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s'Magazin usm Ländle, 3. November 2019

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JURY-ENTSCHEID ANTI-DEPRESSIVA<br />

ZehnTage noch, dann steht fest,<br />

ob DornbirndenTitel Europäische<br />

Kulturhauptstadt 2024holt<br />

FünfTipps für alle, die gefährdet<br />

sind, dem Herbst-Blues zu<br />

verfallen<br />

KULT-STATUS<br />

Seine Lesungensind Kult,seine<br />

Schauspiel-Leidenschaft ist<br />

ungebrochen: Kurt Sternik<br />

s’MagaSONNTAG,<strong>3.</strong>NOVEMBER<strong>2019</strong><br />

Foto:nicolematschoss<br />

EVA ROSSMANN<br />

KOCHEND<br />

HEIß<br />

Autorin und Köchin in<br />

Personalunionmit neuem<br />

Krimi und Kochbuch


13<br />

INHALT<br />

Foto:StiplovsekDietmar<br />

17<br />

Fotos:LisaMathis<br />

AbseitsderSonnenseite:<br />

IngeSulzerhilft!<br />

DasguteStück<br />

NachderArtderEsterházys<br />

Foto:DanielaLais<br />

Seite2 | s’Magazin


<strong>3.</strong> NOVEMBER XXXXXXXX <strong>2019</strong> |INHALT<br />

10<br />

Melancholisch?<br />

FünfTippsgegendenBlues<br />

4<br />

Fragean<br />

BettinaSteindl:<br />

HoltVorarlberg<br />

denTitel?<br />

4|<br />

6|<br />

9|<br />

10|<br />

12|<br />

13|<br />

14|<br />

15|<br />

16|<br />

17|<br />

18|<br />

KULTURHAUPTSTADT<br />

DerCountdownläuft:Inzehn<br />

TagenstehtderGewinnerfest<br />

BRANDHEIß<br />

EvaRossmannüberKochen,<br />

GenussunddenKlimawandel<br />

SCHNEIDERSBRILLE<br />

DerGärtnervonSanitz<br />

KEINECHANCEDERDEPRO<br />

Wiemansichnungegenden<br />

<strong>November</strong>-Blueswappnensollte<br />

GSIBERGERZ‘WIAN<br />

CarolaPurtschertrifft<br />

denMusikerMarcVogel<br />

PORTRAIT<br />

Siehilft,wosiekann:IngeSulzer<br />

HISTORISCHESBILD<br />

Kranzniederlegunganno1976<br />

MUNDART<br />

StefanVögelunddasoft<br />

unschöngebrauchteWort„Kratta“<br />

EVENTS<br />

WasSiedieseWoche<br />

keinesfallsverpassensollten!<br />

KULINARIK<br />

AllesEsterházy!<br />

WASWURDEAUS...<br />

...KurtSternik?<br />

Foto:MathisFotografie<br />

s’Magazin | Seite3


KULTURHAUPTSTADT<br />

Bis in die<br />

Haarspitzen gespannt<br />

Foto:MathisFotografie<br />

NurnochzehnTage.Dannistklar,obVorarlbergdenTitelderEuropäischen<br />

Kulturhauptstadt2024holtoderoberaneinenderbeidenMitbewerberSt.<br />

PöltenoderBadIschlgeht.NichtnurBettinaSteindl,diedieDornbirner<br />

Bewerbungleitet,istgespannt,obsichdieAnstrengungendervergangenen<br />

Jahreschlussendlichauchgelohnthabenwerden.<br />

Landzahltmit<br />

Nichtwirklichentspannt<br />

darfmansichauchdenJury-Besucham6.<strong>November</strong><br />

vorstellen.Dafürgibtesein<br />

genauesProtokoll.DenBesuchern<br />

darf Vorarlberg<br />

nichtlängeralsachtStundenvorgestelltwerden.Innerhalb<br />

dieser Frist muss<br />

die Jurydavon überzeugt<br />

werden,dassDornbirnPlus<br />

ein solchesMammutprojekt<br />

wie die Kulturhauptstadt<br />

auch wirklich stemmenkann.PasstdieInfrastruktur?<br />

Wer sind die<br />

Hauptprotagonisten?Auch<br />

diefinanziellenMittelwerdenwohlnocheinmalThemawerden.<br />

Apropos: Laut Steindl<br />

gibteszwischenDornbirns<br />

Bürgermeisterin Andrea<br />

Kaufmann und Landeshauptmann<br />

Markus WallnerdieÜbereinkunft,dass<br />

dasLandfinanziellverlässlichmitzahlt,solltederTitelwirklichins<strong>Ländle</strong>gehen.DiesesThemakönnte<br />

alsoimFalldesFallesnoch<br />

fürreichlichSpannungsor-<br />

gen,istdochhinlänglichbe-<br />

<strong>November</strong> ist<br />

normalerweise<br />

nicht gerade<br />

der von den<br />

meistenfavorisierte<br />

Monat, umneue<br />

Städte,RegionenoderLänderzuerkunden.Trotzdem<br />

wirdamkommendenMittwoch<br />

eineReisegruppe in<br />

Vorarlberg eintreffen, um<br />

Dornbirn, Hohenems,<br />

FeldkirchunddenBregenzerwaldzubesuchen.Allerdingshandeltessichdabei<br />

nichtumeinegewöhnliche<br />

Sightseeing-Tour –und<br />

auchdieProtagonistenentsprechennicht<br />

dem Profil<br />

vonZerstreuungsuchenden<br />

Touristen.Esist ein Teil<br />

der internationalen Jury,<br />

die nur sechs Tagespäter<br />

verkünden wird, welcher<br />

derdreiBewerberEuropäischeKulturhauptstadt2024<br />

wird. „Wir sindbisindie<br />

Haarspitzengespannt“,erklärt<br />

BettinaSteindl, die<br />

das Bewerbungsbüro<br />

„Dornbirn Plus“ leitet –<br />

„undwirwissen,dassesden<br />

anderenBewerbern genausogeht.“<br />

MitteOktoberwurdedas<br />

zweite Bewerbungsbuch,<br />

das Bidbook, abgegeben.<br />

NachdemJurybesuchsteht<br />

nocheine Präsentationin<br />

BettinaSteindlhofftaufeinenJury-EntscheidfürDornbirn der Bundeshauptstadt an,<br />

einenTagspäterverkündet<br />

dieJuryihreEntscheidung.<br />

Bisdahin können sich<br />

Steindl und ihre Kollegen<br />

abernichtausruhen,immer<br />

noch müssen Unterlagen<br />

verschickt und Anfragen<br />

des Ministeriums beantwortetwerden.„Wirlaufen<br />

auf Hochtouren“, beschreibtdieKulturmanagerindieSituation.<br />

Seite4 | s’Magazin


KULTURHAUPTSTADT<br />

DornbirnPlus,dasheißt:<br />

Dornbirn,Hohenems,FeldkirchundderBregenzerwald<br />

AuchSt.Pölten<br />

rittertumdenTitel<br />

BadIschlwillsein<br />

angestaubtes<br />

Imageabstreifen<br />

Foto:HaraldJahn,HörmandingerReinhard,MathisFotografiet kannt, dass das Landbei<br />

einer Titelvergabe wohl in<br />

keinenFreudentaumelverfallenwürde.<br />

Spannend istauch, wie<br />

sichdasBidbookIInunvon<br />

der ersten Versionunterscheidet.<br />

Veröffentlicht<br />

werden die Bidbooks aller<br />

dreiBewerbererstnachder<br />

Jury-Entscheidung.Bettina<br />

Steindlerklärt jedenfalls,<br />

dassmannachdemersten<br />

Bewerbungsbuchnochein-<br />

maldieResonanzderKul-<br />

turschaffenden daraufeingeholthätte.„Dahabenwir<br />

vielBestätigungerfahren“,<br />

erzähltsie.„Undauchnoch<br />

somanchesgeändert.“<br />

ObauchderTondesBewerbungsbuches,<br />

derdamalsnichtdenGeschmack<br />

allergetroffenhat,geändert<br />

wurde,werdenInteressierte<br />

dann ab 12. <strong>November</strong><br />

selbst nachlesenkönnen.<br />

NachdenChancenbefragt,<br />

diesiesichausrechnen,erklärenalle<br />

dreiBewerberbürosübrigensdasGleiche:<br />

InSt.Pöltenheißtes:„Eine<br />

Chancevon1:3“,inDornbirnsprichtmanvoneiner<br />

Wahrscheinlichkeit von<br />

33,3Prozent...<br />

Ebenfallsidentisch:Alle<br />

dreimachensichGedanken<br />

darüber, wassein wird,<br />

wennderTitelnichtgeholt<br />

wird.InSt.Pöltenwillman<br />

danneineNummerkleiner<br />

werdenundeineniederösterreichischeKulturhauptstadtinszenieren,wieLandeshauptfrau<br />

Mikl-Leitner<br />

sagt.UndDornbirn?Einerseitsflossendiebisherigen<br />

Bemühungenauchindas<br />

neue Kulturleitbild Dornbirnsein,andererseitswird<br />

dortbereitsübereineÜberführungdesBewerbungsbürosineineArtBürofürkulturelle<br />

Zukunftsfragen<br />

nachgedacht. A.Drnek<br />

s’Magazin | Seite5


KRIMI &KOCHEN<br />

Ist Ihr Kochbuch<br />

ein Gegenprogramm,<br />

Frau Rossmann?<br />

INTER<br />

VIEW<br />

EvaRossmannversorgtihrezahlreicheLeserschaftseitJahrenmit<br />

spannendenundgenaurecherchiertenKrimis.ImaktuellenFall<br />

„Heißzeit51“rücktsiedenKlimawandelindenMittelpunkt.Heißher<br />

gehtesauchinihremneuenKochbuch„Entspanntkochen“,dassie<br />

gemeinsammitManfredBuchingergestaltethat.<br />

···················································································································································<br />

WieakribischEvaRossmann<br />

fürihreKriminalromaneum<br />

diesympathischeMiraValenskyrecherchiert,erkennt<br />

mananfolgenderGeschichte:Für„Ausgekocht“arbeitetesieinManfredBuchingersGasthaus„ZurAltenSchule“mit–inderKüche.Weildassogutfunktioniert<br />

hat, bliebsie gleichfix dort und<br />

schloss2004sogareineKochlehreab.<br />

Frau Rossmann, viele Kochbücher stellen<br />

immer höhereAnsprüche an ihreLeser,die<br />

Kochstile werden ambitionierter, auch in<br />

KochblogsistderTrenddeutlich:DerAmateur<br />

alsProfiinderHeimküche.IstIhrBucheineArt<br />

Gegenprogramm?<br />

Dashattenwirgarnichtbewusstvor,aber<br />

ja,eshatsichschließlichsoergeben.Wir<br />

wollten keinesfalls diesemTrend des KochensalsHochleistungssportfolgen.Wenn<br />

manbeideSeitenkennt,diederProfiköche<br />

unddiederAmateurköche,weißman,dass<br />

dasSchöneamKochenderkreativeProzess<br />

ist.Dassolltemangenießen–undvorallem<br />

natürlichdasgemeinsameEssen.Manmuss<br />

dochnichtimmer„gewinnen“–davonhabenwirdochohnehinschongenuginunseremLeben,dasmussdochnichtauchnoch<br />

beimKochensosein.<br />

Sehr charmant ist das Kapitel „Wir wären<br />

liebeGäste“,indemSieerklären,dass man als<br />

Profikoch und Profiköchin selten bis nie privat<br />

zumEsseneingeladenwird.HabenSieseitder<br />

Seite6 | s’Magazin<br />

Veröffentlichung nun schon die eine oder andereEinladungerhalten?<br />

Zwei bereits–undwer weiß, vielleicht<br />

kommtdanochwas!Esistaberwirklichso,<br />

dasskaumjemandgerneProfiköchezusich<br />

Nachhauseeinlädt.Dasgehörtauchzudem<br />

vorhinangesprochenenLeistungsgedanken:<br />

dasGefühl,nichtgutgenugzusein,dasGefühl,auchhiernochinKonkurrenztretenzu<br />

müssen.Vielesagenganzoffen:„Was,Du<br />

bist Profiköchin?! Dann könnenwir Dich<br />

niezumEssenzuunseinladen.“Dabeigeht’s<br />

dochumetwasganzAnderes.Esgehtumdie<br />

Gaudi,diemanmiteinanderhat.ÜbertriebeneAnstrengungensolltemanseinlassen–<br />

gerade,wennesumGenussgeht.Während<br />

ManfredBuchingerundichandemBuchgearbeitethaben,konntenwirauchfeststellen,<br />

dasssichdieösterreichischeKücheperfekt<br />

alsBasisfüreigeneVarianteneignet–und<br />

ebenalsBasisfürentspanntesKochen.<br />

Esistjainteressant:Kochenistin,dasInternet<br />

geht über vorlauter Koch-Blogs, Köche<br />

werden teils wie Rockstars gefeiert –und<br />

trotzdem zählt „Koch/Köchin“zuden Mangelberufen.Warum?<br />

Wirhabenganzgenerelleinunterentwickeltes<br />

Selbstbewusstsein,wennesum<br />

Handwerksberufegeht,dasgiltnichtnurbei<br />

Köchen.Esistabsurd,dassnurakademische<br />

Bildungetwaszählensoll. Letztere istja<br />

wunderbar,aberschließlichmussmanmit<br />

seiner Bildung dann auch etwas anfangen<br />

können.Die Vorstellung, stundenlang in


KRIMI &KOCHEN<br />

s’Magazin | Seite7


KRIMI &KOCHEN<br />

FORTSETZUNG<br />

einemBürozusitzenunddieimmer<br />

gleichenAbläufeabarbeitenzumüssen,istfürmichpersönlichfurchtbar.<br />

DasteheichlieberinderKücheund<br />

schwitze!Wirallemüssengegendas<br />

mieseImagedesHandwerksankämpfen.<br />

Ein Grund, warum ich so spät<br />

nocheineKochlehre abgeschlossen<br />

habe, warmeinWunsch zu zeigen,<br />

dassdasetwasTollesist.Einigehaben<br />

michdamalsgefragt,warumichdas<br />

miteinemDoktortitelinRechtswissenschaftenmache.Weil’seinsuper<br />

Berufist,ganzeinfach!WürdeichkeineBüchermehrschreiben,würdeich<br />

kochen–undganz sichernicht in<br />

einerKanzleiarbeiten.UndBildung<br />

undHandwerkschließensichjanicht<br />

aus.Nebenbei:Ichkennemindestens<br />

genauso vielegescheite Handwerker<br />

wieblödeAkademiker!(lacht)<br />

In Ihremneuen Krimi „Heißzeit 51“<br />

dreht sich alles um den Klimawandel.<br />

Wie haben Sie den Aufschwung dieses<br />

Themas und die Debatte darüber erlebt?<br />

Ichbin wahnsinnig froh darüber,<br />

dassdiesesThemanunendlichüberall<br />

diskutiertwird.IchhabezweiJahre<br />

lang gründlichrecherchiert –und<br />

weißdaher,wienotwendigdieDebatteist.Ichhab’snormalerweisenicht<br />

mitPathos,aberindiesemFallmuss<br />

manwirklichsagen,dassesumdie<br />

mittel-undlangfristigeExistenzder<br />

SpeziesMenschgeht.Manmussaufklären,<br />

dabei gibt es ganzgewaltige<br />

Lobby-Interessen,genaudiese Aufklärungzuverhindern.<br />

Da werden<br />

Leutemassivbezahlt,umdenMenschenUnsinneinzureden.AufderanderenSeitestehtdiegesamteWissenschaft–minuseinemPromille–und<br />

sagt:WennwirnichtschnellunserLebenändern,wirdsichdieErdeimmer<br />

weiterundweiteraufheizen.Manche<br />

werfen dann ja ein, dass es immer<br />

schonEis-undHeißzeitenaufderErdegegebenhätte.Jasicherlich,aber<br />

dieseHeißzeitgehtrasendschnellvor<br />

sichundesistkeinEndeinSicht–das<br />

sinddie zweigroßen Unterschiede.<br />

Wennwirweiterhinklimaschädliche<br />

GaseindieLuftpumpen,dannschreitet<br />

der Klimawandelimmer rascher<br />

STECK<br />

BRIEF<br />

Geboren1962inGraz,VerfassungsjuristinimBundeskanzleramt,politischeJournalistin(u.a.fürdieNZZ),AutorindererfolgreichenMira-Valensky-Krimis,MitinitiatorindesFrauenvolksbegehrens1997,Moderatorindes„Club2“und„Cafe<br />

Sonntag“,seitJahrenKöchininManfredBuchingersGasthaus<br />

„ZurAltenSchule“imWeinviertel.<br />

·····································································································································<br />

und stärkervoran.Das ist doch eigentlichganzeinfachundlogisch.<br />

GleichaufdenerstenSeitenIhresKrimis<br />

werden ganz unterschiedliche Protagonisten<br />

mit teils moderaten, teils<br />

extremen Einstellungen präsentiert.<br />

Waswar der Kern, den Sie unbedingt<br />

transportierenwollten?<br />

DasswirjetztnocheineChancehabenunddassalleetwasdazubeitragen<br />

können–auchganzohneKlima-Heiligenschein.Jeder<br />

kann sein Leben<br />

überdenken.Dasfängtbeispielsweise<br />

beiderKaffeekapselan–übrigensdas<br />

dümmsteProdukt,dasichkenne.Vieles,<br />

was sich umsetzen ließe, würde<br />

unsjanochdazuguttun.Etwa,wenigerFleischzuessen–dafürnursolchesausderRegionunterEinhaltung<br />

derStandardsfürTierwohl.Daliegt<br />

esauchanunsKonsumenten,aufden<br />

Lebensmittelhandeleinzuwirken.Wir<br />

müssenjedenfallsgemeinsamDruck<br />

aufdiePolitikausüben.Esgehtauch<br />

hiernichtdarum,wernunmitwelchemLösungsansatzrecht<br />

hatund<br />

wernicht.Esgeht darum, dass wir<br />

endlichdarüberreden!<br />

BundespräsidentAlexander Vander<br />

Bellen macht bei jeder Gelegenheit<br />

deutlich: Der Klimaschutz hat Priorität<br />

Nummer eins. Er sagt aber auch dazu,<br />

dass gerade Politiker auf Kanzler- oder<br />

Ministerebene noch zu träge sind. Wie<br />

könntesichdasändernlassen?<br />

Schwung kommt nur dann in die<br />

Sache,wennwiralleDruckausüben.<br />

Die,dieanderMachtsind,habenoft<br />

keinen WunschnachVeränderung,<br />

nachInnovation.Deshalbmüssenwir<br />

ihnen klar machen, dass sie diese<br />

Machtnichtmehrlangehabenwerden,wennsiedenKlimaschutznicht<br />

vorantreiben.InderBevölkerungist<br />

daschonweitmehrangekommenals<br />

inderPolitik.VorvielenJahrenhat<br />

derdamaligeÖVP-ChefJosefRiegler<br />

eineökosoziale Marktwirtschaft gefordert.ErwurdevonseinenParteifreundendafürausgelacht.Dahatten<br />

wohleinigeAngstvorzuvielInnovation,vorzuvielVeränderung.Dassdie<br />

MarktwirtschaftökologischeundsozialeSchrankenbraucht,istnichtneu.<br />

DochnunsolltesichdieÖVPwieder<br />

daranerinnern.Beidiesemgesamten<br />

ThemenkomplexsolltedieBotschaft<br />

nichtlauten:„Jetztkommtdergroße<br />

Verzicht!“, sondern „Nutzen wir<br />

unserWissenfüreinentollenInnovationsschub!“<br />

DieKlima-AktivistinGreta Thunberg<br />

mussvielKritikeinstecken.Warumsind<br />

unter ihren Gegnern so viele Rechte –<br />

und warum ist die Kritik oft so unfassbarfrauenfeindlich?<br />

Seite8 | s’Magazin


KRIMI &KOCHEN<br />

Links:ManfredBuchingermitdem<br />

neuenKochbuch„Entspannt<br />

kochen“,daseinGemeinschaftswerk<br />

mitEvaRossmannist.<br />

···························································································<br />

WeilesinsMusterpasst:ReaktionäreMännerfürchtensichdavor,dass<br />

sichetwasändernkönnte.Sosindsie<br />

automatischgegendieFrau,dievielleicht<br />

gescheiterseinkönnte, gegen<br />

die Ausländer,die vielleicht besser<br />

seinkönnten.Damüssensiesichzusammenrottenundganzengzusammenrücken,weilsiebefürchten,sonst<br />

überrollt zu werden –sieheTrump<br />

oderBolsonaro.SiehabenimGrunde<br />

Angst,nichtzugenügen.<br />

Zurück nachÖsterreich:Auf Bundesebene<br />

wirdgerade sondiert –und vielleicht<br />

auch bald schon verhandelt.Ein<br />

türkis-grünes Gespann scheint aber<br />

doch reichlichschwierig zu werden. Sie<br />

haben imWahlkampf Werner Kogler<br />

vondenGrünenunterstützt.WasistIhr<br />

Wunsch,wasIhrePrognose?<br />

MeinWunschistganzklar:Ichwill,<br />

dass der Klimaschutz das Thema<br />

Nummer 1der nächsten Regierung<br />

wird–undzwarinallenBereichen.<br />

Dasbringtunsvoran.WernerKogler<br />

undseinTeamkönntendas.Wasaber<br />

diePrognoseangeht:Solchehabeich<br />

mirinderösterreichischenInnenpolitikschonlangeabgewöhnt.DerurösterreichischeSatz„Schaumamal,<br />

dennseh’maschon“isthierwohlbesser,alssichvorherschonaufzuregen.<br />

Interview:AngelikaDrnek<br />

Fotos:MathisFotografie,nicolematschoss,pichlerverlag,FotowerkAichner<br />

RO<br />

DerGärtner<br />

••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />

EswaramEndedesZweitenWeltkriegs,alszwölf<br />

MillionenMenschenausdenfrüherendeutschsprachigenOstgebietenvertriebenwurden.Diemeisten<br />

vonihnenFrauenundKinder.Hunderttausende<br />

starbenbereitsaufderFlucht,erfroren,verhungertenoderwurdenbeiRacheaktionenderRotenArmeegetötet.ZehntausendeKinderwarenüberhauptalleinunterwegs.VieledieserVerlorenenkameninMecklenburg-Vorpommernan,daseinwichtigesDurchgangsgebietfürFlüchtlingeausdemOstenwar.1945warendortmehrals30.000elternloseKinderregistriert.MitdemMutderVerzweiflung<br />

errichtetedieBevölkerunginWindeseileüber120<br />

Kinderheime,vieledavoninehemaligenGaststätten.DieZuständeindenüberfülltenHeimenwaren<br />

katastrophal.AuchinSanitzbeiRostockentstand<br />

soeinimprovisiertesKinderheim.DerPastorbetteltedieBevölkerungan,das,wassieohnehinnicht<br />

entbehrenkonnten,dochnochfürdiefastverhungertenKinderherzugeben.IndemDorflebteein<br />

Gärtner,dessenganzerStolzseingroßes,verglastes<br />

Gewächshauswar.BereitsimFrühjahrgediehObst<br />

undGemüse,undimWinterkonnteerknackigeSalateernten.SeinegrößteFreudeaberwareinAnanasbaum,denerausdemSchopfeinerFruchtselbst<br />

gezogenhatte.Immer,wennerseinenAnanasbaum<br />

gossundverhätschelte,träumtederGärtner,dereinstnachdemKriegindasLandderAnanasbäume<br />

zureisen,wodasKlimadenMenschenguttatund<br />

SonneimÜbermaßvorhandenwar,dennerlitt<br />

unterAsthma.EineskaltenWintertagskameran<br />

demKinderheimvorbeiundwurdegewahr,dass<br />

vieleFensternochgarkeineVerglasunghatten.StehendenFußesdrehtederGärtnerum,lösteeine<br />

GlasscheibenachderanderenimGewächshausheraus,karrtedieScheibennochamselbenNachmittagzumPastor.DieFraudesGärtnersschimpfte<br />

undsagte,esseidochsinnvoller,diearmenKinder<br />

mitGemüsezuversorgen.JetztseidasTreibhaus<br />

wegunddasGemüseauch.AberinjenemmörderischenWinterdesJahres1945frorimKinderheim<br />

vonSanitzbeiRostockkeineinzigesKindmehr.<br />

s’Magazin | Seite9


HERBSTDEPRESSION<br />

DergoldeneHerbsthat<br />

sichlangegehalten,jetzt<br />

aberkommtdiekalte<br />

Jahreszeitundbringt<br />

düstereTageundniedrige<br />

Temperaturenmitsich.<br />

Die„Krone“hateinpaar<br />

Tippsparat,wiemansich<br />

dieSonneimHerzen<br />

erhältundfitdurchdie<br />

herbstlichenTagekommt.<br />

VonSandraNemetschke.<br />

KeineLustaufFrust!<br />

••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />

Die Tage werden kürzer,die Abende<br />

länger.JedunklerdieTage,destotrüber<br />

ist bei vielen Menschen die Stimmung.<br />

Dieses Stimmungstief kann man aber<br />

überwinden.ÜberlegenSiesich,wasIhnen<br />

guttun würde oder was Sie schon<br />

langeeinmalmachenwollten.Wiewäre<br />

es mit einem entspannendenWellnesstag?<br />

Saunagänge sind auch gut für das<br />

Immunsystem! Oder gönnen Sie sich<br />

einen Shoppingbummel durch die Innenstadt.Kaufen<br />

Sie auf dem Markt<br />

einen schönen bunten Blumenstrauß,<br />

andemSiesichjedesMalbeimVorbeigehenerfreuenkönnen!<br />

·<br />

·<br />

Nichtzuvielschlemmen!<br />

••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />

Herbst undWinter bringen Heißhunger<br />

aufSüßes.KeinWunder,indenRegalen<br />

locken schon Lebkuchen und Schoko-<br />

Nikolos.Außerdem flattern die Einladungen<br />

zum Ganslschmaus oder zur<br />

deftigen Schlachtpartie ins Haus.Natürlich<br />

darf man sich etwas gönnen,<br />

mansollteabervielleichtnichtganzdie<br />

Vernunft verlieren. Eine ausgewogene<br />

Ernährung mit ausreichender Vitaminversorgung<br />

ist wichtig, wenn es darum<br />

geht,dem<strong>November</strong>blueseinSchnippchen<br />

zu schlagen. Wärmende Suppen,<br />

Eintöpfemit viel Gemüse oder Nüsse<br />

und Mandarinen sind ideale Begleiter<br />

durchdiekalteJahreszeit.<br />

·<br />

·<br />

Seite10 | s’Magazin


HERBSTDEPRESSION<br />

Kampf dem<br />

<strong>November</strong>blues<br />

Foto:StiplovsekDietmar<br />

Bloßnichtstehenbleiben!<br />

·<br />

AchtenSieaufIhreGesundheit!<br />

·<br />

HabenSieSpaß!<br />

••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />

••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />

••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />

Bewegung an der frischen Luft wirkt<br />

oft Wunder und belebt den Geist.<br />

Außerdem sollten die rarenSonnenstunden<br />

genutzt werden–ambesten<br />

in angenehmer Gesellschaft! Vitamin<br />

DbildetderMensch,wennerdraußen<br />

an der Sonne ist.Ein Mangel an dem<br />

wichtigenVitaminkanndiesogenannte<br />

Winterdepression fördern. Die frische<br />

Herbstluft stärkt außerdem die<br />

AbwehrkräfteundkurbeltdasImmunsystem<br />

an. Ein Spaziergang oder eine<br />

kleineRadtourdurchdenbuntenBlätterwaldhilftalsoeinStückweitgegen<br />

einnahendesStimmungstief.<br />

·<br />

In großen Menschenansammlungen und<br />

überheizten Räumen haben Viren leichtesSpiel.DeshalbisthäufigesHändewaschen<br />

angesagt. Außerdem sollten<br />

Wohn- und Arbeitsräume regelmäßig<br />

durchgelüftet werden. Heizungsluft<br />

trocknet die Schleimhäute aus,die dann<br />

Krankheitserreger schlechter abwehren<br />

können.Am besten lüften Sie stoßweise.<br />

In einem ausgekühlten Körper können<br />

sich Viren schneller ausbreiten, deshalb<br />

sollte man sich mit einem flauschigem<br />

SchalundeinemWintermantelgegendie<br />

Kälte wappnen und sich einen wärmendenTeeodereineheißeZitronegönnen.<br />

·<br />

Zugegeben, zuhause auf dem Sofa<br />

lässtessichschonganzgutaushalten,<br />

besonders,wennesdraußenkaltwird.<br />

Aber wernur alleine herumsitzt,der<br />

darfsichnichtwundern,wennirgendwann<br />

schlechte Laune aufkommt.Laden<br />

Sie IhreFreundedoch malwieder<br />

aufeinengemütlichenAbendzuIhnen<br />

ein oder gehen Sie ins Kino. Ein bisschen<br />

nette Gesellschaft kann nicht<br />

schaden. Und Lachen soll ja ohnehin<br />

diebesteMedizinsein.<br />

s’Magazin | Seite11


GESELLSCHAFT<br />

MarcVogel<br />

Musikerund„Stimme“<br />

••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />

„Wienfühltsichzwargutan,aberichbinnunmal<br />

keinStadtmenschundliebedieRuhe“,gestehtmir<br />

MarcVogelamEndeeinesintensivenGesprächs.<br />

DerausLustenaustammende43-Jährigelebtseit<br />

demTeenageraltermitundfürMusik.NachderMaturaamBORGinDornbirn-Schorenstudierteer<br />

SchlagzeuginGrazundschlossdortmitdemKonzertdiplomab.ZehnJahrelangarbeiteteMarcdann<br />

alsMusikerwiederimLand,bevorerderLiebewegennachAthenübersiedelte.NacheinemJahrAuszeitwechselteerindienächsteGroßstadt:InBerlin<br />

spielteerineinemTrioundjobbtenebenherin<br />

einemÜbersetzungsbüro.ÜberunserenLandsmann<br />

LukasSchiemerkamer2016nachWien,woerim<br />

Jazzquintett„BarryGood“Drummerist.Außerdem<br />

hatesihninsCaféMöbelverschlagen,woMarcregelmäßigalsKellneraushilft.<br />

DurchseineüberausangenehmeStimmehatsich<br />

jüngsteineweitereTüregeöffnet(„einSpalt,der<br />

hoffentlichnochweiteraufgeht“):Erwirdmehrund<br />

mehrfürsogenannte“Voice-over-Jobs“,alsodas<br />

SprechenvonTextenfürRadioundTV,gebucht.Zu<br />

erlebenistseine<br />

Stimmeauchbei<br />

MarcsLesungenim<br />

Café.ZumDurchatmengeht’sdannzumeistindieNatur<br />

rundumWien.„Im<br />

<strong>Ländle</strong>binichnur<br />

nochganzselten.“<br />

DieVorarlberger KommunikationsberaterinCarola<br />

Purtscher (PR-Agentur<br />

Purtscher Relations) lebt<br />

seitüber30JahreninWien.<br />

Als Netzwerkerin lädt sie<br />

regelmäßigzuihrerexklusiven<br />

„Tafelrunde“.<br />

twitter.com/<br />

CarolaPurtscher<br />

SeinSelfie:MarcVogelin<br />

seinergeliebtenNatur.<br />

Frau für<br />

alle Fälle<br />

SchonalsLandtagsabgeordnetesetzte<br />

sichIngeSulzervehementfürdie<br />

SchwächerenderGesellschaftein–und<br />

tutdiesnachwievor:Dievonihr<br />

gegründeteOrganisation„Familienbund<br />

VorarlbergNotfallhilfe“unterstützt<br />

Familien,dienachKrankheits-oder<br />

Todesfällennichtmehrweiterwissen.<br />

Erstaunlich, mitwelcher<br />

EnergieundEffizienzdie<br />

zierliche Frau Gelder<br />

sammelt–immerhinbis<br />

zu80.000EuroimJahr<br />

–,umanderenzuhelfen.„Ichüberzeuge<br />

mich persönlich, dass das<br />

Geldzumeinenwirklichgebraucht<br />

wirdundzumanderenauchbeiden<br />

Bedürftigenankommt“,bringtInge<br />

SulzerihreehrenamtlicheTätigkeit<br />

aufdenPunkt.<br />

SchonzuihrenaktivenZeitenin<br />

derGemeinde-undLandespolitik<br />

warenesvorallemsozialeAnliegen<br />

undProbleme,dieIngebeschäftigten.„MeinsozialesWeltbildwurde<br />

im Familienbund geprägt.Der<br />

KontaktmitFamilien,dienichtauf<br />

derSonnenseitedesLebensstehen,<br />

istseitfast30JahrenmeinAlltag“,<br />

erzähltInge, diemittlerweile in<br />

Pensionist.AlsLandesvorsitzende<br />

desFamilienbundes, dessen bundesweiteVizepräsidentin<br />

sie war,<br />

sowie als Landesleiterin der „Katastrophenhilfe<br />

österreichischer<br />

Frauen“mangelteessichernichtan<br />

Härtefällen, für die sie nicht nur<br />

Organisationstalent,sondernauch<br />

Kreativitätentwickelte.Soerfand<br />

sieetwadie„Leihoma“undvermit-<br />

Seite12 | s’Magazin


PORTRÄT<br />

telteältereFrauenanFamilien,in<br />

denen beide Elternteilearbeiten.<br />

„ManchederFrauenwurdenrichtige<br />

Familienmitglieder“, istInge<br />

stolzaufihre„Erfindung“,diedie<br />

vorhandenenEinrichtungen optimalergänzt.<br />

Sammelnundstudieren<br />

EinweiteresgroßesAnliegender<br />

zweifachenMutterundGroßmutter<br />

warund istder Opferschutz<br />

beim sexuellen Missbrauch von<br />

Kindern.MitUnterschriftenaktionenundBesuchensorgtesiebeim<br />

Justizminister dafür, dass das<br />

Strafmaßerhöhtwurde.<br />

Ihr aktuelles Projekt –„FamilienbundVorarlbergNothilfe“<br />

–<br />

gründetesie quasials Ein-Frau-<br />

Unternehmen,unddafürholtesie<br />

sich sogar zusätzliches Rüstzeug.<br />

„DiePraxiserlebeichfasttäglich–<br />

fürdie Theoriebesuchte ichals<br />

Gasthörerin die Sozialakademie<br />

undvollendeteanderUniKlagenfurt<br />

einentsprechendes Master-<br />

Studium“,sodieunermüdliche72-<br />

Jährige,dieimRuhestanddieHände<br />

also keineswegs in den Schoß<br />

legt. AlsBelastung empfindet sie<br />

die Auseinandersetzung mitNotfällennicht:„IchlasseEmotionen<br />

schon zu –allerdingsüberwiegen<br />

die positiven Gefühle,etwadie<br />

Freude,wennichhelfenkonnte,bei<br />

weitem.Underfreulicherweisewird<br />

im<strong>Ländle</strong>immernochgerneund<br />

viel gespendet –vielenDank dafür!“UndsobleibtIngeauchinZukunftwenigZeitfürihreHobbies<br />

(Lesen,Wandern,Filme),denndie<br />

Familien,denensiehelfenwillund<br />

kann,werdenleidernichtweniger.<br />

UndauchwennsiedasVerdienstzeichendesLandesunddasBundesehrenzeichen<br />

der Republik erhielt<br />

–„die größte Auszeichnung<br />

istderDank,denichvondenFamilienerhalte!“FreinachMarievon<br />

Ebner-Eschenbach:Man ist für<br />

nichtssodankbarwiefürDankbarkeit...<br />

RaimundJäger<br />

Foto:LisaMathis<br />

s’Magazin | Seite13


EinKranzfürJodokFink,1976<br />

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BeiseinemVorarlberg-Besuch<br />

anno 1976 machte der<br />

damalige Bundespräsident<br />

RudolfKirchschlägerauchin<br />

AndelsbuchStation, um am<br />

Grab vonJodok Fink einen<br />

Kranz niederzulegen. Damit<br />

erwiesereinemgroßenSohn<br />

des Bregenzerwaldesdie Ehre:Der<br />

im Jahre1854 geborene<br />

Fink,vomBrotberuf eigentlichLandwirt,engagierte<br />

sich schon in jungen JahreninderPolitikundmachte<br />

als Mann des Ausgleichs<br />

rasch vonsich reden –erst<br />

auf Landesebene, wo er die<br />

zerstrittenen konservativen<br />

Kräfte einte, später auch im<br />

fernenWien. EineSchlüsselrolle<br />

fiel ihm nach Ende des<br />

ErstenWeltkriegeszu:Inder<br />

bewegtenFrühzeitder1.Republiktrat<br />

Fink in seiner Regierungsfunktion<br />

als Vizekanzler<br />

neben Staatskanzler<br />

Karl Renner als Mann des<br />

Ausgleichs zwischen der<br />

Christlichsozialen und der<br />

Sozialdemokratischen Partei<br />

auf.Auch nach dem Platzen<br />

derGroßenKoalitionimJahre<br />

1920 blieb er im HintergrunddergroßeStrippenzieher<br />

und galt als „Ministermacher“–undzwarüberalle<br />

ideologischen Grenzen hinweg.Am1.Juli1929verstarb<br />

Fink im Alter von76Jahren<br />

inAndelsbuch.<br />

Seite14 | s’Magazin


Vö<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

VÖ<br />

• •<br />

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MUNDART<br />

Foto:volarevorarlbergerLandesbibliothek,SammlungHelmutKlapper<br />

WiebeiderZeine(oderregionalZana,Zäna,Zoana,<br />

Zeena)handeltessichauchbeimKrattaumeinengeflochtenenKorb.SchondasMittelhochdeutscheverzeichnetdieimGegensatzzumAlemannischenweibliche<br />

Krattealseinensolchen,undnichtnurdielautliche,auch<br />

diesemantischeNähedeutethinaufeineVerwandtschaft<br />

zumgeflochtenenKranz.DerBedeutungsunterschiedzur<br />

Zeineistminimal,oftaberistderKrattanur<br />

miteinemodereinseitigenTragegriffen<br />

versehenundwirdaufdemRückengetragenoderaufdiesengebunden,geschnürtodergegürteltzurErntevon<br />

Obstoderähnlichem.Währendsich<br />

diesprichwörtlicherinnigeZänaauf<br />

eineplapperhafteoderweinerliche<br />

Fraubezieht,soistmitdemaltaoder<br />

loadaKrattatrotzgrammatikalisch<br />

männlichemGeschlechtkeineswegsundin<br />

ausgleichenderGerechtigkeiteinalterodergriesgrämigerManngemeint,sondernwiederumeinesolcheFrau<br />

(gleichbedeutendmit:anloadaHafa).Warumunsere<br />

VorfahrenihreBehälterwiederholtmitihrenFrauenverglichenhaben,bleibtvonderLinguistikunerforscht.Aber<br />

eskommtnochschlimmer:Gänzlichungustiösschließlich<br />

wirdderalemannischeVergleichderweiblichenMenstruationmitdemFlechtwerk,wennderVoradelbergernämlichvölligunromantischbemerkt:„SiehättdaKratta.“<br />

ObwohleinegedanklicheVerwandtschaftssuchezurrinnigaZänaaussprachwissenschaftlichenMotiveninteressantwäre,musssieausGründendesgutenGeschmacks<br />

dennochunterbleiben.<br />

Kratta<br />

Hauptwort<br />

s’Magazin | Seite15<br />

HabenSieauchhistorischeFotoschätzezu<br />

Hause,dannschickenSiesieunsperE-Mailan:<br />

vorarlberg@kronenzeitung.at.<br />

DiebestenBilderwerdenveröffentlicht.<br />

„AnKrattaischt<br />

kaZoana!“


Foto:BlasDelAmoBorras<br />

EVENTS<br />

Company Gervasi<br />

bei „tanz ist“<br />

im Spielboden<br />

in Dornbirn<br />

Für„tanzist“<br />

entwickeltElio<br />

Gervasieine<br />

spezielleVersionseiner<br />

neuenGruppenchoreografie.Zuerleben<br />

amDonnerstag,dem7.<br />

<strong>November</strong>,ab<br />

20.30Uhrim<br />

Spielboden<br />

Dornbirn.Die<br />

Choreografie<br />

„Incorpo-ratis“konfrontiert<br />

unsmitderWahrnehmungvonChaos<br />

undInformationenimÜberfluss.Absolutsehenswert!<br />

InfosundTicketsunter:<br />

www.spielboden.at<br />

Flamenco-Festival<br />

in Hohenems<br />

DerJaleoFlamencovereinlädtzum2.FlamencoFestival<br />

Hohenemsein.Vom7.bis10.<strong>November</strong>darfsichdas<br />

PublikumaufspannendeKonzerteundmitreißendeDarbietungenvonhochkarätigenFlamenco-KünstlerInnen<br />

freuen.Info/Ticket:www.flamencofestival-hohenems.at<br />

Foto:Spielboden<br />

Herbert Pixner<br />

••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />

DasHerbertPixnerProjekt&die<br />

BerlinerSymphonikerspielenam<br />

Samstag,dem9.<strong>November</strong>,ab<br />

20UhrimFestspielhausinBregenz.DasHerbertPixnerProjekt<br />

rundumdennamensgebenden<br />

SüdtirolerMultiinstrumentalistenundKomponistenzähltzu<br />

denerfolgreichstendeutschsprachigenActsinderSparte„progressiveVolksmusik“.EinKlangspektakelsondergleichenistgarantiert!TicketsundInformationen:www.oeticket.com<br />

African-American Folk Music<br />

live on Stage<br />

Die„GrandDame<br />

ofBlues“mit<br />

Charisma,einer<br />

brillantenStimmeundscheinbar<br />

endloserEnergie<br />

aufderBühne–<br />

dasistSydneyEllis!Mitihrerwarmen,kraftvollen<br />

Stimmeund<br />

einemLächeln<br />

aufdenLippen<br />

groovtsiemitLeidenschaftdurchBlues,SoulundJazz-<br />

Gefilde.ZuhörensindSydneyEllis&HerMidnight<br />

PreachersamSamstag,dem9.<strong>November</strong>,ab20.30<br />

UhrinderKammgarnHard.<br />

InfosundTicketsunter:www.kammgarn.at<br />

Foto:RenévanderVoorden<br />

Foto:Kammgarn<br />

Impressum<br />

Medieninhaber:KRONE-VerlagGmbH&Co.KG.HerausgeberundChefredakteur:Dr.ChristophDichand<br />

Verleger:MediaprintZeitungs-undZeitschriftenverlagGmbH&CoKG,Alle:1190Wien,Muthgasse2<br />

Redaktionsleitung:EmanuelWalser,Redaktion:AngelikaDrnek,SandraNemetschke,Sekretariat:NicoleKinzel,Quellenstr.16,6900Bregenz,Tel.057060-59300<br />

vorarlberg@kronenzeitung.at,emanuel.walser@kronenzeitung.at,angelika.drnek@kronenzeitung.at,sandra.nemetschke@kronenzeitung.at<br />

Herstellung:DruckzentrumSalzburgBetriebsges.m.b.H.,5020Salzburg;Offenlegunggem.§25MedienGonlineunterwww.krone.at/krone-offenlegung<br />

Seite16 | s’Magazin


TortenachEsterházy-Art<br />

Zubereitung:<br />

1 DenBackofenauf180°Cvorheizen.Mehl,<br />

Mandeln,RohrzuckerundBackpulvergutvermengen.MilchundÖlmiteinanderverquirlen.<br />

DiefeuchtenzudentrockenenZutatengeben<br />

undmiteinemHandmixerglattrühren.Den<br />

Bodenzweier24cm-BackformenmitBackpapierauskleiden.DenTeiggleichmäßigauf<br />

beideFormenaufteilenundglattstreichen.Etwa40MinutenbackenundüberNachtauskühlenlassen.BeideBödenhalbieren,damit<br />

vierBödenentstehen.<br />

2 FürdieButtercremeMargarinemitdem<br />

Handmixerschaumigschlagen.Puderzucker,<br />

gemischtmitKakaopulver,dazusiebenund<br />

glattrühren.SojamilchundSirupzugebenund<br />

glattschlagen.EssolleinefluffigeButtercreme<br />

entstehen.<br />

3 EinenTortenringumdenerstenBoden<br />

spannen,1/3derButtercremedaraufstreichen<br />

unddennächstenBodendaraufsetzen.Soweiterverfahren,keineCremeaufdenDeckel<br />

streichen!EtwasButtercremefürdieSeiten<br />

aufsparen.DieTortefüretwaeineStundekalt<br />

stellen,danndenRinglösen,dieSeitenmitder<br />

ButtercremeeinstreichenundmitMandelnabdecken.<br />

4 FürdieOberflächedengesiebtenPuderzuckermitZitronensaftglattmixen,essolleindickerZuckergussentstehen.Diesenauftragen,<br />

mitdergeschmolzenenSchokoladeKreiseziehen,voninnenbeginnendmiteinemMesser<br />

dasDekorziehen.DieTortebiszumAnschnitt<br />

imKühlschranklagern.<br />

Zutaten(füreine24erSpringform):<br />

FürdieBöden:<br />

500gDinkel-Vollkornmehl<br />

300gfeingemahleneMandeln<br />

400gfeinerRohrzucker<br />

600mlHafer-oderSojamilch<br />

240mlRapsöloderSonnenblumenöl<br />

2PackungenBackpulver<br />

FürdieButtercreme:<br />

300gMargarine,600gPuderzucker<br />

4ElSojamilchgemixtmit3ElHaselnuss<br />

(oderMandel)Sirup,6ElKakaopulver<br />

FürdenZuckerguss:<br />

200gPuderzucker,etwasZitronensaft<br />

50gSchokolade,geschmolzen<br />

200ggehackteMandeln<br />

Fotos:DanielaLais,MathisFotografie<br />

,,<br />

EineTorte,diesich<br />

beiderBacktradition<br />

Anleihennimmt,sichjedochdie<br />

eineoderandereAbwandlung<br />

erlaubt.EinenVersuchwert!<br />

KULINARIK<br />

Fo<br />

FürdiemeistenKuchenundTortengibtesstrengeRegeln.<br />

Sachertorten etwamüssen einebestimmteMenge von<br />

EiernundSchokoladeaufweisen,auchbeiderungarischen<br />

EsterházytortegibtesVorschriften.DarumistdieseTorte<br />

einenach“Esterházy-Art“.DievierBödensindmitgemahlenenMandelngebacken,dazwischensteckteineleckereButtercreme.WiebeimOriginalgibtesobenaufeinenZuckergussmit<br />

einemhübschenSchokoladendekor.DieSeitensindmitgehackten<br />

Mandelnabgedeckt.ObOriginalodernicht–ichverspreche:Diese<br />

Torteisteinfachlecker! www.facebook.com/laisdaniel<br />

s’Magazin | Seite17


WAS WURDE EIGENTLICH AUS ...<br />

...Kurt Sternik?<br />

Seitfast50JahrenlebtderMimeKurtSternikinBregenz.Der<br />

mittlerweile76-jährige,derjahrzehntelangdas<br />

Theaterpublikumim<strong>Ländle</strong>begeisterte,hatsichausder<br />

Schauspielereiverabschiedet,Lesungenhälteraberheute<br />

noch.UndistFanvonBregenzHandballundSWBregenz.<br />

kommen.“ Sternik führte ab 1974<br />

auchbeivielenStückenRegie,wurde<br />

damitquasizurrechtenHandvonFelix–dieIntendantenpositionhatihn<br />

allerdingsniegereizt.Deutlichmehr<br />

begeisterthabenihnseine„Ausflüge“<br />

zu den Bregenzer Festspielen:„Die<br />

Arbeitdortwarhöchstprofessionell!“<br />

Seine Lieblingsstücke sind noch<br />

heutejene vonJohann Nepomuk<br />

Nestroy:„DessenWerkelassenimmer<br />

auchaktuelleBezügezu–dashatmich<br />

besonders fasziniert.“ 2008 wurde<br />

SternikmitallenEhren(GroßesVerdienstzeichendesLandesVorarlberg)<br />

indiePensionverabschiedet,dieermit<br />

LebensgefährtinLilo–siewarimLandestheaterinBregenzMaskenbildnerin–undmitseinenKindernundEnkelngenießt.Danebenfrönterseiner<br />

Sportleidenschaft: Er istStammgast<br />

beiSWBregenzunddenHandballern<br />

der Landeshauptstadt, zudem sieht<br />

man ihn jedes Jahrbeim Wolfurter<br />

Hallenmasters. Dann und wann<br />

zieht’s dennimmer nochjugendlich<br />

wirkendenSternikauchaufdieBühne<br />

–seine Lesungengenießenlängst<br />

Kultstatus! ElredFaisst<br />

KurtSternikwarüberJahrzehntederunangefochtene<br />

LieblingdesVorarlbergerTheaterpublikums.<br />

EinZufallführteden1943<br />

inGrazgeborenenKurt<br />

Sternik1970nachVorarlberg:„EinFreundhat<br />

mir ein Engagement<br />

beimLandestheaterinBregenzvermittelt.Ichwollteeigentlichnureine<br />

Spielzeitlangbleiben“,erzähltSternik,der49Jahrespäternochimmer<br />

inBregenzwohnt:„MitBlickaufden<br />

Bodensee, das isteinfach wunderbar!“Sternik,derinGrazdieSchauspielschulebesuchthatundauchdas<br />

FachRegiebelegte,stiegmitseinem<br />

Wechselins<strong>Ländle</strong>sorichtigindie<br />

Schauspielereiein.InBregenzblieb<br />

derleutselige Steirer ursprünglich<br />

deshalb, weil sein Chef, Intendant<br />

BrunoFelix,demjungenStargroße<br />

Freiheiten einräumte: „Ichkonnte<br />

jährlichzweimalinDeutschland,in<br />

der Schweiz oder auch in Südtirol<br />

spielen.Das war für mich eine<br />

Grundvoraussetzung,uminBregenz<br />

zubleiben.DieseMöglichkeitenhätteichbeianderenTheaternnichtbe-<br />

DergebürtigeSteireristauchin<br />

derPensionnochvielunterwegs:<br />

ErgibtLesungenundbegeistert<br />

sichfürFußballundHandball.<br />

Fotos:lisamathis.at<br />

Seite18 | s’Magazin


Die neue<br />

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