen<br />
Weinregion oder in einem italienischen Castello zu<br />
befinden. Die Temperatur passt sich hier dem europäischen<br />
Mittelwert im Spätherbst an, und so sind Schal und Schuhe<br />
empfehlenswert. Vor dem Aperitif serviert man warme Säckchen<br />
mit heißen Steinen, auf denen die Füße wunderbar<br />
warmgehalten werden.<br />
...die Gäste begegnen<br />
sich auf Augenhöhe<br />
und im selben<br />
Kulturkreis<br />
Während draußen Ausläufer eines Taifuns über den Philippinen<br />
toben, sitzt man ein Stockwerk tiefer bei einem schönen<br />
Glas Rotwein, Hummersuppe und Entenbrust und freut<br />
sich über die gute Laune der Gäste. Das Publikum ist bunt<br />
gemischt: Niederländer, Schweizer, Franzosen, ein Paar aus<br />
LA und natürlich ein paar obligatorische Gäste aus Moskau.<br />
Chinesen findet man hier auf Manafaru fast nicht. Ein<br />
großer Pluspunkt in der Marketingstrategie des Sales-Teams.<br />
Andere Resorts wollen nicht auf den großen chinesischen<br />
Markt verzichten. Doch dann könnten sie so lauschige<br />
Abende wie diesen vergessen. Die Gäste begegnen sich auf<br />
Augenhöhe und im selben Kulturkreis, ein reger Gesprächsaustausch<br />
zwischen den Tischen lässt fast eine familiäre<br />
Atmosphäre entstehen. Die vier Niederländer drängen nach<br />
der dritten Flasche teuren französischen Rotweines zum<br />
Aufbruch, heute gibt es Karaoke in der „Horizon Lounge”. Das<br />
ganze Resort hat sich dort verabredet, um dem Wetter zu<br />
trotzen. Die Stimmung ist legendär, und als eine Dame aus<br />
Singapur „It’s raining men“ performt, hat man uns sicher bis<br />
nach Male gehört. Das zufriedene Management wippt fleißig<br />
mit und die Barkeeper kommen ordentlich ins Schwitzen.<br />
Mein Butler Jessica wartet brav am Eingang, denn sie<br />
will mich unbedingt nach Hause fahren bei dem Regen. An<br />
diesem Abend bin ich sehr dankbar über den Transfer –<br />
denn ich kann nicht garantieren, ob ich die Villa noch gefunden<br />
hätte. Nach einigen Drinks sehen die irgendwie alle<br />
gleich aus.<br />
Am nächsten Morgen kommt endlich die Sonne raus. Und<br />
alle Gäste, die ich auf dem Weg zum Frühstück treffe, tragen<br />
dicke Sonnenbrillen. Ich schätze, insgeheim wohl eher<br />
wegen der diversen Entgleisungen gestern Abend. Es konnte<br />
ja niemand mit Sonne am nächsten Tag rechnen. Nur die vier<br />
Niederländer sind schon frisch und fröhlich winkend unterwegs<br />
und auf dem Weg zur Nachbarinsel.<br />
magazin exclusiv 19<br />
<strong>Lueers</strong>/<strong>Faust</strong> Partner <strong>Presse</strong> <strong>Clippings</strong>