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Risikofaktoren von Langzeitarbeitslosigkeit - AMOSA

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<strong>AMOSA</strong><br />

Arbeitsmarktbeobachtung<br />

Ostschweiz, Aargau und Zug<br />

Langzeitarbeitslose über die Dauer der Arbeitslosigkeit mobiler und flexibler geworden waren<br />

- und dies nicht <strong>von</strong> Anfang an waren. Für eine frühzeitige Einschätzung des Risikos<br />

interessieren jedoch die Differenzen zu Beginn der Arbeitslosigkeit. 17<br />

Weitere Merkmale wurden ausgeschlossen, weil sie in der Meinung <strong>von</strong> Personalberatenden<br />

zu Beginn der Arbeitslosigkeit nicht und nur schlecht eingeschätzt werden können: Der<br />

Ausschluss wurde einerseits anhand dem Anteil fehlender Werte in der Befragung<br />

vorgenommen. Andererseits wurden einige Personalberater in einer Zusatzbefragung<br />

getrennt nach der Einschätzbarkeit der Merkmale befragt, um detailliertere Antworten zu<br />

erhalten. 18 Der Ausschluss dieser Merkmale ist zu bedauern, aber da die Praxistauglichkeit<br />

des Instruments an vorderster Stelle stand, war es uns nicht möglich, Merkmale<br />

beizubehalten, die sich als nicht einschätzungsfähig herausstellten.<br />

In das logistische Regressionsmodell flossen neben den "weichen" Faktoren aus der<br />

Befragung eine Reihe "harter" Variablen hinzu, die den Datenbanken AVAM und ASAL<br />

entnommen wurden: Alter, Geschlecht, Muttersprache, Zivilstand, Kanton, berufliche<br />

Stellung, Branche, Beruf, höchste abgeschlossene Ausbildung, Qualifikation, Herkunft<br />

(Schweiz/Ausland), Kinder (Ja/Nein), versicherter Verdienst, gesuchtes Arbeitspensum<br />

(Vollzeit/Teilzeit). Wir berechneten ausserdem die Variablen Gemeindegrösse, Zugehörigkeit<br />

zu einer Agglomeration, durchschnittliche Pendlerzeit (als Indikator für die Nähe zu einem<br />

grösseren Arbeitsmarkt) – Variablen, <strong>von</strong> denen wir vermuteten, dass sie einen Einfluss auf<br />

das Risiko der <strong>Langzeitarbeitslosigkeit</strong> haben. Diese Zahl der Merkmale wurde in einer<br />

logistischen Regression in einem mehrstufigen Verfahren reduziert, um Modelle zu ermitteln,<br />

die eine möglichst gute Prognosequalität aufweisen. Für die drei Funktionstypen Hilfskräfte,<br />

Fachkräfte und Kader wurden drei separate Modelle ermittelt.<br />

Resultate<br />

Das Resultat dieser Berechnungen ist in Tabelle 4 wiedergegeben. Für die Hilfskräfte<br />

ergaben sich bezüglich der Prognosegüte zwei gleich gute Lösungen, beide sind daher<br />

aufgeführt<br />

Die in der Tabelle aufgeführten Daten bilden die Veränderung des Risikos langzeitarbeitslos<br />

zu werden ab. Bei den „harten“ Variablen wird bei den Gruppenzugehörigkeiten jeweils die<br />

Erhöhung des Risikos im Vergleich zum Durchschnitt dargestellt. Bei „weichen“ Variablen ist<br />

es die Erhöhung des Risikos um eine zusätzliche Abweichung des Ist- vom Soll-Wert.<br />

17<br />

Es muss beachtet werden, dass die Erhebung bei kürzlich abgemeldeten stellensuchenden Personen<br />

vorgenommen wurde. Dies hat zwar den Vorteil, dass man sofort verzeichnen konnte, wie lange eine<br />

stellensuchende Person arbeitslos war. Es kann jedoch nicht unterschieden werden, ob eine<br />

bestimmte Merkmalsausprägung bei Beginn der Arbeitslosigkeit vorlag oder sich erst während der<br />

Stellensuche entwickelt hat (Bsp. Gesundheit: wurde eine Person langzeitarbeitslos, weil sie<br />

psychische Probleme aufweist, oder hat die Person psychische Probleme, weil sie langzeitarbeitslos<br />

ist?). Aus diesem Grund werden die Auswertungen zurzeit bei neuangemeldeten Stellensuchenden<br />

validiert.<br />

18<br />

Die komplette Liste der ausgeschlossenen Items lautet: Mobilität, Branchenwechsel, Umgang<br />

IT/Kommunikationsmittel, Eigeninitiative, Ausdrucksfähigkeit schriftlich (deutsch),<br />

Problemlösefähigkeit, Selbständiges Arbeiten/Selbstmanagement, Sorgfalt/Gewissenhaftigkeit,<br />

Pünktlichkeit, Zuverlässsigkeit, Konzentrationsfähigkeit, Lohnflexibiltät, Psychische Gesundheit,<br />

Belastbarkeit/Stressbewältigung, Entscheidungsfähigkeit, Leistungsbereitschaft,<br />

Durchhaltevermögen/Zielstrebigkeit, Konfliktfähigkeit, Systematisch-analytisches Denken, Stabiles<br />

Umfeld, Kooperationsfähigkeit/Teamfähigkeit.<br />

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