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Gemeinde Aktuell 03/2010 Seite 32 Das Waldviertel in seinen Sagen Herausgegeben von Richard Pils Bibliothek der Provinz Teil 11 OBERNDORF BEI RAABS Der Mord des Adam von Hofkirchen Söhne des Niklas Puchheim, des Burgherrn von Raabs, Andreas und Hartmann, entgegen. Den Magister drängte es, ihnen zu berichten. Flugs wendeten die jungen Herren, setzten den Eine aufsehenerregende, noch heute nicht ganz verständliche Tat brachte den engagierten Lutheraner Adam Freiherr von Hofkirchen auf Kollmitz um Burg und Herrschaft. Am 4. Mai 1591 fuhr Magister Johann Hiezscholt aus Raabs an der Thaya mit einer Ladung Wein aus dem unteren Land auf den Markt. Auf der Höhe von Aigen überholten zwei Bedienstete des Adam von Hofkirchen auf Kollmitz seinen Wagen. Streitlustig witzelten die jungen Leute über den Knebelbart des Magisters. Als der ihnen kein Wort schuldig blieb, beschimpften sie, vor ihm herfahrend, seinen Herrn Niklas von Puchheim auf Raabs und galoppierten davon. Bei Oberndorf kamen dem Hiezscholt die Kollmitzern auf die Spur und stellten sie außerhalb des Marktes. Ohne sich weitere Frechheiten der beiden anzuhören, überwältigten sie mit Hilfe ihres Dieners die Burschen, warfen sie auf ihren Wagen und steckten sie in den Hungerturm der väterlichen Burg. Adam Freiherr von Hofkirchen auf Kollmitz, mit seinem Nachbarn Niklas, Freiherr von Puchheim zu Raabs und Krumbach, Erbtruchsess in Österreich, seit je wegen umstrittener Grundnutzung und Jagdrechte im Streit, von Natur aus jähzornig und rachsüchtig, beschloss, als seine Forderung nach Freilassung unbeantwortet blieb, die Diener gewaltsam zu befreien. Er zog seinen Schwager Ferdinand von Schönkirchen zu Rate. Sofort war ein Plan gefasst, und man beschloss, schnell zu handeln. Auf Schloss Therasburg wurden nicht gerade vertrauenserweckende, aber handfeste Kerl, die Schönkirchen in Wien angeworben hatte, eingewiesen. Am Vormittag des 15. Mai ging von Therasburg ein „Lakai“ mit Brief und Order an Niklas von Puchheim ab, des Inhalts: Der Abgesandte des Herrn Oberstallmeister Ottavio Gavriani erlaube sich, seinen allergnädigen Herrn, den Oberisthofmeister Ihrer Majestät, der Königin Elisabeth von Frankreich, den Grafen Alphonso von Montecuccoli, anzukündigen. Er wäre auf einer Reise in allerhöchstem Auftrag unterwegs, würde des Abends in Raabs einlangen und um Gastfreundschaft bitten. Am Nachmittag dieses Tages verließen drei Landsknechte, von sechs Dienern gefolgt, Schloss Therasburg. Erfreut über die Ankunft so hoher Gäste gab Niklas von Puchheim Anordnung zum geziemenden Empfang. Gegen 10 abends endlich meldete ihm der Wärter, drei von Reitern begleitete Wagen näherten sich vom Markt der Burg. Von Dienern mit Windlichtern umringt, eilte Niklas den vermeintlichen Gästen im Vorhof, in der sogenannten Umkehr, entgegen. Da trat ihm aus der Finsternis der Hofkirchen entgegen. „Gibst du mir meine Leute heraus oder nicht!“ herrschte er den zurückweichenden Puchheimer an. Als der sich von Bewaffneten umstellt sah, versuchte er Zeit zu gewinnen. „Das lässt sich doch am Besten im Hof besprechen!“ „Nein! Gib sie sofort heraus, oder ich werfe dich auf meinen Wagen!“ schrie der Hofkircher. Mit den Worten: „Da bin ich!“ sprang Niklas Puchheim jetzt den Eindringling an und versuchte ihn aus dem Kreis zu drängen. Drei Schüsse krachten. Während die Diener sich um den sterbenden Burgherrn bemühten, entkamen Hofkirchen, Schönkirchen und Genossen. In Wien kam es später zum Prozess. Hofkirchen und Schönkirchen waren aber indess beireits über Böhmen nach Polen geflohen. In contumaciam verurteilte man sie zu Tode. GROSSAU BEI RAABS Stutzl-Mutzl Der Müllermeister Blach von Drosendorf erzählte, dass ein damals längst verstorbener Verwandter von ihm in Großau bei Raabs eine „Dirn“ im Dienste hatte, die einmal „ohne weiteres“ eingetreten sei und sehr arbeitsam war. Eines Abends, im Advent, saßen die ganze Familie und das Gesinde des Bauern um den großen Tisch in der Küche beim Abendessen, als die Türe aufging und ein kleines graues Manderl zu der Dirn sagte: „..Sollst hoam kommen, der Stutzl-Mutzl ist g´storben.“ Darauf begann das Mädel heftig zu weinen, eilte dann mit dem Zwerg zur Tür hinaus und kam nicht mehr zurück. Der Müller versicherte, dass sich das wirklich ereignet habe. Ähnliche Vorkommnisse erzählten in der Umgebung von Drosendorf auch andere Leute; aber es hieß statt „Stutzl-Mutzl“ auch Afel- Wafel“, oder Moches-Roches und dergleichen mehr.
Gemeinde Aktuell 03/2010 Seite 33 Dorffest in Gillaus Dieses Fest war auch heuer wieder ein ausgezeichneter Erfolg für die Dorfgemeinschaft. Nicht zuletzt durch das sehr schöne Wetter konnten wieder zahlreiche Gäste begrüßt und kulinarisch verwöhnt werden. Nach der Hl. Messe mit Herrn Pfarrer Hans Denk und der Frauensinggruppe Spectrum sorgten beim Frühschoppen auf dem Gelände der Familien Harrauer und Geyer Karl unsere Sonnbergbuam für Unterhaltung. Es wurde wieder hervorragende Arbeit von den Dorfbewohnern geleistet: Sei es bei der Ortsbildverschönerung durch Zäune streichen, Bäume ausschneiden, Unkraut vernichten, Gräser schneiden, Plätze kehren; bei den Vorbereitungs- und Aufbauarbeiten sowie bei den im Anschluss anfallenden Abbau- und Aufräumarbeiten; bei der Herstellung und Zubereitung der Speisen-, Mehlspeisen und Salate. Ein herzlicher Dank an dieser Stelle an alle Personen, vor allem auch an die Jugend, die in irgendeiner Weise zum Gelingen dieses Festes beigetragen haben. Gerhard Zeller, Ortsvorsteher
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