Johannisburger Heimatbrief 2009 - Familienforschung Sczuka
Johannisburger Heimatbrief 2009 - Familienforschung Sczuka
Johannisburger Heimatbrief 2009 - Familienforschung Sczuka
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Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
<strong>Johannisburger</strong><br />
<strong>Heimatbrief</strong><br />
<strong>2009</strong><br />
Dorfstraße in Tannenheim<br />
www.Kreis-Johannisburg.de
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
INHALTSVERZEICHNIS <strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />
1. Grußworte 1<br />
2. Treffen der <strong>Johannisburger</strong> <strong>2009</strong>, Rückblick auf 2008 6<br />
Terminkalender <strong>2009</strong> …………………………………………………………………….… 6<br />
Hauptkreistreffen zum 53. Mal in Dortmund …………………………………………….. 7<br />
Deutschlandtreffen der Ostpreußen in Berlin 10.-11.5.2008 ……….…………………. 10<br />
Kulturveranstaltung der LO NRW auf Schloss Burg bei Solingen …………….………. 11<br />
Treffen der Ortsgemeinschaften: Drigelsdorf, Pilchen ………………………………..… 13<br />
3. Aus der Arbeit der Kreisgemeinschaft 17<br />
Zusammensetzung des Vorstandes / Kreisausschusses .…………………..…………. 18<br />
Wahl des Kreistages / Unser Archiv in Minden …………………………………………. 19<br />
Buchpräsentation „Johannisburg in Ostpreußen“ ……………………..……………….. 21<br />
Die “Fluchtberichte-Sammlung“ ist jetzt erhältlich ………………………………………. 28<br />
Bericht der Berliner Gruppe / Bericht über die 18. Betreuungsaktion ……………….. 31<br />
60 Jahre Kreisgemeinschaft Johannisburg ………………………………………………. 34<br />
4. Aus der Arbeit unseres Patenkreises Schleswig-Flensburg 40<br />
Johannes Petersen Ehrenbürger von Johannisburg / Pisz …………………………..… 40<br />
Der Kreispräsident Eckhard Schröder ……………..….………………………………..... 41<br />
Polnische Jugend für ein Jahr im Kreis Schleswig-Flensburg …………………..…….. 42<br />
5. Würdigungen / Persönlichkeiten des Kreises Johannisburg 43<br />
Günter Schiwy: 80 Jahre ……..……………………………………………………………. 43<br />
Mira Kreska und Johannes Petersen Ehrenbürger der Stadt Johannisburg …………. 45<br />
Gerhard Bosk: zum 85. Geburtstag / Eva Klischewski zum 80. Geburtstag …………. 49<br />
Harry Runge, Steueroberinspektor in Johannisburg ……………………………………. 51<br />
6. Das sollten wir nicht vergessen 53<br />
Mit dem Fahrrad über das Eis des Haffs ……………………..………..………...………. 54<br />
Ruth Krupinski als Flüchtling in Dänemark (1945-1947) ……………………………….. 59<br />
Flucht von Reitzenstein über Königsberg und Kopenhagen nach Schalksmühle …… 63<br />
Die letzten Tage zu Hause und unsere Flucht (vollständiger Bericht) ……………....... 64<br />
7. Erinnerungen 66<br />
Masuren zieht wie ein Magnet an! Reisebericht der Gruppe Sobotta / Knop ….......... 66<br />
Jugenderinnerungen von Ruth Brummund / H. Czwikla: Eine Fahrt in die Heimat …. 72<br />
Bilder und Berichte: Adlig Kessel, Bergfelde, Groß Rogallen, Hirschwalde …...……. 78<br />
Bilder und Berichte: Johannisburg, Klein Rogallen, Klein Wiartel, Klein Zechen ……. 93<br />
Bilder und Berichte: Königstal, Kurwien, Misken, Mühlengrund, Nieden ………….…. 104<br />
Bilder und Berichte: Sadunen, Seehöhe, Siegenau, Tannenheim, Turau …… ……… 111<br />
Bilder und Berichte: Ublick, Wagenau, Waldenfried, Wilkenhof, Wondollen …..…….. 117<br />
8. Verschiedenes 122<br />
Falsche Daten bei Steueridentifikationsnummer verärgern Vertriebene ……..………. 122<br />
Neues Testament von 1875 / ev. Gesangbuch für Ost- und Westpr. von 1886 …..… 126<br />
Der Storch / Leserbriefe / <strong>Familienforschung</strong>: Post aus der Vergangenheit ……..… 128<br />
9. Informationen 138<br />
Aufrufe: Quellenauswertung / alte Karten von Gehlenburg ……………………………. 138<br />
Bitte des Redaktionsteams / Schriftleitertagung / In eigener Sache ………………….. 139<br />
Aufruf zur Erstellung einer Dorfchronik Freundlingen (Sabielnen) …………..……….. 142<br />
Die Veröffentlichungen von Günter Schiwy ……………………………………………… 143<br />
Kulturzentrum Ostpreußen / Ostpreußisches Landesmuseum ………..……………… 145<br />
Was brachten die <strong>Heimatbrief</strong>e? / Impressum ……..…………….……………………… 148<br />
Übernachten Sie bei Landsleuten in der Heimat …………………….………….………. 156<br />
Neuanmeldung, Anschriftenänderung, Sterbefälle ………………….……………..…… 158<br />
Unsere Bücher-, Film- und CD-Ecke ………………………………….…………….……. 159<br />
Titelbild: Dorfstraße in Tannenheim (Aufnahme: Gerh. Bosk) – Siehe auch Seite 113 und 128<br />
www.Kreis-Johannisburg.de
Eckhard Schröder Bogislav-Tessen v. Gerlach<br />
Liebe <strong>Johannisburger</strong>innen,<br />
liebe <strong>Johannisburger</strong>,<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
im Kreis Schleswig-Flensburg stand<br />
das Jahr 2008 ganz im Zeichen der<br />
Kommunalwahlen. Am 25. Mai traten<br />
unsere Bürgerinnen und Bürger an<br />
die Wahlurnen, um neben neuen<br />
Stadt- und Gemeindevertretungen<br />
auch einen neuen Kreistag zu wählen.<br />
Die Wahl führte im obersten Organ<br />
des Kreises zu einem erheblichen<br />
personellen Wechsel. Zu den Abgeordneten,<br />
die aus Altersgründen freiwillig<br />
auf eine erneute Kandidatur<br />
verzichteten, gehörte der langjährige<br />
Kreispräsident Johannes Petersen.<br />
Aufgrund seines einzigartigen ehrenamtlichen<br />
Engagements für unsere<br />
Region ernannte der Kreistag Johannes<br />
Petersen einstimmig zum Ehrenkreispräsidenten.<br />
Zu seinen Arbeitsschwerpunkten<br />
gehörte stets die Völkerverständigung.<br />
So war er für viele<br />
Jahre nicht nur der Kreisgemeinschaft<br />
Johannisburg ein treuer und<br />
verlässlicher Weggefährte, sondern<br />
zugleich Initiator und Motor unserer<br />
Kreispartnerschaft mit dem heute<br />
polnischen Johannisburg in Masuren.<br />
Wegen seiner hervorragenden Verdienste<br />
um die freundschaftlichen<br />
deutsch-polnischen Beziehungen ernannte<br />
die Stadt Johannisburg Herrn<br />
Petersen im Juli dieses Jahres zu ihrem<br />
Ehrenbürger.<br />
Einen lobenswerten Beitrag zur Vergangenheitsbewältigung<br />
und Völkerverständigung<br />
leistet auch das Buch<br />
„Johannisburg in Ostpreußen“, das<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
Autor Ulf Wöbcke mit Unterstützung<br />
aus der Kreisgemeinschaft und der<br />
NOSPA-Kulturstiftung Schleswig-<br />
Flensburg herausgegeben hat. Dieses<br />
eindrucksvolle Buch macht die emotionale<br />
Bindung an die ostdeutschen<br />
Wurzeln auch für nachfolgende Generationen<br />
verständlich.<br />
Ähnliches galt lange Jahre für die <strong>Johannisburger</strong><br />
Heimatstube in Flensburg.<br />
Bedingt durch die Veräußerung<br />
des Kreishauses in Flensburg musste<br />
diese Schausammlung an ihrem angestammten<br />
Ort nun leider aufgelöst<br />
werden. Wir streben an, zusammen<br />
mit der Ostdeutschen Heimatstube in<br />
Schleswig eine neue Erinnerungsstätte<br />
im Volkskundemuseum unserer<br />
Kreisstadt einzurichten.<br />
Die in Flensburg ebenfalls geführte<br />
Personenkartei mit 30.000 ostpreußischen<br />
Familiennamen wird künftig im<br />
Schleswiger Kreishaus gepflegt und<br />
weiterhin allen interessierten Angehörigen<br />
oder Freunden für Auskünfte<br />
zur Verfügung stehen.<br />
Auch der <strong>Johannisburger</strong> Gedenkstein<br />
aus dem Jahre 1964 ist von Flensburg<br />
nach Schleswig umgezogen und<br />
hat als Symbol für unsere gute Patenschaft<br />
im Park des Kreishauses<br />
einen würdigen neuen Standort gefunden.<br />
Wir danken allen <strong>Johannisburger</strong>innen<br />
und <strong>Johannisburger</strong>n für das vertrauensvolle<br />
Miteinander im vergangenen<br />
Jahr und freuen uns auf eine<br />
weiterhin vielfältige und harmonische<br />
Zusammenarbeit. Wir wünschen Ihnen<br />
ein gesundes und glückliches<br />
Jahr <strong>2009</strong>.<br />
Mit freundlichen Grüßen<br />
Eckhard Schröder<br />
Kreispräsident<br />
Bogislav-Tessen von Gerlach<br />
Landrat<br />
1
2<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
GRUSSWORT UNSERES<br />
KREISVERTRETERS<br />
Liebe Landsleute,<br />
liebe <strong>Johannisburger</strong>,<br />
im letzten Jahr konnten wir uns auf<br />
das 60jährige Bestehen unserer Gemeinschaft<br />
besinnen und an die<br />
Gründungsmitglieder erinnern, die<br />
unter schwierigen Verhältnissen in<br />
Hamburg am 3. Oktober 1948 die<br />
Kreisgemeinschaft Johannisburg<br />
gründeten. Männer der ersten Stunde<br />
waren in einem Arbeitsausschuss für<br />
den Kreis Johannisburg der 1. Beauftragte<br />
Kreisvertreter Fritz Walter<br />
Kautz und weitere Gründungsmitglieder:<br />
Carl Bongarts, Hermann Almling<br />
und Hermann Wielk. Bis zur Jahresmitte<br />
<strong>2009</strong> wird eine Broschüre über<br />
unsere Vereinsgeschichte – 60 Jahre<br />
Chronologie Kreisgemeinschaft Johannisburg<br />
– erstellt und herausgegeben.<br />
Auch nach 60 Jahren hat die<br />
Gemeinschaft noch die Kraft und Dynamik<br />
in sich, zwei Bücher zu veröffentlichen,<br />
wobei die Enkelgeneration<br />
die Initiative dazu aufnahm und Spuren<br />
unserer Geschichte aufarbeitete.<br />
Ulf Wöbcke, mit dem Buch „Johannisburg<br />
in Ostpreußen", und Sieglinde<br />
Falkenstein, mit der Sammlung<br />
von „Fluchtberichten", haben zum<br />
Erhalt unseres Kulturgutes und zur<br />
Erinnerung an unsere Schicksalswege<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
wertvolle Beiträge für die folgenden<br />
Generationen hinterlassen. In den<br />
Dank an die Autoren schließen wir<br />
alle ein, die uns bei dem Buch Johannisburg<br />
finanzielle Unterstützung zur<br />
Drucklegung haben zukommen lassen.<br />
Wir danken ganz besonders<br />
herzlich der Kulturstiftung Nord-<br />
Ostsee Sparkasse Schleswig-Flensburg,<br />
der Landsmannschaft Ostpreußen<br />
und stellvertretend für die große<br />
Zahl der Privatspender Ehrenvorstand<br />
Gerhard Bosk.<br />
Nach 55 Jahren Patenschaftsbindung<br />
sind die Begegnungen und Absprachen<br />
noch voll mit Leben erfüllt.<br />
Die Entscheidungen von Herrn Landrat<br />
von Gerlach, den Gedenkstein an<br />
einen würdigen Ort in den Park vor<br />
dem Kreishaus umzusetzen, unsere<br />
Heimatkreiskartei nun weiterhin von<br />
Schleswig aus zu führen und die heimatkundlichen<br />
Sammlungen in Zukunft<br />
in ein Museum der Kreisstadt<br />
zu überführen, haben den Fortbestand<br />
der Patenschaft bestens bestätigt.<br />
Herrn Kreispräsident Johannes Petersen<br />
danken wir für 10-jährige Dienste<br />
im Rahmen der Patenschaft und begleiten<br />
ihn mit allen guten Wünschen<br />
auf seinem weiteren Lebensweg. Wir<br />
gratulieren ihm zur Ernennung zum<br />
Ehrenkreispräsidenten und zur Verleihung<br />
der Ehrenbürgerschaft der<br />
Stadt Johannisburg. Zur Wahl zum<br />
neuen Kreispräsidenten Herrn Eckhard<br />
Schröder von dieser Steile eine<br />
herzliche Gratulation zu dem verantwortungsvollen<br />
hohen Amt.<br />
Aus dem ehemaligen Kreis Johannisburg<br />
werden „Gesammelte Schätze"<br />
in einer Sonderausstellung im Ostpreußischen<br />
Landesmuseum in Lüneburg<br />
präsentiert. Bei der Eröffnungsveranstaltung<br />
wird der Kreistag unse
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
rer Gemeinschaft am 29. Mai <strong>2009</strong><br />
um 19:30 Uhr im Museum in Lüneburg<br />
mit anwesend sein und die Ausstellung<br />
auf ihrem ersten Weg begleiten.<br />
Allen Mitgliedern, Freunden und<br />
Förderern empfehlen wir diese Ausstellung<br />
in der Zeit vom 30. Mai bis<br />
16. August <strong>2009</strong> zu besuchen.<br />
Zum Hauptkreistreffen mit der anstehenden<br />
Wahl von Kirchspielvertretern<br />
sind alle <strong>Johannisburger</strong>, Familienmitglieder<br />
und Freunde besonders<br />
eingeladen. Wir freuen uns auf ein<br />
gemeinsames Wiedersehen am 6.<br />
September <strong>2009</strong> in Dortmund.<br />
Ich danke allen für ihre Mitarbeit und<br />
grüße Sie herzlich mit den besten<br />
Wünschen für das Neue Jahr<br />
Willi Reck<br />
Kreisvertreter<br />
Bitte denken Sie daran,<br />
dass nur<br />
Ihre Spende<br />
sicherstellt,<br />
dass der<br />
<strong>Heimatbrief</strong><br />
auch in Zukunft<br />
regelmäßig<br />
erscheinen<br />
und die<br />
Kreisgemeinschaft<br />
ihre<br />
satzungsgemäßen<br />
Aufgaben<br />
erfüllen kann.<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
Mira Kreska Irene Wesolowski<br />
GRÜSSE AUS DER HEIMAT<br />
UND WORTE DES DANKES<br />
Liebe Landsleute der Kreisgemeinschaft<br />
Johannisburg!<br />
Wie jedes Jahr wollen wir auch in<br />
diesem zum Jahresende einige Zeilen<br />
über unsere Arbeit schreiben und vor<br />
allem sehr, sehr herzlich der Kreisgemeinschaft<br />
Johannisburg, allen<br />
Landsleuten in Deutschland und allen<br />
Helfern, die zu unserer Existenz hier<br />
beigetragen haben, danken.<br />
Euch in Deutschland muss unser<br />
Dank umso größer sein, denn nur mit<br />
eurer Hilfe und auf eure brüderliche<br />
Hilfe sind wir angewiesen. Habt<br />
Dank.<br />
Auch dem Kreisamt Schleswig-<br />
Flensburg für die finanzielle Hilfe<br />
herzlichen Dank.<br />
Wir haben das Jahr 2008 mit dem<br />
Vorstandstreffen am 09.01.2008 angefangen,<br />
die Arbeit verteilt an die<br />
Vorstandsmitglieder und besprochen,<br />
was und wie besser als im vorigen<br />
Jahr gemacht werden muss. Denn<br />
wie immer ist nicht alles nach unserm<br />
Sinn geregelt worden, auch nicht alles<br />
erreichbar. So ist eben das Leben.<br />
Der Anfang jeden Jahres ist nicht<br />
leicht. Man muss vieles umgestalten<br />
und/oder von Neuem anfangen. Die<br />
vorigen Jahre hatten wir nur einzelne<br />
Gäste aus Deutschland, deshalb blieb<br />
3
4<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
unsere Sparbüchse leer. Gott sei<br />
Dank, dass uns der Kreis Schleswig-<br />
Flensburg unter der Führung des damaligen<br />
Herrn Kreispräsidenten Johannes<br />
Petersen die Hilfe zukommen<br />
ließ. Sie waren am 27.06.2008 bei<br />
uns zu Gast. Auch der neue Kreispräsident<br />
Herr E. Schröder hat uns seine<br />
Hilfe versprochen. Gott vergelte Ihnen<br />
allen. Wir können nur dankbar<br />
sein.<br />
Treffen mit dem neuen Kreispräsidenten<br />
Schröder und dem ehemaligen<br />
Kreispräsidenten Petersen<br />
Anfang Mai 2008 im Verein Rosch<br />
Anfang Mai 2008 besuchte uns die<br />
Delegation aus Schleswig-Flensburg<br />
mit Herrn Schröder und Herrn Petersen<br />
in unserem Verein „Rosch" und<br />
übergab dem Vorsitzenden Dietmar<br />
Leymanzik die uns vom Kreisamt zugedachte<br />
Spende. Wir sind sehr, sehr<br />
dankbar.<br />
Wir wollen uns auch herzlich bedanken<br />
bei allen Menschen in Deutschland,<br />
die uns nicht vergessen haben<br />
und immer noch mit Bekleidung,<br />
Schuhen, und manchmal auch mit<br />
Kaffee und etwas Süßigkeiten aushelfen,<br />
sodass wir auch den Kindern, die<br />
uns mit ihren Müttern besuchen, einen<br />
Lutscher oder ein Bonbon in die<br />
Hand stecken können. Es sind: Frau<br />
und Herr Wonsak aus Lahr, Frau und<br />
Herr Piepiora aus Sarkwitz, Frau E.<br />
Ziegelowski aus Berlin, Frau Inge<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
Lünding aus Hasloh, Baronin von Rosenberg,<br />
Herzogin von Schleswig-<br />
Flensburg und alle, die uns auch kleine<br />
Gaben überreichen. Gott segne<br />
euch alle.<br />
Am 12.07.2008 hatten wir eine Touristengruppe<br />
unter der Führung von<br />
Herrn Sobotta und Frau Knop, die wir<br />
in den Gasträumen an der Ev. Kirche<br />
in Johannisburg aufgenommen und<br />
bewirtet haben mit Kaffee und Kuchen.<br />
Es war ein wunderbarer Nachmittag<br />
bis in die Abendstunden. Auch eine<br />
Aryser Gruppe war bei uns mit Herrn<br />
Dr. G. Woytewitz. Vom 10.-12. Oktober<br />
waren Herr Willi Reck und seine<br />
Gattin hier, um den Ärmsten das<br />
Weihnachtsgeld von der Landsmannschaft<br />
Ostpreußen und der Bruderhilfe<br />
zu geben.<br />
Auch hier ein Dank, denn es ist ein<br />
Aufopfern, den langen Weg hier zu<br />
uns zu schaffen, und auch die Zeit,<br />
der man nicht zuviel hat, für andere<br />
zu spenden.<br />
Senioren-Weihnachtsfeier 2008<br />
Am 6. Dezember feierten die Senioren<br />
das Adventtreffen. Es wurde im<br />
Hotel an der Pisa gefeiert. Es gab<br />
weihnachtlich geschmückte Tische,<br />
darauf Kaffee, Kuchen, Obst und Geschenke-Päckchen<br />
mit dem Allerwichtigsten<br />
für die älteren Leute hier:<br />
Weihnachtsstollen und Marzipan.
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
Senioren-Weihnachtsfeier 2008<br />
Hier ein herzlicher Dank an den Vorsitzenden<br />
Dietmar Leymanzik und<br />
Frau Ulla Rutkowska, die die Geschäfte<br />
aufsuchten, um alles Nötige zu<br />
kaufen. Dietmar hat alles eigenhändig<br />
verpackt, für die Senioren wie für<br />
die Kinder. Es kostete viel Arbeit,<br />
denn es waren über 115 Senioren-<br />
und 82 Kinder-Päckchen.<br />
Vor dem aber sind unsere jungen<br />
Leute nach Osterode zum Jugend-<br />
Adventtreffen gefahren. Dort hat sich<br />
die Jugend aus allen Vereinen Ostpreußens<br />
getroffen. Der Organisator<br />
war der Bund Junges Ostpreußen<br />
(BJO). Dann fand am 13. Dezember<br />
die Kinder-Weihnacht mit dem Nikolaus<br />
und Bescherungen statt. Es gab<br />
Süßigkeiten, aber auch Plüschtiere<br />
und deutsch-polnische Wörterbücher,<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />
die durch Kinder aus Deutschland geschenkt<br />
wurden.<br />
Am 19.12.2008 machten wir den Jahresabschluss<br />
mit einem Vorstandstreffen.<br />
So verlief für uns das Jahr<br />
2008.<br />
Der Vorstand des Vereins Rosch<br />
Ihnen allen in Deutschland und allen<br />
unseren Mitgliedern wünschen wir ein<br />
gesegnetes, friedliches und sorgenloses<br />
Jahr <strong>2009</strong>.<br />
Ihre <strong>Johannisburger</strong>.<br />
Mira Kreska<br />
Ehrenvorsitzende<br />
Irene Wesolowski<br />
Stellvertretende Vorsitzende<br />
Vergesst unsere Freunde in der Heimat nicht<br />
Ihren Jahresmitgliedsbeitrag zahlen die in der Bundesrepublik<br />
wohnenden Mitglieder des Freundschaftskreises „Rosch”<br />
auf das Konto der Kreisgemeinschaft Johannisburg<br />
Konto-Nr. 124 120 86, Sparkasse KölnBonn, BLZ 370 501 98<br />
mit dem Vermerk: „Spende Rosch”.<br />
Spenden, die Sie dem deutschen Verein direkt zukommen lassen<br />
wollen, zahlen Sie bitte ebenfalls auf das obige Konto.<br />
Weitere Informationen zum Verein Rosch finden Sie unter<br />
www.Verein-Rosch.de.vu<br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
5
6<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />
Termine der Treffen <strong>2009</strong><br />
18.4.<strong>2009</strong> Kreisgruppe Johannisburg in Berlin: Treffen um 14.30 Uhr,<br />
Enzian-Stuben , Enzianstraße. 5, 12203 Berlin.<br />
25.4.<strong>2009</strong> Die ehemaligen Schüler der Dorfschule Pilchen<br />
Treffen in Dorsten-Dorf Hervest, Hotel Jägerhof, Dorfstr. 3, Beginn 10.00 Uhr.<br />
– Anmeldungen bei Manfred Joswig, Tel: 02362-71698<br />
1.5.<strong>2009</strong> <strong>Johannisburger</strong> Kreistreffen in Düsseldorf<br />
Gasthof "Im Goldenen Ring", Burgplatz 21 (Altstadt, direkt am Rhein)<br />
Einlass 11.00 Uhr, Beginn 11.30 Uhr.<br />
5.5.-7.5.<strong>2009</strong> Ehemalige der Graf-Yorck-Schule Johannisburg:<br />
Treffen in Wennigsen, Johanniterhaus, Klosteranlage.<br />
8.5.-10.5.<strong>2009</strong> Gemeinschaft Arys Stadt und Land<br />
Treffen in 32816 Schieder-Glashütte, Hotel Herlingsburg<br />
20.6.<strong>2009</strong> Kreisgruppe Johannisburg in Berlin: Treffen um 14.30 Uhr,<br />
Enzian-Stuben , Enzianstraße 5, 12203 Berlin.<br />
12.7.<strong>2009</strong> Kleines Ostpreußentreffen auf Schloss Burg bei Solingen.<br />
Beginn: 11.00 Uhr, Infos unter: www.Ostpreussentreffen-NRW.de.vu<br />
29.8.-5.9.<strong>2009</strong> Drigelsdorfer Gemeinschaft:<br />
Treffen in Preußisch Oldendorf-Holzhausen.<br />
6.9.<strong>2009</strong> 54. Hauptkreistreffen in Dortmund — im Goldsaal des Kongresszentrums<br />
Westfalenhallen, Rheinlanddamm 200, Dortmund<br />
Einlass ab 9.00 Uhr — Beginn 11.00 Uhr.<br />
6.9.<strong>2009</strong> Orts- und Kirchspieltreffen Morgen im Kongresszentrum Westfalenhallen,<br />
Rheinlanddamm 200, Dortmund (in einem gesondertem Raum)<br />
3.10.<strong>2009</strong> 14. Ostpreußentreffen - Mecklenburg-Vorpommern - in Neubrandenburg,<br />
Jahn-Sport-Forum, Schwedenstraße / Kulturpark, 10 -17 Uhr - Alle 40 ostpreußischen<br />
Heimatkreise sind an Extra-Tischen ausgeschildert.<br />
10.10.<strong>2009</strong> Die ehemaligen Schüler aus Grünheide / Hirschwalde:<br />
Treffen in Hanstedt / Nindorf, Wildpark Lüneburger Heide, 11.00 Uhr.<br />
17.10.<strong>2009</strong> Kreisgruppe Johannisburg in Berlin: Treffen um 14.30 Uhr,<br />
Enzian-Stuben , Enzianstraße 5, 12203 Berlin, Erntedankfest.<br />
5.12.<strong>2009</strong> Kreisgruppe Johannisburg in Berlin: Treffen um 13.00 Uhr,<br />
Enzian-Stuben , Enzianstraße 5, 12203 Berlin, Weihnachtsfeier mit Essen.<br />
Aktualisierungen oder Ergänzungen finden Sie auf unseren Netzseiten unter<br />
www.Kreis-Johannisburg.de/Termine<br />
www.Kreis-Johannisburg.de
Bild rechts:<br />
Eine Fotoserie<br />
informierte die<br />
Besucher über das<br />
Deutschlandtreffen<br />
2008 der Ostpreußen<br />
in Berlin<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />
53. Hauptkreistreffen in Dortmund 31.8.2008<br />
Ilse Kruyk am Informationsstand<br />
mit einer Teilnehmerin<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
Bild links:<br />
Zum Abschluss<br />
der Feierstunde<br />
singen die<br />
Teilnehmer das<br />
Ostpreußenlied<br />
Marlene Gesk liest in der<br />
Sammlung Fluchtberichte<br />
7
8<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
53. HAUPTKREISTREFFEN<br />
DER JOHANNISBURGER<br />
IN DER STADT DORTMUND<br />
Am 31. August 2008 fand in Dortmund<br />
im Goldsaal des Kongresszentrums<br />
das 53. Heimatkreistreffen der<br />
<strong>Johannisburger</strong> unter dem Leitwort<br />
„Erinnern – Verstehen“ statt.<br />
Im Rahmen des seit langen Jahren<br />
praktizierten Programmablaufs wies<br />
auch diese Festveranstaltung wiederum<br />
Veränderungen auf. Zur Einstimmung<br />
der Veranstaltungsbesucher<br />
spielte im Foyer in der Umgebung<br />
des ostpreußischen Ständemarktes<br />
mit heimatlichen Akkordeonklängen<br />
Herr Foltynowicz auf, der während<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
des eigentlichen Festaktes im Goldsaal<br />
auch die Begleitmusik besorgte.<br />
Nach der Begrüßungsansprache<br />
durch den Kreisvertreter, Herrn Willi<br />
Reck, erfolgte der geistliche Teil mit<br />
Andacht und Totenehrung, vorgetragen<br />
von Herrn Gerhard Boesler. Umrahmt<br />
wurde der Festakt, wie gewohnt<br />
hochgradig, vom Chor „Heimatmelodie“<br />
der „Deutschen aus<br />
Russland“ unter der Leitung von Boris<br />
Kuferstein.<br />
Grußworte der Stadt Dortmund zu<br />
dieser Feierstunde überbrachte<br />
Stadtdirektor Ulrich Sierau. Ein weiteres<br />
Grußwort überbrachte für den<br />
Bund Junges Ostpreußen Frau Hein.<br />
Dem obligatorischen Jahresbericht<br />
des Kreisvertreters folgte dann das<br />
Schlusswort durch Sieglinde Falkenstein.<br />
Nach dem offiziellen Schlussakkord<br />
des Ostpreußen- und des Deutschlandliedes<br />
verblieb noch ein ansehnlicher<br />
Teil der Landsleute längere Zeit<br />
zusammen, um Gespräche zu führen<br />
und Erinnerungen auszutauschen.<br />
Vor Beginn<br />
der Feier-<br />
stunde in<br />
Dortmund<br />
31.8.2008.<br />
Der Vorstand<br />
der Kreisgemeinschaft<br />
mit dem<br />
Chor der<br />
Russlanddeutschen
Bild rechts:<br />
Max Maseizik,<br />
früherer<br />
langjähriger<br />
Organisator<br />
der Treffen,<br />
inmitten<br />
Ulf Wöbcke<br />
und<br />
Werner Schuka<br />
in herzlicher<br />
Verbundenheit<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />
<strong>Johannisburger</strong> Haupt-Kreistreffen wieder in Dortmund<br />
In diesem Jahr findet das 54. Heimatkreistreffen<br />
am Sonntag, dem 6. September <strong>2009</strong>, im Goldsaal und Foyer<br />
des Kongresszentrums Westfalenhallen statt.<br />
Goldsaal und Foyer sind ab 9.00 Uhr geöffnet!<br />
Die Feierstunde beginnt um 11.00 Uhr.<br />
Alle <strong>Johannisburger</strong> aus Stadt und Kreis sind herzlich eingeladen.<br />
PKW-Fahrer erreichen die Westfalenhallen über die B1 - Rheinlanddamm.<br />
Der Weg ist ausgeschildert. Parkplätze sind in der Nähe vorhanden.<br />
Bundesbahn-Reisende fahren ab Dortmund Hbf mit der U 45<br />
bis Haltestelle Westfalenhallen.<br />
Die U-Bahn-Haltestelle befindet sich im Hauptbahnhof.<br />
Fahrzeit 10 Minuten. Abfahrt viertelstündlich.<br />
Mit öffentlichen Nahverkehrsmitteln U 45 oder U 46 bis zum Stadtbahn-Bahnhof<br />
Westfalenhallen, U 42 bis zur Stadtbahn-Haltestelle Theodor-Fliedner-Heim. Von<br />
der Haltestelle Westfalenhallen sind es nur wenige Minuten zu Fuß bis zum Ziel.<br />
Außerdem verkehrt die Bundesbahn ab Hauptbahnhof in Richtung Lüdenscheid,<br />
Soest, Iserlohn stündlich im Nahverkehr bis Haltepunkt Westfalenhallen.<br />
Von hier ca. 7 Minuten zum Versammlungsort.<br />
Wir wünschen allen Teilnehmern eine angenehme Anreise!<br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
9
10<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />
Deutschlandtreffen der Ostpreußen in Berlin 10.-11.5.2008<br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
(Quelle: Manfred Bülow, 39120 Magdeburg)<br />
(Quelle: Familie Zauner, 41751 Viersen)
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
SCHLOSS BURG 2008<br />
Ostpreußen setzen Zeichen<br />
der Solidarität mit den<br />
Vertriebenen Europas<br />
Solingen. Die Sonne strahlte am<br />
Sonntag, dem 13. Juli 2008, über<br />
dem bis auf den letzten Stuhl besetzten<br />
Innenhof von Schloss Burg. Wuppertals<br />
Bürgermeisterin Ursula Schulz<br />
(SPD) begrüßte die aus ganz Nordrhein-Westfalen<br />
angereisten Ostpreußen<br />
für die Lokalpolitik. Der 2.<br />
Stellv. Bürgermeister von Remscheid,<br />
Lothar Krebs (SPD), unterstrich die<br />
Bedeutung der Vertriebenen auch für<br />
seine Stadt und würdigte die Integrationsleistung<br />
der jungen Bundesrepublik.<br />
Der Vizepräsident des Bundes<br />
der Vertriebenen (BdV) und nordrhein-westfälische<br />
Landesvorsitzende<br />
Hans-Günther Parplies betonte die<br />
tragende Rolle der Landsmannschaft<br />
Ostpreußen (LO) für den Gesamtverband.<br />
Jürgen Zauner, Vorsitzender<br />
der LO-Landesgruppe NRW, begrüßte<br />
die Ehrengäste und richtete Genesungswünsche<br />
an den aus gesundheitlichen<br />
Gründen verhinderten Solinger<br />
Landtagsabgeordneten Horst<br />
Westkämper (CDU). Zauner hob die<br />
Verdienste des abwesenden Lorenz<br />
Grimoni um das Museum „Stadt Königsberg“<br />
in Duisburg hervor. Der<br />
Landesregierung dankte er für die<br />
Unterstützung des Treffens.<br />
In seiner Festrede forderte der Bundesvorsitzende<br />
der Landsmannschaft<br />
Schlesien Rudi Pawelka für die heimatverbliebenen<br />
Deutschen von den<br />
polnischen Behörden die Einhaltung<br />
der in den deutsch-polnischen Ver-<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
trägen garantierten Minderheitenrechte.<br />
Er wies weiterhin darauf hin,<br />
dass die Frage der Entschädigung<br />
deutscher Zwangsarbeiter bis heute<br />
nicht geregelt sei und auch deutsche<br />
Kulturgüter noch immer von Warschau<br />
zurückgehalten würden. Bezüglich<br />
des in Berlin geplanten<br />
„Sichtbaren Zeichens“, das organisatorisch<br />
nicht dem gewünschten Zentrum<br />
gegen Vertreibungen entspreche,<br />
mahnte er zur Wachsamkeit.<br />
Zum ersten Mal bei einer Veranstaltung<br />
der Vertriebenen in Deutschland<br />
war beim Landestreffen der Ostpreußen<br />
auf Schloss Burg neben den<br />
Flaggen der Provinz Ostpreußen und<br />
der Landsmannschaft die Fahne der<br />
im Dezember 2007 gegründeten „Europäischen<br />
Union der Flüchtlinge und<br />
Vertriebenen“ (EUFV) zu sehen. Die<br />
LO-Landesgruppe setzte damit ein<br />
Zeichen der Solidarität mit den<br />
Schicksalsgenossen auf unserem<br />
Kontinent.<br />
Bilder und weitere Informationen<br />
zum Landestreffen 2008, zu vergangenen<br />
Treffen und zur Gedenkstätte<br />
des Deutschen Ostens auf Schloss<br />
Burg finden Sie auf unseren Seiten<br />
www.Ostpreussentreffen-NRW.de.vu<br />
Erstmalig in Deutschland gezeigt:<br />
die Fahne der EUFV (Europäische Union<br />
der Flüchtlinge und Vertriebenen).<br />
11
12<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />
Weitere Informationen im Netz unter http://www.Ostpreussentreffen-NRW.de.vu<br />
www.Kreis-Johannisburg.de
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
DRIGELSDORFER<br />
TREFFEN 2008<br />
Das Treffen der Drigelsdorfer hatte<br />
diesmal einen besonderen Anlass. Es<br />
standen drei Themen für das Treffen<br />
vorzubereiten, erstens das 10. Drigelsdorfer<br />
Treffen, zweitens der<br />
80.Geburtstag von unserem lieben<br />
Reiner und drittens die Drigelsdorfer<br />
Chronik.<br />
Es war der Wunsch von unserem<br />
Landsmann Reiner die Drigelsdorfer<br />
Chronik, die schon zu der 500 Jahrfeier<br />
1936 von Pfarrer Braczko erstellt<br />
war, bis 1945 zu erweitern und<br />
dies bis zu seinem 80. Geburtstag. Es<br />
erforderte viel Kleinarbeit sowie Zuarbeiten.<br />
Hier muss besonders die<br />
Arbeit von Dr. Manfred P. Solenski<br />
hervorgehoben werden, denn er hat<br />
selbst viel Material dafür gesucht, gesammelt<br />
und zusammengestellt.<br />
Auch unser Reiner hatte in den Jahren<br />
schon vieles dafür gesammelt. So<br />
wurden auch Bilder und Material von<br />
unserer Käthe Schulze geb. Pankus<br />
erbracht und etwas von Kurt Iwanowski.<br />
So wurde für unsere Drigelsdorfer<br />
Chronik von allen Teilnehmern<br />
des Treffens herzlich gedankt. Die<br />
Woche ist so schnell verlaufen, dass<br />
es keine Zeit gab, eine Rückblende<br />
per Video zu zeigen, dies wird aber<br />
beim nächsten Treffen nachgeholt:<br />
Eine Busfahrt nach Hameln, wo wir<br />
dort eine Schifffahrt auf der Weser<br />
erlebt haben, sowie eine Busfahrt zu<br />
einer Historischen Windmühle mit<br />
Backhaus, wo wir den frisch gebackenen<br />
Kuchen und Kaffee verkosteten.<br />
Im Hause Annelie unserem Hotel, ist<br />
es schon eine Tradition, pro Woche<br />
einen Musikabend, diesmal ein Flötenkonzert<br />
sowie einen Grillabend mit<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
Tanz für alle Gäste zu veranstalten.<br />
Es waren wieder viele Drigelsdorfer<br />
gekommen, und am Geburtstag vom<br />
lieben Reiner mit seinen Geburtstagsgästen<br />
waren wir über 75<br />
Personen. Zu seinem 80. Geburtstag<br />
wurden seine zehnjährigen Leistungen<br />
für die Gestaltung und organisatorischen<br />
Vorbereitungen zu den<br />
Treffen gewürdigt. Vom Landsmann<br />
Kurt Iwanowski wurden wieder Videoaufnahmen<br />
gemacht, so dass es<br />
auch einmal eine Rückblende geben<br />
kann. Auch für <strong>2009</strong> organisiert unser<br />
lieber Reiner das Drigelsdorfer<br />
Treffen, er bedankte sich bei allen<br />
Geburtstagsgästen, Besuchern und<br />
für den guten Verlauf des Treffen.<br />
Unser nächstes Drigelsdorfer<br />
Treffen findet vom 29.8.-5.9.<strong>2009</strong><br />
in Holzhausen Pr. Oldendorf statt.<br />
Wir laden alle Landsleute aus dem<br />
Drigelsdorfer Kirchspiel zum Treffen<br />
recht herzlich ein.<br />
Anmeldung zum Drigelsdorfer Treffen<br />
an Reiner Kruklinski, Kaiserstr. 52,<br />
24143 Kiel.<br />
(Ein Beitrag von Kurt Iwanowski,<br />
Lindenstr. 28, 19386 Weisin)<br />
v. l.: Dr. M. Solenski, K. Iwanowski,<br />
R. Kruklinski, K. Schulze, geb. Pankus<br />
bei der Beratung zur Drigelsdorfer<br />
Chronik.<br />
13
14<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
DRYGALLEN DRIGELSDORF<br />
UNSERE HEIMATCHRONIK<br />
1436 BIS 1945<br />
Die Drigelsdorfer Gemeinschaft hat<br />
sich zum Ziel gesetzt, eine Heimatchronik<br />
zu erstellen. Eine erste Zusammenstellung<br />
dieser Chronik im<br />
Rahmen der masurischen sowie der<br />
ostpreußischen Historie fand im Jahre<br />
2001 statt. Nunmehr beschlossen die<br />
Drigelsdorfer Landsleute Käte Schulze,<br />
geborene Panskus, Reiner<br />
Kruklinski, Kurt Iwanowski und Dr.<br />
Manfred Paul Solenski, die Drigelsdorfer<br />
Chronik neu zu gestalten und<br />
herauszugeben. Diese neuerliche<br />
Herrichtung der Chronik unter Berücksichtigung<br />
aller nunmehr zur<br />
Verfügung stehenden Unterlagen sowie<br />
des vorhandenen Bildmaterials<br />
übernahm Dr. Manfred Paul Solenski.<br />
Der Heimatort Drigelsdorf soll mit<br />
dieser Chronik für die Zukunft in Erinnerung<br />
gehalten werden.<br />
Inhaltlich zeigt die Chronik des 1436<br />
entstandenen Ortes eine Spannbreite<br />
von der Besiedlungsentwicklung Ostpreußens<br />
bis hin zum Zweiten Weltkrieg<br />
mit Flucht und Vertreibung.<br />
Wesentliche Merkmale des dargestellten<br />
historischen Ablaufs sind eine<br />
Festschrift zur 500-Jahrfeier, die Entstehung<br />
Drygallens, die wirtschaftliche<br />
und kulturelle Entwicklung sowie<br />
deren Einrichtungen, Ortspläne und<br />
Ortsansichten sowie dörfliches Leben<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />
Liebe <strong>Johannisburger</strong>,<br />
und Arbeiten in Wort und Bild. Das<br />
vorliegende Zeitdokument endet<br />
1945. Die außergewöhnliche Besonderheit<br />
dieser Heimatchronik besteht<br />
darin, dass Absprachen mit der Leitung<br />
der heutigen polnischen Schule<br />
im ehemaligen Drigelsdorf getroffen<br />
wurden, diese Chronik von 1945 an<br />
weiterzuführen und auf dem Laufenden<br />
zu halten.<br />
Das Buch kann bestellt werden bei:<br />
Drigelsdorfer Gemeinschaft, Kaiserstraße<br />
52, 24143 Kiel, Telefon (0431)<br />
731776.<br />
kommt zu den Kreis- und Ortstreffen<br />
und bekundet Eure Liebe zur Heimat!<br />
Terminkalender auf Seite 6<br />
www.Kreis-Johannisburg.de
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
3. PILCHNER TREFFEN<br />
IM APRIL 2008<br />
Es stand unter dem Motto: Einschulung<br />
April 1938 – Wiedersehen April<br />
2008. 70 Jahre nach Fertigstellung<br />
des Schulfotos vom April 1938 der<br />
Dorfschule in Pilchen trafen sich am<br />
26.4.2008 die ehemaligen Schüler im<br />
Hotel Einhaus in Dorsten-Hervest zu<br />
Ihrem 3. Heimat-Treffen.<br />
Man hatte sich doch noch so viel über<br />
die damaligen Zeiten als Kinder dieser<br />
Schule bis zum Einmarsch der<br />
sowjetischen Truppen in Masuren<br />
oder dann als Jugendliche unter der<br />
polnischen Diktatur über das Erlebte<br />
zu erzählen.<br />
Über 40 Teilnehmer waren der Einladung<br />
des Organisators Manfred Joswig<br />
gefolgt und zu diesem Heimat-<br />
Treffen nach Dorsten angereist.<br />
Wie geht es Dir gesundheitlich? war<br />
wohl eine der ersten Fragen, die zu<br />
hören waren.<br />
Nach Verlesung der Grußbotschaften<br />
der wegen Krankheiten nicht gekommenen<br />
Pilchener und der Bekanntgabe,<br />
dass die ehemalige<br />
Schulfreundin Ella Otter (Rzpa) verstorben<br />
war, hatte Manfred Joswig<br />
den angereisten Teilnehmern eine<br />
besondere Überraschung geboten, in-<br />
dem er den ehemaligen Schulfreund<br />
Helmut Konrad bei diesem Treffen<br />
begrüßen konnte. Durch viele Telefonate<br />
hatte M. Joswig Helmut Konrad<br />
die Anreise nach Dorsten so<br />
schmackhaft gemacht, dass er, H.<br />
Konrad, trotz seiner schweren Krankheit<br />
zu diesem Treffen mit seiner<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
Ehefrau und Nichte aus Potsdam gekommen<br />
war.<br />
Kein Pilchener hatte von Helmut Konrad<br />
seit der Flucht aus Pilchen 1945<br />
etwas gehört, umso überraschender<br />
war das Wiedersehen mit den Pilchener<br />
Heimatfreunden.<br />
Einige der Teilnehmer, die aus Bremen,<br />
Potsdam oder Berlin und sogar<br />
aus Bad Krozingen den weiten Weg<br />
der Anreise nicht scheuten, hatten<br />
sogar einige Übernachtungen in<br />
Dorsten gebucht, um sich einen Tag<br />
vor und nach dem großen Treffen<br />
noch einmal in aller Gemütlichkeit<br />
mit dem Organisator Manfred Joswig<br />
die nicht immer nur guten Nachkriegszeiten<br />
unter russischer oder<br />
später polnischen Herrschaft und die<br />
erduldeten Schmähungen zu diskutieren.<br />
Auch dieses Treffen war allen Teilnehmern<br />
viel zu kurz erschienen und<br />
so hatte man sich am späten Abend<br />
für ein neues Wiedersehen im April<br />
<strong>2009</strong> verabschiedet.<br />
Einladung zum<br />
4. Pilchener-Treffen <strong>2009</strong><br />
Hiermit möchte ich Euch ganz herzlich<br />
zu unserem vierten Treffen nach<br />
Dorsten einladen. Ich freue mich auf<br />
ein baldiges Wiedersehen:<br />
� am: 25. April <strong>2009</strong><br />
� Ort: Dorsten — Dorf Hervest,<br />
Hotel Jägerhof, Inh. Einhaus,<br />
Tel. 02362-71089<br />
� Uhrzeit: ab: 10.00 Uhr<br />
Anmeldungen an: Manfred Joswig,<br />
Ellerbruchstr. 187, D-46284<br />
Dorsten, Tel. 02362-71698<br />
15
16<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />
Das Foto zeigt einige Pilchener Schulfreunde, die Flucht und Vertreibung überlebt<br />
haben, beim Treffen am 26. 04. 2008 in Dorsten-Hervest.<br />
Ostpreußen - Westpreußen - Danzig - Pommern<br />
www.ostdeutsches-forum.net<br />
Ostdeutsches<br />
Diskussionsforum<br />
Ostbrandenburg - Niederschlesien - Oberschlesien - Sudetenland<br />
www.Kreis-Johannisburg.de
Titelbild und Stadtplan<br />
des Buches<br />
„Johannisburg in<br />
Ostpreußen“<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />
Aus der Arbeit der Kreisgemeinschaft<br />
Ulf Wöbcke berichtet zum Erscheinen des<br />
Buches „Johannisburg in Ostpreußen“<br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
Blick in die<br />
Kreistagssitzung<br />
am 30.8.2008<br />
in Dortmund<br />
W. Reck<br />
M. Gesk<br />
W. Schuka<br />
B. Krutzke,<br />
U. Wöbcke,<br />
Dr. G. Woytewitz<br />
Willi Reck gratuliert dem Autor<br />
zur abgeschlossenen Arbeit<br />
17
18<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />
DER VORSTAND DER KREISGEMEINSCHAFT JOHANNISBURG<br />
Name Funktion seit Kirchspiel Wohnort<br />
Gerhard Bosk Ehrenvorstand 09.2003 Gehsen Henstedt-Ulzburg<br />
Willi Reck Kreisvertreter 09.2003 Johannisb.-Stadt Peine<br />
Tel. 05171 / 805972<br />
Dr. Manfred Solenski Stellv.<br />
09.2007 Drigelsdorf Varel<br />
Kreisvertreter<br />
Tel. 04451 / 4581<br />
Sieglinde Falkenstein Stellv.<br />
09.2004 Mittenheide Achim<br />
(Schriftleiterin JHB) Kreisvertreterin<br />
Tel. 04202 / 81440<br />
Marlene Gesk Schriftführerin 09.2004 Johannisb.-Land Langballig<br />
Tel. 04636 / 1560<br />
G. Woyzechowski Kassenverwalter 09.2004 Kurwien Sarstedt<br />
Tel. 05066 / 63438<br />
Werner Schuka Beisitzer 09.2005 Morgen Minden<br />
Ulf Wöbcke Beisitzer 09.2005 Eckersberg Barmstedt<br />
gleichzeitig Mitglieder des Kreistages )* geschäftsführender Vorstand<br />
Ihre Spende wird dringend gebraucht!<br />
Nur sie sichert den Fortbestand der Kreisgemeinschaft Johannisburg<br />
und deren vielfältige Aktivitäten:<br />
� Herausgabe des alljährlichen <strong>Heimatbrief</strong>es,<br />
� Organisation und Durchführung der Heimattreffen in Dortmund,<br />
Düsseldorf und Mitteldeutschland,<br />
� die Pflege und Erhaltung unserer heimatlichen Kultur für unsere<br />
nachkommenden Generationen (Archiv-Arbeit),<br />
� die Förderung des Deutschen Vereins „Rosch" in Johannisburg,<br />
� die Unterstützung der in unserer Heimat noch lebenden deutschen<br />
Landsleute,<br />
� u. v. a. mehr.<br />
Das sind nur einige Aufgaben, die wir gemeinsam zu bewältigen haben.<br />
Unterstützen Sie daher unsere ehrenamtliche Arbeit und spenden<br />
Sie mit Herz!<br />
Das Spendenkonto der Kreisgemeinschaft Johannisburg lautet:<br />
Kreisgemeinschaft Johannisburg e. V.<br />
Kontonummer: 29 992 088<br />
Bankleitzahl: 370 501 98 / Sparkasse KölnBonn<br />
Für Spender aus dem Ausland:<br />
IBAN DE35 3705 0198 0029 992088 / SWIFT – BIC COLSDE33<br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
)*<br />
)*<br />
)*<br />
)*<br />
)*
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
Die Wahl des Kreistages<br />
findet am 6. Sept. <strong>2009</strong><br />
beim Haupttreffen in<br />
Dortmund statt, zu dem<br />
wir herzlich einladen!<br />
Versammlungsort:<br />
Goldsaal in der Westfalenhalle,<br />
Einlass: 9 Uhr, Beginn 11 Uhr<br />
Nach unserer Satzung sind in diesem<br />
Jahr die Vertreter für die einzelnen<br />
Kirchspiele zu wählen. Über die Arbeit<br />
des Kreistages hinaus sind noch<br />
viele Aufgaben zu erledigen: die Vorbereitung<br />
und Durchführung von<br />
jährlich einem Kreistreffen (Dortmund)<br />
und zwei Regionaltreffen<br />
(Düsseldorf, Mitteldeutschland) sowie<br />
einiger Kirchspiel- und Schultreffen.<br />
Eine große Aufgabe ist die Erstellung<br />
des <strong>Heimatbrief</strong>es.<br />
Unsere deutschen Landsleute in der<br />
Heimat sind zu betreuen, und die<br />
Hilfsaktionen sind fortzuführen.<br />
Sachspenden müssen gesammelt und<br />
in die Heimat gebracht werden. Das<br />
Archiv ist zu verwalten und auszubauen.<br />
Die Dokumentation über unsere<br />
Städte und Gemeinden ist fortzuführen.<br />
Neben der Geschichte unserer<br />
Kirchengemeinden, der Gotteshäuser<br />
und der Pfarrer sind weitere<br />
Daten und Fakten für spätere Generationen<br />
zu sammeln und festzuhalten.<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />
Wahl des Kreistages<br />
Neue Aufgaben kommen hinzu. Dafür<br />
benötigen wir ehrenamtliche Mitarbeiter/innen.<br />
Über das Interesse der<br />
Jüngeren sowie der Bekenntnis-<br />
Generation an einer Mitarbeit würden<br />
wir uns besonders freuen. Es hat sich<br />
bei uns eingespielt, dass die Ämter<br />
der Kirchspielvertreter mit diesen<br />
sämtlich ehrenamtlich zu erfüllenden<br />
Aufgaben je nach Neigung und Eignung<br />
der Inhaber verbunden sind.<br />
Diese grundsätzliche Regelung<br />
schließt nicht aus, dass Dienste für<br />
unsere Gemeinschaft auch ohne das<br />
Amt eines Kirchspielvertreters erwartet<br />
werden.<br />
An die Mitglieder der Kreisgemeinschaft<br />
richten wir die dringende Bitte,<br />
als Kirchspielvertreter nur solche zu<br />
wählen, die zur Übernahme solcher<br />
Aufgaben im Sinne unserer Satzung<br />
bereit sind.<br />
Die Wahlvorschläge für die Kirchspielvertreter<br />
müssen von 15 Kreisangehörigen<br />
unterzeichnet sein, deren<br />
Namen in unserer Anschriftenkartei<br />
für den <strong>Heimatbrief</strong> verzeichnet<br />
sind.<br />
Letzter Termin für den Eingang<br />
der Wahlvorschläge beim Wahlleiter,<br />
Benno Krutzke, D-23968<br />
Wismar, Neptunring 21, ist der<br />
1.6.<strong>2009</strong>.<br />
Willi Reck, Kreisvertreter<br />
Dieser <strong>Heimatbrief</strong> ist keine Wegwerfware!<br />
Bitte reichen Sie ihn in der Familie und im Bekanntenkreis weiter!<br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
19
UNSER ARCHIV IN MINDEN<br />
Im Jahre 2008 sind für das Archiv<br />
von folgenden Landsleuten Materialien,<br />
Fotos oder Sachgegenstände<br />
eingegangen:<br />
20<br />
� Erika Chrzanowski, Lengerich<br />
� Reinhard Donder, Lütjensee<br />
� Sieglinde Falkenstein, Achim<br />
� Irmgard Jonas, Gelsenkirchen<br />
� Erich Kalinna, Holzminden<br />
� Mira Kreska, Johannisburg<br />
� Willi Reck, Peine<br />
� Werner Schuka, Minden<br />
� Christel Täuber, Düren<br />
Liebe Landsleute,<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />
� Gisela Wiznerowicz, Hannover<br />
� G. Woyzechowski, Sarstedt<br />
Allen Einsendern sagen wir auch an<br />
dieser Stelle nochmals ganz herzlich<br />
Dankeschön!<br />
Für die bereits in Minden deponierten<br />
und archivierten fast 3.900 Archivpositionen<br />
sind Findmittel erstellt worden.<br />
Weitere bereits in Minden eingelagerte<br />
Bestände warten noch auf die<br />
Archivierung.<br />
Die bisher archivierten Bestände sind<br />
nach Absprache mit unserem Archivleiter,<br />
Werner Schuka, inzwischen für<br />
Forschungszwecke vor Ort benutzbar.<br />
Die Archivbestände umfassen als<br />
Schwerpunkt den Kreis Johannisburg.<br />
Es sind aber auch allgemeine Bestände<br />
zu Masuren vorhanden, sowie allgemeine<br />
Literatur zu Ost- und Westpreußen.<br />
(WS)<br />
wie oft werden wertvolle Teile von Nachlässen gedankenlos entsorgt!<br />
Wir würden uns freuen, wenn Sie uns<br />
� Alte <strong>Heimatbrief</strong>e,<br />
� ostpreußische Literatur,<br />
� alte Ansichtskarten,<br />
� Straßenkarten,<br />
� Schulbücher,<br />
� Messtischblätter,<br />
� Urkunden,<br />
� Gebrauchsgegenstände aus der Heimat, u. ä.<br />
für unser Archiv überlassen. - Zusendung erbeten an:<br />
Werner Schuka, Alte Poststraße 37, 32429 Minden<br />
Tel. 0571-55848, e-Post: W.Schuka@Kreis-Johannisburg.de<br />
www.Kreis-Johannisburg.de
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
DAS BUCH: JOHANNISBURG<br />
IN OSTPREUßEN<br />
Nach mehreren Jahren mit viel Hingabe<br />
und Arbeit durch den Autor Ulf<br />
Wöbcke, Mitglied der Kreisgemeinschaft<br />
Johannisburg, und weiterer<br />
Helfer liegt nun ein Gesamtwerk über<br />
unsere Kreis- und Heimatstadt Johannisburg<br />
vor. Gegenüber dem<br />
Erstentwurf aus dem Jahre 2006 beinhaltet<br />
das Buch nun 680 Seiten.<br />
Zahlreiche der in den Nachkriegsjahren<br />
erschienenen Ortschroniken und<br />
anderen Werke über die deutschen<br />
Ostgebiete verdanken ihre Entstehung<br />
der Sehnsucht nach der Heimat.<br />
Nun erfährt die ostpreußische<br />
Kreisstadt Johannisburg durch Ulf H.<br />
W. Wöbcke ihre gebührende Würdigung.<br />
Dabei handelt es sich um ein<br />
Zeitfenster besonderer Art, zu dem<br />
zahlreiche ehemalige <strong>Johannisburger</strong><br />
Einwohner, deren Nachkommen und<br />
Freunde, auch in Polen, beigetragen<br />
haben. Unter ihnen verdient der <strong>Johannisburger</strong><br />
Baufachmann Wolfgang<br />
Lotz (1927–1993) wegen seiner jahrelangen<br />
Recherchen vor Ort und<br />
weltweit besondere Erwähnung. Leider<br />
konnte er wegen seines frühen<br />
Todes das als <strong>Johannisburger</strong> Baugeschichte<br />
geplante Werk nicht zum<br />
Abschluss bringen. Seine Witwe, Heide<br />
Lotz, hat freundlicherweise der<br />
Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
die wertvolle Materialsammlung ihres<br />
Gatten zum Zwecke des Abschlusses<br />
der Arbeit überlassen. Doch es vergingen<br />
noch Jahre, bis sich in Ulf H.<br />
W. Wöbcke der geeignete Bearbeiter<br />
und Vollender des nun vorliegenden<br />
680 Seiten starken Buches fand.<br />
Da sich das Werk insbesondere an<br />
die Nachkommen der <strong>Johannisburger</strong><br />
wendet, bildet eine mit Abbildungen<br />
versehene umfangreiche Zeittafel eine<br />
Orientierungshilfe zur Johannis-<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
burger und preußischen Geschichte.<br />
Sie berichtet von Urbarmachung,<br />
Christianisierung, Burgenbau, Ortsgründungen,<br />
Seuchen und wechselvollen<br />
Kämpfen des Deutschen Ordens<br />
gegen äußere und innere Feinde<br />
sowie dessen Umwandlung in ein<br />
weltliches Herzogtum. Dabei erfährt<br />
der Leser, wie der Stammesname der<br />
Prussen zur Bezeichnung des zuletzt<br />
führenden deutschen Königreichs<br />
wurde, dessen Herrscher, die Hohenzollern,<br />
ursprünglich schwäbische<br />
Grafen waren. Georg Christoph Pisanskis,<br />
des großen Sohnes der<br />
Stadt, wird ebenfalls gedacht. Für<br />
eine zweite, weit bekannte Persönlichkeit,<br />
General Graf Yorck, war die<br />
Stadt in der <strong>Johannisburger</strong> Heide<br />
zwar nur eine Lebensstation, doch<br />
durch sein richtungweisendes Abkommen<br />
von Tauroggen wurde er zur<br />
Lokalikone. Wie andere Begebenheiten<br />
und Persönlichkeiten werden beide<br />
in Wort und Bild vorgestellt.<br />
Der Zeittafel folgen ein auch für die<br />
heutigen Stadtbewohner interessanter<br />
entwicklungsgeschichtlicher Abriss<br />
Johannisburgs sowie weitere Informationen<br />
zur jüngeren Stadtgeschichte,<br />
darunter eine ausführliche<br />
Studie und Beschreibung des Stadtwappens.<br />
Als Diplomingenieur für<br />
Vermessungstechnik ging der Autor<br />
bei der Buchkonzeption jedoch seinen<br />
eigenen Weg. Nach dem Studium des<br />
von W. Lotz hinterlassenen reichhaltigen<br />
Materials erfolgte zunächst ein<br />
Feldvergleich vor Ort zur Ermittlung<br />
des Bebauungszustandes bei Kriegsende.<br />
Gleichzeitige Aufrufe an die <strong>Johannisburger</strong><br />
um Mithilfe durch Bildbeiträge<br />
stießen auf ein erfreuliches<br />
Echo. Das Ergebnis ist in Wöbckes<br />
2005 im Maßstab 1:3.700 erschienenem<br />
„Plan der Kreisstadt Johannisburg<br />
/ Ostpreußen“ im Mehrfarbendruck<br />
dokumentiert. Er bildet die<br />
21
22<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
Grundlage für 34 Kartenausschnitte,<br />
benannt nach deutschen Hauptstraßen,<br />
und in alphabetischer Reihenfolge<br />
gleichzeitig das Ordnungsprinzip<br />
des Buches. Diese Karten im Buchformat<br />
enthalten Zusatzinformationen<br />
zu Grundstücken, deren ehemaligen<br />
Eigentümern und Bewohnern.<br />
Unterschiedliche Schriftgrößen, Fett-<br />
und Farbdruck ermöglichen eine gute<br />
Übersicht und Lesbarkeit.<br />
Ergänzt und belebt sind die Karten<br />
durch rund 1.000 erläuterte Familienfotos<br />
und alte Ansichtskarten, teilweise<br />
in Farbe, sowie 150 verschiedenartige<br />
Dokumente zu Schlagworten<br />
wie: Ausstellung, Bahnhof, Drogerie,<br />
Einschulung, Familienfeier, Galinde,<br />
Harzgewinnung, Jugendherberge,<br />
Kartoffelernte, Luftschiff, Mädchen,<br />
Nähkurs, Ortstafel, Personenstandsurkunde,<br />
Rathaus, Sport, Treppenbrücke,<br />
Volksbank, Wareneingangsbuch<br />
bis Zinnfigur. Wir sehen<br />
die Menschen sowohl in Arbeitskleidung<br />
als auch im sogenannten Sonntagsstaat,<br />
in Zivil und Uniform, die<br />
Mädchen mit Zöpfen und Haarschleifen,<br />
die Jungen in kurzen Hosen und<br />
mit Skimütze, im Sommer wie im<br />
Winter, und erkennen den zwischenzeitlichen<br />
Modewandel. Das Pferd ist<br />
die Hauptzugkraft, während die Motorisierung<br />
noch in den Anfängen<br />
steckt. Das Buch besticht durch<br />
reichlichen Bildschmuck. Seine Vielseitigkeit<br />
mit Erläuterungen der 49<br />
Straßennamen lassen das Werk zu<br />
einem Augenschmaus und Lesevergnügen<br />
werden. Neben dem gut gegliederten<br />
Inhaltsverzeichnis gewährleistet<br />
das Schlagwort- und Ortsregister<br />
ein rasches Auffinden von Motiven<br />
und Informationen.<br />
Den Abschluss des Hauptteils bildet<br />
das vierseitige Literaturverzeichnis.<br />
Es nennt neben älteren und aktuellen<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
Werken auch zahlreiche in den jährlich<br />
erscheinenden <strong>Johannisburger</strong><br />
<strong>Heimatbrief</strong>en enthaltene Aufsätze,<br />
eine Bestätigung von deren Bedeutung<br />
und bleibendem Wert. Auf ein<br />
Personenregister musste leider aus<br />
Kostengründen verzichtet werden.<br />
Soweit die Straßennamen <strong>Johannisburger</strong><br />
Familien bekannt sind, hilft in<br />
vielen Fällen das Inhaltsverzeichnis<br />
weiter. Eine Fundgrube für den Familien-<br />
und Namenforscher bildet ersatzweise<br />
das als Anhang beigefügte<br />
150-seitige Einwohnerverzeichnis von<br />
1939/1945, ergänzt aus weiteren<br />
Quellen wie Heimatkartei, Bodenbenutzungserhebung,<br />
Telefonbücher<br />
und anderes mehr. Hier erscheinen<br />
Familien und Einzelpersonen alphabetisch<br />
geordnet mit Vornamen, letzter<br />
Wohnung sowie häufig auch Geburtsdatum<br />
und Beruf.<br />
Schließlich vermitteln die Listen der<br />
Buchspender und Beiträger weitere<br />
Informationen über den Verbleib der<br />
entwurzelten <strong>Johannisburger</strong> mit ihrem<br />
verklingenden Dialekt, darunter<br />
Nachkommen glaubensvertriebener<br />
Böhmen, Franzosen, Polen, Russen<br />
und Salzburger, die vorurteilslos unter<br />
preußischen Herrschern eine neue<br />
Heimat und Unterstützung für den<br />
Neubeginn erhalten hatten. Dies sollte<br />
sich allerdings ab dem Jahre 1933<br />
unter den Nationalsozialisten dramatisch<br />
ändern.<br />
Buchverkauf in Dortmund 2008
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
VERGANGENHEITSBEWÄL-<br />
TIGUNG UND VÖLKER-<br />
VERSTÄNDIGUNG<br />
Buch „Johannisburg in Ostpreußen"<br />
von Ulf Wöbcke<br />
am 26.9.2008 im Kreishaus<br />
Schleswig vorgestellt.<br />
Der Vorsitzende der Kreisgemeinschaft<br />
Johannisburg, Willi Reck, und<br />
Landrat Bogislav-Tessen von Gerlach<br />
als Vorsitzender des NOSPA-<br />
Stiftungsbeirates haben im Schleswiger<br />
Kreishaus das Buch „Johannisburg<br />
in Ostpreußen" vorgestellt. Johannisburg,<br />
polnisch Pisz, liegt im<br />
gleichnamigen polnischen Partnerkreis<br />
des Kreises Schleswig-<br />
Flensburg.<br />
„Innerhalb von drei Jahren hat Autor<br />
Ulf Wöbcke mit Unterstützung aus<br />
der Kreisgemeinschaft Zeitzeugenberichte<br />
und Dokumente zusammengetragen<br />
und die Geschichte von Johannisburg<br />
und seinen Bürgern zwi-<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
schen 1900 und 1945 zu Papier gebracht",<br />
erklärte Willi Reck. Das mit<br />
680 Seiten einmalige Werk mit einer<br />
Auflage von 1.000 Stück wurde von<br />
der NOSPA-Kulturstiftung Schleswig-<br />
Flensburg mit 3.000 Euro unterstützt<br />
und soll sowohl Vergangenheitsbewältigung<br />
als auch Brücke der Völkerverständigung<br />
sein.<br />
Das in Deutschland und Polen gleichermaßen<br />
mit großem Interesse<br />
aufgenommene Buch lobte Bogislav-<br />
Tessen von Gerlach für seinen Vorbildcharakter,<br />
„da die Generation der<br />
Zeitzeugen wegbricht und mit bewundernswerter<br />
Kraft eine bleibende<br />
Erinnerung und für die Stadt Johannisburg<br />
ein Denkmal geschaffen wurde".<br />
Reck fasste abschließend zusammen,<br />
dass das mit viel Eigenleistung<br />
auch finanzieller Art entstandene<br />
Buch die „emotionale Bindung an<br />
die ostpreußischen Wurzeln auch für<br />
die nachfolgenden Generationen verständlich<br />
macht”.<br />
(aus: Flensburger Tageblatt, 6.10.2008)<br />
Von links:<br />
Kreispräsident<br />
Eckhard Schröder,<br />
Kreisvertreter<br />
Willi Reck,<br />
Landrat<br />
Bogislav-Tessen<br />
von Gerlach.<br />
23
24<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />
Der Bayerische Ministerpräsident Dr. Beckstein Der Landrat des Kreises Schleswig-Flensburg<br />
Ostpreußisches Landesmuseum in Lüneburg Kreisgem. Johannisburg – Kreisgruppe Berlin<br />
Dankschreiben zum Buch „Johannisburg in Ostpreußen“<br />
www.Kreis-Johannisburg.de
DANKESCHÖN<br />
Ein großes herzliches Dankeschön<br />
allen Spendern, die uns mit ihren<br />
Geldbeiträgen bedachten, unterstützten<br />
und unsere Arbeit für Völkerverständigung,<br />
Heimatpflege und Heimatkunde<br />
ermöglichte.<br />
Dank und Anerkennung den Förderern<br />
und Spendern, die zur Herausgabe<br />
des Buches „Johannisburg in<br />
Ostpreußen“ beigetragen haben.<br />
Stiftungen, Verbände und Vereine<br />
� Kulturstiftung NOSPA, Schleswig<br />
� Landsmannschaft Ostpreußen,<br />
Hamburg<br />
� Deutscher Verein Rosch, Johannisburg<br />
Private Spender<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
� Biester, Anja, geb. Lauckner,<br />
Barmstedt<br />
� Blank, Edith, geb. Koslowski,<br />
Wunstorf<br />
� Boettcher, Günther, Köln<br />
� Bosk, Gerhard, Henstedt-Ulzburg<br />
� Cecio, Toni-Inge, geb. Friedriszik,<br />
Portici / Napoli, Italien<br />
� Falkenstein, Sieglinde, geb. Brodde,<br />
Achim<br />
� Gräfenstein, Viktor, Pinneberg<br />
� Kellmann, Harald, Buchholz-<br />
Nordheide<br />
� Kleemann, Charlotte, geb. Ehlert,<br />
Bad Kissingen<br />
� Klischat, Willi, Ruppichteroth<br />
� Klischewski, Jürgen, Kronshagen<br />
� Kluge, Ursula, Amerang<br />
� Kochanski, Dieter, Liederbach<br />
� Lange, Wernfried, Eutin<br />
� Lauckner, Annegret, geb. Wöbcke,<br />
Barmstedt<br />
� Lauckner, Sven, Barmstedt<br />
� Linda, Barbara, geb. Czibor,<br />
Kronshagen<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
� Marczinzik, Walter, Wülfrath<br />
� Migliaccio-Friedrichs, Rose-Marie,<br />
geb. Friedriszik, Barano d`Ischia,<br />
Italien<br />
� Nierle, Hiltrud, geb. Schreiber,<br />
München<br />
� Rademacher, Beate, geb. Zimmermann,<br />
Hamburg<br />
� Reck, Willi, Peine<br />
� Rompf, Andreas D., Elmshorn<br />
� Sadlowski, Heinz, Kiel<br />
� Scheibler, Erich, Dortmund<br />
� Scheibler, Silke<br />
� Schollenberger, Irngrid u. Hans-J.,<br />
Lüneburg<br />
� Schuka (<strong>Sczuka</strong>), Werner, Minden<br />
� Skorzik, Timo, Erfurt<br />
� Strauchmeier, Marianne, geb.<br />
Gritzkat, Goslar<br />
� Sukowski, Hildegard, geb. Skorzik,<br />
Barmstedt<br />
� Teichert, Martin, Toronto-Ontario,<br />
Kanada<br />
� Wienrich, Ilse, geb. Czudnochowski,<br />
Lüneburg<br />
Mit den Überweisungen der Buchkosten<br />
haben uns weitere treue Heimatfreunde<br />
aufgerundete Überweisungsbeträge<br />
überwiesen. Auch dafür einen<br />
besonderen Dank.<br />
� Bandzio<br />
� Barchen, Gerhard<br />
� Berger, Kurt<br />
� Borkmann, Elisabeth<br />
� Goronczy, Stefan<br />
� Hanna, Rolf<br />
� Jankowski, Erwin<br />
� Kirchner, Waltraut<br />
� Klug, Ursula<br />
� Kuhne, Rosemarie<br />
� Kuss, Brigite<br />
� Langkath,<br />
� Mausolf, Brigitte<br />
� Meiners, Hans-Dieter<br />
� Philipzik, Werner<br />
� Piklas, Irmgard, Barbara<br />
� Plata, Edgar<br />
25
� Salloch, Herwart<br />
� Schalau, Klaus<br />
� Schliesky, Helga<br />
� Schneider, Ursula<br />
26<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />
� Starck, Dieter<br />
� Symanski, Reinhold, Inge<br />
� Szepanski, Gerhard<br />
� Waschulowski, Friedrich, Christa<br />
Buch-Präsentation am 4. Sept. 2008 in München<br />
Buchübergabe<br />
an den<br />
Sprecher der<br />
Landsmannschaft<br />
Ostpreußen<br />
Wilhelm<br />
v. Gottberg<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
Buchübergabe<br />
an den<br />
damaligen<br />
Bayrischen<br />
Ministerpräsidenten<br />
Dr. Günter<br />
Beckstein
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />
Buch-Präsentation am 13. Okt. 2008 in Johannisburg<br />
Bild rechts:<br />
v. l.: Willi Reck<br />
Klaus Beyer<br />
Ulf Wöbcke<br />
Waldemar Brenda<br />
Ditmar Leymanczyk<br />
im Büro von<br />
Ditmar Serafin<br />
Bild unten:<br />
Buchautor Ulf Wöbcke<br />
und Museumsleiter<br />
Ditmar Serafin<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
Bild unten:<br />
Pressetermin im Museum<br />
bekannte Personen v. l.:<br />
Landrat Andrzey Nowicki<br />
Bürgermeister Jan Alicki<br />
Kreisvertreter Willi Reck<br />
Ehrenmitglied Mira Kreska<br />
Museumsleiter Ditmar Serafin<br />
Waldemar Brenda<br />
Buchautor Ulf Wöbcke<br />
1. Vors. Ditmar Leymanczyk<br />
27
28<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
DIE „FLUCHTBERICHTE-<br />
SAMMLUNG” DER KREIS-<br />
GEMEINSCHAFT JOHAN-<br />
NISBURG IST JETZT<br />
ERHÄLTLICH<br />
Dem Aufruf im <strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong><br />
2006, sich durch Einsendung<br />
von Fluchtberichten an diesem<br />
Gemeinschaftswerk zu beteiligen,<br />
sind 22 Personen gefolgt. Die Seitenzahl<br />
der einzelnen Berichte schwankt<br />
zwischen einer Seite und 46 Seiten.<br />
Ein Einsender wurde auf dem Schiff<br />
„Wischhafen" geboren. Einige Berichte<br />
betreffen Familien, viele solche<br />
von Müttern mit Kindern, ein großer<br />
Teil beinhaltet Einzelschicksale.<br />
Durch Hinzunahme von bereits in<br />
früheren <strong>Heimatbrief</strong>en veröffentlichten<br />
Berichten kommen insgesamt 46<br />
Verfasser/innen zu Wort. Zeichnungen<br />
und Fotos ergänzen die Darstellungen.<br />
Handschriftlich eingereichte<br />
Berichte wurden in PC-einlesbare Maschinenschrift<br />
übertragen, wodurch<br />
das Schriftbild klar, sauber und sehr<br />
gut leserlich ist. Die Originaleinsendungen<br />
liegen in unserem Archiv in<br />
Minden.<br />
Inhaltlich umfassen die Berichte die<br />
Zeit des Aufbruchs, der Um- und Irrwege,<br />
Zwischenaufenthalte, Rückwege<br />
ins Heimatdorf oder Aufenthalt in<br />
Gefangenschaft und Lager, Rückkehr,<br />
Zusammenfinden, Ankunft und Neubeginn.<br />
Allgegenwärtig sind Hunger,<br />
Verzweiflung, Not und Tod, Angst in<br />
Situationen oder um Angehörige, das<br />
Gefühl der Entwurzelung, aber auch<br />
Überlebenswille, Zusammenhalt, Hilfe,<br />
Hoffnung und Gottvertrauen.<br />
Eingestreute Gedichte künden von<br />
der Schönheit der Heimat, der Sehn-<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
sucht nach ihr, Klage, Trauer und<br />
Schmerz über den Verlust.<br />
Kartenmaterial hilft bei der Orientierung.<br />
Das Inhaltsverzeichnis mit der Auflistung<br />
der Berichte enthält auch die<br />
Seitenangabe. Die chronologische<br />
Abfolge der aus den bisherigen <strong>Heimatbrief</strong>en<br />
entnommenen Berichte<br />
und themabezogenen Artikel (20)<br />
gibt einen guten Überblick über das<br />
jeweilige Erscheinungsjahr. Doch die<br />
Beiträge insgesamt folgen dem historischen<br />
Ablauf.<br />
Bei der Auflistung der Verfasser/innen<br />
sind Angaben über die damalige<br />
Einwohnerzahl des Aufbruchortes,<br />
das Lebensalter bei der<br />
Flucht und deren Dauer vermerkt.<br />
Aufbruchorte sind Arenswalde, Altwolfsdorf,<br />
Arys, Baitenberg, Bartenstein,<br />
Biesellen, Brödau, Dreifelde,<br />
Freundlingen, Fröhlichen, Großrosen,<br />
Heiligenbeil, Hirschwalde, Johannisburg,<br />
Kleinrogallen, Kreuzofen, Kurwien,<br />
Misken, Mittelpogauen, Mövenau,<br />
Morgen, Pappelheim, Pilchen,<br />
Poseggen, Raken, Raunen, Reitzenstein,<br />
Schast, Schützenau, Siegenau,<br />
Springborn, Steinen, Talau, Valenzinnen,<br />
Wartendorf und Woinen.<br />
Allem ehrend vorangestellt sind die<br />
Namen der Gefallenen, die am Beginn<br />
dieser Katastrophe standen.<br />
Auch an dieser Stelle gilt nochmals<br />
unser Dank allen Verfasser/innen und<br />
unseren „Vor"-arbeiter/innen beim<br />
Bewahren dieser Dokumentationen.<br />
Im Anhang finden sich Informationen<br />
über die Kreisgemeinschaft und den<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong>, das Ostpreußische<br />
Landesmuseum Lüneburg<br />
und das Kulturzentrum Ostpreußen in<br />
Ellingen, unser Archiv in Minden und
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
unsere Veröffentlichungen, Spendenmöglichkeit<br />
und ein Aufruf zur<br />
Quellenauswertung, Formulare zur<br />
Mitgliedschaft und eine Vorstellung<br />
der Mitarbeiter/innen an diesem<br />
Kompendium. (Zusammenstellung:<br />
Sieglinde Falkenstein; Übertragungen:<br />
Ingelor Friedrich; Scanarbeiten:<br />
Detlef Liedtke; Gestaltung: Werner<br />
Schuka).<br />
Bestellungen für dieses 482 Seiten<br />
umfassende Werk können gerichtet<br />
werden an:<br />
Sieglinde Falkenstein,<br />
Mackensenweg 7, 28832 Achim.<br />
Die Ausgabe<br />
� mit Spiralbindung kostet 22,00 €,<br />
� mit Stahlrückenbindung 24,50 €,<br />
� mit Bucheinband 31,40 €,<br />
jeweils zzgl. Verpackung und Porto.<br />
Weitere Informationen können im<br />
Internet eingesehen werden unter<br />
www.Kreis-Johannisburg.de oder<br />
www.<strong>Johannisburger</strong>-<strong>Heimatbrief</strong>.de<br />
Titelblatt „Fluchtberichte-Sammlung“<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
Vorwort zur<br />
„Fluchtberichte-Sammlung“<br />
1945 - 2008. 63 Jahre sind vergangen,<br />
seit die Katastrophe über unsere<br />
Heimat hereinbrach. 9 mal 7 Jahre, in<br />
welchen die Menschen die ganze<br />
Bandbreite von Empfindungen und<br />
Gefühlen mit Tiefen und Höhen erlebten.<br />
Bei den ersten Treffen der <strong>Johannisburger</strong><br />
Kreisangehörigen bereits<br />
am 5. März 1949 in Hannover und<br />
11. März 1949 in Hamburg wurde<br />
beschlossen, die Kreisgemeinschaft<br />
Johannisburg als eingetragenen Verein<br />
im Rahmen der Landsmannschaft<br />
Ostpreußen zu bilden, dann eigene<br />
Treffen zu organisieren.<br />
Unsere <strong>Heimatbrief</strong>e beginnen mit<br />
dem Jahr 1962. Davor hatte unser<br />
erster Kreisvertreter Fritz Walter<br />
Kautz in zuerst sechs-, dann zehn-<br />
und zwölfseitigen „Jahres-Briefen" die<br />
wichtigsten Nachrichten für die in alle<br />
Lande zerstreuten Kreis <strong>Johannisburger</strong><br />
(10.000 Adressaten) mitgeteilt.<br />
Die ersten eingesandten Aufzeichnungen<br />
über die verlorene Heimat<br />
sind 1980 erschienen; es sind Briefe<br />
von Adolf Friedriszik, Großvater von<br />
Jürgen Zauner. Die Ausgabe des Jahres<br />
1989 enthielt sodann die Fluchtberichte<br />
von Edith Grigo aus Woinen<br />
und Erna Quast, geb. Kasprowski,<br />
aus Misken sowie Auszüge aus einem<br />
Brief, eingesandt von Elfriede P.<br />
Unsere tief empfundene Dankbarkeit<br />
gilt allen, die Beiträge an die <strong>Heimatbrief</strong>-Redaktion<br />
eingesandt haben, an<br />
Gerhard Bosk vor allem (seit 1972),<br />
der stets die Treue zur Heimat gelebt<br />
hat, sich ihr mit seiner „bewahrenden"<br />
Tätigkeit verpflichtet fühlte.<br />
Ebenso den frühen „Vor"-arbeitern<br />
29
30<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
Oswald Vogel und Rudolf Niederhauser,<br />
den Mitarbeitern Gerhard Wippich<br />
(1972 bis 2003 Kreisvertreter),<br />
Traute Michelmann, Roswitha Thomsen.<br />
Eva Klischewski und Doris Woytewitz<br />
betreuten seit 1997 das Bildarchiv<br />
mit EDV-Unterstützung. Mit<br />
Werner Schuka zog 2003 mit dem<br />
weiteren Ausbau der EDV (Elektronischen<br />
Datenverarbeitung) auch bei<br />
uns eine neue Form der Kommunikation<br />
ein.<br />
Ohne sie alle hätten wir diesen Fundus<br />
an im weitesten Sinne „Heimatliteratur"<br />
nicht zur Verfügung. Auch<br />
wenn die Auflagenzahlen der <strong>Heimatbrief</strong>e<br />
sinken, gibt es doch immer<br />
noch viele Mitglieder in unserer<br />
Kreisgemeinschaft, die sich neben<br />
den Heimattreffen durch den <strong>Heimatbrief</strong><br />
als Verbindungsorgan mit den<br />
<strong>Johannisburger</strong> Landsleuten austauschen<br />
können. So kamen für diese<br />
Sammlung über 20 Einsendungen<br />
nach dem Aufruf im JHB 2006, Seite<br />
129, zusammen.<br />
Jeder Artikel, jeder Bericht ist im<br />
zeitlichen Zusammenhang aus der<br />
Situation des jeweiligen Verfassers<br />
heraus entstanden. Mit unseren heutigen<br />
Augen und dem in 63 Jahren<br />
angesammelten Erfahrungswissen<br />
würden wir vielleicht einiges anders<br />
sehen und beurteilen.<br />
Bei aller Bedrückung und Fassungslosigkeit<br />
um die Inhalte und Aussagen<br />
der Artikel und Berichte sind wir froh,<br />
ein Stück der Welt unserer Vorfahren<br />
und der Erlebnisgeneration nacherleben<br />
zu können, ihnen für ihren Fleiß,<br />
ihre Tapferkeit, ihren Mut, ihr Gottvertrauen<br />
und ihre Zuversicht zu<br />
danken.<br />
Mit einigen Schlusssätzen aus den<br />
folgenden Beiträgen übergeben wir<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
diese Sammlung von themabezogenen<br />
Artikeln aus den <strong>Heimatbrief</strong>en,<br />
bereits veröffentlichten und neu eingereichten<br />
Fluchtberichten sowie<br />
Briefen der derzeitigen und den folgenden<br />
Generationen.<br />
„Möge Gott uns bewahren vor einem<br />
neuen Krieg!"<br />
„So soll auch meine Geschichte als<br />
eine von zigtausenden als Mahnung<br />
und Verpflichtung dienen.“<br />
„Nie wieder Krieg!“<br />
Für die<br />
Kreisgemeinschaft Johannisburg<br />
Achim, im November 2008<br />
Sieglinde Falkenstein<br />
(erste Leserstimmen<br />
auf Seite 53)<br />
Schwarzstörche<br />
Linolschnitt von Gerhard Wydra<br />
(siehe auch Seite 128-131)
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
BERICHT ÜBER DIE ARBEIT<br />
DER JOHANNISBURGER<br />
GRUPPE IN BERLIN<br />
Bericht von Christel Koslowski<br />
An unserer Arbeit und unseren Treffen<br />
hat sich bis auf ein neues Lokal<br />
nichts geändert. Unser Treffpunkt<br />
sind die „Enzianstuben”; Inhaberin<br />
Frau Rechelbacher, Enziansstraße 5,<br />
12203 Berlin, S-Bahn Botanischer<br />
Garten, Bus 48 (Halt: Botanischer<br />
Garten).<br />
Beginn unserer Treffen nach wie vor<br />
14.30 Uhr - außer Weihnachten:<br />
13.00 Uhr.<br />
Die diesjährige Weihnachtsfeier findet<br />
am 6. Dezember mit einem Eisbeinessen<br />
statt.<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />
Die Termine für <strong>2009</strong>: 21. Februar,<br />
18. April, 20. Juni, 17. Oktober, 05.<br />
Dezember.<br />
Die Paketaktion in die Heimat hat<br />
nachgelassen; Grund ist, dass ohne<br />
Frau Kreska nicht mehr so große<br />
Kontakte bestehen, und der gesundheitliche<br />
Zustand von Frau Edeltraut<br />
Ziegelowski, die sich hier besonders<br />
engagiert hat.<br />
Am 3.2.2008 verstarb Frau Erna Kortylack<br />
und am 3.6.2008 Frau Waltraut<br />
Grothe.<br />
Somit sind wir nur noch 16 Mitglieder.<br />
Einige Kreise müssen sich jetzt zusammenschließen;<br />
so haben wir den<br />
Lötzener Kreis mit 9 Mitgliedern aufgenommen.<br />
Unsere Treffen sind bis zu 90 % immer<br />
ganz gut besucht.<br />
Die Treffen <strong>2009</strong> der Berliner Gruppe<br />
Treffpunkt:<br />
Enzian-Stuben, Enzianstraße 5, 12203 Berlin<br />
Direkt an S-Bahn-Haltestelle Botanischer Garten,<br />
Bus: 48, Haltestelle Botanischer Garten<br />
Beginn: 14.30 Uhr – Weihnachten 13.00 Uhr<br />
Termine:<br />
21.02. – 18.04. – 20.06. – 17.10. – 05.12. (mit Essen)<br />
Anmeldung:<br />
Christel Koslowski, Mansfelder Str. 47, 10709 Berlin,<br />
Telefon 030-8613887<br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
31
32<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />
Helmut Thomsen, Martina Potztal, Willi Reck<br />
Am Gedenkstein am neuen Aufstellungsort in Schleswig.<br />
Frau Potztal wird die Nachfolge von Herrn Thomsen antreten und die Urkartei<br />
und Versanddatei der KG Johannisburg vom Kreishaus Schleswig aus bearbeiten<br />
und führen.<br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
Baum in<br />
Kreuzofen<br />
in der<br />
Farbenpracht<br />
des<br />
Herbstkleides.<br />
Foto:<br />
Ingrid Reck
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
BERICHT ÜBER DIE<br />
18. BETREUUNGSAKTION<br />
IM KREIS JOHANNISBURG<br />
VOM 13.-18.10.2008<br />
Die Betreuungsfahrt 2008 erfolgte in<br />
kleiner Besetzung unter der Führung<br />
von Kreisvertreter Willi Reck, mit Unterstützung<br />
seiner Frau Ingrid.<br />
Bei wunderschönem Herbstwetter erfolgte<br />
die Anreise per PKW nach Johannisburg.<br />
Ulf Wöbcke, der Autor<br />
des Buches "Johannisburg in Ostpreußen",<br />
war zeitgleich anwesend<br />
und konnte das Buch im Museum im<br />
alten Rathaus vor 50 interessierten<br />
Personen vorstellen und präsentieren.<br />
In dem Bereich Arys übernahm Ulf<br />
Wöbcke mit Frau Mira Kreska u. Hildegard<br />
Schulz die Betreuung. Willi<br />
Reck konzentrierte seine Betreuungsarbeit<br />
auf die Bereiche Johannisburg,<br />
Gehlenburg und Niedersee. Vom<br />
Deutschen Freundeskreis Rosch stellten<br />
der Vorsitzende Dietmar Leymanczyk,<br />
Herta Katlubowska und<br />
weitere Vorstandsmitglieder ihre Mithilfe<br />
in den Dienst der zu Betreuenden.<br />
Eine große Anzahl der Hilfsbedürftigen<br />
konnte den Weg in die<br />
zentralen Betreuungsstätten wegen<br />
Krankheiten und Behinderungen nicht<br />
antreten und so mussten viele in ihren<br />
weit verstreuten Wohnungen und<br />
Häusern in der <strong>Johannisburger</strong> Heide<br />
aufgesucht und bedacht werden. In<br />
vielen Gesprächen mit den Daheimgebliebenen<br />
wurden herzliche Dankesbekundungen<br />
für die übergebenen<br />
Geldspenden ausgesprochen. Diesen<br />
großen herzlichen Dank geben wir<br />
hiermit an alle Spender und Unterstützer<br />
dieser Aktion weiter. Viele<br />
verwenden die Hilfsmittel zum Kauf<br />
von notwendigen Medikamenten, für<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
Heizmaterial oder Lebensmittel auch<br />
für die Weihnachtstage. Dankend<br />
werden sie sich in der Weihnachtszeit<br />
an alle Geber und deren warme Herzen<br />
erinnern. Leider sind die bei uns<br />
eingehenden Spendenbeträge stark<br />
rückläufig und so musste auch vielen<br />
erklärt werden, warum Kürzungen<br />
und Berichtigungen auf den Betreuungslisten<br />
erforderlich waren. Innerhalb<br />
von 5 Tagen war die Übergabe<br />
von Hilfsbeträgen an 180 Bedürftige<br />
(2007: 197) abgeschlossen. Zwischen<br />
30 bis 50 Euro je Person konnten<br />
übergeben werden, die aus Mitteln<br />
der Bruderhilfe Landsmannschaft<br />
Ostpreußen, der Kreisgemeinschaft,<br />
Beteiligung von „Rosch" und aus Privathilfen<br />
zur Verfügung standen. Ein<br />
besonderer Dank gilt dem Ehepaar<br />
Rosteck-Pissowotzki für ihre selbstlose,<br />
warmherzige Hilfe und den vielen<br />
Sachspendern, die diese Hilfsaktion<br />
mitgetragen haben.<br />
Am Rande der Betreuungsaktion und<br />
Buchpräsentation fanden Begegnungen<br />
und Gespräche mit den Herren<br />
Ehrenkreispräsident Johannes Petersen,<br />
Landrat Andrzej Nowicki, Bürgermeister<br />
Jan Aliki und Museumsleiter<br />
Dietmar Serafin statt. Auch der<br />
<strong>Johannisburger</strong> Klaus Beyer war mit<br />
einer Hilfsdelegation in seiner Heimatstadt.<br />
Zum Abschied haben wir den Ort<br />
Kreuzofen aufgesucht und ein Gespräch<br />
mit der Bürgermeisterin Beata<br />
Wisniewska und ihrem Ehemann Mireslav<br />
geführt und Einzelheiten über<br />
Planungen im Ort erfahren. Tafeln<br />
mit Straßen, Häusern und Namen der<br />
ehemaligen Bewohner sollen neu<br />
aufgestellt werden. Bei der Rückfahrt<br />
in Richtung Nieden erfreute uns ein<br />
Baum am Dorfausgang in allen Farbpaletten<br />
des Herbstkleides und entschädigte<br />
uns für alle Mühen und Arbeiten<br />
der Betreuungsaktion. W.R.<br />
33
34<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />
60 Jahre Kreisgemeinschaft Johannisburg<br />
Auszüge aus dem ersten Jahresrundschreiben 1955<br />
1. Kurzer Rückblick.<br />
Bei der kriegsbedingten Gebietsräumung<br />
mussten die Einwohner des<br />
Kreises Johannisburg in dem dritten<br />
Monatsdrittel — ab 21. Januar 1945<br />
— die ostpreußische Heimat verlassen.<br />
Für die Behörden, Verwaltungen<br />
und Kassen war die Kreisstadt Neustadt/Westpr.<br />
als Ausweichort vorgesehen.<br />
Die <strong>Johannisburger</strong> Kreisbevölkerung<br />
sollte in Sachsen und Thüringen<br />
vorübergehend Zuflucht nehmen.<br />
Die sich überstürzenden<br />
Kriegsereignisse brachten diese Planungen<br />
zum Scheitern. Etwa ein<br />
Viertel der Kreisbewohner wurde in<br />
Ostpreußen, Westpreußen und<br />
Pommern von den feindlichen Truppen<br />
überrollt und teils in die Kreise<br />
Johannisburg und Sensburg einge-<br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
wiesen, teils verschleppt, vielfach<br />
aber auch in scheußlicher Weise gemordet.<br />
Wesentliche Teile unserer<br />
Landsleute mussten den furchtbaren<br />
Weg in Kälte, Schnee und Unwetter<br />
über das Haff nach Kahlberg nehmen,<br />
bei Tag und Nacht durch feindliche<br />
Bombenbeschießung bedroht und behindert.<br />
Was von den <strong>Johannisburger</strong>n<br />
aus Ostpreußen herauskommen<br />
konnte, fand in den später sowjetisch<br />
besetzten Gebieten Pommern, Brandenburg,<br />
Mecklenburg, Sachsen und<br />
Thüringen und im weiteren Verlaufe<br />
hauptsächlich den später britisch besetzten<br />
Gebieten, vorwiegend in<br />
Hannover und Schleswig-Holstein,<br />
notdürftige Unterkunft. Später haben<br />
sich aus der britisch besetzten Zone<br />
die <strong>Johannisburger</strong> durch Umsiedelungen<br />
und Umzüge auf das ganze<br />
Bundesgebiet, besonders auch nach<br />
Rheinland-Westfalen, verteilt.<br />
Für die früheren Behörden oder<br />
Amtsstellen aus dem Heimatkreis,<br />
sowie die Kreissparkasse und die<br />
Banken bestehen keine Geschäftsstellen.<br />
Im Jahre 1948 hat das Interesse an<br />
einer Wendung des Schicksals unserer<br />
ostpreußischen Heimat zu unseren<br />
Gunsten zur Bildung der Landsmannschaft<br />
Ostpreußen und von Arbeitsausschüssen<br />
für jeden Heimatkreis<br />
geführt, die in einem ostpreußischen<br />
Arbeitsausschuss zusammengeschlossen<br />
wurden. Bald konnte<br />
auch „das Ostpreußenblatt” als wertvolles<br />
Publikationsorgan der Ostpreußen<br />
geschaffen werden, das heute in<br />
einer Auflage von rund 120.000 wöchentlich<br />
zum äußerst billigen Bezugspreis<br />
von 1,20 DM monatlich frei<br />
Haus durch die Post zugestellt wird.
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
2. Der Arbeitsausschuss für den<br />
Kreis Johannisburg bestand seit<br />
dem Jahre 1948 aus:<br />
1. Landsmann Fr. W. Kautz, früher<br />
Klarheim, als Kreisbeauftragter<br />
(Kreisvertreter),<br />
2. Landsmann Carl Bongarts, Bezirksbeauftragter<br />
für Stadt und<br />
Land Gehlenburg, als dessen<br />
Stellvertreter,<br />
3. Landsmann Hermann Amling, Bezirksbeauftragter<br />
für, Stadt Johannisburg,<br />
als Geldverwalter,<br />
4. Landsmann Hermann Wielk, früher<br />
Johannisburg, als Schrift- und Karteiführer.<br />
Als Beisitzer gehörten die Bezirksbeauftragten<br />
für Johannisburg-<br />
Land, Arys-Stadt, Arys-Land und<br />
Gr.-Rosen, Landsleute Ewald<br />
Sparka aus Wilkenhof, Arthur<br />
Bartlick, früher Arys, Ernst Baginski,<br />
früher Herzogsdorf, sowie<br />
Robert Michalzik aus Gr.-Rosen<br />
dem Arbeitsausschuss an.<br />
Die Bestellung des Kreisvertreters<br />
Kautz war ordnungsmäßig durch<br />
Stimmzettelanforderung bestätigt<br />
und von der Landsmannschaft anerkannt<br />
worden.<br />
3. Für jeden Kirchspielsbezirk<br />
wurden Bezirksbeauftragte bestellt,<br />
die den Arbeitsausschuss insbesondere<br />
bei der Erfassung aller<br />
noch lebenden Kreiseinwohner und<br />
bei der Ermittlung der Verschleppten<br />
und Toten der einzelnen Gemeinden<br />
unterstützen sollten.<br />
4. Später kam die Bestellung von<br />
Vertrauensleuten für jede Gemeinde<br />
hinzu.<br />
5. Kreiskartei. Mit dankenswerter<br />
Unterstützung durch die Bezirksbeauftragten<br />
und Vertrauensleute der<br />
Gemeinden ist es dem Karteiführer,<br />
Landsmann Wielk, gelungen, für je-<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
den Ort des Heimatkreises Gemeindeseelenlisten<br />
aufzustellen, die Angaben<br />
über das Schicksal jeder erfassten<br />
Familie enthalten. Ferner hat<br />
der Karteiführer bisher bereits ca. 40<br />
000 von den insgesamt (am Volkszählungstag,<br />
dem 1.9.1939, festgestellten)<br />
53 500 Kreiseinwohnern<br />
karteimäßig erfasst.<br />
6. Kreisheimattreffen. Zur Förderung<br />
und Erhaltung der heimatlichen<br />
Verbundenheit trafen sich auf Einladung<br />
des Kreisvertreters im Jahre<br />
1955 viele Tausende unserer Landsleute<br />
bei Kreisheimattreffen in Hamburg,<br />
Hannover, Oldenburg (Oldenburg),<br />
Düsseldorf, Dortmund, Bielefeld<br />
und in Westberlin.<br />
7. Geldverwaltung. Zur Kreisgemeinschaft<br />
gehören alle früheren<br />
Bewohner des Heimatkreises Johannisburg,<br />
gleich wo sie sich gegenwärtig<br />
aufhalten, ohne Vereinsbindung<br />
und ohne Vereinsbeiträge. Für die<br />
Unkosten des Arbeitsausschusses<br />
wurden freiwillige Zuwendungen von<br />
Landsleuten erbeten, die dazu in der<br />
Lage schienen. In dankenswerter<br />
Weise haben viele dazu Aufgerufene<br />
die Durchführung der Heimatarbeit<br />
durch geldliche Unterstützung ermöglicht.<br />
Die Geldverwaltung liegt in den Händen<br />
des Landsmannes Kreissparkassendirektor<br />
a. D. Hermann Amling in<br />
(24a) Bad Schwartau über Lübeck,<br />
Sonderkonto Amling No. 528 bei der<br />
Kreissparkasse Eutin, Hauptzweigstelle<br />
in Bad Schwartau.<br />
Kreisausschussmitglied Landsmann<br />
Robert Beyer senior, früher in Johannisburg,<br />
ist zum stellvertretenden<br />
Geldverwalter gewählt.<br />
Als Kassen- und Rechnungsprüfer<br />
wurden von der Jahreshauptversammlung<br />
am 14. August 1955 weiter<br />
bestätigt: Landsmann Töpfermeister<br />
Schilling aus Arys, Lands-<br />
35
36<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
mann Julius Zander jun. aus Gehlenburg.<br />
Als Stellvertreter: Landsmann<br />
Koppenhagen aus Gehlenburg.<br />
Gelegentlich des Jahreshaupttreffens<br />
in Hamburg-Altona am 14. August<br />
1955 wurde nach der von den Kassenprüfern<br />
Landsmann Zander jun.<br />
und Landsmann Schilling vorgenommenen<br />
Kassen- und Rechnungsprüfung<br />
dem Kneisvertreter, dem Arbeitsausschuss<br />
und dem Geldverwalter<br />
für das Jahr 1954 Entlastung erteilt.<br />
8. Patenschaftsübernahme durch<br />
den Kreis Flensburg-Land. „Verlorener<br />
Krieg, verlorene Heimat!” Gemeinsames<br />
Leid -- gemeinsames<br />
Schicksal! In diesem Sinne hat der<br />
Kreistag des Landkreises Flensburg in<br />
seiner Sitzung ein 29. Juli 1953 in<br />
Einmütigkeit beschlossen, die Patenschaft<br />
für den ostpreußischen Kreis<br />
Johannisburg zu übernehmen. Aus<br />
diesem Anlass wurde am 20. Juni<br />
1954 zum ersten Male das Heimattreffen<br />
der Vertriebenen des Kreises<br />
Johannisburg auf dem Scheersberg,<br />
dem kulturellen Mittelpunkt des Kreises<br />
Flensburg, abgehalten, wobei der<br />
Landkreis Flensburg Gelegenheit<br />
nahm, die von ihm übernommene<br />
Patenschaft durch Überreichen der<br />
Patenschaftsurkunde öffentlich zu<br />
dokumentieren. Die überaus stark<br />
von <strong>Johannisburger</strong>n und Landkreis-<br />
Flensburgern besuchte Veranstaltung<br />
der Patenschaftsübernahme gab willkommene<br />
Gelegenheit, aus dem persönlichen<br />
Kennenlernen und dem Gespräch<br />
die menschlichen Bindungen<br />
zwischen der Bevölkerung der beiden<br />
Kreise, getragen aus dem Geiste echter<br />
Schicksalsverbundenheit, zu vertiefen<br />
und zu festigen.<br />
Mit der Patenschaftsübernahme durch<br />
den Kreis Flensburg-Land wird den<br />
einstigen Bewohnern des Kreises Johannisburg<br />
eine Stätte geboten, in<br />
der sie sich heimisch fühlen können.<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
Die Belange der Kreisgemeinschaft<br />
werden von dem Patenkreis weitmöglichst,<br />
auch finanziell, unterstützt. In<br />
erster Linie kommt diese Unterstützung<br />
der Aufrechterhaltung der Karteiführung<br />
und der Gemeindeseelenlisten-Vervollständigung<br />
zugute.<br />
Dann konnte der <strong>Johannisburger</strong><br />
Kreisvereinigung in Berlin eine Unterstützung<br />
für Weihnachtsbeihilfen an<br />
<strong>Johannisburger</strong> aus Ostberlin und aus<br />
der Mittelzone gewährt werden.<br />
Die Schaffung eines <strong>Johannisburger</strong><br />
Zimmers im Kreishaus Flensburg, das<br />
auch das Kreisarchiv unseres Heimatkreises<br />
aufnehmen soll, steht in<br />
Vorbereitung. Die Unterbringung<br />
pflegebedürftiger <strong>Johannisburger</strong> Kinder<br />
in Erholungsstätten wurde gefördert.<br />
Erstmalig standen Mittel zur<br />
Verfügung für die Einberufung des<br />
Arbeitsausschusses zu einer wichtigen,<br />
gemeinsamen Sitzung mit dem<br />
Herrn Landrat und mehreren Vertretern<br />
der Verwaltung des Patenkreises<br />
in Hamburg am 13. August 1955.<br />
Dass der Patenkreis die Kosten der<br />
Veranstaltung der feierlichen Patenschaftsübernahme<br />
vom 20. Juni 1954<br />
übernommen und auch zu den Ausgaben<br />
für die Herausgabe einer Festschrift<br />
beigetragen hat, sei gleichfalls<br />
dankend erwähnt. Schließlich hat<br />
auch dieses Jahresrundschreiben nur<br />
mit Finanzierung durch den Patenkreis<br />
herausgegeben werden können.<br />
9. Satzung der Kreisgemeinschaft<br />
Johannisburg in der Landsmannschaft<br />
Ostpreußen e. V.<br />
Die Übernahme der Patenschaften für<br />
die ostpreußischen Heimatkreise<br />
machte es notwendig, die Kreisgemeinschaften<br />
in eine rechtlich vereinsmäßige<br />
Fassung zu bringen. In<br />
der gemeinsamen Sitzung von Vertretern<br />
des Patenschaftskreises<br />
Flensburg-Land mit dem bisherigen<br />
Arbeitsausschuss der Kreisgemeinschaft<br />
Johannisburg in Hamburg am
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
13. August 1955 wurde über einen<br />
nach Richtlinien der Landsmannschaft<br />
Ostpreußen ausgearbeiteten Satzungsentwurf<br />
beraten und anstelle<br />
des bisherigen Arbeitsausschusses<br />
ein vorläufiger Kreisausschuss gebildet.<br />
Beides fand in der im Einvernehmen<br />
mit dem Patenkreis auf den<br />
14. August 1955 in Hamburg-Altona,<br />
Lokal Elbschlucht, anberaumten diesjährigen<br />
Hauptversammlung der <strong>Johannisburger</strong><br />
einstimmige Billigung.<br />
Gemäß dem Beschluss der Jahreshauptversammlung<br />
vom 14. August<br />
1955 ist die Eintragung der Kreisgemeinschaft<br />
in das für unseren Patenkreis<br />
Flensburg-Land zuständige<br />
Viereinsregister des Amtsgerichts in<br />
Flensburg beantragt worden. Die dabei<br />
vorgelegte Satzung wird in Anlage<br />
1 veröffentlicht.<br />
10. Vorstand (Kreisausschuss)<br />
Erstmalig sind in der Jahreshauptversammlung<br />
am 14. August 1955 einstimmig<br />
gewählt worden:<br />
a) auf die Dauer von 3 Jahren:<br />
� zum 1. Vorsitzenden (genannt Kreisvertreter)<br />
Landsmann Oberst a. D.<br />
Fr. W. Kautz, wohnh. in Altwarmbüchen<br />
bei Hannover,<br />
� zum 2. Vorsitzenden (genannt stellv.<br />
Kreisvertreter) Landsmann Landrat<br />
Herbert Ziemer in Kiel,<br />
� zum 3. Vorsitzenden (genannt stellv.<br />
Kreisvertreter) Landrat Dr. Schlegelberger<br />
in Flensburg,<br />
b) auf die Dauer von 2 Jahren: zu Beiräten<br />
(genannt Mitglieder des Kreisausschusses):<br />
� Landsmann Ewald Sparka, wohnh. in<br />
Neu-Rathjensdorf, Kreis Oldenburg/Holstein,<br />
� Landsmann Gert Bongarts, wohnh. in<br />
Korschenbroich b. Grevenbroich,<br />
� Landsmann Arthur Bartlick, wohnh. in<br />
Lockstedter-Lager, (Holstein)<br />
� Landsmann Robert Michalzik, wohnh.<br />
in Nordkampen 56, b. Walsrode, Kreis<br />
Fallingbostel,<br />
� Landsmann Ernst Baginski, wohnh. in<br />
Bremen-Borgfeld<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
� Landsmann Robert Beyer sen.,<br />
wohnh. in Hamburg 23<br />
Zu diesem Vorstand gehören:<br />
� der Geldverwalter, Landsmann Kreissparkassendirektor<br />
i. R Amling,<br />
wohnh. in Bad Schwartau über Lübeck<br />
� der Schrift- und Karteiführer Landsmann<br />
Wielk, wohnh. in Tönninig<br />
c) Ehrenmitglieder:<br />
Die Ehrenmitgliedschaft besitzen nach §<br />
4 der Satzung:<br />
1. der frühere Landrat des Kreises Johannisburg,<br />
Ministerialdirektor a. D.<br />
Gottheiner, zur Zeit wohnh. in Brasilien,<br />
Fazenda Bosquebelo. Caixa postet<br />
667. Maringä (Paranä), Brasil,<br />
2. der frühere Mühlen- und Sägewerksbesitzer<br />
Julius Zander sen., aus Gehlenburg,<br />
wohnh. in Lübeck<br />
11. Bezirks-Vertrauensmänner.<br />
Bis zur Durchführung der im § 6 der<br />
Satzung vorgeschriebenen Wahlen<br />
bleiben folgende Bezirks-Vertrauensmänner<br />
im Amt:<br />
A. Städte:<br />
Für den Stadtbezirk Johannisburg:<br />
� Landsmann Kreissparkassendir. i. R.<br />
Amling, wohnh. in Band Schwartau<br />
über Lübeck<br />
� dessen Vertreter: Landsmann Robert<br />
Beyer sen., wohnh. in Hamburg 23<br />
Für den Stadtbezirk Gehlenburg:<br />
� Landsmann Carl Bongarts, wohnh. in<br />
Korschenbroich b. Grevenbroich,<br />
� dessen Stellvertreter: Landsmann<br />
Rudolf Czwikla aus Eichental, wohnh.<br />
in Wulmstorf 126, Kr. Verden / Aller.<br />
Für den Stadtbezirk Arys:<br />
� Landsmann Arthur Bartlick aus Arys,<br />
wohnh. in Lockstedter-Lager (Holstein),<br />
� dessen Vertreter: Arthur Drost . aus<br />
Arys, wohnh. in Dortmund.<br />
B. Flaches Land:<br />
a) = Bez.-Vertr. Mann<br />
b) = dessen Stellvertreter.<br />
Kirchspiel Johannisburg Land:<br />
37
38<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
� a) Sparka, Ewald, aus Wilkenhof,<br />
jetzt wohnh. in Neu-Rathjensdorf bei<br />
Oldenburg-Holstein.<br />
� b) Pietrzyk, Max, aus Sparken, jetzt<br />
wohnh. in Arsbeck, Kr. Erkelenz, Bezirk<br />
Aachen.<br />
Kirchspiel Gehlenburg Land:<br />
� a) Bongarts, Carl, aus Gehlenburg,<br />
jetzt wohnh. in Korschenbroich b.<br />
Grevenbroich<br />
� b) Kriegs, Bernhard, aus Gehlenburg,<br />
jetzt wohnh. in Lübeck<br />
Kirchspiel Arys Land:<br />
� a) Baginski, Ernst, aus Herzogsdorf,<br />
jetzt wohnh. in Bremen-Borgfeld,.<br />
� b) Schacht, Leo, aus Hermannsruh<br />
(Eichendorf), jetzt wohnh. in Wächtersbach,<br />
Kreis Gelnhausen<br />
Kirchspiel Morgen:<br />
� a) Mendrzyk, Heinz, aus Morgen,<br />
jetzt wohnh. in Bodenburg b. Hildesheim.<br />
� b) Plath, Paul, Mühlenbesitzer aus<br />
Morgen, jetzt wohnh. in Heimste 25,<br />
b. Deinste, Kr. Stade.<br />
Kirchspiel Richtenberg:<br />
� a) Korth, Walter, Kaufmann aus Richtenberg,<br />
jetzt wohnh. in Bierde b.<br />
Walsrode, Kr. Fallingbostel (Hann.).<br />
� b) Doering, Pastor aus Richtenberg,<br />
jetzt wohnh. in Hannover.<br />
Kirchspiel Gr. Rosen:<br />
� a) Michalzik, Robert, aus Gr. Rosen,<br />
jetzt wohnh. in Nordkampen 56 b.<br />
Walsrode, Kr. Fallingbostel (Hann.).<br />
� b) Bachmann, Arthur, aus Diebau,<br />
jetzt wohnh. in Dortmund-Huckarde.<br />
Kirchspiel Drigelsdorf:<br />
� a) Wilk, Wilhelm, aus Drigelsdorf,<br />
jetzt wohnh. in Wuppertal-Barmen.<br />
� b) Syburra, Paul, Viehgroßhandel,<br />
aus Drigelsdorf, jetzt wohnh. in Altkalkar,<br />
Kr. Cleve.<br />
Kirchspiel Eckersberg:<br />
� a) Buczko, M., aus Schlangenfliieß,<br />
jetzt wohnh. in Hoch-heim.<br />
� b) (Wiemer, Bruno, Mühlenbesitzer<br />
aus Eichendorf, jetzt wohnh. in Friedrichsfeld-Altersheim,<br />
Post Hamdorf,<br />
Kr. Rendsburg.<br />
Kirchspiel Adl. Kessel:<br />
� a) Goronczy, Kurt, aus Quicka, jetzt<br />
wohnh. in Itzehoe (Holstein).<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
� b) Rubach, Heinr., aus Adl. Kessel,<br />
jetzt wohnh. in Hohenlimburg.<br />
Kirchspiel Mittenheide:<br />
� a) Murschall, Johann, aus Sadunen,<br />
jetzt wohnh. in Solingen-Landwehr.<br />
� b) Nischik, Fritz, Forstwart aus Mittenheide,<br />
jetzt wohnh. in Duingen,<br />
Kr. Ahlfeld.<br />
Kirchspiel Kurwien:<br />
� a) Wallmann, Forstmeister aus Oberförsterei<br />
Kurwien, jetzt wohnh. in Lüneburg.<br />
� b) Blasey, Gustav, aus Kreuzofen,<br />
jetzt wohnh. in Gr. Bütten 166, Post<br />
Gr. Ilsede, Kr. Peine (Hann.).<br />
Kirchspiel Gehsen:<br />
� a) Czerwanski, Friedrich, aus Rakowken,<br />
jetzt wohnh. in Marl-Hüls, Kr.<br />
Recklinghausen.<br />
� b) Sanden, Heinz, aus Gehsen, jetzt<br />
wohnh. in Siegburg.<br />
Kirchspiel Weißuhnen:<br />
� a) Wackermann, Otto, aus Weißuhnen,<br />
jetzt wohnh. in Seulberg b. Bad<br />
Homburg.<br />
� b) Tiedtke, Pfarrer aus Weißuhnen,<br />
jetzt wohnh. in Frankfurt a. M.<br />
Kirchspiel Nieden:<br />
� a) Wigiannek, Hans, aus Nieden, jetzt<br />
wohnh. in Nenndorf 65, Kr. Harburg-<br />
Hamburg.<br />
� b) Pagio, Ernst, aus Nieden, jetzt<br />
wohnh. in Hannover.<br />
12. Anlage II enthält die Vertrauensleute<br />
der Landgemeinden.<br />
Zu 11/12. Bei der vorläufigen Bestellung<br />
der Bez.-Vertrauensmänner und<br />
bei Auswahl der Vertrauensleute für<br />
die Landgemeinden ist den Erfordernissen<br />
Rechnung getragen, welche<br />
eine Betätigung als Auskunfts- und<br />
Begutachtungspersonen im Lastenausgleichsverfahren<br />
mit sich bringen.<br />
Insbesondere sind Landwirte, Gewerbetreibende,<br />
Haus- und Grundbesitzer<br />
berufen worden.<br />
Etwa notwendig werdende Änderungen<br />
kommen zur Bekanntgabe im<br />
Ostpreußenblatt.
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
Hinweis und Warnung! Abgabe<br />
von Bestätigungen!<br />
Nach § 41 des Feststellungsgesetzes<br />
wird vom Lastenausgleich ausgeschlossen,<br />
wer in fremder oder auch<br />
in eigener Sache unwahre oder auch<br />
leichtfertige Angaben macht oder<br />
gemacht hat. Es besteht Veranlassung,<br />
immer wieder auf diese gesetzlichen<br />
Bestimmungen aufmerksam zu<br />
machen und die Landsleute zu bitten,<br />
im Lastenausgleich nur das zu bestätigen,<br />
was sie wirklich wissen und<br />
nicht nur annehmen.<br />
Schlusswort.<br />
Dieses erste Jahresrundschreiben soll<br />
der Unterrichtung der so arg gesplittert<br />
im ganzen Bundesgebiet untergekommenen<br />
<strong>Johannisburger</strong> Kreisangehörigen<br />
und zu ihrer restlosen<br />
Zusammenfassung in der Kreisgemeinschaft<br />
zur Erhaltung oder Verbundenheit<br />
und zur Förderung des<br />
heimatlichen Denkens dienen.<br />
Da die karteimäßige Erfassung aller<br />
früheren <strong>Johannisburger</strong> Kreisbewohner<br />
im allgemeinen Interesse liegt,<br />
aber auch besonderen Wert hat für<br />
die Ausstellung von Heimatwohnsitzbescheinigungen,<br />
ferner für die Beantwortung<br />
von Anfragen der Heimatauskunftsstellen<br />
der Ausgleichsämter,<br />
der Suchstellen des Deutschen<br />
Roten Kreuzes, der behördlichen<br />
Sozial- und Wohlfahrtsämter<br />
des Bundesgebietes und anderer,<br />
zahlreicher Institute und Verwaltungsämter,<br />
werden unsere Landsleute<br />
dringlichst gebeten, sich — soweit<br />
dies noch nicht geschehen —<br />
sogleich bei dem Karteiführer,<br />
Landsmann Hermann Wielk, jetzt in<br />
(24b) Tönning-Neustadt 1 (Eider),<br />
schriftlich zu melden.<br />
Auch die sofortige Mitteilung jeder<br />
Änderung des Wohnortes (auch nur<br />
der Straße) mit Wohnungsangabe,<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
liegt im eigenen Interesse jedes<br />
Landsmannes.<br />
Wie aus der Satzung zu ersehen ist,<br />
sollen Vereinsbeiträge nicht erhoben<br />
werden. Kreisvertreter und Kreisausschuss<br />
glauben erwarten zu dürfen,<br />
dass — wie bisher — freiwillige geldliche<br />
Zuwendungen zur Unkostenbestreitung<br />
von den hierzu in der Lage<br />
befindlichen Landsleuten einkommen<br />
werden. Es ist fortan auch die<br />
Überweisung auf das Postscheckkonto<br />
Hermann Amling in Bad Schwartau<br />
beim Postscheckamt in Hamburg<br />
möglich. Eine diesbezügliche Zahlkarte<br />
wird diesem Rundschreiben beigefügt,<br />
In heimatlicher Verbundenheit grüßt<br />
Sie:<br />
Fr. W. Kautz, Kreisvertreter.<br />
Fritz Walter Kautz<br />
erster Kreisvertreter Johannisburg<br />
und Ehrenvorsitzender<br />
39
40<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />
Aus der Arbeit des Patenkreises<br />
JOHANNES PETERSEN<br />
EHRENBÜRGER VON<br />
JOHANNISBURG / PISZ<br />
Wegen seiner hervorragenden Verdienste<br />
um die freundschaftlichen<br />
Beziehungen zwischen dem Kreis<br />
Schleswig-Flensburg und der Stadt<br />
sowie dem Kreis Pisz (Johannisburg)<br />
in Polen ist Ehrenkreispräsident Johannes<br />
Petersen zum Ehrenbürger<br />
der Stadt Pisz (Johannisburg) ernannt<br />
worden.<br />
Bürgermeister Jan Alicki verlieh Petersen<br />
diese besondere Auszeichnung<br />
in einer großen Abendveranstaltung<br />
mit 200 Gästen im Kulturhaus in Pisz<br />
(Johannisburg). Die Reise nach Polen<br />
hatte Petersen gemeinsam mit Kreispräsident<br />
Eckhard Schröder und der<br />
Kreistagsabgeordneten Barbara<br />
Scheufler-Lembcke unmittelbar nach<br />
dem Sommerempfang des Kreises<br />
angetreten.<br />
Vor 10 Jahren auf Initiative des damaligen<br />
Kreispräsidenten Johannes<br />
Petersen gegründet, entwickelte sich<br />
die Partnerschaft des Kreises Schleswig-Flensburg<br />
mit der Stadt und dem<br />
Kreis Pisz (Johannisburg) in Masuren<br />
rasch und vielfältig. Infolge der offiziellen<br />
Begegnungen entstanden rege<br />
internationale Kontakte u. a. von<br />
Schulen, Ämtern und Gemeinden,<br />
Feuerwehren, dem Roten Kreuz und<br />
der Polizei.<br />
Besonders wichtig war Johannes Petersen<br />
stets die Einbindung der heute<br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
in Deutschland lebenden heimatvertriebenen<br />
<strong>Johannisburger</strong>. Sie kamen<br />
mit den Polen ins Gespräch und engagierten<br />
sich auch humanitär durch<br />
unzählige Hilfsgüterlieferungen nach<br />
Masuren.<br />
Von der lebendigen Kreispartnerschaft<br />
profitierte nicht zuletzt auch<br />
der deutsche Kulturverein "Rosch" im<br />
Kreis Pisz (Johannisburg).<br />
In seiner Laudatio würdigte Bürgermeister<br />
Jan Alicki Ehrenbürger Petersen<br />
als Architekt der Kreispartnerschaft.<br />
Er habe das Miteinander zwischen<br />
Deutschen und Polen durch<br />
Initiativen wie das Kreisstipendium<br />
für polnische Schüler maßgeblich<br />
zum Erfolg geführt. Als Dank und Anerkennung<br />
für dieses außergewöhnliche<br />
Völker verbindende Engagement<br />
sei die Stadt Pisz (Johannisburg)<br />
stolz darauf, Johannes Petersen zum<br />
Ehrenbürger zu ernennen.<br />
Beifall für den Ehrenbürger:<br />
Der Landrat des Kreises Pisz (Johannisburg),<br />
Andrzej Nowicki, und der Bürgermeister<br />
der Stadt Pisz (Johannisburg),<br />
Jan Alicki, applaudieren<br />
Johannes Petersen.
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
DER KREISPRÄSIDENT<br />
ECKHARD SCHRÖDER<br />
Ehrenamtliches Engagement<br />
für den Kreis Schleswig-<br />
Flensburg<br />
Kreispräsident Eckhard Schröder ist<br />
seit dem 25. Juni 2008 im Amt; er<br />
wurde einstimmig von den 57 Abgeordneten<br />
des neuen Kreistages gewählt.<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />
Der 1954 geborene Polizeibeamte ist<br />
aufgewachsen in der Schleigemeinde<br />
Schaalby und engagiert sich seit den<br />
80-er Jahren über die Gemeindegrenzen<br />
hinaus in vielfältiger Weise<br />
in ehrenamtlichen Funktionen. Hierzu<br />
gehört seit über 20 Jahren die Mitarbeit<br />
in kirchlichen Gremien, wobei für<br />
ihn die Auseinandersetzung mit<br />
christlichen Glaubensfragen von besonderer<br />
Bedeutung ist.<br />
Eckhard Schröder war von 1997 bis<br />
2004 Vorsitzender der Synode des<br />
Kirchenkreises Angeln. Ihm wurde<br />
das Ansgarkreuz der Nordelbischen<br />
Kirche verliehen.<br />
Als Bürgermeister seiner Heimatgemeinde<br />
setzt er sich seit 1998 besonders<br />
für die Belange des ländlichen<br />
Raumes ein.<br />
Ein Kreistagsmandat bekleidet Eckhard<br />
Schröder seit 1990 als direkt<br />
gewählter Abgeordneter des Wahlkreises<br />
Tolk.<br />
Er leitete Fachausschüsse im Bau-<br />
und Verkehrswesen und ist seit 10<br />
Jahren Mitglied im Haupt- und Finanzausschuss<br />
des Kreises.<br />
Die deutsch-dänische Zusammenarbeit<br />
sowie die Weiterentwicklung der<br />
im Kreis stattfindenden Wirtschaftsaktivitäten<br />
sind dem neuen Kreispräsidenten<br />
ein besonderes Anliegen.<br />
Darüber hinaus wird Eckhard Schröder<br />
bemüht sein, die herausragenden<br />
kulturellen und touristischen Angebote<br />
des Kreises nach außen zu vertreten.<br />
Wir danken allen Spendern, die durch ihren Beitrag<br />
unsere Arbeit unterstützt haben.<br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
41
42<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
Polnische Jugendliche<br />
für ein Jahr im Kreis<br />
Schleswig-Flensburg<br />
Der Kreis Schleswig-Flensburg unterhält<br />
seit vielen Jahren partnerschaftliche<br />
Kontakte zur Region Johannisburg/Pisz<br />
im polnischen Masuren.<br />
Eine besondere Rolle für die<br />
Völkerverständigung zwischen Deutschen<br />
und Polen kommt nach Ansicht<br />
von Kreispräsident Eckhard<br />
Schröder und Landrat Bogislav-<br />
Tessen von Gerlach der Einbindung<br />
junger Menschen zu. Aus diesem<br />
Grund vergibt der Kreis Schleswig-<br />
Flensburg seit 13 Jahren Stipendien<br />
für jeweils zwei Jugendliche aus<br />
dem polnischen Partnerkreis zum<br />
Besuch eines Gymnasiums für ein<br />
Schuljahr. Diesmal haben die 15jährige<br />
Natalia Choros und der 16jährige<br />
Pawel Karwowski aus Pisz<br />
die Einladung angenommen, im<br />
Partnerkreis Schleswig-Flensburg<br />
Land und Leute kennen zu lernen<br />
und sich in der deutschen Sprache<br />
zu üben.<br />
Die persönliche Betreuung der Gymnasiasten<br />
übernehmen wieder Gastfamilien.<br />
Natalia Choros ist von Familie<br />
Imme Endruschat und Andreas<br />
Voss in Rabenkirchen aufgenommen<br />
worden. Pawel Karwowski hat bei<br />
der Tarper Familie Bente und Johann-Wilhelm<br />
Behrends ein vorübergehendes<br />
Zuhause für die Stipendiumszeit<br />
gefunden. Während<br />
Natalia die Klaus-Harms-Schule in<br />
Kappeln besucht, nimmt Pawel am<br />
Unterricht des Bernstorff-Gymnasiums<br />
in Satrup teil.<br />
„Unsere Erfahrungen zeigen, dass<br />
der Aufenthalt und der Schulbesuch<br />
der Stipendiaten am erfolgreichsten<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
sind, wenn die jungen Menschen aus<br />
Polen in einer deutschen Familie<br />
aufgenommen und betreut werden“,<br />
betonten Kreispräsident Schröder<br />
und Landrat von Gerlach beim Antrittsbesuch<br />
der Gymnasiasten im<br />
Schleswiger Kreishaus. Sie würdigten<br />
den Mut der Schüler, die vertraute<br />
Umgebung sowie Angehörige<br />
und Freunde zu verlassen, um ein<br />
fremdes Land persönlich kennen zu<br />
lernen.<br />
Den Gasteltern und den beteiligten<br />
Schulen sprachen Schröder und von<br />
Gerlach Dank für die Bereitschaft<br />
aus, die verantwortungsvolle Betreuung<br />
der Jugendlichen zu übernehmen.<br />
Die Aufnahme eines fremden<br />
Schülers für einen längeren<br />
Zeitraum – so die Kreisrepräsentanten<br />
– führe zwar zu einer gewissen<br />
Umstellung, bedeute für alle Beteiligten<br />
aber auch Abwechslung und<br />
menschliche Bereicherung.<br />
Natalia Choros und Pawel Karwowski<br />
statteten Kreispräsident Schröder und<br />
Landrat von Gerlach in Begleitung der<br />
Gasteltern und –lehrer ihren Antrittsbesuch<br />
in Schleswig ab.<br />
Weitere Informationen zum Patenkreis<br />
finden Sie auf unseren Netzseiten unter:<br />
www.Kreis-Johannisburg.de =><br />
unser Patenkreis
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
GÜNTER SCHIWY<br />
80. GEBURTSTAG<br />
geboren 26. Sept. 1928<br />
in Kreuzofen,<br />
Kreis Johannisburg/Ostpr.<br />
Schiwys Geburtsort Kreuzofen in<br />
Ostpreußen lag nur 12 km von der<br />
deutsch-polnischen Grenze entfernt.<br />
Das Dorf befand sich im Herzen der<br />
<strong>Johannisburger</strong> Heide am Niedersee<br />
im evangelischen Masuren im Städtedreieck<br />
Ortelsburg-Sensburg-<br />
Johannisburg. Es war ein typisch masurisches<br />
Fischer- und Walddorf mit<br />
511 Einwohnern. Die Häuser des Ortes<br />
bestanden fast ausschließlich aus<br />
dem heimatlichen Holz, deren Dächer<br />
mit roten Dachpfannen gedeckt waren.<br />
Hier ist Schiwy als ältestes Kind<br />
des Forstgehilfen Albert Schiwy (geboren<br />
am 2o.6.19o3 im 3 km von<br />
Kreuzofen entfernten Groß Kurwien)<br />
und seiner Ehefrau Gertrud, geborene<br />
Sayk, (geboren am 29.7.1900 in<br />
Kreuzofen) zur Welt gekommen.<br />
Sein Vater war in der Zeit der zwanziger<br />
Jahre wegen der in Masuren<br />
herrschenden Arbeitslosigkeit im<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />
Würdigungen<br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
Ruhrgebiet und in Frankreich beschäftigt.<br />
Seine Mutter lernte im<br />
Krüppelheim in Angerburg/Ostpr. als<br />
Diakonisse Kinderkrankenschwester.<br />
Sie fand später eine Anstellung in der<br />
Charite in Berlin. In Berlin lebte ihre<br />
ältere Schwester Anna Busse.<br />
1926 kehrten Schiwys Eltern aus der<br />
"Fremde" in ihre masurischen Heimatdörfer<br />
zurück und lernten sich<br />
kennen. Am 2.2.1927 heirateten sie<br />
in der Dorfkirche Kurwien.<br />
Seine Mutter erbte von ihrem Vater<br />
einen Hof mit 1,3 ha anliegendem<br />
Acker und 1,0 ha Wiesen nahe der<br />
Försterei Hirschhagen bei Kreuzofen.<br />
Das Haus mit den Nebengebäuden<br />
lag unmittelbar neben der Volksschule.<br />
In diesem masurischen Holzbohlenhaus<br />
haben fünf Kinder (3 Jungen<br />
und 2 Mädchen) das Licht der Welt<br />
erblickt. Das Land wurde im Nebenerwerb<br />
landwirtschaftlich genutzt (1<br />
Kuh, 3 Schweine, Geflügel und Kaninchen).<br />
Sein Großvater mütterlicherseits, der<br />
Schmiedemeister Friedrich Sayk, ist<br />
am 19.5.1862 als Sohn des Eigenkätners<br />
in Sgonn (Hirschen) geboren.<br />
Sgonn liegt nur 8 km von Kreuzofen<br />
im Kreis Sensburg. Er war mit Henriette<br />
Sajewka, Tochter des Gastwirts<br />
Michael Sajewka, aus Alt Ukta seit<br />
1886 verheiratet, die am 31.8.1868<br />
geboren wurde. Ukta liegt ebenfalls<br />
im Kreis Sensburg und nur 12 km<br />
von Kreuzofen entfernt.<br />
Sein Großvater Adolf Schiwy ist als<br />
Sohn des Losmanns Adolf Schiwy und<br />
seiner Ehefrau Justine, geborene Konopka,<br />
am 16.12.69 in Groß Kurwien<br />
geboren. Er war Eigenkätner, Korbflechter<br />
und Waldarbeiter. Im 1.<br />
43
44<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
Weltkrieg ist er schwer verwundet<br />
worden und bezog eine Kriegsrente.<br />
Adolf Schiwy war mit Charlotte<br />
Bertsch, geboren am 19.1.1875,<br />
Tochter des Eigenkätners Michael<br />
Bertsch und seiner Frau Mathilde,<br />
geborene Lukas, aus Peterhain, Kreis<br />
Sensburg verheiratet. Peterhain ist<br />
der nördliche Nachbarort Kreuzofens.<br />
Sowohl die Großeltern mütter- als<br />
auch väterlicherseits hatten je 5 Kinder<br />
zu ernähren.<br />
Nach dem Stammbaum gehört Schiwy<br />
einer alten traditionsbewussten<br />
prußisch-preußisch-masurischen Familie<br />
an. Seine Vorfahren waren Prußen<br />
und gehörten zum Stamm der<br />
Galinder. Der Name Schiwy kommt<br />
vom prußischen Schiwas und bedeutet<br />
der graue Mann, der Weise, der<br />
Weissager. Einige seiner Vorfahren<br />
waren Wildnisbereiter. Dem Wildnisbereiter<br />
der damaligen Zeit entspricht<br />
heute der Beruf des Försters.<br />
Auch Schiwys Berufswunsch war es,<br />
Förster in den masurischen Wäldern<br />
seiner angestammten Heimat zu<br />
werden. Die Zusage, seine Ausbildung<br />
in der Försterei Hirschhagen zu<br />
absolvieren, lag bereits vom Landesforstamt<br />
Königsberg/Pr. vor.<br />
Sein Großvater Sayk betrieb neben<br />
seiner Schmiede noch ein Kolonialwarengeschäft,<br />
war Aufkäufer von<br />
Waldbeeren und Pilzen, Holzrücker<br />
und bearbeitete 6 ha Acker und Wiesen.<br />
Er ist am 12.2.1931 an einem<br />
Nierenleiden gestorben.<br />
Seine Großmutter Sayk starb am<br />
10.12.1945 nach einem Fluchtversuch<br />
bis zum Frischen Haff in Kreuzofen<br />
an den Folgen des Hungers.<br />
Seine Großeltern Schiwy sind auf der<br />
Flucht von den Sowjets eingeholt<br />
worden. Sie fanden ihren Tod Anfang<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
Februar 1945 am Frischen Haff in<br />
Ostpreußen.<br />
Sein Vater, der im Januar 1945 als<br />
Soldat in der Festung Boyen bei Lötzen/Ostpr.<br />
zur Heimatverteidigung<br />
eingesetzt wurde, bleibt seit dieser<br />
Zeit vermisst/verschollen.<br />
Seine Mutter ist am 11.11.1958 an<br />
„gebrochenem Herzen" in Lübeck mit<br />
58 Jahren gestorben.<br />
Seit 1941 war Schiwy Schüler der<br />
Oberschule für Jungen in Aufbauform<br />
mit dazugehörigem Internat in<br />
Ragnit/Ostpr. Durch die Kriegsereignisse<br />
bedingt, legte er Ostern 1947<br />
bei der Alten Stadt-Mittelschule in<br />
Lübeck seine Mittlere Reife ab, weil er<br />
als ältester Sohn für den Lebensunterhalt<br />
der Familie sorgen musste.<br />
Bis September 1949 lernte er Großhandelskaufmann<br />
in Lübeck, wo er<br />
anschließend bis Mai 1953 als kaufmännischer<br />
Angestellter tätig war.<br />
Nach einer dreijährigen Ausbildung<br />
von 1953 bis 1956 war Schiwy als<br />
Zollbeamter des gehobenen Dienstes<br />
(Diplom-Finanzwirt) bei den Oberfinanzdirektionen<br />
Düsseldorf und Kiel<br />
beschäftigt. 1970 legte er als Externer<br />
sein Diplom als Betriebswirt in<br />
Stuttgart ab. Von 1972 bis 1989 arbeitete<br />
er in der Steuerabteilung des<br />
Kirchenamtes der Evangelischen Kirche<br />
in Deutschland als Leiter der Clearingstelle<br />
/ Verrechnungsstelle für<br />
Kirchensteuern der Landeskirchen in<br />
Hannover. Seit 1990 lebt er in Hannover<br />
im Ruhestand.<br />
Schiwy hat die Dorf-Chronik seines<br />
Geburts- und Heimatdorfes KREUZ-<br />
OFEN, die Kirchengemeinde-Chronik<br />
Kurwien/Kreuzofen, einen dokumentarischen<br />
Nachtrag zur Dorf-Chronik,<br />
2o Masuren-Reisebeschreibungen mit<br />
2.482 Seiten, ein Märchenbuch mit<br />
80 Märchen, Sagen und Legenden
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
und 8 Bücher mit ca. 360 volkskundlichen<br />
Artikeln über Masuren mit<br />
1.227 Seiten = insgesamt 4.240 Seiten<br />
veröffentlicht. Darüber hinaus<br />
schreibt er Heimatberichte für verschiedene<br />
Zeitungen, Broschüren und<br />
Druckschriften, die in deutscher und<br />
polnischer Sprache erscheinen. Er<br />
stellt seine Bücher und Veröffentlichungen<br />
renommierten Volkskundlern<br />
und Historikern sowie Bildungs-<br />
und Kulturinstitutionen in Deutschland<br />
und Polen zur weiteren Verbreitung<br />
für nachfolgende Generationen<br />
zur Verfügung. Seine Forschungen<br />
und Abhandlungen dienen der Pflege<br />
und Erhaltung des masurischen Kulturgutes.<br />
Seit dem 26.9.1953 ist Schiwy mit<br />
der Verwaltungsangestellten Käthe<br />
Weidemann, Tochter des Oberzollinspektors<br />
Heinrich Weidemann, aus<br />
Flensburg verheiratet.<br />
Schiwys Anliegen ist es, als Masure<br />
Masurens Landschaft und Geschichte,<br />
seine Kultur und seine Menschen in<br />
ihrer spezifisch ostdeutschen und<br />
preußischen Wesensart der Nachwelt<br />
schriftlich zu erhalten. Sein Schreiben<br />
weckt in ihm tausend tief schlummernde<br />
Fragen auf, die ans Tageslicht,<br />
unter die Menschen müssen. Er<br />
fühlt sich ganz als Sohn Masurens<br />
und Preußens!<br />
Er sagt von sich selbst: "Ich bin in<br />
meinem innersten Herzen Pruße,<br />
Preuße, Masure, Ostpreuße und damit<br />
Deutscher! Und darauf bin ich<br />
stolz! Doch diese heimatliche Bindung<br />
zur Scholle hat mich bewogen,<br />
Masuren zu lieben. Ein weiterer<br />
Grund dieser Haltung ist der, dass ich<br />
meine Heimat verloren habe, in ihr<br />
nicht mehr leben darf und so gezwungen<br />
war, in der "Fremde" neue<br />
Wurzeln treiben zu müssen. Aber<br />
vielleicht unterliegen diesem zwanghaften<br />
Wandel alle, die aus ihrer<br />
Heimat vertrieben, aus ihrem behüteten<br />
Lebenskreis herausgerissen wur-<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
den. Für mich jedenfalls bedeutet die<br />
schmerzliche Annexion Masurens und<br />
damit des wahren Ostdeutschlands<br />
den Verlust eines meiner kostbarsten<br />
Güter, nämlich meiner angestammten<br />
Heimat!"<br />
Die Kreisgemeinschaft Johannisburg<br />
verdankt ihm viel und wünscht von<br />
Herzen alles Gute!<br />
Die Liste seiner Veröffentlichungen<br />
finden Sie auf Seite 143.<br />
Mira Kreska und Kreispräsident<br />
Johannes Petersen<br />
Ehrenbürger<br />
der Stadt Johannisburg<br />
„Damit wir die Helden des heutigen<br />
Tages näher kennen lernen, bemühe<br />
ich mich, Sie über deren wichtigste<br />
Tätigkeiten zu informieren.” So etwa<br />
lautete die Einführung in die Festveranstaltung<br />
im Hause der Kultur am<br />
27. Juni 2008 in Johannisburg. Die<br />
stellvertretende Bürgermeisterin,<br />
Frau Leszczynska, führte durch die<br />
Veranstaltung, zu der sie die Bürgermeister<br />
der Städte des Kreises<br />
Johannisburg, den Landrat, den Vorsitzenden<br />
des Stadtrates und die<br />
zahlreichen Ehrengäste aus dem Ausland<br />
herzlich begrüßte.<br />
Schnappschuss während der Veranstaltung<br />
45
46<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
Ich hatte die Ehre, dabei gewesen zu<br />
sein, und werde versuchen, unseren<br />
Lesern die wesentlichen Passagen der<br />
Lobreden möglichst wörtlich wiederzugeben:<br />
„Frau Mira Kreska ist diejenige<br />
Person, von der die deutschpolnische<br />
Zusammenarbeit in der<br />
Gemeinde Johannisburg ausgegangen<br />
ist. Am Anfang standen private<br />
Kontakte zu ehemaligen <strong>Johannisburger</strong>n,<br />
die nach dem Wandel der<br />
Staatsform in Polen fortgesetzt wurden.<br />
Später machte Frau Mira den<br />
<strong>Johannisburger</strong> Behörden den Vorschlag,<br />
eine offizielle Zusammenarbeit<br />
mit dem Kreis Schleswig-<br />
Flensburg anzubahnen. Weil der damalige<br />
Bürgermeister Janusz Puchalski<br />
sich dieser Idee gegenüber<br />
aufgeschlossen zeigte und den<br />
deutsch-polnischen Dialog beginnen<br />
wollte, kam es 1992 zum ersten Treffen<br />
mit dem Kreispräsidenten von<br />
Schleswig-Flensburg, Herrn Johannes<br />
Petersen.<br />
Wir waren damals eine der ersten<br />
Selbstverwaltungen in Polen, die<br />
nach der Reform 1989 eine Zusammenarbeit<br />
mit deutschen Partnern<br />
aufgenommen hat.<br />
Die Zusammenarbeit der Selbstverwaltungen<br />
wurde selbstverständlich<br />
immer enger. Frau Kreska engagierte<br />
sich für weitere Unternehmungen und<br />
übt bis heute humanitäre Tätigkeiten<br />
für die Menschen in Johannisburg<br />
aus. Diese Tätigkeiten finden vor allem<br />
dank dem Deutschen Freundeskreis<br />
„Rosch” statt, den Frau Kreska<br />
vor 15 Jahren gegründet hat. Zurzeit<br />
ist sie die Ehrenvorsitzende des Vereins.<br />
Das Hauptziel der Organisation<br />
ist: Brücken der Freundschaft mit<br />
dem deutschen Volk zu bauen. Auf<br />
Initiative von Frau Kreska wurde<br />
1993 die erste Sozialstation der Johanniter<br />
Unfallhilfe in Masuren einge-<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
richtet.” (Anmerkung: Dem Johanniter,<br />
unserem Landsmann Klaus Beyer,<br />
verdankt Johannisburg seinen engagierten<br />
Einsatz für die Bedürftigen<br />
in unserem Heimatkreis.)<br />
„Bis heute wird hier kostenlos Medizin-,<br />
Pflege- und Sachhilfe für ältere,<br />
chronisch kranke und hilfsbedürftige<br />
Menschen geleistet. Die Sozialstation<br />
wird von den Johannitern mit Medikamenten<br />
und Rehabilitationsausrüstungen<br />
versorgt. In diesem Jahr bekam<br />
die Gemeinde Johannisburg als<br />
Geschenk einen Personenkraftwagen,<br />
der der Station zur Verfügung steht.<br />
!994 knüpfte Frau Kreska Kontakte<br />
zur Deutschen Kriegsgräberfürsorge<br />
e. V., die sich um die Pflege der<br />
Kriegsgräber kümmert. Durch die Zusammenarbeit<br />
gelang es, den alten<br />
Friedhof in Johannisburg zu ordnen<br />
und die alte Friedhofskapelle mit<br />
Sponsorenhilfe zu renovieren. Im<br />
Rahmen dieser Zusammenarbeit gelang<br />
es Frau Kreska, Sommerlager<br />
für Jugendliche aus beiden Ländern<br />
zu organisieren. Bei diesen Begegnungen<br />
lernten die jungen Menschen,<br />
während sie die Kriegsgräber gemeinsam<br />
pflegten, Tradition und Geschichte<br />
zu achten.<br />
Dank den Bemühungen von Frau<br />
Kreska wurden viele Jahre lang<br />
Deutschkurse in Johannisburg organisiert...<br />
Frau Mira hat auch der Zusammenarbeit<br />
der Grundschule II in Johannisburg<br />
mit der Edith-Stein-Schule in<br />
Bremerhaven den Anstoß gegeben.<br />
Seit 1998 treffen sich die Kinder,<br />
Lehrer und Eltern regelmäßig und<br />
tauschen Erfahrungen aus.<br />
Sie hat in Johannisburg mit Hilfe des<br />
Roten Kreuzes alljährlich auch Schulungen<br />
in „Erster Hilfe” für alle inte
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
ressierten Gemeinde- und Kreisbewohner<br />
initiiert. Die humanitäre Tätigkeit<br />
von Frau Kreska zeigt messbare<br />
Ergebnisse, und ihre Aktivität,<br />
Energie und Leidenschaft, mit der sie<br />
arbeitet, gebieten Anerkennung und<br />
sind ein ausgezeichnetes nachzuahmendes<br />
Vorbild. Wir haben nur einige<br />
Taten von Frau Mira erwähnt. Bleibt<br />
abschließend festzustellen: Frau Mira<br />
hat sehr viele Aktionen im Rahmen<br />
der Zusammenarbeit der Kreise Johannisburg<br />
und Schleswig-Flensburg<br />
seit Anfang der 90er Jahre angeschoben.<br />
Sie wusste immer, wen man anrufen<br />
sollte, mit wem zu sprechen<br />
und wer mit wem zusammen zu bringen<br />
war. Man muss hier auch erwähnen,<br />
dass durch ihre Initiative die<br />
Gemeinden Arys und Gehlenburg<br />
Partnerschaftsvereinbarungen mit<br />
deutschen Städten unterschreiben<br />
konnten. Als Anerkennung, Hochachtung<br />
und Dankbarkeit für die bürgerlichen<br />
Aktivitäten, für alle durchgeführten<br />
Taten und für das Bauen eines<br />
positiven Bildes der Stadt Johannisburg<br />
im Ausland fasste der Stadtrat<br />
in Johannisburg am 28 Dezember<br />
2007 den Beschluss Nummer XVI-<br />
II/180/07, Frau Mira Kreska den Titel<br />
„Verdiente der Stadt Johannisburg”<br />
zu verleihen.<br />
Wir bitten Frau Mira auf die Bühne.<br />
Um ihr die Verleihungsurkunde zu<br />
übergeben, bitten wir den Bürgermeister,<br />
den Landrat des Kreises und<br />
den Vorsitzenden des Stadtrats von<br />
Johannisburg die Ehrung vorzunehmen."<br />
Nicht enden will der Beifall, der die<br />
Gratulationen begleitet. Wunderschöne<br />
Blumengebinde umrahmen die<br />
Geehrte und verwandeln die Bühne in<br />
ein farbenprächtiges Bild. Frau Kamka,<br />
Direktoren der Grundschule II,<br />
lässt es sich nicht nehmen, im Namen<br />
der Schüler und der Lehrer Mira<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
Kreska für die Zusammenarbeit beim<br />
Schüleraustausch mit Bremerhaven<br />
und ebenso Wernfried Lange für die<br />
langjährige Unterstützung demonstrativ<br />
zu danken.<br />
Unter der Leitung von Frau Marina<br />
Sobolewska wird die Festversammlung<br />
mit zauberhaften Klängen eines<br />
Chores auf die nächste Ehrung eingestimmt.<br />
Schnappschuss während der Veranstaltung<br />
„Herr Johannes Petersen in seiner<br />
Eigenschaft als Kreispräsident<br />
von Schleswig/Flensburg<br />
begann — unter Mitwirkung von Frau<br />
Kreska — die Zusammenarbeit mit<br />
Johannisburg zu Beginn der 90er Jahre.<br />
Im Juni 1992 fand das erste Treffen<br />
der Vertreter dieses Kreises in<br />
Johannisburg statt. Und schon beim<br />
nächsten Besuch im November 1992<br />
wurde ein Rettungswagen für das<br />
Krankenhaus in Johannisburg als Geschenk<br />
des Kreises Schleswig-<br />
Flensburg übergeben. Auch Herr Petersen<br />
unterstützte 1992 die Idee,<br />
die Sozialstation in Johannisburg zu<br />
gründen. Die Unterschrift unter eine<br />
Partnerschaftsvereinbarung zwischen<br />
dem Kreis Schleswig-Flensburg und<br />
der Stadt und Gemeinde Johannisburg<br />
wurde am 26. Februar 1998<br />
vollzogen.<br />
Im Laufe der 15jährigen Zusammen-<br />
47
48<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
arbeit gelang es, viele Unternehmungen<br />
zu realisieren, eben dank dem<br />
Engagement von Herrn Petersen.<br />
Aufrichtige Freundschaft zu unserer<br />
Stadt und seinen Einwohnern beflügelten<br />
ihn, Geldmittel zu beschaffen,<br />
um das Gelände des alten Friedhofs<br />
zu sanieren, die alte Friedhofskapelle<br />
zu renovieren und den Friedhof zu<br />
einem Park des Friedens umzugestalten,<br />
der die Einwohner beider Völker<br />
zur Achtung der gemeinsamen Geschichte,<br />
der des polnischen und der<br />
des deutschen Volkes, anhalten soll.<br />
Herr Petersen gab den Anstoß zur<br />
Zusammenarbeit mit dem Deutschen<br />
Roten Kreuz und der Gemeinde Johannisburg.<br />
Er engagierte sich für die<br />
Zusammenarbeit der Jugend durch<br />
den Austausch von Schüler- und Feuerwehrgruppen.<br />
Dank seiner Unterstützung<br />
nahmen Jugendliche aus<br />
dem heutigen Johannisburg, aus<br />
Deutschland und Frankreich teil.<br />
Wir bitten den Kreispräsidenten auf<br />
die Bühne, und zur Übergabe der Urkunde<br />
den Bürgermeister Jan Alicki<br />
und den ehemaligen Bürgermeister,<br />
der die Zusammenarbeit begonnen<br />
hat, Herrn Janusz Puchalski."<br />
Johannes Petersen bedankt sich zunächst<br />
bei Mira Kreska für die langjährige<br />
Arbeit. Dann gibt er seiner<br />
Freude Ausdruck, sich von nun an als<br />
ein echter Einwohner Johannisburgs<br />
fühlen zu dürfen. Die Bürgermeister<br />
von Arys und Niedersee danken dem<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />
scheidenden Kreispräsidenten für<br />
seine Hilfe bei der Partnerfindung.<br />
Natürlich gibt es auch hier wieder<br />
wunderschöne Blumensträuße und<br />
Geschenke.<br />
Schüler des Sozialmusikzirkels leiten<br />
mit musikalischen Beiträgen zum<br />
letzten Teil der festlichen Veranstaltung<br />
über.<br />
Partnerschaftsvereinbarungen mit<br />
Litauen, Estland und der Ukraine sind<br />
das Thema der nachfolgenden Beiträge.<br />
Das von Katarzyna Chudzik vorgetragene<br />
Solo — ohne Instrumentalbegleitung!<br />
— „Ode an die Freude” unterstreicht<br />
symbolhaft die Gemeinsamkeiten<br />
der Europäischen Union.<br />
Zum Abschluss dieses Festtages hören<br />
wir etwas wahrlich Besonderes:<br />
Kompositionen von Chopin, Szymanowski,<br />
Moniuszki, Melcer und Lutoslawski,<br />
am Flügel gespielt von dem<br />
Finalisten des Internationalen Chopin-Wettbewerbs,<br />
dem <strong>Johannisburger</strong><br />
Radoslaw Sobczak.<br />
Meine Hochachtung gilt den Geehrten,<br />
hatte ich doch in den zurückliegenden<br />
Jahren regelmäßig Gelegenheit,<br />
deren Aktivitäten aus nächster<br />
Nähe mitzuerleben.<br />
Die Mitglieder der Ämter der Stadt<br />
Johannisburg.<br />
Haben Sie Interesse an einer ehrenamtlichen Mitarbeit<br />
bei der Kreisgemeinschaft Johannisburg?<br />
Dann nehmen Sie bitte mit uns Kontakt auf.<br />
www.Kreis-Johannisburg.de
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />
Gerhard Bosk - zum 85. Geburtstag<br />
*19. Februar 1924 in Saffronken<br />
aufgewachsen in Gehsen und Gutten J.<br />
<strong>Heimatbrief</strong>-Titelseiten<br />
<strong>Heimatbrief</strong>redaktion<br />
<strong>Johannisburger</strong> Heide<br />
Wald und Forst<br />
Jäger und Imker<br />
erlegter Wolf<br />
Masurenfahrten<br />
Hilfsgüter<br />
Heimatstube-Exponate<br />
Dia-Vorträge über die Heimat<br />
Postkarten-Serien<br />
Klappkarten-Serien: Sommer-Winter<br />
„Vergesst die Freunde in der Heimat nicht!"<br />
Mahner zum Spenden mit Herz<br />
„Heimat - umgeben von Wäldern und Seen"<br />
„Im Lichte der Erinnerung"<br />
„Ein Leben für die Heimat"- Hilfsaktionen in Masuren<br />
„Eine Busreise durch Masuren " (1993)<br />
Mitautor von "Masuren - ein Naturparadies"<br />
Stellvertretender Kreisvertreter<br />
Ehrenvorstand<br />
Streiche eines Fahrschülers<br />
Und viele weitere Beiträge<br />
Honigwachskerzen,<br />
Bärenfang und Kosakenkaffee<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
Ohne Gerhard Bosk wäre unsere Kreisgemeinschaft nicht das,<br />
was sie ist! Wir danken herzlich und wünschen weiterhin alles Gute!<br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
49
50<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />
Eva Klischewski - zum 80. Geburtstag<br />
*16. April 1928 in Johannisburg<br />
Standdienst<br />
bei den<br />
verschiedensten Treffen<br />
Betreuungsfahrten<br />
Ortsregister<br />
im <strong>Heimatbrief</strong><br />
Bildarchiv<br />
Straßen in Johannisburg<br />
und seine Einwohner<br />
Sprecherin<br />
der Totenehrung<br />
Bearbeitung<br />
von Zuschriften<br />
<strong>Heimatbrief</strong>-Redaktionsteam<br />
Schultreffen der Ehemaligen<br />
der Graf-Yorck-Schule<br />
in Wennigsen<br />
Stadtplan von Johannisburg<br />
Die Kreisgemeinschaft dankt ihr für langjährige, treue, verdienstvolle<br />
Mitarbeit und wünscht von Herzen alles Gute.<br />
www.Kreis-Johannisburg.de
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />
Persönlichkeiten aus Johannisburg<br />
HARRY RUNGE<br />
Ein Beitrag von<br />
Hans J. Schollenberger<br />
Harry Runge (1902-1966)<br />
Am 24. Dezember 1966 verstarb in<br />
Lüneburg der vielen <strong>Johannisburger</strong>n<br />
bekannte Steueroberinspektor Harry<br />
Runge. Als Sohn des Bauwerksmeisters<br />
Otto Runge wurde er am 2. November<br />
1902 in Königsberg (Pr.) geboren<br />
und besuchte dort die Steindammer<br />
Bürgerschule. Seine Mutter<br />
Minna Runge geb. Stamme stammte<br />
aus Bartenstein.<br />
Nach dem frühen Tod ihres Ehemannes<br />
konnte die Mutter von drei Kindern<br />
das Baugeschäft nicht mehr erfolgreich<br />
weiterführen und zog in ihre<br />
Heimatstadt Bartenstein, wo sie<br />
eine Strickerei betrieb und Runge die<br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
Schule zu Ende besuchte. Seine beiden<br />
älteren Brüder verstarben dort<br />
während des ersten Weltkrieges an<br />
Tuberkulose.<br />
Harry Runge begann eine Ausbildung<br />
bei der Preußischen Kreiskasse (ab<br />
1921 Finanzkasse) Bartenstein. 1924<br />
folgte eine Tätigkeit bei der Landwirtschaftskammer.<br />
Am 01. März<br />
1925 wurde er im Elektrogeschäft<br />
von Elektromeister Gustav Fabian in<br />
Johannisburg angestellt und trat dem<br />
Sportverein Graf Yorck e.V. bei. Davon<br />
zeugen zahlreiche Fotos (vgl.<br />
<strong>Heimatbrief</strong> 2006, S. 90 ff, Name<br />
verschrieben „Rugbe“) sowie ein silberner<br />
Becher mit der Inschrift<br />
„Sportfest Lupken 1929“.<br />
Im Juli 1928 wechselte Runge zur<br />
Preußischen Kreiskasse und war dann<br />
bis 1937 in der Steuerabteilung des<br />
Kreisausschusses Johannisburg tätig.<br />
In dieser Zeit legte er an der Verwaltungsschule<br />
des Deutschen Gemeindetages<br />
zu Königsberg (Pr.) die Inspektorenprüfung<br />
ab und absolvierte<br />
einen Steuerlehrgang an der Reichsfinanzschule<br />
Meersburg am Bodensee<br />
mit der Gesamtnote „sehr gut“. Darauf<br />
erfolgte am 28. Juli 1938 seine<br />
Ernennung zum Steuerinspektor auf<br />
Lebenszeit am Finanzamt Johannisburg<br />
durch den Oberfinanzpräsidenten.<br />
Sein Amtsbezirk war Arys.<br />
Am 27. Februar 1931 heiratete Harry<br />
Runge in Johannisburg die in Langendreer<br />
/ Westfalen geborene<br />
Rechtsanwaltsgehilfin Frieda, Tochter<br />
der Witwe Amalie Sobolewski, geborene<br />
Kottara aus Dorren. Das junge<br />
Ehepaar bezog die Wohnung Lazarettstr.<br />
4. Im folgenden Jahr wurde<br />
die Tochter Ingrid geboren. 1941 zog<br />
51
52<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
die Familie in die stadteigene Wohnung<br />
Soldauer Str. 6.<br />
Bereits zum 19. August 1939 erhielt<br />
der bis dahin ungediente Steuerinspektor<br />
den Einberufungsbefehl zu<br />
einem Baubatallion, doch war der<br />
Kriegsdienst nur von kurzer Dauer.<br />
Eine zum 19. Mai 1943 erneute Einberufung<br />
nach Preußisch Holland hingeben<br />
war folgenreicher und währte<br />
länger. Im August erfolgte die Versetzung<br />
zur Heeresgruppe Nord mit<br />
Einsätzen in Russland sowie Kurland<br />
und schließlich die britische Gefangenschaft<br />
auf Fehmarn und in Eutin/Holstein<br />
bis zur Entlassung am<br />
31. Mai 1946.<br />
Als sich die russische Armee bedrohlich<br />
Ostpreußen näherte, verließ die<br />
Familie im Spätsommer 1944 Johannisburg<br />
und begab sich zunächst zu<br />
Verwandten nach Bartenstein. Am<br />
28. Januar 1945, eine Woche vor<br />
dem Einzug der Russen, verließen<br />
Frau Runge mit Mutter und Tochter<br />
zu Fuß und mit nur wenig Handgepäck<br />
die Stadt in Richtung Westen,<br />
ab Praust auf einem offenen Pferdewagen.<br />
Am 13. März erreichte die<br />
Familie Munster (Lager) in der Lüneburger<br />
Heide, wo sie auf einem Bauernhof<br />
ein bescheidenes Obdach fand<br />
und am 31. Mai 1946 ein freudiges<br />
Wiedersehen mit dem abgemagerten<br />
und kranken Heimkehrer feiern konnte.<br />
Unter den gänzlich veränderten Umständen<br />
gestaltete sich der berufliche<br />
Wiedereinstieg schwierig, denn mit<br />
dem Reich hörte 1945 auch die<br />
Reichsfinanzverwaltung auf zu bestehen.<br />
Im September 1948 endlich erfolgte<br />
Runges Einstellung bei der<br />
Steuerfahndung der Oberfinanzdirektion<br />
Hannover in Lüneburg, wo sich<br />
1952 auch eine Wohnung für die Familie<br />
fand.<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
Zur Linderung der Not und Wiedereingliederung<br />
der zahlreichen Kriegsflüchtlinge<br />
und Vertriebenen hatte die<br />
Bundesregierung am 21. April 1952<br />
das Lastenausgleichsgesetz (LAG) in<br />
Kraft gesetzt. Die Antragsbearbeitung<br />
oblag den dazu eingerichteten<br />
Ausgleichsämtern bei den Landkreisen<br />
und kreisfreien Städten sowie der<br />
von Julius Zander aus Gehlenburg<br />
geleiteten Heimatauskunftsstelle für<br />
den Regierungsbezirk Allenstein in<br />
Lübeck. Dort mussten die Antragsteller<br />
ihre Vermögensverluste und das<br />
Einkommen der Jahre 1937 bis 1939<br />
nachweisen oder durch Zeugenaussagen<br />
glaubhaft machen. Doch wer<br />
schon hatte in der Eile des Aufbruchs<br />
an die Bedeutung von Steuerbescheiden,<br />
insbesondere an den Einheitswertbescheid<br />
zum 01. Januar 1935<br />
gedacht. Somit kam den Zeugenaussagen<br />
und Ermittlungen der mit der<br />
Steuerveranlagung befassten ostpreußischen<br />
Steuerbeamten eine besondere<br />
Bedeutung zu.<br />
Eine hinterlassene im April 1951 begonnene<br />
und bis zum 12. Juli 1966<br />
geführte 209 Blätter starke Akte bezeugt,<br />
dass Harry Runge sich in seiner<br />
Freizeit mit Hingabe den Anliegen<br />
seiner Landsleute bis kurz vor seinem<br />
Tode gewidmet hat. Dabei war der<br />
Umfang der teilweise vor Gericht zu<br />
bezeugenden Verhältnisse und Vermögenswerte<br />
recht unterschiedlich.<br />
Er reichte von der Möblierung eines<br />
Kinderzimmers über Mieteinnahmen<br />
und gewerbliche Einkünfte bis hin zu<br />
einem landwirtschaftlichen Großbetrieb<br />
mit eigener Brennerei und Ziegelei.<br />
All diese Anfragen und anderes<br />
mehr seiner Landsleute und von Behörden<br />
hat er gewissenhaft und<br />
selbstlos beantwortet und dazu häufig<br />
auch Auskünfte Dritter eingeholt.<br />
Harry Runge hat sich damit um die<br />
Wiedereingliederung und Existenzgründung<br />
von achtzig Heimatvertrie
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
benen und ihrer Angehörigen verdient<br />
gemacht. Wenn er es dabei<br />
vielleicht nicht jedem recht gemacht<br />
haben sollte, so lag dies in der Natur<br />
der Sache.<br />
Angemerkt sei noch, dass es sich hier<br />
um einen vorbildlichen, pflichtbewussten,<br />
jedoch keineswegs sturen<br />
Beamten handelte. Vielmehr war der<br />
Sportkamerad und Sangesbruder we-<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />
gen seiner Freundlichkeit, Hilfsbereitschaft,<br />
vor allem aber wegen seines<br />
Humors überall gern gesehen und<br />
führte mit seiner Ehefrau ein stets<br />
gastfreies Haus, das allen Landsleuten<br />
offen stand.<br />
Fern der geliebten Heimat und nach<br />
nur einjährigem Ruhestand verstarb<br />
Harry Runge am 24. Dezember 1966<br />
in Lüneburg.<br />
Stimmen zur „Fluchtberichte-Sammlung“<br />
„... Ihr Buch mit den Fluchtberichten<br />
ist ein hervorragendes Werk. Wirklich<br />
gelungen. Habe schon viel drin gelesen.<br />
Ich gratuliere Ihnen und Ihrem<br />
Team! Sowohl die äußerliche Aufmachung<br />
als auch vom Inhalt her, alles<br />
sehr ansprechend."<br />
„Tausend Dank für das wunderbare<br />
Werk über unsere Heimat."<br />
„.. Recht herzlichen Dank, auch im<br />
Namen meiner Gruppe.<br />
Aber wieder so ein großes Format,<br />
das wir Alten und Gebrechlichen wie<br />
ich, oft im Bett, nicht bewältigen<br />
können! Gott sei Dank ist die Schrift<br />
schön groß! Na, das war ja wieder ein<br />
schönes Stück Arbeit, diese vielen<br />
Berichte unter einen Hut zu bringen.<br />
1000 Dank dem ganzen Team! Ich<br />
habe es fast durchgestöbert, weil ich<br />
es jetzt am 6.12.2008 bei unserer<br />
Weihnachtsfeier weitergeben will."<br />
„... Dafür und die geleistete Arbeit<br />
möchten wir Ihnen und Ihren Helferinnen<br />
und Helfern unseren herzlichen<br />
Dank sagen. Wegen der zahlreichen<br />
authentischen Schilderungen<br />
der dramatischen Ereignisse am<br />
Kriegsende uns danach ist das Werk<br />
von bleibendem historischem Wert. -<br />
Zum Inhalt ließe sich vieles sagen.<br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
Erstaunlich ist die im Kern übereinstimmende<br />
unabhängige Schilderung<br />
durch zahlreiche Leidensgenossen.<br />
Diese Erlebnisse waren somit typisch<br />
und keine Einzelfälle. ..."<br />
„.... Ich konnte nicht umhin, mich<br />
sofort mit den Berichten zu beschäftigen.<br />
Bis tief in die Nacht habe ich<br />
sie gelesen. Das Buch ist wunderbar<br />
gestaltet. Man merkt, dass hier mehrere<br />
Personen beteiligt sind und sich<br />
ausgetauscht haben, um ihre Ideen<br />
zu verwirklichen. ... Ich bin sowohl<br />
von der Ausführung als auch der Gestaltung<br />
des Buches angenehm überrascht.<br />
Auch die Einteilung der einzelnen<br />
Abschnitte und das äußere<br />
Erscheinungsbild stimmen...."<br />
(Siehe auch weitere Informationen<br />
auf den Seiten 28-30)<br />
53
54<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />
Das sollten wir nicht vergessen<br />
MIT DEM FAHRRAD ÜBER<br />
DAS EIS DES HAFFS<br />
Ruth Krupinski berichtet von ihrer<br />
Flucht durch Ostpreußen nach<br />
Danzig Januar – Februar 1945<br />
Am Morgen des 1. September 1939<br />
hörten wir lautes Motorengeräusch<br />
aus der Luft. Die Bewohner kamen<br />
aus den Häusern und schauten zum<br />
Himmel. Ein Flugzeuggeschwader flog<br />
über unseren Ort in Richtung Polen.<br />
Großvater Matthias sagte: „Kinder,<br />
wir haben Krieg!“ Es wurden sechs<br />
Jahre Krieg. Die Männer mussten<br />
zum Militär. Unser Vater wurde auch<br />
eingezogen. Zur Arbeit in der Landwirtschaft<br />
bekamen wir, nachdem der<br />
Einmarsch in Polen und Frankreich<br />
beendet war, französische Kriegsgefangene.<br />
Als die Bestellung der Felder<br />
anfing, wurde Vater entlassen. Er<br />
musste aber als Kriegseinsatz mit einem<br />
Lieferwagen (LKW) aus den umliegenden<br />
Ortschaften die Milch zur<br />
Molkerei in Prostken fahren.<br />
Im Frühjahr 1944 wurde Vater wieder<br />
eingezogen, um eine Volkssturm-<br />
Kompanie zu führen, Männer über 50<br />
Jahre. Sie hausten in Unterständen<br />
bei Johannisburg. Mutter hat ihn<br />
einmal dort besucht, vielleicht, um<br />
Rat zu holen, denn sie war allein für<br />
Hof und Landwirtschaft verantwortlich.<br />
Opa war über 80, Luise war<br />
beim Arbeitsdienst, ich war der einzige<br />
Hauptarbeiter. Zwei Russen hatten<br />
wir. Viktor 26, Philipp 16 Jahre,<br />
Ukrainer.<br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
23.1.1945 – Die Flucht beginnt<br />
Januar 1945. Kibissen. Es lag viel<br />
Schnee, Frost Minus 20 Grad. Am<br />
23.1.1945 kam der Befehl: Alles räumen,<br />
raus, fliehen! Mutter musste<br />
allein alles für die Flucht organisieren.<br />
Opa Matthias hat mit den beiden<br />
Russen Viktor und Philipp zwei<br />
Wagen für die Flucht gerichtet. Einen<br />
haben sie mit Futter für die Pferde<br />
beladen, auf den anderen hat Mutter<br />
Milchkannen mit Lebensmitteln und<br />
Säcke mit Kleidung für uns gepackt.<br />
Es kam der Befehl, im Ort müssen<br />
zwei Männer bleiben, um das Vieh in<br />
einen Viehtreck zu treiben. Viktor<br />
blieb und auch unser Nachbar Johann<br />
Kullik. Sie sind verschollen.<br />
Wir gingen mit zwei Wagen, 5 Zugpferden,<br />
einem Fohlen auf die Flucht.<br />
Opa lenkte den einen Wagen und Philipp<br />
den anderen. Mutter fuhr mit<br />
dem Auto und mit ihr die drei Kinder<br />
Annemarie, 7 Jahre, Kurt 10 und Fritz<br />
13.<br />
Erste Etappe: Sensburg.<br />
Das Auto gibt vorher auf<br />
Unser erstes Ziel war Sensburg zu<br />
Jakubassa, Opas Tochter Anna. Mutter<br />
fuhr mit dem Auto voraus. Sie<br />
kam schneller voran und nach der<br />
halben Wegstrecke haben wir sie aus<br />
den Augen verloren. Jetzt war ich<br />
mit Opa und Philipp allein. Wir machten<br />
Mittagspause, um etwas zu essen,<br />
dann fuhren wir, bis es dunkel<br />
wurde. Bei Gr. Kessel machten wir<br />
Quartier. Die Bewohner waren weg,<br />
nur noch Militär. Die anderen Kibisser<br />
waren auch hier gelandet. In einem<br />
Haus war ein Kanonenofen, auch etwas<br />
Holz, so machten wir Feuer. Ich<br />
holte aus dem Ziehbrunnen Wasser,
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
in der Küche fanden wir einen Topf<br />
und bald gab es etwas Warmes zu<br />
trinken. Um Mitternacht kamen Quartiermacher,<br />
die vor Weihnachten bei<br />
uns im Quartier gewesen waren. Sie<br />
sagten, der Russe komme immer näher,<br />
sie seinen auf dem Rückzug. Philipp<br />
hat die Pferde versorgt, wir hatten<br />
ein paar ruhige Nachtstunden.<br />
Am Morgen ging es dann weiter in<br />
Richtung Sensburg. Wir fuhren den<br />
ganzen Tag. Als es dunkel wurde, erreichten<br />
wir einen Ort 12 Kilometer<br />
vor Sensburg. Hier wollten wir die<br />
Nacht über bleiben. Außer Militär waren<br />
keine Bewohner mehr da. Mich<br />
beunruhigte der Gedanke, dass vielleicht<br />
morgen Tante Anna und Onkel<br />
Fritz schon fort sein könnten. Ich beschloss,<br />
die Nacht durch nach Sensburg<br />
zu Fuß zu gehen. Opa Matthias<br />
und Philipp sollten am nächsten Morgen<br />
nachkommen. Es wurde ein beschwerlicher<br />
Marsch. Die Straße war<br />
voller Militär. Ich musste im Straßengraben<br />
gehen. Die Schneedecke war<br />
gefroren, brach aber immer wieder<br />
ein und ich steckte bis an die Knie im<br />
Schnee. Mir war zum Heulen! – Da<br />
kam ein Schlitten mit Offizieren, der<br />
hielt an und man fragte mich, wohin<br />
ich wollte. Sie fuhren nach Sensburg<br />
und nahmen mich mit. Gott sei Dank!<br />
– Jakubassas hatten schon alles für<br />
die Flucht gepackt und warteten nur<br />
noch auf uns. Opa wollten sie mitnehmen.<br />
Ich erfuhr, dass unsere<br />
Mutter da gewesen war. Sie war mit<br />
dem Auto bis kurz vor Johannisburg<br />
gekommen, da wollte der Motor nicht<br />
mehr. Für 20 Grad Frost waren die<br />
Autos damals nicht gerüstet. Es gab<br />
noch kein Frostschutzmittel fürs<br />
Kühlwasser. Vom Militär wurde das<br />
Auto nach Johannisburg abgeschleppt.<br />
Man brachte sie zum Bahnhof,<br />
wo ein Zug für Mütter und Kinder<br />
bereitstand.<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
Eine Flasche Schnaps – und der<br />
Zug fährt los<br />
Der Zugführer aber weigerte sich zu<br />
fahren. Mutter ließ die Kinder im Zug,<br />
lief zu den Unterständen vom Volkssturm<br />
zu ihrem Mann. Vater ist sofort<br />
mit ihr zum Bahnhof gegangen. Er<br />
nahm eine Flasche Schnaps mit, sagte<br />
dem Zugführer, er sollte sich Mut<br />
antrinken und den Zug aus der Zone<br />
rausfahren. Der tat das dann auch.<br />
Sie kamen bis Sensburg. Dann ging’s<br />
wieder nicht weiter. So ließ Mutter<br />
nochmals die Kinder im Zug und lief<br />
zu Jakubassas, um zu sagen, wenn<br />
Opa und Ruth kämen, solle Ruth<br />
bleiben und auf den Vater warten, er<br />
werde kommen und sie holen. Der<br />
Zug mit den Müttern und Kindern ist<br />
noch aus Sensburg herausgefahren.<br />
Ich übernachtete bei Jakubassas,<br />
ging aber ganz früh an die Straße, wo<br />
die Kibisser kommen mussten. Nach<br />
kurzer Zeit kamen sie an. Ich führte<br />
unsere Leute durch die Stadt zu Jakubassas,<br />
die schon auf den Opa<br />
warteten, um ihn mitzunehmen. Wagen<br />
und Pferde standen im Hof, von<br />
Philipp versorgt. So war ich allein mit<br />
dem kleinen Russen und wartete auf<br />
Vater. Am Nachmittag ging ich noch<br />
nach Mertinsdorf zu Milewskis. Tante<br />
Mariechen, ihre Tochter Anna mit den<br />
beiden Mädchen Helga und Sabine<br />
und der Onkel mit den beiden Gesellen<br />
haben sich entschlossen zu bleiben.<br />
Flammen über Sensburg. - Flucht<br />
mit Vater auf dem Motorrad<br />
Ich ging, bevor es dunkel wurde, zurück<br />
nach Sensburg zu Philipp und<br />
den Pferden. Am nächsten Tag kam<br />
Vater. Er nahm die Wagen mit den<br />
Pferden, den Philipp und mich mit in<br />
das Quartier zum Volkssturm. In einer<br />
Wohnsiedlung am Stadtrand woll-<br />
55
56<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
ten sie die nächsten Stunden bleiben.<br />
Vor Einbruch der Dunkelheit kamen<br />
Soldaten und sagten, die Front rücke<br />
immer näher, wir sollten so schnell<br />
wie möglich raus aus Sensburg. Vater<br />
ging zu den Männern, gab Anweisung,<br />
Wagen und Pferde fertig zu<br />
machen und sich auf den Weg in<br />
Richtung Braunsberg zu machen. Vater<br />
hatte ein Motorrad von der Kompanie.<br />
Es sprang an, ich setzte mich<br />
auf den Sozius und wir fuhren über<br />
die schneebedeckten Felder bis zur<br />
nächsten Verkehrsstraße. Der Schnee<br />
brach nicht ein. Dann hörten wir eine<br />
Detonation. Ein Munitionslager wurde<br />
gesprengt. Am Himmel eine Feuerwand.<br />
Es sah aus, als ob ganz Sensburg<br />
in Flammen stände. Bis in die<br />
Nacht fuhren wir in Richtung Braunsberg.<br />
In einem Ort sahen wir Licht.<br />
Es war ein kleines Haus. Wir klopften<br />
an. Zwei alte Leutchen öffneten uns,<br />
sie hatten beschlossen, nicht zu<br />
flüchten. Man gab uns Decken und<br />
wir legten uns auf den Fußboden. Am<br />
nächsten Morgen ging’s weiter. In<br />
einem Ort standen Menschen Schlange.<br />
Soldaten verteilten Brot. Vater<br />
ging hin und bekam auch ein Stück.<br />
Wir fuhren, bis es dunkel wurde. An<br />
einem Bauernhof hielten wir, um zu<br />
übernachten, aber der Stall war<br />
schon voll besetzt mit Flüchtlingen.<br />
Wir legten uns zu den Pferden. Am<br />
folgenden Tag zogen wir weiter. An<br />
einer Stelle lagen mehrere Koffer im<br />
Straßengraben und im Acker ein totes<br />
Pferd. Zwei Franzosen schnitten<br />
Stücke Fleisch aus den Schenkeln.<br />
Wir dachten an unsere Wagen, auf<br />
denen genug zu essen war und wir<br />
hatten nichts mitgenommen. Am<br />
Abend erreichten wir wieder eine<br />
Stadt, Rössel? Eine Villa am Stadtrand<br />
war leer. Hier wollten wir zur<br />
Nacht bleiben. Vater fand im Keller<br />
Holz und Kohle und machte Feuer in<br />
einem Kachelofen. Wir waren durchgefroren<br />
und wollten uns wärmen. Da<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
kamen plötzlich deutsche Soldaten.<br />
Sie erklärten uns die militärische Lage<br />
und sagten, noch in dieser Nacht<br />
müssten wir fort. Um 11 Uhr nachts<br />
kam dann der Befehl, raus aus der<br />
Stadt! Das Motorrad wollte nicht anspringen.<br />
Wir haben es dann angeschoben.<br />
Der Motor zündete, wir<br />
sprangen auf und fuhren los. Wir fuhren<br />
die Nacht durch. Es ging sehr<br />
schlecht voran. Die Straße war voll<br />
mit Militär und am Rand Schneematsch.<br />
Gegen Mittag erreichten wir ein Dorf.<br />
Auf einem Bauernhof parkten Flüchtlingswagen.<br />
Ein Mann fand im Keller<br />
Kartoffeln, die wurden im Waschkessel<br />
in der Küche gekocht. Dann gab<br />
es Pellkartoffeln. Vater und ich bekamen<br />
auch welche. Einer fing ein<br />
herumlaufendes Huhn und wollte es<br />
kochen. Wir blieben nicht, wir fuhren<br />
weiter. Am Spätnachmittag erreichten<br />
wir einen Ort vor Braunsberg. Es<br />
waren noch nicht alle Bewohner weg.<br />
Ein Haus mit Nebengebäuden fiel uns<br />
auf. Wir klopften an die Haustür, eine<br />
Frau öffnete, und wir fragten, ob wir<br />
im Nebengebäude übernachten könnten.<br />
Sie ließ uns in ihr Haus eintreten.<br />
Es waren noch zwei Töchter da,<br />
junge Mädchen. Mit Lebensmitteln<br />
waren auch sie knapp. Vater ging am<br />
nächsten Tag „organisieren“. Bei einem<br />
Müller ergatterte er ein paar Kilo<br />
Mehl. Die Frau backte davon Brot<br />
und kochte Klöße mit Backobst. Ach,<br />
hat das geschmeckt! Danach fuhr Vater<br />
raus, seine Männer vom Volkssturm<br />
zu suchen. Spät am Abend<br />
kamen sie an. Sie waren aber nicht<br />
vollzählig. Aber Philipp und die beiden<br />
Wagen mit Pferden waren unversehrt.<br />
Einige Männer holten sich aus<br />
den Koffern Vaters Anzüge und gingen<br />
in Zivil auf und davon. Für Vater<br />
war kein Anzug mehr da, so musste<br />
er bleiben. In der Nacht kam dann<br />
auch Militär. Sie sagten, die Front sei
nicht mehr weit. Die Leute sollten packen.<br />
Vater brauchte Benzin fürs Motorrad.<br />
Das gab es auf dem Flugplatz<br />
in Heiligenbeil. Er nahm mich mit. Er<br />
tankte und dann waren wir auf der<br />
Straße, die von Elbing nach Danzig<br />
führt. Vater wagte es, ein Stück in<br />
Richtung Elbing zu fahren. Die Straße<br />
war leer, kein Mensch. Es wurde ihm<br />
unheimlich. Er hielt an und kehrte<br />
um. Der Russe war vielleicht schon in<br />
Elbing und wir würden ihm direkt in<br />
die Arme fahren. Später erfuhren wir,<br />
dass sein Gefühl richtig gewesen war.<br />
Mit dem Fahrrad übers Haff<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
So kamen wir zurück ins Dorf. Vater<br />
ging zu Philipp und den Wagen. Am<br />
Abend brachte er mir ein Fahrrad,<br />
einen Rucksack und von den Lebensmitteln,<br />
die Mutter eingepackt<br />
hatte. Ich sollte keine Zeit vergeuden<br />
und mich beeilen, übers Haff zu<br />
kommen. Am nächsten Morgen brachen<br />
wir auf. Die Frau mit ihren<br />
Töchtern fuhr auf einem Pferdewagen,<br />
ich auf dem Fahrrad mit Rucksack.<br />
Der Weg war schlecht. Immer<br />
wieder musste ich absteigen und das<br />
Fahrrad schieben. Als wir am Nachmittag<br />
kurz vor dem Haff waren, hieß<br />
es auf einmal: „Umleitung!“ Mir war<br />
klar, dass es eine Verzögerung bedeuten<br />
würde. Kurz entschlossen<br />
warf ich den Rucksack den Leuten auf<br />
den Wagen und nahm den kürzeren<br />
Weg zum Haff. Stellenweise musste<br />
ich das Fahrrad tragen. Es war ein<br />
Feldweg, vom Treck zerfahren. Als es<br />
anfing, dunkel zu werden, erreichte<br />
ich das Fischerdorf, wo es aufs zugefrorene<br />
Haff ging. Draußen auf der<br />
Eisfläche waren zwei Soldaten, die<br />
auf einem Kanonenofen Pfannkuchen<br />
backten. Ich fragte nach dem Weg,<br />
sie gaben Antwort und noch zwei<br />
Pfannkuchen zur Stärkung. Wieder<br />
hatte ich den gleichen Fehler gemacht<br />
und nichts zu essen mitge-<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />
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nommen. In meiner Schultertasche,<br />
die ich immer bei mir hatte, waren<br />
nur die Fotos von Kibissen, ein<br />
Kamm, und eine Tüte Bonbons,<br />
selbst gemacht aus Zucker. Bis zum<br />
Haff war es nur ein kurzer Weg. Auf<br />
dem Eis lief das Fahrrad gut. Von einem<br />
Treck war nichts zu sehen, nur<br />
im Eis die eingeschliffenen Fahrspuren.<br />
Ein toter Mann lag da, das Gesicht<br />
mit einem Taschentuch zugedeckt.<br />
An einer Stelle war ein Spalt<br />
im Eis. Man hatte Holzbohlen reingelegt,<br />
so kam man gut rüber. Es war<br />
schon Mitternacht, als ich auf der anderen<br />
Seite des Haffs ankam. Ich war<br />
auf der Nehrung.<br />
An dieser Stelle war die Nehrung ein<br />
Waldgebiet. An einem Haus stieg ich<br />
ab. Es war beleuchtet, voll besetzt<br />
mit Flüchtlingen und Soldaten. Kein<br />
Einlass. Auf der anderen Seite des<br />
Hauses war eine offene Veranda. Eine<br />
Frau mit drei Kindern saß auf dem<br />
Fußboden. Es war kalt. Ich lehnte<br />
mein Fahrrad an die Wand, setzte<br />
mich auf den Sattel, legte Arme und<br />
Kopf auf den Lenker und versuchte<br />
zu schlafen. Ach, war ich müde!<br />
Schlafen konnte ich aber nicht, ein<br />
Knie tat mir weh, wohl vor Überanstrengung<br />
und Kälte. Als es anfing,<br />
hell zu werden, rüstete ich mich zum<br />
Weiterfahren. Die Frau schnitt von<br />
einem Brotlaib Scheiben für ihre Kinder.<br />
Sie fragte, ob ich auch ein Stück<br />
wollte? Na sicher wollte ich!<br />
Der Waldweg auf der Nehrung ging<br />
über Baumwurzeln und Löcher. Ich<br />
entschied mich für einen anderen<br />
Weg. Mit dem Fahrrad konnte man<br />
gut auf dem Eis am Ufer entlang fahren.<br />
So radelte ich los. Es ging wunderbar.<br />
Nach kurzer Zeit holte mich<br />
ein junger Mann ein. Er hatte einen<br />
Stellungsbefehl nach Danzig. Das war<br />
auch mein Ziel. Ich wollte zu Ida<br />
Braune. Jetzt war ich nicht mehr al-<br />
57
58<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
lein, es war noch jemand da, der<br />
half, Entscheidungen zu treffen. Wir<br />
hatten wohl die halbe Strecke auf<br />
dem Eis geschafft, da versperrte uns<br />
ein Schilfgürtel den Weg, hohes<br />
Schilf, im Eis eingefroren. Wir mussten<br />
auf den Waldweg. Da aber kroch<br />
der Flüchtlingstreck voran, Wagen an<br />
Wagen. So fuhren wir am Weg entlang<br />
im Slalom zwischen den Bäumen.<br />
Bald war der Wald zu Ende, wir<br />
kamen auf freies Land. Eine Ortschaft<br />
war da und deutsches Militär. In einer<br />
Feldküche draußen wurde Mittagessen<br />
gekocht. Der junge Mann ging<br />
hin und brachte uns ein Kochgeschirr<br />
voll Eintopf. Er bekam nur einen Löffel,<br />
kein Problem! Ich durfte zuerst<br />
die Hälfte essen: Das leere Kochgeschirr<br />
wurde abgeliefert und weiter<br />
ging’s. Wir kamen an den Mündungsarm<br />
der Weichsel. Da ging es nur mit<br />
einer Fähre auf die andere Seite. Eine<br />
Schlange Flüchtlingswagen wartete<br />
schon. Wie viele Wagen auf der Fähre<br />
Platz hatten, weiß ich nicht. Sie war<br />
voll besetzt. Wir quetschten uns an<br />
der Seite neben den Fuhrwerken rein<br />
und kamen so mit, ohne zu warten.<br />
Vor Beginn der Dunkelheit erreichten<br />
wir einen Ort, 15 km vor Danzig.<br />
Schwach und müde, wie ich war,<br />
entschloss ich mich, über Nacht hier<br />
zu bleiben. Der junge Mann war<br />
pflichtbewusst und fuhr weiter nach<br />
Danzig. Ich entdeckte eine Villa mit<br />
Hof, Scheune und Schuppen. Platz<br />
genug für mich. Ich klopfte an die<br />
Haustür, ein älterer Herr öffnete. So<br />
fragte ich nach einer Übernachtung.<br />
„Nein“, war die Antwort. „Wenn ich<br />
Sie aufnehme, kommen gleich noch<br />
mehr Flüchtlinge.“ Ich fragte, ob ich<br />
denn mit meinem Fahrrad in der<br />
Scheune bleiben könnte, meine Kräfte<br />
reichten nicht aus, um weiterzufahren!<br />
Ich fing an zu weinen. „Na,<br />
dann kommen Sie schon!“ Er ging<br />
zum Schuppen, ich stellte mein Fahrrad<br />
rein, und er verschloss die Tür,<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />
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damit es nicht gestohlen werden<br />
konnte. Ich durfte mit ins Haus. Seine<br />
Haushälterin kam auf mich zu und<br />
fragte, ob ich was essen möchte, sie<br />
habe noch Sauerkraut übrig vom Mittagessen.<br />
Antwort: „Ja!“<br />
Ich durfte in einem Zimmer auf dem<br />
Sofa schlafen. Es war ungeheizt. Ich<br />
drehte mich von einer Seite auf die<br />
andere, mir war kalt. Da kam jemand<br />
und deckte mich mit einem Federbett<br />
zu, mir wurde warm, und ich schlief<br />
ein. Am nächsten Morgen war der<br />
Herr sehr freundlich. Er gab mir noch<br />
seine Anschrift. Ich sollte ihm schreiben,<br />
wie ich durchgekommen wäre.<br />
Endlich in Danzig: „Ruthchen,<br />
warum bist du noch hier?“<br />
So radelte ich denn nach Danzig. -<br />
Die 15 Kilometer waren bald geschafft.<br />
Aber ich kam bei Ida Braune<br />
vor verschlossene Türen. Der Hausmeister<br />
war da. Er kannte mich und<br />
sagte, die Schlüssel seien bei der<br />
Freundin Frau Meier-Falk und holte<br />
die Schlüssel. Mein Knie war geschwollen<br />
und tat weh. Lebensmittel<br />
waren, bis auf eine Tüte Haferflocken<br />
und ein Glas Marmelade, keine im<br />
Haus. Wegen meines Knies konnte<br />
ich nicht weiterfahren.<br />
Wie viele Tage ich mein Knie gehegt<br />
habe, weiß ich nicht. Eines Tages<br />
fasste ich Mut, setzte mich in Bewegung<br />
in Richtung Westen. Es sollte<br />
aber nicht sein. Als ich ein paar Meter<br />
aus der Stadt war, gab mein Fahrrad<br />
auf. Die Kette fiel runter, das Lager<br />
klapperte, aus war’s! Ein Polizist<br />
kam herzu, schaute sich die Bescherung<br />
an und sagte: „Damit können<br />
Sie nicht mehr fahren, das kann man<br />
hier auf der Straße nicht reparieren.“<br />
So ging ich wieder zurück in Ida<br />
Braunes Wohnung. Ich war so mutlos,<br />
mir war alles egal. Doch an die
sem Tag fand ich einen Brief im<br />
Briefkasten. Adressiert an Ida Braune,<br />
Absender Luise Krupinski. Meine<br />
Schwester fragte, ob jemand von ihren<br />
Angehörigen in Danzig eingetroffen<br />
wäre. Ich schrieb gleich an Luise<br />
und sie hat den Brief auch bekommen.<br />
Die Arbeitsmaiden waren rechtzeitig<br />
nach Bayern gebracht worden.<br />
Letzte Rettung: die Marine.<br />
Gotenhafen - Kopenhagen<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
Jetzt musste ich mich noch erkundigen,<br />
wo es für Flüchtlinge etwas zu<br />
essen ab. Ich ging zur Ausgabestelle<br />
und bekam Pellkartoffeln und ein<br />
Stück Brot. Es kam noch eine Nichte<br />
von Frau Maier-Falk mit ihren zwei<br />
Kindern. Ihr Mann war Offizier bei der<br />
Marine und sie wusste, dass noch<br />
Schiffe über die Ostsee in den Westen<br />
fuhren. Sie ging zum Heeresamt<br />
und bekam Fahrscheine für das<br />
nächste Schiff, auch einen für mich.<br />
Dieses Dokument habe ich noch, es<br />
hat Unterschrift, Stempel und Datum.<br />
Ich weiß nicht, wieviele Tage noch bis<br />
zum Abfahrtstermin waren. Drei Tage,<br />
bevor wir Danzig verließen, stand<br />
Ida Braune in der offenen Tür.<br />
„Ruthchen, warum bist du noch hier?<br />
Der Russe hat schon den Ring bei<br />
Stettin zugemacht, unser Zug kam<br />
nicht mehr durch, er brachte uns<br />
nach Danzig zurück.“<br />
Der Abschiedstag kam. Ida Braune<br />
gab mir noch eine Reisetasche mit<br />
ein paar Sachen zum Anziehen. Wir<br />
mussten nach Gotenhafen. Ich weiß<br />
nicht, womit wir dahin gekommen<br />
sind, die Straßenbahnen gingen damals<br />
noch. Frau Henke, ihre Kinder<br />
und ich kamen ohne Schwierigkeiten<br />
auf das Schiff. Wohin es ging, wussten<br />
wir nicht. Unten im Schiffsbauch<br />
durften wir Platz nehmen. An einer<br />
Stelle stand ein Bottich mit Wasser,<br />
da konnten die Seekranken reinspu-<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />
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cken. Wir bekamen Mittagessen: Trockengemüseeintopf.<br />
Ich war die<br />
meiste Zeit an Deck. Das Wetter war<br />
scheußlich, trübe, nasskalt. Nach<br />
zwei Tagen kamen wir unversehrt in<br />
Kopenhagen an. Die Flucht war zu<br />
Ende, der Kriege noch nicht. Die Internierung<br />
begann. Und das Wandern<br />
von einen Lager zum anderen.<br />
RUTH KRUPINSKI<br />
ALS FLÜCHTLING IN<br />
DÄNEMARK (1945–1947)<br />
Von einem Lager zum anderen<br />
Nachdem unser Flüchtlingsschiff in<br />
Kopenhagen angekommen war, wurden<br />
wir zunächst in einer Schule untergebracht.<br />
Ich schloss mich einer<br />
Gruppe von Mädchen an. Beatrix, die<br />
Lehrerin, sorgte dafür, dass diese<br />
Gruppe beisammen blieb. Mit „Trix“<br />
verstand ich mich gut. Wir wurden<br />
ins Lager Agger verlegt und haben<br />
dort die Küche geführt und für 28<br />
Personen gekocht. In dieser Zeit<br />
freundete ich mich mit drei dänischen<br />
Mädchen an, die waren so lieb<br />
und freundlich, ein Foto von ihnen<br />
habe ich immer noch.<br />
59
60<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
Agger liegt in Nordwestjütland, am<br />
Lymfjord, direkt an der Nordsee.<br />
Dort war ein Stützpunkt der Wehrmacht<br />
gewesen. Als diese nach der<br />
Kapitulation im Mai 1945 abrückte,<br />
zogen wir das Bettzeug von den<br />
Betten der Soldaten, die in den Unterständen<br />
waren. Weil alles verlaust<br />
war, mussten wir die Wäsche kochen.<br />
Aus den blau karierten Bettbezügen<br />
wurden Sommerkleider genäht.<br />
Die Dänen zahlten für ein Laken<br />
2 Kronen. Dafür kauften wir uns<br />
leckere dänische Sahnetorten. Mit<br />
dem Verkauf mussten wir vorsichtig<br />
sein, um unsere dänischen Freunde<br />
nicht in Schwierigkeiten zu bringen.<br />
Der Bürgermeister war uns Flüchtlingen<br />
freundlich gesinnt. Darum<br />
konnten wir uns frei bewegen. Einmal<br />
wurden wir verpetzt, als wir am<br />
Strand „FKK“ machten. Das wurde<br />
uns dann verboten. Der Bürgermeister<br />
lieferte uns einen Stapel Zuckersäcke.<br />
Daraus sollten wir uns Badeanzüge<br />
machen. Das Material war<br />
weiß, der Faden fein. Wir strickten<br />
uns auch Unterwäsche daraus.<br />
Von den drei Männern, die im Lager<br />
waren, hatte einer einen Fotoapparat.<br />
Sein dänischer Freund ließ ihn<br />
die Filme entwickeln und Bilder abziehen.<br />
So bekam ich auch ein Foto<br />
von unserer Gruppe.<br />
Ruth in Agger. Sie schaut ganz links<br />
schräg aus der mittleren Reihe hervor<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />
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Unter militärischer Bewachung<br />
zum Bahnhof<br />
Die nächste Station war Frederikshaven.<br />
Dort erreichte mich vor Weihnachten<br />
1945 eine Karte von meiner<br />
Mutter aus Oxböl.<br />
Seit dem Sommer 1945 lief eine Aktion<br />
zur Familienzusammenführung<br />
und so hatte sie erfahren, wo ich<br />
war. Daraufhin ging ich zur Lagerleitung<br />
und stellte den Antrag, zu meiner<br />
Familie reisen zu dürfen. Es<br />
dauerte bis zum Mai 1946, dann<br />
wurde mein Antrag genehmigt. Ich<br />
bekam eine Eskorte von zwei Soldaten<br />
mit Gewehr und wurde zum<br />
Bahnhof von Frederikshaven gebracht<br />
und in den Zug gesetzt, der<br />
Richtung Esbjerg fuhr. Meine dänischen<br />
Mitreisenden waren sehr nett<br />
zu mir und fütterten mich mit Obst<br />
und Süßigkeiten.<br />
Lager Oxböl – 35.000 Flüchtlinge<br />
hinter Maschendraht<br />
Im Lager Oxböl lebten damals etwa<br />
35.000 Flüchtlinge auf dem Gelände<br />
eines ehemaligen Lagers der Wehrmacht<br />
in Baracken, das von einem<br />
hohen Maschendrahtzaun umgeben<br />
war. Das Lager war in Blöcke aufgeteilt.<br />
Ein Block bestand aus bis zu<br />
zehn Baracken. Die Blöcke hatten<br />
Buchstaben, die Baracken Nummern,<br />
z.B. Block B, Baracke 1. Zu jedem<br />
Block gehörte eine Großküche, von<br />
der wir unser Essen holen mussten.<br />
Im Bereich des Lagers war ein See,<br />
in dem wir auch baden durften. Die<br />
erlaubte Grenze war durch Bojen gekennzeichnet.<br />
Als ein junger Mann<br />
einmal über diese Linie hinausschwamm,<br />
wurde er von einem<br />
Wachsoldaten unter Feuer genommen<br />
und am Bein verwundet. Aber<br />
das habe ich nicht selbst erlebt, es<br />
war geschehen, bevor ich ins Lager
kam. In den chaotischen Tagen nach<br />
der deutschen Kapitulation hatte es<br />
Übergriffe von dänischen „Freiheitskämpfern“<br />
gegeben, die den Flüchtlingen<br />
Pässe und andere Sachen abnahmen.<br />
Leben im Lager Oxböl<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
In jedem Raum waren 12–20 Menschen<br />
untergebracht, Frauen, Kinder,<br />
Männer, alles durcheinander. Es<br />
gab Doppelstockbetten. Jeder versuchte<br />
seinen Bereich mit Decken<br />
abzutrennen, dennoch war ein Privatleben<br />
kaum möglich. Im Raum<br />
stand ein Kanonenofen. Im Winter<br />
konnten wir ihn mit Torf heizen, der<br />
in großen Haufen angeliefert wurde.<br />
Wenn wir an kühlen Sommertagen<br />
heizen wollten, gingen wir in den<br />
Wald und sammelten Tannennadeln<br />
und Zweige. Nach einem Sturm kam<br />
meine kleine Schwester Annemarie<br />
mit einem riesigen Ast angeschleppt.<br />
Das Leben im Lager war eintönig. Ab<br />
und zu wurden im Lagertheater Filme<br />
vorgeführt. Ich war froh, wenn<br />
ich in der Strohflechterei arbeiten<br />
konnte, wo wir Strohteppiche und<br />
Einkaufstaschen herstellten. Geweichtes<br />
Stroh wurde zu Zöpfen gefochten,<br />
diese zu Quadraten genäht,<br />
die zu Teppichen zusammengesetzt<br />
wurden. Dazu hatten wir eine große<br />
Nadel, Bindfaden und einen speziellen<br />
Fingerhut. Alles Handarbeit.<br />
Meine Mutter arbeitete in einer<br />
Spinnstube. Es wurde Angorawolle<br />
gesponnen auf Spinnrädern wie zu<br />
Großmutters Zeiten. Es waren alles<br />
ostpreußische Landfrauen, die das<br />
aus dem FF konnten.<br />
Die Verpflegung war nicht sehr abwechslungsreich,<br />
aber ausreichend.<br />
Gehungert haben wir nicht. Meine<br />
Mutter, die Probleme mit dem Magen<br />
hatte, bekam sogar Schonkost.<br />
Für die Kinder gab es Lebertran. Oft<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
wurde frischer Fisch angeliefert. Da<br />
kamen mein Bruder Kurt, er war<br />
damals 14, und sein Freund auf eine<br />
Idee: Sie gründeten die „Fischräucherei<br />
Hans und Kurt“.<br />
Frisches Obst und Gemüse mussten<br />
wir allerdings entbehren.<br />
Auf der Krankenstation wurden wir<br />
von deutschen Ärzten medizinisch<br />
versorgt. Auf der Zahnstation arbeitete<br />
Eva Mühlheim.<br />
Die Kinder wurden in der Lagerschule<br />
unterrichtet, so gut es ging, oft<br />
von Studentinnen oder Abiturientinnen.<br />
Als mein Bruder Fritz konfirmiert<br />
worden war, bekam er die Erlaubnis,<br />
bei einem dänischen Ingenieur<br />
eine Mechanikerlehre anzufangen.<br />
Dort freundete er sich mit ein<br />
paar dänischen Jungen an. Als er<br />
nach Deutschland entlassen wurde,<br />
begleiteten sie ihn zum Bahnhof und<br />
verabschiedeten ihn mit viel Winken<br />
und Mützenschwenken. In Deutschland<br />
wurde Fritz seine dänische<br />
Lehrzeit anerkannt und er konnte<br />
seine Automechanikerlehre um ein<br />
Jahr verkürzen.<br />
Eine verbotene Liebe<br />
Hilde mit Sohn André und ihrem<br />
dänischen Ehemann Waldemar<br />
Der Maschendraht trennte uns von<br />
der dänischen Bevölkerung. Nur ab<br />
und zu kamen Handwerker ins Lager.<br />
Meine Kusine Hilde war damals<br />
61
ein hübsches Mädchen von 18 Jahren,<br />
Waldemar ein junger dänischer<br />
Elektriker. Beide verliebten sich ineinander<br />
und wollten heiraten. Doch<br />
das war nach den damals geltenden<br />
strengen Bestimmungen verboten.<br />
Als das Techtelmechtel bekannt wurde,<br />
durfte Waldemar das Lager nicht<br />
mehr betreten. Was also tun? Liebende<br />
finden (fast) immer Mittel und<br />
Wege. Sie machten ein Loch in den<br />
Zaun. Waldemars Kollegen standen<br />
Schmiere, wenn Hilde in der Nacht<br />
durch den Zaun schlüpfte. So konnte<br />
die Hilde künftig ihre Wochenenden<br />
bei Waldemar und seinen Eltern<br />
verbringen. Sie ging in Esbjerg sogar<br />
in die Geschäfte und zum Friseur.<br />
Aber die Liebe hatte Folgen:<br />
Hilde wurde schwanger. Ein Sohn,<br />
André, wurde geboren, aber heiraten<br />
durften die beiden immer noch nicht.<br />
Hilde blieb noch zwei Jahre im Lager<br />
und in dieser Zeit kam noch ein<br />
Töchterchen zur Welt, 1949 wurde<br />
das Lager aufgelöst und Hilde kehrte<br />
mit ihren beiden Kindern nach<br />
Deutschland zurück. Der treue Waldemar<br />
reiste seinem Hildchen nach.<br />
Sie heirateten in Deutschland und<br />
kehrten nunmehr als eine ordentliche<br />
Familie nach Dänemark zurück.<br />
Hilde wohnt mit ihren Kindern heute<br />
noch in Esbjerg, Waldemar lebt nicht<br />
mehr.<br />
Rückkehr nach Deutschland<br />
62<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
1947 ging eine Meldung durch das<br />
Lager, in Deutschland würden Textilarbeiter<br />
gesucht. Meine Mutter meinte,<br />
dass sie auf Grund unserer Tätigkeit<br />
in der Spinnstube auch eine<br />
Textilarbeiterin wäre. Der Spinnstubenleiter<br />
bescheinigte ihr das. Wir<br />
meldeten uns und hatten Glück: Wir<br />
durften ausreisen. Unser Lagerleben<br />
in Dänemark war zu Ende. Der<br />
Schwarzwald wurde unsere neue<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />
Heimat.<br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
Ruth und Otto Krupinski<br />
im November 1943<br />
Ruth Krupinski, Jg. 1922.<br />
Ruth ist eine Tochter der jüngsten<br />
Schwester von meiner Großmutter<br />
Henriette Jerosch, Auguste Krupinski,<br />
geb. Bandilla. Ihr Großvater Matthias<br />
Bandilla ist also mein Urgroßvater.<br />
(Einsender: Otto Cramer, Sevetal)<br />
Anmerkung der Redaktion:<br />
Die Erlebnisse von Annemarie Jerosch,<br />
Groß Rogallen, wurden in den<br />
<strong>Heimatbrief</strong>en 2007, 2008 und <strong>2009</strong><br />
veröffentlicht.
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
FLUCHT VON REITZEN-<br />
STEIN ÜBER KÖNIGSBERG<br />
UND KOPENHAGEN NACH<br />
SCHALKSMÜHLE<br />
Ein Beitrag von Gerd Bilinski<br />
„Es war im Januar 1945 in dem kleinen<br />
masurischen Ort Reitzenstein.<br />
Ich war damals 16 Jahre alt und<br />
Lehrling in einer Schmiede. Der Meister<br />
war verstorben und somit war ich<br />
„vogelfrei”. Da haben wir, mein<br />
Freund und ich, uns zur Flucht entschlossen.<br />
Am 19. Januar hatten wir zwei Pferde<br />
beschlagen und auch den dazugehörigen<br />
Wagen hergerichtet und abgeliefert.<br />
Danach gingen wir von der<br />
Schmiede durch das schneebedeckte<br />
Dorf heimwärts, als uns vor der<br />
Gastwirtschaft eine aufgeregte Menschenmenge<br />
empfing: Alle wollten<br />
am nächsten Morgen flüchten. Wir<br />
wollten wissen, mit welchem Fahrzeug<br />
denn unsere Familien fahren<br />
würden. Die lapidare Antwort: es wäre<br />
von uns ja niemand in der Versammlung<br />
gewesen und somit bekämen<br />
wir auch kein Fuhrwerk.<br />
Flucht mit der Bahn nach Westen<br />
Ratlos standen wir nun da und fragten<br />
uns, was nun wohl zu tun sei.<br />
Unsere Gastwirtsfrau wollte uns noch<br />
einen Sack Zucker schenken, doch<br />
wohin mit dem so ganz ohne Fahrzeug.<br />
Der Vorschlag meines Kollegen,<br />
noch schnell eine Sau zu schlachten<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
war ebenso seltsam. Wohin mit dem<br />
Zentner Fleisch? So trollten wir uns<br />
zunächst einmal nach Hause.<br />
Unterwegs begegnete uns eine Frau,<br />
die sich dem Treck nicht anvertrauen<br />
wollte. Sie wollte mit der Bahn ins<br />
„Reich” und hatte beim nächsten<br />
Bahnhof Glück. Am anderen Morgen<br />
sollte ein Zug fahren. Also wurden<br />
Mutter und Bruder alarmiert und ein<br />
Bauer ausfindig gemacht, der uns zur<br />
Bahn fuhr. Ein paar Habseligkeiten<br />
wurden eingepackt, und um Mitternacht<br />
ging es los. Zum letzten Mal<br />
ließ ich noch meine Blicke über das<br />
Dorf schweifen, denn ich wusste,<br />
dass ich es so nie wiedersehen würde!<br />
Der erhoffte Zug kam zwar, doch in<br />
Richtung Berlin kam er nicht mehr<br />
durch. Nach einer Irrfahrt landeten<br />
wir schließlich in Königsberg. Aber die<br />
ostpreußische Hauptstadt wurde wegen<br />
der immer näher rückenden<br />
Front zur Festung erklärt und ich<br />
musste mich mit nunmehr 17 Jahren<br />
dem Militär stellen. Beim späteren<br />
Ausbruch aus der Festung bekam ich<br />
zum Glück einen „Heimatschuss”.<br />
Über Pilla, Hela und Kopenhagen<br />
konnte ich so den Krieg hinter mich<br />
lassen.<br />
Gefangenenlager in Holstein<br />
In der dänischen Hauptstadt erlebte<br />
ich dann die Kapitulation. Nächste<br />
Station war das große Gefangenenlager<br />
in Holstein. Städte und Kreise<br />
hatten für heimatlose jugendliche<br />
Soldaten Patenschaften übernommen<br />
und so kam ich zum Kartoffel-Ernte-<br />
Einsatz nach Goslar und landete dort<br />
bei einem Schmied. Dort konnte ich<br />
meine Lehre beenden. Gleichzeitig<br />
begann aber auch die Suche nach<br />
meiner Familie.<br />
63
64<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
Unsere Berliner Verwandtschaft war<br />
ausgebombt und ohne genaue Adresse<br />
nicht zu erreichen. Doch in der Not<br />
erinnerte ich mich an Tante Grete in<br />
Lütgendortmund. Verwandt waren<br />
wir zwar nicht, doch war sie für uns<br />
immer die „Tante Grete”. Doch auch<br />
von ihr kannte ich weder Adresse<br />
noch Familienname. Aber wie es das<br />
Schicksal will, kam der Brief dennoch<br />
in Lütgendortmund an. Weiteres<br />
Wunder: Tante Grete schickte mir die<br />
ersten Adressen meiner Verwandten.<br />
Nach und nach fand ich so Verwandte,<br />
Bekannte und schließlich auch<br />
Mutter und Bruder wieder, ebenso<br />
wie meinen Vater, der den Krieg<br />
überlebt und sich in Holstein niedergelassen<br />
hatte.<br />
Im Jahre 1950 besuchte ich Verwandte<br />
in Schalksmühle. Mittlerweile<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />
war auch mein Schulfreund an die<br />
Volme umgesiedelt.<br />
Berufschancen in Schalksmühle<br />
Ich entschloss mich ebenfalls hier zu<br />
bleiben schon wegen der besseren<br />
Berufschancen. Was machte es zu<br />
jener Zeit schon aus, wenn man als<br />
Unterkunft einen Schafstall oder ein<br />
Barackenzimmer bekam?<br />
1952, sieben Jahre nach dieser<br />
Flucht-Odyssee war die Familie Bilinski<br />
wieder zusammen.<br />
Anmerkung der Redaktion:<br />
Ein ausführlicher Bericht von Henriette<br />
Bilinski, geb. Schwiderek, ist in der<br />
Sammlung „Fluchtberichte“ veröffentlicht.<br />
Der nachfolgende Bericht wurde in der Fluchtberichte-Sammlung<br />
(Seite 300) leider nur unvollständig veröffentlicht. Die Redaktion bittet<br />
dafür um Entschuldigung. Nachfolgend nun der vollständige Bericht:<br />
Die letzten Tage zu Hause und unsere Flucht<br />
Von Helene Sentrous, geb. Schwekutsch<br />
Als die russischen Truppen Mitte Januar zu ihrer Winteroffensive angetreten<br />
waren, wussten auch wir in Kl. Rogallen, dass unsere Heimat, unser Hab' und<br />
Gut und unser Leben in Gefahr waren. Der Kanonendonner war Tag und Nacht<br />
zu hören und die Einquartierung machte gelegentlich besorgte Bemerkungen.<br />
Man sprach von einer großen Offensive im Weichselbogen. Die Wehrmachtberichte<br />
im Rundfunk waren nur spärlich oder aber der Feind wurde überall zurück<br />
geworfen. Erst am 18.1.1945 hörten wir von einem Durchbruch bei Soldau.<br />
Auch das oberschlesische Industriegebiet ist genannt worden, ebenso<br />
Tschenstochau und Krakau. Auch da glaubten wir noch an eine Wende. Am<br />
20.1. früh, brachte uns Ernst Sommer den Räumungsbefehl, aber erst am<br />
21.1. Sonntag früh, durften wir uns in Marsch setzen.<br />
Mit 3 Wagen und 6 Pferden, die Wagen beladen mit Lebensmittel und dem<br />
Notwendigsten, dazu ein Wagen mit Hafer für die Pferde, ging es auf die Straße.<br />
Es war entsetzlich, Haus und Hof, das brüllende Vieh im Stall verlassen zu<br />
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Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />
müssen und in die Ungewissheit hinaus zu fahren. Kaum auf der Straße angekommen,<br />
bot sich uns ein entsetzliches Bild. Ein Bild des Krieges, lange Trecks<br />
aus den benachbarten Gemeinden verstopften die Straßen. Alles zog in dieselbe<br />
Richtung. Das Wetter war mild, aber es schneite ununterbrochen. Schon in<br />
Dornberg fehlten einige Wagen aus Kl. Rogallen. In Großrosen waren wir Kl.<br />
Rogaller wieder beisammen. Am Abend des ersten Tages erreichten wir Drigelsdorf,<br />
die Pferde wurden gefüttert und wir beschlossen aber, leider nur mit<br />
Sommers und Brauchs aus Bergfelde um 22.00 weiter zu fahren. In Drigelsdorf<br />
erfuhren wir, dass sämtliche Leerzüge vom Reichsverteidigungsminister beschlagnahmt<br />
wurden, so dass die Zivilbevölkerung, die keine Fahrgelegenheit<br />
hatte, entsetzlichen Strapazen ausgesetzt wurde.<br />
Wir erreichten in der Frühe Arys, eine kurze Pause wurde eingelegt und weiter<br />
ging es in Richtung Nikolaiken. Hier bot sich uns auf den Straßen ein Bild des<br />
Grauens. Vereiste Straßen, überladene Leiterwagen, die Straßen hügelig, die<br />
Stollen knapp, so war für viele die Flucht hier schon zu Ende, es sei denn sie<br />
versuchten es zu Fuß weiter zu kommen. Hilflos standen die Frauen an der<br />
Straße, das Nötigste an Sachen in der Tasche, flehend mitgenommen zu werden.<br />
Die Straßen waren vollkommen zu, so dass wir nur unter schwierigsten<br />
Bedingungen Eichendorf erreicht haben. Die ersten Gepäckstücke wurden von<br />
den Wagen geworfen, die ersten Toten lagen in den Gräben und das Chaos war<br />
vollendet.<br />
Nur mit größter Mühe erreichten wir Eichendorf. Hier trafen wir Kl. Rogaller<br />
(die wir längst verloren hatten) Jornberger, Lindenseeer und Frau Brauch mit<br />
ihren kleinen Kindern, darunter ein Säugling, welch ein Leid. - Auf dem Wege<br />
nach Rhein wurde der Treck ganz plötzlich zum Stehen gebracht - eine Panik<br />
brach aus, denn wir waren, so hieß es, eingeschlossen. Man riet uns umzukehren<br />
bzw. nahe gelegene Gehöfte aufzusuchen. Die Menschen waren verzweifelt,<br />
sie weinten, beteten, fluchten oder aber sie ergaben sich still ihrem<br />
Schicksal. Hier hatten wir uns Kl. Rogaller zum großen Teil verloren.<br />
Wir, das waren meine Mutter und ich, trennten uns von unseren Fahrzeugen<br />
und versuchten zu Fuß weiterzukommen. Ganz zufällig trafen wir Frau Radek,<br />
die letzte Lehrerin in Seeland, die sich uns anschloss. Wir erreichten unter großen<br />
Mühen und Strapazen über das Haff Danzig und dann z. T. mit dem Zug<br />
Stolp und Pasewalk bei Berlin.<br />
In Stolp trafen wir Herrn Olschewski und Herrn Stodollik aus Kl. Rogallen, die<br />
wie wir bereits 3 Wochen unterwegs waren und ihre Fahrzeuge verloren hatten.<br />
Von Pasewalk fuhren wir nach Dresden und erlebten die vollkommen zerstörte<br />
Stadt 3 Tage nach dem Angriff. Ein Bild des Grauens, das unsere Erlebnisse<br />
der Flucht doch noch weit übertraf.<br />
Unsere 3 Wagen, geführt von meinem Onkel Wilhelm Falenski und 2 kriegsgefangenen<br />
Italienern, erreichten trotz großer Mühen und Nöte Schleswig-<br />
Holstein. Die anderen Kl. Rogaller schafften es z. T. bis Pommern, wo sie denn<br />
letztlich doch noch von der Front überrollt wurden.<br />
Diesen Bericht habe ich in gekürzter Form meinem Tagebuch entnommen.<br />
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66<br />
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MASUREN ZIEHT WIE EIN<br />
MAGNET AN!<br />
Ein Bericht von Paul Sobotta<br />
Sternförmig besuchte eine Reisegruppe<br />
- von Johannisburg aus -<br />
die ostpreußische Heimat.<br />
Eine exakte Vorplanung gehört zu<br />
solch einer Reise immer dazu. Schon<br />
im Frühherbst des Jahres 2007 gingen<br />
die beiden Reiseleiter Paul Sobotta<br />
und Anita Knop ans Werk, um<br />
eine 48köpfige Reisegruppe vom<br />
Rheinland aus, über eine zwölftägige<br />
Reisedauer bis nach Johannisburg/Masuren<br />
zu führen.<br />
Aus 25 Orten Deutschlands fanden<br />
sich 57 % Ostpreußen, 33 % andere<br />
Preußen zu dieser Reise ein. Den<br />
Rest bildeten Pommern, Westpreußen,<br />
Schlesier, Sudetendeutsche, eine<br />
Nieder-Bayerin und eine Sibirien-<br />
Deutsche. Vom Norden Deutschlands<br />
bis tief im Süden wohnhaft, hatte das<br />
Wort Johannisburg für den Zeitraum<br />
vom 16. Juli bis 27. Juli 2008 seine<br />
Ausstrahlung gefunden.<br />
Alle zu durchfahrenden deutschen<br />
Provinzen von West nach Ost wurden<br />
vom Reiseleiter Paul Sobotta in wichtigsten<br />
Anhaltspunkten erläutert. Die<br />
Hinfahrt wurde vom Rheinland über<br />
Hannover, Berlin, Stettin/Oder bis<br />
zunächst nach Köslin in Pommern<br />
angegangen. In Köslin wurde eine<br />
Zwischenübernachtung eingelegt.<br />
Gut gestärkt ging es dann am nächsten<br />
Morgen weiter durch das weitgestreckte,<br />
wellige pommersche Hügelland<br />
über Schlawe, Stolp bis nach<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />
Erinnerungen<br />
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Großendorf in Westpreußen, dem<br />
Einfahrtsort der Halbinsel Hela.<br />
Hier stieg der 1. Vorsitzende vom<br />
Bund der Danziger, Herr Sobiniarz<br />
zu, und begleitete uns sachkundig<br />
über die 38 km lange, von 400 m<br />
(engste Stelle) bis 3 km breite Halbinsel<br />
Hela, auch Putziger Nehrung<br />
genannt, bis zu dem Ort Hela. Auf<br />
der Halbinsel Hela wimmelte es nur<br />
so von vielen badelustigen Menschen.<br />
Ab Januar 1945 war die Halbinsel Hela<br />
ein großes Militärlager von 1 Million<br />
Wehrmachtssoldaten und sehr<br />
vielen Ostflüchtlingen, die sich vor<br />
der Roten Armee zunächst in Sicherheit<br />
fühlten, was etwas später ins<br />
Gegenteil umschlug - ein großes Gefangenenlager<br />
unter freiem Himmel-!<br />
Totengedenken auf der Danziger<br />
Bucht<br />
Während unserer zweistündigen<br />
Überfahrt mit dem Schiff von Hela<br />
nach Zoppot über die Danziger<br />
Bucht, führte der Reiseleiter Paul Sobotta,<br />
Kulturreferent der LM-Ostpreußen-Westpreußen,<br />
Kreisgruppe<br />
Wesel, mit bewegten Worten ein Totengedenken<br />
durch. Die Mitreisende<br />
Eva Bergmann, geb. Meyer, gedachte<br />
ihrer Eltern mit einem schmuckvollen<br />
Rosengebinde, die am 31. Januar<br />
1945 mit der „Wilhelm Gustloff" untergingen.<br />
Der Jagdhornbläser unserer<br />
Gruppe Theo Simanski, ein gebürtiger<br />
Freundlinger (bei Gehlenburg),<br />
untermalte musikalisch mit seinem<br />
Jagdhorn „Das Gloria" aus der Hubertusmesse.<br />
Unsere Gruppe war von<br />
der gesamten Zeremonie sehr ergriffen.<br />
Die anwesenden Polen nahmen<br />
von dieser Zeremonie keinen Anteil.
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Schönes Sommerwetter, auch ein<br />
kleiner Regenguss war mit dabei, begleitete<br />
uns bei dieser Überfahrt nach<br />
Zoppot. Wir alle genossen den herrlichen<br />
Rundblick mit hohen Wolkengebilden<br />
vom Schiff aus in Richtung<br />
Zoppot.<br />
An dem 800 m langen Seesteg, es ist<br />
der längste dieser Art an der gesamten<br />
Ostseeküste, legten wir wohlbehalten<br />
in Zoppot an, wo auch der Bus<br />
mit seinen beiden brillanten Busfahrern<br />
Willy und Gustav auf uns wartete,<br />
und ab ging es in unser Stammhotel<br />
nach Danzig. Hier wurde nochmals<br />
eine Zwischenübernachtung<br />
eingelegt.<br />
Am nächsten Tag begleitete uns<br />
nochmals Herr Sobiniarz zur Besichtigung<br />
der Wallfahrtskirche Oliva mit<br />
Orgelkonzert (Orgel mit 7.826 Pfeifen)<br />
sowie die Besichtigung der Westerplatte.<br />
Danach traten wir unsere letzte Anreiseetappe<br />
über Mohrungen, Osterode<br />
nach Johannisburg an. In den<br />
frühen Abendstunden erreichten wir<br />
mit unserem komfortablen Reisebus,<br />
er ist unser fahrendes Deutsches<br />
Botschaftsgebäude, unser Domizil<br />
Johannisburg und das Hotel am Pissek-Fluss.<br />
8 Tage blieben wir hier am<br />
Ort.<br />
Ein Teil der Mitreisenden, die zum<br />
ersten Mal auf einer solchen Reise in<br />
den deutschen Osten waren, kamen<br />
nicht aus dem Staunen heraus, durch<br />
ein so weites schönes Land zu fahren.<br />
Von der Anreise schon etwas ausgeruht<br />
und am Frühstücksbuffet gestärkt,<br />
stand die obligatorische Gedenksteinfahrt<br />
durch den Kreis Johannisburg<br />
auf dem Programm. 6<br />
Gedenksteinstellen in den Orten Geh-<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />
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lenburg, Drigelsdorf, Großdorf, Misken,<br />
Masten und Gehsen wurden aufgesucht.<br />
Blumengebinde mit Ortsschleifen<br />
versehen, wurden hier niedergelegt<br />
und durch besinnliche Worte,<br />
von Paul Sobotta und Anita Knop<br />
gesprochen, der Verstorbenen gedacht.<br />
Für die musikalische Begleitung<br />
sorgte unser Jagdhornbläser<br />
Theo Simanski.<br />
Die Ehrenvorsitzende des ansässigen<br />
deutschen Vereins Rosch, Frau Mira<br />
Kreska, begleitete uns auf dieser<br />
Rundreise und lud dann am Ende der<br />
Gedenksteinfahrt unsere gesamte<br />
Reisegruppe in den deutschen Verein<br />
Rosch zu Kaffee und selbstgebackenem<br />
Kuchen ein.<br />
An der Kaffeetafel begrüßte uns der<br />
1. Vorsitzende Ditmar Leimanczyk<br />
und die 2. Vorsitzende Irene Wesolowski<br />
recht herzlich in dem schönen<br />
großen Raum in der evangelischen<br />
Begegnungsstätte von Johannisburg.<br />
Der darauffolgende Sonntag wurde<br />
nach dem Frühstück mit einem Gottesdienst<br />
begangen. Danach stand<br />
allen Reiseteilnehmern der Tag zur<br />
freien Verfügung.<br />
Eine abendliche Rundfahrt am Sonntag<br />
mit dem Schiff auf dem <strong>Johannisburger</strong><br />
Haussee, dem Roschsee, gab<br />
schon einen kleinen Vorgeschmack<br />
auf weitere Seefahrten auf der masurischen<br />
Seenplatte.<br />
Am nächsten Tag war es dann so<br />
weit. Es ging nach Lötzen zu einer<br />
Schiffsreise über den Löwentinsee<br />
mit großem Mauerseekomplex nach<br />
Angerburg. Hier begleitete uns unsere<br />
ostpreußische Marjell Ella Koslowski<br />
aus Lötzen sachkundig über 2 1/2<br />
Stunden. Nach dem Motto: „Eine<br />
Seefahrt, die macht lustig - hungrig",<br />
erwarteten uns unsere beiden<br />
67
Busfahrer nach Ende der Seereise in<br />
Angerburg, mit dem berühmten 4-<br />
Gänge-Menü!<br />
Gestärkt setzten wir unsere Rundreise<br />
nach Steinort fort, zu dem großen<br />
Anwesen der gräflichen Familie „von<br />
Lehndorff", das schon seit 1422 in<br />
Familienbesitz ist. Im zweiten Weltkrieg<br />
ist dieser gesamte Gebäudekomplex<br />
nicht zerstört worden. Heute<br />
findet man den gesamten Besitz an<br />
vielen Stellen mit seinen großen<br />
Parkanlagen und Baumalleen in nicht<br />
gutem Zustand vor. Wo ist Preußens<br />
Glanz und Gloria geblieben? - Über<br />
Rhein ging es wieder zurück nach Johannisburg.<br />
Zum Wildschweinessen in die<br />
Rominter-Heide<br />
68<br />
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Eine Tagesfahrt in den südlichen Teil<br />
der Rominter-Heide, für uns noch zugänglich,<br />
stand auf dem Programm.<br />
Die Reise barg für die Reisegruppe<br />
eine große Überraschung in sich. Alle<br />
waren nun gespannt, was sie dort<br />
erwartete. In Plautzkehmen, vor Goldap,<br />
empfing uns der Rominter-Park-<br />
Direktor, und weiter ging es noch 6<br />
km in den Wald hinein. An einer<br />
Wendestelle ging es dann noch 600<br />
m zu Fuß auf einem Spaziergang weiter<br />
zu einem Gedenkstein, der an die<br />
Jagdfreudigkeit von Kaiser Wilhelm<br />
II. erinnerte und den 2.000 Rothirsch<br />
von 14 ungeraden Enden erlegte; so<br />
war es auf dem Kaiserstein eingemeißelt.<br />
Unser Jäger, Theo Simanski,<br />
blies an dieser Stelle nochmals alle<br />
Jagdsignale, ein feierlicher Moment<br />
für alle "Jagdteilnehmer". Zum Abschied<br />
wurden unsere beiden Waidmänner<br />
mit einem Eichenzweig an<br />
der Jagdmütze geschmückt.<br />
Es ging dann wieder mit dem Bus zurück<br />
zu einem nahegelegenen Grillplatz.<br />
Auf dem Speiseplan stand<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />
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„Wildschweinbraten". Aber nun kam<br />
was! Der Parkdirektor teilte uns sehr<br />
betroffen mit, dass es keinen Wildschweinbraten<br />
gibt, weil der Jäger,<br />
der die wilde Sau schießen sollte,<br />
vorher nach Russland aufgebrochen<br />
war, um dort zu jagen! Als Ersatz<br />
wurden dicke Bratwürste, die vom<br />
Grill schon von weitem dufteten, mit<br />
Bigosch oder Brot und würzigem Bier<br />
dazu, von den Waidmännern angeboten!<br />
Alle ließen sich den Ersatz-<br />
Wildschweinbraten gut schmecken.<br />
Es wurden Jagd- und Waldlieder gesungen,<br />
begleitet von der Mundharmonika-Spielerin<br />
Auguste Reuter und<br />
dem Jagdhornbläser Theo Simanski.<br />
So langsam ging auch unser Jagdausflug<br />
in die Rominter-Heide seinem<br />
Ende zu und alle nahmen schweren<br />
Herzens Abschied.<br />
Für den nächsten Tag stand wieder<br />
eine Seereise vor uns. Von Niedersee<br />
ging es über den 16 km langen Beldahnsee,<br />
mit einem Schlenker in den<br />
Spirdingsee, dem größten See der<br />
masurischen Seenplatte, nach Nikolaiken,<br />
verbunden mit Bernstein/Klunker-Kauf,<br />
Besuch beim<br />
Stinthengst, dem König aller Fische<br />
hier, und - das darf nicht fehlen:<br />
„Fischessen der verschiedensten Sorten".<br />
Beim Staken auf der Krutinna,<br />
einem naturbelassenen Fluss mit<br />
kristallklarem Wasser, konnte man<br />
noch die Seele baumeln lassen.<br />
Die Masurenrundfahrt war am nächsten<br />
Tag eingeplant. Von Johannisburg<br />
ging es über Lyck nach Bartossen mit<br />
Besuch der großen Kriegsgräbergedenkstätte<br />
aus dem 1. und 2. Weltkrieg,<br />
und weiter über Arys und<br />
Sensburg nach Rastenburg in den 2,5<br />
qkm großen Komplex der „Wolfsschanze"<br />
mit ausführlicher objektiver<br />
deutscher Führung durch dieses Areal.
Damit die aufgewühlten Gemüter sich<br />
wieder beruhigen konnten, wurde die<br />
ehrwürdige Stelle, die Wallfahrtsstätte<br />
„Heiligelinde" bei Rößel mit einem<br />
wohlklingenden Orgelkonzert und<br />
eingehender - ebenfalls deutscher -<br />
Führung aufgesucht. Danach wurde<br />
der Heimweg nach Johannisburg angetreten.<br />
Auf den Spuren der Volksabstimmung<br />
von 1920<br />
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Nach dem Abendessen führte uns der<br />
mitgereiste Kreisarchivar der Kreisgemeinschaft<br />
Johannisburg, Werner<br />
Schuka, in den nahe gelegenen<br />
Gottheiner Park, zu der Stelle, wo am<br />
2. Oktober 1929, dem 82. Geburtstag<br />
unseres hochverehrten Reichspräsidenten<br />
Generalfeldmarschall Paul von<br />
Hindenburg, das 2,30m hohe und 17t<br />
schwere Abstimmungsstein-Denkmal<br />
aufgestellt wurde. Auf der Vorderseite<br />
das 1,40m hohe eingemeißelte<br />
Balkenkreuz mit folgender Inschrift:<br />
11.07.1920 - Dieses Land bleibt<br />
deutsch! - 1946 haben Polen dieses<br />
Schriftfeld mit weißer Farbe überschrieben:<br />
„Wir sind wieder zurückgekehrt".<br />
Der Reiseleiter Paul Sobotta hatte die<br />
ganzen Aktivitäten um den Gedenkstein<br />
zu einem Informationsblatt für<br />
alle Reiseteilnehmer ausgearbeitet<br />
und mit bewegten Worten in Auszügen<br />
aus der Chronik vorgetragen! Auf<br />
der Rückseite des großen Steines<br />
standen folgende eingemeißelten<br />
Worte:<br />
„Das Land, da du geboren,<br />
das du als Heimat liebst,<br />
es ist dann erst verloren,<br />
wenn du's verloren gibst."<br />
Unsere Reisegruppe verließ diese<br />
ehrwürdige Stelle, und so langsam<br />
ging auch unsere Ostpreußen-<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />
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Masurenfahrt 2008 ihrem Ende entgegen.<br />
Der letzte Tag in Johannisburg galt<br />
dem Besuch der Heimatorte im Kreis<br />
oder der nahen Umgebung. Mit Gästen<br />
aus dem Deutschen Verein Rosch<br />
wurde der Abschiedsabend eingeleitet.<br />
Nach dem gemeinsamen Abendessen<br />
wurde eine funkensprühende<br />
Nachtischtorte - wie auf dem Traumschiff<br />
- serviert.<br />
Die Reiseleiterin Anita Knop hatte für<br />
alle überraschend, eine sogenannte<br />
Modenschau mit einer vielseitig zur<br />
Verwendung veränderten langen weißen<br />
Männer-Unterhose präsentiert,<br />
wobei ihr zwei kompetente Mannequins<br />
Wilma Salamon und Sigrid Nowack<br />
zur Seite standen. Der Erlös<br />
dieser Modenschau kam dem Roschverein<br />
zugute. Lustige, fröhliche und<br />
auch besinnliche Darbietungen machten<br />
die Runde am Abschiedsabend.<br />
Der Akkordeon-Spieler Siegfried Salamon<br />
sorgte für den musikalischen<br />
Teil.<br />
An dieser Stelle möchte sich der Reiseleiter<br />
Paul Sobotta bei der Mitreiseleiterin<br />
Anita Knop herzlich bedanken,<br />
die ihm treu, wie eine Fee, sowohl<br />
bei allen Aktivitäten als auch<br />
mit der Betreuung der Mitreisenden<br />
im Bus zur Seite stand! Sehr eindrucksvoll<br />
war auch das Dankeschön-<br />
Sagen aller Reiseteilnehmer an die<br />
Reiseleitung: Rote Papierherzen, versehen<br />
mit rührenden Dankesworten<br />
und Reiseeindrücken wurden von allen<br />
als Dank in einen großen Blumenstrauß<br />
gehängt!<br />
Die Abreise stand am nächsten Morgen<br />
von Johannisburg aus an. Unser<br />
Jagdhornbläser blies zum Aufbruch<br />
und Abschied kräftig in sein Jagdhorn.<br />
Es ging wieder zurück nach<br />
Westen über Ortelsburg, Neidenburg,<br />
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70<br />
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Posen bis nach Schwiebus in Ostbrandenburg,<br />
mit der letzten Übernachtung,<br />
weiter nach Frankfurt/Oder,<br />
Berlin, Hannover und weiter<br />
in die 25 Heimatorte über eine<br />
Gesamtstrecke von 4.000 km.<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />
Für einen großen Teil der Reisegruppe<br />
war es das erste Mal, im unvergessenen<br />
deutschen Osten gewesen<br />
zu sein. Wir alle tragen unsere geliebte<br />
Heimat tief bewegt im Herzen<br />
mit uns weiter: „Ostpreußen lebt, wir<br />
kommen wieder!"<br />
Die Reisegruppe vor dem Hotel in Johannisburg - Foto: Wilhelm Austermühle<br />
Die Gehsener Gruppe mit Anita Knop (links im Bild) - Foto: Wilhelm Austermühle<br />
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UNSER SONNTÄGLICHER<br />
GOTTESDIENST IN DER<br />
GEHSENER KIRCHE<br />
Von Anita Knop<br />
Nach einem Rhythmus von 2 Jahren<br />
verweilten wir wieder mit unserer<br />
Reisegruppe vom 16.07. bis zum<br />
27.07.2008 in Johannisburg. Am ersten<br />
Sonntag in Johannisburg, der zur<br />
freien Verfügung stand, wollten 18<br />
Teilnehmer - Gehsener und „Rheinpreußen"<br />
- nach Gehsen fahren.<br />
Zunächst fand ein Wiedersehen mit<br />
Familie Gutovski statt; Frau Janina<br />
betreut die Gedenkstätte in Gehsen.<br />
Herzlich wurden die Deutschen von<br />
den Mitgliedern der Familie begrüßt,<br />
die für jeden ein Gläschen Wein und<br />
ein Stück leckeren Kuchen bereit hatten<br />
und damit ihre Freude und ihren<br />
Dank ausdrückten.<br />
In Erinnerung an ihre Taufe bzw. ihre<br />
Konfirmation in der damals evangelischen<br />
Kirche, wollten die Gehsener<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />
und ihre Begleiter aus der Gruppe an<br />
einem Gottesdienst in der heute katholischen<br />
Kirche teilnehmen. Der<br />
Lehrer der hiesigen Schule wusste<br />
und sah, dass eine Gruppe Deutscher<br />
- darunter Gehsener - dem reinen<br />
Wortgottesdienst in polnischer Sprache<br />
zuhörten, ohne etwas zu verstehen.<br />
Vor Beginn des Gottesdienstes<br />
verblieb der Lehrer eine Weile mit<br />
dem Pfarrer in der Sakristei. Zum<br />
Schuss des Gottesdienstes verließen<br />
- wohl nach Anweisung des Pfarrers<br />
die Gemeindemitglieder zügig die Kirche,<br />
und auch der Pfarrer verschwand<br />
sehr eilig. Der Lehrer trat<br />
allein vor den Altar und verlas eine<br />
vorbereitete Begrüßung in deutscher<br />
und polnischer Sprache an die deutsche<br />
Gruppe, die allein im Kirchenraum<br />
saß.<br />
Nach dem Gebot der christlichen<br />
Nächstenliebe hätten nur wenige<br />
Gesten des katholischen Geistlichen<br />
genügt, den ehemaligen Gehsenern<br />
einen kleinen Willkommensgruß darzubieten.<br />
Auch der Lehrer vermied<br />
eine persönliche Begegnung draußen<br />
vor der Kirche.<br />
Da gehen dem Beobachter der Szene folgende Verse durch den Sinn:<br />
Die einen sagen: „Es nützt nichts mehr,<br />
lösch aus, es gibt keine Wiederkehr.<br />
Wir müssen nun endlich vergessen."<br />
Doch die haben nie Heimat besessen.<br />
Doch wieder andere schließen es ein<br />
in ihren Herzen als wärmenden Schein,<br />
geheiligt und nie zu vergessen -<br />
ganz gleich, wer besitzt, wer besessen.<br />
(aus: Nie lassen wir, was wir besaßen, Hansgeorg Buchholtz 1964.)<br />
Weitere Informationen und Fotos zur Masurenreise 2008 im Netz<br />
unter www.Kreis-Johannisburg.de/Sobotta<br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
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JUGENDERINNERUNGEN<br />
Von Ruth Brummund<br />
Johannisburg, meine Heimatstadt,<br />
liegt heute in Polen und heißt Pisz.<br />
Dort bin ich bis zur Flucht in meinem<br />
Elternhaus mit 2 Schwestern aufgewachsen.<br />
Die einzige von uns drei<br />
Mädchen war Thea, die Jüngste, die<br />
das Glück hatte, 2 Kindern das Leben<br />
zu schenken.<br />
Nach dem Tod meiner beiden<br />
Schwestern war der Kreis um uns Alte<br />
nicht mehr da. Thea hatte ihren<br />
Nachkommen versprochen, ihre Heimat<br />
zu zeigen, dort, wo sie aufgewachsen<br />
war und eine glückliche<br />
Kindheit und Jugend verlebt hatte.<br />
Wie oft sprach sie von ihren Freundinnen,<br />
mit denen sie ihre Freizeit<br />
verbracht hatte und Späße ausheckte.<br />
Zu ihnen gehörten Gisela Droysen,<br />
Helga Bogdan, Rosemarie Maslowski,<br />
Sigrid Becker und mehr.<br />
Jetzt trat man an mich heran, als die<br />
einzige, die ihnen noch das zeigen<br />
konnte, was sie so gern sehen wollten.<br />
Dass vieles nicht mehr vorhanden<br />
war, unser Haus nicht mehr<br />
stand, wussten sie.<br />
Aber ich mit meinen 86 Jahren, die<br />
schon lange keine größeren Reise unternommen<br />
hatte, stand vor einer<br />
schwierigen Entscheidung. Würde<br />
mein langsames Gehen, die lange<br />
Sitzerei im Auto für mich körperlich<br />
zur Plage und Belastung für die Jugend<br />
sein? Lange Rede kurzer Sinn.<br />
Ich wagte das Abenteuer.<br />
Tatjana, Theas Enkelin, fuhr den Wagen<br />
ihres Mannes, weil er uns mit<br />
unserem Gepäck am besten dienen<br />
konnte, und wir starteten am<br />
10.5.2008, dem Tag vor Pfingsten.<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />
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Jörg und Karin lösten sie am Steuer<br />
ab, bis wir abends Bromberg erreichten<br />
und am Rande der Stadt ein Hotel<br />
fanden. Dort verbrachten wir 2<br />
Nächte und erfuhren, dass für den<br />
nächsten Tag die Tische wegen der<br />
Kommunionsfeiern bereits gedeckt<br />
waren, und wir am nächsten Morgen<br />
kein Frühstück erhalten würden.<br />
Dennoch entschieden wir uns, hier zu<br />
bleiben, hatten wir doch die ersten<br />
Verständigungsschwierigkeiten hinter<br />
uns. Der Bus brachte uns in die<br />
Stadt, wo wir einen herrlichen Sonnentag<br />
im Park der Innenstadt verlebten.<br />
Am nächsten Tag machten wir<br />
in Allenstein eine längere Mittagspause,<br />
um einen kleinen Eindruck von<br />
der Stadt zu erhalten und erreichten<br />
in Pisz das Hotel NAD PISA gegen 19<br />
Uhr.<br />
Dort erfuhren wir, dass auf der anderen<br />
Seite des Flusses gleich hinter<br />
der Fußgängerbrücke heute Markttag<br />
war. Auf den früheren Wiesen, wo wir<br />
im Winter uns auf dem Eis mit<br />
Schlittschuhen vergnügten, beherrschte<br />
jetzt im Sommer emsiges<br />
Treiben den Platz. Fehlende Kleidungsstücke<br />
mussten gekauft werden,<br />
denn wir froren in unseren leichten<br />
Kleidungsstücken. Obst war das,<br />
was mich interessierte. So konnten<br />
wir alle unsere Wünsche befriedigen.<br />
Beim ersten Rundgang durch die<br />
Stadt schlenderten wir am Rathaus<br />
vorbei, eine Marktseite entlang, und<br />
ich versuchte die Gebäude zu beschreiben,<br />
wo das Kino von Bogdan<br />
und das Hotel Graf Yorck von Maslowski<br />
etwa gewesen waren. Dann<br />
strebten wir zur Schiffsanlegestelle.<br />
Wir wollten erfahren, wann wir eine<br />
Rundreise machen könnten. Doch die<br />
Enttäuschung war groß, denn keine<br />
Möglichkeit für einen Planaushang<br />
war vorhanden.
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
Wir suchten weiter und gelangten an<br />
der linken Uferseite des Flusses an<br />
einen Drahtzaun. Der Blick auf den<br />
ehemaligen Schlossplatz war versperrt.<br />
Dahinter wucherte wildes<br />
Gras, und kein Haus stand da.<br />
So gelangten wir an der ehemaligen<br />
Post vorbei und dem ehemaligen<br />
Pfarrhaus, wo Gisela Droysen mit Eltern<br />
und Bruder gelebt hatte. Gleich<br />
daneben steht die ehemalige Graf-<br />
Yorck-Schule, die auch wieder eine<br />
Schule ist. Unser Interesse an ihr war<br />
groß, hatte ich doch als Erste am<br />
19.3.1941 an der Oberschule für<br />
Jungen das offizielle Abitur gemacht,<br />
denn die Jungen hatten sowohl im<br />
Herbst 1939 als 1940 das Notabitur<br />
erhalten.<br />
Es war um die Mittagszeit, Kinder<br />
und Erwachsene hielten sich auf dem<br />
Schulhof auf. Daher gingen wir in die<br />
Schule hinein. Eine Frau, die wir trafen,<br />
holte sofort jemanden, der uns<br />
verstand. Auf diese Weise kamen eine<br />
Lehrerin nach der anderen und<br />
sogar die Direktorin Frau Krystyna<br />
Kamka.<br />
Schüler in der Graf-Yorck-Schule<br />
Uns wurde alles gezeigt, was ich sehen<br />
wollte, die Klassen, wo wir Physik<br />
hatten, die Aula, wo die Prüfung<br />
stattgefunden hatte. Alles waren jetzt<br />
Klassenzimmer. Sobald wir in einer<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />
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Klasse erschienen, standen die Kinder<br />
auf und begrüßten uns mit einem<br />
freundlichen „Guten Tag”. Es berührte<br />
mich sehr. Meine letzte Klasse, wo<br />
ich nach der Unterrichtsstunde erfuhr,<br />
dass nächsten Tag die Prüfung<br />
sein wird, ist heute die Bibliothek.<br />
Lehrerinnen in der Graf-Yorck-Schule<br />
Danach lud uns die Direktorin zu einem<br />
kleinen Imbiss in ihr Arbeitszimmer<br />
ein, wo einige der Lehrerinnen<br />
abwechselnd dabei waren und<br />
unterhielten uns in Englisch. An diese<br />
herzliche harmonische Atmosphäre<br />
denke ich gern zurück.<br />
Wieder auf der Straße gingen wir am<br />
Verwaltungsgebäude der Stadt vorbei<br />
und erreichten die mit einer andren<br />
Schule bebaute Stelle, wo unser,<br />
Koslowskis und Denzers Häuser gestanden<br />
hatten. Das war ein erhebender<br />
Moment für meine Begleitung.<br />
Viele Fragen wurden gestellt. Wo fing<br />
unser Haus an, wie groß ist es gewesen<br />
usw.? Es kostete viel Kraft, uns<br />
von dem Platz loszureißen und weiterzugehen.<br />
Nach diesem ereignisreichen Tag<br />
folgte der nächste. Frau Mira Kreska<br />
gab uns die Ehre, den Dolmetsch zu<br />
übernehmen, weil wir den ehemaligen<br />
Bauernhof meiner Großeltern in<br />
Maldaneien besichtigen wollten.<br />
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74<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
Im Juli 1978 hatte ich bereits das<br />
erste Mal vor den Trümmern und<br />
dem verwahrlosten Wohnhaus gestanden<br />
und bin erschüttert fortgegangen.<br />
Jetzt war es sauber, hatte<br />
Glas in Fenstern und Holz in den Türen<br />
statt Pappe.<br />
Die 94-jährige russische Umsiedlerin<br />
lebte seit Kriegsende dort und erinnerte<br />
sich an vieles aus der ersten<br />
Zeit. Sie war mitteilungsbedürftig<br />
und kontaktfreudig, ließ uns in alle<br />
Räume des Hauses, die mich interessierten.<br />
Auf diese Weise konnte ich<br />
die Veränderungen wahrnehmen.<br />
Beim Rundgang über den Hof wachten<br />
Erinnerungen auf, die meine<br />
Kindheit aufleben ließen. Wir, Hilla, 4<br />
Jahre, und ich gingen an der Hundehütte<br />
vorbei direkt zur Scheune. Von<br />
der voll gefüllten Tenne mit Heu<br />
rutschten wir zu gern herunter. Das<br />
war unser Plan. Das Vergnügen dauerte<br />
aber nicht lange. Ein Aufschrei,<br />
Hilla war auf eine Forke gestoßen, die<br />
ihren Oberschenkel verletzt hatte. Ich<br />
war glücklich und dankbar, dass alles<br />
so gut abgegangen war, erinnerte ich<br />
mich.<br />
Kanalspitze mit Roschsee<br />
Unser nächstes Ziel war die Kanalspitze<br />
am Roschsee. Dort hat sich<br />
alles verändert. Bäume und wild wucherndes<br />
Gras beherrschten die<br />
Landschaft, auf der jetzt kleine Häu-<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />
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ser standen und auf die Sommergäste<br />
warteten.<br />
Beim Blick auf die andere Seite des<br />
Kanals fiel mir das schreckliche Erlebnis<br />
des Unwetters ein. Es war das<br />
Jahr 1939. Ein Sommerfest wurde<br />
dort gefeiert. Bei der Tanzgymnastik<br />
war ich auch dabei. Als wir sie aufführten,<br />
zog eine dunkle Wolke über<br />
das Wasser und kam auf uns zu.<br />
Kaum hatten wir das Tanzen beendet,<br />
setzte ein Sturm ein. Wir rannten<br />
ins nächste Zelt, um uns vor dem<br />
Regen zu schützen. Die Wassermassen<br />
waren so stark, dass die Stangen<br />
wackelten und durch Männerarme<br />
gestützt wurden, damit sie nicht abknickten<br />
und die schwere Plane des<br />
Daches uns erdrückte. Wie lange das<br />
gedauert hat, weiß ich nicht mehr.<br />
Jetzt galt nur eins, nach Hause.<br />
Im Frühjahr hatten wir die Möglichkeit<br />
des Schüleraustauschs nach<br />
Finnland und England. Alle entschieden<br />
sich für Finnland. Wir waren zu<br />
viert, die es wagten, Ursel Sturm,<br />
Rosemarie Woszidlo, Harold Öding<br />
und ich. Irma Soini war meine Partnerin<br />
und wurde zur Freundin, solange<br />
sie lebte. 2002 verließ sie uns.<br />
In dem Durcheinander nach dem Unwetter<br />
suchten wir einander, bis wir<br />
uns fanden. Dann ging's zu Fuß nach<br />
Hause. Aber alle Wege standen voller<br />
Wasserpfützen, auf der Straße lagen<br />
entwurzelte Bäume, und wir mussten<br />
darüber steigen. Am Ende waren wir<br />
glücklich, das Unwetter heil überstanden<br />
zu haben.<br />
Das alles fiel mir ein, als ich diese mit<br />
hohen Bäumen bewachsene Uferseite<br />
sah. Wie war es damals, als wir durch<br />
den Kanal die Rundreisen machten?<br />
Wir passierten die Schleuse von Karwick.<br />
Also war unsere nächste Besichtigung<br />
das Ziel, die Schleuse.
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
Dort hatte sich kaum etwas verändert.<br />
Es ging zurück zur Stadt, wo wir Mittagspause<br />
machten und weiter über<br />
Wiartel und durch die Wälder nach<br />
Rudczanny fuhren.<br />
Ehemaliges Kurhaus in Rudczanny<br />
Das ehemalige Kurhaus über dem<br />
See mit Blick auf die vielen Inseln<br />
interessierte mich. Dort hatte ich oft<br />
mit Familie und Freunden gesessen.<br />
Terrassenförmig war der Restaurant-<br />
Garten angelegt. Wie mag es wohl<br />
jetzt aussehen?<br />
Der Blick von oben hat mich für die<br />
verwahrloste Anlage entschädigt. Erinnerungen<br />
über viele schöne Stunden<br />
wurden geweckt, sodass ich<br />
dankbar für dieses Erlebnis mich von<br />
dort trennte.<br />
Im Ort selbst kauften wir die Fahrkarten,<br />
um am nächsten Tag mit dem<br />
Schiff nach Nikolaiken zu fahren und<br />
diesen herrlichen Wasserweg zu erleben.<br />
Bei strahlendem Sonnenschein<br />
und einer schwachen Brise war die<br />
Fahrt ein Genuss.<br />
Die Durchfahrt durch die Schleuse<br />
und das Absenken des Führerhauses<br />
unter einer Brücke bildete eine kleine<br />
Abwechslung. Zum zusätzlichen Erlebnis<br />
wurde die kleine Rundfahrt auf<br />
dem Spirdingsee, der so groß ist,<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />
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dass an einer Stelle der Horizont das<br />
Wasser zu berühren scheint. Die vielen<br />
Segelboote boten einen wunderbaren<br />
Kontrast zum Blau des Himmels<br />
und Wassers.<br />
Während meine jungen Begleiter sich<br />
den Ort ansahen, blieb ich unten am<br />
Anlegesteg, weil das Treppensteigen<br />
für mich eine Qual ist. So konnte ich<br />
die Bewegung der Schiffe auf dem<br />
Wasser beobachten und meinen Erinnerungen<br />
nachhängen.<br />
Wo war es, als Thea und Hilla mit befreundeten<br />
Soldaten von einer Seite<br />
des Sees zur anderen schwammen?<br />
Ich suchte den Platz, konnte ihn aber<br />
nicht finden. Da meine Schwimmpraxis<br />
nicht so gut war, blieb ich am<br />
Ufer.<br />
Der kurze Aufenthalt von anderthalb<br />
Stunden in Nikolaiken vermittelte uns<br />
den Eindruck von vielen Bernsteingeschäften.<br />
Die Zeit war zu kurz, um<br />
etwas Geeignetes zu finden. Daher<br />
benutzten wir den nächsten Tag und<br />
fuhren mit dem Auto hin.<br />
Wir gingen über die Brücke, wo am<br />
Pfeiler früher der Stinthengst befestigt<br />
war und erfreuten uns des Panoramas<br />
der Küste mit den vielen Booten.<br />
Das Standbild des Stinthengstes<br />
auf dem Marktplatz dient als Hintergrund<br />
für jedes Foto.<br />
Ein Muss ist die Fahrt auf der Krutinna.<br />
Wir holten Frau Kreska ab und<br />
suchten erst einmal einen Parkplatz.<br />
Um den Weg für mich so kurz wie<br />
möglich zu finden, fuhr Tatjana auf<br />
die andere Flussseite, musste aber<br />
umkehren und zurück. Oh Schreck!<br />
In dem Augenblick kam ein frei laufendes<br />
Pferd uns auf der Brücke entgegen.<br />
Nachdem es zum Stehen gebracht<br />
und die Gefahr beseitigt war,<br />
stiegen wir aus.<br />
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76<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
Bereit zum Staken auf der Krutinna<br />
Das Gleiten des Bootes durch das<br />
Staken mit einer Stange erforderte<br />
viel Kraft des Schiffers, denn es ging<br />
stromaufwärts. Schwäne und andere<br />
Wasservögel kamen dicht heran. Eine<br />
Entenfamilie mit vor kurzen geschlüpften<br />
Kleinen war so lebhaft,<br />
dass es uns nicht gelang, sie zu zählen.<br />
Waren es 10 oder gar 12? Auf<br />
dem Foto endete die Reihe bei 9. Die<br />
Rückfahrt verlief so schnell, trug uns<br />
das fließende Wasser schnell ans Ziel.<br />
Kaum hatten wir das gesehen, was<br />
mich interessierte, war die Zeit um.<br />
Karin wollte gern Erde für das Grab<br />
ihrer Mutter mitnehmen und sie auf<br />
dem Grab verstreuen. Sie schaufelte<br />
aus dem Garten der jetzigen Schule<br />
und von dem ehemaligen Friedhof,<br />
wo ihr Vater lag, kaufte auf dem<br />
Markt eine Pflanze, um sie auf das<br />
Grab ihrer Mutter zu setzen.<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />
Als wir nach einer abenteuerlichen<br />
Fahrt über einen Wiesenweg zum Hotel<br />
kamen, lag das kleine Schiff an<br />
der Brücke. Wiederholt hatten wir<br />
den Versuch gemacht, mit ihm den<br />
Fluss herunterzufahren. Jetzt war die<br />
letzte Möglichkeit gegeben. Um 20<br />
Uhr sollte es ablegen. Außer uns befanden<br />
sich aus dem Schiff noch etwa<br />
10 weitere Personen auch einer Familie,<br />
die teilweise deutsch sprach.<br />
Es wurde eine angenehme lustige<br />
Fahrt. Die ehemalige Badeanstalt war<br />
jetzt ein Bootsliegeplatz mit unterschiedlichen<br />
Typen. Eine Werft und<br />
Hotelanlagen folgten bis an den Rand<br />
des Roschsees. Erst dort ist jetzt die<br />
Badeanstalt.<br />
Nach einer kleinen Rundfahrt über<br />
den See, an der Kanalspitze vorbei,<br />
die wir anfangs besucht hatten, ging<br />
es wieder zurück. Die Zeit der Dämmerung<br />
war gekommen. Die Sonne<br />
zeigte sich in einem schmalen Streifen<br />
am Horizont und spiegelte sich im<br />
Wasser wieder. Ein herrlicher Anblick<br />
wurde uns zum Abschied geboten.<br />
Für mich war das ein würdevoller Abschluss<br />
der Reise in meine alte Heimat.<br />
Mit Dankbarkeit denke ich an<br />
die Tage in Johannisburg zurück, die<br />
mich innerlich aussöhnte. Ich konnte<br />
ohne Bitterkeit Abschied von ihr<br />
nehmen.<br />
Jeder Augenblick ist kostbar,<br />
deshalb verschwende ihn nicht<br />
mit falschem Denken und Handeln.<br />
Tu was getan werden muss,<br />
und tu es gleich in dem Wissen,<br />
dass nur das Allerbeste daraus entstehen wird.<br />
(Eileen Caddy)<br />
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Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
EINE FAHRT IN DIE HEIMAT<br />
NACH BIALLA, MIKUTTEN<br />
UND FLOCKAU<br />
von Horst Czwikla, Lehrte<br />
!m September 2008 bin ich mit meiner<br />
Frau für acht Tage nach Ostpreußen<br />
gefahren. Viele Jahre vorher hatten<br />
wir uns das immer vorgenommen.<br />
Es war eine Busreise und führte<br />
uns über Stettin und Danzig nach Ortelsburg.<br />
Es war einfach wunderbar<br />
durch diese herrlichen Landschaften<br />
zu fahren. Jeden Tag haben wir viele<br />
Ausflüge gemacht. wie es auf diesen<br />
organisierten Reisen so üblich ist. Wir<br />
haben gestaunt, wie schön die Innenstädte<br />
z. T. wieder hergerichtet sind.<br />
Ehemalige Bäckerei Engler in Bialla<br />
(Gehlenburg)<br />
Aber unser Hauptanliegen war natürlich,<br />
in mein ehemaliges Heimatdorf<br />
zu fahren (Mikutten und Bialla / Kreis<br />
Johannisburg). Wir haften uns dafür<br />
einen Vormittag freigehalten (viel zu<br />
wenig). In unserem Hotel in Ortelsburg<br />
war eine polnische Angestellte,<br />
die gut deutsch sprach und uns mit<br />
ihrem PKW gefahren hat. Den ersten<br />
Stopp machten wir in Bialla/Gehlenburg.<br />
Meine Großmutter<br />
mütterlicherseits, Amalie Engler, hatte<br />
mit ihrem Mann eine Bäckerei und<br />
Konditorei am Marktplatz. Wenn ich<br />
Weihnachten bei ihr war, konnte ich<br />
aus dem Fenster immer den großen<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />
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Tannenbaum auf dem Marktplatz sehen.<br />
Meine Oma blieb in der Heimat<br />
und soll nach unserer Flucht von den<br />
Nazis in ihrem Garten erschossen<br />
worden sein, weil sie immer den Juden<br />
geholfen hatte. Das Haus haben<br />
wir noch gut erhalten vorgefunden,<br />
es ist jetzt eine Apotheke darin.<br />
Die Fahrt ging weiter nach Mikutten.<br />
Es war etwas schwierig zu finden, da<br />
es sehr abgelegen liegt. Es sind noch<br />
ca. vier Höfe vorhanden. Unseren<br />
ehemaligen Hof habe ich auch dann<br />
sofort entdeckt. Das Wohnhaus steht<br />
nicht mehr, der neue Besitzer hat<br />
sich an gleicher Stelle ein neues erbaut.<br />
Aber der schöne kleine Dorfteich,<br />
den ich in so guter Erinnerung<br />
habe (ob im Winter oder im Sommer),<br />
ist immer noch sehr gepflegt<br />
vorhanden. Leider durften wir auf unserem<br />
Hof keine Fotos machen und<br />
wurden auch sonst mehr oder weniger<br />
vom Hof gewiesen. Ein netter<br />
Nachbar hatte dieses beobachtet,<br />
und er bat uns auf seinen Hof. Dort<br />
haben wir mit Hilfe unserer Dolmetscherin<br />
noch einiges fragen können.<br />
Dann fuhren wir zurück und hatten<br />
auf unserer Wegekarte entdeckt,<br />
dass zwischen Bialla und Johannisburg<br />
das ehemalige „Gut Eichental"<br />
(Kallischken, ab 1938 Flockau) eingezeichnet<br />
ist. Mein Vater, Walter<br />
Czwikla, hat oft von seinem Vetter<br />
Rudolf Czwikla gesprochen, und ich<br />
weiß aus Erzählungen meiner Eltern<br />
von einem Besuch bei diesen Verwandten.<br />
Neugierung geworden baten wir unsere<br />
Fahrerin, doch noch dort einen<br />
Abstecher zu machen. Was wir dann<br />
entdeckten, war wirklich sehenswert<br />
und erstaunlich. Wir standen vor einem<br />
großen restaurierten Gebäude,<br />
das inmitten eines schönen Parks<br />
liegt. Wir gingen die Auffahrt und die<br />
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78<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
Freitreppe hinauf und wurden freundlich<br />
empfangen. Es stellte sich heraus.<br />
dass das Gut zu einem Hotel<br />
umgebaut und zum Oktober 2008<br />
eröffnet wird. Wir wurden durch das<br />
ganze Haus geführt, und sind einfach<br />
nur begeistert, wie schön es geworden<br />
ist. Man hat alles im alten Stil<br />
gelassen, natürlich nach den neuesten<br />
Erkenntnissen. Ein Zimmer ist<br />
schöner als das andere. Anschließend<br />
bekamen wir im Park noch kostenlos<br />
Kaffee serviert. Eine Dame vom<br />
schon vorhandenen Personal erklärte<br />
uns, dass eine Polin aus Warschau<br />
das Gebäude gekauft hat. Sie ist<br />
auch sehr an der Familiengeschichte<br />
interessiert und darum jetzt auch<br />
meine Bitte an dieser Stelle:<br />
Weiß jemand, was aus Rudolf Czwikla<br />
oder seinen Nachkommen geworden<br />
ist und wie der Zusammenhang zu<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />
diesem Gut ist? In der Historie im<br />
Internet wird der Name „Windeisen"<br />
als Vorbesitzer erwähnt. War Rudolf<br />
Czwikla evtl. dort Gutsverwalter? Die<br />
Internetadresse des Hotels lautet:<br />
www.dworkaliszki.pl<br />
Weiß evtl. auch noch jemand etwas<br />
über die Vorfahren meines Vater Walter<br />
Czwikla? Leider hat mein Vater<br />
sehr wenig davon erzählt. Seine Mutter<br />
war eine geborene Morzik (oder<br />
Morzick).<br />
Dieser schöne Abschluss unserer<br />
Fahrt hat uns für die etwas unerfreuliche<br />
Begegnung auf unserem ehemaligen<br />
Hof entschädigt. Wir haben<br />
aber vor, die Orte noch einmal allein<br />
zu erkunden und dann in Bialla /<br />
Gehlenburg zu übernachten.<br />
Bergfelde / Marchewken (gegründet 1509)<br />
Bauernhochzeit in Bergfelde 1937<br />
www.Kreis-Johannisburg.de
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />
Adlig Kessel<br />
Konfirmation in Adlig Kessel durch Pfarrer Rückert am 29. Mai 1949<br />
Konfirmation in Adlig Kessel durch Pfarrer Rückert am 31. Mai 1953<br />
Wer kann nähere Angaben machen?<br />
(Einsender: Herr F. Redzko, Steingrube 22, 49325 Borken, Tel. 02861-62325)<br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
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Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
Einsender: Otto Cramer, Sevetal<br />
ERINNERUNGEN AN MASUREN<br />
(Fortsetzung aus JHB 2008)<br />
Annemarie Jerosch<br />
Vor 64 Jahren:<br />
Von Groß Rogallen über Lauenburg<br />
nach Arfrade - Die Flucht<br />
Weihnachten 1944 herrschte in Rogallen<br />
eine trübe Stimmung. Die<br />
Front rückte näher. Auf die ernste<br />
Mahnung von Hansgeorg Cramer aus<br />
Lauenburg/Pommern, Bruder Otto<br />
aus Brandenburg und Feldpostkarten<br />
von Fritz packten Elfriede und Hedwig<br />
die nötigsten Sachen ein. Der Franzose<br />
Edgar brachte sie und die Kinder<br />
(Otto, Ulrike, Brigitte und Gisela,<br />
Hedwig war mit Jürgen schwanger)<br />
im Pferdewagen zum Bahnhof Prostken,<br />
von wo aus sie in Richtung Danzig<br />
und von da nach Lauenburg fuhren.<br />
Man hörte schon Kanonendonner.<br />
Die Stimmung war schrecklich.<br />
Ich war nach Weihnachten noch bei<br />
unserer Mutter. Im Haus war eine<br />
russlanddeutsche Familie untergebracht<br />
mit zwei Söhnen etwa 16-18<br />
Jahre alt. Mit ungutem Gefühl fuhr<br />
auch ich nach Danzig. Ich war dort in<br />
Ausbildung. Mutter blieb mit unserer<br />
Polin Rosalia und dem Franzosen Edgar<br />
auf dem Hof.<br />
Im Januar 1945 teilte uns der Direktor<br />
der Hochschule in Danzig die<br />
traurige Nachricht mit, dass die Front<br />
näherrückte und die Schule geschlossen<br />
werden müsste. Die Mädchen aus<br />
Nordostpreußen aus Gumbinnen und<br />
dem Insterburger Raum erzählten<br />
Furchtbares über den Einfall der Sowjets.<br />
Auch ich packte meine Sachen<br />
und fuhr nach Lauenburg zu den<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />
Groß Rogallen<br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
Schwestern. Hansgeorg hatte für sie<br />
und die Kinder eine Bleibe vermittelt.<br />
Mit der Verpflegung wurde es schwierig,<br />
weil die Hausfrau ihnen keine<br />
Kochgelegenheit zur Verfügung stellte.<br />
Ab und zu gingen sie ins Restaurant<br />
zum Essen. Ich schlief mit Elfriede<br />
im Zimmer und half im Flüchtlingslager<br />
beim DRK. Da habe ich<br />
viel, sehr viel Elend gesehen. Alte,<br />
kranke Menschen lagen auf Strohlagern.<br />
Sie hatten nicht die Kraft, weiter<br />
zu flüchten und warteten auf ihr<br />
Ende.<br />
Unerbittlich rückte die Front näher.<br />
Es hieß, bald könnte man nur noch<br />
per Schiff übers Meer flüchten, wir<br />
seien eingekesselt.<br />
Charlotte Cramer, Elfriedes Schwägerin,<br />
war Mitarbeiterin beim DRK. Sie<br />
war der rettende Engel. Das sagt<br />
Hedwig heute noch. Sie hat für uns in<br />
einem Flüchtlingswaggon, der gen<br />
Westen fahren sollte, einige Plätze<br />
freigehalten. Begründung: Zwei Mütter<br />
mit Kleinkindern, eine davon<br />
schwanger. Ich als Einzelgängerin<br />
quetschte mich dazu.<br />
Cramers Lauenburger Gästebuch:<br />
20.2.1945 In dieser schweren Zeit<br />
kam ich wieder zu Euch, um bei Euch<br />
ein Unterkommen zu finden. Ihr habt<br />
viel Mühe mit uns gehabt. Herzlichen<br />
Dank besonders Lotte, die wie immer<br />
rührend half. Hoffentlich können wir<br />
noch mal zurück in Euer schönes<br />
Heim.<br />
Eure Elfriede mit Otto und Ulrike<br />
Der Zug zockelte langsam los. Die<br />
Sowjetfront war schon vor uns. Stundenlang<br />
blieb der Zug irgendwo stehen.<br />
Ich lief los, um für die Kinder<br />
vom Feld Rüben zu holen. Plötzlich<br />
fuhr der Zug wieder an. In letzter<br />
Sekunde gelang es mir, auf das Tritt
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
brett zu springen. Meine Schwestern<br />
glaubten schon, ich käme nicht wieder.<br />
Auf einem Bahnhof wurde Steckrübensuppe<br />
an die Kinder verteilt. Die<br />
sonst so verwöhnten Kinder schlugen<br />
sich mit den Löffeln um diese Rübensuppe.<br />
Irgendwann fuhr der Zug wieder los.<br />
Einzige Gefahr waren die Tiefflieger.<br />
Der Lokführer war auf sein Gespür<br />
angewiesen, wann „die Luft rein war“<br />
und er weiterfahren konnte.<br />
Auf einem großen Bahnhof, evt. war<br />
es Stettin, wurden Züge nach Berlin<br />
aufgerufen. In den Abteilen waren<br />
Sitzplätze frei. Wir hätten Gelegenheit<br />
gehabt, nach Berlin – Brandenburg<br />
umzusteigen. Elfriede entschied,<br />
im Waggon zu bleiben und weiterzufahren.<br />
Das war richtig, denn die Brandenburger<br />
haben am Kriegsende viel Leid<br />
und Not erfahren müssen. Menschenleben<br />
waren nichts wert.<br />
Wir zockelten also weiter – tage- und<br />
nächtelang. Und eines Morgens lasen<br />
wir auf dem Bahnhofsschild „Lübeck“.<br />
Alles atmete erleichtert auf. Die Luft<br />
roch schon nach Frühling. Eine Dame<br />
hatte die ganze Zeit über auf einer<br />
Hutschachtel gesessen. Wir rätselten,<br />
was wohl drin wäre. Sie stöhnte in<br />
der letzten Nacht: „Ich halt es nicht<br />
mehr aus. Ich kann nicht mehr, ich<br />
kann nicht mehr!“<br />
Auf dem Lübecker Bahnhof ist sie<br />
entschwunden. Wir erfuhren vom<br />
DRK-Personal, dass es Anfang März<br />
sei. Wir hatten jedes Gefühl für die<br />
Zeit verloren. Hedwig hatte ihren Geburtstag<br />
unbewusst im Waggon verlebt.<br />
Was nun und wohin mit uns? Elfriede<br />
und die Kinder hätten nach Bielefeld<br />
weiterfahren können. Sie glaubte,<br />
dass Hansgeorg und Familie dort Zuflucht<br />
suchen würden. Von Lauenburg<br />
wollten sie mit einem Schiff über die<br />
Ostsee flüchten. Elfriedes Meinung:<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
Dort, wo die anderen Flüchtlinge<br />
hinkamen sollten wir auch hin.<br />
Wir kamen nach Rensefeld. In der<br />
Schule wurden wir auf einem Strohlager<br />
mit vielen anderen Flüchtlingen<br />
untergebracht. Ein Baby weinte die<br />
ganze Nacht. Am Morgen hielt die<br />
junge Mutter ihr totes Kind in den<br />
Armen. Es hatte den Hunger und die<br />
Strapazen der wochenlangen Flucht<br />
nicht überstanden. Die Mutter konnte<br />
es durch ihre Muttermilch nicht ernähren.<br />
Dennoch, hier in Rensefeld erhielten<br />
wir ein nahrhaftes Eintopfessen satt.<br />
Wir wurden in die Entlausung geschickt<br />
und auf ansteckende Krankheiten<br />
untersucht.<br />
Ich hörte, wie einer der Holsteiner<br />
Helfer sagte: „Das ist ja das einfache<br />
Volk. Feine, gebildete Leute sieht<br />
man unter diesen Flüchtlingen nicht.“<br />
Vermutlich machten wir nach all den<br />
Strapazen keinen sehr gepflegten<br />
Eindruck.<br />
Ja, und dann wurden wir auf die Dörfer<br />
verteilt.<br />
Ein Pferdewagen, mit Sitzbrettern<br />
ausgestattet, stand für uns bereit. Es<br />
war der gutmütige Herr Timmermann,<br />
der uns nach Arfrade brachte<br />
und bei der Schule ablieferte. Es war<br />
Vorfrühling. Die Luft war rein. Wir<br />
atmeten durch, keine Ängste mehr,<br />
irgendwie fühlten wir Freiheit und Sicherheit.<br />
Die Welt schien hier noch in<br />
Ordnung zu sein.<br />
Zunächst war ein Schulraum unsere<br />
Bleibe. Wir erhielten ausreichend<br />
warmes Essen. Einige Bäuerinnen<br />
brachten Äpfel, die wir lange entbehrt<br />
hatten. Jede Familie hoffte auf eine<br />
private Unterbringung im Dorf. Verständlicherweise<br />
mussten vom Dorfvorsteher<br />
menschlich zumutbare Unterkünfte<br />
organisiert werden.<br />
Der Verwalter des Arfrader Hofs,<br />
Clausen, hat die Familien Cramer,<br />
Kühn und mich aufgenommen. Es<br />
war ein großes Gutshaus mit viel<br />
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Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
Wohnraum. Es waren dort schon einige<br />
Familien vor uns untergebracht.<br />
Elfriede erhielt ein schön ausgestattetes<br />
Schlafzimmer, Hedwig bekam<br />
zwei Kammern. Eine zum Schlafen<br />
für die Kinder und eine zum Wohnen<br />
mit Sofa. Dort stand ein Ofenherd.<br />
Man konnte auf der Feuerstelle Eintopf<br />
kochen. Das war viel wert. In<br />
der Gutküche mussten sich die<br />
Flüchtlinge die Kochzeiten einteilen.<br />
Nach uns kamen noch mehr Flüchtlinge.<br />
Es wurde eng, hungern aber<br />
brauchten wir nicht. Es gab Lebensmittelkarten<br />
und Grütze und frische<br />
Milch für die Kinder vom Gutshof.<br />
Der Gutsverwalter und die Arbeiter<br />
vom Hof, im Stall und im Speicher<br />
waren human gegen die Flüchtlinge,<br />
auch in der Versorgung. Nur das<br />
Wort „Flüchtlinge“ hatte nicht gerade<br />
einen guten Klang.<br />
Ja, die liebe Hedwig hat sich in ihrem<br />
Zustand sehr tapfer gehalten. Am 17.<br />
April 1945 ist Jürgen in einem Lübecker<br />
Krankenhaus geboren worden.<br />
Der Krieg war noch nicht zu Ende.<br />
Eines Tages, ich war gerade im Dorf<br />
unterwegs, hieß es, das Gutshaus<br />
sollte von den Engländern besetzt<br />
werden. In wenigen Stunden mussten<br />
wir das Haus räumen, aber wohin?<br />
Im Kuhstall wurde ein Strohlager<br />
gemacht, und wir zogen in den Stall.<br />
Das Vieh war schon auf der Weide.<br />
Elfriede und die Kinder wurden von<br />
der guten Anni Timmermann aufgenommen.<br />
Aus Cramers Lauenburger Gästebuch<br />
20.2.1945: Der böse Krieg führte<br />
auch mich hierher mit meinen beiden<br />
Kindern. Durch Frau Lotte Cramer<br />
habe ich hier eine Zufluchtstätte gefunden.<br />
Für die viele Mühe und die<br />
freundliche Hilfe sage ich meinen<br />
herzlichen Dank.<br />
Hedwig durfte mit ihrem Baby<br />
freundlicherweise im Melkerwohn-<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />
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haus auf dem Sofa schlafen. Dort<br />
krabbelten schon 4 bis 5 eigene Kinder<br />
herum. Es war Frühling und gutes<br />
Wetter. Wir bekamen in der Schmiede<br />
eine Feuerstelle zum Kochen. Wir<br />
Stallbewohner, darunter Frau Andrich<br />
mit Kindern, ich mit Brigitte und Gisela,<br />
wir haben uns dort notdürftig<br />
versorgt. Unglücklich waren wir darum<br />
nicht. Wir waren ja in Sicherheit.<br />
Gesorgt aber haben wir uns um alle<br />
Angehörigen, die im Felde oder in<br />
Krieggefangenschaft waren, und hatten<br />
Angst vor Todesnachrichten. Von<br />
unserer Mutter hatten wir keine<br />
Nachricht. Ich hatte wegen Mutter<br />
kein gutes Gewissen. Aber wer weiß,<br />
wie es mir ergangen wäre, wenn ich<br />
bei ihr geblieben wäre?<br />
Die Kriegsgefangenen der Familie gaben<br />
ihre Lebenszeichen an Ludwig<br />
Cramers Elternhaus an Hermine<br />
Cramer. Sie und Elfriede warteten<br />
vergeblich auf ein Lebenszeichen von<br />
Sohn und Mann Ludwig. Auch die<br />
ganze Jeroschfamilie war sehr traurig.<br />
Die englische Besatzung rückte ab.<br />
Wir zogen wieder ins Haus. Bald darauf<br />
kamen polnische Offiziere aus<br />
England ins Gutshaus. Sie wurden<br />
von der Gutsküche versorgt. Sie waren<br />
den Flüchtlingen nicht feindlich<br />
gesonnen. Mit großer Sorge verfolgten<br />
sie die politische Entwicklung in<br />
ihrer Heimat. Viele von ihnen sind in<br />
Deutschland geblieben. Andere zog<br />
es zu den Angehörigen. Mit gemischten<br />
Gefühlen und großen Ängsten<br />
verabschiedete sich ein ehemaliger<br />
polnischer Gutsbesitzer nach der Entlassung,<br />
um in seine Heimat zurückzukehren.<br />
Sie wussten, dass ihr Land<br />
kommunistisch wurde, und ahnten<br />
nichts Gutes für ihre Angehörigen.<br />
Mutter auf der Flucht<br />
Henriette Jerosch war damals 56 Jahre<br />
alt. Im Januar 1945 waren die
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Bauernhöfe von ihren Besitzern nur<br />
noch teilweise besetzt. Beim Nachbarn<br />
Wengorz z.B. hat der Franzose<br />
mit einer Polin das Vieh versorgt und<br />
das Nötigste getan. Die Bäuerin war<br />
zu den Kindern nach Luckenwalde bei<br />
Berlin abgereist.<br />
Eines Tages kam die Nachricht vom<br />
Gemeindevorsteher, dass man<br />
schnellstens die Fluchtwagen packen<br />
und das Vieh aus den Ställen treiben<br />
sollte.<br />
Zwei Pferdewagen wurden gepackt,<br />
z. T. mit Lebensmitteln. Mutter fuhr<br />
mit den Russlanddeutschen. Edgar,<br />
der Franzose mit Rosalia, der Polin,<br />
nahmen den nächsten Wagen. Das<br />
Vieh brüllte fürchterlich. Die Kühe<br />
hätten gemolken werden müssen,<br />
aber die Zeit reichte nicht mehr. Es<br />
war ein grausiger Abschied. So fuhr<br />
man los, mitten im Winter bis Sensburg.<br />
Der Hofhund lief hinterher, bis<br />
er vermutlich aus Entkräftung verloren<br />
ging.<br />
Noch vor Sensburg holte die Sowjetarmee<br />
sie ein. Der Treck wurde aufgelöst.<br />
Rosalia begab sich Richtung<br />
Heimat, Edgar ebenfalls. Mutter und<br />
die Russlanddeutschen fanden bei<br />
unseren Verwandten in Mertinsdorf<br />
bei Sensburg Zuflucht. Die beiden<br />
Söhne der Russlanddeutschen sind<br />
aus Angst fortgelaufen. Die Eltern<br />
waren in großer Sorge um sie und<br />
ganz verzweifelt. Nach ein paar Tagen<br />
haben sie ihre Bleibe in Mertinsdorf<br />
verlassen.<br />
Zeitweise hielt sich Mutter bei ihrer<br />
jüngeren Schwester Anna Jakubassa,<br />
51 Jahre, in Sensburg auf. Eines Tages<br />
holten einige Männer sie ab. Sie<br />
rief nur „Schwester, ich muss fort!“<br />
Sie war nur leicht bekleidet. Mutter<br />
schloss sich aus Angst im Klo ein.<br />
Das war vermutlich ihre Rettung. Unsere<br />
liebe Tante, Mutter von drei<br />
Söhnen, ist nie wiedergekehrt. Und<br />
als die beiden Jüngeren, Ulrich und<br />
Friedel aus der Kriegsgefangenschaft<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />
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kamen, mussten sie erfahren, dass<br />
ihre Eltern umgekommen waren,<br />
denn auch ihr Vater, unser Onkel,<br />
wurde von den Russen abgeholt und<br />
ist nie wiedergekehrt.<br />
In Mertinsdorf erlebte Mutter eine<br />
Tragödie. Onkel Milewski backte Brot<br />
für das ganze Dorf, auch für die Russen.<br />
Eines Tages wurde er in seiner<br />
Backstube erschossen und der junge<br />
Lehrling ebenfalls. 24 Stunden rief er<br />
nach seiner Mutter, bis er starb.<br />
Tante Marie Milewski, die ihr noch<br />
kennengelernt habt, wurde eine zeitlang<br />
gefangengehalten und geschlagen<br />
und mit Striemen am ganzen<br />
Körper entlassen. Warum? Angeblich<br />
war die Schwiegertochter in der<br />
Frauenschaft tätig gewesen, aber die<br />
war rechtzeitig geflüchtet.<br />
Bald beherrschten die Polen das<br />
Land. Die meisten Deutschen waren<br />
geflüchtet. Aus der Verwandtschaft<br />
waren nur noch Tante Marie Milewski<br />
und Kusine Anna Jakubzik mit zwei<br />
Töchtern geblieben. Sie sind einige<br />
Jahre später in den Westen gekommen.<br />
Unsere Mutter zog es nach Westen zu<br />
den Kindern und Enkeln. Die polnischen<br />
Behörden hatten nichts dagegen.<br />
Sie wollten die Deutschen auch<br />
loswerden. Im Spätherbst packte sie<br />
ihre restlichen Sachen und fuhr über<br />
Allenstein Richtung Westen. Vor<br />
Küstrin (Oder) an der neuen polnischen<br />
Grenze hielt der Zug stundenlang.<br />
Es hieß, das geschah absichtlich,<br />
damit die Polen die Reisenden<br />
ausplündern und ihnen die letzte Habe<br />
entreißen konnten. Einen warmen<br />
Innenpelz, den sie noch von Zuhause<br />
hatte, musste sie hergeben. Eine Mitreisende<br />
gab ihr aus Mitleid einen<br />
leichten Mantel.<br />
In der sowjetischen Besatzungszone<br />
angekommen, musste sie einige Untersuchungen<br />
und Überprüfungen<br />
über sich ergehen lassen.<br />
83
Per Bahn ging es weiter in Richtung<br />
Brandenburg /Havel zum Sohn Otto<br />
mit Familie. Dort erreichte sie ein<br />
Trauerhaus. Ursels einziger Bruder<br />
war noch in den letzten Kriegstagen<br />
bei den Kämpfen um Berlin gefallen,<br />
der Vater wurde abgeholt und ist nie<br />
wiedergekehrt. Lebensmittelkarten<br />
gab es so gerade zum Überleben,<br />
aber nicht für Mutter. Sie musste von<br />
der Familie miternährt werden. Ursel<br />
hat das Essen ganz gerecht für alle<br />
eingeteilt, und Bruder Otto ging über<br />
Land, um ein paar Kartoffeln zu erbetteln.<br />
Meistens kam er geschwächt<br />
und mit leeren Händen zurück.<br />
Aber dann erschien ein Lichtblick:<br />
Aus Arfrade kam die Nachricht von<br />
der Cramer / Kühn – Familie. Dort<br />
gab es Essen satt, sogar Kuchen zum<br />
Kindergeburtstag.<br />
Das Schönste war die Vorfreude auf<br />
das Wiedersehen mit den Kindern<br />
und Enkeln. Das gab ihr die Kraft, die<br />
Strapazen auf sich zu nehmen. Der<br />
Zugverkehr zwischen der Sowjetzone<br />
und dem Westen war mit einigen<br />
Grenzhindernissen noch möglich.<br />
Sie erreichte Lübeck-Stockelsdorf. Zu<br />
Fuß ging es weiter in Richtung Arfrade.<br />
Einen Kutscher fragte sie nach<br />
dem Weg. Sie hatte Glück, es war<br />
Bauer Kamerich aus Arfrade, der sie<br />
bis zum Arfrader Hof brachte, denn<br />
er war ja Nachbar. Die Freude war<br />
groß, obwohl es eng wurde. Aber<br />
man war damals bescheiden.<br />
So nach und nach kamen die Kriegsgefangenen<br />
aus Ost und West: Fritz<br />
Jerosch, Kurt Kordaß. Wilhelm Kühn<br />
aus dem Osten, Ulrich Jakubassa aus<br />
dem Westen (England).<br />
Der Wohn- und Lebensraum wurde<br />
immer enger. Sogar im Bad wurden<br />
zwei Betten übereinandergestellt.<br />
Die Heimkehrer suchten alle einen<br />
beruflichen Neubeginn. Es war eine<br />
schwierige Zeit, aber ohne Ängste in<br />
der Freiheit. Wie gut, dass diese Ge-<br />
84<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />
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neration das nicht erlebt hat und es<br />
nicht nachvollziehen kann.<br />
Die etwa 50-jährigen haben gewiss<br />
Kindheitserinnerungen an das bescheidene<br />
Leben: Auf den Feldern<br />
Rüben hacken, Erbsen und Bohnen<br />
pflücken, Kartoffeln stoppeln, Ähren<br />
lesen usw.<br />
Noch ein Schlusswort zu unserer Mutter<br />
und Oma: Im ersten Weltkrieg<br />
war sie schon einmal auf der Flucht<br />
gewesen, aber sie konnte in die Heimat<br />
zurückkehren. Im 2. Weltkrieg,<br />
etwa 30 Jahre später, wieder Flucht<br />
und Vertreibung – keine Rückkehr in<br />
die Heimat.<br />
Das ist nur ein Beispiel für das<br />
Schicksal von Millionen Menschen aus<br />
den Ostgebieten, aus Ostpreußen,<br />
Pommern, Schlesien.<br />
Kriegsopfer<br />
2. Weltkrieg: 1. September Kriegserklärung<br />
an Polen. Polenfeldzug. Hitlers<br />
Ruf: „Es wird zurückgeschossen“<br />
musste gehorcht und befolgt werden.<br />
Einberufungen an die Front flatterten<br />
in die Familien. Schütze Otto Jerosch<br />
(unser Bruder) kam gleich an die<br />
Front. Nach ein paar Wochen erhielt<br />
unsere Mutter die Nachricht, dass<br />
Sohn Otto am rechten Arm verwundet<br />
sei und in Königsberg im Lazarett<br />
behandelt werde: Durchschuss am<br />
rechten Arm. Der Kriegseinsatz war<br />
für ihn beendet. So manch ein Frontsoldat<br />
hat sich diesen „Heimatschuss“<br />
gewünscht. Das war im Krieg ein<br />
Glücksfall. Leider trafen dann aber<br />
Nachrichten vom „Heldentod“ in der<br />
Verwandtschaft ein:<br />
+ Vetter Erwin Jakubassa vom Feindflug<br />
nicht zurückgekehrt.<br />
+ Vetter Max Jerosch, einziger Sohn,<br />
gefallen an der Ostfront.<br />
+ Vetter Otto Krupinski, gefallen in<br />
Norwegen.
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
+ Erich Kühn (Wilhelm Kühns Bruder)<br />
gefallen in Frankreich.<br />
+ Ludwig Cramer, 1944 an der Ostfront<br />
vermisst.<br />
+ Leo Cramer (Ludwigs Bruder), gefallen<br />
an der Ostfront.<br />
+ 1945 Ursel Jeroschs (geb. Wolter)<br />
einziger Bruder, in den letzten Kriegtagen<br />
vor Berlin gefallen.<br />
+ 1945 Ursels Vater im Lager gestorben.<br />
+ Onkel Fritz Jakubassa im Lager<br />
verhungert.<br />
+ 1945 Tante Anna Jakubassa im Lager<br />
verhungert.<br />
+ 1945 Onkel Gottlieb Milewski in<br />
der Bäckerei bei der Arbeit von Russen<br />
erschossen.<br />
+ 1945 Onkel Albert Krupinski nach<br />
Einmarsch der Roten Armee vermisst.<br />
+ 1945 Onkel August Kordaß (Kurts<br />
Vater) an Hungerschwäche gestorben.<br />
Auch aus der Verwandtschaft zweiten<br />
Grades hat es viele Opfer gegeben:<br />
Männer gefallen oder in Gefangenschaft<br />
gestorben, Mütter mit Töchtern<br />
nach Sibirien verschleppt und<br />
nicht zurückgekehrt, Familien mit<br />
Kindern auf der Flucht erschossen<br />
(Ein erschütterndes Beispiel im Bericht<br />
von Kurt Karpinski im „<strong>Johannisburger</strong><br />
Brief“).<br />
Für die Menschen, die Flucht und<br />
Bombenterror überlebt hatten, begann<br />
nach dem Kriegsende der<br />
Kampf gegen Hunger und Wohnungsnot.<br />
Dennoch atmeten alle erleichtert<br />
auf, als der Krieg zu Ende<br />
war. Nun packte jeder an. Die Menschen<br />
waren genügsam, bescheiden<br />
und fleißig. Aber das hat die Generation,<br />
die jetzt Mitte 50 ist, schon alles<br />
erlebt und mitgemacht. Darum überlasse<br />
ich es ihnen, darüber zu berichten.<br />
Dafür will ich lieber mein Langzeitgedächtnis<br />
in Anspruch nehmen<br />
und über das berichten, was nur wir<br />
Alten noch wissen (Kindheit und Ju-<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />
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gend in Rogallen), und nachher ist es<br />
zu spät.<br />
Unsere Großeltern Bandilla<br />
Opa Bandilla<br />
(Matthias Bandilla 1862–1947)<br />
Er war der Hoferbe in Kybissen, seine<br />
Eltern lebten im gleichen Wohnhaus<br />
im Altenteil. Er heiratete Luise Klimaschewski<br />
(1856-1930). Vier Töchter<br />
wurden geboren: Marie (Millewski),<br />
Henriette (Jerosch), Anna (Jakubassa),<br />
Auguste (Krupinski). Die Mädchen<br />
besuchten im Nachbardorf Dybowen<br />
die 2-klassige Volksschule.<br />
Nach der Schule halfen sie auf dem<br />
Bauernhof fleißig mit, bis sie so im<br />
Alter von Anfang zwanzig wegheirateten.<br />
Durch Vater Bandillas gutes<br />
Wirtschaften im Getreideanbau und<br />
in der Vieh- und Pferdezucht konnten<br />
einige 100 Taler für die Aussteuer der<br />
Töchter zurückgelegt werden.<br />
Oma Bandilla, die fleißige Luise<br />
Oma Bandilla, unsere unermüdliche<br />
Oma Luise kam manchmal zu Fuß 8-<br />
9 km, sogar barfuss, zu uns. Kaum<br />
angekommen, rief sie nach dem<br />
Spinnrad: Ja, es wurde nicht nur<br />
Schafwolle gesponnen, es wurde<br />
auch Flachs angebaut, getrocknet,<br />
gehechelt (auf einer Hechelbank) und<br />
zu feinem Garn gesponnen.<br />
Auf einem Hauswebstuhl wurde das<br />
Garn zu Leinenstoff verarbeitet. Im<br />
Frühjahr wurde das graue Leinen meterweise<br />
auf die Wiese zum Bleichen<br />
gelegt. Dort musste es mehrmals<br />
täglich gegossen werden. Sobald das<br />
Leinen trocken war, wurde es wieder<br />
berieselt. Die Gießkanne stand immer<br />
bereit. Das war Aufgabe der Kinder.<br />
Hilfe, Gänsekringel<br />
War das Leinen weiß gebleicht, wurde<br />
es umgedreht, bis beide Seiten<br />
85
gleichmäßig weiß waren. Manchmal<br />
setzten Gänse oder Enten ihre Kringel<br />
auf das Leinen. O weh, das war ärgerlich!<br />
Das geschah, wenn im Maschendraht<br />
eine Lücke war.<br />
Eines Morgens, oh Schreck, war das<br />
Leinen weg! Die Bleiche war grün,<br />
man hatte das Leinen gestohlen. Viele<br />
Wochen mühevoller Arbeit waren<br />
umsonst. Gottlob ist das nur einmal<br />
passiert. Aus dem gebleichten Leinen<br />
wurden Arbeitshemden für die Männer,<br />
Frauenhemden, Bettwäsche,<br />
Handtücher, Tischtücher genäht. Der<br />
Rest wurde in Rollen für Sargtücher<br />
zurückgelegt. Im Trauerfall wurden<br />
sie ausgeliehen.<br />
86<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
Elfriede, Meisterin im Weben<br />
Später wurde der Flachs nach dem<br />
Schnitt geliefert. Wir erhielten als<br />
Rücklieferung merinisiertes Garn zum<br />
Weben. Da war Elfriede schon erwachsen.<br />
Sie webte wunderschöne<br />
Bordürenstoffe für Sommer- und<br />
Trachtenkleider, aber auch prächtige<br />
Tisch- und Bettdecken, Bezüge für<br />
die Ofenbank, Stühle- und Sofakissen<br />
in den schönsten Farben. Die Wohnung,<br />
ganz besonders das Wohnzimmer,<br />
wurde mit Handarbeiten<br />
ausgestattet, sogar die Gardinen waren<br />
handgewebt.<br />
Unsere Kusine Anna Jakubzik hat<br />
nach der Vertreibung (Aussiedlung)<br />
aus Polen eine handgewebte Tischdecke<br />
aus der Heimat nach Stockelsdorf<br />
mitgebracht, die sie in Rogallen gewebt<br />
hatte. Elfriede freute sich sehr<br />
über dies einzige Andenken an die<br />
Weberei daheim.<br />
Beim Spinnen und Weben hat Oma<br />
Luise tüchtig mitgeholfen. Es zog sie<br />
aber immer wieder nach Kybissen,<br />
das war ihr Zuhause.<br />
Die Enkel hat sie mit aufgezogen. Sie<br />
lebte mit Opa in der Familiengemeinschaft.<br />
Darum war die Beziehung zu<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />
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den Kybissener Enkeln besonders eng<br />
und herzlich. Sie arbeitete schnell ihr<br />
Pensum im Spinnen und Weben ab,<br />
um zu ihnen zurückzukehren. Wir<br />
waren für sie die älteren Enkelkinder.<br />
Sie starb im Alter von 72 Jahren an<br />
einer Lungenentzündung<br />
Die ganze Familie trauerte um die<br />
selbstlose, fleißige liebe Ehefrau,<br />
Mutter und Großmutter. Am offenen<br />
Grab jammerte klein Luischen – jetzt<br />
Luise Müller in Emmendingen- „Meine<br />
allerliebste, beste Omi!“ Ja, auch die<br />
Rogaller Enkel haben Oma Luise in<br />
lieber Erinnerung behalten.<br />
Die Großeltern väterlicherseits haben<br />
wir nie kennen gelernt. Sie sind vor<br />
der Heirat unserer Eltern sehr früh<br />
gestorben.<br />
Die verbrannte Aussteuer<br />
Mutters gesamte Aussteuerwäsche<br />
aus Leinen wurde in der Scheunenmauer<br />
vor dem Russeneinfall im<br />
1.Weltkrieg versteckt. Die Scheune<br />
ging in Flammen auf. Nach der Flucht<br />
zog Oma halbverkohlte Fetzen zwischen<br />
den Steinen hervor.<br />
Nun musste alles nach dem mühsamen<br />
Verfahren neu hergestellt werden.<br />
Die Wäsche hielt eine Generation.<br />
Im Sommer kühlte das Leinen<br />
sehr angenehm. Im Winter war der<br />
Bettbezug steif vor Kälte. Wir wärmten<br />
das Bett am Kachelofen, um uns<br />
einzukuscheln.<br />
Die Russen kommen!<br />
Im 1. Weltkrieg blieb auch Kybissen<br />
von dem Russeneinfall nicht verschont.<br />
Oma Henriettes Kusine Hildegard<br />
Sollenski (gestorben im Oktober<br />
1996) hat mir noch kurz vor ihrem<br />
Tode folgende Begebenheit erzählt:<br />
Opa Bandilla arbeitete gerade nicht<br />
weit vom Hof auf dem Feld, als ein<br />
Kosack angeritten kam mit der Absicht,<br />
den Hof anzuzünden. Opa bat<br />
ihn flehentlich, das doch bitte nicht
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
zu tun. Da wurde der Kosack wütend,<br />
er nahm sein Gewehr und feuerte<br />
auf ihn. Stark am Kopf blutend rollte<br />
Opa in den Graben. Der Kosack<br />
glaubte ihn tot und ritt weiter. Es war<br />
aber nur ein Streifschuss gewesen,<br />
Opa kam zu sich und schleppte sich<br />
ins Haus. Oma Luise schloss ihn<br />
glücklich in die Arme und machte ihm<br />
einen Kopfverband.<br />
Nach dem 1. Weltkrieg übergaben<br />
unsere Großeltern den Hof an die<br />
jüngste Tochter Auguste (unsere<br />
Tante) . Sie heiratete den Jungbauer<br />
Albert Krupinski. Opa Matthias und<br />
Oma Luise lebten im Altenteil und<br />
freuten sich an den Enkeln, zogen sie<br />
mit auf und halfen tüchtig in der<br />
Landwirtschaft. In der Winterzeit hat<br />
Opa aus Baumrinde Futterkiepen und<br />
Körbe geflochten und Holzpantinen<br />
angefertigt.<br />
Flucht<br />
1945 ging er mit Tochter Auguste<br />
und drei kleinen Enkeln Fritz, Kurt<br />
und Annemarie Krupinski auf die<br />
Flucht. Sie kamen bis Sensburg. Die<br />
Familie flüchtete weiter, Opa blieb in<br />
Sensburg und setzte dann die Flucht<br />
mit Tochter Anna Jakubassa fort.<br />
Als sie in den Flüchtlingsstau gerieten,<br />
setzte Opa durch, dass sie zurück<br />
nach Sensburg gingen.. Er wollte<br />
nach Kybissen, blieb dann in Mertinsdorf<br />
bei Tante Milewski. Tante<br />
Anna wurde von der polnischen Miliz<br />
abgeholt und ist nie zurückgekehrt.<br />
Unsere gute, herzige Tante. Darüber<br />
habe ich schon berichtet. Opa ist<br />
1947 in Mertinsdorf gestorben. Sein<br />
Kybissen hat er nicht wiedergesehen.<br />
Erinnerungen an meinen Bruder<br />
Otto (Jugend)<br />
Otto war der Älteste von 5 Geschwistern.<br />
Ich war 9 Jahre jünger, er ist<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />
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mir als Ratgeber und Beschützer in<br />
Erinnerung, vermutlich auch deshalb,<br />
weil unser guter Vater schon im Alter<br />
von 45 Jahren starb, als ich 12 Jahre<br />
alt war. Als ältester Bauernsohn<br />
musste Otto (und auch Fritz) schon<br />
im Schulalter die schweren Bauernarbeiten<br />
verrichten. Vater fiel als<br />
Bauer nach dem ersten Weltkrieg<br />
durch langjährige Krankheit aus.<br />
Olech, unser polnischer Vorarbeiter,<br />
fühlte sich für Stallarbeiten und Feldbestellung<br />
zuständig. Mutter hatte es<br />
ihm überlassen, weil er fleißig war<br />
und den Ehrgeiz hatte, mit den<br />
Nachbarbauern mitzuhalten.<br />
Kaum waren Otto und Fritz aus der<br />
Schule, da rief ihnen Olech, der z.B.<br />
gerade beim Pflügen war, zu: „Vergesst<br />
nicht das Pferdefutter!“ Auf<br />
dem Hof angekommen, legte Otto<br />
den Ranzen in die Ecke, stieg auf den<br />
Heuboden, legte Heu in die Raufen,<br />
Hafer und Häcksel in die Krippen. In<br />
der Mittagspause fraßen und ruhten<br />
auch die Tiere von der schweren<br />
Ackerarbeit aus.<br />
Als er erwachsen wurde, übernahm<br />
er mit Mutter die Wirtschaftsleitung.<br />
Otto wünschte, dass wir Mädchen<br />
nicht nur Haus-, Küchen- und Gartenarbeiten<br />
taten. Wir sollten auch<br />
mehr Feldarbeiten verrichten. Kühe<br />
melken (ich), Geflügel (Hedwig) und<br />
Schweinefüttern (Elfriede) hatten wir<br />
ohnehin übernommen.<br />
Als Erwachsener achtete Otto sehr<br />
auf sein Äußeres. Bevor er ausging,<br />
wurden die Hosenbügelfalte und der<br />
Oberhemdkragen begutachtet. Es<br />
gab keine Elektrobügler. Mit glühender<br />
Holzkohle wurde das Bügeleisen<br />
erhitzt. Auch wir Mädchen gingen<br />
später zum Tanzvergnügen. Otto<br />
passte auf, dass wir möglichst um 22<br />
Uhr wieder zu Hause waren. Er sang<br />
mit Fritz im Kirchenchor, war sehr<br />
kontaktfreudig und suchte die Gemeinschaft.<br />
Durch seinen fröhlichen<br />
Freund Hans Janzik hat er viel Leben<br />
87
und Freude ins Haus gebracht. Beim<br />
Einkauf von Kleidung und Geschenken<br />
war er sehr pingelig. Die Sachen<br />
wurden genau nach Qualität geprüft,<br />
ehe er sich zum Kauf entschloss.<br />
Otto besuchte die internatsmäßige<br />
Volkshochschule in Carlshof bei Rastenburg,<br />
die Landwirtschaftsschule in<br />
Sensburg, die höhere landwirtschaftliche<br />
Fachschule in Elbing, wodurch<br />
er später die Berechtigung zum Fachschulstudium<br />
als landwirtschaftlicher<br />
Berufsschullehrer erhielt. Damit übernahm<br />
Fritz die Leitung unseres Bauernhofs.<br />
Nach 1933, als Hitler aufrüstete,<br />
musste Otto ein Jahr lang seinen Militärdienst<br />
ableisten. Er hatte einen<br />
humorigen Sinn im Kopf. Beispiel: Als<br />
er in einer Freistunde vor dem Fenster<br />
der Kaserne stand, übten die Rekruten<br />
unten auf dem Kasernenhof.<br />
Auf Befehl des Feldwebels standen<br />
sie unbeweglich in Reih und Glied.<br />
Otto rief aus dem Fester: „Rechts<br />
um!“ Die Kompanie parierte. Entsetzt<br />
schaute sich der Feldwebel um und<br />
erblickte ihn. Er rief ihn zu sich und<br />
es gab einen gewaltigen „Anschiss“<br />
und eine Meldung an den Kompaniechef.<br />
Dieser jedoch sah den Vorfall<br />
gelassener, und Otto kam ohne Strafe<br />
davon.<br />
Als der Polenfeldzug begann, wurde<br />
Schütze Otto Jerosch sofort einberufen.<br />
Nach wenigen Wochen bekam<br />
Mutter die Nachricht, dass ihr Sohn<br />
Otto am rechten Arm verwundet im<br />
Lazarett in Königsberg liege. So war<br />
für ihn der Krieg schnell beendet.<br />
Nun konnte er seine Ausbildung fortsetzen.<br />
Er studierte in Frankfurt/Oder,<br />
wurde landwirtschaftlicher<br />
Berufsschullehrer, er erhielt eine<br />
Planstelle und lernte Ursel Wolter<br />
kennen, die im gleichen Ort als junge<br />
Lehrerin tätig war. Sie hatte sich verpflichten<br />
müssen, ihre Probezeit in<br />
den Ostgebieten abzuleisten. Wie es<br />
88<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
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weiter lief, wisst ihr ja. Ende 1944<br />
wurde in Brandenburg geheiratet.<br />
Ich war der einzige Hochzeitsgast der<br />
Familie Jerosch. Zu der Zeit war ich<br />
in Danzig in Ausbildung. In Rogallen<br />
war Fluchtstimmung. Ich hatte in den<br />
Weihnachtstagen Mutter besucht, da<br />
waren die Familien mit Kindern nicht<br />
mehr in Rogallen.<br />
Ja, die Hochzeitsfeier war gemütlich,<br />
familiär. Es gibt gewiss Fotos. Hochzeitsgäste<br />
waren Ursels einziger Bruder,<br />
ein Onkel mit Frau, Ursels<br />
Freundin. Der Bruder ist mir als froher,<br />
junger Mann in Erinnerung. Otto<br />
hat aus Rogallen von Mutter Henriette<br />
eine Bratengans mitgebracht. Die<br />
Familie war noch zusammen. Das war<br />
die letzte Feier vor dem schlimmen<br />
Ende.<br />
Dann kam die schreckliche Flucht.<br />
Mutter Wolter und Familie mussten in<br />
den letzten Kriegstagen die furchtbare<br />
Nachricht vom Tode des einzigen<br />
Sohnes und Bruders Gerhard erfahren.<br />
Nach dem Zusammenbruch wurde<br />
Vater Wolter von den Russen abgeholt<br />
und ist nie zurückgekehrt.<br />
1945 hat Otto die entlassenen, halbverhungerten<br />
Krieggefangenen aus<br />
Russland im Lager aufgesucht, z. B.<br />
Fritz und Kurt.<br />
Der einzige Halt und Trost waren die<br />
beiden Enkel. Hans-Otto wurde in der<br />
Hungersnot geboren. Es gab kaum<br />
Milch für Mutter und Kind. Später, als<br />
Reinhard geboren wurde, musste<br />
man wohl nicht mehr direkt hungern,<br />
es war aber noch die Zeit der Lebensmittelkarten.<br />
Die beiden haben<br />
Leben in die Familie gebracht und viel<br />
Freude bereitet.<br />
Erinnerungen aus der Nachkriegszeit<br />
Das waren noch Zeiten! Meine Ausbildung<br />
war durch die Flucht abgebrochen.<br />
Bruder Otto hatte als<br />
landwirtschaftlicher Berufsschullehrer
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
eine Planstelle in Frankfurt/Oder erhalten.<br />
Dort war ein Kriegsgefangenenentlassungslager<br />
aus der Sowjetunion.<br />
Otto ging dorthin, las die Namen,<br />
um darunter Verwandte oder<br />
Freunde zu finden. Er entdeckte Fritz<br />
Jerosch und Kurt Kordaß. Die Freude<br />
des Wiedersehens werden Fritz und<br />
Kurt erlebt haben!!<br />
Bruder Otto schrieb, dass ich mich im<br />
Osten zur Weiterbildung melden<br />
könnte. Ich tat es und kam zunächst<br />
nach Wanzleben bei Magdeburg. Von<br />
dort wurde ich zur fachlichen Fortbildung<br />
nach Halle (Saale) einberufen.<br />
Hier einige Erlebnisse aus dieser Zeit.<br />
Verpasster Kinobesuch<br />
Durch die Ummeldung gab es in Halle<br />
zunächst keine Lebensmittelkarte.<br />
Um mich vom Hunger abzulenken,<br />
stellte ich mich in die Reihe vor der<br />
Kinokasse, um einen Platz zu ergattern.<br />
Plötzlich sind meine Sinne entschwunden....Ich<br />
fand mich auf einem<br />
Sofa liegend wieder....Ein Glas<br />
Wasser wurde mir gereicht. Man sagte<br />
mir, ich sei leichenblaß umgefallen.<br />
Na ja, ich habe es überlebt...<br />
Zugfahrt Wanzleben–Halle/Saale<br />
Ich fuhr nach Wanzleben, um einen<br />
Beutel Kartoffeln, Körner und Mehl zu<br />
holen. Auf dem Bahnhof sagte man,<br />
dass ein Reisender einen frei laufenden<br />
Hund getötet und im Sack versteckt<br />
hätte.<br />
In Magdeburg war der Zug überfüllt.<br />
Die Reisenden standen vollgepfercht<br />
im Zug an den Füßen die Beutel mit<br />
Essbarem. Auch Dach und Trittbretter<br />
waren besetzt. Die Menschen hielten<br />
sich an den Türgriffen fest. Auch ich<br />
erwischte einen „Trittbrettplatz“. Der<br />
Zug zockelte im Schneckentempo<br />
voran. Ich stieg in Halle/Saale aus.<br />
Der Zug fuhr bis Leipzig – Dresden.<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
Kartoffelbauch<br />
Nach der Abschlussprüfung in Halle/S<br />
kam ich an meinen Arbeitsplatz und<br />
Wohnort in Wanzleben. Von einer<br />
Freundin erhielt ich einen Beutel Kartoffeln.<br />
Ihre Eltern waren auch<br />
Flüchtlinge, sie waren kleine LPG-<br />
Bauern geworden. Die Kartoffeln sollten<br />
mindestens eine Woche reichen.<br />
Ich kochte sie als Pellkartoffeln in einem<br />
größeren Topf, denn die Küche<br />
war nicht immer benutzbar. Ich wollte<br />
die Kartoffeln portionieren, aber<br />
dazu kam es nicht. Zunächst pellte<br />
ich gierig die heißen Kartoffeln. Dabei<br />
saß ich auf der Bettkante am kleinen<br />
Tisch, der daneben stand. Ich aß und<br />
aß und aß. Plötzlich merkte ich, dass<br />
mein Leib prall und rund wurde. Wie<br />
gut, dass ich auf der Bettkante saß.<br />
Langsam legte ich mich lang hin und<br />
bleib ruhig eine zeitlang liegen und<br />
schlief allmählich ein...<br />
Versuchter Mundraub<br />
Ich ging durch eine Kirschenallee. Die<br />
hochstämmigen Bäume standen voller<br />
pflückreifer Kirschen. Es war zu<br />
verlockend, nach ihnen zu greifen.<br />
Ein paar Mal sprang ich hoch, um einige<br />
zu erwischen – ohne Erfolg.<br />
Sorglos ging ich weiter. Der Obsthüter<br />
erblickte mich und kam auf mich<br />
zu. Er belegte mich mit groben Beschimpfungen<br />
und forderte meinen<br />
Personalausweis. Zum Beweis meiner<br />
Unschuld zeigte ich ihm meine sauberen<br />
Hände. Den Ausweis zeigte ich<br />
nicht. Nur schade, dass ich keine Kirsche<br />
probiert habe.<br />
Wo die vielen Zentner Kirschen wohl<br />
geblieben sind? Nach einigen Tagen<br />
wurden sie geerntet. In den Läden<br />
waren keine zum Verkauf angeboten.<br />
Zum Essen ging ich in die Volksküche.<br />
Rund um die Woche gab es<br />
Steckrübensuppe, in der ein paar<br />
89
Fleischfasern (Pferd) schwammen.<br />
Man wurde gerade satt ohne Appetit.<br />
Beliebtes Thema in den Pausen war<br />
natürlich gutes Essen, feinste Küche,<br />
köstliche Menüs wurden zusammengestellt.<br />
Saftige Braten vom Rind und<br />
Schwein, Fisch- und Geflügelspeisen.<br />
Die süßesten Torten wurden zusammengestellt,<br />
appetitliche Schinkenbrote.<br />
Uns lief das Wasser im Munde zusammen.<br />
Langeweile kam nicht auf.<br />
Leben ohne Uhr<br />
Mit einigen Mitarbeitern hatte ich<br />
zum Überleben ein kleines Feldstück<br />
mit Gemüse angebaut. Bei der Arbeit<br />
verlor ich meine einzige Armbanduhr,<br />
die ich noch von zu Hause (Rogallen)<br />
gerettet hatte.<br />
Ich war sehr unglücklich. Immer wieder<br />
ging ich an das Gemüsebeet,<br />
hackte und harkte und suchte – ohne<br />
Erfolg. So musste ich mich denn auf<br />
meine innere Uhr verlassen.<br />
Im Frühjahr und Sommer lief es eigentlich<br />
ohne Verspätungen. Meistens<br />
kam ich zu früh zum Dienst. Im<br />
Herbst und Winter, bei langen Nächten<br />
und kurzen Tagen wurde es<br />
schwierig. Es passierte, dass ich aufwachte,<br />
mich anzog und zum Dienst<br />
ging. Die Straßen waren leer, und es<br />
herrschte ein beängstigende Stille.<br />
Ich ging bis zum Rathaus. Die Uhr<br />
zeigt kurz nach Mitternacht.<br />
Ich erzählte mein Problem den Brandenburgern.<br />
Mutter Wolter half bereitwillig<br />
mit einer Nachttischuhr (sogar<br />
mit Wecker). Nun konnte ich ruhig<br />
schlafen.<br />
Hungerjahre<br />
1947/48 war der Winter besonders<br />
kalt und lang. Es hieß, die Polizei öffnete<br />
die Wohnungen, in denen alte<br />
Menschen oft halb erfroren und verhungert<br />
dahinvegetierten. Sie wurden<br />
dann von der Volksküche mit Rüben-<br />
90<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />
eintopf versorgt. Soweit sie bei Kräften<br />
waren, wurden sie hingebracht.<br />
Die Jüngeren liefen in der Erntezeit<br />
auf die Felder und stoppelten Getreideähren<br />
und natürlich Kartoffeln und<br />
Rüben. Die Familien mit wachsenden<br />
Kindern hatten es schwer, deren<br />
Hunger zu sättigen.<br />
Als die Hungerjahre vorüber waren,<br />
atmete alles auf. Eine Mutter von drei<br />
gesunden, sportlichen Jungen sagte:<br />
„Länger hätte ich das Stoppeln nicht<br />
mehr durchgehalten, wie gut, dass es<br />
Lebensmittel zu kaufen gibt.“<br />
Gänseklau 1947<br />
Damals war ich in Halle an der Saale<br />
zur Weiterbildung und wohnte in einem<br />
möblierten Zimmer im Erdgeschoss<br />
bei einer Kriegerwitwe mit einem<br />
etwa achtjährigen Jungen.<br />
Es war Winter. Am Balkon im 4. oder<br />
5. Stock hing eine Bratengans. Meine<br />
Vermieterin schimpfte: „Wie kann<br />
man bloß in dieser Hungersnot den<br />
Menschen, die ums Überleben kämpfen<br />
müssen, so etwas antun? Unter<br />
uns gesagt, ich hoffe, dass diese<br />
Gans bald verschwindet und wir sie<br />
nicht immer ansehen müssen!“<br />
Am nächsten Morgen hörten wir Gezeter<br />
im Treppenhaus: „Die Gans ist<br />
weg, die Gans ist weg!“<br />
Die Menschen, die ihre Nasen aus<br />
den Türen gesteckt hatten, zogen<br />
sich wieder still zurück.<br />
Meine Wirtin lachte. Wie es der Dieb<br />
geschafft hatte, auf den Balkon zu<br />
klettern, bleibt sein Geheimnis. Im<br />
Haus machte man schadenfrohe Bemerkungen.<br />
Jedenfalls war die allgemeine<br />
Sympathie auf der Seite des<br />
Diebes. Man wünschte ihm und seinen<br />
Helfern einen guten Appetit.<br />
Ende des Berichtes.<br />
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<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />
Hirschwalde / Hinter Pogobien<br />
Erinnerungen mit 7 Jahren,<br />
aus dem Ort Hirschwalde<br />
von Kurt Bronsart, wohnhaft<br />
Dwarsweg 12, 27632 Midlum,<br />
Tel.: 04741-2526 - s. a:. Fluchtberichte-Sammlung<br />
der Kreisgemeinschaft<br />
Johannisburg, S. 127<br />
Mitten in den masurischen Wäldern<br />
stand unser Dorf Hirschwalde, etwa<br />
15 km von Johannisburg. Wir hatten<br />
vor 1945 noch 58 Häuser, heute stehen<br />
da nur noch 21 Bauten. Die<br />
Dorfbewohner ernährten sich damals<br />
von der Land- und Forstwirtschaft.<br />
Bei dem vielen Vieh hatten die<br />
Hirschwalder Bauern eine „Gemeinschaftsweide"<br />
von ca. 100 Morgen<br />
eingezäunt und zusammengelegt.<br />
Dort konnte jeder Viehbesitzer seine<br />
Rinder grasen lassen. Morgens nach<br />
dem Melken wurden die Kühe auf die<br />
Weide getrieben und am Abend wurden<br />
sie von uns Kindern wieder in<br />
den Stall getrieben.<br />
Unsere Milchkuh „Laura" setzte sich<br />
unbemerkt von der Herde ab, in den<br />
nahen Wald. Zu Hause gab es Ärger,<br />
weil ein Tier fehlte. Da es am späten<br />
Abend war, musste ich nochmals in<br />
den dichten Wald, um unsere "Laura"<br />
zu suchen. Es war schon dunkel, ich<br />
fand unsere Kuh nicht wieder. Als ich<br />
zurück ins Dorf kam, meinten die<br />
größeren Jungen: „Die Wölfe haben<br />
euer Tier geholt." Mit gesenktem<br />
Haupte, sehr verängstigt, kam ich auf<br />
unserer Hofstelle an. Großmutter<br />
Amalie und Mutter Ida sagten kein<br />
Wort. Nach dem Abendessen bin ich<br />
noch einmal in den Viehstall gegangen.<br />
Ich traute meinen Augen nicht:<br />
Die „Laura" stand im Stall und schaute<br />
mich mit großen Augen an. Sie<br />
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hatte den Weg allein zum Hof gefunden.<br />
Ich war froh, alle Anwesenden in<br />
der Stube lachten über mein Verhalten.<br />
Im Herbst war die Weide total abgefressen,<br />
die Milchmenge ging gewaltig<br />
zurück. Jeder Bauer musste jetzt<br />
seine Rinder auf den eigenen Weiden<br />
grasen lassen. Wir als Kinder mussten<br />
nach der Schule das Vieh hüten.<br />
In den Herbstferien waren wir mit<br />
den Rindern den ganzen Tag unterwegs,<br />
manche Weiden waren bis 3<br />
km um Hirschwalde in den Wäldern<br />
verborgen. Wir nahmen uns Kartoffeln,<br />
Salzheringe, Eier und Würzsalz<br />
mit zum Viehhüten.<br />
Zuerst wurde ein Lagerfeuer mit trockenem<br />
Holz angezündet, in der abgebrannten<br />
Glut wurden die Kartoffeln<br />
eine 3/4 Stunde gegart, der Hering<br />
in Zeitungspapier durfte nur 1/4<br />
Stunde mitbacken. Das war für uns<br />
Kinder ein Festschmaus, und stolz<br />
auf unsere Kochkunst waren wir<br />
auch.<br />
Zwischendurch machten wir Jungens<br />
Spiele, Räuber und Gendarm, auch<br />
Fallschirmspringen wurde geübt. Da<br />
musste man auf einen 7 cm dicken<br />
Birkenbaum klettern. An der Birkenkrone<br />
angefasst, danach runterfallen<br />
lassen. Die masurischen Birken waren<br />
sehr biegsam und brachen nicht<br />
so schnell ab. Wer den höchsten<br />
Baum bezwang, war der Sieger.<br />
Als wir am Spielen waren, flog vom<br />
Lagerfeuer Glut in den trockenen Nadelwald,<br />
der sofort brannte. Wir wollten<br />
das Feuer mit den Tannenzweigen<br />
ausschlagen und schafften es<br />
nicht. Zu unserem Glück waren von<br />
der Försterei Kulik drei Waldarbeiter<br />
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92<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
in der Nähe, die den Waldbrand verhindert<br />
haben. Wir waren heilfroh<br />
und hatten noch mehrere Jahre über<br />
unseren Leichtsinn nachgedacht.<br />
Schon in jungen Jahren als 6-Jährige<br />
haben wir uns zusammengerauft und<br />
kleine Gruppen gebildet, um den verschlafenen<br />
Ort Hirschwalde mit Streichen<br />
aufzumuntern. In der Dunkelheit<br />
verkleideten wir uns mit weißen<br />
Bettlaken als Gespenst und erschreckten<br />
viele Dorfbewohner. Mit<br />
lautstarken masurischen Schimpfworten<br />
vertrieben uns die Bewohner der<br />
Häuser von der Straße. Wir Jungen<br />
hatten unseren Kinderspaß erfüllt<br />
und versteckten uns. An anderen<br />
Abenden klopften wir mit einem Birkenbesen<br />
an Fenster und Türen, danach<br />
liefen wir schnell weg. Hausklingeln<br />
gab es damals noch nicht, so<br />
mussten wir zum Strauchbesen greifen.<br />
Wer von uns nicht schnell laufen<br />
konnte, wurde oft versohlt.<br />
Am Tage reizte uns der große Obstgarten<br />
von Wilhelm Waschk. Seine<br />
Kirschen waren die besten in unserm<br />
Ort. Oft haben wir heimlich die Kirschen<br />
von den Bäumen gepflückt und<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />
in die Hosentaschen gesteckt. Als wir<br />
aus dem Garten waren, übten wir<br />
„Kirschkern-weit-spucken". Wer am<br />
weitesten kam, war der „stolze Sieger".<br />
Mit Kinderschritten wurde die<br />
Strecke nachgemessen. An die Kirschen<br />
von Waschk war gar nicht so<br />
einfach ranzukommen, er machte jeden<br />
Tag, wenn die Schule aus war,<br />
einen Kontrollgang durch den Obstgarten.<br />
In Reitstiefeln, Bullenpeitsche<br />
und seiner Jagdhündin „Lora" kam er<br />
im Eiltempo durch den Kirschgarten.<br />
Wir alle - mit vollen Hosentaschen -<br />
sind erschrocken weggelaufen. Wer<br />
nicht rechtzeitig aus dem Garten<br />
kam, der hatte schlechte Karten. Es<br />
gab drei kleine Hiebe auf den Hintern.<br />
Wir liefen schnell nach Hause<br />
und hörten noch lange die Bullenpeitsche<br />
knallen; die Angst und Reue<br />
hatten uns ergriffen. Tage danach<br />
waren wir Jungens etwas schlauer.<br />
Bei Gefahr im Kirschgarten blieben<br />
wir in kleinen Gruppen oben in den<br />
Bäumen still sitzen, bis die Luft rein<br />
war.<br />
Noch nach 65 Jahren sind die Jugendstreiche<br />
voll verankert im Gedächtnis.<br />
Das Ostpreußische Landesmuseum in Lüneburg<br />
präsentiert eine Sonderausstellung<br />
über den Kreis Johannisburg<br />
– Gesammelte Schätze –<br />
Eröffnung: 29.05.<strong>2009</strong><br />
Ausstellung: 30.05.<strong>2009</strong> – 16.08.<strong>2009</strong><br />
Weitere Informationen auf den Seiten 146 und 147<br />
www.Kreis-Johannisburg.de
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
Von allerley Unglücksfällen,<br />
die Johannisburg durch<br />
Krieg, Pest, Feuer, und<br />
auf andere Weise betroffen<br />
haben<br />
Im Jahre 1361 ist das Schloß, wie<br />
schon oben angezeiget worden, vom<br />
litthauischen Großherzoge Kinstud<br />
erobert und eingeäschert, die Einwohner<br />
aber sind theils getödtet,<br />
theils in die Sclaverei geschleppet<br />
worden. S. Henneberger's Erkl. der<br />
Landt. S. 162. Kojalowicz Histor. Litvan.<br />
1. B. S. 327.<br />
Im Jahre 1455 überfielen die Masuren<br />
dieses Schloß zwey mal, und<br />
brannten es darauf in den Grund ab.<br />
Henneberger a. a. O.<br />
Gleich im Anfange des Krieges, den<br />
Herzog Albrecht mit den Polen führte,<br />
bemächtigten diese sich des Schlosses<br />
Johannisburg. Der Hauptmann<br />
Hans von Colbitz, dem es befohlen<br />
war, floh ohne sich zu wehren davon<br />
und ließ den Feinden den im Schlosse<br />
befindlichen ansehnlichen Vorrath<br />
von Büchsen, Pulver, Harnischen<br />
nebst Roggen, Gerst und anderen<br />
Lebensmitteln. Es begaben sich auf<br />
dieses Schloß auch verschiedene von<br />
Adel und Freye aus Preußen, die vom<br />
Orden abgefallen waren und es mit<br />
den Polen hielten. Diese thaten aus<br />
demselben öfftere Streifereyen in die<br />
benachbarten Gegenden, und fügten<br />
dem Lande großen Schaden zu.<br />
Im Jahre 1520 kam das Heer des Ordens,<br />
welches aus zwey Fähnlein bestand,<br />
und von den Hauptleuten Sichen<br />
und Anton von Schlettstadt angeführet<br />
ward, das Schloß den Polen<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />
Johannisburg<br />
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wieder abzunehmen, die eben damals<br />
eine Verstärkung von 300 Mann erhalten<br />
hatten. Es geselleten sich zu<br />
denselben viele preußische Freye und<br />
Bauern, sodass der ganze Haufe 100<br />
Reiter und 1000 Mann zu Fuß ausmachte.<br />
Sie trafen die Polen im<br />
Schlosse in großer Sicherheit an; als<br />
welche eben damals Sensburg ausgeplündert,<br />
die Beute nebst allem<br />
Vieh nach Johannisburg gebracht<br />
hatten, und in selbiger Nacht fast alle<br />
betrunken im tiefen Schlafe lagen.<br />
Das Heer des Ordens kam also am<br />
22. Julii an einem Sonntage, da<br />
zugleich das Fest Mariä Magdalenä<br />
gefeyert ward, ungehindert bis dicht<br />
an das Schloß, erlegten im ersten<br />
Angriff fast 100 Böhmen und Polen,<br />
die sich vor demselben gelagert hatten,<br />
und deren Hauptmann George<br />
Tolfus im bloßen Hemde in den Fluß<br />
sprang und durchs Schwimmen davonkam.<br />
Hierauf stürmeten sie das<br />
Schloß, verloren zwar 4 Soldaten und<br />
7 Bauern im Sturm, erstiegen es aber<br />
doch glücklich, nahmen 60 Polen gefangen<br />
und hieben die übrigen alle<br />
nieder. Die erbeuteten Fahnen der<br />
Polen schickten sie nach Königsberg,<br />
wo sie in der Schloßkirche zum Andenken<br />
aufgehängt wurden. Sie thaten<br />
darauf einen Einfall in Polen und<br />
legten die Städte Kolno und Wonschoß<br />
in die Asche; konnten aber<br />
nicht weiter eindringen, weil sie kein<br />
grobes Geschütz mit sich hatten. S.<br />
Freybergs geschriebene preußische<br />
Chronik.<br />
In den Jahren 1564 und 1567 hat die<br />
Pest hier gewütet; welches auch<br />
1602 und 1631 geschehen ist.<br />
Im Jahre 1643 war eine sehr strenge<br />
Kälte, wodurch hier die Feld- und<br />
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Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
Gartenfrüchte, auch Menschen und<br />
Vieh vielen Schaden nahmen.<br />
Im Jahre 1646 entstand ein Feuer in<br />
der Widdem, wodurch selbige in die<br />
Asche geleget ward.<br />
Im Jahre 1656 streifeten die Tartarn,<br />
nachdem sie den B. October das vereinigte<br />
Heer bei Prostken geschlagen<br />
hatte, in diesem Hauptamte stark<br />
herum, verheereten alle Oerter, die<br />
sie berühreten, und schleppten alle<br />
Menschen, die ihnen vorstießen und<br />
die sie nicht niederhieben, in die<br />
Sclaverei. Sie kamen auch bis nahe<br />
vor die Stadt, und trieben das Vieh<br />
weg.<br />
Im Jahre 1657 im Anfange des<br />
Februarii fiel ein neuer Schwarm Polen<br />
und Tartaren unter Anführung des<br />
Paul Sapieha in diese Gegend ein,<br />
und richtete darinnen durch Brand<br />
und Schwert überaus viel Unheil aus.<br />
Puffendorff schreibt davon in seinem<br />
Commentario de rebus gestis Caroli<br />
Gustavi S. 249: Sapieha irruptione in<br />
Borussiam facta incendiis foedum in<br />
modum grassabatur, und S. 276: Sapieha<br />
irruptione in Borussiam ducalem<br />
magnam late populationem faciebat.<br />
Sie legten unter andern das<br />
vor der Stadt gelegene Vorwerk Lupken<br />
nebst allen Gärtnerhäusern,<br />
Scheunen und Schuppen den B. Februar<br />
1657 in die Asche, verbrannten<br />
das Rindvieh, die Pferde und Schafe,<br />
und führeten die Gärtner gebunden in<br />
die Dienstarbeit.<br />
Indessen blieb die Stadt selbst beyde<br />
Male von ihrem Anfalle befreyet; da<br />
sie nicht nur von Natur eine feste Lage<br />
gegen die Seite von Polen hat,<br />
sondern auch die Festung mit Kanonen<br />
bepflanzet war, die Feinde aber<br />
weder die Absicht, noch das erforderliche<br />
Geschütz hatten, eine förmliche<br />
Belagerung vorzunehmen. Es war<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
auch sowohl die Festung, als die<br />
Stadt mit einer hinlänglichen Besatzung<br />
versehen. In der Festung war<br />
der Oberstlieutenant von Grumkow<br />
Commandeur und hatte 2 Compagnieen<br />
Fußvolk unter sich; und in<br />
der Stadt lag der Oberstlieutenant<br />
Bernhard Friedrich von Arnheim mit<br />
zwei Compagnien Reiter. Ob also<br />
gleich die Stadt keinen feindlichen<br />
Ueberfall erfahren durfte, so litte sie<br />
doch bei diesen Ungemächlichkeiten<br />
des Krieges vielen Schaden, und das<br />
Vermögen der Bürger wurde dadurch<br />
fast gänzlich erschöpfet. Sie sagen<br />
daher in ihrer den 3. Julii dieses<br />
1657sten Jahres an den Churfürsten<br />
abgelassenen Bittschrift, sie seyn<br />
durch diesen Einfall der Tartaren<br />
gänzlich ruiniret. Sie klagen, dass die<br />
Unterhaltung der einquartirten Soldaten<br />
ihnen sehr kostbar gewesen, indem<br />
sie Serviesgelder, so sie in einem<br />
Jahr den Commandanten, Major<br />
und den übrigen Offiziers von der Besatzung<br />
in der Festung zahlen müßen,<br />
1.485 Mark betragen haben,<br />
und dass demnächst die in der Stadt<br />
gestandenen Arnheimi'schen Völker<br />
der Bürgerschaft in allem 13 139<br />
Mark 1 1/2 Schillinge gekostet haben.<br />
Sie beschwören sich über die<br />
erhöheten Rauchgelder; über die Abgabe,<br />
die sie dem Commandanten<br />
der Festung von dem ein- und ausgeführeten<br />
Salze entrichten müssen,<br />
und über die ihnen auf 170 Huben<br />
angeschlagene Contribution; da sie<br />
doch nur 56 Huben genössen. Sie bitten<br />
daher um drey Freyjahre.<br />
In eben diesem 1657sten Jahr wütete<br />
hier die Pest sehr stark, und raffete<br />
viele Menschen weg. Man findet<br />
Nachricht, dass damals verschiedene<br />
Leichen aus den Kirchspielen Bialla,<br />
Rein, Komilsko und andere hier beerdigt<br />
worden, weil die Kirchen von den<br />
Barbaren eingeäschert und die Kirchhöfe<br />
verwüstet waren.
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
Danächst entstand gleichfalls in diesem<br />
Jahr 1657 eine Seuche unter<br />
dem Vieh, und besonders unter den<br />
Pferden, die selbige so sehr aufräumeten,<br />
dass, nach Anzeige der Kirchenrechnungen,<br />
in dem ganzen,<br />
weitläuftigen Kirchspiele nicht ein<br />
einziges Pferd vorhanden war.<br />
Im Jahre 1683 entstand durch die<br />
große Dürre und den Mißwachs eine<br />
starke Theuerung und ein fast gänzlicher<br />
Mangel an Getreyde.<br />
Im Jahre 1687 brannte durch eine<br />
entstandene Feuersbrunst ein großer<br />
Theil der Stadt und darunter auch<br />
das Rathhaus ab.<br />
Im Jahr 1693 den 17. August war ein<br />
erschreckliches Ungewitter, mit einem<br />
grausamen Sturmwinde, welcher<br />
in der Stadt die Ziegel fast von<br />
allen Dächern abwarf und im Walde<br />
viele Tausend Bäume mit der Wurzel<br />
ausriß.<br />
Im Jahr 1694, den 21. November,<br />
wurde, wie oben umständlicher gemeldet<br />
ist, die Kirche und der Glockenthurm<br />
vom Feuer eingeäschert.<br />
Im Jahr 1709 that der außerordentlich<br />
starke Frost sowohl an den<br />
Baumgärten als in der Wildniß großen<br />
Schaden; indem in der letztern selbst<br />
viele starken Eichen ausfrohren.<br />
In demselben Jahr 1709 äußerte sich<br />
hier die Pest. Ein Kaufmann aus Danzig,<br />
der bereits damit angestecket<br />
war, nahm bei seiner Durchreise die<br />
Nachtherberge bei dem Richter Maletius;<br />
und man fand ihn am folgenden<br />
Morgen todt im Bette, und an seinem<br />
Leibe ausgebrochene Pestbeulen.<br />
Kaum ward solches in der Stadt<br />
ruchbar, so versammelte sich<br />
sogleich ein ganzes Volk vor dem<br />
Hause, welches mit Ungestüm darauf<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />
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drang, dass es ohne Anstand vernagelt<br />
werden, der Richter aber mit den<br />
Seinigen augenblicklich sich aus der<br />
Stadt wegbegeben sollte. Beides geschah<br />
unverzüglich; obwohl der Richter<br />
mit seiner Familie am schlimmsten<br />
daran war; weil ihn auf den Dörfern<br />
Niemand auf-nehmen wollte. Er<br />
bezog endlich in der Wildniß ein neu<br />
gebauetes, aber noch nicht bewohntes<br />
Haus, und lebte daselbst höchst<br />
kümmerlich, weil die Einwohner der<br />
benachbarten Dörfer vor ihm flohen;<br />
und er es nur mit vieler Mühe dahin<br />
bringen konnte, dass sie ihm die Lebensmittel<br />
in einer weiten Entfernung<br />
hinsetzten, und gleich davon eileten.<br />
Unterdessen hatte sich ein Mensch<br />
Klonek, den man für blödsinnig hielt,<br />
unter der Schwelle in sein verschlossenes<br />
Haus eingegraben, die Speisekammer<br />
darinnen ausgeleeret und<br />
auch Verschiedenes von den Sachen<br />
des verstorbenen Kaufmanns mitgenommen.<br />
Hiedurch verbreitete sich<br />
die Pest alsobald durch die ganze<br />
Stadt, raffete den größesten Theil der<br />
Einwohner weg, und setzte die übrigen,<br />
da die Stadt gesperret war und<br />
alle Zufuhr ausblieb, in die größeste<br />
Verlegenheit und in einen Mangel an<br />
Lebensmitteln. Bey angehendem<br />
Winter schien sie aufgehöret zu haben;<br />
so dass in acht Wochen keiner<br />
daran starb. Aber im folgenden<br />
1710ten Jahr brach sie abermals mit<br />
Heftigkeit aus und brachte die meisten<br />
der Überbliebenen, darunter beide<br />
Prediger, beide Lehrer der Schule<br />
und die meisten Mitglieder des Magistrats<br />
in das Grab. Die Stadt war<br />
von Menschen so entleeret worden,<br />
dass der Markt ganz mit Gras bewachsen<br />
war, und überhaupt nur<br />
vierzehn Bürger am Leben blieben.<br />
Im Jahr 1719 brannten die meisten<br />
vor der Stadt gelegenen Scheunen<br />
ab.<br />
95
96<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
Im Jahr 1720 den 7. Januar wurde<br />
ein dicht am Rathhause gelegenes<br />
Haus durch eine Feuersbrunst eingeäschert;<br />
jenes aber nebst dem von<br />
der andern Seite daran stehenden<br />
Hause, bleiben unversehrt.<br />
Im Jahr 1728 den 29. Julii war gegen<br />
die Nacht ein erschröckliches Ungewitter,<br />
welches allhier an zweenen<br />
Orten Schaden that. Ein Strahl fuhr in<br />
das Thürmchen, worinnen die Sturmglocke<br />
hing und zerschmetterte dasselbe<br />
nebst der Glocke. Ein anderer<br />
zündete eine Scheune außer der<br />
Stadt und legte sie nebst einigen andern<br />
anstoßenden in die Asche. Man<br />
hat davon dieses Chronodistichon:<br />
eX coe Lo tetJgit DeVs horrea fVLMIne<br />
saeVo. 1728.<br />
Im Jahr 1731 den 25. Julii hatte man<br />
abermal ein heftiges und drey Stunden<br />
unter beständigem Blitzen und<br />
den härtesten Donnerschlägen dauerndes<br />
Ungewitter, welches zwar die<br />
Stadt verschonete, aber in verschiedenen<br />
umher liegenden Dörfern Häuser<br />
ab-brannte.<br />
Im Jahr 1734 den 9. October entstand<br />
durch Verwahrlosung eines Reiters,<br />
der beim Lichte Häcksel geschnitten,<br />
und da er sich niedergeleget,<br />
selbiges auszulöschen vergessen<br />
hatte, eine Feuersbrunst in der Fischergasse,<br />
und äscherte einige Stallungen<br />
ein.<br />
Im Jahr 1739 den 17. Mai am ersten<br />
Pfingstfeste unter der Vesperpredigt<br />
geschah bei Sonnenschein und klarem<br />
Himmel, ein ungemein starker<br />
Donnerschlag, ohne dass vor oder<br />
nachher ein anderer gehöret wäre.<br />
Der Gottesdienst ward dadurch unterbrochen<br />
und alles lief eiligst zur<br />
Kirche hinaus, weil in derselben<br />
durch die heftige Erschütterung ein<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />
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dicker Staub entstand, den man für<br />
Rauch ansah, und daher meinte, die<br />
Kirche brenne. Es war aber der Strahl<br />
in das am Markte gelegene Haus des<br />
Rathsverwandten Konopacki hineingefahren,<br />
und hatte, ohne zu zünden,<br />
ein Stück vom Giebel abgesplittert,<br />
das Bley von den obersten Fenstern<br />
abgeschmolzen, und war darauf in<br />
den Pfeiler, auf welchem der Erker<br />
ruhete, hinein gefahren. An diesem<br />
saßen eben damals einige Husaren<br />
und spieleten Karten; es ward aber<br />
kein einziger von ihnen getödtet oder<br />
beschädiget.<br />
Im Jahr 1740 war im Januario und<br />
Februario die ungewöhlich starke Kälte,<br />
welche die von 1709 noch um einige<br />
Grade übertroffen hat, und, wie<br />
anderwärts, also auch hier an wilden<br />
und zahmen Bäumen, Menschen und<br />
Thieren, besonders an den in der<br />
Wildniß in großer Menge erfrorenen<br />
Wildprett, großen Schaden gethan<br />
hat. Fast alle Ellern, Birken- und Haselbäume<br />
sind erstorben; Rehen, Hasen,<br />
allerlei Vögel, insonderheit<br />
Repphühner sind häufig todt gefunden,<br />
und von den letztern ganze<br />
Schaaren auf dem Schnee so entkräftet<br />
angetroffen, dass man sie mit<br />
Händen gegriffen und lebendig in<br />
Menge nach der Stadt gebracht hat,<br />
wo man das Stück für 1 gr. verkaufte.<br />
Die Wölfe kamen haufenweise in<br />
einige Dörfer, und griffen im Angesichte<br />
der Menschen das Vieh an. Die<br />
allerheftigste Kälte war den 11. Januar,<br />
an welchem Tage hier eben der<br />
Jahrmarkt seinen Anfang nahm, aber<br />
weder Menschen noch Vieh, so zum<br />
Verkauf gebracht war, auf dem Markte<br />
aushalten konnten, weil dem letzteren<br />
die Füße erfrohren, ob sie<br />
gleich mit Stroh umwunden waren.<br />
An eben diesem Tage um 7 Uhr<br />
Abends entstand in dem am Markte<br />
gelegenen Hause Stadtkämmerers<br />
Geduhn ein Feuer, welches desto ge
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
fährlicher aussah, da man die Spritzen<br />
zu seiner Löschung garnicht<br />
gebrauchen konnte, weil das Wasser<br />
in den Röhren zugleich zu Eis ward,<br />
und denen, die Wasser zutrugen, die<br />
Hände an die Gefäße anfrohren. Man<br />
musste daher häufige Pfannen mit<br />
glühenden Kohlen beständig unter<br />
den messingen Röhren halten, welche<br />
denn auch die gute Wirkung thaten,<br />
dass das Feuer, ehe es noch weit<br />
um sich gegriffen hatte, durch die<br />
Spritzen gelöschet ward. In den<br />
Hamburgischen und einigen anderen<br />
Zeitungen wurde damals aus Johannisburg<br />
gemeldet, dass in diesen Tagen<br />
in hiesiger Gegend einem reisenden<br />
Edelmann sein Bedienter erfrohren<br />
wäre, den er auch im Schnee<br />
verscharret habe, welcher aber dadurch<br />
wieder lebendig geworden, und<br />
zum Erstaunen seines Herrn zu ihm<br />
gekommen wäre. Aber in Johannisburg<br />
ist von dieser Begebenheit Niemandem<br />
das geringste bekannt geworden.<br />
Im Jahr 1741 den 4. Junii um 1 Uhr<br />
nach Mittage fiel mit einem heftigen<br />
West-winde ein großer Hagel, dessen<br />
Körner den Taubeneiern an Größe<br />
gleich waren. Dieser hat nicht nur auf<br />
dem Felde der Stadt, und einiger umliegender<br />
Dörfer, fast alles Getreyde<br />
zerschlagen, sondern auch in der<br />
Stadt selbst war fast nicht ein einziges<br />
Haus, dessen Fenster nicht dadurch<br />
beschädiget wären. Die Reparatur<br />
der dadurch zerbrochenen<br />
Fenster an der Kirche kostete über 20<br />
Fl.<br />
In demselben Jahr 1741 den 12. Dezember<br />
war in der Nacht ein entsetzlicher<br />
Sturm-wind, mit Donner, Blitzen<br />
und Hagel, der unter andern<br />
auch eine von den hinter der Stadt<br />
stehenden Windmühlen umstürzte,<br />
welche schon eine Zeitlang zuvor von<br />
einem Wetterstrahl gestreifet war.<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />
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Im Jahr 1742 den 2. August um 2<br />
Uhr nach Mittage entstand ein heftiges<br />
Ungewitter mit einem außerordentlich<br />
starken Platzregen. Dieses<br />
schlug in der Stadt an zween Orten<br />
ein, ohne zu zünden. Hingegen<br />
brannte es im Bauerdorf Kessel einen<br />
neuen Krug ab, tödtete die Wirthin<br />
auf der Stelle, betäubte ihren Sohn<br />
und beschädigte ihn stark an den Füßen.<br />
Im Dorfe Jeglinen erschlug es<br />
10 Stück Rindvieh auf der Weide und<br />
hat auch sonst außer diesem Kirchspiel<br />
viel Schaden gethan.<br />
In eben diesem Jahr 1742 den B. October<br />
gerieth das diesseits des<br />
Strohmes gelegene Malzhaus in<br />
Brand, doch wurde das Feuer gelöschet,<br />
ehe es noch das ganze Gebäude<br />
ergriffen hatte.<br />
Im Jahre 1743 den 9. September<br />
warf ein gewaltiger Sturmwind, der in<br />
der Stadt manche Gebäude stark beschädigte<br />
und in den Wäldern viele<br />
Tausend Bäume mit der Wurzel<br />
entriß, die andere Windmühle hinter<br />
der Stadt, so wie es 1741 den 12.<br />
Dezember mit der ersten geschehen<br />
war, über den Haufen.<br />
Im Jahre 1744 den 2. Julii zerschmetterte<br />
ein Ungewitter fünf von<br />
den zwischen dem Wall und Graben<br />
stehenden Stadtpalisaden in kleine<br />
Stücke.<br />
Im Jahre 1745 im Monat März trat<br />
der Fluß Pisch, von dem man solches<br />
nie erhöret hatte, aus seinem Ufer,<br />
überschwemmte die von beiden Seiten<br />
gelegenen Wiesen und Aecker,<br />
und verderbte dadurch gänzlich den<br />
Heuschlag und das Getreyde, zum<br />
großen Schaden der Bürger. Es war<br />
alles so hoch unter Wasser gesetzet,<br />
dass man vom Schlosswall, so weit<br />
das Auge nur sehen konnte, nichts<br />
vom Erdreich erblickte, sondern eine<br />
grenzenlose See vor sich sah. Man<br />
konnte auf Kähnen vom Roßgarten<br />
97
98<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
gerade zu nach Kobussen; und was<br />
noch mehr zu bewundern war, aus<br />
dem hinter dem See Warsau gelegenen<br />
Dorfe Pilchen über die Insel Rosche,<br />
die ganz unter Wasser stand,<br />
nach der Stadt fahren. Diese Ueberschwemmung<br />
währete bis gegen<br />
das Ende des Maienmonats, da das<br />
Wasser sich allmählich verlor, nachdem<br />
Gras und Getreyde völlig verfaulet<br />
war.<br />
In demselben Jahr 1745 fiel den 15.<br />
Junii ein heftiger und großer Hagel,<br />
der um die Stadt umher auf den Feldern<br />
der Dörfer Snopken, Browarnik,<br />
Maldaneien, Faulbruch und andern,<br />
das Getreyde gänzlich niederschlug.<br />
Am folgenden Tage den 16. Junii fuhr<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />
bei einem vor Mittage entstandenen<br />
Donnerwetter, ein Strahl in das<br />
Rathhaus durch den Schornstein hinein,<br />
zündete aber nicht.<br />
In eben diesen 1745sten Jahr wütheten<br />
hier die Pocken mit ungewöhnlicher<br />
Heftigkeit, rafften sehr viele<br />
Kinder weg, und beschädigten andere<br />
an den Augen und andern Gliedmaßen.<br />
Auch erhob sich ein großes<br />
Viehsterben, welches seit dem bis<br />
jetzt noch ununterbrochen fortwähret.<br />
(aus: Georg Christoph Pisanski / Georg<br />
Conrad: „Beiträge zur Geschichte der<br />
Stadt Johannisburg in Ostpreußen“,<br />
entnommen aus „Masovia“ 1899 / 1902)<br />
Ostpreußisches Landesmuseum Lüneburg<br />
Museumsfront des 1987 eröffneten Ostpreußischen Landesmuseums mit Bronzeplastik<br />
„Erinnerung an Ostpreußen“ (1971) von Hermann Brachert und den Plastiken<br />
„Alter“ (1988) und „Balance“ (1990) von Hubertus v. d. Goltz<br />
Weitere Informationen auf den Seiten 146 und 147<br />
www.Kreis-Johannisburg.de
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
JOHANNISBURGER<br />
IMPRESSIONEN IM JAHRE<br />
2008<br />
eingefangen von Wernfried Lange<br />
„Komm, wann immer du willst, und<br />
lass dir Zeit, ich werde auf dich warten.”<br />
Sie hatte mich zum Essen eingeladen,<br />
machte sich Sorgen um<br />
mein Wohl. So kenne ich sie und ihre<br />
Fürsorge – nun schon seit 22 Jahren.<br />
Ja, ich werde mir Zeit lassen für einen<br />
Bummel durch die Stadt, und bin<br />
allein – zum ersten Mal mit mir allein.<br />
Der ziegelrote Turm der Feuerwehr<br />
Die Armseligkeit dieser Stadt folgt<br />
mir auf Schritt und Tritt. Mit gesenktem<br />
Blick laufe ich durch die Straßen<br />
meiner Kindheit, mühe mich, nicht zu<br />
stolpern oder gar zu stürzen. Wieder<br />
blühen die Linden, verströmen den<br />
lieblichen, aus Kindertagen wohl ver-<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />
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trauten Duft. Mit ihren ausladenden<br />
Kronen verdecken sie manch triste<br />
Fassade, die an die Stelle einer zerstörten<br />
Vergangenheit getreten ist,<br />
vom sozialistischen Nachkriegspolen<br />
im Schnellgang errichtet. Diese seelenlosen<br />
Häuser dominieren immer<br />
noch das Bild, für dessen Rahmen<br />
das Geld und ebenso Ideen fehlen. Es<br />
scheint, als fühle sich niemand zuständig<br />
dafür, der Stadt ein freundliches<br />
Gesicht zu geben. Ich suche<br />
nach Bildern, die ich nach Hause mitnehmen<br />
könnte, nach Bildern, die<br />
Erinnerungen an vergangene Tage<br />
hervorrufen mögen: Den ziegelroten<br />
Turm der Feuerwehr, den Wasserturm<br />
– zwar vom Verfall bedroht,<br />
doch Abglanz meiner Kinderjahre.<br />
Der Wasserturm, vom Verfall bedroht,<br />
doch Abglanz meiner Kindertrage.<br />
Wohltuend fällt die Sanierung der Bildungsstätten<br />
auf: Die ehemalige<br />
Graf-Yorck-Schule steht eingerüstet<br />
und bekommt eine neue Haut, unter<br />
der sich eine Wärme dämmende<br />
Schale verbirgt. Fenster und Türen<br />
sind bereits erneuert. Auch die Innenräume<br />
haben eine umfangreiche<br />
Renovierung erfahren. Der Bau einer<br />
99
100<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
Turnhalle nebenan ist beschlossene<br />
Sache. Die frühere Pestalozzi-Schule<br />
hat ebenfalls neue Fenster und Türen<br />
bekommen. Die Isolierung scheint<br />
abgeschlossen. Ein farbenfroher Putz<br />
vermittelt den Eindruck eines Neubaus.<br />
Eine Schule am Ende der Lindenstraße<br />
fällt auf wegen eines farbenprächtigen<br />
Anstrichs und des<br />
sauberen Schulgeländes drum herum.<br />
Vom Bürgermeister erfahre ich,<br />
dass er und sein Stellvertreter zuvor<br />
Lehrer in dieser Stadt gewesen seien<br />
und, weil sie ja nicht wüssten, ob<br />
man sie wieder wählen würde, sie der<br />
Renovierung der Schulen Vorrang<br />
einräumten. Es gehe schließlich darum,<br />
dem Wunsch der Eltern zu entsprechen<br />
und für ihre Kinder optimale<br />
Lernbedingungen zu schaffen.<br />
Ein Blick zur Kirchturmuhr:<br />
Es ist gleich zehn<br />
Auf gut Glück laufe ich einer jungen<br />
Frau hinterher; ich glaube, sie zu<br />
kennen. Sie schiebt einen Kinderwa-<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />
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gen, neben sich hat sie ein zweites<br />
Kind. Die hellblonde Frisur, ihr Gang,<br />
die Körperbewegungen ... Der Blick<br />
zur Kirchturmuhr beschleunigt ihren<br />
Schritt. Ganz unverhofft bin ich für<br />
einen Augenblick nicht ganz allein.<br />
Wir nutzen den Moment des Wiedersehens,<br />
Artigkeiten auszutauschen.<br />
Mir drängt sich schließlich diese Frage<br />
auf, die Frage an eine Frau, die mich<br />
seit Jahren kennt, die meine Sprache<br />
gut versteht: „Woran mag es liegen,<br />
dass unsere Heimatstadt einen so<br />
bedauernswerten Eindruck auf mich<br />
macht. Liegt es an meiner Brille, die<br />
mir den Blick verzerrt?” „Nein”, sagt<br />
sie mir, „die Brille ist es nicht, die Jugend<br />
wendet sich ab, sucht ihr Glück<br />
in der Fremde wie so viele Millionen<br />
Polen zuvor. Wir fühlen uns alleingelassen.”<br />
- So wie ich, der gedankenverloren<br />
zurückbleibt, derweil die<br />
Deutschlehrerin zur sonntäglichen<br />
Messe eilt.<br />
Am liebsten bestiege ich jetzt einen<br />
Turm nach dem anderen – es sind ja<br />
nicht viele, sie stehen noch alle – und<br />
ließe meinen Blick über die Stadt<br />
meiner Väter schweifen, über eine<br />
Stadt hinweg, deren Wunden der<br />
Vergangenheit einfach nicht heilen<br />
wollen.<br />
Der Stadt fehlt es immer noch an<br />
Wirtschaftskraft. Es ist die Arbeitslosigkeit,<br />
die das Erscheinungsbild<br />
meiner Heimat prägt, einer Heimat,<br />
die außer Sand, Wald und Wasser<br />
kaum sonst etwas zu bieten hätte,<br />
wären da nicht so viele liebenswerte<br />
Menschen, denen ich mich stets aufs<br />
Neue verbunden fühle.<br />
„Lass dir Zeit”, hatte Mira mir mit auf<br />
den Weg gegeben. Sie wartete bereits<br />
auf mich und mit ihr nicht enden<br />
wollende Gespräche, von gegenseitigem<br />
Respekt bestimmt.
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />
Klein Rogallen (gegründet 1509)<br />
Hochzeit in Klein Rogallen 1937<br />
Hochzeit Ida Czychum und Herr Bobrowski (Einsender: Emma Vogel, Wetter)<br />
Wir möchten in der nächsten Ausgabe des <strong>Heimatbrief</strong>es gerne alte Postkarten,<br />
Ortsansichten oder Ortschroniken folgender Orte veröffentlichen:<br />
Ort gegründet Jahre<br />
Eckersberg 1360 650<br />
Lissuhnen 1450 560<br />
Seegutten 1450 560<br />
Bachort 1480 530<br />
Kolbitz 1480 530<br />
Steinfelde 1480 530<br />
Gebürge 1540 470<br />
Ort gegründet Jahre<br />
Reiherswalde<br />
(Eisenhammer)<br />
1570 440<br />
Oppendorf 1690 320<br />
Breitenheide 1700 310<br />
Groß Wiartel 1700 310<br />
Reiherswalde<br />
(Schatullsiedlung)<br />
1700 310<br />
Wenn Sie, liebe Leserin, lieber Leser, über solche Aufnahmen, Chroniken oder<br />
Ähnliches verfügen sollten, setzen Sie sich bitte mit unserem Redaktionsteam in<br />
Verbindung.<br />
Danke.<br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
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102<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />
Klein Wiartel (gegründet 1699)<br />
Dorfstraße in Klein Wiartel<br />
Teilansicht Klein Wiartel, 1943<br />
www.Kreis-Johannisburg.de
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />
Klein Zechen (gegründet 1469)<br />
Klein Zechen, Luftbild vom 31.07.1991<br />
(Einsender: Jürgen Zauner, Viersen)<br />
Die Einwohner von Klein Zechen haben sich am 1. Mai 1938<br />
für eine Aufnahme vor der Schule versammelt<br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
103
104<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />
Königstal / Dziadowen-Wrobeln<br />
Ich bin Kurt Konradt, geb. am<br />
22.09.1928 in Königstal, Kr. Johannisburg.<br />
Unser Wohnsitz war so 150<br />
m von der Galinde-Brücke entfernt.<br />
Die frühere Hofeinfahrt. Auf den Rundhölzern<br />
steht mein Bruder Willi Konradt<br />
Wir grenzten an das Sägewerk Jaedtke.<br />
Das zweite Sägewerk mit Mahlmühle<br />
stand hinter dem Bahnhof und<br />
Bahnstrecke Königstal an der Straße<br />
Turau und Brödau. Königstal war der<br />
Mittelpunkt der umliegenden Dörfer.<br />
Ich hatte aus Turau und Brödau sehr<br />
viele Dorfbewohner gekannt. Bürgermeister<br />
Otto Ullisch, Max Ullisch,<br />
Jakobus, alle drei Familien <strong>Sczuka</strong>,<br />
Jankowski und Slomka.<br />
Heinz Slomka ist von mir ein guter<br />
Bekannter. Seine Schwester Johanna<br />
war in Königstal mit Horst Nikolei<br />
verlobt, so dass Heinz während der<br />
Sommer-Badezeit in der Galinde oft<br />
gebadet hat.<br />
Bruder Willi am Galinde-Ufer<br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
Mein Bruder Willy Konradt, heute in<br />
Halle an der Saale, hat im Monat August<br />
2007 eine Heimatreise mit seiner<br />
Frau unternommen. Johannisburg<br />
und Königstal. Er hat etliche Fotos<br />
gemacht.<br />
Kurt Konradt, Brahmsstraße 30,<br />
D-44554 Lünen<br />
Die Galinde-Brücke<br />
im Wandel der Zeiten:<br />
Die Brücke in Königstal über den zugefrorenen<br />
Pissek (Galinde) vor 1945<br />
Auf der Pissek-Brücke in Königstal<br />
1988: v. l. Heinz Schuka mit Frau<br />
Irmgard und Hildegard <strong>Sczuka</strong>.<br />
(Heinz und Hildegard sind Geschwister<br />
und stammen aus Brödau)
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
Die neue Brücke ersetzt 2007 die baufällig<br />
gewordene alte Holzbrücke<br />
(Fotos: Juli 2008)<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />
Um die Durchfahrt für größere Schiffe<br />
zu ermöglichen, wurde das Niveau der<br />
Brücke angehoben.<br />
Der Ort Königstal existiert heute nicht mehr.<br />
Nur die Fliederbüsche erinnern an die ehemaligen Häuser und Gärten.<br />
Gruß aus Königstal, Kr. Johannisburg<br />
Gasthaus von Otto Müller – Sägewerk Jaedtke – Bahnhof – Gemeinschaftshaus<br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
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<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />
Kurwien (gegründet 1679)<br />
Gasthaus Emil Klötzing – Schule – Blick auf den Niedersee<br />
Geschäftshaus A. Schützler – Pfarrhaus – Schule – Partie am Niedersee<br />
(Einsender: Gerhard Dudda, Acharbeutz)<br />
www.Kreis-Johannisburg.de
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />
Misken / Mysken (gegründet 1449)<br />
Misken 1932: 1 Lehrer für 53 Kinder. Sein Stolz: alle wurden sie etwas.<br />
Kulturfrauen im Misker Forst mit Förster Meyer<br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
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108<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />
Fußballverein „Moltke Misken“ 1931<br />
Melker-Kurs 1935 in Misken<br />
www.Kreis-Johannisburg.de
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />
Mühlengrund / Konopken (gegründet 1519)<br />
Mühlenteich mit Sprungbrett. Im Hintergrund die Mühle Jakobzick, Juli 1941<br />
Familie Hermann Mozarski vor dem Hoftor, Juli 1941<br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
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110<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />
Nieden / Niden (gegründet 1699)<br />
Arbeiter des Sägewerkes in Nieden mit Platzmeister Willimzick, 08.03.1934<br />
Bade- und Bootsanlegestelle in Nieden. Im Hintergrund die Jugendherberge<br />
www.Kreis-Johannisburg.de
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />
Sadunen / Sdunowen (gegründet 1709)<br />
Dorfstraße – Gasthaus – Schule<br />
(Einsenderin: Ursula Friedrichs, Kassel)<br />
Seehöhe / Czierspienten (gegründet 1539)<br />
Gutshaus – Heldenfriedhof – Teilansicht – Gasthaus - Sbrzesny<br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
111
112<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />
Siegenau / Dannowen (gegründet 1479)<br />
… im Wandel der Zeiten<br />
Scheunen und<br />
Stallungen des<br />
Hofes Symanski<br />
1943<br />
Auf dem Foto:<br />
Marie Symanski,<br />
Mutter von<br />
Reinhold Symanski<br />
Scheunen und<br />
Stallungen des<br />
Hofes Symanski<br />
1975<br />
Scheunen und<br />
Stallungen des<br />
Hofes Symanski<br />
1995<br />
Die Querscheune<br />
ist inzwischen<br />
verschwunden.<br />
Einsender: Reinhold Symanski, Henckelstraße 15, D-32657 Lemgo<br />
www.Kreis-Johannisburg.de
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />
Tannenheim / Wielky Laß (gegründet 1699)<br />
Wir hätten in dieser Ausgabe des<br />
<strong>Heimatbrief</strong>es gerne noch<br />
Postkarten, Ortsansichten oder<br />
Ortschroniken der folgenden Orte<br />
veröffentlicht:<br />
Ort gegründet Jahre<br />
Erztal 1529 480<br />
Krummfließ 1469 540<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
Leider liegen in unserem Bildarchiv<br />
solche Aufnahmen nicht vor.<br />
Wenn Sie, liebe Leserin, lieber Leser,<br />
über solche Aufnahmen verfügen<br />
sollten, setzen Sie sich bitte<br />
mit unserem Redaktionsteam in<br />
Verbindung.<br />
Danke.<br />
Blick auf Tannenheim (Foto: G. Bosk)<br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
113
114<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />
Turau / Turowen (gegründet 9. Juni 1429)<br />
www.Kreis-Johannisburg.de
500-Jahrfeier<br />
9. Juni 1929<br />
Pfarrer Johann Zachau<br />
hält die Ansprache<br />
zur Denkmaleinweihung<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
500-Jahrfeier<br />
9. Juni 1929<br />
Der Festwagen<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
500-Jahrfeier<br />
9. Juni 1929<br />
Lehrer Gerhard Tilk<br />
(Burgdorf)<br />
hält die Festansprache<br />
500-Jahrfeier<br />
9. Juni 1929<br />
Die Prinzengarde<br />
Im Hintergrund:<br />
Lehrer<br />
Hans Karasch<br />
115
116<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
Turowen Abbau<br />
Molkerei<br />
1926<br />
Turowen / Turau<br />
Hanna Drensek<br />
Paul Drensek<br />
1938<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
Turowen<br />
Hof Rudolf Drensek<br />
1931<br />
Turau / Turowen<br />
Rudolf Drensek (rechts)<br />
mit Sohn Paul (links)<br />
am Sonntag unterwegs<br />
zum Verwandtenbesuch<br />
Sommer 1944<br />
Einsenderin der Bilder:<br />
Katharina Drensek,<br />
siehe auch Seite 134
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />
Ublick / Buwelno (gegründet 1539)<br />
Schloss Ublick, 1914<br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
117
118<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />
Wagenau / Jeglinnen (gegründet 1539)<br />
Der Schnee in Wagenau am<br />
05.05.1935 reichte noch für<br />
einen hohen Schneemann.<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
Roggenernte in Wagenau, 1937<br />
Wagenauer (Jeglinner) Kanal,<br />
verbindet den Rosch-See mit dem<br />
Spirdingsee (Sexter-See).<br />
www.Kreis-Johannisburg.de
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />
Waldenfried / Bilitzen (gegründet 1509)<br />
Der Weg zur Schule im Winter 1930 Die Schule im Winter<br />
Hochwald bei Waldenfried<br />
Re: Lehrersohn Ingo Marder<br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
Die Schule<br />
umgeben von blühendem Flieder<br />
Lehrer Paul Marder mit Familie neben<br />
seinem Auto auf der Dorfstraße<br />
119
120<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />
Wilkenhof / Wilken<br />
Goldene Hochzeit 12.11.1935 - Namen der Personen:<br />
01. Auguste Pihsowotzki geb. Pihsowotzki – *01.04.1864 Masten, +09.03.1942 – Gruhsen<br />
02. Adolf Pihsowotzki – 23.11.1859 – Wilken, +29.01.1939 Wilken, Kreis Johannisburg.<br />
03. Friedrich Rostek – 08.01.1876 - ? - + 03.121941– Gruhsen, Kr. Johannisburg.<br />
04. Arnold Sparka – 12.11.1923 – Wilken, Kr. Johannisburg.<br />
05. Grete Rosteck – geb. Pihsowotzki – 18.08.1892 – Wilken, + 08.08.1955 – Lengerich.<br />
06. Eduard Wilhelm Wydra – 23.01.1888 – Zondern – Kr. Lötzen Ostpr. + 03.03.1956 - Lengerich.<br />
07. Gerhard Kurt Wydra – 25.05.1924 – Lyck - Masuren Ostpr.<br />
08. Heinz Rostek in Russland Gefallen<br />
09. Erika Wydra – geb. Pihsowotzki – 24.11.1897 – Wilken, +24.7.1982 – Altenkirchen, Westerw.<br />
10. Ernst Formanowitz - + ? Bialla Kr.Johannisburg.<br />
11. Anna Pihsowotzki – geb. Sparka - 02.04.1905 – Sparken – Kr. Johannisburg.<br />
12. Martha Formanowitz – geb. Pihsowotzki - ? 1889 – Wilken - Kr. Jo. +14.11.1968 Lengerich.<br />
13. Adolf Pihsowotzki – 08.04.1907 – Wilken – Kr. Johannisburg, +22.06.1971 – Norderstedt.<br />
14. Erwin Pihsowotzki – 25.01.1934 – Wilken – Kr Johannisburg.<br />
15. Fritz Rostek in Russland gefallen<br />
16. Lena Tubis – geb. Pihsowotzki – 28.09.1904 – Wilken + 31.05.1986 Rotenburg-Wlimme.<br />
17. Ewald Sparka – 18.06.1895. Wilken +05.04.1972 – Hannover.<br />
18. Heta Sparka – geb. Pihsowotzki – 08.01.1900 – Wilken, + 11.08.1990 – Hannover.<br />
19. Hedwig Helene Feld – geb. Rostek – 20.05.1923 – Gruhsen Kr. Johannisburg<br />
20. Otto Tubis – 26.11.1899 + 10.12.1943 Johannisburg<br />
21. Hildegard Budke – geb. Rostek – 18.10.1925 – Gruhsen Kr. Jo. + 04.11.1984 – Tecklenburg.<br />
22. Ruth Mehrmann – geb. Sparka – 01.06.1927 Wilken Kr. Johannisburg.<br />
23. Siegfried Walter Wydra – 07.07.1926 – Guttstadt Kr. Heilsberg Ostpr.<br />
24. Horst Lothar Wydra – 10.03.1931 – Duisburg – Hamborn –<br />
25. Hildegard Tubis14.12.1931 SchwengelsOstpr.<br />
26. Lieselotte Razum – geb. Pihsowotzki – 10.10.1930 Wilken Kr. Johannisburg.<br />
27. Hannelore Tubis 23.02.1933 in Schwengels Ostpr.<br />
(Einsender: Horst Wydra – Siehe auch Sammlung „Fluchtberichte“, Seite 155-162)<br />
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Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />
Wondollen (gegründet 1749) / 1939 oo Königsdorf<br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
121
122<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
Falsche Daten bei Steueridentifikationsnummer<br />
verärgern Vertriebene<br />
BdV-Präsidentin Steinbach fordert<br />
schnelle Lösung<br />
Zu den falschen Datenerfassungen<br />
bei der Vergabe von Steueridentifikationsnummern<br />
an Vertriebene erklärt<br />
BdV-Präsidentin Erika Steinbach<br />
MdB:<br />
Im Zusammenhang mit der Vergabe<br />
von Steueridentifikationsnummern<br />
haben die Meldebehörden in einer<br />
Vielzahl von Fällen hinsichtlich des<br />
Geburtslandes von Vertriebenen falsche<br />
Eintragungen vorgenommen. So<br />
wird z. B. bei einer am 3. März 1944<br />
in Breslau geborenen Person als Geburtsland<br />
Polen und bei einer ebenfalls<br />
vor Kriegsende in Königsberg<br />
geborenen Person die Russische Föderation<br />
als Geburtsland eingetragen,<br />
obwohl Schlesien und Ostpreußen zu<br />
diesem Zeitpunkt unbestreitbar zu<br />
Deutschland gehörten.<br />
Diese Zuordnung ist historisch und<br />
rechtlich falsch. Die Fehlleistung der<br />
Verwaltungsbehörden sorgt nicht nur<br />
für beträchtlichen Unmut unter den<br />
Vertriebenen, sondern verletzt sie.<br />
Ich fordere daher eine schnelle Lösung<br />
zur Behebung dieser Fehler.<br />
Ich habe mich deshalb an den Bundesfinanzminister<br />
und auch an den<br />
Bundesinnenminister gewandt, mit<br />
der Bitte, dafür Sorge zu tragen, dass<br />
diese falschen Daten bundesweit bereinigt<br />
werden. Ferner habe ich angeregt,<br />
dies auch beim Entwurf eines<br />
Bundesmeldegesetzes zu berücksichtigen.<br />
Damit lassen sich in Zukunft<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />
Verschiedenes<br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
viele Petitionen und Klagen von Vertriebenen<br />
vermeiden, die sich durch<br />
falsche standesamtliche Zuordnung in<br />
ihrem Schicksal und ihrer Identität<br />
grob missachtet fühlen.<br />
Ich rate allen Betroffenen, bei den<br />
örtlichen Meldebehörden und dem<br />
Bundeszentralamt für Steuern, Widerspruch<br />
gegen die falsche Datenerfassung<br />
einzulegen und eine Korrektur<br />
zu fordern.<br />
(BdV-Pressemitteilung vom 26.08.2008)<br />
Eine Nummer für jeden<br />
Fehler bei neuer Steuer-<br />
Identifikationsnummer schockieren<br />
vor allem Heimatvertriebene<br />
Sie fühlen sich zum zweiten Mal aus<br />
ihrer Heimat vertrieben – das erste<br />
Mal von Polen und Russen im Zuge<br />
des Zweiten Weltkrieges und das<br />
zweite Mal vom Bundeszentralamt für<br />
Steuern. Seit einigen Wochen werden<br />
nämlich von der Bonner Behörde die<br />
neuen Steuer-Identifikationsnummern<br />
versandt. Diese gelten von Geburt<br />
an ein Leben lang und sollen den<br />
Finanzämtern die Arbeit erleichtern.<br />
Die aus elf Ziffern zusammengesetzte<br />
Zahlenkombination lässt zwar keine<br />
Rückschlüsse auf den Steuerpflichtigen<br />
zu, allerdings gibt es noch einige<br />
Zusatzinformationen, die bei den Finanzbehörden<br />
gespeichert werden:<br />
So der Familienname, frühere Namen,<br />
der Vorname, eventuell Doktorgrad,<br />
der Tag und Ort der Geburt, die<br />
gegenwärtige oder letzte bekannte<br />
Anschrift, das zuständige Finanzamt<br />
und im Todesfall auch der Sterbetag,<br />
denn die Daten werden bis zu 20 Jah
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
re über das Ableben hinaus aufbewahrt.<br />
Was vielen Heimatvertriebenen im<br />
Osten der Bundesrepublik Deutschland<br />
Sorge bereitet, ist der Ort der<br />
Geburt, denn hier wird bei ihnen<br />
nicht Deutschland genannt.<br />
„Von dem Bundeszentralamt für<br />
Steuern bekamen meine Frau und ich<br />
die angekündigte Identifikationsnummer<br />
zugeschickt … Unser Geburtsland<br />
ist weder Polen noch die<br />
Sowjetunion, wie unter Ziffer 9 ausgewiesen,<br />
sondern Deutschland, genau<br />
das Deutsche Reich“, echauffiert<br />
sich Heinz Dobschinski aus Pirna.<br />
„Ich hatte mich in der DDR erfolgreich<br />
geweigert, den Personalausweis<br />
mit dem Geburtsland Polen entgegenzunehmen,<br />
soll ich jetzt akzeptieren,<br />
als Sowjetbürger abgestempelt<br />
zu werden beziehungsweise meine<br />
Frau als Polin“, fragt der Ostpreuße.<br />
Und auch aus dem ebenfalls sächsischen<br />
Hoyerswerda kommen Unmutsäußerungen<br />
von Vertriebenen,<br />
die selbstverständlich sehr sensibel<br />
auf derartige Zuordnungen reagieren.<br />
Doch Vertriebene auf dem Boden der<br />
ehemaligen DDR können sich beruhigen.<br />
Die Behörden versuchen den<br />
Fehler zu beheben. Es handelt sich<br />
also nicht um eine zweite Vertreibung,<br />
sondern nur um unbedachte<br />
Datenübermittlung. „Üblicherweise<br />
gilt bei Personen, die während der<br />
Zeit der Zugehörigkeit Ostpreußens<br />
zum Deutschen Reich (1871–1945)<br />
dort geboren wurden, Deutschland<br />
als Geburtsland“, erklärt Bernd Wiemer,<br />
Pressesprecher aus Hoyerswerda.<br />
Doch was in der Bundesrepublik<br />
Deutschland eben „üblich“ ist, das<br />
war zu DDR-Zeiten keineswegs „üblich“.<br />
„Aus ideologischen Gründen<br />
wurden damals Geburtsorte östlich<br />
der Oder-Neiße-Grenze mit den aktuellen<br />
Staaten identifiziert“, so Klaus-<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
Michael Glaser vom Städte- und Gemeindetag.<br />
Da die Bundesrepublik<br />
allerdings die Meldedaten aus den<br />
Einwohnerregistern der DDR übernommen<br />
hat, wurden diese Informationen<br />
bei allen, die seit 1990 nicht<br />
umgezogen sind, nicht hinterfragt.<br />
Die bis zum Ende des Jahres laufende<br />
Versendung der Steuer-ID gilt als<br />
größte Briefversandaktion in der Geschichte<br />
der Bundesrepublik Deutschland:<br />
Alle 82 Millionen Bundesbürger<br />
erhalten ihre dauerhafte, persönliche<br />
Steuernummer, die als „entscheidender<br />
Schritt in Richtung des elektronischen<br />
Zeitalters“ gerühmt wird, da<br />
sie die Voraussetzung für die Einführung<br />
der „elektronischen Lohnsteuerkarte“<br />
darstellt.<br />
Im Vorfeld dieser großen Aktion mussten<br />
alle 5.300 kommunalen Meldebehörden<br />
die benötigten Daten abliefern.<br />
Bei der Masse an Informationen<br />
machte sich natürlich keiner die Mühe,<br />
im Detail bestimmte Daten zu<br />
hinterfragen. Schon die Erfassung<br />
und Übermittlung stellte für das Behörden-Personal<br />
samt Computerspezialisten<br />
eine Herausforderung sondergleichen<br />
dar. Man denke da nur<br />
an die 45.000 Einwohner zählende<br />
Kleinstadt Stade in Niedersachen, bei<br />
der die verschiedenen Systeme des<br />
Bundeszentralamtes für Steuern und<br />
der Stadt Stade offenbar „Kommunikationsprobleme“<br />
hatten. Fast jeder<br />
Bürger durfte sich hier über eine zumindest<br />
teilweise neue Identität<br />
freuen. Deutsche Einwohner stammten<br />
plötzlich nicht nur aus Polen,<br />
sondern auch aus Großbritannien,<br />
Spanien oder dem Libanon. So mancher<br />
konnte sich auch über einen<br />
neuen Namen „freuen“. Doch auch<br />
diese Fehldaten werden schnellstmöglich<br />
korrigiert, genau wie bei den<br />
Heimatvertriebenen auf dem Boden<br />
der ehemaligen DDR. Sollten einige<br />
123
124<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
Verwaltungsangestellte aufgrund der<br />
Fülle der Fehler oder gar wegen eigener<br />
ideologischer Einstellung nicht<br />
bereit sein, Abhilfe zu verschaffen, so<br />
handelt es sich um individuelle Einzelfälle,<br />
die von höherer Ebene nach<br />
Kenntnisnahme sofort behoben werden<br />
sollen. Die meisten Städte und<br />
Gemeinden überprüfen übrigens<br />
selbständig ihre Daten und veranlassen<br />
die Zusendung einer neuen Steuer-ID.<br />
Und wenn endlich alles korrekt ist,<br />
dann kommt die Nummer zum Einsatz.<br />
Zwar muss der Bürger die Steuer-ID<br />
nur bei der Einkommenssteuererklärung<br />
angegeben – andere Steuerarten<br />
wie die Erbschafts- und die<br />
Schenkungssteuer werden über die<br />
bisherige Steuernummer abgewickelt<br />
–, allerdings wird die als „Personenkennzeichen“<br />
kritisierte Ziffernkombination<br />
auch an die gesetzliche Rentenversicherung<br />
und an private Versicherungsunternehmenweitergeleitet.<br />
Sämtliche Zahlungen können<br />
dann künftig unter der Nummer kontrolliert<br />
und abgespeichert werden.<br />
Das gleiche gilt für Leistungen wie<br />
Elterngeld und Arbeitslosengeld. Der<br />
Bürger wird also „transparenter“, wie<br />
es vom Bund euphemistisch umschrieben<br />
wird, Datenschützer sprechen<br />
hingegen vom „gläsernen“ Bürger,<br />
womit beide Seiten auf ihre Weise<br />
im Recht sind. Die auch vom kleinen<br />
Bürger immer wieder erwünschte<br />
Steuergerechtigkeit hat halt ihren<br />
Preis: Alle werden leichter kontrollierbar.<br />
Eine Folge der Steuernummer ist,<br />
dass immer mehr Senioren eine<br />
Steuererklärung abgeben müssen. Da<br />
gesetzliche wie private Versicherer<br />
die von ihnen gezahlten Renten bis<br />
2005 rückwirkend einer Steuer-ID<br />
zuordnen müssen, ist es für die Finanzämter<br />
leichter zu überprüfen,<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
wer in dem Zeitraum und auch in Zukunft<br />
eine Bruttorente über dem<br />
steuerfreien Betrag von über 1.500<br />
Euro monatlich erhalten hat beziehungsweise<br />
erhält. Wer über diesem<br />
Betrag liegt und gar noch weitere<br />
Einkünfte hat, der muss eine Steuererklärung<br />
machen und Steuern zahlen.<br />
(aus: Preußische Allgemeine Zeitung /<br />
Das Ostpreußenblatt, 35/08 v. 30.8.2008)<br />
Eingeschlichen<br />
Falsche Geburtsorte sollen<br />
korrigiert werden<br />
Absurd falsche Angaben über ihre<br />
Geburtsorte müssen sich seit einigen<br />
Wochen unzählige Ost- und Sudetendeutsche<br />
in Schreiben der Steuerbehörden<br />
gefallen lassen. Geboren<br />
1940 in Kaliningrad/Polen – Quatsch<br />
dieses Kalibers von amtlicher deutscher<br />
Seite hat viele Vertriebene, die<br />
bei der Vertreibung die Heimat und<br />
oft auch noch Familienangehörige<br />
verloren haben, zutiefst erbittert.<br />
Nach Protesten seitens des BdV und<br />
des Sprechers der Landsmannschaft<br />
Ostpreußen, Wilhelm v. Gottberg, hat<br />
die Bundesregierung schon Ende August<br />
eilig Abhilfe versprochen. Auf<br />
Anfrage des CSU-Bundestagsabgeordneten<br />
Johannes Singhammer<br />
wurde diese Zusage nun konkretisiert,<br />
außerdem wird nun ansatzweise<br />
nachvollziehbar, wie die falsche<br />
Erfassung der Geburtsorte überhaupt<br />
zustande gekommen ist. „Die in der<br />
Datenbank des Bundeszentralamtes<br />
für Steuern abgelegten Informationen<br />
entsprechen den Inhalten, die es<br />
von den Meldebehörden erhalten hat.<br />
Beim Eintrag des Geburtsstaates in<br />
das Melderegister hat sich keine einheitliche<br />
Praxis entwickelt. So haben
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
viele Gemeinden nicht den historisch<br />
zutreffenden, sondern den jeweils<br />
aktuellen Geburtsstaat eingetragen“,<br />
erklärte Nicolette Kressl, Parlamentarische<br />
Staatssekretärin im Finanzministerium<br />
in einem Schreiben an<br />
Singhammer vom 16. September,<br />
das der PAZ vorliegt. Nun, so Kressl,<br />
stehe man in enger Zusammenarbeit<br />
mit dem Bundesinnenministerium,<br />
„um auf eine Korrektur der fehlerhaften<br />
Daten hinzuwirken und dafür<br />
Sorge zu tragen, dass die Betroffenen<br />
ein berichtigtes Schreiben erhalten“.<br />
Der Fehler hat sich also offenbar im<br />
Laufe vieler Jahre eingeschlichen, indem<br />
in den Meldebehörden die Geburtsorte<br />
oft nicht mit den deutschen<br />
Namen erfasst wurden. Dies ist –<br />
auch gemessen an den Regeln der<br />
Bundesregierung – ein erhebliches<br />
Versäumnis, weil beispielsweise nach<br />
einer Richtlinie des Auswärtigen Amtes<br />
deutsche Ortsnamen in anderssprachigen<br />
Ländern nach wie vor zu<br />
verwenden sind. Dies müsste also für<br />
Zeitpunkte, als solche Orte noch<br />
deutsch waren, erst recht gelten.<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
(aus: Preußische Allgemeine Zeitung /<br />
Das Ostpreußenblatt, 39/08 v. 27.9.2008)<br />
Liebe Landsleute,<br />
bitte überprüfen Sie bei Erhalt der<br />
neuen Steueridentifikationsnummer<br />
die Eintragung unter der Position 09<br />
auf ihre Richtigkeit hinsichtlich des<br />
Geburtsstaates.<br />
Bei allen in Ostpreußen bis Kriegsende<br />
geborenen Personen ist Deutschland<br />
der Geburtsstaat und somit erfolgt<br />
automatisch keine Eintragung.<br />
Nur bei der Geburt im Ausland wird<br />
die Pos. 09 mit dem jeweiligen Geburtsstaat<br />
aufgeführt.<br />
Bei der Meldebehörde und dem Bundeszentralamt<br />
für Steuern, An der<br />
Klippe 1, 53225 Bonn, sind Beanstandungen<br />
anzumelden und Berichtigungen<br />
zu beantragen.<br />
125
126<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />
Neues Testament von 1875<br />
nach Dr. M. Luthers Übersetzung<br />
Titelblatt Seite 5<br />
Dieses neue Testament von 1875<br />
wurde sehr wahrscheinlich von einem<br />
<strong>Johannisburger</strong> auf dem Fluchtweg<br />
1945 nach Rotenburg gebracht. Ich<br />
meine es einmal dort gefunden zu<br />
haben, wo es liegenblieb... und erinnere<br />
mich als 'Flüchtlingsjunge' für<br />
den Konfirmandenunterricht 1946/47<br />
stolz auf ein 'eigenes Testament' gewesen<br />
zu sein.<br />
Seitenformat: ca. 7,0 x 11,5 cm, 510 Seiten<br />
+ 125 Seiten Anhang „Die Psalmen Davids“<br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
Sicher werden Sie dieses kleine Buch<br />
zur Dokumentation über Flucht, Kirchengeschichte<br />
verwenden können.<br />
Besonders aber wohl für die Zukunft<br />
als Bestätigung der reinen, fehlerfreien<br />
deutschen Sprache. (1877).<br />
(der Heimatstube 1977 übergeben<br />
von Hans Terner, früher Rotenburg-<br />
Wümme)
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />
ev. Gesangbuch für Ost- und Westpreußen von 1886<br />
Deckel Titelblatt<br />
Das Gesangbuch wurde herausgegeben<br />
vom Königlichen Konsistorium<br />
der Provinzen Ost- und Westpreußen<br />
unter Zustimmung der Provinzial-<br />
Synode von Jahre 1884 und mit Genehmigung<br />
des Evangelischen Ober-<br />
Kirchenrates.<br />
Seitenformat: ca. 17,5 x 11,0 cm, 508 Seiten<br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
Es ist deutschsprachig, enthält aber<br />
keine Notenzeilen. Gedruckt wurde es<br />
in Königsberg in Pr.<br />
Es befindet sich unter den Exponaten<br />
der <strong>Johannisburger</strong> Heimatstube.<br />
127
128<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />
Quelle: Masuren-Fibel, erstes Lesebuch für die Kinder Masurens, 1929<br />
www.Kreis-Johannisburg.de
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
zum Titelbild:<br />
Aus der Postkarten-Serie von<br />
Gerhard Bosk,<br />
Aufnahmen aus der Heimat:<br />
"Vom Storch behütet"/ In der<br />
<strong>Johannisburger</strong> Heide<br />
DER STORCH<br />
EINES DER SYMBOLTIERE<br />
OSTPREUßENS<br />
Der Storch, allgemein als Glücksbringer<br />
verehrt, genießt in vielen Kulturen<br />
einen besonderen Ruf. Im Fernen<br />
Osten ist er ein Symbol des langen<br />
Lebens, da man annahm, er selber<br />
werde sehr alt. In Ägypten, in der<br />
Antike, bei den Kirchenvätern, galt er<br />
als Symbol der kindlichen Dankbarkeit,<br />
da man den flüggen Störchen<br />
nachsagte, sie ernährten ihre Eltern.<br />
Als Schlangenvertilger galt er im<br />
Christentum auch als Feind des Teufels<br />
und damit als Symbol Christi. Da<br />
er sich von im Boden lebenden Tieren<br />
(die angeblich die Seelen Verstorbener<br />
in sich aufnehmen) ernährt, sah<br />
man ihn gelegentlich als Seelenträger.<br />
Als alljährlich wiederkehrender Zugvogel<br />
ist er ein Symbol der Auferstehung.<br />
Auch als Kinderbringer gilt er<br />
u. a. deshalb, weil er zur Zeit der erwachenden<br />
Natur zurückkehrt. - Sein<br />
ruhiges, nachdenklich wirkendes Stehen<br />
auf einem Bein machte ihn zu<br />
einem Symbol der philosophischen<br />
Kontemplation (angelehnt aus Udo<br />
Becker, Lexikon der Symbole).<br />
Im Arbeitsbrief der Landsmannschaft<br />
Ostpreußen „Der Weißstorch in Ostpreußen"<br />
von Christoph Hinkelmann,<br />
Autorensonderdruck aus: Blätter aus<br />
dem Naumann-Museum 15, finden<br />
sich folgende Kapitel: Geografische<br />
und historische Grundlagen - Bestand<br />
des Weißstorchs in Ostpreußen - Vor<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />
1945 - Südlicher, heute zu Polen gehörender<br />
Teil - Nördlicher, heute zu<br />
Russland gehörender Teil - Memelgebiet,<br />
zu Litauen gehörend - Lebensraum<br />
und Nistplätze der Weißstörche<br />
im ehemaligen Ostpreußen - Erforschung<br />
des Weißstorchs durch die<br />
Vogelwarte Rossitten - Zug des<br />
Weißstorchs - Orientierung - Nahrungsökologie<br />
- Wiederansiedlung –<br />
„Storchforschungskreis Insterburg<br />
der Vogelwarte Rossitten" - Der<br />
Weißstorch im Leben der ostpreußischen<br />
Bevölkerung - Die Rückkehr<br />
der Weißstörche - Alltägliches - Der<br />
Storch im Schimmelreiterzug - Lieder<br />
und Reime - Volksglauben - Sagen -<br />
Zusammenfassung - Summary -<br />
Danksagung – Literatur.<br />
Dr. Christoph Hinkelmann ist Wissenschaftlicher<br />
Mitarbeiter am Ostpreußischen<br />
Landesmuseum, Ritterstraße<br />
10, 21335 Lüneburg. Der Arbeitsbrief,<br />
52 S., ist erhältlich bei der<br />
Landsmannschaft Ostpreußen e.V.,<br />
Abteilung Kultur, Obernstr. 14 b,<br />
20144 Hamburg, Tel. 040-414008-0<br />
Auszüge: S. 47-49:<br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
In vielen Regionen des alten Ostpreußens<br />
war das folgende Kinderlied<br />
bekannt, von dem es zahlreiche Variationen<br />
gab (FRISCHBIER 1867,<br />
PLENZAT 1918):<br />
„Oadeboar mött Noame [= Namen],<br />
wenn eh'r warscht wedder koame?<br />
Wenn de Rogge riepe, wenn de<br />
Pogge [Frösche] piepe,<br />
Wenn de Däre knarre, dann goah wi<br />
bim Herr Pfarre.<br />
Kemm ömm grote Boage de<br />
Oadeboar gefloge,<br />
Ging opp Schulze Wäske [= kleine<br />
Wiese], hadd e rodet Näske,<br />
Hadd uck rode Strömpkes<br />
[= Strümpfe] an, ging so wie e<br />
Edelmann."+<br />
129
Ein in Ostpreußen weit verbreitetes<br />
mundartliches Volkslied, das „mit<br />
schelmischer Leichtigkeit" vorgetragen<br />
werden sollte, erschien in der<br />
folgenden Version in PLENZATS "Der<br />
Liederschrein" (1918):<br />
„De Oadeboar, de Oadeboar,<br />
Dä hätt e lange Näs,<br />
Un wenn er önne Groawe<br />
[= Graben] steiht,<br />
Denn kickt er noa de Wäs [= Wiese].<br />
De Oadeboar, de Oadeboar,<br />
Hätt rode Strömpkes<br />
[= Strümpfe] an,<br />
Un wenn er oppe Dack [= Dach]<br />
spazeere geiht,<br />
forts wie e Edelmann.<br />
De Oadeboar, de Oadeboar,<br />
Dä leggt e grotet Ei,<br />
Un wenn det Junge wöll ruter<br />
[= heraus] koame,<br />
Denn hackt er et entzwei.<br />
De Oadeboar, de Oadeboar,<br />
Dä steiht opp sinem Nest,<br />
Un wöll er sick e Varjneege<br />
[= Vergnügen] moake,<br />
Denn klappert er möt sine Freß.<br />
De Oadeboar, de Oadeboar,<br />
Dä hätt e dicke Kopp;<br />
Un wenn er önne Frehjoahr<br />
[= Frühjahr] wedder kömmt,<br />
Denn bringt er ons e Popp"<br />
[= Puppe, d.h. Kind].<br />
Volksglauben<br />
130<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
Neben den Vorstellungen, die an die<br />
Rückkehr der Weißstörche geknüpft<br />
waren, kannte der Volksglaube auch<br />
solche, die auf besonderen Vorkommnissen<br />
während ihrer Anwesenheit<br />
im Brutgebiet beruhten oder<br />
mit dem Aufbruch ins Winterquartier<br />
zusammenhingen.<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />
„Wirft der Storch ein Ei aus dem<br />
Nest, dann wird es ein nasses Jahr.<br />
Wirft er aber ein Junges hinunter,<br />
folgt ein trockenes, also gutes Erntejahr"<br />
(ZIESEMER 1935) gehörte zu<br />
den vielen in Ostpreußen bekannten<br />
Bauernregeln. Stand ein Weißstorch<br />
einmal auf einem Baum, so würde<br />
der Blitz in diesen einschlagen (LEM-<br />
KE 1884-1899). In Elbing und dem<br />
Kreis Niederung (ab 1938: Kr. Elchniederung)<br />
erzählte man sich, dass,<br />
wenn ein junges Mädchen seinen Zukünftigen<br />
erfahren wollte, es erst 100<br />
Störche und dann einen Schimmel<br />
sehen müsse; der erste junge Mann,<br />
der ihm danach begegnete, wäre es<br />
dann (ZIESEMER 1935). Auch sagte<br />
man, dass viele Weißstörche Krieg<br />
bedeuten würden (ZIESEMER 1935);<br />
nach dem 2. Weltkrieg wurde dies<br />
von zahlreichen aus Ostpreußen<br />
stammenden Deutschen für das Jahr<br />
1939 bestätigt (PAULUSCH 1987).<br />
Auch der Tag, an dem die Weißstörche<br />
Ostpreußen in Richtung Afrika<br />
verließen, war für die Bewohner ein<br />
vertrauter Termin: Bartholomä, der<br />
24. August. „Um Bartholomä sagen<br />
die Störche Ade" hieß es in zahlreichen<br />
Orten der Provinz (TRILLER<br />
1963). Grundsätzlich fiel der Wegzug<br />
der Weißstörche in die zweite Augusthälfte,<br />
allerdings brachen die<br />
Jungstörche teilweise schon früher<br />
auf (TISCHLER 1941). Zogen im<br />
Herbst jedoch auch die Brutvögel<br />
früher weg als sonst, glaubte man,<br />
dass ein früher Winterbeginn bevorstünde;<br />
blieben sie länger als Bartholomä,<br />
würde der Winter noch weit<br />
sein (SCHNIPPEL 1927, ZIESEMER<br />
1935).<br />
Sagen<br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
Aus dem Samland, dem Festland zwischen<br />
den beiden Haffs, stammt die<br />
Sage vom Storchenland, das vom
Land der Menschen durch eine hohe<br />
Mauer getrennt ist. Naseweise Ostpreußen<br />
sollen versucht haben, festzustellen,<br />
wie es hinter der Mauer im<br />
Storchenland aussieht. Einer erstieg<br />
die Mauer, blickte hinüber, rief voller<br />
Begeisterung: „Schön, schön!" und<br />
sprang in das Land der Störche hinab.<br />
Von dort ist er nie mehr zurückgekehrt.<br />
Bei einem zweiten Versuch<br />
wurde Vorsorge getroffen, dass der<br />
Kletterer, der die Mauer erstieg, nicht<br />
hinabspringen konnte. Man band ihm<br />
einfach eine Leine um den Fuß. Als er<br />
wie der erste die Mauer erstiegen<br />
hatte, rief er ebenfalls: „Schön,<br />
schön!" und wollte hinüber. Doch unerbittlich<br />
wurde er mit dem Strick<br />
zurückgeholt und konnte dann nichts<br />
erzählen, weil er seine Sprache verloren<br />
hatte. So hat bis heute niemand<br />
erfahren, wie es im Storchenland<br />
aussieht (GRENZ 1966, HINZE & DIE-<br />
DERICHS 1983).<br />
Im vorigen Jahrhundert weit verbreitet<br />
war der Glaube, dass die Weißstörche<br />
im Winter in fernen Ländern<br />
als Menschen leben und erst zum<br />
Heimzug wieder Storchengestalt annehmen.<br />
Diese Vorstellung, die in<br />
zahlreichen Sagen vielfältig ausgeschmückt<br />
war, soll ihren Ursprung in<br />
Masuren gehabt haben. Man sagte<br />
dort, die Störche können sich "so<br />
auch so" verwandeln (LEMKE 1884-<br />
1899, SCHNIPPEL 1921, GRENZ<br />
1966).<br />
Zusammenfassung<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
In Ostpreußen, dem vor 1945 nordöstlichsten<br />
Gebiet Deutschlands, brüteten<br />
vor dem 2. Weltkrieg über 50%<br />
des gesamten deutschen Weißstorchbestandes.<br />
Die Bestandszahlen von<br />
vor 1945 und die aus der heutigen<br />
Zeit werden einander gegenübergestellt<br />
und, soweit möglich, zugrundeliegende<br />
Ursachen angesprochen.<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
Im südlichen, heute polnischen Teil<br />
ist der Bestand seit 1934 um etwa<br />
ein Viertel zurückgegangen, im nördlichen,<br />
heute russischen Teil auf etwa<br />
ein Sechstel. Für die erste deutsche<br />
Vogelwarte, Rossitten, war der Weißstorch<br />
von 1906 bis 1944 ein wichtiger<br />
Versuchsvogel. In einem Überblick<br />
werden die Schwerpunkte der<br />
Untersuchungen und ihre wichtigsten<br />
Ergebnisse vorgestellt.<br />
Weil der Weißstorch im früheren Ostpreußen<br />
ein sehr häufiger Vogel war,<br />
spielte er im Leben der Menschen eine<br />
besondere Rolle. Seine Bedeutung<br />
im Volksglauben, in Sagen, Liedern,<br />
Reimen und Sprichwörtern, im<br />
Brauchtum und im täglichen Leben<br />
war größer als die jeder anderen<br />
heimischen Vogelart und wird hier<br />
erstmals ausführlich dargestellt.<br />
Weitere Informationen:<br />
� Gminy: Lelkowo, Gorowo Ilaweckie,<br />
Bartoszyze, Sepopol, Korsze,<br />
Barciany, Srokowo gehören dem<br />
United Nations Development Programme<br />
an. Besonders bekannt<br />
ist das "Storchendorf" Zywkowo<br />
(früher: Schewecken, Pr. Eylau)<br />
mit 40 besetzten Nestern 1993<br />
(Dr. Piotr Profius)<br />
� Luise Wolfram, "Störche kennen<br />
keine Grenzen", Brunnen Verlag<br />
� Otto Boris, "Addi - die Geschichte<br />
eines Weißstorchs"<br />
131
132<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
JUBILÄUMSGALA<br />
„JOHANNISBURGER WOLF“<br />
Am Montag, 30. Juni 2008 fand im<br />
Kulturhaus der Stadt Johannisburg<br />
die fünfte Jubiläumsgala „<strong>Johannisburger</strong><br />
Wolf' statt. Eine bronzene<br />
Skulptur, die das Rathaus mitsamt<br />
einem Wolf symbolisiert, wurde zusammen<br />
mit einem Diplom Personen<br />
übergeben, die für unsere Stadt und<br />
für die Gemeinschaft beachtenswert<br />
viel getan haben.<br />
Die Regeln, die der Kandidatenwahl<br />
zugrunde liegen, sind seit Jahren unverändert.<br />
Ein Gremium, bestehend<br />
aus dem Landrat, dem Bürgermeister<br />
der Stadt und dem Chefredakteur der<br />
<strong>Johannisburger</strong> Zeitung, wählt aus<br />
den in einzelnen Kategorien Nominierten<br />
eine Person oder eine Institution.<br />
Eine Wahl, so die Mitglieder der<br />
Wahlkommission, sei nicht einfach,<br />
weil es unter 25 Nennungen keine<br />
Schwachstellen gegeben habe und<br />
jeder die Auszeichnung verdient gehabt<br />
hätte. Neben den Ehrungen in<br />
den Kategorien Wirtschaft, Kultur und<br />
Sport, neben den Ehrungen für herausragende<br />
Tätigkeiten für die Stadt<br />
Johannisburg wurde auch eine Aus-<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />
zeichnung „<strong>Johannisburger</strong> Wölfchen”<br />
verliehen, eine Auszeichnung für junge<br />
Menschen, die hohe Leistungen in<br />
der Schule oder im Sport erreicht haben.<br />
Traditionell gab es die Verleihung des<br />
„Ehrentitels: <strong>Johannisburger</strong> Wolf'.<br />
In diesem Jahr hat sich das Wahlgremium<br />
für drei Auszeichnungen<br />
entschieden. Sie wurden Zbigniew<br />
Wlodkowski, Walter Schober und<br />
Wernfried Lange aus Deutschland<br />
verliehen.<br />
Die Schüler der Grundschule Nr. 2<br />
schätzen an Wernfried Lange besonders<br />
seine Herzlichkeit, die Aktivitäten<br />
und alles, was er tut und bisher<br />
getan hat. Und dafür haben ihm Mira<br />
Kreska und die Schüler der Schule<br />
Nr. 2 während der Gala herzlich gedankt...<br />
Die Jubiläumsgala wurde von Rezitationen<br />
des Warschauer Schauspielers<br />
Andrzej Chyra und einem Violinquartett<br />
umrahmt.<br />
(Einsender: Wernfried Lange)<br />
Das Ostpreußische Landesmuseum in Lüneburg<br />
präsentiert eine Sonderausstellung<br />
über den Kreis Johannisburg<br />
– Gesammelte Schätze –<br />
Eröffnung: 29.05.<strong>2009</strong><br />
Ausstellung: 30.05.<strong>2009</strong> – 16.08.<strong>2009</strong><br />
Weitere Informationen auf den Seiten 146 und 147<br />
www.Kreis-Johannisburg.de
Dorsten, den 13.3.2008<br />
Foto aus Arenswalde gesucht<br />
Liebe Frau Falkenstein,<br />
gestern erhielt ich den <strong>Heimatbrief</strong><br />
Johannisburg.<br />
Ich selber bin aus Arenswalde, Kirchspiel<br />
Arys, gebürtig.<br />
Beim Durchlesen fiel mir auf Seite 68<br />
die Schulklasse aus unserem Dorf<br />
auf. Auf dem Foto ist mein Bruder<br />
Horst ersichtlich.<br />
Wer hat das Original des Bildes, um<br />
an eine Kopie zu kommen. Ich höre<br />
gern von Ihnen.<br />
Mit vielen Grüßen<br />
Ihr Siegfried Kostrzewa<br />
Vennstraße 8, D-46284 Dorsten<br />
Ruf 02362 / 73621<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
das Foto aus dem JHB 2008<br />
Frau Gertrud Sprakties, geb. Wachowski,<br />
schreibt aus Bleckede am<br />
30.4.2008:<br />
"Ich fahre oft nach Dorren. Ich freue<br />
mich immer über den <strong>Johannisburger</strong><br />
Brief und danke für diese wunderbare<br />
Lektüre. Danke!"<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />
Leserbriefe<br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
Wittenburg, 19.08.2008<br />
Familiensuchanzeige<br />
Sehr geehrte Frau Falkenstein,<br />
zur Klärung der Familiengeschichte<br />
sowie zur Erweiterung meines<br />
Stammbaumes möchte ich gerne um<br />
die Mithilfe der <strong>Johannisburger</strong><br />
Landsleute im <strong>Heimatbrief</strong> bitten.<br />
Gesucht werden: Großeltern und Geschwister,<br />
sowie sonstige Familienmitglieder<br />
wie Nichten und Neffen<br />
des Molkereibesitzers Friedrich Christian<br />
Felske aus Sdorren und seiner<br />
Frau Wilhelmine Penski. Herr Felske<br />
soll sich auch um die Stromversorgung<br />
im Dorf gekümmert haben- Wer<br />
kann Auskunft geben, und hat vielleicht<br />
noch Bilder, die man mir kurzfristig<br />
zur Verfügung stellen kann.<br />
Über eine baldige und positive Antwort<br />
wäre ich Ihnen sehr dankbar.<br />
Mit freundlichen Grüßen<br />
Birgit Felske, D-19243 Wittenburg,<br />
Friedrich-Tarnow-Straße 15,<br />
Im Zuge der Aktualisierung der Versandlisten<br />
für den <strong>Johannisburger</strong><br />
<strong>Heimatbrief</strong> schreibt uns Herr Julius<br />
Zander aus Boostedt am 16.4.2008:<br />
"Ich bin Ihnen sehr dankbar für Ihre<br />
Arbeit für die Erstellung der <strong>Heimatbrief</strong>e,<br />
für die Treue zu Ostpreußen.<br />
Danke."<br />
133
134<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
Frau Hedwig Gilewski aus Alsleben<br />
an der Saale, Georgenstraße 4,<br />
schreibt am 8.11.2007 an Herrn Willi<br />
Reck und Herrn G. Woyzechowski:<br />
„Habe Ihr Schreiben vom Oktober d.<br />
J. erhalten. Leider ist mir Ihr vorgedrucktes<br />
Antwortschreiben abhanden<br />
gekommen, und so möchte ich Ihnen<br />
auf diesem Wege mitteilen, dass ich<br />
an dem <strong>Heimatbrief</strong> weiterhin interessiert<br />
bin. Er hat mir die ganzen<br />
Jahre die Erinnerung an meine Heimat<br />
wach gehalten und mir viel<br />
Freude bereitet. Leider existiert mein<br />
Heimatdorf Waldenfried (Bilitzen)<br />
nicht mehr. Die paar Häuser wurden<br />
abgetragen oder zerstört, und jetzt<br />
ist es Sperrgebiet und soll wohl zum<br />
Truppenübungsplatz gehören. Habe<br />
meine Heimat bis heute nicht wiedergesehen.<br />
Nach der missglückten<br />
Flucht 1945 kam ich für 2 Jahre nach<br />
Westsibirien in Gefangenschaft. Ich<br />
habe viel Schlimmes erlebt und dann<br />
große Angst gehabt, an die Orte des<br />
Schreckens zu fahren. Man könnte<br />
Romane darüber schreiben. - Werde<br />
in den nächsten Tagen eine Spende<br />
an die Kreisgemeinschaft überweisen,<br />
freue mich schon auf den nächsten<br />
<strong>Heimatbrief</strong>. –<br />
Mit freundlichen Grüßen, Frau Hedwig<br />
Gilewski"<br />
Wir erhielten Post aus den USA. Frau<br />
Katharina Drensek, 20 Pine Drive<br />
Apt 202, PAWLING N.Y. 12564- 1233<br />
schreibt:<br />
„Mein Bruder Paul erhält seit wohl 3<br />
Jahren den Johannisbrief aus<br />
Deutschland zugeschickt, und den<br />
lese ich auch.<br />
Ich blätterte durch meines Vaters altes<br />
Album (mein Vater starb vor 29<br />
Jahren). Da fand ich Bilder, die vielleicht<br />
für den Johannisbrief von Interesse<br />
sein könnten. Abzüge ließ ich<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
von den Bildern machen, von denen<br />
ich mich nicht trennen wollte.<br />
Die Postkarte ist wohl 1936 gemacht<br />
worden, denn Herr Wollschläger, der<br />
unten in der Mitte sitzt, starb im<br />
Febr. 1937.<br />
Meine Handschrift ist etwas zittrig,<br />
ich bin 83 Jahre alt, und die Hand will<br />
nicht mehr so, wie ich will. Auf unserm<br />
Hofbild hat man mich als 6-<br />
Jährige auf ein Pferd gesetzt.<br />
Hoffe, Sie werden Verwendung für<br />
welche von den Bildern finden. Es<br />
grüßt Sie unbekannterweise Katharina<br />
Drensek"<br />
Wir danken Frau Drensek herzlich für<br />
ihre Spende. (Siehe auch Bilder<br />
zum Ort Turau ab Seite 114)<br />
Von Frau Dietlinde Silz, Odermisser<br />
Str. 2, 32756 Detmold kommt eine<br />
Anfrage. Sie schreibt am 9.9.2008 an<br />
Herrn Reck:<br />
„In unserem Telefonat im Aug. erwähnte<br />
ich, dass bei meinem Besuch<br />
in Masuren 2007 ein Haus nicht wiederfinden<br />
konnte. Es könnte in Weißuhnen<br />
gestanden haben. Kann man<br />
das Foto im nächsten <strong>Heimatbrief</strong><br />
veröffentlichen? Vielleicht kennt es<br />
jemand. Es könnte ca. 1940 aufgenommen<br />
sein. Die Dame könnte meine<br />
Tante (Vaters Schwester) Meta<br />
Gruczek sein. Ich wäre Ihnen für eine<br />
Weiterleitung des Fotos dankbar. Ihre<br />
Dietlinde Silz"
Frau Hildegard Schmolke, die sich<br />
um die Aufstellung des Gedenksteins<br />
in Gehlenburg sehr verdient gemacht<br />
hat, schreibt uns aus 22850 Norderstedt,<br />
Ulzburgerstraße 54, am<br />
25.9.2008:<br />
„Frau Kreska schreibt mir, dass sie<br />
den Friedhof mit dem Gedenkstein<br />
weiter im Auge behalten will. Doch<br />
sie sagt auch, dass es für sie nicht so<br />
einfach ist. Sie bemüht sich, jemanden<br />
zu finden, der ihr Vertrauen hat<br />
und der den Gedenkstein und den<br />
Platz rundherum pflegt. Wer kann ihr<br />
helfen? Sie tut uns leid.<br />
Sie schreibt weiter, dass die Gehlenburger<br />
Gemeindemitglieder keine<br />
Hand anlegen bei der Pflege an der<br />
Gedenkstätte auf dem Friedhof.<br />
2. Punkt: Vom 6.-20. August war das<br />
Jugendlager vom Bund Deutsche<br />
Kriegsgräberfürsorge. Der Einsatz<br />
war wieder groß. Der polnische evangelische<br />
Pastor Herr Martin Pysz will<br />
uns unterstützen. Er hat die Gehlenburger<br />
Mitglieder gebeten, zur Abschiedsfeier<br />
der Jugendlichen zu<br />
kommen. Keine Person ist gekommen.<br />
Frau Kreska musste auch den<br />
ersten Stich zum Pflanzen einer Eiche<br />
machen. Sie schreibt, es war kein<br />
Jugendlicher aus Gehlenburg bereit<br />
dazu. Ich hätte es gerne einem jüngeren<br />
Menschen überlassen. Es muss<br />
hier geholfen werden. Vielleicht können<br />
die Damen und Herren, die vor<br />
Weihnachten auch nach Bialla fahren<br />
mit Geschenken, mit den Leuten<br />
sprechen und sie bitten, da auch etwas<br />
zu tun. Sie können ja auch gegen<br />
Bezahlung von uns abwechselnd<br />
etwas tun. Kann Herr Krutzke nicht<br />
helfen? Er ist für das Kirchspiel Gehlenburg<br />
zuständig.<br />
Mit freundlichem Gruß,<br />
Ihre Hildegard Schmolke".<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
Mira Kreska beim ersten Spatenstich<br />
zum Pflanzen einer Eiche.<br />
Aus 48455 Bad Bentheim erreichte<br />
uns die Antwort auf eine Suchanfrage.<br />
Frau Irmgard Tibbe schreibt:<br />
„Im <strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> 2007<br />
habe ich den Bericht von Günter<br />
Ludwig gelesen, in dem er um Material<br />
für eine Dokumentation über- das<br />
Dorf Sowirog bittet.<br />
Im Nachlass meiner Mutter, die im<br />
Jahr 2004 verstorben ist, fand ich<br />
eine Heiratsurkunde meiner Großeltern.<br />
Diese wurde im Jahr 1938 von<br />
dem Bruder meiner Mutter zwecks<br />
Heirat benötigt.<br />
Meine Großeltern, Eltern und ich haben<br />
in Heidig (Heydik), Kreis Johannisburg,<br />
gelebt. - Seit dem Jahr 1946<br />
wohnen wir in Bad Bentheim. Anbei<br />
die Heiratsurkunde meiner Großeltern.<br />
Irmgard Tibbe, geb. Nischik,<br />
Schüttorfer Str. 65,<br />
D-48455 Bad Bentheim“<br />
Wir danken Frau Tibbe herzlich für<br />
ihre Aufmerksamkeit und Hilfe. Die<br />
Kopie der Urkunde liegt im Archiv der<br />
Kreisgemeinschaft.<br />
135
136<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
Post<br />
aus der Vergangenheit<br />
Kirchlicher Suchdienst<br />
Wenn die Post einen Brief mit mehrtägiger<br />
Verspätung zustellt, ist man<br />
schnell verärgert und es gibt Beschwerden.<br />
Wenn der „Kirchliche<br />
Suchdienst” Briefe nach über 60 Jahren<br />
verschickt, gibt es meistens<br />
Freudentränen. Es sind aber auch<br />
ganz besondere Poststücke, die nach<br />
so langer Zeit an die richtige Adresse<br />
kommen.<br />
Über 120.000 Briefe und Karten, die<br />
nach Kriegsende ihre Empfänger<br />
nicht mehr erreichten, werden noch<br />
in den Archiven des Kirchlichen<br />
Suchdienstes aufbewahrt. Oft ein<br />
letztes Lebenszeichen aus den amerikanischen,<br />
britischen, russischen<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />
<strong>Familienforschung</strong><br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
oder französischen Kriegsgefangenlagern<br />
an die Lieben daheim. 19 Zeilen<br />
mussten ausreichen, ihre Verzweiflung,<br />
Sehnsucht, Hoffnung und Liebe<br />
in einem Brief zu übermitteln. Blasse<br />
Tinte auf vergilbtem Papier, manche<br />
Textpassagen geschwärzt - Zeichen<br />
der Zensur.<br />
Die ursprünglich über 1,3 Millionen<br />
Feldpost- und Kriegsgefangenenbriefe<br />
von in Gefangenschaft geratenen<br />
deutschen Soldaten wurden zu einer<br />
im November 1944 eingerichteten<br />
Nachforschungsstelle beim Postamt<br />
Berlin gesandt. In den ersten Nachkriegsjahren<br />
wurde in allen Zeitungen<br />
bekannt gegeben, dass diese Post<br />
noch vorliegt und die Briefempfänger<br />
wurden gebeten sich zu melden. Die<br />
verbliebene Kriegsgefangenenpost<br />
hat die Bundespost (ehemalige<br />
Reichspost) 1950/1951 den Heimatortskarteien<br />
des Kirchlichen Suchdienstes<br />
übergeben.<br />
Die Briefe sind sortiert nach den<br />
Heimatwohnorten der Empfänger in<br />
den ehemaligen deutschen Ost- und<br />
Vertreibungsgebieten. Über 998.500<br />
Briefe und Karten konnten bis heute<br />
an die Eigentümer zurückgegeben<br />
werden und jährlich werden im Rahmen<br />
der Sachbearbeitung ca. 250<br />
Poststücke zugestellt.
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
Wie bei Harald E., der vor kurzem<br />
insgesamt fünf Briefe und Postkarten<br />
bekam, in denen sich sein Vater aus<br />
einem amerikanischen Gefangenenlager<br />
immer wieder voller Sehnsucht<br />
nach seinem „Stammhalter” erkundigt.<br />
Vater und Sohn haben sich nicht<br />
mehr kennengelernt. Oder Gertrud<br />
S., die plötzlich einen Brief von ihrer<br />
großen Liebe Anton im Postkasten<br />
findet. „Er wäre mein Ehemann geworden,<br />
hätten wir uns nicht aus den<br />
Augen verloren”. Viele Tränen fließen,<br />
wenn diese Briefe ankommen,<br />
viel Verdrängtes kommt zum Vorschein,<br />
und nicht selten können die<br />
Angehörigen durch die Zeugnisse aus<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />
der Vergangenheit ein bisher ungewisses<br />
Kapitel ihrer ganz persönlichen<br />
Geschichte abschließen.<br />
Kontaktadresse für Anfragen nach<br />
Kriegsgefangenenpost / Feldpostbriefe:<br />
Kirchlicher Suchdienst, ZHOK,<br />
Lessingstraße 3, 80336 München,<br />
Tel.: 089-54497201,<br />
Email: ksd@kirchlicher-suchdienst.de<br />
Web: www.kirchlicher-suchdienst.de<br />
(Quelle: Suchdienst der Kirchlichen Wohlfahrtsverbände,<br />
Geschäftsstelle München,<br />
Öffentlichkeitsarbeit Oktober 2007)<br />
Informationen zur <strong>Familienforschung</strong> finden Sie auf unseren Netzseiten unter<br />
http://www.Kreis-Johannisburg.de => <strong>Familienforschung</strong>.<br />
Lernen Sie die Heimat Ihrer Eltern und Großeltern<br />
nicht nur anhand von trockenen Quellen kennen,<br />
sondern auch in Bildern!<br />
Dazu sind unsere Dokumentarbildbände<br />
� Im Lichte der Erinnerung<br />
� Heimat – umgeben von Wäldern und Seen<br />
� Johannisburg in Ostpreußen<br />
sehr gut geeignet.<br />
Sichern Sie sich jetzt Ihre Exemplare,<br />
da ein Nachdruck nicht mehr erfolgen wird.<br />
(siehe auch Rückseite des <strong>Heimatbrief</strong>es und Seite 159)<br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
137
138<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />
Informationen<br />
Aufruf zur Quellenauswertung<br />
Wir suchen Mitarbeiter auf ehrenamtlicher Basis für die Auswertung<br />
von Quellen des Kreises Johannisburg, z.B.:<br />
� Kirchenbücher (auf CD-ROM oder Archivfilm)<br />
� Gemeindeseelenlisten von 1939/1945 (auf Papier)<br />
Notwendig dafür sind neben PC-Grundkenntnissen und Erfahrungen<br />
der Datenerfassung in Tabellen (z.B. MS Excel oder Word) auch<br />
Kenntnisse im Lesen alter Handschriften (z.B. Sütterlin).<br />
Falls Sie bereits über ausgewertete Primär-Quellen verfügen, wären<br />
wir dankbar, wenn Sie sich ebenfalls mit uns in Verbindung setzen.<br />
Über Ihr Interesse und eine Mitarbeit würden wir uns sehr freuen!<br />
Mitteilungen oder Rückfragen bitte an:<br />
Werner Schuka, Alte Poststraße 37, 32429 Minden<br />
Tel. 0571-55848, e-Post: W.Schuka@Kreis-Johannisburg.de<br />
Aufruf zu alten Karten von Gehlenburg<br />
Zur Ergänzung des geplanten Stadtplans suchen wir weiterhin alte<br />
Karten und Ansichten von Gehlenburg (Bialla).<br />
Gibt es in Ihren Unterlagen einen alten Stadtplan von Gehlenburg (Bialla),<br />
alte Katasterkarten, Hofwirtschaftskarten (Hochzeichnungen<br />
sämtlicher Flächen eines Hofes) oder andere Karten? Auch alte Fotos,<br />
die Häuser und Straßenzüge zeigen, können für unsere Bearbeitung<br />
sehr hilfreich sein.<br />
Um das Wissen aus Ihrem Material umsetzten zu können, bitten wir<br />
zusätzlich um eine kurze Beschreibung. — Danke.<br />
Unterlagen bitte an:<br />
Ulf Wöbcke, Düsterlohe 17, 25355 Barmstedt, Tel: 04123/3207<br />
www.Kreis-Johannisburg.de
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
EINE BITTE<br />
DES REDAKTIONSTEAMS<br />
Wir als Redaktionsteam freuen uns<br />
über jede Zusendung, in Form von<br />
Leserbriefen oder Beiträgen, die uns<br />
erreicht.<br />
Bitte berücksichtigen Sie bei Ihrer<br />
Zusendung, dass der <strong>Johannisburger</strong><br />
<strong>Heimatbrief</strong> nicht von Journalisten<br />
gemacht wird, sondern ehrenamtlich<br />
in der Freizeit von Landsleuten für<br />
Landsleute.<br />
Um uns die Bearbeitung Ihrer Briefe<br />
und Beiträge zu erleichtern und die<br />
Weiterbearbeitung zu beschleunigen,<br />
möchten wir Sie um Beachtung der<br />
nachfolgenden Hinweise bitten:<br />
� Briefe und Beiträge möglichst mit<br />
Schreibmaschine verfassen.<br />
� Verwenden Sie dazu bitte ein<br />
(neues) gut lesbares schwarzes<br />
Farbband.<br />
� Vermeiden Sie beim Schreiben<br />
durch zu schnelles Betätigen der<br />
Großschreibtaste hoch stehende<br />
Großbuchstaben.<br />
� Nehmen Sie im Text nachträglich<br />
keine handschriftlichen Korrekturen<br />
mehr vor, da die Fehlerquote<br />
bei der automatischen Texterkennung<br />
damit unnötig steigt.<br />
Wenn Sie über keine Schreibmaschine<br />
verfügen, schreiben Sie bitte lesbar<br />
und deutlich – möglichst in<br />
Druckbuchstaben.<br />
Wenn Sie die Möglichkeit haben,<br />
Briefe und Beiträge am Computer zu<br />
schreiben, können Sie uns bei der<br />
Weiterbearbeitung behilflich sein, indem<br />
Sie uns folgende Unterlagen zusenden:<br />
� Ihren Beitrag als Papierausdruck<br />
und Datenträger (Diskette oder<br />
CD-ROM)<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
Enthält Ihr Beitrag Bilder,<br />
� fügen Sie diese bitte getrennt auf<br />
Foto-Papier (als Laborabzug) bei –<br />
nicht als PC-Ausdruck auf Papier,<br />
da diese Ausdrucke nicht druckfähig<br />
sind. Gleiches gilt für Bilder als<br />
Fotokopie.<br />
� Vermerken Sie auf der Rückseite<br />
der Bilder Ihren Absender und eine<br />
Bildbeschreibung einschl. des<br />
Entstehungsdatums des Bildes.<br />
� Bei umfangreichen Beschreibungen<br />
nummerieren Sie bitte die Bilder<br />
und fügen ein separates Blatt<br />
mit den Beschreibungen bei.<br />
� Nach dem Beschriften der Bildrückseite<br />
legen Sie bitte zwischen<br />
die einzelnen Bilder Papier.<br />
Fotos in digitaler Form benötigen wir<br />
im unkomprimierten JPG-Format.<br />
� mit einer optischen Auflösung von<br />
mindestens 600 dpi.<br />
� Bildformate 6 x 9 cm oder kleiner<br />
müssen – um universell druckfähig<br />
zu sein – mit einer optischen Auflösung<br />
von mindestens 1200 dpi<br />
erstellt werden.<br />
� Digitale Bilder von gedruckten<br />
Postkarten müssen entrastert<br />
sein.<br />
� Druckvorlagen – in welcher Form<br />
auch immer – dürfen nicht gerastert<br />
sein.<br />
Wir nutzen zur Erstellung unseres<br />
<strong>Heimatbrief</strong>es inzwischen moderne<br />
Computersysteme mit entsprechender<br />
Software-Unterstützung.<br />
Durch Beachtung der obigen Hinweise<br />
können Sie uns nicht nur die Arbeit<br />
erleichtern, sondern auch dazu<br />
beitragen, dass Ihr Beitrag schneller<br />
veröffentlicht werden kann.<br />
Das Redaktionsteam sagt DANKE<br />
und freut sich auf Ihre Beiträge<br />
für den <strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong>.<br />
139
140<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
SCHRIFTLEITERTAGUNG<br />
IN BAD PYRMONT<br />
Zum jährlichen Seminar der Schriftleiter<br />
der <strong>Heimatbrief</strong>e trafen sich am<br />
24.10.2008 22 Redakteure der ostpreußischen<br />
Heimatzeitungen im Ostheim<br />
in Bad Pyrmont. Geleitet wurde<br />
das Seminar, das auf eine lange Tradition<br />
zurückblickt, von Herrn Ingolf<br />
Köhler, der den erkrankten Hans<br />
Schlender vertrat.<br />
LO-Geschäftsführer Sebastian Husen<br />
nutzte die Gelegenheit zu Informationen<br />
über aktuelle Fragen der<br />
Landsmannschaft — vom Verlauf des<br />
Deutschlandtreffens in Berlin bis zur<br />
bevorstehenden Tagung der Ostpreußischen<br />
Landesvertretung.<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />
Die Schriftleiter der <strong>Heimatbrief</strong>e<br />
Sitzend 4. v. links: Sieglinde Falkenstein<br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
Das Ostheim in Bad Pyrmont<br />
Am Freitagabend stellte sich der neuen<br />
PAZ-Chefredakteur Konrad Badenheuer<br />
seinen Kollegen vor. Es ergab<br />
sich ein intensiver Gedankenaustausch<br />
über die Chancen konservativer<br />
Publizistik in Deutschland; die<br />
gute Zusammenarbeit zwischen PAZ<br />
und <strong>Heimatbrief</strong>en soll weiter intensiviert<br />
werden. Die rund 35 ostpreußischen<br />
<strong>Heimatbrief</strong>e erreichen eine<br />
jährliche Gesamtauflage von rund<br />
250.000 Exemplaren.<br />
(Quelle: PAZ, Ausgabe 44 v. 1.11.2008)
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
MITTEILUNG<br />
DES VORSTANDES<br />
Es kommt immer wieder vor, dass<br />
sich Mitglieder unserer Kreisgemeinschaft<br />
mit ihrer Heimat so verbunden<br />
fühlen, dass sie in ihrem Testament<br />
anstelle zugedachter Blumen- und<br />
Kranzspenden in Falle ihres Heimgangs<br />
um eine Zuwendung zugunsten<br />
des "Freundeskreises ROSCH"<br />
oder auch der Kreisgemeinschaft bitten.<br />
Frau Erika Block, geb. Sobottka,<br />
*26.August 1926 in Gehlenburg,<br />
+9.April 2008 in Verden (Aller), hat<br />
auch so gehandelt.<br />
Wir danken der Familie, stellvertretend<br />
der Tochter, Frau Karin Westerhold,<br />
für die Benachrichtigung und<br />
Abwicklung der Verfügung, ebenso<br />
für die Überlassung des Betrages.<br />
Wir sprechen ihr unser herzliches<br />
Beileid zum Tode der treusorgenden<br />
Mutter, Schwiegermutter, Großmutter<br />
und Urgroßmutter aus.<br />
So geben wir bekannt, dass das Konto<br />
1241 20 86 bei der Sparkasse<br />
Köln/Bonn, BLZ 370 501 98 auch für<br />
Spenden, die anlässlich eines bestimmten<br />
Ereignisses eingegangen<br />
sind, eingerichtet ist.<br />
Gerhard Fröhlich, Pfarrer i. R., Großenkneten-Hutlosen,<br />
gibt das Erscheinen<br />
seines neuen Biuches „Das<br />
Mädchen Ruth, die Moabiterin“, bekannt.<br />
– Tel.: 04487-7482.<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />
IN EIGENER SACHE<br />
Fluchtberichte:<br />
Der Aufruf zur Einsendung von<br />
Fluchtberichten kann als abgeschlossen<br />
betrachtet werden. Dazu der Artikel<br />
auf Seite 26.<br />
Sollten Sie Ergänzungen und Verbesserungen<br />
für die Fluchtberichte-<br />
Sammlung haben, so bitten wir um<br />
deren Zusendung. Wir sammeln die<br />
Informationen und würden sie bei<br />
einer 2. Auflage verarbeiten. (Bitte<br />
Zusendungen richten an: Werner<br />
Schuka, Alte Poststraße 37, 32429<br />
Minden/Westf., s. auch E-Mail-<br />
Adresse, oder Sieglinde Falkenstein,<br />
Mackensenweg 7, 28832 Achim)<br />
Gedichte:<br />
Die Gedichte-Sammlung konnte aus<br />
Zeitgründen aller Mitarbeiter noch<br />
nicht in Angriff genommen werden.<br />
Es wäre dringend notwendig, dass<br />
wir in unser Team Mitarbeiter/innen<br />
bekommen, die evtl. auch nur eine<br />
Weile für ein Projekt dabei sind.<br />
Schon im ganz normalen "Tagesgeschäft"<br />
fehlt oft die Zeit für längerfristige<br />
Arbeiten, die aber auch ihre<br />
Wichtigkeit für das Selbstverständnis<br />
unserer Kreisgemeinschaft haben.<br />
Arnold Krause, Krefeld, weist darauf<br />
hin, dass zu Ahrenswalde (Mykossen)<br />
ein Bildband „Geschichte(n)<br />
und Bilder von Ahrenswalde“ erschienen<br />
ist. – Tel.: 02151-394457.<br />
Haben Sie Interesse an einer ehrenamtlichen Mitarbeit<br />
bei der Kreisgemeinschaft Johannisburg?<br />
Dann nehmen Sie bitte mit uns Kontakt auf.<br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
141
142<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />
Dorfchronik über Freundlingen / Sabielnen<br />
Aufruf<br />
Frau Brigitte Sobotta, geb. Boritzki aus Freundlingen, mit ihrem<br />
Ehemann Paul Sobotta, sowie Theo Simanski aus Freundlingen,<br />
bitten um ihre Mitarbeit zur Erstellung einer Dorfchronik über<br />
Freundlingen / Sabielnen mit Familienberichten, Geschichten<br />
über Haus und Hof, Bildmaterialien, Erlebnissen mit dort lebenden<br />
Menschen und unserer schönen Natur und Tierwelt.<br />
Helfen Sie mit, dass eine schöne Chronik über unseren Heimatort<br />
entstehen kann. Wir würden uns auf ein großes Echo von ihnen<br />
allen sehr freuen.<br />
Bitte senden Sie entsprechende Informationen an das JHB-<br />
Redaktionsteam, zu Hd. Werner Schuka, Alte Poststraße 37,<br />
D-32429 Minden.<br />
Wir leiten das eingehende Material dann an die Familie Sobotta<br />
und Herrn Simanski weiter.<br />
BUCHVORSTELLUNG<br />
Jotzo, Siegfried:<br />
Hanna und der Volksmissionar<br />
Die Geschichte einer ostpreußischen<br />
Familie<br />
Vom Lebensweg einer ostpreußischen<br />
Landarbeiterfamilie, die in die Wirren<br />
von Krieg und Vertreibung gerät, erzählt<br />
Siegfried Jotzo. Das bescheiden<br />
und gottesfürchtig lebende Ehepaar<br />
Hanna und Johann Jurga lebt mit seinen<br />
fünf Kindern in Kallischen.<br />
Johann ist ein engagierter Christ, der<br />
in die Generalsynode der Kirche der<br />
Altpreußischen Union gewählt wird.<br />
So beginnt seine Berufung als Volksmissionar,<br />
eine Berufung, für die er<br />
sich beim Johannesstift in Berlin the-<br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
oretisches Wissen erwerben will.<br />
Doch in Johanns Weg stellt sich Hitler.<br />
Als der Krieg das Leben der Jurgas<br />
dominiert, verrichtet Johann seinen<br />
Dienst als Wachtmeister. Er wird zum<br />
Kriegsknecht, und seine Familie versucht,<br />
wie Tausende von Ostpreußen<br />
auch, über das zugefrorene Haff vor<br />
den Russen zu flüchten ...<br />
Jotzo, Siegfried:<br />
Hanna und der Volksmissionar<br />
Die Geschichte einer ostpreußischen<br />
Familie<br />
Reihe: Frieling–Romane<br />
384 Seiten<br />
Taschenbuch (Paperback)<br />
ISBN 978-3-8280-2528-8<br />
Frieling-Verlag Berlin
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
DIE VERÖFFENTLICHUNGEN<br />
VON GÜNTER SCHIWY<br />
Mit heute 80 Jahren möchte er nach<br />
20 Jahren Hobbyschriftstellerei seine<br />
schriftlichen Überlieferungen über die<br />
masurische Volkskunde und Heimatgeschichte,<br />
die vor allem von dem<br />
ländlichen Leben und Schaffen der<br />
Prußen und Masuren berichten, mit<br />
seinem 30. Buch beenden. Dieses<br />
heimatliche Erbe ist 1945 mit der<br />
Vertreibung seiner angestammten<br />
Bevölkerung verlorengegangen. Er<br />
als Erlebnisbeteiligter wollte die masurische<br />
Kultur und Geschichte vor<br />
dem Vergessen bewahren!<br />
In dieser Zeit hat er folgende 30 Bücher<br />
geschrieben, die teilweise mit<br />
Fotos versehen sind:<br />
� 1. Im Herzen Masuren(s) oder Das<br />
masurische Dorf Kreuzofen, 1988<br />
mit Fotos, 250 Seiten<br />
� 2. Nachtrag zur Dorf-Chronik<br />
Kreuzofen, 1996 mit Fotos, 120 S.<br />
� 3. KREUZOFEN - ein masurisches<br />
Dorf im Wandel geschichtlicher<br />
und religiöser Ereignisse (Kirchen-<br />
Chronik), 1990 mit Fotos, 60 S.<br />
� 4. Der große Schatz masurischer<br />
Märchen, Sagen und Legenden, 80<br />
Erzählungen, 1999, 127 Seiten<br />
� 5. Meine Reisen nach Masuren, 1.<br />
Band, Berichte über die Masuren-<br />
Reisen 1977 und 1979 mit Fotos,<br />
130 Seiten<br />
� 6. Masuren, Heimat und Land voller<br />
Wunder, 2. Band, Berichte über<br />
Masuren-Reisen 1983 und 1985<br />
mit Fotos, 110 Seiten<br />
� 7. Spurensuche und Spurensicherung<br />
in Masuren, 3. Band/Teil I -<br />
Bericht über die Masuren-Reise<br />
1987 mit Fotos, 6o Seiten<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
� 8. Spurensuche und Spurensicherung<br />
in Masuren, 3. Band/Teil II -<br />
- Bericht über die Masuren-Reise<br />
1988 mit Fotos, 120 Seiten<br />
� 9. Auf der Suche nach dem Zuhause,<br />
4. Band/Teil I - Bericht<br />
über die Masuren-Reise 1989 mit<br />
Fotos, 96 Seiten<br />
� 10. Auf der Suche nach dem Zuhause,<br />
4. Band/Teil II - Bericht<br />
über die Masuren-Reise 1990 mit<br />
Fotos, 105 Seiten<br />
� 11. Bevor im wahren Osten<br />
Deutschlands die Spuren restlos<br />
verwehen, 5. Band/Teil I Bericht<br />
über die Masuren-Reise 1991 mit<br />
Fotos, 110 Seiten<br />
� 12. Bevor im wahren Osten<br />
Deutschlands die Spuren restlos<br />
verwehen, 5. Band/Teil II - Bericht<br />
über die Masuren-Reise 1992 mit<br />
Fotos, 70 Seiten<br />
� 13. Dort, wo die Gräber unserer<br />
Toten liegen, 6. Band/Teil I - Bericht<br />
über die Masuren-Reise 1992<br />
mit Fotos, 109 Seiten<br />
� 14. Dort, wo die Gräber unserer<br />
Toten liegen, 6. Band/Teil II - Bericht<br />
über die Masuren-Reise 1993<br />
mit Fotos, 63 Seiten<br />
� 15. KREUZOFEN, mein Zuhause ...<br />
es war einmal, 7. Band - Berichte<br />
über die Masuren-Reisen 1994 und<br />
1995 mit Fotos, 149 Seiten<br />
� 16. Nur das Kreuz ist uns geblieben,<br />
8. Band - Berichte über die<br />
Masuren-Reisen 1995 mit Fotos,<br />
119 Seiten<br />
� 17. Im Land der Sehnsucht (Seen-<br />
Sucht), 9. Band - Berichte über<br />
die Masuren-Reisen 1996 mit Fotos,<br />
126 Seiten<br />
� 18. Sag mir, wie es damals war!,<br />
10. Band - Berichte über die Masuren-Reisen<br />
1996 und 1997 mit<br />
Fotos, 197 Seiten<br />
� 19. MASUREN - Volkskundliche<br />
Berichte aus der dörflichen<br />
Schatztruhe, 30 Artikel, Band mit<br />
Fotos, 1999, 102 Seiten<br />
143
144<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
� 20. MASUREN - Volkskundliche<br />
Berichte aus der dörflichen<br />
Schatztruhe, 50 Artikel, II. Band<br />
mit Fotos, 1999, 206 Seiten<br />
� 21. MASUREN - Volkskundliche<br />
Berichte aus der dörflichen<br />
Schatztruhe, 50 Artikel, III. Band<br />
mit Fotos, 1999, 161 Seiten<br />
� 22. MASUREN - Volkskundliche<br />
Berichte aus der dörflichen<br />
Schatztruhe, 50 Artikel, IV. Band<br />
mit Fotos, 1999, 130 Seiten<br />
� 23. MASUREN - Volkskundliche<br />
Berichte aus der dörflichen<br />
Schatztruhe, 47 Artikel, V. Band<br />
mit Fotos, 2000, 106 Seiten<br />
� 24. MASUREN - Volkskundliche<br />
Berichte aus der dörflichen<br />
Schatztruhe, 46 Artikel, VI. Band<br />
mit Fotos, 2000, 168 Seiten<br />
� 25. MASUREN - Volkskundliche<br />
Berichte aus der dörflichen<br />
Schatztruhe, 38 Artikel, VII. Band<br />
mit Fotos, 2001, 140 Seiten<br />
� 26. MASUREN - Volkskundliche<br />
Berichte aus der dörflichen<br />
Schatztruhe, 50 Artikel, VIII. Band<br />
mit Fotos, 2001, 143 Seiten<br />
� 27. MASUREN - Volkskundliche<br />
Berichte aus der dörflichen<br />
Schatztruhe, 50 Artikel, IX. Band<br />
mit Fotos, 2002, 156 Seiten<br />
� 28. MASUREN - Volkskundliche<br />
Berichte aus der dörflichen<br />
Schatztruhe, 50 Artikel, X. Band<br />
mit Fotos, 2003, 197 Seiten<br />
� 29. MASUREN - Volkskundliche<br />
Berichte aus der dörflichen<br />
Schatztruhe, 33 Artikel, XI. Band<br />
mit Fotos, 2004, 194 Seiten<br />
� 30. MASUREN - Volkskundliche<br />
Berichte aus der dörflichen<br />
Schatztruhe, 50 Artikel, - XII.<br />
Band mit Fotos, 2006, 208 Seiten<br />
Die von ihm geschriebenen Bücher<br />
befinden sich zur Einsicht bei folgenden<br />
Einrichtungen (Bibliotheken, Archiven<br />
und anderen staatlichen bzw.<br />
landsmannschaftlichen Institutionen):<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
� Geheimes Staatsarchiv Preußischer<br />
Kulturbesitz,<br />
Archivstraße 12/14, 14195 Berlin<br />
� Ost-Akademie Lüneburg Herderstraße<br />
1-11, 21335 Lüneburg<br />
� Ostpreußisches Landesmuseum,<br />
Ritterstraße 10, 21335 Lüneburg<br />
� Kultur-Zentrum Ostpreußen,<br />
Deutschordensschloss, Schlossstraße<br />
9, 91792 Ellingen / Bayern<br />
� Universitäts- und Landesbibliothek,<br />
Krummer Timpen 3-5,<br />
48143 Münster / Westf.<br />
� Westf. Wilhelms-Universitäts-<br />
Bibliothek, Prussica-Sammlung<br />
des Herrn Dr. Trunz, Schlossplatz<br />
2, 48149 Münster / Westf.<br />
� Stiftung Martin-Opitz-Bibliothek,<br />
Berliner Platz 5, 44623 Herne<br />
� Forschungsstelle für Volkskunde,<br />
Alfred-Cammann-Archiv, Heinrich-<br />
Heine-Straße 20, 28211 Bremen<br />
� Institut für Heimatforschung,<br />
Alfred-Cammann-Archiv,<br />
Gerberstraße 12,<br />
27356 Rotenburg / Wümme<br />
� Das Ostpreußenblatt,<br />
z. Hd. von Frau Osman,<br />
Oberstr. 14b, 20144 Hamburg<br />
� Ostheim der Landsmannschaft<br />
Ostpreußen, Parkstraße 14,<br />
31812 Bad Pyrmont<br />
� Archiv der KG Johannisburg, Verwalter:<br />
Werner Schuka, Minden,<br />
Tel. 0571-55848<br />
� Tadeusz Willan, Leitender Redakteur,<br />
ul. Prosta 17/3,<br />
PL 10-028 Olsztyn / Polska<br />
� Ryszard W. Pawlicki, Stellvertretender<br />
Direktor, ul. Tuwima 32,<br />
PL 12-200 Pisz / Polska<br />
Seine „Volkskundlichen Berichte<br />
aus der dörflichen Schatztruhe"<br />
und die anderen masurischen Geschichten<br />
beinhalten damit 544<br />
Artikel mit 4.092 Seiten über seine<br />
Heimat MASUREN, das südliche<br />
Ostpreußen.<br />
(Siehe auch Seite 43)
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />
Kulturzentrum Ostpreußen<br />
im Deutschordensschloss Ellingen<br />
Ausstellungs- und Veranstaltungsprogramm <strong>2009</strong><br />
Sonderausstellungen<br />
bis 01.03.<strong>2009</strong> Burgen und Schlösser des Deutschen Ordens<br />
in Aquarellen von Zbigniew Szczepanek<br />
21.03. - 29.11.<strong>2009</strong> Jahres-Ausstellung (mit Monatsveranstaltungen)<br />
Ein Franke zieht ins Preußenland –<br />
Siegfried von Feuchtwangen, die Marienburg<br />
und der Deutsche Orden<br />
26.04.<strong>2009</strong> 15. Sammler- und Tauschtreffen<br />
Postgeschichte und Philatelie<br />
21./22.11.<strong>2009</strong> 14. Bunter Herbstmarkt<br />
Ganzjährig Dauerausstellung zur Geschichte und Kultur<br />
Ostpreußens im neuen Altvaterturm<br />
auf dem Wetzstein bei Lehesten, Thüringer Wald<br />
Kabinettausstellungen<br />
– Februar <strong>2009</strong> Juden in Ellingen (in Zusammenarbeit mit dem Freundeskreis<br />
Barockstadt Ellingen)<br />
März – Juni <strong>2009</strong> Lyck – Die Hauptstadt Masurens<br />
Juli – Sept. <strong>2009</strong> Die Franzosen in Memel. 1920-1923<br />
Dauerausstellung in<br />
Stuhm, Deutschordensschloss<br />
Saalfeld, St. Johanneskirche<br />
Pr. Holland, Schloss<br />
Lyck, Wasserturm<br />
bis 15. März <strong>2009</strong><br />
Pr. Stargard, Regionalmuseum<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
Ausstellungen in Ost- und Westpreußen<br />
Geschichte der Stadt Stuhm<br />
Geschichte der Stadt Saalfeld<br />
Geschichte der Stadt Preußisch Holland<br />
Lyck – Die Hauptstadt Masurens<br />
Entlang der Weichsel und der Memel –<br />
Historische Landkarten und Stadtansichten von Ostpreußen,<br />
Polen und dem Baltikum.<br />
Kulturzentrum Ostpreußen, Schlossstraße. 9, D-91792 Ellingen / Bayern<br />
Öffnungszeiten: Dienstag – Sonntag von 10 – 12 und 14 – 16 Uhr (Oktober – März)<br />
10 – 12 und 13 – 17 Uhr (April – September)<br />
Telefon: 09141-8644-0 Internet: www.kulturzentrum-ostpreussen.de<br />
Telefax: 09141-8644-14 E-Mail: info@kulturzentrum-ostpreussen.de<br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
145
146<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />
Das Ostpreußische Landesmuseum in Lüneburg<br />
präsentiert eine Sonderausstellung<br />
über den Kreis Johannisburg<br />
- Gesammelte Schätze –<br />
Eröffnung: 29.05.<strong>2009</strong><br />
Ausstellung: 30.05.<strong>2009</strong> – 16.08.<strong>2009</strong><br />
Ostpreußisches Landesmuseum – Ritterstra0e 10 – D-21335 Lüneburg<br />
Telefon: 04131-75995-0 Internet: www.Ostpreussisches-Landesmuseum.de<br />
Telefax: 04131-75995-11 E-Mail : info@Ostpreussisches-Landesmuseum.de<br />
www.Kreis-Johannisburg.de
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />
Ostpreußisches Landesmuseum<br />
Ausstellungs- und Veranstaltungsprogramm <strong>2009</strong><br />
Dauerausstellungen<br />
Landschaften Kurische Nehrung, Masuren, Oberland, Rominter Heide,<br />
Elchwald<br />
Jagd und Forstgeschichte Besondere Tierarten, Trophäen, Jagdwaffen<br />
Geschichte Landesgeschichte von den Prußen bis 1945<br />
Ländliche Wirtschaft Ackerbau, Tierzucht, Fischerei<br />
Geistesgeschichte Wissenschaft, Bildung, Literatur<br />
Bernstein Entstehung, Gewinnung, Bedeutung<br />
Kunsthandwerk Bernstein, Silber, Keramik, Zinn<br />
Bildende Kunst Kunstakademie Königsberg, Künstlerkolonie Nidden,<br />
Lovis Corinth<br />
Wechselausstellungen<br />
14.02-17.05.<strong>2009</strong> Künstler sehen Künstler<br />
Portrait und Selbstportrait<br />
07.03.-03.05.<strong>2009</strong> Wohin – Flucht aus Ostpreußen<br />
in künstlerischer Verarbeitung – Ulrich Fox<br />
16.05.-14.06.<strong>2009</strong> Phänomenales<br />
Naturwissenschaft begreifen<br />
30.05.-16.08.<strong>2009</strong> Aus dem Kreis Johannisburg in Ostpreußen<br />
Gesammelte Schätze<br />
04.07.-25.10.<strong>2009</strong> Natur- und Umweltschutz verbinden<br />
Deutsch-Russische Umweltkooperationsprojekte<br />
05.09.-22.11.<strong>2009</strong> Aus deutsch-baltischer Kulturgeschichte<br />
21.11.<strong>2009</strong> bis<br />
Februar 2010<br />
17.05.<strong>2009</strong><br />
22.08.<strong>2009</strong><br />
06.11.-08.11.<strong>2009</strong><br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
Karl Storch<br />
Lehrer der Königsberger Kunstakademie<br />
Veranstaltungen<br />
internationaler Museumstag<br />
Museumsnacht (18.00 – 24.00 Uhr)<br />
Museumsmarkt<br />
Änderungen vorbehalten!<br />
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147
148<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />
Was brachten die <strong>Heimatbrief</strong>e?<br />
Stichwortverzeichnis von 1971 bis 2008<br />
(158 Orte)<br />
Die erste Zahl bedeutet die Seite,<br />
die zweite das Erscheinungsjahr des <strong>Heimatbrief</strong>es<br />
Arys 31/72, 3-5/75, 13-14/75, 17/75, 18/75, 57-<br />
58/79, 41/80, 42/80, 57/83, 33/80, Titel 82,<br />
101-113/84, 9/85, 41/85, 102-109/86, 137/87,<br />
68-76/88, 110-117/89 u. 64/90, 135-139/91,<br />
57/92, 77-79/92, 53/93, 89-90/93, 144-<br />
149/93, 64-67/1994, 68-71/97, 78-79/97, 51-<br />
52/99, 60-65/00, 61/01, 73/01, 88-89/03,<br />
94/04, 94/05<br />
Adlig-Borken<br />
96-101/87, 100/00<br />
(siehe auch Dreifelde)<br />
Adlig-Kessel 39/80, 104/83, 73/84, Titel 140/85 und 132-<br />
134/89, 71/00<br />
Altwolfsdorf (Pianken) 28/73, 13 u. 15/81, 113-130/90, 74-77/92,<br />
125/92, 116-117/82,<br />
Andreaswalde (Koschinowen) 107-110/06 (Gut Köllmisch Rakowen)<br />
Arenswalde (Mykossen) 74-93/86,130/87, 23/02, 68/08<br />
Babrosten 48-51/89, 54/89<br />
Bachort (Jebrammen) 163/86<br />
Balzershausen (Wonglik) 72-73/00<br />
Bergfelde (Marchewken) 25/79, 138/93<br />
Birkenberg (KI. Brzosken) 75-76/91<br />
Breitenheide 22/72, 30/75, 62/79, 50/82, 56-62/91<br />
Brennen (Gr. Pogorzellen) 17-19/77<br />
Brödau (Bogumillen) 52-53/83, 95/84, 124-128/93, 74/00, 97-<br />
103/05, 75-83/06, 69/08<br />
Cruttinnen 8/73, 88-89/91, 12/89<br />
Dimussen (Dmussen) 79/87, 100/88, 129-134/91, 94+95/95<br />
Dreifelde (Kallenzinnen) 55/80, 106/83, 108/83<br />
(siehe auch Adlig Borken)<br />
Drigelsdorf (Drygallen) 69/81, 15,17, 26/74, 38,78/80, 90,94,95/83,<br />
84, 116-124,139/85, 25-43/87, Titel 87, 92-<br />
94/88, 157/89, 65/90, 87-94/90, 126/91, 106-<br />
107/93, 38/94, 75,76,77,155/1994, 43-45/95,<br />
57-58/99, 78-82/00, 19/03, 92-93/03, 28/04,<br />
33/05, 22/06, 84-85/06, 20/08, 71/08<br />
Drosselwalde (Drosdowen) 57/81<br />
Drugen (Lissaken) 58-59/85<br />
Dorren (Sdorren) 79/80, 60-72/84, 75/84, 125/89, 142/90,<br />
137/94, 70/08<br />
Dünen (Lissen) 49-53/81<br />
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<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />
Eckersberg 6,14/75, 40/80, Titel 85, 107-108/88,<br />
144,145/86, 79-80/01, Titel 03<br />
Eckertsdorf 9/84, 13/86<br />
Eichendorf (Dombrowken) 40/80, 75/81, 42-43/85, 61-65/85, 146-<br />
147/86, 85-87/06, 72/08<br />
Eichental (Försterei) 36/77<br />
Eichhorst (Försterei) 61-65/85<br />
Ellerborn (Försterei) 54/79<br />
Erdmannen 61-62/82, 123/88, 82-87/89, 184-187/91, 137-<br />
138/92, 143/94, 18/08, 73/08<br />
Erztal (Krussewen) 13-17/77, 37-39/78, 23/85, 63/98<br />
Falkendorf (Sokollen am Berg) 31/71, 73/08<br />
Faulbruchswerder 50/82<br />
Fischborn (Dlottowen) 56/82, 99/83, 64/98<br />
Flockau (Kalischken) 29/74, 77-79/93, 93-94/07<br />
Flosten (Wlosten) 155/86, 113/91<br />
Freundlingen (Sabielnen) 149-151/91<br />
Gebürge (Gurra) 33/76,108-114/85, 156/86, 86-87/88, 84-<br />
87/00<br />
Gehlenburg (Bialla) 32/71, 2-13/74, 26/76, 37/76, 6/77, 37/77,<br />
70/79, 43/80, 59/80, 60/80, 71-72/81, 48-<br />
49/82, 53/82, 33-36/83, 55-56/83, 94/83,<br />
125-127/83, 138-139/85, 126-127/87, 77-<br />
81/88, 106-108/89, 143-149/89, 106-108/89,<br />
14-17/90, 62-64/90, 104-109/91, 143/93, 69-<br />
71/94, 73-74/94, 156-157/95, 35-36/97, 72-<br />
73/97, 61-62/98, 53/99, 66-70/00, 76-78/01,<br />
68-72/02, 90/03, 97/04, 46-47/07, 74-75/08<br />
Gehsen 33/77, 11-13/73, 30/75, 14-15/78, 70/79,<br />
40,69/80, 70, 71/81, 56,58/82, Titel 83, 14-<br />
21/83, 98/83, 97/88, 159-162/89, 93/95, 29-<br />
32/98, 112/01, 93/04, 98/04, 69/07, 74-75/07<br />
Gentken 41/80, 106/05<br />
Großdorf (Belzonzen) 91-95/97, 121-124/96, 65-67/98, 59-61/99,<br />
88-90/00, 76/08<br />
Groß Kessel Titel 77, 9-11/78, 47/78, 29-30/80, 33/80,<br />
55/80, 58/80, 38/81, 75-76/81, 42-45/82,<br />
25/85, 116-119/1994, 119-129/95<br />
Groß Rogallen<br />
170-171/91, 76-92/07, 77-88/08<br />
(siehe auch Rogallen)<br />
Groß-Zechen 122,123/83, 16-22/85, 94-96/86, 116-117/86,<br />
109-111/87, 98-99/88, 95/90, 134-135/89<br />
Großrosen (Gr. Rosinsko) 42/80, 64-65/80, 30-33/85, 175-176/91, 101-<br />
105/92, 96/95, 27/95, 98+ 99/88, 110/97, 83-<br />
85/01, 104/05, 88-89/06<br />
Großwalde (Kr. Neidenburg) 155-159/87<br />
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149
Grünheide (Kulik)<br />
(Alt-Usczanny)<br />
150<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />
18/76, 31/85, 150/85, 111/86, 132-134/86,<br />
48/90, 193-199/91, 107-114/92, 129-133/93,<br />
102-107/1994, 78-81/02, 19/06<br />
Gruhsen 53/83, 161-164/85, 96-98/91, 86/01, 89/08<br />
Gusken 50/84, 129-131/96, 93/07<br />
Gutten J 13/74, 20/74, 66-69/80, 61/81, 118-130/86,<br />
95/87, 134-135/88, 52-53/89, 110-111/91, 97-<br />
101/1994, 129/95, 116-121/97, 91-93, 87-<br />
88/01<br />
Guschienensee 9/73<br />
Heidig (Heydick) 57/81, 66/81, 59-61/82, 6/85, 157-159/90,<br />
188/91, 90-94/92, 97/95, 18/08, 90/08<br />
Heldenhöh (Krzywinken) 55/82<br />
Henriettental 70-81/89<br />
Herzogsdorf (Czarnen) 94/07<br />
Hirschwalde (Hinterpogobien) 76-77/81, 62-68/99, 84-85/02, 95-96/07, 18-<br />
19/08, 91-92/08<br />
Johannisburg 16/71, 21-26/71, 2/72, 19/72, 31-32/72, 2/73,<br />
16/73, 24/73, 27/73, 23-26/76, 10-11/77, 22-<br />
26/77, 27-33/77, 35/77, 17-18/78, 35/78, 40-<br />
43/78, 48/78, 50/78, 17/79, 22-23/79, 59-<br />
60/79, 67-69/79, 51/80, 54/80, 56/80, 59/80,<br />
61/80, 70/80, 58-66/81, 68/81, 51/82, 58-<br />
62/83, 64-67/83, 77-78/83, 81-82/83, 107/83,<br />
119-120/83, 49/84, 54-59/84, 74/84,120-<br />
124/84, 86-89/85, 103-106/85, 153/85, 34-<br />
49/86, 158/86, 102-103/87, 62-66/88, 18-<br />
31/89, 131/89, Titel 1990, 24-38/90, 40-<br />
49/90, 58/90, 42-47/91, 34-47/92, 52-56/92,<br />
136/92, 5/93, 36/93, 50-51/93, 53/93, 57-<br />
68/93, 71/93, 108/93, 123/93, 31/94, 45-<br />
52/94, 27/94, 60-62/94, 72/94, 109/94, 37-<br />
40/95, 67-70/95, 77-91/95, 59-60/98, 126-<br />
133/98, 46/99, 44-49/00, 51/00, 64/01, 66/01,<br />
55-59/03, 79/03, 80-85/03, 30-43/04, 83-<br />
87/04, 128/05, 67-70/06, 74/06, 90-91/06,<br />
96/07, 31-39/08, 92-94/08<br />
<strong>Johannisburger</strong> Heide<br />
und Kreis<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
31/71, 13-16/72, 22-33/77, 35-37/77, 53/80,<br />
70-76/80, 80-81/80, 29-36/81, 39-44/81,<br />
66/81, 77-78/81, 45-48/83, 70-76/83, 51-<br />
52/84, 124-126/84, 3/86, 12/86, 50-53/86,<br />
111/86, 136-143/86, 16/87, 69/87, 113-<br />
114/87, 116-117/87, 118-126/87, 34-45/88,<br />
32-34/89, 101/89, 50-54/91, 80-81/92, 15-<br />
19/95, 32/95, 61-67/95, 71-76/95, 96/95,<br />
122-135/97, 62-67/97, 44-60/97, 48-54/98,<br />
111-124/98, 38-42/99, 52-59/00, 123-124/00,<br />
100-103/03, 88/04, 96/04<br />
www.Kreis-Johannisburg.de
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />
Jagdhof (Skrodzken) 112/97, 19-21/78<br />
Jakubben (Jacubben) 49-51/83, 104,106/95, 146/85<br />
Karpen (Karpa) 43/80, 62/82, 130/95<br />
Karwik 55/80, 58/80, 97/83<br />
Klein Zechen 44-45/78, 134/87, 102-104/88, 138/93<br />
Klein Rogallen<br />
(siehe auch Rogallen)<br />
148/86, 149/86, 141/93<br />
Kölmerfelde (Kosuchen) 14/74,111/1994, 112-116/95, 72-73/98, 69-<br />
73/99, 57/80, 37-39/83, 138/85<br />
Königsdorf (Piskorzewen) 96/84, 79/89, 59-60/92, 113-120/02<br />
Königstal<br />
(Dziadowen-Wrobeln)<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
30/75, 22/79, 35-39/82, 106/83,<br />
53/84,131/86,124-127/88, 164,165/89,<br />
100/95, 70-71/98, 89-92/01, 107/05<br />
Kolbitz (Czyprken) 151/85, 161-163/86,144-148/90, 134/87<br />
Kolbitzbruch (Oblewen) 98/07<br />
Kosken 6/73, 28/73, 144-146/91, 106-108/97<br />
Mühlengrund (Konopken) 26/85, 157/86<br />
Kuckeln 16/78,17/78<br />
Kreuzofen 19/76, 54-55/79, 57/82, 5/84, 5-8/86, 95/88,<br />
64-76/89, 132-136/92, 141-145/95, 95/95, 86-<br />
90/97, 91-98/98, 81-82/99, 86-87/02, 88/04,<br />
92-93/06, 71-73/07, 97/07, 18/08<br />
Kurwien (Czessinna) 11/76, 36/78, 39-45/79, 48-54/79, 41/80,<br />
58/81, 62/81, 79-80/82, 66/85, 146-147/85,<br />
66/86,163/86, 104/87, 123/88, 150/93,<br />
140/95, 144/95, 21/97, 22/04, 103/05<br />
Lehmannsdorf (Bagensken) 107/1994<br />
Lindensee (Dupken) 139-141/90, 114-115/91, 94/01<br />
Lippa 36/78, 79-80/82, 104/87, 62/81<br />
Lisken 36/78, 68/1994, 79-80/82, 104/87,144/98<br />
Lissuhnen (Lyssuhnen) 131-132/87, 110-114/88, 94-100/89, 147-<br />
148/91, 88-92/02<br />
Loterswalde (Sowirog) 99-101/07, 95-97/08<br />
Lupken (Guschken) 72-77/79, 16-31/82, 74-80/98, 93/01, 108-<br />
114/05, 94-101/06<br />
Maldaneien<br />
101/07<br />
(Freigut Faulbruch)<br />
Masten 102/97, 81/98<br />
Masuren 20/72, 1-3/76, 13-16/76, 4/77, 32/78, 33/78,<br />
77/81, 105/02<br />
Misken (Mysken) 29/74, 4-8/78, 11-14/82, 24/85, 143-144/85,<br />
150-154/86, 135/87, 152, 153-156/89, 65-<br />
66/91, 173-174/91, 142/93, 32/94 und 36-<br />
37/94, 18-20/97, 82/98, 13-14/99, 75-76/99,<br />
50/00, 94-97/00, 16/01, 116-117/08<br />
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151
152<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />
Mittelpogauen<br />
96-98/91,101/97, 115-117/05, 98/08, 127/08<br />
(Mittelpogobien)<br />
Mittenheide (Turoscheln) 27-29/76, 44/78, 42/80, 59/81, 23/85,153-<br />
158/85, Titel 1991, 102-105/89, 161/90,181-<br />
183/91, 79/93, 91/93, 93/95, 100/97, 83-<br />
86/98, 101-104/04, 117-119/05, 107/06<br />
Möwenau (Trzonken) 64/79, 47/80, 152/85, 122-124/89, 128/89,<br />
132/89, 126/92, 81/93, 136-138/89, 94/01<br />
Morgen (Kumilsko) 14/74, 26/74, 91-92/83, 36-45/84, 89/87,<br />
98/88, 150-151/89, 110/91, 111-113/94,<br />
159/96, 105/97, 145-147/98, 98/00, 97/03,<br />
95/04, 105/04, 72/05, 105-108/07, 99/08<br />
Monethen 38/80, 145/85, 148/85, 46-51/87, 133-136/90,<br />
87-88/98, 102-106/06, 102-104/07<br />
Nickelsberg (Odoyen) 54/82<br />
(Oberförsterei)<br />
Nieden (Niden) Titel 76, 128-131/92, 96/95, 96/02, 93/04<br />
Niedersee (Rudczanny) 24/75, 108-110/83, 152/85, 137,138/90,<br />
81/92<br />
Nikolaiken 23/75, 28/75<br />
Nittken 89/98<br />
Offenau (Salleschen) 17/75, 127-136/84, 138/95, 65/90, 113/97<br />
Oppendorf (Hinter-Lippa) 96-97/92, 168/90<br />
Ottenberge (Sawadden) 17/72, 94-95/84, 108-110/1994, 101-103/95,<br />
140-142/98<br />
Pappelheim 111/84, 114-115/84, 161-166/91, 72-75/93<br />
Paulshagen (Pawlozinnen) 115-118/88, 78-83/85<br />
Pilchen 27/76, 23/79, 12-13/83, 99/84, 106-107/87,<br />
96-102/93, 164/93, 83-86/99, 97/04, 17/06,<br />
70/07, 108-109/07, 20-21/08, 100-101/08<br />
Poseggen 130/95, 36-40/85, 60-66/86, 83/93, 102/08<br />
Quicka 119/89, 132/90<br />
Raken (Adlig Rakowen) 135/86, 116-125/91, 115/1994, 48-49/95,<br />
143/98<br />
Reihershorst (Wollisko) 22/83, 23/83<br />
Reiherswalde (Jaschkowen) 62/82, 173/90, 189-192/91<br />
Reinersdorf (Niedzwedzen) 81-83/82, 44/83, 74-76/87, 78/87, 90/98,<br />
103/08<br />
Reitzenstein (Gutten R) 41/81, 122/1994, 123/94<br />
Ribitten (Ribittwen) 47/78, 113-115/93<br />
Richtenberg (Skarzinnen) 15/74, 60/80, Titel 84, 12-25/84, 75/84, 98-<br />
99/88, 112/91, 114/97, 87-89/99, 90/03<br />
Richtwalde (Kowalewen) 62/79, 64/79, 71/79, 116-120/93, 103/08<br />
www.Kreis-Johannisburg.de
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />
Rogallen<br />
(siehe auch Groß- / Klein-)<br />
25/79<br />
Roschsee 9/73, 70-74/91, 44/99<br />
Rostken 69/81, 104/83, 93-94/84, 100/88, 98-100/92,<br />
96/95<br />
Ruhden (Ruda) 97/84, 39/91, 115-118/92, 133 /1994, 101-<br />
102/00, 98-99/03, 106-108/04, 120/05,<br />
110/07<br />
Sadunen (Sdunowen) 46/78, 26/92, 96/92, 119-122/92, 92-94/93,<br />
140/93, 98/98, 104/04<br />
Samordei 12/76<br />
Schast (Schiast) 14-15/73, 151/87, 11-26/88, 97-99/95, 20-<br />
25/95, 109/98, 98/01<br />
Schlagakrug 123-124/92, 118/89<br />
Schlangenfließ (Sastrosnen) 54/80, 160/90, 111/07<br />
Schoden (Skodden) 85-88/93, 99/98<br />
Schützenau (Strzelnicken) 52/82, 68-76/82, 110/86, 120,121/89, 67-<br />
72/03, 112-113/07<br />
Schwallen (Zwalinnen) 61/80, 146/85, 80-89/87, 107/95, 121/05<br />
Schwiddern 43/80, 39/83, 106/92, 120/1994, 108-109/95<br />
Seegutten (Gutten E) 28/75, 39/80, 96/88, 89/92, 131-137/95,<br />
95/95<br />
Seehöhe (Czierpinten) 44-47/85, 109/88, 169/90, 55/93, 141/93,<br />
104-108/08<br />
Seeland (Kurziontken) 23-24/79, 96/84, 34/85, 150/86, 95/88,<br />
138/93, 94/95<br />
Siegmunden (Orlowen) 100/89, 149/90<br />
Soldahnen 139-140/93, 139/95, 109/08<br />
Spalienen (Kl. Spalienen) 121-122/88<br />
Sparken 29/04<br />
Spirdingsee 9/73, 22-23/78, 4/89, 140-142/97<br />
Steinfelde (Osranken) 141/85, 99/85, 110-111/93, 94/95, 99/88<br />
Stollendorf (Wirsbinnen) 20/73, 57/83, 116-119/84, 27-29/85, 66-<br />
86/90, 140-143/91, 116/88, 61/94, 91/03,<br />
114-117/07<br />
Sulimmen 17/74, 106-108/89, 82-90/84, 111/97, 98/01<br />
Steinen (Czyborren) 110-111/95, 103-105/00<br />
Talau (Chmielewen) 103-104/97, 99/01, 73-77/02, 91/03<br />
Tannenheim (Wielgilaß) 9/86, 12/86, 12/87, 80/93, 150/95, 13/89,<br />
115/97<br />
Tuchlinnen (Dombrowa) 142/90, 83-87/92, 138/95<br />
Turau (Turowen) 6/77, 7/77, 36/77, 162-167/90, 110/1994, 66-<br />
72/87, 97-99/97, 139/98, 90/99, 100/01<br />
Ublick (Buwelno) 31/77, 14/85, 78-91/1994<br />
Valenzinnen (Försterei) 49-61/85, 85/85, 94-96/91, 134-136/1994<br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
153
154<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />
Wagenau (Jeglinnen) 27/73, 64/79, 66/79, 47/80, 96/83, 97/83,<br />
92/84, 97/88, 119-120/88<br />
Walddorf (Przyroscheln) 89/89, 95/92, 118/07<br />
Waldenfried (Bilitzen) 93/83, 126-127/89<br />
Warnold (Konzewen) 39/80, 179-180/91, 110/08<br />
Wartendorf (Snopken) 178/91, 93/95, 19/81, 20/81, 21/81, 22/81,<br />
66-67/82, 44/83, 112-115/86, 128-133/88,<br />
101/01, 97-98/02<br />
Weißuhnen 21/74, 24-27/81, 4/83, 28/84, 7/85, 73/86,<br />
13/87, 15/93, 99-101/02<br />
... und Rehfelde 138-142/1994, 50-54/95, 91/99<br />
Wiartel 21/72, 22/74, 23/74, 40/77, Titel 78, 26/83,<br />
105/83, 148-149/95, 17/81, 148/98, 22/01<br />
Wiesenheim (Piettrzyken) 151-156/90, 101-102/01<br />
Wigrinnen / Beldahnsee 16/86, 85/88, 9/88, 16/95,128/95<br />
Wilkenhof (Wilken) 44/83, 102-104/02<br />
Wildfrieden (Koslowen) 127-128/91<br />
Woinen 10-12/81, 37-47/89<br />
Wolfsheide (Osziwliken) 32/71, 33/76, 53/82, 102-112/90, 152-160/91,<br />
167-169/91, 82/92, 124/94,146-147/95<br />
Wondollen<br />
(Gemeinde Königsdorf)<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
56/82, 27-32/83, 98/83, 140/87, 81/89,<br />
173/90, 144/1994, 100/97<br />
Zollerndorf (Dziubiellen) 125-131/1994,36/00, 102/01<br />
Ausstellungen 6-12/93, 34-35/93, 16-19/80, 68-69/85, 145-<br />
149/87, 61-62/92,147-148/94, 111-112/02,<br />
47/04, 43-44/08<br />
Deutscher Verein „Rosch" 26-28/93, 58/95, 46-47/95, 19-21/92, 9-<br />
10/94, 6-7/97, 8-11/97, 40-42/98, 4-9/99, 6-<br />
10/00, 7-11/01, 24-25/01, 4-8/02, 4-10/03,<br />
22-26/03, 6-13/04, 4-10/05, 40-42/06, 3-6/08<br />
Reisebericht u. a. 78/81, 40/82, 41/82, 79-84/83, 111/83, 4/86,<br />
15/86, 30-33/86, 67-69/86, 14-23/87, 52-<br />
58/87, 118-125/87, 152-155/87, 153-161/93,<br />
27-32/88, 146-155/88, 90-93/89, 166-167/89,<br />
77-87/91, 81-85/97, 143-154/97, 160-166/97,<br />
134-135/98, 48-52/99, 121-122/00, 74-75/01,<br />
92-95/02, 90-93/05, 95-96/05, 66-68/07<br />
- Irrtum vorbehalten –<br />
Haben Sie Interesse an einer ehrenamtlichen Mitarbeit<br />
bei der Kreisgemeinschaft Johannisburg?<br />
Dann nehmen Sie bitte mit uns Kontakt auf.<br />
www.Kreis-Johannisburg.de
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />
Impressum:<br />
Der „<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong>” ist eine gemeinschaftliche Publikation für die<br />
vertriebenen Ostpreußen aus dem Kreis Johannisburg sowie alle, die sich mit<br />
dem Kreis verbunden fühlen. Er erscheint einmal im Jahr, etwa im 1. Viertel<br />
des Jahres. Er wird allen Interessenten zugesandt.<br />
Herausgeber:<br />
Kreisgemeinschaft Johannisburg in der Landsmannschaft Ostpreußen e. V.,<br />
Geschäfts- und Karteistelle: Waitzstr. 1-3, D-24937 Flensburg, Netzadresse:<br />
http://www.Kreisgemeinschaft-Johannisburg.de<br />
Zur Deckung der durch Druck und Versand entstandenen Kosten wird um<br />
freiwillige Spenden gebeten. Bitte Spendennummer angeben!<br />
Das Konto der Kreisgemeinschaft Johannisburg:<br />
Konto: 29 992 088, BLZ: 370 501 98 / Sparkasse KölnBonn<br />
Für Spender aus dem Ausland: IBAN DE35 3705 0198 0029 992088 / SWIFT – BIC COLSDE33<br />
Jedem <strong>Heimatbrief</strong> liegt ein Spendenzahlschein / Überweisungsformular bei.<br />
Dieser <strong>Heimatbrief</strong> wurde zusammengestellt und gestaltet in Teamarbeit von<br />
Sieglinde Falkenstein, Eva Klischewski, Roswitha Thomsen und Gerhard Bosk.<br />
Layout und Druckvorbereitung: Werner Schuka<br />
Druck: Evert-Druck, D-24539 Neumünster, Haart 224, Tel. 04321 / 97 03-0.<br />
Auflage: z. Zt. 4.000.<br />
Redaktionsschluss jeweils der 15. Oktober des vorausgegangenen Jahres.<br />
Einsendungen per Post von Berichten und Bildern an: Sieglinde Falkenstein,<br />
Mackensenweg 7, D-28832 Achim. Alle eingereichten Fotos und Dokumente<br />
müssen mit Namen und Anschrift versehen sein (Druckschrift).<br />
Beiträge per e-Mail an: Redaktion@<strong>Johannisburger</strong>-<strong>Heimatbrief</strong>.de<br />
Für die mit Namen gezeichneten Artikel wird keine Haftung übernommen. Die<br />
KG vertritt nicht in jedem Falle die Meinung des Einsenders. Die Arbeit für die<br />
Zusammenstellung des <strong>Heimatbrief</strong>es ist ehrenamtliche Tätigkeit und wird nicht<br />
honoriert. Die Redaktion behält sich Kürzungen bzw. Änderungen der Berichte<br />
vor.<br />
Landsleute, schreibt Erlebnisberichte<br />
über Euer Heimatdorf,<br />
berichtet über besondere<br />
Erlebnisse aus Eurer Kindheit,<br />
aus der Jugendzeit!<br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
155
156<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />
Übernachten Sie bei Landsleuten in der Heimat -<br />
nur so wachsen Verständnis und Verbundenheit !<br />
Adressen der<br />
Vermieter<br />
Rutkowska, Ursula<br />
ul. Krazowa 6<br />
12-200 Pisz<br />
Rutkowski, Bernhard<br />
ul. Bociana 19<br />
12-200 Pisz<br />
Kadlubowska, Herta<br />
ul. Jagiely 23<br />
12-200 Pisz<br />
Kadlubowski, Marek<br />
ul. Jagiely 25<br />
12-200 Pisz<br />
Leymanczyk, Ditmar<br />
ul. Skrzetuskiego 1<br />
12-200 Pisz<br />
Galgowska, Erna<br />
ul. Mickiewicza 4/11<br />
12-200 Pisz<br />
Chludzinska, Krystyna<br />
ul. Lipca 19<br />
11-525 Orzysz<br />
Lemanska, Herta Terese<br />
ul. Osiedle Robotnicze 56<br />
11-525 Orzysz<br />
Szulc, Waldemar<br />
ul. Wyzwolenia 9/1<br />
11-525 Orzysz<br />
Kopanczyk, Mieczyslaw<br />
Grady 1<br />
11-525 Orzysz<br />
Kopanczyk, Albin<br />
ul. Osiedle Robotnicze<br />
11-525 Orzysz<br />
Musial, Waldemar<br />
ul. Witosa 8/12<br />
12-230 Biala-Piska<br />
Musial, Gerhard<br />
ul. Mazurska 1/15<br />
12-230 Biala-Piska<br />
Gromadzka, Krystyna<br />
u. Mickiewicza 7/6<br />
12-230 Biala-Piska<br />
Denda, Manfred<br />
ul. Wiejska 41<br />
12-221 Ruciane Nida<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
Zimmer Zimmer Zimmer Deutsche Person Telefon<br />
1 Bett 2 Betten 3 Betten Sprache<br />
004887<br />
1 2 - ja 5 4 23 36 45<br />
- 2 - ja 4 4 23 40 63<br />
1 2 - ja 5 4 25 15 11<br />
1 2 - ja 5 4 25 08 36<br />
- 2 - ja 4 4 25 15 93<br />
- 2 - ja 4 4 23 36 98<br />
- 2 - ja 4 4 23 77 55<br />
- - 1 ja 3 4 23 78 39<br />
- 3 - ja 6 4 23 72 65<br />
- 3 - ja 6<br />
2 - - ja 2 4 23 72 14<br />
2 - - ja 2 4 23 92 52<br />
- 1 - ja 2 4 23 91 87<br />
- - 1 ja 3 4 25 91 74<br />
- 3 - ja 6 4 23 11 49<br />
www.Kreis-Johannisburg.de
Adressen der<br />
Vermieter<br />
Stachelek, Hanna<br />
ul. Kolejowa 1/16<br />
12-221 Ruciane Nida<br />
Klos, Malgorzata<br />
ul. Zielona 23<br />
12-221 Ruciane Nida<br />
Klos, Malgorzata<br />
Pisz - Maldanin<br />
Zagzik, Ida<br />
ul. Wiejska 30<br />
12-221 Ruciane Nida<br />
Musial, Gerhard<br />
ul. Sloneczna 3<br />
12-221 Ruciane Nida<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />
Zimmer<br />
1 Bett<br />
Zimmer<br />
2 Betten<br />
Zimmer<br />
3 Betten<br />
Deutsche<br />
Sprache<br />
1 - - ja 1<br />
Person Telefon<br />
004887<br />
- 1 1 ja 5 4 23 17 63<br />
wew. 431<br />
- - 3 ja 9 42 31 7 63<br />
Ruciane Nida<br />
- - 3 ja 9 4 23 15 02<br />
- - 3 ja 9 4 23 95 25<br />
Biala-Piska<br />
Vergesst unsere Freunde<br />
in der Heimat nicht<br />
Ihre Jahresunterstützung zahlen die in der Bundesrepublik<br />
wohnenden Mitglieder des Freundschaftskreises „Rosch”<br />
auf das Konto der Kreisgemeinschaft Johannisburg<br />
Konto-Nr. 124 120 86, Sparkasse KölnBonn, BLZ 370 501 98<br />
mit dem Vermerk: „Spende Rosch”.<br />
Spenden, die Sie dem deutschen Verein direkt zukommen lassen wollen,<br />
zahlen Sie bitte ebenfalls auf das obige Konto.<br />
Johannisburg erhält<br />
eine städtische Polizei<br />
Johannisburg erhält eine städtische<br />
Polizei. Das beschlossen die Stadtverordneten,<br />
die mehr Sicherheit für<br />
die Einwohner gewährleisten wollen.<br />
Die Stadtpolizei wird ein Teil der<br />
Stadtverwaltung.<br />
In Kürze erfolgt die Ausschreibung<br />
für die Bewerbung der an der Arbeit<br />
Interessiertem. Anfangs sollen es nur<br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
zwei Polizisten werden. Geplant ist<br />
aber eine Erhöhung des Personals auf<br />
5 Personen. Die Kandidaten werden<br />
zunächst geschult, dann examiert<br />
und schließlich müssen diese ein<br />
Praktikum ableisten. Zu Beginn erhält<br />
die Polizei ein Radargerät und ein Auto.<br />
Sie werden ihren Sitz in der St.<br />
Johannis-Straße (ulica Gizewiusza)<br />
haben.<br />
(Quelle: Radio Allenstein, 29.01.<strong>2009</strong>)<br />
157
158<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />
Ausschneiden und senden an:<br />
Ilse Kruyk, Reginharstraße 4, D-51429 Bergisch-Gladbach<br />
Bitte beachten<br />
Eine Menge <strong>Heimatbrief</strong>e kommen zurück, weil Sterbefälle nicht gemeldet werden. Der Kreisgemeinschaft<br />
entstehen durch diese Nachlässigkeit erhebliche Unkosten und Portoauslagen. — Bitte, helfen<br />
Sie mit, diesen unhaltbaren Zustand zu entschärfen! Melden Sie die eingetretenen Sterbefälle<br />
umgehend an die obige Anschrift.<br />
Neuanmeldung<br />
Name Vorname<br />
Bei Frauen: Geburtsname<br />
Geb. am Geburtsort<br />
Letzter Wohnort in der Heimat<br />
Anschrift – Straße, Postleitzahl, Ort<br />
Anschriftenänderung<br />
Name Vorname<br />
Bei Frauen: Geburtsname<br />
Geb. am Geburtsort<br />
Letzter Wohnort in der Heimat<br />
Anschrift – Straße, Postleitzahl, Ort<br />
Bisherige Anschrift in der Bundesrepublik<br />
Sterbefälle<br />
________________________________<br />
Unterschrift<br />
Name, Vorname geboren am gestorben am<br />
Bei Frauen: Geburtsname<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
Anschrift der Angehörigen, falls Zusendung des <strong>Heimatbrief</strong>es erwünscht<br />
Teilen Sie uns auch bitte mit, wenn Sie an der Zusendung des <strong>Heimatbrief</strong>es<br />
nicht mehr interessiert sind.<br />
www.Kreis-Johannisburg.de
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />
Unsere Bücher-Ecke<br />
Lieferbare Buchtitel (Solange der Vorrat reicht)<br />
� „Der Kreis Johannisburg” – ein Ostpreußisches Heimatbuch von E.J. Gutzeit<br />
(1964) 430 Seiten, Neuauflage, mit beiliegender Kreiskarte 1:100 000<br />
Preis: € 25,00 – zzgl. € 3,00 Versandkosten<br />
� Dokumentarbildband „Heimat, umgeben von Wäldern und Seen” von Gerhard<br />
Bosk; 900 Fotos aus der Zeit vor 1945, 336 Seiten<br />
Preis: € 18,00 – zzgl. € 3,00 Versandkosten.<br />
� Der neue Dokumentarbildband „Im Lichte der Erinnerung“ (siehe Umschlag)<br />
Preis: € 19,50 – zzgl. € 5,00 Versand.<br />
� Unser Kirchspiel Großrosen, Kreis Johannisburg / Ostpreußen, 196 Seiten<br />
Sonderpreis: € 10,00 einschl. Versand<br />
� Chronik des Freydorfes Gutten J. Geschichte eines Dorfes in Masuren, 450<br />
Jahre von der Gründung bis zum Exodus. Herausgegeben von Waltraud<br />
Timmann und Hans Heinrich Timmann, 394 Seiten<br />
Preis: € 20,00 – zzgl. 5,00 € Versand<br />
� Kreiskarte 1:100.000, 2-farbig<br />
Preis: € 5,50 – zzgl. € 1,50 Versandkosten<br />
� Stadtplan Johannisburg, Stand 1944/1945, ca. 98x84,1 cm, 4-farbig<br />
Preis: € 4,50 – zzgl. € 1,50 Versandkosten<br />
� <strong>Heimatbrief</strong>e verschiedener Jahrgänge, soweit vorhanden,<br />
Kostenbeitrag € 4,- zzgl. € 1,50 Versandkosten<br />
� Sonderdruck zur Geschichte der Stadt Johannisburg, 44 Seiten<br />
Preis: € 3,00 – zzgl. € 1,50 Versandkosten.<br />
� Dorfskizzen A4, einschl. Legende, mehrseitig,<br />
Preis: € 1,50 je Ort – zzgl. € 1,50 Versandkosten<br />
Bestelladresse: Werner Schuka, Alte Poststraße 37, D-32429 Minden<br />
NEU:<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
� „Fluchtberichte“ zusammengestellt aus Mitteilungen in Jahres-Briefen, Veröffentlichungen<br />
in den <strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong>en und Einsendungen<br />
nach Aufruf im JHB 2006, 482 Seiten<br />
Preise: Ausgabe<br />
� mit Spiralbindung kostet 22,00 €,<br />
� mit Stahlrückenbindung 24,50 €,<br />
� mit Bucheinband 31,40 €,<br />
jeweils zzgl. Verpackung und Porto.<br />
Bestelladresse: Sieglinde Falkenstein, Mackensenweg 7, 28832 Achim<br />
Detaillierte Beschreibungen und/oder Inhaltsangaben zu allen lieferbaren Büchern<br />
und CDs finden Sie im Netz unter www.<strong>Johannisburger</strong>-<strong>Heimatbrief</strong>.de<br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
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160<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />
Unsere Video-Film und CD-Ecke<br />
Dokumentation in Videofilmen - Unsere Heimat in Ton und Bild<br />
Technische Bearbeitung und Herstellung Herbert Wallner<br />
� Gerhard Bosk – Ein Leben für die Heimat: seine Hilfsaktionen in Masuren<br />
(85 Minuten Laufzeit / Farbfilm mit brillanten Aufnahmen aus der Heimat<br />
Masuren)<br />
� Eine Busreise durch Masuren mit Gerhard Bosk (1993)<br />
� 550 Jahre Arys / Jubiläumsfeier in Bad Pyrmont<br />
mit begl. Worten von Ulrich Haffke<br />
� Menschen unterwegs – am Beispiel Ostpreußen<br />
Film über die Ausstellung in Flensburg (Klaus Beyer)<br />
� Arys – ein paar Blicke zurück, von Ulrich Haffke<br />
� Johannisburg, Bilder unserer Heimatstadt<br />
unter Mitarbeit von Gerhard Wippich und Wernfried Lange<br />
� Masuren – ein Naturparadies – mit Bildern von Gerhard Bosk und Herbert<br />
Wallner; Videofarbfilm – 42 Minuten Laufzeit<br />
� 50 Jahre Patenschaft / Hauptkreistreffen Dortmund 2004 – 50 Min. Laufzeit<br />
als VHS oder DVD lieferbar.<br />
Preis je Videokassette: € 19,00 – zzgl. € 3,00 Versandkosten<br />
Bestelladresse: Werner Schuka, Alte Poststraße 37, D-32429 Minden<br />
Multimedia-CD-ROM für PC-Systeme / MC-Cassetten<br />
� Die Internet-Präsenz der Kreisgemeinschaft Johannisburg als CD-ROM-<br />
Version mit Suchfunktion enthält viel Wissenswertes zum Kreis Johannisburg<br />
/ Ostpr.<br />
Preis: 6,00 € – zzgl. 2,50 € Versand<br />
� Arys - Bialla - Drygallen - Groß Rosinsko – Kumilsko. Eine Chronik-<br />
Sammlung aus dem Kreis Johannisburg / Ostpr. basierend auf dem nicht<br />
mehr lieferbaren Chronik-Sammelband der Kreisgemeinschaft aus dem Jahre<br />
1982.<br />
Preis: 12,00 € – zzgl. 2,50 € Versand<br />
� Bildarchiv - Kirchspiel Morgen (Kumilsko) Kreis Johannisburg / Ostpr. Über<br />
500 alte und neue Fotos mit Beschreibungen und Zusatzinformationen zum<br />
Ansehen und Ausdrucken.<br />
Preis: 12,00 € – zzgl. 2,50 € Versand<br />
� MC-Cassette: Letzte Rede unseres verstorbenen Kreisvertreters Gerhard<br />
Wippich beim Hauptkreistreffen Dortmund 2003.<br />
Preis: 3,50 € – zzgl. € 1,50 Versandkosten<br />
Bei Bestellung von mehreren CDs entstehen nur einmal die Versandkosten.<br />
Bestelladresse: Werner Schuka, Alte Poststraße 37, D-32429 Minden<br />
www.Kreis-Johannisburg.de
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
Stadtplan Johannisburg Stand 1944/1945<br />
Der Plan im Format von ca. 98x84,1 cm ist als Farbdruck endlich<br />
erhältlich und enthält zusätzlich auf der Rückseite<br />
als Schwarz/weiß-Druck:<br />
die Karte des Kreises Johannisburg,<br />
Stand 1945<br />
eine Gemarkungskarte der Kataster-<br />
verwaltung in der Provinz Ostpreußen.<br />
Kreis Johannisburg, Gemarkung<br />
Johannisburg Nr. 74, Gemeindebezirk<br />
Johannisburg. Kartenblatt 6,<br />
erstellt 1864, erneuert 1916<br />
Der Preis beträgt 4,50 €. zzgl. Porto und Verpackung<br />
Bestelladresse: Werner Schuka, Alte Poststraße 37, D-32429 Minden<br />
www.Kreis-Johannisburg.de
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
Endlich lieferbar:<br />
Johannisburg in Ostpreußen<br />
Straßen, Gebäude, Landschaft und Menschen mit<br />
Geschichte und Einwohnerverzeichnis um 1900 bis 1945<br />
Preis: 39,90 € zzgl. Porto und Verp.<br />
www.Kreis-Johannisburg.de