Lageplan zur Siemens-Festspielnacht 2011 - Verlagsbeilagen des ...
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2<br />
Raumklang ohne Raum<br />
Tonzauber bei der <strong>Siemens</strong>-<strong>Festspielnacht</strong> sucht weltweit seinesgleichen<br />
Die Zuhörer der vierten <strong>Siemens</strong>-<strong>Festspielnacht</strong><br />
werden<br />
bei „Lohengrin“ am Sonntag in<br />
die nächste Dimension eintauchen:<br />
Adolf Tögel, Tonmeister<br />
und Professor für Beschallungstechnik<br />
aus Wien,<br />
schafft erstmals „nicht nur<br />
zweidimensionalen, sondern<br />
dreidimensionalen Klang“ auf<br />
dem Bayreuther Festplatz.<br />
Tögel, den alle auf dem Platz nur<br />
Tucherl nennen, hat ein halbes<br />
Jahr gerechnet und konzipiert,<br />
um für den „Lohengrin“ unter<br />
freiem Himmel ein Klangerlebnis<br />
zu schaffen, das weltweit wohl<br />
einzigartig ist in dieser Dimension.<br />
„Das Grundkonzept ist<br />
dasselbe wie in den vergangenen<br />
Jahren, wir haben aber eine weitere<br />
Ebene Lautsprecher oberhalb<br />
der Video-Wall, um mehr<br />
räumliche Dimension zu bekommen“,<br />
sagt Tögel.<br />
Was sich ganz schlicht anhört, ist<br />
technisch enorm komplex, denn<br />
der Anspruch ist unglaublich<br />
hoch: Tögel wird akustisch auf<br />
dem riesigen Festplatz „einen<br />
Klangeindruck erzeugen, der<br />
dem Klangerlebnis im Festspielhaus<br />
entspricht. In Wirklichkeit<br />
wird das natürlich ganz anders<br />
sein, aus physikalischen Gründen.<br />
Psychologisch wird es ähn-<br />
Adolf Tögel sorgt dafür, dass beim Public Viewing der Ton passt. In diesem Jahr kommt der<br />
Klang erstmals dreidimensional aus den 60 Lautsprechern. Foto: Waha<br />
lich sein, bis auf die Tatsache,<br />
dass man hier auf dem Platz<br />
besser sitzen kann“, sagt der<br />
Tonmeister der Wiener Festwochen<br />
mit Wiener Schmäh und<br />
Augenzwinkern.<br />
Der Professor, der weltweit mit<br />
Tontechnikern in Kontakt steht<br />
und sämtliche hochkarätige<br />
Veranstaltungen kennt, braucht<br />
Vergleiche nicht zu scheuen:<br />
„Was wir hier mit dem Ton machen,<br />
immer Hand in Hand in der<br />
Planung mit Markus Schwenter<br />
und seiner Video-Wall, kennt<br />
weltweit in dem Ausmaß und in<br />
der Fülle keine andere Realisierung.“<br />
Tögel arbeitet bei der<br />
Purer Genuss: Die Besucher der <strong>Siemens</strong>-<strong>Festspielnacht</strong> merken nicht, wie viel Technik um sie<br />
herum steht. Sie hören nur reinen, feinen Klang –wie oben am Hügel. Foto: Kolb<br />
<strong>Siemens</strong>-<strong>Festspielnacht</strong><br />
Umsetzung der Vorgaben mit<br />
einer Software, „die normalerweise<br />
eingesetzt wird, um die<br />
Architektur von Konzerthallen zu<br />
simulieren“.<br />
Die Watt-Zahl, mit der die Musik<br />
auf den Platz kommt, ist für Tögel<br />
dabei vollkommen nebensächlich.<br />
„Wir haben 60 Lautsprecher<br />
im Kreis stehen, verlegen viele<br />
Kilometer Kabel und arbeiten mit<br />
rund 30 Kanälen“, sagt er –was<br />
gleichbedeutend damit ist, dass<br />
aus „fast jedem Lautsprecher was<br />
anderes rauskommt. Und da ist<br />
es wirklich unerheblich, wie viel<br />
Watt hier auf dem Festplatz stehen.<br />
Watt ist eine Bemessungsgröße<br />
für Heizstrahler.“ Wichtig<br />
sei, dass die Lautstärke in etwa<br />
der entspricht, die auch im Festspielhaus<br />
rüberkomme, sagt<br />
Tögel, der nach dem Aufbau der<br />
Anlage große Freude darüber<br />
hatte, „dass ich noch eineinhalb<br />
Tage Zeit <strong>zur</strong> Feinjustage habe“.<br />
Eric Waha