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Johannisburger Heimatbrief 2009 - Familienforschung Sczuka

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Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

<strong>Johannisburger</strong><br />

<strong>Heimatbrief</strong><br />

<strong>2009</strong><br />

Dorfstraße in Tannenheim<br />

www.Kreis-Johannisburg.de


Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

INHALTSVERZEICHNIS <strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />

1. Grußworte 1<br />

2. Treffen der <strong>Johannisburger</strong> <strong>2009</strong>, Rückblick auf 2008 6<br />

Terminkalender <strong>2009</strong> …………………………………………………………………….… 6<br />

Hauptkreistreffen zum 53. Mal in Dortmund …………………………………………….. 7<br />

Deutschlandtreffen der Ostpreußen in Berlin 10.-11.5.2008 ……….…………………. 10<br />

Kulturveranstaltung der LO NRW auf Schloss Burg bei Solingen …………….………. 11<br />

Treffen der Ortsgemeinschaften: Drigelsdorf, Pilchen ………………………………..… 13<br />

3. Aus der Arbeit der Kreisgemeinschaft 17<br />

Zusammensetzung des Vorstandes / Kreisausschusses .…………………..…………. 18<br />

Wahl des Kreistages / Unser Archiv in Minden …………………………………………. 19<br />

Buchpräsentation „Johannisburg in Ostpreußen“ ……………………..……………….. 21<br />

Die “Fluchtberichte-Sammlung“ ist jetzt erhältlich ………………………………………. 28<br />

Bericht der Berliner Gruppe / Bericht über die 18. Betreuungsaktion ……………….. 31<br />

60 Jahre Kreisgemeinschaft Johannisburg ………………………………………………. 34<br />

4. Aus der Arbeit unseres Patenkreises Schleswig-Flensburg 40<br />

Johannes Petersen Ehrenbürger von Johannisburg / Pisz …………………………..… 40<br />

Der Kreispräsident Eckhard Schröder ……………..….………………………………..... 41<br />

Polnische Jugend für ein Jahr im Kreis Schleswig-Flensburg …………………..…….. 42<br />

5. Würdigungen / Persönlichkeiten des Kreises Johannisburg 43<br />

Günter Schiwy: 80 Jahre ……..……………………………………………………………. 43<br />

Mira Kreska und Johannes Petersen Ehrenbürger der Stadt Johannisburg …………. 45<br />

Gerhard Bosk: zum 85. Geburtstag / Eva Klischewski zum 80. Geburtstag …………. 49<br />

Harry Runge, Steueroberinspektor in Johannisburg ……………………………………. 51<br />

6. Das sollten wir nicht vergessen 53<br />

Mit dem Fahrrad über das Eis des Haffs ……………………..………..………...………. 54<br />

Ruth Krupinski als Flüchtling in Dänemark (1945-1947) ……………………………….. 59<br />

Flucht von Reitzenstein über Königsberg und Kopenhagen nach Schalksmühle …… 63<br />

Die letzten Tage zu Hause und unsere Flucht (vollständiger Bericht) ……………....... 64<br />

7. Erinnerungen 66<br />

Masuren zieht wie ein Magnet an! Reisebericht der Gruppe Sobotta / Knop ….......... 66<br />

Jugenderinnerungen von Ruth Brummund / H. Czwikla: Eine Fahrt in die Heimat …. 72<br />

Bilder und Berichte: Adlig Kessel, Bergfelde, Groß Rogallen, Hirschwalde …...……. 78<br />

Bilder und Berichte: Johannisburg, Klein Rogallen, Klein Wiartel, Klein Zechen ……. 93<br />

Bilder und Berichte: Königstal, Kurwien, Misken, Mühlengrund, Nieden ………….…. 104<br />

Bilder und Berichte: Sadunen, Seehöhe, Siegenau, Tannenheim, Turau …… ……… 111<br />

Bilder und Berichte: Ublick, Wagenau, Waldenfried, Wilkenhof, Wondollen …..…….. 117<br />

8. Verschiedenes 122<br />

Falsche Daten bei Steueridentifikationsnummer verärgern Vertriebene ……..………. 122<br />

Neues Testament von 1875 / ev. Gesangbuch für Ost- und Westpr. von 1886 …..… 126<br />

Der Storch / Leserbriefe / <strong>Familienforschung</strong>: Post aus der Vergangenheit ……..… 128<br />

9. Informationen 138<br />

Aufrufe: Quellenauswertung / alte Karten von Gehlenburg ……………………………. 138<br />

Bitte des Redaktionsteams / Schriftleitertagung / In eigener Sache ………………….. 139<br />

Aufruf zur Erstellung einer Dorfchronik Freundlingen (Sabielnen) …………..……….. 142<br />

Die Veröffentlichungen von Günter Schiwy ……………………………………………… 143<br />

Kulturzentrum Ostpreußen / Ostpreußisches Landesmuseum ………..……………… 145<br />

Was brachten die <strong>Heimatbrief</strong>e? / Impressum ……..…………….……………………… 148<br />

Übernachten Sie bei Landsleuten in der Heimat …………………….………….………. 156<br />

Neuanmeldung, Anschriftenänderung, Sterbefälle ………………….……………..…… 158<br />

Unsere Bücher-, Film- und CD-Ecke ………………………………….…………….……. 159<br />

Titelbild: Dorfstraße in Tannenheim (Aufnahme: Gerh. Bosk) – Siehe auch Seite 113 und 128<br />

www.Kreis-Johannisburg.de


Eckhard Schröder Bogislav-Tessen v. Gerlach<br />

Liebe <strong>Johannisburger</strong>innen,<br />

liebe <strong>Johannisburger</strong>,<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

im Kreis Schleswig-Flensburg stand<br />

das Jahr 2008 ganz im Zeichen der<br />

Kommunalwahlen. Am 25. Mai traten<br />

unsere Bürgerinnen und Bürger an<br />

die Wahlurnen, um neben neuen<br />

Stadt- und Gemeindevertretungen<br />

auch einen neuen Kreistag zu wählen.<br />

Die Wahl führte im obersten Organ<br />

des Kreises zu einem erheblichen<br />

personellen Wechsel. Zu den Abgeordneten,<br />

die aus Altersgründen freiwillig<br />

auf eine erneute Kandidatur<br />

verzichteten, gehörte der langjährige<br />

Kreispräsident Johannes Petersen.<br />

Aufgrund seines einzigartigen ehrenamtlichen<br />

Engagements für unsere<br />

Region ernannte der Kreistag Johannes<br />

Petersen einstimmig zum Ehrenkreispräsidenten.<br />

Zu seinen Arbeitsschwerpunkten<br />

gehörte stets die Völkerverständigung.<br />

So war er für viele<br />

Jahre nicht nur der Kreisgemeinschaft<br />

Johannisburg ein treuer und<br />

verlässlicher Weggefährte, sondern<br />

zugleich Initiator und Motor unserer<br />

Kreispartnerschaft mit dem heute<br />

polnischen Johannisburg in Masuren.<br />

Wegen seiner hervorragenden Verdienste<br />

um die freundschaftlichen<br />

deutsch-polnischen Beziehungen ernannte<br />

die Stadt Johannisburg Herrn<br />

Petersen im Juli dieses Jahres zu ihrem<br />

Ehrenbürger.<br />

Einen lobenswerten Beitrag zur Vergangenheitsbewältigung<br />

und Völkerverständigung<br />

leistet auch das Buch<br />

„Johannisburg in Ostpreußen“, das<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

Autor Ulf Wöbcke mit Unterstützung<br />

aus der Kreisgemeinschaft und der<br />

NOSPA-Kulturstiftung Schleswig-<br />

Flensburg herausgegeben hat. Dieses<br />

eindrucksvolle Buch macht die emotionale<br />

Bindung an die ostdeutschen<br />

Wurzeln auch für nachfolgende Generationen<br />

verständlich.<br />

Ähnliches galt lange Jahre für die <strong>Johannisburger</strong><br />

Heimatstube in Flensburg.<br />

Bedingt durch die Veräußerung<br />

des Kreishauses in Flensburg musste<br />

diese Schausammlung an ihrem angestammten<br />

Ort nun leider aufgelöst<br />

werden. Wir streben an, zusammen<br />

mit der Ostdeutschen Heimatstube in<br />

Schleswig eine neue Erinnerungsstätte<br />

im Volkskundemuseum unserer<br />

Kreisstadt einzurichten.<br />

Die in Flensburg ebenfalls geführte<br />

Personenkartei mit 30.000 ostpreußischen<br />

Familiennamen wird künftig im<br />

Schleswiger Kreishaus gepflegt und<br />

weiterhin allen interessierten Angehörigen<br />

oder Freunden für Auskünfte<br />

zur Verfügung stehen.<br />

Auch der <strong>Johannisburger</strong> Gedenkstein<br />

aus dem Jahre 1964 ist von Flensburg<br />

nach Schleswig umgezogen und<br />

hat als Symbol für unsere gute Patenschaft<br />

im Park des Kreishauses<br />

einen würdigen neuen Standort gefunden.<br />

Wir danken allen <strong>Johannisburger</strong>innen<br />

und <strong>Johannisburger</strong>n für das vertrauensvolle<br />

Miteinander im vergangenen<br />

Jahr und freuen uns auf eine<br />

weiterhin vielfältige und harmonische<br />

Zusammenarbeit. Wir wünschen Ihnen<br />

ein gesundes und glückliches<br />

Jahr <strong>2009</strong>.<br />

Mit freundlichen Grüßen<br />

Eckhard Schröder<br />

Kreispräsident<br />

Bogislav-Tessen von Gerlach<br />

Landrat<br />

1


2<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

GRUSSWORT UNSERES<br />

KREISVERTRETERS<br />

Liebe Landsleute,<br />

liebe <strong>Johannisburger</strong>,<br />

im letzten Jahr konnten wir uns auf<br />

das 60jährige Bestehen unserer Gemeinschaft<br />

besinnen und an die<br />

Gründungsmitglieder erinnern, die<br />

unter schwierigen Verhältnissen in<br />

Hamburg am 3. Oktober 1948 die<br />

Kreisgemeinschaft Johannisburg<br />

gründeten. Männer der ersten Stunde<br />

waren in einem Arbeitsausschuss für<br />

den Kreis Johannisburg der 1. Beauftragte<br />

Kreisvertreter Fritz Walter<br />

Kautz und weitere Gründungsmitglieder:<br />

Carl Bongarts, Hermann Almling<br />

und Hermann Wielk. Bis zur Jahresmitte<br />

<strong>2009</strong> wird eine Broschüre über<br />

unsere Vereinsgeschichte – 60 Jahre<br />

Chronologie Kreisgemeinschaft Johannisburg<br />

– erstellt und herausgegeben.<br />

Auch nach 60 Jahren hat die<br />

Gemeinschaft noch die Kraft und Dynamik<br />

in sich, zwei Bücher zu veröffentlichen,<br />

wobei die Enkelgeneration<br />

die Initiative dazu aufnahm und Spuren<br />

unserer Geschichte aufarbeitete.<br />

Ulf Wöbcke, mit dem Buch „Johannisburg<br />

in Ostpreußen", und Sieglinde<br />

Falkenstein, mit der Sammlung<br />

von „Fluchtberichten", haben zum<br />

Erhalt unseres Kulturgutes und zur<br />

Erinnerung an unsere Schicksalswege<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

wertvolle Beiträge für die folgenden<br />

Generationen hinterlassen. In den<br />

Dank an die Autoren schließen wir<br />

alle ein, die uns bei dem Buch Johannisburg<br />

finanzielle Unterstützung zur<br />

Drucklegung haben zukommen lassen.<br />

Wir danken ganz besonders<br />

herzlich der Kulturstiftung Nord-<br />

Ostsee Sparkasse Schleswig-Flensburg,<br />

der Landsmannschaft Ostpreußen<br />

und stellvertretend für die große<br />

Zahl der Privatspender Ehrenvorstand<br />

Gerhard Bosk.<br />

Nach 55 Jahren Patenschaftsbindung<br />

sind die Begegnungen und Absprachen<br />

noch voll mit Leben erfüllt.<br />

Die Entscheidungen von Herrn Landrat<br />

von Gerlach, den Gedenkstein an<br />

einen würdigen Ort in den Park vor<br />

dem Kreishaus umzusetzen, unsere<br />

Heimatkreiskartei nun weiterhin von<br />

Schleswig aus zu führen und die heimatkundlichen<br />

Sammlungen in Zukunft<br />

in ein Museum der Kreisstadt<br />

zu überführen, haben den Fortbestand<br />

der Patenschaft bestens bestätigt.<br />

Herrn Kreispräsident Johannes Petersen<br />

danken wir für 10-jährige Dienste<br />

im Rahmen der Patenschaft und begleiten<br />

ihn mit allen guten Wünschen<br />

auf seinem weiteren Lebensweg. Wir<br />

gratulieren ihm zur Ernennung zum<br />

Ehrenkreispräsidenten und zur Verleihung<br />

der Ehrenbürgerschaft der<br />

Stadt Johannisburg. Zur Wahl zum<br />

neuen Kreispräsidenten Herrn Eckhard<br />

Schröder von dieser Steile eine<br />

herzliche Gratulation zu dem verantwortungsvollen<br />

hohen Amt.<br />

Aus dem ehemaligen Kreis Johannisburg<br />

werden „Gesammelte Schätze"<br />

in einer Sonderausstellung im Ostpreußischen<br />

Landesmuseum in Lüneburg<br />

präsentiert. Bei der Eröffnungsveranstaltung<br />

wird der Kreistag unse


Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

rer Gemeinschaft am 29. Mai <strong>2009</strong><br />

um 19:30 Uhr im Museum in Lüneburg<br />

mit anwesend sein und die Ausstellung<br />

auf ihrem ersten Weg begleiten.<br />

Allen Mitgliedern, Freunden und<br />

Förderern empfehlen wir diese Ausstellung<br />

in der Zeit vom 30. Mai bis<br />

16. August <strong>2009</strong> zu besuchen.<br />

Zum Hauptkreistreffen mit der anstehenden<br />

Wahl von Kirchspielvertretern<br />

sind alle <strong>Johannisburger</strong>, Familienmitglieder<br />

und Freunde besonders<br />

eingeladen. Wir freuen uns auf ein<br />

gemeinsames Wiedersehen am 6.<br />

September <strong>2009</strong> in Dortmund.<br />

Ich danke allen für ihre Mitarbeit und<br />

grüße Sie herzlich mit den besten<br />

Wünschen für das Neue Jahr<br />

Willi Reck<br />

Kreisvertreter<br />

Bitte denken Sie daran,<br />

dass nur<br />

Ihre Spende<br />

sicherstellt,<br />

dass der<br />

<strong>Heimatbrief</strong><br />

auch in Zukunft<br />

regelmäßig<br />

erscheinen<br />

und die<br />

Kreisgemeinschaft<br />

ihre<br />

satzungsgemäßen<br />

Aufgaben<br />

erfüllen kann.<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

Mira Kreska Irene Wesolowski<br />

GRÜSSE AUS DER HEIMAT<br />

UND WORTE DES DANKES<br />

Liebe Landsleute der Kreisgemeinschaft<br />

Johannisburg!<br />

Wie jedes Jahr wollen wir auch in<br />

diesem zum Jahresende einige Zeilen<br />

über unsere Arbeit schreiben und vor<br />

allem sehr, sehr herzlich der Kreisgemeinschaft<br />

Johannisburg, allen<br />

Landsleuten in Deutschland und allen<br />

Helfern, die zu unserer Existenz hier<br />

beigetragen haben, danken.<br />

Euch in Deutschland muss unser<br />

Dank umso größer sein, denn nur mit<br />

eurer Hilfe und auf eure brüderliche<br />

Hilfe sind wir angewiesen. Habt<br />

Dank.<br />

Auch dem Kreisamt Schleswig-<br />

Flensburg für die finanzielle Hilfe<br />

herzlichen Dank.<br />

Wir haben das Jahr 2008 mit dem<br />

Vorstandstreffen am 09.01.2008 angefangen,<br />

die Arbeit verteilt an die<br />

Vorstandsmitglieder und besprochen,<br />

was und wie besser als im vorigen<br />

Jahr gemacht werden muss. Denn<br />

wie immer ist nicht alles nach unserm<br />

Sinn geregelt worden, auch nicht alles<br />

erreichbar. So ist eben das Leben.<br />

Der Anfang jeden Jahres ist nicht<br />

leicht. Man muss vieles umgestalten<br />

und/oder von Neuem anfangen. Die<br />

vorigen Jahre hatten wir nur einzelne<br />

Gäste aus Deutschland, deshalb blieb<br />

3


4<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

unsere Sparbüchse leer. Gott sei<br />

Dank, dass uns der Kreis Schleswig-<br />

Flensburg unter der Führung des damaligen<br />

Herrn Kreispräsidenten Johannes<br />

Petersen die Hilfe zukommen<br />

ließ. Sie waren am 27.06.2008 bei<br />

uns zu Gast. Auch der neue Kreispräsident<br />

Herr E. Schröder hat uns seine<br />

Hilfe versprochen. Gott vergelte Ihnen<br />

allen. Wir können nur dankbar<br />

sein.<br />

Treffen mit dem neuen Kreispräsidenten<br />

Schröder und dem ehemaligen<br />

Kreispräsidenten Petersen<br />

Anfang Mai 2008 im Verein Rosch<br />

Anfang Mai 2008 besuchte uns die<br />

Delegation aus Schleswig-Flensburg<br />

mit Herrn Schröder und Herrn Petersen<br />

in unserem Verein „Rosch" und<br />

übergab dem Vorsitzenden Dietmar<br />

Leymanzik die uns vom Kreisamt zugedachte<br />

Spende. Wir sind sehr, sehr<br />

dankbar.<br />

Wir wollen uns auch herzlich bedanken<br />

bei allen Menschen in Deutschland,<br />

die uns nicht vergessen haben<br />

und immer noch mit Bekleidung,<br />

Schuhen, und manchmal auch mit<br />

Kaffee und etwas Süßigkeiten aushelfen,<br />

sodass wir auch den Kindern, die<br />

uns mit ihren Müttern besuchen, einen<br />

Lutscher oder ein Bonbon in die<br />

Hand stecken können. Es sind: Frau<br />

und Herr Wonsak aus Lahr, Frau und<br />

Herr Piepiora aus Sarkwitz, Frau E.<br />

Ziegelowski aus Berlin, Frau Inge<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

Lünding aus Hasloh, Baronin von Rosenberg,<br />

Herzogin von Schleswig-<br />

Flensburg und alle, die uns auch kleine<br />

Gaben überreichen. Gott segne<br />

euch alle.<br />

Am 12.07.2008 hatten wir eine Touristengruppe<br />

unter der Führung von<br />

Herrn Sobotta und Frau Knop, die wir<br />

in den Gasträumen an der Ev. Kirche<br />

in Johannisburg aufgenommen und<br />

bewirtet haben mit Kaffee und Kuchen.<br />

Es war ein wunderbarer Nachmittag<br />

bis in die Abendstunden. Auch eine<br />

Aryser Gruppe war bei uns mit Herrn<br />

Dr. G. Woytewitz. Vom 10.-12. Oktober<br />

waren Herr Willi Reck und seine<br />

Gattin hier, um den Ärmsten das<br />

Weihnachtsgeld von der Landsmannschaft<br />

Ostpreußen und der Bruderhilfe<br />

zu geben.<br />

Auch hier ein Dank, denn es ist ein<br />

Aufopfern, den langen Weg hier zu<br />

uns zu schaffen, und auch die Zeit,<br />

der man nicht zuviel hat, für andere<br />

zu spenden.<br />

Senioren-Weihnachtsfeier 2008<br />

Am 6. Dezember feierten die Senioren<br />

das Adventtreffen. Es wurde im<br />

Hotel an der Pisa gefeiert. Es gab<br />

weihnachtlich geschmückte Tische,<br />

darauf Kaffee, Kuchen, Obst und Geschenke-Päckchen<br />

mit dem Allerwichtigsten<br />

für die älteren Leute hier:<br />

Weihnachtsstollen und Marzipan.


Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

Senioren-Weihnachtsfeier 2008<br />

Hier ein herzlicher Dank an den Vorsitzenden<br />

Dietmar Leymanzik und<br />

Frau Ulla Rutkowska, die die Geschäfte<br />

aufsuchten, um alles Nötige zu<br />

kaufen. Dietmar hat alles eigenhändig<br />

verpackt, für die Senioren wie für<br />

die Kinder. Es kostete viel Arbeit,<br />

denn es waren über 115 Senioren-<br />

und 82 Kinder-Päckchen.<br />

Vor dem aber sind unsere jungen<br />

Leute nach Osterode zum Jugend-<br />

Adventtreffen gefahren. Dort hat sich<br />

die Jugend aus allen Vereinen Ostpreußens<br />

getroffen. Der Organisator<br />

war der Bund Junges Ostpreußen<br />

(BJO). Dann fand am 13. Dezember<br />

die Kinder-Weihnacht mit dem Nikolaus<br />

und Bescherungen statt. Es gab<br />

Süßigkeiten, aber auch Plüschtiere<br />

und deutsch-polnische Wörterbücher,<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />

die durch Kinder aus Deutschland geschenkt<br />

wurden.<br />

Am 19.12.2008 machten wir den Jahresabschluss<br />

mit einem Vorstandstreffen.<br />

So verlief für uns das Jahr<br />

2008.<br />

Der Vorstand des Vereins Rosch<br />

Ihnen allen in Deutschland und allen<br />

unseren Mitgliedern wünschen wir ein<br />

gesegnetes, friedliches und sorgenloses<br />

Jahr <strong>2009</strong>.<br />

Ihre <strong>Johannisburger</strong>.<br />

Mira Kreska<br />

Ehrenvorsitzende<br />

Irene Wesolowski<br />

Stellvertretende Vorsitzende<br />

Vergesst unsere Freunde in der Heimat nicht<br />

Ihren Jahresmitgliedsbeitrag zahlen die in der Bundesrepublik<br />

wohnenden Mitglieder des Freundschaftskreises „Rosch”<br />

auf das Konto der Kreisgemeinschaft Johannisburg<br />

Konto-Nr. 124 120 86, Sparkasse KölnBonn, BLZ 370 501 98<br />

mit dem Vermerk: „Spende Rosch”.<br />

Spenden, die Sie dem deutschen Verein direkt zukommen lassen<br />

wollen, zahlen Sie bitte ebenfalls auf das obige Konto.<br />

Weitere Informationen zum Verein Rosch finden Sie unter<br />

www.Verein-Rosch.de.vu<br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

5


6<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />

Termine der Treffen <strong>2009</strong><br />

18.4.<strong>2009</strong> Kreisgruppe Johannisburg in Berlin: Treffen um 14.30 Uhr,<br />

Enzian-Stuben , Enzianstraße. 5, 12203 Berlin.<br />

25.4.<strong>2009</strong> Die ehemaligen Schüler der Dorfschule Pilchen<br />

Treffen in Dorsten-Dorf Hervest, Hotel Jägerhof, Dorfstr. 3, Beginn 10.00 Uhr.<br />

– Anmeldungen bei Manfred Joswig, Tel: 02362-71698<br />

1.5.<strong>2009</strong> <strong>Johannisburger</strong> Kreistreffen in Düsseldorf<br />

Gasthof "Im Goldenen Ring", Burgplatz 21 (Altstadt, direkt am Rhein)<br />

Einlass 11.00 Uhr, Beginn 11.30 Uhr.<br />

5.5.-7.5.<strong>2009</strong> Ehemalige der Graf-Yorck-Schule Johannisburg:<br />

Treffen in Wennigsen, Johanniterhaus, Klosteranlage.<br />

8.5.-10.5.<strong>2009</strong> Gemeinschaft Arys Stadt und Land<br />

Treffen in 32816 Schieder-Glashütte, Hotel Herlingsburg<br />

20.6.<strong>2009</strong> Kreisgruppe Johannisburg in Berlin: Treffen um 14.30 Uhr,<br />

Enzian-Stuben , Enzianstraße 5, 12203 Berlin.<br />

12.7.<strong>2009</strong> Kleines Ostpreußentreffen auf Schloss Burg bei Solingen.<br />

Beginn: 11.00 Uhr, Infos unter: www.Ostpreussentreffen-NRW.de.vu<br />

29.8.-5.9.<strong>2009</strong> Drigelsdorfer Gemeinschaft:<br />

Treffen in Preußisch Oldendorf-Holzhausen.<br />

6.9.<strong>2009</strong> 54. Hauptkreistreffen in Dortmund — im Goldsaal des Kongresszentrums<br />

Westfalenhallen, Rheinlanddamm 200, Dortmund<br />

Einlass ab 9.00 Uhr — Beginn 11.00 Uhr.<br />

6.9.<strong>2009</strong> Orts- und Kirchspieltreffen Morgen im Kongresszentrum Westfalenhallen,<br />

Rheinlanddamm 200, Dortmund (in einem gesondertem Raum)<br />

3.10.<strong>2009</strong> 14. Ostpreußentreffen - Mecklenburg-Vorpommern - in Neubrandenburg,<br />

Jahn-Sport-Forum, Schwedenstraße / Kulturpark, 10 -17 Uhr - Alle 40 ostpreußischen<br />

Heimatkreise sind an Extra-Tischen ausgeschildert.<br />

10.10.<strong>2009</strong> Die ehemaligen Schüler aus Grünheide / Hirschwalde:<br />

Treffen in Hanstedt / Nindorf, Wildpark Lüneburger Heide, 11.00 Uhr.<br />

17.10.<strong>2009</strong> Kreisgruppe Johannisburg in Berlin: Treffen um 14.30 Uhr,<br />

Enzian-Stuben , Enzianstraße 5, 12203 Berlin, Erntedankfest.<br />

5.12.<strong>2009</strong> Kreisgruppe Johannisburg in Berlin: Treffen um 13.00 Uhr,<br />

Enzian-Stuben , Enzianstraße 5, 12203 Berlin, Weihnachtsfeier mit Essen.<br />

Aktualisierungen oder Ergänzungen finden Sie auf unseren Netzseiten unter<br />

www.Kreis-Johannisburg.de/Termine<br />

www.Kreis-Johannisburg.de


Bild rechts:<br />

Eine Fotoserie<br />

informierte die<br />

Besucher über das<br />

Deutschlandtreffen<br />

2008 der Ostpreußen<br />

in Berlin<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />

53. Hauptkreistreffen in Dortmund 31.8.2008<br />

Ilse Kruyk am Informationsstand<br />

mit einer Teilnehmerin<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

Bild links:<br />

Zum Abschluss<br />

der Feierstunde<br />

singen die<br />

Teilnehmer das<br />

Ostpreußenlied<br />

Marlene Gesk liest in der<br />

Sammlung Fluchtberichte<br />

7


8<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

53. HAUPTKREISTREFFEN<br />

DER JOHANNISBURGER<br />

IN DER STADT DORTMUND<br />

Am 31. August 2008 fand in Dortmund<br />

im Goldsaal des Kongresszentrums<br />

das 53. Heimatkreistreffen der<br />

<strong>Johannisburger</strong> unter dem Leitwort<br />

„Erinnern – Verstehen“ statt.<br />

Im Rahmen des seit langen Jahren<br />

praktizierten Programmablaufs wies<br />

auch diese Festveranstaltung wiederum<br />

Veränderungen auf. Zur Einstimmung<br />

der Veranstaltungsbesucher<br />

spielte im Foyer in der Umgebung<br />

des ostpreußischen Ständemarktes<br />

mit heimatlichen Akkordeonklängen<br />

Herr Foltynowicz auf, der während<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

des eigentlichen Festaktes im Goldsaal<br />

auch die Begleitmusik besorgte.<br />

Nach der Begrüßungsansprache<br />

durch den Kreisvertreter, Herrn Willi<br />

Reck, erfolgte der geistliche Teil mit<br />

Andacht und Totenehrung, vorgetragen<br />

von Herrn Gerhard Boesler. Umrahmt<br />

wurde der Festakt, wie gewohnt<br />

hochgradig, vom Chor „Heimatmelodie“<br />

der „Deutschen aus<br />

Russland“ unter der Leitung von Boris<br />

Kuferstein.<br />

Grußworte der Stadt Dortmund zu<br />

dieser Feierstunde überbrachte<br />

Stadtdirektor Ulrich Sierau. Ein weiteres<br />

Grußwort überbrachte für den<br />

Bund Junges Ostpreußen Frau Hein.<br />

Dem obligatorischen Jahresbericht<br />

des Kreisvertreters folgte dann das<br />

Schlusswort durch Sieglinde Falkenstein.<br />

Nach dem offiziellen Schlussakkord<br />

des Ostpreußen- und des Deutschlandliedes<br />

verblieb noch ein ansehnlicher<br />

Teil der Landsleute längere Zeit<br />

zusammen, um Gespräche zu führen<br />

und Erinnerungen auszutauschen.<br />

Vor Beginn<br />

der Feier-<br />

stunde in<br />

Dortmund<br />

31.8.2008.<br />

Der Vorstand<br />

der Kreisgemeinschaft<br />

mit dem<br />

Chor der<br />

Russlanddeutschen


Bild rechts:<br />

Max Maseizik,<br />

früherer<br />

langjähriger<br />

Organisator<br />

der Treffen,<br />

inmitten<br />

Ulf Wöbcke<br />

und<br />

Werner Schuka<br />

in herzlicher<br />

Verbundenheit<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />

<strong>Johannisburger</strong> Haupt-Kreistreffen wieder in Dortmund<br />

In diesem Jahr findet das 54. Heimatkreistreffen<br />

am Sonntag, dem 6. September <strong>2009</strong>, im Goldsaal und Foyer<br />

des Kongresszentrums Westfalenhallen statt.<br />

Goldsaal und Foyer sind ab 9.00 Uhr geöffnet!<br />

Die Feierstunde beginnt um 11.00 Uhr.<br />

Alle <strong>Johannisburger</strong> aus Stadt und Kreis sind herzlich eingeladen.<br />

PKW-Fahrer erreichen die Westfalenhallen über die B1 - Rheinlanddamm.<br />

Der Weg ist ausgeschildert. Parkplätze sind in der Nähe vorhanden.<br />

Bundesbahn-Reisende fahren ab Dortmund Hbf mit der U 45<br />

bis Haltestelle Westfalenhallen.<br />

Die U-Bahn-Haltestelle befindet sich im Hauptbahnhof.<br />

Fahrzeit 10 Minuten. Abfahrt viertelstündlich.<br />

Mit öffentlichen Nahverkehrsmitteln U 45 oder U 46 bis zum Stadtbahn-Bahnhof<br />

Westfalenhallen, U 42 bis zur Stadtbahn-Haltestelle Theodor-Fliedner-Heim. Von<br />

der Haltestelle Westfalenhallen sind es nur wenige Minuten zu Fuß bis zum Ziel.<br />

Außerdem verkehrt die Bundesbahn ab Hauptbahnhof in Richtung Lüdenscheid,<br />

Soest, Iserlohn stündlich im Nahverkehr bis Haltepunkt Westfalenhallen.<br />

Von hier ca. 7 Minuten zum Versammlungsort.<br />

Wir wünschen allen Teilnehmern eine angenehme Anreise!<br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

9


10<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />

Deutschlandtreffen der Ostpreußen in Berlin 10.-11.5.2008<br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

(Quelle: Manfred Bülow, 39120 Magdeburg)<br />

(Quelle: Familie Zauner, 41751 Viersen)


Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

SCHLOSS BURG 2008<br />

Ostpreußen setzen Zeichen<br />

der Solidarität mit den<br />

Vertriebenen Europas<br />

Solingen. Die Sonne strahlte am<br />

Sonntag, dem 13. Juli 2008, über<br />

dem bis auf den letzten Stuhl besetzten<br />

Innenhof von Schloss Burg. Wuppertals<br />

Bürgermeisterin Ursula Schulz<br />

(SPD) begrüßte die aus ganz Nordrhein-Westfalen<br />

angereisten Ostpreußen<br />

für die Lokalpolitik. Der 2.<br />

Stellv. Bürgermeister von Remscheid,<br />

Lothar Krebs (SPD), unterstrich die<br />

Bedeutung der Vertriebenen auch für<br />

seine Stadt und würdigte die Integrationsleistung<br />

der jungen Bundesrepublik.<br />

Der Vizepräsident des Bundes<br />

der Vertriebenen (BdV) und nordrhein-westfälische<br />

Landesvorsitzende<br />

Hans-Günther Parplies betonte die<br />

tragende Rolle der Landsmannschaft<br />

Ostpreußen (LO) für den Gesamtverband.<br />

Jürgen Zauner, Vorsitzender<br />

der LO-Landesgruppe NRW, begrüßte<br />

die Ehrengäste und richtete Genesungswünsche<br />

an den aus gesundheitlichen<br />

Gründen verhinderten Solinger<br />

Landtagsabgeordneten Horst<br />

Westkämper (CDU). Zauner hob die<br />

Verdienste des abwesenden Lorenz<br />

Grimoni um das Museum „Stadt Königsberg“<br />

in Duisburg hervor. Der<br />

Landesregierung dankte er für die<br />

Unterstützung des Treffens.<br />

In seiner Festrede forderte der Bundesvorsitzende<br />

der Landsmannschaft<br />

Schlesien Rudi Pawelka für die heimatverbliebenen<br />

Deutschen von den<br />

polnischen Behörden die Einhaltung<br />

der in den deutsch-polnischen Ver-<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

trägen garantierten Minderheitenrechte.<br />

Er wies weiterhin darauf hin,<br />

dass die Frage der Entschädigung<br />

deutscher Zwangsarbeiter bis heute<br />

nicht geregelt sei und auch deutsche<br />

Kulturgüter noch immer von Warschau<br />

zurückgehalten würden. Bezüglich<br />

des in Berlin geplanten<br />

„Sichtbaren Zeichens“, das organisatorisch<br />

nicht dem gewünschten Zentrum<br />

gegen Vertreibungen entspreche,<br />

mahnte er zur Wachsamkeit.<br />

Zum ersten Mal bei einer Veranstaltung<br />

der Vertriebenen in Deutschland<br />

war beim Landestreffen der Ostpreußen<br />

auf Schloss Burg neben den<br />

Flaggen der Provinz Ostpreußen und<br />

der Landsmannschaft die Fahne der<br />

im Dezember 2007 gegründeten „Europäischen<br />

Union der Flüchtlinge und<br />

Vertriebenen“ (EUFV) zu sehen. Die<br />

LO-Landesgruppe setzte damit ein<br />

Zeichen der Solidarität mit den<br />

Schicksalsgenossen auf unserem<br />

Kontinent.<br />

Bilder und weitere Informationen<br />

zum Landestreffen 2008, zu vergangenen<br />

Treffen und zur Gedenkstätte<br />

des Deutschen Ostens auf Schloss<br />

Burg finden Sie auf unseren Seiten<br />

www.Ostpreussentreffen-NRW.de.vu<br />

Erstmalig in Deutschland gezeigt:<br />

die Fahne der EUFV (Europäische Union<br />

der Flüchtlinge und Vertriebenen).<br />

11


12<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />

Weitere Informationen im Netz unter http://www.Ostpreussentreffen-NRW.de.vu<br />

www.Kreis-Johannisburg.de


Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

DRIGELSDORFER<br />

TREFFEN 2008<br />

Das Treffen der Drigelsdorfer hatte<br />

diesmal einen besonderen Anlass. Es<br />

standen drei Themen für das Treffen<br />

vorzubereiten, erstens das 10. Drigelsdorfer<br />

Treffen, zweitens der<br />

80.Geburtstag von unserem lieben<br />

Reiner und drittens die Drigelsdorfer<br />

Chronik.<br />

Es war der Wunsch von unserem<br />

Landsmann Reiner die Drigelsdorfer<br />

Chronik, die schon zu der 500 Jahrfeier<br />

1936 von Pfarrer Braczko erstellt<br />

war, bis 1945 zu erweitern und<br />

dies bis zu seinem 80. Geburtstag. Es<br />

erforderte viel Kleinarbeit sowie Zuarbeiten.<br />

Hier muss besonders die<br />

Arbeit von Dr. Manfred P. Solenski<br />

hervorgehoben werden, denn er hat<br />

selbst viel Material dafür gesucht, gesammelt<br />

und zusammengestellt.<br />

Auch unser Reiner hatte in den Jahren<br />

schon vieles dafür gesammelt. So<br />

wurden auch Bilder und Material von<br />

unserer Käthe Schulze geb. Pankus<br />

erbracht und etwas von Kurt Iwanowski.<br />

So wurde für unsere Drigelsdorfer<br />

Chronik von allen Teilnehmern<br />

des Treffens herzlich gedankt. Die<br />

Woche ist so schnell verlaufen, dass<br />

es keine Zeit gab, eine Rückblende<br />

per Video zu zeigen, dies wird aber<br />

beim nächsten Treffen nachgeholt:<br />

Eine Busfahrt nach Hameln, wo wir<br />

dort eine Schifffahrt auf der Weser<br />

erlebt haben, sowie eine Busfahrt zu<br />

einer Historischen Windmühle mit<br />

Backhaus, wo wir den frisch gebackenen<br />

Kuchen und Kaffee verkosteten.<br />

Im Hause Annelie unserem Hotel, ist<br />

es schon eine Tradition, pro Woche<br />

einen Musikabend, diesmal ein Flötenkonzert<br />

sowie einen Grillabend mit<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

Tanz für alle Gäste zu veranstalten.<br />

Es waren wieder viele Drigelsdorfer<br />

gekommen, und am Geburtstag vom<br />

lieben Reiner mit seinen Geburtstagsgästen<br />

waren wir über 75<br />

Personen. Zu seinem 80. Geburtstag<br />

wurden seine zehnjährigen Leistungen<br />

für die Gestaltung und organisatorischen<br />

Vorbereitungen zu den<br />

Treffen gewürdigt. Vom Landsmann<br />

Kurt Iwanowski wurden wieder Videoaufnahmen<br />

gemacht, so dass es<br />

auch einmal eine Rückblende geben<br />

kann. Auch für <strong>2009</strong> organisiert unser<br />

lieber Reiner das Drigelsdorfer<br />

Treffen, er bedankte sich bei allen<br />

Geburtstagsgästen, Besuchern und<br />

für den guten Verlauf des Treffen.<br />

Unser nächstes Drigelsdorfer<br />

Treffen findet vom 29.8.-5.9.<strong>2009</strong><br />

in Holzhausen Pr. Oldendorf statt.<br />

Wir laden alle Landsleute aus dem<br />

Drigelsdorfer Kirchspiel zum Treffen<br />

recht herzlich ein.<br />

Anmeldung zum Drigelsdorfer Treffen<br />

an Reiner Kruklinski, Kaiserstr. 52,<br />

24143 Kiel.<br />

(Ein Beitrag von Kurt Iwanowski,<br />

Lindenstr. 28, 19386 Weisin)<br />

v. l.: Dr. M. Solenski, K. Iwanowski,<br />

R. Kruklinski, K. Schulze, geb. Pankus<br />

bei der Beratung zur Drigelsdorfer<br />

Chronik.<br />

13


14<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

DRYGALLEN DRIGELSDORF<br />

UNSERE HEIMATCHRONIK<br />

1436 BIS 1945<br />

Die Drigelsdorfer Gemeinschaft hat<br />

sich zum Ziel gesetzt, eine Heimatchronik<br />

zu erstellen. Eine erste Zusammenstellung<br />

dieser Chronik im<br />

Rahmen der masurischen sowie der<br />

ostpreußischen Historie fand im Jahre<br />

2001 statt. Nunmehr beschlossen die<br />

Drigelsdorfer Landsleute Käte Schulze,<br />

geborene Panskus, Reiner<br />

Kruklinski, Kurt Iwanowski und Dr.<br />

Manfred Paul Solenski, die Drigelsdorfer<br />

Chronik neu zu gestalten und<br />

herauszugeben. Diese neuerliche<br />

Herrichtung der Chronik unter Berücksichtigung<br />

aller nunmehr zur<br />

Verfügung stehenden Unterlagen sowie<br />

des vorhandenen Bildmaterials<br />

übernahm Dr. Manfred Paul Solenski.<br />

Der Heimatort Drigelsdorf soll mit<br />

dieser Chronik für die Zukunft in Erinnerung<br />

gehalten werden.<br />

Inhaltlich zeigt die Chronik des 1436<br />

entstandenen Ortes eine Spannbreite<br />

von der Besiedlungsentwicklung Ostpreußens<br />

bis hin zum Zweiten Weltkrieg<br />

mit Flucht und Vertreibung.<br />

Wesentliche Merkmale des dargestellten<br />

historischen Ablaufs sind eine<br />

Festschrift zur 500-Jahrfeier, die Entstehung<br />

Drygallens, die wirtschaftliche<br />

und kulturelle Entwicklung sowie<br />

deren Einrichtungen, Ortspläne und<br />

Ortsansichten sowie dörfliches Leben<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />

Liebe <strong>Johannisburger</strong>,<br />

und Arbeiten in Wort und Bild. Das<br />

vorliegende Zeitdokument endet<br />

1945. Die außergewöhnliche Besonderheit<br />

dieser Heimatchronik besteht<br />

darin, dass Absprachen mit der Leitung<br />

der heutigen polnischen Schule<br />

im ehemaligen Drigelsdorf getroffen<br />

wurden, diese Chronik von 1945 an<br />

weiterzuführen und auf dem Laufenden<br />

zu halten.<br />

Das Buch kann bestellt werden bei:<br />

Drigelsdorfer Gemeinschaft, Kaiserstraße<br />

52, 24143 Kiel, Telefon (0431)<br />

731776.<br />

kommt zu den Kreis- und Ortstreffen<br />

und bekundet Eure Liebe zur Heimat!<br />

Terminkalender auf Seite 6<br />

www.Kreis-Johannisburg.de


Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

3. PILCHNER TREFFEN<br />

IM APRIL 2008<br />

Es stand unter dem Motto: Einschulung<br />

April 1938 – Wiedersehen April<br />

2008. 70 Jahre nach Fertigstellung<br />

des Schulfotos vom April 1938 der<br />

Dorfschule in Pilchen trafen sich am<br />

26.4.2008 die ehemaligen Schüler im<br />

Hotel Einhaus in Dorsten-Hervest zu<br />

Ihrem 3. Heimat-Treffen.<br />

Man hatte sich doch noch so viel über<br />

die damaligen Zeiten als Kinder dieser<br />

Schule bis zum Einmarsch der<br />

sowjetischen Truppen in Masuren<br />

oder dann als Jugendliche unter der<br />

polnischen Diktatur über das Erlebte<br />

zu erzählen.<br />

Über 40 Teilnehmer waren der Einladung<br />

des Organisators Manfred Joswig<br />

gefolgt und zu diesem Heimat-<br />

Treffen nach Dorsten angereist.<br />

Wie geht es Dir gesundheitlich? war<br />

wohl eine der ersten Fragen, die zu<br />

hören waren.<br />

Nach Verlesung der Grußbotschaften<br />

der wegen Krankheiten nicht gekommenen<br />

Pilchener und der Bekanntgabe,<br />

dass die ehemalige<br />

Schulfreundin Ella Otter (Rzpa) verstorben<br />

war, hatte Manfred Joswig<br />

den angereisten Teilnehmern eine<br />

besondere Überraschung geboten, in-<br />

dem er den ehemaligen Schulfreund<br />

Helmut Konrad bei diesem Treffen<br />

begrüßen konnte. Durch viele Telefonate<br />

hatte M. Joswig Helmut Konrad<br />

die Anreise nach Dorsten so<br />

schmackhaft gemacht, dass er, H.<br />

Konrad, trotz seiner schweren Krankheit<br />

zu diesem Treffen mit seiner<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

Ehefrau und Nichte aus Potsdam gekommen<br />

war.<br />

Kein Pilchener hatte von Helmut Konrad<br />

seit der Flucht aus Pilchen 1945<br />

etwas gehört, umso überraschender<br />

war das Wiedersehen mit den Pilchener<br />

Heimatfreunden.<br />

Einige der Teilnehmer, die aus Bremen,<br />

Potsdam oder Berlin und sogar<br />

aus Bad Krozingen den weiten Weg<br />

der Anreise nicht scheuten, hatten<br />

sogar einige Übernachtungen in<br />

Dorsten gebucht, um sich einen Tag<br />

vor und nach dem großen Treffen<br />

noch einmal in aller Gemütlichkeit<br />

mit dem Organisator Manfred Joswig<br />

die nicht immer nur guten Nachkriegszeiten<br />

unter russischer oder<br />

später polnischen Herrschaft und die<br />

erduldeten Schmähungen zu diskutieren.<br />

Auch dieses Treffen war allen Teilnehmern<br />

viel zu kurz erschienen und<br />

so hatte man sich am späten Abend<br />

für ein neues Wiedersehen im April<br />

<strong>2009</strong> verabschiedet.<br />

Einladung zum<br />

4. Pilchener-Treffen <strong>2009</strong><br />

Hiermit möchte ich Euch ganz herzlich<br />

zu unserem vierten Treffen nach<br />

Dorsten einladen. Ich freue mich auf<br />

ein baldiges Wiedersehen:<br />

� am: 25. April <strong>2009</strong><br />

� Ort: Dorsten — Dorf Hervest,<br />

Hotel Jägerhof, Inh. Einhaus,<br />

Tel. 02362-71089<br />

� Uhrzeit: ab: 10.00 Uhr<br />

Anmeldungen an: Manfred Joswig,<br />

Ellerbruchstr. 187, D-46284<br />

Dorsten, Tel. 02362-71698<br />

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16<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />

Das Foto zeigt einige Pilchener Schulfreunde, die Flucht und Vertreibung überlebt<br />

haben, beim Treffen am 26. 04. 2008 in Dorsten-Hervest.<br />

Ostpreußen - Westpreußen - Danzig - Pommern<br />

www.ostdeutsches-forum.net<br />

Ostdeutsches<br />

Diskussionsforum<br />

Ostbrandenburg - Niederschlesien - Oberschlesien - Sudetenland<br />

www.Kreis-Johannisburg.de


Titelbild und Stadtplan<br />

des Buches<br />

„Johannisburg in<br />

Ostpreußen“<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />

Aus der Arbeit der Kreisgemeinschaft<br />

Ulf Wöbcke berichtet zum Erscheinen des<br />

Buches „Johannisburg in Ostpreußen“<br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

Blick in die<br />

Kreistagssitzung<br />

am 30.8.2008<br />

in Dortmund<br />

W. Reck<br />

M. Gesk<br />

W. Schuka<br />

B. Krutzke,<br />

U. Wöbcke,<br />

Dr. G. Woytewitz<br />

Willi Reck gratuliert dem Autor<br />

zur abgeschlossenen Arbeit<br />

17


18<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />

DER VORSTAND DER KREISGEMEINSCHAFT JOHANNISBURG<br />

Name Funktion seit Kirchspiel Wohnort<br />

Gerhard Bosk Ehrenvorstand 09.2003 Gehsen Henstedt-Ulzburg<br />

Willi Reck Kreisvertreter 09.2003 Johannisb.-Stadt Peine<br />

Tel. 05171 / 805972<br />

Dr. Manfred Solenski Stellv.<br />

09.2007 Drigelsdorf Varel<br />

Kreisvertreter<br />

Tel. 04451 / 4581<br />

Sieglinde Falkenstein Stellv.<br />

09.2004 Mittenheide Achim<br />

(Schriftleiterin JHB) Kreisvertreterin<br />

Tel. 04202 / 81440<br />

Marlene Gesk Schriftführerin 09.2004 Johannisb.-Land Langballig<br />

Tel. 04636 / 1560<br />

G. Woyzechowski Kassenverwalter 09.2004 Kurwien Sarstedt<br />

Tel. 05066 / 63438<br />

Werner Schuka Beisitzer 09.2005 Morgen Minden<br />

Ulf Wöbcke Beisitzer 09.2005 Eckersberg Barmstedt<br />

gleichzeitig Mitglieder des Kreistages )* geschäftsführender Vorstand<br />

Ihre Spende wird dringend gebraucht!<br />

Nur sie sichert den Fortbestand der Kreisgemeinschaft Johannisburg<br />

und deren vielfältige Aktivitäten:<br />

� Herausgabe des alljährlichen <strong>Heimatbrief</strong>es,<br />

� Organisation und Durchführung der Heimattreffen in Dortmund,<br />

Düsseldorf und Mitteldeutschland,<br />

� die Pflege und Erhaltung unserer heimatlichen Kultur für unsere<br />

nachkommenden Generationen (Archiv-Arbeit),<br />

� die Förderung des Deutschen Vereins „Rosch" in Johannisburg,<br />

� die Unterstützung der in unserer Heimat noch lebenden deutschen<br />

Landsleute,<br />

� u. v. a. mehr.<br />

Das sind nur einige Aufgaben, die wir gemeinsam zu bewältigen haben.<br />

Unterstützen Sie daher unsere ehrenamtliche Arbeit und spenden<br />

Sie mit Herz!<br />

Das Spendenkonto der Kreisgemeinschaft Johannisburg lautet:<br />

Kreisgemeinschaft Johannisburg e. V.<br />

Kontonummer: 29 992 088<br />

Bankleitzahl: 370 501 98 / Sparkasse KölnBonn<br />

Für Spender aus dem Ausland:<br />

IBAN DE35 3705 0198 0029 992088 / SWIFT – BIC COLSDE33<br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

)*<br />

)*<br />

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)*<br />

)*


Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

Die Wahl des Kreistages<br />

findet am 6. Sept. <strong>2009</strong><br />

beim Haupttreffen in<br />

Dortmund statt, zu dem<br />

wir herzlich einladen!<br />

Versammlungsort:<br />

Goldsaal in der Westfalenhalle,<br />

Einlass: 9 Uhr, Beginn 11 Uhr<br />

Nach unserer Satzung sind in diesem<br />

Jahr die Vertreter für die einzelnen<br />

Kirchspiele zu wählen. Über die Arbeit<br />

des Kreistages hinaus sind noch<br />

viele Aufgaben zu erledigen: die Vorbereitung<br />

und Durchführung von<br />

jährlich einem Kreistreffen (Dortmund)<br />

und zwei Regionaltreffen<br />

(Düsseldorf, Mitteldeutschland) sowie<br />

einiger Kirchspiel- und Schultreffen.<br />

Eine große Aufgabe ist die Erstellung<br />

des <strong>Heimatbrief</strong>es.<br />

Unsere deutschen Landsleute in der<br />

Heimat sind zu betreuen, und die<br />

Hilfsaktionen sind fortzuführen.<br />

Sachspenden müssen gesammelt und<br />

in die Heimat gebracht werden. Das<br />

Archiv ist zu verwalten und auszubauen.<br />

Die Dokumentation über unsere<br />

Städte und Gemeinden ist fortzuführen.<br />

Neben der Geschichte unserer<br />

Kirchengemeinden, der Gotteshäuser<br />

und der Pfarrer sind weitere<br />

Daten und Fakten für spätere Generationen<br />

zu sammeln und festzuhalten.<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />

Wahl des Kreistages<br />

Neue Aufgaben kommen hinzu. Dafür<br />

benötigen wir ehrenamtliche Mitarbeiter/innen.<br />

Über das Interesse der<br />

Jüngeren sowie der Bekenntnis-<br />

Generation an einer Mitarbeit würden<br />

wir uns besonders freuen. Es hat sich<br />

bei uns eingespielt, dass die Ämter<br />

der Kirchspielvertreter mit diesen<br />

sämtlich ehrenamtlich zu erfüllenden<br />

Aufgaben je nach Neigung und Eignung<br />

der Inhaber verbunden sind.<br />

Diese grundsätzliche Regelung<br />

schließt nicht aus, dass Dienste für<br />

unsere Gemeinschaft auch ohne das<br />

Amt eines Kirchspielvertreters erwartet<br />

werden.<br />

An die Mitglieder der Kreisgemeinschaft<br />

richten wir die dringende Bitte,<br />

als Kirchspielvertreter nur solche zu<br />

wählen, die zur Übernahme solcher<br />

Aufgaben im Sinne unserer Satzung<br />

bereit sind.<br />

Die Wahlvorschläge für die Kirchspielvertreter<br />

müssen von 15 Kreisangehörigen<br />

unterzeichnet sein, deren<br />

Namen in unserer Anschriftenkartei<br />

für den <strong>Heimatbrief</strong> verzeichnet<br />

sind.<br />

Letzter Termin für den Eingang<br />

der Wahlvorschläge beim Wahlleiter,<br />

Benno Krutzke, D-23968<br />

Wismar, Neptunring 21, ist der<br />

1.6.<strong>2009</strong>.<br />

Willi Reck, Kreisvertreter<br />

Dieser <strong>Heimatbrief</strong> ist keine Wegwerfware!<br />

Bitte reichen Sie ihn in der Familie und im Bekanntenkreis weiter!<br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

19


UNSER ARCHIV IN MINDEN<br />

Im Jahre 2008 sind für das Archiv<br />

von folgenden Landsleuten Materialien,<br />

Fotos oder Sachgegenstände<br />

eingegangen:<br />

20<br />

� Erika Chrzanowski, Lengerich<br />

� Reinhard Donder, Lütjensee<br />

� Sieglinde Falkenstein, Achim<br />

� Irmgard Jonas, Gelsenkirchen<br />

� Erich Kalinna, Holzminden<br />

� Mira Kreska, Johannisburg<br />

� Willi Reck, Peine<br />

� Werner Schuka, Minden<br />

� Christel Täuber, Düren<br />

Liebe Landsleute,<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />

� Gisela Wiznerowicz, Hannover<br />

� G. Woyzechowski, Sarstedt<br />

Allen Einsendern sagen wir auch an<br />

dieser Stelle nochmals ganz herzlich<br />

Dankeschön!<br />

Für die bereits in Minden deponierten<br />

und archivierten fast 3.900 Archivpositionen<br />

sind Findmittel erstellt worden.<br />

Weitere bereits in Minden eingelagerte<br />

Bestände warten noch auf die<br />

Archivierung.<br />

Die bisher archivierten Bestände sind<br />

nach Absprache mit unserem Archivleiter,<br />

Werner Schuka, inzwischen für<br />

Forschungszwecke vor Ort benutzbar.<br />

Die Archivbestände umfassen als<br />

Schwerpunkt den Kreis Johannisburg.<br />

Es sind aber auch allgemeine Bestände<br />

zu Masuren vorhanden, sowie allgemeine<br />

Literatur zu Ost- und Westpreußen.<br />

(WS)<br />

wie oft werden wertvolle Teile von Nachlässen gedankenlos entsorgt!<br />

Wir würden uns freuen, wenn Sie uns<br />

� Alte <strong>Heimatbrief</strong>e,<br />

� ostpreußische Literatur,<br />

� alte Ansichtskarten,<br />

� Straßenkarten,<br />

� Schulbücher,<br />

� Messtischblätter,<br />

� Urkunden,<br />

� Gebrauchsgegenstände aus der Heimat, u. ä.<br />

für unser Archiv überlassen. - Zusendung erbeten an:<br />

Werner Schuka, Alte Poststraße 37, 32429 Minden<br />

Tel. 0571-55848, e-Post: W.Schuka@Kreis-Johannisburg.de<br />

www.Kreis-Johannisburg.de


Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

DAS BUCH: JOHANNISBURG<br />

IN OSTPREUßEN<br />

Nach mehreren Jahren mit viel Hingabe<br />

und Arbeit durch den Autor Ulf<br />

Wöbcke, Mitglied der Kreisgemeinschaft<br />

Johannisburg, und weiterer<br />

Helfer liegt nun ein Gesamtwerk über<br />

unsere Kreis- und Heimatstadt Johannisburg<br />

vor. Gegenüber dem<br />

Erstentwurf aus dem Jahre 2006 beinhaltet<br />

das Buch nun 680 Seiten.<br />

Zahlreiche der in den Nachkriegsjahren<br />

erschienenen Ortschroniken und<br />

anderen Werke über die deutschen<br />

Ostgebiete verdanken ihre Entstehung<br />

der Sehnsucht nach der Heimat.<br />

Nun erfährt die ostpreußische<br />

Kreisstadt Johannisburg durch Ulf H.<br />

W. Wöbcke ihre gebührende Würdigung.<br />

Dabei handelt es sich um ein<br />

Zeitfenster besonderer Art, zu dem<br />

zahlreiche ehemalige <strong>Johannisburger</strong><br />

Einwohner, deren Nachkommen und<br />

Freunde, auch in Polen, beigetragen<br />

haben. Unter ihnen verdient der <strong>Johannisburger</strong><br />

Baufachmann Wolfgang<br />

Lotz (1927–1993) wegen seiner jahrelangen<br />

Recherchen vor Ort und<br />

weltweit besondere Erwähnung. Leider<br />

konnte er wegen seines frühen<br />

Todes das als <strong>Johannisburger</strong> Baugeschichte<br />

geplante Werk nicht zum<br />

Abschluss bringen. Seine Witwe, Heide<br />

Lotz, hat freundlicherweise der<br />

Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

die wertvolle Materialsammlung ihres<br />

Gatten zum Zwecke des Abschlusses<br />

der Arbeit überlassen. Doch es vergingen<br />

noch Jahre, bis sich in Ulf H.<br />

W. Wöbcke der geeignete Bearbeiter<br />

und Vollender des nun vorliegenden<br />

680 Seiten starken Buches fand.<br />

Da sich das Werk insbesondere an<br />

die Nachkommen der <strong>Johannisburger</strong><br />

wendet, bildet eine mit Abbildungen<br />

versehene umfangreiche Zeittafel eine<br />

Orientierungshilfe zur Johannis-<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

burger und preußischen Geschichte.<br />

Sie berichtet von Urbarmachung,<br />

Christianisierung, Burgenbau, Ortsgründungen,<br />

Seuchen und wechselvollen<br />

Kämpfen des Deutschen Ordens<br />

gegen äußere und innere Feinde<br />

sowie dessen Umwandlung in ein<br />

weltliches Herzogtum. Dabei erfährt<br />

der Leser, wie der Stammesname der<br />

Prussen zur Bezeichnung des zuletzt<br />

führenden deutschen Königreichs<br />

wurde, dessen Herrscher, die Hohenzollern,<br />

ursprünglich schwäbische<br />

Grafen waren. Georg Christoph Pisanskis,<br />

des großen Sohnes der<br />

Stadt, wird ebenfalls gedacht. Für<br />

eine zweite, weit bekannte Persönlichkeit,<br />

General Graf Yorck, war die<br />

Stadt in der <strong>Johannisburger</strong> Heide<br />

zwar nur eine Lebensstation, doch<br />

durch sein richtungweisendes Abkommen<br />

von Tauroggen wurde er zur<br />

Lokalikone. Wie andere Begebenheiten<br />

und Persönlichkeiten werden beide<br />

in Wort und Bild vorgestellt.<br />

Der Zeittafel folgen ein auch für die<br />

heutigen Stadtbewohner interessanter<br />

entwicklungsgeschichtlicher Abriss<br />

Johannisburgs sowie weitere Informationen<br />

zur jüngeren Stadtgeschichte,<br />

darunter eine ausführliche<br />

Studie und Beschreibung des Stadtwappens.<br />

Als Diplomingenieur für<br />

Vermessungstechnik ging der Autor<br />

bei der Buchkonzeption jedoch seinen<br />

eigenen Weg. Nach dem Studium des<br />

von W. Lotz hinterlassenen reichhaltigen<br />

Materials erfolgte zunächst ein<br />

Feldvergleich vor Ort zur Ermittlung<br />

des Bebauungszustandes bei Kriegsende.<br />

Gleichzeitige Aufrufe an die <strong>Johannisburger</strong><br />

um Mithilfe durch Bildbeiträge<br />

stießen auf ein erfreuliches<br />

Echo. Das Ergebnis ist in Wöbckes<br />

2005 im Maßstab 1:3.700 erschienenem<br />

„Plan der Kreisstadt Johannisburg<br />

/ Ostpreußen“ im Mehrfarbendruck<br />

dokumentiert. Er bildet die<br />

21


22<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

Grundlage für 34 Kartenausschnitte,<br />

benannt nach deutschen Hauptstraßen,<br />

und in alphabetischer Reihenfolge<br />

gleichzeitig das Ordnungsprinzip<br />

des Buches. Diese Karten im Buchformat<br />

enthalten Zusatzinformationen<br />

zu Grundstücken, deren ehemaligen<br />

Eigentümern und Bewohnern.<br />

Unterschiedliche Schriftgrößen, Fett-<br />

und Farbdruck ermöglichen eine gute<br />

Übersicht und Lesbarkeit.<br />

Ergänzt und belebt sind die Karten<br />

durch rund 1.000 erläuterte Familienfotos<br />

und alte Ansichtskarten, teilweise<br />

in Farbe, sowie 150 verschiedenartige<br />

Dokumente zu Schlagworten<br />

wie: Ausstellung, Bahnhof, Drogerie,<br />

Einschulung, Familienfeier, Galinde,<br />

Harzgewinnung, Jugendherberge,<br />

Kartoffelernte, Luftschiff, Mädchen,<br />

Nähkurs, Ortstafel, Personenstandsurkunde,<br />

Rathaus, Sport, Treppenbrücke,<br />

Volksbank, Wareneingangsbuch<br />

bis Zinnfigur. Wir sehen<br />

die Menschen sowohl in Arbeitskleidung<br />

als auch im sogenannten Sonntagsstaat,<br />

in Zivil und Uniform, die<br />

Mädchen mit Zöpfen und Haarschleifen,<br />

die Jungen in kurzen Hosen und<br />

mit Skimütze, im Sommer wie im<br />

Winter, und erkennen den zwischenzeitlichen<br />

Modewandel. Das Pferd ist<br />

die Hauptzugkraft, während die Motorisierung<br />

noch in den Anfängen<br />

steckt. Das Buch besticht durch<br />

reichlichen Bildschmuck. Seine Vielseitigkeit<br />

mit Erläuterungen der 49<br />

Straßennamen lassen das Werk zu<br />

einem Augenschmaus und Lesevergnügen<br />

werden. Neben dem gut gegliederten<br />

Inhaltsverzeichnis gewährleistet<br />

das Schlagwort- und Ortsregister<br />

ein rasches Auffinden von Motiven<br />

und Informationen.<br />

Den Abschluss des Hauptteils bildet<br />

das vierseitige Literaturverzeichnis.<br />

Es nennt neben älteren und aktuellen<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

Werken auch zahlreiche in den jährlich<br />

erscheinenden <strong>Johannisburger</strong><br />

<strong>Heimatbrief</strong>en enthaltene Aufsätze,<br />

eine Bestätigung von deren Bedeutung<br />

und bleibendem Wert. Auf ein<br />

Personenregister musste leider aus<br />

Kostengründen verzichtet werden.<br />

Soweit die Straßennamen <strong>Johannisburger</strong><br />

Familien bekannt sind, hilft in<br />

vielen Fällen das Inhaltsverzeichnis<br />

weiter. Eine Fundgrube für den Familien-<br />

und Namenforscher bildet ersatzweise<br />

das als Anhang beigefügte<br />

150-seitige Einwohnerverzeichnis von<br />

1939/1945, ergänzt aus weiteren<br />

Quellen wie Heimatkartei, Bodenbenutzungserhebung,<br />

Telefonbücher<br />

und anderes mehr. Hier erscheinen<br />

Familien und Einzelpersonen alphabetisch<br />

geordnet mit Vornamen, letzter<br />

Wohnung sowie häufig auch Geburtsdatum<br />

und Beruf.<br />

Schließlich vermitteln die Listen der<br />

Buchspender und Beiträger weitere<br />

Informationen über den Verbleib der<br />

entwurzelten <strong>Johannisburger</strong> mit ihrem<br />

verklingenden Dialekt, darunter<br />

Nachkommen glaubensvertriebener<br />

Böhmen, Franzosen, Polen, Russen<br />

und Salzburger, die vorurteilslos unter<br />

preußischen Herrschern eine neue<br />

Heimat und Unterstützung für den<br />

Neubeginn erhalten hatten. Dies sollte<br />

sich allerdings ab dem Jahre 1933<br />

unter den Nationalsozialisten dramatisch<br />

ändern.<br />

Buchverkauf in Dortmund 2008


Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

VERGANGENHEITSBEWÄL-<br />

TIGUNG UND VÖLKER-<br />

VERSTÄNDIGUNG<br />

Buch „Johannisburg in Ostpreußen"<br />

von Ulf Wöbcke<br />

am 26.9.2008 im Kreishaus<br />

Schleswig vorgestellt.<br />

Der Vorsitzende der Kreisgemeinschaft<br />

Johannisburg, Willi Reck, und<br />

Landrat Bogislav-Tessen von Gerlach<br />

als Vorsitzender des NOSPA-<br />

Stiftungsbeirates haben im Schleswiger<br />

Kreishaus das Buch „Johannisburg<br />

in Ostpreußen" vorgestellt. Johannisburg,<br />

polnisch Pisz, liegt im<br />

gleichnamigen polnischen Partnerkreis<br />

des Kreises Schleswig-<br />

Flensburg.<br />

„Innerhalb von drei Jahren hat Autor<br />

Ulf Wöbcke mit Unterstützung aus<br />

der Kreisgemeinschaft Zeitzeugenberichte<br />

und Dokumente zusammengetragen<br />

und die Geschichte von Johannisburg<br />

und seinen Bürgern zwi-<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

schen 1900 und 1945 zu Papier gebracht",<br />

erklärte Willi Reck. Das mit<br />

680 Seiten einmalige Werk mit einer<br />

Auflage von 1.000 Stück wurde von<br />

der NOSPA-Kulturstiftung Schleswig-<br />

Flensburg mit 3.000 Euro unterstützt<br />

und soll sowohl Vergangenheitsbewältigung<br />

als auch Brücke der Völkerverständigung<br />

sein.<br />

Das in Deutschland und Polen gleichermaßen<br />

mit großem Interesse<br />

aufgenommene Buch lobte Bogislav-<br />

Tessen von Gerlach für seinen Vorbildcharakter,<br />

„da die Generation der<br />

Zeitzeugen wegbricht und mit bewundernswerter<br />

Kraft eine bleibende<br />

Erinnerung und für die Stadt Johannisburg<br />

ein Denkmal geschaffen wurde".<br />

Reck fasste abschließend zusammen,<br />

dass das mit viel Eigenleistung<br />

auch finanzieller Art entstandene<br />

Buch die „emotionale Bindung an<br />

die ostpreußischen Wurzeln auch für<br />

die nachfolgenden Generationen verständlich<br />

macht”.<br />

(aus: Flensburger Tageblatt, 6.10.2008)<br />

Von links:<br />

Kreispräsident<br />

Eckhard Schröder,<br />

Kreisvertreter<br />

Willi Reck,<br />

Landrat<br />

Bogislav-Tessen<br />

von Gerlach.<br />

23


24<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />

Der Bayerische Ministerpräsident Dr. Beckstein Der Landrat des Kreises Schleswig-Flensburg<br />

Ostpreußisches Landesmuseum in Lüneburg Kreisgem. Johannisburg – Kreisgruppe Berlin<br />

Dankschreiben zum Buch „Johannisburg in Ostpreußen“<br />

www.Kreis-Johannisburg.de


DANKESCHÖN<br />

Ein großes herzliches Dankeschön<br />

allen Spendern, die uns mit ihren<br />

Geldbeiträgen bedachten, unterstützten<br />

und unsere Arbeit für Völkerverständigung,<br />

Heimatpflege und Heimatkunde<br />

ermöglichte.<br />

Dank und Anerkennung den Förderern<br />

und Spendern, die zur Herausgabe<br />

des Buches „Johannisburg in<br />

Ostpreußen“ beigetragen haben.<br />

Stiftungen, Verbände und Vereine<br />

� Kulturstiftung NOSPA, Schleswig<br />

� Landsmannschaft Ostpreußen,<br />

Hamburg<br />

� Deutscher Verein Rosch, Johannisburg<br />

Private Spender<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

� Biester, Anja, geb. Lauckner,<br />

Barmstedt<br />

� Blank, Edith, geb. Koslowski,<br />

Wunstorf<br />

� Boettcher, Günther, Köln<br />

� Bosk, Gerhard, Henstedt-Ulzburg<br />

� Cecio, Toni-Inge, geb. Friedriszik,<br />

Portici / Napoli, Italien<br />

� Falkenstein, Sieglinde, geb. Brodde,<br />

Achim<br />

� Gräfenstein, Viktor, Pinneberg<br />

� Kellmann, Harald, Buchholz-<br />

Nordheide<br />

� Kleemann, Charlotte, geb. Ehlert,<br />

Bad Kissingen<br />

� Klischat, Willi, Ruppichteroth<br />

� Klischewski, Jürgen, Kronshagen<br />

� Kluge, Ursula, Amerang<br />

� Kochanski, Dieter, Liederbach<br />

� Lange, Wernfried, Eutin<br />

� Lauckner, Annegret, geb. Wöbcke,<br />

Barmstedt<br />

� Lauckner, Sven, Barmstedt<br />

� Linda, Barbara, geb. Czibor,<br />

Kronshagen<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

� Marczinzik, Walter, Wülfrath<br />

� Migliaccio-Friedrichs, Rose-Marie,<br />

geb. Friedriszik, Barano d`Ischia,<br />

Italien<br />

� Nierle, Hiltrud, geb. Schreiber,<br />

München<br />

� Rademacher, Beate, geb. Zimmermann,<br />

Hamburg<br />

� Reck, Willi, Peine<br />

� Rompf, Andreas D., Elmshorn<br />

� Sadlowski, Heinz, Kiel<br />

� Scheibler, Erich, Dortmund<br />

� Scheibler, Silke<br />

� Schollenberger, Irngrid u. Hans-J.,<br />

Lüneburg<br />

� Schuka (<strong>Sczuka</strong>), Werner, Minden<br />

� Skorzik, Timo, Erfurt<br />

� Strauchmeier, Marianne, geb.<br />

Gritzkat, Goslar<br />

� Sukowski, Hildegard, geb. Skorzik,<br />

Barmstedt<br />

� Teichert, Martin, Toronto-Ontario,<br />

Kanada<br />

� Wienrich, Ilse, geb. Czudnochowski,<br />

Lüneburg<br />

Mit den Überweisungen der Buchkosten<br />

haben uns weitere treue Heimatfreunde<br />

aufgerundete Überweisungsbeträge<br />

überwiesen. Auch dafür einen<br />

besonderen Dank.<br />

� Bandzio<br />

� Barchen, Gerhard<br />

� Berger, Kurt<br />

� Borkmann, Elisabeth<br />

� Goronczy, Stefan<br />

� Hanna, Rolf<br />

� Jankowski, Erwin<br />

� Kirchner, Waltraut<br />

� Klug, Ursula<br />

� Kuhne, Rosemarie<br />

� Kuss, Brigite<br />

� Langkath,<br />

� Mausolf, Brigitte<br />

� Meiners, Hans-Dieter<br />

� Philipzik, Werner<br />

� Piklas, Irmgard, Barbara<br />

� Plata, Edgar<br />

25


� Salloch, Herwart<br />

� Schalau, Klaus<br />

� Schliesky, Helga<br />

� Schneider, Ursula<br />

26<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />

� Starck, Dieter<br />

� Symanski, Reinhold, Inge<br />

� Szepanski, Gerhard<br />

� Waschulowski, Friedrich, Christa<br />

Buch-Präsentation am 4. Sept. 2008 in München<br />

Buchübergabe<br />

an den<br />

Sprecher der<br />

Landsmannschaft<br />

Ostpreußen<br />

Wilhelm<br />

v. Gottberg<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

Buchübergabe<br />

an den<br />

damaligen<br />

Bayrischen<br />

Ministerpräsidenten<br />

Dr. Günter<br />

Beckstein


<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />

Buch-Präsentation am 13. Okt. 2008 in Johannisburg<br />

Bild rechts:<br />

v. l.: Willi Reck<br />

Klaus Beyer<br />

Ulf Wöbcke<br />

Waldemar Brenda<br />

Ditmar Leymanczyk<br />

im Büro von<br />

Ditmar Serafin<br />

Bild unten:<br />

Buchautor Ulf Wöbcke<br />

und Museumsleiter<br />

Ditmar Serafin<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

Bild unten:<br />

Pressetermin im Museum<br />

bekannte Personen v. l.:<br />

Landrat Andrzey Nowicki<br />

Bürgermeister Jan Alicki<br />

Kreisvertreter Willi Reck<br />

Ehrenmitglied Mira Kreska<br />

Museumsleiter Ditmar Serafin<br />

Waldemar Brenda<br />

Buchautor Ulf Wöbcke<br />

1. Vors. Ditmar Leymanczyk<br />

27


28<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

DIE „FLUCHTBERICHTE-<br />

SAMMLUNG” DER KREIS-<br />

GEMEINSCHAFT JOHAN-<br />

NISBURG IST JETZT<br />

ERHÄLTLICH<br />

Dem Aufruf im <strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong><br />

2006, sich durch Einsendung<br />

von Fluchtberichten an diesem<br />

Gemeinschaftswerk zu beteiligen,<br />

sind 22 Personen gefolgt. Die Seitenzahl<br />

der einzelnen Berichte schwankt<br />

zwischen einer Seite und 46 Seiten.<br />

Ein Einsender wurde auf dem Schiff<br />

„Wischhafen" geboren. Einige Berichte<br />

betreffen Familien, viele solche<br />

von Müttern mit Kindern, ein großer<br />

Teil beinhaltet Einzelschicksale.<br />

Durch Hinzunahme von bereits in<br />

früheren <strong>Heimatbrief</strong>en veröffentlichten<br />

Berichten kommen insgesamt 46<br />

Verfasser/innen zu Wort. Zeichnungen<br />

und Fotos ergänzen die Darstellungen.<br />

Handschriftlich eingereichte<br />

Berichte wurden in PC-einlesbare Maschinenschrift<br />

übertragen, wodurch<br />

das Schriftbild klar, sauber und sehr<br />

gut leserlich ist. Die Originaleinsendungen<br />

liegen in unserem Archiv in<br />

Minden.<br />

Inhaltlich umfassen die Berichte die<br />

Zeit des Aufbruchs, der Um- und Irrwege,<br />

Zwischenaufenthalte, Rückwege<br />

ins Heimatdorf oder Aufenthalt in<br />

Gefangenschaft und Lager, Rückkehr,<br />

Zusammenfinden, Ankunft und Neubeginn.<br />

Allgegenwärtig sind Hunger,<br />

Verzweiflung, Not und Tod, Angst in<br />

Situationen oder um Angehörige, das<br />

Gefühl der Entwurzelung, aber auch<br />

Überlebenswille, Zusammenhalt, Hilfe,<br />

Hoffnung und Gottvertrauen.<br />

Eingestreute Gedichte künden von<br />

der Schönheit der Heimat, der Sehn-<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

sucht nach ihr, Klage, Trauer und<br />

Schmerz über den Verlust.<br />

Kartenmaterial hilft bei der Orientierung.<br />

Das Inhaltsverzeichnis mit der Auflistung<br />

der Berichte enthält auch die<br />

Seitenangabe. Die chronologische<br />

Abfolge der aus den bisherigen <strong>Heimatbrief</strong>en<br />

entnommenen Berichte<br />

und themabezogenen Artikel (20)<br />

gibt einen guten Überblick über das<br />

jeweilige Erscheinungsjahr. Doch die<br />

Beiträge insgesamt folgen dem historischen<br />

Ablauf.<br />

Bei der Auflistung der Verfasser/innen<br />

sind Angaben über die damalige<br />

Einwohnerzahl des Aufbruchortes,<br />

das Lebensalter bei der<br />

Flucht und deren Dauer vermerkt.<br />

Aufbruchorte sind Arenswalde, Altwolfsdorf,<br />

Arys, Baitenberg, Bartenstein,<br />

Biesellen, Brödau, Dreifelde,<br />

Freundlingen, Fröhlichen, Großrosen,<br />

Heiligenbeil, Hirschwalde, Johannisburg,<br />

Kleinrogallen, Kreuzofen, Kurwien,<br />

Misken, Mittelpogauen, Mövenau,<br />

Morgen, Pappelheim, Pilchen,<br />

Poseggen, Raken, Raunen, Reitzenstein,<br />

Schast, Schützenau, Siegenau,<br />

Springborn, Steinen, Talau, Valenzinnen,<br />

Wartendorf und Woinen.<br />

Allem ehrend vorangestellt sind die<br />

Namen der Gefallenen, die am Beginn<br />

dieser Katastrophe standen.<br />

Auch an dieser Stelle gilt nochmals<br />

unser Dank allen Verfasser/innen und<br />

unseren „Vor"-arbeiter/innen beim<br />

Bewahren dieser Dokumentationen.<br />

Im Anhang finden sich Informationen<br />

über die Kreisgemeinschaft und den<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong>, das Ostpreußische<br />

Landesmuseum Lüneburg<br />

und das Kulturzentrum Ostpreußen in<br />

Ellingen, unser Archiv in Minden und


Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

unsere Veröffentlichungen, Spendenmöglichkeit<br />

und ein Aufruf zur<br />

Quellenauswertung, Formulare zur<br />

Mitgliedschaft und eine Vorstellung<br />

der Mitarbeiter/innen an diesem<br />

Kompendium. (Zusammenstellung:<br />

Sieglinde Falkenstein; Übertragungen:<br />

Ingelor Friedrich; Scanarbeiten:<br />

Detlef Liedtke; Gestaltung: Werner<br />

Schuka).<br />

Bestellungen für dieses 482 Seiten<br />

umfassende Werk können gerichtet<br />

werden an:<br />

Sieglinde Falkenstein,<br />

Mackensenweg 7, 28832 Achim.<br />

Die Ausgabe<br />

� mit Spiralbindung kostet 22,00 €,<br />

� mit Stahlrückenbindung 24,50 €,<br />

� mit Bucheinband 31,40 €,<br />

jeweils zzgl. Verpackung und Porto.<br />

Weitere Informationen können im<br />

Internet eingesehen werden unter<br />

www.Kreis-Johannisburg.de oder<br />

www.<strong>Johannisburger</strong>-<strong>Heimatbrief</strong>.de<br />

Titelblatt „Fluchtberichte-Sammlung“<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

Vorwort zur<br />

„Fluchtberichte-Sammlung“<br />

1945 - 2008. 63 Jahre sind vergangen,<br />

seit die Katastrophe über unsere<br />

Heimat hereinbrach. 9 mal 7 Jahre, in<br />

welchen die Menschen die ganze<br />

Bandbreite von Empfindungen und<br />

Gefühlen mit Tiefen und Höhen erlebten.<br />

Bei den ersten Treffen der <strong>Johannisburger</strong><br />

Kreisangehörigen bereits<br />

am 5. März 1949 in Hannover und<br />

11. März 1949 in Hamburg wurde<br />

beschlossen, die Kreisgemeinschaft<br />

Johannisburg als eingetragenen Verein<br />

im Rahmen der Landsmannschaft<br />

Ostpreußen zu bilden, dann eigene<br />

Treffen zu organisieren.<br />

Unsere <strong>Heimatbrief</strong>e beginnen mit<br />

dem Jahr 1962. Davor hatte unser<br />

erster Kreisvertreter Fritz Walter<br />

Kautz in zuerst sechs-, dann zehn-<br />

und zwölfseitigen „Jahres-Briefen" die<br />

wichtigsten Nachrichten für die in alle<br />

Lande zerstreuten Kreis <strong>Johannisburger</strong><br />

(10.000 Adressaten) mitgeteilt.<br />

Die ersten eingesandten Aufzeichnungen<br />

über die verlorene Heimat<br />

sind 1980 erschienen; es sind Briefe<br />

von Adolf Friedriszik, Großvater von<br />

Jürgen Zauner. Die Ausgabe des Jahres<br />

1989 enthielt sodann die Fluchtberichte<br />

von Edith Grigo aus Woinen<br />

und Erna Quast, geb. Kasprowski,<br />

aus Misken sowie Auszüge aus einem<br />

Brief, eingesandt von Elfriede P.<br />

Unsere tief empfundene Dankbarkeit<br />

gilt allen, die Beiträge an die <strong>Heimatbrief</strong>-Redaktion<br />

eingesandt haben, an<br />

Gerhard Bosk vor allem (seit 1972),<br />

der stets die Treue zur Heimat gelebt<br />

hat, sich ihr mit seiner „bewahrenden"<br />

Tätigkeit verpflichtet fühlte.<br />

Ebenso den frühen „Vor"-arbeitern<br />

29


30<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

Oswald Vogel und Rudolf Niederhauser,<br />

den Mitarbeitern Gerhard Wippich<br />

(1972 bis 2003 Kreisvertreter),<br />

Traute Michelmann, Roswitha Thomsen.<br />

Eva Klischewski und Doris Woytewitz<br />

betreuten seit 1997 das Bildarchiv<br />

mit EDV-Unterstützung. Mit<br />

Werner Schuka zog 2003 mit dem<br />

weiteren Ausbau der EDV (Elektronischen<br />

Datenverarbeitung) auch bei<br />

uns eine neue Form der Kommunikation<br />

ein.<br />

Ohne sie alle hätten wir diesen Fundus<br />

an im weitesten Sinne „Heimatliteratur"<br />

nicht zur Verfügung. Auch<br />

wenn die Auflagenzahlen der <strong>Heimatbrief</strong>e<br />

sinken, gibt es doch immer<br />

noch viele Mitglieder in unserer<br />

Kreisgemeinschaft, die sich neben<br />

den Heimattreffen durch den <strong>Heimatbrief</strong><br />

als Verbindungsorgan mit den<br />

<strong>Johannisburger</strong> Landsleuten austauschen<br />

können. So kamen für diese<br />

Sammlung über 20 Einsendungen<br />

nach dem Aufruf im JHB 2006, Seite<br />

129, zusammen.<br />

Jeder Artikel, jeder Bericht ist im<br />

zeitlichen Zusammenhang aus der<br />

Situation des jeweiligen Verfassers<br />

heraus entstanden. Mit unseren heutigen<br />

Augen und dem in 63 Jahren<br />

angesammelten Erfahrungswissen<br />

würden wir vielleicht einiges anders<br />

sehen und beurteilen.<br />

Bei aller Bedrückung und Fassungslosigkeit<br />

um die Inhalte und Aussagen<br />

der Artikel und Berichte sind wir froh,<br />

ein Stück der Welt unserer Vorfahren<br />

und der Erlebnisgeneration nacherleben<br />

zu können, ihnen für ihren Fleiß,<br />

ihre Tapferkeit, ihren Mut, ihr Gottvertrauen<br />

und ihre Zuversicht zu<br />

danken.<br />

Mit einigen Schlusssätzen aus den<br />

folgenden Beiträgen übergeben wir<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

diese Sammlung von themabezogenen<br />

Artikeln aus den <strong>Heimatbrief</strong>en,<br />

bereits veröffentlichten und neu eingereichten<br />

Fluchtberichten sowie<br />

Briefen der derzeitigen und den folgenden<br />

Generationen.<br />

„Möge Gott uns bewahren vor einem<br />

neuen Krieg!"<br />

„So soll auch meine Geschichte als<br />

eine von zigtausenden als Mahnung<br />

und Verpflichtung dienen.“<br />

„Nie wieder Krieg!“<br />

Für die<br />

Kreisgemeinschaft Johannisburg<br />

Achim, im November 2008<br />

Sieglinde Falkenstein<br />

(erste Leserstimmen<br />

auf Seite 53)<br />

Schwarzstörche<br />

Linolschnitt von Gerhard Wydra<br />

(siehe auch Seite 128-131)


Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

BERICHT ÜBER DIE ARBEIT<br />

DER JOHANNISBURGER<br />

GRUPPE IN BERLIN<br />

Bericht von Christel Koslowski<br />

An unserer Arbeit und unseren Treffen<br />

hat sich bis auf ein neues Lokal<br />

nichts geändert. Unser Treffpunkt<br />

sind die „Enzianstuben”; Inhaberin<br />

Frau Rechelbacher, Enziansstraße 5,<br />

12203 Berlin, S-Bahn Botanischer<br />

Garten, Bus 48 (Halt: Botanischer<br />

Garten).<br />

Beginn unserer Treffen nach wie vor<br />

14.30 Uhr - außer Weihnachten:<br />

13.00 Uhr.<br />

Die diesjährige Weihnachtsfeier findet<br />

am 6. Dezember mit einem Eisbeinessen<br />

statt.<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />

Die Termine für <strong>2009</strong>: 21. Februar,<br />

18. April, 20. Juni, 17. Oktober, 05.<br />

Dezember.<br />

Die Paketaktion in die Heimat hat<br />

nachgelassen; Grund ist, dass ohne<br />

Frau Kreska nicht mehr so große<br />

Kontakte bestehen, und der gesundheitliche<br />

Zustand von Frau Edeltraut<br />

Ziegelowski, die sich hier besonders<br />

engagiert hat.<br />

Am 3.2.2008 verstarb Frau Erna Kortylack<br />

und am 3.6.2008 Frau Waltraut<br />

Grothe.<br />

Somit sind wir nur noch 16 Mitglieder.<br />

Einige Kreise müssen sich jetzt zusammenschließen;<br />

so haben wir den<br />

Lötzener Kreis mit 9 Mitgliedern aufgenommen.<br />

Unsere Treffen sind bis zu 90 % immer<br />

ganz gut besucht.<br />

Die Treffen <strong>2009</strong> der Berliner Gruppe<br />

Treffpunkt:<br />

Enzian-Stuben, Enzianstraße 5, 12203 Berlin<br />

Direkt an S-Bahn-Haltestelle Botanischer Garten,<br />

Bus: 48, Haltestelle Botanischer Garten<br />

Beginn: 14.30 Uhr – Weihnachten 13.00 Uhr<br />

Termine:<br />

21.02. – 18.04. – 20.06. – 17.10. – 05.12. (mit Essen)<br />

Anmeldung:<br />

Christel Koslowski, Mansfelder Str. 47, 10709 Berlin,<br />

Telefon 030-8613887<br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

31


32<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />

Helmut Thomsen, Martina Potztal, Willi Reck<br />

Am Gedenkstein am neuen Aufstellungsort in Schleswig.<br />

Frau Potztal wird die Nachfolge von Herrn Thomsen antreten und die Urkartei<br />

und Versanddatei der KG Johannisburg vom Kreishaus Schleswig aus bearbeiten<br />

und führen.<br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

Baum in<br />

Kreuzofen<br />

in der<br />

Farbenpracht<br />

des<br />

Herbstkleides.<br />

Foto:<br />

Ingrid Reck


Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

BERICHT ÜBER DIE<br />

18. BETREUUNGSAKTION<br />

IM KREIS JOHANNISBURG<br />

VOM 13.-18.10.2008<br />

Die Betreuungsfahrt 2008 erfolgte in<br />

kleiner Besetzung unter der Führung<br />

von Kreisvertreter Willi Reck, mit Unterstützung<br />

seiner Frau Ingrid.<br />

Bei wunderschönem Herbstwetter erfolgte<br />

die Anreise per PKW nach Johannisburg.<br />

Ulf Wöbcke, der Autor<br />

des Buches "Johannisburg in Ostpreußen",<br />

war zeitgleich anwesend<br />

und konnte das Buch im Museum im<br />

alten Rathaus vor 50 interessierten<br />

Personen vorstellen und präsentieren.<br />

In dem Bereich Arys übernahm Ulf<br />

Wöbcke mit Frau Mira Kreska u. Hildegard<br />

Schulz die Betreuung. Willi<br />

Reck konzentrierte seine Betreuungsarbeit<br />

auf die Bereiche Johannisburg,<br />

Gehlenburg und Niedersee. Vom<br />

Deutschen Freundeskreis Rosch stellten<br />

der Vorsitzende Dietmar Leymanczyk,<br />

Herta Katlubowska und<br />

weitere Vorstandsmitglieder ihre Mithilfe<br />

in den Dienst der zu Betreuenden.<br />

Eine große Anzahl der Hilfsbedürftigen<br />

konnte den Weg in die<br />

zentralen Betreuungsstätten wegen<br />

Krankheiten und Behinderungen nicht<br />

antreten und so mussten viele in ihren<br />

weit verstreuten Wohnungen und<br />

Häusern in der <strong>Johannisburger</strong> Heide<br />

aufgesucht und bedacht werden. In<br />

vielen Gesprächen mit den Daheimgebliebenen<br />

wurden herzliche Dankesbekundungen<br />

für die übergebenen<br />

Geldspenden ausgesprochen. Diesen<br />

großen herzlichen Dank geben wir<br />

hiermit an alle Spender und Unterstützer<br />

dieser Aktion weiter. Viele<br />

verwenden die Hilfsmittel zum Kauf<br />

von notwendigen Medikamenten, für<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

Heizmaterial oder Lebensmittel auch<br />

für die Weihnachtstage. Dankend<br />

werden sie sich in der Weihnachtszeit<br />

an alle Geber und deren warme Herzen<br />

erinnern. Leider sind die bei uns<br />

eingehenden Spendenbeträge stark<br />

rückläufig und so musste auch vielen<br />

erklärt werden, warum Kürzungen<br />

und Berichtigungen auf den Betreuungslisten<br />

erforderlich waren. Innerhalb<br />

von 5 Tagen war die Übergabe<br />

von Hilfsbeträgen an 180 Bedürftige<br />

(2007: 197) abgeschlossen. Zwischen<br />

30 bis 50 Euro je Person konnten<br />

übergeben werden, die aus Mitteln<br />

der Bruderhilfe Landsmannschaft<br />

Ostpreußen, der Kreisgemeinschaft,<br />

Beteiligung von „Rosch" und aus Privathilfen<br />

zur Verfügung standen. Ein<br />

besonderer Dank gilt dem Ehepaar<br />

Rosteck-Pissowotzki für ihre selbstlose,<br />

warmherzige Hilfe und den vielen<br />

Sachspendern, die diese Hilfsaktion<br />

mitgetragen haben.<br />

Am Rande der Betreuungsaktion und<br />

Buchpräsentation fanden Begegnungen<br />

und Gespräche mit den Herren<br />

Ehrenkreispräsident Johannes Petersen,<br />

Landrat Andrzej Nowicki, Bürgermeister<br />

Jan Aliki und Museumsleiter<br />

Dietmar Serafin statt. Auch der<br />

<strong>Johannisburger</strong> Klaus Beyer war mit<br />

einer Hilfsdelegation in seiner Heimatstadt.<br />

Zum Abschied haben wir den Ort<br />

Kreuzofen aufgesucht und ein Gespräch<br />

mit der Bürgermeisterin Beata<br />

Wisniewska und ihrem Ehemann Mireslav<br />

geführt und Einzelheiten über<br />

Planungen im Ort erfahren. Tafeln<br />

mit Straßen, Häusern und Namen der<br />

ehemaligen Bewohner sollen neu<br />

aufgestellt werden. Bei der Rückfahrt<br />

in Richtung Nieden erfreute uns ein<br />

Baum am Dorfausgang in allen Farbpaletten<br />

des Herbstkleides und entschädigte<br />

uns für alle Mühen und Arbeiten<br />

der Betreuungsaktion. W.R.<br />

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34<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />

60 Jahre Kreisgemeinschaft Johannisburg<br />

Auszüge aus dem ersten Jahresrundschreiben 1955<br />

1. Kurzer Rückblick.<br />

Bei der kriegsbedingten Gebietsräumung<br />

mussten die Einwohner des<br />

Kreises Johannisburg in dem dritten<br />

Monatsdrittel — ab 21. Januar 1945<br />

— die ostpreußische Heimat verlassen.<br />

Für die Behörden, Verwaltungen<br />

und Kassen war die Kreisstadt Neustadt/Westpr.<br />

als Ausweichort vorgesehen.<br />

Die <strong>Johannisburger</strong> Kreisbevölkerung<br />

sollte in Sachsen und Thüringen<br />

vorübergehend Zuflucht nehmen.<br />

Die sich überstürzenden<br />

Kriegsereignisse brachten diese Planungen<br />

zum Scheitern. Etwa ein<br />

Viertel der Kreisbewohner wurde in<br />

Ostpreußen, Westpreußen und<br />

Pommern von den feindlichen Truppen<br />

überrollt und teils in die Kreise<br />

Johannisburg und Sensburg einge-<br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

wiesen, teils verschleppt, vielfach<br />

aber auch in scheußlicher Weise gemordet.<br />

Wesentliche Teile unserer<br />

Landsleute mussten den furchtbaren<br />

Weg in Kälte, Schnee und Unwetter<br />

über das Haff nach Kahlberg nehmen,<br />

bei Tag und Nacht durch feindliche<br />

Bombenbeschießung bedroht und behindert.<br />

Was von den <strong>Johannisburger</strong>n<br />

aus Ostpreußen herauskommen<br />

konnte, fand in den später sowjetisch<br />

besetzten Gebieten Pommern, Brandenburg,<br />

Mecklenburg, Sachsen und<br />

Thüringen und im weiteren Verlaufe<br />

hauptsächlich den später britisch besetzten<br />

Gebieten, vorwiegend in<br />

Hannover und Schleswig-Holstein,<br />

notdürftige Unterkunft. Später haben<br />

sich aus der britisch besetzten Zone<br />

die <strong>Johannisburger</strong> durch Umsiedelungen<br />

und Umzüge auf das ganze<br />

Bundesgebiet, besonders auch nach<br />

Rheinland-Westfalen, verteilt.<br />

Für die früheren Behörden oder<br />

Amtsstellen aus dem Heimatkreis,<br />

sowie die Kreissparkasse und die<br />

Banken bestehen keine Geschäftsstellen.<br />

Im Jahre 1948 hat das Interesse an<br />

einer Wendung des Schicksals unserer<br />

ostpreußischen Heimat zu unseren<br />

Gunsten zur Bildung der Landsmannschaft<br />

Ostpreußen und von Arbeitsausschüssen<br />

für jeden Heimatkreis<br />

geführt, die in einem ostpreußischen<br />

Arbeitsausschuss zusammengeschlossen<br />

wurden. Bald konnte<br />

auch „das Ostpreußenblatt” als wertvolles<br />

Publikationsorgan der Ostpreußen<br />

geschaffen werden, das heute in<br />

einer Auflage von rund 120.000 wöchentlich<br />

zum äußerst billigen Bezugspreis<br />

von 1,20 DM monatlich frei<br />

Haus durch die Post zugestellt wird.


Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

2. Der Arbeitsausschuss für den<br />

Kreis Johannisburg bestand seit<br />

dem Jahre 1948 aus:<br />

1. Landsmann Fr. W. Kautz, früher<br />

Klarheim, als Kreisbeauftragter<br />

(Kreisvertreter),<br />

2. Landsmann Carl Bongarts, Bezirksbeauftragter<br />

für Stadt und<br />

Land Gehlenburg, als dessen<br />

Stellvertreter,<br />

3. Landsmann Hermann Amling, Bezirksbeauftragter<br />

für, Stadt Johannisburg,<br />

als Geldverwalter,<br />

4. Landsmann Hermann Wielk, früher<br />

Johannisburg, als Schrift- und Karteiführer.<br />

Als Beisitzer gehörten die Bezirksbeauftragten<br />

für Johannisburg-<br />

Land, Arys-Stadt, Arys-Land und<br />

Gr.-Rosen, Landsleute Ewald<br />

Sparka aus Wilkenhof, Arthur<br />

Bartlick, früher Arys, Ernst Baginski,<br />

früher Herzogsdorf, sowie<br />

Robert Michalzik aus Gr.-Rosen<br />

dem Arbeitsausschuss an.<br />

Die Bestellung des Kreisvertreters<br />

Kautz war ordnungsmäßig durch<br />

Stimmzettelanforderung bestätigt<br />

und von der Landsmannschaft anerkannt<br />

worden.<br />

3. Für jeden Kirchspielsbezirk<br />

wurden Bezirksbeauftragte bestellt,<br />

die den Arbeitsausschuss insbesondere<br />

bei der Erfassung aller<br />

noch lebenden Kreiseinwohner und<br />

bei der Ermittlung der Verschleppten<br />

und Toten der einzelnen Gemeinden<br />

unterstützen sollten.<br />

4. Später kam die Bestellung von<br />

Vertrauensleuten für jede Gemeinde<br />

hinzu.<br />

5. Kreiskartei. Mit dankenswerter<br />

Unterstützung durch die Bezirksbeauftragten<br />

und Vertrauensleute der<br />

Gemeinden ist es dem Karteiführer,<br />

Landsmann Wielk, gelungen, für je-<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

den Ort des Heimatkreises Gemeindeseelenlisten<br />

aufzustellen, die Angaben<br />

über das Schicksal jeder erfassten<br />

Familie enthalten. Ferner hat<br />

der Karteiführer bisher bereits ca. 40<br />

000 von den insgesamt (am Volkszählungstag,<br />

dem 1.9.1939, festgestellten)<br />

53 500 Kreiseinwohnern<br />

karteimäßig erfasst.<br />

6. Kreisheimattreffen. Zur Förderung<br />

und Erhaltung der heimatlichen<br />

Verbundenheit trafen sich auf Einladung<br />

des Kreisvertreters im Jahre<br />

1955 viele Tausende unserer Landsleute<br />

bei Kreisheimattreffen in Hamburg,<br />

Hannover, Oldenburg (Oldenburg),<br />

Düsseldorf, Dortmund, Bielefeld<br />

und in Westberlin.<br />

7. Geldverwaltung. Zur Kreisgemeinschaft<br />

gehören alle früheren<br />

Bewohner des Heimatkreises Johannisburg,<br />

gleich wo sie sich gegenwärtig<br />

aufhalten, ohne Vereinsbindung<br />

und ohne Vereinsbeiträge. Für die<br />

Unkosten des Arbeitsausschusses<br />

wurden freiwillige Zuwendungen von<br />

Landsleuten erbeten, die dazu in der<br />

Lage schienen. In dankenswerter<br />

Weise haben viele dazu Aufgerufene<br />

die Durchführung der Heimatarbeit<br />

durch geldliche Unterstützung ermöglicht.<br />

Die Geldverwaltung liegt in den Händen<br />

des Landsmannes Kreissparkassendirektor<br />

a. D. Hermann Amling in<br />

(24a) Bad Schwartau über Lübeck,<br />

Sonderkonto Amling No. 528 bei der<br />

Kreissparkasse Eutin, Hauptzweigstelle<br />

in Bad Schwartau.<br />

Kreisausschussmitglied Landsmann<br />

Robert Beyer senior, früher in Johannisburg,<br />

ist zum stellvertretenden<br />

Geldverwalter gewählt.<br />

Als Kassen- und Rechnungsprüfer<br />

wurden von der Jahreshauptversammlung<br />

am 14. August 1955 weiter<br />

bestätigt: Landsmann Töpfermeister<br />

Schilling aus Arys, Lands-<br />

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36<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

mann Julius Zander jun. aus Gehlenburg.<br />

Als Stellvertreter: Landsmann<br />

Koppenhagen aus Gehlenburg.<br />

Gelegentlich des Jahreshaupttreffens<br />

in Hamburg-Altona am 14. August<br />

1955 wurde nach der von den Kassenprüfern<br />

Landsmann Zander jun.<br />

und Landsmann Schilling vorgenommenen<br />

Kassen- und Rechnungsprüfung<br />

dem Kneisvertreter, dem Arbeitsausschuss<br />

und dem Geldverwalter<br />

für das Jahr 1954 Entlastung erteilt.<br />

8. Patenschaftsübernahme durch<br />

den Kreis Flensburg-Land. „Verlorener<br />

Krieg, verlorene Heimat!” Gemeinsames<br />

Leid -- gemeinsames<br />

Schicksal! In diesem Sinne hat der<br />

Kreistag des Landkreises Flensburg in<br />

seiner Sitzung ein 29. Juli 1953 in<br />

Einmütigkeit beschlossen, die Patenschaft<br />

für den ostpreußischen Kreis<br />

Johannisburg zu übernehmen. Aus<br />

diesem Anlass wurde am 20. Juni<br />

1954 zum ersten Male das Heimattreffen<br />

der Vertriebenen des Kreises<br />

Johannisburg auf dem Scheersberg,<br />

dem kulturellen Mittelpunkt des Kreises<br />

Flensburg, abgehalten, wobei der<br />

Landkreis Flensburg Gelegenheit<br />

nahm, die von ihm übernommene<br />

Patenschaft durch Überreichen der<br />

Patenschaftsurkunde öffentlich zu<br />

dokumentieren. Die überaus stark<br />

von <strong>Johannisburger</strong>n und Landkreis-<br />

Flensburgern besuchte Veranstaltung<br />

der Patenschaftsübernahme gab willkommene<br />

Gelegenheit, aus dem persönlichen<br />

Kennenlernen und dem Gespräch<br />

die menschlichen Bindungen<br />

zwischen der Bevölkerung der beiden<br />

Kreise, getragen aus dem Geiste echter<br />

Schicksalsverbundenheit, zu vertiefen<br />

und zu festigen.<br />

Mit der Patenschaftsübernahme durch<br />

den Kreis Flensburg-Land wird den<br />

einstigen Bewohnern des Kreises Johannisburg<br />

eine Stätte geboten, in<br />

der sie sich heimisch fühlen können.<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

Die Belange der Kreisgemeinschaft<br />

werden von dem Patenkreis weitmöglichst,<br />

auch finanziell, unterstützt. In<br />

erster Linie kommt diese Unterstützung<br />

der Aufrechterhaltung der Karteiführung<br />

und der Gemeindeseelenlisten-Vervollständigung<br />

zugute.<br />

Dann konnte der <strong>Johannisburger</strong><br />

Kreisvereinigung in Berlin eine Unterstützung<br />

für Weihnachtsbeihilfen an<br />

<strong>Johannisburger</strong> aus Ostberlin und aus<br />

der Mittelzone gewährt werden.<br />

Die Schaffung eines <strong>Johannisburger</strong><br />

Zimmers im Kreishaus Flensburg, das<br />

auch das Kreisarchiv unseres Heimatkreises<br />

aufnehmen soll, steht in<br />

Vorbereitung. Die Unterbringung<br />

pflegebedürftiger <strong>Johannisburger</strong> Kinder<br />

in Erholungsstätten wurde gefördert.<br />

Erstmalig standen Mittel zur<br />

Verfügung für die Einberufung des<br />

Arbeitsausschusses zu einer wichtigen,<br />

gemeinsamen Sitzung mit dem<br />

Herrn Landrat und mehreren Vertretern<br />

der Verwaltung des Patenkreises<br />

in Hamburg am 13. August 1955.<br />

Dass der Patenkreis die Kosten der<br />

Veranstaltung der feierlichen Patenschaftsübernahme<br />

vom 20. Juni 1954<br />

übernommen und auch zu den Ausgaben<br />

für die Herausgabe einer Festschrift<br />

beigetragen hat, sei gleichfalls<br />

dankend erwähnt. Schließlich hat<br />

auch dieses Jahresrundschreiben nur<br />

mit Finanzierung durch den Patenkreis<br />

herausgegeben werden können.<br />

9. Satzung der Kreisgemeinschaft<br />

Johannisburg in der Landsmannschaft<br />

Ostpreußen e. V.<br />

Die Übernahme der Patenschaften für<br />

die ostpreußischen Heimatkreise<br />

machte es notwendig, die Kreisgemeinschaften<br />

in eine rechtlich vereinsmäßige<br />

Fassung zu bringen. In<br />

der gemeinsamen Sitzung von Vertretern<br />

des Patenschaftskreises<br />

Flensburg-Land mit dem bisherigen<br />

Arbeitsausschuss der Kreisgemeinschaft<br />

Johannisburg in Hamburg am


Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

13. August 1955 wurde über einen<br />

nach Richtlinien der Landsmannschaft<br />

Ostpreußen ausgearbeiteten Satzungsentwurf<br />

beraten und anstelle<br />

des bisherigen Arbeitsausschusses<br />

ein vorläufiger Kreisausschuss gebildet.<br />

Beides fand in der im Einvernehmen<br />

mit dem Patenkreis auf den<br />

14. August 1955 in Hamburg-Altona,<br />

Lokal Elbschlucht, anberaumten diesjährigen<br />

Hauptversammlung der <strong>Johannisburger</strong><br />

einstimmige Billigung.<br />

Gemäß dem Beschluss der Jahreshauptversammlung<br />

vom 14. August<br />

1955 ist die Eintragung der Kreisgemeinschaft<br />

in das für unseren Patenkreis<br />

Flensburg-Land zuständige<br />

Viereinsregister des Amtsgerichts in<br />

Flensburg beantragt worden. Die dabei<br />

vorgelegte Satzung wird in Anlage<br />

1 veröffentlicht.<br />

10. Vorstand (Kreisausschuss)<br />

Erstmalig sind in der Jahreshauptversammlung<br />

am 14. August 1955 einstimmig<br />

gewählt worden:<br />

a) auf die Dauer von 3 Jahren:<br />

� zum 1. Vorsitzenden (genannt Kreisvertreter)<br />

Landsmann Oberst a. D.<br />

Fr. W. Kautz, wohnh. in Altwarmbüchen<br />

bei Hannover,<br />

� zum 2. Vorsitzenden (genannt stellv.<br />

Kreisvertreter) Landsmann Landrat<br />

Herbert Ziemer in Kiel,<br />

� zum 3. Vorsitzenden (genannt stellv.<br />

Kreisvertreter) Landrat Dr. Schlegelberger<br />

in Flensburg,<br />

b) auf die Dauer von 2 Jahren: zu Beiräten<br />

(genannt Mitglieder des Kreisausschusses):<br />

� Landsmann Ewald Sparka, wohnh. in<br />

Neu-Rathjensdorf, Kreis Oldenburg/Holstein,<br />

� Landsmann Gert Bongarts, wohnh. in<br />

Korschenbroich b. Grevenbroich,<br />

� Landsmann Arthur Bartlick, wohnh. in<br />

Lockstedter-Lager, (Holstein)<br />

� Landsmann Robert Michalzik, wohnh.<br />

in Nordkampen 56, b. Walsrode, Kreis<br />

Fallingbostel,<br />

� Landsmann Ernst Baginski, wohnh. in<br />

Bremen-Borgfeld<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

� Landsmann Robert Beyer sen.,<br />

wohnh. in Hamburg 23<br />

Zu diesem Vorstand gehören:<br />

� der Geldverwalter, Landsmann Kreissparkassendirektor<br />

i. R Amling,<br />

wohnh. in Bad Schwartau über Lübeck<br />

� der Schrift- und Karteiführer Landsmann<br />

Wielk, wohnh. in Tönninig<br />

c) Ehrenmitglieder:<br />

Die Ehrenmitgliedschaft besitzen nach §<br />

4 der Satzung:<br />

1. der frühere Landrat des Kreises Johannisburg,<br />

Ministerialdirektor a. D.<br />

Gottheiner, zur Zeit wohnh. in Brasilien,<br />

Fazenda Bosquebelo. Caixa postet<br />

667. Maringä (Paranä), Brasil,<br />

2. der frühere Mühlen- und Sägewerksbesitzer<br />

Julius Zander sen., aus Gehlenburg,<br />

wohnh. in Lübeck<br />

11. Bezirks-Vertrauensmänner.<br />

Bis zur Durchführung der im § 6 der<br />

Satzung vorgeschriebenen Wahlen<br />

bleiben folgende Bezirks-Vertrauensmänner<br />

im Amt:<br />

A. Städte:<br />

Für den Stadtbezirk Johannisburg:<br />

� Landsmann Kreissparkassendir. i. R.<br />

Amling, wohnh. in Band Schwartau<br />

über Lübeck<br />

� dessen Vertreter: Landsmann Robert<br />

Beyer sen., wohnh. in Hamburg 23<br />

Für den Stadtbezirk Gehlenburg:<br />

� Landsmann Carl Bongarts, wohnh. in<br />

Korschenbroich b. Grevenbroich,<br />

� dessen Stellvertreter: Landsmann<br />

Rudolf Czwikla aus Eichental, wohnh.<br />

in Wulmstorf 126, Kr. Verden / Aller.<br />

Für den Stadtbezirk Arys:<br />

� Landsmann Arthur Bartlick aus Arys,<br />

wohnh. in Lockstedter-Lager (Holstein),<br />

� dessen Vertreter: Arthur Drost . aus<br />

Arys, wohnh. in Dortmund.<br />

B. Flaches Land:<br />

a) = Bez.-Vertr. Mann<br />

b) = dessen Stellvertreter.<br />

Kirchspiel Johannisburg Land:<br />

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38<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

� a) Sparka, Ewald, aus Wilkenhof,<br />

jetzt wohnh. in Neu-Rathjensdorf bei<br />

Oldenburg-Holstein.<br />

� b) Pietrzyk, Max, aus Sparken, jetzt<br />

wohnh. in Arsbeck, Kr. Erkelenz, Bezirk<br />

Aachen.<br />

Kirchspiel Gehlenburg Land:<br />

� a) Bongarts, Carl, aus Gehlenburg,<br />

jetzt wohnh. in Korschenbroich b.<br />

Grevenbroich<br />

� b) Kriegs, Bernhard, aus Gehlenburg,<br />

jetzt wohnh. in Lübeck<br />

Kirchspiel Arys Land:<br />

� a) Baginski, Ernst, aus Herzogsdorf,<br />

jetzt wohnh. in Bremen-Borgfeld,.<br />

� b) Schacht, Leo, aus Hermannsruh<br />

(Eichendorf), jetzt wohnh. in Wächtersbach,<br />

Kreis Gelnhausen<br />

Kirchspiel Morgen:<br />

� a) Mendrzyk, Heinz, aus Morgen,<br />

jetzt wohnh. in Bodenburg b. Hildesheim.<br />

� b) Plath, Paul, Mühlenbesitzer aus<br />

Morgen, jetzt wohnh. in Heimste 25,<br />

b. Deinste, Kr. Stade.<br />

Kirchspiel Richtenberg:<br />

� a) Korth, Walter, Kaufmann aus Richtenberg,<br />

jetzt wohnh. in Bierde b.<br />

Walsrode, Kr. Fallingbostel (Hann.).<br />

� b) Doering, Pastor aus Richtenberg,<br />

jetzt wohnh. in Hannover.<br />

Kirchspiel Gr. Rosen:<br />

� a) Michalzik, Robert, aus Gr. Rosen,<br />

jetzt wohnh. in Nordkampen 56 b.<br />

Walsrode, Kr. Fallingbostel (Hann.).<br />

� b) Bachmann, Arthur, aus Diebau,<br />

jetzt wohnh. in Dortmund-Huckarde.<br />

Kirchspiel Drigelsdorf:<br />

� a) Wilk, Wilhelm, aus Drigelsdorf,<br />

jetzt wohnh. in Wuppertal-Barmen.<br />

� b) Syburra, Paul, Viehgroßhandel,<br />

aus Drigelsdorf, jetzt wohnh. in Altkalkar,<br />

Kr. Cleve.<br />

Kirchspiel Eckersberg:<br />

� a) Buczko, M., aus Schlangenfliieß,<br />

jetzt wohnh. in Hoch-heim.<br />

� b) (Wiemer, Bruno, Mühlenbesitzer<br />

aus Eichendorf, jetzt wohnh. in Friedrichsfeld-Altersheim,<br />

Post Hamdorf,<br />

Kr. Rendsburg.<br />

Kirchspiel Adl. Kessel:<br />

� a) Goronczy, Kurt, aus Quicka, jetzt<br />

wohnh. in Itzehoe (Holstein).<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

� b) Rubach, Heinr., aus Adl. Kessel,<br />

jetzt wohnh. in Hohenlimburg.<br />

Kirchspiel Mittenheide:<br />

� a) Murschall, Johann, aus Sadunen,<br />

jetzt wohnh. in Solingen-Landwehr.<br />

� b) Nischik, Fritz, Forstwart aus Mittenheide,<br />

jetzt wohnh. in Duingen,<br />

Kr. Ahlfeld.<br />

Kirchspiel Kurwien:<br />

� a) Wallmann, Forstmeister aus Oberförsterei<br />

Kurwien, jetzt wohnh. in Lüneburg.<br />

� b) Blasey, Gustav, aus Kreuzofen,<br />

jetzt wohnh. in Gr. Bütten 166, Post<br />

Gr. Ilsede, Kr. Peine (Hann.).<br />

Kirchspiel Gehsen:<br />

� a) Czerwanski, Friedrich, aus Rakowken,<br />

jetzt wohnh. in Marl-Hüls, Kr.<br />

Recklinghausen.<br />

� b) Sanden, Heinz, aus Gehsen, jetzt<br />

wohnh. in Siegburg.<br />

Kirchspiel Weißuhnen:<br />

� a) Wackermann, Otto, aus Weißuhnen,<br />

jetzt wohnh. in Seulberg b. Bad<br />

Homburg.<br />

� b) Tiedtke, Pfarrer aus Weißuhnen,<br />

jetzt wohnh. in Frankfurt a. M.<br />

Kirchspiel Nieden:<br />

� a) Wigiannek, Hans, aus Nieden, jetzt<br />

wohnh. in Nenndorf 65, Kr. Harburg-<br />

Hamburg.<br />

� b) Pagio, Ernst, aus Nieden, jetzt<br />

wohnh. in Hannover.<br />

12. Anlage II enthält die Vertrauensleute<br />

der Landgemeinden.<br />

Zu 11/12. Bei der vorläufigen Bestellung<br />

der Bez.-Vertrauensmänner und<br />

bei Auswahl der Vertrauensleute für<br />

die Landgemeinden ist den Erfordernissen<br />

Rechnung getragen, welche<br />

eine Betätigung als Auskunfts- und<br />

Begutachtungspersonen im Lastenausgleichsverfahren<br />

mit sich bringen.<br />

Insbesondere sind Landwirte, Gewerbetreibende,<br />

Haus- und Grundbesitzer<br />

berufen worden.<br />

Etwa notwendig werdende Änderungen<br />

kommen zur Bekanntgabe im<br />

Ostpreußenblatt.


Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

Hinweis und Warnung! Abgabe<br />

von Bestätigungen!<br />

Nach § 41 des Feststellungsgesetzes<br />

wird vom Lastenausgleich ausgeschlossen,<br />

wer in fremder oder auch<br />

in eigener Sache unwahre oder auch<br />

leichtfertige Angaben macht oder<br />

gemacht hat. Es besteht Veranlassung,<br />

immer wieder auf diese gesetzlichen<br />

Bestimmungen aufmerksam zu<br />

machen und die Landsleute zu bitten,<br />

im Lastenausgleich nur das zu bestätigen,<br />

was sie wirklich wissen und<br />

nicht nur annehmen.<br />

Schlusswort.<br />

Dieses erste Jahresrundschreiben soll<br />

der Unterrichtung der so arg gesplittert<br />

im ganzen Bundesgebiet untergekommenen<br />

<strong>Johannisburger</strong> Kreisangehörigen<br />

und zu ihrer restlosen<br />

Zusammenfassung in der Kreisgemeinschaft<br />

zur Erhaltung oder Verbundenheit<br />

und zur Förderung des<br />

heimatlichen Denkens dienen.<br />

Da die karteimäßige Erfassung aller<br />

früheren <strong>Johannisburger</strong> Kreisbewohner<br />

im allgemeinen Interesse liegt,<br />

aber auch besonderen Wert hat für<br />

die Ausstellung von Heimatwohnsitzbescheinigungen,<br />

ferner für die Beantwortung<br />

von Anfragen der Heimatauskunftsstellen<br />

der Ausgleichsämter,<br />

der Suchstellen des Deutschen<br />

Roten Kreuzes, der behördlichen<br />

Sozial- und Wohlfahrtsämter<br />

des Bundesgebietes und anderer,<br />

zahlreicher Institute und Verwaltungsämter,<br />

werden unsere Landsleute<br />

dringlichst gebeten, sich — soweit<br />

dies noch nicht geschehen —<br />

sogleich bei dem Karteiführer,<br />

Landsmann Hermann Wielk, jetzt in<br />

(24b) Tönning-Neustadt 1 (Eider),<br />

schriftlich zu melden.<br />

Auch die sofortige Mitteilung jeder<br />

Änderung des Wohnortes (auch nur<br />

der Straße) mit Wohnungsangabe,<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

liegt im eigenen Interesse jedes<br />

Landsmannes.<br />

Wie aus der Satzung zu ersehen ist,<br />

sollen Vereinsbeiträge nicht erhoben<br />

werden. Kreisvertreter und Kreisausschuss<br />

glauben erwarten zu dürfen,<br />

dass — wie bisher — freiwillige geldliche<br />

Zuwendungen zur Unkostenbestreitung<br />

von den hierzu in der Lage<br />

befindlichen Landsleuten einkommen<br />

werden. Es ist fortan auch die<br />

Überweisung auf das Postscheckkonto<br />

Hermann Amling in Bad Schwartau<br />

beim Postscheckamt in Hamburg<br />

möglich. Eine diesbezügliche Zahlkarte<br />

wird diesem Rundschreiben beigefügt,<br />

In heimatlicher Verbundenheit grüßt<br />

Sie:<br />

Fr. W. Kautz, Kreisvertreter.<br />

Fritz Walter Kautz<br />

erster Kreisvertreter Johannisburg<br />

und Ehrenvorsitzender<br />

39


40<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />

Aus der Arbeit des Patenkreises<br />

JOHANNES PETERSEN<br />

EHRENBÜRGER VON<br />

JOHANNISBURG / PISZ<br />

Wegen seiner hervorragenden Verdienste<br />

um die freundschaftlichen<br />

Beziehungen zwischen dem Kreis<br />

Schleswig-Flensburg und der Stadt<br />

sowie dem Kreis Pisz (Johannisburg)<br />

in Polen ist Ehrenkreispräsident Johannes<br />

Petersen zum Ehrenbürger<br />

der Stadt Pisz (Johannisburg) ernannt<br />

worden.<br />

Bürgermeister Jan Alicki verlieh Petersen<br />

diese besondere Auszeichnung<br />

in einer großen Abendveranstaltung<br />

mit 200 Gästen im Kulturhaus in Pisz<br />

(Johannisburg). Die Reise nach Polen<br />

hatte Petersen gemeinsam mit Kreispräsident<br />

Eckhard Schröder und der<br />

Kreistagsabgeordneten Barbara<br />

Scheufler-Lembcke unmittelbar nach<br />

dem Sommerempfang des Kreises<br />

angetreten.<br />

Vor 10 Jahren auf Initiative des damaligen<br />

Kreispräsidenten Johannes<br />

Petersen gegründet, entwickelte sich<br />

die Partnerschaft des Kreises Schleswig-Flensburg<br />

mit der Stadt und dem<br />

Kreis Pisz (Johannisburg) in Masuren<br />

rasch und vielfältig. Infolge der offiziellen<br />

Begegnungen entstanden rege<br />

internationale Kontakte u. a. von<br />

Schulen, Ämtern und Gemeinden,<br />

Feuerwehren, dem Roten Kreuz und<br />

der Polizei.<br />

Besonders wichtig war Johannes Petersen<br />

stets die Einbindung der heute<br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

in Deutschland lebenden heimatvertriebenen<br />

<strong>Johannisburger</strong>. Sie kamen<br />

mit den Polen ins Gespräch und engagierten<br />

sich auch humanitär durch<br />

unzählige Hilfsgüterlieferungen nach<br />

Masuren.<br />

Von der lebendigen Kreispartnerschaft<br />

profitierte nicht zuletzt auch<br />

der deutsche Kulturverein "Rosch" im<br />

Kreis Pisz (Johannisburg).<br />

In seiner Laudatio würdigte Bürgermeister<br />

Jan Alicki Ehrenbürger Petersen<br />

als Architekt der Kreispartnerschaft.<br />

Er habe das Miteinander zwischen<br />

Deutschen und Polen durch<br />

Initiativen wie das Kreisstipendium<br />

für polnische Schüler maßgeblich<br />

zum Erfolg geführt. Als Dank und Anerkennung<br />

für dieses außergewöhnliche<br />

Völker verbindende Engagement<br />

sei die Stadt Pisz (Johannisburg)<br />

stolz darauf, Johannes Petersen zum<br />

Ehrenbürger zu ernennen.<br />

Beifall für den Ehrenbürger:<br />

Der Landrat des Kreises Pisz (Johannisburg),<br />

Andrzej Nowicki, und der Bürgermeister<br />

der Stadt Pisz (Johannisburg),<br />

Jan Alicki, applaudieren<br />

Johannes Petersen.


Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

DER KREISPRÄSIDENT<br />

ECKHARD SCHRÖDER<br />

Ehrenamtliches Engagement<br />

für den Kreis Schleswig-<br />

Flensburg<br />

Kreispräsident Eckhard Schröder ist<br />

seit dem 25. Juni 2008 im Amt; er<br />

wurde einstimmig von den 57 Abgeordneten<br />

des neuen Kreistages gewählt.<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />

Der 1954 geborene Polizeibeamte ist<br />

aufgewachsen in der Schleigemeinde<br />

Schaalby und engagiert sich seit den<br />

80-er Jahren über die Gemeindegrenzen<br />

hinaus in vielfältiger Weise<br />

in ehrenamtlichen Funktionen. Hierzu<br />

gehört seit über 20 Jahren die Mitarbeit<br />

in kirchlichen Gremien, wobei für<br />

ihn die Auseinandersetzung mit<br />

christlichen Glaubensfragen von besonderer<br />

Bedeutung ist.<br />

Eckhard Schröder war von 1997 bis<br />

2004 Vorsitzender der Synode des<br />

Kirchenkreises Angeln. Ihm wurde<br />

das Ansgarkreuz der Nordelbischen<br />

Kirche verliehen.<br />

Als Bürgermeister seiner Heimatgemeinde<br />

setzt er sich seit 1998 besonders<br />

für die Belange des ländlichen<br />

Raumes ein.<br />

Ein Kreistagsmandat bekleidet Eckhard<br />

Schröder seit 1990 als direkt<br />

gewählter Abgeordneter des Wahlkreises<br />

Tolk.<br />

Er leitete Fachausschüsse im Bau-<br />

und Verkehrswesen und ist seit 10<br />

Jahren Mitglied im Haupt- und Finanzausschuss<br />

des Kreises.<br />

Die deutsch-dänische Zusammenarbeit<br />

sowie die Weiterentwicklung der<br />

im Kreis stattfindenden Wirtschaftsaktivitäten<br />

sind dem neuen Kreispräsidenten<br />

ein besonderes Anliegen.<br />

Darüber hinaus wird Eckhard Schröder<br />

bemüht sein, die herausragenden<br />

kulturellen und touristischen Angebote<br />

des Kreises nach außen zu vertreten.<br />

Wir danken allen Spendern, die durch ihren Beitrag<br />

unsere Arbeit unterstützt haben.<br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

41


42<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

Polnische Jugendliche<br />

für ein Jahr im Kreis<br />

Schleswig-Flensburg<br />

Der Kreis Schleswig-Flensburg unterhält<br />

seit vielen Jahren partnerschaftliche<br />

Kontakte zur Region Johannisburg/Pisz<br />

im polnischen Masuren.<br />

Eine besondere Rolle für die<br />

Völkerverständigung zwischen Deutschen<br />

und Polen kommt nach Ansicht<br />

von Kreispräsident Eckhard<br />

Schröder und Landrat Bogislav-<br />

Tessen von Gerlach der Einbindung<br />

junger Menschen zu. Aus diesem<br />

Grund vergibt der Kreis Schleswig-<br />

Flensburg seit 13 Jahren Stipendien<br />

für jeweils zwei Jugendliche aus<br />

dem polnischen Partnerkreis zum<br />

Besuch eines Gymnasiums für ein<br />

Schuljahr. Diesmal haben die 15jährige<br />

Natalia Choros und der 16jährige<br />

Pawel Karwowski aus Pisz<br />

die Einladung angenommen, im<br />

Partnerkreis Schleswig-Flensburg<br />

Land und Leute kennen zu lernen<br />

und sich in der deutschen Sprache<br />

zu üben.<br />

Die persönliche Betreuung der Gymnasiasten<br />

übernehmen wieder Gastfamilien.<br />

Natalia Choros ist von Familie<br />

Imme Endruschat und Andreas<br />

Voss in Rabenkirchen aufgenommen<br />

worden. Pawel Karwowski hat bei<br />

der Tarper Familie Bente und Johann-Wilhelm<br />

Behrends ein vorübergehendes<br />

Zuhause für die Stipendiumszeit<br />

gefunden. Während<br />

Natalia die Klaus-Harms-Schule in<br />

Kappeln besucht, nimmt Pawel am<br />

Unterricht des Bernstorff-Gymnasiums<br />

in Satrup teil.<br />

„Unsere Erfahrungen zeigen, dass<br />

der Aufenthalt und der Schulbesuch<br />

der Stipendiaten am erfolgreichsten<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

sind, wenn die jungen Menschen aus<br />

Polen in einer deutschen Familie<br />

aufgenommen und betreut werden“,<br />

betonten Kreispräsident Schröder<br />

und Landrat von Gerlach beim Antrittsbesuch<br />

der Gymnasiasten im<br />

Schleswiger Kreishaus. Sie würdigten<br />

den Mut der Schüler, die vertraute<br />

Umgebung sowie Angehörige<br />

und Freunde zu verlassen, um ein<br />

fremdes Land persönlich kennen zu<br />

lernen.<br />

Den Gasteltern und den beteiligten<br />

Schulen sprachen Schröder und von<br />

Gerlach Dank für die Bereitschaft<br />

aus, die verantwortungsvolle Betreuung<br />

der Jugendlichen zu übernehmen.<br />

Die Aufnahme eines fremden<br />

Schülers für einen längeren<br />

Zeitraum – so die Kreisrepräsentanten<br />

– führe zwar zu einer gewissen<br />

Umstellung, bedeute für alle Beteiligten<br />

aber auch Abwechslung und<br />

menschliche Bereicherung.<br />

Natalia Choros und Pawel Karwowski<br />

statteten Kreispräsident Schröder und<br />

Landrat von Gerlach in Begleitung der<br />

Gasteltern und –lehrer ihren Antrittsbesuch<br />

in Schleswig ab.<br />

Weitere Informationen zum Patenkreis<br />

finden Sie auf unseren Netzseiten unter:<br />

www.Kreis-Johannisburg.de =><br />

unser Patenkreis


Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

GÜNTER SCHIWY<br />

80. GEBURTSTAG<br />

geboren 26. Sept. 1928<br />

in Kreuzofen,<br />

Kreis Johannisburg/Ostpr.<br />

Schiwys Geburtsort Kreuzofen in<br />

Ostpreußen lag nur 12 km von der<br />

deutsch-polnischen Grenze entfernt.<br />

Das Dorf befand sich im Herzen der<br />

<strong>Johannisburger</strong> Heide am Niedersee<br />

im evangelischen Masuren im Städtedreieck<br />

Ortelsburg-Sensburg-<br />

Johannisburg. Es war ein typisch masurisches<br />

Fischer- und Walddorf mit<br />

511 Einwohnern. Die Häuser des Ortes<br />

bestanden fast ausschließlich aus<br />

dem heimatlichen Holz, deren Dächer<br />

mit roten Dachpfannen gedeckt waren.<br />

Hier ist Schiwy als ältestes Kind<br />

des Forstgehilfen Albert Schiwy (geboren<br />

am 2o.6.19o3 im 3 km von<br />

Kreuzofen entfernten Groß Kurwien)<br />

und seiner Ehefrau Gertrud, geborene<br />

Sayk, (geboren am 29.7.1900 in<br />

Kreuzofen) zur Welt gekommen.<br />

Sein Vater war in der Zeit der zwanziger<br />

Jahre wegen der in Masuren<br />

herrschenden Arbeitslosigkeit im<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />

Würdigungen<br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

Ruhrgebiet und in Frankreich beschäftigt.<br />

Seine Mutter lernte im<br />

Krüppelheim in Angerburg/Ostpr. als<br />

Diakonisse Kinderkrankenschwester.<br />

Sie fand später eine Anstellung in der<br />

Charite in Berlin. In Berlin lebte ihre<br />

ältere Schwester Anna Busse.<br />

1926 kehrten Schiwys Eltern aus der<br />

"Fremde" in ihre masurischen Heimatdörfer<br />

zurück und lernten sich<br />

kennen. Am 2.2.1927 heirateten sie<br />

in der Dorfkirche Kurwien.<br />

Seine Mutter erbte von ihrem Vater<br />

einen Hof mit 1,3 ha anliegendem<br />

Acker und 1,0 ha Wiesen nahe der<br />

Försterei Hirschhagen bei Kreuzofen.<br />

Das Haus mit den Nebengebäuden<br />

lag unmittelbar neben der Volksschule.<br />

In diesem masurischen Holzbohlenhaus<br />

haben fünf Kinder (3 Jungen<br />

und 2 Mädchen) das Licht der Welt<br />

erblickt. Das Land wurde im Nebenerwerb<br />

landwirtschaftlich genutzt (1<br />

Kuh, 3 Schweine, Geflügel und Kaninchen).<br />

Sein Großvater mütterlicherseits, der<br />

Schmiedemeister Friedrich Sayk, ist<br />

am 19.5.1862 als Sohn des Eigenkätners<br />

in Sgonn (Hirschen) geboren.<br />

Sgonn liegt nur 8 km von Kreuzofen<br />

im Kreis Sensburg. Er war mit Henriette<br />

Sajewka, Tochter des Gastwirts<br />

Michael Sajewka, aus Alt Ukta seit<br />

1886 verheiratet, die am 31.8.1868<br />

geboren wurde. Ukta liegt ebenfalls<br />

im Kreis Sensburg und nur 12 km<br />

von Kreuzofen entfernt.<br />

Sein Großvater Adolf Schiwy ist als<br />

Sohn des Losmanns Adolf Schiwy und<br />

seiner Ehefrau Justine, geborene Konopka,<br />

am 16.12.69 in Groß Kurwien<br />

geboren. Er war Eigenkätner, Korbflechter<br />

und Waldarbeiter. Im 1.<br />

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44<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

Weltkrieg ist er schwer verwundet<br />

worden und bezog eine Kriegsrente.<br />

Adolf Schiwy war mit Charlotte<br />

Bertsch, geboren am 19.1.1875,<br />

Tochter des Eigenkätners Michael<br />

Bertsch und seiner Frau Mathilde,<br />

geborene Lukas, aus Peterhain, Kreis<br />

Sensburg verheiratet. Peterhain ist<br />

der nördliche Nachbarort Kreuzofens.<br />

Sowohl die Großeltern mütter- als<br />

auch väterlicherseits hatten je 5 Kinder<br />

zu ernähren.<br />

Nach dem Stammbaum gehört Schiwy<br />

einer alten traditionsbewussten<br />

prußisch-preußisch-masurischen Familie<br />

an. Seine Vorfahren waren Prußen<br />

und gehörten zum Stamm der<br />

Galinder. Der Name Schiwy kommt<br />

vom prußischen Schiwas und bedeutet<br />

der graue Mann, der Weise, der<br />

Weissager. Einige seiner Vorfahren<br />

waren Wildnisbereiter. Dem Wildnisbereiter<br />

der damaligen Zeit entspricht<br />

heute der Beruf des Försters.<br />

Auch Schiwys Berufswunsch war es,<br />

Förster in den masurischen Wäldern<br />

seiner angestammten Heimat zu<br />

werden. Die Zusage, seine Ausbildung<br />

in der Försterei Hirschhagen zu<br />

absolvieren, lag bereits vom Landesforstamt<br />

Königsberg/Pr. vor.<br />

Sein Großvater Sayk betrieb neben<br />

seiner Schmiede noch ein Kolonialwarengeschäft,<br />

war Aufkäufer von<br />

Waldbeeren und Pilzen, Holzrücker<br />

und bearbeitete 6 ha Acker und Wiesen.<br />

Er ist am 12.2.1931 an einem<br />

Nierenleiden gestorben.<br />

Seine Großmutter Sayk starb am<br />

10.12.1945 nach einem Fluchtversuch<br />

bis zum Frischen Haff in Kreuzofen<br />

an den Folgen des Hungers.<br />

Seine Großeltern Schiwy sind auf der<br />

Flucht von den Sowjets eingeholt<br />

worden. Sie fanden ihren Tod Anfang<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

Februar 1945 am Frischen Haff in<br />

Ostpreußen.<br />

Sein Vater, der im Januar 1945 als<br />

Soldat in der Festung Boyen bei Lötzen/Ostpr.<br />

zur Heimatverteidigung<br />

eingesetzt wurde, bleibt seit dieser<br />

Zeit vermisst/verschollen.<br />

Seine Mutter ist am 11.11.1958 an<br />

„gebrochenem Herzen" in Lübeck mit<br />

58 Jahren gestorben.<br />

Seit 1941 war Schiwy Schüler der<br />

Oberschule für Jungen in Aufbauform<br />

mit dazugehörigem Internat in<br />

Ragnit/Ostpr. Durch die Kriegsereignisse<br />

bedingt, legte er Ostern 1947<br />

bei der Alten Stadt-Mittelschule in<br />

Lübeck seine Mittlere Reife ab, weil er<br />

als ältester Sohn für den Lebensunterhalt<br />

der Familie sorgen musste.<br />

Bis September 1949 lernte er Großhandelskaufmann<br />

in Lübeck, wo er<br />

anschließend bis Mai 1953 als kaufmännischer<br />

Angestellter tätig war.<br />

Nach einer dreijährigen Ausbildung<br />

von 1953 bis 1956 war Schiwy als<br />

Zollbeamter des gehobenen Dienstes<br />

(Diplom-Finanzwirt) bei den Oberfinanzdirektionen<br />

Düsseldorf und Kiel<br />

beschäftigt. 1970 legte er als Externer<br />

sein Diplom als Betriebswirt in<br />

Stuttgart ab. Von 1972 bis 1989 arbeitete<br />

er in der Steuerabteilung des<br />

Kirchenamtes der Evangelischen Kirche<br />

in Deutschland als Leiter der Clearingstelle<br />

/ Verrechnungsstelle für<br />

Kirchensteuern der Landeskirchen in<br />

Hannover. Seit 1990 lebt er in Hannover<br />

im Ruhestand.<br />

Schiwy hat die Dorf-Chronik seines<br />

Geburts- und Heimatdorfes KREUZ-<br />

OFEN, die Kirchengemeinde-Chronik<br />

Kurwien/Kreuzofen, einen dokumentarischen<br />

Nachtrag zur Dorf-Chronik,<br />

2o Masuren-Reisebeschreibungen mit<br />

2.482 Seiten, ein Märchenbuch mit<br />

80 Märchen, Sagen und Legenden


Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

und 8 Bücher mit ca. 360 volkskundlichen<br />

Artikeln über Masuren mit<br />

1.227 Seiten = insgesamt 4.240 Seiten<br />

veröffentlicht. Darüber hinaus<br />

schreibt er Heimatberichte für verschiedene<br />

Zeitungen, Broschüren und<br />

Druckschriften, die in deutscher und<br />

polnischer Sprache erscheinen. Er<br />

stellt seine Bücher und Veröffentlichungen<br />

renommierten Volkskundlern<br />

und Historikern sowie Bildungs-<br />

und Kulturinstitutionen in Deutschland<br />

und Polen zur weiteren Verbreitung<br />

für nachfolgende Generationen<br />

zur Verfügung. Seine Forschungen<br />

und Abhandlungen dienen der Pflege<br />

und Erhaltung des masurischen Kulturgutes.<br />

Seit dem 26.9.1953 ist Schiwy mit<br />

der Verwaltungsangestellten Käthe<br />

Weidemann, Tochter des Oberzollinspektors<br />

Heinrich Weidemann, aus<br />

Flensburg verheiratet.<br />

Schiwys Anliegen ist es, als Masure<br />

Masurens Landschaft und Geschichte,<br />

seine Kultur und seine Menschen in<br />

ihrer spezifisch ostdeutschen und<br />

preußischen Wesensart der Nachwelt<br />

schriftlich zu erhalten. Sein Schreiben<br />

weckt in ihm tausend tief schlummernde<br />

Fragen auf, die ans Tageslicht,<br />

unter die Menschen müssen. Er<br />

fühlt sich ganz als Sohn Masurens<br />

und Preußens!<br />

Er sagt von sich selbst: "Ich bin in<br />

meinem innersten Herzen Pruße,<br />

Preuße, Masure, Ostpreuße und damit<br />

Deutscher! Und darauf bin ich<br />

stolz! Doch diese heimatliche Bindung<br />

zur Scholle hat mich bewogen,<br />

Masuren zu lieben. Ein weiterer<br />

Grund dieser Haltung ist der, dass ich<br />

meine Heimat verloren habe, in ihr<br />

nicht mehr leben darf und so gezwungen<br />

war, in der "Fremde" neue<br />

Wurzeln treiben zu müssen. Aber<br />

vielleicht unterliegen diesem zwanghaften<br />

Wandel alle, die aus ihrer<br />

Heimat vertrieben, aus ihrem behüteten<br />

Lebenskreis herausgerissen wur-<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

den. Für mich jedenfalls bedeutet die<br />

schmerzliche Annexion Masurens und<br />

damit des wahren Ostdeutschlands<br />

den Verlust eines meiner kostbarsten<br />

Güter, nämlich meiner angestammten<br />

Heimat!"<br />

Die Kreisgemeinschaft Johannisburg<br />

verdankt ihm viel und wünscht von<br />

Herzen alles Gute!<br />

Die Liste seiner Veröffentlichungen<br />

finden Sie auf Seite 143.<br />

Mira Kreska und Kreispräsident<br />

Johannes Petersen<br />

Ehrenbürger<br />

der Stadt Johannisburg<br />

„Damit wir die Helden des heutigen<br />

Tages näher kennen lernen, bemühe<br />

ich mich, Sie über deren wichtigste<br />

Tätigkeiten zu informieren.” So etwa<br />

lautete die Einführung in die Festveranstaltung<br />

im Hause der Kultur am<br />

27. Juni 2008 in Johannisburg. Die<br />

stellvertretende Bürgermeisterin,<br />

Frau Leszczynska, führte durch die<br />

Veranstaltung, zu der sie die Bürgermeister<br />

der Städte des Kreises<br />

Johannisburg, den Landrat, den Vorsitzenden<br />

des Stadtrates und die<br />

zahlreichen Ehrengäste aus dem Ausland<br />

herzlich begrüßte.<br />

Schnappschuss während der Veranstaltung<br />

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46<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

Ich hatte die Ehre, dabei gewesen zu<br />

sein, und werde versuchen, unseren<br />

Lesern die wesentlichen Passagen der<br />

Lobreden möglichst wörtlich wiederzugeben:<br />

„Frau Mira Kreska ist diejenige<br />

Person, von der die deutschpolnische<br />

Zusammenarbeit in der<br />

Gemeinde Johannisburg ausgegangen<br />

ist. Am Anfang standen private<br />

Kontakte zu ehemaligen <strong>Johannisburger</strong>n,<br />

die nach dem Wandel der<br />

Staatsform in Polen fortgesetzt wurden.<br />

Später machte Frau Mira den<br />

<strong>Johannisburger</strong> Behörden den Vorschlag,<br />

eine offizielle Zusammenarbeit<br />

mit dem Kreis Schleswig-<br />

Flensburg anzubahnen. Weil der damalige<br />

Bürgermeister Janusz Puchalski<br />

sich dieser Idee gegenüber<br />

aufgeschlossen zeigte und den<br />

deutsch-polnischen Dialog beginnen<br />

wollte, kam es 1992 zum ersten Treffen<br />

mit dem Kreispräsidenten von<br />

Schleswig-Flensburg, Herrn Johannes<br />

Petersen.<br />

Wir waren damals eine der ersten<br />

Selbstverwaltungen in Polen, die<br />

nach der Reform 1989 eine Zusammenarbeit<br />

mit deutschen Partnern<br />

aufgenommen hat.<br />

Die Zusammenarbeit der Selbstverwaltungen<br />

wurde selbstverständlich<br />

immer enger. Frau Kreska engagierte<br />

sich für weitere Unternehmungen und<br />

übt bis heute humanitäre Tätigkeiten<br />

für die Menschen in Johannisburg<br />

aus. Diese Tätigkeiten finden vor allem<br />

dank dem Deutschen Freundeskreis<br />

„Rosch” statt, den Frau Kreska<br />

vor 15 Jahren gegründet hat. Zurzeit<br />

ist sie die Ehrenvorsitzende des Vereins.<br />

Das Hauptziel der Organisation<br />

ist: Brücken der Freundschaft mit<br />

dem deutschen Volk zu bauen. Auf<br />

Initiative von Frau Kreska wurde<br />

1993 die erste Sozialstation der Johanniter<br />

Unfallhilfe in Masuren einge-<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

richtet.” (Anmerkung: Dem Johanniter,<br />

unserem Landsmann Klaus Beyer,<br />

verdankt Johannisburg seinen engagierten<br />

Einsatz für die Bedürftigen<br />

in unserem Heimatkreis.)<br />

„Bis heute wird hier kostenlos Medizin-,<br />

Pflege- und Sachhilfe für ältere,<br />

chronisch kranke und hilfsbedürftige<br />

Menschen geleistet. Die Sozialstation<br />

wird von den Johannitern mit Medikamenten<br />

und Rehabilitationsausrüstungen<br />

versorgt. In diesem Jahr bekam<br />

die Gemeinde Johannisburg als<br />

Geschenk einen Personenkraftwagen,<br />

der der Station zur Verfügung steht.<br />

!994 knüpfte Frau Kreska Kontakte<br />

zur Deutschen Kriegsgräberfürsorge<br />

e. V., die sich um die Pflege der<br />

Kriegsgräber kümmert. Durch die Zusammenarbeit<br />

gelang es, den alten<br />

Friedhof in Johannisburg zu ordnen<br />

und die alte Friedhofskapelle mit<br />

Sponsorenhilfe zu renovieren. Im<br />

Rahmen dieser Zusammenarbeit gelang<br />

es Frau Kreska, Sommerlager<br />

für Jugendliche aus beiden Ländern<br />

zu organisieren. Bei diesen Begegnungen<br />

lernten die jungen Menschen,<br />

während sie die Kriegsgräber gemeinsam<br />

pflegten, Tradition und Geschichte<br />

zu achten.<br />

Dank den Bemühungen von Frau<br />

Kreska wurden viele Jahre lang<br />

Deutschkurse in Johannisburg organisiert...<br />

Frau Mira hat auch der Zusammenarbeit<br />

der Grundschule II in Johannisburg<br />

mit der Edith-Stein-Schule in<br />

Bremerhaven den Anstoß gegeben.<br />

Seit 1998 treffen sich die Kinder,<br />

Lehrer und Eltern regelmäßig und<br />

tauschen Erfahrungen aus.<br />

Sie hat in Johannisburg mit Hilfe des<br />

Roten Kreuzes alljährlich auch Schulungen<br />

in „Erster Hilfe” für alle inte


Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

ressierten Gemeinde- und Kreisbewohner<br />

initiiert. Die humanitäre Tätigkeit<br />

von Frau Kreska zeigt messbare<br />

Ergebnisse, und ihre Aktivität,<br />

Energie und Leidenschaft, mit der sie<br />

arbeitet, gebieten Anerkennung und<br />

sind ein ausgezeichnetes nachzuahmendes<br />

Vorbild. Wir haben nur einige<br />

Taten von Frau Mira erwähnt. Bleibt<br />

abschließend festzustellen: Frau Mira<br />

hat sehr viele Aktionen im Rahmen<br />

der Zusammenarbeit der Kreise Johannisburg<br />

und Schleswig-Flensburg<br />

seit Anfang der 90er Jahre angeschoben.<br />

Sie wusste immer, wen man anrufen<br />

sollte, mit wem zu sprechen<br />

und wer mit wem zusammen zu bringen<br />

war. Man muss hier auch erwähnen,<br />

dass durch ihre Initiative die<br />

Gemeinden Arys und Gehlenburg<br />

Partnerschaftsvereinbarungen mit<br />

deutschen Städten unterschreiben<br />

konnten. Als Anerkennung, Hochachtung<br />

und Dankbarkeit für die bürgerlichen<br />

Aktivitäten, für alle durchgeführten<br />

Taten und für das Bauen eines<br />

positiven Bildes der Stadt Johannisburg<br />

im Ausland fasste der Stadtrat<br />

in Johannisburg am 28 Dezember<br />

2007 den Beschluss Nummer XVI-<br />

II/180/07, Frau Mira Kreska den Titel<br />

„Verdiente der Stadt Johannisburg”<br />

zu verleihen.<br />

Wir bitten Frau Mira auf die Bühne.<br />

Um ihr die Verleihungsurkunde zu<br />

übergeben, bitten wir den Bürgermeister,<br />

den Landrat des Kreises und<br />

den Vorsitzenden des Stadtrats von<br />

Johannisburg die Ehrung vorzunehmen."<br />

Nicht enden will der Beifall, der die<br />

Gratulationen begleitet. Wunderschöne<br />

Blumengebinde umrahmen die<br />

Geehrte und verwandeln die Bühne in<br />

ein farbenprächtiges Bild. Frau Kamka,<br />

Direktoren der Grundschule II,<br />

lässt es sich nicht nehmen, im Namen<br />

der Schüler und der Lehrer Mira<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

Kreska für die Zusammenarbeit beim<br />

Schüleraustausch mit Bremerhaven<br />

und ebenso Wernfried Lange für die<br />

langjährige Unterstützung demonstrativ<br />

zu danken.<br />

Unter der Leitung von Frau Marina<br />

Sobolewska wird die Festversammlung<br />

mit zauberhaften Klängen eines<br />

Chores auf die nächste Ehrung eingestimmt.<br />

Schnappschuss während der Veranstaltung<br />

„Herr Johannes Petersen in seiner<br />

Eigenschaft als Kreispräsident<br />

von Schleswig/Flensburg<br />

begann — unter Mitwirkung von Frau<br />

Kreska — die Zusammenarbeit mit<br />

Johannisburg zu Beginn der 90er Jahre.<br />

Im Juni 1992 fand das erste Treffen<br />

der Vertreter dieses Kreises in<br />

Johannisburg statt. Und schon beim<br />

nächsten Besuch im November 1992<br />

wurde ein Rettungswagen für das<br />

Krankenhaus in Johannisburg als Geschenk<br />

des Kreises Schleswig-<br />

Flensburg übergeben. Auch Herr Petersen<br />

unterstützte 1992 die Idee,<br />

die Sozialstation in Johannisburg zu<br />

gründen. Die Unterschrift unter eine<br />

Partnerschaftsvereinbarung zwischen<br />

dem Kreis Schleswig-Flensburg und<br />

der Stadt und Gemeinde Johannisburg<br />

wurde am 26. Februar 1998<br />

vollzogen.<br />

Im Laufe der 15jährigen Zusammen-<br />

47


48<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

arbeit gelang es, viele Unternehmungen<br />

zu realisieren, eben dank dem<br />

Engagement von Herrn Petersen.<br />

Aufrichtige Freundschaft zu unserer<br />

Stadt und seinen Einwohnern beflügelten<br />

ihn, Geldmittel zu beschaffen,<br />

um das Gelände des alten Friedhofs<br />

zu sanieren, die alte Friedhofskapelle<br />

zu renovieren und den Friedhof zu<br />

einem Park des Friedens umzugestalten,<br />

der die Einwohner beider Völker<br />

zur Achtung der gemeinsamen Geschichte,<br />

der des polnischen und der<br />

des deutschen Volkes, anhalten soll.<br />

Herr Petersen gab den Anstoß zur<br />

Zusammenarbeit mit dem Deutschen<br />

Roten Kreuz und der Gemeinde Johannisburg.<br />

Er engagierte sich für die<br />

Zusammenarbeit der Jugend durch<br />

den Austausch von Schüler- und Feuerwehrgruppen.<br />

Dank seiner Unterstützung<br />

nahmen Jugendliche aus<br />

dem heutigen Johannisburg, aus<br />

Deutschland und Frankreich teil.<br />

Wir bitten den Kreispräsidenten auf<br />

die Bühne, und zur Übergabe der Urkunde<br />

den Bürgermeister Jan Alicki<br />

und den ehemaligen Bürgermeister,<br />

der die Zusammenarbeit begonnen<br />

hat, Herrn Janusz Puchalski."<br />

Johannes Petersen bedankt sich zunächst<br />

bei Mira Kreska für die langjährige<br />

Arbeit. Dann gibt er seiner<br />

Freude Ausdruck, sich von nun an als<br />

ein echter Einwohner Johannisburgs<br />

fühlen zu dürfen. Die Bürgermeister<br />

von Arys und Niedersee danken dem<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />

scheidenden Kreispräsidenten für<br />

seine Hilfe bei der Partnerfindung.<br />

Natürlich gibt es auch hier wieder<br />

wunderschöne Blumensträuße und<br />

Geschenke.<br />

Schüler des Sozialmusikzirkels leiten<br />

mit musikalischen Beiträgen zum<br />

letzten Teil der festlichen Veranstaltung<br />

über.<br />

Partnerschaftsvereinbarungen mit<br />

Litauen, Estland und der Ukraine sind<br />

das Thema der nachfolgenden Beiträge.<br />

Das von Katarzyna Chudzik vorgetragene<br />

Solo — ohne Instrumentalbegleitung!<br />

— „Ode an die Freude” unterstreicht<br />

symbolhaft die Gemeinsamkeiten<br />

der Europäischen Union.<br />

Zum Abschluss dieses Festtages hören<br />

wir etwas wahrlich Besonderes:<br />

Kompositionen von Chopin, Szymanowski,<br />

Moniuszki, Melcer und Lutoslawski,<br />

am Flügel gespielt von dem<br />

Finalisten des Internationalen Chopin-Wettbewerbs,<br />

dem <strong>Johannisburger</strong><br />

Radoslaw Sobczak.<br />

Meine Hochachtung gilt den Geehrten,<br />

hatte ich doch in den zurückliegenden<br />

Jahren regelmäßig Gelegenheit,<br />

deren Aktivitäten aus nächster<br />

Nähe mitzuerleben.<br />

Die Mitglieder der Ämter der Stadt<br />

Johannisburg.<br />

Haben Sie Interesse an einer ehrenamtlichen Mitarbeit<br />

bei der Kreisgemeinschaft Johannisburg?<br />

Dann nehmen Sie bitte mit uns Kontakt auf.<br />

www.Kreis-Johannisburg.de


<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />

Gerhard Bosk - zum 85. Geburtstag<br />

*19. Februar 1924 in Saffronken<br />

aufgewachsen in Gehsen und Gutten J.<br />

<strong>Heimatbrief</strong>-Titelseiten<br />

<strong>Heimatbrief</strong>redaktion<br />

<strong>Johannisburger</strong> Heide<br />

Wald und Forst<br />

Jäger und Imker<br />

erlegter Wolf<br />

Masurenfahrten<br />

Hilfsgüter<br />

Heimatstube-Exponate<br />

Dia-Vorträge über die Heimat<br />

Postkarten-Serien<br />

Klappkarten-Serien: Sommer-Winter<br />

„Vergesst die Freunde in der Heimat nicht!"<br />

Mahner zum Spenden mit Herz<br />

„Heimat - umgeben von Wäldern und Seen"<br />

„Im Lichte der Erinnerung"<br />

„Ein Leben für die Heimat"- Hilfsaktionen in Masuren<br />

„Eine Busreise durch Masuren " (1993)<br />

Mitautor von "Masuren - ein Naturparadies"<br />

Stellvertretender Kreisvertreter<br />

Ehrenvorstand<br />

Streiche eines Fahrschülers<br />

Und viele weitere Beiträge<br />

Honigwachskerzen,<br />

Bärenfang und Kosakenkaffee<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

Ohne Gerhard Bosk wäre unsere Kreisgemeinschaft nicht das,<br />

was sie ist! Wir danken herzlich und wünschen weiterhin alles Gute!<br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

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50<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />

Eva Klischewski - zum 80. Geburtstag<br />

*16. April 1928 in Johannisburg<br />

Standdienst<br />

bei den<br />

verschiedensten Treffen<br />

Betreuungsfahrten<br />

Ortsregister<br />

im <strong>Heimatbrief</strong><br />

Bildarchiv<br />

Straßen in Johannisburg<br />

und seine Einwohner<br />

Sprecherin<br />

der Totenehrung<br />

Bearbeitung<br />

von Zuschriften<br />

<strong>Heimatbrief</strong>-Redaktionsteam<br />

Schultreffen der Ehemaligen<br />

der Graf-Yorck-Schule<br />

in Wennigsen<br />

Stadtplan von Johannisburg<br />

Die Kreisgemeinschaft dankt ihr für langjährige, treue, verdienstvolle<br />

Mitarbeit und wünscht von Herzen alles Gute.<br />

www.Kreis-Johannisburg.de


Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />

Persönlichkeiten aus Johannisburg<br />

HARRY RUNGE<br />

Ein Beitrag von<br />

Hans J. Schollenberger<br />

Harry Runge (1902-1966)<br />

Am 24. Dezember 1966 verstarb in<br />

Lüneburg der vielen <strong>Johannisburger</strong>n<br />

bekannte Steueroberinspektor Harry<br />

Runge. Als Sohn des Bauwerksmeisters<br />

Otto Runge wurde er am 2. November<br />

1902 in Königsberg (Pr.) geboren<br />

und besuchte dort die Steindammer<br />

Bürgerschule. Seine Mutter<br />

Minna Runge geb. Stamme stammte<br />

aus Bartenstein.<br />

Nach dem frühen Tod ihres Ehemannes<br />

konnte die Mutter von drei Kindern<br />

das Baugeschäft nicht mehr erfolgreich<br />

weiterführen und zog in ihre<br />

Heimatstadt Bartenstein, wo sie<br />

eine Strickerei betrieb und Runge die<br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

Schule zu Ende besuchte. Seine beiden<br />

älteren Brüder verstarben dort<br />

während des ersten Weltkrieges an<br />

Tuberkulose.<br />

Harry Runge begann eine Ausbildung<br />

bei der Preußischen Kreiskasse (ab<br />

1921 Finanzkasse) Bartenstein. 1924<br />

folgte eine Tätigkeit bei der Landwirtschaftskammer.<br />

Am 01. März<br />

1925 wurde er im Elektrogeschäft<br />

von Elektromeister Gustav Fabian in<br />

Johannisburg angestellt und trat dem<br />

Sportverein Graf Yorck e.V. bei. Davon<br />

zeugen zahlreiche Fotos (vgl.<br />

<strong>Heimatbrief</strong> 2006, S. 90 ff, Name<br />

verschrieben „Rugbe“) sowie ein silberner<br />

Becher mit der Inschrift<br />

„Sportfest Lupken 1929“.<br />

Im Juli 1928 wechselte Runge zur<br />

Preußischen Kreiskasse und war dann<br />

bis 1937 in der Steuerabteilung des<br />

Kreisausschusses Johannisburg tätig.<br />

In dieser Zeit legte er an der Verwaltungsschule<br />

des Deutschen Gemeindetages<br />

zu Königsberg (Pr.) die Inspektorenprüfung<br />

ab und absolvierte<br />

einen Steuerlehrgang an der Reichsfinanzschule<br />

Meersburg am Bodensee<br />

mit der Gesamtnote „sehr gut“. Darauf<br />

erfolgte am 28. Juli 1938 seine<br />

Ernennung zum Steuerinspektor auf<br />

Lebenszeit am Finanzamt Johannisburg<br />

durch den Oberfinanzpräsidenten.<br />

Sein Amtsbezirk war Arys.<br />

Am 27. Februar 1931 heiratete Harry<br />

Runge in Johannisburg die in Langendreer<br />

/ Westfalen geborene<br />

Rechtsanwaltsgehilfin Frieda, Tochter<br />

der Witwe Amalie Sobolewski, geborene<br />

Kottara aus Dorren. Das junge<br />

Ehepaar bezog die Wohnung Lazarettstr.<br />

4. Im folgenden Jahr wurde<br />

die Tochter Ingrid geboren. 1941 zog<br />

51


52<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

die Familie in die stadteigene Wohnung<br />

Soldauer Str. 6.<br />

Bereits zum 19. August 1939 erhielt<br />

der bis dahin ungediente Steuerinspektor<br />

den Einberufungsbefehl zu<br />

einem Baubatallion, doch war der<br />

Kriegsdienst nur von kurzer Dauer.<br />

Eine zum 19. Mai 1943 erneute Einberufung<br />

nach Preußisch Holland hingeben<br />

war folgenreicher und währte<br />

länger. Im August erfolgte die Versetzung<br />

zur Heeresgruppe Nord mit<br />

Einsätzen in Russland sowie Kurland<br />

und schließlich die britische Gefangenschaft<br />

auf Fehmarn und in Eutin/Holstein<br />

bis zur Entlassung am<br />

31. Mai 1946.<br />

Als sich die russische Armee bedrohlich<br />

Ostpreußen näherte, verließ die<br />

Familie im Spätsommer 1944 Johannisburg<br />

und begab sich zunächst zu<br />

Verwandten nach Bartenstein. Am<br />

28. Januar 1945, eine Woche vor<br />

dem Einzug der Russen, verließen<br />

Frau Runge mit Mutter und Tochter<br />

zu Fuß und mit nur wenig Handgepäck<br />

die Stadt in Richtung Westen,<br />

ab Praust auf einem offenen Pferdewagen.<br />

Am 13. März erreichte die<br />

Familie Munster (Lager) in der Lüneburger<br />

Heide, wo sie auf einem Bauernhof<br />

ein bescheidenes Obdach fand<br />

und am 31. Mai 1946 ein freudiges<br />

Wiedersehen mit dem abgemagerten<br />

und kranken Heimkehrer feiern konnte.<br />

Unter den gänzlich veränderten Umständen<br />

gestaltete sich der berufliche<br />

Wiedereinstieg schwierig, denn mit<br />

dem Reich hörte 1945 auch die<br />

Reichsfinanzverwaltung auf zu bestehen.<br />

Im September 1948 endlich erfolgte<br />

Runges Einstellung bei der<br />

Steuerfahndung der Oberfinanzdirektion<br />

Hannover in Lüneburg, wo sich<br />

1952 auch eine Wohnung für die Familie<br />

fand.<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

Zur Linderung der Not und Wiedereingliederung<br />

der zahlreichen Kriegsflüchtlinge<br />

und Vertriebenen hatte die<br />

Bundesregierung am 21. April 1952<br />

das Lastenausgleichsgesetz (LAG) in<br />

Kraft gesetzt. Die Antragsbearbeitung<br />

oblag den dazu eingerichteten<br />

Ausgleichsämtern bei den Landkreisen<br />

und kreisfreien Städten sowie der<br />

von Julius Zander aus Gehlenburg<br />

geleiteten Heimatauskunftsstelle für<br />

den Regierungsbezirk Allenstein in<br />

Lübeck. Dort mussten die Antragsteller<br />

ihre Vermögensverluste und das<br />

Einkommen der Jahre 1937 bis 1939<br />

nachweisen oder durch Zeugenaussagen<br />

glaubhaft machen. Doch wer<br />

schon hatte in der Eile des Aufbruchs<br />

an die Bedeutung von Steuerbescheiden,<br />

insbesondere an den Einheitswertbescheid<br />

zum 01. Januar 1935<br />

gedacht. Somit kam den Zeugenaussagen<br />

und Ermittlungen der mit der<br />

Steuerveranlagung befassten ostpreußischen<br />

Steuerbeamten eine besondere<br />

Bedeutung zu.<br />

Eine hinterlassene im April 1951 begonnene<br />

und bis zum 12. Juli 1966<br />

geführte 209 Blätter starke Akte bezeugt,<br />

dass Harry Runge sich in seiner<br />

Freizeit mit Hingabe den Anliegen<br />

seiner Landsleute bis kurz vor seinem<br />

Tode gewidmet hat. Dabei war der<br />

Umfang der teilweise vor Gericht zu<br />

bezeugenden Verhältnisse und Vermögenswerte<br />

recht unterschiedlich.<br />

Er reichte von der Möblierung eines<br />

Kinderzimmers über Mieteinnahmen<br />

und gewerbliche Einkünfte bis hin zu<br />

einem landwirtschaftlichen Großbetrieb<br />

mit eigener Brennerei und Ziegelei.<br />

All diese Anfragen und anderes<br />

mehr seiner Landsleute und von Behörden<br />

hat er gewissenhaft und<br />

selbstlos beantwortet und dazu häufig<br />

auch Auskünfte Dritter eingeholt.<br />

Harry Runge hat sich damit um die<br />

Wiedereingliederung und Existenzgründung<br />

von achtzig Heimatvertrie


Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

benen und ihrer Angehörigen verdient<br />

gemacht. Wenn er es dabei<br />

vielleicht nicht jedem recht gemacht<br />

haben sollte, so lag dies in der Natur<br />

der Sache.<br />

Angemerkt sei noch, dass es sich hier<br />

um einen vorbildlichen, pflichtbewussten,<br />

jedoch keineswegs sturen<br />

Beamten handelte. Vielmehr war der<br />

Sportkamerad und Sangesbruder we-<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />

gen seiner Freundlichkeit, Hilfsbereitschaft,<br />

vor allem aber wegen seines<br />

Humors überall gern gesehen und<br />

führte mit seiner Ehefrau ein stets<br />

gastfreies Haus, das allen Landsleuten<br />

offen stand.<br />

Fern der geliebten Heimat und nach<br />

nur einjährigem Ruhestand verstarb<br />

Harry Runge am 24. Dezember 1966<br />

in Lüneburg.<br />

Stimmen zur „Fluchtberichte-Sammlung“<br />

„... Ihr Buch mit den Fluchtberichten<br />

ist ein hervorragendes Werk. Wirklich<br />

gelungen. Habe schon viel drin gelesen.<br />

Ich gratuliere Ihnen und Ihrem<br />

Team! Sowohl die äußerliche Aufmachung<br />

als auch vom Inhalt her, alles<br />

sehr ansprechend."<br />

„Tausend Dank für das wunderbare<br />

Werk über unsere Heimat."<br />

„.. Recht herzlichen Dank, auch im<br />

Namen meiner Gruppe.<br />

Aber wieder so ein großes Format,<br />

das wir Alten und Gebrechlichen wie<br />

ich, oft im Bett, nicht bewältigen<br />

können! Gott sei Dank ist die Schrift<br />

schön groß! Na, das war ja wieder ein<br />

schönes Stück Arbeit, diese vielen<br />

Berichte unter einen Hut zu bringen.<br />

1000 Dank dem ganzen Team! Ich<br />

habe es fast durchgestöbert, weil ich<br />

es jetzt am 6.12.2008 bei unserer<br />

Weihnachtsfeier weitergeben will."<br />

„... Dafür und die geleistete Arbeit<br />

möchten wir Ihnen und Ihren Helferinnen<br />

und Helfern unseren herzlichen<br />

Dank sagen. Wegen der zahlreichen<br />

authentischen Schilderungen<br />

der dramatischen Ereignisse am<br />

Kriegsende uns danach ist das Werk<br />

von bleibendem historischem Wert. -<br />

Zum Inhalt ließe sich vieles sagen.<br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

Erstaunlich ist die im Kern übereinstimmende<br />

unabhängige Schilderung<br />

durch zahlreiche Leidensgenossen.<br />

Diese Erlebnisse waren somit typisch<br />

und keine Einzelfälle. ..."<br />

„.... Ich konnte nicht umhin, mich<br />

sofort mit den Berichten zu beschäftigen.<br />

Bis tief in die Nacht habe ich<br />

sie gelesen. Das Buch ist wunderbar<br />

gestaltet. Man merkt, dass hier mehrere<br />

Personen beteiligt sind und sich<br />

ausgetauscht haben, um ihre Ideen<br />

zu verwirklichen. ... Ich bin sowohl<br />

von der Ausführung als auch der Gestaltung<br />

des Buches angenehm überrascht.<br />

Auch die Einteilung der einzelnen<br />

Abschnitte und das äußere<br />

Erscheinungsbild stimmen...."<br />

(Siehe auch weitere Informationen<br />

auf den Seiten 28-30)<br />

53


54<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />

Das sollten wir nicht vergessen<br />

MIT DEM FAHRRAD ÜBER<br />

DAS EIS DES HAFFS<br />

Ruth Krupinski berichtet von ihrer<br />

Flucht durch Ostpreußen nach<br />

Danzig Januar – Februar 1945<br />

Am Morgen des 1. September 1939<br />

hörten wir lautes Motorengeräusch<br />

aus der Luft. Die Bewohner kamen<br />

aus den Häusern und schauten zum<br />

Himmel. Ein Flugzeuggeschwader flog<br />

über unseren Ort in Richtung Polen.<br />

Großvater Matthias sagte: „Kinder,<br />

wir haben Krieg!“ Es wurden sechs<br />

Jahre Krieg. Die Männer mussten<br />

zum Militär. Unser Vater wurde auch<br />

eingezogen. Zur Arbeit in der Landwirtschaft<br />

bekamen wir, nachdem der<br />

Einmarsch in Polen und Frankreich<br />

beendet war, französische Kriegsgefangene.<br />

Als die Bestellung der Felder<br />

anfing, wurde Vater entlassen. Er<br />

musste aber als Kriegseinsatz mit einem<br />

Lieferwagen (LKW) aus den umliegenden<br />

Ortschaften die Milch zur<br />

Molkerei in Prostken fahren.<br />

Im Frühjahr 1944 wurde Vater wieder<br />

eingezogen, um eine Volkssturm-<br />

Kompanie zu führen, Männer über 50<br />

Jahre. Sie hausten in Unterständen<br />

bei Johannisburg. Mutter hat ihn<br />

einmal dort besucht, vielleicht, um<br />

Rat zu holen, denn sie war allein für<br />

Hof und Landwirtschaft verantwortlich.<br />

Opa war über 80, Luise war<br />

beim Arbeitsdienst, ich war der einzige<br />

Hauptarbeiter. Zwei Russen hatten<br />

wir. Viktor 26, Philipp 16 Jahre,<br />

Ukrainer.<br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

23.1.1945 – Die Flucht beginnt<br />

Januar 1945. Kibissen. Es lag viel<br />

Schnee, Frost Minus 20 Grad. Am<br />

23.1.1945 kam der Befehl: Alles räumen,<br />

raus, fliehen! Mutter musste<br />

allein alles für die Flucht organisieren.<br />

Opa Matthias hat mit den beiden<br />

Russen Viktor und Philipp zwei<br />

Wagen für die Flucht gerichtet. Einen<br />

haben sie mit Futter für die Pferde<br />

beladen, auf den anderen hat Mutter<br />

Milchkannen mit Lebensmitteln und<br />

Säcke mit Kleidung für uns gepackt.<br />

Es kam der Befehl, im Ort müssen<br />

zwei Männer bleiben, um das Vieh in<br />

einen Viehtreck zu treiben. Viktor<br />

blieb und auch unser Nachbar Johann<br />

Kullik. Sie sind verschollen.<br />

Wir gingen mit zwei Wagen, 5 Zugpferden,<br />

einem Fohlen auf die Flucht.<br />

Opa lenkte den einen Wagen und Philipp<br />

den anderen. Mutter fuhr mit<br />

dem Auto und mit ihr die drei Kinder<br />

Annemarie, 7 Jahre, Kurt 10 und Fritz<br />

13.<br />

Erste Etappe: Sensburg.<br />

Das Auto gibt vorher auf<br />

Unser erstes Ziel war Sensburg zu<br />

Jakubassa, Opas Tochter Anna. Mutter<br />

fuhr mit dem Auto voraus. Sie<br />

kam schneller voran und nach der<br />

halben Wegstrecke haben wir sie aus<br />

den Augen verloren. Jetzt war ich<br />

mit Opa und Philipp allein. Wir machten<br />

Mittagspause, um etwas zu essen,<br />

dann fuhren wir, bis es dunkel<br />

wurde. Bei Gr. Kessel machten wir<br />

Quartier. Die Bewohner waren weg,<br />

nur noch Militär. Die anderen Kibisser<br />

waren auch hier gelandet. In einem<br />

Haus war ein Kanonenofen, auch etwas<br />

Holz, so machten wir Feuer. Ich<br />

holte aus dem Ziehbrunnen Wasser,


Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

in der Küche fanden wir einen Topf<br />

und bald gab es etwas Warmes zu<br />

trinken. Um Mitternacht kamen Quartiermacher,<br />

die vor Weihnachten bei<br />

uns im Quartier gewesen waren. Sie<br />

sagten, der Russe komme immer näher,<br />

sie seinen auf dem Rückzug. Philipp<br />

hat die Pferde versorgt, wir hatten<br />

ein paar ruhige Nachtstunden.<br />

Am Morgen ging es dann weiter in<br />

Richtung Sensburg. Wir fuhren den<br />

ganzen Tag. Als es dunkel wurde, erreichten<br />

wir einen Ort 12 Kilometer<br />

vor Sensburg. Hier wollten wir die<br />

Nacht über bleiben. Außer Militär waren<br />

keine Bewohner mehr da. Mich<br />

beunruhigte der Gedanke, dass vielleicht<br />

morgen Tante Anna und Onkel<br />

Fritz schon fort sein könnten. Ich beschloss,<br />

die Nacht durch nach Sensburg<br />

zu Fuß zu gehen. Opa Matthias<br />

und Philipp sollten am nächsten Morgen<br />

nachkommen. Es wurde ein beschwerlicher<br />

Marsch. Die Straße war<br />

voller Militär. Ich musste im Straßengraben<br />

gehen. Die Schneedecke war<br />

gefroren, brach aber immer wieder<br />

ein und ich steckte bis an die Knie im<br />

Schnee. Mir war zum Heulen! – Da<br />

kam ein Schlitten mit Offizieren, der<br />

hielt an und man fragte mich, wohin<br />

ich wollte. Sie fuhren nach Sensburg<br />

und nahmen mich mit. Gott sei Dank!<br />

– Jakubassas hatten schon alles für<br />

die Flucht gepackt und warteten nur<br />

noch auf uns. Opa wollten sie mitnehmen.<br />

Ich erfuhr, dass unsere<br />

Mutter da gewesen war. Sie war mit<br />

dem Auto bis kurz vor Johannisburg<br />

gekommen, da wollte der Motor nicht<br />

mehr. Für 20 Grad Frost waren die<br />

Autos damals nicht gerüstet. Es gab<br />

noch kein Frostschutzmittel fürs<br />

Kühlwasser. Vom Militär wurde das<br />

Auto nach Johannisburg abgeschleppt.<br />

Man brachte sie zum Bahnhof,<br />

wo ein Zug für Mütter und Kinder<br />

bereitstand.<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

Eine Flasche Schnaps – und der<br />

Zug fährt los<br />

Der Zugführer aber weigerte sich zu<br />

fahren. Mutter ließ die Kinder im Zug,<br />

lief zu den Unterständen vom Volkssturm<br />

zu ihrem Mann. Vater ist sofort<br />

mit ihr zum Bahnhof gegangen. Er<br />

nahm eine Flasche Schnaps mit, sagte<br />

dem Zugführer, er sollte sich Mut<br />

antrinken und den Zug aus der Zone<br />

rausfahren. Der tat das dann auch.<br />

Sie kamen bis Sensburg. Dann ging’s<br />

wieder nicht weiter. So ließ Mutter<br />

nochmals die Kinder im Zug und lief<br />

zu Jakubassas, um zu sagen, wenn<br />

Opa und Ruth kämen, solle Ruth<br />

bleiben und auf den Vater warten, er<br />

werde kommen und sie holen. Der<br />

Zug mit den Müttern und Kindern ist<br />

noch aus Sensburg herausgefahren.<br />

Ich übernachtete bei Jakubassas,<br />

ging aber ganz früh an die Straße, wo<br />

die Kibisser kommen mussten. Nach<br />

kurzer Zeit kamen sie an. Ich führte<br />

unsere Leute durch die Stadt zu Jakubassas,<br />

die schon auf den Opa<br />

warteten, um ihn mitzunehmen. Wagen<br />

und Pferde standen im Hof, von<br />

Philipp versorgt. So war ich allein mit<br />

dem kleinen Russen und wartete auf<br />

Vater. Am Nachmittag ging ich noch<br />

nach Mertinsdorf zu Milewskis. Tante<br />

Mariechen, ihre Tochter Anna mit den<br />

beiden Mädchen Helga und Sabine<br />

und der Onkel mit den beiden Gesellen<br />

haben sich entschlossen zu bleiben.<br />

Flammen über Sensburg. - Flucht<br />

mit Vater auf dem Motorrad<br />

Ich ging, bevor es dunkel wurde, zurück<br />

nach Sensburg zu Philipp und<br />

den Pferden. Am nächsten Tag kam<br />

Vater. Er nahm die Wagen mit den<br />

Pferden, den Philipp und mich mit in<br />

das Quartier zum Volkssturm. In einer<br />

Wohnsiedlung am Stadtrand woll-<br />

55


56<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

ten sie die nächsten Stunden bleiben.<br />

Vor Einbruch der Dunkelheit kamen<br />

Soldaten und sagten, die Front rücke<br />

immer näher, wir sollten so schnell<br />

wie möglich raus aus Sensburg. Vater<br />

ging zu den Männern, gab Anweisung,<br />

Wagen und Pferde fertig zu<br />

machen und sich auf den Weg in<br />

Richtung Braunsberg zu machen. Vater<br />

hatte ein Motorrad von der Kompanie.<br />

Es sprang an, ich setzte mich<br />

auf den Sozius und wir fuhren über<br />

die schneebedeckten Felder bis zur<br />

nächsten Verkehrsstraße. Der Schnee<br />

brach nicht ein. Dann hörten wir eine<br />

Detonation. Ein Munitionslager wurde<br />

gesprengt. Am Himmel eine Feuerwand.<br />

Es sah aus, als ob ganz Sensburg<br />

in Flammen stände. Bis in die<br />

Nacht fuhren wir in Richtung Braunsberg.<br />

In einem Ort sahen wir Licht.<br />

Es war ein kleines Haus. Wir klopften<br />

an. Zwei alte Leutchen öffneten uns,<br />

sie hatten beschlossen, nicht zu<br />

flüchten. Man gab uns Decken und<br />

wir legten uns auf den Fußboden. Am<br />

nächsten Morgen ging’s weiter. In<br />

einem Ort standen Menschen Schlange.<br />

Soldaten verteilten Brot. Vater<br />

ging hin und bekam auch ein Stück.<br />

Wir fuhren, bis es dunkel wurde. An<br />

einem Bauernhof hielten wir, um zu<br />

übernachten, aber der Stall war<br />

schon voll besetzt mit Flüchtlingen.<br />

Wir legten uns zu den Pferden. Am<br />

folgenden Tag zogen wir weiter. An<br />

einer Stelle lagen mehrere Koffer im<br />

Straßengraben und im Acker ein totes<br />

Pferd. Zwei Franzosen schnitten<br />

Stücke Fleisch aus den Schenkeln.<br />

Wir dachten an unsere Wagen, auf<br />

denen genug zu essen war und wir<br />

hatten nichts mitgenommen. Am<br />

Abend erreichten wir wieder eine<br />

Stadt, Rössel? Eine Villa am Stadtrand<br />

war leer. Hier wollten wir zur<br />

Nacht bleiben. Vater fand im Keller<br />

Holz und Kohle und machte Feuer in<br />

einem Kachelofen. Wir waren durchgefroren<br />

und wollten uns wärmen. Da<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

kamen plötzlich deutsche Soldaten.<br />

Sie erklärten uns die militärische Lage<br />

und sagten, noch in dieser Nacht<br />

müssten wir fort. Um 11 Uhr nachts<br />

kam dann der Befehl, raus aus der<br />

Stadt! Das Motorrad wollte nicht anspringen.<br />

Wir haben es dann angeschoben.<br />

Der Motor zündete, wir<br />

sprangen auf und fuhren los. Wir fuhren<br />

die Nacht durch. Es ging sehr<br />

schlecht voran. Die Straße war voll<br />

mit Militär und am Rand Schneematsch.<br />

Gegen Mittag erreichten wir ein Dorf.<br />

Auf einem Bauernhof parkten Flüchtlingswagen.<br />

Ein Mann fand im Keller<br />

Kartoffeln, die wurden im Waschkessel<br />

in der Küche gekocht. Dann gab<br />

es Pellkartoffeln. Vater und ich bekamen<br />

auch welche. Einer fing ein<br />

herumlaufendes Huhn und wollte es<br />

kochen. Wir blieben nicht, wir fuhren<br />

weiter. Am Spätnachmittag erreichten<br />

wir einen Ort vor Braunsberg. Es<br />

waren noch nicht alle Bewohner weg.<br />

Ein Haus mit Nebengebäuden fiel uns<br />

auf. Wir klopften an die Haustür, eine<br />

Frau öffnete, und wir fragten, ob wir<br />

im Nebengebäude übernachten könnten.<br />

Sie ließ uns in ihr Haus eintreten.<br />

Es waren noch zwei Töchter da,<br />

junge Mädchen. Mit Lebensmitteln<br />

waren auch sie knapp. Vater ging am<br />

nächsten Tag „organisieren“. Bei einem<br />

Müller ergatterte er ein paar Kilo<br />

Mehl. Die Frau backte davon Brot<br />

und kochte Klöße mit Backobst. Ach,<br />

hat das geschmeckt! Danach fuhr Vater<br />

raus, seine Männer vom Volkssturm<br />

zu suchen. Spät am Abend<br />

kamen sie an. Sie waren aber nicht<br />

vollzählig. Aber Philipp und die beiden<br />

Wagen mit Pferden waren unversehrt.<br />

Einige Männer holten sich aus<br />

den Koffern Vaters Anzüge und gingen<br />

in Zivil auf und davon. Für Vater<br />

war kein Anzug mehr da, so musste<br />

er bleiben. In der Nacht kam dann<br />

auch Militär. Sie sagten, die Front sei


nicht mehr weit. Die Leute sollten packen.<br />

Vater brauchte Benzin fürs Motorrad.<br />

Das gab es auf dem Flugplatz<br />

in Heiligenbeil. Er nahm mich mit. Er<br />

tankte und dann waren wir auf der<br />

Straße, die von Elbing nach Danzig<br />

führt. Vater wagte es, ein Stück in<br />

Richtung Elbing zu fahren. Die Straße<br />

war leer, kein Mensch. Es wurde ihm<br />

unheimlich. Er hielt an und kehrte<br />

um. Der Russe war vielleicht schon in<br />

Elbing und wir würden ihm direkt in<br />

die Arme fahren. Später erfuhren wir,<br />

dass sein Gefühl richtig gewesen war.<br />

Mit dem Fahrrad übers Haff<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

So kamen wir zurück ins Dorf. Vater<br />

ging zu Philipp und den Wagen. Am<br />

Abend brachte er mir ein Fahrrad,<br />

einen Rucksack und von den Lebensmitteln,<br />

die Mutter eingepackt<br />

hatte. Ich sollte keine Zeit vergeuden<br />

und mich beeilen, übers Haff zu<br />

kommen. Am nächsten Morgen brachen<br />

wir auf. Die Frau mit ihren<br />

Töchtern fuhr auf einem Pferdewagen,<br />

ich auf dem Fahrrad mit Rucksack.<br />

Der Weg war schlecht. Immer<br />

wieder musste ich absteigen und das<br />

Fahrrad schieben. Als wir am Nachmittag<br />

kurz vor dem Haff waren, hieß<br />

es auf einmal: „Umleitung!“ Mir war<br />

klar, dass es eine Verzögerung bedeuten<br />

würde. Kurz entschlossen<br />

warf ich den Rucksack den Leuten auf<br />

den Wagen und nahm den kürzeren<br />

Weg zum Haff. Stellenweise musste<br />

ich das Fahrrad tragen. Es war ein<br />

Feldweg, vom Treck zerfahren. Als es<br />

anfing, dunkel zu werden, erreichte<br />

ich das Fischerdorf, wo es aufs zugefrorene<br />

Haff ging. Draußen auf der<br />

Eisfläche waren zwei Soldaten, die<br />

auf einem Kanonenofen Pfannkuchen<br />

backten. Ich fragte nach dem Weg,<br />

sie gaben Antwort und noch zwei<br />

Pfannkuchen zur Stärkung. Wieder<br />

hatte ich den gleichen Fehler gemacht<br />

und nichts zu essen mitge-<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />

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nommen. In meiner Schultertasche,<br />

die ich immer bei mir hatte, waren<br />

nur die Fotos von Kibissen, ein<br />

Kamm, und eine Tüte Bonbons,<br />

selbst gemacht aus Zucker. Bis zum<br />

Haff war es nur ein kurzer Weg. Auf<br />

dem Eis lief das Fahrrad gut. Von einem<br />

Treck war nichts zu sehen, nur<br />

im Eis die eingeschliffenen Fahrspuren.<br />

Ein toter Mann lag da, das Gesicht<br />

mit einem Taschentuch zugedeckt.<br />

An einer Stelle war ein Spalt<br />

im Eis. Man hatte Holzbohlen reingelegt,<br />

so kam man gut rüber. Es war<br />

schon Mitternacht, als ich auf der anderen<br />

Seite des Haffs ankam. Ich war<br />

auf der Nehrung.<br />

An dieser Stelle war die Nehrung ein<br />

Waldgebiet. An einem Haus stieg ich<br />

ab. Es war beleuchtet, voll besetzt<br />

mit Flüchtlingen und Soldaten. Kein<br />

Einlass. Auf der anderen Seite des<br />

Hauses war eine offene Veranda. Eine<br />

Frau mit drei Kindern saß auf dem<br />

Fußboden. Es war kalt. Ich lehnte<br />

mein Fahrrad an die Wand, setzte<br />

mich auf den Sattel, legte Arme und<br />

Kopf auf den Lenker und versuchte<br />

zu schlafen. Ach, war ich müde!<br />

Schlafen konnte ich aber nicht, ein<br />

Knie tat mir weh, wohl vor Überanstrengung<br />

und Kälte. Als es anfing,<br />

hell zu werden, rüstete ich mich zum<br />

Weiterfahren. Die Frau schnitt von<br />

einem Brotlaib Scheiben für ihre Kinder.<br />

Sie fragte, ob ich auch ein Stück<br />

wollte? Na sicher wollte ich!<br />

Der Waldweg auf der Nehrung ging<br />

über Baumwurzeln und Löcher. Ich<br />

entschied mich für einen anderen<br />

Weg. Mit dem Fahrrad konnte man<br />

gut auf dem Eis am Ufer entlang fahren.<br />

So radelte ich los. Es ging wunderbar.<br />

Nach kurzer Zeit holte mich<br />

ein junger Mann ein. Er hatte einen<br />

Stellungsbefehl nach Danzig. Das war<br />

auch mein Ziel. Ich wollte zu Ida<br />

Braune. Jetzt war ich nicht mehr al-<br />

57


58<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

lein, es war noch jemand da, der<br />

half, Entscheidungen zu treffen. Wir<br />

hatten wohl die halbe Strecke auf<br />

dem Eis geschafft, da versperrte uns<br />

ein Schilfgürtel den Weg, hohes<br />

Schilf, im Eis eingefroren. Wir mussten<br />

auf den Waldweg. Da aber kroch<br />

der Flüchtlingstreck voran, Wagen an<br />

Wagen. So fuhren wir am Weg entlang<br />

im Slalom zwischen den Bäumen.<br />

Bald war der Wald zu Ende, wir<br />

kamen auf freies Land. Eine Ortschaft<br />

war da und deutsches Militär. In einer<br />

Feldküche draußen wurde Mittagessen<br />

gekocht. Der junge Mann ging<br />

hin und brachte uns ein Kochgeschirr<br />

voll Eintopf. Er bekam nur einen Löffel,<br />

kein Problem! Ich durfte zuerst<br />

die Hälfte essen: Das leere Kochgeschirr<br />

wurde abgeliefert und weiter<br />

ging’s. Wir kamen an den Mündungsarm<br />

der Weichsel. Da ging es nur mit<br />

einer Fähre auf die andere Seite. Eine<br />

Schlange Flüchtlingswagen wartete<br />

schon. Wie viele Wagen auf der Fähre<br />

Platz hatten, weiß ich nicht. Sie war<br />

voll besetzt. Wir quetschten uns an<br />

der Seite neben den Fuhrwerken rein<br />

und kamen so mit, ohne zu warten.<br />

Vor Beginn der Dunkelheit erreichten<br />

wir einen Ort, 15 km vor Danzig.<br />

Schwach und müde, wie ich war,<br />

entschloss ich mich, über Nacht hier<br />

zu bleiben. Der junge Mann war<br />

pflichtbewusst und fuhr weiter nach<br />

Danzig. Ich entdeckte eine Villa mit<br />

Hof, Scheune und Schuppen. Platz<br />

genug für mich. Ich klopfte an die<br />

Haustür, ein älterer Herr öffnete. So<br />

fragte ich nach einer Übernachtung.<br />

„Nein“, war die Antwort. „Wenn ich<br />

Sie aufnehme, kommen gleich noch<br />

mehr Flüchtlinge.“ Ich fragte, ob ich<br />

denn mit meinem Fahrrad in der<br />

Scheune bleiben könnte, meine Kräfte<br />

reichten nicht aus, um weiterzufahren!<br />

Ich fing an zu weinen. „Na,<br />

dann kommen Sie schon!“ Er ging<br />

zum Schuppen, ich stellte mein Fahrrad<br />

rein, und er verschloss die Tür,<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />

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damit es nicht gestohlen werden<br />

konnte. Ich durfte mit ins Haus. Seine<br />

Haushälterin kam auf mich zu und<br />

fragte, ob ich was essen möchte, sie<br />

habe noch Sauerkraut übrig vom Mittagessen.<br />

Antwort: „Ja!“<br />

Ich durfte in einem Zimmer auf dem<br />

Sofa schlafen. Es war ungeheizt. Ich<br />

drehte mich von einer Seite auf die<br />

andere, mir war kalt. Da kam jemand<br />

und deckte mich mit einem Federbett<br />

zu, mir wurde warm, und ich schlief<br />

ein. Am nächsten Morgen war der<br />

Herr sehr freundlich. Er gab mir noch<br />

seine Anschrift. Ich sollte ihm schreiben,<br />

wie ich durchgekommen wäre.<br />

Endlich in Danzig: „Ruthchen,<br />

warum bist du noch hier?“<br />

So radelte ich denn nach Danzig. -<br />

Die 15 Kilometer waren bald geschafft.<br />

Aber ich kam bei Ida Braune<br />

vor verschlossene Türen. Der Hausmeister<br />

war da. Er kannte mich und<br />

sagte, die Schlüssel seien bei der<br />

Freundin Frau Meier-Falk und holte<br />

die Schlüssel. Mein Knie war geschwollen<br />

und tat weh. Lebensmittel<br />

waren, bis auf eine Tüte Haferflocken<br />

und ein Glas Marmelade, keine im<br />

Haus. Wegen meines Knies konnte<br />

ich nicht weiterfahren.<br />

Wie viele Tage ich mein Knie gehegt<br />

habe, weiß ich nicht. Eines Tages<br />

fasste ich Mut, setzte mich in Bewegung<br />

in Richtung Westen. Es sollte<br />

aber nicht sein. Als ich ein paar Meter<br />

aus der Stadt war, gab mein Fahrrad<br />

auf. Die Kette fiel runter, das Lager<br />

klapperte, aus war’s! Ein Polizist<br />

kam herzu, schaute sich die Bescherung<br />

an und sagte: „Damit können<br />

Sie nicht mehr fahren, das kann man<br />

hier auf der Straße nicht reparieren.“<br />

So ging ich wieder zurück in Ida<br />

Braunes Wohnung. Ich war so mutlos,<br />

mir war alles egal. Doch an die


sem Tag fand ich einen Brief im<br />

Briefkasten. Adressiert an Ida Braune,<br />

Absender Luise Krupinski. Meine<br />

Schwester fragte, ob jemand von ihren<br />

Angehörigen in Danzig eingetroffen<br />

wäre. Ich schrieb gleich an Luise<br />

und sie hat den Brief auch bekommen.<br />

Die Arbeitsmaiden waren rechtzeitig<br />

nach Bayern gebracht worden.<br />

Letzte Rettung: die Marine.<br />

Gotenhafen - Kopenhagen<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

Jetzt musste ich mich noch erkundigen,<br />

wo es für Flüchtlinge etwas zu<br />

essen ab. Ich ging zur Ausgabestelle<br />

und bekam Pellkartoffeln und ein<br />

Stück Brot. Es kam noch eine Nichte<br />

von Frau Maier-Falk mit ihren zwei<br />

Kindern. Ihr Mann war Offizier bei der<br />

Marine und sie wusste, dass noch<br />

Schiffe über die Ostsee in den Westen<br />

fuhren. Sie ging zum Heeresamt<br />

und bekam Fahrscheine für das<br />

nächste Schiff, auch einen für mich.<br />

Dieses Dokument habe ich noch, es<br />

hat Unterschrift, Stempel und Datum.<br />

Ich weiß nicht, wieviele Tage noch bis<br />

zum Abfahrtstermin waren. Drei Tage,<br />

bevor wir Danzig verließen, stand<br />

Ida Braune in der offenen Tür.<br />

„Ruthchen, warum bist du noch hier?<br />

Der Russe hat schon den Ring bei<br />

Stettin zugemacht, unser Zug kam<br />

nicht mehr durch, er brachte uns<br />

nach Danzig zurück.“<br />

Der Abschiedstag kam. Ida Braune<br />

gab mir noch eine Reisetasche mit<br />

ein paar Sachen zum Anziehen. Wir<br />

mussten nach Gotenhafen. Ich weiß<br />

nicht, womit wir dahin gekommen<br />

sind, die Straßenbahnen gingen damals<br />

noch. Frau Henke, ihre Kinder<br />

und ich kamen ohne Schwierigkeiten<br />

auf das Schiff. Wohin es ging, wussten<br />

wir nicht. Unten im Schiffsbauch<br />

durften wir Platz nehmen. An einer<br />

Stelle stand ein Bottich mit Wasser,<br />

da konnten die Seekranken reinspu-<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />

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cken. Wir bekamen Mittagessen: Trockengemüseeintopf.<br />

Ich war die<br />

meiste Zeit an Deck. Das Wetter war<br />

scheußlich, trübe, nasskalt. Nach<br />

zwei Tagen kamen wir unversehrt in<br />

Kopenhagen an. Die Flucht war zu<br />

Ende, der Kriege noch nicht. Die Internierung<br />

begann. Und das Wandern<br />

von einen Lager zum anderen.<br />

RUTH KRUPINSKI<br />

ALS FLÜCHTLING IN<br />

DÄNEMARK (1945–1947)<br />

Von einem Lager zum anderen<br />

Nachdem unser Flüchtlingsschiff in<br />

Kopenhagen angekommen war, wurden<br />

wir zunächst in einer Schule untergebracht.<br />

Ich schloss mich einer<br />

Gruppe von Mädchen an. Beatrix, die<br />

Lehrerin, sorgte dafür, dass diese<br />

Gruppe beisammen blieb. Mit „Trix“<br />

verstand ich mich gut. Wir wurden<br />

ins Lager Agger verlegt und haben<br />

dort die Küche geführt und für 28<br />

Personen gekocht. In dieser Zeit<br />

freundete ich mich mit drei dänischen<br />

Mädchen an, die waren so lieb<br />

und freundlich, ein Foto von ihnen<br />

habe ich immer noch.<br />

59


60<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

Agger liegt in Nordwestjütland, am<br />

Lymfjord, direkt an der Nordsee.<br />

Dort war ein Stützpunkt der Wehrmacht<br />

gewesen. Als diese nach der<br />

Kapitulation im Mai 1945 abrückte,<br />

zogen wir das Bettzeug von den<br />

Betten der Soldaten, die in den Unterständen<br />

waren. Weil alles verlaust<br />

war, mussten wir die Wäsche kochen.<br />

Aus den blau karierten Bettbezügen<br />

wurden Sommerkleider genäht.<br />

Die Dänen zahlten für ein Laken<br />

2 Kronen. Dafür kauften wir uns<br />

leckere dänische Sahnetorten. Mit<br />

dem Verkauf mussten wir vorsichtig<br />

sein, um unsere dänischen Freunde<br />

nicht in Schwierigkeiten zu bringen.<br />

Der Bürgermeister war uns Flüchtlingen<br />

freundlich gesinnt. Darum<br />

konnten wir uns frei bewegen. Einmal<br />

wurden wir verpetzt, als wir am<br />

Strand „FKK“ machten. Das wurde<br />

uns dann verboten. Der Bürgermeister<br />

lieferte uns einen Stapel Zuckersäcke.<br />

Daraus sollten wir uns Badeanzüge<br />

machen. Das Material war<br />

weiß, der Faden fein. Wir strickten<br />

uns auch Unterwäsche daraus.<br />

Von den drei Männern, die im Lager<br />

waren, hatte einer einen Fotoapparat.<br />

Sein dänischer Freund ließ ihn<br />

die Filme entwickeln und Bilder abziehen.<br />

So bekam ich auch ein Foto<br />

von unserer Gruppe.<br />

Ruth in Agger. Sie schaut ganz links<br />

schräg aus der mittleren Reihe hervor<br />

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Unter militärischer Bewachung<br />

zum Bahnhof<br />

Die nächste Station war Frederikshaven.<br />

Dort erreichte mich vor Weihnachten<br />

1945 eine Karte von meiner<br />

Mutter aus Oxböl.<br />

Seit dem Sommer 1945 lief eine Aktion<br />

zur Familienzusammenführung<br />

und so hatte sie erfahren, wo ich<br />

war. Daraufhin ging ich zur Lagerleitung<br />

und stellte den Antrag, zu meiner<br />

Familie reisen zu dürfen. Es<br />

dauerte bis zum Mai 1946, dann<br />

wurde mein Antrag genehmigt. Ich<br />

bekam eine Eskorte von zwei Soldaten<br />

mit Gewehr und wurde zum<br />

Bahnhof von Frederikshaven gebracht<br />

und in den Zug gesetzt, der<br />

Richtung Esbjerg fuhr. Meine dänischen<br />

Mitreisenden waren sehr nett<br />

zu mir und fütterten mich mit Obst<br />

und Süßigkeiten.<br />

Lager Oxböl – 35.000 Flüchtlinge<br />

hinter Maschendraht<br />

Im Lager Oxböl lebten damals etwa<br />

35.000 Flüchtlinge auf dem Gelände<br />

eines ehemaligen Lagers der Wehrmacht<br />

in Baracken, das von einem<br />

hohen Maschendrahtzaun umgeben<br />

war. Das Lager war in Blöcke aufgeteilt.<br />

Ein Block bestand aus bis zu<br />

zehn Baracken. Die Blöcke hatten<br />

Buchstaben, die Baracken Nummern,<br />

z.B. Block B, Baracke 1. Zu jedem<br />

Block gehörte eine Großküche, von<br />

der wir unser Essen holen mussten.<br />

Im Bereich des Lagers war ein See,<br />

in dem wir auch baden durften. Die<br />

erlaubte Grenze war durch Bojen gekennzeichnet.<br />

Als ein junger Mann<br />

einmal über diese Linie hinausschwamm,<br />

wurde er von einem<br />

Wachsoldaten unter Feuer genommen<br />

und am Bein verwundet. Aber<br />

das habe ich nicht selbst erlebt, es<br />

war geschehen, bevor ich ins Lager


kam. In den chaotischen Tagen nach<br />

der deutschen Kapitulation hatte es<br />

Übergriffe von dänischen „Freiheitskämpfern“<br />

gegeben, die den Flüchtlingen<br />

Pässe und andere Sachen abnahmen.<br />

Leben im Lager Oxböl<br />

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In jedem Raum waren 12–20 Menschen<br />

untergebracht, Frauen, Kinder,<br />

Männer, alles durcheinander. Es<br />

gab Doppelstockbetten. Jeder versuchte<br />

seinen Bereich mit Decken<br />

abzutrennen, dennoch war ein Privatleben<br />

kaum möglich. Im Raum<br />

stand ein Kanonenofen. Im Winter<br />

konnten wir ihn mit Torf heizen, der<br />

in großen Haufen angeliefert wurde.<br />

Wenn wir an kühlen Sommertagen<br />

heizen wollten, gingen wir in den<br />

Wald und sammelten Tannennadeln<br />

und Zweige. Nach einem Sturm kam<br />

meine kleine Schwester Annemarie<br />

mit einem riesigen Ast angeschleppt.<br />

Das Leben im Lager war eintönig. Ab<br />

und zu wurden im Lagertheater Filme<br />

vorgeführt. Ich war froh, wenn<br />

ich in der Strohflechterei arbeiten<br />

konnte, wo wir Strohteppiche und<br />

Einkaufstaschen herstellten. Geweichtes<br />

Stroh wurde zu Zöpfen gefochten,<br />

diese zu Quadraten genäht,<br />

die zu Teppichen zusammengesetzt<br />

wurden. Dazu hatten wir eine große<br />

Nadel, Bindfaden und einen speziellen<br />

Fingerhut. Alles Handarbeit.<br />

Meine Mutter arbeitete in einer<br />

Spinnstube. Es wurde Angorawolle<br />

gesponnen auf Spinnrädern wie zu<br />

Großmutters Zeiten. Es waren alles<br />

ostpreußische Landfrauen, die das<br />

aus dem FF konnten.<br />

Die Verpflegung war nicht sehr abwechslungsreich,<br />

aber ausreichend.<br />

Gehungert haben wir nicht. Meine<br />

Mutter, die Probleme mit dem Magen<br />

hatte, bekam sogar Schonkost.<br />

Für die Kinder gab es Lebertran. Oft<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />

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wurde frischer Fisch angeliefert. Da<br />

kamen mein Bruder Kurt, er war<br />

damals 14, und sein Freund auf eine<br />

Idee: Sie gründeten die „Fischräucherei<br />

Hans und Kurt“.<br />

Frisches Obst und Gemüse mussten<br />

wir allerdings entbehren.<br />

Auf der Krankenstation wurden wir<br />

von deutschen Ärzten medizinisch<br />

versorgt. Auf der Zahnstation arbeitete<br />

Eva Mühlheim.<br />

Die Kinder wurden in der Lagerschule<br />

unterrichtet, so gut es ging, oft<br />

von Studentinnen oder Abiturientinnen.<br />

Als mein Bruder Fritz konfirmiert<br />

worden war, bekam er die Erlaubnis,<br />

bei einem dänischen Ingenieur<br />

eine Mechanikerlehre anzufangen.<br />

Dort freundete er sich mit ein<br />

paar dänischen Jungen an. Als er<br />

nach Deutschland entlassen wurde,<br />

begleiteten sie ihn zum Bahnhof und<br />

verabschiedeten ihn mit viel Winken<br />

und Mützenschwenken. In Deutschland<br />

wurde Fritz seine dänische<br />

Lehrzeit anerkannt und er konnte<br />

seine Automechanikerlehre um ein<br />

Jahr verkürzen.<br />

Eine verbotene Liebe<br />

Hilde mit Sohn André und ihrem<br />

dänischen Ehemann Waldemar<br />

Der Maschendraht trennte uns von<br />

der dänischen Bevölkerung. Nur ab<br />

und zu kamen Handwerker ins Lager.<br />

Meine Kusine Hilde war damals<br />

61


ein hübsches Mädchen von 18 Jahren,<br />

Waldemar ein junger dänischer<br />

Elektriker. Beide verliebten sich ineinander<br />

und wollten heiraten. Doch<br />

das war nach den damals geltenden<br />

strengen Bestimmungen verboten.<br />

Als das Techtelmechtel bekannt wurde,<br />

durfte Waldemar das Lager nicht<br />

mehr betreten. Was also tun? Liebende<br />

finden (fast) immer Mittel und<br />

Wege. Sie machten ein Loch in den<br />

Zaun. Waldemars Kollegen standen<br />

Schmiere, wenn Hilde in der Nacht<br />

durch den Zaun schlüpfte. So konnte<br />

die Hilde künftig ihre Wochenenden<br />

bei Waldemar und seinen Eltern<br />

verbringen. Sie ging in Esbjerg sogar<br />

in die Geschäfte und zum Friseur.<br />

Aber die Liebe hatte Folgen:<br />

Hilde wurde schwanger. Ein Sohn,<br />

André, wurde geboren, aber heiraten<br />

durften die beiden immer noch nicht.<br />

Hilde blieb noch zwei Jahre im Lager<br />

und in dieser Zeit kam noch ein<br />

Töchterchen zur Welt, 1949 wurde<br />

das Lager aufgelöst und Hilde kehrte<br />

mit ihren beiden Kindern nach<br />

Deutschland zurück. Der treue Waldemar<br />

reiste seinem Hildchen nach.<br />

Sie heirateten in Deutschland und<br />

kehrten nunmehr als eine ordentliche<br />

Familie nach Dänemark zurück.<br />

Hilde wohnt mit ihren Kindern heute<br />

noch in Esbjerg, Waldemar lebt nicht<br />

mehr.<br />

Rückkehr nach Deutschland<br />

62<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

1947 ging eine Meldung durch das<br />

Lager, in Deutschland würden Textilarbeiter<br />

gesucht. Meine Mutter meinte,<br />

dass sie auf Grund unserer Tätigkeit<br />

in der Spinnstube auch eine<br />

Textilarbeiterin wäre. Der Spinnstubenleiter<br />

bescheinigte ihr das. Wir<br />

meldeten uns und hatten Glück: Wir<br />

durften ausreisen. Unser Lagerleben<br />

in Dänemark war zu Ende. Der<br />

Schwarzwald wurde unsere neue<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />

Heimat.<br />

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Ruth und Otto Krupinski<br />

im November 1943<br />

Ruth Krupinski, Jg. 1922.<br />

Ruth ist eine Tochter der jüngsten<br />

Schwester von meiner Großmutter<br />

Henriette Jerosch, Auguste Krupinski,<br />

geb. Bandilla. Ihr Großvater Matthias<br />

Bandilla ist also mein Urgroßvater.<br />

(Einsender: Otto Cramer, Sevetal)<br />

Anmerkung der Redaktion:<br />

Die Erlebnisse von Annemarie Jerosch,<br />

Groß Rogallen, wurden in den<br />

<strong>Heimatbrief</strong>en 2007, 2008 und <strong>2009</strong><br />

veröffentlicht.


Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

FLUCHT VON REITZEN-<br />

STEIN ÜBER KÖNIGSBERG<br />

UND KOPENHAGEN NACH<br />

SCHALKSMÜHLE<br />

Ein Beitrag von Gerd Bilinski<br />

„Es war im Januar 1945 in dem kleinen<br />

masurischen Ort Reitzenstein.<br />

Ich war damals 16 Jahre alt und<br />

Lehrling in einer Schmiede. Der Meister<br />

war verstorben und somit war ich<br />

„vogelfrei”. Da haben wir, mein<br />

Freund und ich, uns zur Flucht entschlossen.<br />

Am 19. Januar hatten wir zwei Pferde<br />

beschlagen und auch den dazugehörigen<br />

Wagen hergerichtet und abgeliefert.<br />

Danach gingen wir von der<br />

Schmiede durch das schneebedeckte<br />

Dorf heimwärts, als uns vor der<br />

Gastwirtschaft eine aufgeregte Menschenmenge<br />

empfing: Alle wollten<br />

am nächsten Morgen flüchten. Wir<br />

wollten wissen, mit welchem Fahrzeug<br />

denn unsere Familien fahren<br />

würden. Die lapidare Antwort: es wäre<br />

von uns ja niemand in der Versammlung<br />

gewesen und somit bekämen<br />

wir auch kein Fuhrwerk.<br />

Flucht mit der Bahn nach Westen<br />

Ratlos standen wir nun da und fragten<br />

uns, was nun wohl zu tun sei.<br />

Unsere Gastwirtsfrau wollte uns noch<br />

einen Sack Zucker schenken, doch<br />

wohin mit dem so ganz ohne Fahrzeug.<br />

Der Vorschlag meines Kollegen,<br />

noch schnell eine Sau zu schlachten<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />

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war ebenso seltsam. Wohin mit dem<br />

Zentner Fleisch? So trollten wir uns<br />

zunächst einmal nach Hause.<br />

Unterwegs begegnete uns eine Frau,<br />

die sich dem Treck nicht anvertrauen<br />

wollte. Sie wollte mit der Bahn ins<br />

„Reich” und hatte beim nächsten<br />

Bahnhof Glück. Am anderen Morgen<br />

sollte ein Zug fahren. Also wurden<br />

Mutter und Bruder alarmiert und ein<br />

Bauer ausfindig gemacht, der uns zur<br />

Bahn fuhr. Ein paar Habseligkeiten<br />

wurden eingepackt, und um Mitternacht<br />

ging es los. Zum letzten Mal<br />

ließ ich noch meine Blicke über das<br />

Dorf schweifen, denn ich wusste,<br />

dass ich es so nie wiedersehen würde!<br />

Der erhoffte Zug kam zwar, doch in<br />

Richtung Berlin kam er nicht mehr<br />

durch. Nach einer Irrfahrt landeten<br />

wir schließlich in Königsberg. Aber die<br />

ostpreußische Hauptstadt wurde wegen<br />

der immer näher rückenden<br />

Front zur Festung erklärt und ich<br />

musste mich mit nunmehr 17 Jahren<br />

dem Militär stellen. Beim späteren<br />

Ausbruch aus der Festung bekam ich<br />

zum Glück einen „Heimatschuss”.<br />

Über Pilla, Hela und Kopenhagen<br />

konnte ich so den Krieg hinter mich<br />

lassen.<br />

Gefangenenlager in Holstein<br />

In der dänischen Hauptstadt erlebte<br />

ich dann die Kapitulation. Nächste<br />

Station war das große Gefangenenlager<br />

in Holstein. Städte und Kreise<br />

hatten für heimatlose jugendliche<br />

Soldaten Patenschaften übernommen<br />

und so kam ich zum Kartoffel-Ernte-<br />

Einsatz nach Goslar und landete dort<br />

bei einem Schmied. Dort konnte ich<br />

meine Lehre beenden. Gleichzeitig<br />

begann aber auch die Suche nach<br />

meiner Familie.<br />

63


64<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

Unsere Berliner Verwandtschaft war<br />

ausgebombt und ohne genaue Adresse<br />

nicht zu erreichen. Doch in der Not<br />

erinnerte ich mich an Tante Grete in<br />

Lütgendortmund. Verwandt waren<br />

wir zwar nicht, doch war sie für uns<br />

immer die „Tante Grete”. Doch auch<br />

von ihr kannte ich weder Adresse<br />

noch Familienname. Aber wie es das<br />

Schicksal will, kam der Brief dennoch<br />

in Lütgendortmund an. Weiteres<br />

Wunder: Tante Grete schickte mir die<br />

ersten Adressen meiner Verwandten.<br />

Nach und nach fand ich so Verwandte,<br />

Bekannte und schließlich auch<br />

Mutter und Bruder wieder, ebenso<br />

wie meinen Vater, der den Krieg<br />

überlebt und sich in Holstein niedergelassen<br />

hatte.<br />

Im Jahre 1950 besuchte ich Verwandte<br />

in Schalksmühle. Mittlerweile<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />

war auch mein Schulfreund an die<br />

Volme umgesiedelt.<br />

Berufschancen in Schalksmühle<br />

Ich entschloss mich ebenfalls hier zu<br />

bleiben schon wegen der besseren<br />

Berufschancen. Was machte es zu<br />

jener Zeit schon aus, wenn man als<br />

Unterkunft einen Schafstall oder ein<br />

Barackenzimmer bekam?<br />

1952, sieben Jahre nach dieser<br />

Flucht-Odyssee war die Familie Bilinski<br />

wieder zusammen.<br />

Anmerkung der Redaktion:<br />

Ein ausführlicher Bericht von Henriette<br />

Bilinski, geb. Schwiderek, ist in der<br />

Sammlung „Fluchtberichte“ veröffentlicht.<br />

Der nachfolgende Bericht wurde in der Fluchtberichte-Sammlung<br />

(Seite 300) leider nur unvollständig veröffentlicht. Die Redaktion bittet<br />

dafür um Entschuldigung. Nachfolgend nun der vollständige Bericht:<br />

Die letzten Tage zu Hause und unsere Flucht<br />

Von Helene Sentrous, geb. Schwekutsch<br />

Als die russischen Truppen Mitte Januar zu ihrer Winteroffensive angetreten<br />

waren, wussten auch wir in Kl. Rogallen, dass unsere Heimat, unser Hab' und<br />

Gut und unser Leben in Gefahr waren. Der Kanonendonner war Tag und Nacht<br />

zu hören und die Einquartierung machte gelegentlich besorgte Bemerkungen.<br />

Man sprach von einer großen Offensive im Weichselbogen. Die Wehrmachtberichte<br />

im Rundfunk waren nur spärlich oder aber der Feind wurde überall zurück<br />

geworfen. Erst am 18.1.1945 hörten wir von einem Durchbruch bei Soldau.<br />

Auch das oberschlesische Industriegebiet ist genannt worden, ebenso<br />

Tschenstochau und Krakau. Auch da glaubten wir noch an eine Wende. Am<br />

20.1. früh, brachte uns Ernst Sommer den Räumungsbefehl, aber erst am<br />

21.1. Sonntag früh, durften wir uns in Marsch setzen.<br />

Mit 3 Wagen und 6 Pferden, die Wagen beladen mit Lebensmittel und dem<br />

Notwendigsten, dazu ein Wagen mit Hafer für die Pferde, ging es auf die Straße.<br />

Es war entsetzlich, Haus und Hof, das brüllende Vieh im Stall verlassen zu<br />

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<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />

müssen und in die Ungewissheit hinaus zu fahren. Kaum auf der Straße angekommen,<br />

bot sich uns ein entsetzliches Bild. Ein Bild des Krieges, lange Trecks<br />

aus den benachbarten Gemeinden verstopften die Straßen. Alles zog in dieselbe<br />

Richtung. Das Wetter war mild, aber es schneite ununterbrochen. Schon in<br />

Dornberg fehlten einige Wagen aus Kl. Rogallen. In Großrosen waren wir Kl.<br />

Rogaller wieder beisammen. Am Abend des ersten Tages erreichten wir Drigelsdorf,<br />

die Pferde wurden gefüttert und wir beschlossen aber, leider nur mit<br />

Sommers und Brauchs aus Bergfelde um 22.00 weiter zu fahren. In Drigelsdorf<br />

erfuhren wir, dass sämtliche Leerzüge vom Reichsverteidigungsminister beschlagnahmt<br />

wurden, so dass die Zivilbevölkerung, die keine Fahrgelegenheit<br />

hatte, entsetzlichen Strapazen ausgesetzt wurde.<br />

Wir erreichten in der Frühe Arys, eine kurze Pause wurde eingelegt und weiter<br />

ging es in Richtung Nikolaiken. Hier bot sich uns auf den Straßen ein Bild des<br />

Grauens. Vereiste Straßen, überladene Leiterwagen, die Straßen hügelig, die<br />

Stollen knapp, so war für viele die Flucht hier schon zu Ende, es sei denn sie<br />

versuchten es zu Fuß weiter zu kommen. Hilflos standen die Frauen an der<br />

Straße, das Nötigste an Sachen in der Tasche, flehend mitgenommen zu werden.<br />

Die Straßen waren vollkommen zu, so dass wir nur unter schwierigsten<br />

Bedingungen Eichendorf erreicht haben. Die ersten Gepäckstücke wurden von<br />

den Wagen geworfen, die ersten Toten lagen in den Gräben und das Chaos war<br />

vollendet.<br />

Nur mit größter Mühe erreichten wir Eichendorf. Hier trafen wir Kl. Rogaller<br />

(die wir längst verloren hatten) Jornberger, Lindenseeer und Frau Brauch mit<br />

ihren kleinen Kindern, darunter ein Säugling, welch ein Leid. - Auf dem Wege<br />

nach Rhein wurde der Treck ganz plötzlich zum Stehen gebracht - eine Panik<br />

brach aus, denn wir waren, so hieß es, eingeschlossen. Man riet uns umzukehren<br />

bzw. nahe gelegene Gehöfte aufzusuchen. Die Menschen waren verzweifelt,<br />

sie weinten, beteten, fluchten oder aber sie ergaben sich still ihrem<br />

Schicksal. Hier hatten wir uns Kl. Rogaller zum großen Teil verloren.<br />

Wir, das waren meine Mutter und ich, trennten uns von unseren Fahrzeugen<br />

und versuchten zu Fuß weiterzukommen. Ganz zufällig trafen wir Frau Radek,<br />

die letzte Lehrerin in Seeland, die sich uns anschloss. Wir erreichten unter großen<br />

Mühen und Strapazen über das Haff Danzig und dann z. T. mit dem Zug<br />

Stolp und Pasewalk bei Berlin.<br />

In Stolp trafen wir Herrn Olschewski und Herrn Stodollik aus Kl. Rogallen, die<br />

wie wir bereits 3 Wochen unterwegs waren und ihre Fahrzeuge verloren hatten.<br />

Von Pasewalk fuhren wir nach Dresden und erlebten die vollkommen zerstörte<br />

Stadt 3 Tage nach dem Angriff. Ein Bild des Grauens, das unsere Erlebnisse<br />

der Flucht doch noch weit übertraf.<br />

Unsere 3 Wagen, geführt von meinem Onkel Wilhelm Falenski und 2 kriegsgefangenen<br />

Italienern, erreichten trotz großer Mühen und Nöte Schleswig-<br />

Holstein. Die anderen Kl. Rogaller schafften es z. T. bis Pommern, wo sie denn<br />

letztlich doch noch von der Front überrollt wurden.<br />

Diesen Bericht habe ich in gekürzter Form meinem Tagebuch entnommen.<br />

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66<br />

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MASUREN ZIEHT WIE EIN<br />

MAGNET AN!<br />

Ein Bericht von Paul Sobotta<br />

Sternförmig besuchte eine Reisegruppe<br />

- von Johannisburg aus -<br />

die ostpreußische Heimat.<br />

Eine exakte Vorplanung gehört zu<br />

solch einer Reise immer dazu. Schon<br />

im Frühherbst des Jahres 2007 gingen<br />

die beiden Reiseleiter Paul Sobotta<br />

und Anita Knop ans Werk, um<br />

eine 48köpfige Reisegruppe vom<br />

Rheinland aus, über eine zwölftägige<br />

Reisedauer bis nach Johannisburg/Masuren<br />

zu führen.<br />

Aus 25 Orten Deutschlands fanden<br />

sich 57 % Ostpreußen, 33 % andere<br />

Preußen zu dieser Reise ein. Den<br />

Rest bildeten Pommern, Westpreußen,<br />

Schlesier, Sudetendeutsche, eine<br />

Nieder-Bayerin und eine Sibirien-<br />

Deutsche. Vom Norden Deutschlands<br />

bis tief im Süden wohnhaft, hatte das<br />

Wort Johannisburg für den Zeitraum<br />

vom 16. Juli bis 27. Juli 2008 seine<br />

Ausstrahlung gefunden.<br />

Alle zu durchfahrenden deutschen<br />

Provinzen von West nach Ost wurden<br />

vom Reiseleiter Paul Sobotta in wichtigsten<br />

Anhaltspunkten erläutert. Die<br />

Hinfahrt wurde vom Rheinland über<br />

Hannover, Berlin, Stettin/Oder bis<br />

zunächst nach Köslin in Pommern<br />

angegangen. In Köslin wurde eine<br />

Zwischenübernachtung eingelegt.<br />

Gut gestärkt ging es dann am nächsten<br />

Morgen weiter durch das weitgestreckte,<br />

wellige pommersche Hügelland<br />

über Schlawe, Stolp bis nach<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />

Erinnerungen<br />

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Großendorf in Westpreußen, dem<br />

Einfahrtsort der Halbinsel Hela.<br />

Hier stieg der 1. Vorsitzende vom<br />

Bund der Danziger, Herr Sobiniarz<br />

zu, und begleitete uns sachkundig<br />

über die 38 km lange, von 400 m<br />

(engste Stelle) bis 3 km breite Halbinsel<br />

Hela, auch Putziger Nehrung<br />

genannt, bis zu dem Ort Hela. Auf<br />

der Halbinsel Hela wimmelte es nur<br />

so von vielen badelustigen Menschen.<br />

Ab Januar 1945 war die Halbinsel Hela<br />

ein großes Militärlager von 1 Million<br />

Wehrmachtssoldaten und sehr<br />

vielen Ostflüchtlingen, die sich vor<br />

der Roten Armee zunächst in Sicherheit<br />

fühlten, was etwas später ins<br />

Gegenteil umschlug - ein großes Gefangenenlager<br />

unter freiem Himmel-!<br />

Totengedenken auf der Danziger<br />

Bucht<br />

Während unserer zweistündigen<br />

Überfahrt mit dem Schiff von Hela<br />

nach Zoppot über die Danziger<br />

Bucht, führte der Reiseleiter Paul Sobotta,<br />

Kulturreferent der LM-Ostpreußen-Westpreußen,<br />

Kreisgruppe<br />

Wesel, mit bewegten Worten ein Totengedenken<br />

durch. Die Mitreisende<br />

Eva Bergmann, geb. Meyer, gedachte<br />

ihrer Eltern mit einem schmuckvollen<br />

Rosengebinde, die am 31. Januar<br />

1945 mit der „Wilhelm Gustloff" untergingen.<br />

Der Jagdhornbläser unserer<br />

Gruppe Theo Simanski, ein gebürtiger<br />

Freundlinger (bei Gehlenburg),<br />

untermalte musikalisch mit seinem<br />

Jagdhorn „Das Gloria" aus der Hubertusmesse.<br />

Unsere Gruppe war von<br />

der gesamten Zeremonie sehr ergriffen.<br />

Die anwesenden Polen nahmen<br />

von dieser Zeremonie keinen Anteil.


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Schönes Sommerwetter, auch ein<br />

kleiner Regenguss war mit dabei, begleitete<br />

uns bei dieser Überfahrt nach<br />

Zoppot. Wir alle genossen den herrlichen<br />

Rundblick mit hohen Wolkengebilden<br />

vom Schiff aus in Richtung<br />

Zoppot.<br />

An dem 800 m langen Seesteg, es ist<br />

der längste dieser Art an der gesamten<br />

Ostseeküste, legten wir wohlbehalten<br />

in Zoppot an, wo auch der Bus<br />

mit seinen beiden brillanten Busfahrern<br />

Willy und Gustav auf uns wartete,<br />

und ab ging es in unser Stammhotel<br />

nach Danzig. Hier wurde nochmals<br />

eine Zwischenübernachtung<br />

eingelegt.<br />

Am nächsten Tag begleitete uns<br />

nochmals Herr Sobiniarz zur Besichtigung<br />

der Wallfahrtskirche Oliva mit<br />

Orgelkonzert (Orgel mit 7.826 Pfeifen)<br />

sowie die Besichtigung der Westerplatte.<br />

Danach traten wir unsere letzte Anreiseetappe<br />

über Mohrungen, Osterode<br />

nach Johannisburg an. In den<br />

frühen Abendstunden erreichten wir<br />

mit unserem komfortablen Reisebus,<br />

er ist unser fahrendes Deutsches<br />

Botschaftsgebäude, unser Domizil<br />

Johannisburg und das Hotel am Pissek-Fluss.<br />

8 Tage blieben wir hier am<br />

Ort.<br />

Ein Teil der Mitreisenden, die zum<br />

ersten Mal auf einer solchen Reise in<br />

den deutschen Osten waren, kamen<br />

nicht aus dem Staunen heraus, durch<br />

ein so weites schönes Land zu fahren.<br />

Von der Anreise schon etwas ausgeruht<br />

und am Frühstücksbuffet gestärkt,<br />

stand die obligatorische Gedenksteinfahrt<br />

durch den Kreis Johannisburg<br />

auf dem Programm. 6<br />

Gedenksteinstellen in den Orten Geh-<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />

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lenburg, Drigelsdorf, Großdorf, Misken,<br />

Masten und Gehsen wurden aufgesucht.<br />

Blumengebinde mit Ortsschleifen<br />

versehen, wurden hier niedergelegt<br />

und durch besinnliche Worte,<br />

von Paul Sobotta und Anita Knop<br />

gesprochen, der Verstorbenen gedacht.<br />

Für die musikalische Begleitung<br />

sorgte unser Jagdhornbläser<br />

Theo Simanski.<br />

Die Ehrenvorsitzende des ansässigen<br />

deutschen Vereins Rosch, Frau Mira<br />

Kreska, begleitete uns auf dieser<br />

Rundreise und lud dann am Ende der<br />

Gedenksteinfahrt unsere gesamte<br />

Reisegruppe in den deutschen Verein<br />

Rosch zu Kaffee und selbstgebackenem<br />

Kuchen ein.<br />

An der Kaffeetafel begrüßte uns der<br />

1. Vorsitzende Ditmar Leimanczyk<br />

und die 2. Vorsitzende Irene Wesolowski<br />

recht herzlich in dem schönen<br />

großen Raum in der evangelischen<br />

Begegnungsstätte von Johannisburg.<br />

Der darauffolgende Sonntag wurde<br />

nach dem Frühstück mit einem Gottesdienst<br />

begangen. Danach stand<br />

allen Reiseteilnehmern der Tag zur<br />

freien Verfügung.<br />

Eine abendliche Rundfahrt am Sonntag<br />

mit dem Schiff auf dem <strong>Johannisburger</strong><br />

Haussee, dem Roschsee, gab<br />

schon einen kleinen Vorgeschmack<br />

auf weitere Seefahrten auf der masurischen<br />

Seenplatte.<br />

Am nächsten Tag war es dann so<br />

weit. Es ging nach Lötzen zu einer<br />

Schiffsreise über den Löwentinsee<br />

mit großem Mauerseekomplex nach<br />

Angerburg. Hier begleitete uns unsere<br />

ostpreußische Marjell Ella Koslowski<br />

aus Lötzen sachkundig über 2 1/2<br />

Stunden. Nach dem Motto: „Eine<br />

Seefahrt, die macht lustig - hungrig",<br />

erwarteten uns unsere beiden<br />

67


Busfahrer nach Ende der Seereise in<br />

Angerburg, mit dem berühmten 4-<br />

Gänge-Menü!<br />

Gestärkt setzten wir unsere Rundreise<br />

nach Steinort fort, zu dem großen<br />

Anwesen der gräflichen Familie „von<br />

Lehndorff", das schon seit 1422 in<br />

Familienbesitz ist. Im zweiten Weltkrieg<br />

ist dieser gesamte Gebäudekomplex<br />

nicht zerstört worden. Heute<br />

findet man den gesamten Besitz an<br />

vielen Stellen mit seinen großen<br />

Parkanlagen und Baumalleen in nicht<br />

gutem Zustand vor. Wo ist Preußens<br />

Glanz und Gloria geblieben? - Über<br />

Rhein ging es wieder zurück nach Johannisburg.<br />

Zum Wildschweinessen in die<br />

Rominter-Heide<br />

68<br />

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Eine Tagesfahrt in den südlichen Teil<br />

der Rominter-Heide, für uns noch zugänglich,<br />

stand auf dem Programm.<br />

Die Reise barg für die Reisegruppe<br />

eine große Überraschung in sich. Alle<br />

waren nun gespannt, was sie dort<br />

erwartete. In Plautzkehmen, vor Goldap,<br />

empfing uns der Rominter-Park-<br />

Direktor, und weiter ging es noch 6<br />

km in den Wald hinein. An einer<br />

Wendestelle ging es dann noch 600<br />

m zu Fuß auf einem Spaziergang weiter<br />

zu einem Gedenkstein, der an die<br />

Jagdfreudigkeit von Kaiser Wilhelm<br />

II. erinnerte und den 2.000 Rothirsch<br />

von 14 ungeraden Enden erlegte; so<br />

war es auf dem Kaiserstein eingemeißelt.<br />

Unser Jäger, Theo Simanski,<br />

blies an dieser Stelle nochmals alle<br />

Jagdsignale, ein feierlicher Moment<br />

für alle "Jagdteilnehmer". Zum Abschied<br />

wurden unsere beiden Waidmänner<br />

mit einem Eichenzweig an<br />

der Jagdmütze geschmückt.<br />

Es ging dann wieder mit dem Bus zurück<br />

zu einem nahegelegenen Grillplatz.<br />

Auf dem Speiseplan stand<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />

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„Wildschweinbraten". Aber nun kam<br />

was! Der Parkdirektor teilte uns sehr<br />

betroffen mit, dass es keinen Wildschweinbraten<br />

gibt, weil der Jäger,<br />

der die wilde Sau schießen sollte,<br />

vorher nach Russland aufgebrochen<br />

war, um dort zu jagen! Als Ersatz<br />

wurden dicke Bratwürste, die vom<br />

Grill schon von weitem dufteten, mit<br />

Bigosch oder Brot und würzigem Bier<br />

dazu, von den Waidmännern angeboten!<br />

Alle ließen sich den Ersatz-<br />

Wildschweinbraten gut schmecken.<br />

Es wurden Jagd- und Waldlieder gesungen,<br />

begleitet von der Mundharmonika-Spielerin<br />

Auguste Reuter und<br />

dem Jagdhornbläser Theo Simanski.<br />

So langsam ging auch unser Jagdausflug<br />

in die Rominter-Heide seinem<br />

Ende zu und alle nahmen schweren<br />

Herzens Abschied.<br />

Für den nächsten Tag stand wieder<br />

eine Seereise vor uns. Von Niedersee<br />

ging es über den 16 km langen Beldahnsee,<br />

mit einem Schlenker in den<br />

Spirdingsee, dem größten See der<br />

masurischen Seenplatte, nach Nikolaiken,<br />

verbunden mit Bernstein/Klunker-Kauf,<br />

Besuch beim<br />

Stinthengst, dem König aller Fische<br />

hier, und - das darf nicht fehlen:<br />

„Fischessen der verschiedensten Sorten".<br />

Beim Staken auf der Krutinna,<br />

einem naturbelassenen Fluss mit<br />

kristallklarem Wasser, konnte man<br />

noch die Seele baumeln lassen.<br />

Die Masurenrundfahrt war am nächsten<br />

Tag eingeplant. Von Johannisburg<br />

ging es über Lyck nach Bartossen mit<br />

Besuch der großen Kriegsgräbergedenkstätte<br />

aus dem 1. und 2. Weltkrieg,<br />

und weiter über Arys und<br />

Sensburg nach Rastenburg in den 2,5<br />

qkm großen Komplex der „Wolfsschanze"<br />

mit ausführlicher objektiver<br />

deutscher Führung durch dieses Areal.


Damit die aufgewühlten Gemüter sich<br />

wieder beruhigen konnten, wurde die<br />

ehrwürdige Stelle, die Wallfahrtsstätte<br />

„Heiligelinde" bei Rößel mit einem<br />

wohlklingenden Orgelkonzert und<br />

eingehender - ebenfalls deutscher -<br />

Führung aufgesucht. Danach wurde<br />

der Heimweg nach Johannisburg angetreten.<br />

Auf den Spuren der Volksabstimmung<br />

von 1920<br />

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Nach dem Abendessen führte uns der<br />

mitgereiste Kreisarchivar der Kreisgemeinschaft<br />

Johannisburg, Werner<br />

Schuka, in den nahe gelegenen<br />

Gottheiner Park, zu der Stelle, wo am<br />

2. Oktober 1929, dem 82. Geburtstag<br />

unseres hochverehrten Reichspräsidenten<br />

Generalfeldmarschall Paul von<br />

Hindenburg, das 2,30m hohe und 17t<br />

schwere Abstimmungsstein-Denkmal<br />

aufgestellt wurde. Auf der Vorderseite<br />

das 1,40m hohe eingemeißelte<br />

Balkenkreuz mit folgender Inschrift:<br />

11.07.1920 - Dieses Land bleibt<br />

deutsch! - 1946 haben Polen dieses<br />

Schriftfeld mit weißer Farbe überschrieben:<br />

„Wir sind wieder zurückgekehrt".<br />

Der Reiseleiter Paul Sobotta hatte die<br />

ganzen Aktivitäten um den Gedenkstein<br />

zu einem Informationsblatt für<br />

alle Reiseteilnehmer ausgearbeitet<br />

und mit bewegten Worten in Auszügen<br />

aus der Chronik vorgetragen! Auf<br />

der Rückseite des großen Steines<br />

standen folgende eingemeißelten<br />

Worte:<br />

„Das Land, da du geboren,<br />

das du als Heimat liebst,<br />

es ist dann erst verloren,<br />

wenn du's verloren gibst."<br />

Unsere Reisegruppe verließ diese<br />

ehrwürdige Stelle, und so langsam<br />

ging auch unsere Ostpreußen-<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />

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Masurenfahrt 2008 ihrem Ende entgegen.<br />

Der letzte Tag in Johannisburg galt<br />

dem Besuch der Heimatorte im Kreis<br />

oder der nahen Umgebung. Mit Gästen<br />

aus dem Deutschen Verein Rosch<br />

wurde der Abschiedsabend eingeleitet.<br />

Nach dem gemeinsamen Abendessen<br />

wurde eine funkensprühende<br />

Nachtischtorte - wie auf dem Traumschiff<br />

- serviert.<br />

Die Reiseleiterin Anita Knop hatte für<br />

alle überraschend, eine sogenannte<br />

Modenschau mit einer vielseitig zur<br />

Verwendung veränderten langen weißen<br />

Männer-Unterhose präsentiert,<br />

wobei ihr zwei kompetente Mannequins<br />

Wilma Salamon und Sigrid Nowack<br />

zur Seite standen. Der Erlös<br />

dieser Modenschau kam dem Roschverein<br />

zugute. Lustige, fröhliche und<br />

auch besinnliche Darbietungen machten<br />

die Runde am Abschiedsabend.<br />

Der Akkordeon-Spieler Siegfried Salamon<br />

sorgte für den musikalischen<br />

Teil.<br />

An dieser Stelle möchte sich der Reiseleiter<br />

Paul Sobotta bei der Mitreiseleiterin<br />

Anita Knop herzlich bedanken,<br />

die ihm treu, wie eine Fee, sowohl<br />

bei allen Aktivitäten als auch<br />

mit der Betreuung der Mitreisenden<br />

im Bus zur Seite stand! Sehr eindrucksvoll<br />

war auch das Dankeschön-<br />

Sagen aller Reiseteilnehmer an die<br />

Reiseleitung: Rote Papierherzen, versehen<br />

mit rührenden Dankesworten<br />

und Reiseeindrücken wurden von allen<br />

als Dank in einen großen Blumenstrauß<br />

gehängt!<br />

Die Abreise stand am nächsten Morgen<br />

von Johannisburg aus an. Unser<br />

Jagdhornbläser blies zum Aufbruch<br />

und Abschied kräftig in sein Jagdhorn.<br />

Es ging wieder zurück nach<br />

Westen über Ortelsburg, Neidenburg,<br />

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70<br />

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Posen bis nach Schwiebus in Ostbrandenburg,<br />

mit der letzten Übernachtung,<br />

weiter nach Frankfurt/Oder,<br />

Berlin, Hannover und weiter<br />

in die 25 Heimatorte über eine<br />

Gesamtstrecke von 4.000 km.<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />

Für einen großen Teil der Reisegruppe<br />

war es das erste Mal, im unvergessenen<br />

deutschen Osten gewesen<br />

zu sein. Wir alle tragen unsere geliebte<br />

Heimat tief bewegt im Herzen<br />

mit uns weiter: „Ostpreußen lebt, wir<br />

kommen wieder!"<br />

Die Reisegruppe vor dem Hotel in Johannisburg - Foto: Wilhelm Austermühle<br />

Die Gehsener Gruppe mit Anita Knop (links im Bild) - Foto: Wilhelm Austermühle<br />

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UNSER SONNTÄGLICHER<br />

GOTTESDIENST IN DER<br />

GEHSENER KIRCHE<br />

Von Anita Knop<br />

Nach einem Rhythmus von 2 Jahren<br />

verweilten wir wieder mit unserer<br />

Reisegruppe vom 16.07. bis zum<br />

27.07.2008 in Johannisburg. Am ersten<br />

Sonntag in Johannisburg, der zur<br />

freien Verfügung stand, wollten 18<br />

Teilnehmer - Gehsener und „Rheinpreußen"<br />

- nach Gehsen fahren.<br />

Zunächst fand ein Wiedersehen mit<br />

Familie Gutovski statt; Frau Janina<br />

betreut die Gedenkstätte in Gehsen.<br />

Herzlich wurden die Deutschen von<br />

den Mitgliedern der Familie begrüßt,<br />

die für jeden ein Gläschen Wein und<br />

ein Stück leckeren Kuchen bereit hatten<br />

und damit ihre Freude und ihren<br />

Dank ausdrückten.<br />

In Erinnerung an ihre Taufe bzw. ihre<br />

Konfirmation in der damals evangelischen<br />

Kirche, wollten die Gehsener<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />

und ihre Begleiter aus der Gruppe an<br />

einem Gottesdienst in der heute katholischen<br />

Kirche teilnehmen. Der<br />

Lehrer der hiesigen Schule wusste<br />

und sah, dass eine Gruppe Deutscher<br />

- darunter Gehsener - dem reinen<br />

Wortgottesdienst in polnischer Sprache<br />

zuhörten, ohne etwas zu verstehen.<br />

Vor Beginn des Gottesdienstes<br />

verblieb der Lehrer eine Weile mit<br />

dem Pfarrer in der Sakristei. Zum<br />

Schuss des Gottesdienstes verließen<br />

- wohl nach Anweisung des Pfarrers<br />

die Gemeindemitglieder zügig die Kirche,<br />

und auch der Pfarrer verschwand<br />

sehr eilig. Der Lehrer trat<br />

allein vor den Altar und verlas eine<br />

vorbereitete Begrüßung in deutscher<br />

und polnischer Sprache an die deutsche<br />

Gruppe, die allein im Kirchenraum<br />

saß.<br />

Nach dem Gebot der christlichen<br />

Nächstenliebe hätten nur wenige<br />

Gesten des katholischen Geistlichen<br />

genügt, den ehemaligen Gehsenern<br />

einen kleinen Willkommensgruß darzubieten.<br />

Auch der Lehrer vermied<br />

eine persönliche Begegnung draußen<br />

vor der Kirche.<br />

Da gehen dem Beobachter der Szene folgende Verse durch den Sinn:<br />

Die einen sagen: „Es nützt nichts mehr,<br />

lösch aus, es gibt keine Wiederkehr.<br />

Wir müssen nun endlich vergessen."<br />

Doch die haben nie Heimat besessen.<br />

Doch wieder andere schließen es ein<br />

in ihren Herzen als wärmenden Schein,<br />

geheiligt und nie zu vergessen -<br />

ganz gleich, wer besitzt, wer besessen.<br />

(aus: Nie lassen wir, was wir besaßen, Hansgeorg Buchholtz 1964.)<br />

Weitere Informationen und Fotos zur Masurenreise 2008 im Netz<br />

unter www.Kreis-Johannisburg.de/Sobotta<br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

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72<br />

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JUGENDERINNERUNGEN<br />

Von Ruth Brummund<br />

Johannisburg, meine Heimatstadt,<br />

liegt heute in Polen und heißt Pisz.<br />

Dort bin ich bis zur Flucht in meinem<br />

Elternhaus mit 2 Schwestern aufgewachsen.<br />

Die einzige von uns drei<br />

Mädchen war Thea, die Jüngste, die<br />

das Glück hatte, 2 Kindern das Leben<br />

zu schenken.<br />

Nach dem Tod meiner beiden<br />

Schwestern war der Kreis um uns Alte<br />

nicht mehr da. Thea hatte ihren<br />

Nachkommen versprochen, ihre Heimat<br />

zu zeigen, dort, wo sie aufgewachsen<br />

war und eine glückliche<br />

Kindheit und Jugend verlebt hatte.<br />

Wie oft sprach sie von ihren Freundinnen,<br />

mit denen sie ihre Freizeit<br />

verbracht hatte und Späße ausheckte.<br />

Zu ihnen gehörten Gisela Droysen,<br />

Helga Bogdan, Rosemarie Maslowski,<br />

Sigrid Becker und mehr.<br />

Jetzt trat man an mich heran, als die<br />

einzige, die ihnen noch das zeigen<br />

konnte, was sie so gern sehen wollten.<br />

Dass vieles nicht mehr vorhanden<br />

war, unser Haus nicht mehr<br />

stand, wussten sie.<br />

Aber ich mit meinen 86 Jahren, die<br />

schon lange keine größeren Reise unternommen<br />

hatte, stand vor einer<br />

schwierigen Entscheidung. Würde<br />

mein langsames Gehen, die lange<br />

Sitzerei im Auto für mich körperlich<br />

zur Plage und Belastung für die Jugend<br />

sein? Lange Rede kurzer Sinn.<br />

Ich wagte das Abenteuer.<br />

Tatjana, Theas Enkelin, fuhr den Wagen<br />

ihres Mannes, weil er uns mit<br />

unserem Gepäck am besten dienen<br />

konnte, und wir starteten am<br />

10.5.2008, dem Tag vor Pfingsten.<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

Jörg und Karin lösten sie am Steuer<br />

ab, bis wir abends Bromberg erreichten<br />

und am Rande der Stadt ein Hotel<br />

fanden. Dort verbrachten wir 2<br />

Nächte und erfuhren, dass für den<br />

nächsten Tag die Tische wegen der<br />

Kommunionsfeiern bereits gedeckt<br />

waren, und wir am nächsten Morgen<br />

kein Frühstück erhalten würden.<br />

Dennoch entschieden wir uns, hier zu<br />

bleiben, hatten wir doch die ersten<br />

Verständigungsschwierigkeiten hinter<br />

uns. Der Bus brachte uns in die<br />

Stadt, wo wir einen herrlichen Sonnentag<br />

im Park der Innenstadt verlebten.<br />

Am nächsten Tag machten wir<br />

in Allenstein eine längere Mittagspause,<br />

um einen kleinen Eindruck von<br />

der Stadt zu erhalten und erreichten<br />

in Pisz das Hotel NAD PISA gegen 19<br />

Uhr.<br />

Dort erfuhren wir, dass auf der anderen<br />

Seite des Flusses gleich hinter<br />

der Fußgängerbrücke heute Markttag<br />

war. Auf den früheren Wiesen, wo wir<br />

im Winter uns auf dem Eis mit<br />

Schlittschuhen vergnügten, beherrschte<br />

jetzt im Sommer emsiges<br />

Treiben den Platz. Fehlende Kleidungsstücke<br />

mussten gekauft werden,<br />

denn wir froren in unseren leichten<br />

Kleidungsstücken. Obst war das,<br />

was mich interessierte. So konnten<br />

wir alle unsere Wünsche befriedigen.<br />

Beim ersten Rundgang durch die<br />

Stadt schlenderten wir am Rathaus<br />

vorbei, eine Marktseite entlang, und<br />

ich versuchte die Gebäude zu beschreiben,<br />

wo das Kino von Bogdan<br />

und das Hotel Graf Yorck von Maslowski<br />

etwa gewesen waren. Dann<br />

strebten wir zur Schiffsanlegestelle.<br />

Wir wollten erfahren, wann wir eine<br />

Rundreise machen könnten. Doch die<br />

Enttäuschung war groß, denn keine<br />

Möglichkeit für einen Planaushang<br />

war vorhanden.


Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

Wir suchten weiter und gelangten an<br />

der linken Uferseite des Flusses an<br />

einen Drahtzaun. Der Blick auf den<br />

ehemaligen Schlossplatz war versperrt.<br />

Dahinter wucherte wildes<br />

Gras, und kein Haus stand da.<br />

So gelangten wir an der ehemaligen<br />

Post vorbei und dem ehemaligen<br />

Pfarrhaus, wo Gisela Droysen mit Eltern<br />

und Bruder gelebt hatte. Gleich<br />

daneben steht die ehemalige Graf-<br />

Yorck-Schule, die auch wieder eine<br />

Schule ist. Unser Interesse an ihr war<br />

groß, hatte ich doch als Erste am<br />

19.3.1941 an der Oberschule für<br />

Jungen das offizielle Abitur gemacht,<br />

denn die Jungen hatten sowohl im<br />

Herbst 1939 als 1940 das Notabitur<br />

erhalten.<br />

Es war um die Mittagszeit, Kinder<br />

und Erwachsene hielten sich auf dem<br />

Schulhof auf. Daher gingen wir in die<br />

Schule hinein. Eine Frau, die wir trafen,<br />

holte sofort jemanden, der uns<br />

verstand. Auf diese Weise kamen eine<br />

Lehrerin nach der anderen und<br />

sogar die Direktorin Frau Krystyna<br />

Kamka.<br />

Schüler in der Graf-Yorck-Schule<br />

Uns wurde alles gezeigt, was ich sehen<br />

wollte, die Klassen, wo wir Physik<br />

hatten, die Aula, wo die Prüfung<br />

stattgefunden hatte. Alles waren jetzt<br />

Klassenzimmer. Sobald wir in einer<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />

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Klasse erschienen, standen die Kinder<br />

auf und begrüßten uns mit einem<br />

freundlichen „Guten Tag”. Es berührte<br />

mich sehr. Meine letzte Klasse, wo<br />

ich nach der Unterrichtsstunde erfuhr,<br />

dass nächsten Tag die Prüfung<br />

sein wird, ist heute die Bibliothek.<br />

Lehrerinnen in der Graf-Yorck-Schule<br />

Danach lud uns die Direktorin zu einem<br />

kleinen Imbiss in ihr Arbeitszimmer<br />

ein, wo einige der Lehrerinnen<br />

abwechselnd dabei waren und<br />

unterhielten uns in Englisch. An diese<br />

herzliche harmonische Atmosphäre<br />

denke ich gern zurück.<br />

Wieder auf der Straße gingen wir am<br />

Verwaltungsgebäude der Stadt vorbei<br />

und erreichten die mit einer andren<br />

Schule bebaute Stelle, wo unser,<br />

Koslowskis und Denzers Häuser gestanden<br />

hatten. Das war ein erhebender<br />

Moment für meine Begleitung.<br />

Viele Fragen wurden gestellt. Wo fing<br />

unser Haus an, wie groß ist es gewesen<br />

usw.? Es kostete viel Kraft, uns<br />

von dem Platz loszureißen und weiterzugehen.<br />

Nach diesem ereignisreichen Tag<br />

folgte der nächste. Frau Mira Kreska<br />

gab uns die Ehre, den Dolmetsch zu<br />

übernehmen, weil wir den ehemaligen<br />

Bauernhof meiner Großeltern in<br />

Maldaneien besichtigen wollten.<br />

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74<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

Im Juli 1978 hatte ich bereits das<br />

erste Mal vor den Trümmern und<br />

dem verwahrlosten Wohnhaus gestanden<br />

und bin erschüttert fortgegangen.<br />

Jetzt war es sauber, hatte<br />

Glas in Fenstern und Holz in den Türen<br />

statt Pappe.<br />

Die 94-jährige russische Umsiedlerin<br />

lebte seit Kriegsende dort und erinnerte<br />

sich an vieles aus der ersten<br />

Zeit. Sie war mitteilungsbedürftig<br />

und kontaktfreudig, ließ uns in alle<br />

Räume des Hauses, die mich interessierten.<br />

Auf diese Weise konnte ich<br />

die Veränderungen wahrnehmen.<br />

Beim Rundgang über den Hof wachten<br />

Erinnerungen auf, die meine<br />

Kindheit aufleben ließen. Wir, Hilla, 4<br />

Jahre, und ich gingen an der Hundehütte<br />

vorbei direkt zur Scheune. Von<br />

der voll gefüllten Tenne mit Heu<br />

rutschten wir zu gern herunter. Das<br />

war unser Plan. Das Vergnügen dauerte<br />

aber nicht lange. Ein Aufschrei,<br />

Hilla war auf eine Forke gestoßen, die<br />

ihren Oberschenkel verletzt hatte. Ich<br />

war glücklich und dankbar, dass alles<br />

so gut abgegangen war, erinnerte ich<br />

mich.<br />

Kanalspitze mit Roschsee<br />

Unser nächstes Ziel war die Kanalspitze<br />

am Roschsee. Dort hat sich<br />

alles verändert. Bäume und wild wucherndes<br />

Gras beherrschten die<br />

Landschaft, auf der jetzt kleine Häu-<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />

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ser standen und auf die Sommergäste<br />

warteten.<br />

Beim Blick auf die andere Seite des<br />

Kanals fiel mir das schreckliche Erlebnis<br />

des Unwetters ein. Es war das<br />

Jahr 1939. Ein Sommerfest wurde<br />

dort gefeiert. Bei der Tanzgymnastik<br />

war ich auch dabei. Als wir sie aufführten,<br />

zog eine dunkle Wolke über<br />

das Wasser und kam auf uns zu.<br />

Kaum hatten wir das Tanzen beendet,<br />

setzte ein Sturm ein. Wir rannten<br />

ins nächste Zelt, um uns vor dem<br />

Regen zu schützen. Die Wassermassen<br />

waren so stark, dass die Stangen<br />

wackelten und durch Männerarme<br />

gestützt wurden, damit sie nicht abknickten<br />

und die schwere Plane des<br />

Daches uns erdrückte. Wie lange das<br />

gedauert hat, weiß ich nicht mehr.<br />

Jetzt galt nur eins, nach Hause.<br />

Im Frühjahr hatten wir die Möglichkeit<br />

des Schüleraustauschs nach<br />

Finnland und England. Alle entschieden<br />

sich für Finnland. Wir waren zu<br />

viert, die es wagten, Ursel Sturm,<br />

Rosemarie Woszidlo, Harold Öding<br />

und ich. Irma Soini war meine Partnerin<br />

und wurde zur Freundin, solange<br />

sie lebte. 2002 verließ sie uns.<br />

In dem Durcheinander nach dem Unwetter<br />

suchten wir einander, bis wir<br />

uns fanden. Dann ging's zu Fuß nach<br />

Hause. Aber alle Wege standen voller<br />

Wasserpfützen, auf der Straße lagen<br />

entwurzelte Bäume, und wir mussten<br />

darüber steigen. Am Ende waren wir<br />

glücklich, das Unwetter heil überstanden<br />

zu haben.<br />

Das alles fiel mir ein, als ich diese mit<br />

hohen Bäumen bewachsene Uferseite<br />

sah. Wie war es damals, als wir durch<br />

den Kanal die Rundreisen machten?<br />

Wir passierten die Schleuse von Karwick.<br />

Also war unsere nächste Besichtigung<br />

das Ziel, die Schleuse.


Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

Dort hatte sich kaum etwas verändert.<br />

Es ging zurück zur Stadt, wo wir Mittagspause<br />

machten und weiter über<br />

Wiartel und durch die Wälder nach<br />

Rudczanny fuhren.<br />

Ehemaliges Kurhaus in Rudczanny<br />

Das ehemalige Kurhaus über dem<br />

See mit Blick auf die vielen Inseln<br />

interessierte mich. Dort hatte ich oft<br />

mit Familie und Freunden gesessen.<br />

Terrassenförmig war der Restaurant-<br />

Garten angelegt. Wie mag es wohl<br />

jetzt aussehen?<br />

Der Blick von oben hat mich für die<br />

verwahrloste Anlage entschädigt. Erinnerungen<br />

über viele schöne Stunden<br />

wurden geweckt, sodass ich<br />

dankbar für dieses Erlebnis mich von<br />

dort trennte.<br />

Im Ort selbst kauften wir die Fahrkarten,<br />

um am nächsten Tag mit dem<br />

Schiff nach Nikolaiken zu fahren und<br />

diesen herrlichen Wasserweg zu erleben.<br />

Bei strahlendem Sonnenschein<br />

und einer schwachen Brise war die<br />

Fahrt ein Genuss.<br />

Die Durchfahrt durch die Schleuse<br />

und das Absenken des Führerhauses<br />

unter einer Brücke bildete eine kleine<br />

Abwechslung. Zum zusätzlichen Erlebnis<br />

wurde die kleine Rundfahrt auf<br />

dem Spirdingsee, der so groß ist,<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />

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dass an einer Stelle der Horizont das<br />

Wasser zu berühren scheint. Die vielen<br />

Segelboote boten einen wunderbaren<br />

Kontrast zum Blau des Himmels<br />

und Wassers.<br />

Während meine jungen Begleiter sich<br />

den Ort ansahen, blieb ich unten am<br />

Anlegesteg, weil das Treppensteigen<br />

für mich eine Qual ist. So konnte ich<br />

die Bewegung der Schiffe auf dem<br />

Wasser beobachten und meinen Erinnerungen<br />

nachhängen.<br />

Wo war es, als Thea und Hilla mit befreundeten<br />

Soldaten von einer Seite<br />

des Sees zur anderen schwammen?<br />

Ich suchte den Platz, konnte ihn aber<br />

nicht finden. Da meine Schwimmpraxis<br />

nicht so gut war, blieb ich am<br />

Ufer.<br />

Der kurze Aufenthalt von anderthalb<br />

Stunden in Nikolaiken vermittelte uns<br />

den Eindruck von vielen Bernsteingeschäften.<br />

Die Zeit war zu kurz, um<br />

etwas Geeignetes zu finden. Daher<br />

benutzten wir den nächsten Tag und<br />

fuhren mit dem Auto hin.<br />

Wir gingen über die Brücke, wo am<br />

Pfeiler früher der Stinthengst befestigt<br />

war und erfreuten uns des Panoramas<br />

der Küste mit den vielen Booten.<br />

Das Standbild des Stinthengstes<br />

auf dem Marktplatz dient als Hintergrund<br />

für jedes Foto.<br />

Ein Muss ist die Fahrt auf der Krutinna.<br />

Wir holten Frau Kreska ab und<br />

suchten erst einmal einen Parkplatz.<br />

Um den Weg für mich so kurz wie<br />

möglich zu finden, fuhr Tatjana auf<br />

die andere Flussseite, musste aber<br />

umkehren und zurück. Oh Schreck!<br />

In dem Augenblick kam ein frei laufendes<br />

Pferd uns auf der Brücke entgegen.<br />

Nachdem es zum Stehen gebracht<br />

und die Gefahr beseitigt war,<br />

stiegen wir aus.<br />

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76<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

Bereit zum Staken auf der Krutinna<br />

Das Gleiten des Bootes durch das<br />

Staken mit einer Stange erforderte<br />

viel Kraft des Schiffers, denn es ging<br />

stromaufwärts. Schwäne und andere<br />

Wasservögel kamen dicht heran. Eine<br />

Entenfamilie mit vor kurzen geschlüpften<br />

Kleinen war so lebhaft,<br />

dass es uns nicht gelang, sie zu zählen.<br />

Waren es 10 oder gar 12? Auf<br />

dem Foto endete die Reihe bei 9. Die<br />

Rückfahrt verlief so schnell, trug uns<br />

das fließende Wasser schnell ans Ziel.<br />

Kaum hatten wir das gesehen, was<br />

mich interessierte, war die Zeit um.<br />

Karin wollte gern Erde für das Grab<br />

ihrer Mutter mitnehmen und sie auf<br />

dem Grab verstreuen. Sie schaufelte<br />

aus dem Garten der jetzigen Schule<br />

und von dem ehemaligen Friedhof,<br />

wo ihr Vater lag, kaufte auf dem<br />

Markt eine Pflanze, um sie auf das<br />

Grab ihrer Mutter zu setzen.<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />

Als wir nach einer abenteuerlichen<br />

Fahrt über einen Wiesenweg zum Hotel<br />

kamen, lag das kleine Schiff an<br />

der Brücke. Wiederholt hatten wir<br />

den Versuch gemacht, mit ihm den<br />

Fluss herunterzufahren. Jetzt war die<br />

letzte Möglichkeit gegeben. Um 20<br />

Uhr sollte es ablegen. Außer uns befanden<br />

sich aus dem Schiff noch etwa<br />

10 weitere Personen auch einer Familie,<br />

die teilweise deutsch sprach.<br />

Es wurde eine angenehme lustige<br />

Fahrt. Die ehemalige Badeanstalt war<br />

jetzt ein Bootsliegeplatz mit unterschiedlichen<br />

Typen. Eine Werft und<br />

Hotelanlagen folgten bis an den Rand<br />

des Roschsees. Erst dort ist jetzt die<br />

Badeanstalt.<br />

Nach einer kleinen Rundfahrt über<br />

den See, an der Kanalspitze vorbei,<br />

die wir anfangs besucht hatten, ging<br />

es wieder zurück. Die Zeit der Dämmerung<br />

war gekommen. Die Sonne<br />

zeigte sich in einem schmalen Streifen<br />

am Horizont und spiegelte sich im<br />

Wasser wieder. Ein herrlicher Anblick<br />

wurde uns zum Abschied geboten.<br />

Für mich war das ein würdevoller Abschluss<br />

der Reise in meine alte Heimat.<br />

Mit Dankbarkeit denke ich an<br />

die Tage in Johannisburg zurück, die<br />

mich innerlich aussöhnte. Ich konnte<br />

ohne Bitterkeit Abschied von ihr<br />

nehmen.<br />

Jeder Augenblick ist kostbar,<br />

deshalb verschwende ihn nicht<br />

mit falschem Denken und Handeln.<br />

Tu was getan werden muss,<br />

und tu es gleich in dem Wissen,<br />

dass nur das Allerbeste daraus entstehen wird.<br />

(Eileen Caddy)<br />

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EINE FAHRT IN DIE HEIMAT<br />

NACH BIALLA, MIKUTTEN<br />

UND FLOCKAU<br />

von Horst Czwikla, Lehrte<br />

!m September 2008 bin ich mit meiner<br />

Frau für acht Tage nach Ostpreußen<br />

gefahren. Viele Jahre vorher hatten<br />

wir uns das immer vorgenommen.<br />

Es war eine Busreise und führte<br />

uns über Stettin und Danzig nach Ortelsburg.<br />

Es war einfach wunderbar<br />

durch diese herrlichen Landschaften<br />

zu fahren. Jeden Tag haben wir viele<br />

Ausflüge gemacht. wie es auf diesen<br />

organisierten Reisen so üblich ist. Wir<br />

haben gestaunt, wie schön die Innenstädte<br />

z. T. wieder hergerichtet sind.<br />

Ehemalige Bäckerei Engler in Bialla<br />

(Gehlenburg)<br />

Aber unser Hauptanliegen war natürlich,<br />

in mein ehemaliges Heimatdorf<br />

zu fahren (Mikutten und Bialla / Kreis<br />

Johannisburg). Wir haften uns dafür<br />

einen Vormittag freigehalten (viel zu<br />

wenig). In unserem Hotel in Ortelsburg<br />

war eine polnische Angestellte,<br />

die gut deutsch sprach und uns mit<br />

ihrem PKW gefahren hat. Den ersten<br />

Stopp machten wir in Bialla/Gehlenburg.<br />

Meine Großmutter<br />

mütterlicherseits, Amalie Engler, hatte<br />

mit ihrem Mann eine Bäckerei und<br />

Konditorei am Marktplatz. Wenn ich<br />

Weihnachten bei ihr war, konnte ich<br />

aus dem Fenster immer den großen<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />

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Tannenbaum auf dem Marktplatz sehen.<br />

Meine Oma blieb in der Heimat<br />

und soll nach unserer Flucht von den<br />

Nazis in ihrem Garten erschossen<br />

worden sein, weil sie immer den Juden<br />

geholfen hatte. Das Haus haben<br />

wir noch gut erhalten vorgefunden,<br />

es ist jetzt eine Apotheke darin.<br />

Die Fahrt ging weiter nach Mikutten.<br />

Es war etwas schwierig zu finden, da<br />

es sehr abgelegen liegt. Es sind noch<br />

ca. vier Höfe vorhanden. Unseren<br />

ehemaligen Hof habe ich auch dann<br />

sofort entdeckt. Das Wohnhaus steht<br />

nicht mehr, der neue Besitzer hat<br />

sich an gleicher Stelle ein neues erbaut.<br />

Aber der schöne kleine Dorfteich,<br />

den ich in so guter Erinnerung<br />

habe (ob im Winter oder im Sommer),<br />

ist immer noch sehr gepflegt<br />

vorhanden. Leider durften wir auf unserem<br />

Hof keine Fotos machen und<br />

wurden auch sonst mehr oder weniger<br />

vom Hof gewiesen. Ein netter<br />

Nachbar hatte dieses beobachtet,<br />

und er bat uns auf seinen Hof. Dort<br />

haben wir mit Hilfe unserer Dolmetscherin<br />

noch einiges fragen können.<br />

Dann fuhren wir zurück und hatten<br />

auf unserer Wegekarte entdeckt,<br />

dass zwischen Bialla und Johannisburg<br />

das ehemalige „Gut Eichental"<br />

(Kallischken, ab 1938 Flockau) eingezeichnet<br />

ist. Mein Vater, Walter<br />

Czwikla, hat oft von seinem Vetter<br />

Rudolf Czwikla gesprochen, und ich<br />

weiß aus Erzählungen meiner Eltern<br />

von einem Besuch bei diesen Verwandten.<br />

Neugierung geworden baten wir unsere<br />

Fahrerin, doch noch dort einen<br />

Abstecher zu machen. Was wir dann<br />

entdeckten, war wirklich sehenswert<br />

und erstaunlich. Wir standen vor einem<br />

großen restaurierten Gebäude,<br />

das inmitten eines schönen Parks<br />

liegt. Wir gingen die Auffahrt und die<br />

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78<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

Freitreppe hinauf und wurden freundlich<br />

empfangen. Es stellte sich heraus.<br />

dass das Gut zu einem Hotel<br />

umgebaut und zum Oktober 2008<br />

eröffnet wird. Wir wurden durch das<br />

ganze Haus geführt, und sind einfach<br />

nur begeistert, wie schön es geworden<br />

ist. Man hat alles im alten Stil<br />

gelassen, natürlich nach den neuesten<br />

Erkenntnissen. Ein Zimmer ist<br />

schöner als das andere. Anschließend<br />

bekamen wir im Park noch kostenlos<br />

Kaffee serviert. Eine Dame vom<br />

schon vorhandenen Personal erklärte<br />

uns, dass eine Polin aus Warschau<br />

das Gebäude gekauft hat. Sie ist<br />

auch sehr an der Familiengeschichte<br />

interessiert und darum jetzt auch<br />

meine Bitte an dieser Stelle:<br />

Weiß jemand, was aus Rudolf Czwikla<br />

oder seinen Nachkommen geworden<br />

ist und wie der Zusammenhang zu<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />

diesem Gut ist? In der Historie im<br />

Internet wird der Name „Windeisen"<br />

als Vorbesitzer erwähnt. War Rudolf<br />

Czwikla evtl. dort Gutsverwalter? Die<br />

Internetadresse des Hotels lautet:<br />

www.dworkaliszki.pl<br />

Weiß evtl. auch noch jemand etwas<br />

über die Vorfahren meines Vater Walter<br />

Czwikla? Leider hat mein Vater<br />

sehr wenig davon erzählt. Seine Mutter<br />

war eine geborene Morzik (oder<br />

Morzick).<br />

Dieser schöne Abschluss unserer<br />

Fahrt hat uns für die etwas unerfreuliche<br />

Begegnung auf unserem ehemaligen<br />

Hof entschädigt. Wir haben<br />

aber vor, die Orte noch einmal allein<br />

zu erkunden und dann in Bialla /<br />

Gehlenburg zu übernachten.<br />

Bergfelde / Marchewken (gegründet 1509)<br />

Bauernhochzeit in Bergfelde 1937<br />

www.Kreis-Johannisburg.de


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<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />

Adlig Kessel<br />

Konfirmation in Adlig Kessel durch Pfarrer Rückert am 29. Mai 1949<br />

Konfirmation in Adlig Kessel durch Pfarrer Rückert am 31. Mai 1953<br />

Wer kann nähere Angaben machen?<br />

(Einsender: Herr F. Redzko, Steingrube 22, 49325 Borken, Tel. 02861-62325)<br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

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Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

Einsender: Otto Cramer, Sevetal<br />

ERINNERUNGEN AN MASUREN<br />

(Fortsetzung aus JHB 2008)<br />

Annemarie Jerosch<br />

Vor 64 Jahren:<br />

Von Groß Rogallen über Lauenburg<br />

nach Arfrade - Die Flucht<br />

Weihnachten 1944 herrschte in Rogallen<br />

eine trübe Stimmung. Die<br />

Front rückte näher. Auf die ernste<br />

Mahnung von Hansgeorg Cramer aus<br />

Lauenburg/Pommern, Bruder Otto<br />

aus Brandenburg und Feldpostkarten<br />

von Fritz packten Elfriede und Hedwig<br />

die nötigsten Sachen ein. Der Franzose<br />

Edgar brachte sie und die Kinder<br />

(Otto, Ulrike, Brigitte und Gisela,<br />

Hedwig war mit Jürgen schwanger)<br />

im Pferdewagen zum Bahnhof Prostken,<br />

von wo aus sie in Richtung Danzig<br />

und von da nach Lauenburg fuhren.<br />

Man hörte schon Kanonendonner.<br />

Die Stimmung war schrecklich.<br />

Ich war nach Weihnachten noch bei<br />

unserer Mutter. Im Haus war eine<br />

russlanddeutsche Familie untergebracht<br />

mit zwei Söhnen etwa 16-18<br />

Jahre alt. Mit ungutem Gefühl fuhr<br />

auch ich nach Danzig. Ich war dort in<br />

Ausbildung. Mutter blieb mit unserer<br />

Polin Rosalia und dem Franzosen Edgar<br />

auf dem Hof.<br />

Im Januar 1945 teilte uns der Direktor<br />

der Hochschule in Danzig die<br />

traurige Nachricht mit, dass die Front<br />

näherrückte und die Schule geschlossen<br />

werden müsste. Die Mädchen aus<br />

Nordostpreußen aus Gumbinnen und<br />

dem Insterburger Raum erzählten<br />

Furchtbares über den Einfall der Sowjets.<br />

Auch ich packte meine Sachen<br />

und fuhr nach Lauenburg zu den<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />

Groß Rogallen<br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

Schwestern. Hansgeorg hatte für sie<br />

und die Kinder eine Bleibe vermittelt.<br />

Mit der Verpflegung wurde es schwierig,<br />

weil die Hausfrau ihnen keine<br />

Kochgelegenheit zur Verfügung stellte.<br />

Ab und zu gingen sie ins Restaurant<br />

zum Essen. Ich schlief mit Elfriede<br />

im Zimmer und half im Flüchtlingslager<br />

beim DRK. Da habe ich<br />

viel, sehr viel Elend gesehen. Alte,<br />

kranke Menschen lagen auf Strohlagern.<br />

Sie hatten nicht die Kraft, weiter<br />

zu flüchten und warteten auf ihr<br />

Ende.<br />

Unerbittlich rückte die Front näher.<br />

Es hieß, bald könnte man nur noch<br />

per Schiff übers Meer flüchten, wir<br />

seien eingekesselt.<br />

Charlotte Cramer, Elfriedes Schwägerin,<br />

war Mitarbeiterin beim DRK. Sie<br />

war der rettende Engel. Das sagt<br />

Hedwig heute noch. Sie hat für uns in<br />

einem Flüchtlingswaggon, der gen<br />

Westen fahren sollte, einige Plätze<br />

freigehalten. Begründung: Zwei Mütter<br />

mit Kleinkindern, eine davon<br />

schwanger. Ich als Einzelgängerin<br />

quetschte mich dazu.<br />

Cramers Lauenburger Gästebuch:<br />

20.2.1945 In dieser schweren Zeit<br />

kam ich wieder zu Euch, um bei Euch<br />

ein Unterkommen zu finden. Ihr habt<br />

viel Mühe mit uns gehabt. Herzlichen<br />

Dank besonders Lotte, die wie immer<br />

rührend half. Hoffentlich können wir<br />

noch mal zurück in Euer schönes<br />

Heim.<br />

Eure Elfriede mit Otto und Ulrike<br />

Der Zug zockelte langsam los. Die<br />

Sowjetfront war schon vor uns. Stundenlang<br />

blieb der Zug irgendwo stehen.<br />

Ich lief los, um für die Kinder<br />

vom Feld Rüben zu holen. Plötzlich<br />

fuhr der Zug wieder an. In letzter<br />

Sekunde gelang es mir, auf das Tritt


Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

brett zu springen. Meine Schwestern<br />

glaubten schon, ich käme nicht wieder.<br />

Auf einem Bahnhof wurde Steckrübensuppe<br />

an die Kinder verteilt. Die<br />

sonst so verwöhnten Kinder schlugen<br />

sich mit den Löffeln um diese Rübensuppe.<br />

Irgendwann fuhr der Zug wieder los.<br />

Einzige Gefahr waren die Tiefflieger.<br />

Der Lokführer war auf sein Gespür<br />

angewiesen, wann „die Luft rein war“<br />

und er weiterfahren konnte.<br />

Auf einem großen Bahnhof, evt. war<br />

es Stettin, wurden Züge nach Berlin<br />

aufgerufen. In den Abteilen waren<br />

Sitzplätze frei. Wir hätten Gelegenheit<br />

gehabt, nach Berlin – Brandenburg<br />

umzusteigen. Elfriede entschied,<br />

im Waggon zu bleiben und weiterzufahren.<br />

Das war richtig, denn die Brandenburger<br />

haben am Kriegsende viel Leid<br />

und Not erfahren müssen. Menschenleben<br />

waren nichts wert.<br />

Wir zockelten also weiter – tage- und<br />

nächtelang. Und eines Morgens lasen<br />

wir auf dem Bahnhofsschild „Lübeck“.<br />

Alles atmete erleichtert auf. Die Luft<br />

roch schon nach Frühling. Eine Dame<br />

hatte die ganze Zeit über auf einer<br />

Hutschachtel gesessen. Wir rätselten,<br />

was wohl drin wäre. Sie stöhnte in<br />

der letzten Nacht: „Ich halt es nicht<br />

mehr aus. Ich kann nicht mehr, ich<br />

kann nicht mehr!“<br />

Auf dem Lübecker Bahnhof ist sie<br />

entschwunden. Wir erfuhren vom<br />

DRK-Personal, dass es Anfang März<br />

sei. Wir hatten jedes Gefühl für die<br />

Zeit verloren. Hedwig hatte ihren Geburtstag<br />

unbewusst im Waggon verlebt.<br />

Was nun und wohin mit uns? Elfriede<br />

und die Kinder hätten nach Bielefeld<br />

weiterfahren können. Sie glaubte,<br />

dass Hansgeorg und Familie dort Zuflucht<br />

suchen würden. Von Lauenburg<br />

wollten sie mit einem Schiff über die<br />

Ostsee flüchten. Elfriedes Meinung:<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />

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Dort, wo die anderen Flüchtlinge<br />

hinkamen sollten wir auch hin.<br />

Wir kamen nach Rensefeld. In der<br />

Schule wurden wir auf einem Strohlager<br />

mit vielen anderen Flüchtlingen<br />

untergebracht. Ein Baby weinte die<br />

ganze Nacht. Am Morgen hielt die<br />

junge Mutter ihr totes Kind in den<br />

Armen. Es hatte den Hunger und die<br />

Strapazen der wochenlangen Flucht<br />

nicht überstanden. Die Mutter konnte<br />

es durch ihre Muttermilch nicht ernähren.<br />

Dennoch, hier in Rensefeld erhielten<br />

wir ein nahrhaftes Eintopfessen satt.<br />

Wir wurden in die Entlausung geschickt<br />

und auf ansteckende Krankheiten<br />

untersucht.<br />

Ich hörte, wie einer der Holsteiner<br />

Helfer sagte: „Das ist ja das einfache<br />

Volk. Feine, gebildete Leute sieht<br />

man unter diesen Flüchtlingen nicht.“<br />

Vermutlich machten wir nach all den<br />

Strapazen keinen sehr gepflegten<br />

Eindruck.<br />

Ja, und dann wurden wir auf die Dörfer<br />

verteilt.<br />

Ein Pferdewagen, mit Sitzbrettern<br />

ausgestattet, stand für uns bereit. Es<br />

war der gutmütige Herr Timmermann,<br />

der uns nach Arfrade brachte<br />

und bei der Schule ablieferte. Es war<br />

Vorfrühling. Die Luft war rein. Wir<br />

atmeten durch, keine Ängste mehr,<br />

irgendwie fühlten wir Freiheit und Sicherheit.<br />

Die Welt schien hier noch in<br />

Ordnung zu sein.<br />

Zunächst war ein Schulraum unsere<br />

Bleibe. Wir erhielten ausreichend<br />

warmes Essen. Einige Bäuerinnen<br />

brachten Äpfel, die wir lange entbehrt<br />

hatten. Jede Familie hoffte auf eine<br />

private Unterbringung im Dorf. Verständlicherweise<br />

mussten vom Dorfvorsteher<br />

menschlich zumutbare Unterkünfte<br />

organisiert werden.<br />

Der Verwalter des Arfrader Hofs,<br />

Clausen, hat die Familien Cramer,<br />

Kühn und mich aufgenommen. Es<br />

war ein großes Gutshaus mit viel<br />

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82<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

Wohnraum. Es waren dort schon einige<br />

Familien vor uns untergebracht.<br />

Elfriede erhielt ein schön ausgestattetes<br />

Schlafzimmer, Hedwig bekam<br />

zwei Kammern. Eine zum Schlafen<br />

für die Kinder und eine zum Wohnen<br />

mit Sofa. Dort stand ein Ofenherd.<br />

Man konnte auf der Feuerstelle Eintopf<br />

kochen. Das war viel wert. In<br />

der Gutküche mussten sich die<br />

Flüchtlinge die Kochzeiten einteilen.<br />

Nach uns kamen noch mehr Flüchtlinge.<br />

Es wurde eng, hungern aber<br />

brauchten wir nicht. Es gab Lebensmittelkarten<br />

und Grütze und frische<br />

Milch für die Kinder vom Gutshof.<br />

Der Gutsverwalter und die Arbeiter<br />

vom Hof, im Stall und im Speicher<br />

waren human gegen die Flüchtlinge,<br />

auch in der Versorgung. Nur das<br />

Wort „Flüchtlinge“ hatte nicht gerade<br />

einen guten Klang.<br />

Ja, die liebe Hedwig hat sich in ihrem<br />

Zustand sehr tapfer gehalten. Am 17.<br />

April 1945 ist Jürgen in einem Lübecker<br />

Krankenhaus geboren worden.<br />

Der Krieg war noch nicht zu Ende.<br />

Eines Tages, ich war gerade im Dorf<br />

unterwegs, hieß es, das Gutshaus<br />

sollte von den Engländern besetzt<br />

werden. In wenigen Stunden mussten<br />

wir das Haus räumen, aber wohin?<br />

Im Kuhstall wurde ein Strohlager<br />

gemacht, und wir zogen in den Stall.<br />

Das Vieh war schon auf der Weide.<br />

Elfriede und die Kinder wurden von<br />

der guten Anni Timmermann aufgenommen.<br />

Aus Cramers Lauenburger Gästebuch<br />

20.2.1945: Der böse Krieg führte<br />

auch mich hierher mit meinen beiden<br />

Kindern. Durch Frau Lotte Cramer<br />

habe ich hier eine Zufluchtstätte gefunden.<br />

Für die viele Mühe und die<br />

freundliche Hilfe sage ich meinen<br />

herzlichen Dank.<br />

Hedwig durfte mit ihrem Baby<br />

freundlicherweise im Melkerwohn-<br />

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haus auf dem Sofa schlafen. Dort<br />

krabbelten schon 4 bis 5 eigene Kinder<br />

herum. Es war Frühling und gutes<br />

Wetter. Wir bekamen in der Schmiede<br />

eine Feuerstelle zum Kochen. Wir<br />

Stallbewohner, darunter Frau Andrich<br />

mit Kindern, ich mit Brigitte und Gisela,<br />

wir haben uns dort notdürftig<br />

versorgt. Unglücklich waren wir darum<br />

nicht. Wir waren ja in Sicherheit.<br />

Gesorgt aber haben wir uns um alle<br />

Angehörigen, die im Felde oder in<br />

Krieggefangenschaft waren, und hatten<br />

Angst vor Todesnachrichten. Von<br />

unserer Mutter hatten wir keine<br />

Nachricht. Ich hatte wegen Mutter<br />

kein gutes Gewissen. Aber wer weiß,<br />

wie es mir ergangen wäre, wenn ich<br />

bei ihr geblieben wäre?<br />

Die Kriegsgefangenen der Familie gaben<br />

ihre Lebenszeichen an Ludwig<br />

Cramers Elternhaus an Hermine<br />

Cramer. Sie und Elfriede warteten<br />

vergeblich auf ein Lebenszeichen von<br />

Sohn und Mann Ludwig. Auch die<br />

ganze Jeroschfamilie war sehr traurig.<br />

Die englische Besatzung rückte ab.<br />

Wir zogen wieder ins Haus. Bald darauf<br />

kamen polnische Offiziere aus<br />

England ins Gutshaus. Sie wurden<br />

von der Gutsküche versorgt. Sie waren<br />

den Flüchtlingen nicht feindlich<br />

gesonnen. Mit großer Sorge verfolgten<br />

sie die politische Entwicklung in<br />

ihrer Heimat. Viele von ihnen sind in<br />

Deutschland geblieben. Andere zog<br />

es zu den Angehörigen. Mit gemischten<br />

Gefühlen und großen Ängsten<br />

verabschiedete sich ein ehemaliger<br />

polnischer Gutsbesitzer nach der Entlassung,<br />

um in seine Heimat zurückzukehren.<br />

Sie wussten, dass ihr Land<br />

kommunistisch wurde, und ahnten<br />

nichts Gutes für ihre Angehörigen.<br />

Mutter auf der Flucht<br />

Henriette Jerosch war damals 56 Jahre<br />

alt. Im Januar 1945 waren die


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Bauernhöfe von ihren Besitzern nur<br />

noch teilweise besetzt. Beim Nachbarn<br />

Wengorz z.B. hat der Franzose<br />

mit einer Polin das Vieh versorgt und<br />

das Nötigste getan. Die Bäuerin war<br />

zu den Kindern nach Luckenwalde bei<br />

Berlin abgereist.<br />

Eines Tages kam die Nachricht vom<br />

Gemeindevorsteher, dass man<br />

schnellstens die Fluchtwagen packen<br />

und das Vieh aus den Ställen treiben<br />

sollte.<br />

Zwei Pferdewagen wurden gepackt,<br />

z. T. mit Lebensmitteln. Mutter fuhr<br />

mit den Russlanddeutschen. Edgar,<br />

der Franzose mit Rosalia, der Polin,<br />

nahmen den nächsten Wagen. Das<br />

Vieh brüllte fürchterlich. Die Kühe<br />

hätten gemolken werden müssen,<br />

aber die Zeit reichte nicht mehr. Es<br />

war ein grausiger Abschied. So fuhr<br />

man los, mitten im Winter bis Sensburg.<br />

Der Hofhund lief hinterher, bis<br />

er vermutlich aus Entkräftung verloren<br />

ging.<br />

Noch vor Sensburg holte die Sowjetarmee<br />

sie ein. Der Treck wurde aufgelöst.<br />

Rosalia begab sich Richtung<br />

Heimat, Edgar ebenfalls. Mutter und<br />

die Russlanddeutschen fanden bei<br />

unseren Verwandten in Mertinsdorf<br />

bei Sensburg Zuflucht. Die beiden<br />

Söhne der Russlanddeutschen sind<br />

aus Angst fortgelaufen. Die Eltern<br />

waren in großer Sorge um sie und<br />

ganz verzweifelt. Nach ein paar Tagen<br />

haben sie ihre Bleibe in Mertinsdorf<br />

verlassen.<br />

Zeitweise hielt sich Mutter bei ihrer<br />

jüngeren Schwester Anna Jakubassa,<br />

51 Jahre, in Sensburg auf. Eines Tages<br />

holten einige Männer sie ab. Sie<br />

rief nur „Schwester, ich muss fort!“<br />

Sie war nur leicht bekleidet. Mutter<br />

schloss sich aus Angst im Klo ein.<br />

Das war vermutlich ihre Rettung. Unsere<br />

liebe Tante, Mutter von drei<br />

Söhnen, ist nie wiedergekehrt. Und<br />

als die beiden Jüngeren, Ulrich und<br />

Friedel aus der Kriegsgefangenschaft<br />

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kamen, mussten sie erfahren, dass<br />

ihre Eltern umgekommen waren,<br />

denn auch ihr Vater, unser Onkel,<br />

wurde von den Russen abgeholt und<br />

ist nie wiedergekehrt.<br />

In Mertinsdorf erlebte Mutter eine<br />

Tragödie. Onkel Milewski backte Brot<br />

für das ganze Dorf, auch für die Russen.<br />

Eines Tages wurde er in seiner<br />

Backstube erschossen und der junge<br />

Lehrling ebenfalls. 24 Stunden rief er<br />

nach seiner Mutter, bis er starb.<br />

Tante Marie Milewski, die ihr noch<br />

kennengelernt habt, wurde eine zeitlang<br />

gefangengehalten und geschlagen<br />

und mit Striemen am ganzen<br />

Körper entlassen. Warum? Angeblich<br />

war die Schwiegertochter in der<br />

Frauenschaft tätig gewesen, aber die<br />

war rechtzeitig geflüchtet.<br />

Bald beherrschten die Polen das<br />

Land. Die meisten Deutschen waren<br />

geflüchtet. Aus der Verwandtschaft<br />

waren nur noch Tante Marie Milewski<br />

und Kusine Anna Jakubzik mit zwei<br />

Töchtern geblieben. Sie sind einige<br />

Jahre später in den Westen gekommen.<br />

Unsere Mutter zog es nach Westen zu<br />

den Kindern und Enkeln. Die polnischen<br />

Behörden hatten nichts dagegen.<br />

Sie wollten die Deutschen auch<br />

loswerden. Im Spätherbst packte sie<br />

ihre restlichen Sachen und fuhr über<br />

Allenstein Richtung Westen. Vor<br />

Küstrin (Oder) an der neuen polnischen<br />

Grenze hielt der Zug stundenlang.<br />

Es hieß, das geschah absichtlich,<br />

damit die Polen die Reisenden<br />

ausplündern und ihnen die letzte Habe<br />

entreißen konnten. Einen warmen<br />

Innenpelz, den sie noch von Zuhause<br />

hatte, musste sie hergeben. Eine Mitreisende<br />

gab ihr aus Mitleid einen<br />

leichten Mantel.<br />

In der sowjetischen Besatzungszone<br />

angekommen, musste sie einige Untersuchungen<br />

und Überprüfungen<br />

über sich ergehen lassen.<br />

83


Per Bahn ging es weiter in Richtung<br />

Brandenburg /Havel zum Sohn Otto<br />

mit Familie. Dort erreichte sie ein<br />

Trauerhaus. Ursels einziger Bruder<br />

war noch in den letzten Kriegstagen<br />

bei den Kämpfen um Berlin gefallen,<br />

der Vater wurde abgeholt und ist nie<br />

wiedergekehrt. Lebensmittelkarten<br />

gab es so gerade zum Überleben,<br />

aber nicht für Mutter. Sie musste von<br />

der Familie miternährt werden. Ursel<br />

hat das Essen ganz gerecht für alle<br />

eingeteilt, und Bruder Otto ging über<br />

Land, um ein paar Kartoffeln zu erbetteln.<br />

Meistens kam er geschwächt<br />

und mit leeren Händen zurück.<br />

Aber dann erschien ein Lichtblick:<br />

Aus Arfrade kam die Nachricht von<br />

der Cramer / Kühn – Familie. Dort<br />

gab es Essen satt, sogar Kuchen zum<br />

Kindergeburtstag.<br />

Das Schönste war die Vorfreude auf<br />

das Wiedersehen mit den Kindern<br />

und Enkeln. Das gab ihr die Kraft, die<br />

Strapazen auf sich zu nehmen. Der<br />

Zugverkehr zwischen der Sowjetzone<br />

und dem Westen war mit einigen<br />

Grenzhindernissen noch möglich.<br />

Sie erreichte Lübeck-Stockelsdorf. Zu<br />

Fuß ging es weiter in Richtung Arfrade.<br />

Einen Kutscher fragte sie nach<br />

dem Weg. Sie hatte Glück, es war<br />

Bauer Kamerich aus Arfrade, der sie<br />

bis zum Arfrader Hof brachte, denn<br />

er war ja Nachbar. Die Freude war<br />

groß, obwohl es eng wurde. Aber<br />

man war damals bescheiden.<br />

So nach und nach kamen die Kriegsgefangenen<br />

aus Ost und West: Fritz<br />

Jerosch, Kurt Kordaß. Wilhelm Kühn<br />

aus dem Osten, Ulrich Jakubassa aus<br />

dem Westen (England).<br />

Der Wohn- und Lebensraum wurde<br />

immer enger. Sogar im Bad wurden<br />

zwei Betten übereinandergestellt.<br />

Die Heimkehrer suchten alle einen<br />

beruflichen Neubeginn. Es war eine<br />

schwierige Zeit, aber ohne Ängste in<br />

der Freiheit. Wie gut, dass diese Ge-<br />

84<br />

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neration das nicht erlebt hat und es<br />

nicht nachvollziehen kann.<br />

Die etwa 50-jährigen haben gewiss<br />

Kindheitserinnerungen an das bescheidene<br />

Leben: Auf den Feldern<br />

Rüben hacken, Erbsen und Bohnen<br />

pflücken, Kartoffeln stoppeln, Ähren<br />

lesen usw.<br />

Noch ein Schlusswort zu unserer Mutter<br />

und Oma: Im ersten Weltkrieg<br />

war sie schon einmal auf der Flucht<br />

gewesen, aber sie konnte in die Heimat<br />

zurückkehren. Im 2. Weltkrieg,<br />

etwa 30 Jahre später, wieder Flucht<br />

und Vertreibung – keine Rückkehr in<br />

die Heimat.<br />

Das ist nur ein Beispiel für das<br />

Schicksal von Millionen Menschen aus<br />

den Ostgebieten, aus Ostpreußen,<br />

Pommern, Schlesien.<br />

Kriegsopfer<br />

2. Weltkrieg: 1. September Kriegserklärung<br />

an Polen. Polenfeldzug. Hitlers<br />

Ruf: „Es wird zurückgeschossen“<br />

musste gehorcht und befolgt werden.<br />

Einberufungen an die Front flatterten<br />

in die Familien. Schütze Otto Jerosch<br />

(unser Bruder) kam gleich an die<br />

Front. Nach ein paar Wochen erhielt<br />

unsere Mutter die Nachricht, dass<br />

Sohn Otto am rechten Arm verwundet<br />

sei und in Königsberg im Lazarett<br />

behandelt werde: Durchschuss am<br />

rechten Arm. Der Kriegseinsatz war<br />

für ihn beendet. So manch ein Frontsoldat<br />

hat sich diesen „Heimatschuss“<br />

gewünscht. Das war im Krieg ein<br />

Glücksfall. Leider trafen dann aber<br />

Nachrichten vom „Heldentod“ in der<br />

Verwandtschaft ein:<br />

+ Vetter Erwin Jakubassa vom Feindflug<br />

nicht zurückgekehrt.<br />

+ Vetter Max Jerosch, einziger Sohn,<br />

gefallen an der Ostfront.<br />

+ Vetter Otto Krupinski, gefallen in<br />

Norwegen.


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+ Erich Kühn (Wilhelm Kühns Bruder)<br />

gefallen in Frankreich.<br />

+ Ludwig Cramer, 1944 an der Ostfront<br />

vermisst.<br />

+ Leo Cramer (Ludwigs Bruder), gefallen<br />

an der Ostfront.<br />

+ 1945 Ursel Jeroschs (geb. Wolter)<br />

einziger Bruder, in den letzten Kriegtagen<br />

vor Berlin gefallen.<br />

+ 1945 Ursels Vater im Lager gestorben.<br />

+ Onkel Fritz Jakubassa im Lager<br />

verhungert.<br />

+ 1945 Tante Anna Jakubassa im Lager<br />

verhungert.<br />

+ 1945 Onkel Gottlieb Milewski in<br />

der Bäckerei bei der Arbeit von Russen<br />

erschossen.<br />

+ 1945 Onkel Albert Krupinski nach<br />

Einmarsch der Roten Armee vermisst.<br />

+ 1945 Onkel August Kordaß (Kurts<br />

Vater) an Hungerschwäche gestorben.<br />

Auch aus der Verwandtschaft zweiten<br />

Grades hat es viele Opfer gegeben:<br />

Männer gefallen oder in Gefangenschaft<br />

gestorben, Mütter mit Töchtern<br />

nach Sibirien verschleppt und<br />

nicht zurückgekehrt, Familien mit<br />

Kindern auf der Flucht erschossen<br />

(Ein erschütterndes Beispiel im Bericht<br />

von Kurt Karpinski im „<strong>Johannisburger</strong><br />

Brief“).<br />

Für die Menschen, die Flucht und<br />

Bombenterror überlebt hatten, begann<br />

nach dem Kriegsende der<br />

Kampf gegen Hunger und Wohnungsnot.<br />

Dennoch atmeten alle erleichtert<br />

auf, als der Krieg zu Ende<br />

war. Nun packte jeder an. Die Menschen<br />

waren genügsam, bescheiden<br />

und fleißig. Aber das hat die Generation,<br />

die jetzt Mitte 50 ist, schon alles<br />

erlebt und mitgemacht. Darum überlasse<br />

ich es ihnen, darüber zu berichten.<br />

Dafür will ich lieber mein Langzeitgedächtnis<br />

in Anspruch nehmen<br />

und über das berichten, was nur wir<br />

Alten noch wissen (Kindheit und Ju-<br />

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gend in Rogallen), und nachher ist es<br />

zu spät.<br />

Unsere Großeltern Bandilla<br />

Opa Bandilla<br />

(Matthias Bandilla 1862–1947)<br />

Er war der Hoferbe in Kybissen, seine<br />

Eltern lebten im gleichen Wohnhaus<br />

im Altenteil. Er heiratete Luise Klimaschewski<br />

(1856-1930). Vier Töchter<br />

wurden geboren: Marie (Millewski),<br />

Henriette (Jerosch), Anna (Jakubassa),<br />

Auguste (Krupinski). Die Mädchen<br />

besuchten im Nachbardorf Dybowen<br />

die 2-klassige Volksschule.<br />

Nach der Schule halfen sie auf dem<br />

Bauernhof fleißig mit, bis sie so im<br />

Alter von Anfang zwanzig wegheirateten.<br />

Durch Vater Bandillas gutes<br />

Wirtschaften im Getreideanbau und<br />

in der Vieh- und Pferdezucht konnten<br />

einige 100 Taler für die Aussteuer der<br />

Töchter zurückgelegt werden.<br />

Oma Bandilla, die fleißige Luise<br />

Oma Bandilla, unsere unermüdliche<br />

Oma Luise kam manchmal zu Fuß 8-<br />

9 km, sogar barfuss, zu uns. Kaum<br />

angekommen, rief sie nach dem<br />

Spinnrad: Ja, es wurde nicht nur<br />

Schafwolle gesponnen, es wurde<br />

auch Flachs angebaut, getrocknet,<br />

gehechelt (auf einer Hechelbank) und<br />

zu feinem Garn gesponnen.<br />

Auf einem Hauswebstuhl wurde das<br />

Garn zu Leinenstoff verarbeitet. Im<br />

Frühjahr wurde das graue Leinen meterweise<br />

auf die Wiese zum Bleichen<br />

gelegt. Dort musste es mehrmals<br />

täglich gegossen werden. Sobald das<br />

Leinen trocken war, wurde es wieder<br />

berieselt. Die Gießkanne stand immer<br />

bereit. Das war Aufgabe der Kinder.<br />

Hilfe, Gänsekringel<br />

War das Leinen weiß gebleicht, wurde<br />

es umgedreht, bis beide Seiten<br />

85


gleichmäßig weiß waren. Manchmal<br />

setzten Gänse oder Enten ihre Kringel<br />

auf das Leinen. O weh, das war ärgerlich!<br />

Das geschah, wenn im Maschendraht<br />

eine Lücke war.<br />

Eines Morgens, oh Schreck, war das<br />

Leinen weg! Die Bleiche war grün,<br />

man hatte das Leinen gestohlen. Viele<br />

Wochen mühevoller Arbeit waren<br />

umsonst. Gottlob ist das nur einmal<br />

passiert. Aus dem gebleichten Leinen<br />

wurden Arbeitshemden für die Männer,<br />

Frauenhemden, Bettwäsche,<br />

Handtücher, Tischtücher genäht. Der<br />

Rest wurde in Rollen für Sargtücher<br />

zurückgelegt. Im Trauerfall wurden<br />

sie ausgeliehen.<br />

86<br />

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Elfriede, Meisterin im Weben<br />

Später wurde der Flachs nach dem<br />

Schnitt geliefert. Wir erhielten als<br />

Rücklieferung merinisiertes Garn zum<br />

Weben. Da war Elfriede schon erwachsen.<br />

Sie webte wunderschöne<br />

Bordürenstoffe für Sommer- und<br />

Trachtenkleider, aber auch prächtige<br />

Tisch- und Bettdecken, Bezüge für<br />

die Ofenbank, Stühle- und Sofakissen<br />

in den schönsten Farben. Die Wohnung,<br />

ganz besonders das Wohnzimmer,<br />

wurde mit Handarbeiten<br />

ausgestattet, sogar die Gardinen waren<br />

handgewebt.<br />

Unsere Kusine Anna Jakubzik hat<br />

nach der Vertreibung (Aussiedlung)<br />

aus Polen eine handgewebte Tischdecke<br />

aus der Heimat nach Stockelsdorf<br />

mitgebracht, die sie in Rogallen gewebt<br />

hatte. Elfriede freute sich sehr<br />

über dies einzige Andenken an die<br />

Weberei daheim.<br />

Beim Spinnen und Weben hat Oma<br />

Luise tüchtig mitgeholfen. Es zog sie<br />

aber immer wieder nach Kybissen,<br />

das war ihr Zuhause.<br />

Die Enkel hat sie mit aufgezogen. Sie<br />

lebte mit Opa in der Familiengemeinschaft.<br />

Darum war die Beziehung zu<br />

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den Kybissener Enkeln besonders eng<br />

und herzlich. Sie arbeitete schnell ihr<br />

Pensum im Spinnen und Weben ab,<br />

um zu ihnen zurückzukehren. Wir<br />

waren für sie die älteren Enkelkinder.<br />

Sie starb im Alter von 72 Jahren an<br />

einer Lungenentzündung<br />

Die ganze Familie trauerte um die<br />

selbstlose, fleißige liebe Ehefrau,<br />

Mutter und Großmutter. Am offenen<br />

Grab jammerte klein Luischen – jetzt<br />

Luise Müller in Emmendingen- „Meine<br />

allerliebste, beste Omi!“ Ja, auch die<br />

Rogaller Enkel haben Oma Luise in<br />

lieber Erinnerung behalten.<br />

Die Großeltern väterlicherseits haben<br />

wir nie kennen gelernt. Sie sind vor<br />

der Heirat unserer Eltern sehr früh<br />

gestorben.<br />

Die verbrannte Aussteuer<br />

Mutters gesamte Aussteuerwäsche<br />

aus Leinen wurde in der Scheunenmauer<br />

vor dem Russeneinfall im<br />

1.Weltkrieg versteckt. Die Scheune<br />

ging in Flammen auf. Nach der Flucht<br />

zog Oma halbverkohlte Fetzen zwischen<br />

den Steinen hervor.<br />

Nun musste alles nach dem mühsamen<br />

Verfahren neu hergestellt werden.<br />

Die Wäsche hielt eine Generation.<br />

Im Sommer kühlte das Leinen<br />

sehr angenehm. Im Winter war der<br />

Bettbezug steif vor Kälte. Wir wärmten<br />

das Bett am Kachelofen, um uns<br />

einzukuscheln.<br />

Die Russen kommen!<br />

Im 1. Weltkrieg blieb auch Kybissen<br />

von dem Russeneinfall nicht verschont.<br />

Oma Henriettes Kusine Hildegard<br />

Sollenski (gestorben im Oktober<br />

1996) hat mir noch kurz vor ihrem<br />

Tode folgende Begebenheit erzählt:<br />

Opa Bandilla arbeitete gerade nicht<br />

weit vom Hof auf dem Feld, als ein<br />

Kosack angeritten kam mit der Absicht,<br />

den Hof anzuzünden. Opa bat<br />

ihn flehentlich, das doch bitte nicht


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zu tun. Da wurde der Kosack wütend,<br />

er nahm sein Gewehr und feuerte<br />

auf ihn. Stark am Kopf blutend rollte<br />

Opa in den Graben. Der Kosack<br />

glaubte ihn tot und ritt weiter. Es war<br />

aber nur ein Streifschuss gewesen,<br />

Opa kam zu sich und schleppte sich<br />

ins Haus. Oma Luise schloss ihn<br />

glücklich in die Arme und machte ihm<br />

einen Kopfverband.<br />

Nach dem 1. Weltkrieg übergaben<br />

unsere Großeltern den Hof an die<br />

jüngste Tochter Auguste (unsere<br />

Tante) . Sie heiratete den Jungbauer<br />

Albert Krupinski. Opa Matthias und<br />

Oma Luise lebten im Altenteil und<br />

freuten sich an den Enkeln, zogen sie<br />

mit auf und halfen tüchtig in der<br />

Landwirtschaft. In der Winterzeit hat<br />

Opa aus Baumrinde Futterkiepen und<br />

Körbe geflochten und Holzpantinen<br />

angefertigt.<br />

Flucht<br />

1945 ging er mit Tochter Auguste<br />

und drei kleinen Enkeln Fritz, Kurt<br />

und Annemarie Krupinski auf die<br />

Flucht. Sie kamen bis Sensburg. Die<br />

Familie flüchtete weiter, Opa blieb in<br />

Sensburg und setzte dann die Flucht<br />

mit Tochter Anna Jakubassa fort.<br />

Als sie in den Flüchtlingsstau gerieten,<br />

setzte Opa durch, dass sie zurück<br />

nach Sensburg gingen.. Er wollte<br />

nach Kybissen, blieb dann in Mertinsdorf<br />

bei Tante Milewski. Tante<br />

Anna wurde von der polnischen Miliz<br />

abgeholt und ist nie zurückgekehrt.<br />

Unsere gute, herzige Tante. Darüber<br />

habe ich schon berichtet. Opa ist<br />

1947 in Mertinsdorf gestorben. Sein<br />

Kybissen hat er nicht wiedergesehen.<br />

Erinnerungen an meinen Bruder<br />

Otto (Jugend)<br />

Otto war der Älteste von 5 Geschwistern.<br />

Ich war 9 Jahre jünger, er ist<br />

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mir als Ratgeber und Beschützer in<br />

Erinnerung, vermutlich auch deshalb,<br />

weil unser guter Vater schon im Alter<br />

von 45 Jahren starb, als ich 12 Jahre<br />

alt war. Als ältester Bauernsohn<br />

musste Otto (und auch Fritz) schon<br />

im Schulalter die schweren Bauernarbeiten<br />

verrichten. Vater fiel als<br />

Bauer nach dem ersten Weltkrieg<br />

durch langjährige Krankheit aus.<br />

Olech, unser polnischer Vorarbeiter,<br />

fühlte sich für Stallarbeiten und Feldbestellung<br />

zuständig. Mutter hatte es<br />

ihm überlassen, weil er fleißig war<br />

und den Ehrgeiz hatte, mit den<br />

Nachbarbauern mitzuhalten.<br />

Kaum waren Otto und Fritz aus der<br />

Schule, da rief ihnen Olech, der z.B.<br />

gerade beim Pflügen war, zu: „Vergesst<br />

nicht das Pferdefutter!“ Auf<br />

dem Hof angekommen, legte Otto<br />

den Ranzen in die Ecke, stieg auf den<br />

Heuboden, legte Heu in die Raufen,<br />

Hafer und Häcksel in die Krippen. In<br />

der Mittagspause fraßen und ruhten<br />

auch die Tiere von der schweren<br />

Ackerarbeit aus.<br />

Als er erwachsen wurde, übernahm<br />

er mit Mutter die Wirtschaftsleitung.<br />

Otto wünschte, dass wir Mädchen<br />

nicht nur Haus-, Küchen- und Gartenarbeiten<br />

taten. Wir sollten auch<br />

mehr Feldarbeiten verrichten. Kühe<br />

melken (ich), Geflügel (Hedwig) und<br />

Schweinefüttern (Elfriede) hatten wir<br />

ohnehin übernommen.<br />

Als Erwachsener achtete Otto sehr<br />

auf sein Äußeres. Bevor er ausging,<br />

wurden die Hosenbügelfalte und der<br />

Oberhemdkragen begutachtet. Es<br />

gab keine Elektrobügler. Mit glühender<br />

Holzkohle wurde das Bügeleisen<br />

erhitzt. Auch wir Mädchen gingen<br />

später zum Tanzvergnügen. Otto<br />

passte auf, dass wir möglichst um 22<br />

Uhr wieder zu Hause waren. Er sang<br />

mit Fritz im Kirchenchor, war sehr<br />

kontaktfreudig und suchte die Gemeinschaft.<br />

Durch seinen fröhlichen<br />

Freund Hans Janzik hat er viel Leben<br />

87


und Freude ins Haus gebracht. Beim<br />

Einkauf von Kleidung und Geschenken<br />

war er sehr pingelig. Die Sachen<br />

wurden genau nach Qualität geprüft,<br />

ehe er sich zum Kauf entschloss.<br />

Otto besuchte die internatsmäßige<br />

Volkshochschule in Carlshof bei Rastenburg,<br />

die Landwirtschaftsschule in<br />

Sensburg, die höhere landwirtschaftliche<br />

Fachschule in Elbing, wodurch<br />

er später die Berechtigung zum Fachschulstudium<br />

als landwirtschaftlicher<br />

Berufsschullehrer erhielt. Damit übernahm<br />

Fritz die Leitung unseres Bauernhofs.<br />

Nach 1933, als Hitler aufrüstete,<br />

musste Otto ein Jahr lang seinen Militärdienst<br />

ableisten. Er hatte einen<br />

humorigen Sinn im Kopf. Beispiel: Als<br />

er in einer Freistunde vor dem Fenster<br />

der Kaserne stand, übten die Rekruten<br />

unten auf dem Kasernenhof.<br />

Auf Befehl des Feldwebels standen<br />

sie unbeweglich in Reih und Glied.<br />

Otto rief aus dem Fester: „Rechts<br />

um!“ Die Kompanie parierte. Entsetzt<br />

schaute sich der Feldwebel um und<br />

erblickte ihn. Er rief ihn zu sich und<br />

es gab einen gewaltigen „Anschiss“<br />

und eine Meldung an den Kompaniechef.<br />

Dieser jedoch sah den Vorfall<br />

gelassener, und Otto kam ohne Strafe<br />

davon.<br />

Als der Polenfeldzug begann, wurde<br />

Schütze Otto Jerosch sofort einberufen.<br />

Nach wenigen Wochen bekam<br />

Mutter die Nachricht, dass ihr Sohn<br />

Otto am rechten Arm verwundet im<br />

Lazarett in Königsberg liege. So war<br />

für ihn der Krieg schnell beendet.<br />

Nun konnte er seine Ausbildung fortsetzen.<br />

Er studierte in Frankfurt/Oder,<br />

wurde landwirtschaftlicher<br />

Berufsschullehrer, er erhielt eine<br />

Planstelle und lernte Ursel Wolter<br />

kennen, die im gleichen Ort als junge<br />

Lehrerin tätig war. Sie hatte sich verpflichten<br />

müssen, ihre Probezeit in<br />

den Ostgebieten abzuleisten. Wie es<br />

88<br />

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weiter lief, wisst ihr ja. Ende 1944<br />

wurde in Brandenburg geheiratet.<br />

Ich war der einzige Hochzeitsgast der<br />

Familie Jerosch. Zu der Zeit war ich<br />

in Danzig in Ausbildung. In Rogallen<br />

war Fluchtstimmung. Ich hatte in den<br />

Weihnachtstagen Mutter besucht, da<br />

waren die Familien mit Kindern nicht<br />

mehr in Rogallen.<br />

Ja, die Hochzeitsfeier war gemütlich,<br />

familiär. Es gibt gewiss Fotos. Hochzeitsgäste<br />

waren Ursels einziger Bruder,<br />

ein Onkel mit Frau, Ursels<br />

Freundin. Der Bruder ist mir als froher,<br />

junger Mann in Erinnerung. Otto<br />

hat aus Rogallen von Mutter Henriette<br />

eine Bratengans mitgebracht. Die<br />

Familie war noch zusammen. Das war<br />

die letzte Feier vor dem schlimmen<br />

Ende.<br />

Dann kam die schreckliche Flucht.<br />

Mutter Wolter und Familie mussten in<br />

den letzten Kriegstagen die furchtbare<br />

Nachricht vom Tode des einzigen<br />

Sohnes und Bruders Gerhard erfahren.<br />

Nach dem Zusammenbruch wurde<br />

Vater Wolter von den Russen abgeholt<br />

und ist nie zurückgekehrt.<br />

1945 hat Otto die entlassenen, halbverhungerten<br />

Krieggefangenen aus<br />

Russland im Lager aufgesucht, z. B.<br />

Fritz und Kurt.<br />

Der einzige Halt und Trost waren die<br />

beiden Enkel. Hans-Otto wurde in der<br />

Hungersnot geboren. Es gab kaum<br />

Milch für Mutter und Kind. Später, als<br />

Reinhard geboren wurde, musste<br />

man wohl nicht mehr direkt hungern,<br />

es war aber noch die Zeit der Lebensmittelkarten.<br />

Die beiden haben<br />

Leben in die Familie gebracht und viel<br />

Freude bereitet.<br />

Erinnerungen aus der Nachkriegszeit<br />

Das waren noch Zeiten! Meine Ausbildung<br />

war durch die Flucht abgebrochen.<br />

Bruder Otto hatte als<br />

landwirtschaftlicher Berufsschullehrer


Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

eine Planstelle in Frankfurt/Oder erhalten.<br />

Dort war ein Kriegsgefangenenentlassungslager<br />

aus der Sowjetunion.<br />

Otto ging dorthin, las die Namen,<br />

um darunter Verwandte oder<br />

Freunde zu finden. Er entdeckte Fritz<br />

Jerosch und Kurt Kordaß. Die Freude<br />

des Wiedersehens werden Fritz und<br />

Kurt erlebt haben!!<br />

Bruder Otto schrieb, dass ich mich im<br />

Osten zur Weiterbildung melden<br />

könnte. Ich tat es und kam zunächst<br />

nach Wanzleben bei Magdeburg. Von<br />

dort wurde ich zur fachlichen Fortbildung<br />

nach Halle (Saale) einberufen.<br />

Hier einige Erlebnisse aus dieser Zeit.<br />

Verpasster Kinobesuch<br />

Durch die Ummeldung gab es in Halle<br />

zunächst keine Lebensmittelkarte.<br />

Um mich vom Hunger abzulenken,<br />

stellte ich mich in die Reihe vor der<br />

Kinokasse, um einen Platz zu ergattern.<br />

Plötzlich sind meine Sinne entschwunden....Ich<br />

fand mich auf einem<br />

Sofa liegend wieder....Ein Glas<br />

Wasser wurde mir gereicht. Man sagte<br />

mir, ich sei leichenblaß umgefallen.<br />

Na ja, ich habe es überlebt...<br />

Zugfahrt Wanzleben–Halle/Saale<br />

Ich fuhr nach Wanzleben, um einen<br />

Beutel Kartoffeln, Körner und Mehl zu<br />

holen. Auf dem Bahnhof sagte man,<br />

dass ein Reisender einen frei laufenden<br />

Hund getötet und im Sack versteckt<br />

hätte.<br />

In Magdeburg war der Zug überfüllt.<br />

Die Reisenden standen vollgepfercht<br />

im Zug an den Füßen die Beutel mit<br />

Essbarem. Auch Dach und Trittbretter<br />

waren besetzt. Die Menschen hielten<br />

sich an den Türgriffen fest. Auch ich<br />

erwischte einen „Trittbrettplatz“. Der<br />

Zug zockelte im Schneckentempo<br />

voran. Ich stieg in Halle/Saale aus.<br />

Der Zug fuhr bis Leipzig – Dresden.<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />

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Kartoffelbauch<br />

Nach der Abschlussprüfung in Halle/S<br />

kam ich an meinen Arbeitsplatz und<br />

Wohnort in Wanzleben. Von einer<br />

Freundin erhielt ich einen Beutel Kartoffeln.<br />

Ihre Eltern waren auch<br />

Flüchtlinge, sie waren kleine LPG-<br />

Bauern geworden. Die Kartoffeln sollten<br />

mindestens eine Woche reichen.<br />

Ich kochte sie als Pellkartoffeln in einem<br />

größeren Topf, denn die Küche<br />

war nicht immer benutzbar. Ich wollte<br />

die Kartoffeln portionieren, aber<br />

dazu kam es nicht. Zunächst pellte<br />

ich gierig die heißen Kartoffeln. Dabei<br />

saß ich auf der Bettkante am kleinen<br />

Tisch, der daneben stand. Ich aß und<br />

aß und aß. Plötzlich merkte ich, dass<br />

mein Leib prall und rund wurde. Wie<br />

gut, dass ich auf der Bettkante saß.<br />

Langsam legte ich mich lang hin und<br />

bleib ruhig eine zeitlang liegen und<br />

schlief allmählich ein...<br />

Versuchter Mundraub<br />

Ich ging durch eine Kirschenallee. Die<br />

hochstämmigen Bäume standen voller<br />

pflückreifer Kirschen. Es war zu<br />

verlockend, nach ihnen zu greifen.<br />

Ein paar Mal sprang ich hoch, um einige<br />

zu erwischen – ohne Erfolg.<br />

Sorglos ging ich weiter. Der Obsthüter<br />

erblickte mich und kam auf mich<br />

zu. Er belegte mich mit groben Beschimpfungen<br />

und forderte meinen<br />

Personalausweis. Zum Beweis meiner<br />

Unschuld zeigte ich ihm meine sauberen<br />

Hände. Den Ausweis zeigte ich<br />

nicht. Nur schade, dass ich keine Kirsche<br />

probiert habe.<br />

Wo die vielen Zentner Kirschen wohl<br />

geblieben sind? Nach einigen Tagen<br />

wurden sie geerntet. In den Läden<br />

waren keine zum Verkauf angeboten.<br />

Zum Essen ging ich in die Volksküche.<br />

Rund um die Woche gab es<br />

Steckrübensuppe, in der ein paar<br />

89


Fleischfasern (Pferd) schwammen.<br />

Man wurde gerade satt ohne Appetit.<br />

Beliebtes Thema in den Pausen war<br />

natürlich gutes Essen, feinste Küche,<br />

köstliche Menüs wurden zusammengestellt.<br />

Saftige Braten vom Rind und<br />

Schwein, Fisch- und Geflügelspeisen.<br />

Die süßesten Torten wurden zusammengestellt,<br />

appetitliche Schinkenbrote.<br />

Uns lief das Wasser im Munde zusammen.<br />

Langeweile kam nicht auf.<br />

Leben ohne Uhr<br />

Mit einigen Mitarbeitern hatte ich<br />

zum Überleben ein kleines Feldstück<br />

mit Gemüse angebaut. Bei der Arbeit<br />

verlor ich meine einzige Armbanduhr,<br />

die ich noch von zu Hause (Rogallen)<br />

gerettet hatte.<br />

Ich war sehr unglücklich. Immer wieder<br />

ging ich an das Gemüsebeet,<br />

hackte und harkte und suchte – ohne<br />

Erfolg. So musste ich mich denn auf<br />

meine innere Uhr verlassen.<br />

Im Frühjahr und Sommer lief es eigentlich<br />

ohne Verspätungen. Meistens<br />

kam ich zu früh zum Dienst. Im<br />

Herbst und Winter, bei langen Nächten<br />

und kurzen Tagen wurde es<br />

schwierig. Es passierte, dass ich aufwachte,<br />

mich anzog und zum Dienst<br />

ging. Die Straßen waren leer, und es<br />

herrschte ein beängstigende Stille.<br />

Ich ging bis zum Rathaus. Die Uhr<br />

zeigt kurz nach Mitternacht.<br />

Ich erzählte mein Problem den Brandenburgern.<br />

Mutter Wolter half bereitwillig<br />

mit einer Nachttischuhr (sogar<br />

mit Wecker). Nun konnte ich ruhig<br />

schlafen.<br />

Hungerjahre<br />

1947/48 war der Winter besonders<br />

kalt und lang. Es hieß, die Polizei öffnete<br />

die Wohnungen, in denen alte<br />

Menschen oft halb erfroren und verhungert<br />

dahinvegetierten. Sie wurden<br />

dann von der Volksküche mit Rüben-<br />

90<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />

eintopf versorgt. Soweit sie bei Kräften<br />

waren, wurden sie hingebracht.<br />

Die Jüngeren liefen in der Erntezeit<br />

auf die Felder und stoppelten Getreideähren<br />

und natürlich Kartoffeln und<br />

Rüben. Die Familien mit wachsenden<br />

Kindern hatten es schwer, deren<br />

Hunger zu sättigen.<br />

Als die Hungerjahre vorüber waren,<br />

atmete alles auf. Eine Mutter von drei<br />

gesunden, sportlichen Jungen sagte:<br />

„Länger hätte ich das Stoppeln nicht<br />

mehr durchgehalten, wie gut, dass es<br />

Lebensmittel zu kaufen gibt.“<br />

Gänseklau 1947<br />

Damals war ich in Halle an der Saale<br />

zur Weiterbildung und wohnte in einem<br />

möblierten Zimmer im Erdgeschoss<br />

bei einer Kriegerwitwe mit einem<br />

etwa achtjährigen Jungen.<br />

Es war Winter. Am Balkon im 4. oder<br />

5. Stock hing eine Bratengans. Meine<br />

Vermieterin schimpfte: „Wie kann<br />

man bloß in dieser Hungersnot den<br />

Menschen, die ums Überleben kämpfen<br />

müssen, so etwas antun? Unter<br />

uns gesagt, ich hoffe, dass diese<br />

Gans bald verschwindet und wir sie<br />

nicht immer ansehen müssen!“<br />

Am nächsten Morgen hörten wir Gezeter<br />

im Treppenhaus: „Die Gans ist<br />

weg, die Gans ist weg!“<br />

Die Menschen, die ihre Nasen aus<br />

den Türen gesteckt hatten, zogen<br />

sich wieder still zurück.<br />

Meine Wirtin lachte. Wie es der Dieb<br />

geschafft hatte, auf den Balkon zu<br />

klettern, bleibt sein Geheimnis. Im<br />

Haus machte man schadenfrohe Bemerkungen.<br />

Jedenfalls war die allgemeine<br />

Sympathie auf der Seite des<br />

Diebes. Man wünschte ihm und seinen<br />

Helfern einen guten Appetit.<br />

Ende des Berichtes.<br />

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<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />

Hirschwalde / Hinter Pogobien<br />

Erinnerungen mit 7 Jahren,<br />

aus dem Ort Hirschwalde<br />

von Kurt Bronsart, wohnhaft<br />

Dwarsweg 12, 27632 Midlum,<br />

Tel.: 04741-2526 - s. a:. Fluchtberichte-Sammlung<br />

der Kreisgemeinschaft<br />

Johannisburg, S. 127<br />

Mitten in den masurischen Wäldern<br />

stand unser Dorf Hirschwalde, etwa<br />

15 km von Johannisburg. Wir hatten<br />

vor 1945 noch 58 Häuser, heute stehen<br />

da nur noch 21 Bauten. Die<br />

Dorfbewohner ernährten sich damals<br />

von der Land- und Forstwirtschaft.<br />

Bei dem vielen Vieh hatten die<br />

Hirschwalder Bauern eine „Gemeinschaftsweide"<br />

von ca. 100 Morgen<br />

eingezäunt und zusammengelegt.<br />

Dort konnte jeder Viehbesitzer seine<br />

Rinder grasen lassen. Morgens nach<br />

dem Melken wurden die Kühe auf die<br />

Weide getrieben und am Abend wurden<br />

sie von uns Kindern wieder in<br />

den Stall getrieben.<br />

Unsere Milchkuh „Laura" setzte sich<br />

unbemerkt von der Herde ab, in den<br />

nahen Wald. Zu Hause gab es Ärger,<br />

weil ein Tier fehlte. Da es am späten<br />

Abend war, musste ich nochmals in<br />

den dichten Wald, um unsere "Laura"<br />

zu suchen. Es war schon dunkel, ich<br />

fand unsere Kuh nicht wieder. Als ich<br />

zurück ins Dorf kam, meinten die<br />

größeren Jungen: „Die Wölfe haben<br />

euer Tier geholt." Mit gesenktem<br />

Haupte, sehr verängstigt, kam ich auf<br />

unserer Hofstelle an. Großmutter<br />

Amalie und Mutter Ida sagten kein<br />

Wort. Nach dem Abendessen bin ich<br />

noch einmal in den Viehstall gegangen.<br />

Ich traute meinen Augen nicht:<br />

Die „Laura" stand im Stall und schaute<br />

mich mit großen Augen an. Sie<br />

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hatte den Weg allein zum Hof gefunden.<br />

Ich war froh, alle Anwesenden in<br />

der Stube lachten über mein Verhalten.<br />

Im Herbst war die Weide total abgefressen,<br />

die Milchmenge ging gewaltig<br />

zurück. Jeder Bauer musste jetzt<br />

seine Rinder auf den eigenen Weiden<br />

grasen lassen. Wir als Kinder mussten<br />

nach der Schule das Vieh hüten.<br />

In den Herbstferien waren wir mit<br />

den Rindern den ganzen Tag unterwegs,<br />

manche Weiden waren bis 3<br />

km um Hirschwalde in den Wäldern<br />

verborgen. Wir nahmen uns Kartoffeln,<br />

Salzheringe, Eier und Würzsalz<br />

mit zum Viehhüten.<br />

Zuerst wurde ein Lagerfeuer mit trockenem<br />

Holz angezündet, in der abgebrannten<br />

Glut wurden die Kartoffeln<br />

eine 3/4 Stunde gegart, der Hering<br />

in Zeitungspapier durfte nur 1/4<br />

Stunde mitbacken. Das war für uns<br />

Kinder ein Festschmaus, und stolz<br />

auf unsere Kochkunst waren wir<br />

auch.<br />

Zwischendurch machten wir Jungens<br />

Spiele, Räuber und Gendarm, auch<br />

Fallschirmspringen wurde geübt. Da<br />

musste man auf einen 7 cm dicken<br />

Birkenbaum klettern. An der Birkenkrone<br />

angefasst, danach runterfallen<br />

lassen. Die masurischen Birken waren<br />

sehr biegsam und brachen nicht<br />

so schnell ab. Wer den höchsten<br />

Baum bezwang, war der Sieger.<br />

Als wir am Spielen waren, flog vom<br />

Lagerfeuer Glut in den trockenen Nadelwald,<br />

der sofort brannte. Wir wollten<br />

das Feuer mit den Tannenzweigen<br />

ausschlagen und schafften es<br />

nicht. Zu unserem Glück waren von<br />

der Försterei Kulik drei Waldarbeiter<br />

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92<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

in der Nähe, die den Waldbrand verhindert<br />

haben. Wir waren heilfroh<br />

und hatten noch mehrere Jahre über<br />

unseren Leichtsinn nachgedacht.<br />

Schon in jungen Jahren als 6-Jährige<br />

haben wir uns zusammengerauft und<br />

kleine Gruppen gebildet, um den verschlafenen<br />

Ort Hirschwalde mit Streichen<br />

aufzumuntern. In der Dunkelheit<br />

verkleideten wir uns mit weißen<br />

Bettlaken als Gespenst und erschreckten<br />

viele Dorfbewohner. Mit<br />

lautstarken masurischen Schimpfworten<br />

vertrieben uns die Bewohner der<br />

Häuser von der Straße. Wir Jungen<br />

hatten unseren Kinderspaß erfüllt<br />

und versteckten uns. An anderen<br />

Abenden klopften wir mit einem Birkenbesen<br />

an Fenster und Türen, danach<br />

liefen wir schnell weg. Hausklingeln<br />

gab es damals noch nicht, so<br />

mussten wir zum Strauchbesen greifen.<br />

Wer von uns nicht schnell laufen<br />

konnte, wurde oft versohlt.<br />

Am Tage reizte uns der große Obstgarten<br />

von Wilhelm Waschk. Seine<br />

Kirschen waren die besten in unserm<br />

Ort. Oft haben wir heimlich die Kirschen<br />

von den Bäumen gepflückt und<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />

in die Hosentaschen gesteckt. Als wir<br />

aus dem Garten waren, übten wir<br />

„Kirschkern-weit-spucken". Wer am<br />

weitesten kam, war der „stolze Sieger".<br />

Mit Kinderschritten wurde die<br />

Strecke nachgemessen. An die Kirschen<br />

von Waschk war gar nicht so<br />

einfach ranzukommen, er machte jeden<br />

Tag, wenn die Schule aus war,<br />

einen Kontrollgang durch den Obstgarten.<br />

In Reitstiefeln, Bullenpeitsche<br />

und seiner Jagdhündin „Lora" kam er<br />

im Eiltempo durch den Kirschgarten.<br />

Wir alle - mit vollen Hosentaschen -<br />

sind erschrocken weggelaufen. Wer<br />

nicht rechtzeitig aus dem Garten<br />

kam, der hatte schlechte Karten. Es<br />

gab drei kleine Hiebe auf den Hintern.<br />

Wir liefen schnell nach Hause<br />

und hörten noch lange die Bullenpeitsche<br />

knallen; die Angst und Reue<br />

hatten uns ergriffen. Tage danach<br />

waren wir Jungens etwas schlauer.<br />

Bei Gefahr im Kirschgarten blieben<br />

wir in kleinen Gruppen oben in den<br />

Bäumen still sitzen, bis die Luft rein<br />

war.<br />

Noch nach 65 Jahren sind die Jugendstreiche<br />

voll verankert im Gedächtnis.<br />

Das Ostpreußische Landesmuseum in Lüneburg<br />

präsentiert eine Sonderausstellung<br />

über den Kreis Johannisburg<br />

– Gesammelte Schätze –<br />

Eröffnung: 29.05.<strong>2009</strong><br />

Ausstellung: 30.05.<strong>2009</strong> – 16.08.<strong>2009</strong><br />

Weitere Informationen auf den Seiten 146 und 147<br />

www.Kreis-Johannisburg.de


Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

Von allerley Unglücksfällen,<br />

die Johannisburg durch<br />

Krieg, Pest, Feuer, und<br />

auf andere Weise betroffen<br />

haben<br />

Im Jahre 1361 ist das Schloß, wie<br />

schon oben angezeiget worden, vom<br />

litthauischen Großherzoge Kinstud<br />

erobert und eingeäschert, die Einwohner<br />

aber sind theils getödtet,<br />

theils in die Sclaverei geschleppet<br />

worden. S. Henneberger's Erkl. der<br />

Landt. S. 162. Kojalowicz Histor. Litvan.<br />

1. B. S. 327.<br />

Im Jahre 1455 überfielen die Masuren<br />

dieses Schloß zwey mal, und<br />

brannten es darauf in den Grund ab.<br />

Henneberger a. a. O.<br />

Gleich im Anfange des Krieges, den<br />

Herzog Albrecht mit den Polen führte,<br />

bemächtigten diese sich des Schlosses<br />

Johannisburg. Der Hauptmann<br />

Hans von Colbitz, dem es befohlen<br />

war, floh ohne sich zu wehren davon<br />

und ließ den Feinden den im Schlosse<br />

befindlichen ansehnlichen Vorrath<br />

von Büchsen, Pulver, Harnischen<br />

nebst Roggen, Gerst und anderen<br />

Lebensmitteln. Es begaben sich auf<br />

dieses Schloß auch verschiedene von<br />

Adel und Freye aus Preußen, die vom<br />

Orden abgefallen waren und es mit<br />

den Polen hielten. Diese thaten aus<br />

demselben öfftere Streifereyen in die<br />

benachbarten Gegenden, und fügten<br />

dem Lande großen Schaden zu.<br />

Im Jahre 1520 kam das Heer des Ordens,<br />

welches aus zwey Fähnlein bestand,<br />

und von den Hauptleuten Sichen<br />

und Anton von Schlettstadt angeführet<br />

ward, das Schloß den Polen<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />

Johannisburg<br />

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wieder abzunehmen, die eben damals<br />

eine Verstärkung von 300 Mann erhalten<br />

hatten. Es geselleten sich zu<br />

denselben viele preußische Freye und<br />

Bauern, sodass der ganze Haufe 100<br />

Reiter und 1000 Mann zu Fuß ausmachte.<br />

Sie trafen die Polen im<br />

Schlosse in großer Sicherheit an; als<br />

welche eben damals Sensburg ausgeplündert,<br />

die Beute nebst allem<br />

Vieh nach Johannisburg gebracht<br />

hatten, und in selbiger Nacht fast alle<br />

betrunken im tiefen Schlafe lagen.<br />

Das Heer des Ordens kam also am<br />

22. Julii an einem Sonntage, da<br />

zugleich das Fest Mariä Magdalenä<br />

gefeyert ward, ungehindert bis dicht<br />

an das Schloß, erlegten im ersten<br />

Angriff fast 100 Böhmen und Polen,<br />

die sich vor demselben gelagert hatten,<br />

und deren Hauptmann George<br />

Tolfus im bloßen Hemde in den Fluß<br />

sprang und durchs Schwimmen davonkam.<br />

Hierauf stürmeten sie das<br />

Schloß, verloren zwar 4 Soldaten und<br />

7 Bauern im Sturm, erstiegen es aber<br />

doch glücklich, nahmen 60 Polen gefangen<br />

und hieben die übrigen alle<br />

nieder. Die erbeuteten Fahnen der<br />

Polen schickten sie nach Königsberg,<br />

wo sie in der Schloßkirche zum Andenken<br />

aufgehängt wurden. Sie thaten<br />

darauf einen Einfall in Polen und<br />

legten die Städte Kolno und Wonschoß<br />

in die Asche; konnten aber<br />

nicht weiter eindringen, weil sie kein<br />

grobes Geschütz mit sich hatten. S.<br />

Freybergs geschriebene preußische<br />

Chronik.<br />

In den Jahren 1564 und 1567 hat die<br />

Pest hier gewütet; welches auch<br />

1602 und 1631 geschehen ist.<br />

Im Jahre 1643 war eine sehr strenge<br />

Kälte, wodurch hier die Feld- und<br />

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94<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

Gartenfrüchte, auch Menschen und<br />

Vieh vielen Schaden nahmen.<br />

Im Jahre 1646 entstand ein Feuer in<br />

der Widdem, wodurch selbige in die<br />

Asche geleget ward.<br />

Im Jahre 1656 streifeten die Tartarn,<br />

nachdem sie den B. October das vereinigte<br />

Heer bei Prostken geschlagen<br />

hatte, in diesem Hauptamte stark<br />

herum, verheereten alle Oerter, die<br />

sie berühreten, und schleppten alle<br />

Menschen, die ihnen vorstießen und<br />

die sie nicht niederhieben, in die<br />

Sclaverei. Sie kamen auch bis nahe<br />

vor die Stadt, und trieben das Vieh<br />

weg.<br />

Im Jahre 1657 im Anfange des<br />

Februarii fiel ein neuer Schwarm Polen<br />

und Tartaren unter Anführung des<br />

Paul Sapieha in diese Gegend ein,<br />

und richtete darinnen durch Brand<br />

und Schwert überaus viel Unheil aus.<br />

Puffendorff schreibt davon in seinem<br />

Commentario de rebus gestis Caroli<br />

Gustavi S. 249: Sapieha irruptione in<br />

Borussiam facta incendiis foedum in<br />

modum grassabatur, und S. 276: Sapieha<br />

irruptione in Borussiam ducalem<br />

magnam late populationem faciebat.<br />

Sie legten unter andern das<br />

vor der Stadt gelegene Vorwerk Lupken<br />

nebst allen Gärtnerhäusern,<br />

Scheunen und Schuppen den B. Februar<br />

1657 in die Asche, verbrannten<br />

das Rindvieh, die Pferde und Schafe,<br />

und führeten die Gärtner gebunden in<br />

die Dienstarbeit.<br />

Indessen blieb die Stadt selbst beyde<br />

Male von ihrem Anfalle befreyet; da<br />

sie nicht nur von Natur eine feste Lage<br />

gegen die Seite von Polen hat,<br />

sondern auch die Festung mit Kanonen<br />

bepflanzet war, die Feinde aber<br />

weder die Absicht, noch das erforderliche<br />

Geschütz hatten, eine förmliche<br />

Belagerung vorzunehmen. Es war<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />

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auch sowohl die Festung, als die<br />

Stadt mit einer hinlänglichen Besatzung<br />

versehen. In der Festung war<br />

der Oberstlieutenant von Grumkow<br />

Commandeur und hatte 2 Compagnieen<br />

Fußvolk unter sich; und in<br />

der Stadt lag der Oberstlieutenant<br />

Bernhard Friedrich von Arnheim mit<br />

zwei Compagnien Reiter. Ob also<br />

gleich die Stadt keinen feindlichen<br />

Ueberfall erfahren durfte, so litte sie<br />

doch bei diesen Ungemächlichkeiten<br />

des Krieges vielen Schaden, und das<br />

Vermögen der Bürger wurde dadurch<br />

fast gänzlich erschöpfet. Sie sagen<br />

daher in ihrer den 3. Julii dieses<br />

1657sten Jahres an den Churfürsten<br />

abgelassenen Bittschrift, sie seyn<br />

durch diesen Einfall der Tartaren<br />

gänzlich ruiniret. Sie klagen, dass die<br />

Unterhaltung der einquartirten Soldaten<br />

ihnen sehr kostbar gewesen, indem<br />

sie Serviesgelder, so sie in einem<br />

Jahr den Commandanten, Major<br />

und den übrigen Offiziers von der Besatzung<br />

in der Festung zahlen müßen,<br />

1.485 Mark betragen haben,<br />

und dass demnächst die in der Stadt<br />

gestandenen Arnheimi'schen Völker<br />

der Bürgerschaft in allem 13 139<br />

Mark 1 1/2 Schillinge gekostet haben.<br />

Sie beschwören sich über die<br />

erhöheten Rauchgelder; über die Abgabe,<br />

die sie dem Commandanten<br />

der Festung von dem ein- und ausgeführeten<br />

Salze entrichten müssen,<br />

und über die ihnen auf 170 Huben<br />

angeschlagene Contribution; da sie<br />

doch nur 56 Huben genössen. Sie bitten<br />

daher um drey Freyjahre.<br />

In eben diesem 1657sten Jahr wütete<br />

hier die Pest sehr stark, und raffete<br />

viele Menschen weg. Man findet<br />

Nachricht, dass damals verschiedene<br />

Leichen aus den Kirchspielen Bialla,<br />

Rein, Komilsko und andere hier beerdigt<br />

worden, weil die Kirchen von den<br />

Barbaren eingeäschert und die Kirchhöfe<br />

verwüstet waren.


Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

Danächst entstand gleichfalls in diesem<br />

Jahr 1657 eine Seuche unter<br />

dem Vieh, und besonders unter den<br />

Pferden, die selbige so sehr aufräumeten,<br />

dass, nach Anzeige der Kirchenrechnungen,<br />

in dem ganzen,<br />

weitläuftigen Kirchspiele nicht ein<br />

einziges Pferd vorhanden war.<br />

Im Jahre 1683 entstand durch die<br />

große Dürre und den Mißwachs eine<br />

starke Theuerung und ein fast gänzlicher<br />

Mangel an Getreyde.<br />

Im Jahre 1687 brannte durch eine<br />

entstandene Feuersbrunst ein großer<br />

Theil der Stadt und darunter auch<br />

das Rathhaus ab.<br />

Im Jahr 1693 den 17. August war ein<br />

erschreckliches Ungewitter, mit einem<br />

grausamen Sturmwinde, welcher<br />

in der Stadt die Ziegel fast von<br />

allen Dächern abwarf und im Walde<br />

viele Tausend Bäume mit der Wurzel<br />

ausriß.<br />

Im Jahr 1694, den 21. November,<br />

wurde, wie oben umständlicher gemeldet<br />

ist, die Kirche und der Glockenthurm<br />

vom Feuer eingeäschert.<br />

Im Jahr 1709 that der außerordentlich<br />

starke Frost sowohl an den<br />

Baumgärten als in der Wildniß großen<br />

Schaden; indem in der letztern selbst<br />

viele starken Eichen ausfrohren.<br />

In demselben Jahr 1709 äußerte sich<br />

hier die Pest. Ein Kaufmann aus Danzig,<br />

der bereits damit angestecket<br />

war, nahm bei seiner Durchreise die<br />

Nachtherberge bei dem Richter Maletius;<br />

und man fand ihn am folgenden<br />

Morgen todt im Bette, und an seinem<br />

Leibe ausgebrochene Pestbeulen.<br />

Kaum ward solches in der Stadt<br />

ruchbar, so versammelte sich<br />

sogleich ein ganzes Volk vor dem<br />

Hause, welches mit Ungestüm darauf<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />

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drang, dass es ohne Anstand vernagelt<br />

werden, der Richter aber mit den<br />

Seinigen augenblicklich sich aus der<br />

Stadt wegbegeben sollte. Beides geschah<br />

unverzüglich; obwohl der Richter<br />

mit seiner Familie am schlimmsten<br />

daran war; weil ihn auf den Dörfern<br />

Niemand auf-nehmen wollte. Er<br />

bezog endlich in der Wildniß ein neu<br />

gebauetes, aber noch nicht bewohntes<br />

Haus, und lebte daselbst höchst<br />

kümmerlich, weil die Einwohner der<br />

benachbarten Dörfer vor ihm flohen;<br />

und er es nur mit vieler Mühe dahin<br />

bringen konnte, dass sie ihm die Lebensmittel<br />

in einer weiten Entfernung<br />

hinsetzten, und gleich davon eileten.<br />

Unterdessen hatte sich ein Mensch<br />

Klonek, den man für blödsinnig hielt,<br />

unter der Schwelle in sein verschlossenes<br />

Haus eingegraben, die Speisekammer<br />

darinnen ausgeleeret und<br />

auch Verschiedenes von den Sachen<br />

des verstorbenen Kaufmanns mitgenommen.<br />

Hiedurch verbreitete sich<br />

die Pest alsobald durch die ganze<br />

Stadt, raffete den größesten Theil der<br />

Einwohner weg, und setzte die übrigen,<br />

da die Stadt gesperret war und<br />

alle Zufuhr ausblieb, in die größeste<br />

Verlegenheit und in einen Mangel an<br />

Lebensmitteln. Bey angehendem<br />

Winter schien sie aufgehöret zu haben;<br />

so dass in acht Wochen keiner<br />

daran starb. Aber im folgenden<br />

1710ten Jahr brach sie abermals mit<br />

Heftigkeit aus und brachte die meisten<br />

der Überbliebenen, darunter beide<br />

Prediger, beide Lehrer der Schule<br />

und die meisten Mitglieder des Magistrats<br />

in das Grab. Die Stadt war<br />

von Menschen so entleeret worden,<br />

dass der Markt ganz mit Gras bewachsen<br />

war, und überhaupt nur<br />

vierzehn Bürger am Leben blieben.<br />

Im Jahr 1719 brannten die meisten<br />

vor der Stadt gelegenen Scheunen<br />

ab.<br />

95


96<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

Im Jahr 1720 den 7. Januar wurde<br />

ein dicht am Rathhause gelegenes<br />

Haus durch eine Feuersbrunst eingeäschert;<br />

jenes aber nebst dem von<br />

der andern Seite daran stehenden<br />

Hause, bleiben unversehrt.<br />

Im Jahr 1728 den 29. Julii war gegen<br />

die Nacht ein erschröckliches Ungewitter,<br />

welches allhier an zweenen<br />

Orten Schaden that. Ein Strahl fuhr in<br />

das Thürmchen, worinnen die Sturmglocke<br />

hing und zerschmetterte dasselbe<br />

nebst der Glocke. Ein anderer<br />

zündete eine Scheune außer der<br />

Stadt und legte sie nebst einigen andern<br />

anstoßenden in die Asche. Man<br />

hat davon dieses Chronodistichon:<br />

eX coe Lo tetJgit DeVs horrea fVLMIne<br />

saeVo. 1728.<br />

Im Jahr 1731 den 25. Julii hatte man<br />

abermal ein heftiges und drey Stunden<br />

unter beständigem Blitzen und<br />

den härtesten Donnerschlägen dauerndes<br />

Ungewitter, welches zwar die<br />

Stadt verschonete, aber in verschiedenen<br />

umher liegenden Dörfern Häuser<br />

ab-brannte.<br />

Im Jahr 1734 den 9. October entstand<br />

durch Verwahrlosung eines Reiters,<br />

der beim Lichte Häcksel geschnitten,<br />

und da er sich niedergeleget,<br />

selbiges auszulöschen vergessen<br />

hatte, eine Feuersbrunst in der Fischergasse,<br />

und äscherte einige Stallungen<br />

ein.<br />

Im Jahr 1739 den 17. Mai am ersten<br />

Pfingstfeste unter der Vesperpredigt<br />

geschah bei Sonnenschein und klarem<br />

Himmel, ein ungemein starker<br />

Donnerschlag, ohne dass vor oder<br />

nachher ein anderer gehöret wäre.<br />

Der Gottesdienst ward dadurch unterbrochen<br />

und alles lief eiligst zur<br />

Kirche hinaus, weil in derselben<br />

durch die heftige Erschütterung ein<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />

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dicker Staub entstand, den man für<br />

Rauch ansah, und daher meinte, die<br />

Kirche brenne. Es war aber der Strahl<br />

in das am Markte gelegene Haus des<br />

Rathsverwandten Konopacki hineingefahren,<br />

und hatte, ohne zu zünden,<br />

ein Stück vom Giebel abgesplittert,<br />

das Bley von den obersten Fenstern<br />

abgeschmolzen, und war darauf in<br />

den Pfeiler, auf welchem der Erker<br />

ruhete, hinein gefahren. An diesem<br />

saßen eben damals einige Husaren<br />

und spieleten Karten; es ward aber<br />

kein einziger von ihnen getödtet oder<br />

beschädiget.<br />

Im Jahr 1740 war im Januario und<br />

Februario die ungewöhlich starke Kälte,<br />

welche die von 1709 noch um einige<br />

Grade übertroffen hat, und, wie<br />

anderwärts, also auch hier an wilden<br />

und zahmen Bäumen, Menschen und<br />

Thieren, besonders an den in der<br />

Wildniß in großer Menge erfrorenen<br />

Wildprett, großen Schaden gethan<br />

hat. Fast alle Ellern, Birken- und Haselbäume<br />

sind erstorben; Rehen, Hasen,<br />

allerlei Vögel, insonderheit<br />

Repphühner sind häufig todt gefunden,<br />

und von den letztern ganze<br />

Schaaren auf dem Schnee so entkräftet<br />

angetroffen, dass man sie mit<br />

Händen gegriffen und lebendig in<br />

Menge nach der Stadt gebracht hat,<br />

wo man das Stück für 1 gr. verkaufte.<br />

Die Wölfe kamen haufenweise in<br />

einige Dörfer, und griffen im Angesichte<br />

der Menschen das Vieh an. Die<br />

allerheftigste Kälte war den 11. Januar,<br />

an welchem Tage hier eben der<br />

Jahrmarkt seinen Anfang nahm, aber<br />

weder Menschen noch Vieh, so zum<br />

Verkauf gebracht war, auf dem Markte<br />

aushalten konnten, weil dem letzteren<br />

die Füße erfrohren, ob sie<br />

gleich mit Stroh umwunden waren.<br />

An eben diesem Tage um 7 Uhr<br />

Abends entstand in dem am Markte<br />

gelegenen Hause Stadtkämmerers<br />

Geduhn ein Feuer, welches desto ge


Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

fährlicher aussah, da man die Spritzen<br />

zu seiner Löschung garnicht<br />

gebrauchen konnte, weil das Wasser<br />

in den Röhren zugleich zu Eis ward,<br />

und denen, die Wasser zutrugen, die<br />

Hände an die Gefäße anfrohren. Man<br />

musste daher häufige Pfannen mit<br />

glühenden Kohlen beständig unter<br />

den messingen Röhren halten, welche<br />

denn auch die gute Wirkung thaten,<br />

dass das Feuer, ehe es noch weit<br />

um sich gegriffen hatte, durch die<br />

Spritzen gelöschet ward. In den<br />

Hamburgischen und einigen anderen<br />

Zeitungen wurde damals aus Johannisburg<br />

gemeldet, dass in diesen Tagen<br />

in hiesiger Gegend einem reisenden<br />

Edelmann sein Bedienter erfrohren<br />

wäre, den er auch im Schnee<br />

verscharret habe, welcher aber dadurch<br />

wieder lebendig geworden, und<br />

zum Erstaunen seines Herrn zu ihm<br />

gekommen wäre. Aber in Johannisburg<br />

ist von dieser Begebenheit Niemandem<br />

das geringste bekannt geworden.<br />

Im Jahr 1741 den 4. Junii um 1 Uhr<br />

nach Mittage fiel mit einem heftigen<br />

West-winde ein großer Hagel, dessen<br />

Körner den Taubeneiern an Größe<br />

gleich waren. Dieser hat nicht nur auf<br />

dem Felde der Stadt, und einiger umliegender<br />

Dörfer, fast alles Getreyde<br />

zerschlagen, sondern auch in der<br />

Stadt selbst war fast nicht ein einziges<br />

Haus, dessen Fenster nicht dadurch<br />

beschädiget wären. Die Reparatur<br />

der dadurch zerbrochenen<br />

Fenster an der Kirche kostete über 20<br />

Fl.<br />

In demselben Jahr 1741 den 12. Dezember<br />

war in der Nacht ein entsetzlicher<br />

Sturm-wind, mit Donner, Blitzen<br />

und Hagel, der unter andern<br />

auch eine von den hinter der Stadt<br />

stehenden Windmühlen umstürzte,<br />

welche schon eine Zeitlang zuvor von<br />

einem Wetterstrahl gestreifet war.<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />

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Im Jahr 1742 den 2. August um 2<br />

Uhr nach Mittage entstand ein heftiges<br />

Ungewitter mit einem außerordentlich<br />

starken Platzregen. Dieses<br />

schlug in der Stadt an zween Orten<br />

ein, ohne zu zünden. Hingegen<br />

brannte es im Bauerdorf Kessel einen<br />

neuen Krug ab, tödtete die Wirthin<br />

auf der Stelle, betäubte ihren Sohn<br />

und beschädigte ihn stark an den Füßen.<br />

Im Dorfe Jeglinen erschlug es<br />

10 Stück Rindvieh auf der Weide und<br />

hat auch sonst außer diesem Kirchspiel<br />

viel Schaden gethan.<br />

In eben diesem Jahr 1742 den B. October<br />

gerieth das diesseits des<br />

Strohmes gelegene Malzhaus in<br />

Brand, doch wurde das Feuer gelöschet,<br />

ehe es noch das ganze Gebäude<br />

ergriffen hatte.<br />

Im Jahre 1743 den 9. September<br />

warf ein gewaltiger Sturmwind, der in<br />

der Stadt manche Gebäude stark beschädigte<br />

und in den Wäldern viele<br />

Tausend Bäume mit der Wurzel<br />

entriß, die andere Windmühle hinter<br />

der Stadt, so wie es 1741 den 12.<br />

Dezember mit der ersten geschehen<br />

war, über den Haufen.<br />

Im Jahre 1744 den 2. Julii zerschmetterte<br />

ein Ungewitter fünf von<br />

den zwischen dem Wall und Graben<br />

stehenden Stadtpalisaden in kleine<br />

Stücke.<br />

Im Jahre 1745 im Monat März trat<br />

der Fluß Pisch, von dem man solches<br />

nie erhöret hatte, aus seinem Ufer,<br />

überschwemmte die von beiden Seiten<br />

gelegenen Wiesen und Aecker,<br />

und verderbte dadurch gänzlich den<br />

Heuschlag und das Getreyde, zum<br />

großen Schaden der Bürger. Es war<br />

alles so hoch unter Wasser gesetzet,<br />

dass man vom Schlosswall, so weit<br />

das Auge nur sehen konnte, nichts<br />

vom Erdreich erblickte, sondern eine<br />

grenzenlose See vor sich sah. Man<br />

konnte auf Kähnen vom Roßgarten<br />

97


98<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

gerade zu nach Kobussen; und was<br />

noch mehr zu bewundern war, aus<br />

dem hinter dem See Warsau gelegenen<br />

Dorfe Pilchen über die Insel Rosche,<br />

die ganz unter Wasser stand,<br />

nach der Stadt fahren. Diese Ueberschwemmung<br />

währete bis gegen<br />

das Ende des Maienmonats, da das<br />

Wasser sich allmählich verlor, nachdem<br />

Gras und Getreyde völlig verfaulet<br />

war.<br />

In demselben Jahr 1745 fiel den 15.<br />

Junii ein heftiger und großer Hagel,<br />

der um die Stadt umher auf den Feldern<br />

der Dörfer Snopken, Browarnik,<br />

Maldaneien, Faulbruch und andern,<br />

das Getreyde gänzlich niederschlug.<br />

Am folgenden Tage den 16. Junii fuhr<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />

bei einem vor Mittage entstandenen<br />

Donnerwetter, ein Strahl in das<br />

Rathhaus durch den Schornstein hinein,<br />

zündete aber nicht.<br />

In eben diesen 1745sten Jahr wütheten<br />

hier die Pocken mit ungewöhnlicher<br />

Heftigkeit, rafften sehr viele<br />

Kinder weg, und beschädigten andere<br />

an den Augen und andern Gliedmaßen.<br />

Auch erhob sich ein großes<br />

Viehsterben, welches seit dem bis<br />

jetzt noch ununterbrochen fortwähret.<br />

(aus: Georg Christoph Pisanski / Georg<br />

Conrad: „Beiträge zur Geschichte der<br />

Stadt Johannisburg in Ostpreußen“,<br />

entnommen aus „Masovia“ 1899 / 1902)<br />

Ostpreußisches Landesmuseum Lüneburg<br />

Museumsfront des 1987 eröffneten Ostpreußischen Landesmuseums mit Bronzeplastik<br />

„Erinnerung an Ostpreußen“ (1971) von Hermann Brachert und den Plastiken<br />

„Alter“ (1988) und „Balance“ (1990) von Hubertus v. d. Goltz<br />

Weitere Informationen auf den Seiten 146 und 147<br />

www.Kreis-Johannisburg.de


Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

JOHANNISBURGER<br />

IMPRESSIONEN IM JAHRE<br />

2008<br />

eingefangen von Wernfried Lange<br />

„Komm, wann immer du willst, und<br />

lass dir Zeit, ich werde auf dich warten.”<br />

Sie hatte mich zum Essen eingeladen,<br />

machte sich Sorgen um<br />

mein Wohl. So kenne ich sie und ihre<br />

Fürsorge – nun schon seit 22 Jahren.<br />

Ja, ich werde mir Zeit lassen für einen<br />

Bummel durch die Stadt, und bin<br />

allein – zum ersten Mal mit mir allein.<br />

Der ziegelrote Turm der Feuerwehr<br />

Die Armseligkeit dieser Stadt folgt<br />

mir auf Schritt und Tritt. Mit gesenktem<br />

Blick laufe ich durch die Straßen<br />

meiner Kindheit, mühe mich, nicht zu<br />

stolpern oder gar zu stürzen. Wieder<br />

blühen die Linden, verströmen den<br />

lieblichen, aus Kindertagen wohl ver-<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />

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trauten Duft. Mit ihren ausladenden<br />

Kronen verdecken sie manch triste<br />

Fassade, die an die Stelle einer zerstörten<br />

Vergangenheit getreten ist,<br />

vom sozialistischen Nachkriegspolen<br />

im Schnellgang errichtet. Diese seelenlosen<br />

Häuser dominieren immer<br />

noch das Bild, für dessen Rahmen<br />

das Geld und ebenso Ideen fehlen. Es<br />

scheint, als fühle sich niemand zuständig<br />

dafür, der Stadt ein freundliches<br />

Gesicht zu geben. Ich suche<br />

nach Bildern, die ich nach Hause mitnehmen<br />

könnte, nach Bildern, die<br />

Erinnerungen an vergangene Tage<br />

hervorrufen mögen: Den ziegelroten<br />

Turm der Feuerwehr, den Wasserturm<br />

– zwar vom Verfall bedroht,<br />

doch Abglanz meiner Kinderjahre.<br />

Der Wasserturm, vom Verfall bedroht,<br />

doch Abglanz meiner Kindertrage.<br />

Wohltuend fällt die Sanierung der Bildungsstätten<br />

auf: Die ehemalige<br />

Graf-Yorck-Schule steht eingerüstet<br />

und bekommt eine neue Haut, unter<br />

der sich eine Wärme dämmende<br />

Schale verbirgt. Fenster und Türen<br />

sind bereits erneuert. Auch die Innenräume<br />

haben eine umfangreiche<br />

Renovierung erfahren. Der Bau einer<br />

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Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

Turnhalle nebenan ist beschlossene<br />

Sache. Die frühere Pestalozzi-Schule<br />

hat ebenfalls neue Fenster und Türen<br />

bekommen. Die Isolierung scheint<br />

abgeschlossen. Ein farbenfroher Putz<br />

vermittelt den Eindruck eines Neubaus.<br />

Eine Schule am Ende der Lindenstraße<br />

fällt auf wegen eines farbenprächtigen<br />

Anstrichs und des<br />

sauberen Schulgeländes drum herum.<br />

Vom Bürgermeister erfahre ich,<br />

dass er und sein Stellvertreter zuvor<br />

Lehrer in dieser Stadt gewesen seien<br />

und, weil sie ja nicht wüssten, ob<br />

man sie wieder wählen würde, sie der<br />

Renovierung der Schulen Vorrang<br />

einräumten. Es gehe schließlich darum,<br />

dem Wunsch der Eltern zu entsprechen<br />

und für ihre Kinder optimale<br />

Lernbedingungen zu schaffen.<br />

Ein Blick zur Kirchturmuhr:<br />

Es ist gleich zehn<br />

Auf gut Glück laufe ich einer jungen<br />

Frau hinterher; ich glaube, sie zu<br />

kennen. Sie schiebt einen Kinderwa-<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />

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gen, neben sich hat sie ein zweites<br />

Kind. Die hellblonde Frisur, ihr Gang,<br />

die Körperbewegungen ... Der Blick<br />

zur Kirchturmuhr beschleunigt ihren<br />

Schritt. Ganz unverhofft bin ich für<br />

einen Augenblick nicht ganz allein.<br />

Wir nutzen den Moment des Wiedersehens,<br />

Artigkeiten auszutauschen.<br />

Mir drängt sich schließlich diese Frage<br />

auf, die Frage an eine Frau, die mich<br />

seit Jahren kennt, die meine Sprache<br />

gut versteht: „Woran mag es liegen,<br />

dass unsere Heimatstadt einen so<br />

bedauernswerten Eindruck auf mich<br />

macht. Liegt es an meiner Brille, die<br />

mir den Blick verzerrt?” „Nein”, sagt<br />

sie mir, „die Brille ist es nicht, die Jugend<br />

wendet sich ab, sucht ihr Glück<br />

in der Fremde wie so viele Millionen<br />

Polen zuvor. Wir fühlen uns alleingelassen.”<br />

- So wie ich, der gedankenverloren<br />

zurückbleibt, derweil die<br />

Deutschlehrerin zur sonntäglichen<br />

Messe eilt.<br />

Am liebsten bestiege ich jetzt einen<br />

Turm nach dem anderen – es sind ja<br />

nicht viele, sie stehen noch alle – und<br />

ließe meinen Blick über die Stadt<br />

meiner Väter schweifen, über eine<br />

Stadt hinweg, deren Wunden der<br />

Vergangenheit einfach nicht heilen<br />

wollen.<br />

Der Stadt fehlt es immer noch an<br />

Wirtschaftskraft. Es ist die Arbeitslosigkeit,<br />

die das Erscheinungsbild<br />

meiner Heimat prägt, einer Heimat,<br />

die außer Sand, Wald und Wasser<br />

kaum sonst etwas zu bieten hätte,<br />

wären da nicht so viele liebenswerte<br />

Menschen, denen ich mich stets aufs<br />

Neue verbunden fühle.<br />

„Lass dir Zeit”, hatte Mira mir mit auf<br />

den Weg gegeben. Sie wartete bereits<br />

auf mich und mit ihr nicht enden<br />

wollende Gespräche, von gegenseitigem<br />

Respekt bestimmt.


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<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />

Klein Rogallen (gegründet 1509)<br />

Hochzeit in Klein Rogallen 1937<br />

Hochzeit Ida Czychum und Herr Bobrowski (Einsender: Emma Vogel, Wetter)<br />

Wir möchten in der nächsten Ausgabe des <strong>Heimatbrief</strong>es gerne alte Postkarten,<br />

Ortsansichten oder Ortschroniken folgender Orte veröffentlichen:<br />

Ort gegründet Jahre<br />

Eckersberg 1360 650<br />

Lissuhnen 1450 560<br />

Seegutten 1450 560<br />

Bachort 1480 530<br />

Kolbitz 1480 530<br />

Steinfelde 1480 530<br />

Gebürge 1540 470<br />

Ort gegründet Jahre<br />

Reiherswalde<br />

(Eisenhammer)<br />

1570 440<br />

Oppendorf 1690 320<br />

Breitenheide 1700 310<br />

Groß Wiartel 1700 310<br />

Reiherswalde<br />

(Schatullsiedlung)<br />

1700 310<br />

Wenn Sie, liebe Leserin, lieber Leser, über solche Aufnahmen, Chroniken oder<br />

Ähnliches verfügen sollten, setzen Sie sich bitte mit unserem Redaktionsteam in<br />

Verbindung.<br />

Danke.<br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

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<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />

Klein Wiartel (gegründet 1699)<br />

Dorfstraße in Klein Wiartel<br />

Teilansicht Klein Wiartel, 1943<br />

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<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />

Klein Zechen (gegründet 1469)<br />

Klein Zechen, Luftbild vom 31.07.1991<br />

(Einsender: Jürgen Zauner, Viersen)<br />

Die Einwohner von Klein Zechen haben sich am 1. Mai 1938<br />

für eine Aufnahme vor der Schule versammelt<br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

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<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />

Königstal / Dziadowen-Wrobeln<br />

Ich bin Kurt Konradt, geb. am<br />

22.09.1928 in Königstal, Kr. Johannisburg.<br />

Unser Wohnsitz war so 150<br />

m von der Galinde-Brücke entfernt.<br />

Die frühere Hofeinfahrt. Auf den Rundhölzern<br />

steht mein Bruder Willi Konradt<br />

Wir grenzten an das Sägewerk Jaedtke.<br />

Das zweite Sägewerk mit Mahlmühle<br />

stand hinter dem Bahnhof und<br />

Bahnstrecke Königstal an der Straße<br />

Turau und Brödau. Königstal war der<br />

Mittelpunkt der umliegenden Dörfer.<br />

Ich hatte aus Turau und Brödau sehr<br />

viele Dorfbewohner gekannt. Bürgermeister<br />

Otto Ullisch, Max Ullisch,<br />

Jakobus, alle drei Familien <strong>Sczuka</strong>,<br />

Jankowski und Slomka.<br />

Heinz Slomka ist von mir ein guter<br />

Bekannter. Seine Schwester Johanna<br />

war in Königstal mit Horst Nikolei<br />

verlobt, so dass Heinz während der<br />

Sommer-Badezeit in der Galinde oft<br />

gebadet hat.<br />

Bruder Willi am Galinde-Ufer<br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

Mein Bruder Willy Konradt, heute in<br />

Halle an der Saale, hat im Monat August<br />

2007 eine Heimatreise mit seiner<br />

Frau unternommen. Johannisburg<br />

und Königstal. Er hat etliche Fotos<br />

gemacht.<br />

Kurt Konradt, Brahmsstraße 30,<br />

D-44554 Lünen<br />

Die Galinde-Brücke<br />

im Wandel der Zeiten:<br />

Die Brücke in Königstal über den zugefrorenen<br />

Pissek (Galinde) vor 1945<br />

Auf der Pissek-Brücke in Königstal<br />

1988: v. l. Heinz Schuka mit Frau<br />

Irmgard und Hildegard <strong>Sczuka</strong>.<br />

(Heinz und Hildegard sind Geschwister<br />

und stammen aus Brödau)


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Die neue Brücke ersetzt 2007 die baufällig<br />

gewordene alte Holzbrücke<br />

(Fotos: Juli 2008)<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />

Um die Durchfahrt für größere Schiffe<br />

zu ermöglichen, wurde das Niveau der<br />

Brücke angehoben.<br />

Der Ort Königstal existiert heute nicht mehr.<br />

Nur die Fliederbüsche erinnern an die ehemaligen Häuser und Gärten.<br />

Gruß aus Königstal, Kr. Johannisburg<br />

Gasthaus von Otto Müller – Sägewerk Jaedtke – Bahnhof – Gemeinschaftshaus<br />

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<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />

Kurwien (gegründet 1679)<br />

Gasthaus Emil Klötzing – Schule – Blick auf den Niedersee<br />

Geschäftshaus A. Schützler – Pfarrhaus – Schule – Partie am Niedersee<br />

(Einsender: Gerhard Dudda, Acharbeutz)<br />

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<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />

Misken / Mysken (gegründet 1449)<br />

Misken 1932: 1 Lehrer für 53 Kinder. Sein Stolz: alle wurden sie etwas.<br />

Kulturfrauen im Misker Forst mit Förster Meyer<br />

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<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />

Fußballverein „Moltke Misken“ 1931<br />

Melker-Kurs 1935 in Misken<br />

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<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />

Mühlengrund / Konopken (gegründet 1519)<br />

Mühlenteich mit Sprungbrett. Im Hintergrund die Mühle Jakobzick, Juli 1941<br />

Familie Hermann Mozarski vor dem Hoftor, Juli 1941<br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

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<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />

Nieden / Niden (gegründet 1699)<br />

Arbeiter des Sägewerkes in Nieden mit Platzmeister Willimzick, 08.03.1934<br />

Bade- und Bootsanlegestelle in Nieden. Im Hintergrund die Jugendherberge<br />

www.Kreis-Johannisburg.de


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<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />

Sadunen / Sdunowen (gegründet 1709)<br />

Dorfstraße – Gasthaus – Schule<br />

(Einsenderin: Ursula Friedrichs, Kassel)<br />

Seehöhe / Czierspienten (gegründet 1539)<br />

Gutshaus – Heldenfriedhof – Teilansicht – Gasthaus - Sbrzesny<br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

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<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />

Siegenau / Dannowen (gegründet 1479)<br />

… im Wandel der Zeiten<br />

Scheunen und<br />

Stallungen des<br />

Hofes Symanski<br />

1943<br />

Auf dem Foto:<br />

Marie Symanski,<br />

Mutter von<br />

Reinhold Symanski<br />

Scheunen und<br />

Stallungen des<br />

Hofes Symanski<br />

1975<br />

Scheunen und<br />

Stallungen des<br />

Hofes Symanski<br />

1995<br />

Die Querscheune<br />

ist inzwischen<br />

verschwunden.<br />

Einsender: Reinhold Symanski, Henckelstraße 15, D-32657 Lemgo<br />

www.Kreis-Johannisburg.de


<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />

Tannenheim / Wielky Laß (gegründet 1699)<br />

Wir hätten in dieser Ausgabe des<br />

<strong>Heimatbrief</strong>es gerne noch<br />

Postkarten, Ortsansichten oder<br />

Ortschroniken der folgenden Orte<br />

veröffentlicht:<br />

Ort gegründet Jahre<br />

Erztal 1529 480<br />

Krummfließ 1469 540<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

Leider liegen in unserem Bildarchiv<br />

solche Aufnahmen nicht vor.<br />

Wenn Sie, liebe Leserin, lieber Leser,<br />

über solche Aufnahmen verfügen<br />

sollten, setzen Sie sich bitte<br />

mit unserem Redaktionsteam in<br />

Verbindung.<br />

Danke.<br />

Blick auf Tannenheim (Foto: G. Bosk)<br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

113


114<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />

Turau / Turowen (gegründet 9. Juni 1429)<br />

www.Kreis-Johannisburg.de


500-Jahrfeier<br />

9. Juni 1929<br />

Pfarrer Johann Zachau<br />

hält die Ansprache<br />

zur Denkmaleinweihung<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

500-Jahrfeier<br />

9. Juni 1929<br />

Der Festwagen<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

500-Jahrfeier<br />

9. Juni 1929<br />

Lehrer Gerhard Tilk<br />

(Burgdorf)<br />

hält die Festansprache<br />

500-Jahrfeier<br />

9. Juni 1929<br />

Die Prinzengarde<br />

Im Hintergrund:<br />

Lehrer<br />

Hans Karasch<br />

115


116<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

Turowen Abbau<br />

Molkerei<br />

1926<br />

Turowen / Turau<br />

Hanna Drensek<br />

Paul Drensek<br />

1938<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

Turowen<br />

Hof Rudolf Drensek<br />

1931<br />

Turau / Turowen<br />

Rudolf Drensek (rechts)<br />

mit Sohn Paul (links)<br />

am Sonntag unterwegs<br />

zum Verwandtenbesuch<br />

Sommer 1944<br />

Einsenderin der Bilder:<br />

Katharina Drensek,<br />

siehe auch Seite 134


Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />

Ublick / Buwelno (gegründet 1539)<br />

Schloss Ublick, 1914<br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

117


118<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />

Wagenau / Jeglinnen (gegründet 1539)<br />

Der Schnee in Wagenau am<br />

05.05.1935 reichte noch für<br />

einen hohen Schneemann.<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

Roggenernte in Wagenau, 1937<br />

Wagenauer (Jeglinner) Kanal,<br />

verbindet den Rosch-See mit dem<br />

Spirdingsee (Sexter-See).<br />

www.Kreis-Johannisburg.de


Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />

Waldenfried / Bilitzen (gegründet 1509)<br />

Der Weg zur Schule im Winter 1930 Die Schule im Winter<br />

Hochwald bei Waldenfried<br />

Re: Lehrersohn Ingo Marder<br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

Die Schule<br />

umgeben von blühendem Flieder<br />

Lehrer Paul Marder mit Familie neben<br />

seinem Auto auf der Dorfstraße<br />

119


120<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />

Wilkenhof / Wilken<br />

Goldene Hochzeit 12.11.1935 - Namen der Personen:<br />

01. Auguste Pihsowotzki geb. Pihsowotzki – *01.04.1864 Masten, +09.03.1942 – Gruhsen<br />

02. Adolf Pihsowotzki – 23.11.1859 – Wilken, +29.01.1939 Wilken, Kreis Johannisburg.<br />

03. Friedrich Rostek – 08.01.1876 - ? - + 03.121941– Gruhsen, Kr. Johannisburg.<br />

04. Arnold Sparka – 12.11.1923 – Wilken, Kr. Johannisburg.<br />

05. Grete Rosteck – geb. Pihsowotzki – 18.08.1892 – Wilken, + 08.08.1955 – Lengerich.<br />

06. Eduard Wilhelm Wydra – 23.01.1888 – Zondern – Kr. Lötzen Ostpr. + 03.03.1956 - Lengerich.<br />

07. Gerhard Kurt Wydra – 25.05.1924 – Lyck - Masuren Ostpr.<br />

08. Heinz Rostek in Russland Gefallen<br />

09. Erika Wydra – geb. Pihsowotzki – 24.11.1897 – Wilken, +24.7.1982 – Altenkirchen, Westerw.<br />

10. Ernst Formanowitz - + ? Bialla Kr.Johannisburg.<br />

11. Anna Pihsowotzki – geb. Sparka - 02.04.1905 – Sparken – Kr. Johannisburg.<br />

12. Martha Formanowitz – geb. Pihsowotzki - ? 1889 – Wilken - Kr. Jo. +14.11.1968 Lengerich.<br />

13. Adolf Pihsowotzki – 08.04.1907 – Wilken – Kr. Johannisburg, +22.06.1971 – Norderstedt.<br />

14. Erwin Pihsowotzki – 25.01.1934 – Wilken – Kr Johannisburg.<br />

15. Fritz Rostek in Russland gefallen<br />

16. Lena Tubis – geb. Pihsowotzki – 28.09.1904 – Wilken + 31.05.1986 Rotenburg-Wlimme.<br />

17. Ewald Sparka – 18.06.1895. Wilken +05.04.1972 – Hannover.<br />

18. Heta Sparka – geb. Pihsowotzki – 08.01.1900 – Wilken, + 11.08.1990 – Hannover.<br />

19. Hedwig Helene Feld – geb. Rostek – 20.05.1923 – Gruhsen Kr. Johannisburg<br />

20. Otto Tubis – 26.11.1899 + 10.12.1943 Johannisburg<br />

21. Hildegard Budke – geb. Rostek – 18.10.1925 – Gruhsen Kr. Jo. + 04.11.1984 – Tecklenburg.<br />

22. Ruth Mehrmann – geb. Sparka – 01.06.1927 Wilken Kr. Johannisburg.<br />

23. Siegfried Walter Wydra – 07.07.1926 – Guttstadt Kr. Heilsberg Ostpr.<br />

24. Horst Lothar Wydra – 10.03.1931 – Duisburg – Hamborn –<br />

25. Hildegard Tubis14.12.1931 SchwengelsOstpr.<br />

26. Lieselotte Razum – geb. Pihsowotzki – 10.10.1930 Wilken Kr. Johannisburg.<br />

27. Hannelore Tubis 23.02.1933 in Schwengels Ostpr.<br />

(Einsender: Horst Wydra – Siehe auch Sammlung „Fluchtberichte“, Seite 155-162)<br />

www.Kreis-Johannisburg.de


Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />

Wondollen (gegründet 1749) / 1939 oo Königsdorf<br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

121


122<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

Falsche Daten bei Steueridentifikationsnummer<br />

verärgern Vertriebene<br />

BdV-Präsidentin Steinbach fordert<br />

schnelle Lösung<br />

Zu den falschen Datenerfassungen<br />

bei der Vergabe von Steueridentifikationsnummern<br />

an Vertriebene erklärt<br />

BdV-Präsidentin Erika Steinbach<br />

MdB:<br />

Im Zusammenhang mit der Vergabe<br />

von Steueridentifikationsnummern<br />

haben die Meldebehörden in einer<br />

Vielzahl von Fällen hinsichtlich des<br />

Geburtslandes von Vertriebenen falsche<br />

Eintragungen vorgenommen. So<br />

wird z. B. bei einer am 3. März 1944<br />

in Breslau geborenen Person als Geburtsland<br />

Polen und bei einer ebenfalls<br />

vor Kriegsende in Königsberg<br />

geborenen Person die Russische Föderation<br />

als Geburtsland eingetragen,<br />

obwohl Schlesien und Ostpreußen zu<br />

diesem Zeitpunkt unbestreitbar zu<br />

Deutschland gehörten.<br />

Diese Zuordnung ist historisch und<br />

rechtlich falsch. Die Fehlleistung der<br />

Verwaltungsbehörden sorgt nicht nur<br />

für beträchtlichen Unmut unter den<br />

Vertriebenen, sondern verletzt sie.<br />

Ich fordere daher eine schnelle Lösung<br />

zur Behebung dieser Fehler.<br />

Ich habe mich deshalb an den Bundesfinanzminister<br />

und auch an den<br />

Bundesinnenminister gewandt, mit<br />

der Bitte, dafür Sorge zu tragen, dass<br />

diese falschen Daten bundesweit bereinigt<br />

werden. Ferner habe ich angeregt,<br />

dies auch beim Entwurf eines<br />

Bundesmeldegesetzes zu berücksichtigen.<br />

Damit lassen sich in Zukunft<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />

Verschiedenes<br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

viele Petitionen und Klagen von Vertriebenen<br />

vermeiden, die sich durch<br />

falsche standesamtliche Zuordnung in<br />

ihrem Schicksal und ihrer Identität<br />

grob missachtet fühlen.<br />

Ich rate allen Betroffenen, bei den<br />

örtlichen Meldebehörden und dem<br />

Bundeszentralamt für Steuern, Widerspruch<br />

gegen die falsche Datenerfassung<br />

einzulegen und eine Korrektur<br />

zu fordern.<br />

(BdV-Pressemitteilung vom 26.08.2008)<br />

Eine Nummer für jeden<br />

Fehler bei neuer Steuer-<br />

Identifikationsnummer schockieren<br />

vor allem Heimatvertriebene<br />

Sie fühlen sich zum zweiten Mal aus<br />

ihrer Heimat vertrieben – das erste<br />

Mal von Polen und Russen im Zuge<br />

des Zweiten Weltkrieges und das<br />

zweite Mal vom Bundeszentralamt für<br />

Steuern. Seit einigen Wochen werden<br />

nämlich von der Bonner Behörde die<br />

neuen Steuer-Identifikationsnummern<br />

versandt. Diese gelten von Geburt<br />

an ein Leben lang und sollen den<br />

Finanzämtern die Arbeit erleichtern.<br />

Die aus elf Ziffern zusammengesetzte<br />

Zahlenkombination lässt zwar keine<br />

Rückschlüsse auf den Steuerpflichtigen<br />

zu, allerdings gibt es noch einige<br />

Zusatzinformationen, die bei den Finanzbehörden<br />

gespeichert werden:<br />

So der Familienname, frühere Namen,<br />

der Vorname, eventuell Doktorgrad,<br />

der Tag und Ort der Geburt, die<br />

gegenwärtige oder letzte bekannte<br />

Anschrift, das zuständige Finanzamt<br />

und im Todesfall auch der Sterbetag,<br />

denn die Daten werden bis zu 20 Jah


Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

re über das Ableben hinaus aufbewahrt.<br />

Was vielen Heimatvertriebenen im<br />

Osten der Bundesrepublik Deutschland<br />

Sorge bereitet, ist der Ort der<br />

Geburt, denn hier wird bei ihnen<br />

nicht Deutschland genannt.<br />

„Von dem Bundeszentralamt für<br />

Steuern bekamen meine Frau und ich<br />

die angekündigte Identifikationsnummer<br />

zugeschickt … Unser Geburtsland<br />

ist weder Polen noch die<br />

Sowjetunion, wie unter Ziffer 9 ausgewiesen,<br />

sondern Deutschland, genau<br />

das Deutsche Reich“, echauffiert<br />

sich Heinz Dobschinski aus Pirna.<br />

„Ich hatte mich in der DDR erfolgreich<br />

geweigert, den Personalausweis<br />

mit dem Geburtsland Polen entgegenzunehmen,<br />

soll ich jetzt akzeptieren,<br />

als Sowjetbürger abgestempelt<br />

zu werden beziehungsweise meine<br />

Frau als Polin“, fragt der Ostpreuße.<br />

Und auch aus dem ebenfalls sächsischen<br />

Hoyerswerda kommen Unmutsäußerungen<br />

von Vertriebenen,<br />

die selbstverständlich sehr sensibel<br />

auf derartige Zuordnungen reagieren.<br />

Doch Vertriebene auf dem Boden der<br />

ehemaligen DDR können sich beruhigen.<br />

Die Behörden versuchen den<br />

Fehler zu beheben. Es handelt sich<br />

also nicht um eine zweite Vertreibung,<br />

sondern nur um unbedachte<br />

Datenübermittlung. „Üblicherweise<br />

gilt bei Personen, die während der<br />

Zeit der Zugehörigkeit Ostpreußens<br />

zum Deutschen Reich (1871–1945)<br />

dort geboren wurden, Deutschland<br />

als Geburtsland“, erklärt Bernd Wiemer,<br />

Pressesprecher aus Hoyerswerda.<br />

Doch was in der Bundesrepublik<br />

Deutschland eben „üblich“ ist, das<br />

war zu DDR-Zeiten keineswegs „üblich“.<br />

„Aus ideologischen Gründen<br />

wurden damals Geburtsorte östlich<br />

der Oder-Neiße-Grenze mit den aktuellen<br />

Staaten identifiziert“, so Klaus-<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

Michael Glaser vom Städte- und Gemeindetag.<br />

Da die Bundesrepublik<br />

allerdings die Meldedaten aus den<br />

Einwohnerregistern der DDR übernommen<br />

hat, wurden diese Informationen<br />

bei allen, die seit 1990 nicht<br />

umgezogen sind, nicht hinterfragt.<br />

Die bis zum Ende des Jahres laufende<br />

Versendung der Steuer-ID gilt als<br />

größte Briefversandaktion in der Geschichte<br />

der Bundesrepublik Deutschland:<br />

Alle 82 Millionen Bundesbürger<br />

erhalten ihre dauerhafte, persönliche<br />

Steuernummer, die als „entscheidender<br />

Schritt in Richtung des elektronischen<br />

Zeitalters“ gerühmt wird, da<br />

sie die Voraussetzung für die Einführung<br />

der „elektronischen Lohnsteuerkarte“<br />

darstellt.<br />

Im Vorfeld dieser großen Aktion mussten<br />

alle 5.300 kommunalen Meldebehörden<br />

die benötigten Daten abliefern.<br />

Bei der Masse an Informationen<br />

machte sich natürlich keiner die Mühe,<br />

im Detail bestimmte Daten zu<br />

hinterfragen. Schon die Erfassung<br />

und Übermittlung stellte für das Behörden-Personal<br />

samt Computerspezialisten<br />

eine Herausforderung sondergleichen<br />

dar. Man denke da nur<br />

an die 45.000 Einwohner zählende<br />

Kleinstadt Stade in Niedersachen, bei<br />

der die verschiedenen Systeme des<br />

Bundeszentralamtes für Steuern und<br />

der Stadt Stade offenbar „Kommunikationsprobleme“<br />

hatten. Fast jeder<br />

Bürger durfte sich hier über eine zumindest<br />

teilweise neue Identität<br />

freuen. Deutsche Einwohner stammten<br />

plötzlich nicht nur aus Polen,<br />

sondern auch aus Großbritannien,<br />

Spanien oder dem Libanon. So mancher<br />

konnte sich auch über einen<br />

neuen Namen „freuen“. Doch auch<br />

diese Fehldaten werden schnellstmöglich<br />

korrigiert, genau wie bei den<br />

Heimatvertriebenen auf dem Boden<br />

der ehemaligen DDR. Sollten einige<br />

123


124<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

Verwaltungsangestellte aufgrund der<br />

Fülle der Fehler oder gar wegen eigener<br />

ideologischer Einstellung nicht<br />

bereit sein, Abhilfe zu verschaffen, so<br />

handelt es sich um individuelle Einzelfälle,<br />

die von höherer Ebene nach<br />

Kenntnisnahme sofort behoben werden<br />

sollen. Die meisten Städte und<br />

Gemeinden überprüfen übrigens<br />

selbständig ihre Daten und veranlassen<br />

die Zusendung einer neuen Steuer-ID.<br />

Und wenn endlich alles korrekt ist,<br />

dann kommt die Nummer zum Einsatz.<br />

Zwar muss der Bürger die Steuer-ID<br />

nur bei der Einkommenssteuererklärung<br />

angegeben – andere Steuerarten<br />

wie die Erbschafts- und die<br />

Schenkungssteuer werden über die<br />

bisherige Steuernummer abgewickelt<br />

–, allerdings wird die als „Personenkennzeichen“<br />

kritisierte Ziffernkombination<br />

auch an die gesetzliche Rentenversicherung<br />

und an private Versicherungsunternehmenweitergeleitet.<br />

Sämtliche Zahlungen können<br />

dann künftig unter der Nummer kontrolliert<br />

und abgespeichert werden.<br />

Das gleiche gilt für Leistungen wie<br />

Elterngeld und Arbeitslosengeld. Der<br />

Bürger wird also „transparenter“, wie<br />

es vom Bund euphemistisch umschrieben<br />

wird, Datenschützer sprechen<br />

hingegen vom „gläsernen“ Bürger,<br />

womit beide Seiten auf ihre Weise<br />

im Recht sind. Die auch vom kleinen<br />

Bürger immer wieder erwünschte<br />

Steuergerechtigkeit hat halt ihren<br />

Preis: Alle werden leichter kontrollierbar.<br />

Eine Folge der Steuernummer ist,<br />

dass immer mehr Senioren eine<br />

Steuererklärung abgeben müssen. Da<br />

gesetzliche wie private Versicherer<br />

die von ihnen gezahlten Renten bis<br />

2005 rückwirkend einer Steuer-ID<br />

zuordnen müssen, ist es für die Finanzämter<br />

leichter zu überprüfen,<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

wer in dem Zeitraum und auch in Zukunft<br />

eine Bruttorente über dem<br />

steuerfreien Betrag von über 1.500<br />

Euro monatlich erhalten hat beziehungsweise<br />

erhält. Wer über diesem<br />

Betrag liegt und gar noch weitere<br />

Einkünfte hat, der muss eine Steuererklärung<br />

machen und Steuern zahlen.<br />

(aus: Preußische Allgemeine Zeitung /<br />

Das Ostpreußenblatt, 35/08 v. 30.8.2008)<br />

Eingeschlichen<br />

Falsche Geburtsorte sollen<br />

korrigiert werden<br />

Absurd falsche Angaben über ihre<br />

Geburtsorte müssen sich seit einigen<br />

Wochen unzählige Ost- und Sudetendeutsche<br />

in Schreiben der Steuerbehörden<br />

gefallen lassen. Geboren<br />

1940 in Kaliningrad/Polen – Quatsch<br />

dieses Kalibers von amtlicher deutscher<br />

Seite hat viele Vertriebene, die<br />

bei der Vertreibung die Heimat und<br />

oft auch noch Familienangehörige<br />

verloren haben, zutiefst erbittert.<br />

Nach Protesten seitens des BdV und<br />

des Sprechers der Landsmannschaft<br />

Ostpreußen, Wilhelm v. Gottberg, hat<br />

die Bundesregierung schon Ende August<br />

eilig Abhilfe versprochen. Auf<br />

Anfrage des CSU-Bundestagsabgeordneten<br />

Johannes Singhammer<br />

wurde diese Zusage nun konkretisiert,<br />

außerdem wird nun ansatzweise<br />

nachvollziehbar, wie die falsche<br />

Erfassung der Geburtsorte überhaupt<br />

zustande gekommen ist. „Die in der<br />

Datenbank des Bundeszentralamtes<br />

für Steuern abgelegten Informationen<br />

entsprechen den Inhalten, die es<br />

von den Meldebehörden erhalten hat.<br />

Beim Eintrag des Geburtsstaates in<br />

das Melderegister hat sich keine einheitliche<br />

Praxis entwickelt. So haben


Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

viele Gemeinden nicht den historisch<br />

zutreffenden, sondern den jeweils<br />

aktuellen Geburtsstaat eingetragen“,<br />

erklärte Nicolette Kressl, Parlamentarische<br />

Staatssekretärin im Finanzministerium<br />

in einem Schreiben an<br />

Singhammer vom 16. September,<br />

das der PAZ vorliegt. Nun, so Kressl,<br />

stehe man in enger Zusammenarbeit<br />

mit dem Bundesinnenministerium,<br />

„um auf eine Korrektur der fehlerhaften<br />

Daten hinzuwirken und dafür<br />

Sorge zu tragen, dass die Betroffenen<br />

ein berichtigtes Schreiben erhalten“.<br />

Der Fehler hat sich also offenbar im<br />

Laufe vieler Jahre eingeschlichen, indem<br />

in den Meldebehörden die Geburtsorte<br />

oft nicht mit den deutschen<br />

Namen erfasst wurden. Dies ist –<br />

auch gemessen an den Regeln der<br />

Bundesregierung – ein erhebliches<br />

Versäumnis, weil beispielsweise nach<br />

einer Richtlinie des Auswärtigen Amtes<br />

deutsche Ortsnamen in anderssprachigen<br />

Ländern nach wie vor zu<br />

verwenden sind. Dies müsste also für<br />

Zeitpunkte, als solche Orte noch<br />

deutsch waren, erst recht gelten.<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

(aus: Preußische Allgemeine Zeitung /<br />

Das Ostpreußenblatt, 39/08 v. 27.9.2008)<br />

Liebe Landsleute,<br />

bitte überprüfen Sie bei Erhalt der<br />

neuen Steueridentifikationsnummer<br />

die Eintragung unter der Position 09<br />

auf ihre Richtigkeit hinsichtlich des<br />

Geburtsstaates.<br />

Bei allen in Ostpreußen bis Kriegsende<br />

geborenen Personen ist Deutschland<br />

der Geburtsstaat und somit erfolgt<br />

automatisch keine Eintragung.<br />

Nur bei der Geburt im Ausland wird<br />

die Pos. 09 mit dem jeweiligen Geburtsstaat<br />

aufgeführt.<br />

Bei der Meldebehörde und dem Bundeszentralamt<br />

für Steuern, An der<br />

Klippe 1, 53225 Bonn, sind Beanstandungen<br />

anzumelden und Berichtigungen<br />

zu beantragen.<br />

125


126<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />

Neues Testament von 1875<br />

nach Dr. M. Luthers Übersetzung<br />

Titelblatt Seite 5<br />

Dieses neue Testament von 1875<br />

wurde sehr wahrscheinlich von einem<br />

<strong>Johannisburger</strong> auf dem Fluchtweg<br />

1945 nach Rotenburg gebracht. Ich<br />

meine es einmal dort gefunden zu<br />

haben, wo es liegenblieb... und erinnere<br />

mich als 'Flüchtlingsjunge' für<br />

den Konfirmandenunterricht 1946/47<br />

stolz auf ein 'eigenes Testament' gewesen<br />

zu sein.<br />

Seitenformat: ca. 7,0 x 11,5 cm, 510 Seiten<br />

+ 125 Seiten Anhang „Die Psalmen Davids“<br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

Sicher werden Sie dieses kleine Buch<br />

zur Dokumentation über Flucht, Kirchengeschichte<br />

verwenden können.<br />

Besonders aber wohl für die Zukunft<br />

als Bestätigung der reinen, fehlerfreien<br />

deutschen Sprache. (1877).<br />

(der Heimatstube 1977 übergeben<br />

von Hans Terner, früher Rotenburg-<br />

Wümme)


Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />

ev. Gesangbuch für Ost- und Westpreußen von 1886<br />

Deckel Titelblatt<br />

Das Gesangbuch wurde herausgegeben<br />

vom Königlichen Konsistorium<br />

der Provinzen Ost- und Westpreußen<br />

unter Zustimmung der Provinzial-<br />

Synode von Jahre 1884 und mit Genehmigung<br />

des Evangelischen Ober-<br />

Kirchenrates.<br />

Seitenformat: ca. 17,5 x 11,0 cm, 508 Seiten<br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

Es ist deutschsprachig, enthält aber<br />

keine Notenzeilen. Gedruckt wurde es<br />

in Königsberg in Pr.<br />

Es befindet sich unter den Exponaten<br />

der <strong>Johannisburger</strong> Heimatstube.<br />

127


128<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />

Quelle: Masuren-Fibel, erstes Lesebuch für die Kinder Masurens, 1929<br />

www.Kreis-Johannisburg.de


Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

zum Titelbild:<br />

Aus der Postkarten-Serie von<br />

Gerhard Bosk,<br />

Aufnahmen aus der Heimat:<br />

"Vom Storch behütet"/ In der<br />

<strong>Johannisburger</strong> Heide<br />

DER STORCH<br />

EINES DER SYMBOLTIERE<br />

OSTPREUßENS<br />

Der Storch, allgemein als Glücksbringer<br />

verehrt, genießt in vielen Kulturen<br />

einen besonderen Ruf. Im Fernen<br />

Osten ist er ein Symbol des langen<br />

Lebens, da man annahm, er selber<br />

werde sehr alt. In Ägypten, in der<br />

Antike, bei den Kirchenvätern, galt er<br />

als Symbol der kindlichen Dankbarkeit,<br />

da man den flüggen Störchen<br />

nachsagte, sie ernährten ihre Eltern.<br />

Als Schlangenvertilger galt er im<br />

Christentum auch als Feind des Teufels<br />

und damit als Symbol Christi. Da<br />

er sich von im Boden lebenden Tieren<br />

(die angeblich die Seelen Verstorbener<br />

in sich aufnehmen) ernährt, sah<br />

man ihn gelegentlich als Seelenträger.<br />

Als alljährlich wiederkehrender Zugvogel<br />

ist er ein Symbol der Auferstehung.<br />

Auch als Kinderbringer gilt er<br />

u. a. deshalb, weil er zur Zeit der erwachenden<br />

Natur zurückkehrt. - Sein<br />

ruhiges, nachdenklich wirkendes Stehen<br />

auf einem Bein machte ihn zu<br />

einem Symbol der philosophischen<br />

Kontemplation (angelehnt aus Udo<br />

Becker, Lexikon der Symbole).<br />

Im Arbeitsbrief der Landsmannschaft<br />

Ostpreußen „Der Weißstorch in Ostpreußen"<br />

von Christoph Hinkelmann,<br />

Autorensonderdruck aus: Blätter aus<br />

dem Naumann-Museum 15, finden<br />

sich folgende Kapitel: Geografische<br />

und historische Grundlagen - Bestand<br />

des Weißstorchs in Ostpreußen - Vor<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />

1945 - Südlicher, heute zu Polen gehörender<br />

Teil - Nördlicher, heute zu<br />

Russland gehörender Teil - Memelgebiet,<br />

zu Litauen gehörend - Lebensraum<br />

und Nistplätze der Weißstörche<br />

im ehemaligen Ostpreußen - Erforschung<br />

des Weißstorchs durch die<br />

Vogelwarte Rossitten - Zug des<br />

Weißstorchs - Orientierung - Nahrungsökologie<br />

- Wiederansiedlung –<br />

„Storchforschungskreis Insterburg<br />

der Vogelwarte Rossitten" - Der<br />

Weißstorch im Leben der ostpreußischen<br />

Bevölkerung - Die Rückkehr<br />

der Weißstörche - Alltägliches - Der<br />

Storch im Schimmelreiterzug - Lieder<br />

und Reime - Volksglauben - Sagen -<br />

Zusammenfassung - Summary -<br />

Danksagung – Literatur.<br />

Dr. Christoph Hinkelmann ist Wissenschaftlicher<br />

Mitarbeiter am Ostpreußischen<br />

Landesmuseum, Ritterstraße<br />

10, 21335 Lüneburg. Der Arbeitsbrief,<br />

52 S., ist erhältlich bei der<br />

Landsmannschaft Ostpreußen e.V.,<br />

Abteilung Kultur, Obernstr. 14 b,<br />

20144 Hamburg, Tel. 040-414008-0<br />

Auszüge: S. 47-49:<br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

In vielen Regionen des alten Ostpreußens<br />

war das folgende Kinderlied<br />

bekannt, von dem es zahlreiche Variationen<br />

gab (FRISCHBIER 1867,<br />

PLENZAT 1918):<br />

„Oadeboar mött Noame [= Namen],<br />

wenn eh'r warscht wedder koame?<br />

Wenn de Rogge riepe, wenn de<br />

Pogge [Frösche] piepe,<br />

Wenn de Däre knarre, dann goah wi<br />

bim Herr Pfarre.<br />

Kemm ömm grote Boage de<br />

Oadeboar gefloge,<br />

Ging opp Schulze Wäske [= kleine<br />

Wiese], hadd e rodet Näske,<br />

Hadd uck rode Strömpkes<br />

[= Strümpfe] an, ging so wie e<br />

Edelmann."+<br />

129


Ein in Ostpreußen weit verbreitetes<br />

mundartliches Volkslied, das „mit<br />

schelmischer Leichtigkeit" vorgetragen<br />

werden sollte, erschien in der<br />

folgenden Version in PLENZATS "Der<br />

Liederschrein" (1918):<br />

„De Oadeboar, de Oadeboar,<br />

Dä hätt e lange Näs,<br />

Un wenn er önne Groawe<br />

[= Graben] steiht,<br />

Denn kickt er noa de Wäs [= Wiese].<br />

De Oadeboar, de Oadeboar,<br />

Hätt rode Strömpkes<br />

[= Strümpfe] an,<br />

Un wenn er oppe Dack [= Dach]<br />

spazeere geiht,<br />

forts wie e Edelmann.<br />

De Oadeboar, de Oadeboar,<br />

Dä leggt e grotet Ei,<br />

Un wenn det Junge wöll ruter<br />

[= heraus] koame,<br />

Denn hackt er et entzwei.<br />

De Oadeboar, de Oadeboar,<br />

Dä steiht opp sinem Nest,<br />

Un wöll er sick e Varjneege<br />

[= Vergnügen] moake,<br />

Denn klappert er möt sine Freß.<br />

De Oadeboar, de Oadeboar,<br />

Dä hätt e dicke Kopp;<br />

Un wenn er önne Frehjoahr<br />

[= Frühjahr] wedder kömmt,<br />

Denn bringt er ons e Popp"<br />

[= Puppe, d.h. Kind].<br />

Volksglauben<br />

130<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

Neben den Vorstellungen, die an die<br />

Rückkehr der Weißstörche geknüpft<br />

waren, kannte der Volksglaube auch<br />

solche, die auf besonderen Vorkommnissen<br />

während ihrer Anwesenheit<br />

im Brutgebiet beruhten oder<br />

mit dem Aufbruch ins Winterquartier<br />

zusammenhingen.<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />

„Wirft der Storch ein Ei aus dem<br />

Nest, dann wird es ein nasses Jahr.<br />

Wirft er aber ein Junges hinunter,<br />

folgt ein trockenes, also gutes Erntejahr"<br />

(ZIESEMER 1935) gehörte zu<br />

den vielen in Ostpreußen bekannten<br />

Bauernregeln. Stand ein Weißstorch<br />

einmal auf einem Baum, so würde<br />

der Blitz in diesen einschlagen (LEM-<br />

KE 1884-1899). In Elbing und dem<br />

Kreis Niederung (ab 1938: Kr. Elchniederung)<br />

erzählte man sich, dass,<br />

wenn ein junges Mädchen seinen Zukünftigen<br />

erfahren wollte, es erst 100<br />

Störche und dann einen Schimmel<br />

sehen müsse; der erste junge Mann,<br />

der ihm danach begegnete, wäre es<br />

dann (ZIESEMER 1935). Auch sagte<br />

man, dass viele Weißstörche Krieg<br />

bedeuten würden (ZIESEMER 1935);<br />

nach dem 2. Weltkrieg wurde dies<br />

von zahlreichen aus Ostpreußen<br />

stammenden Deutschen für das Jahr<br />

1939 bestätigt (PAULUSCH 1987).<br />

Auch der Tag, an dem die Weißstörche<br />

Ostpreußen in Richtung Afrika<br />

verließen, war für die Bewohner ein<br />

vertrauter Termin: Bartholomä, der<br />

24. August. „Um Bartholomä sagen<br />

die Störche Ade" hieß es in zahlreichen<br />

Orten der Provinz (TRILLER<br />

1963). Grundsätzlich fiel der Wegzug<br />

der Weißstörche in die zweite Augusthälfte,<br />

allerdings brachen die<br />

Jungstörche teilweise schon früher<br />

auf (TISCHLER 1941). Zogen im<br />

Herbst jedoch auch die Brutvögel<br />

früher weg als sonst, glaubte man,<br />

dass ein früher Winterbeginn bevorstünde;<br />

blieben sie länger als Bartholomä,<br />

würde der Winter noch weit<br />

sein (SCHNIPPEL 1927, ZIESEMER<br />

1935).<br />

Sagen<br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

Aus dem Samland, dem Festland zwischen<br />

den beiden Haffs, stammt die<br />

Sage vom Storchenland, das vom


Land der Menschen durch eine hohe<br />

Mauer getrennt ist. Naseweise Ostpreußen<br />

sollen versucht haben, festzustellen,<br />

wie es hinter der Mauer im<br />

Storchenland aussieht. Einer erstieg<br />

die Mauer, blickte hinüber, rief voller<br />

Begeisterung: „Schön, schön!" und<br />

sprang in das Land der Störche hinab.<br />

Von dort ist er nie mehr zurückgekehrt.<br />

Bei einem zweiten Versuch<br />

wurde Vorsorge getroffen, dass der<br />

Kletterer, der die Mauer erstieg, nicht<br />

hinabspringen konnte. Man band ihm<br />

einfach eine Leine um den Fuß. Als er<br />

wie der erste die Mauer erstiegen<br />

hatte, rief er ebenfalls: „Schön,<br />

schön!" und wollte hinüber. Doch unerbittlich<br />

wurde er mit dem Strick<br />

zurückgeholt und konnte dann nichts<br />

erzählen, weil er seine Sprache verloren<br />

hatte. So hat bis heute niemand<br />

erfahren, wie es im Storchenland<br />

aussieht (GRENZ 1966, HINZE & DIE-<br />

DERICHS 1983).<br />

Im vorigen Jahrhundert weit verbreitet<br />

war der Glaube, dass die Weißstörche<br />

im Winter in fernen Ländern<br />

als Menschen leben und erst zum<br />

Heimzug wieder Storchengestalt annehmen.<br />

Diese Vorstellung, die in<br />

zahlreichen Sagen vielfältig ausgeschmückt<br />

war, soll ihren Ursprung in<br />

Masuren gehabt haben. Man sagte<br />

dort, die Störche können sich "so<br />

auch so" verwandeln (LEMKE 1884-<br />

1899, SCHNIPPEL 1921, GRENZ<br />

1966).<br />

Zusammenfassung<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

In Ostpreußen, dem vor 1945 nordöstlichsten<br />

Gebiet Deutschlands, brüteten<br />

vor dem 2. Weltkrieg über 50%<br />

des gesamten deutschen Weißstorchbestandes.<br />

Die Bestandszahlen von<br />

vor 1945 und die aus der heutigen<br />

Zeit werden einander gegenübergestellt<br />

und, soweit möglich, zugrundeliegende<br />

Ursachen angesprochen.<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

Im südlichen, heute polnischen Teil<br />

ist der Bestand seit 1934 um etwa<br />

ein Viertel zurückgegangen, im nördlichen,<br />

heute russischen Teil auf etwa<br />

ein Sechstel. Für die erste deutsche<br />

Vogelwarte, Rossitten, war der Weißstorch<br />

von 1906 bis 1944 ein wichtiger<br />

Versuchsvogel. In einem Überblick<br />

werden die Schwerpunkte der<br />

Untersuchungen und ihre wichtigsten<br />

Ergebnisse vorgestellt.<br />

Weil der Weißstorch im früheren Ostpreußen<br />

ein sehr häufiger Vogel war,<br />

spielte er im Leben der Menschen eine<br />

besondere Rolle. Seine Bedeutung<br />

im Volksglauben, in Sagen, Liedern,<br />

Reimen und Sprichwörtern, im<br />

Brauchtum und im täglichen Leben<br />

war größer als die jeder anderen<br />

heimischen Vogelart und wird hier<br />

erstmals ausführlich dargestellt.<br />

Weitere Informationen:<br />

� Gminy: Lelkowo, Gorowo Ilaweckie,<br />

Bartoszyze, Sepopol, Korsze,<br />

Barciany, Srokowo gehören dem<br />

United Nations Development Programme<br />

an. Besonders bekannt<br />

ist das "Storchendorf" Zywkowo<br />

(früher: Schewecken, Pr. Eylau)<br />

mit 40 besetzten Nestern 1993<br />

(Dr. Piotr Profius)<br />

� Luise Wolfram, "Störche kennen<br />

keine Grenzen", Brunnen Verlag<br />

� Otto Boris, "Addi - die Geschichte<br />

eines Weißstorchs"<br />

131


132<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

JUBILÄUMSGALA<br />

„JOHANNISBURGER WOLF“<br />

Am Montag, 30. Juni 2008 fand im<br />

Kulturhaus der Stadt Johannisburg<br />

die fünfte Jubiläumsgala „<strong>Johannisburger</strong><br />

Wolf' statt. Eine bronzene<br />

Skulptur, die das Rathaus mitsamt<br />

einem Wolf symbolisiert, wurde zusammen<br />

mit einem Diplom Personen<br />

übergeben, die für unsere Stadt und<br />

für die Gemeinschaft beachtenswert<br />

viel getan haben.<br />

Die Regeln, die der Kandidatenwahl<br />

zugrunde liegen, sind seit Jahren unverändert.<br />

Ein Gremium, bestehend<br />

aus dem Landrat, dem Bürgermeister<br />

der Stadt und dem Chefredakteur der<br />

<strong>Johannisburger</strong> Zeitung, wählt aus<br />

den in einzelnen Kategorien Nominierten<br />

eine Person oder eine Institution.<br />

Eine Wahl, so die Mitglieder der<br />

Wahlkommission, sei nicht einfach,<br />

weil es unter 25 Nennungen keine<br />

Schwachstellen gegeben habe und<br />

jeder die Auszeichnung verdient gehabt<br />

hätte. Neben den Ehrungen in<br />

den Kategorien Wirtschaft, Kultur und<br />

Sport, neben den Ehrungen für herausragende<br />

Tätigkeiten für die Stadt<br />

Johannisburg wurde auch eine Aus-<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />

zeichnung „<strong>Johannisburger</strong> Wölfchen”<br />

verliehen, eine Auszeichnung für junge<br />

Menschen, die hohe Leistungen in<br />

der Schule oder im Sport erreicht haben.<br />

Traditionell gab es die Verleihung des<br />

„Ehrentitels: <strong>Johannisburger</strong> Wolf'.<br />

In diesem Jahr hat sich das Wahlgremium<br />

für drei Auszeichnungen<br />

entschieden. Sie wurden Zbigniew<br />

Wlodkowski, Walter Schober und<br />

Wernfried Lange aus Deutschland<br />

verliehen.<br />

Die Schüler der Grundschule Nr. 2<br />

schätzen an Wernfried Lange besonders<br />

seine Herzlichkeit, die Aktivitäten<br />

und alles, was er tut und bisher<br />

getan hat. Und dafür haben ihm Mira<br />

Kreska und die Schüler der Schule<br />

Nr. 2 während der Gala herzlich gedankt...<br />

Die Jubiläumsgala wurde von Rezitationen<br />

des Warschauer Schauspielers<br />

Andrzej Chyra und einem Violinquartett<br />

umrahmt.<br />

(Einsender: Wernfried Lange)<br />

Das Ostpreußische Landesmuseum in Lüneburg<br />

präsentiert eine Sonderausstellung<br />

über den Kreis Johannisburg<br />

– Gesammelte Schätze –<br />

Eröffnung: 29.05.<strong>2009</strong><br />

Ausstellung: 30.05.<strong>2009</strong> – 16.08.<strong>2009</strong><br />

Weitere Informationen auf den Seiten 146 und 147<br />

www.Kreis-Johannisburg.de


Dorsten, den 13.3.2008<br />

Foto aus Arenswalde gesucht<br />

Liebe Frau Falkenstein,<br />

gestern erhielt ich den <strong>Heimatbrief</strong><br />

Johannisburg.<br />

Ich selber bin aus Arenswalde, Kirchspiel<br />

Arys, gebürtig.<br />

Beim Durchlesen fiel mir auf Seite 68<br />

die Schulklasse aus unserem Dorf<br />

auf. Auf dem Foto ist mein Bruder<br />

Horst ersichtlich.<br />

Wer hat das Original des Bildes, um<br />

an eine Kopie zu kommen. Ich höre<br />

gern von Ihnen.<br />

Mit vielen Grüßen<br />

Ihr Siegfried Kostrzewa<br />

Vennstraße 8, D-46284 Dorsten<br />

Ruf 02362 / 73621<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

das Foto aus dem JHB 2008<br />

Frau Gertrud Sprakties, geb. Wachowski,<br />

schreibt aus Bleckede am<br />

30.4.2008:<br />

"Ich fahre oft nach Dorren. Ich freue<br />

mich immer über den <strong>Johannisburger</strong><br />

Brief und danke für diese wunderbare<br />

Lektüre. Danke!"<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />

Leserbriefe<br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

Wittenburg, 19.08.2008<br />

Familiensuchanzeige<br />

Sehr geehrte Frau Falkenstein,<br />

zur Klärung der Familiengeschichte<br />

sowie zur Erweiterung meines<br />

Stammbaumes möchte ich gerne um<br />

die Mithilfe der <strong>Johannisburger</strong><br />

Landsleute im <strong>Heimatbrief</strong> bitten.<br />

Gesucht werden: Großeltern und Geschwister,<br />

sowie sonstige Familienmitglieder<br />

wie Nichten und Neffen<br />

des Molkereibesitzers Friedrich Christian<br />

Felske aus Sdorren und seiner<br />

Frau Wilhelmine Penski. Herr Felske<br />

soll sich auch um die Stromversorgung<br />

im Dorf gekümmert haben- Wer<br />

kann Auskunft geben, und hat vielleicht<br />

noch Bilder, die man mir kurzfristig<br />

zur Verfügung stellen kann.<br />

Über eine baldige und positive Antwort<br />

wäre ich Ihnen sehr dankbar.<br />

Mit freundlichen Grüßen<br />

Birgit Felske, D-19243 Wittenburg,<br />

Friedrich-Tarnow-Straße 15,<br />

Im Zuge der Aktualisierung der Versandlisten<br />

für den <strong>Johannisburger</strong><br />

<strong>Heimatbrief</strong> schreibt uns Herr Julius<br />

Zander aus Boostedt am 16.4.2008:<br />

"Ich bin Ihnen sehr dankbar für Ihre<br />

Arbeit für die Erstellung der <strong>Heimatbrief</strong>e,<br />

für die Treue zu Ostpreußen.<br />

Danke."<br />

133


134<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

Frau Hedwig Gilewski aus Alsleben<br />

an der Saale, Georgenstraße 4,<br />

schreibt am 8.11.2007 an Herrn Willi<br />

Reck und Herrn G. Woyzechowski:<br />

„Habe Ihr Schreiben vom Oktober d.<br />

J. erhalten. Leider ist mir Ihr vorgedrucktes<br />

Antwortschreiben abhanden<br />

gekommen, und so möchte ich Ihnen<br />

auf diesem Wege mitteilen, dass ich<br />

an dem <strong>Heimatbrief</strong> weiterhin interessiert<br />

bin. Er hat mir die ganzen<br />

Jahre die Erinnerung an meine Heimat<br />

wach gehalten und mir viel<br />

Freude bereitet. Leider existiert mein<br />

Heimatdorf Waldenfried (Bilitzen)<br />

nicht mehr. Die paar Häuser wurden<br />

abgetragen oder zerstört, und jetzt<br />

ist es Sperrgebiet und soll wohl zum<br />

Truppenübungsplatz gehören. Habe<br />

meine Heimat bis heute nicht wiedergesehen.<br />

Nach der missglückten<br />

Flucht 1945 kam ich für 2 Jahre nach<br />

Westsibirien in Gefangenschaft. Ich<br />

habe viel Schlimmes erlebt und dann<br />

große Angst gehabt, an die Orte des<br />

Schreckens zu fahren. Man könnte<br />

Romane darüber schreiben. - Werde<br />

in den nächsten Tagen eine Spende<br />

an die Kreisgemeinschaft überweisen,<br />

freue mich schon auf den nächsten<br />

<strong>Heimatbrief</strong>. –<br />

Mit freundlichen Grüßen, Frau Hedwig<br />

Gilewski"<br />

Wir erhielten Post aus den USA. Frau<br />

Katharina Drensek, 20 Pine Drive<br />

Apt 202, PAWLING N.Y. 12564- 1233<br />

schreibt:<br />

„Mein Bruder Paul erhält seit wohl 3<br />

Jahren den Johannisbrief aus<br />

Deutschland zugeschickt, und den<br />

lese ich auch.<br />

Ich blätterte durch meines Vaters altes<br />

Album (mein Vater starb vor 29<br />

Jahren). Da fand ich Bilder, die vielleicht<br />

für den Johannisbrief von Interesse<br />

sein könnten. Abzüge ließ ich<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

von den Bildern machen, von denen<br />

ich mich nicht trennen wollte.<br />

Die Postkarte ist wohl 1936 gemacht<br />

worden, denn Herr Wollschläger, der<br />

unten in der Mitte sitzt, starb im<br />

Febr. 1937.<br />

Meine Handschrift ist etwas zittrig,<br />

ich bin 83 Jahre alt, und die Hand will<br />

nicht mehr so, wie ich will. Auf unserm<br />

Hofbild hat man mich als 6-<br />

Jährige auf ein Pferd gesetzt.<br />

Hoffe, Sie werden Verwendung für<br />

welche von den Bildern finden. Es<br />

grüßt Sie unbekannterweise Katharina<br />

Drensek"<br />

Wir danken Frau Drensek herzlich für<br />

ihre Spende. (Siehe auch Bilder<br />

zum Ort Turau ab Seite 114)<br />

Von Frau Dietlinde Silz, Odermisser<br />

Str. 2, 32756 Detmold kommt eine<br />

Anfrage. Sie schreibt am 9.9.2008 an<br />

Herrn Reck:<br />

„In unserem Telefonat im Aug. erwähnte<br />

ich, dass bei meinem Besuch<br />

in Masuren 2007 ein Haus nicht wiederfinden<br />

konnte. Es könnte in Weißuhnen<br />

gestanden haben. Kann man<br />

das Foto im nächsten <strong>Heimatbrief</strong><br />

veröffentlichen? Vielleicht kennt es<br />

jemand. Es könnte ca. 1940 aufgenommen<br />

sein. Die Dame könnte meine<br />

Tante (Vaters Schwester) Meta<br />

Gruczek sein. Ich wäre Ihnen für eine<br />

Weiterleitung des Fotos dankbar. Ihre<br />

Dietlinde Silz"


Frau Hildegard Schmolke, die sich<br />

um die Aufstellung des Gedenksteins<br />

in Gehlenburg sehr verdient gemacht<br />

hat, schreibt uns aus 22850 Norderstedt,<br />

Ulzburgerstraße 54, am<br />

25.9.2008:<br />

„Frau Kreska schreibt mir, dass sie<br />

den Friedhof mit dem Gedenkstein<br />

weiter im Auge behalten will. Doch<br />

sie sagt auch, dass es für sie nicht so<br />

einfach ist. Sie bemüht sich, jemanden<br />

zu finden, der ihr Vertrauen hat<br />

und der den Gedenkstein und den<br />

Platz rundherum pflegt. Wer kann ihr<br />

helfen? Sie tut uns leid.<br />

Sie schreibt weiter, dass die Gehlenburger<br />

Gemeindemitglieder keine<br />

Hand anlegen bei der Pflege an der<br />

Gedenkstätte auf dem Friedhof.<br />

2. Punkt: Vom 6.-20. August war das<br />

Jugendlager vom Bund Deutsche<br />

Kriegsgräberfürsorge. Der Einsatz<br />

war wieder groß. Der polnische evangelische<br />

Pastor Herr Martin Pysz will<br />

uns unterstützen. Er hat die Gehlenburger<br />

Mitglieder gebeten, zur Abschiedsfeier<br />

der Jugendlichen zu<br />

kommen. Keine Person ist gekommen.<br />

Frau Kreska musste auch den<br />

ersten Stich zum Pflanzen einer Eiche<br />

machen. Sie schreibt, es war kein<br />

Jugendlicher aus Gehlenburg bereit<br />

dazu. Ich hätte es gerne einem jüngeren<br />

Menschen überlassen. Es muss<br />

hier geholfen werden. Vielleicht können<br />

die Damen und Herren, die vor<br />

Weihnachten auch nach Bialla fahren<br />

mit Geschenken, mit den Leuten<br />

sprechen und sie bitten, da auch etwas<br />

zu tun. Sie können ja auch gegen<br />

Bezahlung von uns abwechselnd<br />

etwas tun. Kann Herr Krutzke nicht<br />

helfen? Er ist für das Kirchspiel Gehlenburg<br />

zuständig.<br />

Mit freundlichem Gruß,<br />

Ihre Hildegard Schmolke".<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

Mira Kreska beim ersten Spatenstich<br />

zum Pflanzen einer Eiche.<br />

Aus 48455 Bad Bentheim erreichte<br />

uns die Antwort auf eine Suchanfrage.<br />

Frau Irmgard Tibbe schreibt:<br />

„Im <strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> 2007<br />

habe ich den Bericht von Günter<br />

Ludwig gelesen, in dem er um Material<br />

für eine Dokumentation über- das<br />

Dorf Sowirog bittet.<br />

Im Nachlass meiner Mutter, die im<br />

Jahr 2004 verstorben ist, fand ich<br />

eine Heiratsurkunde meiner Großeltern.<br />

Diese wurde im Jahr 1938 von<br />

dem Bruder meiner Mutter zwecks<br />

Heirat benötigt.<br />

Meine Großeltern, Eltern und ich haben<br />

in Heidig (Heydik), Kreis Johannisburg,<br />

gelebt. - Seit dem Jahr 1946<br />

wohnen wir in Bad Bentheim. Anbei<br />

die Heiratsurkunde meiner Großeltern.<br />

Irmgard Tibbe, geb. Nischik,<br />

Schüttorfer Str. 65,<br />

D-48455 Bad Bentheim“<br />

Wir danken Frau Tibbe herzlich für<br />

ihre Aufmerksamkeit und Hilfe. Die<br />

Kopie der Urkunde liegt im Archiv der<br />

Kreisgemeinschaft.<br />

135


136<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

Post<br />

aus der Vergangenheit<br />

Kirchlicher Suchdienst<br />

Wenn die Post einen Brief mit mehrtägiger<br />

Verspätung zustellt, ist man<br />

schnell verärgert und es gibt Beschwerden.<br />

Wenn der „Kirchliche<br />

Suchdienst” Briefe nach über 60 Jahren<br />

verschickt, gibt es meistens<br />

Freudentränen. Es sind aber auch<br />

ganz besondere Poststücke, die nach<br />

so langer Zeit an die richtige Adresse<br />

kommen.<br />

Über 120.000 Briefe und Karten, die<br />

nach Kriegsende ihre Empfänger<br />

nicht mehr erreichten, werden noch<br />

in den Archiven des Kirchlichen<br />

Suchdienstes aufbewahrt. Oft ein<br />

letztes Lebenszeichen aus den amerikanischen,<br />

britischen, russischen<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />

<strong>Familienforschung</strong><br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

oder französischen Kriegsgefangenlagern<br />

an die Lieben daheim. 19 Zeilen<br />

mussten ausreichen, ihre Verzweiflung,<br />

Sehnsucht, Hoffnung und Liebe<br />

in einem Brief zu übermitteln. Blasse<br />

Tinte auf vergilbtem Papier, manche<br />

Textpassagen geschwärzt - Zeichen<br />

der Zensur.<br />

Die ursprünglich über 1,3 Millionen<br />

Feldpost- und Kriegsgefangenenbriefe<br />

von in Gefangenschaft geratenen<br />

deutschen Soldaten wurden zu einer<br />

im November 1944 eingerichteten<br />

Nachforschungsstelle beim Postamt<br />

Berlin gesandt. In den ersten Nachkriegsjahren<br />

wurde in allen Zeitungen<br />

bekannt gegeben, dass diese Post<br />

noch vorliegt und die Briefempfänger<br />

wurden gebeten sich zu melden. Die<br />

verbliebene Kriegsgefangenenpost<br />

hat die Bundespost (ehemalige<br />

Reichspost) 1950/1951 den Heimatortskarteien<br />

des Kirchlichen Suchdienstes<br />

übergeben.<br />

Die Briefe sind sortiert nach den<br />

Heimatwohnorten der Empfänger in<br />

den ehemaligen deutschen Ost- und<br />

Vertreibungsgebieten. Über 998.500<br />

Briefe und Karten konnten bis heute<br />

an die Eigentümer zurückgegeben<br />

werden und jährlich werden im Rahmen<br />

der Sachbearbeitung ca. 250<br />

Poststücke zugestellt.


Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

Wie bei Harald E., der vor kurzem<br />

insgesamt fünf Briefe und Postkarten<br />

bekam, in denen sich sein Vater aus<br />

einem amerikanischen Gefangenenlager<br />

immer wieder voller Sehnsucht<br />

nach seinem „Stammhalter” erkundigt.<br />

Vater und Sohn haben sich nicht<br />

mehr kennengelernt. Oder Gertrud<br />

S., die plötzlich einen Brief von ihrer<br />

großen Liebe Anton im Postkasten<br />

findet. „Er wäre mein Ehemann geworden,<br />

hätten wir uns nicht aus den<br />

Augen verloren”. Viele Tränen fließen,<br />

wenn diese Briefe ankommen,<br />

viel Verdrängtes kommt zum Vorschein,<br />

und nicht selten können die<br />

Angehörigen durch die Zeugnisse aus<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />

der Vergangenheit ein bisher ungewisses<br />

Kapitel ihrer ganz persönlichen<br />

Geschichte abschließen.<br />

Kontaktadresse für Anfragen nach<br />

Kriegsgefangenenpost / Feldpostbriefe:<br />

Kirchlicher Suchdienst, ZHOK,<br />

Lessingstraße 3, 80336 München,<br />

Tel.: 089-54497201,<br />

Email: ksd@kirchlicher-suchdienst.de<br />

Web: www.kirchlicher-suchdienst.de<br />

(Quelle: Suchdienst der Kirchlichen Wohlfahrtsverbände,<br />

Geschäftsstelle München,<br />

Öffentlichkeitsarbeit Oktober 2007)<br />

Informationen zur <strong>Familienforschung</strong> finden Sie auf unseren Netzseiten unter<br />

http://www.Kreis-Johannisburg.de => <strong>Familienforschung</strong>.<br />

Lernen Sie die Heimat Ihrer Eltern und Großeltern<br />

nicht nur anhand von trockenen Quellen kennen,<br />

sondern auch in Bildern!<br />

Dazu sind unsere Dokumentarbildbände<br />

� Im Lichte der Erinnerung<br />

� Heimat – umgeben von Wäldern und Seen<br />

� Johannisburg in Ostpreußen<br />

sehr gut geeignet.<br />

Sichern Sie sich jetzt Ihre Exemplare,<br />

da ein Nachdruck nicht mehr erfolgen wird.<br />

(siehe auch Rückseite des <strong>Heimatbrief</strong>es und Seite 159)<br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

137


138<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />

Informationen<br />

Aufruf zur Quellenauswertung<br />

Wir suchen Mitarbeiter auf ehrenamtlicher Basis für die Auswertung<br />

von Quellen des Kreises Johannisburg, z.B.:<br />

� Kirchenbücher (auf CD-ROM oder Archivfilm)<br />

� Gemeindeseelenlisten von 1939/1945 (auf Papier)<br />

Notwendig dafür sind neben PC-Grundkenntnissen und Erfahrungen<br />

der Datenerfassung in Tabellen (z.B. MS Excel oder Word) auch<br />

Kenntnisse im Lesen alter Handschriften (z.B. Sütterlin).<br />

Falls Sie bereits über ausgewertete Primär-Quellen verfügen, wären<br />

wir dankbar, wenn Sie sich ebenfalls mit uns in Verbindung setzen.<br />

Über Ihr Interesse und eine Mitarbeit würden wir uns sehr freuen!<br />

Mitteilungen oder Rückfragen bitte an:<br />

Werner Schuka, Alte Poststraße 37, 32429 Minden<br />

Tel. 0571-55848, e-Post: W.Schuka@Kreis-Johannisburg.de<br />

Aufruf zu alten Karten von Gehlenburg<br />

Zur Ergänzung des geplanten Stadtplans suchen wir weiterhin alte<br />

Karten und Ansichten von Gehlenburg (Bialla).<br />

Gibt es in Ihren Unterlagen einen alten Stadtplan von Gehlenburg (Bialla),<br />

alte Katasterkarten, Hofwirtschaftskarten (Hochzeichnungen<br />

sämtlicher Flächen eines Hofes) oder andere Karten? Auch alte Fotos,<br />

die Häuser und Straßenzüge zeigen, können für unsere Bearbeitung<br />

sehr hilfreich sein.<br />

Um das Wissen aus Ihrem Material umsetzten zu können, bitten wir<br />

zusätzlich um eine kurze Beschreibung. — Danke.<br />

Unterlagen bitte an:<br />

Ulf Wöbcke, Düsterlohe 17, 25355 Barmstedt, Tel: 04123/3207<br />

www.Kreis-Johannisburg.de


Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

EINE BITTE<br />

DES REDAKTIONSTEAMS<br />

Wir als Redaktionsteam freuen uns<br />

über jede Zusendung, in Form von<br />

Leserbriefen oder Beiträgen, die uns<br />

erreicht.<br />

Bitte berücksichtigen Sie bei Ihrer<br />

Zusendung, dass der <strong>Johannisburger</strong><br />

<strong>Heimatbrief</strong> nicht von Journalisten<br />

gemacht wird, sondern ehrenamtlich<br />

in der Freizeit von Landsleuten für<br />

Landsleute.<br />

Um uns die Bearbeitung Ihrer Briefe<br />

und Beiträge zu erleichtern und die<br />

Weiterbearbeitung zu beschleunigen,<br />

möchten wir Sie um Beachtung der<br />

nachfolgenden Hinweise bitten:<br />

� Briefe und Beiträge möglichst mit<br />

Schreibmaschine verfassen.<br />

� Verwenden Sie dazu bitte ein<br />

(neues) gut lesbares schwarzes<br />

Farbband.<br />

� Vermeiden Sie beim Schreiben<br />

durch zu schnelles Betätigen der<br />

Großschreibtaste hoch stehende<br />

Großbuchstaben.<br />

� Nehmen Sie im Text nachträglich<br />

keine handschriftlichen Korrekturen<br />

mehr vor, da die Fehlerquote<br />

bei der automatischen Texterkennung<br />

damit unnötig steigt.<br />

Wenn Sie über keine Schreibmaschine<br />

verfügen, schreiben Sie bitte lesbar<br />

und deutlich – möglichst in<br />

Druckbuchstaben.<br />

Wenn Sie die Möglichkeit haben,<br />

Briefe und Beiträge am Computer zu<br />

schreiben, können Sie uns bei der<br />

Weiterbearbeitung behilflich sein, indem<br />

Sie uns folgende Unterlagen zusenden:<br />

� Ihren Beitrag als Papierausdruck<br />

und Datenträger (Diskette oder<br />

CD-ROM)<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

Enthält Ihr Beitrag Bilder,<br />

� fügen Sie diese bitte getrennt auf<br />

Foto-Papier (als Laborabzug) bei –<br />

nicht als PC-Ausdruck auf Papier,<br />

da diese Ausdrucke nicht druckfähig<br />

sind. Gleiches gilt für Bilder als<br />

Fotokopie.<br />

� Vermerken Sie auf der Rückseite<br />

der Bilder Ihren Absender und eine<br />

Bildbeschreibung einschl. des<br />

Entstehungsdatums des Bildes.<br />

� Bei umfangreichen Beschreibungen<br />

nummerieren Sie bitte die Bilder<br />

und fügen ein separates Blatt<br />

mit den Beschreibungen bei.<br />

� Nach dem Beschriften der Bildrückseite<br />

legen Sie bitte zwischen<br />

die einzelnen Bilder Papier.<br />

Fotos in digitaler Form benötigen wir<br />

im unkomprimierten JPG-Format.<br />

� mit einer optischen Auflösung von<br />

mindestens 600 dpi.<br />

� Bildformate 6 x 9 cm oder kleiner<br />

müssen – um universell druckfähig<br />

zu sein – mit einer optischen Auflösung<br />

von mindestens 1200 dpi<br />

erstellt werden.<br />

� Digitale Bilder von gedruckten<br />

Postkarten müssen entrastert<br />

sein.<br />

� Druckvorlagen – in welcher Form<br />

auch immer – dürfen nicht gerastert<br />

sein.<br />

Wir nutzen zur Erstellung unseres<br />

<strong>Heimatbrief</strong>es inzwischen moderne<br />

Computersysteme mit entsprechender<br />

Software-Unterstützung.<br />

Durch Beachtung der obigen Hinweise<br />

können Sie uns nicht nur die Arbeit<br />

erleichtern, sondern auch dazu<br />

beitragen, dass Ihr Beitrag schneller<br />

veröffentlicht werden kann.<br />

Das Redaktionsteam sagt DANKE<br />

und freut sich auf Ihre Beiträge<br />

für den <strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong>.<br />

139


140<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

SCHRIFTLEITERTAGUNG<br />

IN BAD PYRMONT<br />

Zum jährlichen Seminar der Schriftleiter<br />

der <strong>Heimatbrief</strong>e trafen sich am<br />

24.10.2008 22 Redakteure der ostpreußischen<br />

Heimatzeitungen im Ostheim<br />

in Bad Pyrmont. Geleitet wurde<br />

das Seminar, das auf eine lange Tradition<br />

zurückblickt, von Herrn Ingolf<br />

Köhler, der den erkrankten Hans<br />

Schlender vertrat.<br />

LO-Geschäftsführer Sebastian Husen<br />

nutzte die Gelegenheit zu Informationen<br />

über aktuelle Fragen der<br />

Landsmannschaft — vom Verlauf des<br />

Deutschlandtreffens in Berlin bis zur<br />

bevorstehenden Tagung der Ostpreußischen<br />

Landesvertretung.<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />

Die Schriftleiter der <strong>Heimatbrief</strong>e<br />

Sitzend 4. v. links: Sieglinde Falkenstein<br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

Das Ostheim in Bad Pyrmont<br />

Am Freitagabend stellte sich der neuen<br />

PAZ-Chefredakteur Konrad Badenheuer<br />

seinen Kollegen vor. Es ergab<br />

sich ein intensiver Gedankenaustausch<br />

über die Chancen konservativer<br />

Publizistik in Deutschland; die<br />

gute Zusammenarbeit zwischen PAZ<br />

und <strong>Heimatbrief</strong>en soll weiter intensiviert<br />

werden. Die rund 35 ostpreußischen<br />

<strong>Heimatbrief</strong>e erreichen eine<br />

jährliche Gesamtauflage von rund<br />

250.000 Exemplaren.<br />

(Quelle: PAZ, Ausgabe 44 v. 1.11.2008)


Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

MITTEILUNG<br />

DES VORSTANDES<br />

Es kommt immer wieder vor, dass<br />

sich Mitglieder unserer Kreisgemeinschaft<br />

mit ihrer Heimat so verbunden<br />

fühlen, dass sie in ihrem Testament<br />

anstelle zugedachter Blumen- und<br />

Kranzspenden in Falle ihres Heimgangs<br />

um eine Zuwendung zugunsten<br />

des "Freundeskreises ROSCH"<br />

oder auch der Kreisgemeinschaft bitten.<br />

Frau Erika Block, geb. Sobottka,<br />

*26.August 1926 in Gehlenburg,<br />

+9.April 2008 in Verden (Aller), hat<br />

auch so gehandelt.<br />

Wir danken der Familie, stellvertretend<br />

der Tochter, Frau Karin Westerhold,<br />

für die Benachrichtigung und<br />

Abwicklung der Verfügung, ebenso<br />

für die Überlassung des Betrages.<br />

Wir sprechen ihr unser herzliches<br />

Beileid zum Tode der treusorgenden<br />

Mutter, Schwiegermutter, Großmutter<br />

und Urgroßmutter aus.<br />

So geben wir bekannt, dass das Konto<br />

1241 20 86 bei der Sparkasse<br />

Köln/Bonn, BLZ 370 501 98 auch für<br />

Spenden, die anlässlich eines bestimmten<br />

Ereignisses eingegangen<br />

sind, eingerichtet ist.<br />

Gerhard Fröhlich, Pfarrer i. R., Großenkneten-Hutlosen,<br />

gibt das Erscheinen<br />

seines neuen Biuches „Das<br />

Mädchen Ruth, die Moabiterin“, bekannt.<br />

– Tel.: 04487-7482.<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />

IN EIGENER SACHE<br />

Fluchtberichte:<br />

Der Aufruf zur Einsendung von<br />

Fluchtberichten kann als abgeschlossen<br />

betrachtet werden. Dazu der Artikel<br />

auf Seite 26.<br />

Sollten Sie Ergänzungen und Verbesserungen<br />

für die Fluchtberichte-<br />

Sammlung haben, so bitten wir um<br />

deren Zusendung. Wir sammeln die<br />

Informationen und würden sie bei<br />

einer 2. Auflage verarbeiten. (Bitte<br />

Zusendungen richten an: Werner<br />

Schuka, Alte Poststraße 37, 32429<br />

Minden/Westf., s. auch E-Mail-<br />

Adresse, oder Sieglinde Falkenstein,<br />

Mackensenweg 7, 28832 Achim)<br />

Gedichte:<br />

Die Gedichte-Sammlung konnte aus<br />

Zeitgründen aller Mitarbeiter noch<br />

nicht in Angriff genommen werden.<br />

Es wäre dringend notwendig, dass<br />

wir in unser Team Mitarbeiter/innen<br />

bekommen, die evtl. auch nur eine<br />

Weile für ein Projekt dabei sind.<br />

Schon im ganz normalen "Tagesgeschäft"<br />

fehlt oft die Zeit für längerfristige<br />

Arbeiten, die aber auch ihre<br />

Wichtigkeit für das Selbstverständnis<br />

unserer Kreisgemeinschaft haben.<br />

Arnold Krause, Krefeld, weist darauf<br />

hin, dass zu Ahrenswalde (Mykossen)<br />

ein Bildband „Geschichte(n)<br />

und Bilder von Ahrenswalde“ erschienen<br />

ist. – Tel.: 02151-394457.<br />

Haben Sie Interesse an einer ehrenamtlichen Mitarbeit<br />

bei der Kreisgemeinschaft Johannisburg?<br />

Dann nehmen Sie bitte mit uns Kontakt auf.<br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

141


142<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />

Dorfchronik über Freundlingen / Sabielnen<br />

Aufruf<br />

Frau Brigitte Sobotta, geb. Boritzki aus Freundlingen, mit ihrem<br />

Ehemann Paul Sobotta, sowie Theo Simanski aus Freundlingen,<br />

bitten um ihre Mitarbeit zur Erstellung einer Dorfchronik über<br />

Freundlingen / Sabielnen mit Familienberichten, Geschichten<br />

über Haus und Hof, Bildmaterialien, Erlebnissen mit dort lebenden<br />

Menschen und unserer schönen Natur und Tierwelt.<br />

Helfen Sie mit, dass eine schöne Chronik über unseren Heimatort<br />

entstehen kann. Wir würden uns auf ein großes Echo von ihnen<br />

allen sehr freuen.<br />

Bitte senden Sie entsprechende Informationen an das JHB-<br />

Redaktionsteam, zu Hd. Werner Schuka, Alte Poststraße 37,<br />

D-32429 Minden.<br />

Wir leiten das eingehende Material dann an die Familie Sobotta<br />

und Herrn Simanski weiter.<br />

BUCHVORSTELLUNG<br />

Jotzo, Siegfried:<br />

Hanna und der Volksmissionar<br />

Die Geschichte einer ostpreußischen<br />

Familie<br />

Vom Lebensweg einer ostpreußischen<br />

Landarbeiterfamilie, die in die Wirren<br />

von Krieg und Vertreibung gerät, erzählt<br />

Siegfried Jotzo. Das bescheiden<br />

und gottesfürchtig lebende Ehepaar<br />

Hanna und Johann Jurga lebt mit seinen<br />

fünf Kindern in Kallischen.<br />

Johann ist ein engagierter Christ, der<br />

in die Generalsynode der Kirche der<br />

Altpreußischen Union gewählt wird.<br />

So beginnt seine Berufung als Volksmissionar,<br />

eine Berufung, für die er<br />

sich beim Johannesstift in Berlin the-<br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

oretisches Wissen erwerben will.<br />

Doch in Johanns Weg stellt sich Hitler.<br />

Als der Krieg das Leben der Jurgas<br />

dominiert, verrichtet Johann seinen<br />

Dienst als Wachtmeister. Er wird zum<br />

Kriegsknecht, und seine Familie versucht,<br />

wie Tausende von Ostpreußen<br />

auch, über das zugefrorene Haff vor<br />

den Russen zu flüchten ...<br />

Jotzo, Siegfried:<br />

Hanna und der Volksmissionar<br />

Die Geschichte einer ostpreußischen<br />

Familie<br />

Reihe: Frieling–Romane<br />

384 Seiten<br />

Taschenbuch (Paperback)<br />

ISBN 978-3-8280-2528-8<br />

Frieling-Verlag Berlin


Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

DIE VERÖFFENTLICHUNGEN<br />

VON GÜNTER SCHIWY<br />

Mit heute 80 Jahren möchte er nach<br />

20 Jahren Hobbyschriftstellerei seine<br />

schriftlichen Überlieferungen über die<br />

masurische Volkskunde und Heimatgeschichte,<br />

die vor allem von dem<br />

ländlichen Leben und Schaffen der<br />

Prußen und Masuren berichten, mit<br />

seinem 30. Buch beenden. Dieses<br />

heimatliche Erbe ist 1945 mit der<br />

Vertreibung seiner angestammten<br />

Bevölkerung verlorengegangen. Er<br />

als Erlebnisbeteiligter wollte die masurische<br />

Kultur und Geschichte vor<br />

dem Vergessen bewahren!<br />

In dieser Zeit hat er folgende 30 Bücher<br />

geschrieben, die teilweise mit<br />

Fotos versehen sind:<br />

� 1. Im Herzen Masuren(s) oder Das<br />

masurische Dorf Kreuzofen, 1988<br />

mit Fotos, 250 Seiten<br />

� 2. Nachtrag zur Dorf-Chronik<br />

Kreuzofen, 1996 mit Fotos, 120 S.<br />

� 3. KREUZOFEN - ein masurisches<br />

Dorf im Wandel geschichtlicher<br />

und religiöser Ereignisse (Kirchen-<br />

Chronik), 1990 mit Fotos, 60 S.<br />

� 4. Der große Schatz masurischer<br />

Märchen, Sagen und Legenden, 80<br />

Erzählungen, 1999, 127 Seiten<br />

� 5. Meine Reisen nach Masuren, 1.<br />

Band, Berichte über die Masuren-<br />

Reisen 1977 und 1979 mit Fotos,<br />

130 Seiten<br />

� 6. Masuren, Heimat und Land voller<br />

Wunder, 2. Band, Berichte über<br />

Masuren-Reisen 1983 und 1985<br />

mit Fotos, 110 Seiten<br />

� 7. Spurensuche und Spurensicherung<br />

in Masuren, 3. Band/Teil I -<br />

Bericht über die Masuren-Reise<br />

1987 mit Fotos, 6o Seiten<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

� 8. Spurensuche und Spurensicherung<br />

in Masuren, 3. Band/Teil II -<br />

- Bericht über die Masuren-Reise<br />

1988 mit Fotos, 120 Seiten<br />

� 9. Auf der Suche nach dem Zuhause,<br />

4. Band/Teil I - Bericht<br />

über die Masuren-Reise 1989 mit<br />

Fotos, 96 Seiten<br />

� 10. Auf der Suche nach dem Zuhause,<br />

4. Band/Teil II - Bericht<br />

über die Masuren-Reise 1990 mit<br />

Fotos, 105 Seiten<br />

� 11. Bevor im wahren Osten<br />

Deutschlands die Spuren restlos<br />

verwehen, 5. Band/Teil I Bericht<br />

über die Masuren-Reise 1991 mit<br />

Fotos, 110 Seiten<br />

� 12. Bevor im wahren Osten<br />

Deutschlands die Spuren restlos<br />

verwehen, 5. Band/Teil II - Bericht<br />

über die Masuren-Reise 1992 mit<br />

Fotos, 70 Seiten<br />

� 13. Dort, wo die Gräber unserer<br />

Toten liegen, 6. Band/Teil I - Bericht<br />

über die Masuren-Reise 1992<br />

mit Fotos, 109 Seiten<br />

� 14. Dort, wo die Gräber unserer<br />

Toten liegen, 6. Band/Teil II - Bericht<br />

über die Masuren-Reise 1993<br />

mit Fotos, 63 Seiten<br />

� 15. KREUZOFEN, mein Zuhause ...<br />

es war einmal, 7. Band - Berichte<br />

über die Masuren-Reisen 1994 und<br />

1995 mit Fotos, 149 Seiten<br />

� 16. Nur das Kreuz ist uns geblieben,<br />

8. Band - Berichte über die<br />

Masuren-Reisen 1995 mit Fotos,<br />

119 Seiten<br />

� 17. Im Land der Sehnsucht (Seen-<br />

Sucht), 9. Band - Berichte über<br />

die Masuren-Reisen 1996 mit Fotos,<br />

126 Seiten<br />

� 18. Sag mir, wie es damals war!,<br />

10. Band - Berichte über die Masuren-Reisen<br />

1996 und 1997 mit<br />

Fotos, 197 Seiten<br />

� 19. MASUREN - Volkskundliche<br />

Berichte aus der dörflichen<br />

Schatztruhe, 30 Artikel, Band mit<br />

Fotos, 1999, 102 Seiten<br />

143


144<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

� 20. MASUREN - Volkskundliche<br />

Berichte aus der dörflichen<br />

Schatztruhe, 50 Artikel, II. Band<br />

mit Fotos, 1999, 206 Seiten<br />

� 21. MASUREN - Volkskundliche<br />

Berichte aus der dörflichen<br />

Schatztruhe, 50 Artikel, III. Band<br />

mit Fotos, 1999, 161 Seiten<br />

� 22. MASUREN - Volkskundliche<br />

Berichte aus der dörflichen<br />

Schatztruhe, 50 Artikel, IV. Band<br />

mit Fotos, 1999, 130 Seiten<br />

� 23. MASUREN - Volkskundliche<br />

Berichte aus der dörflichen<br />

Schatztruhe, 47 Artikel, V. Band<br />

mit Fotos, 2000, 106 Seiten<br />

� 24. MASUREN - Volkskundliche<br />

Berichte aus der dörflichen<br />

Schatztruhe, 46 Artikel, VI. Band<br />

mit Fotos, 2000, 168 Seiten<br />

� 25. MASUREN - Volkskundliche<br />

Berichte aus der dörflichen<br />

Schatztruhe, 38 Artikel, VII. Band<br />

mit Fotos, 2001, 140 Seiten<br />

� 26. MASUREN - Volkskundliche<br />

Berichte aus der dörflichen<br />

Schatztruhe, 50 Artikel, VIII. Band<br />

mit Fotos, 2001, 143 Seiten<br />

� 27. MASUREN - Volkskundliche<br />

Berichte aus der dörflichen<br />

Schatztruhe, 50 Artikel, IX. Band<br />

mit Fotos, 2002, 156 Seiten<br />

� 28. MASUREN - Volkskundliche<br />

Berichte aus der dörflichen<br />

Schatztruhe, 50 Artikel, X. Band<br />

mit Fotos, 2003, 197 Seiten<br />

� 29. MASUREN - Volkskundliche<br />

Berichte aus der dörflichen<br />

Schatztruhe, 33 Artikel, XI. Band<br />

mit Fotos, 2004, 194 Seiten<br />

� 30. MASUREN - Volkskundliche<br />

Berichte aus der dörflichen<br />

Schatztruhe, 50 Artikel, - XII.<br />

Band mit Fotos, 2006, 208 Seiten<br />

Die von ihm geschriebenen Bücher<br />

befinden sich zur Einsicht bei folgenden<br />

Einrichtungen (Bibliotheken, Archiven<br />

und anderen staatlichen bzw.<br />

landsmannschaftlichen Institutionen):<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

� Geheimes Staatsarchiv Preußischer<br />

Kulturbesitz,<br />

Archivstraße 12/14, 14195 Berlin<br />

� Ost-Akademie Lüneburg Herderstraße<br />

1-11, 21335 Lüneburg<br />

� Ostpreußisches Landesmuseum,<br />

Ritterstraße 10, 21335 Lüneburg<br />

� Kultur-Zentrum Ostpreußen,<br />

Deutschordensschloss, Schlossstraße<br />

9, 91792 Ellingen / Bayern<br />

� Universitäts- und Landesbibliothek,<br />

Krummer Timpen 3-5,<br />

48143 Münster / Westf.<br />

� Westf. Wilhelms-Universitäts-<br />

Bibliothek, Prussica-Sammlung<br />

des Herrn Dr. Trunz, Schlossplatz<br />

2, 48149 Münster / Westf.<br />

� Stiftung Martin-Opitz-Bibliothek,<br />

Berliner Platz 5, 44623 Herne<br />

� Forschungsstelle für Volkskunde,<br />

Alfred-Cammann-Archiv, Heinrich-<br />

Heine-Straße 20, 28211 Bremen<br />

� Institut für Heimatforschung,<br />

Alfred-Cammann-Archiv,<br />

Gerberstraße 12,<br />

27356 Rotenburg / Wümme<br />

� Das Ostpreußenblatt,<br />

z. Hd. von Frau Osman,<br />

Oberstr. 14b, 20144 Hamburg<br />

� Ostheim der Landsmannschaft<br />

Ostpreußen, Parkstraße 14,<br />

31812 Bad Pyrmont<br />

� Archiv der KG Johannisburg, Verwalter:<br />

Werner Schuka, Minden,<br />

Tel. 0571-55848<br />

� Tadeusz Willan, Leitender Redakteur,<br />

ul. Prosta 17/3,<br />

PL 10-028 Olsztyn / Polska<br />

� Ryszard W. Pawlicki, Stellvertretender<br />

Direktor, ul. Tuwima 32,<br />

PL 12-200 Pisz / Polska<br />

Seine „Volkskundlichen Berichte<br />

aus der dörflichen Schatztruhe"<br />

und die anderen masurischen Geschichten<br />

beinhalten damit 544<br />

Artikel mit 4.092 Seiten über seine<br />

Heimat MASUREN, das südliche<br />

Ostpreußen.<br />

(Siehe auch Seite 43)


<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />

Kulturzentrum Ostpreußen<br />

im Deutschordensschloss Ellingen<br />

Ausstellungs- und Veranstaltungsprogramm <strong>2009</strong><br />

Sonderausstellungen<br />

bis 01.03.<strong>2009</strong> Burgen und Schlösser des Deutschen Ordens<br />

in Aquarellen von Zbigniew Szczepanek<br />

21.03. - 29.11.<strong>2009</strong> Jahres-Ausstellung (mit Monatsveranstaltungen)<br />

Ein Franke zieht ins Preußenland –<br />

Siegfried von Feuchtwangen, die Marienburg<br />

und der Deutsche Orden<br />

26.04.<strong>2009</strong> 15. Sammler- und Tauschtreffen<br />

Postgeschichte und Philatelie<br />

21./22.11.<strong>2009</strong> 14. Bunter Herbstmarkt<br />

Ganzjährig Dauerausstellung zur Geschichte und Kultur<br />

Ostpreußens im neuen Altvaterturm<br />

auf dem Wetzstein bei Lehesten, Thüringer Wald<br />

Kabinettausstellungen<br />

– Februar <strong>2009</strong> Juden in Ellingen (in Zusammenarbeit mit dem Freundeskreis<br />

Barockstadt Ellingen)<br />

März – Juni <strong>2009</strong> Lyck – Die Hauptstadt Masurens<br />

Juli – Sept. <strong>2009</strong> Die Franzosen in Memel. 1920-1923<br />

Dauerausstellung in<br />

Stuhm, Deutschordensschloss<br />

Saalfeld, St. Johanneskirche<br />

Pr. Holland, Schloss<br />

Lyck, Wasserturm<br />

bis 15. März <strong>2009</strong><br />

Pr. Stargard, Regionalmuseum<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

Ausstellungen in Ost- und Westpreußen<br />

Geschichte der Stadt Stuhm<br />

Geschichte der Stadt Saalfeld<br />

Geschichte der Stadt Preußisch Holland<br />

Lyck – Die Hauptstadt Masurens<br />

Entlang der Weichsel und der Memel –<br />

Historische Landkarten und Stadtansichten von Ostpreußen,<br />

Polen und dem Baltikum.<br />

Kulturzentrum Ostpreußen, Schlossstraße. 9, D-91792 Ellingen / Bayern<br />

Öffnungszeiten: Dienstag – Sonntag von 10 – 12 und 14 – 16 Uhr (Oktober – März)<br />

10 – 12 und 13 – 17 Uhr (April – September)<br />

Telefon: 09141-8644-0 Internet: www.kulturzentrum-ostpreussen.de<br />

Telefax: 09141-8644-14 E-Mail: info@kulturzentrum-ostpreussen.de<br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

145


146<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />

Das Ostpreußische Landesmuseum in Lüneburg<br />

präsentiert eine Sonderausstellung<br />

über den Kreis Johannisburg<br />

- Gesammelte Schätze –<br />

Eröffnung: 29.05.<strong>2009</strong><br />

Ausstellung: 30.05.<strong>2009</strong> – 16.08.<strong>2009</strong><br />

Ostpreußisches Landesmuseum – Ritterstra0e 10 – D-21335 Lüneburg<br />

Telefon: 04131-75995-0 Internet: www.Ostpreussisches-Landesmuseum.de<br />

Telefax: 04131-75995-11 E-Mail : info@Ostpreussisches-Landesmuseum.de<br />

www.Kreis-Johannisburg.de


<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />

Ostpreußisches Landesmuseum<br />

Ausstellungs- und Veranstaltungsprogramm <strong>2009</strong><br />

Dauerausstellungen<br />

Landschaften Kurische Nehrung, Masuren, Oberland, Rominter Heide,<br />

Elchwald<br />

Jagd und Forstgeschichte Besondere Tierarten, Trophäen, Jagdwaffen<br />

Geschichte Landesgeschichte von den Prußen bis 1945<br />

Ländliche Wirtschaft Ackerbau, Tierzucht, Fischerei<br />

Geistesgeschichte Wissenschaft, Bildung, Literatur<br />

Bernstein Entstehung, Gewinnung, Bedeutung<br />

Kunsthandwerk Bernstein, Silber, Keramik, Zinn<br />

Bildende Kunst Kunstakademie Königsberg, Künstlerkolonie Nidden,<br />

Lovis Corinth<br />

Wechselausstellungen<br />

14.02-17.05.<strong>2009</strong> Künstler sehen Künstler<br />

Portrait und Selbstportrait<br />

07.03.-03.05.<strong>2009</strong> Wohin – Flucht aus Ostpreußen<br />

in künstlerischer Verarbeitung – Ulrich Fox<br />

16.05.-14.06.<strong>2009</strong> Phänomenales<br />

Naturwissenschaft begreifen<br />

30.05.-16.08.<strong>2009</strong> Aus dem Kreis Johannisburg in Ostpreußen<br />

Gesammelte Schätze<br />

04.07.-25.10.<strong>2009</strong> Natur- und Umweltschutz verbinden<br />

Deutsch-Russische Umweltkooperationsprojekte<br />

05.09.-22.11.<strong>2009</strong> Aus deutsch-baltischer Kulturgeschichte<br />

21.11.<strong>2009</strong> bis<br />

Februar 2010<br />

17.05.<strong>2009</strong><br />

22.08.<strong>2009</strong><br />

06.11.-08.11.<strong>2009</strong><br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

Karl Storch<br />

Lehrer der Königsberger Kunstakademie<br />

Veranstaltungen<br />

internationaler Museumstag<br />

Museumsnacht (18.00 – 24.00 Uhr)<br />

Museumsmarkt<br />

Änderungen vorbehalten!<br />

Ostpreußisches Landesmuseum – Ritterstraße 10 – D-21335 Lüneburg<br />

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Telefax: 04131-75995-11 E-Mail : info@Ostpreussisches-Landesmuseum.de<br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

147


148<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />

Was brachten die <strong>Heimatbrief</strong>e?<br />

Stichwortverzeichnis von 1971 bis 2008<br />

(158 Orte)<br />

Die erste Zahl bedeutet die Seite,<br />

die zweite das Erscheinungsjahr des <strong>Heimatbrief</strong>es<br />

Arys 31/72, 3-5/75, 13-14/75, 17/75, 18/75, 57-<br />

58/79, 41/80, 42/80, 57/83, 33/80, Titel 82,<br />

101-113/84, 9/85, 41/85, 102-109/86, 137/87,<br />

68-76/88, 110-117/89 u. 64/90, 135-139/91,<br />

57/92, 77-79/92, 53/93, 89-90/93, 144-<br />

149/93, 64-67/1994, 68-71/97, 78-79/97, 51-<br />

52/99, 60-65/00, 61/01, 73/01, 88-89/03,<br />

94/04, 94/05<br />

Adlig-Borken<br />

96-101/87, 100/00<br />

(siehe auch Dreifelde)<br />

Adlig-Kessel 39/80, 104/83, 73/84, Titel 140/85 und 132-<br />

134/89, 71/00<br />

Altwolfsdorf (Pianken) 28/73, 13 u. 15/81, 113-130/90, 74-77/92,<br />

125/92, 116-117/82,<br />

Andreaswalde (Koschinowen) 107-110/06 (Gut Köllmisch Rakowen)<br />

Arenswalde (Mykossen) 74-93/86,130/87, 23/02, 68/08<br />

Babrosten 48-51/89, 54/89<br />

Bachort (Jebrammen) 163/86<br />

Balzershausen (Wonglik) 72-73/00<br />

Bergfelde (Marchewken) 25/79, 138/93<br />

Birkenberg (KI. Brzosken) 75-76/91<br />

Breitenheide 22/72, 30/75, 62/79, 50/82, 56-62/91<br />

Brennen (Gr. Pogorzellen) 17-19/77<br />

Brödau (Bogumillen) 52-53/83, 95/84, 124-128/93, 74/00, 97-<br />

103/05, 75-83/06, 69/08<br />

Cruttinnen 8/73, 88-89/91, 12/89<br />

Dimussen (Dmussen) 79/87, 100/88, 129-134/91, 94+95/95<br />

Dreifelde (Kallenzinnen) 55/80, 106/83, 108/83<br />

(siehe auch Adlig Borken)<br />

Drigelsdorf (Drygallen) 69/81, 15,17, 26/74, 38,78/80, 90,94,95/83,<br />

84, 116-124,139/85, 25-43/87, Titel 87, 92-<br />

94/88, 157/89, 65/90, 87-94/90, 126/91, 106-<br />

107/93, 38/94, 75,76,77,155/1994, 43-45/95,<br />

57-58/99, 78-82/00, 19/03, 92-93/03, 28/04,<br />

33/05, 22/06, 84-85/06, 20/08, 71/08<br />

Drosselwalde (Drosdowen) 57/81<br />

Drugen (Lissaken) 58-59/85<br />

Dorren (Sdorren) 79/80, 60-72/84, 75/84, 125/89, 142/90,<br />

137/94, 70/08<br />

Dünen (Lissen) 49-53/81<br />

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<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />

Eckersberg 6,14/75, 40/80, Titel 85, 107-108/88,<br />

144,145/86, 79-80/01, Titel 03<br />

Eckertsdorf 9/84, 13/86<br />

Eichendorf (Dombrowken) 40/80, 75/81, 42-43/85, 61-65/85, 146-<br />

147/86, 85-87/06, 72/08<br />

Eichental (Försterei) 36/77<br />

Eichhorst (Försterei) 61-65/85<br />

Ellerborn (Försterei) 54/79<br />

Erdmannen 61-62/82, 123/88, 82-87/89, 184-187/91, 137-<br />

138/92, 143/94, 18/08, 73/08<br />

Erztal (Krussewen) 13-17/77, 37-39/78, 23/85, 63/98<br />

Falkendorf (Sokollen am Berg) 31/71, 73/08<br />

Faulbruchswerder 50/82<br />

Fischborn (Dlottowen) 56/82, 99/83, 64/98<br />

Flockau (Kalischken) 29/74, 77-79/93, 93-94/07<br />

Flosten (Wlosten) 155/86, 113/91<br />

Freundlingen (Sabielnen) 149-151/91<br />

Gebürge (Gurra) 33/76,108-114/85, 156/86, 86-87/88, 84-<br />

87/00<br />

Gehlenburg (Bialla) 32/71, 2-13/74, 26/76, 37/76, 6/77, 37/77,<br />

70/79, 43/80, 59/80, 60/80, 71-72/81, 48-<br />

49/82, 53/82, 33-36/83, 55-56/83, 94/83,<br />

125-127/83, 138-139/85, 126-127/87, 77-<br />

81/88, 106-108/89, 143-149/89, 106-108/89,<br />

14-17/90, 62-64/90, 104-109/91, 143/93, 69-<br />

71/94, 73-74/94, 156-157/95, 35-36/97, 72-<br />

73/97, 61-62/98, 53/99, 66-70/00, 76-78/01,<br />

68-72/02, 90/03, 97/04, 46-47/07, 74-75/08<br />

Gehsen 33/77, 11-13/73, 30/75, 14-15/78, 70/79,<br />

40,69/80, 70, 71/81, 56,58/82, Titel 83, 14-<br />

21/83, 98/83, 97/88, 159-162/89, 93/95, 29-<br />

32/98, 112/01, 93/04, 98/04, 69/07, 74-75/07<br />

Gentken 41/80, 106/05<br />

Großdorf (Belzonzen) 91-95/97, 121-124/96, 65-67/98, 59-61/99,<br />

88-90/00, 76/08<br />

Groß Kessel Titel 77, 9-11/78, 47/78, 29-30/80, 33/80,<br />

55/80, 58/80, 38/81, 75-76/81, 42-45/82,<br />

25/85, 116-119/1994, 119-129/95<br />

Groß Rogallen<br />

170-171/91, 76-92/07, 77-88/08<br />

(siehe auch Rogallen)<br />

Groß-Zechen 122,123/83, 16-22/85, 94-96/86, 116-117/86,<br />

109-111/87, 98-99/88, 95/90, 134-135/89<br />

Großrosen (Gr. Rosinsko) 42/80, 64-65/80, 30-33/85, 175-176/91, 101-<br />

105/92, 96/95, 27/95, 98+ 99/88, 110/97, 83-<br />

85/01, 104/05, 88-89/06<br />

Großwalde (Kr. Neidenburg) 155-159/87<br />

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149


Grünheide (Kulik)<br />

(Alt-Usczanny)<br />

150<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />

18/76, 31/85, 150/85, 111/86, 132-134/86,<br />

48/90, 193-199/91, 107-114/92, 129-133/93,<br />

102-107/1994, 78-81/02, 19/06<br />

Gruhsen 53/83, 161-164/85, 96-98/91, 86/01, 89/08<br />

Gusken 50/84, 129-131/96, 93/07<br />

Gutten J 13/74, 20/74, 66-69/80, 61/81, 118-130/86,<br />

95/87, 134-135/88, 52-53/89, 110-111/91, 97-<br />

101/1994, 129/95, 116-121/97, 91-93, 87-<br />

88/01<br />

Guschienensee 9/73<br />

Heidig (Heydick) 57/81, 66/81, 59-61/82, 6/85, 157-159/90,<br />

188/91, 90-94/92, 97/95, 18/08, 90/08<br />

Heldenhöh (Krzywinken) 55/82<br />

Henriettental 70-81/89<br />

Herzogsdorf (Czarnen) 94/07<br />

Hirschwalde (Hinterpogobien) 76-77/81, 62-68/99, 84-85/02, 95-96/07, 18-<br />

19/08, 91-92/08<br />

Johannisburg 16/71, 21-26/71, 2/72, 19/72, 31-32/72, 2/73,<br />

16/73, 24/73, 27/73, 23-26/76, 10-11/77, 22-<br />

26/77, 27-33/77, 35/77, 17-18/78, 35/78, 40-<br />

43/78, 48/78, 50/78, 17/79, 22-23/79, 59-<br />

60/79, 67-69/79, 51/80, 54/80, 56/80, 59/80,<br />

61/80, 70/80, 58-66/81, 68/81, 51/82, 58-<br />

62/83, 64-67/83, 77-78/83, 81-82/83, 107/83,<br />

119-120/83, 49/84, 54-59/84, 74/84,120-<br />

124/84, 86-89/85, 103-106/85, 153/85, 34-<br />

49/86, 158/86, 102-103/87, 62-66/88, 18-<br />

31/89, 131/89, Titel 1990, 24-38/90, 40-<br />

49/90, 58/90, 42-47/91, 34-47/92, 52-56/92,<br />

136/92, 5/93, 36/93, 50-51/93, 53/93, 57-<br />

68/93, 71/93, 108/93, 123/93, 31/94, 45-<br />

52/94, 27/94, 60-62/94, 72/94, 109/94, 37-<br />

40/95, 67-70/95, 77-91/95, 59-60/98, 126-<br />

133/98, 46/99, 44-49/00, 51/00, 64/01, 66/01,<br />

55-59/03, 79/03, 80-85/03, 30-43/04, 83-<br />

87/04, 128/05, 67-70/06, 74/06, 90-91/06,<br />

96/07, 31-39/08, 92-94/08<br />

<strong>Johannisburger</strong> Heide<br />

und Kreis<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

31/71, 13-16/72, 22-33/77, 35-37/77, 53/80,<br />

70-76/80, 80-81/80, 29-36/81, 39-44/81,<br />

66/81, 77-78/81, 45-48/83, 70-76/83, 51-<br />

52/84, 124-126/84, 3/86, 12/86, 50-53/86,<br />

111/86, 136-143/86, 16/87, 69/87, 113-<br />

114/87, 116-117/87, 118-126/87, 34-45/88,<br />

32-34/89, 101/89, 50-54/91, 80-81/92, 15-<br />

19/95, 32/95, 61-67/95, 71-76/95, 96/95,<br />

122-135/97, 62-67/97, 44-60/97, 48-54/98,<br />

111-124/98, 38-42/99, 52-59/00, 123-124/00,<br />

100-103/03, 88/04, 96/04<br />

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<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />

Jagdhof (Skrodzken) 112/97, 19-21/78<br />

Jakubben (Jacubben) 49-51/83, 104,106/95, 146/85<br />

Karpen (Karpa) 43/80, 62/82, 130/95<br />

Karwik 55/80, 58/80, 97/83<br />

Klein Zechen 44-45/78, 134/87, 102-104/88, 138/93<br />

Klein Rogallen<br />

(siehe auch Rogallen)<br />

148/86, 149/86, 141/93<br />

Kölmerfelde (Kosuchen) 14/74,111/1994, 112-116/95, 72-73/98, 69-<br />

73/99, 57/80, 37-39/83, 138/85<br />

Königsdorf (Piskorzewen) 96/84, 79/89, 59-60/92, 113-120/02<br />

Königstal<br />

(Dziadowen-Wrobeln)<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

30/75, 22/79, 35-39/82, 106/83,<br />

53/84,131/86,124-127/88, 164,165/89,<br />

100/95, 70-71/98, 89-92/01, 107/05<br />

Kolbitz (Czyprken) 151/85, 161-163/86,144-148/90, 134/87<br />

Kolbitzbruch (Oblewen) 98/07<br />

Kosken 6/73, 28/73, 144-146/91, 106-108/97<br />

Mühlengrund (Konopken) 26/85, 157/86<br />

Kuckeln 16/78,17/78<br />

Kreuzofen 19/76, 54-55/79, 57/82, 5/84, 5-8/86, 95/88,<br />

64-76/89, 132-136/92, 141-145/95, 95/95, 86-<br />

90/97, 91-98/98, 81-82/99, 86-87/02, 88/04,<br />

92-93/06, 71-73/07, 97/07, 18/08<br />

Kurwien (Czessinna) 11/76, 36/78, 39-45/79, 48-54/79, 41/80,<br />

58/81, 62/81, 79-80/82, 66/85, 146-147/85,<br />

66/86,163/86, 104/87, 123/88, 150/93,<br />

140/95, 144/95, 21/97, 22/04, 103/05<br />

Lehmannsdorf (Bagensken) 107/1994<br />

Lindensee (Dupken) 139-141/90, 114-115/91, 94/01<br />

Lippa 36/78, 79-80/82, 104/87, 62/81<br />

Lisken 36/78, 68/1994, 79-80/82, 104/87,144/98<br />

Lissuhnen (Lyssuhnen) 131-132/87, 110-114/88, 94-100/89, 147-<br />

148/91, 88-92/02<br />

Loterswalde (Sowirog) 99-101/07, 95-97/08<br />

Lupken (Guschken) 72-77/79, 16-31/82, 74-80/98, 93/01, 108-<br />

114/05, 94-101/06<br />

Maldaneien<br />

101/07<br />

(Freigut Faulbruch)<br />

Masten 102/97, 81/98<br />

Masuren 20/72, 1-3/76, 13-16/76, 4/77, 32/78, 33/78,<br />

77/81, 105/02<br />

Misken (Mysken) 29/74, 4-8/78, 11-14/82, 24/85, 143-144/85,<br />

150-154/86, 135/87, 152, 153-156/89, 65-<br />

66/91, 173-174/91, 142/93, 32/94 und 36-<br />

37/94, 18-20/97, 82/98, 13-14/99, 75-76/99,<br />

50/00, 94-97/00, 16/01, 116-117/08<br />

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151


152<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />

Mittelpogauen<br />

96-98/91,101/97, 115-117/05, 98/08, 127/08<br />

(Mittelpogobien)<br />

Mittenheide (Turoscheln) 27-29/76, 44/78, 42/80, 59/81, 23/85,153-<br />

158/85, Titel 1991, 102-105/89, 161/90,181-<br />

183/91, 79/93, 91/93, 93/95, 100/97, 83-<br />

86/98, 101-104/04, 117-119/05, 107/06<br />

Möwenau (Trzonken) 64/79, 47/80, 152/85, 122-124/89, 128/89,<br />

132/89, 126/92, 81/93, 136-138/89, 94/01<br />

Morgen (Kumilsko) 14/74, 26/74, 91-92/83, 36-45/84, 89/87,<br />

98/88, 150-151/89, 110/91, 111-113/94,<br />

159/96, 105/97, 145-147/98, 98/00, 97/03,<br />

95/04, 105/04, 72/05, 105-108/07, 99/08<br />

Monethen 38/80, 145/85, 148/85, 46-51/87, 133-136/90,<br />

87-88/98, 102-106/06, 102-104/07<br />

Nickelsberg (Odoyen) 54/82<br />

(Oberförsterei)<br />

Nieden (Niden) Titel 76, 128-131/92, 96/95, 96/02, 93/04<br />

Niedersee (Rudczanny) 24/75, 108-110/83, 152/85, 137,138/90,<br />

81/92<br />

Nikolaiken 23/75, 28/75<br />

Nittken 89/98<br />

Offenau (Salleschen) 17/75, 127-136/84, 138/95, 65/90, 113/97<br />

Oppendorf (Hinter-Lippa) 96-97/92, 168/90<br />

Ottenberge (Sawadden) 17/72, 94-95/84, 108-110/1994, 101-103/95,<br />

140-142/98<br />

Pappelheim 111/84, 114-115/84, 161-166/91, 72-75/93<br />

Paulshagen (Pawlozinnen) 115-118/88, 78-83/85<br />

Pilchen 27/76, 23/79, 12-13/83, 99/84, 106-107/87,<br />

96-102/93, 164/93, 83-86/99, 97/04, 17/06,<br />

70/07, 108-109/07, 20-21/08, 100-101/08<br />

Poseggen 130/95, 36-40/85, 60-66/86, 83/93, 102/08<br />

Quicka 119/89, 132/90<br />

Raken (Adlig Rakowen) 135/86, 116-125/91, 115/1994, 48-49/95,<br />

143/98<br />

Reihershorst (Wollisko) 22/83, 23/83<br />

Reiherswalde (Jaschkowen) 62/82, 173/90, 189-192/91<br />

Reinersdorf (Niedzwedzen) 81-83/82, 44/83, 74-76/87, 78/87, 90/98,<br />

103/08<br />

Reitzenstein (Gutten R) 41/81, 122/1994, 123/94<br />

Ribitten (Ribittwen) 47/78, 113-115/93<br />

Richtenberg (Skarzinnen) 15/74, 60/80, Titel 84, 12-25/84, 75/84, 98-<br />

99/88, 112/91, 114/97, 87-89/99, 90/03<br />

Richtwalde (Kowalewen) 62/79, 64/79, 71/79, 116-120/93, 103/08<br />

www.Kreis-Johannisburg.de


Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />

Rogallen<br />

(siehe auch Groß- / Klein-)<br />

25/79<br />

Roschsee 9/73, 70-74/91, 44/99<br />

Rostken 69/81, 104/83, 93-94/84, 100/88, 98-100/92,<br />

96/95<br />

Ruhden (Ruda) 97/84, 39/91, 115-118/92, 133 /1994, 101-<br />

102/00, 98-99/03, 106-108/04, 120/05,<br />

110/07<br />

Sadunen (Sdunowen) 46/78, 26/92, 96/92, 119-122/92, 92-94/93,<br />

140/93, 98/98, 104/04<br />

Samordei 12/76<br />

Schast (Schiast) 14-15/73, 151/87, 11-26/88, 97-99/95, 20-<br />

25/95, 109/98, 98/01<br />

Schlagakrug 123-124/92, 118/89<br />

Schlangenfließ (Sastrosnen) 54/80, 160/90, 111/07<br />

Schoden (Skodden) 85-88/93, 99/98<br />

Schützenau (Strzelnicken) 52/82, 68-76/82, 110/86, 120,121/89, 67-<br />

72/03, 112-113/07<br />

Schwallen (Zwalinnen) 61/80, 146/85, 80-89/87, 107/95, 121/05<br />

Schwiddern 43/80, 39/83, 106/92, 120/1994, 108-109/95<br />

Seegutten (Gutten E) 28/75, 39/80, 96/88, 89/92, 131-137/95,<br />

95/95<br />

Seehöhe (Czierpinten) 44-47/85, 109/88, 169/90, 55/93, 141/93,<br />

104-108/08<br />

Seeland (Kurziontken) 23-24/79, 96/84, 34/85, 150/86, 95/88,<br />

138/93, 94/95<br />

Siegmunden (Orlowen) 100/89, 149/90<br />

Soldahnen 139-140/93, 139/95, 109/08<br />

Spalienen (Kl. Spalienen) 121-122/88<br />

Sparken 29/04<br />

Spirdingsee 9/73, 22-23/78, 4/89, 140-142/97<br />

Steinfelde (Osranken) 141/85, 99/85, 110-111/93, 94/95, 99/88<br />

Stollendorf (Wirsbinnen) 20/73, 57/83, 116-119/84, 27-29/85, 66-<br />

86/90, 140-143/91, 116/88, 61/94, 91/03,<br />

114-117/07<br />

Sulimmen 17/74, 106-108/89, 82-90/84, 111/97, 98/01<br />

Steinen (Czyborren) 110-111/95, 103-105/00<br />

Talau (Chmielewen) 103-104/97, 99/01, 73-77/02, 91/03<br />

Tannenheim (Wielgilaß) 9/86, 12/86, 12/87, 80/93, 150/95, 13/89,<br />

115/97<br />

Tuchlinnen (Dombrowa) 142/90, 83-87/92, 138/95<br />

Turau (Turowen) 6/77, 7/77, 36/77, 162-167/90, 110/1994, 66-<br />

72/87, 97-99/97, 139/98, 90/99, 100/01<br />

Ublick (Buwelno) 31/77, 14/85, 78-91/1994<br />

Valenzinnen (Försterei) 49-61/85, 85/85, 94-96/91, 134-136/1994<br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

153


154<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />

Wagenau (Jeglinnen) 27/73, 64/79, 66/79, 47/80, 96/83, 97/83,<br />

92/84, 97/88, 119-120/88<br />

Walddorf (Przyroscheln) 89/89, 95/92, 118/07<br />

Waldenfried (Bilitzen) 93/83, 126-127/89<br />

Warnold (Konzewen) 39/80, 179-180/91, 110/08<br />

Wartendorf (Snopken) 178/91, 93/95, 19/81, 20/81, 21/81, 22/81,<br />

66-67/82, 44/83, 112-115/86, 128-133/88,<br />

101/01, 97-98/02<br />

Weißuhnen 21/74, 24-27/81, 4/83, 28/84, 7/85, 73/86,<br />

13/87, 15/93, 99-101/02<br />

... und Rehfelde 138-142/1994, 50-54/95, 91/99<br />

Wiartel 21/72, 22/74, 23/74, 40/77, Titel 78, 26/83,<br />

105/83, 148-149/95, 17/81, 148/98, 22/01<br />

Wiesenheim (Piettrzyken) 151-156/90, 101-102/01<br />

Wigrinnen / Beldahnsee 16/86, 85/88, 9/88, 16/95,128/95<br />

Wilkenhof (Wilken) 44/83, 102-104/02<br />

Wildfrieden (Koslowen) 127-128/91<br />

Woinen 10-12/81, 37-47/89<br />

Wolfsheide (Osziwliken) 32/71, 33/76, 53/82, 102-112/90, 152-160/91,<br />

167-169/91, 82/92, 124/94,146-147/95<br />

Wondollen<br />

(Gemeinde Königsdorf)<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

56/82, 27-32/83, 98/83, 140/87, 81/89,<br />

173/90, 144/1994, 100/97<br />

Zollerndorf (Dziubiellen) 125-131/1994,36/00, 102/01<br />

Ausstellungen 6-12/93, 34-35/93, 16-19/80, 68-69/85, 145-<br />

149/87, 61-62/92,147-148/94, 111-112/02,<br />

47/04, 43-44/08<br />

Deutscher Verein „Rosch" 26-28/93, 58/95, 46-47/95, 19-21/92, 9-<br />

10/94, 6-7/97, 8-11/97, 40-42/98, 4-9/99, 6-<br />

10/00, 7-11/01, 24-25/01, 4-8/02, 4-10/03,<br />

22-26/03, 6-13/04, 4-10/05, 40-42/06, 3-6/08<br />

Reisebericht u. a. 78/81, 40/82, 41/82, 79-84/83, 111/83, 4/86,<br />

15/86, 30-33/86, 67-69/86, 14-23/87, 52-<br />

58/87, 118-125/87, 152-155/87, 153-161/93,<br />

27-32/88, 146-155/88, 90-93/89, 166-167/89,<br />

77-87/91, 81-85/97, 143-154/97, 160-166/97,<br />

134-135/98, 48-52/99, 121-122/00, 74-75/01,<br />

92-95/02, 90-93/05, 95-96/05, 66-68/07<br />

- Irrtum vorbehalten –<br />

Haben Sie Interesse an einer ehrenamtlichen Mitarbeit<br />

bei der Kreisgemeinschaft Johannisburg?<br />

Dann nehmen Sie bitte mit uns Kontakt auf.<br />

www.Kreis-Johannisburg.de


Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />

Impressum:<br />

Der „<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong>” ist eine gemeinschaftliche Publikation für die<br />

vertriebenen Ostpreußen aus dem Kreis Johannisburg sowie alle, die sich mit<br />

dem Kreis verbunden fühlen. Er erscheint einmal im Jahr, etwa im 1. Viertel<br />

des Jahres. Er wird allen Interessenten zugesandt.<br />

Herausgeber:<br />

Kreisgemeinschaft Johannisburg in der Landsmannschaft Ostpreußen e. V.,<br />

Geschäfts- und Karteistelle: Waitzstr. 1-3, D-24937 Flensburg, Netzadresse:<br />

http://www.Kreisgemeinschaft-Johannisburg.de<br />

Zur Deckung der durch Druck und Versand entstandenen Kosten wird um<br />

freiwillige Spenden gebeten. Bitte Spendennummer angeben!<br />

Das Konto der Kreisgemeinschaft Johannisburg:<br />

Konto: 29 992 088, BLZ: 370 501 98 / Sparkasse KölnBonn<br />

Für Spender aus dem Ausland: IBAN DE35 3705 0198 0029 992088 / SWIFT – BIC COLSDE33<br />

Jedem <strong>Heimatbrief</strong> liegt ein Spendenzahlschein / Überweisungsformular bei.<br />

Dieser <strong>Heimatbrief</strong> wurde zusammengestellt und gestaltet in Teamarbeit von<br />

Sieglinde Falkenstein, Eva Klischewski, Roswitha Thomsen und Gerhard Bosk.<br />

Layout und Druckvorbereitung: Werner Schuka<br />

Druck: Evert-Druck, D-24539 Neumünster, Haart 224, Tel. 04321 / 97 03-0.<br />

Auflage: z. Zt. 4.000.<br />

Redaktionsschluss jeweils der 15. Oktober des vorausgegangenen Jahres.<br />

Einsendungen per Post von Berichten und Bildern an: Sieglinde Falkenstein,<br />

Mackensenweg 7, D-28832 Achim. Alle eingereichten Fotos und Dokumente<br />

müssen mit Namen und Anschrift versehen sein (Druckschrift).<br />

Beiträge per e-Mail an: Redaktion@<strong>Johannisburger</strong>-<strong>Heimatbrief</strong>.de<br />

Für die mit Namen gezeichneten Artikel wird keine Haftung übernommen. Die<br />

KG vertritt nicht in jedem Falle die Meinung des Einsenders. Die Arbeit für die<br />

Zusammenstellung des <strong>Heimatbrief</strong>es ist ehrenamtliche Tätigkeit und wird nicht<br />

honoriert. Die Redaktion behält sich Kürzungen bzw. Änderungen der Berichte<br />

vor.<br />

Landsleute, schreibt Erlebnisberichte<br />

über Euer Heimatdorf,<br />

berichtet über besondere<br />

Erlebnisse aus Eurer Kindheit,<br />

aus der Jugendzeit!<br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

155


156<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />

Übernachten Sie bei Landsleuten in der Heimat -<br />

nur so wachsen Verständnis und Verbundenheit !<br />

Adressen der<br />

Vermieter<br />

Rutkowska, Ursula<br />

ul. Krazowa 6<br />

12-200 Pisz<br />

Rutkowski, Bernhard<br />

ul. Bociana 19<br />

12-200 Pisz<br />

Kadlubowska, Herta<br />

ul. Jagiely 23<br />

12-200 Pisz<br />

Kadlubowski, Marek<br />

ul. Jagiely 25<br />

12-200 Pisz<br />

Leymanczyk, Ditmar<br />

ul. Skrzetuskiego 1<br />

12-200 Pisz<br />

Galgowska, Erna<br />

ul. Mickiewicza 4/11<br />

12-200 Pisz<br />

Chludzinska, Krystyna<br />

ul. Lipca 19<br />

11-525 Orzysz<br />

Lemanska, Herta Terese<br />

ul. Osiedle Robotnicze 56<br />

11-525 Orzysz<br />

Szulc, Waldemar<br />

ul. Wyzwolenia 9/1<br />

11-525 Orzysz<br />

Kopanczyk, Mieczyslaw<br />

Grady 1<br />

11-525 Orzysz<br />

Kopanczyk, Albin<br />

ul. Osiedle Robotnicze<br />

11-525 Orzysz<br />

Musial, Waldemar<br />

ul. Witosa 8/12<br />

12-230 Biala-Piska<br />

Musial, Gerhard<br />

ul. Mazurska 1/15<br />

12-230 Biala-Piska<br />

Gromadzka, Krystyna<br />

u. Mickiewicza 7/6<br />

12-230 Biala-Piska<br />

Denda, Manfred<br />

ul. Wiejska 41<br />

12-221 Ruciane Nida<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

Zimmer Zimmer Zimmer Deutsche Person Telefon<br />

1 Bett 2 Betten 3 Betten Sprache<br />

004887<br />

1 2 - ja 5 4 23 36 45<br />

- 2 - ja 4 4 23 40 63<br />

1 2 - ja 5 4 25 15 11<br />

1 2 - ja 5 4 25 08 36<br />

- 2 - ja 4 4 25 15 93<br />

- 2 - ja 4 4 23 36 98<br />

- 2 - ja 4 4 23 77 55<br />

- - 1 ja 3 4 23 78 39<br />

- 3 - ja 6 4 23 72 65<br />

- 3 - ja 6<br />

2 - - ja 2 4 23 72 14<br />

2 - - ja 2 4 23 92 52<br />

- 1 - ja 2 4 23 91 87<br />

- - 1 ja 3 4 25 91 74<br />

- 3 - ja 6 4 23 11 49<br />

www.Kreis-Johannisburg.de


Adressen der<br />

Vermieter<br />

Stachelek, Hanna<br />

ul. Kolejowa 1/16<br />

12-221 Ruciane Nida<br />

Klos, Malgorzata<br />

ul. Zielona 23<br />

12-221 Ruciane Nida<br />

Klos, Malgorzata<br />

Pisz - Maldanin<br />

Zagzik, Ida<br />

ul. Wiejska 30<br />

12-221 Ruciane Nida<br />

Musial, Gerhard<br />

ul. Sloneczna 3<br />

12-221 Ruciane Nida<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />

Zimmer<br />

1 Bett<br />

Zimmer<br />

2 Betten<br />

Zimmer<br />

3 Betten<br />

Deutsche<br />

Sprache<br />

1 - - ja 1<br />

Person Telefon<br />

004887<br />

- 1 1 ja 5 4 23 17 63<br />

wew. 431<br />

- - 3 ja 9 42 31 7 63<br />

Ruciane Nida<br />

- - 3 ja 9 4 23 15 02<br />

- - 3 ja 9 4 23 95 25<br />

Biala-Piska<br />

Vergesst unsere Freunde<br />

in der Heimat nicht<br />

Ihre Jahresunterstützung zahlen die in der Bundesrepublik<br />

wohnenden Mitglieder des Freundschaftskreises „Rosch”<br />

auf das Konto der Kreisgemeinschaft Johannisburg<br />

Konto-Nr. 124 120 86, Sparkasse KölnBonn, BLZ 370 501 98<br />

mit dem Vermerk: „Spende Rosch”.<br />

Spenden, die Sie dem deutschen Verein direkt zukommen lassen wollen,<br />

zahlen Sie bitte ebenfalls auf das obige Konto.<br />

Johannisburg erhält<br />

eine städtische Polizei<br />

Johannisburg erhält eine städtische<br />

Polizei. Das beschlossen die Stadtverordneten,<br />

die mehr Sicherheit für<br />

die Einwohner gewährleisten wollen.<br />

Die Stadtpolizei wird ein Teil der<br />

Stadtverwaltung.<br />

In Kürze erfolgt die Ausschreibung<br />

für die Bewerbung der an der Arbeit<br />

Interessiertem. Anfangs sollen es nur<br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

zwei Polizisten werden. Geplant ist<br />

aber eine Erhöhung des Personals auf<br />

5 Personen. Die Kandidaten werden<br />

zunächst geschult, dann examiert<br />

und schließlich müssen diese ein<br />

Praktikum ableisten. Zu Beginn erhält<br />

die Polizei ein Radargerät und ein Auto.<br />

Sie werden ihren Sitz in der St.<br />

Johannis-Straße (ulica Gizewiusza)<br />

haben.<br />

(Quelle: Radio Allenstein, 29.01.<strong>2009</strong>)<br />

157


158<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />

Ausschneiden und senden an:<br />

Ilse Kruyk, Reginharstraße 4, D-51429 Bergisch-Gladbach<br />

Bitte beachten<br />

Eine Menge <strong>Heimatbrief</strong>e kommen zurück, weil Sterbefälle nicht gemeldet werden. Der Kreisgemeinschaft<br />

entstehen durch diese Nachlässigkeit erhebliche Unkosten und Portoauslagen. — Bitte, helfen<br />

Sie mit, diesen unhaltbaren Zustand zu entschärfen! Melden Sie die eingetretenen Sterbefälle<br />

umgehend an die obige Anschrift.<br />

Neuanmeldung<br />

Name Vorname<br />

Bei Frauen: Geburtsname<br />

Geb. am Geburtsort<br />

Letzter Wohnort in der Heimat<br />

Anschrift – Straße, Postleitzahl, Ort<br />

Anschriftenänderung<br />

Name Vorname<br />

Bei Frauen: Geburtsname<br />

Geb. am Geburtsort<br />

Letzter Wohnort in der Heimat<br />

Anschrift – Straße, Postleitzahl, Ort<br />

Bisherige Anschrift in der Bundesrepublik<br />

Sterbefälle<br />

________________________________<br />

Unterschrift<br />

Name, Vorname geboren am gestorben am<br />

Bei Frauen: Geburtsname<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

Anschrift der Angehörigen, falls Zusendung des <strong>Heimatbrief</strong>es erwünscht<br />

Teilen Sie uns auch bitte mit, wenn Sie an der Zusendung des <strong>Heimatbrief</strong>es<br />

nicht mehr interessiert sind.<br />

www.Kreis-Johannisburg.de


<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />

Unsere Bücher-Ecke<br />

Lieferbare Buchtitel (Solange der Vorrat reicht)<br />

� „Der Kreis Johannisburg” – ein Ostpreußisches Heimatbuch von E.J. Gutzeit<br />

(1964) 430 Seiten, Neuauflage, mit beiliegender Kreiskarte 1:100 000<br />

Preis: € 25,00 – zzgl. € 3,00 Versandkosten<br />

� Dokumentarbildband „Heimat, umgeben von Wäldern und Seen” von Gerhard<br />

Bosk; 900 Fotos aus der Zeit vor 1945, 336 Seiten<br />

Preis: € 18,00 – zzgl. € 3,00 Versandkosten.<br />

� Der neue Dokumentarbildband „Im Lichte der Erinnerung“ (siehe Umschlag)<br />

Preis: € 19,50 – zzgl. € 5,00 Versand.<br />

� Unser Kirchspiel Großrosen, Kreis Johannisburg / Ostpreußen, 196 Seiten<br />

Sonderpreis: € 10,00 einschl. Versand<br />

� Chronik des Freydorfes Gutten J. Geschichte eines Dorfes in Masuren, 450<br />

Jahre von der Gründung bis zum Exodus. Herausgegeben von Waltraud<br />

Timmann und Hans Heinrich Timmann, 394 Seiten<br />

Preis: € 20,00 – zzgl. 5,00 € Versand<br />

� Kreiskarte 1:100.000, 2-farbig<br />

Preis: € 5,50 – zzgl. € 1,50 Versandkosten<br />

� Stadtplan Johannisburg, Stand 1944/1945, ca. 98x84,1 cm, 4-farbig<br />

Preis: € 4,50 – zzgl. € 1,50 Versandkosten<br />

� <strong>Heimatbrief</strong>e verschiedener Jahrgänge, soweit vorhanden,<br />

Kostenbeitrag € 4,- zzgl. € 1,50 Versandkosten<br />

� Sonderdruck zur Geschichte der Stadt Johannisburg, 44 Seiten<br />

Preis: € 3,00 – zzgl. € 1,50 Versandkosten.<br />

� Dorfskizzen A4, einschl. Legende, mehrseitig,<br />

Preis: € 1,50 je Ort – zzgl. € 1,50 Versandkosten<br />

Bestelladresse: Werner Schuka, Alte Poststraße 37, D-32429 Minden<br />

NEU:<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

� „Fluchtberichte“ zusammengestellt aus Mitteilungen in Jahres-Briefen, Veröffentlichungen<br />

in den <strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong>en und Einsendungen<br />

nach Aufruf im JHB 2006, 482 Seiten<br />

Preise: Ausgabe<br />

� mit Spiralbindung kostet 22,00 €,<br />

� mit Stahlrückenbindung 24,50 €,<br />

� mit Bucheinband 31,40 €,<br />

jeweils zzgl. Verpackung und Porto.<br />

Bestelladresse: Sieglinde Falkenstein, Mackensenweg 7, 28832 Achim<br />

Detaillierte Beschreibungen und/oder Inhaltsangaben zu allen lieferbaren Büchern<br />

und CDs finden Sie im Netz unter www.<strong>Johannisburger</strong>-<strong>Heimatbrief</strong>.de<br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

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160<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />

Unsere Video-Film und CD-Ecke<br />

Dokumentation in Videofilmen - Unsere Heimat in Ton und Bild<br />

Technische Bearbeitung und Herstellung Herbert Wallner<br />

� Gerhard Bosk – Ein Leben für die Heimat: seine Hilfsaktionen in Masuren<br />

(85 Minuten Laufzeit / Farbfilm mit brillanten Aufnahmen aus der Heimat<br />

Masuren)<br />

� Eine Busreise durch Masuren mit Gerhard Bosk (1993)<br />

� 550 Jahre Arys / Jubiläumsfeier in Bad Pyrmont<br />

mit begl. Worten von Ulrich Haffke<br />

� Menschen unterwegs – am Beispiel Ostpreußen<br />

Film über die Ausstellung in Flensburg (Klaus Beyer)<br />

� Arys – ein paar Blicke zurück, von Ulrich Haffke<br />

� Johannisburg, Bilder unserer Heimatstadt<br />

unter Mitarbeit von Gerhard Wippich und Wernfried Lange<br />

� Masuren – ein Naturparadies – mit Bildern von Gerhard Bosk und Herbert<br />

Wallner; Videofarbfilm – 42 Minuten Laufzeit<br />

� 50 Jahre Patenschaft / Hauptkreistreffen Dortmund 2004 – 50 Min. Laufzeit<br />

als VHS oder DVD lieferbar.<br />

Preis je Videokassette: € 19,00 – zzgl. € 3,00 Versandkosten<br />

Bestelladresse: Werner Schuka, Alte Poststraße 37, D-32429 Minden<br />

Multimedia-CD-ROM für PC-Systeme / MC-Cassetten<br />

� Die Internet-Präsenz der Kreisgemeinschaft Johannisburg als CD-ROM-<br />

Version mit Suchfunktion enthält viel Wissenswertes zum Kreis Johannisburg<br />

/ Ostpr.<br />

Preis: 6,00 € – zzgl. 2,50 € Versand<br />

� Arys - Bialla - Drygallen - Groß Rosinsko – Kumilsko. Eine Chronik-<br />

Sammlung aus dem Kreis Johannisburg / Ostpr. basierend auf dem nicht<br />

mehr lieferbaren Chronik-Sammelband der Kreisgemeinschaft aus dem Jahre<br />

1982.<br />

Preis: 12,00 € – zzgl. 2,50 € Versand<br />

� Bildarchiv - Kirchspiel Morgen (Kumilsko) Kreis Johannisburg / Ostpr. Über<br />

500 alte und neue Fotos mit Beschreibungen und Zusatzinformationen zum<br />

Ansehen und Ausdrucken.<br />

Preis: 12,00 € – zzgl. 2,50 € Versand<br />

� MC-Cassette: Letzte Rede unseres verstorbenen Kreisvertreters Gerhard<br />

Wippich beim Hauptkreistreffen Dortmund 2003.<br />

Preis: 3,50 € – zzgl. € 1,50 Versandkosten<br />

Bei Bestellung von mehreren CDs entstehen nur einmal die Versandkosten.<br />

Bestelladresse: Werner Schuka, Alte Poststraße 37, D-32429 Minden<br />

www.Kreis-Johannisburg.de


Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

Stadtplan Johannisburg Stand 1944/1945<br />

Der Plan im Format von ca. 98x84,1 cm ist als Farbdruck endlich<br />

erhältlich und enthält zusätzlich auf der Rückseite<br />

als Schwarz/weiß-Druck:<br />

die Karte des Kreises Johannisburg,<br />

Stand 1945<br />

eine Gemarkungskarte der Kataster-<br />

verwaltung in der Provinz Ostpreußen.<br />

Kreis Johannisburg, Gemarkung<br />

Johannisburg Nr. 74, Gemeindebezirk<br />

Johannisburg. Kartenblatt 6,<br />

erstellt 1864, erneuert 1916<br />

Der Preis beträgt 4,50 €. zzgl. Porto und Verpackung<br />

Bestelladresse: Werner Schuka, Alte Poststraße 37, D-32429 Minden<br />

www.Kreis-Johannisburg.de


Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

Endlich lieferbar:<br />

Johannisburg in Ostpreußen<br />

Straßen, Gebäude, Landschaft und Menschen mit<br />

Geschichte und Einwohnerverzeichnis um 1900 bis 1945<br />

Preis: 39,90 € zzgl. Porto und Verp.<br />

www.Kreis-Johannisburg.de

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