Zillachtolarin_Gauder_Sonderausgabe2018_web
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<strong>Gauder</strong> friaga<br />
Die Fotografen vergangener Jahrzehnte waren Künstler und<br />
Handwerker in Personalunion. Sie mussten sich genau im Klaren<br />
darüber sein, warum und vor allem zu welchem Zeitpunkt sie<br />
den Auslöser drücken wollten. Sie haben sich im Vorfeld vermutlich<br />
mehr Gedanken über die Bildaussage gemacht, als wir es<br />
heute tun. Von Speicherkarten, Digitalkameras oder Bildbearbeitungsprogrammen<br />
war noch keine Rede, ein Display zur sofortigen<br />
Kontrolle ohnehin Fehlanzeige. Die Fotos konnten nur in der<br />
Dunkelkammer entwickelt werden, und zwar meistens erst zu<br />
Hause. Erst dort wurde das Rätsel aufgelöst, ob die gemachten<br />
Aufnahmen in Sachen Tiefenschärfe, Belichtung und Bildsprache<br />
den eigenen Vorstellungen entsprachen. Das galt natürlich auch<br />
für jene Fotografen, die beim <strong>Gauder</strong> Fest auf der Suche nach<br />
lohnenden Aufnahmen waren. Und Motive gab es genug.<br />
SPRECHENDE BILDER<br />
Fotografen vergangener Jahrzehnte haben das Zeitgeschehen<br />
festgehalten, genauer gesagt sogar dokumentiert. Nehmen<br />
wir als Beispiel ein Bild vom <strong>Gauder</strong>-Ranggeln 1954. Das<br />
Ansehen lässt aus dem Betrachter einen Beteiligten am Geschehen<br />
werden: Die Stimmung auf der Wiese brodelt und<br />
man kann die Ranggler fast schreien hören. Ebenso wie die<br />
Anfeuerungen des Publikums. Die Spannung des Kampfs ist<br />
fast spürbar. Auf einem anderen Bild ist ein junger Bub abgebildet,<br />
der voll Stolz mit seinem Hahn am Weg zum Hahnenkampf<br />
ist. Andere Bilder (etwa jenes mit den Grasausläutern<br />
oder mit einer trinkseligen Runde) spiegeln die Freude der<br />
Menschen auf dem ältesten Volksfest Österreichs wider. Es<br />
ist die Freude am gemeinsamen Feiern und am Brauchtum.<br />
<strong>Zillachtolarin</strong><br />
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