s'Magazin usm Ländle, 17. Juni 2018
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ANGESTECKT AUFGEPEPPT UMGESATTELT<br />
Die Hasenpest mag selten sein,<br />
ist dafür aber umso gefährlicher<br />
–auch im Bodenseeraum.<br />
Itsy Bitsy Teenie Weenie Honolulu<br />
Strand Bikini im Remix: die<br />
schönsten Bademoden-Trends<br />
Einst ruderte sie um die Wette,<br />
nun gibt sie den Kids in der Schule<br />
den Takt vor: Martina Mießgang<br />
<br />
SONNTAG, <strong>17.</strong> JUNI <strong>2018</strong><br />
FUSSBALL-WM<br />
Foto: Maurice Shourot<br />
ER WAR GANZ<br />
NAH DRAN<br />
Ex-Schiedsrichter Egon Bereuter<br />
über seine Einsätze bei der WM<br />
2002 und seine aktuellen Favoriten
<strong>17.</strong> JUNI <strong>2018</strong> | INHALT<br />
Fotos: Jens Büttner, MathisFotografie, Skiny, Gesunde Erbsen<br />
4Süßes Häschen<br />
oder infektiöser<br />
Nager?<br />
Hasenpest im<br />
Bodenseeraum<br />
9<br />
Auch Robert Schneider<br />
hat’s erwischt:<br />
Das WM-Fieber!<br />
10<br />
Knapp am Gefrierpunkt:<br />
Die coolste Bademode<br />
der Saison<br />
17<br />
Die zwei mögen sich richtig gern:<br />
Feta und Spargel!<br />
4 HASENPEST<br />
Wie die gefährliche Seuche<br />
an Vorarlberg heranrückt<br />
6 INTERVIEW<br />
Egon Bereuter:Schiedsrichter<br />
mit WM-Erfahrung<br />
9 SCHNEIDERS BRILLE<br />
Fußball, Fußball, Fußball: Endlich ist<br />
die Männerwelt wieder in Ordnung<br />
10 BADEMODE<br />
Cool am Pool: Skinyund<br />
Wolfordzeigen,wie’s geht<br />
12 GSIBERGER Z’WIAN<br />
Carola Purtscher trifft die<br />
Musikerin Judith Tiefenthaler<br />
13 PORTRÄT<br />
Ingrid Kramer: Die Welt<br />
zwischen zwei Buchdeckeln<br />
14 HISTORISCHES BILD<br />
Brückeneinsturz anno 1982<br />
15 MUNDART<br />
Stefan Vögels Lexikon:<br />
ganz „von em selber“<br />
16 EVENTS<br />
Was Sie diese Woche auf<br />
keinen Fall verpassen sollten!<br />
17 KULINARIK<br />
Spargelmit gebackenemFeta:<br />
Sommerlaune pur!!<br />
18 WAS WURDE AUS ...<br />
...Martina Mießgang?<br />
s’Magazin 3
GESUNDHEIT<br />
Fotos: AGES, Wikipedia ,<br />
Übertragen wirddie bakterielle Infektion<br />
Tularämie (Francisella tularensis) u.a.<br />
durch Zeckenbisse oder Kontakt mit<br />
erkrankten Tieren. Für Hundehalter gilt:<br />
Halten Sie ihr Tier vonKadavern fern!<br />
Tularämie –ein leiser Killer<br />
Michael S. aus Hard<br />
lebt und arbeitet<br />
seit einigen Jahren<br />
als Landwirt in<br />
Niederösterreich,<br />
nahe der Grenze zur Slowakei. Im<br />
Februar 2016 bekommt der damals<br />
34-Jährige plötzlich hohes Fieber<br />
und starke Kopfschmerzen, ihm ist<br />
übel, er schwitzt und friert gleichzeitig.<br />
Der rechte Lymphknoten am<br />
Hals ist auf die GrößeeinesGolfballs<br />
angeschwollen. Die Ärzte stehen vor<br />
einem Rätsel, niemand weiß, worauf<br />
die Symptome zurückzuführen sind.<br />
Unmittelbar über dem Lymphknoten<br />
Tularämie –die wichtigsten Infos auf einen Blick<br />
Im Bodenseeraum mehren sich Meldungen über die Tierseuche<br />
Tularämie –auch als Hasenpest bekannt. Die Krankheit ist nicht nur<br />
für Tiere gefährlich, sondern kann auch auf den Menschen<br />
übergreifen. Bleibt Tularämie unbehandelt, führt sie zum Tod.<br />
entdecken sie eine Einstichstelle und<br />
machen eine Zecke als Schuldigen<br />
aus. „Die Ärzte gingen von Borreliose<br />
aus und verschrieben Antibiotika“,<br />
erinnert sich Michael. Doch die Beschwerden<br />
werdennicht besser.<br />
Immer wieder bekommt Michael<br />
Fieber, Schüttelfrost, Schwächeanfälle.<br />
Die Schwellung am Hals bleibt<br />
unverändert. Der Alltag wird zur<br />
•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />
Tularämie (Hasen-, Nagerpest,Lemmingfieber,<br />
Hirschfliegenfieber, Ohara-Krankheit)<br />
ist eine auf der nördlichen<br />
Hemisphäre vorkommende bakterielle<br />
Infektion, die von Tieren auf<br />
Menschen übertragen werden kann.<br />
Im äußersten Nordosten Österreichs<br />
besteht ein aktiver Tularämie-Naturherd,<br />
der mit den Endemiegebieten in<br />
der Slowakei und Tschechien entlang<br />
der Flüsse March und Thaya zusammenhängt.<br />
Aber auch im Burgenland<br />
und der Steiermark sind bereits Fälle<br />
bekannt. InVorarlberg wurde die Seuche<br />
noch nicht registriert, eine Verbreitung<br />
im <strong>Ländle</strong> kann aber durch die<br />
Nähe zu Süddeutschland und der<br />
Schweiz nicht ausgeschlossen werden.<br />
Tularämie beim Menschen ist sehr<br />
selten, in Österreich wurden zwischen<br />
Jänner 2009 und März <strong>2018</strong> nur 42<br />
Fälle bekannt. Weil die Erkrankungen<br />
umgehend behandelt wurden, kam es<br />
zu keinen Todesfällen. (Quelle: AGES)<br />
Qual. „Eines Tages riet mir ein Bekannter,<br />
mich auf Tularämie testen<br />
zu lassen. Der Arzt im AKH musste<br />
auf Wikipedia erst mal nachlesen,<br />
was das überhaupt ist,soselten istdie<br />
Krankheit“, erzählt der Landwirt.<br />
Diagnose Tularämie<br />
Doch die Ärzte kommen auf die<br />
richtige Spur. Das Gebiet, in dem<br />
Michael lebt, gilt als „aktiver Tularämie-Naturherd“,<br />
die Seuche ist hier<br />
weit verbreitet und eine Gefahr für<br />
Tier und Mensch gleichermaßen. Die<br />
Mediziner behandeln den Harder<br />
weiterhin mit Antibiotika –ein halbes<br />
Jahr lang. „Am Schluss war mein<br />
Immunsystem komplett zerstört: Ich<br />
war gegen alles allergisch, sogar<br />
gegen Sonnenlicht. Ich durfte nur<br />
noch imBlaumann hinaus –und das<br />
mitten im Hochsommer. Zwischenzeitlich<br />
lag ich im Spital und bekam<br />
sechs Infusionen täglich“, schildert<br />
der 36-Jährige die für ihn dramatischen<br />
Monate. Im September<br />
4<br />
s’Magazin
GESUNDHEIT<br />
Zwischen 2014 bis <strong>2018</strong> wurden in Österreich 40 Tiere, in erster Linie Feldhasen, zur<br />
Untersuchung auf Tularämie an die AGES eingesandt.Sieben Feldhasen wurden positiv<br />
getestet.Die positiven Fälle wurden vorallem in den vergangenen zwei Jahren diagnostiziert.<br />
schließlich die gute Nachricht: die<br />
Therapie schlägt an, die Beschwerden<br />
gehen zurück. Michael ist geheilt.<br />
Und hatte Glück: Bleibt Tularämie<br />
unbehandelt, führt sie in 33<br />
Prozentder Fällezum Tod.<br />
Risikogebiet Bodensee<br />
<br />
Zugegeben:Genanntes Gebiet liegt<br />
Hunderte Kilometer von Vorarlberg<br />
In Vorarlberg ist Tularämie<br />
bislang glücklicherweise noch<br />
nicht aufgetreten. Durchdie<br />
geografische Nähe<br />
zu Deutschland und<br />
der Schweiz kann<br />
eine Ausbreitung<br />
aber nicht<br />
ausgeschlossen<br />
werden.<br />
Norbert Greber,<br />
Landesveterinär<br />
entfernt. Aber auch hierzulande ist<br />
die Gefahr real. Zuletzt häuften sich<br />
Berichte über mit Hasenpest infizierte<br />
Tierkadaver im Bodenseeraum –<br />
vom deutschen Friedrichshafen bis<br />
ins schweizerische Thurgau. InAargau<br />
wurde eine Joggerin von einem<br />
infizierten Mäusebussard attackiert<br />
und angesteckt. Und auch eine Ausbreitung<br />
der Seuche in Vorarlberg ist<br />
durchaus im Bereich des Möglichen<br />
wie Landesveterinär Norbert Greber<br />
informiert: „Durch die geografische<br />
Nähe zu Deutschland und der<br />
Schweiz kann eine Ausbreitung auch<br />
in Vorarlberg nicht ausgeschlossen<br />
werden. Glücklicherweise ist Tularämie<br />
bislang hierzulande aber noch<br />
nicht aufgetreten.“ Hoffentlich bleibt<br />
es auchdabei. Harald Küng<br />
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s’Magazin 5
FUßBALL-WM<br />
Hat der Fußball seine Seele<br />
verloren, Herr Bereuter?<br />
INTER<br />
VIEW<br />
Dieser Tage dreht sich auch im <strong>Ländle</strong> alles ums runde Leder, eine<br />
Fußball-Weltmeisterschaft lässt eben kaum einen kalt. Einer, der ganz genau weiß, was<br />
auf –und hinter –der großen Fußballbühne abgeht, ist der AlberschwenderEgon<br />
Bereuter. Der langjährige und legendäre Schiedsrichterassistent im großen Interview:<br />
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So nah wie Egon Bereuter<br />
ist kaum ein Vorarlberger<br />
den internationalen Fußballstars<br />
gekommen: So<br />
stand er unter anderem<br />
bei der Europameisterschaft 1996<br />
im legendären Londoner Wembley-<br />
Stadion beim Spiel England gegen<br />
die Niederlande ander Seitenlinie,<br />
war bei Champions-League-Partien<br />
dabei –und nicht zuletzt auch bei<br />
der WM 2002. Man könnte wirklich<br />
neidisch werden ...<br />
Herr Bereuter, gerade hat die Fußball-WM<br />
in Russland begonnen. Hand<br />
aufsHerz:Würde es Sie noch jucken?<br />
Nein, es juckt mich wirklich nicht<br />
mehr. Diese Zeiten sind vorbei.<br />
Meine Schiedsrichter-Karriere habe<br />
ich am 6. Dezember 2008 inSalzburg<br />
beendet, seither habe ich das<br />
Schiedsrichtergewand nie mehr angezogen.<br />
Wobei dieser Tage natürlich<br />
schon ab und zu Erinnerungen<br />
an die WM 2002 in Südkorea und<br />
Japan hochkommen. Das war schon<br />
ein sehr faszinierendes Erlebnis.Ich<br />
war ja ziemlich lange dort, hatte alsoZeit,die<br />
Menschenund ihre Kultur<br />
ein wenig kennenzulernen. Besonders<br />
beeindruckt hat mich, wie<br />
friedlich damals alles ablief. Keine<br />
Hooligans, keine Alkoholexzesse–<br />
stattdessen lauter Menschen, die<br />
gemeinsam ein friedliches Fußballfest<br />
feiern. Wir haben uns damals<br />
in unserer Freizeit die Spiele<br />
in Seoul beim Public Viewing angeschaut<br />
–obwohl wir ja eigentlich<br />
Freikarten fürs Stadion gehabt<br />
hätten. Dafür gab’s einen Rüffel<br />
von der FIFA, die hatdas gar nicht<br />
gern gesehen.<br />
Sie waren bei 137Spielen international<br />
im Einsatz, bei der Weltmeisterschaft<br />
in Südkorea waren Sie der<br />
einzige österreichische Beitrag.<br />
Wenn Sie an Ihre Zeit als Schiedsrichter-Assistent<br />
zurückdenken:<br />
Welches Bild drängt sich als Erstes<br />
auf?<br />
Die ganze Zeit war insgesamt eine<br />
tolle Lebenserfahrung, die ich<br />
nicht missen möchte. Einige Kontakte<br />
von damals sind geblieben,<br />
viele Erinnerungen an diese Zeit<br />
ebenso. Ich habe alle 137 Spiele<br />
dokumentiert, mit Flugtickets, mit<br />
Speisekarten, mit Fotos und vor allem<br />
mit vielen geistigen Bildern, die<br />
ich jederzeitabrufenkann.<br />
Sie halten auch Referate, vermitteln<br />
in diesen einen Blick hinter die Kulissen<br />
des Fußballgeschäfts. Wo liegt<br />
für Sie der größte Widerspruch zwischen<br />
öffentlichem Bild und tatsächlicher<br />
Realität?<br />
Es sind alle nur ganz normale Menschen<br />
– keine Übermenschen, wie<br />
von den Medienoft suggeriert!<br />
Kamen Sie mit den Topstarsder Szene<br />
persönlich in Kontakt?<br />
FIFA und UEFA haben großen<br />
Wert darauf gelegt, dass wir weitestgehend<br />
abgeschirmt waren, der<br />
Kontakt mit den Spielern war eigentlich<br />
unerwünscht. Es kam<br />
höchstens vor, dass wir zufällig im<br />
gleichen Restaurant gegessen haben<br />
wie eine Mannschaft. Da gab es<br />
dannnatürlich losenKontakt.<br />
Werhat auf Sie –Spieler wie Trainer –<br />
persönlich den größten Eindruck gemacht?<br />
In guter Erinnerung habe ich noch<br />
den sehr emotional auftretenden<br />
Otto Rehhagel oder den <br />
6<br />
s’Magazin
FUßBALL-WM<br />
s’Magazin 7
FUßBALL-WM<br />
FORTSETZUNG<br />
Sir unter den Trainern, Arsene Wenger.<br />
Sportlich haben mich die Brasilianer<br />
immer wieder fasziniert, ich<br />
hatte natürlich mit vielen Spielern<br />
während der Matches persönlichen<br />
Kontakt – vor allem bei strittigen<br />
Entscheidungen. Eskaliert sind diese<br />
Gesprächeaber zum Glück nie.<br />
Wer viel auf Reisen ist, hat was zu erzählen.<br />
Haben Sie eine skurrile Anekdote<br />
auf Lager?<br />
Allerdings! Vor der WM in Südkorea<br />
und Japan wurde ich von einem Kollegen<br />
gebeten, ihm doch bitte eine<br />
ganz spezielle Tinktur gegen Rückenbeschwerden<br />
aus Asien mitzubringen.<br />
Ich fand dann das Mittelchen<br />
auch tatsächlich auf einem<br />
Markt in Seoul. AmAbend imHotel<br />
habe ich mir dann die Verpackung<br />
genauer angeschaut – und da fand<br />
sich dann die Aufschrift: „Made in<br />
Sulzberg“ –allerdings imAllgäu! –<br />
Lacht.<br />
Geld regiert die Welt, ein Satz, der im<br />
Fußball auf die Spitze getrieben wird.<br />
Sie selbst sind ja Geschäftsleiter einer<br />
Bank. Wenn Sie die Summen hören, um<br />
die es im Fußball geht:Ist das noch gesund?<br />
Nein, das ist alles schon lange irrwitzig<br />
geworden, eine Grenze nach oben<br />
scheint’s ja nicht mehr zu geben.<br />
Schon zumeiner Zeit waren wir als<br />
Schiedsrichter die einzigen Nicht-<br />
Millionäreauf dem Spielfeld.<br />
Hat der Fußball seine Seele verloren?<br />
Er hat sich zumindest den finanziellen<br />
Aspekten untergeordnet. Doch<br />
auf dem Rasen gibt’s immer noch<br />
eine andere Wahrheit, da geht’s nur<br />
ums Spiel, keiner der Stars denkt da<br />
ans Geld –die meisten wissen wahrscheinlich<br />
ja nicht einmal, wie viel<br />
Geldsie überhaupt haben.<br />
Wenn’s ums Geld geht,kommen Fehler<br />
teuer –das betrifft insbesondere die<br />
Schiedsrichter. Jeder hat ein Auge auf<br />
sie, jede strittige Szenewirddiskutiert.<br />
STECK<br />
BRIEF<br />
Geboren am 11. Mai 1963 in Alberschwende.<br />
Seit 1983 als Schiedsrichter<br />
aktiv.Zahlreiche internationale<br />
Einsätzebei WM, EM oder<br />
Champions League. Im Hauptberuf<br />
Geschäftsleiter der Raiba Alberschwende.<br />
Egon Bereuter ist verheiratet<br />
und Vater vierer Töchter.<br />
·········································································································································<br />
Wie sind Sie persönlich mit diesem<br />
Druck umgegangen?<br />
Ich habe eigentlich immer ganz gut<br />
abschaltenkönnen. Wenn’s mal während<br />
eines Spieles nicht sorund lief,<br />
habe ich mich über Selbstgespräche<br />
selbst gepusht –speziell auch nach<br />
Fehlentscheidungen.<br />
Gibt es eine Fehlentscheidung, die Sie<br />
bis heute verfolgt?<br />
Leider ja. Beim WM-Spiel Mexiko<br />
gegen die USAhätteden Mexikanern<br />
eigentlich ein Handelfmeter zugestanden<br />
– das Handspiel habe ich<br />
zwar gesehen, konnte esaber nicht<br />
zuordnen. Letztlich haben die USA<br />
die Partie mit 2:0 gewonnen. Müßig<br />
darüberzudiskutieren, wiedie Partie<br />
ausgegangen wäre, hätte Mexiko den<br />
Elferbekommen.<br />
Ein Schiedsrichter kann ja unglaublich<br />
großen Einfluss auf das Spiel nehmen.<br />
Manche Ihrer Kollegen scheinen sich<br />
dessen auch bewusst zu sein, sie treten<br />
teils doch sehr arrogant auf ...<br />
Es stimmt, dass manche Schiedsrichter<br />
überheblich wirken mögen. Aber<br />
das liegt auchdaran,dass sie letztlich<br />
auf dem Platz Einzelkämpfer sind.<br />
Die Überheblichkeit ist oft nur eine<br />
gespielte und dient in erster Linie<br />
dem Selbstschutz.<br />
Warum sind Sie eigentlich Schiedsrichter<br />
geworden?<br />
Weil ich kein guter Kicker war! –<br />
Lacht. Ich habe imgleichen Monat<br />
die Schiedsrichter-Prüfung bei Viktor<br />
Pamminger und die Trainerausbildung<br />
bei Günther Kerber abgelegt.<br />
Und habe mich dann letztlich für das<br />
Schiedsrichterwesen entschieden.<br />
Sie haben ihre Schiedsrichterkarriere<br />
aber vergleichsweise früh –mit 45 Jahren–beendet.Warum?<br />
20 Jahre lang habenmir meineFamilie<br />
und mein Arbeitgeber den Rücken<br />
freigehalten –eswar mir dann einfach<br />
auch wichtig, ihnen das wieder<br />
zurückzugeben.Alles zu seiner Zeit.<br />
Sie leben im Bregenzerwald. Wer viel<br />
unterwegs ist, bekommt ja oft über<br />
den Blick von außen eine ganz neue<br />
Perspektive auf seine Heimat.War das<br />
bei Ihnen auch so?<br />
Allerdings. Immer wenn ich nach<br />
8<br />
s’Magazin
FUßBALL-WM<br />
Der heute 55-jährige Egon Bereuter<br />
erinnert sich immer noch gern an seine<br />
Zeit als Schiedsrichterassistent.Oberste<br />
Priorität des Bankershat aber schon<br />
lange seine Familie!<br />
·························································································<br />
einer Auslandsreise übers Bödele in<br />
den Bregenzerwald gefahren bin, habe<br />
ich mir gedacht:Was für ein Privileg,<br />
am schönsten Fleck der Welt lebenzudürfen!Esgeht<br />
uns ja wirklich<br />
unglaublich gut: Die traumhafte<br />
Landschaft, der wirtschaftliche<br />
Reichtum, die gute medizinische Betreuung,<br />
eine Infrastruktur auf höchstem<br />
Standard, das Gefühl der Sicherheit<br />
–diese Liste ließe sich noch<br />
endlos fortsetzen. Richtig zu schätzen<br />
weiß man das vielleicht tatsächlich<br />
erst, wenn man viel auf Reisen<br />
war. Dass es auch eine andere Welt<br />
gibt, habe ich insbesondere bei meinen<br />
Aufenthalten im ehemaligen<br />
Ostblock gemerkt. Unser Lebensstandard<br />
ist wirklich keine Selbstverständlichkeit,<br />
wir dürfen uns glücklich<br />
schätzen –und sollten dankbar<br />
dafür sein. Das ist übrigens auch etwas,<br />
das ich meinen vier Töchtern<br />
immer zu vermitteln versucht habe.<br />
Schlussfrage: WerwirdWeltmeister?<br />
Brasilien ist der große Favorit, ich<br />
persönlich rechne aber auch ganz<br />
starkmit den Belgiern! Elred Faisst<br />
Fotos: Maurice Shourot<br />
<br />
Hast du noch etwas zu sagen?<br />
••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />
Die Fußball-WM hat begonnen, und endlich darf<br />
sich der Mann wieder wie ein Mann fühlen, nach<br />
Kampagnen wie #MeToo,die das Selbstwertgefühl<br />
doch mehr als erschüttert haben. Man wusste bisweilen<br />
gar nicht mehr,wer man war und was man<br />
durfte. Wervon uns Männern hatte nicht ein flaues<br />
Gefühl im Magen, allein mit einer unbekannten, attraktiven<br />
Frau in den Lift zu steigen? Kein gutes Leben.<br />
Demütigend. Lustig ist das nicht.Aber in diesen<br />
Tagen ist alles anders. Wie früher.Gott sei<br />
Dank. Man ist wieder jemand. Man ist wieder der<br />
Alte. Selbstbewusstund vondieser ungeheuer fachlichen<br />
Kompetenz,die Frauen an uns immer bewundert<br />
haben. Wie haben wir uns den Mund fusselig<br />
geredet,umihnen die Geheimnisse und Taktiken<br />
des Fußballs näherzubringen! Vonnichts kommt<br />
nichts. Das sind lange Lehrjahredes genauen Hinsehens<br />
–ich meine im fernsehtechnischenSinn. Kein<br />
Meister ist vomHimmel gefallen. Aber das wirdja<br />
nicht gewürdigt.Dumit deinem infantilen Fußball!<br />
Waskann man daran finden, 90 Minuten einem Ball<br />
hinterherzurennen! Dass es hier um raffinierteste<br />
Strategien, um diffizile technische wie psychologische<br />
Winkelzüge geht –das verstehen sie nicht,<br />
unsereFrauen. Wie gesagt,bis zum Endspiel am 15.<br />
Juli, da es selbstverständlich Deutschland –Österreich<br />
heißen wird, ist die Welt wieder in Ordnung.<br />
Da darf man auch das eine oder anderemal schleifenlassen.<br />
Die Arbeit,die Körperhygiene, ... Weil<br />
das nicht einfach nur Vor-der-Glotze-Hocken ist,<br />
sondern hochanstrengendes Mitdenken, Varianten<br />
ersinnen und Mitleiden, kurz:eine Sisyphusarbeit.<br />
Versteht auch keine. Hier geht’s nicht um Frauenfußball.<br />
Das ist die Schlacht aller Schlachten.<br />
Es ist angerichtet.Fällt mir ein Cartoon ein, den<br />
ich kürzlich gesehen habe. Er zeigt einen bierbauchigen<br />
Mann vordem Fernseher.Daneben seine werte,<br />
ebenso beleibte Gattin, die Hände in die Hüften gestemmt.„Hast<br />
du noch etwas zu sagen, bevor die<br />
WM beginnt?“,steht in der Sprechblase über dem<br />
Kopf des Mannes.<br />
s’Magazin 9
BADEMODE<br />
Jederzeit fürUrlaub bereit!<br />
Fotos: WolfordAg<br />
Ichpacke meinen Koffer –und was nehme ich mit?<br />
Wie jedes Jahr stellt sich diese leidige Frage zur<br />
Urlaubszeit. Die Vorarlberger Marken Skiny und<br />
Wolford machen es einem heuer aber einfach: Sie<br />
haben nicht nur tolle Badeanzüge und -hosen im<br />
Angebot, sondern auch das passende „Darüber“.<br />
Beachwear von<br />
Wolford: Bustier<br />
mit Cut-outs und<br />
High Waist Swim<br />
Panty.Mit dem<br />
Topund der Hose<br />
aus Raschelspitze<br />
<br />
ist man am Pool<br />
und abseits davon<br />
gut gekleidet (li.).<br />
Mit der Mix &Match-Fähigkeit findet<br />
jede Frau die richtige Größe, die oftmals<br />
bei Ober- und Unterteil unterschiedlich ist.<br />
Stefanie Bohle, Head of Product Management &<br />
Design, Skinybodywear<br />
Auch schon auf dem Koffer<br />
gesessen, weil er<br />
nicht mehr zugehen<br />
wollte? Dabei bleibt die<br />
Hälfte der Klamotten<br />
dann ohnehin meist ungetragen,<br />
denn imSommerurlaub mag man es<br />
gerne unkompliziert. Das „Dolce far<br />
niente“ gilt also auch für die Kleiderwahl.<br />
Gut, dass es gewiefte Bademoden-Designer<br />
gibt, die die Entscheidung,<br />
was denn nun in das Urlaubsgepäck<br />
kommt, endlich leichter machen.<br />
Um von Sonnenaufgang bis<br />
zum -untergang passend gekleidet zu<br />
sein, bietet das Vorarlberger Traditionsunternehmen<br />
Wolford eine Kollektion<br />
mit den unterschiedlichsten<br />
Tragemöglichkeiten an: Zu der<br />
Swim-Line gibt es auch Top, Hose<br />
und Kleid aus Raschelspitze. Schnell<br />
übergezogen oder mit einem Basic-<br />
Teil kombiniert, ist man im Nu bereit,<br />
seinen Sundowner an der nächsten<br />
Beachbar zu genießen.<br />
Perfekte Begleiter für lange Sommertage<br />
hat auch das Modelabel Skiny<br />
bodywear im Repertoire, das seinen<br />
Sitz ebenfalls im <strong>Ländle</strong> hat.<br />
Beim Beachwear-Komplett-Look dominieren<br />
Schwarz-ivory und Blumen-und<br />
Ethno-Prints –abgestimmt<br />
auf die jeweilige Bademoden-Serie.<br />
„Carmen-Kleider, Tops und Shirts<br />
mit Stickerei, kurze und lange Webhosen<br />
imCulotte- oder Marlene-Style<br />
mit Schlitzen sowie Tuniken mit<br />
kleinen Bommeln machen den<br />
Strand-Look drüber und drunter perfekt“,<br />
schwärmt Stefanie Bohle von<br />
10<br />
s’Magazin
BADEMODE<br />
Fotos: Skiny<br />
Skiny. So ausgerüstet, kann<br />
einen kleidertechnisch nichts<br />
mehr aus dem Konzept bringen:<br />
Ob City-Tour oder Abstecher<br />
zum Strand. Auch Beachboys<br />
können sich mit Skiny heuer sehen<br />
lassen: „Eng anliegende<br />
Pants als Colourblock sind wieder<br />
groß im Kommen. Auch<br />
Shorts mit coolen grafischen<br />
Prints oder sommerlichen Blättermotiven<br />
sindangesagt.“<br />
Dem Abflug in den Urlaub<br />
steht so nichts mehr imWege –<br />
diesmal mit leichtemGepäck!<br />
Sandra Nemetschke<br />
Die Summer<br />
Loungewear ist farblich<br />
abgestimmt auf die<br />
Swimwear vonSkiny.<br />
Zahlreiche Linien –von<br />
jung &sexy bis elegant<br />
–garantieren für jeden<br />
Geschmack einen<br />
modischen Auftritt am<br />
Strand.<br />
s’Magazin 11
GESELLSCHAFT<br />
JudithTiefenthaler<br />
Musikerin<br />
••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />
Ein Auftritt der Band „Little Big Family“ bescherte<br />
mir jüngst die Bekanntschaft mit der jungen Musikerin<br />
Judith Tiefenthaler.Sie stammt aus einer musikaffinen<br />
Familie in Feldkirch und hat schon als Kind<br />
Geigen- und Klavierunterricht erhalten. Der Besuch<br />
des Musikgymnasiums lag für Judith somit auf der<br />
Hand. Gleich nach der Maturasiedelte sie nach<br />
Wien, um dort Instrumental- und Gesangspädagogik<br />
an der Universität für Musik zu studieren. Die<br />
heute 25-jährige Geigerin arbeitet derzeit an ihrem<br />
Master.Daist nicht nur Pauken angesagt,sondern<br />
auch mindestens drei Stunden Üben am Instrument<br />
–täglich, versteht sich. Judith ist seit sechs Jahren<br />
Mitglied im Jeunesse-Orchester,spielt Konzerte mit<br />
dem Vorarlberger Symphonie-Orchester und durfte<br />
schon zweimal beim Bühnenorchester in der Wiener<br />
Staatsoper einspringen, wo sie sogar den Weltstar<br />
Anna NetrebkoimOrchester musikalisch begleiten<br />
durfte. Für Touristen in Wien spielt die passionierte<br />
Joggerin auch im „Royal Orchester“ und erzählt begeistert:„Es<br />
kommt so viel vomPublikum zurück,<br />
wenn wir etwa den Donauwalzer spielen!“ Wie sie<br />
sich mit den Wienern tut? „Die Bürokratie ist<br />
manchmal schon recht unflexibel“,erklärt sie mit<br />
einem verschmitzten Lächeln.<br />
Ist sie mal im<br />
<strong>Ländle</strong>, sieht man sie oft<br />
auf ihrer Lieblingslaufstreckerund<br />
um den Ardetzenberg.<br />
Die Vorarlberger Kommunikationsberaterin<br />
Carola Purtscher<br />
(PR-Agentur Purtscher Relations)<br />
lebt seit über 30 Jahren in<br />
Wien. Als Netzwerkerin lädt sie<br />
regelmäßig zu ihrer exklusiven<br />
„Tafelrunde“.<br />
twitter.com/<br />
CarolaPurtscher<br />
Ihr Selfie: Judith Tiefenthaler<br />
mit ihrem Instrument<br />
Fantasie<br />
statt<br />
Zeigefinger<br />
Spät, aber doch kam Ingrid Kramer zum<br />
professionellen Schreiben und machte<br />
sich in wenigen Jahren mit ihren Kinderund<br />
Jugendbüchern über das Land hinaus<br />
einen Namen. Nun wagt sich die<br />
Ex-Lehrerin, die sich nach einem<br />
Schicksalsschlag im Freundeskreisihrer<br />
wahren Leidenschaft widmet, an ihren<br />
ersten „Erwachsenen-Roman“.<br />
Schreiben war für Irmgard<br />
schon seit ihrer frühen<br />
Kindheit ein Bedürfnis:<br />
„Bereits in der Volksschule<br />
habe ich Geschichten<br />
erfunden und sie in einem kleinen<br />
Block aufgeschrieben – allerdings<br />
waren diese nie die Basis für meine<br />
späteren Bücher“, erinnert sich die<br />
Autorin. Ihre Kindheit und Jugend<br />
schildert sie als Idylle, aus der sie<br />
vorerst den Absprung nicht schaffte.<br />
„Eigentlich wollte ich auf die Filmakademie“,<br />
so die musisch vielseitig<br />
begabte Dornbirnerin, „aber ich hatte<br />
damals wohl zu viel Angst vor Versagen<br />
und Veränderung. Also blieb<br />
ich der Welt, die ich kannte, treu und<br />
wurde Volksschullehrerin.“ Fast 20<br />
Jahre übte sie diesen Beruf aus, spielte<br />
zum Ausgleich Bass in einer Band<br />
und schrieb unermüdlich –aber eben<br />
nur für sich –weiter. Ein Unfall ihres<br />
Schwagers war für Irmgard der Auslöser,<br />
ihr Leben neu zu überdenken,<br />
war sie doch in ihrem Job ohnehin<br />
unzufrieden. „Dieser Abschied fiel<br />
mir nicht allzu schwer, denn das<br />
Schulsystem in dieser Form macht<br />
alle Beteiligten unglücklich –Schü-<br />
12<br />
s’Magazin
PORTRÄT<br />
ler, Eltern und eben auch Lehrer,“<br />
sieht sie die österreichische Bildungspolitik<br />
sehr kritisch. Und<br />
außerdem: „Ich sah, wie schnell das<br />
Leben vorbei sein kann; es war<br />
höchste Zeit zu tun, was man tun<br />
will!“<br />
Kinderbuch-Klassiker<br />
Wobei laut Irmgard Wollen und<br />
Können anfänglich nicht dasselbe<br />
waren: „Daher besuchte ich zahlreiche<br />
Schreibseminare, erhielt aber<br />
dennoch nur Absagen von den Verlagen.<br />
Doch ich habe nicht aufgegeben<br />
–und mit der Zeit bin ich wohl auch<br />
besser geworden“, scherzt die erfrischend<br />
ehrliche 48-Jährige, die 2010<br />
beim Bucher-Verlag mit „Die indische<br />
Uhr“ ihr Romandebüt gab.<br />
„Dank der nun folgenden Lesungen,<br />
des Literaturstudiums und schließlich<br />
durch die Zusammenarbeit mit<br />
meiner Agentin –oder besser Leibund-Seele-Betreuerin<br />
– Christiane<br />
Düring haben sich mir ganz neue<br />
Welten eröffnet“, bereut Irmgard<br />
ihre Beharrlichkeit keine Sekunde.<br />
Mittlerweile hat sie 15 Bücher veröffentlicht.<br />
Ihre Kinderbuch-Serien<br />
über die „Piratenschiff-Gang“ oder<br />
das „lebendige Haus“ der Sunny Valentine<br />
haben das Zeug zu Genre-<br />
Klassikern; in ihren Jugendromanen<br />
stellt sie traditionelle Rollenbilder in<br />
Frage –ohne erhobenen Zeigefinger.<br />
„Meine Stärke ist sicher die Personenzeichnung;<br />
mit der Handlung<br />
kämpfe ich manchmal ein bisschen –<br />
aber ich bin ja nicht Dan Brown“, so<br />
die nunmehr in Wien lebende Schriftstellerin,<br />
die ihr neues Buch „17 Erkenntnisse<br />
über Leander Blum“, für<br />
das sie mit einem Graffiti-Künstler<br />
durch die Stadt zog, als ihr bislang<br />
bestes bezeichnet. Aber sicher nicht<br />
als ihr letztes, denn der renommierte<br />
Piper-Verlag wird 2019 ihr erstes<br />
„Erwachsenen-Buch“ veröffentlichen.<br />
Ihr größter Wunsch: „Lest<br />
mehr Bücher!“ Werden wir, gern<br />
auch jene von Irmgard Kramer ...<br />
Raimund Jäger<br />
Foto: lisamathis.at<br />
s’Magazin 13
Lustenau, 1982<br />
• •<br />
•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••Brückeneinsturz in<br />
Am 18. Mai 1982 spielen<br />
sich zwischen Lustenau und<br />
der Gemeinde Höchst dramatische<br />
Szenen ab: Nach starken<br />
Regenfällen drückt der<br />
Hochwasser führende Rhein<br />
mit hoher Kraft gegen die sich<br />
zu diesem Zeitpunkt in Bau<br />
befindliche neue Rheinbrücke.<br />
Mitarbeiter eines Vorarlberger<br />
Bauunternehmens<br />
sind gerade damit beschäftigt,Schalungen<br />
mit Beton zu<br />
füllen, als es zur Katastrophe<br />
kommt: Das Mittelsegment<br />
der Brücke stürzt ein, 17<br />
Arbeiter werden von den Fluten<br />
mitgerissen. Zwei von ihnen<br />
verlieren bei der Tragödie<br />
ihr Leben. Bis heute ist nicht<br />
gänzlich geklärt,wie es zu der<br />
Katastrophe gekommen ist.<br />
Während einige Experten davon<br />
ausgehen, dass die Brücke<br />
schlicht den Wassermassen<br />
nicht standhielt, vermuten<br />
andere, dass das sogenannte<br />
„Hilfsjoch“, das die<br />
Schalungen in der Flussmitte<br />
stützte, unter dem hohen Betongewicht<br />
kollabierte. Das<br />
Bild zeigt Dutzende Schaulus-<br />
14<br />
s’Magazin
MUNDART<br />
<br />
tige nur wenige Momente<br />
nach dem Unglück.<br />
Haben Sie auch historische Fotoschätze<br />
zu Hause, dann schicken<br />
Sie sie uns per E-Mail an vorarlberg@kronenzeitung.at.<br />
Die besten<br />
Bilder werden veröffentlicht.<br />
Foto: Vorarlberger Landesbibliothek/Helmut Klapper<br />
Vonemsäll bedeutet wörtlich übersetzt vonihm<br />
selbst und meint damit nichts anderes als das hochdeutsche<br />
vonselbst,also: ohne Zutun, automatisch.Parallel<br />
hat sich die Form vo säll als direkte Übersetzung aus dem<br />
Deutschen eingebürgert („Ehrlich, Herr Gendarm, ihan<br />
en ned gschlaga –erisch vo säll umtrolt“), doch gilt das<br />
etwas umständlichere vonemsäll<br />
(oder vonemselber)als die traditionellereAusdrucksform<br />
der<br />
beiden, speziell bei älteren Voradelbergern.<br />
Bemühen sich betagtereSkilehrer,inGegenwart<br />
ihrer Gäste sodann Schriftsprache<br />
zu reden, ergeben sich dabei<br />
unterhaltsame Rückübersetzungen<br />
ins Hochdeutsche wie diese:<br />
„Sie müssen IhreSkikarte nicht extra<br />
rausholen; heben Sie sie einfach an die Schranke, die<br />
öffnet dann vonihm selber.“ Streng zu unterscheiden<br />
von vonemsäll ist bei em säll (wörtlich: bei ihm selbst),<br />
womit eine männlichePerson beschrieben wird, die bei<br />
Bewusstsein ist,sprich: bei sich selbst („Herr Gendarm,<br />
etz tuan s’ halt ned so –erisch eh scho wieder bei em<br />
säll.“). In Ermangelung des hochdeutschen geschlechtsneutralen<br />
Reflexiv-sich muss in der Mundart bei bewusstlosen<br />
Damen ersatzweise auf eine weibliche Entsprechung<br />
zurückgegriffen werden: „Gott sei Dank, sie<br />
isch wieder bei erasäll!“ In sprachlicher Kombination der<br />
beiden Ausdrückekann es daher so weit kommen, dass<br />
jemand am Ende wieder „vonemsäll bei em säll“ist –<br />
sprich: vonselbst aus seiner Ohnmacht erwacht.<br />
<br />
vonemselber,von em säll<br />
Umstandsergänzung<br />
••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />
„EhrlichMama,<br />
der Fernseher<br />
ischtvon em säll<br />
aganga.“<br />
s’Magazin 15
Skulptural im Park<br />
Sommerausstellung<br />
der Villa<br />
Falkenhorst<br />
Seit dem<br />
Jahre2009 finden<br />
regelmäßig<br />
Sommerausstellungen<br />
in Park und<br />
Räumlichkeiten<br />
der Villa<br />
Falkenhorst<br />
EVENTS<br />
statt. Heuer<br />
werden die<br />
österreichischen<br />
Künstler<br />
Josef Pillhofer, Brigitte Trieb<br />
und Giovanni Rindler ihre<br />
Arbeiten in der Sommerausstellung<br />
zeigen. Vernissage ist<br />
am Donnerstag,dem 21. <strong>Juni</strong>.<br />
Infos unter: www.villa-falkenhorst.at<br />
Luagaund Losna: Junges Theater<br />
für junge und ältereZuseher<br />
Luaga &Losna –das internationale Theaterfestival für<br />
junges Publikum geht heuer von 19. <strong>Juni</strong> bis 23. <strong>Juni</strong> im<br />
Ramschwagsaal in Nenzing über die Bühne. Im Bild: das<br />
Hop Signor Puppentheater aus Griechenland mit dem<br />
Stück „Giraffe“. Infos und Tickets: www.luagalosna.at<br />
Foto: Villa Falkenhorst<br />
Southside Festival<br />
Von 22. <strong>Juni</strong> bis 24. <strong>Juni</strong> geht im<br />
deutschen Neuhausen Ob Eck das<br />
legendäre Southside Festival über<br />
die Bühne. Und das Line Up kann<br />
sich beim diesjährigen 20-Jahre-Jubiläum<br />
sehen lassen: Neben Franz<br />
Ferdinand, Arctic Monkeys, Arcade<br />
Foto: Hop Signor Puppet Theatre<br />
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•<br />
Fire, The Prodigy, Billy Talent spielen<br />
auch Wanda (Bild), Donots, The<br />
Offspring, Broilers, Samy Deluxe,<br />
Prinz Pi, The Kooks, Mighty Oaks,<br />
Kraftklub und viele mehr.<br />
Weitere Infos und Tickets unter:<br />
www.southside.de<br />
Abschlusskonzertdes<br />
Lehrgangs Chorleitung<br />
Im Rahmen<br />
der Veranstaltungsreihe<br />
Feldkirch<br />
800 lädt<br />
der Chorverband<br />
Vorarlberg inKooperation<br />
mit<br />
dem Vorarlberger<br />
Landeskonservatorium<br />
und<br />
dem Kirchenmusikreferat<br />
der<br />
Diözese Feldkirch am Montag, dem 18. <strong>Juni</strong>, um 19 Uhr<br />
zum Abschlusskonzert des Lehrgangs Chorleitung in den<br />
Festsaal des Landeskonservatoriums Feldkirch ein. Der<br />
Eintritt ist frei! Infos unter: www.chorverbandvlbg.at<br />
Foto: FKP Scorpio<br />
Foto: Chorverband<br />
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Impressum<br />
Medieninhaber: KRONE-Verlag GmbH &Co. KG .Herausgeber und Chefredakteur: Dr.Christoph Dichand<br />
Verleger: Mediaprint Zeitungs- und Zeitschriftenverlag GmbH &CoKG, Alle: 1190 Wien, Muthgasse 2<br />
Redaktionsleitung: EmanuelWalser, Redaktion: Harald Küng, Sandra Nemetschke, Angelika Drnek, Sekretariat: Nicole Kinzel, Quellenstr.16, 6900 Bregenz, Tel. 057060-59300<br />
vorarlberg@kronenzeitung.at, emanuel.walser@kronenzeitung.at, harald.kueng@kronenzeitung.at, sandra.nemetschke@kronenzeitung.at, angelika.drnek@kronenzeitung.at<br />
Herstellung:Druckzentrum Salzburg Betriebsges. m. b. H. ,5020 Salzburg; Offenlegung gem. §25 MedienG online unter www.krone.at/krone-offenlegung<br />
16<br />
s’Magazin
KULINARIK<br />
Weiß-grünerWok-Spargelmit<br />
Knusperfeta<br />
Zubereitung:<br />
1 Ei mit etwasPfeffer und Salz verquirlen.<br />
Cornflakes klein zerbröseln. Feta trockentupfen,<br />
in Scheiben schneiden und erstinMehl<br />
wenden,dann durchs Ei ziehen und mit Cornflakes<br />
panieren.Beiseite legen.<br />
2 Weißen Spargel schälen und mit dem grünen<br />
Spargel in ca. 4cmlange Stückeschneiden<br />
(Enden abschneiden). Limette heiß waschen,<br />
Schale abreiben und Saft auspressen. Minze<br />
waschen, trocken schütteln und klein hacken.<br />
3 In einemWokoder einergroßenPfanne 2El<br />
Olivenöl erhitzen, Spargelstücke(ohne Spitzen)<br />
ca. 2Minuten anbraten (dürfen ruhig etwas<br />
braun werden). Spitzen dazugeben und<br />
weiter 2Minutenmitbraten. Mit Chiliflocken,<br />
Salz,Limettensaft,einer Prise Paprikapulver<br />
und Honigwürzen. Zugedeckt warm halten.<br />
4 In der Zwischenzeit Fetascheibenineiner<br />
anderenPfanne in 6ElOlivenöl goldbraun braten.<br />
Herausnehmenund auf einemKüchenpapierabtropfen<br />
lassen.Kürbiskerne zum<br />
Spargelgeben, einmal schwenken. Spargel und<br />
Feta aufTellern anrichten, mit Minzebestreuen<br />
und mit Kürbiskernöl beträufeln.<br />
Zutaten für 2Personen:<br />
1 Ei<br />
Pfeffer, Salz<br />
(Dinkel-)Mehl<br />
Cornflakes<br />
150 g Schafskäse (Feta)<br />
je 450 –300 g weißer u. grüner Spargel<br />
1 Limette<br />
4 Minzestängel<br />
1TlChiliflocken<br />
Paprikapulver<br />
Salz<br />
1TlHonig<br />
1Handvoll Kürbiskerne<br />
Oliven-und Kürbiskernöl<br />
Fotos: GesundeErbsen, Patricia Keckeis<br />
<br />
Die Spargelzeit<br />
nähert sich ihrem<br />
Ende –diese letzten Wochen<br />
sollte man also unbedingt noch<br />
so richtigauskosten!<br />
Bis zum 24. <strong>Juni</strong> dauert sie noch, die gesunde Spargelzeit.<br />
Danach bereiten sich die Spargelbauer bereits auf die<br />
nächste Saison vor, schließlich muss das Spargelkraut bis<br />
zum ersten Frost zu einemkräftigen Busch heranwachsen.<br />
Nur so kann sich in den Wurzeln möglichst viel Energie<br />
sammeln, die das Gewächs aus der Photosynthese gewinnt. Ob grün,<br />
weiß oder violett:100 gSpargel habenimSchnitt nur 13 kcal, enthalten<br />
jedoch 1,7 gEiweiß, 0,1 gFett, 1,5 gKohlenhydrateund wichtige Mineralstoffe<br />
undVitamine–u.a.die Vitamine A, B 1 ,B 2 ,B 3 und C, Phosphor,Calcium,<br />
Natrium undKalium. Letzteres istfür die harntreibende<br />
Wirkung verantwortlich, die den Spargel einmal mehr gesund<br />
macht,werden doch unsere Nieren regelrecht durchgespült. So lässt es<br />
sich mit gutem Gewissenschlemmen. www.gesunde-erbsen.com<br />
<br />
s’Magazin 17
WAS WURDE EIGENTLICH AUS ...<br />
...Martina Mießgang?<br />
Die Bregenzerin Martina Mießgang war einst Vorarlbergs<br />
Aushängeschild im Rudersport. Zwischenzeitlich hat sie geheiratet,<br />
heißt heute Sageder im Nachnamen, und hat vom Boot aufs<br />
Mountainbike umgesattelt. Am Bundesgymnasium Blumenstraße<br />
unterrichtet die 37-Jährige zudem mit Begeisterung Sport und Englisch.<br />
1999: Martina Mießgang zählte zu den<br />
besten RuderinnenÖsterreichs –ihr<br />
großes Ziel, eine Teilnahme an den<br />
Olympischen Spielen, verpasste sie<br />
aber knapp.<br />
sie knapp die Quali für die Olympischen<br />
Spiele in Athen. Eigentlich<br />
wollte sie damals sofort das Ruder<br />
ablegen, ließ sich dann aber doch<br />
zum Weitermachen überreden, ehe<br />
2005 endgültig Schluss war.<br />
Nach ihrer Ruderkarriere sattelte<br />
sie sportlich um – und zwar aufs<br />
Mountainbike. Abermals musste<br />
man sie im Vorfeld dazu überreden:<br />
Angelika Kaufmann gelang es<br />
schließlich, sie zu einem Rennen zu<br />
„locken“. Körperlich topfit, ließ Sageder<br />
bei den Aufstiegen die Konkurrenz<br />
hinter sich –„und bei den Abfahrten<br />
habe ich dann alles wieder<br />
verloren“,grinstdie Bregenzerin.<br />
Sie sollte auf dem Bike noch einige<br />
Erfolge feiern, ehe sich ihre Prioritäten<br />
komplett drehten: Der Hochzeit<br />
mit dem Ruderer Sebastian Sageder<br />
folgte das komplette Familienglück<br />
mit der Geburt der beiden Söhne<br />
Moritz (4) und Paul (1). Derzeit ist<br />
die junge Mutter noch inKarenz, ab<br />
Herbst wird sie aber wieder ihre<br />
Lehrtätigkeit am BG Blumenstraße<br />
aufnehmen. Und somit auch dorthin<br />
zurückkehren, wo einst ihre Ruder-<br />
Karrierebegann. Elred Faisst<br />
Ein Volkssport war das<br />
Rudern inVorarlberg nie<br />
– trotz des Bodensees.<br />
Auch Martina Mießgang<br />
hat eher aus Zufall den<br />
Weg ins Boot gefunden: Eigentlich<br />
dem Tennis und Skifahren verfallen,<br />
überredeten sie 1993 ihreSchulkolleginnen<br />
am BG Blumenstraße, im<br />
Schulvierer den letzten offenen Platz<br />
zu besetzen. „Und amEnde bin ich<br />
als Einzige der vier beim Rudern hängen<br />
geblieben!“, lachtSageder.Eshat<br />
sich ausgezahlt: So wurde sie unter<br />
anderem U23-Vizeweltmeisterin im<br />
Leichtgewichtsdoppelzweier.<br />
Dabei verlief der erste Auftritt auf<br />
der großen Bühne ein wenig holprig:<br />
„Bei der Staatsmeisterschaft blieb<br />
meine Partnerin mit dem Ruder hängen,<br />
worauf wir beide ins Wasser<br />
plumpsten –und imORF durften wir<br />
uns danach das Ganze noch einmal<br />
ganz genau anschauen!“ Ein Missgeschick<br />
mit hohemUnterhaltungswert<br />
also. Weniger lustig war ein anderes<br />
Ereignis, das letztlich auch ihr Karriereende<br />
einläutete: 2004 verpasste<br />
<strong>2018</strong>: Martina hat eine Familie gegründet<br />
und ist heute Lehrerin –<br />
aber auch dort ist sie dem Fach<br />
Sport treu geblieben.<br />
Fotos: Martina Mießgang<br />
18<br />
s’Magazin
JIPPIE!<br />
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