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Ökumene 20<br />
Die Bibel – kein Buch mit sieben Siegeln<br />
Vortrag von Pfarrer i. R. Filsinger am 25. April im Rahmen <strong>de</strong>s<br />
ökumenischen Arbeitskreises<br />
Horst Hock begrüßte <strong>de</strong>n Referenten und 14 ev. und kath. Zuhörer im<br />
Karl-Urban-Haus. Warum ist die Bibel kein Buch mit sieben Siegeln? Als<br />
Kontrast zu dieser Aussage erzählte Pfarrer Filsinger zunächst eine Geschichte<br />
von einem an<strong>de</strong>ren heiligen Buch, <strong>de</strong>m Koran: Ein muslimischer<br />
Schüler wur<strong>de</strong> gebeten, einen Koran mitzubringen und im Religionsunterricht<br />
daraus vorzulesen. Der Schüler brachte einen Koran mit, er<br />
konnte die Suren in altarabisch auswendig. Doch vortragen konnte er<br />
die Suren nicht aus Angst, etwas Falsches vorzulesen.<br />
Das Wort Bibel ist abgeleitet von <strong>de</strong>m griechischen Plural biblia , was<br />
so viel wie Schriftrollen, Bücher be<strong>de</strong>utet. So stan<strong>de</strong>n am Anfang <strong>de</strong>s<br />
Vortrags die bei<strong>de</strong>n Bücher unseres Glaubens: das Alte Testament im<br />
hebräischen Urtext und das Neue Testament in altgriechischer Sprache.<br />
Dieter Filsinger las <strong>de</strong>n Anfang <strong>de</strong>s Johannes- Evangeliums im Original<br />
vor und machte <strong>de</strong>utlich, welche hohen Anfor<strong>de</strong>rungen für eine gute<br />
Übersetzung zu erfüllen sind. Es folgte ein kurzer historischer Abriss<br />
über die Verbreitung <strong>de</strong>r Bibel. Im Mittelalter waren es die Klöster, die<br />
die Bibeln handschriftlich, hauptsächlich in lateinischer Sprache, vervielfältigten<br />
für <strong>de</strong>n eigenen und für <strong>de</strong>n liturgischen Gebrauch. Mit <strong>de</strong>r Erfindung<br />
<strong>de</strong>s Buchdrucks am Beginn <strong>de</strong>r Neuzeit und durch die Lutherbibel<br />
in <strong>de</strong>utscher Sprache, übersetzt aus <strong>de</strong>n Urtexten, wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Zugang<br />
zur Bibel weit geöffnet. Je<strong>de</strong>r, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Lesens mächtig war, konnte<br />
nun selbst lesen und <strong>de</strong>uten, was in <strong>de</strong>r Bibel steht. Die Verbreitung <strong>de</strong>r<br />
Bibel war durch nichts aufzuhalten. Notfalls wur<strong>de</strong>n die Bibeln und Glaubensschriften<br />
zu <strong>de</strong>n protestantischen Glaubensbrü<strong>de</strong>rn und -schwestern<br />
z.B. nach Österreich geschmuggelt. Heute heißen diese Schmugglerpfa<strong>de</strong><br />
liebevoll „Weg <strong>de</strong>r Bücher― und wer<strong>de</strong>n nostalgisch mit Ge<strong>de</strong>nktafeln<br />
versehen, wie Pfarrer Filsinger aus eigener Anschauung schil<strong>de</strong>rte.<br />
Lei<strong>de</strong>r nimmt auch bei vielen Protestanten die Kenntnis <strong>de</strong>r Bibel stark<br />
ab. Oft bleiben nur noch bruchstückhafte Aussprüche o<strong>de</strong>r Losungen aus<br />
<strong>de</strong>r Bibel übrig. Wie kann man es heute schaffen, dass die Bibel wie<strong>de</strong>r<br />
fasziniert und gelesen wird? Da zeigte <strong>de</strong>r Referent mehrere Wege auf.<br />
Zunächst muss die Bibel immer wie<strong>de</strong>r neu in die heutige Sprache übersetzt<br />
wer<strong>de</strong>n, wenn möglich von verschie<strong>de</strong>nen Übersetzern, um so<br />
durch unterschiedliche Sprachstile <strong>de</strong>n individuellen Zugang zur Bibel<br />
weit zu öffnen. Auch die Bibel als Comic kann <strong>de</strong>n Weg öffnen. Für<br />
Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche ist es wichtig, aufzuzeigen, dass die Bibel einen<br />
realen, weltlichen Bezug hat. Deswegen besitzen Bibelausgaben mit<br />
Bil<strong>de</strong>rn und Beschreibungen, die sie mit <strong>de</strong>m Land Jesu und <strong>de</strong>n Men-