15.12.2012 Aufrufe

Risikofaktoren von Langzeitarbeitslosigkeit - AMOSA

Risikofaktoren von Langzeitarbeitslosigkeit - AMOSA

Risikofaktoren von Langzeitarbeitslosigkeit - AMOSA

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>AMOSA</strong><br />

Arbeitsmarktbeobachtung<br />

Ostschweiz, Aargau und Zug<br />

In einem zweiten, aufwändigen Schritt wurde im Mai 2006 in allen <strong>AMOSA</strong>-Kantonen die<br />

Hauptbefragung durchgeführt. 1600 Stellensuchende, die sich kurz vor der Erhebung<br />

abgemeldet hatten, wurden <strong>von</strong> ihren Personalberatenden bezüglich den im Katalog<br />

aufgeführten Merkmalen eingeschätzt. Die 1600 Stellensuchenden setzen aus<br />

Langzeitarbeitslosen wie auch Kurzzeitarbeitslosen (für die Untersuchung als<br />

Stellensuchende, sich zwischen 14 Tagen und 6 Monaten abgemeldet haben, definiert)<br />

zusammen. 13<br />

Fragebogen<br />

Der Fragebogen war so aufgebaut, dass sowohl nach dem Fähigkeitsprofil der<br />

stellensuchenden Person (Ist-Zustand) wie auch nach dem Anforderungsprofil des<br />

Suchbereichs dieser Person (Soll-Zustand) gefragt wurde. Eine kleine Anzahl <strong>von</strong> Merkmalen<br />

wurde nur nach dem Fähigkeitsprofil untersucht (z.B. Motivation zur Stellensuche,<br />

Körperliche Gesundheit) oder es wurde direkt nach dem Defizit gefragt (Merkmale, die nur<br />

im Kontext eines Suchbereichs Sinn ergeben, wie beispielsweise Berufserfahrung,<br />

Qualifikation und Fremdsprachenkenntnisse).<br />

Zu jeder Frage gab es vier mögliche Antwortkategorien: „in hohem Ausmass“, „in eher<br />

hohem Ausmass“, „in eher tiefem Ausmass“, „in tiefem Ausmass“.<br />

Datenaufbereitung<br />

Die vier Kategorien wurden für die numerischen Berechnungen mit einer Skala <strong>von</strong> 0 bis 3<br />

quantifiziert. Aus allen Fragetypen wurden Defizitdaten konstruiert (wo ein Ist- und Sollwert<br />

vorlag, wurde der zweite vom ersten subtrahiert). Aufgrund theoretischer Überlegungen<br />

wurde beschlossen, positive Abweichungen vom Soll-Wert (Ist > Soll) als 0 zu werten. Wir<br />

haben diese Abweichungsberechnung auch empirisch getestet und sie schnitt besser als<br />

andere Berechnungsmöglichkeiten ab. 14<br />

Daraus ergaben sich 36 Merkmale auf einer vierstufigen Skala <strong>von</strong> „in hohem Ausmass“, „in<br />

eher hohem Ausmass“, „in eher tiefem Ausmass“, „in tiefem Ausmass“ in Übereinstimmung<br />

mit dem Anforderungsprofil. Ein direkter Vergleich der Werte zeigt, dass Langzeitarbeitslose<br />

zwar bei vielen Merkmalen durch die Personalberatenden schlechter als Kurzzeitarbeitslose<br />

eingeschätzt werden. Die Unterschiede sind hingegen meist gering. 15<br />

13<br />

Nach einer ersten Bereinigung blieben 1451 Stellensuchende im Datensatz übrig. Dabei handelte es<br />

sich um Stellensuchende zu gleichen Teilen aus den Funktionstypen Kader, Fach- und Hilfskräfte. Je<br />

ein Drittel war weniger als sechs Monate auf dem RAV gemeldet, ein Drittel über ein Jahr und<br />

Abmeldung mit Stelle, ein Drittel über ein Jahr und Abmeldung ohne Stelle. Wegen fehlender oder<br />

ungenügender Antworten und weiterer Inkonsistenzen wurden weitere Fälle aus der Berechnung<br />

ausgeschlossen, so dass schliesslich 1272 Fälle zur Verfügung standen.<br />

14<br />

Getestet wurden zusätzlich die Berechnungsmöglichkeiten a) jede Abweichung vom Sollwert gibt<br />

Abzug (sowohl positive wie negative), b) übersteigt der Ist- den Sollwert, gibt dies Zusatzpunkte.<br />

Beide Berechnungsmöglichkeiten schnitten schlechter als die im Text beschriebene ab.<br />

15<br />

Es zeigt sich übrigens, dass Stellensuchende über 50 Jahre in der Beurteilung der<br />

Personalberatenden in keinem Merkmal schlechter abschneiden, mit Ausnahme <strong>von</strong> körperlicher<br />

Gesundheit. Damit kann nicht ausgeschlossen werden, dass auch individuelle Faktoren eine Rolle<br />

spielen, in den Augen der Personalberatenden sind ältere und jüngere Stellensuchende bezüglich ihren<br />

Merkmalen jedoch weitgehend äquivalent.<br />

21

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!