Immobilien Magazin Nr. 2 | 2018

Am Arbeitsplatz
Die Wohnungsübergabe – ein Job mit vielen Facetten
Es ist wie im Hotel: Der ausziehende Gast möchte so rasch wie möglich die Formalitäten hinter sich bringen, der Einziehende freut sich und
erwartet ein sauberes und aufgeräumtes Zimmer. Die formelle Wohnungsübergabe hat aber auch gesetzliche Pflichten zu erfüllen.
Die gesetzliche Grundlage
Der Mieter muss die Wohnung in dem
Zustand zurückgeben, der sich aus
dem vertragsgemässen Gebrauch
ergibt. Der Vermieter muss den
Zustand der Wohnung prüfen und
Mängel, für die der Mieter einzustehen
hat, diesem sofort melden. So
beschreibt der Gesetzesgeber die
Wohnungsübergabe in Art. 267 OR.
Um diesem Anspruch zu genügen,
werden in der Regel die einzelnen
Bauteile in einer Wohnung einer
Prüfung unterzogen. Die Verwalterin
oder der Verwalter kontrolliert z.B. ob
die Rollläden funktionieren, der Boden
unbeschädigt ist und die Haushaltsgeräte
funktionsfähig und sauber sind.
Der ausziehende Mieter
Es ist wie am letzten Ferientag an der
Hotelrezeption. Der erste Eindruck
zählt, der letzte Eindruck bleibt. Das
"Checkout" sollte aus Sicht des
ausziehenden Mieters also möglichst
einfach vor sich gehen. In der Regel
verläuft die Wohnungsrückgabe ohne
grössere Schwierigkeiten, zumal fast
alle Verwaltungen "Auszugs-Checklisten"
anbieten und professionelle
Umzugs- und Reinigungsunternehmen
wissen, worauf zu achten ist.
Der einziehende Mieter
Die Freude auf die neue Wohnung ist
gross und oft werden auch neue
6
Einrichtungsgegenstände angeschafft.
Dennoch möchte der neue Mieter
sicher sein, dass er die Wohnung im
vertraglich vereinbarten Zustand
übernimmt und die vorhandenen
Schäden sorgfältig geprüft und in
einem Protokoll notiert werden.
Der Schadensinspektor
Anlässlich der Wohnungsübergabe ist
der Verwalter so etwas wie ein
Schadeninspektor. Das Gesetz
schreibt vor, dass der Mieter die Sache
sorgfältig zu gebrauchen hat. Dennoch
können Schäden am Mietobjekt
entstehen. Es gilt also zu klären, wie
der Schaden entstanden ist, wer ihn
verursacht hat und wie er sich beheben
lässt? Was ist mietrechtlich dem
ausziehenden Mieter zu belasten und
was ist vom Vermieter zu übernehmen?
Diese Fragen müssen vor Ort
entschieden und ein allfälliger
Kostenanteil im Protokoll festgehalten
werden.
Vormieter ist nicht anwesend
Nur ganz selten, aber trotzdem kommt
es vor: Der ausziehende Mieter ist am
vereinbarten Termin der Wohnungsrückgabe
nicht anwesend. Gemäss Art.
267a Abs. 1 OR muss der Vermieter
Mängel, für die der Mieter einzustehen
hat, diesem sofort melden. Ist der
Mieter an der Wohnungsrückgabe nicht
anwesend, muss der Verwalter die
festgestellten Mängel dem Mieter in
Form einer Mängelrüge innert weniger
Stunden nach Feststellung dem Mieter,
am besten per Einschreiben, zustellen.
Um Streitigkeiten zu vermeiden, ist es
einfacher, wenn der ausziehende
Mieter bei der Wohnungsrückgabe
anwesend ist.
Einen guten Start
Der einziehende Mieter hat noch
einiges zu erledigen. Die Adressänderung
bei allen Ämtern und
Versicherungen sowie der Umzug des
Multimediaanschlusses ist stets mit
Umtrieben verbunden. Manchmal sind
zusätzlich einige Renovationsarbeiten
in der Wohnung vorzunehmen. Es
braucht also noch etwas Geduld, bis
man das neue Daheim geniessen kann.
Uns bleibt, einen guten Start zu
wünschen.
Kontakt
René Müller
Leiter Immobilienbewirtschaftung
Tel. 044 864 16 16
info@steinauer-immo.ch