BOS-Sprechfunk - THW Erlensee
BOS-Sprechfunk - THW Erlensee
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Diese Organisationsstruktur ist im einzelnen in den Gesetzen der Länder - für Feuerwehr oder Katastrophenschutz,<br />
je nach Ausmaß der Schäden - festgelegt. Sie hat den Vorteil einheitlicher, überschaubarer<br />
Kommunikationswege, und bündelt die Entscheidungsbefugnis an wenigen Stellen. Jeder Beteiligte hat<br />
nur einen Vorgesetzten, aus dessen Munde er die Anweisungen für seine Aufgaben erhält und dem er<br />
meldet, wenn er seinen Beitrag abgeschlossen hat oder nicht mehr weiterarbeiten kann.<br />
Um schließlich den Informationsfluß zwischen den unterschiedlichen Führungsebenen zu ermöglichen,<br />
vervollständigen die Führungsmittel - und dazu gehört der <strong>Sprechfunk</strong> - das Führungssystem. Neben<br />
den Mitteln der Informationsverarbeitung wie Einsatzleitrechner, Lagekarten, Melde- und Nachrichtenvordrucke<br />
und Übersichten sowie Kladden, dient er als derzeit vorrangig genutztes Medium der Informationsübertragung.<br />
Zwar sind daneben auch andere Mittel verfügbar, sie können jedoch wegen komplizierterer<br />
technischer Aufbereitung oder spezifischer taktischer Einschränkungen nur als nachrangig<br />
zum <strong>Sprechfunk</strong> bewertet werden.<br />
Deshalb fällt es vor allem dem <strong>Sprechfunk</strong> zu, die Kommunikation vertikal, über die Hierarchieebenen<br />
sicherzustellen. Dazu müssen Anweisungen zu den nachgeordneten Teileinheiten und Meldungen zu<br />
den vorgesetzten Führungsstellen weitergegeben werden. Der Bedarf am Informationsaustausch ergibt<br />
sich, um Denkprozesse zu initiieren. Dabei fügt sich das <strong>THW</strong> in die hergebrachte dreistufige Struktur<br />
der Führung in der Gefahrenabwehr ein. Zunächst steht in der oberen Führungsebene der politisch Verantwortliche,<br />
also der Gemeindevorsteher für die tägliche Gefahrenabwehr oder der Hauptverwaltungsbeamte<br />
als untere Landesbehörde für den Zivil- und Katastrophenschutz sowie beim Massenanfall von<br />
Verletzten (MANV) oder bei außergewöhnlichen Ereignissen. Darunter in der mittleren Führungsebene<br />
übernehmen Organisationselemente die Führung vor Ort, die je nach Bundesland unter den Bezeichnungen<br />
Technische oder Örtliche Einsatzleitung, Gemeinsame Einsatzleitung vor Ort oder einfach nur<br />
Einsatzleitung firmieren. Um jedoch in diesem Bereich übergestülpter Strukturen die Flexibilität nicht einzuschränken,<br />
können mit Einsatzabschnitten und Unterabschnitten noch zwei weitere Hierarchieebenen<br />
als Elemente der mittleren Führungsebene gebildet werden. Einsatzabschnittsleitungen (EAL) und Untereinsatzabschnittsleitungen<br />
(UEAL) sind die dazugehörigen Führungsstellen. Die mittlere Führungsebene<br />
ist damit selbst dreistufig strukturiert, und das <strong>THW</strong> kann in allen drei Stufen vertreten sein.<br />
Hierfür wurde die Fachgruppe Führung und Kommunikation als eigenständige Einheit ohne die typische<br />
Bindung an einen Technischen Zug aufgestellt. Sie übernimmt mit ihrem Führungsteil vor allem die Aufgaben<br />
der EAL und UEAL, kann aber auch als TEL eingesetzt werden. Der Kommunikationsteil stellt<br />
den Betrieb der Führungsstellen sicher und ist damit für die Technischen Züge Bezugspunkt zu dem die<br />
Meldungen laufen oder von dem die Anweisungen kommen. Zu der unteren Führungsebene gehören<br />
schließlich die Züge, die von den Führungsstellen geführt werden.<br />
Aus der Sicht einer Führungsstelle – sei es der Zugtrupp oder die TEL – bestehen also immer mindestens<br />
zwei Kommunikationswege: einer nach oben zur vorgesetzten Führungsstelle und ein Einsatzkreis<br />
nach unten. Die meisten Führungsfahrzeuge haben deshalb zwei Funkgeräte eingebaut und dürfen darum<br />
als Einsatzleitwagen (ELW), im Gegensatz zum Kommandowagen bezeichnet werden.<br />
Innerhalb der Führungsorganisation werden die <strong>Sprechfunk</strong>er als Führungsgehilfen im Zugtrupp oder<br />
bei den Gruppen- und Truppführern eingesetzt. Soweit die Kommunikation über <strong>Sprechfunk</strong> neben dem<br />
persönlichen Kontakt in der Hierarchie des Technischen Zuges wie beispielsweise bei Lagebesprechungen,<br />
notwendig ist, geben sie die Informationen über die Stufen der Teileinheiten weiter. Dies ist das<br />
vordringliche Ziel der Bereichsausbildung <strong>Sprechfunk</strong>. Davon losgelöst erhalten die Helfer der Fachgruppe<br />
Führung und Kommunikation ihre <strong>Sprechfunk</strong>ausbildung im Rahmen ihrer Fachausbildung mit<br />
den besonderen Inhalten, die die Unterstützung eines Stabes innerhalb einer Führungsstelle erfordert.<br />
Für den <strong>Sprechfunk</strong>er bedeutet sein Einsatz innerhalb der Führungsstruktur eines Einsatzes auch eine<br />
enge Bindung an die Führungskraft. Mit dem Funker zur Seite zeigt Führung Wirkung, wird aus Denken<br />
Handeln. Die enge Bindung basiert auf einem Verhältnis von Vertrauen. Führungskraft und Funker gesellen<br />
sich zusammen. Und die Lorbeeren erntet der <strong>Sprechfunk</strong>er immer dann, wenn er sich unter- und<br />
übergeordnete Organisationselemente selbständig sucht und sie möglicherweise gefunden hat, bevor<br />
der Zugführer nach ihnen fragt. <strong>Sprechfunk</strong> ist dabei immer ein wichtiges Medium, nie aber Selbstzweck!<br />
Der <strong>Sprechfunk</strong>er steht dabei an verantwortlicher Stelle, denn ohne ihn fließen so gut wie keine<br />
Informationen und ohne Informationsfluss kann Führung nicht funktionieren.<br />
8 Ausbildungsunterlage BA <strong>Sprechfunk</strong> V 4.02<br />
c○N. Eulig