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Schaufenster Elektromobilität Zukunft des Lindenbads Mit dem ...

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PHOTOVOLTAIK<br />

Die Geschichte <strong>des</strong> Haller Solarstroms<br />

Fast 20 Jahre sind vergangen, seit die erste Haller Photovoltaikanlage ans Netz ging. Seither hat<br />

der Solarstrom ein rasantes Wachstum hingelegt. Die TWO begleitet als Energieversorgerin vor Ort<br />

aktiv den Ausbau erneuerbarer Energien. Um die Entwicklung nachzeichnen zu können, wird vom<br />

ersten Tag an jede neu gebaute oder veränderte Anlage in einer Datenbank erfasst. Auf Grundlage<br />

dieser Daten haben wir für die KonTakt die Geschichte <strong>des</strong> Haller Solarstroms aufgezeichnet.<br />

1994: Halles erste Photovoltaikanlage<br />

ging am 1. Januar 1994 auf <strong>dem</strong> Neubau<br />

der TWO am Gartnischer Weg ans Netz.<br />

<strong>Mit</strong> einer Leistung von gerade einmal 3,4<br />

Kilowatt peak (kWp) zählt sie heute zu<br />

den kleinsten in der Stadt, war aber damals<br />

ebenfalls ein großer Schritt in eine<br />

neue Zeit.<br />

1997 – 1999: Die Rolle <strong>des</strong> Pioniers der<br />

Stromerzeugung aus Sonne fällt zweifelsohne<br />

Klaus-Martin Scholz zu. Auf <strong>dem</strong><br />

Dach seiner Schwiegereltern montierte er<br />

1995 eine erste Testanlage mit Siemens-<br />

Modulen. Bis zur Jahrtausendwende entstanden<br />

16 Anlagen mit zusammen 36,61<br />

kWp. Die Anlagen waren teuer, die Vergütung<br />

gering.<br />

2000: Zum 1. April trat das erste Erneuerbare<br />

Energien-Gesetz (EEG) in Kraft. Das<br />

förderte den Bau von kleineren Anlagen<br />

und sicherte eine gleichbleibende Vergütung<br />

über 20 Jahre, die deutlich über <strong>dem</strong><br />

Normalpreis für Strom lag. Insgesamt 34<br />

Anlagen mit einer Gesamtleistung von<br />

188,87 kWp entstanden in 2000.<br />

2001: Das Folgejahr ließ weitere 23<br />

Hausbesitzer eine Investitionsentscheidung<br />

pro Solarenergie treffen, darunter<br />

die Kreisparkasse und die Bauherren <strong>des</strong><br />

Altenheims Eggeblick. Die Gesamtleistung<br />

stieg auf gut 250 kWp.<br />

2002 – 2003: Die erste Degression der<br />

Vergütung bremste die Begeisterung für<br />

die PV-Technik in den beiden Folgejahren<br />

stark ein: 2002 wurden gerade einmal<br />

sieben Anlagen gebaut, 2003 nur vier.<br />

2004: Das 100.000-Dächer-Programm<br />

der Bun<strong>des</strong>regierung verfehlte sein Ziel<br />

nicht: In Halle wurden in 2004 so viele An-<br />

KONTAKT 1|2011<br />

lagen gebaut, wie in keinem Jahr zuvor:<br />

35 mit einer Gesamtleistung von knapp<br />

380 kWp. Mehrere Landwirte folgten<br />

<strong>dem</strong> Ruf „Energiewirt“ zu werden.<br />

2005 – 2007: Der zweite Hype war<br />

schnell verflogen: In 2005 entstanden<br />

noch 18 neue Anlagen, darunter vier große<br />

mit knapp 30 kWp, 2006 waren es 11<br />

neue Anlagen, 2007 folgten 13. Die Gesamtleistung<br />

aller Anlagen stieg in diesen<br />

drei Jahren von 962,9 auf 1.434,3 kWp.<br />

2008: Der Anlagenbau wurde befördert<br />

vom politischen Ziel, den Anteil erneuerbarer<br />

Energien bis zum Jahr 2020 auf 30<br />

Prozent zu bringen. Zugleich drohte eine<br />

erneute Kürzung der Vergütung. Da hieß<br />

es für 21 Anlagenbesitzer, schnell noch zu<br />

bauen.<br />

2009: Jetzt hatte nahezu jeder Elektriker<br />

mitbekommen, dass das Thema<br />

PV-Anlagenbau interessant sein könnte.<br />

Gleichzeitig rutschten die Guthabenzinsen<br />

in den Keller, für Investoren wurde<br />

das Thema Solaranlage auf einmal richtig<br />

interessant. In diesem Jahr entstanden<br />

76 Anlagen in Halle, darunter die bislang<br />

größte auf einem Hörster Fabrikgebäude<br />

mit mehr als 130 kWp Leistung. Die<br />

durchschnittliche Anlagengröße stieg von<br />

gut 10 auf knapp unter 20 kWp.<br />

2010: Ab Oktober 2009 verpflichtete die<br />

EnEV 2009 jeden Häuslebauer, erneuerbare<br />

Energien zu nutzen. Aber nicht nur<br />

<strong>des</strong>halb setzte sich der Trend ungebremst<br />

fort. Banker sprachen über „Sparbücher,<br />

die aufs Dach springen“. Niedrige Zinsen<br />

und Sonderfinanzierungen erlaubten, Solaranlagen<br />

auch in großem Stil auf Kredit<br />

zu bauen: 80 PV-Anlagen wurden gebaut,<br />

6<br />

darunter die bisher größte in Halle mit<br />

138,2 kWp auf <strong>dem</strong> Dach eines großen<br />

Bauernhofs in Hesseln. Ende <strong>des</strong> Jahres<br />

waren 4.666,5 kWp auf Haller Dächern<br />

installiert, noch einmal 50 Prozent mehr<br />

als in den 18 Jahren zuvor.<br />

Ausblick:<br />

Die Photovoltaik-Technologie ist in den<br />

letzten Jahren deutlich günstiger geworden,<br />

nicht nur weil chinesische Anbieter<br />

mit Billig-Modulen den Markt<br />

überschwemmen. Auch zunehmender<br />

Wettbewerb unter den Montageanbietern<br />

hat die Preise gesenkt. Gleichzeitig<br />

stieg der Preis für nicht selbst produzierten<br />

Strom deutlich an. Vor allem dadurch,<br />

dass die EEG-Umlage, mit der jeder Verbraucher<br />

die Einspeisevergütung an die<br />

PV-Anlagenbetreiber mitfinanziert, extrem<br />

stark gestiegen ist. In 2011 werden<br />

die Haller mit über 6 Mio. Euro EEG-Umlage<br />

die Stromproduktion aus Erneuerbaren<br />

Energien mitfinanzieren. Gleichzeitig<br />

sinken die Einspeisevergütungen deutlich.<br />

Anfang 2012 könnte schon der Punkt erreicht<br />

sein, ab <strong>dem</strong> es für eine Kilowattstunde<br />

selbst erzeugten Strom genau so<br />

viel gibt, wie ein Zukauf kostet. Bis 2014<br />

soll die Vergütung für Kleinanlagen bis 30<br />

kWp auf 17,56 Cent sinken. Damit wird<br />

es spannend, den selbst erzeugten Strom<br />

nicht länger ins Netz abzugeben, sondern<br />

selbst zu nutzen. Ob sich dann am Ende<br />

eine Investition in die Nutzung der Sonnenkraft<br />

zur Stromerzeugung noch rechnet,<br />

bleibt abzuwarten. �

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