Diabetes Zeitung 06/18
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diabetes<br />
Herausgegeben von der<br />
Deutschen <strong>Diabetes</strong> Gesellschaft (DDG)<br />
3. Jahrgang · Nr. 6 · 27. Juni 20<strong>18</strong><br />
zeitung<br />
Expertise<br />
und Qualität<br />
Neue Ideen für die Versorgung<br />
BERLIN. Die Diabetologie kann sich nur durch inhaltliche<br />
Expertise und Qualität weiterentwickeln, betont die DDG.<br />
Fotos: iStock/CherriesJD,<br />
iStock/Eyematrix,<br />
iStock/Pingebat,<br />
iStock/filadendron,<br />
iStock/mediaphotos, zVg<br />
Die Politik und der G-BA wollen<br />
eine bedarfsorientierte Gesundheitsplanung.<br />
Das IQTIG erwartet<br />
von den Leistungserbringern<br />
neben der Strukturqualität mehr<br />
Prozess- und Ergebnisqualität.<br />
Die Ärzte wünschen sich evidenzbasierte<br />
Handlungshinweise just<br />
in time. All dies hat gravierende<br />
Auswirkungen auf die Diabetologie,<br />
die <strong>Diabetes</strong>teams und die Arbeit<br />
der Fachgesellschaft, wie der<br />
Präsident der DDG, Professor Dr.<br />
Dirk Müller-Wieland, im Gespräch<br />
mit der diabetes zeitung aufzeigt.<br />
„Wir brauchen ein kompetenzorientiertes<br />
Versorgungskonzept“,<br />
sagt er. Das muss transsektoral und<br />
modular angelegt und für den Patienten<br />
verständlich sein. Die Weiterentwicklung<br />
von Zertifizierungen<br />
ist dabei nur ein Aspekt. Neue Formen<br />
der Datennutzung verheißen<br />
eine neue Versorgungsgüte. 17<br />
Digitalisierung:<br />
Politik soll liefern<br />
BERLIN. Das Aktionsbündnis<br />
Patientensicherheit sieht in<br />
Deutschland „starken Handlungsbedarf“,<br />
um die Digitalisierung<br />
im Gesundheitswesen<br />
in Schwung zu bringen. „Wir<br />
hoffen auf eine konzertierte<br />
Aktion der Politik“, sagt die<br />
Vorsitzende Hedwig François-<br />
Kettner. Wie Apps in der Versorgung<br />
genutzt werden können,<br />
zeigen zwei Beispiele. 4<br />
<strong>Diabetes</strong>therapie per Skalpell<br />
Neue S3-Leitlinie zur Adipositas-Chirurgie<br />
BERLIN. Der <strong>Diabetes</strong> Kongress<br />
20<strong>18</strong> wurde genutzt,<br />
um die neue S3-Leitlinie<br />
„Chirurgie der Adipositas<br />
und metabolischer Erkrankungen“<br />
zu präsentieren.<br />
Die chirurgische Intervention<br />
wird damit zu einer auch<br />
vom Diabetologen zu berücksichtigenden<br />
Standardoption,<br />
insbesondere bei<br />
Typ-2-<strong>Diabetes</strong>patienten mit<br />
einem BMI ≥ 40 kg/m². Aber<br />
auch bei geringerem BMI<br />
kommt die metabolische<br />
Chirugie zur Verbesserung<br />
der glykämischen Stoffwechsellage<br />
infrage. Welches<br />
Verfahren sich für welche<br />
Patienten eignet – z.B. Magenband,<br />
Magenbypass oder<br />
Schlauchmagen – soll interdisziplinär<br />
und individuell<br />
nach BMI, Alter, Geschlecht,<br />
Komorbiditäten, Adhärenz<br />
und Beruf erfolgen, betonten<br />
die Experten. Für ein<br />
gutes Behandlungsergebnis<br />
ist zudem eine strukturierte<br />
Nachsorge entscheidend. Den<br />
gesamten Überblick zur neuen<br />
Leitlinie und weitere spannende<br />
Themen von der 53.<br />
Frühjahrstagung der Deutschen<br />
<strong>Diabetes</strong> Gesellschaft<br />
lesen Sie auf den Seiten 8–16<br />
Aktuelle News zu<br />
<strong>Diabetes</strong>technologie<br />
& Digitalisierung<br />
WIESBADEN. Die neueste Ausgabe<br />
des diatec journals finden<br />
Sie als eigene Lage in dieser<br />
diabetes zeitung!<br />
Adressfeld<br />
Zukunftsweisende Beschlüsse<br />
Ärztetag macht Weg für Zusatzqualifikation Diabetologie und Fernbehandlung frei<br />
ERFURT. Der 121. Deutsche<br />
Ärztetag in Erfurt hat wichtige<br />
Beschlüsse gefasst. So<br />
wurde z.B. die Musterweiterbildungsordnung<br />
novelliert.<br />
Sie sieht eine einheitliche<br />
Start des<br />
Forschungsnetzwerks<br />
BERLIN. An welchen diabetologischen<br />
Themen wird in Deutschland aktuell<br />
geforscht? Das neue Netzwerk von<br />
DDG und DZD gibt einen Überblick –<br />
das Ziel: Kooperationsförderung!<br />
Zusatzweiterbildung Diabetologie<br />
auf Facharztniveau<br />
vor. Die DDG begrüßt das.<br />
Die Qualifikation „Dia betologe/in<br />
DDG“ wird es allerdings<br />
weiterhin geben. Das<br />
Vom Mut einer<br />
jungen Frau<br />
Konzept wird als modulares<br />
Curriculum weiterentwickelt.<br />
Eine weitere, öffentlich viel<br />
beachtete Entscheidung des<br />
Ärztetages betrifft die Musterberufsordnung.<br />
Erlaubt<br />
Seite 5 Seite <strong>18</strong> Seite 24<br />
WIESBADEN. 2015 flüchtete Fatima<br />
Alabed aus Syrien. Heute spricht sie<br />
gut Deutsch und hat vor Kurzem die<br />
Weiterbildung zur <strong>Diabetes</strong>assistentin<br />
DDG erfolgreich abgeschlossen.<br />
wird die ausschließliche Behandlung<br />
über Kommunikationsmedien.<br />
Nun sind die<br />
Landes ärztekammern aufgerufen,<br />
die Musterregelungen<br />
verbindlich umzusetzen. 3<br />
CKD 3A–4: Wie<br />
viel Metformin ist sicher?<br />
AMIENS. Eine aktuelle Dosisfindungsstudie<br />
hat die sicheren und effektiven<br />
Höchstdosen für Typ-2-<strong>Diabetes</strong>patienten<br />
mit mäßig bis stark eingeschränkter<br />
Nierenfunktion untersucht.<br />
Typ 1<br />
Typ-1-<strong>Diabetes</strong>:<br />
Dos & Don´ts<br />
BAD MERGENTHEIM. Seit<br />
Kurzem ist die Neuauflage<br />
der S3-Leitlinie „Therapie des<br />
Typ-1-<strong>Diabetes</strong>“ verfügbar.<br />
Sie richtet sich an Menschen<br />
mit Typ-1-<strong>Diabetes</strong> sowie<br />
deren Behandler und Betreuer.<br />
Der Leitlinienkoordinator<br />
Professor Dr. Thomas Haak<br />
vom Dia betes Zentrum Mergentheim<br />
spricht im Interview<br />
mit der diabetes zeitung über<br />
einvernehmliche Zielwerte,<br />
geklärte Zuständigkeiten und<br />
praxisnahe Neuerungen. 22
2 Editorial<br />
diabeteszeitung · 3. Jahrgang · Nr. 6 · 27. Juni 20<strong>18</strong><br />
INhalt<br />
»Das neue DDG-<strong>Diabetes</strong>jahr<br />
hat begonnen«<br />
Erfolge, Herausforderungen und Klarstellungen<br />
News & Fakten<br />
Deutscher Ärztetag: Zusatzweiterbildung<br />
Diabetologie, Liberalisierte<br />
Fernbehandlung, Jahrestagung<br />
des Aktionsbündnisses Patientensicherheit,<br />
»Forschungsnetzwerk<br />
<strong>Diabetes</strong>« startet,<br />
DDG Stellungnahme zur<br />
Transparenzliste des BVKD . .... 3–6<br />
Kongress aktuell<br />
Berichte vom <strong>Diabetes</strong> Kongress<br />
20<strong>18</strong> .......................... 8–16<br />
Das Interview<br />
DDG Präsident Professor Dr. Dirk<br />
Müller-Wieland zu Neuerungen im<br />
Versorgungskonzept . ............ 17<br />
Im Blickpunkt<br />
Syrische Asylbewerberin absolviert<br />
Weiterbildung zur Diaberesassistentin<br />
DDG, diabetesDE: Aufbau einer<br />
digitalen <strong>Diabetes</strong>bewegung, DDG<br />
Umfrage zur Medizinerausbildung,<br />
Weiterbildung für medizinische<br />
Fachberufe, Fortbildungsseminar<br />
»Basisqualifikation <strong>Diabetes</strong> Pflege<br />
DDG«, Die neue S3-Leitlinie<br />
»Therapie des Typ-1-<strong>Diabetes</strong>«,<br />
Medikationskatalog . ......... <strong>18</strong>–23<br />
Forum Literatur<br />
Metformin trotz chronischer Niereninsuffizienz?,<br />
Hypoglykämie und<br />
kardiovaskuläre Komplikationen,<br />
Depression und Heißhunger . .... 24<br />
Lernen am Fall<br />
Mitochondrialen <strong>Diabetes</strong><br />
richtig identifizieren . ............ 25<br />
Medizin & Markt<br />
Berichte aus der Industrie . ... 26–27<br />
Kurznachrichten<br />
Neu- oder re-zertifizierte Kliniken<br />
und Arztpraxen,<br />
Neue Diabetologen DDG . ....... 29<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
der Frühjahrskongress ist vorbei und war mit<br />
ca. 6500 Teilnehmern ein großer Erfolg! Unser<br />
Dank geht an Tagungspräsident Professor<br />
Dr. Jochen Seufert sowie Kongresssekretärin<br />
Privatdozentin Dr. Katharina Laubner aus Freiburg,<br />
allen Mitstreitern in der Geschäftsstelle<br />
der DDG und der Kongressorganisation KIT.<br />
»Intensiv zusammenarbeiten,<br />
gemeinsam gestalten«<br />
Nach der Frühjahrstagung beginnt „das neue<br />
DDG-<strong>Diabetes</strong>jahr“ und wir müssen viel<br />
bewältigen und gemeinsam gestalten. Die<br />
Nationale <strong>Diabetes</strong>strategie als notwendige<br />
systematische Strategie zur Verbesserung<br />
von Prävention, Therapie und Forschung im<br />
Bereich <strong>Diabetes</strong> ist auch vom Ärztetag in<br />
Erfurt befürwortet worden. Wir begrüßen<br />
sehr, dass sich das Ärzteparlament neben<br />
einer klaren Lebensmittelkennzeichnung zudem für gesetzgeberische<br />
Maßnahmen wie eine Zuckerabgabe auf<br />
stark gesüßte Softdrinks aussprach. Nun muss die Nationale<br />
<strong>Diabetes</strong>strategie zusammen mit den Regionalgesellschaften<br />
und Landesverbänden ausgestaltet werden. Die<br />
Zusatzweiterbildung Diabetologie ist vom Ärztetag in Erfurt<br />
verabschiedet worden und nun beginnt die sogenannte Konvergenzphase<br />
mit den Landesärztekammern (S.3). Wir haben<br />
die Neu-Gestaltung einer digital basierten Versorgung auf<br />
dem Kongress diskutiert und wir arbeiten intensiv − auch<br />
zusammen mit dem QSW − an der Ausgestaltung.<br />
Hervorheben möchte ich die neuen Initiativen der AG <strong>Diabetes</strong><br />
und Niere unter der Leitung von Privatdozent Dr. Ludwig<br />
Merker. Auf der Webseite der AG (https://bit.ly/2JwKElj) finden<br />
sie nicht nur einen neuen Flyer, sondern auch eine Zusammenfassung<br />
über die Verordnungseinschränkungen von<br />
<strong>Diabetes</strong>-Medikamenten bei Niereninsuffizienz. Die Zusammenarbeit<br />
mit der Deutschen Gesellschaft für Nephrologie<br />
wird intensiviert und sicherlich viele neue Aspekte für die<br />
Zukunft liefern.<br />
Prof. Dr. Dirk Müller-Wieland<br />
Präsident der Deutschen <strong>Diabetes</strong><br />
Gesellschaft (DDG)<br />
Foto: © DDG, Bild: Deckbar<br />
Herzlichst Ihr<br />
Prof. Dr. Dirk Müller-Wieland<br />
»Zwei Anliegen, die klargestellt<br />
werden müssen«<br />
Die nachvollziehbare Initiative des BVND,<br />
im September eine Weiterbildung zur Diabetologischen<br />
Fach-Assistentin (DFA) anzubieten,<br />
richtet sich ausschließlich(!) an MFAs<br />
im niedergelassenen Bereich. Das Ziel ist primär<br />
die Steigerung der praxisadministrativen<br />
Kompetenz, zugeschnitten auf die Belange<br />
der <strong>Diabetes</strong>praxis, und nicht das Erlangen<br />
von Fach- oder gar Schulungskompetenz im<br />
Bereich <strong>Diabetes</strong>. Dies ist weder ein Angebot<br />
noch eine Initiative der DDG und keine Alternative<br />
zu den DDG-/VDBD-Angeboten <strong>Diabetes</strong>berater/in<br />
oder Dia betesassistent/in (S. 20).<br />
Die Absicht der BVKD-Initiative, mit der<br />
„Bewertung“ stationärer <strong>Diabetes</strong>-Einrichtungen<br />
eine vergleichbare qualitätsbasierte<br />
Einschätzung von Versorgungsstrukturen zu geben, ist verständlich<br />
– aber auch versorgungsrelevant (S. 6). Aus unserer<br />
Sicht sollten die Kriterien einvernehmlich abgestimmt werden.<br />
Dies ist bei der jetzigen Analyse nicht erfolgt und wir<br />
wünschen uns dies für die Zukunft. Klarstellen möchten wir,<br />
dass das Zertifikat „Klinik für <strong>Diabetes</strong>patienten geeignet“ im<br />
Wesentlichen auf Prozess-Merkmalen basiert und nicht auf<br />
der inhaltlich qualitativen diabetesspezifischen Versorgung.<br />
Für Patienten ist es von großem Vorteil, wenn der <strong>Diabetes</strong><br />
nicht nur in der <strong>Diabetes</strong>-Abteilung gut versorgt wird, sondern<br />
auch in allen anderen Abteilungen eines Krankenhauses.<br />
Darauf zielt dieses Zertifikat ab und kann daher nicht mit den<br />
anderen inhaltlich getriebenen Zertifizierungen der DDG<br />
verglichen werden.<br />
Weiterbildung<br />
& Qualifikation<br />
<strong>Diabetes</strong>berater/in DDG, <strong>Diabetes</strong>assistent/in<br />
DDG, Fit für die Weiterbildung<br />
– Vorbereitungsseminar des<br />
VDBD, Train-the-Trainer-Seminar:<br />
»Basisqualifikation <strong>Diabetes</strong> Pflege<br />
DDG«, Basisqualifikation <strong>Diabetes</strong><br />
Pflege DDG, <strong>Diabetes</strong>pflegefachkraft<br />
DDG (Klinik), <strong>Diabetes</strong>pflegefachkraft<br />
DDG (Langzeit), Wundassistent/<br />
in DDG, Podologe/in DDG,<br />
80-Std.-Kurs Klinische Diabetologie,<br />
Seminare Kommunikation und<br />
patienten zentrierte Gesprächsführung<br />
in der Diabetologie,<br />
Fachpsychologe/in DDG . .... 29–32<br />
Job- & Praxenbörse<br />
Stellenangebote, Stellengesuche,<br />
Nachfolger gesucht, Famulatur-,<br />
PJ- und Hospitationsbörse . .. 34–35<br />
Buntes ...................... 36<br />
diabetes<br />
zeitung<br />
© 20<strong>18</strong>, Medical Tribune Verlagsgesellschaft mbH<br />
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QB5
diabeteszeitung · 3. Jahrgang · Nr. 6 · 27. Juni 20<strong>18</strong><br />
News & Fakten<br />
3<br />
Diabetologie jetzt<br />
als Zusatzweiterbildung<br />
DDG begrüßt Entscheidung des Ärztetages<br />
Rat und Tat<br />
aus der Ferne.<br />
Die Technik<br />
dafür ist da.<br />
BERLIN. Der 121. Deutsche<br />
Ärztetag hat im Rahmen der<br />
Novellierung der Musterweiterbildungsordnung<br />
die<br />
Zusatzweiterbildung Diabetologie<br />
verabschiedet. Die Qualifikation<br />
„Diabetologe/in DDG“<br />
wird es weiterhin geben.<br />
Die Qualifikation für Diabetologie<br />
war in der Vergangenheit<br />
immer ein Diskussionspunkt,<br />
weil es keine einheitlichen<br />
Standards gab. So gibt es den „Diabetologen<br />
DDG“, der als Facharztbezeichnung<br />
nicht führbar ist, sowie<br />
unterschiedliche Qualifikationsmöglichkeiten<br />
der Landesärztekammern<br />
(LÄK) zum „Diabetologen LÄK“ für<br />
Internisten. Die Teilgebietsbezeichnung<br />
„Endokrinologie“, die grundsätzlich<br />
Diabetologie mit einschließt,<br />
kann nur innerhalb des Fachs Innere<br />
Medizin erworben werden. Die<br />
DDG hat für den „Diabetologen<br />
DDG“ ein Curriculum etabliert, mit<br />
dem diese Qualifikation auch von<br />
Allgemeinmedizinern und Pädiatern<br />
erworben werden kann.<br />
Einheitliche Zusatzqualifikation<br />
auf Facharztniveau erreicht<br />
Die neue MWBO<br />
stand für Vorstand<br />
und Delegierte<br />
im Mittelpunkt<br />
des Ärztetages.<br />
Fotos: M. Reischmann<br />
Prof. Dr.<br />
Baptist Gallwitz<br />
Past Präsident DDG<br />
Foto: zVg<br />
DDG und BVND haben schon im<br />
Positionspapier „Task Force Diabetologie<br />
2025“ gefordert, dass in<br />
der Musterweiterbildungsordnung<br />
(MWBO) eine einheitliche Zusatzqualifikation<br />
geschaffen werden<br />
muss, die für Internisten, Allgemeinärzte<br />
und Pädiater erreichbar<br />
ist. Die DDG sieht es als sehr großen<br />
Erfolg an, dass es mit der neuen<br />
MWBO nun gelungen ist, eine<br />
einheitliche Zusatzqualifikation auf<br />
Facharztniveau zu erreichen.<br />
Im letzten Jahr hatte die DDG gemeinsam<br />
mit den Fachgesellschaften<br />
für Innere Medizin, Allgemeinmedizin,<br />
Endokrinologie sowie Kinder-<br />
und Jugendmedizin sowie den<br />
entsprechenden Berufsverbänden<br />
bei der Bundesärztekammer (BÄK)<br />
einen Anforderungskatalog „Zusatzweiterbildung<br />
(ZWB) Diabetologie“<br />
eingereicht. Diese Weiterbildung basiert<br />
auf dem Curriculum der DDG,<br />
ist also hochwertig und sichert nicht<br />
nur unseren diabetologischen Nachwuchs,<br />
sondern wird auch helfen, die<br />
Versorgung für Patienten besser sicherzustellen.<br />
Diese beiden Punkte<br />
waren auch der BÄK sehr wichtig.<br />
Das Curriculum mit Ausbildungsinhalten<br />
und -voraussetzungen ist<br />
bei der BÄK online einsehbar. Die<br />
ZWB Diabetologie umfasst in Ergänzung<br />
zu einer Facharztkompetenz<br />
das Erkennen, Behandeln und<br />
die Rehabilitation aller Formen der<br />
diabetischen Stoffwechselstörung<br />
»Ein sehr<br />
großer Erfolg«<br />
einschließlich ihrer Komplikationen<br />
sowie die Beratung und Schulung<br />
von Menschen mit <strong>Diabetes</strong>. Die<br />
Inhalte der ZWB sind integraler Bestandteil<br />
der Facharztweiterbildung<br />
in Innere Medizin und Endokrinologie<br />
und Diabetologie sowie der ZWB<br />
Kinder- und Jugend-Endokrinologie<br />
und -Diabetologie.<br />
Die Mindestanforderungen gemäß<br />
§ 11 MWBO sind: Facharztanerkennung<br />
im Gebiet Innere Medizin oder<br />
Allgemeinmedizin oder Kinder- und<br />
Jugendmedizin und zusätzlich zwölf<br />
Monate Diabetologie unter Befugnis<br />
an Weiterbildungsstätten. Die Länge<br />
der ZWB entspricht der anderer<br />
ZWB. Neu in der gesamten MWBO<br />
ist, dass die Weiterbildungsinhalte<br />
und -zeit einer ZWB nicht in der<br />
vorangehenden Facharztausbildung<br />
„versenkt“ werden können.<br />
Modulares Curriculum für<br />
den „Diabetologen DDG“<br />
Die vom Ärztetag verabschiedete<br />
MWBO muss jetzt auf Landesebene<br />
durch die LÄK umgesetzt werden.<br />
Für alle Kolleg/innen, die derzeit in<br />
der Weiterbildung zum Diabetologen<br />
DDG sind, wird es Übergangsregelungen<br />
geben. Die DDG erarbeitet<br />
ein Konzept zur Weiterentwicklung<br />
des Diabetologen DDG in Form<br />
eines modularen Curriculums. Es<br />
lohnt sich also weiterhin, den Diabetologen<br />
DDG anzustreben. Kurse<br />
„Klinische Diabetologie“ werden<br />
auch künftig von der DDG angeboten.<br />
Die DDG wird gemeinsam mit<br />
ihren Regionalgesellschaften und den<br />
anderen beteiligten Fachgesellschaften<br />
darauf achten, dass die ZWB einheitlich<br />
in den LÄK umgesetzt wird.<br />
Prof. Dr. Baptist Gallwitz<br />
Mehr als reine<br />
Dienstleistung<br />
BVND: Liberalisierte Fernbehandlung<br />
mit Umsicht angehen<br />
MARL. Dass der 121. Deutsche Ärztetag das Fernbehandlungsverbot<br />
in der Muster-Berufsordnung gekippt hat, war für<br />
den BVND-Vorstandsvorsitzenden Dr. Nikolaus Scheper keine<br />
Überraschung. Er warnt allerdings vor unerwünschten Folgen.<br />
Der Einsatz von Kommunikationsmedien<br />
in der<br />
Patientenbetreuung ist in<br />
diabetologischen Schwerpunktpraxen<br />
nichts Neues, unterstreicht<br />
der Vorsitzende des Bundesverbandes<br />
Niedergelassener Diabetologen<br />
(BVND). Ob der Pflegedienst<br />
dem Diabetologen ein Foto<br />
von einem diabetischen Fuß zur<br />
Begutachtung mailt oder ob der<br />
Hausarzt telefonisch fragt, wie<br />
er mit einen Patienten vorübergehend<br />
verfahren soll, bis dieser<br />
seinen Ersttermin in der Schwerpunktpraxis<br />
antritt – in solchen<br />
Fällen ist „Fernbehandlung“<br />
längst Alltag, sagt Dr. Scheper.<br />
Ausschließliche Behandlung<br />
über Kommunikationsmedien<br />
Allerdings ist hier der Patient<br />
persönlich bekannt oder bereits<br />
in ärztlichen Händen. Die im Mai<br />
geänderte Muster-Berufsordnung<br />
sieht dagegen vor, dass künftig<br />
eine ausschließliche Beratung<br />
oder Behandlung über Kommunikationsmedien<br />
„im Einzelfall“<br />
(auch beim unbekannten Patienten)<br />
erlaubt ist, wenn dies ärztlich<br />
vertretbar ist und die erforderliche<br />
Sorgfalt gewahrt wird.<br />
Die Ärztekammern sollten sich<br />
bei der Übernahme der Regelung<br />
Foto: iStock/revel.stockart<br />
in ihre verbindlichen Berufsordnungen<br />
nicht hetzen, sondern<br />
Ergebnisse aus den Vorreiterregionen<br />
Baden-Württemberg und<br />
Schleswig-Holstein abwarten,<br />
meint Dr. Scheper.<br />
Telemedizin kann Patienten<br />
lange Wege ersparen<br />
Denn was er genauso wenig wie<br />
die Delegierten des Ärztetages<br />
wünscht, ist eine Patientenbetreuung<br />
durch kommerzielle<br />
Callcenter und eine Substitution<br />
der Ärzte durch andere Gesundheitsberufe<br />
im Auftrag von Krankenkassen.<br />
„Ärztliche Leistungen<br />
sind mehr als nur reine Dienstleistung“,<br />
betont er.<br />
Der BVND-Vorsitzende sieht die<br />
Diabetologen bei der Telemedizin<br />
vorangehen. Sie beschäftigen sich<br />
mit großen Datenmengen. Und gerade<br />
bei chronisch kranken Patienten,<br />
z.B. mit Adipositas, bieten sich<br />
ergänzende Betreuungsprogramme<br />
mit PC und App an, um Patienten<br />
lange Wege zu ersparen. Aber<br />
die Praxen müssten aufpassen, dass<br />
es nicht zu einer schleichenden<br />
Verdichtung und Vermehrung der<br />
Arbeit neben den ohnehin schon<br />
vollen Sprechstunden komme,<br />
die nicht adäquat vergütet werde,<br />
warnt Dr. Scheper. REI<br />
APIDRA ®<br />
Wirkstoff:<br />
Insulinglulisin<br />
<strong>18</strong>01_APR_F –SADE.GLU.<strong>18</strong>.05.1249
4 News & Fakten<br />
diabeteszeitung · 3. Jahrgang · Nr. 6 · 27. Juni 20<strong>18</strong><br />
Funktioniert die<br />
Desinfektion der<br />
Hände? Die Lage<br />
lässt sich per App<br />
gut erfassen.<br />
Fotos: iStock/TommL,<br />
fotolia/pico<br />
Mit Apps besser behandeln<br />
Aktionsbündnis Patientensicherheit<br />
fordert mehr Elan bei der Digitalisierung<br />
BERLIN. Die Chancen, aber auch die Risiken digitaler Anwendungen<br />
im Gesundheitsbereich waren Schwerpunkt auf<br />
der Jahrestagung des Aktionsbündnisses Patientensicherheit<br />
(APS). Dabei wurde deutlich: Noch bleibt die Digitalisierung in<br />
Deutschland hinter ihren Möglichkeiten zurück.<br />
Schon seit Jahren protokolliert<br />
Brigitte Rüstau auf Krankenhausstationen<br />
ihre Beobachtungen<br />
zur Händehygiene von<br />
Ärzten und Pflegern. Früher immer<br />
auf Papierbögen. „Da wollte nie jemand<br />
von den Kollegen reingucken“,<br />
berichtet die leitende Hygienefachkraft<br />
des Medizin Campus<br />
Boden see. Doch neuerdings gibt sie<br />
die Daten, welche Händedesinfektion<br />
durchgeführt wird und welche<br />
nicht, in ein Tablet ein. „Jetzt fragen<br />
ständig Kollegen, ob sie mal gucken<br />
dürfen. Viele sind dann beeindruckt,<br />
was die App alles kann.“<br />
Man sieht auf einen Blick, welche<br />
Stationen gut abschneiden<br />
Gleich zwei Vorträge bei der APS-<br />
Jahrestagung befassten sich mit<br />
Apps, die im Rahmen der Aktion<br />
„Saubere Hände“ eingesetzt werden,<br />
einer Kampagne zur Verbesserung<br />
der Compliance der<br />
Händedesinfektion in Gesundheitseinrichtungen.<br />
Zum Programm<br />
gehören Schulungen, aber auch<br />
Beobachtungen durch Hygienefachkräfte,<br />
inwiefern die Vorgaben<br />
im Alltag umgesetzt werden. „Diese<br />
Rückmeldungen sind wichtig, um<br />
Verbesserungen zu erreichen“, sagt<br />
Rüstau. Mit der neuen App gehe<br />
dies nun deutlich schneller: Morgens<br />
beobachten, in der Mittagsübergabe<br />
berichten. Zudem können die<br />
Ergebnisse in Diagrammen besser<br />
visualisiert werden. „Dadurch hat<br />
sich die Akzeptanz im Haus enorm<br />
gesteigert“, berichtet Rüstau. Mittlerweile<br />
präsentiert sie regelmäßig<br />
in der Chefarztrunde. „Und da sieht<br />
man dann eben auf den ersten Blick,<br />
welche Stationen gut abschneiden.“<br />
Über eine Schnittstelle können die<br />
Ergebnisse direkt an die Aktion<br />
„Saubere Hände“ am Institut für<br />
Hygiene und Umweltmedizin der<br />
»Rückmeldungen<br />
sind wichtig für<br />
Verbesserungen«<br />
Berliner Charité übermittelt werden.<br />
Die Experten dort berechnen dann<br />
beispielsweise, in welchen Situationen<br />
die Desinfektion in Deutschland<br />
besonders oft vergessen wird – und<br />
können ihre Aufklärungsarbeit anpassen.<br />
Programm zur Nachsorge bei<br />
einer Nierentransplantation<br />
Kurz vor der Anwendung stehe ein<br />
Programm der Charité zur Nachsorge<br />
von Patienten nach einer Nierentransplantation,<br />
vor allem im ländlichen<br />
Raum. Bisher gebe es oft das<br />
Problem, dass die Klinik nicht weiß,<br />
welche Medikamente der niedergelassene<br />
Kollege verschreibt, berichtet<br />
Professor Dr. Klemens Budde, leitender<br />
Oberarzt der Medizinischen<br />
Klinik mit Schwerpunkt Nephrologie<br />
und Internistische Intensivmedizin:<br />
„Der Patient sagt dann, das war<br />
so eine grüne Tablette, die fing mit<br />
C an …“ Auch das Blutdruck-Tagebuch<br />
werde bei der Nachkontrolle<br />
nicht immer mitgebracht.<br />
Solche Fehler können Folgen haben:<br />
Schätzungen zufolge gehen 16 %<br />
bis 36 % der transplantierten Nieren<br />
wegen mangelnder Compliance<br />
verloren. Die Charité will deshalb<br />
in dem neuen Programm möglichst<br />
viele Informationen online sichern<br />
und verfügbar machen. Arzt, Patient<br />
und weitere Behandler loggen<br />
sich dazu ein, geben Daten ein oder<br />
„Wir hoffen auf eine<br />
konzertierte Aktion der<br />
Politik und dass die<br />
Ministe rien an einem<br />
Strang ziehen.“<br />
Hedwig François-Kettner,<br />
Vorsitzende im APS<br />
rufen welche<br />
ab. Das System<br />
informiert automatisch,<br />
wenn Medikamente<br />
nicht kompatibel<br />
sind. Oder wenn der Blutdruck<br />
einen kritischen Wert übersteigt.<br />
„Der Patient bekommt dann die<br />
Meldung, dass er seinen Arzt anrufen<br />
soll“, sagt Prof. Budde. Wer auf<br />
welche Daten zugreifen darf, entscheidet<br />
der Patient. „Das Gute ist,<br />
dass das System in beide Richtungen<br />
funktioniert.“<br />
Ärzte hätten zudem die Möglichkeit,<br />
über eine gesicherte Videotelefonie<br />
zu kommunizieren: „Wir können<br />
dann direkt mit den Kollegen auf<br />
dem Land zusammenarbeiten.“ Im<br />
Sommer soll das Programm als Pilotprojekt<br />
starten. Bei den Patienten<br />
sei das Interesse an digitalen Anwendungen<br />
groß, berichtet Prof. Budde.<br />
„Sie fragen das regelrecht nach.“<br />
Das Aktionsbündnis Patientensicherheit<br />
sieht in Deutschland aber<br />
noch „starken Handlungsbedarf“,<br />
um die Digitalisierung im Gesundheitswesen<br />
in Schwung zu bringen.<br />
„Wir hoffen, dass da jetzt eine konzertierte<br />
Aktion der Politik kommt<br />
und die verschiedenen Ministerien<br />
auch an einem Strang ziehen“, sagt<br />
die Vorsitzende Hedwig François-<br />
Kettner. Die EC-Karte ermöglicht<br />
es inzwischen weltweit, Geld abzuheben.<br />
Aber die Gesundheitskarte<br />
– „damit<br />
kann man kaum<br />
etwas anfangen“.<br />
Dabei könnten intelligente<br />
Datensysteme Leben<br />
retten. „Wie oft habe ich es in der<br />
Rettungsstelle erlebt, dass wertvolle<br />
Zeit verstrichen ist, weil wir keine<br />
Informationen über bewusstlose<br />
Patienten hatten!“ Warum nicht auf<br />
der Gesundheitskarte die Information<br />
speichern, dass jemand insulinpflichtig<br />
ist?<br />
Auf den Schutz der anvertrauten<br />
Informationen genau achten<br />
Klar müsse aber immer sein, dass<br />
der Patient Eigner seiner Daten bleibe.<br />
Und dass professionelle Anwender<br />
wie Arztpraxen und Kliniken<br />
sehr genau auf den Schutz der ihnen<br />
anvertrauten, hochsensiblen Informationen<br />
achten müssen – ebenso<br />
wie auf ein verlässliches Funktionieren<br />
der Systeme. Das APS hat<br />
deshalb eine aktuelle Broschüre mit<br />
Handlungsempfehlungen für Praxen<br />
und Kliniken herausgegeben (siehe<br />
Kasten). Darin werden häufige IT-<br />
Risiken für die Patientensicherheit<br />
erläutert, mit teils dramatischen<br />
Folgen. Eine zweite Broschüre informiert<br />
Patienten, worauf sie bei<br />
der Nutzung von Gesundheits-Apps<br />
achten sollten. Heike Dierbach<br />
Jahrestagung des Aktionsbündnisses<br />
Patientensicherheit 20<strong>18</strong><br />
Foto: © DDG, Bild: Dirk Deckbar<br />
HandlungsempfeHlung<br />
digitalisieRung und patientensicHeRHeit<br />
Risikomanagement in der<br />
patientenversorgung<br />
Sechs Hauptrisiken hat das APS in seiner Handlungsempfehlung<br />
„Digitalisierung und Patientensicherheit: Risikomanagement<br />
in der Patientenversorgung“ identifiziert<br />
und mit Beispielen veranschaulicht:<br />
• Unzureichender Schutz vor externen Angriffen: Über<br />
eine Mail mit gefälschtem Absender der IT-Abteilung<br />
bringt ein Angreifer Klinikmitarbeiter dazu, ihre Login-<br />
Daten auf einer externen Seite einzugeben. Damit<br />
versucht er dann Zugang zum Kliniknetz zu erhalten.<br />
• Unzureichender Schutz vor unberechtigten Zugriffen:<br />
Am Empfang einer Praxis kann der PC-Bildschirm<br />
seitlich eingesehen werden. Ein Patient entdeckt dort<br />
zufällig den Namen eines Kollegen samt Diagnose und<br />
erzählt dies in der Firma herum.<br />
Risikomanagement in der Patientenversorgung<br />
• Nichtverfügbarkeit wegen technischer Probleme: Der<br />
Server-Ausfall in einem Medizinischen Versorgungszentrum<br />
führt dazu, dass keine Patientendaten mehr<br />
verfügbar sind. Die IT-Firma ist über Stunden nicht<br />
erreichbar und bietet dann eine Reparatur in der übernächsten<br />
Woche an.<br />
• Überlassung von Daten an Externe: Der von einer Klinik<br />
genutzte Cloud-Dienst ist nicht sicher, OP-Diktate<br />
finden sich in Hacker-Foren im Internet wieder.<br />
• Unsichere Einbindung aktiver Medizinprodukte: In<br />
einer Klinik funktioniert im Überwachungsbereich<br />
die automatische Alarmierung nicht, auch die Weiterleitung<br />
auf ein Mobiltelefon wird vom System nicht<br />
ausgelöst – ein Patient verstirbt unbemerkt.<br />
• Zu geringe digitale Kompetenz des Teams: Weil ein<br />
Chirurg krank ist, springt ein Kollege für eine robotergestützte<br />
Operation ein. Dabei treten technische Probleme<br />
auf, die wegen mangelnder Erfahrung mit der<br />
Steuerungssoftware nicht schnell genug behoben<br />
werden können. Der Patient wird geschädigt.<br />
Für jedes Risiko gibt die APS-Broschüre konkrete Empfehlungen,<br />
wie es sich minimieren lässt. So sollte es auch im<br />
Bereich Digitales klare Verhaltensregeln geben, die für alle<br />
Mitarbeiter verbindlich sind. Netzwerke mit kritischen,<br />
lebenserhaltenden Funktionen sollten getrennt von anderen<br />
Komponenten sein. Und nicht zuletzt: Passwörter<br />
dürfen nicht zu einfach sein und müssen regelmäßig<br />
geändert werden. „Praxis123“ reicht nicht.
diabeteszeitung · 3. Jahrgang · Nr. 6 · 27. Juni 20<strong>18</strong><br />
News & Fakten<br />
5<br />
Wissenschaftliche<br />
Kooperationen fördern!<br />
Das „Forschungsnetzwerk <strong>Diabetes</strong>“ startet<br />
Wer forscht<br />
wo und woran?<br />
Netzwerke<br />
schaffen durch<br />
Transparenz.<br />
BERLIN/NEUHERBERG. An welchen<br />
diabetologischen Themen forschen<br />
Grundlagenwissenschaftler, Kliniker<br />
und Epidemiologen in Deutschland?<br />
Einen schnellen Überblick dazu gibt es<br />
ab sofort im Forschungsnetzwerk <strong>Diabetes</strong>,<br />
das von den beiden Projektpartnern<br />
DDG und DZD etabliert wurde.<br />
?<br />
Aus welchen Gründen haben DDG<br />
und DZD das Forschungsnetzwerk<br />
Dia betes ins Leben gerufen?<br />
Professor Dr. Annette Schürmann:<br />
Vor einiger Zeit war ich an der Erstellung<br />
des Strategiepapiers „Diabetologie<br />
2025“ beteiligt und habe mich mit<br />
Professor Dr. Lutz Heinemann um<br />
das Thema Forschung gekümmert<br />
und darum, wie es gelingen kann,<br />
Prof. Dr. Annette<br />
Schürmann<br />
Vorstandsmitglied der<br />
DDG bis Mai 20<strong>18</strong> und<br />
Sprecherin des DZD,<br />
Deutsches Institut für<br />
Ernährungsforschung<br />
Potsdam-Rehbrücke<br />
Foto: zVg<br />
die hiermit gewonnenen Erkenntnisse<br />
möglichst rasch in die praktische Anwendung<br />
zu transferieren. Da solch<br />
translationale Forschung schon seit<br />
mehreren Jahren im Deutschen Zentrum<br />
für <strong>Diabetes</strong>forschung betrieben<br />
wird, hat sich der DDG Vorstand<br />
entschlossen, gemeinsam mit dem<br />
DZD einen Überblick über die derzeit<br />
in der Diabetologie tätigen Gruppen<br />
zu schaffen. Das Forschungsnetzwerk<br />
ist eine Internetseite, die kontinuierlich<br />
aktualisiert werden soll<br />
und in der man neue Projekte einfach<br />
einfügen kann. Sie finden dort<br />
Informationen über alle relevanten<br />
Arbeitsgruppen in Deutschland und<br />
ihre Forschungsschwerpunkte sowie<br />
deren Finanzierung.<br />
?<br />
Für wen ist diese Seite interessant?<br />
Prof. Schürmann: Wir denken,<br />
dass das Forschungsnetzwerk für<br />
all die Kollegen interessant ist, die<br />
zu spezifischen Themen Kooperationspartner<br />
suchen. Ebenso sollte das<br />
Netzwerk den jungen Leuten, also<br />
den Medizinstudenten, Assistenzärzten<br />
und interessierten Naturwissenschaftlern,<br />
dienen, Arbeitsgruppen<br />
und Institutionen zu finden, bei<br />
denen man sich für eine Promotion,<br />
ein Praktikum oder eine PostDoc-<br />
Stelle bewerben kann.<br />
?<br />
Was ist Ihr Wunsch?<br />
Prof. Schürmann: Wir hoffen,<br />
dass das Forschungsnetzwerk angenommen<br />
und rege besucht wird<br />
und dazu beiträgt, dass weitere Zusammenarbeiten<br />
zwischen Grundlagenforschern<br />
und klinisch tätigen<br />
Kollegen entstehen und es letztendlich<br />
zu einer raschen Translation<br />
von Forschungsergebnissen<br />
in Klinik und Praxis<br />
kommt.<br />
Interview: Alisa Ort<br />
Hier geht es direkt zum<br />
Forschungsnetzwerk <strong>Diabetes</strong>:<br />
https://forschungsnetzwerkdiabetes.info<br />
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wenn Ihre Patienten mehr HbA 1c -Senkung brauchen 1<br />
Die einzige orale Fixdosiskombination 1 aus<br />
dem DPP-4-Hemmer Sitagliptin und<br />
dem SGLT-2-Hemmer Ertugliflozin<br />
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Die DDG schreibt zum fünften Mal<br />
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Sitagliptin (als Sitagliptinphosphat-Monohydrat). Sonst. Bestandt.: Tbl.-kern: Mikrokrist. Cellulose (E 460), Calciumhydrogenphosphat<br />
(wasserfrei), Croscarmellose-Natrium, Natriumstearylfumarat (E 487), Magnesiumstearat (E 470b). Filmüberzug: Hypromellose (E<br />
464), Hyprolose (E 463), Titandioxid (E 171), Eisen(III)-oxid (E 172), Eisen(III)-hydroxid-oxid x H 2<br />
O (E 172), Eisen(II,III)-oxid (E 172),<br />
Carnaubawachs (E 903) Anw.: B. folgenden Erw. ab <strong>18</strong> J. m. Typ-2 <strong>Diabetes</strong> mellitus zusätzl. zu Diät u. Beweg. zur Verb. d.<br />
Blutzuckerkontr.: Pat., deren Blutzucker unter Metformin u./od. e. Sulfonylharnstoff u. e. der in Steglujan enth. Einzelwirkstoffe<br />
nicht ausreichend gesenkt werden kann; Pat., die bereits m. d. Komb. aus Ertugliflozin u. Sitagliptin in Form von einzelnen Tabl.<br />
behandelt werden. Gegenanz.: Überempf.-keit gg. d. Wirkstoffe od. e. d. sonst. Bestandt. Vorsicht bei: Älteren Pat. (≥ 65 Jahre);<br />
Pat. m. Hypovolämie; Pat. m. Pankreatitis in d. Vorgeschichte; Pat. m. eingeschr. Nierenfkt.; Pat., d. Diuretika einnehmen; Pat.<br />
unter Antihypertonika, m. Hypotonie in d. Vorgeschichte; Pat. m. Erkr., d. zu Flüssigkeitsverlust führen können; Pat. m. erhöhtem<br />
Risiko für e. Ketoazidose (z. B.: geringe Funktionsreserve der Beta-Zellen [z. B. Typ-2-<strong>Diabetes</strong> u. niedriges C-Peptid od. lat.<br />
Autoimmundiabetes bei Erw.; anamnest. bek. Pankreatitis]; Erkr., die zu eingeschr. Nahrungsaufn. od. schwerer Dehydratation<br />
führen; Herabsetzen d. Insulindosis; erhöh. Insulinbedarf infolge e. akuten Krankh., e. Operation od. Alkoholmissbrauchs); Komb.<br />
m. Insulin od. Insulin-Sekretagoga (wie Sulfonylharnstoff); Pat. m. Pilzinfekt. in d. Vorgeschichte; Männern ohne Beschneidung;<br />
Pat. m. Herzinsuff. NYHA Klasse I –IV. Nicht empf.: Pat. m. geschätzter GFR < 60 ml/min/1,73 m 2 od. CrCl < 60 ml/min. Pat. m.<br />
schwerer Einschr. d. Leberfkt.; Pat., die unter e. SGLT2-Inhib. diabet. Ketoazidose hatten. Nicht anw.: Typ-1-Diabetiker; Pat. m.<br />
schwerer Einschr. d. Nierenfkt.; Pat. m. terminaler Niereninsuffizienz; dialysepflichtigen Pat.; Schwangerschaft; Stillzeit. Nebenw.:<br />
Sehr häufig: Vulvovag. Pilzinfekt. u. and. genit. Pilzinfekt. b. Frauen. Häufig: Candida-Balanitis u. and. genit. Pilzinfekt. b. Männern<br />
(selten m. Phimose). Hypoglykämie. Kopfschm. Hypovolämie (umfasst Dehydratation, orthostatischer Schwindel, Präsynkope, Synkope,<br />
Hypotonie u. orthostatische Hypotonie). Erhöh. Harndrang (umfasst Pollakisurie, Harndrang, Polyurie, vermehrte Urinausscheid.<br />
u. Nykturie). Vulvovaginaler Pruritus. Durst (umfasst Durst u. Polydipsie). Serumlipide veränd.; Hämoglobin erhöht; BUN erhöht.<br />
Gelegentl.: Schwindel. Obstipation. Pruritus. Dysurie; Kreatinin im Blut erhöht/glomeruläre Filtrationsrate vermin. Selten: Diabet.<br />
Ketoazidose. Häufigk. nicht bekannt: Überempf.-keitsreakt. einschl. anaphylaktischer Reakt. Interstitielle Lungenkrankh. Erbr.; akute<br />
Pankreatitis; letale u. nicht letale hämorrhagische u. nekrotisierende Pankreatitis. Angioödem; Hautausschlag; Urtikaria; kutane<br />
Vaskulitis; exfoliative Hauterkr. einschl. SJS; bullöses Pemphigoid. Arthralgie; Myalgie; Rückenschm.; Arthropathie. Nierenfunktionsstör.;<br />
akutes Nierenversagen. Zusätzl. unter Sitagliptin (ungeachtet e. Kausalzusammenh.): Infekt. d. ob. Atemwege; Nasopharyngitis.<br />
Osteoarthrose; Schm. in d. Gliedmaßen. Zusätzl. häufiger in Studien m. Kombinationsther. v. Sitagliptin: Hypoglykämien (sehr häufig<br />
m. Sulfonylharnstoffen u. Metformin); Influenza (häufig m. Insulin [m. od. ohne Metformin]); Übelk. u. Erbr. (häufig m. Metformin);<br />
Flatulenz (häufig m. Metformin od. Pioglitazon); Obstipation (häufig m. Sulfonylharnstoffen u. Metformin); periph. Ödeme (häufig<br />
m. Pioglitazon od. d. Komb. v. Pioglitazon u. Metformin); Somnolenz u. Diarrhö (gelegentl. m. Metformin), Mundtrockenh. (gelegentl.<br />
m. Insulin [m. od. ohne Metformin]). Hinw.: Nierenfkt. vor Beginn u. während der Behandl. in regelm. Abständen überprüfen. Zur<br />
Blutzuckerkontrolle keine Urintests auf Glucose verw. Überwachung d. Blutzuckerkontrolle mit 1,5-AG Assays nicht empfohlen.<br />
Verschreibungspflichtig. Stand: 03/20<strong>18</strong><br />
Bitte lesen Sie vor Verordnung von Steglujan ® die Fachinformation!<br />
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Vereinigtes Königreich<br />
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DIAB-1246024-00<strong>06</strong> 04/<strong>18</strong>
6 News & Fakten<br />
diabeteszeitung · 3. Jahrgang · Nr. 6 · 27. Juni 20<strong>18</strong><br />
Foto: iStock/AlonzoDesign<br />
CGM: Günstiger<br />
als gedacht?<br />
MÜNCHEN. Eine aktuelle US-<br />
Studie 1 konnte zeigen, dass der<br />
Einsatz eines CGM-Systems im<br />
Vergleich zur konventionellen<br />
Blutzuckermessung die Therapiekosten<br />
bei Typ-1-<strong>Diabetes</strong><br />
langfristig senkt. Zwar sind die<br />
kurzfristigen Behandlungskosten,<br />
die ein CGM-System verursacht,<br />
hoch, insbesondere<br />
durch die Anschaffungskosten<br />
für das Gerät und die wöchentlich<br />
zu wechselnden Sensoren,<br />
auf lange Sicht sinken jedoch<br />
die Kosten, da die Rate an<br />
<strong>Diabetes</strong>-Folgeerkrankungen<br />
geringer ist.<br />
dz<br />
1. Wan W. et al. <strong>Diabetes</strong> Care 20<strong>18</strong>; doi.<br />
org/10.2337/dc17-<strong>18</strong>21<br />
<strong>Diabetes</strong>informationsdienst München<br />
Gesunde Adipositas<br />
ist ein Mythos<br />
POTSDAM-REHBRÜCKE. Die<br />
Langzeitdaten von mehr als<br />
90 000 Teilnehmerinnen der<br />
Nurses’ Health Study haben<br />
DZD-Wissenschaftler des Deutschen<br />
Instituts für Ernährungsforschung<br />
(DIfE), der Harvard<br />
University und der Universitätsklinik<br />
München ausgewertet. 1<br />
Das Ergebnis: Adipöse Frauen<br />
haben ein erhöhtes Risiko für<br />
Herz-Kreislauf-Erkrankungen,<br />
auch wenn sie als stoffwechselgesund<br />
gelten.<br />
Im Verlauf von 20 Jahren entwickelten<br />
in dieser Patientengruppe<br />
mehr als 80 % mindestens<br />
einen Risikofaktor. „Wir<br />
beobachteten, dass adipöse<br />
Frauen auch dann ein erhöhtes<br />
Risiko für Herz-Kreislauf-<br />
Erkrankungen hatten, wenn<br />
sie über zehn oder gar 20 Jahre<br />
metabolisch gesund blieben“,<br />
sagt Erstautorin Nathalie<br />
Eckel. „Adipositas stellt somit<br />
ein ernst zu nehmendes<br />
Erkrankungsrisiko dar, unabhängig<br />
davon, ob man jahrelang<br />
keine Auffälligkeiten<br />
im Stoffwechsel hatte. Es gibt<br />
somit nach wie vor keine eindeutigen<br />
Hinweise darauf, dass<br />
es eine Untergruppe bei Menschen<br />
mit Adipositas gibt, die<br />
kein erhöhtes Risiko hat.“<br />
Die Ergebnisse bestätigen eine<br />
frühere Untersuchung der Wissenschaftler,<br />
in der sie Studien<br />
systematisch ausgewertet haben.<br />
dz<br />
1. Eckel N. et al. Lancet <strong>Diabetes</strong><br />
Endocrinol 20<strong>18</strong>; doi.org/10.1016/S2213-<br />
8587(<strong>18</strong>)30137-2<br />
DIfE-Pressemeldung<br />
Zertifikate dienen<br />
keinem Ranking<br />
DDG nimmt Stellung zur Transparenzliste des BVKD<br />
BERLIN. Eine Rankingliste des Bundesverbandes Klinischer<br />
<strong>Diabetes</strong>-Einrichtungen (BVKD) stößt bei der DDG auf Widerspruch.<br />
Aus sagen in einer Veröffentlichung des BVKD*, insbesondere<br />
zur Wertigkeit der DDG-Zertifikate, haben überrascht.<br />
Gemeinsames Ziel bleibt die patientenverständliche Information.<br />
Der BVKD hat erstmalig ein<br />
Ranking seiner Mitgliedskliniken<br />
vorgestellt, die sogenannte<br />
Transparenzliste. Dabei<br />
wurde der Versuch unternommen,<br />
Qualität und Leistungsumfang der<br />
diabetologischen Versorgung von<br />
BVKD-Akutkrankenhäusern einander<br />
gegenüberzustellen. Die Zertifizierungen<br />
der DDG gehen maßgeblich<br />
in die Bewertungsmatrix ein<br />
und bilden mehr als die Hälfte der<br />
erreichbaren Rankingpunkte.<br />
Zertifikate signalisieren eine<br />
hochwertige Versorgung<br />
Die getroffenen Aussagen zur Wertigkeit<br />
der DDG-Zertifikate widersprechen<br />
jedoch grundlegend der<br />
Sichtweise der DDG hinsichtlich<br />
ihrer eigenen Zertifikate. Dies trifft<br />
insbesondere für das Zertifikat „Klinik<br />
für <strong>Diabetes</strong>patienten geeignet<br />
DDG“ zu, eine Zertifizierung, die<br />
klinikumfassend sicherstellt, dass<br />
<strong>Diabetes</strong>patienten – unabhängig<br />
davon, mit welcher Hauptdiagnose<br />
sie sich in die stationäre Einrichtung<br />
begeben – eine hochwertige und lückenlose<br />
diabetologische Versorgung<br />
erfahren.<br />
Patient erkennt, welche Klinik<br />
sich um <strong>Diabetes</strong> kümmert<br />
Der Präsident der DDG, Professor<br />
Dr. Dirk Müller-Wieland, formulierte<br />
treffend anlässlich der Anerkennung<br />
der 100. „Klinik für <strong>Diabetes</strong>patienten<br />
geeignet DDG“ im<br />
Frühjahr dieses Jahres: „Wir empfehlen<br />
jedem grund- und regelversorgenden<br />
Klinikum diese Zertifizierung.<br />
Mit diesem Zertifikat erkennt<br />
ein Patient, welche Kliniken seine<br />
Jetzt für DZD<br />
Research School<br />
anmelden!<br />
Die sechste DZD <strong>Diabetes</strong><br />
Research School findet am<br />
30. September und 01. Oktober<br />
in Berlin statt. Doktoranden,<br />
Medizinstudenten und<br />
PostDocs können sich noch<br />
bis zum 25. Juli bewerben.<br />
www.dzd-ev.de/dzd-next/<br />
dzd-diabetes-researchschool/index.html<br />
Grunderkrankung <strong>Diabetes</strong> ernst<br />
nehmen und sich um seine Anliegen<br />
kümmern.“<br />
Punktesystem ist willkürlich<br />
und nicht abgestimmt<br />
Die willkürlich festgelegten Rankingpunkte,<br />
die der BVKD-Transparenzliste<br />
zugrunde gelegt wurden,<br />
bilden im konkreten Fall die<br />
Wichtigkeit der Anerkennung als<br />
„Klinik für <strong>Diabetes</strong>patienten geeignet“<br />
nicht ab. Barbara Bitzer,<br />
Geschäftsführerin der DDG, äußert<br />
sich enttäuscht und stellt klar: „Wir<br />
haben keine Aussagen zur Wertigkeit<br />
der DDG-Zertifikate auf unserer<br />
Homepage und wurden vom nicht<br />
abgestimmten Ranking unserer Zertifikate<br />
völlig überrascht.“<br />
Prof. Müller-Wieland ergänzt: „Wir<br />
verfolgen mit den Zertifikaten der<br />
DDG das Ziel, Qualitätsstandards<br />
in der diabetologischen Versorgung<br />
zu definieren, hochwertige Versorgungsstrukturen<br />
zu etablieren und<br />
diese zukunftssicher weiterzuentwickeln.<br />
Dabei steht nicht ein Ranking<br />
der Versorgungsstrukturen im<br />
Vordergrund, sondern das Patientenwohl<br />
und die optimale diabetologische<br />
Versorgung entsprechend<br />
der Patientenbedürfnisse. Folglich<br />
»Standards für<br />
Qualität definieren,<br />
Strukturen<br />
etablieren«<br />
27%<br />
der Deutschen rauchen laut WHO<br />
(Erhebung: 2015). 2025 werden es Hochrechnungen<br />
zufolge noch 23,7 % sein.<br />
stellen sich Patienten<br />
mit Hauptdia gnose<br />
,Dia betes‘, die an häufigen<br />
und schweren<br />
Stoffwechselentgleisungen<br />
leiden, natürlich<br />
eher an den spezifizierten<br />
<strong>Diabetes</strong>zentren vor, während der<br />
neu diagnostizierte Dia betespatient,<br />
der sich mit einer orthopädischen<br />
Problematik vorstellt, von der Berücksichtigung<br />
seines Dia betes an<br />
einer ,Klinik für <strong>Diabetes</strong> patienten<br />
geeignet‘ profitiert.“<br />
Dialog zur Weiterentwicklung<br />
der Transparenzliste<br />
Die aktuelle Neugestaltung der<br />
DDG-Zertifikate wird Versorgungsstrukturen<br />
optimieren, patientenverständlicher<br />
benennen und<br />
besondere Expertisen durch Zusatzmodule<br />
kenntlich machen. Da<br />
DDG und BVKD das gleiche Ziel<br />
verfolgen, dia betologische Patienten<br />
optimal und evidenzbasiert zu<br />
versorgen und die Transparenz in<br />
der Krankenhauslandschaft für den<br />
Patienten verständlich zu verbessern,<br />
setzt die DDG auf einen konstruktiven<br />
Dialog. Bei den Zertifizierungen<br />
und zur Weiterentwicklung der<br />
Transparenzliste werden wir intensiv<br />
mit dem BVKD zusammenarbeiten.<br />
Dr. Rebekka Epsch<br />
Leiterin Wissenschaft, Versorgung<br />
und Zertifizierung bei der DDG<br />
* Overlack K, Werner T.<br />
<strong>Diabetes</strong>-Forum 20<strong>18</strong>; 1_2: 40-41<br />
+ + + NEWS-TICKER + + + NEWS-TICKER + + + NEWS-TICKER + + +<br />
In fünf<br />
Qualitätsstufen<br />
sortiert<br />
der BVKD<br />
Kliniken ein.<br />
Fotos: zVg<br />
50 klinische<br />
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Ausbruch von Typ-1-<strong>Diabetes</strong> verhindern kann. Teilnehmen können Kinder zwischen ein und sieben Jahren,<br />
die ein hohes genetisches Erkrankungsrisiko aufweisen. Weitere Infos: www.helmholtz-muenchen.de/idf
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Fertigpen; Humalog Mix25 100 E/ml, Injektionssuspension in Patronen; Humalog Mix25 100 E/ml KwikPen, Injektions-suspension in einem Fertigpen; Humalog Mix50 100 E/ml, Injektionssuspension in Patronen; Humalog Mix50 KwikPen,<br />
100 E/ml Injektionssuspension in einem Fertigpen; Humalog 200 Einheiten/ml, Injektionslösung in einem Fertigpen. Zusammensetzung: arzneilich wirksamer Bestandteil: Humalog 100 E/ml Injektionslösung; Humalog Mix25/50 100 E/<br />
ml Injektionssuspension: 1 ml enthält 100 Einheiten (äquivalent zu 3,5 mg) Insulin lispro (über rekombinante DNA hergestellt); Humalog 200 Einheiten/ml Injektionslösung: 1 ml enthält 200 Einheiten (äquivalent zu 6,9 mg) Insulin lispro<br />
(über rekombinante DNA hergestellt) Hilfsstoffe: Humalog 100 E/ml Injektionslösung: m-Cresol, Glycerol, Dinatriumhydrogenphosphat 7 H 2 O, Zinkoxid, Wasser f. Injektionszwecke. Salzsäure u. Natriumhydroxid können für pH-Einstellung<br />
verwendet worden sein. Humalog 200 Einheiten/ml Injektionslösung: m-Cresol, Glycerol, Trometamol, Zinkoxid, Wasser f. Injektionszwecke. Natriumhydroxid od. Salzsäure können für pH-Einstellung verwendet worden sein. Humalog<br />
Mix25/50 100 E/ml Injektionssuspension: Protaminsulfat, m-Cresol, Phenol, Glycerol, Dinatriumhydrogenphosphat 7 H 2 O, Zinkoxid, Wasser für Injektionszwecke. Salzsäure u. Natriumhydroxid können für pH-Einstellung verwendet worden<br />
sein. Anwendungsgebiete: Humalog 100 E/ml Injektionslösung: Behandlung von Erwachsenen u. Kindern mit <strong>Diabetes</strong> mellitus, die Insulin für Aufrechterhaltung eines normalen Glukosehaushaltes benötigen, ebenfalls angezeigt<br />
bei Ersteinstellung des <strong>Diabetes</strong> mellitus.Humalog 200 Einheiten/ml Injektionslösung: Behandlung von Erwachsenen mit <strong>Diabetes</strong> mellitus, die Insulin für Aufrechterhaltung eines normalen Glukosehaushaltes benötigen, ebenfalls<br />
angezeigt bei Ersteinstellung des <strong>Diabetes</strong> mellitus. Humalog Mix25/50 100 E/ml Injektionssuspension: Behandlung von Patienten mit <strong>Diabetes</strong> mellitus, die Insulin für Aufrechterhaltung eines normalen Glukosehaushaltes benötigen.<br />
Gegenanzeigen: Hypoglykämie, Überempfindlichkeit gegen Insulin lispro od. sonstigen Bestandteil. Unter keinen Umständen darf Humalog Mix25/50 intravenös appliziert werden. Humalog 200 Einheiten/ml Injektionslösung darf nicht<br />
mittels InsulinInfusionspumpe u. nicht intravenös gegeben werden.Nebenwirkungen: häufigste Nebenwirkung jeder Insulinbehandlung ist Hypoglykämie. Schwere Hypoglykämien können zu Bewusstlosigkeit u. im Extremfall zum Tod<br />
führen. Häufig (1/100 -
8 Kongress aktuell<br />
diabeteszeitung · 3. Jahrgang · Nr. 6 · 27. Juni 20<strong>18</strong><br />
<strong>Diabetes</strong> mit dem Skalpell therapieren<br />
Die S3-Leitlinie zur Adipositas-Chirurgie wurde überarbeitet<br />
BERLIN. Der entscheidende Unterschied der neuen S3-Leitlinie<br />
zur Adipositas-Chirurgie lässt sich schon am Titel ablesen: „Chirurgie<br />
der Adipositas und metabolischer Erkrankungen“. Die chirurgische<br />
Therapie des <strong>Diabetes</strong> bei Adipositas wird damit zu einer<br />
auch vom Diabetologen zu berücksichtigenden Standard option.<br />
Unter metabolischer Chirurgie<br />
versteht die Leitlinie operative<br />
Eingriffe, die primär die<br />
glykämische Stoffwechsellage bei<br />
einem bestehenden Typ-2-<strong>Diabetes</strong><br />
verbessern sollen. Als eine mögliche<br />
Option empfohlen werden soll die<br />
metabolisch-chirurgische Therapie<br />
Patienten mit einem BMI von<br />
≥ 40 kg/m² und einem parallel bestehenden<br />
Typ-2-<strong>Diabetes</strong>, unabhängig<br />
von der glykämischen Kontrolle<br />
und der Komplexität der antidiabetischen<br />
Medikation.<br />
Welchem Patienten<br />
was empfehlen?<br />
Der Nachweis einer ausgeschöpften<br />
konservativen Therapie ist für diese<br />
Indikation – anders als bei der Adipositas-Chirurgie<br />
ohne vorbestehenden<br />
<strong>Diabetes</strong> – nicht erforderlich, so<br />
Dr. Ulf Elbelt, Dia betologe an der<br />
Charité – Universitätsmedizin Berlin.<br />
Patienten mit Typ-2-<strong>Diabetes</strong> und<br />
einem BMI von 35 bis < 40 kg/m²<br />
Minimales<br />
Routinelabor in der<br />
Nachsorge<br />
Immer:<br />
• Kleines Blutbild<br />
• Elektrolyte, Nieren- und Leberwerte<br />
• Blutzucker, HbA 1c<br />
• Vitamin B 1 , B 12 , Folsäure<br />
• Albumin, Kalzium, Ferritin<br />
Bei allen Bypassverfahren:<br />
• Vitamin D 3 , Parathormon, Vitamin A<br />
Bei distalen Bypässen:<br />
• Zink, Kupfer, Selen, Magnesium<br />
Foto: iStock/sumkinn<br />
soll eine metabolische OP ebenfalls<br />
empfohlen werden, wenn es nicht<br />
gelingt, die diabetesspezifischen individuellen<br />
Zielwerte zu erreichen.<br />
Bei einem BMI von 30 bis < 35 kg/<br />
m² und ungenügender Erreichung<br />
der Zielwerte sollte dies immer noch<br />
in Erwägung gezogen werden. Liegt<br />
der BMI < 30 kg/m², kommt eine<br />
metabolische OP laut Leitlinie nur<br />
in Studien infrage.<br />
Ein Typ-1-<strong>Diabetes</strong><br />
sollte im Vorfeld ausgeschlossen<br />
werden.<br />
Aus diabetischer<br />
Sicht sei ein Typ-<br />
1-<strong>Diabetes</strong> bei starkem<br />
Übergewicht<br />
aber keine klare Kontraindikation,<br />
kommentierte<br />
Dr. Elbelt.<br />
Für die Indikationsstellung<br />
bei einem BMI<br />
von < 40 kg/m² wird<br />
ausdrücklich empfohlen,<br />
dass ein Diabetologe<br />
zum interdisziplinären<br />
Team aus erfahrenen Chirurgen,<br />
Internisten oder dem Hausarzt, Ernährungsmediziner,<br />
einem Versorger<br />
psychischer Erkrankungen und<br />
einer Ernährungsfachkraft hinzugezogen<br />
wird.<br />
Entscheidung interdisziplinär<br />
und individuell treffen<br />
<strong>Diabetes</strong>remissionsraten (≥ 5 Jahre)<br />
• Magenband 25 %<br />
• Schlauchmagenbildung 58 %<br />
• Proximaler Roux-en-Y-<br />
Magen-Bypass 75 %<br />
• Biliopankreatische Teilung<br />
mit Duodenalswitch (BPD-DS) 99 %<br />
Die Remissionsraten sind am höchsten, wenn ein<br />
Typ-2-<strong>Diabetes</strong> noch nicht sehr lange besteht<br />
oder noch kein Insulin verwendet wurde.<br />
Fotos: iStock/LvNL<br />
Empfehlenswert ist ein interdisziplinär<br />
dokumentierter Beschluss des<br />
Entscheidungsgremiums, erläuterte<br />
Professor Dr. Thomas P. Hüttl,<br />
Chirurg am Adipositaszentrum in<br />
München-Bogenhausen. Das sei<br />
auch gegenüber Krankenkassen<br />
justiziabel.<br />
Ein für alle Patienten empfehlenswertes<br />
Verfahren gibt es<br />
nicht, stellte Prof. Hüttl<br />
klar. Die Entscheidung<br />
soll interdisziplinär und<br />
individuell nach BMI,<br />
Alter, Geschlecht, Komorbiditäten,<br />
Adhärenz<br />
und Beruf erfolgen.<br />
So funktioniere<br />
das Magenband bei<br />
Frauen besser als bei<br />
Männern – die hören<br />
weniger auf ihr Völlegefühl.<br />
Altersbedingte<br />
Medikationen spielen eine<br />
Rolle, beispielsweise ist<br />
der Magenbypass<br />
bei einer Therapie mit steroidalen<br />
Antiphlogistika wenig geeignet.<br />
Hochmalabsorptive Verfahren erfordern<br />
eine besondere Adhärenz.<br />
Bei einem Fernfahrer<br />
oder Pilot könne das beim<br />
Bypass häufiger als beim<br />
Schlauchmagen auftretende<br />
Dumping-Syndrom<br />
bis zur Berufsunfähigkeit<br />
führen, sagte Prof. Hüttl.<br />
Letztlich entscheide nicht<br />
der Chirurg und nicht der<br />
Diabetologe über das Verfahren,<br />
sondern der Patient,<br />
der über alle Verfahren und<br />
ihre Vor- und Nachteile informiert<br />
sein muss.<br />
Durchführen sollten<br />
metabolisch-chirurgische<br />
Eingriffe nur Zentren mit<br />
besonderer Expertise und einer<br />
Zertifizierung durch die Deutsche<br />
Gesellschaft für Allgemein- und<br />
Viszeralchirurgie.<br />
Nach der OP den Patienten<br />
nicht aus den Augen verlieren<br />
Eine strukturierte Nachsorge ist<br />
für ein gutes Behandlungsergebnis<br />
wesentlich. Die Leitlinie empfiehlt<br />
Nachsorgetermine nach einem, drei,<br />
sechs, zwölf, <strong>18</strong> und 24 Monaten<br />
und anschließend einmal jährlich.<br />
Routine-Laborkontrollen werden<br />
im ersten Jahr halbjährlich, danach<br />
einmal jährlich empfohlen. Zumindest<br />
bei malabsorptiven Eingriffen<br />
(Bypass, Schlauchmagen)<br />
muss eine lebens<br />
lange Prophylaxe/<br />
Supplementation<br />
mit Mikronährstoffen<br />
erfolgen.<br />
Friederike Klein<br />
1. S3-Leitlinie: Chirurgie<br />
der Adipositas und metabolischer<br />
Erkrankungen,<br />
Version 2.3 AWMF-<br />
Register Nr. 088-001<br />
<strong>Diabetes</strong> Kongress 20<strong>18</strong><br />
Für einen bariatrischen<br />
Eingriff stehen<br />
verschiedene Methoden<br />
zur Auswahl.<br />
Foto: Science Photo Library/<br />
Pixologicstudio<br />
Kinderwunsch verschieben<br />
Nach bariatrischer OP gilt: Erst Abnehmen, dann schwanger werden!<br />
BERLIN. Ein noch unerfüllter Kinderwunsch<br />
ist laut der neuen S3-Leitlinie<br />
„Chirurgie der Adipositas und metabolischer<br />
Erkrankungen“ ausdrücklich<br />
keine Kontraindikation für eine bariatrische<br />
oder metabolische Operation.<br />
Experten raten aber zu einem ausreichenden<br />
zeitlichen Abstand zwischen<br />
OP und Konzeption.<br />
Nach dem Eingriff sollten alle<br />
Patientinnen in der Phase der<br />
Gewichtsabnahme eine sichere<br />
Empfängnisverhütung durchführen<br />
– egal ob mit oder ohne Kinderwunsch,<br />
erläuterte Dr. Ulf Elbelt,<br />
Diabetologe an der Charité – Universitätsmedizin<br />
Berlin. Grund ist<br />
die mögliche Minderversorgung<br />
der Schwangeren und des Fetus.<br />
Wie lange diese Phase des Abspeckens<br />
dauert, ist unterschiedlich. Als<br />
Richtwert für die Zeit der Gewichtsreduktion<br />
nach einer bariatrischen<br />
Operation mit einem besonderen<br />
Risiko für werdende Mutter und<br />
Fetus nennt die neue Leitlinie zwei<br />
Jahre.<br />
Die Pille reicht zur sicheren Empfängnisverhütung<br />
alleine nicht aus,<br />
betonte Dr. Elbelt. Es kann nach diesen<br />
Eingriffen zu Durchfällen und<br />
Erbrechen mit mangelhafter Resorption<br />
der Steroide kommen und<br />
Eine Schwangerschaft nach<br />
bariatrischer OP sollte gut<br />
geplant sein.<br />
Foto: iStock/UrsaHoogle<br />
auch bei Bypassverfahren mit Ausschaltung<br />
von Dünndarmabschnitten<br />
ist eine ausreichende Resorption<br />
nicht sicher gewährleistet. Eine enge<br />
Zusammenarbeit mit dem betreuenden<br />
Gynäkologen zur Sicherstellung<br />
der individuell besten Kontrazeption<br />
ist empfehlenswert, eine pauschale<br />
Empfehlung gibt die Leitlinie dafür<br />
nicht.<br />
Ist dennoch in der Abnehmphase<br />
nach bariatrischer OP eine Schwangerschaft<br />
eingetreten, empfiehlt die<br />
Leitlinie:<br />
• keine weitere Gewichtsreduktion<br />
(Supplementation mit Trinknahrung),<br />
• Supplementation mit einem Multivitamin-Mineralstoff-Präparat,<br />
das auf die mit dem jeweiligen<br />
Verfahren zusammenhängende<br />
Malabsorption abgestimmt sein<br />
sollte,<br />
• bei Magenband eventuell Lockerung<br />
des Bandes,<br />
• engmaschige metabolische Nachsorge<br />
und gynäkologische Kontrolle.<br />
Zur Abklärung eines Gestationsdiabetes<br />
sind nach Bypässen gegebenenfalls<br />
ergänzende Untersuchungen<br />
erforderlich. Diese sollten in<br />
Abstimmung zwischen Gynäkologie<br />
und Endokrinologie erfolgen.<br />
fk<br />
<strong>Diabetes</strong> Kongress 20<strong>18</strong>
diabeteszeitung · 3. Jahrgang · Nr. 6 · 27. Juni 20<strong>18</strong><br />
Kongress aktuell<br />
9<br />
Brauchen klare Datenlage<br />
Experten fordern unisono ein nationales <strong>Diabetes</strong>register<br />
BERLIN. Flächendeckende Informationen<br />
zur Versorgung von Menschen<br />
mit <strong>Diabetes</strong> mellitus stehen<br />
in Deutschland nicht zur Verfügung.<br />
Deshalb wird von vielen Seiten ein nationales<br />
<strong>Diabetes</strong>register gefordert.<br />
Die DDG will, wie Universitätsprofessor<br />
Dr. Jochen Seufert,<br />
Sprecher der Kommission Versorgungsforschung<br />
und Register der<br />
DDG, ausführte, die Vernetzung<br />
bereits etablierter <strong>Diabetes</strong>register<br />
fördern – mit dem langfristigen Ziel<br />
eines deutschlandweiten Registers.<br />
Zurzeit gibt es die „<strong>Diabetes</strong>-Patienten-Verlaufsdokumentation“<br />
(DPV)<br />
und die „<strong>Diabetes</strong>-Versorgungs-<br />
Evaluation“ (DIVE). Beide Register<br />
zusammen bilden die Versorgung<br />
von mehr als 500 000 Patienten mit<br />
<strong>Diabetes</strong> ab (etwa 80 000 Erwachsene<br />
mit Typ-1-<strong>Diabetes</strong> und 400 000<br />
mit Typ-2-<strong>Diabetes</strong>). Die Verbindung<br />
der Datenbanken biete mehr<br />
Transparenz über die gesundheitliche<br />
Versorgung von Menschen mit<br />
<strong>Diabetes</strong>, ist sich Prof. Seufert sicher.<br />
Auch die Industrie würde eine breite<br />
Datenbasis begrüßen. Wie Professor<br />
Dr. Dieter W. Paar, Leiter der<br />
Medizinischen Abteilung bei Sanofi,<br />
ausführte, bietet sie Informationen<br />
zur Wirksamkeit von Arzneimitteln<br />
in allen Phasen der Anwendung –<br />
vom Marktzugang bis zum Inverkehrbringen.<br />
Bisher sind diese „Real<br />
World Data“ oft nicht zu erhalten,<br />
was zu Unsicherheiten in der frühen<br />
Nutzenbewertung führt und somit<br />
auch Preisverhandlungen erschwert.<br />
Daten sind schnell, effizient und<br />
kostengünstig zu erfassen<br />
Der Präsident der DDG, Professor<br />
Dr. Dirk Müller-Wieland, betonte,<br />
dass auf eine hohe Qualität<br />
bei der Erhebung der Registerdaten<br />
geachtet werden muss: „Das ist<br />
essenziell.“ Eine elektronisch-basierte<br />
Versorgungsstruktur sei der<br />
Schlüssel, um schnell, effizient und<br />
kostengünstig Registerdaten zu erfassen.<br />
Das heißt, konkretisierte der<br />
Präsident, es bedarf eines Tools „mit<br />
hoher Sensitivität und Spezifität zur<br />
Erfassung von patientenberichteten<br />
Gesundheitsmerkmalen“ – nutzbar<br />
in Forschung, Nutzenbewertung und<br />
Praxis. Gemeinsam mit Behandlern<br />
und Betroffenen will die DDG ein<br />
solches „<strong>Diabetes</strong> Self-Assessment<br />
System“ (DAS) entwickeln.<br />
Professor Dr. Wolfgang Rathmann<br />
vom Deutschen <strong>Diabetes</strong>-Zentrum<br />
berichtete über Schweden. Hier<br />
gibt es seit 1996 ein <strong>Diabetes</strong>register<br />
(www.ndr.nu). Daten von allen<br />
klinischen <strong>Diabetes</strong>zentren sind<br />
eingeschlossen, ebenso von mehr<br />
als 90 % der Allgemeinärzte. Die<br />
Behandlungsdaten werden meist<br />
durch die Krankenpfleger/innen<br />
direkt übermittelt und die Resultate<br />
sind, gemessen an 28 Indikatoren,<br />
öffentlich einsehbar.<br />
Das schwedische System funktioniert<br />
nicht zuletzt durch politische<br />
Unterstützung und öffentliche Fördergelder.<br />
Entscheidend ist aber<br />
auch, dass die Patienten bei der<br />
Datenerhebung mitziehen. „Warum<br />
nicht?“, sagte Bastian Hauck,<br />
Mitglied des Vorstands von diabetesDE<br />
– Deutsche <strong>Diabetes</strong>-Hilfe,<br />
unter Beifall der Anwesenden. Es<br />
sei schließlich für alle wichtig zu<br />
wissen, wie viele Menschen es mit<br />
<strong>Diabetes</strong> in Deutschland wirklich<br />
»Zuerst DPV und<br />
DIVE verbinden«<br />
gibt, sagte der Patientensprecher mit<br />
Verweis auf unterschiedliche Zahlen<br />
und eine hohe Dunkelziffer.<br />
Die Politik hat das Problem als<br />
Rahmengesetzgeber längst erkannt,<br />
wie der Bundestagsabgeordnete<br />
Dietrich Monstadt (CDU) deutlich<br />
machte. Im Koalitionsvertrag<br />
ist eine „nationale <strong>Diabetes</strong>strategie“<br />
verankert. Basis soll die Nationale<br />
<strong>Diabetes</strong>-Surveillance am<br />
Robert Koch-Institut (RKI) bilden.<br />
Monstadt sprach sich ganz klar für<br />
Wenn es auf einfaches<br />
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ein <strong>Diabetes</strong>register aus, denn „wir<br />
haben nur dann Argumente in der<br />
Politik, Dinge nach vorne zu bringen,<br />
wenn wir eine entsprechend<br />
klare Datenlage haben“. kol<br />
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10 Kongress aktuell<br />
diabeteszeitung · 3. Jahrgang · Nr. 6 · 27. Juni 20<strong>18</strong><br />
Weitestgehend evidenzfreier Raum<br />
Medizinische Apps und Devices<br />
erfordern ein Überdenken der Nutzenbewertung<br />
BERLIN. Es gibt inzwischen zahlreiche digitale Hilfsmittel für<br />
den Arzt, welche die Diagnosestellung und Überwachung der<br />
Therapie erleichtern sowie helfen, die Compliance des Patienten<br />
zu verbessern. Problematisch wird es allerdings, wenn Geräte<br />
unabhängig vom ärztlichen Eingreifen Therapieentscheidungen<br />
treffen und die Algorithmen hierbei nicht nachvollziehbar sind.<br />
Professor Josef Hecken, unparteiischer<br />
Vorsitzender des Gemeinsamen<br />
Bundesausschusses<br />
(G-BA), zeigte sich in einer Diskussionrunde<br />
beim Dia betes Kongress<br />
20<strong>18</strong> überzeugt, dass digitale Anwendungen<br />
wie die elektronische<br />
Patientenakte oder der eMedikationsplan<br />
wichtig sind. Ausgesprochen<br />
skeptisch äußerte er sich jedoch zu<br />
Hilfsmitteln, „die die Gefahr in sich<br />
bergen, sich als Instrument vom Arzt<br />
zu verselbstständigen“.<br />
Die vorgegebene CE-Zertifizierung<br />
für Medizinprodukte durch Benannte<br />
Stellen (u.a. Dekra und TÜV)<br />
bezeichnete er als „weitestgehend<br />
evidenzfreien Raum“, da Studien zu<br />
Sicherheit und Wirksamkeit wie z.B.<br />
bei der Zulassung von Arzneimitteln<br />
nicht erforderlich sind. Prof. Hecken<br />
setzt deshalb auf Fachgesellschaften<br />
wie die DDG, wenn es darum geht,<br />
„die Spreu vom Weizen zu trennen“.<br />
G-BA wird nur bei Antrag auf<br />
Kassenleistung aktiv<br />
Prof. Hecken wies zudem darauf hin,<br />
dass der G-BA den Nutzen eines Gerätes<br />
oder einer Methode nur prüfen<br />
muss, wenn diese in den Leistungskatalog<br />
der gesetzlichen Krankenkassen<br />
aufgenommen werden sollen.<br />
Dass dies nicht einfach ist, machte<br />
er am Beispiel der vom G-BA 2016<br />
als Kassenleistung freigegebenen<br />
Blutzuckermessung mit Real-Time-<br />
Messgeräten (rtCGM) deutlich.<br />
Zweieinhalb Jahre sei zuvor geprüft<br />
worden, ob der Sensor den Blutzuckerspiegel<br />
genauso gut bestimmen<br />
könne wie klassische Technik. „Dennoch<br />
gibt es aus unserer Kenntnis<br />
bisher kein rtCGM, welches aus seinen<br />
Messergebnissen eine verlässliche<br />
therapeutische Entscheidung zur<br />
Gabe von Insulin zusichert.“<br />
Kassen erstatten Geräte auch<br />
ohne Nutzenbewertung<br />
„Unser System hat für meine Begriffe<br />
auch Schwachstellen“, erklärte<br />
hierzu Professor Dr. Lutz<br />
Heinemann, Vorsitzender der AG<br />
<strong>Diabetes</strong> und Technologie der DDG<br />
(AGDT). Es gebe deshalb CGMähnliche<br />
Geräte ohne Nutzenbewertung<br />
durch den G-BA, die fast alle<br />
Kassen inzwischen über Satzungsleistungen<br />
bei ca. 150 000 Patienten<br />
in Deutschland erstatteten. Die Kassen<br />
seien hier dem Druck der Straße<br />
gefolgt. Er sehe hier die Diabetologen<br />
in einem Dilemma, so Prof.<br />
Heinemann. Sie müssten „Position<br />
beziehen zwischen Patientenwohl<br />
und der rechtlichen Seite.“<br />
»Unser<br />
System hat<br />
Schwachstellen«<br />
Vorkommnis-Meldungen<br />
zum Insulinmanagement<br />
2017 bis April 20<strong>18</strong><br />
170<br />
Blutzuckermessgeräte<br />
& Teststreifen<br />
Insulin-Management<br />
Apps<br />
Loop-Systeme<br />
0<br />
2<br />
Der Präsident der DDG, Professor<br />
Dr. Dirk Müller-Wieland, betonte,<br />
dass es deshalb wichtig sei, mit<br />
allen beteiligten Seiten bezüglich der<br />
„Regelmechanismen für die Allgemeinheit“<br />
ins Gespräch zu kommen.<br />
Zukünftig Risiken durch<br />
künstliche Intelligenz ermitteln<br />
Die DDG strebt hierzu mit G-BA<br />
und dem Bundesinstitut für Arzneimittel<br />
und Medizinprodukte<br />
(BfArM) einen sachlichen Dialog an.<br />
„Wir sehen keinen Verhinderungsbedarf,<br />
sondern einen Regulierungsbedarf<br />
zum Schutz unserer Patienten“,<br />
stellte Prof. Müller-Wieland<br />
493<br />
Quelle: PD Dr. Thomas Sudhop, Bundesinstitut für<br />
Arzneimittel und Medizinprodukte, Bonn<br />
klar. Er erwartet allerdings – wie<br />
auch bei medikamentösen Substanzen<br />
–, dass Studien nachweisen, dass<br />
ein System leistet, was es verspricht.<br />
Er hält zudem ein Vigilanzsystem<br />
für erforderlich, wenn Produkte auf<br />
dem Markt sind.<br />
Die Zweckbestimmung eines Medizinprodukts<br />
bzw. von Medical Apps,<br />
die Medizinprodukte sind, müsse<br />
klar erkennbar und nachweislich<br />
erfüllt sein, bestätigte Privatdozent<br />
Dr. Thomas Sudhop, Leiter Wissenschaftlicher<br />
Service beim BfArM.<br />
Entwickler würden deshalb zu regulatorischen<br />
Prozessen und Anforderungen<br />
beraten. Er unterstrich,<br />
ca.<br />
1000<br />
dass das BfArM keine Behörde zur<br />
Regulierung des Marktzugangs von<br />
Medizinprodukten ist. Aufgabe sei<br />
es, potenzielle Risiken durch und<br />
mit Medizinprodukten frühzeitig<br />
zu identifizieren und Hersteller zu<br />
informieren und zu sensibilisieren.<br />
Allerdings werden bisher Vorkommnisse<br />
von Anwendern, Ärzten und<br />
Herstellern nicht konsequent gemeldet.<br />
Dr. Sudhop sieht deshalb in Big<br />
Data und künstlicher Intelligenz gute<br />
Chancen, Risiken künftig direkt aus<br />
den Behandlungsdaten zu identifizieren<br />
und nicht mehr über Fehlermeldungen<br />
durch den Menschen. kol<br />
<strong>Diabetes</strong> Kongress 20<strong>18</strong><br />
Sensoren<br />
Insulinpumpen<br />
& Abgabesysteme<br />
Fotos: fotolia/tunedin, iStock/Kubkoo<br />
Eine Bühne für kreative Köpfe<br />
Die DDG Start-up-Challenge auf dem <strong>Diabetes</strong> Kongress<br />
BERLIN. Praktisch designte Unterwäsche<br />
für Insulinpumpen-Trägerinnen,<br />
ein ausgeklügeltes Online-Portal für<br />
Arzneimittel-Nebenwirkungen und ein<br />
fotobasierter Kohlenhydratrechner to<br />
go. Das sind nur einige der Ideen der<br />
sechs Start-up-Firmen, die auf dem<br />
<strong>Diabetes</strong> Kongress präsentiert wurden.<br />
Wer konnte die Challenge für sich entscheiden?<br />
rei Minuten hatte jedes<br />
D Start-up Zeit, das Auditorium<br />
und die Jury in einem<br />
Übersichtsvortrag mit<br />
anschließender Fragerunde<br />
von seiner Idee zu überzeugen.<br />
Am besten gelungen ist<br />
das einem der Gründer von<br />
SNAQ, Wirtschaftswissenschaftler<br />
Aurelian Briner<br />
aus Zürich. „Meine Freundin hat vor<br />
vier Jahren die Diagnose Typ-1-<strong>Diabetes</strong><br />
erhalten. Da habe ich hautnah<br />
miterlebt, welche Herausforderungen<br />
die Therapie an den Alltag der Betroffenen<br />
stellt“, erklärte er. Zusammen<br />
mit dem Software-Ingenieur<br />
Nico Previtali hat er eine webbasierte<br />
Anwendung entwickelt, die es<br />
Die Teilnehmer zusammen<br />
mit Juroren und dem<br />
Moderator Bastian Hauck.<br />
Fotos: © K.I.T. Group GmbH, Bild: Dirk Deckbar<br />
ermöglicht, auf der Basis von Fotos<br />
den Anteil von Kohlenhydraten, Fett<br />
und Proteinen einer Mahlzeit in<br />
Gramm sowie die Kalorien zu ermitteln.<br />
Zum einen kann das <strong>Diabetes</strong>patienten<br />
helfen, ihre Insulindosis<br />
korrekt zu berechnen, aber auch<br />
beim Abnehmen oder Muskelaufbau<br />
von Sportlern unterstützen.<br />
Per App-Abstimmung konnte das<br />
Auditorium mitentscheiden.<br />
Professor Dr. Lutz Heinemann,<br />
Vorsitzender der AGDT und einer<br />
der Juroren, begründet die Jury-<br />
Wahl so: „Wir als Jury haben uns<br />
darauf verständigt, Start-ups unterstützen<br />
zu wollen, die relevante<br />
Themen bei der <strong>Diabetes</strong>therapie<br />
angehen. Da unserer Ansicht nach<br />
die Ungenauigkeit bei der Abschätzung<br />
des Kohlenhydratgehaltes<br />
von Mahlzeiten eine der Hauptfehlerquellen<br />
bei der intensivierten<br />
Insulintherapie darstellt, sind<br />
alle entsprechenden Ansätze für<br />
»Gutes<br />
Potenzial«<br />
neue Lösungen eine attraktive Entwicklung.<br />
Uns erscheint gerade vor<br />
dem beruflichen Hintergrund der<br />
Gründer dieser Firma hier ein gutes<br />
Potenzial zu bestehen. Wir hoffen,<br />
dass unsere Wahl dazu führt, dass<br />
im nächsten Jahr ein Produkt vorzeigbar<br />
sein wird.“<br />
Expertise und Unterstützung<br />
für den weiteren Weg<br />
Gewonnen haben die jungen Gründer<br />
aus der Schweiz, die auch die<br />
Mehrheit im Auditorium für sich<br />
gewinnen konnten, unter anderem<br />
eine kostenfreie Ausstellungsfläche<br />
bei der <strong>Diabetes</strong> Herbsttagung 20<strong>18</strong><br />
in Wiesbaden sowie verschiedene<br />
Coaching- und Analyseangebote<br />
von Experten.<br />
ao<br />
<strong>Diabetes</strong> Kongress 20<strong>18</strong>
diabeteszeitung · 3. Jahrgang · Nr. 6 · 27. Juni 20<strong>18</strong><br />
Kongress aktuell<br />
11<br />
Verbände ziehen an einem Strang<br />
Diabetiker-Allianz gegründet – enge Zusammenarbeit der Selbsthilfe<br />
Die vier großen<br />
Selbsthilfe-Verbände<br />
bündeln ihre Kräfte.<br />
Fotos: fotolia/M.Dörr & M.Frommherz<br />
BERLIN. Rund 7 Mio. <strong>Diabetes</strong>patienten<br />
gibt es in Deutschland, aber<br />
deren Interessen werden noch längst<br />
nicht in allen politischen und gesellschaftlichen<br />
Bereichen angemessen<br />
vertreten. Das möchte die Diabetiker-<br />
Allianz, eine AG der <strong>Diabetes</strong>-Selbsthilfe,<br />
ändern. Ihre Ziele: Für Menschen<br />
mit <strong>Diabetes</strong> mit einer Stimme sprechen,<br />
gemeinsame Projekte anschieben,<br />
über <strong>Diabetes</strong> aufklären.<br />
Aus historischen Gründen gibt<br />
es in Deutschland verschiedene<br />
<strong>Diabetes</strong>-Selbsthilfeorganisationen<br />
mit unterschiedlichen Strukturen.<br />
Alle gemeinsam haben rund 40 000<br />
Mitglieder – eine eher bescheidene<br />
Zahl, wenn man bedenkt, dass in<br />
Deutschland etwa sieben Millionen<br />
<strong>Diabetes</strong>patienten leben. „Wir<br />
müssen uns zusammenfinden, sonst<br />
werden wir politisch nicht wahrgenommen“,<br />
forderte Elke Brückel,<br />
stellvertretende Vorsitzende der<br />
Deutschen <strong>Diabetes</strong> Föderation.<br />
Ein erster Schritt ist bereits getan:<br />
Der Deutsche Diabetiker Bund<br />
(DDB), der Diabetikerbund Bayern,<br />
die Deutsche <strong>Diabetes</strong> Föderation<br />
(DDF) und die Deutsche <strong>Diabetes</strong>-Hilfe<br />
– Menschen mit <strong>Diabetes</strong><br />
(DDH-M) haben kürzlich gemeinsam<br />
die Diabetiker-Allianz (DA) gegründet<br />
– eine Arbeitsgemeinschaft<br />
der vier großen Patienten-Verbände<br />
für Menschen mit <strong>Diabetes</strong> in<br />
Deutschland.<br />
Mehr Aufmerksamkeit für<br />
die Selbsthilfe<br />
Kontakt zur Redaktion<br />
Per E-Mail an<br />
diabeteszeitung@medical-tribune.de<br />
mit Ihren Fragen, Wünschen und<br />
Anregungen. Natürlich können Sie uns<br />
auch per Leserbrief bzw. Fax erreichen –<br />
oder Sie rufen in der Redaktion an:<br />
Der Schwerpunkt der DA liegt auf<br />
der politischen Arbeit. „<strong>Diabetes</strong><br />
hat eine enorme gesellschaftliche,<br />
gesundheitspolitische und volkswirtschaftliche<br />
Relevanz – sofortiges<br />
Handeln der Politik ist unabdingbar“,<br />
erklärt die DA. So steht es<br />
auch im politischen Forderungskatalog<br />
der <strong>Diabetes</strong>-Selbsthilfe und des<br />
„Round Table <strong>Diabetes</strong>“, zu dem sich<br />
mehrmals jährlich alle <strong>Diabetes</strong>organisationen<br />
Deutschlands treffen.<br />
Ein wichtiges Anliegen der DA ist<br />
es, den Nationalen <strong>Diabetes</strong>plan<br />
voranzubringen und die Patienten-<br />
Selbsthilfe zu stärken. Die Selbsthilfe<br />
braucht einen vernünftigen finanziellen<br />
Rahmen und mehr Aufmerksamkeit,<br />
betonte Brückel. „Ärzte, die<br />
<strong>Diabetes</strong>patienten betreuen, sollten<br />
auf die Selbsthilfe hinweisen.“ Im<br />
Gemeinsamen Bundesausschuss<br />
(G-BA) wollen sich die Patientenvertreter<br />
der einzelnen Diabetiker-Verbände<br />
zudem künftig noch besser<br />
inhaltlich aufeinander abstimmen.<br />
Eine weitere Forderung der DA ist<br />
die Umsetzung des Inklusionsgesetzes<br />
– z.B. dürfe nicht sein, dass<br />
Kinder mit <strong>Diabetes</strong> von Kitas und<br />
Schulen nicht aufgenommen werden.<br />
Und schließlich ist auch die<br />
Therapiesicherheit bis ins hohe Alter<br />
ein Anliegen der DA. Brückel wies<br />
darauf hin, dass heute etwa 100 000<br />
Menschen mit Typ-1-<strong>Diabetes</strong> in<br />
DE/LIR/1216/0170(4)<br />
Deutschland leben, die 80 Jahre und<br />
älter sind. Nicht alle dieser betagten<br />
Typ-1-<strong>Diabetes</strong>patienten werden<br />
adäquat behandelt, weil manche<br />
Behandlungsteams bei älteren Menschen<br />
reflexartig von einem Typ-<br />
»Umdenken bei<br />
Politikern«<br />
2-<strong>Diabetes</strong><br />
ausgehen.<br />
„Rückenstär-<br />
kung“ erhält die<br />
neu gegründete DA<br />
von der Gesundheitsorganisation<br />
diabetesDE<br />
– Deutsche <strong>Diabetes</strong>-Hilfe, die als<br />
Ergänzung zur klassischen Selbsthilfe<br />
ein Patienten-Movement in Deutschland<br />
etablieren möchte. „Hauptzielgruppe<br />
sind 40- bis 60-jährige<br />
Neudiagnostizierte, die noch<br />
im Berufsleben<br />
stehen und die<br />
digital aktiv und<br />
erreichbar sind“,<br />
erklärte Nicole<br />
Mattig-Fabian, Ge-<br />
schäftsführerin von tesDE. Ziel ist es, eine digitale Com-<br />
diabemunity<br />
aufzubauen, um auf diese<br />
Weise ein Umdenken bei Politikern<br />
und notwendige Veränderungen anzustoßen.<br />
AW<br />
<strong>Diabetes</strong> Kongress 20<strong>18</strong><br />
Victoza ® ist der einzige in Deutschland verfügbare GLP-1 RA, für den eine<br />
Prävention von kardiovaskulären Ereignissen (MACE) bestätigt worden ist *1<br />
Prävention von kardiovaskulären<br />
Ereignissen *1<br />
Starke und anhaltende<br />
Starke<br />
2± 13<br />
HbA 1c<br />
-Reduktion<br />
und anhaltende<br />
2± 13<br />
Gewichtsreduktion<br />
*<br />
Bei Typ 2 <strong>Diabetes</strong> und hohem kardiovaskulären Risiko.<br />
GLP-1 RA = GLP-1 Rezeptor-Agonist; MACE = Major Cardiovascular Events, schwere kardiovaskuläre Ereignisse, hier erstes Auftreten von kardiovaskulärem Tod, nichttödlichem Herzinfarkt oder nichttödlichem Schlaganfall<br />
1. Fachinformation Victoza ® , aktueller Stand 2. Pratley R et al. Int J Clin Pract 2011;65:397–407 3. Nauck M et al. <strong>Diabetes</strong> Care 2016;39:1501–1509 4. Buse JB et al. Lancet 2013;38:117–124 5. Pratley RE et al. Lancet <strong>Diabetes</strong> Endocrinol 2014;2:289–297 6. Buse JB et al.<br />
Lancet 2009;374:39–47 7. Dungan KM et al. Lancet 2014;384:1349–1357 8. Marre M et al. Diabet Med 2009;26:268–278 9. Nauck M et al. <strong>Diabetes</strong> Care 2009;32:84–90 10. Russel-Jones D et al. Diabetologia 2009;52:2046–2055 11. D‘Alessio D et al. <strong>Diabetes</strong><br />
Obes Metab 2015;17:170–178 12. Kapitza C et al. <strong>Diabetes</strong> Obes Metab 2013;15:642–649 13. Meier JJ et al. <strong>Diabetes</strong> Care 2015;38:1263–1273<br />
Victoza ® 6 mg/ml Injektionslösung in einem Fertigpen. Wirkstoff: Liraglutid. Zusammensetzung: Arzneilich wirksamer Bestandteil: 6 mg/ml Liraglutid.Analogon zu humanem Glucagon-like peptide-1 (GLP-1), gentechn. hergestellt durch rekombinante DNS-Technologie<br />
in Saccharomyces cerevisiae. Sonstige Bestandteile: Natriummonohydrogenphosphat-Dihydrat, Propylenglycol, Phenol,Wasser für Injektionszwecke. Anwendungsgebiete: Victoza ® wird zur Behandlung des unzureichend kontrollierten <strong>Diabetes</strong> mellitus Typ 2 bei Erwachsenen<br />
als Zusatz zu Diät und körperlicher Aktivität angewendet:Als Monotherapie, wenn die Anwendung von Metformin aufgrund einer Unverträglichkeit oder Kontraindikation ungeeignet ist. Zusätzlich zu anderen Arzneimitteln zur Behandlung des <strong>Diabetes</strong> mellitus. Für Studienergebnisse<br />
hinsichtlich Kombinationen, Auswirkungen auf die glykämische Kontrolle und kardiovaskuläre Ereignisse, sowie untersuchten Populationen, siehe Abschnitte 4.4, 4.5 und 5.1 der Fachinformation. Art der Anwendung: Victoza ® wird einmal täglich zu einem beliebigen<br />
Zeitpunkt und unabhängig von den Mahlzeiten gegeben. Die subkutane Injektion kann in Abdomen, Oberschenkel oder Oberarm erfolgen. Victoza ® darf nicht intravenös oder intramuskulär angewendet werden. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff<br />
oder einen der sonstigen Bestandteile.Victoza ® sollte nicht bei Patienten mit <strong>Diabetes</strong> mellitus Typ 1 oder zur Behandlung der diabetischen Ketoazidose angewendet werden.Victoza ® ist kein Ersatz für Insulin.Victoza ® wird nicht zur Anwendung bei Kindern und Jugendlichen unter<br />
<strong>18</strong> Jahren empfohlen. Es liegen wenige bis keine Erfahrungen mit diesem Arzneimittel bei Patienten mit Herzinsuffizienz vor, ein Einsatz bei schwerer Herzinsuffizienz (NYHA IV) wird nicht empfohlen.Victoza ® kann bei Patienten mit terminaler Niereninsuffizienz nicht empfohlen<br />
werden. Ebenso ist Victoza ® bei Patienten mit einer schweren Leberfunktionsstörung, entzündlichen Darmkrankheiten und diabetischer Gastroparese nicht zu empfehlen. Wird eine Pankreatitis vermutet, ist Liraglutid abzusetzen. Bei Patienten mit bestehender Schilddrüsenerkrankung<br />
sollte Victoza ® mit Vorsicht angewendet werden. Das Risiko einer Hypoglykämie kann durch Reduktion der Sulfonylharnstoff- oder der Insulindosis gesenkt werden. Patienten müssen auf das potenzielle Dehydrierungs-Risiko hingewiesen werden und Vorkehrungen<br />
gegen Flüssigkeitsverluste treffen. Victoza ® soll während der Schwangerschaft und Stillzeit nicht angewendet werden. Nebenwirkungen: Sehr häufig: Übelkeit, Durchfall; häufig: Erkältung, Bronchitis, Hypoglykämie, Anorexie, verminderter Appetit, Kopfschmerzen, Schwindel,<br />
erhöhte Herzfrequenz, Erbrechen, Dyspepsie, Oberbauchschmerzen, Obstipation, Gastritis, Flatulenz, abdominelles Spannungsgefühl, gastroösophageale Refluxkrankheit, abdominale Beschwerden, Zahnschmerzen, Ausschlag, Erschöpfung, Reaktionen an der Injektionsstelle,<br />
Erhöhung von Pankreasenzymen (wie Lipase und Amylase); gelegentlich: Dehydrierung, Gallensteine, Entzündung der Gallenblase, Urtikaria, Juckreiz, Beeinträchtigung der Nierenfunktion, akutes Nierenversagen, Unwohlsein; selten:Anaphylaktische Reaktionen, Darmverschluss;<br />
sehr selten: Pankreatitis (einschließlich nekrotisierender Pankreatitis). Verschreibungspflichtig. Novo Nordisk A/S, Novo Allé, 2880 Bagsværd, Dänemark. Stand: Juli 2017<br />
Victoza ® ist eine eingetragene Marke der Novo Nordisk A/S, Dänemark.<br />
Medical Tribune Verlagsgesellschaft mbH,<br />
Unter den Eichen 5,<br />
65195 Wiesbaden<br />
✆ Telefon: <strong>06</strong>11 9746-0,<br />
Telefax: <strong>06</strong>11 9746 480-303/-373<br />
rz_VIC_Anz_228x297_02<strong>18</strong>.indd 1 13.02.<strong>18</strong> 17:23
12 Kongress aktuell<br />
diabeteszeitung · 3. Jahrgang · Nr. 6 · 27. Juni 20<strong>18</strong><br />
Herzinsuffizienz:<br />
Heimlicher Killer bei Dia betes<br />
Sorgfältig abklären und konsequent behandeln!<br />
BERLIN. <strong>Diabetes</strong> ist ein Risikofaktor für eine chronische<br />
Herzinsuffizienz (HI), eine chronische HI ist Treiber der Insulinresistenz.<br />
Eine unheilvolle Allianz: Wird bei Patienten mit<br />
<strong>Diabetes</strong> eine HI festgestellt, ist die Prognose schlecht.<br />
Was bedeutet das für die Versorgung in der Praxis?<br />
Die durchschnittliche Lebensdauer<br />
nach Diagnosestellung<br />
einer HI bei vorbestehendem<br />
<strong>Diabetes</strong> mellitus beträgt<br />
nur 3,5 Jahre, erklärte Professor Dr.<br />
Stephan Jacob, Endokrinologe und<br />
Diabetologe aus Villingen-Schwenningen.<br />
Schon seit der Framingham-<br />
Studie ist bekannt, dass ein <strong>Diabetes</strong><br />
ein eigenständiger Risikofaktor für<br />
eine HI und ein Prädiktor für eine<br />
schlechte klinische Prognose ist. Dabei<br />
macht es laut Prof. Jacob keinen<br />
Unterschied, ob der HI eine koronare<br />
Herzerkrankung vorausging oder<br />
nicht. Immer sind die kardiovaskuläre<br />
Mortalität und die Notwendigkeit<br />
der stationären Behandlung wegen<br />
HI bei Patienten mit <strong>Diabetes</strong><br />
häufiger als ohne.<br />
Es gibt jedoch durchaus eine Dunkelziffer.<br />
So wiesen in der PARA-<br />
DIGM-HF-Studie 48 % der Patienten<br />
mit HI bei Studieneinschluss<br />
einen <strong>Diabetes</strong> auf, der aber bei 13 %<br />
zuvor gar nicht bekannt war. Ein<br />
weiteres Viertel der Patienten mit HI<br />
»Symptome<br />
abklären«<br />
hatte einen Prädiabetes – ebenfalls<br />
bei HI mit einer verschlechterten<br />
Prognose assoziiert.<br />
Auf der anderen Seite ist es aber<br />
auch wichtig, eine HI bei Patienten<br />
mit <strong>Diabetes</strong> wahrzunehmen. Prof.<br />
Jacob empfahl, bei Erstdiagnose eines<br />
<strong>Diabetes</strong> mellitus immer eine<br />
Echokardiographie durchzuführen,<br />
insbesondere wenn, wie häufig, bereits<br />
eine Hypertonie besteht. Und<br />
wenn Patienten Luftnot schildern,<br />
sollte dies nicht auf die Adipositas<br />
oder zu wenig Bewegung geschoben,<br />
sondern abgeklärt werden,<br />
forderte er.<br />
Dos und Don‘ts der<br />
Herzinsuffizienz-Therapie<br />
Zur Therapie der Herzinsuffizienz<br />
bei <strong>Diabetes</strong> gibt<br />
es keine eigenen Studien,<br />
nur Subgruppenanalysen,<br />
berichtete Professor<br />
Dr. Nikolaus Marx,<br />
Kardiologe an der Uniklinik RWTH<br />
Aachen. Die Therapieempfehlungen<br />
entsprechen denen bei HI. Basis ist<br />
eine Therapie mit ACE-Hemmern<br />
und Betablockern. Ob mit einem<br />
ACE-Hemmer oder einem Betablocker<br />
angefangen wird, ist dabei<br />
egal, erläuterte Prof. Marx. Wichtig<br />
ist, dass letztlich beide „an Bord“<br />
Cave<br />
Bei Herzinsuffizienz mit eingeschränkter<br />
ventrikulärer Funktion sind laut Prof. Marx<br />
folgende Medikamente kontraindiziert:<br />
• nicht-steroidale Antiphlogistika,<br />
• Klasse-I-Antiarrhythmika,<br />
• Kalziumantagonisten Verapamil und<br />
Diltiazem,<br />
• trizyklische Antidepressiva,<br />
• Lithium.<br />
sind. In beiden Fällen sollte mit einer<br />
niedrigen Dosis begonnen und<br />
in Zwei-Wochen-Intervallen bis<br />
zur Zieldosis gesteigert werden. Bei<br />
ACE-Hemmern ist das Monitoring<br />
der Nierenfunktion wichtig. Bei<br />
ACE-Hemmer-Unverträglichkeit<br />
Luftnot bei<br />
<strong>Diabetes</strong>patienten?<br />
Dahinter kann eine<br />
HI stecken.<br />
Fotos: iStock/Plisman,<br />
iStock/satamedia<br />
sind AT 1 -Rezeptorenblocker indiziert.<br />
Sind die Patienten immer noch<br />
symptomatisch und haben eine<br />
linksventrikuläre Auswurffraktion<br />
von ≤ 35, kommen bei HI Mineralokortikoid-Rezeptorantagonisten,<br />
Diuretika bei Wasserretention, in<br />
der weiteren Eskalation Angiotensin-Rezeptor-Neprilysin-Inhibitoren<br />
(ARNI), Iva bradin oder Digoxin<br />
zum Einsatz – in allen Fällen gibt es<br />
keine spezifischen Empfehlungen<br />
für Patienten mit <strong>Diabetes</strong>.<br />
Die Wahl der richtigen<br />
Antidiabetika bei HI<br />
Nicht alle Antidiabetika sind ähnlich<br />
gut geeignet zur Behandlung<br />
von Patienten mit <strong>Diabetes</strong><br />
und HI. Glitazone und<br />
Saxagliptin gingen in Studien<br />
mit einer erhöhten Hospitalisierung<br />
wegen Herzinsuffizienz<br />
einher und sollten deshalb zur<br />
Behandlung von Patienten mit <strong>Diabetes</strong><br />
bei Herzinsuffizienz vermieden<br />
werden, empfahl Prof. Marx. Für Sitagliptin<br />
gibt es keine Hinweise auf<br />
häufigere Krankenhauseinweisungen<br />
wegen HI. „Das ist kein Klasseneffekt<br />
der DPP4-Hemmer“, betonte<br />
Prof. Marx. Vorsicht ist bei Sulfonylharnstoffen<br />
geboten: Sie scheinen im<br />
Vergleich zu Metformin mit einem<br />
erhöhten HI-Risiko einherzugehen.<br />
Ob eine Insulintherapie das Risiko<br />
für die Entwicklung einer HI erhöht,<br />
ist noch unklar. Daten aus Registern<br />
und Studien sind widersprüchlich.<br />
Eindeutig positive Daten zur <strong>Diabetes</strong>therapie<br />
bei HI gibt es nur für<br />
Empagliflozin und Canagliflozin:<br />
Die SGLT2-Hemmer konnten in<br />
prospektiven, kon trollierten Studien<br />
das Risiko einer Hospitalisierung<br />
wegen HI signifikant senken.<br />
Friederike Klein<br />
<strong>Diabetes</strong> Kongress 20<strong>18</strong><br />
Pflegekräfte erfolgreich mit Ärzten vernetzen<br />
Die Versorgung geriatrischer <strong>Diabetes</strong>patienten durch berufsübergreifende Zusammenarbeit verbessern<br />
BERLIN. Für die Umsetzung der<br />
<strong>Diabetes</strong> therapie sind viele geriatrische<br />
Patienten auf Pflegedienste<br />
angewiesen. Doch oft hapert es in der<br />
Kommunikation zwischen Pflegekraft<br />
und Arzt – auf Kosten der Patienten.<br />
An welchen Stellen gibt es<br />
Optimierungsbedarf?<br />
Erstmalig wird die S2k-Leitlinie<br />
„Diagnostik, Therapie und<br />
Verlaufskon trolle des <strong>Diabetes</strong> mellitus<br />
im Alter“ ein separates Kapitel<br />
zur Pflege enthalten. Die Leitlinie soll<br />
richtungsweisend sein für die Formulierung<br />
interdisziplinär abgestimmter<br />
Behandlungs- und Pflegeziele.<br />
Professor Dr. Susanne Grundke,<br />
htw saar, Saarbrücken, stellte in diesem<br />
Zusammenhang eine qualitative<br />
Versorgungsstudie zur Betreuung<br />
insulinpflichtiger Patienten im multidisziplinären<br />
Team vor (Klement,<br />
Grundke 2015 und 2016). Ärzte,<br />
Medizinische Fachangestellte (MFA)<br />
und ambulante sowie stationäre Pflegekräfte<br />
nahmen an der Studie teil.<br />
Unzufriedenheit auf<br />
beiden Seiten<br />
»Austausch<br />
unabdingbar«<br />
Es wurde deutlich, dass Ärzte eine<br />
Schwachstelle in der Differenzierungskompetenz<br />
der Pflegekräfte<br />
zwischen einem Notfall und einer<br />
pflegeprofessionell bewältigbaren<br />
Situation sehen. Zudem bewerten sie<br />
oft ausbleibende Insulin anpassungen<br />
bzw. Korrekturspritzen als problematisch.<br />
Als weitere Kernprobleme<br />
nannten sie u.a. häufig fehlende<br />
oder unvollständige Rückinformation,<br />
Unkenntnis interdisziplinärer<br />
Versorgungsleitlinien sowie fehlende<br />
Abstimmung der Patientenschulung<br />
in ambulanter häuslicher Versorgung<br />
mit den DMP-Schulungen.<br />
Die Pflegekräfte hingegen kritisieren,<br />
dass sie nicht ausreichend informiert<br />
sind über die hausärztlichen Therapieziele.<br />
Dazu kommt das Problem<br />
der Anordnungspflicht: Eigeninitiatives<br />
und selbstständiges Reagieren<br />
auf Blutzuckerschwankungen ist nur<br />
nach ärztlicher Anordnung erlaubt,<br />
und diese wird nicht immer erteilt.<br />
„Gemeinsame Sprache“<br />
für Ärzte und Pflegepersonal<br />
„Für die interdisziplinäre Zusammenarbeit<br />
ist ein verständigungsgesicherter<br />
Austausch unabdingbar“, so<br />
Prof. Grundke. Dafür sollen gemeinsam<br />
genutzte Assessmentinstrumente<br />
sorgen, um etwa die Situationsund<br />
Risikoeinschätzung objektiviert<br />
auszutauschen, die Fallplanung und<br />
v.a. die Behandlungspflege gemeinsam<br />
abgestimmt zu gestalten und<br />
Beratungsgegenstände gemäß den<br />
Vorschriften im interdisziplinären<br />
Team abzustimmen.<br />
Notwendige Voraussetzung dafür ist,<br />
dass das Pflegepersonal die Grundlagen<br />
der Diagnostik und Therapie<br />
kennt und mit den Behandlungszielen<br />
vertraut ist. Es sollte zudem<br />
evidenzbasiert über geriatrische Syndrome<br />
und Folgeerkrankungen des<br />
<strong>Diabetes</strong> informiert sein, um diesbezügliche<br />
Pflegeprobleme zu identifizieren.<br />
Ebenso wichtig ist das Wissen<br />
über Hilfs- und Heilmittel. jub<br />
<strong>Diabetes</strong> Kongress 20<strong>18</strong><br />
Wo wird berufsgruppenübergreifende Zusammenarbeit notwendig?<br />
Pflegeschwerpunkte<br />
• Prävention des diabetischen<br />
Fußsyndroms<br />
• Wundversorgung<br />
• Hautpflege<br />
• Mundgesundheit<br />
• Erfassen der Ernährungssituation<br />
• Versorgung bei Inkontinenz<br />
• Erfassen von Schmerzen sowie<br />
• von Mobilitätseinschränkungen<br />
und Sturzgefahr<br />
Schwerpunkte<br />
in der Behandlungspflege<br />
• Orale Antidiabetika<br />
• Insulintherapie<br />
• Hygiene<br />
• Blutglukose(selbst)kontrolle<br />
• Vermeidung von Hypoglykämien<br />
Schwerpunkte in der Beratung<br />
• Patientenedukation<br />
• Synchronisation der Beratungsinhalte
NACH<br />
NACH<br />
NEUN<br />
KOMMT<br />
ZEHN.<br />
KOMMT<br />
Und was kommt nach Metformin?<br />
VEL-1<strong>18</strong>0355_AZ_Medical_Tribune_10_Jahre_VELXEL_286x390_RZ2.indd 1 14.03.<strong>18</strong> 10:17
14 Kongress aktuell<br />
diabeteszeitung · 3. Jahrgang · Nr. 6 · 27. Juni 20<strong>18</strong><br />
Frustrationstoleranz und<br />
Impulskontrolle<br />
Psychologische Herausforderungen im Umgang mit <strong>Diabetes</strong>(technik)<br />
BERLIN. Die kontinuierliche Glukosemessung mit rtCGM- und<br />
iscCGM-Systemen offenbart Menschen mit <strong>Diabetes</strong> ebenso wie<br />
ihren Behandlungsteams erbarmungslos auch all die Phasen,<br />
in denen es nicht so gut läuft. Eine psychologische Herausforderung,<br />
mit der beide Seiten erst lernen müssen, umzugehen.<br />
Das Selbstmanagement bei<br />
Dia betes erfordert viel Zeit<br />
und Ressourcen. Gut 8700<br />
Stunden pro Jahr verbringen Patienten<br />
damit, ihren Blutzucker zu kontrollieren,<br />
an ihre orale Medikation<br />
zu denken, CGM-Verläufe zu studieren<br />
oder ihr Insulin zu spritzen.<br />
„Menschen mit <strong>Diabetes</strong> benötigen<br />
ein gehöriges Maß an Impulskontrolle“,<br />
sagte die Psychologin Professor<br />
Dr. Karin Lange, Medizinische<br />
Hochschule Hannover.<br />
„Der Berliner Hauptbahnhof zum<br />
Beispiel, das ist doch eigentlich eine<br />
Riesen-Imbissbude mit Gleisanschluss<br />
– da wundert es einen doch<br />
nicht, wenn es Menschen mit Typ-<br />
2-<strong>Diabetes</strong> nicht gelingt, all den Versuchungen<br />
zu widerstehen.“<br />
Vorbildliches Management wird<br />
nicht immer gleich belohnt<br />
Insulinpflichtige <strong>Diabetes</strong>patienten<br />
wiederum müssen den Impuls kontrollieren,<br />
sofort nach der Insulininjektion<br />
essen zu wollen, anstatt<br />
den notwendigen Spritz-Ess-Abstand<br />
einzuhalten. Ebenso müssen<br />
sie aber auch dem Drang widerstehen,<br />
einen hohen Glukosewert zu<br />
früh zu korrigieren, weil noch ein<br />
Bolus wirkt. Auch ein hohes Maß an<br />
Frustrationstoleranz wird im Alltag<br />
mit <strong>Diabetes</strong> benötigt: „Es gibt nicht<br />
immer Belohnungen für die Anstrengungen,<br />
die man unternimmt,<br />
um den <strong>Diabetes</strong> gut zu managen“,<br />
erklärte Prof. Lange, und auch bei<br />
einem vorbildlichen <strong>Diabetes</strong>management<br />
gibt es Zufälle, mit denen<br />
nicht zu rechnen war.<br />
Hinzu kommt, dass der Umgang mit<br />
<strong>Diabetes</strong> ein hohes Verständnis für<br />
komplexe nicht-lineare Assoziationen<br />
erfordert: Wie wirkt Insulin?<br />
Welchen Effekt hat der Verzehr von<br />
Kohlenhydraten, Fett und Proteinen?<br />
Wie wirkt sich körperliche Aktivität<br />
aus? Warum wirkt Insulin nicht sofort<br />
nach der Injektion? Wieso ist<br />
der Gewebeglukosewert gegenüber<br />
der Blutglukose verzögert? „Leider<br />
ist es um die Gesundheitskompetenz<br />
bei über der Hälfte der Bevölkerung<br />
in Deutschland nicht gut bestellt.<br />
Technische Helfer:<br />
Fluch und Segen zugleich<br />
Diese Menschen können selbst mit<br />
basalen Informationen nichts anfangen,<br />
die für eine allgemeine Therapieadhärenz<br />
erforderlich wären.“<br />
»Um die Gesundheitskompetenz<br />
nicht gut bestellt«<br />
Der Einsatz von <strong>Diabetes</strong>technologie<br />
kann die Betroffenen im Alltag<br />
durchaus entlasten. So zeigen Studien,<br />
dass mit technischen Hilfsmitteln<br />
wie Blutzuckermessgeräten,<br />
Boluskalkulatoren, Insulinpumpen,<br />
CGM-Systemen, sensorunterstützter<br />
Pumpentherapie oder Closed-<br />
Loop-Systemen die Angst vor Hypoglykämien<br />
und auch allgemeine<br />
Belastungen im Alltag zurückgehen.<br />
Gleichzeitig verbessert sich die allgemeine<br />
und diabetesspezifische<br />
Lebensqualität. Doch manchmal<br />
sind die technischen Helfer Segen<br />
und Fluch zugleich: Da piept der<br />
Memory-Pen, weil seine Batterie<br />
leer ist, die Pumpe meldet einen<br />
Katheterverschluss, oder der CGM-<br />
Empfänger schlägt Alarm, weil der<br />
Glukosewert stark ansteigt – oder<br />
Rückschläge einstecken –<br />
das gehört zum <strong>Diabetes</strong>management<br />
dazu.<br />
Fotos: iStock/drante, iStock/voinSveta<br />
Welchen Einfluss hat die<br />
Datenflut auf Jugendliche?<br />
Wie heikel der Umgang mit der<br />
Datenflut sein kann, machte Prof.<br />
Lange am Beispiel von Jugendlichen<br />
mit Typ-1-<strong>Diabetes</strong> deutlich:<br />
„In dieser Altersgruppe ist es sehr<br />
unterschiedlich, wie gut die Betroffenen<br />
ihre CGM-Daten selbst verstehen<br />
und interpretieren, wie souverän sie<br />
damit umgehen – aber auch wie gut<br />
die Kommunikation mit der Praxis<br />
funktioniert.“ Diabetologen müssen<br />
hier die Kunst beherrschen, manche<br />
Ausreißer geflissentlich zu übersehen:<br />
„Wir müssen den Patientinnen<br />
und Patienten ihre Würde lassen. Es<br />
muss nicht jede Party, die sich auf die<br />
CGM-Kurve auswirkt, diskutiert werden.<br />
Es ist ja klar, dass die Werte nach<br />
so einem Ereignis auch mal aus dem<br />
Ruder laufen“, betonte Prof. Lange.<br />
auch nur, weil er gerade kein Signal<br />
vom Sensor erhält. Außerdem zeigen<br />
lückenlose Glukoseprofile erbarmungslos<br />
jeden Ausreißer und jede<br />
Nachlässigkeit. eHealth-Angebote<br />
wie Online-Schulungen oder Telemonitoring<br />
können Prof. Lange<br />
zufolge helfen, im Umgang mit der<br />
<strong>Diabetes</strong>technik mehr Sicherheit zu<br />
gewinnen. „Doch die Technologie<br />
kann die persönliche Beratung und<br />
Begleitung nicht ersetzen.“<br />
Neue Gespächstechniken<br />
sind dringend notwendig<br />
In den <strong>Diabetes</strong>praxen muss man<br />
sich auf Patienten einstellen, die<br />
jede Menge Technik und <strong>Diabetes</strong>daten<br />
mit sich herumtragen: „Ärzte<br />
brauchen neue Gesprächstechniken,<br />
um mit ihren Patienten über<br />
Sensordaten zu sprechen“, forderte<br />
die Psychologin, „außerdem gibt es<br />
noch keine Studien, in denen untersucht<br />
wurde, was es psychologisch<br />
mit Menschen macht, wenn ihrem<br />
Behandler wirklich alle Daten offenliegen.“<br />
Antje Thiel<br />
<strong>Diabetes</strong> Kongress 20<strong>18</strong><br />
Intensiver intervenieren<br />
Ergebnisse der PLIS-Studie: Personen mit Hochrisiko-Prädiabetes profitieren von mehr Anstrengungen<br />
BERLIN. Bei jeder zweiten Person mit<br />
Prädiabetes können bisherige Lebensstilinterventionen<br />
den <strong>Diabetes</strong> nicht<br />
aufhalten. Ergebnisse der PLIS-Studie<br />
des Deutschen Zentrums für <strong>Diabetes</strong>forschung<br />
(DZD) belegen nun:<br />
Eine sehr intensive Intervention bringt<br />
diesen Hochrisiko-Personen Benefits.<br />
Zur Prävention des Typ-2-Dia betes<br />
werden personalisierte Konzepte<br />
benötigt. Dies gilt insbesondere für<br />
den Phänotyp der Hochrisiko-Personen<br />
mit Prädiabetes, der mithilfe<br />
der TULIP-Studie definiert wurde,<br />
berichtete Professor Dr. Andreas<br />
Fritsche, Universitätsklinikum Tübingen.<br />
Diese Personen – mit dem<br />
Etikett Non-Responder – sprechen<br />
ungenügend auf konventionelle Lebensstilinterventionen<br />
an. Gekennzeichnet<br />
ist der Phänotyp durch eine<br />
verminderte Insulinsekretion sowie<br />
eine Insulinresistenz kombiniert mit<br />
einer Fettleber.<br />
Einen Schritt in Richtung einer vom<br />
Phänotyp abhängigen Prävention<br />
ermöglicht die zur Publikation<br />
eingereichte PLIS-Studie. In der<br />
risikostratifizierten, randomisierten,<br />
multizentrischen Lebensstil-<br />
Interventionsstudie sollten drei Fragen<br />
beantwortet werden: 1. Zeigen<br />
Hochrisiko-Personen mit Prädiabetes<br />
tatsächlich eine weniger gute Antwort<br />
auf Lebensstilinterventionen? 2.<br />
Kann die Response bei Hochrisiko-<br />
Personen durch intensivierte Lebensstilintervention<br />
verbessert werden? 3.<br />
Ist bei Niedrig risiko-Personen überhaupt<br />
eine Lebensstilintervention<br />
nutzbringend?<br />
Phänotypisierung anhand von<br />
Insulinsekretion und Leberfett<br />
Für die PLIS-Studie wurden deutschlandweit<br />
Prädiabetes-Patienten in<br />
die Niedrig- oder Hochrisikogruppe<br />
stratifiziert und über ein Jahr betreut.<br />
Bestimmt wurde die Insulinsekretion<br />
bzw. Insulinsensitivität sowie das Leber-<br />
und viszerale Fett per MRT und<br />
Ultraschall. Anschließend erfolgte<br />
»Personalisierte<br />
Prävention«<br />
die Randomisierung: Niedrigrisiko-<br />
Personen (n = 253) erhielten keine<br />
oder eine konventionelle Lebensstil-<br />
Intervention. Hochrisko-Personen<br />
(n = 896) erhielten eine konventionelle<br />
oder intensive Lebensstilintervention.<br />
Grundlage war eine Ernährungsumstellung<br />
mit dem Ziel einer<br />
Kalorienreduktion.<br />
Intensivierte Intervention<br />
verringert auch Leberfettgehalt<br />
Ziele der konventionellen Lebensstilintervention<br />
waren außerdem drei<br />
Stunden Bewegung pro Woche, täglich<br />
5 km Wegstrecke und acht Visiten<br />
pro Jahr. Bei intensiven Interventionen<br />
waren diese Ziele jeweils verdoppelt.<br />
Die Ergebnisse weisen den Weg hin<br />
zu einer personalisierten <strong>Diabetes</strong>prävention:<br />
Bei Hochrisiko-Personen<br />
verbesserte die intensive Lebensstilintervention<br />
den primären Endpunkt<br />
Änderung der postprandialen Glukose<br />
im oGTT stärker als eine konventionelle<br />
Intervention. Bei Personen<br />
mit niedrigem Risiko verbesserte die<br />
konventionelle Lebensstilintervention<br />
den post prandialen Blutzuckerspiegel<br />
jedoch nicht stärker als in der<br />
Kontrollgruppe. Das Körpergewicht<br />
konnte in beiden Gruppen in der Interventions-Gruppe<br />
stärker reduziert<br />
werden. In der Hochrisiko-Gruppe<br />
verbesserte die intensive Intervention<br />
auch die Insulinsensitivität und<br />
verringerte das kardiometabolische<br />
Risiko (Framingham-Score) sowie<br />
den Leberfettgehalt.<br />
jos<br />
<strong>Diabetes</strong> Kongress 20<strong>18</strong>
JAHRE *<br />
JAHRE *<br />
XELEVIA®<br />
VELMETIA®<br />
Etabliert, wenn Metformin allein nicht ausreicht *,§<br />
* Lauer Taxe: Markteinführung von Xelevia® April 2008 und von Velmetia ® September 2008.<br />
§ Bei erwachsenen Patienten mit Typ2<strong>Diabetes</strong> mellitus zur Verbesserung der Blutzuckerkontrolle in Kombination mit Metformin<br />
zusätzlich zu Diät und Bewegung indiziert, wenn eine Monotherapie mit Metformin den Blutzucker nicht ausreichend senkt.<br />
Velmetia ® ist auch bei Patienten, die bereits mit der Kombination von Sitagliptin und Metformin behandelt werden, indiziert.<br />
Wenn Sitagliptin als Addon zu Metformin gegeben wurde, war die Inzidenz von Hypoglykämien ähnlich der unter Placebo.<br />
XELEVIA ® Filmtabletten 25 mg/50 mg/100 mg Wirkstoff: Sitagliptin. VELMETIA ® 50 mg/850 mg Filmtabletten VELMETIA ® 50 mg/1000 mg Filmtabletten<br />
Wirkstoff: Sitagliptin und Metforminhydrochlorid. Zus.: Arzneil. wirks. Bestandt.: XELEVIA ® : 1 Tbl. enth. Sitagliptinphosphat 1 H 2<br />
O, entspr. 25 mg, 50 mg od. 100 mg<br />
Sitagliptin. VELMETIA ® 50 mg/850 mg Filmtabletten bzw. VELMETIA ® 50 mg/1000 mg Filmtabletten: Jede Tbl. enth. Sitagliptinphosphat 1 H 2<br />
O, entspr. 50 mg Sitagliptin,<br />
u. 850 mg bzw. 1.000 mg Metforminhydrochlorid. Sonst. Bestandt.: XELEVIA ® :Tbl.-kern: Mikrokristalline Cellulose (E 460), Calciumhydrogenphosphat (E 341),<br />
CroscarmelloseNatrium (E 468), Magnesiumstearat (Ph.Eur.) (E 470b), Natriumstearylfumarat (Ph.Eur.). Filmüberzug: Poly(vinylalkohol), Macrogol 3350, Talkum<br />
(E 553b), Titandioxid (E 171), Eisen(III)hydroxidoxid x H 2<br />
O (E 172), Eisen(III)oxid (E 172). VELMETIA ® 50 mg/850 mg Filmtabletten bzw.VELMETIA ® 50 mg/1000 mg<br />
Filmtabletten: Tbl.-kern: Mikrokristalline Cellulose (E 460), Povidon K29/32 (E 1201), Natriumdodecylsulfat, Natriumstearylfumarat. Filmüberzug: Poly(vinylalkohol),<br />
Macrogol 3350,Talkum (E 553b),Titandioxid (E 171), Eisen(III)oxid (E 172), Eisen(II,III)oxid (E 172). Anw.: XELEVIA ® : B. erw. Pat. mit Typ2<strong>Diabetes</strong> mellitus zur Verbes.<br />
d. Blutzuckerkontr. indiziert: Als Monother. b. Pat., b. denen Diät u. Beweg. allein d. Blutzucker nicht ausreichend senken u. für d. Metformin aufgr. v. Gegenanz.<br />
od. Unverträglichk. nicht geeignet ist. Als orale 2-Fachther. in Komb. mit: Metformin, wenn Diät u. Beweg. plus e. Monother. mit Metformin d. Blutzucker nicht ausreichend<br />
senken; e. Sulfonylharnstoff, wenn Diät u. Beweg. plus e. Monother. mit e. Sulfonylharnstoff in d. höchsten vertragenen Dosis d. Blutzucker nicht ausreichend<br />
senken u. wenn Metformin aufgr. v. Gegenanz. od. Unverträglichk. nicht geeignet ist; e. PPARγ-Agonisten (d. h. e. Thiazolidindion), wenn d. Anw. e. PPARγAgonisten<br />
angebracht ist u. Diät u. Beweg. plus Monother. mit e. PPARγAgonisten d. Blutzucker nicht ausreichend senken. Als orale 3-Fachther. in Komb. mit: e. Sulfonylharnstoff<br />
u. Metformin, wenn Diät u. Bewegung plus e. 2Fachther. mit diesen Arzneim. d. Blutzucker nicht ausreichend senken; e. PPARγ-Agonisten u. Metformin, wenn d.<br />
Anw. e. PPARγAgonisten angebracht ist u. Diät u. Beweg. plus e. 2Fachther. mit diesen Arzneim. d. Blutzucker nicht ausreichend senken. Zusätzl. zu Insulin (mit/<br />
ohne Metformin), wenn Diät u. Beweg. sowie e. stabile Insulindos. d. Blutzucker nicht ausreichend senken. VELMETIA ® : Für erw. Pat. mit Typ2<strong>Diabetes</strong> mellitus<br />
zusätzl. zu Diät u. Beweg. in folg. Fällen indiziert: Zur Verbes. d. Blutzuckerkontr. b. Pat., b. denen e. Monother. mit Metformin in d. höchsten vertragenen Dosis d.<br />
Blutzucker nicht ausreichend senkt od. d. bereits mit d. Komb. v. Sitagliptin u. Metformin behandelt werden; in Komb. mit e. Sulfonylharnstoff (z. B. als 3Fachther.) od.<br />
e. PPARγAgonisten (d. h. e. Thiazolidindion) b. Pat., b. denen eine Komb. aus jeweils höchster vertragener Dosis Metformin u. e. Sulfonylharnstoffs bzw. PPARγAgonisten<br />
nicht ausreicht, d. Blutzucker zu senken; in Komb. mit Insulin (d. h. als 3Fachther.) b. Pat., b. denen e. stabile Insulindosis u. Metformin allein d. Blutzucker<br />
nicht ausreichend senken. Gegenanz.: Überempf.keit gg. den/die Wirkstoff(e) od. e. d. sonst. Bestandt. Zusätzlich für VELMETIA ® : Jede Art v. akut. metabol. Azidose<br />
(z. B. Laktatazidose, diabet. Ketoazidose); diabet. Präkoma; schwere Niereninsuff. (GFR < 30 ml/min); akute Erkrank., welche d. Nierenfunkt. beeinträchtig. können<br />
(wie Dehydratation, schwere Infekt., Schock, intravask. Gabe v. jodhalt. Kontrastmitteln); akute od. chron. Erkrank., d. e. Gewebehypoxie verursachen können (wie<br />
Herz od. Lungeninsuff., kürzl. erlittener Myokardinfarkt, Schock); Leberfunkt.stör.; akute Alkoholvergiftung, Alkoholismus. Stillzeit. Vors. bei: Kdrn. u. Jugendl. < <strong>18</strong><br />
J. Pankreatitis in d. Vorgeschichte. Gleichz. Anw. von Sulfonylharnstoff od. Insulin. Nicht anw.: Typ1Diabetiker, Schwangersch. Zusätzlich b. XELEVIA ® : Pat. mit<br />
Hypoglykämien wurden beobachtet, wenn Sitagliptin in Kombination mit Insulin oder einem Sulfonylharnstoff angewendet wurde.<br />
Patienten mit einer Kombination Sulfonylharnstoff plus Xelevia ® oder Velmetia ® bzw. Patienten mit einer Kombination Xelevia ®<br />
oder Velmetia ® plus Insulin können ein erhöhtes Risiko für Hypoglykämien haben, eine Reduktion der Sulfonylharnstoff bzw.<br />
InsulinDosierung kann nötig sein. Fachinformation Xelevia ® , Stand 12/2017; Fachinformation Velmetia ® , Stand 12/2017.<br />
Vor der Verordnung von Xelevia ® oder Velmetia ® bitte die Fachinformation lesen.<br />
schwerer Leberfunkt.stör., Pat. mit Nierenfunkt.stör. (GFR < 45 ml/min), Pat. mit einer Nierenerkr. im Endstadium (GFR < 15 ml/min), einschl. derer, d. Hämo od.<br />
Peritonealdialyse benötigen. Nicht anw.: diabet. Ketoazidose, Stillzeit. Zusätzlich b. VELMETIA ® : Älteren Pat. Pat. mit GFR < 60 ml/min. Pat. mit Risikofakt. f. Laktatazidose<br />
(wie Verschlecht. der Nierenfunkt., überm. Alkoholkonsum, Leberfunkt.stör., schlecht eingest. <strong>Diabetes</strong>, Ketose, langes Fasten, m. Hypoxie assoziierte Erkrank.,<br />
Komb. m. Arzneim., die Laktatazidose verursachen können). Komb. m. Arzneim., die die Nierenfunkt. akut beeinträchtigen können. Operationen. Nebenw.: XELEVIA ® :<br />
Häufig: Hypoglykämie. Kopfschm. Gelegentl.: Schwindel. Obstipation. Pruritus. Häufigkeit nicht bekannt: Überempf.reakt. einschl. anaphylakt. Reakt. Interstit. Lungenkrankh.<br />
Erbr.; akute Pankreatitis; let./nicht let. hämorrhag. u. nekrotisierende Pankreatitis. Angioödem; Hautausschlag; Urtikaria; kut. Vaskulitis; exfoliat. Hauterkr.<br />
einschl. SJS; bullöses Pemphigoid. Arthralgie; Myalgie; Rückenschm.; Arthropathie. Nierenfunkt.stör.; akutes Nierenversagen. Zusätzl. ungeachtet e. Kausalzusammenh.:<br />
Infekt. d. oberen Atemwege; Nasopharyngitis. Osteoarthrose. Schm. in d. Gliedmaßen. Zusätzl. häufiger in Studien mit Kombinationsther.: Hypoglykämien<br />
(sehr häufig mit Sulfonylharnstoffen u. Metformin); Influenza (häufig mit Insulin [mit od. ohne Metformin]); Übelk. u. Erbr. (häufig mit Metformin); Flatulenz (häufig mit<br />
Metformin od. Pioglitazon); Obstipation (häufig mit Sulfonylharnstoffen u. Metformin); periph. Ödeme (häufig mit Pioglitazon oder d. Komb. v. Pioglitazon u. Metformin);<br />
Somnolenz u. Diarrhö (gelegentl. mit Metformin), Mundtrockenh. (gelegentl. mit Insulin [mit od. ohne Metformin]).VELMETIA ® : Häufig: Hypoglykämie. Übelk.; Flatulenz;<br />
Erbr. Gelegentl.: Somnolenz. Diarrhö; Obstipation; Schm. im Oberbauch. Pruritus. Häufigkeit nicht bekannt: Überempf.keitsreakt. einschl. anaphylaktischer Reakt.<br />
Interstitielle Lungenkrankheit. Akute Pankreatitis; letale u. nicht letale hämorrhagische u. nekrotisierende Pankreatitis. Angioödem; Hautausschlag; Urtikaria; kutane<br />
Vaskulitis; exfoliative Hauterkrank. einschl. SJS; bullöses Pemphigoid. Arthralgie; Myalgie; Schm. in d. Extremitäten; Rückenschm.; Arthropathie. Nierenfunkt.stör.;<br />
akutes Nierenversagen. Zusätzl. in Studien in Komb. mit anderen Antidiabetika: Hypoglykämien (sehr häufig mit Sulfonylharnstoffen od. Insulin), Obstipation (häufig mit<br />
Sulfonylharnstoffen), periphere Ödeme (häufig mit Pioglitazon), Kopfschm. u. Mundtrockenh. (gelegentl. mit Insulin). Zusätzl. in klin. Studien mit Sitagliptin-Monother.:<br />
Kopfschm., Hypoglykämie, Obstipation, Schwindel; ungeachtet e. Kausalzusammenh.: Infekt. d. oberen Atemwege; Nasopharyngitis; Osteoarthrose, Schm. in. d.<br />
Extremitäten. Zusätzl. in klin. Studien u. nach Markteinführung mit Metformin-Monother.: Sehr häufig: Gastrointest. Symptome (wie Übelk., Erbr., Diarrhö, Schm. im<br />
Oberbauch, Appetitverlust). Häufig: metallischer Geschmack. Sehr selten: Laktatazidose; Leberfunkt.stör.; Hepatitis; Urtikaria; Erythem; Pruritus. VitaminB 12<br />
Mangel<br />
(z. B. megaloblastäre Anämie). Hinw.: Vor Behandl.beginn u. in regelm.<br />
Abständen GFR ermitteln. Verschreibungspflichtig. Stand: 12/2017 Bitte<br />
lesen Sie vor Verordnung von XELEVIA ® bzw. VELMETIA ® die Fachinformation!<br />
Pharmazeutischer Unternehmer: Merck Sharp & Dohme Ltd.<br />
Hertford Road, Hoddesdon Hertfordshire, EN11 9BU Vereinigtes Königreich<br />
Lokaler Ansprechpartner: BERLINCHEMIE AG, Glienicker Weg 125, 12489 Berlin<br />
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16 Kongress aktuell<br />
diabeteszeitung · 3. Jahrgang · Nr. 6 · 27. Juni 20<strong>18</strong><br />
Umfangreich und vielseitig<br />
<strong>Diabetes</strong> Kongress 20<strong>18</strong>: Feedback zum Nachwuchsprogramm<br />
BERLIN. Auch in diesem Jahr galt der Einbindung und<br />
Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses ein besonderer<br />
Schwerpunkt auf dem <strong>Diabetes</strong> Kongress. Die DDG vergab<br />
insgesamt 150 Reisestipendien, um Interessierte für die Diabetologie<br />
zu begeistern und angehende Diabetologen zu fördern.<br />
Wie hat es den jungen Kolleginnen und Kollegen gefallen?<br />
Trotz eines umfassenden Nachwuchsprogramms<br />
wurde bei<br />
der Gestaltung darauf geachtet,<br />
dass uns jungen Kollegen genug<br />
Zeit für die Teilnahme am regulären<br />
Fachprogramm blieb. In zahlreichen<br />
Kurzvorträgen, Posterpräsentationen<br />
und Symposien wurden sowohl klinische<br />
als auch wissenschaftliche<br />
Aspekte präsentiert.<br />
Das Nachwuchsprogramm<br />
im Überblick:<br />
Am ersten Kongresstag fand der<br />
Fokus-Tag statt, an dem erfahrene<br />
Diabetologen dem Nachwuchs einen<br />
Überblick über den Status quo der<br />
klinischen Studien und die aktuelle<br />
epidemiologische Lage vermittelten.<br />
Es gab zudem interaktive Crashkurse<br />
zum <strong>Diabetes</strong> Mellitus Typ 1 und<br />
Typ 2. Sein ausgelassenes Ende fand<br />
der erste Kongresstag mit einem Benefizkonzert<br />
der „Sugar Daddies“.<br />
Auch an den folgenden Kongresstagen<br />
wurde uns jungen Wissenschaftlern<br />
ein auf uns zugeschnittenes<br />
Programm parallel zum regulären<br />
Fachprogramm angeboten. So hatten<br />
es sich junge Postdocs und renommierte<br />
Professoren im Rahmen<br />
der Vortragsreihe „Nachwuchs für<br />
Nachwuchs“ zur Aufgabe gemacht,<br />
den jungen Kollegen endokrinologische<br />
Darstellungsweisen, Therapieoptionen<br />
im Bereich Adipositas<br />
und klinische Fallbeispiele näherzubringen.<br />
Vertreter aus Industrie,<br />
Universität und Klinik stellten sich<br />
den vielen Fragen ihres Publikums,<br />
insbesondere zu potenziellen Karrierewegen.<br />
Auch der zweite Tag endete<br />
mit einem Highlight: dem <strong>Diabetes</strong>-<br />
Lauf. Viele Kongressteilnehmer sagten<br />
dem <strong>Diabetes</strong> den Kampf an und<br />
auch wir liefen am frühen Abend<br />
5 km „durch Wind und Wetter“ in<br />
Berlin.<br />
Um dem Nachwuchs seinen Weg in<br />
das wissenschaftliche Arbeiten und<br />
in die Forschung zu erleichtern,<br />
»Kontakte, auch<br />
über Landesgrenzen<br />
hinaus«<br />
wurde am dritten Kongresstag eine<br />
umfangreiche Sitzung rund um das<br />
Thema „Wissenschaft interpretieren“<br />
veranstaltet. Hier gaben die<br />
Profis Tipps und Tricks und zeigten<br />
individuelle Herangehensweisen, um<br />
experimentelle Publikationen richtig<br />
zu deuten und zu beurteilen, klinische<br />
Studien zu interpretieren und<br />
um das eigene Forschungsprojekt zu<br />
gestalten.<br />
Am letzten Kongresstag fanden sich<br />
Stipendiaten und junge Diabetologen<br />
zusammen, um den Kongress<br />
und auch das Nachwuchsprogramm<br />
Revue passieren zu lassen. Es wurden<br />
Ideen gesammelt<br />
für künftige<br />
Kongresse und interessante<br />
Vorträge<br />
vorgestellt.<br />
Vorträge und<br />
Diskussionen<br />
Austauschen,<br />
dikutieren, vernetzen<br />
– dazu bot das<br />
Nachwuchsprogramm<br />
auf dem <strong>Diabetes</strong><br />
Kongress ausreichend<br />
Möglichkeiten.<br />
Auch der Spaß kam nicht zu kurz für die<br />
jungen Nachwuchswissenschaftler.<br />
Dabei diskutierten die Teilnehmer<br />
insbesondere die Sitzung „Update-<br />
Ernährung“ mit viel Engagement:<br />
Professor Dr. So Young Park von<br />
der Universität zu Lübeck stellte<br />
ernährungsbedingte Effekte auf<br />
die Psyche vor und Professor Dr.<br />
Dr. Anja Bosy-Westphal von der<br />
Universität Kiel fasste Für und Wider<br />
des Intervallfastens zusammen.<br />
Der Nachwuchs diskutierte darüber<br />
hinaus mit den Vorsitzenden und<br />
untereinander über gesellschaftliche<br />
Aspekte in Bezug auf <strong>Diabetes</strong>,<br />
Adipositas und Ernährung. Als<br />
Resümee hielten die Teilnehmer<br />
unter Bezugnahme auf die Ausführungen<br />
von Professor Dr. Hellmut<br />
Mehnert den Schlüssel zur Vorbeugung<br />
wie folgt fest: „Kaloriendefizit,<br />
ballaststoffreiche Nahrung und Verzicht<br />
auf Rauchen“.<br />
Uns jungen Wissenschaftlern, Assistenzärzten<br />
und Studenten wurde<br />
ein umfangreiches und vielseitiges<br />
Programm angeboten. Der Kongress<br />
stellte eine hervorragende Möglichkeit<br />
dar, die eigene Forschungsweise<br />
und Forschungsziele zu vertiefen,<br />
über die klinische Ausrichtung nachzudenken<br />
und Kontakte, auch über<br />
Landesgrenzen hinaus, zu knüpfen.<br />
Heja Aga, Ting Ting Cui und<br />
Maria Teresa Castano Martinez<br />
DIfE, Potsdam, DZD<br />
Fotos: © K.I.T. Group GmbH, Bild: Dirk Deckbar, iStock/lightkitegirl, iStock/tarras79<br />
Ausgezeichnet!<br />
Posterpreise DDG 20<strong>18</strong><br />
TYP-2-DIABETES I –<br />
PATHOPHYSIOLOGIE I<br />
Eike-Henrik Früh<br />
TU Braunschweig<br />
P 53: Direct and paracrine regulation<br />
of glucagon secretion<br />
TYP-2-DIABETES I –<br />
PATHOPHYSIOLOGIE II<br />
Cathleen Geißler<br />
Universität Lübeck<br />
P 64: Longitudinal analysis<br />
of the development of hepatic insulin<br />
resistance in diet-induced<br />
obese mice<br />
TYP-2-DIABETES –<br />
ADIPOSITAS<br />
Deike Hesse<br />
Humboldt-Universität zu Berlin<br />
P 73: Der Einfluss von IGF1<br />
aus Adipozyten auf die Fettmasse<br />
und den Glukosemetabolismus in der<br />
adipösen Berliner Fettmaus<br />
TYP-1-DIABETES I – PÄDIATRIE<br />
Christine Berndt-Zipfel<br />
Diabetologisch Hausärztliche Gemeinschafspraxis<br />
Bosenheim, Bad Kreuznach<br />
P 92: Weniger Hypoglykämien durch<br />
CGM-Dexcom in der Diabetologischen-<br />
Schwerpunktpraxis (Rheinland-Pfalz)<br />
VERSORGUNGSFORSCHUNG I<br />
Bernardo Mertens<br />
Cardioangiologisches Centrum<br />
Bethanien, Agaplesion Bethanien<br />
Krankenhaus, Frankfurt am Main<br />
P 96: Reduktion von Majoramputationen<br />
um über 50 % in einem Krankenhaus der<br />
Regel- und Notfallversorgung durch multidisziplinäres<br />
Behandlungskonzept<br />
KOMPLIKATIONEN I<br />
Margarete Voigt<br />
Universitätsklinikum Jena<br />
P 114: Prevalence and progression rate of<br />
diabetic retinopathy in type 1 diabetes<br />
patients in correlation with the duration<br />
of diabetes<br />
KOMPLIKATIONEN II<br />
Jiedong Qiu<br />
Universitätsklinikum Mannheim<br />
P 128: CN1 over-expression aggravates<br />
disease progression and mitigates<br />
the beneficial effect of carnosine in type 2<br />
diabetic mice<br />
TYP-2-DIABETES – THERAPIE II<br />
Bettina Hartmann<br />
Klinikum Ludwigshafen<br />
P 154: Charakteristika von Patienten mit<br />
Typ-1- und Typ-2- <strong>Diabetes</strong> mellitus im<br />
Verlauf der Markteinführung von Insulin<br />
Glargin U300. Eine Analyse von 5676 Patienten<br />
unter Insulin Glargin U300 Therapie<br />
aus den <strong>Diabetes</strong>registern DPV und DIVE<br />
TYP-2-DIABETES – THERAPIE III -<br />
GESTATIONSDIABETES<br />
Katharina Gruppe<br />
Technische Universität Braunschweig<br />
P 167: Charakterisierung eines neuen<br />
Mausmodells für Gestationsdiabetes<br />
VERSORGUNGSFORSCHUNG II<br />
Stefan Pleus<br />
Institut für <strong>Diabetes</strong>-Technologie<br />
Forschungs- und Entwicklungsgesellschaft<br />
mbH an der Universität Ulm<br />
P <strong>18</strong>6: Überprüfung der Messgenauigkeit<br />
eines im Supermarkt erworbenen<br />
Blutzuckermesssystems im Rahmen der<br />
Versorgungsforschung<br />
KOMPLIKATIONEN III<br />
Matthias Kolibabka<br />
Universität Heidelberg<br />
P 200: y-Sekretase vermittelte<br />
Spaltung von CD74 reguliert die<br />
inflammatorische Antwort mikroglialer<br />
Zellen über NFkB-p65<br />
Matthias Kuske<br />
AstraZeneca, Wedel<br />
P 209: Unterschiedliche Einschlusskriterien<br />
der 4 kardiovaskulären Endpunktstudien<br />
mit SGLT-2-Inhibitoren:<br />
Bedeutung für die US-Gesamtpopulation<br />
mit Typ-2-<strong>Diabetes</strong><br />
TYP-1-DIABETES II<br />
Alena Welters<br />
Universitätsklinikum Düsseldorf, DZD<br />
P 174: Langzeiteffekte des NMDAR-<br />
Antagonisten Dextromethorphan in<br />
einem Mausmodell für den Typ-1-<br />
<strong>Diabetes</strong> mellitus<br />
PSYCHOSOZIALE ASPEKTE<br />
Andreas Schmitt<br />
Forschungsinstitut der <strong>Diabetes</strong>-Akademie<br />
Bad Mergentheim (FIDAM), DZD<br />
P 213: Evaluation eines Stepped-Care-<br />
Ansatzes zur Behandlung von Depression<br />
und <strong>Diabetes</strong> Distress bei Menschen mit<br />
<strong>Diabetes</strong>: Ergebnisse der randomisiertkontrollierten<br />
ECCE HOMO-Studie<br />
LATE-BREAKING ABSTRACTS<br />
Eugenie Alfine<br />
Deutsches Institut für Ernährungsforschung<br />
(DIfE), DZD<br />
LB P 1: SIRT3 enables neuronal<br />
β-oxidation and protects against<br />
lipotoxicity<br />
Foto: iStock/handhead
diabeteszeitung · 3. Jahrgang · Nr. 6 · 27. Juni 20<strong>18</strong><br />
Das Interview<br />
17<br />
»Wir brauchen ein kompetenzorientiertes<br />
Versorgungskonzept«<br />
Die Weiterentwicklung der Diabetologie durch inhaltliche Expertise und Qualität<br />
BERLIN. Der Weg zur qualitätsgesicherten Patientenbetreuung<br />
führt über Standards, Zertifizierungen und einen Datenpool, wie<br />
Professor Dr. Dirk Müller-Wieland, Präsident der DDG, aufzeigt.<br />
»Neue Zeiten, neue<br />
Überzeugungen,<br />
neue<br />
Anforderungen«<br />
nachgefragt<br />
?<br />
Die DDG beschäftigt sich intensiv<br />
mit neuen Versorgungskonzepten:<br />
Wo stehen Sie?<br />
Prof. Müller-Wieland: Die Gestaltung<br />
eines „Diabetologen DDG“ war ein<br />
Meilenstein und hat fraglos stationär<br />
wie ambulant zu einer deutlichen<br />
Verbesserung der flächendeckenden<br />
Versorgung von Patienten mit <strong>Diabetes</strong><br />
geführt. Dies hat die Akzeptanz<br />
der Diabetologie bei Patienten, Kostenträgern<br />
und Politik gesteigert.<br />
Entscheidende Elemente waren das<br />
Formulieren und Zertifizieren von<br />
Strukturqualitäten für ambulante<br />
und stationäre Versorger durch die<br />
DDG, Weiterbildungsangebote mit<br />
hoher Qualität für nicht-ärztliches<br />
<strong>Diabetes</strong>-Fachpersonal wie <strong>Diabetes</strong>berater/innen<br />
und <strong>Diabetes</strong>assistent/innen<br />
sowie die Überzeugung,<br />
dass wir gemeinsam hierdurch die<br />
Qualität der Versorgung verbessern.<br />
?<br />
Gerade die Zertifikate der DDG<br />
sind ein Aushängeschild. Und<br />
doch bedarf es einer Neujustierung?<br />
Prof. Müller-Wieland: Neue Zeiten,<br />
neue Überzeugungen, neue Anforderungen.<br />
Das Institut für Qualitätssicherung<br />
und Transparenz im<br />
Gesundheitswesen erwartet neben<br />
Strukturqualität mehr Prozess- und<br />
Ergebnisqualität. Das IQWiG, der<br />
G-BA und die Politik wünschen sich<br />
eine bedarfsorientierte Gesundheitsplanung.<br />
Die Ärzteschaft möchte<br />
wissen, wie und warum Schnittstellen<br />
zwischen den Versorgungsebenen<br />
und Spezialexpertisen benutzt<br />
werden. Das Ärztliche Zen trum für<br />
Qualität in der Medizin will eine<br />
leitlinienbasierte, überprüfbare Patientenversorgung.<br />
Patient und Arzt<br />
möchten direkt beim Kontakt den<br />
verfügbaren Wissensstand bedienerfreundlich<br />
zur Hand haben.<br />
Die Diabetologie kann sich nur<br />
durch inhaltliche Expertise und Qualität<br />
weiterentwickeln. Dies sollte unabhängig<br />
von tagespolitischen oder<br />
gesetzgeberischen Entscheidungen<br />
erfolgen. Daher sollte sie nicht allein<br />
auf konsentierten Strukturmerkmalen<br />
bestehen, denn diese Akzeptanz<br />
kann sich schnell ändern.<br />
Diabetologen DDG und auch die<br />
nicht-ärztlichen diabetesbezogenen<br />
Fachberufe brauchen eine besser<br />
verankerte kammerrechtliche Anerkennung,<br />
denn damit sind juristische<br />
Verantwortlichkeiten sowie<br />
Vergütungen klarer geregelt.<br />
Die Verantwortlichkeit sollte in der<br />
Diabetologie kompetenzbasiert und<br />
-orientiert sein, also sich daran ausrichten,<br />
wie gut ein Patient mit einem<br />
spezifischen Problem versorgt<br />
werden kann, und sich nicht ausschließlich<br />
daran orientieren, was<br />
man einmal gelernt hat.<br />
Last but not least brauchen wir inhaltlich<br />
getriebene Entwicklungsvielfalt<br />
und Flexibilität.<br />
?<br />
Was genau will die DDG bei ihrem<br />
Zertifizierungssystem mittel- bis<br />
langfristig überarbeiten?<br />
Prof. Müller-Wieland: Wir brauchen<br />
ein kompetenzorientiertes Versorgungskonzept.<br />
Dies muss für den<br />
Patienten verständlich sein, transsektoral<br />
gedacht und modulbezogen<br />
den individuellen Expertisen der Behandler<br />
gerecht werden. Die Zertifikate<br />
der DDG werden sich auf spezielle<br />
Module hin weiterentwickeln,<br />
wie <strong>Diabetes</strong> und Niere, <strong>Diabetes</strong><br />
und Schwangerschaft und so weiter.<br />
Hier wird zusätzliche Kompetenz<br />
sichtbar angeboten und zertifiziert.<br />
?<br />
Was bedeutet das für die Krankenhäuser<br />
und Praxen?<br />
Prof. Müller-Wieland: Das Bild wird<br />
bunter. Spezialangebote richten<br />
sich nach Kompetenz sowie Erfahrung<br />
und nicht allein nach Struktur.<br />
Hierzu gehören auch Prozess- und<br />
Ergebnisqualität.<br />
? Welche Hürden sind zu nehmen?<br />
Prof. Müller-Wieland: Es müssen<br />
alle Beteiligten hierfür gewonnen<br />
und die Inhalte spezifiziert werden.<br />
Daran arbeitet der Ausschuss<br />
Qualitätssicherung, Schulung und<br />
Weiterbildung der DDG dankenswerterweise<br />
schon sehr intensiv.<br />
? Sehen Sie Zertifizierung, Versorgungskonzeption<br />
und Digitalisierung<br />
in einem Zusammenhang?<br />
Prof. Müller-Wieland: Ja. Es geht darum,<br />
wie wir Medizin und ärztliche<br />
Fürsorge in Zukunft mithilfe neuer<br />
Technologien betreiben wollen.<br />
Dabei hilft es nicht, unsere „analoge<br />
Welt“ technisch oder elektronisch zu<br />
übersetzen, sondern neue Möglichkeiten<br />
müssen abgesteckt werden.<br />
?<br />
Woran denken Sie dabei?<br />
Prof. Müller-Wieland: Zum Beispiel<br />
an einen Datenpool, den Patienten,<br />
Ärzte und Forscher – mit<br />
unterschiedlichen Zugriffs- und Verwendungsrechten<br />
– nutzen können.<br />
In den Pool werden klinische Daten<br />
aus dem stationären und dem ambulanten<br />
Sektor, aus Präventions- und<br />
klinischen Forschungsprogrammen<br />
eingespeist. Zudem können neue<br />
computerassistierte Fragebögen zu<br />
patientenbezogenen Endpunkten in<br />
die Versorgung mit aufgenommen<br />
werden. Die Daten müssen in einer<br />
Struktur und Qualität abgelegt werden,<br />
die eine problemlose Lesbarkeit<br />
ermöglichen. Die sogenannten Akten<br />
stellen die inhaltliche medizinische<br />
Qualität der erhobenen Daten,<br />
also den medizinischen Standard,<br />
sicher, beispielsweise durch eine<br />
wissenschaftliche Fachgesellschaft.<br />
?<br />
Kann man da noch z.B. zwischen<br />
Selbstkontrolle, Point-of-Care-<br />
Testing und Labor unterscheiden?<br />
Prof. Müller-Wieland: Die Datenstruktur<br />
macht es möglich, dass die<br />
Herkunft und das Erhebungsverfahren<br />
eines Messwerts, zum Beispiel<br />
Versorgungsqualität<br />
muss sich auch an Prozessen und<br />
Ergebnissen messen lassen.<br />
Fotos: fotolia/pico,<br />
iStock/monkeybusinessimages, zVg<br />
Glukose – Urin oder Blut, Selbstkontrolle<br />
versus Labor, inklusive<br />
Gerät –, erkennbar sind. Es können<br />
Differenzialdiagnosen, medizinische<br />
Empfehlungen und Leitlinien bei<br />
kritischen Punkten hinterlegt werden,<br />
zum Beispiel geht ein Fenster<br />
automatisch bei einem bestimmten<br />
RR-Wert auf, sodass eine sofortige<br />
Handlungsempfehlung für den<br />
Patienten vorliegt, die regelmäßig<br />
aktualisiert werden kann. Die „aufbereitete“<br />
Evidenz beziehungsweise<br />
wissenschaftliche Literatur ist direkt<br />
verfügbar.<br />
?<br />
Was unterscheidet dann etwa einen<br />
Pneumologen vom Diabetologen:<br />
Sieht er dieselben Daten oder<br />
braucht er andere Zugänge?<br />
Prof. Müller-Wieland: Da es ein Datenpool<br />
ist, kann jeder Spezialist<br />
zugreifen. Man merkt es nicht. Die<br />
sogenannte e<strong>Diabetes</strong>-Akte DDG<br />
definiert, welche Daten wie hinterlegt<br />
sind und greift mit dem „<strong>Diabetes</strong>-Spotlight“<br />
auf den Datenpool zu.<br />
?<br />
Was folgt daraus?<br />
Prof. Müller-Wieland: Wir können<br />
dann aktuell analysieren, wie Prozesse<br />
ablaufen und ob sie mit sinnvollen<br />
PROFESSOR DR. DIRK<br />
MÜLLER-WIELAND<br />
Präsident der Deutschen <strong>Diabetes</strong><br />
Gesellschaft (2017–2019)<br />
Universitätsklinikum der<br />
RWTH Aachen, Medizinische Klinik I<br />
Foto: privat<br />
Ergebnissen verbunden sind. Wir erhalten<br />
damit automatisch einen Versorgungsmonitor<br />
der Diabetologie<br />
sowie ein umfassendes nationales<br />
<strong>Diabetes</strong>register. Es wird im Moment<br />
sehr viel Geld in die Etablierung großer<br />
Gesundheits- und Krankheitskohorten<br />
gesteckt. Vielleicht wäre es<br />
auch sinnvoll – und wahrscheinlich<br />
deutlich günstiger – die skizzierten<br />
digitalen Entwicklungen durch öffentliche<br />
Gelder zu stimulieren.<br />
?<br />
Was unterscheidet dieses Konzept<br />
von den vielen Angeboten, über<br />
die derzeit geredet wird?<br />
Prof. Müller-Wieland: Wir wollen<br />
keine separaten digitalen Akten, wie<br />
sie einige Kostenträger und Anbieter<br />
propagieren. Das ist analoge Welt<br />
elektronisch gedacht, mit dem Ziel,<br />
durch ein „einzigartiges“ Angebot –<br />
aber geschlossenes System – einen<br />
Wettbewerbsvorteil zu erhaschen.<br />
Wir denken an offene Plattformen,<br />
die unterschiedlich genutzt werden<br />
können; hier ist die Entwicklung bei<br />
den Smartphones ein gutes Beispiel.<br />
?<br />
Welche Perspektiven ergeben sich<br />
für Prävention und Forschung?<br />
Prof. Müller-Wieland: Durch Analysen<br />
von Datenmustern werden neue<br />
Zusammenhänge, Subgruppen, klinische<br />
Verläufe und Therapieansätze<br />
erkennbar. Prädiktive Modelle<br />
werden sehr gut Risikoindividuen<br />
frühzeitig und präzise erkennen.<br />
Die Rate von Menschen, die ganz<br />
besonders von einer Therapie- beziehungsweise<br />
Interventionsstrategie<br />
profitieren, wird deutlich besser und<br />
damit effizienter werden.<br />
?<br />
Was heißt das für die Politik?<br />
Prof. Müller-Wieland: Diese Datenschätze<br />
ermöglichen erstmals<br />
eine wirklich bedarfs- und ergebnisorientierte<br />
Steuerung zum Wohle<br />
der Betroffenen und der Solidargemeinschaft.<br />
Interview: Michael Reischmann
<strong>18</strong> Im Blickpunkt<br />
diabeteszeitung · 3. Jahrgang · Nr. 6 · 27. Juni 20<strong>18</strong><br />
Vom Mut einer jungen Frau<br />
Syrische Asylbewerberin absolviert Weiterbildung zur <strong>Diabetes</strong>assistentin DDG<br />
WIESBADEN. Ende 2015 flüchtete Fatima Alabed gemeinsam<br />
mit ihren beiden Brüdern aus Syrien. In Deutschland angekommen,<br />
nahm die junge Frau ihr Schicksal schnell selbst in die<br />
Hand. Sie spricht heute gut Deutsch und hat die Weiterbildung<br />
zur <strong>Diabetes</strong>assistentin DDG im April erfolgreich abgeschlossen.<br />
Fundierte Erfahrung in der Betreuung<br />
und Schulung von <strong>Diabetes</strong>patienten<br />
konnte Fatima<br />
Alabed bereits vorweisen: In Damaskus<br />
hat die junge Frau über fünf<br />
Jahre lang als Medical Educator im<br />
Auftrag eines Pharmaunternehmens<br />
gearbeitet. Studiert hat sie zunächst<br />
englische Literatur an der Damascus<br />
University und im Anschluss<br />
Ernährung an einem privaten<br />
Institut in Syrien.<br />
Von Anfang an<br />
mit voller Kraft<br />
Und auch nach der Flucht<br />
aus Syrien überließ die<br />
junge Frau ihr Schicksal<br />
nicht dem Zufall. Sie nahm<br />
ihren Mut zusammen und<br />
schickte ihren Lebenslauf kurze Zeit<br />
nach ihrer Ankunft in Deutschland<br />
an die deutsche Niederlassung der<br />
»Bedenken,<br />
ob ich das<br />
schaffen kann«<br />
Firma – mit Erfolg. Kurz darauf begann<br />
sie ihr Praktikum in der Marketing-Abteilung<br />
des Pharmaunternehmens.<br />
„Ich habe unter anderem die Übersetzung<br />
von Patientenbroschüren<br />
auf Arabisch und Englisch auf<br />
Korrektheit überprüft und syrische<br />
Weitere<br />
Informationen zur<br />
Weiterbildung<br />
<strong>Diabetes</strong>assistentin DDG<br />
auf Seite 31<br />
und unter<br />
Fatima Alabed<br />
<strong>Diabetes</strong>assistentin<br />
DDG<br />
Foto: zVg<br />
Kochrezepte auf Englisch und Arabisch<br />
erstellt. Außerdem habe ich<br />
Patientenflyer auf Arabisch übersetzt.“<br />
Einziger Wermutstropfen:<br />
Aufgrund ihres Praktikumsplatzes<br />
ist es ihr nicht möglich, den Integrationskurs<br />
zu besuchen: „Der Kurs<br />
ist auf Asylbewerber ohne Arbeitsstelle<br />
beschränkt“, erklärt Alabed.<br />
Deutsch gelernt hat sie trotzdem –<br />
auf eigene Faust und mit der tatkräftigen<br />
Unterstützung deutschsprachiger<br />
Freunde. Mittlerweile hat<br />
sie die B1-Prüfung abgelegt. „Ohne<br />
meine Freunde hätte ich das nicht<br />
geschafft.“<br />
Eine Kollegin machte Alabed dann<br />
auf das Weiterbildungsangebot der<br />
Deutschen <strong>Diabetes</strong> Gesellschaft zur<br />
<strong>Diabetes</strong>assistentin aufmerksam.<br />
„Zunächst hatte ich wirklich Bedenken,<br />
ob ich das schaffen kann. Aber<br />
Schweren<br />
Herzens mussten<br />
Alabed und ihre<br />
Brüder ihre<br />
Heimat verlassen.<br />
Foto: iStock/MarkRuben<br />
ich habe dann doch Mut gefasst und<br />
mich beworben“, so die 33-Jährige.<br />
Und sie erhielt einen Platz: Von Januar<br />
bis April 20<strong>18</strong> absolvierte sie,<br />
nach einer dreimonatigen Hospitation<br />
in der diabetologischen Abteilung<br />
eines Krankenhauses, das Weiterbildungsangebot<br />
der DDG.<br />
Die Anstrengungen haben<br />
sich gelohnt<br />
„Das war wirklich eine schwierige<br />
und anstrengende Phase“, berichtet<br />
Alabed, „ich musste sehr viel Zeit<br />
investieren und habe die Lerninhalte<br />
übersetzt und immer und immer<br />
wieder gelesen und viel online nachrecherchiert.“<br />
Auch dabei erhielt die<br />
junge Syrerin Hilfe und Zuspruch<br />
von ihren Freunden und Kollegen<br />
und meisterte schließlich die<br />
schriftlichen und mündlichen Prüfungen.<br />
Ihr Ehrgeiz hat sich bereits<br />
ausgezahlt: „Im Juli beginne ich eine<br />
Anstellung als <strong>Diabetes</strong>assistentin<br />
in einer Diabetologischen Schwerpunktpraxis“,<br />
freut sich Alabed.<br />
Sie hat auch schon weitere<br />
Pläne für ihre Zukunft<br />
Um ihre Deutschkenntnisse weiter<br />
zu vertiefen, besucht sie in der Zwischenzeit<br />
einen B2-Sprachkurs an<br />
der Volkshochschule. Und auch weitere<br />
Pläne für die Zukunft schmiedet<br />
die junge Frau schon: „Als Nächstes<br />
würde ich gerne die Aufbauqualifikation<br />
zur <strong>Diabetes</strong>beraterin DDG<br />
machen.“<br />
Alisa Ort<br />
Stimmen der Patienten jetzt bündeln<br />
Die Zeit ist reif für eine digitale <strong>Diabetes</strong>bewegung<br />
BERLIN. Weniger als 1 % der <strong>Diabetes</strong>patienten<br />
in Deutschland ist in der<br />
Selbsthilfe organisiert. diabetesDE –<br />
Deutsche <strong>Diabetes</strong>-Hilfe geht deshalb<br />
neue Wege, um die Betroffenen<br />
zu erreichen.<br />
Es gibt eine positive Nachricht<br />
aus der <strong>Diabetes</strong>-Selbsthilfe:<br />
Die aktuell vier großen Selbsthilfeorganisationen<br />
Deutscher Diabetiker<br />
Bund (DDB), Diabetikerbund<br />
Bayern (DDB Bayern), Deutsche<br />
<strong>Diabetes</strong> Förderation (DDF) und<br />
Deutsche <strong>Diabetes</strong>-Hilfe – Menschen<br />
mit Dia betes (DDH-M)<br />
haben sich in dem losen Bündnis<br />
Diabetiker-Allianz zusammengeschlossen<br />
und sich auf Forderungen<br />
gegenüber der Politik geeinigt<br />
(siehe auch S. 11). Dies ist ein erster<br />
Schritt in die richtige Richtung.<br />
Gleichwohl dürfen wir nicht die<br />
Augen davor verschließen, dass<br />
nach wie vor von den knapp 7 Mio.<br />
Betroffenen weniger als 1 % in der<br />
Selbsthilfe organisiert ist. Gerade<br />
mal 40 000 Mitglieder haben alle<br />
vier Organisationen zusammen.<br />
Und der Trend des Mitgliederrückgangs<br />
von 10 % pro Jahr setzt sich<br />
auch in diesem Jahr fort. Die klassische<br />
Selbsthilfe, so unverzichtbar<br />
sie ist und so viel Unterstützung<br />
sie vonseiten der ÄrztInnen und<br />
<strong>Diabetes</strong>beraterInnen auch erhält,<br />
braucht dringend einen Turnaround,<br />
um überleben zu können.<br />
Wie aber erreicht man diejenigen<br />
unter den 7 Millionen Betroffenen,<br />
die sich für die klassische Selbsthilfe<br />
nicht interessieren? Wo sind<br />
diejenigen, die trotzdem eine politische<br />
Meinung haben, z.B. zum<br />
Thema bestmögliche Versorgung<br />
und innovative Therapie? Sie sind<br />
in IHRER Praxis. Und genau dort<br />
ist die Keimzelle für die <strong>Diabetes</strong>bewegung,<br />
die wir in Deutschland<br />
brauchen, um den Druck auf die<br />
Politik zu erhöhen. Wir möchten<br />
mittelfristig so viele „digitale“<br />
Stimmen hinter uns bringen wie<br />
möglich. Dies erreichen wir, indem<br />
wir Ihren Patienten einen Gratis-<br />
Mehrwert bieten. Viele Menschen<br />
mit <strong>Diabetes</strong> wünschen sich mehr<br />
Informationen zu ihrer Erkrankung,<br />
etwa weil die Schulung<br />
schon lange her ist oder sie einfach<br />
auf dem neuesten Stand bleiben<br />
wollen. Mit den wöchentlichen<br />
„<strong>Diabetes</strong>-News ad hoc“ gibt es ab<br />
sofort ein weiteres neues, patientenzentriertes,<br />
unabhängiges Informationsangebot<br />
für Ihre Patienten,<br />
qualitätsgesichert und trotzdem gut<br />
verständlich. Dabei haben die Leser<br />
die Auswahl zwischen drei Themen:<br />
• Ernährung,<br />
• Forschung/neue Therapien und<br />
• Kinder und Jugendliche (Typ 1<br />
und Prävention Typ 2).<br />
Unter dem Motto „E-Mail-Adresse<br />
angeben. News erhalten. Bescheid<br />
wissen.“ können alle Interessierten<br />
unter www.deutsche-diabeteshilfe.de/newsletter<br />
die Themen<br />
abonnieren, für die sie sich interessieren.<br />
Somit bauen wir uns eine<br />
digitale Community auf, die wir<br />
mittelfristig für Umfragen und Petitionen<br />
einsetzen können. Für die<br />
Politik ist es unerheblich, ob die<br />
Stimmen, die wir für eine politische<br />
Forderung hinter uns bringen, von<br />
einem Mitglied oder Nichtmitglied<br />
kommen, Hauptsache, es ist eine<br />
Stimmenanzahl, über die die Politik<br />
nicht hinwegsehen kann.<br />
Und so geht der Aufbau der<br />
<strong>Diabetes</strong>bewegung:<br />
1<br />
Unterstützen Sie uns dabei,<br />
die neuen thematischen<br />
Newsletter bekannt zu machen. Bestellen<br />
Sie noch heute Ihr Info-Paket<br />
unter www.deutsche-diabeteshilfe.de/praxis,<br />
um Ihre Patienten<br />
auf das Angebot „<strong>Diabetes</strong>-News ad<br />
hoc“ hinzuweisen.<br />
2<br />
Vorteile für Ihre Patienten:<br />
„E-Mail eintragen. News erhalten.<br />
Bescheid wissen.“<br />
Vorteile für Ihr <strong>Diabetes</strong>team:<br />
Durch unabhängige,<br />
3<br />
patientenzentrierte Informationen<br />
haben Sie weniger Nachfragen und<br />
mehr Zeit.<br />
Vorteil für alle: Wir bauen<br />
4 sukzessive die Community<br />
auf, die wir für eine <strong>Diabetes</strong>bewegung<br />
in Deutschland brauchen.<br />
Machen Sie mit und helfen Sie,<br />
diese Community aufzubauen. Die<br />
Zeit ist reif für eine digitale <strong>Diabetes</strong>bewegung<br />
in Deutschland. Go<br />
for it!<br />
Nicole Mattig-Fabian<br />
diabetesDE –<br />
Deutsche <strong>Diabetes</strong>-Hilfe
diabeteszeitung · 3. Jahrgang · Nr. 6 · 27. Juni 20<strong>18</strong><br />
Im Blickpunkt<br />
19<br />
»Wir müssen zeigen, wie toll unsere Arbeit ist!«<br />
Medizinerausbildung soll praxisnaher werden<br />
BERLIN. Dem ärztlichen Nachwuchs<br />
in der Diabetologie fehlt oft die praktische<br />
Erfahrung. Hausärztin und<br />
Diabetologin DDG Dr. Cornelia Woitek<br />
fordert deshalb eine Anpassung der<br />
Wissensvermittlung schon im Studium.<br />
Um auch jungen Medizinern die<br />
Diabetologie näher zu bringen<br />
und sie für das Fach zu gewinnen,<br />
hält es Dr. Woitek für nötig, bereits<br />
im Medizinstudium verstärkt diabetologisches<br />
Wissen zu vermitteln.<br />
Hier sieht die im sächsischen Wurzen<br />
niedergelassene Internistin dringenden<br />
Nachholbedarf. Sie betont,<br />
dass es die breite Basis aus Wissen<br />
und Erfahrung ist, die Diabetologen<br />
letztendlich in die Lage versetzt,<br />
bezeichnete das Lehrangebot zur<br />
Diabetologie als ausreichend. Auch<br />
die Möglichkeiten zu Hospitation/<br />
Praktika sind vielfach nicht bekannt.<br />
Zugleich zeigten sich über 80 % der<br />
Studenten und PJler überzeugt, dass<br />
»Von Praktika oft<br />
nichts gewusst«<br />
die Diabetologie in ihrer Arbeit eine<br />
größere Rolle spielen wird. Dia betes<br />
als Volkskrankheit sei zumindest<br />
schon erkannt, so Dr. Woitek.<br />
Was sich im Medizinstudium<br />
ändern sollte<br />
Zur besseren Vermittlung diabetologischen<br />
Wissens im Medizinstudium<br />
führt die niedergelassene Ärztin die<br />
Ziele der Task Force Diabetologie<br />
2025 an, die nach der Umfrage erarbeitet<br />
wurden:<br />
• Überarbeitung des Curriculums<br />
hinsichtlich der Grundlagen der<br />
Diabetologie, unter anderem um<br />
praxisnah die fachübergreifenden<br />
Aspekte in einem Querschnittsfach<br />
„patienten zentrierte Diabetologie“,<br />
zum Beispiel durch Allgemeinmediziner,<br />
darstellen zu<br />
können;<br />
• 30-Stunden-Kurse Klinische Diabetologie<br />
für Medizinstudenten;<br />
• Beachtung im Nationalen Lernzielkatalog<br />
Medizinstudium;<br />
• Möglichkeit der Ableistung eines<br />
Tertials im Praktischen Jahr.<br />
Was ist jedoch mit der Tatsache,<br />
dass Begrenzungen durch Politik<br />
und Selbstverwaltung Ärzten oft<br />
Probleme machen? Es gebe immer<br />
wieder neue und unschöne Regulierungen,<br />
meint Dr. Woitek, „aber wir<br />
sollten dem Nachwuchs mehr vermitteln,<br />
dass unsere Arbeit trotzdem<br />
toll ist“.<br />
kol<br />
Dr. Cornelia<br />
Woitek<br />
Hausärztin und<br />
Diabetologin DDG<br />
Foto: Foto Rechtnitz, Leipzig<br />
durch eine Mischung aus Datenanalyse<br />
und Intuition mit hoher Präzision<br />
Diagnosen zu stellen.<br />
Die Diabetologin verweist auf eine<br />
Umfrage der DDG in Zusammenarbeit<br />
mit dem Bundesverband<br />
Niedergelassener Diabetologen zur<br />
Verankerung der Diabetologie im<br />
Medizinstudium. Dieses Projekt<br />
der Task Force Diabetologie 2025<br />
macht die heutigen Defizite deutlich.<br />
140 Medizinstudenten, 108<br />
Studenten im Praktischen Jahr und<br />
19 Dozenten hatten sich an der von<br />
Dezember 2017 bis Februar 20<strong>18</strong><br />
laufenden Umfrage beteiligt.<br />
Studenten wissen nicht, dass es<br />
Lehrstuhl für Diabetologie gibt<br />
Die Mehrheit der Studierenden, so<br />
das Ergebnis, wusste nicht, dass es<br />
einen Lehrstuhl für Diabetologie an<br />
ihrer Universität gibt. Zudem wird<br />
Studenten die Diabetologie nicht<br />
als Querschnittsfach deutlich und in<br />
den praktischen Prüfungen kommen<br />
diabetesspezifische Themen nur selten<br />
vor.<br />
„Denken Sie, dass man durch das<br />
Studium an Ihrer Universität gut<br />
darauf vorbereitet ist, <strong>Diabetes</strong>patienten<br />
zu erkennen?“, hieß es in<br />
der Umfrage. 68 % der Studenten<br />
antworteten mit Ja, bei den PJlern<br />
waren es 77 %, bei den Dozenten<br />
nur 47 %.<br />
Dass sie <strong>Diabetes</strong>patienten auch<br />
gut behandeln könnten, davon gehen<br />
49 % der Studenten, 51 % der<br />
Lernenden im Praktischen Jahr<br />
und 42 % der Dozenten aus. Nicht<br />
einmal die Hälfte aller Befragten<br />
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Bezeichnung der Arzneimittel: ABASAGLAR 100 Einheiten/ml Injektionslösung in einer Patrone, ABASAGLAR 100 Einheiten/ml Injektionslösung in einem Fertigpen. Zusammensetzung:<br />
arzneilich wirksamer Bestandteil: 1 ml Lösung enthält 100 Einheiten Insulin glargin (entsprechend 3,64 mg); Hilfsstoffe: Zinkoxid, Metacresol, Glycerol, Natriumhydroxid, Salzsäure, Wasser<br />
für Injektionszwecke. Anwendungsgebiete: ABASAGLAR wird zur Behandlung von <strong>Diabetes</strong> mellitus bei Erwachsenen, Jugendlichen und Kindern im Alter von 2 Jahren und älter eingesetzt.<br />
Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen Insulin glargin oder einen der sonstigen Bestandteile. Nebenwirkungen: Sehr häufig: Hypoglykämie. Häufig: Hautveränderungen an der Injektionsstelle<br />
(Lipoatrophie oder Lipohypertrophie); Nebenwirkungen an der Haut und allergische Reaktionen (Reaktionen an der Einstichstelle, z. B. Rötung, ungewohnt starker Schmerz beim Spritzen,<br />
Juckreiz, Quaddelbildung, Schwellung oder Entzündung). Selten: Schwere allergische Reaktionen auf Insulin: Großflächige Hautreaktionen (Hautausschlag, Juckreiz am ganzen Körper), starke<br />
Haut- und Schleimhautschwellungen (Angioödem), Atemnot, Blutdruckabfall mit schnellem Puls und Schwitzen; dies können Anzeichen einer schweren allergischen Reaktion auf Insulin sein und<br />
lebensbedrohlich werden. Sehstörungen: Ausgeprägte Veränderungen der Blutzuckereinstellung können das Sehvermögen vorübergehend beeinträchtigen, bei proliferativen Retinopathie können<br />
schwere Unterzuckerungen zu vorübergehenden Verlust der Sehschärfe führen. Vorübergehende Wassereinlagerungen im Körper, die sich als Schwellungen im Bereich der Unterschenkel und<br />
Knöchel äußern können. Sehr selten: Störung des Geschmacksempfindens (Dysgeusie), Muskelschmerzen (Myalgie). Nebenwirkungen mit nicht bekannter Häufigkeit: Bildung von Antikörpern<br />
gegen körperfremdes Insulin, in seltenen Fällen kann dies Anpassung der Insulindosierung erfordern. Im Allgemeinen sind Nebenwirkungen bei Kindern und Jugendlichen bis zu <strong>18</strong> Jahren ähnlich<br />
denen bei Erwachsenen. Über Reaktionen im Einstichbereich (Schmerz an der Einstichstelle, Reaktionen an der Einstichstelle) und Hautreaktionen (Ausschlag, Nesselsucht) wurde bei Kindern<br />
und Jugendlichen bis zu <strong>18</strong> Jahren relativ häufiger berichtet als bei Erwachsenen. Daten zur Sicherheit aus klinischen Prüfungen liegen für Kinder unter 2 Jahren nicht vor. Zulassungsinhaber:<br />
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braucht Wissen<br />
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20 Im Blickpunkt<br />
diabeteszeitung · 3. Jahrgang · Nr. 6 · 27. Juni 20<strong>18</strong><br />
DDG will Standards setzen<br />
Großer Bedarf an passgenauer Weiterbildung für medizinische Fachberufe<br />
BERLIN. Es gibt zurzeit ein breites Angebot zur diabetesbezogenen<br />
Weiterbildung für nicht-ärztliches Assistenzpersonal.<br />
Die DDG muss weiterhin mit ihrem strukturierten Weiterbildungsangebot<br />
richtungsweisend sein und der Zersplitterung<br />
der Weiterbildungs-Landschaft entgegenwirken.<br />
Aktuell erhebt jede Gruppierung<br />
innerhalb und außerhalb<br />
der Fachgesellschaft<br />
aufgrund der erlebten <strong>Diabetes</strong>-<br />
Wirklichkeit eigene Forderungen<br />
hinsichtlich der speziellen beruflichen<br />
Qualifikation ihres nicht-ärztlichen<br />
Personals“, berichtet Kathrin<br />
Boehm, Weiterbildungsbeauftragte<br />
der DDG und Vorstandsmitglied des<br />
Verbandes der <strong>Diabetes</strong>-Beratungsund<br />
Schulungsberufe in Deutschland<br />
(VDBD). Die Anforderungen<br />
in der Hausarztpraxis sind andere als<br />
im Diabetologikum. Das macht sich<br />
besonders bei der Digitalisierung<br />
und dem Bedarf an Fertigkeiten und<br />
Kenntnissen bemerkbar.<br />
Zersplittertes Angebot,<br />
desorientierte Interessenten<br />
Aktuell gibt es am Weiterbildungsmarkt<br />
neben den langjährig etablierten<br />
Weiterbildungen der Fachgesellschaft<br />
<strong>Diabetes</strong>berater/in und<br />
<strong>Diabetes</strong>assistent/in DDG, Wundassistent/in<br />
DDG und <strong>Diabetes</strong>-<br />
Pflegefachkraft DDG undifferenzierte<br />
„Titelbezeichnungen“, wie z.B.<br />
Hausärztliche <strong>Diabetes</strong> Manager/in,<br />
zertifizierte <strong>Diabetes</strong>-Coaches, Diabetologische<br />
Fach-Assistentin, die zu<br />
einer Desorientierung der Interessenten<br />
führen. Darauf macht die Expertin,<br />
die auch die berufsfachliche<br />
Leitung der Weiterbildung <strong>Diabetes</strong>berater/in<br />
DDG an der <strong>Diabetes</strong><br />
Akademie Bad Mergentheim innehat,<br />
aufmerksam. Sie erklärt, dass<br />
Kathrin Boehm<br />
Weiterbildungsbeauftragte<br />
DDG,<br />
Vorstandsmitglied<br />
VDBD<br />
Foto: zVg<br />
derzeit die DDG mit unterschiedlichen<br />
Weiterbildungsabschlüssen<br />
drei Säulen der Versorgung abdeckt:<br />
Schulung/Beratung, Pflege und<br />
Wundversorgung (DFS).<br />
Die rasanten Entwicklungen im Gesundheitssektor<br />
machten aber auch<br />
für die DDG Anpassungen nötig,<br />
durch die das Bildungsportfolio<br />
stärker auf den Bedarf an spezialisierten<br />
Qualifikationen ausgerichtet<br />
werden müsse – besonders mit Blick<br />
auf die Digitalisierung im <strong>Diabetes</strong>bereich.<br />
Deutliche Unterschiede in<br />
den Anforderungsprofilen für nichtärztliches<br />
Assistenzpersonal in Kliniken<br />
und Hausarztpraxen führen<br />
zu stark differenten Settings in den<br />
Weiterbildungsangeboten.<br />
»Mit einer<br />
gemeinsamen<br />
Strategie für klare<br />
Profile sorgen«<br />
KOMMENTAR<br />
Prof. Dr. Dirk Müller-Wieland<br />
Die nachvollziehbare Initiative des<br />
BVND, im September eine Weiterbildung<br />
zur Diabetologischen<br />
Fach-Assistentin (DFA) anzubieten,<br />
richtet sich ausschließlich(!)<br />
an MFAs im niedergelassenen Bereich.<br />
Das Ziel ist primär die Steigerung<br />
der praxisadministrativen<br />
Kompetenz, zugeschnitten auf die<br />
<strong>Diabetes</strong> praxis, und nicht das Erlangen<br />
von Fach- oder gar Schulungskompetenz<br />
im Bereich <strong>Diabetes</strong>.<br />
Dies ist weder ein Angebot noch<br />
eine Initiative der DDG und auch<br />
keine Alternative zu den DDG-/<br />
VDBD-Angeboten <strong>Diabetes</strong>assistent/in<br />
oder <strong>Diabetes</strong>berater/in.<br />
„Die wichtigste Fragestellung aktuell<br />
sollte für alle sein: Welche Expertise<br />
benötigen wir in der Zukunft für<br />
nicht-ärztliches Personal in der Betreuung<br />
von Menschen mit <strong>Diabetes</strong><br />
innerhalb der unterschiedlichen Versorgungsebenen?“,<br />
sagt sie und zeigt<br />
sich zugleich überzeugt: „Mit einer<br />
gemeinsamen Strategie aller Player<br />
innerhalb der DDG hinsichtlich<br />
passgenauer Weiterbildungsprofile<br />
und Fortbildungsangebote kann<br />
Klarheit im Bildungsmarkt geschaffen<br />
werden.“<br />
Konkret heißt das:<br />
• Weiterbildungstitel erhalten nur<br />
Teilnehmer von DDG-Weiterbildungen<br />
und<br />
• zusätzliche Qualifizierungen werden<br />
über Fortbildungsnachweise<br />
für diabetologische Fachkräfte<br />
ermöglicht.<br />
<strong>Diabetes</strong>beraterin oder<br />
Diabetologische Fach-Assistentin?<br />
Managerin beim Hausarzt oder<br />
zertifizierter <strong>Diabetes</strong>-Coach?<br />
Die Vielfalt der Qualifizierungen<br />
wirkt durchaus verwirrend.<br />
Fachkräfte, Arbeitgeber, Kostenträger<br />
und berufsberatende Institutionen<br />
erhalten damit eine<br />
Orientierung, betont Boehm.<br />
Der Zersplitterung auf dem Weiterbildungsmarkt<br />
könne so entgegengewirkt<br />
werden und auch<br />
Komplikationen hinsichtlich der<br />
Abrechnungsmodalitäten würden<br />
damit verhindert. Denkbar wäre<br />
eine Orientierung der DDG Weiterbildungskonzepte<br />
an den aktuellen<br />
Entwicklungen innerhalb von Pflegekammern<br />
oder Hochschulen, um<br />
Fotos: iStock/sumkinn,<br />
fotolia/Gerhard Seybert<br />
hier Anschlussmöglichkeiten für die<br />
unterschiedlichen Berufsgruppen sicherzustellen.<br />
Ziel könnte eine Beraterin für<br />
chronische Krankheiten sein<br />
Das Ziel sollte sein, dass die fachspezifischen<br />
<strong>Diabetes</strong>-Weiterbildungen<br />
der DDG irgendwann –<br />
analog zu einer staatlichen Anerkennung<br />
– in einer interdisziplinären<br />
Anerkennung münden, z.B.<br />
im Titel „Beraterin für chronische<br />
Erkrankungen“. Cornelia Kolbeck<br />
Blick durch die Instant-Aging-Brille<br />
Neu: Fortbildungsseminar „Basisqualifikation <strong>Diabetes</strong> Pflege DDG“<br />
BAD MERGENTHEIM. Der neue<br />
Kompaktkurs „Basisqualifikation<br />
<strong>Diabetes</strong> Pflege DDG“ richtet sich an<br />
examinierte Pflegekräfte. Er bietet<br />
nach Angaben der DDG praktische<br />
Hilfe und bringt Sicherheit bei der<br />
Pflege von Patienten mit <strong>Diabetes</strong>.<br />
Vermittelt wird Basiswissen über<br />
Therapie, Folgen und Begleiterscheinungen<br />
des <strong>Diabetes</strong>.<br />
Wie Dr. Jürgen Wernecke, Vorstand<br />
der Arbeitsgemeinschaft<br />
Geriatrie und Pflege der DDG, erklärt,<br />
verfügen die von der DDG<br />
zertifizierten Trainer/innen über<br />
diabetologisch-ärztliche, beratende<br />
und pflegerische Qualifikationen.<br />
Ziel der Fortbildung ist es u.a., Notfälle,<br />
Komplikationen und Folgeerkrankungen<br />
zu minimieren sowie<br />
Klinikeinweisungen und verlängerte<br />
Liegezeiten zu vermeiden. Auch ein<br />
Kursteilnehmerinnen üben eine<br />
Tagebucheintragung mit Brille.<br />
Foto: zVg<br />
»Sicherheit<br />
bei der Pflege«<br />
verbessertes Entlassmanagement<br />
und die Kommunikation zwischen<br />
Pflegenden und Ärzten steht im<br />
Fokus. Gerade bei Bewohnern von<br />
Altenheimen sei zudem das Vermeiden<br />
von Unterzuckerungen<br />
sehr wichtig. „Andernfalls drohen<br />
gefährliche Stürze, Herzrhythmusstörungen<br />
und das Fortschreiten einer<br />
Demenz“, betont Dr. Wernecke.<br />
Die erste Veranstaltung dieser Art an<br />
der <strong>Diabetes</strong> Akademie in Bad Mergentheim<br />
besuchten Pflegekräfte der<br />
<strong>Diabetes</strong> Klinik Bad Mergentheim<br />
sowie Teilnehmer/innen externer<br />
Kliniken. Thematisiert wurde dabei<br />
die Erhebung des diabetesspezifischen<br />
Pflegebedarfs, Therapieoptionen<br />
und Folgeerkrankungen. Auch<br />
die richtigen Maßnahmen bei Notfallsituationen<br />
wurden erörtert.<br />
Für ein besseres „Einfühlen“ in die<br />
Situation älterer Menschen mit <strong>Diabetes</strong><br />
wurde ein sog. Instant Aging<br />
angeboten. Die Kursteilnehmer/innen<br />
wurden hierbei mit alters- und<br />
diabetesbedingten Komplikationen<br />
konfrontiert. Sie sollten gehandicapt<br />
versuchen, die Anforderungen<br />
einer <strong>Diabetes</strong>therapie umzusetzen.<br />
Das heißt, sie sollten z.B. mithilfe<br />
unterschiedlicher Brillen, die u.a.<br />
eine diabetische Retinopathie oder<br />
eine Katarakterkrankung der Augen<br />
simulieren, eine Blutzuckermessung<br />
bei sich selbst nachstellen, eine vorgegebene<br />
Insulindosis an einem Pen<br />
einstellen und einen Wechsel der<br />
Pennadel durchführen. Am Ende<br />
des Kurses unterzogen sich die Teilnehmer<br />
über ein Multiple-Choice-<br />
Verfahren einer Lernzielkontrolle<br />
zur Selbsteinschätzung mit einer<br />
Auflösung im Plenum.<br />
Weitere Basisseminare gab es inzwischen<br />
auch am Elisabeth-Krankenhaus<br />
in Essen und am Krankenhaus<br />
Märkisch-Oderland in Strausberg.<br />
Alle Teams sind aufgrund der positiven<br />
Resonanz und der großen Begeisterung<br />
der Teilnehmer hochmotiviert,<br />
weitere Seminare in diesem<br />
Jahr anzubieten.<br />
Der Kompaktkurs umfasst insgesamt<br />
16 Stunden und kostet 275 Euro. Interessenten<br />
können sich direkt bei<br />
den Seminaranbietern anmelden.<br />
Die DDG weist noch darauf hin,<br />
dass die Fortbildung auch im Rahmen<br />
der Zertifizierung „Klinik für<br />
<strong>Diabetes</strong>patienten geeignet (DDG)“<br />
hinsichtlich der <strong>Diabetes</strong>-Qualifikation<br />
des Pflegepersonals anerkannt<br />
wird.<br />
Kathrin Boehm/kol<br />
Trainer, Termine & Anmeldebögen:<br />
www.ddg.info/weiterbildung/<br />
basisqualifikation-diabetespflege-ddg.html
Symptomatische<br />
Hyperurikämie<br />
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Empfohlene Dosis<br />
Adenuric® 80 mg/Tag<br />
Adenuric® wird angewendet zur Behandlung der chronischen<br />
Hyperurikämie bei Erkrankungen, die bereits zu<br />
Uratablagerungen geführt haben (einschließlich eines aus<br />
der Krankengeschichte bekannten oder aktuell vorliegenden<br />
Gichtknotens und /oder einer Gichtarthritis).<br />
Adenuric® ist zur Anwendung bei Erwachsenen bestimmt.<br />
Packungsgröße<br />
PZN<br />
N1 28 Ftbl. 05455113<br />
N3 84 Ftbl. 05455136<br />
Höchstdosis von<br />
Adenuric® 120 mg/Tag<br />
Adenuric®120mg Filmtabletten werden außerdem<br />
angewendet zur Vorbeugung und Behandlung<br />
einer Hyperurikämie bei erwachsenen Patienten mit<br />
hämatologischen Malignomen, die sich einer Chemotherapie<br />
mit einem mittleren bis hohen Risiko für ein<br />
Tumorlyse-Syndrom (TLS) unterziehen.<br />
Packungsgröße<br />
PZN<br />
N1 28 Ftbl. 05455142<br />
N3 84 Ftbl. 05455159<br />
Die empfohlene orale<br />
Dosis für Adenuric®<br />
beträgt 80 mg/Tag.<br />
Wenn die Harnsäurespiegel<br />
im Serum nach<br />
2–4 Wochen immer noch<br />
> 6,0 mg/dl (360 μmol/l)<br />
betragen, kann die Gabe<br />
von Adenuric® 120 mg<br />
1x täglich in Erwägung<br />
gezogen werden.<br />
DE-FEB-52-2017<br />
Symptomatische Hyperurikämie<br />
Harnsäuresenkung als Therapieziel<br />
bei hyperurikämischen Patienten mit <strong>Diabetes</strong><br />
Mit einer Prävalenz von 25,9 Prozent ist <strong>Diabetes</strong> die häufigste Komorbidität 1 ,<br />
die mit der Symptomatischen Hyperurikämie, einer meist genetisch bedingten<br />
Systemerkrankung mit steigender Prävalenz 2,3 , in Deutschland einhergeht<br />
1 . Wie eine Studie von Kim et al. 4 jüngst zeigte, haben Gichtpatienten<br />
ein erhöhtes Risiko, im Laufe der Zeit zusätzlich einen behandlungsbedürftigen<br />
<strong>Diabetes</strong> mellitus Typ 2 zu entwickeln. 4 Zudem kann Hyperurikämie bei<br />
Patienten mit einem <strong>Diabetes</strong> mellitus Typ 1 mit einer höheren Wahrscheinlichkeit<br />
für eine diabetische Nephropathie einhergehen. 5<br />
Effektive Febuxostat-Wirkung bei Gicht-Patienten<br />
mit <strong>Diabetes</strong><br />
Erhöhte Serumharnsäure-Werte scheinen sowohl bei der Entstehung als<br />
auch beim Fortschreiten der diabetischen Nephropathie eine Rolle zu spielen,<br />
indem sie mit metabolischen und kardiovaskulären Anomalitäten sowie<br />
Störungen der Nierenfunktion verbunden sind. Deshalb könnte sich deren<br />
Senkung im Rahmen der Gichttherapie auch positiv auf Begleiterkrankungen<br />
wie <strong>Diabetes</strong> auswirken. 6<br />
Dass der in den Leitlinien empfohlene Zielwert von 6 mg/dl (360 µmol/l) 7,8<br />
mit Febuxostat sowohl bei nicht-diabetischen als auch bei diabetischen<br />
Patienten mit Symptomatischer Hyperurikämie signifikant besser erreicht<br />
werden kann als mit Allopurinol, zeigten Becker et al. 9 (p
22 Im Blickpunkt<br />
diabeteszeitung · 3. Jahrgang · Nr. 6 · 27. Juni 20<strong>18</strong><br />
Wissen, worauf es beim<br />
Typ 1 ankommt<br />
Die neue Leitlinie zur „Therapie des Typ-1-<strong>Diabetes</strong>“<br />
Bad MergentheiM. Die zweite Auflage der S3-Leitlinie<br />
„Therapie des Typ-1-<strong>Diabetes</strong>“ ist seit wenigen Wochen<br />
verfügbar. Leitlinienkoordinator Professor Dr. Thomas Haak<br />
vom Dia betes Zentrum Mergentheim spricht im Interview über<br />
einvernehmliche Zielwerte, geklärte Zuständigkeiten und<br />
praxis nahe Neuerungen.<br />
IntervIew<br />
Prof. dr.<br />
thomas haak<br />
Leitlinienkoordinator<br />
diabetes Zentrum<br />
Mergentheim,<br />
Bad Mergentheim<br />
Foto: zVg<br />
?<br />
Sechs Jahre sind seit erstpublikation<br />
der S3-Leitlinie zur therapie<br />
des typ-1-diabetes vergangen. Was<br />
sind die wesentlichen aktualisierungen<br />
der zweiten auflage?<br />
Professor dr. thomas haak: Wir<br />
haben sämtliche neue technische<br />
Möglichkeiten, die in den letzten<br />
Jahren auf den Markt gekommen<br />
sind, in die Leitlinie integriert und<br />
bewertet. Dazu zählen z.B iscCGM,<br />
rtCGM oder die sensorunterstützte<br />
Pumpentherapie. Zudem finden sich<br />
in der Neuauflage aufgrund der aktuellen<br />
Datenlage keine Präferenzen<br />
mehr für den Einsatz bestimmter Insuline.<br />
Auch die bisherigen Streitigkeiten,<br />
was muss stationär, was kann<br />
ambulant behandelt werden, haben<br />
wir aus der aktuellen Leitlinie eliminiert.<br />
Das ist über die DMPs klar<br />
geregelt. Wir konnten uns außerdem<br />
auf einen einvernehmlichen Zielwert<br />
des HbA 1c von kleiner gleich 7,5 %<br />
einigen. Bei einem niedrigen Hypoglykämierisiko<br />
kann dieser sogar bei<br />
kleiner gleich 6,5 % liegen.<br />
Zudem haben wir das Kapitel zur<br />
akutmedizinischen Behandlung<br />
dia betischer Ketoazidosen komplett<br />
überarbeitet und konkretisiert. U.a.<br />
findet sich dort nun auch ein Infusionsplan<br />
zur Flüssigkeitssubstitution.<br />
Erstmals gibt es auch einen sehr praxisnahen<br />
Abschnitt zur Diagnostik<br />
und Behandlung von Lipodystrophien.<br />
?<br />
Was war ihnen bei der erstellung<br />
der Leitlinie persönlich ein wichtiges<br />
anliegen?<br />
Prof. haak: Besonders wichtig finde<br />
ich, dass wir alle relevanten Fachgesellschaften<br />
in die Erstellung<br />
einbinden konnten. Vertreter der<br />
Deutschen Gesellschaft für Innere<br />
Medizin, des Verbands der <strong>Diabetes</strong>beratungs-<br />
und Schulungsberufe<br />
Deutschland, der Deutschen Gesellschaft<br />
für Anästhesiologie und<br />
Intensivmedizin, der Deutschen<br />
Gesellschaft für Allgemein- und<br />
Familienmedizin, der Deutschen<br />
<strong>Diabetes</strong>-Hilfe – Menschen mit <strong>Diabetes</strong><br />
sowie der Deutschen Adipositas<br />
Gesellschaft haben aktiv mitgearbeitet.<br />
Und es ist es uns gemeinsam<br />
gelungen, uns auf einen Konsens zu<br />
einigen und damit – im Gegensatz<br />
zu der Vorauflage – auf Sondervoten<br />
zu verzichten.<br />
?<br />
immer mehr typ-1-diabetespatienten<br />
erreichen mittlerweile ein<br />
hohes alter – inwieweit wird auf die<br />
Behandlung geriatrischer Patienten<br />
in der Leitlinie eingegangen?<br />
»Auf Sondervoten<br />
verzichtet«<br />
Prof. haak: Dazu wird in Kürze die<br />
neue S2k-Leitlinie „Diagnostik, Therapie<br />
und Verlaufskon trolle des <strong>Diabetes</strong><br />
mellitus im Alter“ verfügbar<br />
sein. Wir haben diesem Aspekt aber<br />
insofern Rechnung getragen, dass<br />
bei höherem Lebensalter, bedeutenden<br />
Komorbiditäten bzw. einer<br />
geringen Lebenserwartung höhere<br />
Blutzuckerwerte bis zu einem HbA 1c<br />
von 8,5 % toleriert werden können,<br />
um Hypoglykämien zu vermeiden.<br />
?<br />
in der neuauflage wird auch auf<br />
die datenlage zum einsatz von<br />
SgLt2-hemmern eingegangen. Welche<br />
Bedeutung messen Sie deren zukünftigen<br />
einsatz zu?<br />
Prof. haak: Zum jetzigen Zeitpunkt<br />
wäre der Einsatz von SGLT2-Hemmern<br />
bei <strong>Diabetes</strong> Typ 1 ein Off-Label-Use.<br />
Ich persönlich bin der Meinung,<br />
dass das Prinzip, die Glukose<br />
über die Niere zu eliminieren, ein<br />
guter Ansatz ist – da weniger Insulin<br />
benötigt wird, was wiederum das Hypoglykämierisiko<br />
senkt. Der Nachteil<br />
ist allerdings, dass ein Mangel<br />
an Insulin zu Fettgewebsabbau und<br />
damit zur Übersäuerung des Blutes,<br />
also einer Ketoazidose, führen kann.<br />
Ein wichtiges Warnzeichen dafür,<br />
nämlich ein hoher Glukosewert, fällt<br />
durch die renale Glukose-Ausscheidung<br />
jedoch aus. Das macht diesen<br />
Therapieansatz teilweise risikoreich.<br />
Wenn man dennoch mit einer solchen<br />
Behandlung beginnt, sollten die<br />
infrage kommenden Patienten sehr<br />
gut aufgeklärt werden und entsprechende<br />
Sicherheitsmaßnahmen getroffen<br />
werden. Die Patienten müssen<br />
z.B. in der Lage sein, Ketonkörper im<br />
Urin bzw. Blut zu messen. Das sollte<br />
zukünftig auch inhaltlich in Schulungen<br />
abgedeckt werden. Die Substanzen<br />
haben Potenzial, man darf sie<br />
aber nicht undifferenziert einsetzen.<br />
?<br />
Wie könnte die therapie bei typ 1<br />
in zehn Jahren aussehen?<br />
Prof. haak: Ich gehe davon aus, dass<br />
in zehn Jahren die meisten Menschen<br />
mit intensivierter Insulintherapie<br />
statt Blutzuckermessungen Sensoren<br />
zur Glukoseüberwachung und Therapiesteuerung<br />
verwenden werden.<br />
Dadurch lassen sich sehr viel mehr<br />
Schulungskonzepte<br />
für heranwachsende typ-1-<br />
diabetespatienten<br />
„Nach der Pubertät tun sich die Heranwachsenden<br />
in der Regel zwischen fünf und acht Jahre lang<br />
schwer, ihren Blutzucker richtig in ihr Leben zu<br />
integrieren“, so Prof. Haak. „Abitur, Studienbeginn,<br />
Ausbildungsstart, erste eigene Wohnung, erste Freundin<br />
bzw. erster Freund – der Blutzucker steht dann zunächst<br />
hinten an. Gerade für diese jungen Erwachsenen brauchen<br />
wir Konzepte, um sie besser betreuen zu können.<br />
Bei uns in Bad Mergentheim gibt es für diese<br />
Patientengruppe bereits spezielle Kurse,<br />
aber es sollten durchaus noch mehr<br />
Angebote ins Leben gerufen<br />
werden.“<br />
Fotos: iStock/revel.stockart<br />
Die Leitlinie<br />
richtet sich<br />
explizit<br />
auch an die<br />
Patienten.<br />
Foto: iStock/arthobbit<br />
Informationen generieren und damit<br />
eine höhere Therapiesicherheit erreichen.<br />
Natürlich geht das auch mit einer<br />
Datenflut einher, bei der es gilt,<br />
sich damit auseinanderzusetzen. Es<br />
müssen neue Therapieziele definiert<br />
werden, die Time-in-Range wird z.B.<br />
stark an Bedeutung gewinnen. Auch<br />
die Insulinpumpentherapie wird zunehmend<br />
häufiger mit einem Sensor<br />
kombiniert werden, der hilft, den<br />
Blutzucker im Zielbereich zu halten.<br />
Was es in zehn Jahren meiner Meinung<br />
nach nicht geben wird, ist eine<br />
vollständige Eigenregulation des<br />
Blutzuckers über Pumpe und Sensor.<br />
Das wird erst Realität werden können,<br />
wenn die Insulinzufuhr nicht<br />
mehr über das Unterhautfettgewebe<br />
läuft. Das System ist einfach zu träge.<br />
Ich sehe dafür nur eine Chance, wenn<br />
es möglich wird, das Insulin über einen<br />
speziellen Katheter direkt in die<br />
Bauchhöhle abzugeben, für einen unverzüglichen<br />
Wirkeintritt.<br />
Interview: Alisa Ort<br />
direkter Link zur Leitlinie:<br />
www.awmf.org/uploads/tx_<br />
szleitlinien/057-013l_S3-therapietyp-1-diabetes_20<strong>18</strong>-04_01.pdf<br />
Eigenes DMP<br />
für Herzinsuffizienz<br />
Aktueller Beschluss des G-BA<br />
Zustimmung für<br />
»Limo-Steuer« wächst<br />
Mehrheit befürwortet Einführung in Deutschland<br />
BerLin. Bislang konnten Patienten<br />
mit chronischer Herzinsuffizienz in<br />
einem Modul des DMP Koronare<br />
Herzkrankheit betreut werden.<br />
Künftig gibt es dafür ein eigenständiges<br />
DMP. Das hat der Gemeinsame<br />
Bundesausschuss beschlossen.<br />
Dazu gehören eine spezielle Patientenschulung<br />
sowie ein individuelles<br />
Fallmanagement. Das<br />
Programm richtet sich an Herzkranke<br />
mit einer linksventrikulären<br />
Auswurffraktion von ≤ 40 %,<br />
unabhängig von der Ursache.<br />
Auch asymptomatische Patienten<br />
können teilnehmen, berichtet die<br />
KBV, die das DMP 2013 beantragt<br />
hatte. Patienten, die bislang im<br />
Modul Herzinsuffizienz des DMP<br />
KHK eingeschrieben sind, können<br />
dort bleiben.<br />
Für schwer kranke Patienten sieht<br />
das neue DMP eine Begleitung<br />
durch eine MFA vor. Warnsig nale<br />
wie eine rasche Gewichtszunahme<br />
durch Wasseransammlungen im<br />
Gewebe könnten so früher erkannt<br />
werden.<br />
Bundesgesundheitsministerium<br />
muss noch zustimmen<br />
Wenn das Bundesgesundheitsministerium<br />
dem G-BA-Beschluss zustimmt,<br />
können die KVen mit den<br />
Krankenkassen regionale DMP-<br />
Verträge abschließen. Erst danach<br />
kann das Programm starten. REI<br />
KBV-Praxisnachrichten<br />
BerLin. In einer repräsentativen<br />
Umfrage im Auftrag der Verbraucherorganisation<br />
foodwatch sprachen sich<br />
52 % der Befragten für eine „Limo-<br />
Steuer“ aus. Das sind 7 % mehr als<br />
noch vor zwei Jahren.<br />
Für die aktuelle Erhebung wurden<br />
mehr als 2000 Erwachsene<br />
befragt, ob sie „eine Steuer auf besonders<br />
stark zuckerhaltige Getränke<br />
befürworten oder ablehnen“. 28 %<br />
gaben an, eine Steuer „voll und<br />
ganz“ zu befürworten, 24 % wollten<br />
sie „eher“ befürworten. 19 % lehnten<br />
eine Abgabe „eher“ ab und 22 %<br />
lehnten sie „ganz und gar“ ab.<br />
Zuckerhaltige Getränke gelten laut<br />
der WHO als eine der Hauptursachen<br />
für Adipositas und Typ-2-<strong>Diabetes</strong>.<br />
Zahlreiche Regierungen haben<br />
bereits eine Sondersteuer auf überzuckerte<br />
Getränke beschlossen, darunter<br />
Großbritannien, Frankreich<br />
und Irland.<br />
dz<br />
foodwatch-Pressemitteilung
diabeteszeitung · 3. Jahrgang · Nr. 6 · 27. Juni 20<strong>18</strong><br />
Im Blickpunkt<br />
23<br />
Lob für den Medikationskatalog<br />
Ärzte und Apotheker sehen viele Vorteile einer engen Kooperation<br />
BERLIN. Sowohl für verordnende Vertragsärzte als auch für<br />
Apotheker sind die Regelungen, die für die Abgabe von Medikamenten<br />
und Hilfsmitteln gelten, kaum noch zu überschauen. Ein<br />
Medikationskatalog könnte hier Abhilfe schaffen, so eine Idee.<br />
Die steigenden Arzneimittelausgaben<br />
zwingen die gesetzlichen<br />
Krankenkassen zum Gegensteuern.<br />
Preisverhandlungen mit<br />
Herstellern zu neuen Medikamenten<br />
– nach der frühen Nutzenbewertung<br />
(FNB) – sowie Rabattverträge sind<br />
inzwischen Usus. Zugleich wird<br />
über Richtlinien des Gemeinsamen<br />
Bundesausschusses und bundesweit<br />
geltende bzw. regionale Verträge<br />
zwischen Krankenkassen und Kassenärztlichen<br />
Vereinigungen Einfluss<br />
auf das Verordnungsverhalten der<br />
Ärzte genommen.<br />
Kooperation Ärzte-Apotheker ist<br />
für beide Seiten vorteilhaft<br />
So vereinbaren KBV und GKV-Spitzenverband<br />
für verordnungsstarke<br />
Anwendungsgebiete bevorzugt zu<br />
berücksichtigende Arzneimittelgruppen<br />
und Leitsubstanzen. Definiert<br />
werden u.a. Verordnungshöchstquoten,<br />
z.B. betrifft das bei<br />
Antidiabetika den Anteil der GLP-<br />
1-Analoga an der Gesamtgruppe exklusiver<br />
Insuline. Viele Regelungen<br />
sind in der Praxissoftware hinterlegt.<br />
Leistungen der Vertragsärzte müssen<br />
„ausreichend, zweckmäßig und<br />
wirtschaftlich“ sein. Halten sich die<br />
Verordner nicht daran und können<br />
sie Abweichungen im Einzelfall nicht<br />
begründen, droht der Regress.<br />
„Ich bin froh, dass ich kein Vertragsarzt<br />
bin“, erklärte dazu Professor Dr.<br />
rer. nat. Martin Schulz, Vorsitzender<br />
der Arzneimittelkommission der<br />
Deutschen Apotheker (AMK).<br />
Für ihn ist klar: „Therapiefreiheit<br />
gibt es in der<br />
ambulanten Versorgung<br />
von GKV-Versicherten<br />
schon lange nicht<br />
mehr.“ Und eine Trendwende<br />
sei nicht erkennbar.<br />
Der Pharmazeut<br />
befürchtet sogar noch<br />
eine Verschärfung des<br />
Drucks, wenn die FNB-<br />
Ergebnisse künftig auch<br />
noch über das geplante<br />
Arzneimittel-Informationssystem<br />
Eingang in die<br />
Arztsoftware finden.<br />
Prof. Schulz, der auch<br />
stellvertretender Vorsitzender<br />
der Bundesapothekerkammer-DDG-Kommission<br />
„Einbindung<br />
der Apotheker in die Diabetikerversorgung“<br />
(EADV) ist, bekräftigt<br />
deshalb die Notwendigkeit der Zusammenarbeit<br />
von Ärzten und Apothekern.<br />
Bei ärztlichen Formfehlern<br />
im Rezept und bei der Beachtung von<br />
Rabattverträgen wirke der Apotheker<br />
schon heute als „Regressverhinderer<br />
und Beschützer“.<br />
Positiv hebt der Pharmazeut den<br />
Medikationskatalog der KBV hervor,<br />
der inzwischen in den KV-Bezirken<br />
Nordrhein, Niedersachsen,<br />
Komplexe Rahmenbedingungen sind auch<br />
in der Apotheke zu beachten. Bei Fehlern droht Retax.<br />
Foto: ABDA<br />
Mecklenburg-Vorpommern sowie<br />
in Thüringen und Sachsen (beide<br />
gehören zur Arzneimittelinitiative<br />
ARMIN) die Richtgrößenprüfung<br />
abgelöst hat. Dieser regelmäßig aktualisierte<br />
Katalog listet Standard-,<br />
Reserve- sowie nachrangig zu verordnende<br />
bzw. nicht empfohlene<br />
Wirkstoffe auf und dient den Ärzten<br />
als Empfehlung.<br />
Zu den gelisteten Medikamenten<br />
gehören u.a. Antibiotika und Herzpräparate<br />
sowie Medikamente gegen<br />
Fettstoffwechselstörungen und<br />
<strong>Diabetes</strong> Typ 2. Weitergehende Bemerkungen<br />
z.B. zum Ergebnis der<br />
FNB erleichtern Ärzten<br />
die Entscheidung.<br />
Die Frage sei, so Prof.<br />
Schulz, ob nicht für alle<br />
ein Medikationsmanagement<br />
mit Wirkstoffverordnung<br />
und<br />
bundesweitem Medikationskatalog<br />
anzustreben<br />
sei. Thematisiert werde<br />
dies auch in der EADV-<br />
Kommission.<br />
Vorgaben aus Verträgen<br />
zwischen der KV<br />
Westfalen-Lippe mit<br />
der AOK bzw. der Barmer<br />
bekräftigten die<br />
Notwendigkeit eines<br />
einheitlichen Medikationskatalogs,<br />
sagt auch Dr. Martin<br />
Lederle, Diabetologe im Medizinischen<br />
Versorgungszentrum am<br />
Krankenhaus Ahaus. Es sei doch<br />
absurd, dass jede KV mit den Kassen<br />
neue Leitsubstanzen festlege.<br />
Dies bestätigt Peggy Münch, Apothekerin<br />
aus Hamburg. Sie spricht<br />
sich zudem für die Wirkstoffverordnung<br />
aus. Diese stärke – „nach einer<br />
sicherlich harten Lernphase“ – die<br />
Zusammenarbeit zwischen Arzt und<br />
Apotheker.<br />
Auch der Medikationsplan<br />
muss eingebunden werden<br />
Die Pharmazeutin macht deutlich,<br />
dass auch Apotheken zahlreiche<br />
Rahmenbedingungen beachten<br />
müssen – von der Prüfung der<br />
formalen Richtigkeit der Daten<br />
auf dem Rezept bis zur Berücksichtigung<br />
von Rabattverträgen,<br />
Reimportquote, Aut-idem- und<br />
Wirkstoffverordnung. Retaxationen<br />
sind bei Apotheken ebenfalls<br />
ein Problem. Sie spricht sich auch<br />
für die Einbindung des bundeseinheitlichen<br />
Medikationsplans in<br />
eine Arzt-Apotheker-Kooperation<br />
aus. Dadurch könnten arzneimittelbezogene<br />
Probleme zielgerichteter<br />
besprochen werden. Und dies nütze<br />
auch den Patienten.<br />
Cornelia Kolbeck<br />
WAS WÄRE, WENN LEBENSRETTER NUR NACH<br />
AUFFORDERUNG REAGIEREN WÜRDEN?<br />
Ohne Aufforderung überwacht das Dexcom G5 ® Mobile Real-Time-CGM-System<br />
(rtCGM) kontinuierlich den Gewebeglukosespiegel Ihres Patienten für ein <strong>Diabetes</strong>-<br />
Management in Echtzeit.<br />
Die Daten werden in der Dexcom G5 ® Mobile App¹ angezeigt, sie bietet automatische<br />
Warnungen für ein reaktionsfähiges <strong>Diabetes</strong>-Management.<br />
In klinischen Studien führte der Einsatz von Dexcom rtCGM zu niedrigeren HbA 1C -<br />
Werten und einem geringeren Risiko für Hypoglykämien.² - ³<br />
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(rtCGM) – zur kontinuierlichen Überwachung Ihrer Patienten.<br />
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¹Eine Liste der kompatiblen mobilen Geräte finden Sie unter www.dexcom.com/ous-compatibility-page. Zum Teilen von Daten ist eine Internetverbindung erforderlich. Zum<br />
Folgen ist die Verwendung der Follow App erforderlich. Die Dexcom Follow App ist nicht Bestandteil des Dexcom G5 ® Mobile Real-Time-CGM-System (rtCGM). Follower müssen<br />
die Dexcom Follow App separat herunterladen. Eine Internetverbindung ist erforderlich, um auf Dexcom Follow zugreifen zu können. Follower sollten die Messwerte der Dexcom<br />
G5 ® Mobile App oder des Empfängers vor dem Treffen von Behandlungsentscheidungen immer bestätigen. Dexcom bezieht sich auf das Dexcom G5 ® Mobile Real-Time-CGM-<br />
System (rtCGM). ² Beck RW, Riddlesworth T, Ruedy K, et al. Effect of Continuous Glucose Monitoring on Glycemic Control in Adults With Type 1 <strong>Diabetes</strong> Using Insulin Injections: The<br />
DiaMonD (RCT) Randomized Clinical Trial. JAMA. 2017;317(4): 371-378. ³ Lind M, Polonsky W, Hirsch I, et al. Continuous Glucose Monitoring vs Conventional Therapy for Glycemic<br />
Control in Adults With Type 1 <strong>Diabetes</strong> Treated With Multiple Daily Insulin Injection. The GOLD Randomized Clinical Trial. JAMA. 2017;317(4):379-387. 20<strong>18</strong> Dexcom Operating Ltd.<br />
Tanfield, Edinburgh, Schottland. VAT 236 553 795. © 20<strong>18</strong> Dexcom LBL016035 Rev 001
24 Forum Literatur<br />
diabeteszeitung · 3. Jahrgang · Nr. 6 · 27. Juni 20<strong>18</strong><br />
Metformin trotz chronischer<br />
Foto: iStock/LauriPatterson<br />
Niereninsuffizienz?<br />
Studie untersucht sichere Höchstdosen für CKD-Stadien 3A–4<br />
Depression und<br />
Heißhunger – es<br />
steckt in den Genen<br />
MüNStER. Eine globale Forschungskooperation<br />
hatte es<br />
sich zur Aufgabe gemacht, den<br />
Zusammenhang zwischen genetischen<br />
Faktoren und psychischen<br />
Störungen zu untersuchen.<br />
1 Dazu verglichen<br />
die Wissenschaftler, zu denen<br />
auch ein vierköpfiges Team des<br />
Universitätsklinikums Münster<br />
gehörte, die Gene von 135 000<br />
depressiven Menschen mit<br />
denen von 345 000 gesunden<br />
Kontrollen.<br />
Die Forscher identifizierten<br />
insgesamt 44 verschiedene<br />
Genvarianten, die mit einer<br />
schweren Depression in Verbindung<br />
stehen. Für 30 dieser<br />
Varianten war der Zusammenhang<br />
bislang noch nicht<br />
bekannt.<br />
Mehrere der identifizierten<br />
Genregionen scheinen auch<br />
in Verbindung mit einem erhöhten<br />
Body-Mass-Index zu<br />
stehen. Was bedeutet, dass genetische<br />
Faktoren, die Adipositas<br />
begünstigen, zugleich ein<br />
erhöhtes Risiko für Depressionen<br />
mit sich bringen können,<br />
so die Studienautoren. dz<br />
1. Wray NR et al. Nature Genetics 20<strong>18</strong>;<br />
50: 668–681<br />
Pressemitteilung Universitätsklinikum<br />
Münster<br />
AMIENS. Was ist eine sichere und effektive Metformin-Dosis<br />
für Typ-2-Dia betespatienten mit einer mäßig bist stark<br />
eingeschränkten Nierenfunktion? Dieser Frage ging nun ein<br />
Team französisch-belgischer Wissenschaftler nach.<br />
Im Jahr 2016 hoben – trotz bis dato<br />
fehlender prospektiver Untersuchungen<br />
– sowohl die europäische<br />
Arzneimittelbehörde als auch die<br />
US-amerikanische Food and Drug<br />
Administration (FDA) die Zulassungsbeschränkung<br />
von Metformin<br />
für Patienten mit einer chronischen<br />
Niereninsuffizienz im Stadium 3A<br />
und 3B (glomeruläre Filtrationsrate<br />
59–45 bzw. 44–30 ml/min/1,73 m²)<br />
auf.<br />
Welche Metformindosis in diesem<br />
Patientenkollektiv tatsächlich als sicher<br />
und therapeutisch effektiv eingestuft<br />
werden kann, haben die Wissenschaftler<br />
um Dr. Jean-Daniel<br />
Das Kumulationsrisiko<br />
für Metformin<br />
bei renalen<br />
Funktionsstörungen<br />
ist groß.<br />
Foto: iStock/Plisman,<br />
SPL/Biophoto Associates<br />
»Grenzwert<br />
wurde nicht<br />
überschritten«<br />
Lalau, Universität Amiens, nun<br />
mithilfe einer Dosisfindungs-, einer<br />
viermonatigen Behandlungs- sowie<br />
einer Pharmakokinetikstudie untersucht.<br />
Teilnehmer der Dosisfindungsstudie<br />
waren 78 Typ-2-<strong>Diabetes</strong>patienten<br />
mit leicht- bis schwergradigen renalen<br />
Funktionseinschränkungen<br />
(Stadium 1–5).<br />
Dosierungsschemata in zweiter<br />
Studie validiert<br />
Sie wurden unter regelmäßigem<br />
Monitoring der Wirkstoff- und der<br />
Laktatkonzentration im Blut mit<br />
Metformin in steigender Dosierung<br />
behandelt. Auf der Basis der so gewonnenen<br />
Daten legten die Wissenschaftler<br />
die Dosierungsschemata<br />
für die anschließende Validierungsstudie<br />
fest, an der 46 Patienten im<br />
Stadium 3A, 3B bzw. 4 (glomeruläre<br />
Filtrationsrate 29–15 ml/<br />
min/1,73 m²) teilnahmen.<br />
Als sichere Höchstdosen in der Studie<br />
erwiesen sich:<br />
• CKD-Stadium 3A: 1500 mg/d<br />
(0,5 g morgens + 1 g abends)<br />
• CKD-Stadium 3B: 1000 mg/d<br />
(0,5 g morgens + 0,5 g abends)<br />
• CKD-Stadium 4: 500 mg/d (0,5 g<br />
morgens)<br />
Während der viermonatigen Behandlungsphase<br />
blieben die Metforminspiegel<br />
im Blut stabil und der<br />
von der FDA festgelegte Grenzwert<br />
von 5,0 mg/l wurde bei keinem Studienteilnehmer<br />
überschritten. Eine<br />
Hyperlaktatämie trat – mit Ausnahme<br />
eines Myokardinfarktpatienten<br />
– nicht auf.<br />
Pharmakokinetik in allen drei<br />
Patientengruppen gleich<br />
Die Metformin-Pharmakokinetik<br />
prüften die Forscher an einem Kollektiv<br />
von jeweils fünf <strong>Diabetes</strong>patienten<br />
mit einer chronischen Niereninsuffizienz<br />
im Stadium 3A, 3B<br />
bzw. 4. Diese waren zuvor über einen<br />
Zeitraum von mindestens vier Wochen<br />
mit der entsprechenden Metformindosis<br />
behandelt worden. Das<br />
Ergebnis: Bezüglich der verschiedenen<br />
analysierten pharmakokinetischen<br />
Parameter ließen sich keine<br />
signifikanten Unterschiede zwischen<br />
den drei Patientengruppen nachweisen.<br />
Benefit auch für stark<br />
niereninsuffiziente Patienten?<br />
Sollten sich die Ergebnisse in größeren,<br />
prospektiven Langzeitstudien<br />
bestätigen, so die Autoren, könnten<br />
zukünftig auch stark niereninsuffiziente<br />
Typ-2-<strong>Diabetes</strong>patienten von<br />
Metformin profitieren – die Anpassung<br />
der Dosis an die renale Funktion<br />
vorausgesetzt. Dr. Judith Lorenz<br />
Lalau JD et al. <strong>Diabetes</strong> Care 20<strong>18</strong>; 41: 547-553<br />
Vulnerabler Phänotyp vermutet<br />
Hypoglykämie und kardiovaskuläre Komplikationen: Bidirektionaler Zusammenhang beim Typ-2-<strong>Diabetes</strong> bestätigt<br />
NEUHERBERG. Menschen mit Typ-<br />
2-<strong>Diabetes</strong>, die unter einer blutzuckersenkenden<br />
Medikation eine schwere<br />
Hypoglykämie erleiden, haben ein<br />
erhöhtes Risiko für spätere kardiovaskuläre<br />
Ereignisse. Ein internationales<br />
Team von Wissenschaftlern konnte<br />
nun nachweisen, dass auch der umgekehrte<br />
Fall gilt.<br />
Professor Dr. Eberhard Standl<br />
vom Helmholtz Zentrum München<br />
und sein Team haben post<br />
hoc die Daten der multizentrischen<br />
TECOS-Studie ausgewertet. Das<br />
Ziel der Wissenschaftler war es, den<br />
zeitlichen Zusammenhang zwischen<br />
schweren Hypoglykämien und<br />
schweren kardiovaskulären Ereignissen<br />
– einem kombinierten Endpunkt<br />
aus Tod, tödlichem oder nicht-tödlichem<br />
Herzinfarkt oder Schlaganfall<br />
sowie Hospitalisierungen aufgrund<br />
einer instabilen Angina oder einer<br />
Herzinsuffizienz – zu beleuchten.<br />
Eine schwere Hypoglykämie lag per<br />
Definition dann vor, wenn beim Betroffenen<br />
eine Bewusstseinsstörung<br />
bestand und zur Behebung der Unterzuckerung<br />
Fremdhilfe erforderlich<br />
war.<br />
Teilnehmer waren mehr als 14 600<br />
medikamentös eingestellte Typ-<br />
2-<strong>Diabetes</strong>patienten, die zusätzlich<br />
an einer koronaren, zerebralen oder<br />
peripheren atherosklerotischen Gefäßerkrankung<br />
litten. Gemäß Randomisierung<br />
erhielten je etwa<br />
die Hälfte der Patienten<br />
Sitagliptin bzw. ein Placebo.<br />
Nach einer medianen<br />
Nachbeobachtungszeit<br />
von drei Jahren zeigte sich:<br />
»Maßgeschneiderte<br />
Therapie«<br />
Schwere Hypoglykämien traten sowohl<br />
unter Sitagliptin als auch in<br />
der Kontrollgruppe selten auf (2,2<br />
vs. 1,9 %, Hazard Ratio 1,12; 95 %;<br />
p = 0,33). Betroffen waren insgesamt<br />
303 Studienpatienten.<br />
Nahezu jeder Vierte nach<br />
Hypoglykämie betroffen<br />
Als prädisponiert für eine Unterzuckerung<br />
erwiesen sich insbesondere<br />
ältere <strong>Diabetes</strong>patienten und Frauen,<br />
Nicht-Weiße, untergewichtige<br />
Personen sowie solche<br />
mit eingeschränkter<br />
Nierenfunktion, Mikrooder<br />
Makroalbuminurie.<br />
Auch bei einer längeren<br />
Erkrankungsdauer,<br />
unter einer Insulintherapie<br />
sowie unter<br />
der Behandlung mit Diuretika,<br />
Statinen und Gerinnungshemmern<br />
stieg das Risiko<br />
für einen schweren Blutzuckerabfall.<br />
Foto: fotolia/<br />
Christos Georghiou<br />
Nahezu jeder vierte Patient mit einer<br />
schweren Hypoglykämie erlitt vor<br />
und/oder nach dem Ereignis eine<br />
schwere kardiovaskuläre Komplikation.<br />
Der Zusammenhang zwischen der<br />
Hypoglykämie und einer nachfolgenden<br />
Herz-Kreislauf-Problematik<br />
war allerdings nur bei Berücksichtigung<br />
einzelner demografischer Störvariablen<br />
signifikant, nicht jedoch bei<br />
Adjustierung bezüglich weiterer kardiovaskulärer<br />
Einflussfaktoren. Das<br />
Risiko für eine schwere Hypoglykämie<br />
nach einem vorangegangenen schweren<br />
Herz-Kreislauf-Ereignis blieb<br />
hingegen auch bei Berücksichtigung<br />
zahlreicher Störfaktoren signifikant<br />
erhöht, z.B. verdoppelte es sich nach<br />
einem Myokardinfarkt oder Schlaganfall<br />
sowie nach einer Hospitalisierung<br />
aufgrund einer instabilen Angina oder<br />
einer Herzinsuffizienz.<br />
Es besteht ein bidirektionaler Zusammenhang<br />
zwischen schweren<br />
Hypoglykämien und schweren Herz-<br />
Kreislauf-Ereignissen, schlussfolgern<br />
die Studienautoren. Ihrer Einschätzung<br />
zufolge existiert ein spezifischer<br />
Typ-2-<strong>Diabetes</strong>-Phänotyp, der<br />
durch eine hohe Anfälligkeit sowohl<br />
gegenüber Hypoglykämieepisoden<br />
als auch gegenüber kardiovaskulären<br />
Komplikationen gekennzeichnet<br />
ist. Möglicherweise sind multiple,<br />
gleichzeitig bestehende Risikofaktoren<br />
hierfür ursächlich.<br />
Patiententypen zuverlässig<br />
voneinander unterscheiden<br />
Das Fazit der Studienautoren: Um<br />
eine individualisierte, maßgeschneiderte<br />
Therapie der Stoffwechselerkrankung<br />
gewährleisten zu können,<br />
sei es wichtig, hypoglykämiegefährdete<br />
<strong>Diabetes</strong>patienten von denjenigen,<br />
die von einer aggressiveren<br />
Blutzuckereinstellung profitieren,<br />
zuverlässig zu unterscheiden. JL<br />
Standl E et al. <strong>Diabetes</strong> Care 20<strong>18</strong>; 41: 596-603
diabeteszeitung · 3. Jahrgang · Nr. 6 · 27. Juni 20<strong>18</strong><br />
Lernen am Fall<br />
25<br />
Schwerhörigkeit sollte<br />
hellhörig machen<br />
Mitochondrialen <strong>Diabetes</strong> richtig identifizieren<br />
Eine Mutation in<br />
der mitochon -<br />
dria len DNA führt<br />
zum MIDD.<br />
Foto: iStock/wir0man<br />
BERLIN. Extrapankreatische Manifestationen<br />
einer <strong>Diabetes</strong>erkrankung<br />
werden mitunter als <strong>Diabetes</strong> Typ 1<br />
oder Typ 2 diagnostiziert – dabei ist<br />
die richtige Diagnose wichtig für das<br />
weitere Management der Patienten.<br />
Ein Fallbeispiel.<br />
Eine 29-Jährige war zum zweiten<br />
Mal schwanger, als bei ihr <strong>Diabetes</strong><br />
diagnostiziert wurde. Ihre Familienanamnese<br />
zeigte Auffälligkeiten: Viele<br />
Familienmitglieder waren an <strong>Diabetes</strong><br />
erkrankt; ein Bruder, die Mutter<br />
sowie deren vier Geschwister und<br />
auch die Großmutter mütterlicherseits.<br />
Die meisten erhielten die Diagnose<br />
im jungen Erwachsenenalter.<br />
Die junge Frau ist mit einer Größe<br />
von 1,61 m und einem Gewicht von<br />
52 kg vor der Schwangerschaft normalgewichtig,<br />
wie auch die meisten<br />
ihrer Verwandten. Das einzig auffällige<br />
in der Anamnese war eine Hochtonschwerhörigkeit.<br />
Dieses Detail<br />
ist laut Professor Dr. Peter Wiesli,<br />
Kantonsspital Frauenfeld, Schweiz,<br />
bei der Diagnose entscheidend:<br />
„Wenn ein <strong>Diabetes</strong> patient schwerhörig<br />
ist, muss der Arzt hellhörig<br />
werden – denn es könnte ein mitochondrialer<br />
<strong>Diabetes</strong> vorliegen.“<br />
Der Stammbaum zeigte klare Hinweise<br />
auf eine <strong>Diabetes</strong>erkrankung<br />
dieser Art (Maternally Inherited <strong>Diabetes</strong><br />
and Deafness, MIDD). Diese<br />
wird nämlich entsprechend der maternalen<br />
Vererbung der Mitochondrien<br />
ausschließlich über weibliche<br />
Familienmitglieder vererbt, erkranken<br />
können aber auch Männer. Eine<br />
Mutation in der mitochon drialen<br />
DNA führt primär zu einer Störung<br />
der insulinsezernierenden Betazellen,<br />
im weiteren Verlauf kann aber<br />
auch die Funktion der glukagonsezernierenden<br />
Alphazellen eingeschränkt<br />
sein, wie der Referent<br />
erläuterte. Zudem zeigt die Erkrankung<br />
folgende Charakteristika:<br />
• Hochtonschwerhörigkeit<br />
(> 5 kHz; Wahrscheinlichkeit 60 %)<br />
• spätes Auftreten (35–40 Jahre)<br />
• meist normaler Nüchtern-Blutzucker<br />
• Phänotypen wie Pigmentation<br />
der Retina, Muskelschwäche oder<br />
MELAS-Syndrom (mitochondrial<br />
encephalomyopathy, lactic acidosis,<br />
and stroke-like episodes)<br />
Weitere typische Veränderungen,<br />
die mit der Krankheit einhergehen,<br />
sind etwa neurologische oder neuropsychologische,<br />
kardiologische<br />
und ophthalmologische Probleme.<br />
Viele dieser Symptome äußerten<br />
sich bei einer Tante der Patientin,<br />
die als Typ-2-<strong>Diabetes</strong>-Patientin<br />
diagnostiziert war. Sie zeigte eine<br />
Laktat azidose, Herzerkrankungen,<br />
war schwerhörig und litt an einer<br />
Verhaltensstörung. Durch den nun<br />
»Störung der<br />
Betazellen«<br />
bekannten Ursprung der Erkrankung<br />
konnte der Befund bei den<br />
Betroffenen angepasst werden.<br />
Das Beispiel verdeutlicht, dass die<br />
richtige Diagnose wichtig für das<br />
Management der Patienten ist, so<br />
Prof. Wiesli: „Die Patienten sollten<br />
wegen der Gefahr einer Laktatazidose<br />
nicht mit Metformin behandelt<br />
werden.“ Zudem sprechen sie nicht<br />
auf Sulfonylharnstoffe an. Wichtige<br />
kardiologische Kon trollen und eine<br />
genetische Beratung können erst<br />
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»Patienten nicht<br />
mit Metformin<br />
behandeln«<br />
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26 diabeteszeitung · 3. Jahrgang · Nr. 6 · 27. Juni 20<strong>18</strong><br />
Medizin & Markt<br />
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Mit einer Spritze pro Woche<br />
GLP1-unterstützte Therapie: Hohe Patientenzufriedenheit und Adhärenz<br />
Ü Pressegespräch – Lilly<br />
BAd HomBurG. die GLP1-<br />
unterstützten Therapie (GuT) mit<br />
dulaglutid ermöglicht bei einmal<br />
wöchentlicher subkutaner Injektion<br />
eine effektive und lang anhaltende<br />
glyk ämische Kontrolle – und kann<br />
günstige Auswirkungen auf die Entwicklung<br />
des Körpergewichts haben.<br />
der GLP1-rezeptoragonist dulaglutid<br />
(Trulicity®) hat sich seit nunmehr<br />
drei Jahren im klinischen Alltag<br />
bewährt. dulaglutid 1,5 mg einmal<br />
wöchentlich führte in den Studien<br />
des AWArd-Programms sowohl im<br />
Endlich runter mit den<br />
Pfunden – ein<br />
gewünschter Nebeneffekt<br />
der GUT.<br />
Foto: iStock/AndreyPopov<br />
Vergleich zu Placebo als auch zu<br />
verschiedenen antidiabetischen Therapien<br />
zu einer schnell einsetzenden<br />
und bis zu zwei Jahre anhaltenden<br />
Verbesserung der Blutzuckerkontrolle.<br />
die zuverlässige antiglykämische<br />
Wirkung ist dabei mit geringem<br />
risiko für unterzuckerungen verbunden,<br />
berichtete Professor dr. Thomas<br />
ForsT, Profil Institut für Stoffwechselforschung,<br />
Neuss. Neben einer<br />
Senkung der nüchtern-, prä- und<br />
postprandialen Blutzuckerkonzentrationen<br />
kann der Wirkstoff auch eine<br />
Gewichtsabnahme begünstigen, so<br />
der Experte.<br />
In der kürzlich gestarteten rEWINd-<br />
Studie wird derzeit untersucht, ob<br />
dulaglutid auch einen Einfluss auf<br />
das Auftreten von myokardinfarkt,<br />
Schlaganfall oder kardiovaskulären<br />
Tod bei Typ-2-diabetes hat. An der<br />
Studie nehmen 9901 Typ-2-diabetespatienten<br />
mit einer kardiovaskulären<br />
Erkrankung oder ≥ 2 kardiovaskulären<br />
risikofaktoren teil.<br />
durch die einfache und flexible<br />
Anwendung mit einem sofort<br />
gebrauchsfertigen Pen – unabhängig<br />
von Tageszeit, mahlzeiten und<br />
körperlicher Betätigung – werden die<br />
Patienten in ihrem Alltag kaum beeinträchtigt,<br />
was sich nach den Erfahrungen<br />
von Privatdozent dr. marTin<br />
FüchTenbusch, diabeteszentrum am<br />
marienplatz münchen, in einer hohen<br />
Patientenzufriedenheit und Adhärenzrate<br />
widerspiegelt. dass es ihnen<br />
unter der Therapie leichter fällt, ihr<br />
Gewicht zu halten oder erfolgreich<br />
abzunehmen, steigere die Zufriedenheit<br />
zusätzlich. mittlerweile sind die<br />
Preisverhandlungen abgeschlossen,<br />
sodass auch die Verordnungssicherheit<br />
und Wirtschaftlichkeit von<br />
dulaglutid gewährleistet ist. ash<br />
Pressegespräch „Wirksam kann so einfach sein:<br />
Einblicke in drei Jahre Klinik<br />
und Praxis mit Trulicity®“; Veranstalter: Lilly<br />
Verbesserung durch<br />
strukturierte Prozesse<br />
iPdm hilft bei notwendigen Therapieanpassungen<br />
Ü Symposium – roche diabetes Care<br />
BErLIN. Trotz moderner Insuline<br />
und devices ist es für viele Patienten<br />
mühsam, ihr HbA 1c -Ziel zu erreichen.<br />
Eine aktuelle Studie zeigt, dass die<br />
Einführung digital unterstützter<br />
strukturierter Prozesse zu raschen<br />
Therapieanpassungen und besseren<br />
Ergebnissen führen kann.<br />
die PANorAmA-Studie zeigte, dass<br />
37,4 % der diabetespatienten in<br />
Europa einen HbA 1c von < 7,0 % nicht<br />
erreichen. Eine wichtige ursache für<br />
dieses Phänomen dürfte die „therapeutische<br />
Trägheit“ sein, so der Psychologe<br />
Professor dr. bernhard Kulzer<br />
vom diabetes Zentrum mergentheim.<br />
dazu tragen bei: der Arzt, weil er z.B.<br />
unter Zeitdruck ist und eine notwendige<br />
Intensivierung der Behandlung<br />
hinauszögert, der Patient mit mangelnder<br />
Gesundheitskompetenz und<br />
eine suboptimale Praxisorganisation,<br />
in der es z.B. keine routinen zur Überwachung<br />
des Behandlungserfolgs<br />
gibt.<br />
offensichtlich kann ein spezielles diagnostisches<br />
Konzept, das integrierte<br />
Personalisierte diabetes management<br />
(iPdm), hier Abhilfe schaffen und<br />
die Ergebnisse von Patienten mit<br />
insulinbehandeltem Typ-2-diabetes<br />
verbessern. das iPdm umfasst folgende<br />
digital unterstützte Elemente:<br />
Assessment (welche Ziele hat der<br />
Patient, was möchte er (nicht) verändern?),<br />
Collaborative Care (Einbezug<br />
des Patienten bei der Anpassung der<br />
Therapie), Feedback über Erreichen<br />
der Therapieziele, Adhärenz (Einhaltung<br />
der Blutzuckerselbstkontrolle-<br />
Empfehlungen) sowie Schulung,<br />
Beratung, positives Fehlermanagement<br />
und schriftliche Vereinbarung<br />
zu den Therapiemaßnahmen bis zum<br />
nächsten Termin.<br />
Wie die Pdm-ProValue-Studie ergab,<br />
führte das iPdm zu einer reduzierung<br />
des HbA 1c um 0,5 Prozentpunkte,<br />
ohne dass vermehrt Hypoglykämien<br />
auftraten. Erklärbar ist dies vermutlich<br />
durch konsequentere medikamentöse<br />
und nicht-medikamentöse<br />
Therapieanpassungen. die Adhärenz<br />
besserte sich und die Behandlungszufriedenheit<br />
nahm zu.<br />
AW<br />
Symposium „Gemeinsam diabetes weiter<br />
denken – die erste digitalisierungsstudie und<br />
was wir daraus lernen können“ anlässlich des<br />
diabetes Kongresses 20<strong>18</strong>;<br />
Veranstalter: roche diabetes Care<br />
Typ-1-<strong>Diabetes</strong>: Benefit durch rtCGM bei<br />
Hypoglykämiewahrnehmungsstörungen<br />
HypodE-Studie: Stabilere Glukoseprofile und weniger unterzuckerungen<br />
eigenständigkeit betagter<br />
Patienten fördern<br />
Anforderungen an die Insulintherapie<br />
Ü Symposium – dexcom<br />
BErLIN. Weltweit wird die mehrheit<br />
der menschen mit Typ-1-diabetes<br />
mit einer intensivierten Insulintherapie<br />
(ICT) behandelt. Inwieweit diese<br />
Patientengruppe bei Hypoglykämiewahrnehmungsstörungen<br />
von einer<br />
kontinuierlichen Glukosemessung mit<br />
einem rtCGm-System profitiert, war<br />
bislang kaum bekannt.<br />
Hier setzt die HypodE-Studie an,<br />
deren Ergebnisse Professor dr.<br />
norberT hermanns vom FIdAm in Bad<br />
mergentheim vorstellte. Zentraler<br />
Ausgangspunkt war die Frage, ob die<br />
Nutzung von rtCGm das Auftreten<br />
von hypoglykämischen Ereignissen<br />
bei menschen mit Typ-1-diabetes und<br />
einem erhöhten Hypoglykämierisiko<br />
unter einer ICT verringern kann. Primärer<br />
Endpunkt war als Surrogatparameter<br />
für schwere Hypoglykämien die<br />
Frequenz von Ereignissen mit einem<br />
Glukosewert von unter 54 mg/dl.<br />
Wie Prof. Hermanns berichtete, hatte<br />
sich nach 28 Tagen die Zahl der Hypoglykämien<br />
in der Studiengruppe<br />
(n = 75) im Vergleich zur Kontrolle<br />
(n = 66) aufgrund der Alarmmeldungen<br />
des verwendeten rtCGm-<br />
Systems (dexcom G5® mobile) auf ein<br />
drittel verringert – ohne dass sich die<br />
glykämische Kontrolle insgesamt verschlechtert<br />
hätte. Gleichzeitig lag der<br />
Anteil der Werte unter 70 mg/dl mit<br />
1,6 % im Vergleich zu 6,9 % deutlich<br />
niedriger. Auch die Zahl der nächtlichen<br />
Hypoglykämien und die Glukosevariabilität<br />
waren verringert. Zudem<br />
hatte sich in der Studiengruppe auch<br />
die dauer der Episoden verkürzt.<br />
NaCH aNGaBeN<br />
Der uNTerNeHMeN.<br />
Die Herausgeber der <strong>Zeitung</strong> übernehmen keine Verantwortung<br />
für den Inhalt dieser Seiten.<br />
Eines der an der HypodE-Studie beteiligten<br />
Zentren war die Gemeinschaftspraxis<br />
von dr. maTThias KalTheuner<br />
in Leverkusen. Er erklärte: „Bei der<br />
Auswahl der Patienten für die rekrutierung<br />
haben wir festgestellt, dass es<br />
sich um eine kleine Subgruppe von<br />
ca. 5–10 % der Patienten mit Typ-<br />
1-diabetes handelt, die mit schweren<br />
Ereignissen zu tun haben. doch um<br />
diese muss man sich sehr bemühen,<br />
da das Thema Hypoglykämien für sie<br />
lebensbestimmend ist.“ Für ihn habe<br />
die HypodE-Studie erneut gezeigt,<br />
dass nur die intensive Selbstmessung<br />
den Betroffenen einen Zugang zu<br />
ihrer Stoffwechsellage ermöglicht.<br />
die Technik eines rtCGm wirke durch<br />
genau diesen Zugang und durch die<br />
Alarme beim Verlassen des Glukose-<br />
Zielbereichs. „In der Therapiegruppe<br />
traten weniger hypoglykämische Episoden<br />
auf, und insgesamt wirkten die<br />
Patienten einfach ruhiger und weniger<br />
besorgt“, so dr. Kaltheuner. thie<br />
Symposium „rtCGm bei Personen mit Hypoglykämieproblemen<br />
und einer intensivierten Insulintherapie<br />
– Ergebnisse der HypodE-Studie“<br />
anlässlich des diabetes Kongresses 20<strong>18</strong>;<br />
Veranstalter: dexcom<br />
Ü Symposium – Berlin-Chemie<br />
mANNHEIm. „Je älter ein diabetespatient,<br />
desto mehr ist er an einer<br />
einfachen Therapie interessiert“,<br />
betonte dr. andreas lueg, in einer<br />
Schwerpunktpraxis nierdergelassener<br />
diabetologe aus Hameln.<br />
doch im Alter werden viele Typ-<br />
2-diabetespatienten insulinpflichtig<br />
– welche Anforderungen muss eine<br />
Insulintherapie dann erfüllen?<br />
Einfach durchführbar, flexibel hinsichtlich<br />
Änderungen des Gesundheitszustandes<br />
und angepasst an<br />
die feinmotorischen Fähigkeiten<br />
– das sind laut dr. Lueg drei wichtige<br />
Aspekte einer Insulintherapie<br />
bei älteren diabetespatienten.<br />
„die Handkraft ist dabei ein ganz<br />
entscheidender Faktor bei der Insulinabgabe“,<br />
so der referent. „Wenn<br />
jemand seine 30 oder 40 Einheiten<br />
nicht mehr vollständig durchdrücken<br />
kann, dann spritzt er womöglich<br />
nur die Hälfte.“ daher kann bei<br />
höheren Insulindosen (ab 20 IE/Tag)<br />
der Einsatz eines konzentrierten<br />
Insulins erwogen werden, als mahlzeiteninsulin<br />
z.B. Insulin lispro u200<br />
(Liprolog® 200 Einheiten/ml Kwik-<br />
Pen).<br />
Für die Applikation muss der Patient<br />
weniger Kraft aufwenden. „das ist<br />
manchmal der entscheidende Aspekt,<br />
ob die eigenständige Insulinapplikation<br />
noch klappt“, sagte der<br />
diabetologe.<br />
relevant gerade bei der Therapie<br />
älterer Patienten sei auch eine<br />
Anpassungsmöglichkeit an die<br />
Nahrungsaufnahme, wie es ein kurz<br />
wirksames Analoginsulin ermöglicht,<br />
da es auch unmittelbar nach<br />
der mahlzeit appliziert werden kann.<br />
Wichtig sei zudem die korrekte<br />
Schulung der Patienten, „am besten<br />
mit speziellen geriatrischen Schulungsprogrammen<br />
wie der SGS*“.<br />
Technikaffinen älteren Patienten<br />
kann zudem der Zugang zum<br />
TheraKey® onlineportal für Patienten<br />
und Angehörige ermöglicht werden,<br />
auf dem z.B. einfach nachvollziehbare<br />
Videoanleitungen zu finden sind. ao<br />
* Strukturierte Geriatrische Schulung<br />
Symposium „Typ-2-diabetes bei älteren<br />
Patienten – Zwischen zu viel und zu wenig“<br />
anlässlich des dGIm-Kongresses 20<strong>18</strong>;<br />
Veranstalter: Berlin-Chemie
diabeteszeitung · 3. Jahrgang · Nr. 6 · 27. Juni 20<strong>18</strong><br />
Medizin & Markt<br />
27<br />
SilverStar Förderpreis 20<strong>18</strong>: engagement<br />
für ältere <strong>Diabetes</strong>patienten wird geehrt<br />
Zum ersten mal wurden vier Projekte ausgezeichnet<br />
Ü Preisverleihung – Berlin-Chemie<br />
BErLIN. Seit 2011 wird der SilverStar<br />
Förderpreis vergeben. Gewürdigt werden<br />
Projekte und Personen, die ältere<br />
menschen mit diabetes in besonderer<br />
Weise unterstützen.<br />
Viele ältere, alleinstehende Patienten<br />
stoßen mit der Planung eines<br />
bevorstehenden Krankenhausaufenthalts<br />
an ihre Grenzen. das „Netzwerk<br />
Patientenbegleitung NrW“ wurde<br />
deshalb von Professor dr. elisabeTh<br />
bubolz-luTz, Forschungsinstitut<br />
Geragogik e.V., düsseldorf, ins Leben<br />
gerufen. Patientenbegleiter/innen<br />
unterstützen vor, während und nach<br />
einem Krankenhausaufenthalt die<br />
älteren menschen. Beispielsweise organisieren<br />
sie, dass jemand während<br />
der Abwesenheit der Person die Blumen<br />
gießt oder sich um das Haustier<br />
kümmert. der Patient selbst wird zum<br />
Krankenhaus begleitet und auch nach<br />
der Entlassung wird dafür gesorgt,<br />
dass etwa der Kühlschrank wieder<br />
gefüllt ist. Besonders wichtig ist auch<br />
das Gespräch mit den Patienten.<br />
da in Pflegeeinrichtungen die Bewegung<br />
häufig zu kurz kommt,<br />
haben ThorsTen WicK und sein Team<br />
von Inflight Television International<br />
den „memomoto“ entwickelt: ein<br />
Bodenfahrrad gekoppelt an einen<br />
Bildschirm, auf dem eine virtuelle<br />
Fahrradtour abläuft. Es geht nur<br />
voran, solange auch in die Pedale<br />
getreten wird. die routen sind in der<br />
umgebung der Pflegeeinrichtung<br />
entstanden, sodass frühere Lieblingsstrecken<br />
gefahren werden können.<br />
„die Bewohner stehen quasi Schlange,<br />
um auch den memomoto nutzen<br />
zu können“, freut sich Wick. oft wird<br />
die Tour zur Gemeinschaftsaktion – einer<br />
fährt, die anderen schauen zu und<br />
unterhalten sich über Erlebnisse, die<br />
sie mit der Tour verbinden.<br />
dr. Jürgen WernecKe, Agaplesion<br />
diakonieklinikum Hamburg, und<br />
sein Team haben das neue Fortbildungsprogramm<br />
„diabetes im Alter“<br />
entwickelt, in dem Pflegekräfte zur<br />
täglichen Arbeit mit älteren diabetespatienten<br />
geschult werden. Laut<br />
dem Experten kommt das Thema in<br />
der bisherigen Ausbildung zu kurz.<br />
„Wir hoffen, dass durch die bessere<br />
pflegerische Betreuung auch die<br />
Lebensqualität der Patienten steigt.“<br />
Besondere Beachtung fand auch<br />
sandra rose-Fröhlich mit ihrer Ernährungspraxis.<br />
die gelernte Köchin,<br />
diät- und diabetesberaterin ddG<br />
berät ältere menschen mit diabetes<br />
und weiteren Erkrankungen individuell<br />
anhand der drei Schwerpunkte<br />
Ernährung, Bewegung und Verhalten.<br />
So lernen sie nicht nur gesunde Gerichte<br />
kennen, sondern auch richtige<br />
Portionsmengen. „die rückmeldung<br />
meiner Patienten zeigt, dass ihnen die<br />
Beratung für ihren Alltag sehr hilft“,<br />
betont rose-Fröhlich. Ihr Praxiskonzept<br />
hat sie so gestaltet, dass es bundesweit<br />
andere Praxen übernehmen<br />
können.<br />
jub<br />
SilverStar Preisverleihung 20<strong>18</strong><br />
im rahmen des diabetes Kongresses 20<strong>18</strong>;<br />
Veranstalter: Berlin-Chemie<br />
Mehr Feuchtigkeit für trockene Füße<br />
Ü Pressemitteilung – Eduard Gerlach GmbH<br />
In einer aktuellen Studie mit 23 Typ-2-diabetespatienten mit trockener<br />
Haut wurde das präventive Potenzial einer Fußpflegecreme (GEHWoL<br />
med® Lipidro® Creme) untersucht. die Creme wurde sechs Wochen lang<br />
zweimal täglich inklusive der Zehenzwischenräume angewendet. Es<br />
zeigte sich ein signifikanter Anstieg der Hautfeuchtigkeit um 12 %. der<br />
transepidermale Wasserverlust reduzierte sich im gleichen Zeitraum um<br />
durchschnittlich 14 %. der Vergleich der messwerte der Hautbarriere<br />
ergab einen signifikanten unterschied im Vergleich zum unbehandelten<br />
Kontrollfeld. die Anwendung führte zudem zu einer deutlichen Zunahme<br />
des Blutflusses.<br />
Kostenfreie Webinare für Ärzte und Patienten<br />
Ü Pressemitteilung – roche diabetes Care<br />
das unternehmen hat sein Serviceangebot um kostenfreie Webinare erweitert.<br />
Z.B. lernen Ärzte und diabetesberater/innen die Accu-Chek® Smart Pix<br />
Software und deren Einsatz in der Praxis kennen. Patienten finden beispielsweise<br />
leicht verständliche Informationen zu CGm-Systemen. die Teilnahme<br />
an den Webinaren ist flexibel von überall aus möglich. In weniger als einer<br />
Stunde lernen die Teilnehmer praxisnah und interaktiv, welche möglichkeiten<br />
die digitalen Lösungen bieten. Aktuelle Termine und Anmeldung unter<br />
www.accu-chek.de/webinare<br />
empagliflozin-Studienprogramm erweitert<br />
Ü Pressemitteilung – Boehringer Ingelheim/Lilly<br />
die beiden unternehmen geben den Start von weiteren Studien zu Empagliflozin<br />
(Jardiance®) bekannt. diese basieren auf der EmPA-rEG outcome-<br />
Studie. das Studienprogramm wird um zwei klinische Funktionalitätsstudien<br />
mit menschen mit chronischer Herzinsuffizienz (EmPErIAL-Studien) sowie<br />
eine outcome-Studie mit Patienten mit chronischer Nierenerkrankung<br />
(EmPA-KIdNEY-Studie) erweitert. In beiden Patientengruppen ist die mortalität<br />
relativ hoch und damit auch der medizinische Bedarf an neuen Therapien. die<br />
Studien schließen sowohl menschen mit als auch ohne Typ-2-diabetes ein<br />
und sind Teil eines großen klinischen Entwicklungsprogramms.<br />
»unterstützung<br />
rund um den<br />
Krankenhausaufenthalt«<br />
Foto: Fotograf: Andreas Lemke, Berlin; Bildrechte: Berlin-Chemie AG<br />
Layar-App herunterladen,<br />
Beitrag scannen und Video starten<br />
Gute Blutzuckerkontrolle,<br />
geringes Hyporisiko<br />
Senioren profitieren von konz. Insulinanalogon<br />
Digitale Daten in der <strong>Diabetes</strong>therapie:<br />
einfluss und Chancen<br />
Postprandiale Blutzuckerspitzen messen, aufzeichnen und beherrschen<br />
Ü Symposium – Novo Nordisk<br />
BErLIN. digitale Blutzuckermessmethoden<br />
decken Schwächen der<br />
Blutzuckerkontrolle auf, die sonst<br />
verborgen blieben. die ständige Blutzuckermessung<br />
birgt Chancen, aber<br />
auch risiken.<br />
Blutzuckerspitzen, z.B. postprandial<br />
(PPG), blieben früher bei gelegentlichen,<br />
über den Tag verteilten<br />
blutigen Blutzuckerbestimmungen<br />
häufig unentdeckt. mit der kontinuierlichen<br />
Blutzuckermessung und<br />
digitalen Aufzeichnung treten sie<br />
jetzt zutage. Für Patienten kann die<br />
sichtbar gemachte Blutzuckervariabilität<br />
informativ sein und zu besserer<br />
Therapieadhärenz motivieren. die<br />
Transparenz der Blutzuckerschwankungen<br />
setzt aber eine gute Schulung<br />
voraus. Sonst können Blutzuckerspitzen<br />
zu Angst und Fehlreaktionen wie<br />
einem Nachspritzen mit der Folge<br />
einer unterzuckerung führen, betonte<br />
dr. andreas liebl, Fachklinik Bad<br />
Heilbrunn.<br />
Postprandiale Blutzuckeranstiege<br />
berichten 62 % der Patienten mit Typ-<br />
1- und Typ-2-diabetes mindestens<br />
einmal pro Woche, das zeigte eine<br />
umfage aus dem Jahr 2016 (Brod m<br />
et al.). Wie dr. Liebl berichtete, sind<br />
diese eng mit Folgekomplikationen<br />
wie diabetischer Nephropathie oder<br />
retinopathie, aber auch kardiovaskulärer<br />
mortalität assoziiert. die betroffenen<br />
Patienten fühlen sich zudem<br />
nach den mahlzeiten schlechter und<br />
fehlen häufiger bei der Arbeit.<br />
Faster Insulin Aspart (Fiasp®) ermöglicht<br />
eine bessere Annäherung an das<br />
natürliche Insulinprofil. damit einher<br />
geht eine noch bessere Kontrolle des<br />
postprandialen Blutzuckerspiegels<br />
als mit Insulin aspart – sowohl bei<br />
Patienten mit Typ-1- als auch mit<br />
Typ-2-diabetes, sagte dr. Liebl, der<br />
das noch schnellere Bedarfsinsulin für<br />
»eine bessere<br />
annäherung an<br />
das natürliche<br />
Insulinprofil«<br />
die anhand der digitalen Blutzuckerkontrolle<br />
individualisierte Therapie<br />
einsetzt.<br />
Er berichtete von einem 48-jährigen<br />
Geschäftsführer mit Typ-1-diabetes<br />
und einem sehr unregelmäßigen<br />
Tagesablauf. Bislang wies dieser bei<br />
Therapie mit dem Basalinsulin Insulin<br />
glargin u300 ergänzt um Insulin<br />
aspart bei häufig späten mahlzeiten<br />
bzw. – weil eine Injektion vor der<br />
mahlzeit nicht möglich war – einer<br />
postprandialen Insulininjektion<br />
ausgeprägte Blutzuckerspitzen auf.<br />
mit einem HbA 1c von 7,9 % erreichte<br />
er außerdem keine gute glykämische<br />
Kontrolle. die umstellung<br />
des Bedarfsinsulins auf das schnell<br />
wirksame Faster Insulin aspart, das<br />
auch postprandial gegeben werden<br />
kann, verringerte den HbA 1c -Wert auf<br />
7,1 %. dabei blieb der Blutzucker im<br />
Tagesverlauf überwiegend im Zielbereich<br />
und zeigte keine deutlichen<br />
Spitzen mehr und keine zusätzlichen<br />
Hypoglykämien.<br />
fk<br />
Symposium „Einfluss einer zunehmenden<br />
digitalisierung auf die diabetestherapie“<br />
anlässlich des diabetes Kongresses 20<strong>18</strong>;<br />
Veranstalter: Novo Nordisk<br />
Ü Pressekonferenz – Sanofi<br />
BErLIN. Auch ältere Typ-2-diabetespatienten<br />
können von einer Behandlung<br />
mit einem stärker konzentrierten<br />
Insulinanalogon profitieren, das eine<br />
gute Blutzuckereinstellung bei niedrigem<br />
Hypoglykämierisiko erlaubt.<br />
das geht aus der SENIor-Studie<br />
hervor, deren Ergebnisse Professor dr.<br />
roberT riTzel von den Kliniken Schwabing<br />
und Bogenhausen in münchen<br />
vorstellte. An SENIor haben rund<br />
1000 Typ-2-diabetespatienten über 65<br />
Jahre teilgenommen, die einen Ausgangs-HbA<br />
1c zwischen 7,0 und 11,0 %<br />
aufwiesen. 214 Teilnehmer waren 75<br />
Jahre oder älter – eine Klientel, die nur<br />
selten in randomisierten klinischen<br />
Studien berücksichtigt wird. Zum<br />
Vergleich trat Insulin glargin u300<br />
(Toujeo®) gegen Insulin glargin u100<br />
an, die Studie dauerte 26 Wochen.<br />
die HBA 1c -Senkung war in beiden<br />
Gruppen ähnlich, im Schnitt lag der<br />
Wert bei Studienende bei 7,3 %. das<br />
gilt für die über 75-Jährigen ebenso<br />
wie für die Gesamtpopulation. Sechs<br />
von zehn Teilnehmern erreichten<br />
einen HbA 1c unter 7,5 %, also einen<br />
Wert, der für diese Altersgruppe als<br />
adäquat angesehen wird. Zugleich<br />
traten in der mit dem konzentrierten<br />
Analogon behandelten Gruppe weniger<br />
symptomatische Hypoglykämien<br />
(BZ < 54 mg/dl) auf, insbesondere bei<br />
Patienten über 75 Jahren.<br />
Klinische Studien wie SENIor müssen<br />
durch real-World-daten ergänzt<br />
werden, um das Bild zu komplettieren,<br />
betonte Prof. ritzel. denn nicht selten<br />
erweisen sich Therapie im Alltag als<br />
weniger effektiv als Studienergebnisse<br />
dies erwarten lassen. Alltagsdaten<br />
zu Insulin glargin u300 liefern die<br />
Kohortenstudien der dELIVEr-Serie,<br />
für die retrospektiv Patientenakten im<br />
Prospensity-Score-matching-Verfahren<br />
ausgewertet wurden, das den Bias<br />
durch ungleiche Patientenverteilung<br />
ausgleicht. In diesen Studien bestätigte<br />
sich, dass Insulin glargin u300<br />
den HbA 1c mindestens so effektiv<br />
senkt wie andere Basalinsuline, dabei<br />
aber weniger Hypoglykämien induzierte,<br />
sagte Prof. ritzel. ara<br />
Pressekonferenz „drei Jahre diabetestherapie<br />
mit Insulin glargin 300 E/ml – rückschau und<br />
Ausblick“ anlässlich des diabetes Kongresses<br />
20<strong>18</strong>; Veranstalter: Sanofi<br />
NaCH aNGaBeN<br />
Der uNTerNeHMeN.<br />
Die Herausgeber der <strong>Zeitung</strong> übernehmen keine Verantwortung<br />
für den Inhalt dieser Seiten.
12. DIABETES HERBSTTAGUNG DER<br />
DEUTSCHEN DIABETES GESELLSCHAFT (DDG)<br />
34. JAHRESTAGUNG DER DEUTSCHEN<br />
ADIPOSITAS-GESELLSCHAFT (DAG)<br />
Fachübergreifende Versorgung –<br />
der Patient im Mittelpunkt<br />
9. – 10. November 20<strong>18</strong><br />
RheinMain CongressCenter Wiesbaden<br />
www.herbsttagung-ddg.de<br />
www.dag-kongress.de<br />
in Kooperation
2. Jahrgang / Nr. 2 • Juni 20<strong>18</strong><br />
INHALT<br />
Keine Zeit verlieren<br />
bei Closed-Loop<br />
Dr. Frank Best kritisiert Drohung<br />
mit Haftungsrisiken. 2<br />
Probleme bei OpenAP<br />
nicht negieren<br />
Dr. Ralph Ziegler verweist<br />
auf den Patientenschutz. 3<br />
Closed-Loop: Warum<br />
Firmen Zeit brauchen<br />
Universal-Lösungen sind nötig,<br />
so Dr. Andreas Thomas. 4<br />
<strong>Diabetes</strong> Kongress '<strong>18</strong><br />
Überblick zu <strong>Diabetes</strong>technologie<br />
& Digitalisierung. 6<br />
Medizin 2032<br />
Futuristischer Ausblick beim<br />
<strong>Diabetes</strong> Kongress 20<strong>18</strong>. 8<br />
Am Anfang<br />
war das Wort<br />
Digitalisierung & Sprechende Medizin<br />
Foto: iStock/erhui1979<br />
Special: Selbstgebautes<br />
künstliches Pankreas<br />
Mit dem Thema selbstgebautes<br />
Closed-Loop-System nimmt<br />
sich das diatec journal einem<br />
viel diskutierten Thema<br />
an: Der Diabetologe Dr. Frank<br />
Best empfindet die Drohung<br />
mit Haftungsrisiken bei der<br />
Betreuung von Patienten mit<br />
selbstgebauten Closed-Loop-<br />
Systemen als Anmaßung und<br />
Eingriff in die Grundrechte seines<br />
Berufsstandes. Dagegen<br />
plädiert der Diabetologe Dr.<br />
Ralph Ziegler dafür, die rechtlichen<br />
Probleme nicht zu negieren<br />
– lobt aber gleichzeitig<br />
das Engagement der Patienten.<br />
Dr. Andreas Thomas ordnet die<br />
technischen und regulatorischen<br />
Herausforderungen aus<br />
Herstellersicht ein: Seite 2-4<br />
Telematik turbulent<br />
Elektronische Gesundheitskarte<br />
als Spielball. 8<br />
iCGM und Qualität<br />
Neue FDA-Kriterien schließen<br />
Lücke. 10<br />
Sprechende Medizin<br />
Warum dies im dtj kein<br />
Widerspruch ist. 10<br />
Vorreiter Diabetologie<br />
Ein Kommentar von<br />
Dr. Hans-Jörg Mühlen. 12<br />
Hängen wir uns ab?<br />
Immer weniger deutsche<br />
Diabetologen auf internationalen<br />
Kongressen. 13<br />
Tschüss Tagebuch<br />
Ein praktischer Überblick zu<br />
<strong>Diabetes</strong>-Software. 14/15<br />
Aspart & Pumpen<br />
Sind Okklusionen von Insulinsets<br />
ein Problem? 16<br />
Deutsche Diabetologen<br />
bleiben zu Hause<br />
Während früher der Besuch<br />
internationaler Kongresse<br />
für viele deutsche Ärzte eine<br />
Selbstverständlichkeit war,<br />
bleiben heute immer mehr<br />
Kollegen fern. Woran das liegt<br />
und was sich ändern müsste,<br />
analysieren Dr. Dorothee Deiss,<br />
Prof. Dr. Lutz Heinemann und<br />
Dr. Andreas Thomas: Seite 13.<br />
WIESBADEN. Unser Leben wird zunehmend<br />
digital. Allerorten gehören automatisierte<br />
Abläufe längst zum Alltag. Dagegen<br />
hinkt das Gesundheitswesen in der digitalen<br />
Entwicklung noch kräftig hinterher –<br />
und das ist vielleicht auch gut so!?<br />
Aktuell werden digitale Pilotprojekte<br />
mit Geldern aus dem<br />
Innovationsfonds gefördert.<br />
Auch aus der Diabetologie<br />
sind telemedizinische und<br />
innovative Ansätze dabei.<br />
Dabei geht es nicht darum,<br />
mal etwas auszuprobieren,<br />
sondern vielversprechende<br />
Konzepte auf den Prüfstand<br />
zu stellen, ob sie sich für die<br />
Übernahme in die Regelversorgung<br />
eignen. Neben engagierten<br />
Teams aus Praxen<br />
und Kliniken bewerben sich<br />
auch Anbieter aus dem Privatsektor,<br />
denn es geht bei<br />
den meisten Projekten um<br />
Effektivität und Effizienz.<br />
Besonders mehr Effizienz<br />
bei der Versorgung von Patienten<br />
lässt Ressourcen<br />
für die Sprechende Medizin<br />
frei werden. Ein Blick in die<br />
Medizingeschichte zeigt,<br />
dass vom Heilkundigen der<br />
Frühzeit über den fahrenden<br />
Heiler des Mittelalters bis<br />
hin zum heutigen hoch technisierten<br />
Facharzt die Basis<br />
einer vertrauensvollen Arzt-<br />
Patient-Beziehung immer das<br />
Gespräch war und ist! Durch<br />
diesen unschätzbaren Wert<br />
der Sprechenden Medizin<br />
und durch aktives Zuhören<br />
wird der Patient ernst genommen<br />
in seiner Erkrankung und<br />
das intensive Gespräch (übrigens<br />
der größte und vielleicht<br />
einzige Erfolg der Homöopathie)<br />
kann in dem einen oder<br />
anderen Fall möglicherweise<br />
mehr bewirken als der Einsatz<br />
von teuren Medikamenten<br />
oder Apparaten.<br />
Deshalb ist die Digitalisierung<br />
für den Gesundheitssektor<br />
Fluch und Segen zugleich,<br />
denn neue Technologien und<br />
Behandlungsmöglichkeiten<br />
bieten Chancen und Risiken.<br />
Im Prinzip erlaubt die elektronische<br />
Patientenakte (so<br />
sie denn mit allen Optionen<br />
kommt) die Vermeidung von<br />
Doppeluntersuchungen und<br />
kann zur besseren Abstimmung<br />
von Gesundheitsdienstleistern<br />
untereinander führen.<br />
Die Idee bei Online-Videokonferenzen<br />
ist es, lange Anfahrtund<br />
Wartezeiten zu sparen.<br />
Die Nutzung von cleveren<br />
Apps soll die Therapie unterstützen<br />
und in Zukunft<br />
soll der Zugriff auf Big Data<br />
aus Forschungs- und Versorgungsdaten<br />
zu gravierenden<br />
Veränderungen führen und<br />
eine personalisierte Medizin<br />
ermöglichen.<br />
Die Sprechende Medizin wird<br />
hohe Anforderungen an Ausbildung<br />
und Erfahrung des<br />
Arztes stellen. Kommunikative<br />
und soziale Kompetenz<br />
muss deshalb unbedingt zur<br />
Ausbildung gehören und auch<br />
ältere Ärzte sollten sich nicht<br />
scheuen, hier noch einmal<br />
nachzurüsten. Gerade die<br />
Diabetologie ist prädestiniert<br />
für die Sprechende Medizin,<br />
denn hier geht es nicht<br />
um unmittelbare Heilung,<br />
sondern fast immer um eine<br />
langjährige Zusammenarbeit<br />
bei der Anpassung der<br />
Therapie an die Situation<br />
und um die Vermeidung von<br />
Schlimmerem. Gespräche im<br />
3-Minuten-Takt führen dabei<br />
zu nicht viel, zumal sich häufig<br />
weder Arzt noch Patient<br />
später erinnern können, was<br />
genau besprochen wurde.<br />
Deshalb sollte der Diabetologe<br />
die Vorteile der Digitalisierung<br />
nicht zur Erhöhung<br />
„Adäquate Vergütung der<br />
Sprechenden Medizin ist nötig”<br />
der Anzahl von betreuten<br />
Patienten nutzen, sondern<br />
zu einer Intensivierung des<br />
einzelnen Patientenkontaktes.<br />
Die Digitalisierung kommt mit<br />
vielen Vorteilen daher – mal<br />
eben eine Bestellung oder<br />
eine Überweisung tätigen –<br />
sodass wir die Nachteile billigend<br />
in Kauf nehmen, z.B. den<br />
Abbau von Arbeitsplätzen,<br />
den wir noch erleben werden.<br />
Damit das im Gesundheitssektor<br />
nicht einfach „passiert“,<br />
sondern wir aktiv an<br />
einer Gestaltung mitwirken,<br />
müssen heute die Weichen<br />
gestellt werden. Deutschland<br />
hat immer noch eines der<br />
besten Gesundheitssysteme<br />
der Welt und ausgezeichnete<br />
Versorgungsstrukturen. Damit<br />
das auch so bleibt, muss sich<br />
die Medizin wieder auf das<br />
fokussieren, was sie einmal<br />
ausgezeichnet hat: die vertrauensvolle<br />
Kommunikation<br />
zwischen Arzt und Patient.<br />
Die Akteure aus Politik und<br />
Selbstverwaltung sind gefragt,<br />
sich um die Rahmenbedingungen<br />
zu kümmern<br />
und die Gelder dorthin zu kanalisieren,<br />
wo sie hingehören:<br />
zum Patienten und seinem<br />
behandelnden Arzt! Dazu<br />
gehört auch die adäquate<br />
Vergütung der Sprechenden<br />
Medizin.<br />
Prof. Dr. Lutz Heinemann<br />
Manuel Ickrath<br />
Dr. Andreas Thomas<br />
Gabriele Faber-Heinemann<br />
Die elektronische Gesundheitskarte<br />
kommt<br />
Rund um den 121. Deutschen<br />
Ärztetag in Erfurt erreichten<br />
die Turbulenzen um die Zukunft<br />
der Telematikinfrastruktur ihren<br />
vorläufigen Höhepunkt, berichtet<br />
Manuel Ickrath, Sprecher<br />
der DDG-Taskforce Digitalisierung.<br />
Das Ergebnis ist überraschend<br />
und wird auch auf die<br />
Diabetologie wirken: Die Telematikinfrastruktur<br />
soll nun in<br />
ein Bürgerportal nach estländischem<br />
Vorbild eingebunden<br />
werden, so die Ankündigung<br />
der Politik. Die DDG fordert<br />
nun die Integration von „diabetologischen<br />
Interessen“ in das<br />
eGK-System ein und arbeitet<br />
an einer eigenen „DDG-Akte“,<br />
berichtet Ickrath: Seite 8.<br />
<strong>Diabetes</strong>-Software in<br />
Praxis und Klinik<br />
Zwar ist das <strong>Diabetes</strong>tagebuch<br />
auch heute noch ein wichtiges<br />
Hilfsmittel in der Kommunikation<br />
zwischen <strong>Diabetes</strong>team<br />
und Patient. Doch digitale<br />
Software-Lösungen lösen die<br />
handschriftliche Datendokumentation<br />
immer mehr ab. Und<br />
ermöglichen dabei völlig neue<br />
Erkenntnisse. Einen systematischen<br />
Einblick in die Software-<br />
Landschaft für Blutzuckermessgeräte,<br />
Insulinpumpen<br />
und CGM-Systeme gibt Leon<br />
Eijdems: Seite 14/15.
2<br />
SPECIAL: Selbstgebautes künstliches Pankreas<br />
diatec journal. • 2. Jahrgang • Nr. 2 • Juni 20<strong>18</strong><br />
Closing the loop: Nein, wir haben keine Zeit!<br />
Drohung mit Haftungsrisiken für Ärzte ist eine „Anmaßung”. Ein Kommentar<br />
ESSEN. Schon die Beratung von Patienten mit selbstgebauten<br />
und auf eigene Gefahr genutzten Closed-<br />
Loop-Systemen sei für den Arzt mit Haftungsrisiken<br />
verbunden. „Starker Tobak” und ein „Maulkorb” findet<br />
der Diabetologe Dr. Frank Best.<br />
Die seit 2012 stattfindenden DiaTec-<br />
Veranstaltungen haben einen hohen<br />
Informations- und Unterhaltungswert.<br />
So auch dieses Mal. Neu war ein gewisses<br />
Gefühl der Verunsicherung,<br />
des Unwillens und der Ratlosigkeit<br />
bei vielen Anwesenden. Was war<br />
passiert?<br />
Dr.-Ing. Wolfgang Lauer, Leiter der<br />
Abteilung Medizinprodukte beim Bundesinstitut<br />
für Arzneimittel und Medizinprodukte<br />
(BfArM), Bonn, hatte in<br />
seiner Präsentation (Medizinprodukte<br />
und ihre gesetzlichen Rahmenbedingungen)<br />
darauf hingewiesen, dass<br />
das unerlaubte Inverkehrbringen<br />
von nicht zugelassenen Medizinprodukten,<br />
z.B. Closed-Loop-Systemen<br />
(künstliches Pankreas, AP) strafbar<br />
sei. Das war bekannt.<br />
Empfehlung und Behandlung<br />
mit Risiken<br />
Aber auch die Empfehlung von Angehörigen<br />
der Medizinberufe oder die<br />
positive Stellungnahme zu solchen<br />
Produkten sowie die Behandlung<br />
von Patienten, die aus eigenem Antrieb<br />
und auf eigene Verantwortung<br />
solche Geräte benutzten, seien mit<br />
erheblichen haftungsrechtlichen Konsequenzen<br />
verbunden. Starker Tobak.<br />
Aus Sicht des Diabetologen empfinde<br />
ich einen solchen Maulkorb als Anmaßung,<br />
als Verstoß gegen Grundrechte<br />
und ethische Prinzipien meines<br />
Berufsstandes. Jeder dritte Patient<br />
fragt: „Was gibt es denn Neues? Immer<br />
noch kein künstliches Pankreas,<br />
keine Heilung?“ – Ich müsste jetzt<br />
antworten:<br />
„Ich weiß, dass es so etwas gibt; es<br />
funktioniert auch. Aber darüber reden<br />
darf ich nicht!“ Eine absurde Vorstellung!<br />
„Seit 2 Jahren<br />
läuft mein<br />
eigenes AP”<br />
Dr. Frank Best<br />
Internist und Diabetologe,<br />
Die <strong>Diabetes</strong>-Praxis, Essen<br />
Foto: zVg<br />
Oder der Patient, der es geschafft<br />
hat, sich mithilfe der Community aus<br />
einer alten Veo, einem Intel-Rechner<br />
und der entsprechenden Software ein<br />
funktionsfähiges Closed-Loop-System<br />
zu bauen: Es reicht nicht, wenn ich<br />
ihm sage, du machst das auf eigenes<br />
Risiko! Nein, ich muss die Behandlung<br />
ablehnen! Auch wenn er endlich<br />
KEINE Hypos mehr hat … Pervers!<br />
Die Drohung mit dem Haftungsrisiko<br />
ist subtil, aber sie ist wirksam. Denn<br />
das Haftungsrisiko ist existenzbedrohend!<br />
Seit 40 Jahren behandle ich Menschen<br />
mit <strong>Diabetes</strong>. Aber noch sehr<br />
viel länger kenne ich den <strong>Diabetes</strong><br />
von der anderen Seite der Nadel.<br />
Seit zwei Jahren läuft mein eigenes<br />
„artificial pancreas“. Morgens aufzuwachen,<br />
das Frühstück vorzubereiten,<br />
die Katzen zu füttern, den Partner zu<br />
wecken, um dann festzustellen, dass<br />
man noch gar nicht nach dem Blutzucker<br />
geschaut hat, der natürlich wie<br />
jeden Morgen im Zielbereich liegt –<br />
das ist ein unbezahlbarer Luxus!<br />
Wir treffen täglich 200 bis 400 Entscheidungen<br />
MEHR als andere; wir<br />
haben Angst, dass wir nachts den<br />
Alarm von Pumpe/CGM nicht hören;<br />
wir sind genervt von den Fragen des<br />
Partners beim Autofahren: „Bist du<br />
niedrig?“; haben Angst vor Folgeerkrankungen.<br />
Und unsere Familien<br />
haben Angst, dass wir Hypos nicht<br />
rechtzeitig bemerken und vor den<br />
unvorhersehbaren damit verbundenen<br />
Verhaltensänderungen, die sie<br />
erschrecken; sie sind besorgt, ob wir<br />
genügend Traubenzucker, Insulin,<br />
Teststreifen dabeihaben oder was<br />
Computer in der TicTac-Dose: ein „do it yourself“ Closed-Loop-System im erfolgreichen Einsatz.<br />
auch immer erforderlich ist, damit<br />
alles gut geht.<br />
Beim CGM-Antrag hat der<br />
G-BA fünf Jahre gebraucht<br />
Die Inzidenz von Major-Depressionen<br />
bei <strong>Diabetes</strong>patienten ist deutlich erhöht<br />
(*), die psychosoziale Belastung<br />
der Angehörigen ist enorm (DAWN2).<br />
Das alles ist bekannt. DAWN und<br />
DAWN 2 wurden vor mehr als 15 bzw.<br />
5 Jahren publiziert. Hat das irgendetwas<br />
geändert? Hat der G-BA deswegen<br />
einen Takt schneller gearbeitet<br />
beim CGM-Antrag? Nein, er hat fünf<br />
lange Jahre gebraucht …<br />
„Wenn solche wie du entschieden zu<br />
kurz gehen, dann gehen eben manche<br />
ein bisschen zu weit!“ – heißt es in<br />
einem Song von Wolf Biermann aus<br />
den 1970ern.<br />
Wir brauchen eine Diskussion<br />
über die Rolle des Patienten<br />
Der Informationsaustausch ist heute<br />
sehr viel schneller als vor 20 oder<br />
30 Jahren. Auch das Wissen um die<br />
technischen Möglichkeiten verbreitet<br />
sich rasch. In der Gemeinschaft,<br />
Foto: Dr. Frank Best<br />
die über das Internet viel einfacher zu<br />
finden ist, kommt auch die Expertise<br />
zusammen, die nötig ist, um komplexe<br />
Probleme zu lösen. Kann man es<br />
einem Patienten verdenken, davon<br />
Gebrauch zu machen, wenn es Industrie<br />
und Staat offenbar am nötigen<br />
Engagement fehlt? Es gibt Patienten,<br />
die ihre Armprothese mit einem 3-D-<br />
Drucker produziert haben. Warum<br />
nicht ein künstliches Pankreas?<br />
Ich glaube, wir brauchen eine Diskussion<br />
in der Gesellschaft über die Rolle<br />
des Patienten. Wir fordern ständig den<br />
mündigen, verantwortungsvollen und<br />
kooperativen Patienten und Bürger.<br />
Wenn er dann tatsächlich auf die Bühne<br />
tritt, hört man von den staatlichen<br />
Rollenträgern Zetermordio. Wir brauchen<br />
den Staat und verlässliche Regularien.<br />
Aber für den Untertanen des<br />
Kaiserreiches ist heute kein Platz mehr.<br />
Wir brauchen auch eine Diskussion<br />
darüber, wem die Daten gehören, die<br />
beispielsweise mein CGM liefert: Wem<br />
anders als mir? In Echtzeit! Der Vorstoß<br />
von JDRF und die Forderung nach offenen<br />
Protokollen gehen genau in diese<br />
Richtung. Das fördert den Wettbewerb<br />
und nützt dem Anwender durch<br />
Transparenz und Standardisierung.<br />
Die Open-Source-Bewegung hat sich<br />
nie als antiindustriell verstanden. Sie<br />
hat nur darauf hingewiesen, dass das<br />
Primat der Profitmaximierung oft zu<br />
Ergebnissen führt, die nicht im Sinne<br />
des Anwenders sind.<br />
Noch immer reduzierte<br />
Lebenserwartung bei Typ 1<br />
Ein Teilnehmer der DiaTec-Fortbildung<br />
20<strong>18</strong> meinte, der Slogan des Nightscout-Projektes<br />
(das maßgeblichen<br />
Anteil an der Entwicklung des „do it<br />
yourself“ künstlichen Pankreas hat)<br />
„We are not waiting“ sei für bundesdeutsche<br />
Verhältnisse nicht passend.<br />
Wir könnten durchaus etwas Geduld<br />
und Zeit mitbringen, bis kommerzielle<br />
Produkte verfügbar sind.<br />
Als mein <strong>Diabetes</strong> festgestellt wurde,<br />
sollte ich eine Lebenserwartung<br />
von 16 Jahren haben. Mit viel Blut,<br />
Schweiß, Tränen und Entbehrungen<br />
habe ich mich darüber hinweggesetzt.<br />
Auch heute noch ist die Lebenserwartung<br />
von Menschen mit Typ-1-<strong>Diabetes</strong><br />
um zehn Jahre verkürzt.<br />
Nein, wir haben keine Zeit.<br />
Dr. Frank Best<br />
* Pouwer, F. Diabetologia (2017) 60: 30.<br />
https://doi.org/10.1007/s00125-016-4154-6<br />
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QB5
diatec journal. • 2. Jahrgang • Nr. 2 • Juni 20<strong>18</strong> 3<br />
Special: Selbstgebautes künstliches Pankreas<br />
Sicherungen sind zum Schutz eingebaut.<br />
Dies gilt insbesondere für vermeintliche<br />
Hürden bei der Zulassung von Closed-<br />
Loop-Systemen, so Dr. Ziegler.<br />
Fotos: iStock/Alexander Mikhailov,<br />
iStock/Gregory_DUBUS<br />
Unbequeme Themen beim künstlichen<br />
Pankreas: Packen wir es an!<br />
Die rechtlichen Probleme dürfen nicht negiert werden. Ein Kommentar<br />
Münster. Die Community von „We are not waiting”<br />
hat bei der Entwicklung selbstgebauter Closed-<br />
Loop-Systeme Großartiges geleistet. Doch die Hürden<br />
zur Zulassung von Medizinprodukten sind zum Schutz<br />
der Patienten da, gibt der Diabetologe Dr. Ralph<br />
Ziegler zu bedenken.<br />
Die Diskussion über eine Anwendung<br />
von „DIY-Closed-Loop-Systemen“<br />
wird auch in Deutschland intensiver,<br />
dies war auf der DiaTec-Fortbildung<br />
20<strong>18</strong> deutlich zu spüren. Mit der weiteren,<br />
öffentlichen Diskussion kommen<br />
aber auch neue Fragen auf, die<br />
sicherlich unbequem sind und nicht<br />
nur von Insidern aufgeworfen werden.<br />
Dabei ist es sehr zu begrüßen, dass<br />
es überhaupt erstmals ein Forum in<br />
Deutschland vor einem großen (Fach-)<br />
Publikum gab – dank der Veranstalter.<br />
Haftungsrechtliche Fragen<br />
sind zu beantworten<br />
Um es direkt vorwegzunehmen: Befürworter/Anwender<br />
und Skeptiker<br />
sollten aufhören, sich emotional getriggerte<br />
Beweggründe vorzuwerfen<br />
oder zu unterstellen! Dafür sind ALLE,<br />
die daran teilnehmen, zu engagiert<br />
und würden nicht zu solchen Treffen,<br />
Symposien und Kongressen fahren,<br />
um dort zu lernen und zu diskutieren,<br />
sondern die Wochenenden lieber zu<br />
Hause verbringen. Deshalb muss allen,<br />
die sich an der Diskussion beteiligen,<br />
ernsthaftes Interesse zugestanden<br />
werden, das gilt für Menschen<br />
mit <strong>Diabetes</strong> ebenso wie ohne!<br />
Es geht auch nicht darum, ob wir unseren<br />
Patienten helfen wollen oder<br />
nicht – dies wird täglich immer wieder<br />
bewiesen. Es steht auch ohne Frage,<br />
dass die Community von „We are not<br />
waiting“, „DIY“ etc. Großartiges geleistet<br />
hat! Diese Bewegung hat Algorithmen<br />
und Hardware-Kombinationen<br />
entwickelt, die bei engagierten<br />
Menschen mit <strong>Diabetes</strong> zu hervorragenden<br />
Stoffwechselergebnissen<br />
führen, auch dies ist unumstritten.<br />
Dennoch darf man die rechtlichen<br />
Probleme nicht negieren oder vernachlässigen.<br />
Wenn ein Arzt in eigener<br />
Verantwortung in der Praxis oder<br />
insbesondere im Angestelltenverhältnis<br />
einer Klinik Patienten mit einem<br />
nicht zugelassenen Medizinprodukt<br />
behandelt, sind haftungsrechtliche<br />
Fragen zu beantworten. Bei einem<br />
nicht zugelassenen Medikament,<br />
das noch niemals untersucht wurde,<br />
würde es überhaupt keine Diskussion<br />
über diese Frage geben. Wenn<br />
ein Arzt oder ein <strong>Diabetes</strong>-Team also<br />
einem Patienten, der ein nicht zugelassenes<br />
Closed-Loop-System nutzt,<br />
„Man sollte aufhören, sich emotionale<br />
Beweggründe vorzuwerfen”<br />
Therapieempfehlungen gibt mit Wissen<br />
um diesen Umstand, ergeben sich<br />
daraus standes- und haftungsrechtliche<br />
Fragen. Und sollte irgendwann<br />
einmal etwas passieren, ein Unfall<br />
z.B. mit hoffentlich nur Blechschaden,<br />
und die Ursache könnte etwas<br />
mit dem <strong>Diabetes</strong> des Verursachers zu<br />
tun gehabt haben, werden selbstverständlich<br />
Fragen nach der Zulassung<br />
des Medizinproduktes aufkommen<br />
und damit verbunden auch Fragen zu<br />
Therapieempfehlungen oder Behandlungsfehlern,<br />
insbesondere wenn es<br />
um die Beurteilung von Haftung oder<br />
Versicherungsleistungen geht.<br />
Man sollte sich der möglichen<br />
Konsequenzen bewusst sein<br />
Selbstverständlich kann jeder Behandler<br />
das für sich selbst entscheiden,<br />
trotzdem muss oder sollte man<br />
sich der möglichen Konsequenzen<br />
bewusst sein. Es ist<br />
nun mal ein Unterschied,<br />
ob man für<br />
sich persönlich und<br />
als Privatperson entscheidet<br />
oder ob man<br />
dies öffentlich und unter dem Namen<br />
einer Gesellschaft (DDG) oder Institution<br />
(Klinik) oder in der medizinischen<br />
Betreuung für einen Patienten tut.<br />
In Deutschland ist rechtlich noch zu<br />
beachten, dass die Medizinprodukte<br />
in den meisten Fällen nicht dem Patienten,<br />
sondern den Krankenkassen<br />
gehören. Deshalb stellt sich evtl. sogar<br />
die Frage, ob die Krankenkassen<br />
die Behandlungskosten mit einem<br />
nicht zugelassenen Medizinprodukt<br />
übernehmen (können).<br />
Auch zum Thema Datenschutz gibt<br />
es lange und grundlegende Diskussionen,<br />
was man darf und was nicht.<br />
„Diskussionen<br />
notwendig”<br />
Dr. Ralph Ziegler<br />
Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Kinder-<br />
Endokrinologie und Diabetologie, Münster<br />
Foto: zVg<br />
Was muss beachtet werden, wie können,<br />
sollen, müssen wir die Patienten<br />
schützen? Worüber müssen wir aufklären?<br />
Was geschieht mit den Daten<br />
und was darf damit getan werden,<br />
auch wenn Einigkeit darüber besteht,<br />
dass man mit Daten deutlich bessere<br />
Therapieempfehlungen geben kann<br />
als ohne? Die Diskussionen über diese<br />
Fragen sind notwendig und richtig<br />
und sie müssen offen geführt werden,<br />
dürfen aber auch nicht zu einer völligen<br />
Ablehnung einer<br />
Datennutzung führen,<br />
denn dies wäre ein<br />
Rückschritt.<br />
Ein richtiger Weg<br />
kann doch nur sein,<br />
die Expertise der Community zu nutzen,<br />
so wie es bereits in den USA<br />
geschieht. Dort wurde die Zusammenarbeit<br />
von Anwendern aus der<br />
Community zusammen mit der einflussreichen<br />
Stiftung „Juvenile <strong>Diabetes</strong><br />
Research Federation“ (JDRF),<br />
der Industrie (z.Zt. nur Roche) und<br />
hoffentlich bald auch der FDA als<br />
Zulassungsbehörde gestartet, um<br />
rechtliche Fragen zu klären, Produkte<br />
weiterzuentwickeln bzw. mögliche<br />
Integrierung und deren Zulassung zu<br />
erreichen. Natürlich wird das dauern<br />
und jeder, der einmal im Forschungsund<br />
Zulassungsbereich mitgearbeitet<br />
hat oder einen IQWiG/G-BA-Prozess<br />
begleitet hat, weiß, welche großen<br />
Hürden dabei bestehen.<br />
Aber diese Hürden sind zum Schutz<br />
der Patienten da und nicht, um diese<br />
zu ärgern oder gar die Behandlung zu<br />
verweigern! Es ist doch ein Märchen,<br />
dass ein funktionierendes Closed-<br />
Loop-System absichtlich zurückgehalten<br />
wird, um die Teststreifen- und<br />
Insulin-Märkte nicht zu gefährden.<br />
Wenn jedoch ein solches System<br />
kommerziell verfügbar ist, muss dies<br />
allen Patienten und Behandlern zur<br />
Verfügung stehen und genutzt werden<br />
und nicht nur Insidern. Die große<br />
Mehrheit der Patienten wird ein „Plug<br />
and Play“-System benötigen – mit<br />
Einweisung und Schulung und einer<br />
Hotline für Notfälle und weniger technischen<br />
Einzelheiten, um den Tagesbetrieb<br />
zu gewährleisten.<br />
Community repräsentiert<br />
bisher nur einen kleinen Teil<br />
Denn auch wenn die Community mit<br />
inzwischen ca. 3000 aktiven Nutzern<br />
groß ist, so bleibt es doch nur ein kleiner<br />
Teil, gemessen an allen Menschen<br />
mit <strong>Diabetes</strong>, die ein Closed-Loop-<br />
System wünschen und benötigen.<br />
Jetzt zu sagen: „Was man nicht weiß,<br />
macht einen nicht heiß!“, ist nicht verantwortungsvoll<br />
und sollte zumindest<br />
nicht öffentlich auf einem wissenschaftlichen<br />
Meeting und erst recht<br />
nicht auf einem Patienten-Meeting<br />
geäußert werden, ohne die rechtlichen<br />
Probleme offen anzusprechen<br />
und auch anzugehen.<br />
„We are not waiting!“ ist gut, aber<br />
„Packen wir es an!“ ist noch besser –<br />
auch und vor allem die unbequemen<br />
Themen in diesem Zusammenhang.<br />
<br />
Dr. Ralph Ziegler
4<br />
Special: Selbstgebautes künstliches Pankreas<br />
diatec journal. • 2. Jahrgang • Nr. 2 • Juni 20<strong>18</strong><br />
„Do it yourself”-Pankreas: Wir wollen<br />
nicht länger warten – oder doch?<br />
Der Einzelne kann experimentieren, Firmen müssen Universal-Lösungen finden<br />
Pirna. Hersteller müssen dafür sorgen, dass zukünftige<br />
Closed-Loop-Systeme ohne große Adaption<br />
grundsätzlich funktionieren – bei hoher Zuverlässigkeit<br />
und Sicherheit. Eine Einordnung der technischen<br />
und regulatorischen Herausforderungen<br />
von Dr. Andreas Thomas.<br />
„Do it yourself“-Systeme (DIY), anders<br />
auch bezeichnet als „openAP“, also<br />
„offenes Artificial Pancreas“, diese<br />
Begriffe bezeichnen eine Bewegung<br />
von ideenreichen Menschen, die sich<br />
praktisch ihr eigenes Closed-Loop-<br />
System bauen. Deren Ausgangslage<br />
war klar: Glukosesensoren sind verfügbar,<br />
Insulinpumpen auch. Man<br />
muss diese Elemente nur miteinander<br />
verbinden, die Software der handelsüblichen<br />
Produkte notfalls „hacken“,<br />
einen Algorithmus zur sensorgesteuerten<br />
Insulinabgabe ggf. in einem zusätzlichen<br />
Prozessor programmieren,<br />
diesen implementieren, und dann hat<br />
man einen seit Jahrzehnten bestehenden<br />
Traum verwirklicht.<br />
Beachtliches Ergebnis der<br />
modernen Informationstechnik<br />
Genau so geschieht das in der „DIY“-<br />
Bewegung (#WeAreNotWaiting), begründet<br />
Ende 2014 durch zwei kluge<br />
amerikanische Patienten, Dana Lewis<br />
und Scott Leibrand. Sie haben von<br />
Beginn an die Ergebnisse ihrer Entwicklung<br />
öffentlich gemacht, sodass<br />
eine wachsende Zahl von Nutzern<br />
entstanden ist. Erleichtert wird das<br />
auch dadurch, dass mittlerweile nicht<br />
nur technikaffine Menschen einen<br />
Minicomputer mit sich herumtragen,<br />
sondern beinahe alle – nämlich ihr<br />
Smartphone. Damit ist ein DIY-System<br />
über in der Community erstellte,<br />
frei verfügbare Apps technisch recht<br />
einfach zu bewerkstelligen. Zweifellos<br />
ist das ein beachtliches Ergebnis der<br />
modernen Informationstechnologie.<br />
Was hat das für Konsequenzen? Hat<br />
man damit der Industrie gezeigt, dass<br />
sie innovationsträge ist? Beweist man<br />
den Behörden, dass ihre Regularien<br />
und Zulassungsprozesse viel zu langsam<br />
und damit nicht mehr zeitgemäß<br />
sind? Eine einfache Antwort lässt sich<br />
darauf nicht geben.<br />
Closed-Loop-Algorithmen sind mathematisch<br />
nicht überaus kompliziert.<br />
Man kann mit einer relativ geringen<br />
Mehr als ein Puzzlespiel:<br />
Beim Artificial Pancreas sind<br />
Sondersituationen zu bedenken.<br />
Fotos: iStock/Alexander<br />
Mikhailov, iStock/Sakramir<br />
Anzahl von Parametern ausrechnen,<br />
wie viel Insulin gegeben werden<br />
muss, um die Glukosekonzentration im<br />
normoglykämischen Bereich zu halten.<br />
Dazu gehören die aktuelle Glukosekonzentration,<br />
der Glukosegradient<br />
(Trend), die zum jeweiligen Tageszeitpunkt<br />
bestehende Insulinempfindlichkeit<br />
und die dosisabhängige, pharmakodynamische<br />
Insulinwirkung. Es<br />
macht keine Schwierigkeiten, einen<br />
virtuellen Patienten zu programmieren<br />
und Insulinprofile zu berechnen, die<br />
zur Normoglykämie führen. Dazu müssen<br />
nicht einmal die aufgenommenen<br />
Kohlenhydrateinheiten eingegeben<br />
werden.<br />
So einfach habe ich mir das vor ca.<br />
20 Jahren vorgestellt und auch erste<br />
Experimente durchgeführt.<br />
Erfreulich war, dass zu mehr als 90 %<br />
bessere Glukoseprofile entstanden<br />
als unter normaler Pumpentherapie.<br />
Aber es zeigten sich Grenzen. Das<br />
Insulin wirkt nicht physiologisch. Infundiert<br />
in das Unterhautfettgewebe<br />
wirkt es zunächst peripher und dann<br />
erst hepatisch<br />
und eben<br />
entsprechend seiner<br />
pharmakologischen Formulierung,<br />
nicht jedoch<br />
entsprechend der glykämischen<br />
Erfordernis.<br />
Auffallend war, dass<br />
Sondersituationen nicht<br />
adäquat reguliert wurden,<br />
insbesondere Stress, weiterhin<br />
nicht als solche bewusst wahrgenommene<br />
körperliche Aktivität (z.B.<br />
Gartenarbeit), und Sport sowieso. Die<br />
Dr. Andreas Thomas<br />
Scientific Manager, Medtronic, Pirna<br />
Foto: zVg<br />
Abweichungen waren zum Teil deutlich<br />
und stellten die Frage, wie man<br />
diverse Sondersituationen glykämisch<br />
beschreiben soll.<br />
Kommerzielle Systeme müssen<br />
grundsätzlich funktionieren<br />
Diese Situation findet sich auch bei<br />
Betrachtung von Daten des bisher<br />
nur in den USA zugelassenen Hybrid-Closed-Loop-System<br />
Minimed<br />
670G. Die basale Insulinversorgung<br />
basiert auf Glukosewerten des CGM-<br />
Systems, sie ist folglich adaptiv. Bei<br />
der Analyse der Daten eines beliebigen<br />
Patienten über mehrere Nächte<br />
finden sich vergleichbare Glukoseprofile.<br />
Allerdings sind die Insulinabgabeprofile<br />
in den verschiedenen<br />
Nächten komplett unterschiedlich.<br />
Offensichtlich bestimmen die Stoffwechselvorgänge<br />
des vergangenen<br />
Tages, die Schlafarchitektur und weitere<br />
Faktoren den Insulinbedarf.<br />
Dieser ist damit<br />
keine konstante Größe, sondern<br />
multifaktoriell abhängig<br />
und nicht mit einer einfachen<br />
mathematischen Funktion zu beschreiben.<br />
Diese Erläuterungen sollen verständlich<br />
machen, dass es nicht ganz einfach<br />
ist, ein System zu entwickeln,<br />
welches für alle individuellen Patienten<br />
zufriedenstellende Werte liefert.<br />
Wenn ein Patient sich mit einem<br />
„openAP-System“ behandelt, so lässt<br />
er sich auf mögliche Abweichungen<br />
ein, denn er hat die „Programmierung“<br />
seines AP in seiner Hand. Diese<br />
ist individuell, er wird die Parameter<br />
für sich optimieren. Er adaptiert das<br />
System auf sich.<br />
Ein Patient, der ein kommerzielles<br />
System einer Firma anwendet, erwartet<br />
jedoch, dass dieses grundsätzlich<br />
funktioniert. Andersherum hat die Firma<br />
dafür zu sorgen, dass Zuverlässigkeit<br />
und Sicherheit in einem gewissen<br />
Toleranzbereich gegeben sind. Weiter<br />
ist es notwendig, ein allgemein verfügbares<br />
Closed-Loop so zu gestalten,<br />
dass dessen Anwendung einfach ist.<br />
Umfangreiche Programmierungen auf<br />
Grundlage eines profunden Wissens<br />
über den Stoffwechsel verbieten sich<br />
dabei. Schlussendlich muss ein kommerzielles<br />
System die regulatorischen<br />
Vorschriften der Genehmigungsbehörden<br />
erfüllen, die auf Medizinproduktegesetzen<br />
basieren. Grundsätzlich<br />
gilt für ein kommerzielles System,<br />
dass dieses von beliebigen Patienten<br />
mit entsprechender Indikation ohne<br />
erheblichen Aufwand angewendet<br />
werden kann. Das trifft meines Erachtens<br />
auf das „openAP“ nicht zu.<br />
Ich habe große Hochachtung vor den<br />
Aktivitäten der DIY-Community. Dass<br />
sich die Patienten damit in einem<br />
rechtlichen Graubereich befinden,<br />
hat Dr. Ziegler in seinem Artikel überzeugend<br />
erläutert.<br />
Mein volles<br />
Verständnis habe<br />
ich auch für den Patienten<br />
Dr. Best, und<br />
ich verstehe auch, was<br />
der Arzt Dr. Best meint. Er<br />
steckt in der Kalamität, sich in<br />
einer Doppelrolle zu befinden: als<br />
Arzt und als Patient. Als Patient<br />
würde er entsprechend seiner<br />
eigenen positiven Erfahrung<br />
ein „openAP“-Closed-Loop<br />
empfehlen, als Arzt unterliegt<br />
er aber gesetzlichen<br />
Vorgaben<br />
und diese verlangen,<br />
dass<br />
auch ein Medizinproduktegesetz<br />
eingehalten<br />
wird. Die Basis<br />
dafür ist die Zulassung der<br />
Technologie. Dieser Widerspruch<br />
kommt in seinem Artikel<br />
deutlich zum Ausdruck und lässt sich<br />
nur durch eine professionelle Distanz<br />
zwischen Behandler und Patient einigermaßen<br />
lösen.<br />
Damit ergibt sich ein abschließender<br />
Aspekt. Wie effektiv sind Zulassungsverfahren?<br />
Offensichtlich entwickelt<br />
sich <strong>Diabetes</strong>technologie schneller<br />
als die zu ihrer Zulassung notwendigen<br />
Prozesse. Was bedeutet es für<br />
die Zulassungsbehörden, wenn die<br />
Patienten eigene Lösungen anwenden,<br />
die sie eigentlich erst prüfen<br />
müssten? Stellt das deren Daseinsberechtigung<br />
infrage?<br />
Letzteres sicher nicht, denn die<br />
Nichtbeachtung von Gesetzen hat<br />
nicht zur Konsequenz, dass diese<br />
verändert werden. Die Frage ist eher,<br />
wie zeitgemäß die Prozesse sind.<br />
Dass Therapien und Technologien<br />
zu prüfen sind, ist für die Sicherheit<br />
der Patienten essenziell. Allerdings<br />
muss das zukünftig zeitnah erfolgen,<br />
nicht vergleichbar zum Beispiel mit<br />
der Zulassung des kontinuierlichen<br />
Glukosemonitorings (CGM), die viele<br />
Jahre in Anspruch nahm.<br />
Hybrid-Closed-Loop-System<br />
vor der EU-Markteinführung<br />
Schließlich sei darauf verwiesen,<br />
dass ein kommerzielles Hybrid-<br />
Closed-Loop an der Schwelle zur<br />
Markteinführung in Europa steht.<br />
Das System kann nicht so<br />
variabel programmiert<br />
werden wie „open-<br />
AP“-Lösungen, führt<br />
aber bei vielen Patienten<br />
zur normnahen<br />
und v.a. weitgehend<br />
hypoglykämiefreien Glukoseregulation.<br />
In den USA<br />
werden damit bereits 35 000<br />
Patienten behandelt (Real-<br />
World-Daten von 15 474 Patienten<br />
zeigen 71,4 % Glukosewerte zwischen<br />
70–<strong>18</strong>0 mg/dl (nachts: 75 %) und nur<br />
2 % unter 70 mg/dl).* V.a. aber sind in<br />
diesem Fall alle haftungsrelevanten<br />
Fragen geklärt, was für den (Hybrid-)<br />
Closed-Loop-Patienten Sicherheit bedeutet.<br />
Auf die Zulassung warten<br />
zahlreiche Patienten. <br />
Dr. Andreas Thomas<br />
* Agrawal P et.al. <strong>Diabetes</strong><br />
Technol. & Therapeutics<br />
20<strong>18</strong>; 20(Suppl.1): A-<strong>18</strong>
Wie viele<br />
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6<br />
diatec journal. • 2. Jahrgang • Nr. 2 • Juni 20<strong>18</strong><br />
<strong>Diabetes</strong>technologie und Digitalisierung<br />
drängen ins Programm<br />
Ausgewählte Beiträge vom <strong>Diabetes</strong> Kongress 20<strong>18</strong><br />
Berlin. Die 53. Jahrestagung der DDG stand unter<br />
dem Motto „Wissenschaft und klinischer Fortschritt<br />
– gemeinsam in die Zukunft”. Angesichts der Bedeutung<br />
der <strong>Diabetes</strong>technologie und der umfassenden<br />
Beeinflussung aller medizinischen Bereiche durch die<br />
Digitalisierung war es folgerichtig, dass beide Trends<br />
eine wichtige Rolle spielten.<br />
Auffällig beim <strong>Diabetes</strong> Kongress 20<strong>18</strong><br />
war, dass sich 12 (46 %) von 28 kostenpflichtigen<br />
Workshops mit Themen<br />
aus dem Bereich <strong>Diabetes</strong> technologie<br />
befassten (CSII, CGM, Ambulantes<br />
Glukoseprofil (AGP), Closed-Loop,<br />
Apps und Digitalisierung). Diese<br />
Interessenlage zeigte sich auch in<br />
den Industriesymposien und betraf<br />
8 (38 %) von 21 Veranstaltungen. Das<br />
galt nicht nur für Firmen mit diesbezüglichen<br />
Produkten (Dexcom, Abbott,<br />
Medtronic), sondern auch für<br />
gitalisierung. Einige Beiträge werden<br />
im Folgenden kurz vorgestellt.<br />
Glukosemonitoring<br />
mit rtCGM und FGM<br />
Eine wichtige Studie ist HypoDE, deren<br />
Ergebnisse auf dem Symposium<br />
der Firma Dexcom, aber auch in mehreren<br />
Kongress-Beiträgen vorgestellt<br />
wurden (Poster 134 und 2<strong>18</strong> sowie<br />
Heinemann LH et al. im Symposium<br />
„CGM bei Patienten mit <strong>Diabetes</strong>“).<br />
te die Behandlungszufriedenheit mit<br />
dem „<strong>Diabetes</strong> Treatment Satisfaction<br />
Questionnaire change“ (DTSQc)-Fragebogen<br />
analysiert. Diese nahm signifikant<br />
zu, war aber nicht mit einer<br />
verbesserten Stoffwechsellage assoziiert.<br />
Erwartungsgemäß nahm die<br />
Anzahl kapillärer Glukosemessungen<br />
deutlich ab (Reduktion Messungen/<br />
Woche von 38,7±14,8 auf 7,3±13,7).<br />
Interessant war es auch, sich die<br />
Fortentwicklung von Glukosesensoren<br />
anzuschauen. Die Ergebnisse diverser<br />
„Head-to-Head“-Vergleiche zwischen<br />
aktuellen Sensoren zeigte Dr. Guido<br />
Freckmann, Institut für <strong>Diabetes</strong>-<br />
Technologie an der Universität Ulm,<br />
auf dem Symposium „CGM bei Patienten<br />
mit <strong>Diabetes</strong>“. Bekanntlich<br />
wird bisher zur Charakterisierung der<br />
Messgenauigkeit von Glukosesensoren<br />
häufig der MARD angegeben<br />
(Mean Absolute Relative Difference),<br />
Loop-System“ MiniMed 670G eine<br />
Rolle, ebenso im Symposium „<strong>Diabetes</strong>technologie<br />
und Digitalisierung“<br />
der AGDT. Im Grunde genommen ist<br />
dies die fortschrittlichste Form der Insulinpumpentherapie,<br />
die in den USA<br />
von mehr als 50 000 Patienten angewendet<br />
wird. Das Entscheidende ist<br />
die adaptive Anpassung der Basalrate<br />
auf Grundlage von Glukosesensorwerten,<br />
was aber nur im automatischen<br />
Modus erfolgt. Ansonsten ist<br />
das System eine normale Insulinpumpe,<br />
mit der in Verbindung mit rtCGM<br />
die SuP durchgeführt wird.<br />
Therapeutisch entscheidend ist, dass<br />
im „Auto-Mode“ die Insulinabgabe<br />
auf ein konstantes Glukoselevel von<br />
120 mg/dl geregelt wird. Unter der<br />
„klassischen“ Pumpentherapie ist dagegen<br />
die Basalrate fix, was Schwankungen<br />
der Glukosewerte zur Folge<br />
hat. Dieses System hat in Europa noch<br />
nagement“ eine hohe Anwendungsund<br />
Benutzerakzeptanz zeigten (P191).<br />
Das Interesse an dem Thema beschränkt<br />
sich aber nicht nur auf<br />
akademische Einrichtungen. Auf der<br />
Tagung veranstalteten sowohl die<br />
Firmen Roche <strong>Diabetes</strong> Care als auch<br />
Ascensia und Novo Nordisk diesbezügliche<br />
Symposien. Bei Novo Nordisk<br />
lautete das Thema „Einfluss einer<br />
zunehmenden Digitalisierung auf<br />
die <strong>Diabetes</strong>therapie“. Dr. Andreas<br />
Reichel, Universitätsklinikum Carl<br />
Gustav Carus der Technischen Universität<br />
Dresden, sah dabei drei<br />
Schwerpunkte: Datenerhebung und<br />
-auswertung, Datenaustausch sowie<br />
Digitale Therapiesteuerung. Dass eine<br />
Fernbehandlung der Patienten ohne<br />
vorherigen persönlichen Kontakt in<br />
einer Befragung des Hartmann-Bundes<br />
von 62 % der Befragten abgelehnt<br />
wurde, ist nicht verwunderlich. Fernbehandlung<br />
bei bekannten Patienten<br />
wird dagegen sicher angenommen.<br />
Auf jeden Fall bleibt der Arzt als wesentlicher<br />
Faktor involviert, anders als<br />
das manche Berichte über „Decision<br />
Support Systems“ ankündigen. Folgerichtig<br />
ist, dass digitale Lösungen<br />
auch Auswirkungen auf Patient und<br />
Arzt und deren Verhältnis zueinander<br />
haben werden (Professor Dr.<br />
Bernhard Kulzer, <strong>Diabetes</strong>-Klinik<br />
Bad Mergentheim).<br />
„Potenziale zur<br />
Kostenreduktion”<br />
Foto: iStock/imaginima<br />
Pharmafirmen (Novo Nordisk, MSD,<br />
Berlin-Chemie). Geringer war der Anteil<br />
beider Themen an den Symposien<br />
und den eingereichten Beiträgen<br />
im Hauptprogramm, bietet doch die<br />
praktische Diabetologie mit neuen<br />
Therapieansätzen, Medikamenten,<br />
Forschungsthemen auf molekularer<br />
und genetischer Ebene sowie der<br />
Behandlung von akuten und langzeitlichen<br />
Komplikationen ein weites<br />
Feld. Von den 56 Symposien entfielen<br />
8 (14 %) sowie von den 232 angenommenen<br />
Abstracts 21 (9 %) auf die<br />
Themen <strong>Diabetes</strong>technologie und Di-<br />
„Verbesserte<br />
Messgüte von<br />
CGM-Systemen”<br />
Diese randomisierte, kontrollierte<br />
Studie mit 149 Patienten mit erhöhter<br />
Hypoglykämieneigung wurde in 12<br />
deutschen <strong>Diabetes</strong>zentren durchgeführt.<br />
Die Typ-1-<strong>Diabetes</strong>patienten<br />
führten eine ICT durch. In der Gruppe<br />
mit Real-Time(rt)-CGM nahm die<br />
Rate schwerer Unterzuckerungen<br />
(= niedrige Glukosewerte) um 72 %<br />
ab. Auch verringerte sich die Hypoglykämiewahrnehmungsstörung<br />
unter<br />
rtCGM um 40 %. In einer psychologischen<br />
Analyse wurde der Einfluss von<br />
rtCGM mit Fragebögen zu „Patient reported<br />
outcomes“ (PRO) untersucht.<br />
Dabei ergab sich ein signifikant positiver<br />
Einfluss von rtCGM auf den kombinierten<br />
PRO-Endpunkt, wenn auch geringer<br />
als der Effekt von rtCGM selbst<br />
auf hypoglykämische Ereignisse.<br />
Psychologische Untersuchungen gab<br />
es auch zum Flash Glucose Monitoring<br />
(FGM; P<strong>18</strong>9). Dabei wurde bei 33<br />
Patienten mit FGM-Nutzung > 6 Mona-<br />
welcher die absolute relative Differenz<br />
zwischen CGM-Werten und Blutglukosewerten<br />
mit SMBG-Messungen<br />
(also in unterschiedlichen Kompartimenten!)<br />
darstellt. Dieser noch nicht<br />
standardisierte Parameter hängt von<br />
vielen Faktoren ab (u.a. Genauigkeit<br />
der Referenzmessung, Anzahl und<br />
Verteilung gepaarter Punkte, Änderungsrate<br />
der Glukosekonzentration)<br />
und ist damit ziemlich willkürlich. Simultane<br />
„Head-to-Head“-Vergleiche<br />
von Sensoren liefern aber recht zuverlässige<br />
Aussagen zur Messgüte.<br />
Die verschiedenen Untersuchungen<br />
zeigten, dass CGM-Systeme während<br />
der letzten Jahre eine deutliche Verbesserung<br />
bei dieser erfahren haben.<br />
Sensorunterstützte<br />
Pumpentherapie (SuP)<br />
Auf dem Symposium der Firma Medtronic<br />
spielte das „Hybrid-Closed-<br />
kein CE-Zeichen, kann also nicht zur<br />
Nutzung beantragt werden. Der Zeitraum<br />
bis dieses System verfügbar<br />
wird, ist derzeit nicht einzuschätzen.<br />
Digitale Diabetologie<br />
Allgegenwärtig in der digitalen Diabetologie<br />
sind Apps, therapieunterstützend<br />
oder zur besseren Verwaltung<br />
und Darstellung von Daten.<br />
Eberle C et. al. (P105) analysierten,<br />
wie sich die Nutzung diabetesspezifischer<br />
mHealth-Apps von 2015 bis<br />
20<strong>18</strong> entwickelt hat. Aktuell liegt die<br />
Zahl der Installationen bei ca. 15 Millionen.<br />
Im Vergleich dazu lag deren<br />
Zahl 2015 bei 4,0 Millionen. Das betraf<br />
insgesamt 448 Apps (248 in „Google<br />
Play“ und 200 im „Apple App Store“).<br />
Eine Unterscheidung nach mHealth-<br />
Funktionskategorien zeigte, dass v.a.<br />
die Kategorien „Informationsangebote“<br />
und „persönliches <strong>Diabetes</strong>-Ma-<br />
Generell wird es eine digitale Transformation<br />
geben, wie sie sehr anschaulich<br />
dargestellt wurde von<br />
Professor Dr. Andréa Belliger,<br />
Institut für Kommunikation und Führung,<br />
Luzern, auf dem Symposium<br />
„Digitalisierung und Big Data“. Sie<br />
schlug den Bogen von der vernetzten<br />
Kommunikation über mHealth,<br />
eine umfassende Sensorik (Messung<br />
vitaler Parameter mit implantierten<br />
Multi-Sensorpatches, Food-Scanner<br />
u.a.) bis zur Datenhoheit und der kommerziellen<br />
Teilung von Daten.<br />
Professor Dr. Martin Hrab de<br />
Angelis, Helmholtz Zentrum München,<br />
stellte darüber hinaus die Chancen<br />
der Analyse von großen Datenmengen<br />
für die <strong>Diabetes</strong>prävention<br />
und Therapie dar, gewissermaßen als<br />
ein Beispiel davon. Die anschließende<br />
Diskussionsrunde zeigte, dass die Digitalisierung<br />
viele Chancen und auch<br />
Kostensparpotenziale bietet, aber klare<br />
Sicherheitsaspekte für die Daten<br />
verlangt. Grundsätzlich weist die Entwicklung<br />
eine zunehmende Geschwindigkeit<br />
auf.<br />
Generell lässt sich feststellen, dass<br />
Themen wie Digitalisierung und Technologie<br />
in der Diabetologie einen zunehmenden<br />
Platz finden, da sie rasch<br />
weiter an Bedeutung gewinnen.<br />
<br />
Dr. Andreas Thomas,<br />
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8<br />
diatec journal. • 2. Jahrgang • Nr. 2 • Juni 20<strong>18</strong><br />
Ist das die Medizin im Jahr 2032?<br />
Impulsvortrag bei der Eröffnungsveranstaltung des <strong>Diabetes</strong> Kongresses<br />
BERLIN. Der diesjährige Eröffnungsvortrag der DDG<br />
war eine eindrucksvolle Präsentation zum Thema<br />
e-Health. Professor Dr. Bertram Häussler wagte einen<br />
Blick in die Zukunft der Versorgung im Jahr 2032.<br />
Mit einem unterhaltsamen Film präsentierte<br />
Prof. Häussler vom Berliner<br />
IGES-Institut, einem unabhängigen<br />
Forschungs- und Beratungsinstitut<br />
für Infrastruktur- und Gesundheitsfragen,<br />
seine Vision und stellt dem<br />
Auditorium Tim und Dina vor: Tim ist<br />
ein Patient der Zukunft, der Zugang<br />
zum Versorgungssystem bei Bedarf<br />
und ohne zeitliche Verzögerung hat.<br />
Er wird als „User“ bezeichnet und<br />
weist eine erhebliche Expertenkompetenz<br />
auf. Dina ist (s)ein weiblicher<br />
medizinischer Avatar und überwacht<br />
Tims Körperparameter.<br />
Die Geschichte startet frühmorgens<br />
beim Zähneputzen. Die elektrische<br />
Zahnbürste ermittelt aus dem Speichel<br />
das Körpergewicht mit Körperfettanteil<br />
und Herzfrequenz. Weil<br />
Körpergewicht und der Körperfettanteil<br />
ein wenig zu hoch liegen, schlägt<br />
Dina ein Bewegungsprogramm für die<br />
Mittagspause vor und fragt, ob sie ein<br />
Laufband mieten soll. Weil auch die<br />
Herzfrequenz 10 % zu hoch liegt, soll<br />
Tim auf Kaffee verzichten. Tim verzichtet<br />
lieber auf das Laufband – ob<br />
auch auf den Kaffee, bleibt offen.<br />
Im Laufe des Tages verspürt Tim<br />
leichte Übelkeit und einen latenten<br />
Schmerz in der Brust. Dina startet<br />
Level 1 der „algorithmisierten Befundserhebung“,<br />
eine Art Methodik<br />
Die Zukunft? Laufende Diagnostik und<br />
algorithmisierte Befunderhebung.<br />
Foto: iStock/altmodern<br />
der Mutmaßlichkeit einer Diagnose,<br />
und bittet Tim um sein Einverständnis<br />
– das Thema Datenschutz wird<br />
also auch in Zukunft eine Daseinsberechtigung<br />
haben. Dina macht eine<br />
Schmerzanalyse und fragt nach Intensität<br />
und Dauer, dann bittet sie Tim,<br />
den Körperscanner, den er am rechten<br />
Handgelenk trägt, an das Brustbein<br />
zu halten, um ein EKG zu schreiben.<br />
Das EKG ist unauffällig, meldet Dina<br />
zurück. Der Blutdruck leicht<br />
erhöht, jedoch besteht<br />
kein Grund zur Beunruhigung.<br />
Später am Tag empfindet Tim die<br />
Symptome nach wie vor beunruhigend<br />
und bittet seinen Avatar um Rat.<br />
Wieder kein auffälliges Ergebnis, trotz<br />
erweiterter Diagnostik – im Film wird<br />
ein Ultraschall mit einem Smartphone-Zusatzgerät<br />
durchgeführt. Dina<br />
vergleicht die Ergebnisse mit denen<br />
aus den letzten drei Jahren und sieht<br />
keine signifikanten Abweichungen,<br />
möchte aber die Ergebnisse mit Tims<br />
Expertennetzwerk diskutieren.<br />
Tim hätte jetzt lieber eine telemedizinische<br />
Arztkonsultation, er nennt sogar<br />
eine Wunsch-Ärztin. Dina vereinbart<br />
einen Termin am selben Tag. Zwei<br />
Stunden später meldet sich die Ärztin<br />
per Videokonferenz und bespricht<br />
mit Tim die Symptome. Sie fragt nach<br />
zusätzlichem Stress, berichtet, dass<br />
Tims Werte mit einem Expertenteam<br />
aus der Uni München besprochen<br />
wurden und man übereingekommen<br />
wäre, dass kein ernstes Ereignis wie<br />
Herzinfarkt die Ursache wäre, sondern<br />
eher ein psychisches Problem<br />
oder mehr Stress.<br />
Zugriff auf „Big Data”<br />
Soweit der gut gemachte Film – und<br />
es stellt sich einem die Frage, ob dies<br />
tatsächlich die Zukunft der Medizin<br />
sein könnte? Elegant und<br />
einfach, mit Zugang<br />
zum Versorgungssystem<br />
bei<br />
Bedarf und ohne Verzögerung, mit<br />
Point-of-care-Diagnostik durch elektrophysiologische<br />
Handscanner, mit<br />
autorisierter Datenspeicherung und<br />
-verwendung sowie bei Bedarf einem<br />
Arzt „on demand“? Aktuelle Ergebnisse<br />
eines „Users“ (Patienten) werden<br />
sekundenschnell mit früheren Ergebnissen<br />
und mit der genetischen Grundlage<br />
verglichen. Der Zugriff auf „Big<br />
Data“ erlaubt den Abgleich aktueller<br />
Symptome mit tausenden anderen<br />
aus einer Datenbank. Medizinische<br />
Expertenteams stehen ebenfalls „on<br />
demand“ bereit und erst, wenn im<br />
Vorfeld die Home-Diagnostik gemacht<br />
und erste mögliche Ursachen gefunden<br />
wurden, kommt es zu einem persönlichen<br />
Termin mit einem Arzt.<br />
„Mehr Sicherheit<br />
und Effizienz?”<br />
Der Referent Prof. Häussler verspricht<br />
vor allem Sicherheit für den User/Patienten<br />
und wesentlich mehr Effizienz<br />
für alle Beteiligten. Überfüllte Wartezimmer<br />
mit ewig langen Wartezeiten<br />
entfallen dabei ebenso wie doppelte<br />
oder dreifache Diagnostik, Ausfallzeiten<br />
für die Arbeit oder lange Anfahrtswege<br />
im ländlichen Raum.<br />
Deutschland hinkt der digitalen Entwicklung<br />
zwar hinterher, aber das<br />
lässt sich laut Prof. Häussler aufholen.<br />
Die wesentliche Botschaft dabei ist,<br />
dass sich das System verändern wird:<br />
Patienten werden zu Usern, Ärzte zu<br />
Dienstleistern und digitale Angebote<br />
werden von Branchenfremden kommen.<br />
Ob wir das als Chance oder Bedrohung<br />
wahrnehmen, liegt an uns.<br />
Gabriele Faber-Heinemann<br />
Die elektronische Gesundheitskarte bleibt! Telemedizin kommt!<br />
Turbulenzen um die Zukunft der Telematikinfrastruktur | „DDG-Akte” als eigenes digitales Konzept der Diabetologie<br />
WIESBADEN. Rund um den<br />
121. Deutschen Ärztetag in<br />
Erfurt erreichten die Turbulenzen<br />
um die Zukunft der<br />
Telematikinfrastruktur (TI)<br />
ihren vorläufigen Höhepunkt<br />
– mit einem überraschenden<br />
Ergebnis, welches auch Auswirkungen<br />
auf die Diabetologie<br />
haben wird.<br />
Waren im Vorfeld des Ärztetages<br />
noch alle Insider und Experten fest<br />
überzeugt davon, dass das Ende<br />
der elektronischen Gesundheitskarte<br />
(eGK) gekommen sei, wurden sie<br />
durch einen Brief des neuen Abteilungsleiters<br />
Digitalisierung im BMG,<br />
Dr. Gottfried Ludewig, an die<br />
Selbstverwaltungsorgane eines Besseren<br />
belehrt. Noch in einem Interview<br />
mit der Sonntagszeitung der FAZ<br />
hatte Minister Jens Spahn für Verwirrung<br />
gesorgt, die eGK sei „eine von<br />
verschiedenen Möglichkeiten, aber<br />
nicht die attraktivste“, was die FAZ<br />
zu der Titelzeile „Was kommt nach<br />
der Gesundheitskarte?“ veranlasste.<br />
Dr. Ludewig schrieb nun, dass weder<br />
die eGK noch die Konnektoren obsolet<br />
sind! Die Pläne der Regierung seien<br />
wie folgt:<br />
Schnelle zusätzliche Anbindung der<br />
Pflege ans TI-System, eine mit noch<br />
mehr Zeitdruck zu realisierende elektronische<br />
Patientenakte sowie ein<br />
mobiler Zugang für Patienten, was<br />
das eigentlich Neue ist. Die Sicherstellung<br />
von Interoperabilität, Datensicherheit<br />
und das Setzen von<br />
„Details von<br />
Spahn erst Ende<br />
des Sommers”<br />
Standards seien elementar. Im Zuge<br />
der gesamtgesellschaftlichen Digitalisierung<br />
soll die Telematikinfrastruktur<br />
nun eingebunden werden in ein Bürgerportal<br />
nach estländischem Vorbild,<br />
das alle Behördengänge in Zukunft<br />
überflüssig macht.<br />
Details nannte auch Dr. Ludewig<br />
nicht, etwa wie das internetbasierte<br />
Bürgerportal die bewusst nicht ans<br />
Internet angebundene „hochsichere“<br />
Telematikinfrastruktur datensicher<br />
werden lässt, um nur ein Beispiel zu<br />
nennen. Erst Ende des Sommers will<br />
sich Spahn zu Einzelheiten äußern –<br />
also nach exakt einem Jahr Stillstand<br />
in der Debatte um die Zukunft des<br />
deutschen E-Health-Gesetzes.<br />
Zeitgleich mit diesen Entwicklungen<br />
verabschiedete der Deutsche Ärztetag<br />
die Aufhebung des Fernbehandlungsverbots,<br />
was mittelfristig den Weg frei<br />
macht für eine flächendeckende Telemedizin<br />
auch in Deutschland, nachdem<br />
unsere Nachbarn in der Schweiz<br />
und in Dänemark bereits Routinen<br />
entwickelt haben, die den deutschen<br />
Ärzten in Baden-Württemberg und<br />
Schleswig-Holstein schon die Patienten<br />
abspenstig machen. Nun muss<br />
jede Ärztekammer für sich die Umsetzung<br />
beschließen. Keiner weiß, wie<br />
lange das dauern wird und wie zum<br />
Beispiel die Kammer im Saarland entscheidet,<br />
die sich im Vorfeld klar gegen<br />
eine Lockerung ausgesprochen hatte.<br />
Im Einklang mit der digitalen<br />
Strategie der DDG<br />
Jetzt ist aber auch der Startschuss für<br />
die deutsche Diabetologie gekommen,<br />
Konzepte zu entwickeln, damit auch<br />
alle <strong>Diabetes</strong>patienten bei Bedarf von<br />
Telemedizin profitieren. Fernbehandlungen<br />
müssen allerdings in die vertragsärztliche<br />
Versorgung integriert,<br />
leitliniengerecht durchgeführt und<br />
angemessen vergütet werden!<br />
Diese grundsätzlich erfreulichen Entscheidungen<br />
befinden sich durchaus<br />
im Einklang mit der digitalen Strategie<br />
der DDG, die schon seit 2017 die Integration<br />
der „diabetologischen Interessen“<br />
in das eGK-System fordert und<br />
auch in der Gematik zu diesem Zweck<br />
mitarbeitet. Telematikinfrastruktur<br />
und Gematik bleiben, was manchem<br />
nicht schmecken wird, werden aber<br />
organisatorisch und technologisch<br />
modifiziert und bilden weiterhin den<br />
integrativen Rahmen für alle anderen<br />
eGK-Konzepte. Die DDG wiederum<br />
konzipiert darin eine „DDG-Akte“, die<br />
schnittstellenoffen, leitlinienbasiert<br />
und transsektoral aufgebaut sein wird<br />
und neue Versorgungskonzepte unter<br />
Wahrung der eigenen Interessen<br />
elektronisch beschreibt und natürlich<br />
hier auch einen telemedizinischen Ansatz<br />
der DDG vorsieht.<br />
Interessant ein Satz im Ludewig-Brief:<br />
„… die digitalen Gesundheitsangebote<br />
sind stärker als bisher von den<br />
Bedürfnissen der Versicherten her<br />
zu denken.“ Wer definiert die für die<br />
Diabetologie? <strong>Diabetes</strong>DE?<br />
Manuel Ickrath
Digitalisierung: Datenschutz und Telematik<br />
werfen im Praxisalltag noch viele Fragen auf<br />
Patientinnen und Patienten sind <strong>Diabetes</strong>teams bei digitalen Anwendungen oft weit voraus<br />
Wer einen urlaub buchen möchte,<br />
wird heutzutage in der regel im<br />
Internet fündig. Filme leiht kaum<br />
noch jemand in der Videothek,<br />
auf dem musikmarkt sind CD-Verkäufe<br />
rückläufig – dafür gewinnen<br />
streaming-Dienste an Bedeutung.<br />
Für viele patientinnen und patienten<br />
ist es angesichts dieser entwicklung<br />
schwer verständlich, dass das Gesundheitswesen<br />
immer noch weitgehend<br />
analog verwaltet wird. Drei<br />
Ärzte berichten, wie es um die Digitalisierung<br />
in der Diabetologie aus<br />
ihrer sicht bestellt ist.<br />
In einer diabetologischen Schwerpunktpraxis<br />
fallen immens viele<br />
Daten an, die es sicher und strukturiert<br />
zu verwalten gilt. Zu den hierfür<br />
benötigten Programmen zählen das<br />
Praxisverwaltungssystem (PVS), Programme<br />
für das Qualitätsmanagement<br />
zur spezifischen <strong>Diabetes</strong>dokumentation<br />
und zum Auslesen der<br />
diversen Geräte von Patienten, außerdem<br />
klassische Office-Programme<br />
und Abrechnungs-Software. Doch<br />
mit dem beim Deutschen Ärztetag<br />
beschlossenen Wegfall des Fernbehandlungsverbots<br />
dürften künftig<br />
eine Reihe weiterer digitaler Anwendungen<br />
hinzukommen – Stichwort<br />
Videosprechstunde oder Telekonsil.<br />
Friedrich Wilhelm Petry, Wetzlar, erzählt:<br />
„Die Diabetologie ist innerhalb<br />
der Medizin sicherlich ein Vorreiter<br />
in Sachen Digitalisierung. Die meisten<br />
diabetologischen Schwerpunktpraxen<br />
bewegen sich auf diesem<br />
Gebiet auch aktiv voran – und doch<br />
sind uns die Patientinnen und Patienten<br />
vielfach weit voraus, wir werden<br />
regelrecht von ihnen getrieben!“<br />
Um seinen Kolleginnen und Kollegen<br />
zu helfen, digitale Innovationen datenschutzkonform<br />
einzusetzen, hat<br />
Dr. Petry an einer entsprechenden<br />
Broschüre mitgewirkt, die Mitgliedern<br />
der DDG vor Kurzem zur Verfügung<br />
gestellt wurde. Allerdings<br />
müsse es auch klare und verlässliche<br />
Rahmenbedingungen von Seiten<br />
der Politik und der Selbstverwaltung<br />
geben.<br />
Doch genau hieran hapert es derzeit<br />
noch, wie der neuerdings wieder<br />
frisch entflammte Streit um die Telematik-Infrastruktur<br />
(TI) zeigt.<br />
prozesse organisieren, ohne dass<br />
patienten physisch in die praxen<br />
kommen müssen<br />
Michael Naudorf, <strong>Diabetes</strong> Schwerpunktpraxis<br />
Lindlar, zeigt sich erleichtert,<br />
dass es in diesem Punkt<br />
für die Ärzteschaft voraussichtlich<br />
immerhin auf eine Verschnaufpause<br />
hinausläuft. „Doch es gibt ja noch die<br />
andere Seite, und zwar die Kommunikation<br />
mit den Patientinnen und<br />
Patienten!“, betont Naudorf. Viele<br />
von ihnen wollen gern per E-Mail<br />
kommunizieren und/oder möchten<br />
ihre CGM-Kurven in Echtzeit am Bildschirm<br />
besprechen. „Wie können wir<br />
diese Prozesse organisieren, damit<br />
unsere Patientinnen und Patienten<br />
gut betreut sind und nicht ständig<br />
physisch in unsere Praxen kommen<br />
müssen?“ Denn angesichts von<br />
demographischem Wandel und knappem<br />
diabetologischen Nachwuchs<br />
ist klar, dass die kostbare Zeit von<br />
Ärztinnen und Ärzten künftig noch<br />
effizienter eingesetzt werden muss.<br />
Hierzu müssen dringend die sozialrechtlichen<br />
Bedingungen geschaffen<br />
werden (Kostenerstattung).<br />
In der internistisch-diabetologischen<br />
Praxis von Dr. Jörg Simon, Fulda, haben<br />
aus genau diesem Grund eine<br />
Reihe digitaler Anwendungen Einzug<br />
Wechsel vom Dexcom G5 ® zum G6 ® rtCGm-system: Was Verordner wissen müssen<br />
<br />
<br />
Vorteile des G6 gegenüber dem G5 ® rtCGM-System:<br />
Kalibrierung mit Blutzuckerkontrolle entfällt (kann<br />
bei Bedarf aber durchgeführt werden), einfache<br />
Setzhilfe, verlängerte Tragedauer (zehn statt sieben<br />
Tage), flacherer Transmitter.<br />
erstattungsfähigkeit: Seit Anfang Juni 20<strong>18</strong> trägt<br />
das G6 ® rtCGM-System ein CE-Kennzeichen. Damit<br />
kann die Kostenübernahme bei den gesetzlichen<br />
Krankenkassen beantragt werden.<br />
<br />
programm für systemwechsel*: Die Verschreibung<br />
des G5 ® bei Erstversorgung ist jetzt auch ohne Empfänger<br />
möglich – vorausgesetzt der Patient besitzt<br />
ein kompatibles Smartphone (siehe: www.dexcom.<br />
com/ous-compatibility-page). Ermöglichen Sie Ihren<br />
Patienten auf diese Weise einen schnelleren Zugang<br />
zum neuen Dexcom G6 ® .* Über weitere Einzelheiten<br />
zum Programm werden die verordnenden Praxen<br />
sowie Anwenderinnen und Anwender zeitnah informiert.<br />
* Programm gilt für alle Neuverordnungen für ein Dexcom G5 ® Mobile rtCGM-System rückwirkend ab dem 01.01.20<strong>18</strong><br />
Foto: Dexcom<br />
gehalten, die ihm und den Kolleginnen<br />
und Kollegen Zeit sparen und<br />
gleichzeitig einen Mehrwert für die<br />
Patientinnen und Patienten bieten:<br />
„Im Wartezimmer liegen bei uns<br />
nicht nur Zeitschriften, sondern auch<br />
Tablet-PC mit Aufklärungsvideos“,<br />
berichtet Dr. Simon. Videos ersetzen<br />
zwar keine ärztliche Aufklärung, können<br />
sie aber sinnvoll ergänzen und<br />
grundlegendes Hintergrundwissen<br />
vermitteln. Tablet-PC kommen auch<br />
bei der Televisite in Seniorenheimen<br />
zum Einsatz – sofern das WLAN in<br />
den Einrichtungen für die Datenübertragung<br />
ausreicht. Neuerdings bietet<br />
seine Praxis außerdem eine eigene<br />
Smartphone-App an, über die Patientinnen<br />
und Patienten Rezepte bestellen<br />
oder Termine vereinbaren können,<br />
„dieser Service wird sehr gut angenommen!“<br />
Eine weitere Beobachtung<br />
von Dr. Simon: „Nachdem ein Kollege<br />
für unsere Praxis eine Facebook-Seite<br />
eingerichtet hat, hat sich binnen drei<br />
Monaten unser Patientenstamm deutlich<br />
verjüngt. Auf einmal kamen junge<br />
Typ-1-Diabetiker zu uns, die vorher<br />
noch nie in unserer Praxis waren.“<br />
Neue systeme, digitale Lösungen<br />
und services aus dem Hause<br />
Dexcom<br />
Genau diese jungen Menschen mit<br />
Typ-1-<strong>Diabetes</strong> sind eine Zielgruppe,<br />
die häufig mit viel <strong>Diabetes</strong>technik<br />
ausgestattet ist: Sie tragen eine Insulinpumpe<br />
nebst CGM-Sensor und dokumentieren<br />
ihr <strong>Diabetes</strong>management<br />
via Smartphone. Die Verknüpfung von<br />
CGM-Daten und Insulinpumpensteuerung<br />
zu einem „Artificial Pancreas<br />
System“ (APS) ist für viele von ihnen<br />
ein langgehegter Wunsch. Gemeinsam<br />
mit dem Insulinhersteller Eli Lilly<br />
treibt auch die Firma Dexcom diese<br />
Entwicklung voran: Seit Ende 2017<br />
läuft eine Phase-I-Studie, in der eine<br />
Patch-Pumpe getestet wird, die in Verbindung<br />
mit dem Dexcom G6 ® rtCGM-<br />
System, einem Pumpen-Algorithmus<br />
und einer Smartphone-App zu einem<br />
echten APS wird. Wer bereits in näherer<br />
Zukunft die Vorzüge eines interoperablen<br />
<strong>Diabetes</strong>managements<br />
nutzen möchte, ist mit dem Dexcom<br />
G6 ® rtCGM-System ebenfalls bestens<br />
bedient: Dexcom plant die Schnittstellen<br />
zu seinem Ecosystem für App-Entwickler<br />
zu öffnen, damit sich diverse<br />
Insulinpumpen, smarte Insulinpens,<br />
digitale Schnittstellen zu Auslesesystemen<br />
in den <strong>Diabetes</strong>praxen und<br />
andere Apps zu einem integrierten<br />
System verbinden lassen. Und auch<br />
in puncto Datenschutz geht Dexcom<br />
auf den Wunsch seiner Kundschaft<br />
ein: Neuerdings können Patientinnen<br />
und Patienten, die ihre Glukosedaten<br />
nicht in der Dexcom-Cloud speichern<br />
möchten, ihren Empfänger in<br />
der <strong>Diabetes</strong>praxis durch einen anonymen<br />
Upload auslesen lassen und<br />
ihre Daten vor Ort mit ihrem Behandlungsteam<br />
besprechen.<br />
Was bedeutet die Datenschutzgrundverordnung für <strong>Diabetes</strong>praxen?<br />
Aus juristischer Sicht ist der Datenschutz im Gesundheitswesen nun klarer geregelt<br />
„Viele Menschen haben den Eindruck,<br />
dass mit der europäischen Datenschutzgrundverordnung<br />
(DSGVO)<br />
der Datenschutz völlig neu erfunden<br />
wurde. Doch das ist nicht ganz zutreffend.“<br />
Diese Auffassung vertritt der<br />
Fachanwalt und Datenschutzexperte<br />
Dr. Fabian Niemann, Frankfurt/Main.<br />
Neue Elemente seien vor allem zusätzliche<br />
administrative Aufgaben und<br />
Sanktionen, welche die Inhaber von<br />
<strong>Diabetes</strong>praxen aber eher nicht betreffen<br />
werden. Die materiellen Voraussetzungen<br />
– sprich: wer welche Daten zu<br />
welchem Zweck erheben, nutzen und<br />
speichern darf – haben sich ebenso<br />
wenig grundlegend geändert wie die<br />
individuellen Rechte von Menschen an<br />
ihren persönlichen Daten.<br />
Eine Reihe der in der seit 25. Mai 20<strong>18</strong><br />
geltenden DSGVO enthaltenen Bestimmungen<br />
wertet er als ausgesprochen<br />
positiv: „Die Auslagerung von<br />
Daten, etwa auf externe Cloud-Server<br />
auch außerhalb der EU, ist nun eindeutig<br />
zulässig. Auch telemedizinische<br />
Anwendungen werden durch<br />
die DSGVO nicht behindert – im<br />
Gegenteil!“ Die DSGVO sei zwar primär<br />
mit Mehraufwand verbunden –<br />
doch dafür gibt es nun in vielen<br />
Bereichen endlich klare Regelungen<br />
zum Datenschutz. Deshalb hält<br />
Dr. Niemann nichts von der allgemeinen<br />
Panikmache rund um die<br />
DSGVO: „Im Gesundheitswesen<br />
hatten wir es auch zuvor schon mit<br />
hochsensiblen Daten zu tun, das ist<br />
für Ärzte und Krankenhäuser ja nichts<br />
Neues.“<br />
Impressum • Idee und Konzeption: Inter Medical Sonderpublikationen • redaktion: Antje Thiel • Leitung Corporate publishing: Hannelore Schell • Mit freundlicher Unterstützung der Dexcom Deutschland GmbH<br />
diatec journal 2/20<strong>18</strong> – 29010 • Die Herausgeber der <strong>Zeitung</strong> übernehmen keine Verantwortung für den Inhalt dieser seite.
10<br />
diatec journal. • 2. Jahrgang • Nr. 2 • Juni 20<strong>18</strong><br />
Qualitätskriterien für integriertes CGM<br />
Die neuen Empfehlungen der amerikanischen FDA zur Messgenauigkeit<br />
PIRNA. Spätestens mit der Zulassung eines integrierten<br />
CGM-Systems in den USA wurden Qualitätskriterien<br />
zur Beurteilung der Messwerte von CGM<br />
notwendig. Die FDA hat diese Lücke nun geschlossen.<br />
Bekanntlich existiert für die Systeme<br />
zur Blutzuckerselbstkontrolle mit der<br />
DIN EN ISO-Norm 15197:2015 ein Qualitätsstandard<br />
zur Messgenauigkeit,<br />
welcher sich grundlegend an den<br />
sich daraus ergebenden Therapieentscheidungen<br />
der Patienten orientiert.<br />
Etwas Adäquates stand bisher für die<br />
Beurteilung der Messgenauigkeit von<br />
CGM-Systemen nicht zur Verfügung.<br />
Zulassung des Dexcom<br />
G6-Glukosesensors als Anlass<br />
FDA-KRITERIEN GENAUIGKEITSGRENZEN<br />
Referenzbereich/<br />
Genauigkeitsgrenzen<br />
Seit Anfang April gibt nun eine Empfehlung<br />
für CGM, die die amerikanische<br />
FDA (Food and Drug Administration)<br />
im Zusammenhang mit der<br />
Zulassung des Dexcom G6-Glukosesensors<br />
bekanntgab. Dabei wurde das<br />
CGM als „integriertes CGM“ (iCGM)<br />
definiert und der FDA-Risikoklasse II<br />
zugeordnet. Das bedeutet eine Heruntersetzung<br />
der vorherigen Risikoklasse<br />
III. Weiterhin sollen iCGM Interoperabilität<br />
gewährleisten. Bezüglich der<br />
Messgenauigkeit wurde festgelegt,<br />
dass ein „iCGM“ innerhalb eines Toleranzbereiches<br />
von ± 15 % folgenden<br />
definierten Anteil an Glukosewerten<br />
aufweisen muss (im Vergleich zum<br />
Referenzwert):<br />
• > 70 % Anteil im Glukosebereich<br />
von 70–<strong>18</strong>0 mg/dl (3,9–10,0 mmol/l),<br />
• > 85 % im Glukosebereich unter<br />
70 mg/dl (3,9 mmol/l) und<br />
• > 80 % über <strong>18</strong>0 mg/dl (10,0 mmol/l)<br />
(siehe Tabelle).<br />
• Nicht auftreten dürfen:<br />
– Blutzuckerwerte < 70 mg/dl, wenn<br />
die iCGM-Werte > <strong>18</strong>0 mg/dl liegen,<br />
– Blutzuckerwerte > <strong>18</strong>0 mg/dl, wenn<br />
die iCGM-Werte < 70 mg/dl liegen.<br />
Es dürfen nicht mehr als 1 % der<br />
iCGM-Messungen eine positive Glukoseänderungsrate<br />
(> 1 mg/dl/min)<br />
anzeigen, wenn sich bei der Blutzuckermessung<br />
gleichzeitig eine negative<br />
Glukoseänderungsrate zeigt (mehr<br />
als -2 mg/dl/min). Umgekehrt betrifft<br />
Notwendiger Anteil Glukosewerte in den Glukosebereichen<br />
(%) (im Vergleich zum Referenzwert)<br />
< 70 mg/dl<br />
(3,9 mmol/l)<br />
70–<strong>18</strong>0 mg/dl<br />
(3,9–10,0 mmol/l)<br />
> <strong>18</strong>0 mg/dl<br />
(10,0 mmol/l)<br />
± 15 % > 85 % > 70 % > 80 %<br />
± 20 % > 87 % > 87 % > 87 %<br />
± 40 % > 98 % > 99 % > 99 %<br />
Nicht auftreten dürfen:<br />
– Blutzuckerwerte < 70 mg/dl, wenn die iCGM-Werte > <strong>18</strong>0 mg/dl liegen<br />
– Blutzuckerwerte > <strong>18</strong>0 mg/dl, wenn die iCGM-Werte < 70 mg/dl liegen<br />
das eine negative Glukoseänderungsrate<br />
(> -1 mg/dl/min), wenn sich bei<br />
der Blutzuckermessung gleichzeitig<br />
eine positive Glukoseänderungsrate<br />
zeigt (> 2 mg/dl/min).<br />
Weiterhin dürfen während der gesamten<br />
Lebensdauer des Glukosesensors<br />
keine klinisch signifikanten Datenlücken<br />
auftreten.<br />
Festgelegt wurden ferner Leistungsdaten<br />
für iCGM-Systeme:<br />
• die Genauigkeit in den Blutzuckerkonzentrationsbereichen:<br />
– < 54 mg/dl (< 3,0 mmol/l),<br />
– 54–70 mg/dl (3,0–3,9 mmol/l),<br />
– 70–<strong>18</strong>0 mg/dl (3,9–10,0 mmol/l),<br />
– <strong>18</strong>0–250 mg/dl (10,0–13,9 mmol/l),<br />
– > 250 mg/dl (>13,9 mmol/l).<br />
• die Genauigkeit der Glukoseänderungsgeschwindigkeit<br />
(Änderungsraten),<br />
• Häufigkeit und Dauer von Lücken<br />
in den Sensordaten,<br />
• Akkuratesse der Alarme (wahre,<br />
falsche, verpasste und korrekte<br />
Alarme),<br />
• Lebensdauer Gerät und Sensoren.<br />
Ein wichtiger Aspekt ist, dass die<br />
Daten für einen Vergleich zwischen<br />
iCGM-Werten und Blutglukosewerten<br />
in parallel gesammelten Proben ermittelt<br />
und in einem anerkannten Labor<br />
verglichen werden müssen.<br />
Vergleich von Glukosewerten<br />
aus Blut und Interstitium<br />
Bisher erfolgen Messgenauigkeitsangaben<br />
anhand einer nicht definierten<br />
Datenmenge. Als Referenzwerte<br />
dienen Blutglukosewerte. Diese werden<br />
mit dem CGM-Messwert (Sensorglukose)<br />
zum jeweiligen Zeitpunkt<br />
verglichen, woraus die MARD (mean<br />
average relative difference) gebildet<br />
GRAFISCHE DARSTELLUNG TOLERANZBEREICHE<br />
Quelle: AT<br />
Referenzglukose (mg/dl)<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
0<br />
>85% >70% >80%<br />
CGM-Glukose (mg/dl)<br />
50 100 150 200<br />
MT-Grafik<br />
wird, die bisher als ein Kriterium für<br />
die Messgenauigkeit galt.<br />
Allerdings ist das ein Vergleich von<br />
Glukosewerten in zwei verschiedenen<br />
Kompartimenten, nämlich im Blut und<br />
im Interstitium. Diese sind jedoch nur<br />
vergleichbar, wenn Glukosestabilität<br />
vorliegt. Im Falle von raschen Glukoseanstiegen<br />
und -abfällen (> 1 mg/dl/<br />
min) stimmen diese aus physiologischen<br />
Gründen nicht überein. Das ist<br />
der Fall während und nach dem Essen,<br />
bei Sport/körperlicher Aktivität und<br />
nach Hypoglykämien. Entscheidende<br />
Parameter für diese Unterschiede sind<br />
der Gradient der Glukosekonzentration<br />
in Blut und Interstitium, die Glukoseutilisation<br />
in die Körperzellen und der<br />
Zustand der Glykogenspeicher. Der<br />
einfache Vergleich der Glukosewerte<br />
ohne Beschränkung auf die stabilen<br />
Phasen des Glukoseverlaufs ist folglich<br />
nicht korrekt. Die von der FDA<br />
definierten Bedingungen legen nun<br />
eine Prozedur für einen exakten Datenvergleich<br />
fest und sorgen dafür,<br />
dass Angaben zur Messgenauigkeit<br />
valide sind. Diese Qualitätskriterien für<br />
iCGM schließen eine Lücke zur Beurteilung<br />
der CGM-Messungen.<br />
Dr. Andreas Thomas<br />
QUALITÄTSKRITERIEN<br />
ICGM<br />
iCGM bedeutet „integriertes CGM“<br />
und wurde im März 20<strong>18</strong> von der<br />
amerikanischen FDA definiert.<br />
iCGM-Systeme müssen die in der<br />
Tabelle und Abbildung dargestellten<br />
und im Text beschriebenen Qualitätskriterien<br />
erfüllen.<br />
Sprechende Medizin im Zeitalter der Digitalisierung<br />
Warum dies in einem Technologie-Journal kein Widerspruch ist<br />
DUISBURG. Die Digitalisierung<br />
kann die ärztliche Expertise<br />
auf ein neues Level<br />
heben. Doch die Sprechende<br />
Medizin wird Domäne des<br />
Diabetologen bleiben.<br />
Ein Artikel über Sprechende Medizin<br />
in einem Technologie-Journal –<br />
ist das ein Widerspruch? Ich meine<br />
nicht, denn Technologie und Digitalisierung<br />
sind kein Selbstzweck, sondern<br />
sollen den Menschen helfen. Die<br />
<strong>Diabetes</strong>therapie hat heute im Wesentlichen<br />
mit Datenmanagement zu<br />
tun und dazu müssen die Daten auch<br />
zur Verfügung stehen. Ohne Datenbasis<br />
kommt es zu Problemen in der<br />
Kommunikation: Das Gespräch über<br />
die Daten scheitert oder verlagert<br />
sich auf das Thema Datenerhebung.<br />
Der gesamte Bereich der Datenerhebung,<br />
-speicherung und -weiterleitung<br />
kann durch <strong>Diabetes</strong>technologie und<br />
Digitalisierung erheblich vereinfacht<br />
und verbessert werden. Die Zukunft<br />
der Medizin wird wesentlich von der<br />
Digitalisierung bestimmt (werden).<br />
Damit sind viele Chancen, aber auch<br />
Probleme verbunden. Wir wollen uns<br />
aber in diesem Artikel eher um die<br />
Chancen kümmern.<br />
Ärztliche Expertise beruht auf<br />
blitzschneller Datenanalyse<br />
Glukosemessung, Dokumentation von<br />
Kohlenhydrateinheiten und Insulindosen<br />
bzw. der Medikamenteneinnahme<br />
sind aktive Prozesse, die Energie verbrauchen.<br />
Unser Gehirn ist aber ein<br />
Energiesparer und versucht, möglichst<br />
alles in energiesparende automatisierte<br />
Routinen zu überführen. Diese früher<br />
notwendige Überlebensstrategie<br />
geht auf unsere steinzeitlichen Vorfahren<br />
zurück. Die Evolution hat noch<br />
nicht realisiert, dass die Energiesparmodelle<br />
heute unnötig und teilweise<br />
kontraproduktiv sind.<br />
Unsere ärztliche Expertise („Bauchgefühl“)<br />
beruht auf der unbewussten<br />
blitzschnellen Datenerfassung sowie<br />
einer Gewichtung nach Relevanz<br />
und einer Erkennung von Mustern.<br />
Wir sind in der Lage, aus wenigen<br />
Daten relativ gute Entscheidungen<br />
abzuleiten. Diese Fähigkeit, Heuristik<br />
genannt, bezeichnet die Kunst, mit begrenztem<br />
Wissen, unvollständigen Informationen<br />
und wenig Zeit dennoch<br />
zu wahrscheinlichen Aussagen oder<br />
praktikablen Lösungen zu kommen.<br />
Ohne diese Fähigkeit könnten wir<br />
viele Patienten gar nicht behandeln.<br />
Aber je besser die Datenlage, umso<br />
differenzierter ist das Muster und<br />
umso besser sind die Entscheidungen.<br />
Die Digitalisierung kann uns hierbei<br />
erheblich unterstützen. Die Prozesse<br />
von Datenerhebung (Glukosemessung,<br />
Insulindosen mit Smart-Pens,<br />
„Unterstützung<br />
des Arztes”<br />
Die Diabetologie lebt vor allem von<br />
der Kommunikation.<br />
Foto: iStock/RyanKing999<br />
Mahlzeiten-Dokumentation), Datenspeicherung<br />
(direkte Übertragung<br />
der Messwerte in Smartphone oder<br />
Tabletts, in Apps, Pumpen), Datenübertragung<br />
(in Praxisprogramme)<br />
und Datenauswertung (Algorithmen,<br />
Statistiken, Vergleich von Zeiträumen,<br />
AGP-Darstellung) können weitreichend<br />
automatisiert und so für das<br />
Gehirn energiesparend sein. Durch<br />
Programme können Daten verarbeitet<br />
und aus der Flut relevante Daten herausgefiltert<br />
werden, sodass sich die<br />
Behandlung auf wesentliche Dinge<br />
konzentriert. Dies kommt erneut dem<br />
energiesparenden Gehirn des Patienten<br />
und des Behandlers entgegen. So<br />
stehen für den „sprechenden“ Teil der<br />
Behandlung mehr Daten und Grafiken<br />
zur Verfügung, was die Therapie, aber<br />
v.a. die Kommunikation mit dem Patienten<br />
ermöglicht und vereinfacht.<br />
Trotz aller Digitalisierung lebt die Diabetologie<br />
von der Kommunikation im<br />
Sinne Sprechender Medizin, die noch<br />
lange Domäne des Dia betologen bleiben<br />
wird. Sie stellt hohe Anforderungen<br />
an Erfahrung und Ausbildung des<br />
Arztes und des <strong>Diabetes</strong>-Teams sowie<br />
an die technische Ausstattung. Eine<br />
digitale Erhebung und Verarbeitung<br />
der Daten kann die meist heuristische<br />
Entscheidung unterstützen, aber noch<br />
lange nicht ersetzen. Unsere Aufgabe<br />
ist es, uns die Technologien im Sinne<br />
unserer Patienten zunutze zu machen.<br />
Dr. Hans-Jörg Mühlen
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1 Becker RH et al. <strong>Diabetes</strong> Care 2015; 38: 637–43; Ergebnisse einer Crossover-Clamp-Studie bei Typ-1-<strong>Diabetes</strong>patienten (n =17) nach Injektion von je 0,4 E/kg Insulin; 2 Dailey G et al. <strong>Diabetes</strong> Obes Metab 2015; 17: 1107–14; 3 Owens DR. Expert Opin Drug Metab Toxicol 2016; 12: 977–87; 4 Toujeo ® Fachinformation,<br />
Stand September 2016; 5 Bergenstal RM et al. <strong>Diabetes</strong> Care 2017; 40: 554–60; Ergebnisse einer Phase-II-Studie (Crossover-Parallelgruppen-Design) bei T1DM zur kontinuierlichen Glukoseüberwachung mit Toujeo ® vs. Insulin glargin 100E/ml. Insuline wurden morgens oder abends injiziert (n =59); 6 Ritzel R et al. <strong>Diabetes</strong><br />
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Erwachsenen. Gegenanz.: Überempfindlichk. gegen d. Wirkstoff/sonstig. Bestandt. Warnhinw. u. Vorsichtsm.: Bei diabet. Ketoazidose Empfehl. von Normalinsulin i. v. Verstärkte Überwach. d. Blutzuckers b. Hypoglykämie b. Risiko kardialer oder zerebraler Komplikationen sowie proliferativer Retinopathie. Stoffwechselüberwachung<br />
b. interkurrenten Erkrank. B. Komb. m. Pioglitazon Anzeich. u. Symptome v. Herzinsuff., Gewichtszunahme u. Ödemen beobachtet. Bei Verschlechterung d. kard. Sympt. Pioglitazon absetzen. Wechselwirk.: Dosisanpassung bei antihyperglykämischen Arzneimitteln, Angiotensin-Converting-Enzym<br />
(ACE)-Hemmern, Disopyramid, Fibraten, Fluoxetin, Monoaminooxidase (MAO)-Hemmern, Pentoxifyllin, Propoxyphen, Salicylaten u. Sulfonamid-Antibiotika, Kortikosteroiden, Danazol, Diazoxid, Diuretika, Glukagon, Isoniazid, Östrogenen und Progestagenen, Phenothiazin-Abkömmlingen, Somatropin, Sympathomimetika<br />
(z.B. Epinephrin [Adrenalin], Salbutamol, Terbutalin), Schilddrüsenhormonen, atypischen Antipsychotika (z.B. Clozapin u. Olanzapin) u. Proteaseinhibitoren. Fehlende o. abgeschw. Symptome d. adrener gen Gegenregulation bei Betablockern, Clonidin, Guanethidin und Reserpin. Verstärk. od. Abschw. d. blutzuckersenk.<br />
Wirkung d. Betablocker, Clonidin, Lithiumsalze od. Alkohol. Fertilität, Schwangersch. u. Stillz.: Kann i. d. Schwangersch. angewen. werden, wenn notwendig. Bei Stillenden Anpassung d. Dosis u.d. Ernährung. Nebenwirk.: Immunsyst.: Selten allerg. Reaktionen. Stoffwechsel/Ernährungsstör.: Sehr häufig Hypoglykämie.<br />
Nervensyst.: Sehr selten Geschmacksstör. Augen: Selten Sehstörungen, Retinopathie. Haut/Unterhautzellgeweb.: Häufig Lipohypertrophie, gelegentl. Lipoatrophie. Skelettmusk./Bindegew./Knochen: Sehr selten Myalgie. Allg./Verabr.ort: Häufig Reakt. a. d. Einstichstelle, Selten Ödeme. Verschreibungspflichtig.<br />
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mit oralen Antidiabetika gegeben werden. Lantus ® wird subkutan verabreicht. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff oder einem der sonstigen Bestandteile. Warnhinweise/Vorsichtsmaßnahmen: Nicht das Insulin der Wahl bei diabetischer<br />
Ketoazidose. Umstellung auf andere/n Insulintyp/-marke/-ursprung nur unter strenger ärztlicher Überwachung. Bei Kombination mit Pioglitazon Herzinsuffizienz möglich, besonders bei Patienten mit Risikofaktoren. Bei Verschlechterung der kardialen Symptomatik<br />
Pioglitazon absetzen. Nebenwirkungen: Sehrhäufig: Hypoglykämie. Häufig: ReaktionenanderEinstichstelle, Lipohypertrophie. Gelegentlich: Lipoatrophie. Selten: Allergische Reaktionen, Ödeme, Sehstörungen, Retinopathie. Sehrselten: Myalgie, Geschmacksstörung.<br />
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12<br />
diatec journal. • 2. Jahrgang • Nr. 2 • Juni 20<strong>18</strong><br />
Digitalisierung und Dampfmaschine<br />
Praxen sind auf die Entwicklung nicht eingestellt – Diabetologen als Vorreiter<br />
DUISBURG. Grundlage einer digitalen Datenverarbeitung<br />
wäre die digitale Erhebung von Behandlungsdaten.<br />
Doch die bisherigen Praxis-Verwaltungssysteme<br />
zwingen zur Handarbeit. Was sich ändern muss, diskutiert<br />
der Diabetologe Dr. Hans-Jörg Mühlen.<br />
„Wat is ne Dampfmaschin? Da stelle<br />
ma uns mal janz dumm ….“ Die Antwort<br />
auf diese Frage ist: „Dat is ne jroße<br />
runde schwarze Raum …“ Diese<br />
Frage aus der „Feuerzangenbowle“<br />
stellen sich bestimmt viele auch bezüglich<br />
der Digitalisierung. Die Antwort<br />
wird aber bei vielen auch ähnlich<br />
sein.<br />
Genau wie die Dampfmaschine das<br />
Leben vor über 100 Jahren nachhaltig<br />
verändert hat, wird die Digitalisierung<br />
unser Leben noch weiter und<br />
nachhaltiger verändern. Sie ist aber<br />
genauso für viele ein dunkler schwarzer<br />
Raum. Für uns Ärzte werden sich<br />
der Praxisalltag, die Kommunikation<br />
mit unseren Patienten und die Behandlungsstrategien<br />
ändern. Es gibt<br />
unzählige Programme, Internetseiten<br />
und Apps. So gut wie jede Firma im<br />
Gesundheitswesen und die Krankenkassen<br />
arbeiten an digitalen Angeboten<br />
für Patienten.<br />
Bezüglich Digitalisierung in<br />
30 Jahren kaum Änderungen<br />
Gerade die großen Player im Welt-<br />
Weiten-Werbenetz (www) haben<br />
den Gesundheitsbereich als immensen<br />
Wachstumsmarkt entdeckt. Daten<br />
sind das Öl des 20. Jahrhunderts. Mit<br />
Portalen wie Dr. Ed und Dr. Google<br />
wird die zukünftige „ärztliche“ Online-<br />
Beratung und vor allem die digitale<br />
Datenerhebung<br />
geübt. Vor über<br />
30 Jahren<br />
Dr. Hans-Jörg Mühlen<br />
Facharzt für Innere Medizin und Allgemeinmedizin,<br />
Diabetologe, Diabetologikum Duisburg<br />
Foto: zVg<br />
wurden Praxis-Verwaltungs-Systemen<br />
(PVS) eingeführt. Seitdem hat<br />
sich in Bezug auf Digitalisierung in<br />
den Arztpraxen wenig verändert.<br />
Grundlage einer digitalen Datenverarbeitung<br />
ist auch die digitale Datenerhebung.<br />
Das Erstellen eines Word-<br />
Dokumentes oder das Einscannen<br />
eines Textes als PDF-Datei ist sicher<br />
auch ein Akt der Digitalisierung. Diese<br />
Formate entziehen sich aber einer<br />
weiteren digitalen Datenverarbeitung.<br />
Mit einer Zahlen- oder Datenkolonne<br />
in einer Excel-Datei kann ich weitere<br />
Berechnungen anstellen, kann also<br />
die Daten digital verarbeiten. Die<br />
gleiche Zahlenkolonne in einer PDF-<br />
Datei kann ich betrachten, müsste sie<br />
aber zur weiteren Datenverarbeitung<br />
in ein Datenbankformat überführen.<br />
Das kann händisch erfolgen oder automatisiert<br />
über ein Zeichen-Erkennungsprogramm<br />
(OCR = optical character<br />
recognition), macht aber auf<br />
jeden Fall weitere, meist händische<br />
Zwischenschritte notwendig.<br />
Das Hauptaugenmerk bei PVS liegt in<br />
der digitalen Datenverarbeitung von<br />
Diagnosen, Verordnungen und vor<br />
allem der Abrechnungsdaten.<br />
Demgegenüber erfolgt<br />
die Dokumentation<br />
DIE WELT WIRD NICHT AUF UNS WARTEN<br />
Selbstverständlich sind die Digitalisierung<br />
(was das auch immer sei)<br />
und das Auslesen von Daten der<br />
Glukose-Messsysteme kein Allheilmittel<br />
für alle Probleme. Wir werden<br />
unsere Behandlungsprozesse kontinuierlich<br />
an die jeweilige technische<br />
Entwicklung anpassen (müssen). Die<br />
Stagnation bei der Einführung der<br />
der Behandlungsdaten i.d.R. als Freitext,<br />
die Erfassung von (Fremd-)Befunden,<br />
Briefen und Bildern in einem<br />
graphischen Format – meist als PDF,<br />
JPG, TIFF und ähnlichen Formaten –<br />
oder in systemspezifischen eigenen<br />
Archivsystemen. Digital erstellte Dokumente<br />
(z.B. Arztbriefe) werden analogisiert<br />
(in diesem Fall meist ausgedruckt),<br />
um dann wieder eingescannt<br />
zu werden.<br />
Wir geben täglich<br />
Massen an Daten händisch<br />
in den Computer<br />
ein, ohne die Möglichkeit<br />
einer zukünftigen<br />
digitalen Weiterverarbeitung. Stattdessen<br />
werden viele dieser Daten für verschiedenste<br />
Projekt erneut händisch in<br />
Datenbanken eingegeben. Das klingt<br />
verrückt und unsinnig, wird aber seit<br />
Jahrzehnten in Projekten wie DMP,<br />
GestDiab, FQSD, DIVE etc. so durchgeführt<br />
und teilweise von den Kostenträgern<br />
auch honoriert. Der Aufwand<br />
überwiegt meist den Nutzen, weshalb<br />
einige der Projekte einen langsamen<br />
Tod sterben.<br />
Letztlich wurde mit den PVS nur eine<br />
Übertragung der händischen Karteikarte<br />
in den Computer vollzogen, mit<br />
allen Nachteilen. Die klinischen Daten<br />
unserer Patienten stellen einen ungeheueren<br />
Wert für die Versorgungsforschung<br />
dar. Es ist unsere Aufgabe,<br />
diesen Schatz im Sinne unserer Patienten<br />
zu heben.<br />
Erst wenn wir alle relevanten Daten<br />
so erfassen, dass sie digital weiterverarbeitet<br />
werden können, ist der<br />
Aufbau von computergestützten Expertensystemen<br />
und Arzt- oder<br />
Patienten-Assistenz-Systemen<br />
umsetzbar.<br />
Ebenso<br />
sind eine Online-Plausibilitätsprüfung<br />
der eingegebenen Daten sowie Warnhinweise<br />
bei Diagnosen und Medikation<br />
möglich. Alle Daten können überwacht<br />
oder durch Algorithmen weiter<br />
analysiert werden. Voraussetzung ist<br />
immer die einheitliche systematisierte<br />
digitale Erfassung aller relevanten<br />
Daten.<br />
Genauso wie die Dampfloks erst<br />
Fahrt aufnehmen<br />
konnten, nachdem<br />
die Schienen gelegt<br />
wurden, müssen wir<br />
die Schienen für die<br />
Digitalisierung legen,<br />
insbesondere um zu gewährleisten,<br />
dass der Zug in die richtige Richtung<br />
fährt. Die Diabetologie wird wie so<br />
oft erneut eine Vorreiterrolle im Gesundheitswesen<br />
haben. Kaum eine<br />
Fachgruppe ist so sehr auf patientengenerierte<br />
Daten angewiesen. Das<br />
Auslesen von Glukosemesssystemen<br />
und Insulinpumpen und deren digitale<br />
Auswertung ist der Anfang. Es können<br />
Berechnungen (z.B. Mittelwert, Time<br />
in Range) durchgeführt, Vergleiche<br />
(Zeiträume) angestellt und Cluster<br />
(Gruppen) gebildet werden.<br />
„Praxen<br />
müssen üben!”<br />
Die Zukunft gehört<br />
der Interoperabilität<br />
Dieses kann intraindividuell für den jeweiligen<br />
Patienten, wie auch interindividuell<br />
zwischen Patientengruppen<br />
angewendet werden. Von erfolgreichen<br />
Behandlungen Einzelner können<br />
so viele profitieren und umgekehrt.<br />
Wird dies in einem großen Maßstab<br />
durchgeführt, sind wir bei den sogenannten<br />
„Big-Data-Analysen“. Die<br />
Zukunft kann nur die Interoperabilität,<br />
d.h. der freie Zugang und Austausch<br />
von Daten aus allen Geräten in alle<br />
Programme aller in der Diabetologie<br />
Digitalisierung im Gesundheitswesen<br />
und der elektronischen Gesundheitskarte<br />
darf nicht über die allgemein<br />
rasante Entwicklung der Digitalisierung<br />
wegtäuschen. Elektronische<br />
Gesundheitsakten sind bereits bei<br />
Krankenkassen in Planung und durch<br />
Apple eingeführt. Die Welt wird nicht<br />
auf die deutsche Ärzteschaft warten.<br />
Die Digitalisierung wird die Behandlung<br />
von Menschen und den<br />
Praxis alltag verändern. Ob dies positiv<br />
oder negativ wird, liegt sicher<br />
auch daran, wie wir uns als praktische<br />
Behandler in diesen Prozess<br />
einbringen. Aber für eine kompetente<br />
Mitarbeit brauchen wir eigene Erfahrungen.<br />
HJM<br />
benutzen Technologien, sein. Firmen,<br />
die bei ihren Geräten weiterhin auf individuelle<br />
Insellösungen bauen, werden<br />
am Markt keine lange Akzeptanz<br />
haben. Genauso müssen wir auch<br />
in den Praxen und Kliniken „üben“,<br />
sprich wir müssen Erfahrungen in der<br />
Digitalisierung unserer Praxen sammeln.<br />
Dies macht zu Beginn Mühe<br />
und Arbeit und erleichtert anfangs<br />
auf keinen Fall den Praxisablauf, da<br />
bisher benutzte Routinen aufgebrochen<br />
und angepasst werden müssen.<br />
Aber den Prozess der Digitalisierung<br />
zu ignorieren, löst das Problem sicher<br />
nicht und wird einen mittelfristig auf<br />
ein Abstellgleis bringen. Durch das<br />
konsequente Auslesen der Geräte<br />
und eine Datenanalyse über längere<br />
Zeiträume gehen wir weg von Einzeldaten<br />
und Einzelbeobachtungen und<br />
öffnen den Blick für systematische<br />
Probleme und Veränderungen. Bei<br />
regelmäßigem Auslesen von Glukose-<br />
Messsystemen wird der HbA 1c -Wert<br />
zunehmend durch neue Variablen<br />
wie Time-in-Range, Anteil an Hypound<br />
Hyperglykämien, Zeitdauer von<br />
Hypoglykämien und weiteren abgelöst.<br />
Sowohl für den Therapeuten wie<br />
auch für den Patienten ist es bei z.B.<br />
stabilem HbA 1C -Wert wichtig zu erfahren,<br />
ob der Anteil an Hypoglykämien<br />
zurückgegangen ist oder nicht. Die<br />
Art der Daten, über die wir mit den<br />
Patienten diskutieren, wird sich weiter<br />
ändern.<br />
Für den Patienten bedeutet dieses<br />
Verfahren eine deutliche Vereinfachung<br />
der Dokumentation (wobei das<br />
Problem der Erfassung von Insulininjektionen<br />
und den Mahlzeiten noch<br />
nicht ausreichend gelöst ist). Zudem<br />
ist das Auslesen der Messsysteme für<br />
den Therapeuten oft die einzige Chance,<br />
objektivierte Daten des Patienten<br />
zu sehen. Dr. Hansjörg Mühlen<br />
Schienen für die Digitalisierung müssen<br />
gelegt werden – dann kann die Entwicklung<br />
Dampf aufnehmen, so Dr. Mühlen<br />
Foto: iStock/rvimages
diatec journal. • 2. Jahrgang • Nr. 2 • Juni 20<strong>18</strong> 13<br />
Lassen wir uns<br />
ernsthaft abhängen?<br />
Immer weniger deutsche Diabetologen<br />
nehmen an internationalen Kongressen teil<br />
NEUSS / Dresden / Berlin. In den letzten Jahrzehnten<br />
war der Besuch internationaler Kongresse für<br />
viele deutsche Ärzte selbstverständlich. Doch die Teilnehmerzahlen<br />
gehen zurück. Eine Ursachen-Analyse.<br />
Schaut man sich beim aktuellen AT-<br />
TD-Kongress in Wien die Namensliste<br />
der ca. 3000 Teilnehmer an, dann fällt<br />
auf, dass von den 229 Teilnehmern<br />
aus Deutschland die überwiegende<br />
Anzahl Mitarbeiter von Firmen sind.<br />
Von den 20 Diabetologen ist ein Teil<br />
zu Vorträgen beim ATTD eingeladen<br />
(so auch Dr. Dorothee Deiss und Professor<br />
Dr. Lutz Heinemann). Im Endeffekt<br />
haben wir nicht sicher abklären<br />
können, wie viele (oder besser: wie<br />
wenige) deutsche Diabetologen aus<br />
reinem Interesse ohne aktiven Kongressbeitrag<br />
gekommen sind, um<br />
sich über aktuelle Entwicklungen zu<br />
informieren.<br />
Wenn die Situation beim ATTD so ist,<br />
wie wird es in Zukunft mit der deutschen<br />
Beteiligung beim ADA- oder<br />
EASD-Kongress aussehen? Gleichzeitig<br />
erfahren die spezialisierten<br />
Kongresse und Fortbildungsveranstaltungen<br />
(wie auch der DiaTec) innerhalb<br />
Deutschlands regen Zulauf.<br />
Gibt es hier wieder eine Verschiebung<br />
zurück zu hochrangigen nationalen<br />
Veranstaltungen?<br />
Der Diabetologe ist<br />
gezwungen gut zu überlegen<br />
Beginnen wir mit der Regel und betrachten<br />
dann die Ausnahme:<br />
Für Angestellte einer Universitätsklinik<br />
gab es bis vor Kurzem einen<br />
gewissen Etat aus Drittmitteln für die<br />
Teilnahme an solchen Fortbildungen.<br />
Angestellte in Schwerpunktpraxen<br />
oder diabetologischen Versorgungszentren<br />
hatten dies meist nicht zur<br />
Verfügung, selbst bei wissenschaftlicher<br />
Tätigkeit bzw. Interesse. Dies<br />
bedeutet für den Diabetologen, dass<br />
er in der Regel alles aus eigener Tasche<br />
bezahlen muss, d.h. Kosten für<br />
Flug, Unterkunft, Essen, Transport<br />
und Kongressgebühren. Der Kollege<br />
wird sich sehr gut überlegen, welche<br />
Fortbildungen er sich pro Jahr leisten<br />
kann und was ihm am meisten bringt.<br />
Wenn man sich für die fachlich wichtigsten<br />
Kongresse entscheiden würde,<br />
könnte es sein, dass zeitlich und<br />
finanziell kein Urlaub mehr möglich<br />
ist. An einem so teuren Kongress wie<br />
dem ATTD-Kongress können deshalb<br />
nur wenige deutsche Diabetologen<br />
auf eigene Kosten teilnehmen.<br />
Wer kann an (internationalen)<br />
Kongressen noch teilnehmen?<br />
Eine „Nebenwirkung“ der Vorgaben<br />
von MedTech Europe im Rahmen von<br />
Antikorruptionsmaßnahmen, die die<br />
Teilnahme an Kongressen betreffen,<br />
ist, dass die Firmen nur noch Diabetologen<br />
einladen dürfen, wenn diese bestimmte<br />
Aufträge erfüllen. Da dies für<br />
Länder wie die Türkei, Russland oder<br />
Polen nicht zutrifft, gibt es beim AT-<br />
TD-Kongress eine Reihe von Kollegen<br />
aus solchen Ländern, deren Teilnahme<br />
gesponsert wurde. So richtig und<br />
nachvollziehbar die Anti-Korruptionsvorgaben<br />
auch sind: Dann sollte der<br />
„Staat“ (welche neutrale Stelle dies<br />
auch immer ist) eine Unterstützung<br />
„Die Teilnahme<br />
muss man sich<br />
leisten können”<br />
von Kongressreisen bereitstellen, es<br />
gibt ja die Pflicht zur Fortbildung.<br />
Finanzierung von Kongressen<br />
Wenn weniger Teilnehmer kommen,<br />
dann fehlen den Organisatoren nicht<br />
nur deren Eintrittsgelder, die Veranstaltungen<br />
werden auch weniger attraktiv<br />
für Firmen (weil weniger Kundenkontakte).<br />
Diese kommen dann<br />
auch entweder gar nicht mehr zu dem<br />
jeweiligen Kongress oder die Stände<br />
werden kleiner. Dies kann man jetzt<br />
aus unterschiedlichen Warten bewerten.<br />
Klar ist aber, es gibt weniger<br />
Fortbildungsmöglichkeiten. Europa<br />
im Allgemeinen und Deutschland im<br />
Speziellen schotten sich in einem gewissen<br />
Ausmaß vom Fortschritt ab.<br />
Fortbildung in Zukunft<br />
Beim ATTD-Kongress stößt das „AT-<br />
TD-Yearbook“, welches von einer<br />
Reihe von Experten zu allen relevanten<br />
Themen erstellt wird, immer auf<br />
sehr großes Interesse. Die zugehörige<br />
Sitzung beim ATTD-Kongress am<br />
Freitagmittag ist mit die am besten<br />
besuchte Veranstaltung des gesamten<br />
Kongresses. Deshalb könnte es<br />
eine Idee sein, jährlich ein Update<br />
zur <strong>Diabetes</strong>technologie in Deutsch<br />
zu publizieren. Wir, d.h. zwei oder drei<br />
Menschen, würden die Herausgeber<br />
und für die verschiedenen Themengebiete<br />
Kollegen bitten, entsprechende<br />
Fachbeiträge zu erstellen. Dabei sollen<br />
diese in einer einheitlichen Form<br />
erstellt werden und die Kernaussagen<br />
wiedergeben. D.h., kurz und knackig<br />
die wichtigsten Aussagen referieren<br />
(damit das Jahrbuch lesbar bleibt und<br />
nicht zu lang wird).<br />
Situation in anderen Ländern<br />
US-Amerikaner sind aufgrund ihrer<br />
finanziellen Drittmittelmöglichkeiten<br />
Auch beim europäischen<br />
ATTD-Kongress sind die<br />
Redner in der Mehrzahl<br />
aus den USA.<br />
Foto: iStock/TommL<br />
schlicht in einer viel besseren Situation.<br />
Obwohl der ATTD-Kongress vor<br />
elf Jahren als europäischer <strong>Diabetes</strong>technologie-Kongress<br />
gestartet<br />
war, kommt inzwischen die mit Abstand<br />
größte Teilnehmergruppe aus<br />
den USA (sie hat auch über 60 % der<br />
Redner gestellt).<br />
Vermutlich hat dabei keiner der Redner<br />
oder Teilnehmer aus den USA<br />
die Reisekosten nach Österreich aus<br />
eigener Tasche bezahlt. Soviel zu<br />
Antikorruption!<br />
Warum gibt es so viele US<br />
(UK)-Redner bei Kongressen?<br />
Zum einen ist die sprachliche Barriere<br />
bei englischsprachigen Kongressen<br />
nicht zu unterschätzen. Das<br />
Selbstwertgefühl, die Eloquenz, die<br />
Überzeugungskraft und Spontanität<br />
ist für jeden Redner aus einem nicht<br />
Englisch sprechenden Land in den<br />
allermeisten Fällen reduziert im Vergleich<br />
zu denen, die in der üblichen<br />
Kongresssprache Englisch, also ihrer<br />
Muttersprache reden können. Dieses<br />
Problem ist aber für viele nicht<br />
nachvollziehbar. Zum anderen wird<br />
der Dia betestechnologie in den USA<br />
schon länger (ca. zehn Jahre) ein höherer<br />
Stellenwert eingeräumt als in<br />
Europa.<br />
Was können wir tun/<br />
wie geht es weiter?<br />
Möglicherweise wird diese sich beim<br />
ATTD-Kongress zeigende Entwicklung<br />
bald auch auf diversen anderen europäischen<br />
Kongressen (z.B. dem<br />
EASD-Kongress) sichtbar. Möglicherweise<br />
ist dann der Kongress<br />
nicht mehr das vordergründige Mittel<br />
zum schnellen und umfassenden<br />
Wissenserwerb (gleichzeitig gibt es<br />
die Verpflichtung zur Fortbildung/ dem<br />
Sammeln von CME-Punkten). Moderne<br />
Möglichkeiten der Digitalisierung<br />
wie WebEx-Sessions oder e-Learning<br />
– problemlos auch auf dem SmartPhone<br />
verfügbar – lassen so etwas bekanntlich<br />
zu.<br />
Momentan fehlt häufig noch die Bereitschaft,<br />
diese Dinge anzunehmen.<br />
Die derzeitigen Kongressteilnehmer<br />
bevorzugen noch eindeutig die konventionelle<br />
Form der Fortbildungsveranstaltungen.<br />
Die nächste Generation<br />
von Ärzten wird einen e-Kongress<br />
wahrscheinlich als normal ansehen.<br />
Dass darunter der direkte Kontakt<br />
leidet, die wichtige Komponente des<br />
Face-to-Face-Austauschs, das steht<br />
außer Frage.<br />
Prof. Dr. Lutz Heinemann,<br />
<br />
Dr. Andreas Thomas,<br />
<br />
Dr. Dorothee Deiss<br />
Digitalisierung als Hilfsmittel für klinische Studien<br />
Plattform aus den USA ermöglicht eine standortunabhängige Durchführung<br />
Pirna. Der telemedizinische<br />
Service „Science 37”<br />
könnte virtuelle Studien<br />
möglich machen.<br />
Klinische Studien sind aufwendig.<br />
Insbesondere das Monitoring der<br />
Daten in den einzelnen Studienzentren<br />
erfordert großen zeitlichen und<br />
personellen Bedarf. Regulatorische<br />
Anforderungen an das Studienmanagement<br />
haben diesen noch weiter<br />
erhöht. In den USA wurde eine<br />
Plattform mit Namen „Science 37“<br />
gegründet. Mit deren Hilfe lassen<br />
sich klinische Studien standortunabhängig<br />
durchführen, indem diverse<br />
Messgeräte telemedizinisch mit<br />
dem Server von „Science 37“ verbunden<br />
sind. Finanziert wird diese<br />
über mehrere Sponsoren, zu denen<br />
auch Sanofi und Novartis gehören.<br />
Über die Website und eine mobile<br />
App erfolgten dann die Rekrutierung<br />
und das Monitoring von Studien sowie<br />
das Sammeln und Aufbereiten<br />
der Daten. Sponsoren können auf<br />
diese Weise Studien 100%ig virtuell<br />
durchführen. Telemedizinisch ist<br />
auch die Kommunikation zwischen<br />
„Durchführung könnte kostengünstiger<br />
und bequemer werden”<br />
Studienplattform und Patienten jederzeit<br />
möglich. Durch solche virtuellen<br />
klinischen Studien lassen sich<br />
der Studienumfang erhöhen und die<br />
Bearbeitungszeit senken, was die<br />
Durchführung kostengünstiger gestaltet.<br />
Außerdem ist das Studienmanagement<br />
bequemer.<br />
Aktuell veröffentlicht „Science 37“<br />
auf seiner Website sieben Studien,<br />
hauptsächlich auf dem Gebiet der<br />
Dermatologie. Eine Erweiterung zum<br />
<strong>Diabetes</strong> ist naheliegend, weil führende<br />
Mitarbeiter vorher im <strong>Diabetes</strong>bereich<br />
tätig waren. AT<br />
Kurz notiert<br />
CE-Zulassung des<br />
Dexcom G6<br />
Glukosesensors<br />
Der Dexcom G6 hat im Juni 20<strong>18</strong> die<br />
CE-Zulassung erhalten, kann somit in<br />
Europa vertrieben werden. Gegenüber<br />
seinen Vorgängermodellen weist er<br />
eine verbesserte Messgenauigkeit auf<br />
und misst selektiver, was die Wechselwirkung<br />
mit anderen Molekülen als<br />
Glukose (z.B. Acetaminophen) deutlich<br />
verringert. Die Messdauer eines<br />
Sensors beträgt bis zu 10 Tagen. Eine<br />
Kalibrierung mit einer Blutzuckermessung<br />
ist nicht mehr notwendig, aber<br />
möglich. Das Real-Time-System kann<br />
damit auch Blutzuckermessungen<br />
deutlich reduzieren.<br />
AT
14<br />
diatec journal. • 2. Jahrgang • Nr. 2 • Juni 20<strong>18</strong><br />
Das <strong>Diabetes</strong>tagebuch war gestern<br />
<strong>Diabetes</strong>software für <strong>Diabetes</strong>technik in Praxis und Klinik: ein Überblick<br />
Leverkusen. Mit der Dia betestechnologie haben<br />
digitale Daten Einzug in die Dokumentation des<br />
<strong>Diabetes</strong> gehalten. Deren Auswertung ermöglicht<br />
völlig neue Erkenntnisse. Einblick in die Software-<br />
Landschaft für Blutzuckermessgeräte, Insulinpumpen<br />
und CGM-Systeme gibt Leon Eijdems, Firma Ascensia.<br />
Bisher waren <strong>Diabetes</strong>teams in der<br />
persönlichen Patientenberatung auf<br />
eine lückenlose Datendokumentation<br />
des sogenannten <strong>Diabetes</strong>tagebuches<br />
angewiesen, das von Menschen<br />
mit <strong>Diabetes</strong> handschriftlich<br />
geführt und nachgehalten wird. Bei<br />
einer vollständigen Dokumentation<br />
kann das <strong>Diabetes</strong>tagebuch eine<br />
gute, erste, tabellarische Übersicht<br />
für die Therapieanpassungen bieten.<br />
Es dient damit als Übersicht im Gespräch<br />
zwischen <strong>Diabetes</strong>beratung<br />
bzw. Arzt und Patient. Eine vollständige<br />
und lückenlose Datendokumentation<br />
liegt tatsächlich jedoch sehr<br />
selten vor; denn ein Blutzuckertagebuch<br />
zu führen, gehört für viele Patienten<br />
zur ungeliebten alltäglichen<br />
„Pflicht“.<br />
Das <strong>Diabetes</strong>tagebuch ist heute zwar<br />
immer noch ein wichtiges Hilfsmittel<br />
in der Kommunikation von <strong>Diabetes</strong>team<br />
und Patient. Es wird nicht<br />
selten auch immer noch in der Patientenakte<br />
„archiviert“. Digitale<br />
Softwarelösungen im <strong>Diabetes</strong>alltag<br />
lösen die handschriftliche Datendokumentation<br />
jedoch immer mehr<br />
ab. Sie setzen neue Standards der<br />
Datenqualität und Datenvielfalt, die<br />
elektronisch einfach und problemlos<br />
in die Software übertragen und ausgewertet<br />
werden können.<br />
„Digitale<br />
Lösungen statt<br />
Handschrift”<br />
Wie unterstützt die Software<br />
das Selbstmanagement?<br />
Die Software von Blutzuckermesssystemen<br />
(BGM), Insulinpumpen<br />
und CGM(Continuous Glucose<br />
Monitoring)-Systemen bietet Menschen<br />
mit <strong>Diabetes</strong> und <strong>Diabetes</strong>teams<br />
Hilfestellungen bei der<br />
schnellen Auswertung sowie der<br />
übersichtlichen, grafischen Darstellung<br />
von Therapiedaten. Sie verbindet<br />
die Daten aus mehreren Systemen<br />
miteinander (CGM mit Pumpe), zeigt<br />
Bolus, BE und Basalrate und dient<br />
dazu, die Systemdaten einfach zu archivieren.<br />
Welche Arten von<br />
Softwarelösungen gibt es?<br />
Grundsätzlich kann man zwei Arten<br />
von Software unterscheiden, die im<br />
Folgenden beschrieben werden: Erstens<br />
Software, die Geräte verschiedener<br />
Hersteller auslesen kann. Und<br />
zweitens Software, die nur herstellereigene<br />
Produkte auslesen kann.<br />
1. Software, die Geräte verschiedener<br />
Hersteller auslesen kann<br />
Aktuell gibt es vier Softwarehersteller,<br />
die Programme zum Auslesen von<br />
Geräten verschiedener Hersteller anbieten<br />
können:<br />
a) Die Firma Mediaspects GmbH hat<br />
vor ca. 25 Jahren die Softwarelösung<br />
Diabass in den deutschen<br />
Markt gebracht. Diese Software<br />
ermöglicht es, die Daten direkt aus<br />
den meisten Blutzuckermessgeräten<br />
(BGM), CGM-Systemen und<br />
Insulinpumpen oder indirekt<br />
über CSV-Dateiimport auszulesen<br />
(aktuell sind dies<br />
ca. 260 BGM, 4 CGM-Systeme,<br />
7 Insulinpumpen<br />
und verschiene Diabets-<br />
Apps). Die Software wird<br />
lokal auf den PCs in den<br />
Praxen installiert. Die<br />
Patientendaten werden<br />
in einem Ordner auf<br />
dem Praxisserver<br />
gespeichert, d.h. die<br />
Patientendaten verbleiben<br />
anonymisiert<br />
in der Praxis.<br />
Zum Auslesen der Daten<br />
ist die Installation<br />
der entsprechenden<br />
Treiber auf den Praxis-PCs<br />
notwendig. Die verschiedenen<br />
Datenübertragungs-Kabel (die bei<br />
immer mehr Geräten nicht mehr<br />
benötigt werden) werden an<br />
den Praxis-PC angeschlossen<br />
Preise von <strong>Diabetes</strong>software – Stand: 1.5.20<strong>18</strong><br />
Leon Eijdems<br />
Manager <strong>Diabetes</strong> Software, Ascensia<br />
Foto: privat<br />
und dann beim passenden Gerät<br />
eingesteckt. Es gibt zusätzlich ein<br />
Modul (Gluconet), mit dessen Hilfe<br />
von der Praxis freigeschaltete Patienten<br />
die Daten der Geräte von zu<br />
Hause auslesen können. Die Daten<br />
werden nach Abruf von der Praxis<br />
in die Diabass-Software in Gluconet<br />
übertragen.<br />
Die Auswertungsmöglichkeiten<br />
für Patient und <strong>Diabetes</strong>teams:<br />
Anzeige des Verlaufs,<br />
eines Standardtags, einer Standardwoche,<br />
des Protokolls usw.<br />
Für eine rasche Anpassung der<br />
Therapie ist dies hilfreich. Bei der<br />
Fernwartung werden aus Datenschutzgründen<br />
alle Patientendaten<br />
anonym dargestellt.<br />
b) Die Firma Glooko/Diasend Inc. ist<br />
seit einigen Jahren in Deutschland<br />
tätig, dabei ist der Zusammenschluss<br />
der beiden Firmen erst<br />
kürzlich erfolgt. In Deutschland<br />
wird die Diasend-Software<br />
genutzt. Auch damit können die<br />
meisten BGM, CGM-Systeme und<br />
Insulinpumpen direkt oder indirekt<br />
ausgelesen werden (Aktuell: 140<br />
BGM, 7 CGM-Systeme und 14 Insulinpumpen,<br />
wovon nicht alle in<br />
Deutschland vertrieben werden).<br />
Bei dieser Software werden keine<br />
Treiber benötigt, d.h. es müssen<br />
keine Kabel am Praxis-PC angeschlossen<br />
werden. Die Software<br />
(diasend®Clinic) wird auf den Praxis-PCs<br />
installiert.<br />
Diasend arbeitet mit eigenem<br />
diasend®Transmitter, einem Gerät,<br />
an welches alle Kabel angeschlossen<br />
werden und das dann die Daten<br />
per Transmitter (SIM Karte) an<br />
den Diasend-Server in Schweden<br />
übermittelt. Die Praxis kann die Patientendaten<br />
in der diasend®Clinic-<br />
Software ansehen.<br />
Auswertung: Über die<br />
diasend®Uploader-Software können<br />
auch bei dieser Software die<br />
Name Software Anbieter Preise Software zzgl. MwSt. Preis Update-Servicevertrag zzgl. MwSt.<br />
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899,00 €/Jahr<br />
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Service und 10 Arbeitsplätze inkl.<br />
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jeder weitere Ausleseplatz 350,00 €<br />
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Auswertung ist über Browser an<br />
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erfasste Daten:<br />
• Blutzucker-/Gewebszuckerdaten,<br />
die z.B. per Bluetooth vom<br />
Blutzuckermessgerät in die<br />
Software übertragen werden<br />
können<br />
• Insulingaben (Basis- und Korrektur-/Mahlzeiteninsulin)<br />
zu<br />
speichern (bei Pumpen der Bolus<br />
und die Basalrate, bei Pens<br />
Uhrzeit und Dosis)<br />
• Nahrungsaufnahmen (aufgenommene<br />
Kohlenhydratmenge)<br />
• Sportliche Aktivitäten und persönliche<br />
Bemerkungen<br />
Patienten ihre Daten von zu Hause<br />
auf den Server hochladen. Diasend<br />
(https://www.glooko.com/privacy/)<br />
sichert zu, dass alle Daten nach<br />
aktuellen Sicherheitsstandards<br />
übertragen werden. Die Auswertungsmöglichkeiten<br />
sind ebenfalls<br />
vielfältig. Sie umfassen etwa die<br />
Anzeige des Verlaufs, eines Standardtags,<br />
einer Standardwoche,<br />
des Protokolls usw. Dies hilft bei<br />
einer raschen Anpassung der Therapie.<br />
„Daten als Grafik<br />
darstellbar”<br />
c) Die Firma Roche <strong>Diabetes</strong> Care<br />
Deutschland GmbH bietet seit<br />
September 2017 die Möglichkeit,<br />
die BGM, CGM-Systeme und Insulinpumpen<br />
anderer Hersteller<br />
über die Accu-Chek Smart<br />
Pix-Software auszulesen<br />
(aktuell: 26 BGM, 5 CGM-<br />
Systeme, 6 Pumpen). Für die<br />
Geräte der Hersteller Abbott<br />
GmbH & Co. KG, Medtronic<br />
GmbH Deutschland GmbH,<br />
Animas und Dexcom<br />
Deutschland GmbH benötigt man<br />
die herstellereigene Software im<br />
Hintergrund. Die BGM der Firmen<br />
Lifescan Inc., Ascensia <strong>Diabetes</strong><br />
Care Deutschland GmbH, Abbott<br />
GmbH & Co. KG, Menarini (Berlin-<br />
Chemie AG) und Sanofi-Aventis<br />
Deutschland GmbH werden über<br />
die entsprechenden Kabel direkt in<br />
die Smart Pix-Software übertragen.<br />
Zum Auslesen ist die Installation<br />
der Kabeltreiber auf den PCs erforderlich.<br />
Die verschieden Datenübertragungskabel<br />
werden an<br />
den Praxis-PC angeschlossen. Die<br />
Software wird lokal auf den PCs in<br />
der Praxis installiert und die Patientendaten<br />
werden in einem Ordner<br />
auf dem Praxisserver gespeichert.<br />
Der Vorteil dieser Software<br />
ist, dass alle Daten in der Praxis<br />
bleiben.<br />
Die Auswertungsmöglichkeiten<br />
sind vielfältig. Anzeige des<br />
Verlaufs, eines Standardtags, einer<br />
Standardwoche, des Protokolls, eines<br />
Periodenvergleichs usw. Für
diatec journal. • 2. Jahrgang • Nr. 2 • Juni 20<strong>18</strong> 15<br />
eine rasche Anpassung der Therapie<br />
ist dies hilfreich.<br />
d) Die Firma Ypsomed bietet die<br />
mylife-Software für ihre eigenen<br />
Insulinpumpen und BGM an,<br />
allerdings ist die Übertragung von<br />
Daten aus den Blutzuckermesssystemen<br />
der Produktfamilie Freestyle<br />
(Abbott GmbH & Co. KG ), Contour<br />
(Ascensia <strong>Diabetes</strong> Care Deutschland<br />
GmbH), One Touch (Lifescan,<br />
Inc.), Accu-Chek (Roche <strong>Diabetes</strong><br />
Care Deutschland GmbH), mylife<br />
(Ypsomed GmbH) und Rightest GM<br />
auch möglich.<br />
Auswertung: Die Auswertungsmöglichkeiten<br />
sind übersichtlich<br />
(Logbuch, Standardtag, Verteilung,<br />
Insulinbericht, Trendbericht und<br />
Pumpeneinstellungen). Die Software<br />
wird lokal auf den PCs in der<br />
Praxis installiert und die Patientendaten<br />
werden in einem Ordner auf<br />
dem Praxisserver gespeichert. Damit<br />
verbleiben die Patientendaten<br />
in der Praxis.<br />
Zum Auslesen ist die Installation<br />
der Kabeltreiber auf den PCs erforderlich.<br />
Die verschieden Datenübertragungskabel<br />
werden an<br />
den Praxis-PC angeschlossen. Patienten<br />
können ihre Daten von zu<br />
Hause aus mithilfe eines Internetbrowsers<br />
über den mylife-Uploader<br />
in der mylife-Cloud speichern. Diese<br />
ermöglicht in Zukunft die Synchronisierung<br />
der Daten zwischen<br />
Arzt und Diabetiker.<br />
Eine Anbindung an die Praxissoftware<br />
hilft bei der Vermeidung von Fehlern.<br />
Hier wird die entsprechende Software<br />
aus der Praxissoftware gestartet und<br />
die Patientenstammdaten werden in<br />
der <strong>Diabetes</strong>software übernommen<br />
(BDT/GDT-Schnittstelle). Dies wird<br />
bei Diabass und Smart Pix-Software<br />
oft genutzt.<br />
2. Software, die nur firmeneigene<br />
Daten auslesen können<br />
Folgende Hersteller bieten spezifische<br />
Software für ihre eigenen Produkte an:<br />
• Medtronic GmbH (Software Carelink<br />
Pro)<br />
• Dexcom Deutschland GmbH (Software<br />
Studio für Dexcom G4 und<br />
Software Clarity für Dexcom G4<br />
und G5)<br />
• Abbott GmbH & Co. KG (Freestyle<br />
Libre Software, Freestyle-Autoassist<br />
2.0/Neo, Copilot <strong>Diabetes</strong>management<br />
Software).<br />
Die o.g. Softwarelösungen sind zugeschnitten<br />
auf die Produkte des jeweiligen<br />
Herstellers. Die Daten können<br />
nur von den Systemen der Hersteller<br />
ausgewertet werden.<br />
„Sinnvolle<br />
Universallösungen”<br />
Carelink Pro von Medtronic bietet<br />
die Möglichkeit, alle Medtronic<br />
Insulinpumpen, CGM-Systeme und<br />
die Ascensia Blutzuckermessgeräte<br />
Contour® NEXT LINK und Contour®<br />
NEXT LINK 2.4 auszulesen. Die Darstellungsmöglichkeiten<br />
der Daten sind<br />
vielfältig und speziell auf Pumpentherapie<br />
und CGM-Therapie zugeschnitten.<br />
Die Schulung braucht daher etwas<br />
länger.<br />
Für die Patienten steht die Software<br />
Carelink Personal zur Verfügung.<br />
Diese kann per Cloud mit der Carelink<br />
Pro Software synchronisiert<br />
werden.<br />
Die Firma Abbott GmbH & Co. KG<br />
bietet für jedes Produkt unterschiedliche<br />
Software an. Am häufigsten wird<br />
hiervon die Freestyle Libre Software<br />
genutzt. Diese bietet auf eine einfache<br />
Art eine gute Übersicht über die<br />
gewonnenen Daten.<br />
<br />
Leon Eijdems<br />
EINFACH<br />
CLEVER –<br />
DEM DIABETES<br />
EINEN SCHRITT<br />
VORAUS<br />
Neue Pumpe auf dem Markt<br />
Per Icon bedienbare Technik von Ypsomed<br />
BERLIN. Das Schweizer Unternehmen<br />
Ypsomed hat beim diesjährigen<br />
<strong>Diabetes</strong> Kongress eine<br />
neue Insulinpumpe vorgestellt: Die<br />
YpsoPump® ist intuitiv und einfach<br />
zu bedienen und vielsprachig, weil<br />
sie nur über Icons gesteuert wird.<br />
Die Pumpe kann auch bei Kindern<br />
(ab Geburt) eingesetzt werden. Dabei<br />
ist die minimal einstellbare Basalrate<br />
mit 0,02 Einheiten pro Stunde<br />
vorteilhaft, zudem können normale<br />
oder Blindboli abgegeben werden,<br />
während ein verzögerter oder kombinierter<br />
Bolus läuft. In der mylife -<br />
App können verschiedene Benutzerprofile<br />
angelegt werden, damit z.B.<br />
Eltern die aktuellen Therapiedaten<br />
ihrer Kinder einsehen können.<br />
Die neue Pumpe ist Teil eines Systems:<br />
Neben der Pumpe gehören<br />
dazu eine App, eine passende Software,<br />
eine Cloud sowie ein Blutzuckermesssystem.<br />
Alle Produkte werden<br />
unter dem Tradenamen mylife <br />
vertrieben.<br />
GFH<br />
Zusammenfassung:<br />
Durch die große Vielfalt an Blutzuckermesssystemen,<br />
Insulinpumpen<br />
und CGM(Continuous Glucose<br />
Monitoring)-Systemen kann es sinnvoll<br />
sein, eine Software zu nutzen,<br />
die ALLE Geräte auslesen kann, die<br />
in der jeweiligen Praxis/Klinik genutzt<br />
werden. Weitere Softwarepakete<br />
müssen eventuell zusätzlich<br />
installiert werden, wenn die Treiber<br />
für bestimmte Produkte nicht von<br />
den Anbietern unter Punkt 1 abgedeckt<br />
werden. Diese Softwarepakete<br />
bieten die Möglichkeit, die Daten<br />
zu exportieren (CSV) und diese dann<br />
mit einer universellen Software zu<br />
importieren. Dies hat den Vorteil,<br />
dass man Pumpen-, CGM- und<br />
BGM-Daten unterschiedlicher<br />
Hersteller in einer Kurve darstellen<br />
kann, was bei einer raschen Therapieentscheidung<br />
helfen kann. LE<br />
Guardian Connect – kontinuierliche Glukosemessung (CGM)<br />
1 Oliver N. CGM vs. FGM – Results of a Head to Head Study with the Dexcom G5® Mobile and the Abbott Freestyle®<br />
Michael, Typ-1-Diabetiker<br />
Guardian Connect ist ein eigenständiges CGM-System zur Unterstützung der intensivierten Insulintherapie<br />
und bietet Ihren Patienten Vorteile wie zum Beispiel:<br />
Automatische Anzeige von Glukosewerten alle fünf Minuten – keine zusätzliche Aktivität notwendig<br />
individuell einstellbare Alarme – 10 bis 60 Minuten im Voraus – vor zu niedrigen und zu hohen Glukosewerten<br />
48 % weniger Zeit im Hypobereich mit CGM versus FGM bei hypogefährdeten Personen mit <strong>Diabetes</strong> 1<br />
Weitere Informationen finden Sie unter: medtronic.de
16<br />
diatec journal. • 2. Jahrgang • Nr. 2 • Juni 20<strong>18</strong><br />
KURZ NOTIERT<br />
Erratum: FDA lehnt<br />
Medikamentenpumpe<br />
von Intarcia ab<br />
In Heft 1/20<strong>18</strong> des diatec journals<br />
war mitgeteilt worden, dass die<br />
Pumpe ITCA 650, entwickelt für die<br />
kontinuierliche Gabe von GLP-1,<br />
seit Februar 2017 von der FDA für<br />
die Behandlung von Patienten mit<br />
Typ-2-<strong>Diabetes</strong> zugelassen ist.<br />
Dabei handelte es sich um einen<br />
Irrtum. Wie die herstellende Firma<br />
Intarcia Therapeutics, Inc. berichtete,<br />
wurde die Zulassung im September<br />
2017 von der FDA zunächst<br />
zurückgewiesen. Die Firma ist aber<br />
zuversichtlich auf einen baldigen<br />
positiven Bescheid. Weitere Informationen<br />
unter:<br />
https://www.bizjournals.com/<br />
boston/prnewswire/press_releases/Massachusetts/2017/09/27/<br />
NY01152)<br />
AT<br />
Neuer Biosensor zur<br />
Glukosemessung<br />
Im Journal Science Advances ist<br />
ein „nicht-invasives“ Glukosemessprinzip<br />
als Biosensor vorgestellt<br />
worden. Dabei wird eine dünne<br />
Folie auf die Haut aufgeklebt, die<br />
zwei Gold-Elektroden enthält, die<br />
an eine extrem dünne Batterie<br />
angeschlossen sind. Durch den<br />
Stromfluss entsteht subkutan eine<br />
elektrochemische Leitbahn. In dieser<br />
fließt aufgrund des elektrischen<br />
Feldes Hyaluronsäure (Bestandteil<br />
der extrazellulären Matrix, besitzt<br />
u.a. die Eigenschaft, viel Wasser zu<br />
binden). Diese fungiert als Transportmittel<br />
für die in der zwischenzellulären<br />
Flüssigkeit gebundenen<br />
Glukose. Über der Elektrode befindet<br />
sich eine dünne Schicht Glukoseoxidase,<br />
in die die ankommende<br />
Glukose reagiert und konzentrationsabhängig<br />
Glukonolaktion und<br />
Wasserstoffperoxid entsteht. Letzteres<br />
wird an der Arbeitselektrode<br />
dissoziiert und in einen elektrischen<br />
Strom umgewandelt. Dieses Prinzip<br />
der umgekehrten Elektrophorese<br />
ist nicht neu. Es wurde bereits in<br />
der GlucoWatch der Firma Cygnus<br />
angewendet. Neu ist, dass das<br />
System miniaturisiert ist, die Elektroden<br />
aus Nanopartikeln bestehen<br />
und sich folglich eine bessere<br />
Messqualität ergibt. Ob damit Probleme<br />
der GlucoWatch wie Hautirritationen<br />
an den Elektroden, relativ<br />
kurze Einsatzzeit und Messabbruch<br />
bei schwitzender Haut gelöst sind,<br />
bleibt abzuwarten.<br />
AT<br />
Das diatec journal<br />
online lesen<br />
Alle bisherigen Ausgaben<br />
von dtj finden Sie auch im<br />
Internet unter:<br />
https://www.medicaltribune.de/diatec-journal<br />
Extraschnelles Aspart und CSII<br />
Berichte über Okklusion | Kleine Studie gibt Entwarnung<br />
PIRNA. Mit der Zulassung der extraschnell wirkenden<br />
Formulierung von Insulin Aspart (Fiasp ® ) wird diese<br />
auch in der Insulinpumpentherapie (CSII) eingesetzt.<br />
Für den schnelleren Wirkungseintritt sorgt die Zugabe<br />
von Nicotinamid.<br />
Nicotinamid, Vitamin B3, stört die<br />
Hexamerbildung der Insulinmoleküle<br />
und lässt diese schneller in Monomere<br />
zerfallen. Zur Stabilisierung ist<br />
die Aminosäure L-Arginin zugesetzt.<br />
Abgesehen von der Erfahrung einiger<br />
Patienten, dass die Gabe des Insulinbolus<br />
ein Brennen verursachen<br />
kann, wurde bei der Anwendung in<br />
der Insulinpumpentherapie (CSII) in<br />
seltenen Fällen über den Verschluss<br />
von Infusionssets unter Insulin aspart<br />
berichtet. Ist das relevant?<br />
Lange Wechselwirkung mit<br />
Kunststoffoberflächen<br />
Insulin in Insulinpumpen unterliegt<br />
einer höheren Belastung als wenn<br />
es in Insulinpens angewendet wird.<br />
Dabei spielt weniger die Temperatur<br />
eine Rolle – kurzwirksames Insulin<br />
verliert auch nach zwei Jahren Lagerung<br />
bei Zimmertemperatur kaum<br />
an Wirksamkeit, und auch im Winter<br />
treten bei der am Körper getragenen<br />
Insulinpumpe keine Temperaturen<br />
unter dem Gefrierpunkt auf. Aber das<br />
Insulin befindet sich relativ lange in<br />
einem Infusionsschlauch bzw. auch<br />
im Pumpenreservoir, hat also eine<br />
lange Wechselwirkung mit Kunststoffoberflächen<br />
und wird insbesondere<br />
durch die Bewegung des Patienten<br />
häufig geschüttelt.<br />
Diese Umstände bereiteten in der<br />
Frühzeit (bis Anfang der 90er Jahre)<br />
der Insulinpumpentherapie Probleme.<br />
Damals bestanden die Infusionsset-<br />
Schläuche aus PVC. Mit diesem<br />
Kunststoff ist die Wechselwirkung<br />
des Insulins (Adhäsionskraft, vander-Walls-Wechselwirkung<br />
usw.)<br />
relativ stark, was zur Denaturierung<br />
von Insulin führen konnte. Die dabei<br />
„Die Insuline<br />
sind für CSII<br />
zugelassen”<br />
entstehende „Ausflockung“ des Insulins<br />
hatte mitunter Verschlüsse des<br />
Infusionssets zur Folge. Ein Ausweg<br />
bestand darin, das Insulin so zu stabilisieren,<br />
dass die Wechselwirkung<br />
an der PVC-Wand gering ist. Deshalb<br />
setzte die Firma Hoechst (heute Sanofi)<br />
dem kurzwirksamen Humaninsulin<br />
den Zusatzstoff Genapol zu.<br />
Das Insulin wurde als „H-Tronin“ bekannt<br />
(heute noch verfügbar als „insuman<br />
infusat“). Ein weiterer Ausweg<br />
war, das PVC im Infusionsset zu ersetzen.<br />
Seit ca. 1994 bestehen die Infusionssetschläuche<br />
aus Polyethylen,<br />
was ebenfalls die Wechselwirkung<br />
mit dem Insulin verringert. Zusammen<br />
mit dem H-Tronin bestand gewissermaßen<br />
ein doppelter Schutz.<br />
1997 wurde das Analoginsulin Insulin<br />
lispro zugelassen. Zwecks Eignung<br />
in Insulinpumpen wurde dessen Risiko<br />
in Bezug auf die Okklusion von<br />
Infusionssets untersucht. Im Ergebnis<br />
stellte sich heraus, dass Insulin lispro<br />
für den Einsatz in Insulinpumpensystemen<br />
geeignet ist. Gleiche Untersuchungen<br />
erfolgten mit der Zulassung<br />
von Aspart, Glulisin und der neuen<br />
Aspart-Formulierung.<br />
Von geringfügigen Unterschieden<br />
abgesehen, ist die Gefahr von Infusionssetverschlüssen<br />
niedrig. Alle drei<br />
Insulinanaloga und Fiasp ® sind für die<br />
CSII zugelassen. Allerdings ist keines<br />
der drei schon länger eigesetzten<br />
kurzwirksamen Analoginsuline zusätzlich<br />
stabilisiert (wie das Humaninsulin<br />
insuman infusat). Grundsätzlich macht<br />
die Verwendung von Polyethylen oder<br />
Ärzte arbeiten zu viel – am Schreibtisch!<br />
Polyolefin in den Infusionssets das<br />
auch unnötig.<br />
Inwieweit nun die in Fiasp ® verwendete<br />
Aminosäure L-Arginin als zusätzliche<br />
Stabilisierung anzusehen<br />
ist, wurde bisher nicht berichtet. Angesichts<br />
von Einzelberichten besteht<br />
die Frage, ob Bestandteile im Fiasp ®<br />
die Gefahr von Infusionssetverschlüssen<br />
vergrößern. Im Vergleich zu allen<br />
anderen Insulinen werden bei Aspart<br />
erstmals Nicotinamid und Argininhydrochlorid<br />
verwendet. Die Insulinlösung<br />
selbst ist vom pH-Wert vermutlich<br />
neutral, werden doch zu dessen<br />
Einstellung Salzsäure und Natronlauge<br />
zugegeben. Auch Nicotinamid ist<br />
bzgl. des Säure-Basen-Status neutral.<br />
Etwas anders ist das beim Arginin als<br />
einer Aminosäure mit drei Seitenketten,<br />
bestehend aus:<br />
• einem Säurerest COOH mit einer<br />
Säurekonstante von 2,0 (das ist<br />
mittelstark bis stark sauer)<br />
• einer NH2-Gruppe mit einer Säurekonstante<br />
von 9,0 (mittelstark bis<br />
stark basisch)<br />
• einer Guanidin-Gruppe mit einer<br />
Säurekonstante von 12,1 (stark<br />
basisch)<br />
Die Frage ist, ob die einzelnen, nicht<br />
neutralen Seitenketten ggf. stärker mit<br />
der Schlauchwand des Infusionssets<br />
wechselwirken und damit unter ungünstigen<br />
Umständen eine Denaturierung<br />
des Insulins bewirken können.<br />
Liegt hier die Ursache für Berichte<br />
über Verschlüsse von Infusionssets?<br />
Keine Okklusionen in klinischer<br />
Studie beobachtet<br />
Eine klinische Untersuchung mit 37 Patienten<br />
verneint das. Die sechswöchige<br />
randomisierte kontrollierte Studie<br />
mit schnellwirksamem Insulin aspart<br />
(n = 25) vs. konventionellem Aspart<br />
(n = 12) zeigte keine Verschlüsse von<br />
Infusionssets. Die kleine Zahl schließt<br />
aber natürlich nicht aus, dass es bei<br />
der Alltagsanwendung in seltenen<br />
Fällen Okklusionen zu berichten gibt.<br />
Grundsätzlich liegt der Vorteil ultraschnellem<br />
Asparts darin, dass unter<br />
der CSII die Zeit bis zum Erreichen<br />
der maximalen Konzentration 26 Minuten<br />
kürzer ist als bei normalem Aspart,<br />
wodurch in den ersten 30 Minuten<br />
deutlich mehr wirksames Insulin zur<br />
Verfügung steht. Dieser Vorteil macht<br />
das Insulin für den Einsatz in Insulinpumpensystemen<br />
attraktiv. AT<br />
Niedergelassene wenden umgerechnet 60 Arbeitstage pro Jahr für Administration auf<br />
BERLIN. Beispiel DMP zeigt,<br />
dass eine einfache Ausgestaltung<br />
Zeit sparen könnte.<br />
In den 164 000 Praxen von niedergelassenen<br />
Ärzten in Deutschland werden<br />
insgesamt 54,16 Millionen Arbeitsstunden<br />
für Administration aufgewendet.<br />
Insulin in Insulinpumpen unterliegt<br />
einer höheren Belastung als bei der<br />
Verwendung in Insulinpens.<br />
Foto: Science Photo Library/PHANIE/GARO<br />
„Attraktiv für<br />
CSII-Einsatz”<br />
Dies belegt eine Untersuchung der<br />
Kassenärztlichen Bundesvereinigung.<br />
Umgerechnet entspricht dies jährlich<br />
etwa 60 Arbeitstagen – für jede Praxis!<br />
Im Prinzip müsste jeder Arzt mehr<br />
als einen Tag pro Woche seine Praxis<br />
schließen und Papierkram erledigen.<br />
Der bürokratische Aufwand kostet<br />
nicht nur viel Zeit, sondern auch Unsummen<br />
an Geld, das dem Gesundheitssystem<br />
dann nicht mehr für die<br />
Patienten-Versorgung zur Verfügung<br />
steht.<br />
Nun spricht nichts dagegen, dass<br />
Ärzte ihr Handeln irgendwo dokumentieren<br />
müssen, um die Qualität zu<br />
sichern und die Kosten zu kontrollieren.<br />
Aber vieles von dem Schreibkram<br />
könnte schlichtweg überflüssig sein,<br />
dies zeigen die Chronikerprogramme<br />
(DMPs): Dadurch, dass sie einfach<br />
gestaltet und digitalisiert, also am<br />
Computer bearbeitet werden können,<br />
können über 300 000 Arbeitsstunden<br />
pro Jahr eingespart werden – das<br />
sind immerhin umgerechnet 125 Arbeitsjahre!<br />
GFH
diabeteszeitung · 3. Jahrgang · Nr. 6 · 27. Juni 20<strong>18</strong><br />
Kurznachrichten / Weiterbildung & Qualifikation<br />
29<br />
Neu- oder re-zertifizierte Kliniken und Arztpraxen<br />
(im Zeitraum 01.05.20<strong>18</strong> bis 31.05.20<strong>18</strong>)<br />
Einrichtung PLZ/ORT Anerkennung<br />
PLZ 2<br />
AGAPLESION DIAKONIEKLINIKUM HAMBURG,<br />
Klinik für Diabetologie<br />
<strong>Diabetes</strong>praxis<br />
Buxtehude<br />
Sana Kliniken Lübeck GmbH,<br />
Medizinische Klinik I<br />
PLZ 4<br />
Ambulantes <strong>Diabetes</strong>zentrum Essen-Nord<br />
Dr. Tobias Ohde<br />
MVZ KfH-Gesundheitszentrum<br />
Recklinghausen<br />
PLZ 5<br />
20259 Hamburg Fußbehandlung (stationär)<br />
21614 Buxtehude Fußbehandlung (ambulant)<br />
23560 Lübeck Zert. <strong>Diabetes</strong>zentrum DDG<br />
45329 Essen Fußbehandlung (ambulant)<br />
45659<br />
Recklinghausen<br />
Fußbehandlung (ambulant)<br />
Malteser Krankenhaus St. Hildegardis 50931 Köln Fußbehandlung (ambulant)<br />
Praxis Dr. med. Sibylle Brunk-Loch,<br />
55743 Idar-Oberstein Fußbehandlung (ambulant)<br />
Diabetikum Idar-Oberstein<br />
Einrichtung PLZ/ORT Anerkennung<br />
PLZ 6<br />
Bürgerhospital Frankfurt gGmbH,<br />
Klinik für Diabetologie und Ernährungsmedizin<br />
603<strong>18</strong> Frankfurt<br />
am Main<br />
Fußbehandlung (stationär)<br />
<strong>Diabetes</strong> Zentrum Dr. Tews 63571 Gelnhausen Fußbehandlung (ambulant)<br />
PLZ 7<br />
SLK-Kliniken Heilbronn GmbH,<br />
Klinikum am Gesundbrunnen, Medizinische<br />
Klinik II/Diabetische Fußambulanz<br />
Arzt und - <strong>Diabetes</strong>schwerpunktpraxis<br />
Drs. Reichert & Hinck<br />
PLZ 9<br />
Facharztzentrum Obere Stadt<br />
<strong>Diabetes</strong>schwerpunktpraxis Dr. med. M. Blinzler<br />
Ilm-Kreis-Kliniken Arnstadt-Ilmenau gGmbH,<br />
Klinik für Innere Medizin, Bereich 2,<br />
Standort Arnstadt<br />
74078 Heilbronn Fußbehandlung (ambulant)<br />
76829 Landau Fußbehandlung (ambulant)<br />
96317 Kronach Fußbehandlung (ambulant)<br />
99310 Arnstadt Fußbehandlung (stationär)<br />
Neuer Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin<br />
WIESBADEN. Neuer Vorsitzender der Deutschen<br />
Gesellschaft für Innere Medizin e.V. (DGIM) für das<br />
Jahr 20<strong>18</strong>/2019 ist Prof. Dr. Claus F. Vogelmeier. Der<br />
Direktor der Klinik für Innere Medizin mit Schwerpunkt<br />
Pneumologie am Standort Marburg des Universitätsklinikums<br />
Gießen und Marburg gestaltet<br />
als Kongresspräsident auch den nächsten Internistenkongress.<br />
Prof. Vogelmeier löst Prof. Dr. Cornel S.<br />
Sieber aus Regensburg in der Funktion als Vorsitzender<br />
der DGIM ab. Prof. Sieber übernimmt nun die<br />
Funktion als 1. stellvertretender Vorsitzender. Prof.<br />
Dr. Jürgen Floege aus Aachen übernimmt das Amt<br />
des 2. stellvertretenden Vorsitzenden. Zum 3. stellvertretenden<br />
Vorsitzenden wurde Prof. Dr. Sebastian<br />
M. Schellong aus Dresden neu in den Vorstand<br />
gewählt. Generalsekretär der DGIM bleibt Prof. Dr.<br />
Dr. h. c. Ulrich R. Fölsch aus Kiel. Die Kassenführung<br />
liegt nun bei Prof. Dr. Christoph Sarrazin, Wiesbaden.<br />
Kooptierte Vorstandsmitglieder sind weiterhin Prof.<br />
Dr. Michael Hallek aus Köln, der sich mit der Novellierung<br />
der (Muster-) Weiterbildungsordnung (MWBO)<br />
befasst, und Prof. Dr. Gerd Hasenfuß aus Göttingen in<br />
seiner Funktion als Sonderbeauftragter für Digitale<br />
Medizin und die DGIM-Initiative „Klug entscheiden“.<br />
Geschäftsführer der DGIM ist RA Maximilian Guido<br />
Broglie. Als seine Stellvertreterin fungiert Diplom-<br />
Kauffrau Ourania Menelaou, beide aus Wiesbaden.<br />
Turnusgemäß aus dem Vorstand ausgeschieden ist<br />
Prof. Dr. Petra-Maria Schumm-Draeger, München.<br />
www.dgim.de<br />
Wir gratulieren<br />
den neuen Diabetologen DDG<br />
und wünschen ihnen viel Erfolg!<br />
Elena Kutlin, Marsberg<br />
Marco Krenzer, Petersberg<br />
Andrea Finke, Oberhausen<br />
Carmen-Maria Linc, Schmalkalden<br />
Johannes Heigl, Schirmitz<br />
Ana Trpovska, Nürnberg<br />
Aktuelle Angebote zur DDG Weiterbildung<br />
Durch die steigende Zahl der <strong>Diabetes</strong>erkrankungen in den letzten Jahrzehnten haben sich spezialisierte Berufsbilder in der<br />
Diabetologie etabliert, für die die DDG als Fachgesellschaft qualitativ hochwertige und umfassende Weiterbildungen anbietet.<br />
<strong>Diabetes</strong>berater/in DDG<br />
Kurs Nr. Weiterbildungsort Kurstermine<br />
195 <strong>Diabetes</strong>-Akademie Südostbayern<br />
Bürgerwaldstr. 1, 83278 Traunstein<br />
Tel.: 0861/909807 67, Fax: 0861/909807 68<br />
info@diabetesakademie.net<br />
www.diabetesakademie.net<br />
196 Kath. Akademie für Berufe im Gesundheits- und Sozialwesen<br />
in Bayern e.V.<br />
Ostengasse 27, 93047 Regensburg<br />
Tel.: 0941/5696-22, Fax: 0941/5696-38<br />
info@katholischeakademie-regensburg.de<br />
www.katholischeakademie-regensburg.de<br />
197 Akademie für Gesundheitsberufe am Mathias-Spital<br />
Frankenburgstraße 31, 48431 Rheine<br />
Tel.: 05971 42-1172, Fax: 05971 42-1116<br />
v.breulmann@mathias-spital.de<br />
www.afg-rheine.de<br />
198 Akademie für Gesundheitsberufe am Mathias-Spital<br />
Frankenburgstraße 31, 48431 Rheine<br />
Tel.: 05971 42-1172, Fax: 05971 42-1116<br />
v.breulmann@mathias-spital.de<br />
www.afg-rheine.de<br />
1. Block 23.07. – 04.08.20<strong>18</strong><br />
2. Block 03.12. – 15.12.20<strong>18</strong><br />
3. Block <strong>18</strong>.02. – 02.03.2019<br />
4. Block 01.04. – 13.04.2019<br />
5. Block 01.07. – 13.07.2019<br />
1. Block 08.10. – 26.10.20<strong>18</strong><br />
2. Block 14.01. – 01.02.2019<br />
3. Block <strong>06</strong>.05. – 17.05.2019<br />
4. Block 15.07. – 26.07.2019<br />
5. Block 16.09. – 27.09.2019<br />
verkürzte Aufbauqualifikation!<br />
1. Block 22.10. – 02.11.20<strong>18</strong><br />
2. Block 25.02. – 08.03.2019<br />
3. Block 13.05. – 24.05.2019<br />
4. Block 26.08. – <strong>06</strong>.09.2019<br />
1. Block 12.11. – 30.11.20<strong>18</strong><br />
2. Block 21.01. – 08.02.2019<br />
3. Block <strong>06</strong>.05. – 17.05.2019<br />
4. Block 12.08. – 23.08.2019<br />
5. Block <strong>18</strong>.11. – 29.11.2019<br />
Kurs Nr. Weiterbildungsort Kurstermine<br />
199 <strong>Diabetes</strong> Zentrum Thüringen e.V.<br />
Am Klinikum 1, Gebäude A, 07740 Jena<br />
Tel.: 03641/933 071, Fax: 03641/933 009<br />
annett.bechstedt@med.uni-jena.de<br />
www.diabetes-thueringen.de<br />
200 Mutterhaus der Borromäerinnen gGmbH<br />
Feldstraße 16, 54290 Trier<br />
Tel.: <strong>06</strong>51 947-3160, Fax: <strong>06</strong>51 947-2205<br />
schule@mutterhaus.de<br />
www.mutterhaus.de<br />
201 Kath. Akademie für Berufe im Gesundheits- und Sozialwesen in Bayern e.V.<br />
Ostengasse 27, 93047 Regensburg<br />
Tel.: 0941/5696-22<br />
Fax: 0941/5696-38<br />
E-Mail: info@katholischeakademie-regensburg.de<br />
www.katholischeakademie-regensburg.de<br />
202 Akademie für Gesundheitsberufe am Mathias-Spital<br />
Frankenburgstraße 31, 48431 Rheine<br />
Tel.: 05971 42-1172<br />
Fax: 05971 42-1116<br />
E-Mail: v.breulmann@mathias-spital.de<br />
www.afg-rheine.de<br />
1. Block 07.01. – <strong>18</strong>.01.2019<br />
2. Block <strong>18</strong>.03. – 29.03.2019<br />
3. Block 17.<strong>06</strong>. – 28.<strong>06</strong>.2019<br />
4. Block 26.08. – <strong>06</strong>.09.2019<br />
5. Block 04.11. – 15.11.2019<br />
6. Block 17.02. – 28.02.2020<br />
1. Block 14.01. – 02.02.2019<br />
2. Block 01.04. – <strong>18</strong>.04.2019<br />
3. Block 01.07. – 13.07.2019<br />
4. Block 04.11. – 16.11.2019<br />
5. Block 20.01. – 01.02.2020<br />
verkürzte Aufbauqualifikation!<br />
1. Block 11.02. – 22.02.2019<br />
2. Block 01.04. – 12.04.2019<br />
3. Block 01.07. – 12.07.2019<br />
4. Block 25.11. – <strong>06</strong>.12.2019<br />
1. Block 11.02. – 01.03.2019<br />
2. Block 03.<strong>06</strong>. – 21.<strong>06</strong>.2019<br />
3. Block 05.08. – 16.08.2019<br />
4. Block 04.11. – 15.11.2019<br />
5. Block <strong>06</strong>.01. – 17.01.2020
Fortbildung<br />
Digitalisierung<br />
Fortbildung DDG<br />
Digitalisierung und <strong>Diabetes</strong>technologie<br />
Fühlen Sie sich sicher im Umgang mit der neuen EU-Datenschutzgrundverordnung und deren Konsequenzen<br />
für Ihre tägliche Arbeit? Die DDG möchte Sie als Partner bei der digitalen Transformation begleiten und<br />
unterstützen.<br />
Was muss der Diabetologe in Praxis und Klinik beachten? Wie baue ich eine effektive IT-Struktur auf? Wie kann<br />
ich meine Daten sicher machen? Wie gewinne ich mehr Zeit für meine Patienten? Welche neuen Geräte gibt es?<br />
Nutzen mein Team und ich bereits das digitale Potential? Wie erklären wir die neue Technologie unseren<br />
Patienten? Wo und bei wem finde ich Orientierung? Diese und weitere Fragen werden wir im Rahmen der<br />
Fortbildung Digitalisierung und <strong>Diabetes</strong>technologie mit Ihnen und anerkannten Experten erörtern.<br />
Vorträge:<br />
1. EU-Datenschutzverordnung ± Was ändert sich und welche enormen Möglichkeiten kann ich ab Mai 20<strong>18</strong><br />
bereits nutzen?<br />
2. Das neue E-Health-Gesetz ± Wie digitalisiere ich meine Praxis? Wie mache ich mein Krankenhaus fit für die<br />
Digitalisierung? Wie sorge ich für Datensicherheit?<br />
3. Moderne Blutzuckermessung, FGM, CGM, Artificial Pancreas, Smart Pens und digitale<br />
Arzt-Patientenkommunikation ± Wie nutzen wir im Team die neuen Möglichkeiten,<br />
wie profitieren unsere Patienten?<br />
4. CGM- und FGM-Auswertungen und Kasuistiken ± Wir diskutieren mit Praktikern<br />
bis zu<br />
8 CME-Punkte<br />
Termine :<br />
kostenfrei<br />
Sa. <strong>06</strong>.10.20<strong>18</strong> Berlin Golden Tulip Hotel<br />
Sa. 27.10.20<strong>18</strong> Frankfurt NH Collection<br />
Sa. 17.11.20<strong>18</strong> Leipzig Victor’s Residenz<br />
Sa. 24.11.20<strong>18</strong> München Maritim<br />
Sa: 8.30–15.30 Uhr<br />
Foto: iStock/Kseniya Milner<br />
Organisation:<br />
Mit freundlicher Unterstützung:<br />
Anmeldung online unter:<br />
http://www.medical-tribune.de/ddg-fortbildung<br />
Oder per Post, per Fax:<br />
+49 611 9746 480-120<br />
Ich melde mich für folgenden Termin an:<br />
<strong>06</strong>.10.20<strong>18</strong> Berlin<br />
17.11.20<strong>18</strong> Leipzig<br />
27.10.20<strong>18</strong> Frankfurt<br />
24.11.20<strong>18</strong> München<br />
(bitte ankreuzen)<br />
Medical Tribune<br />
Verlagsgesellschaft mbH<br />
DDG Fortbildung Digitalisierung<br />
Unter den Eichen 5<br />
D-65195 Wiesbaden<br />
DDG 6/20<strong>18</strong><br />
Name, Vorname<br />
E-Mail<br />
Straße/Hausnummer<br />
Datum, Unterschrift<br />
PLZ/Ort<br />
Die Erhebung, Verarbeitung und Nutzung der personenbezogenen Daten erfolgt auf Grundlage von Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) und Telemediengesetz (TMG). Nach der Veranstaltung wird Ihre E-Mail<br />
zu eigenen Direktmarketingzwecken (z.B. Informationen über weitere Fortbildungsveranstaltungen) genutzt. Sie können jederzeit Auskunft über Ihre gespeicherten Daten verlangen und/oder der Speicherung<br />
und/oder Nutzung Ihrer Daten mit Wirkung für die Zukunft widersprechen und die Löschung bzw. Sperrung Ihrer personenbezogenen Daten verlangen. Senden Sie dazu eine E-Mail an kontakt@medical-tribune.de.<br />
Verantwortliche Stelle im Sinne der DSGVO: Medical Tribune Verlagsgesellschaft mbH, Unter den Eichen 5, 65195 Wiesbaden. Datenschutzerklärung unter www.medical-tribune.de/datenschutzbestimmungen/<br />
MTD_DDG_Fortbildung_Digitalisierung EA_286x390_final.indd 1 28.05.20<strong>18</strong> 14:34:37
diabeteszeitung · 3. Jahrgang · Nr. 6 · 27. Juni 20<strong>18</strong><br />
Weiterbildung & Qualifikation<br />
31<br />
Kurs Nr. Weiterbildungsort Kurstermine<br />
203 Wannsee-Akademie<br />
Zum Heckeshorn 36, 14109 Berlin<br />
Tel.: 030 8<strong>06</strong>86-040<br />
Fax: 030 8<strong>06</strong>86-404<br />
E-Mail: akademie@wannseeschule.de<br />
www.wannseeakademie.de<br />
204 Akademie für Gesundheitsberufe am Mathias-Spital<br />
Frankenburgstraße 31, 48431 Rheine<br />
Tel.: 05971 42-1172, Fax: 05971 42-1116<br />
E-Mail: v.breulmann@mathias-spital.de<br />
www.afg-rheine.de<br />
205 <strong>Diabetes</strong>-Akademie Südostbayern<br />
Bürgerwaldstr. 1, 83278 Traunstein<br />
Tel.: 0861 20401041<br />
Fax: 0861 909807 68<br />
info@diabetesakademie.net<br />
www.diabetesakademie.net<br />
2<strong>06</strong> <strong>Diabetes</strong>-Akademie Bad Mergentheim e.V.<br />
Theodor-Klotzbücher-Straße 12, 97980 Bad Mergentheim<br />
Tel.: 07931/594 165<br />
Fax: 07931/77 50<br />
boehm@diabetes-zentrum.de<br />
www.diabetes-akademie.de<br />
207 Akademie für Gesundheitsberufe am Mathias-Spital<br />
Frankenburgstraße 31, 48431 Rheine<br />
Tel.: 05971 42-1172, Fax: 05971 42-1116<br />
E-Mail: v.breulmann@mathias-spital.de<br />
www.afg-rheine.de<br />
208 Kath. Akademie für Berufe im Gesundheits- und Sozialwesen in Bayern e.V.<br />
Ostengasse 27, 93047 Regensburg<br />
Tel.: 0941/5696-22, Fax: 0941/5696-38<br />
E-Mail: info@katholischeakademie-regensburg.de<br />
www.katholischeakademie-regensburg.de<br />
209 Akademie für Gesundheitsberufe am Mathias-Spital<br />
Frankenburgstraße 31, 48431 Rheine<br />
Tel.: 05971 42-1172<br />
Fax: Fax: 05971 42-1116<br />
E-Mail: v.breulmann@mathias-spital.de, www.afg-rheine.de<br />
1. Block 25.02. – 08.03.2019<br />
2. Block 13.05. – 24.05.2019<br />
3. Block 12.08. – 23.08.2019<br />
4. Block 21.10. – 08.11.2019<br />
5. Block 13.01. – 24.01.2020<br />
6. Block 02.03. – 13.03.2020<br />
1. Block 23.04. – 10.05.2019<br />
2. Block 01.07. – 19.07.2019<br />
3. Block 30.09. – 11.10.2019<br />
4. Block 20.01. – 31.01.2020<br />
5. Block 23.03. – 03.04.2020<br />
1. Block 22.07. – 03.08.2019<br />
2. Block 09.09. – 14.09.2019<br />
3. Block 02.12. – 14.12.2019<br />
4. Block 03.02. – 15.02.2020<br />
5. Block 04.05. – 16.05.2020<br />
6. Block 03.08. – 07.08.2020<br />
1. Block 16.09. – 27.09.2019<br />
2. Block 25.11. – <strong>06</strong>.12.2019<br />
3. Block 03.02. – 14.02.2020<br />
4. Block 20.04. – 30.04.2020<br />
5. Block 22.<strong>06</strong>. – 02.07.2020<br />
6. Block 21.09. – 02.10.2020<br />
verkürzte Aufbauqualifikation!<br />
1. Block 21.10. – 01.11.2019<br />
2. Block 09.03. – 20.03.2020<br />
3. Block 08.<strong>06</strong>. – 19.<strong>06</strong>.2020<br />
4. Block 24.08. – 04.09.2020<br />
1. Block 07.10. – 25.10.2019<br />
2. Block 13.01. – 31.01.2020<br />
3. Block 04.05. – 15.05.2020<br />
4. Block 20.07. – 31.07.2020<br />
5. Block 14.09. – 25.09.2020<br />
1. Block 02.12. – 20.12.2019<br />
2. Block 03.02. – 21.02.2020<br />
3. Block 04.05. – 15.05.2020<br />
4. Block 10.08. – 21.08.2020<br />
5. Block 26.10. – <strong>06</strong>.11.2020<br />
Kosten: Die Kosten für die Weiterbildung betragen zurzeit 2 900,– € Teilnahmegebühr für den regulären Kurs und 2 450,– €<br />
für den verkürzten Kurs, zzgl. 200,– € Anmeldegebühren sowie 100,– € Prüfungsgebühr, ohne Material- und Reisekosten.<br />
Anmeldeverfahren: Bitte senden Sie die Unterlagen an: Deutsche <strong>Diabetes</strong> Gesellschaft, Frau Schmidt-Kubeneck,<br />
Albrechtstraße 9, 10117 Berlin, Tel.: 0 30/3 11 69 37-<strong>18</strong><br />
Weitere Informationen finden Sie auf http://www.ddg.info/weiterbildung/diabetesberaterin-ddg/kurstermine.html<br />
Fit für die Weiterbildung – Vorbereitungsseminar des VDBD<br />
Weiterbildungsort Kurstermine Kosten<br />
Akademie für Gesundheitsberufe<br />
am Mathias-Spital<br />
Frankenburgstr. 31, 48431 Rheine<br />
07.07.20<strong>18</strong> 55,– € für<br />
VDBD Mitglieder<br />
110,– € für<br />
Nicht-Mitglieder<br />
Weitere Informationen finden Sie auf unserer Internetseite unter https://www.vdbd-akademie.de/seminar/details/<br />
vorbereitungskurs-fit-fuer-die-weiterbildung-<strong>18</strong>/<br />
<strong>Diabetes</strong>assistent/in DDG<br />
Kurs Nr. Weiterbildungsort Kurstermine Kosten<br />
96 Akademie für Gesundheitsberufe am Mathias-Spital<br />
Frankenburgstraße 31, 48431 Rheine<br />
Tel: 05971 42-1172, Fax: 05971 42-1116<br />
v.breulmann@mathias-spital.de, www.afg-rheine.de<br />
7 <strong>Diabetes</strong> Zentrum Thüringen e.V.<br />
(c/o Universitätsklinikum Jena, Klinik f. Innere Medizin III,<br />
FB Endokrinologie und Stoffwechselerkrankungen)<br />
Am Klinikum 1, Gebäude A, 07743 Jena<br />
Tel.: 03641 9324341, Fax: 03641 9324342<br />
annett.bechstedt@med.uni-jena.de, www.diabetes-thueringen.de<br />
23 <strong>Diabetes</strong>zentrum am Elisabeth-Krankenhaus Essen<br />
Klara-Kopp-Weg 1, 45138 Essen<br />
Tel: 0201/8974591, Fax: 0202/897 4592<br />
a.meier@contilia.de<br />
www.elisabeth-krankenhaus.contilia.de/kompetenzzentrum/<br />
klinisches-diabetes-zentrum/<br />
10 Medigreif Inselklinik Heringsdorf GmbH – Haus Gothensee<br />
Setheweg 11, 17424 Heringsdorf<br />
Tel: 038378/780-0, Fax: 038378/780-444<br />
infogothensee.medigreif-inselklinikum.de, www.Inselklinik.de<br />
45 Kath. Akademie für Berufe im Gesundheitsund<br />
Sozialwesen in Bayern e.V. Regensburg<br />
Ostengasse 27, 93047 Regensburg<br />
Tel: 0941/5696-22, Fax: 0941/5696-38<br />
info@katholischeakademie-regensburg.de<br />
www.katholischeakademie-regensburg.de<br />
26 UKGM Universitäres <strong>Diabetes</strong>zentrum<br />
Mittelhessen <strong>Diabetes</strong>schulungszentrum<br />
Med. Klinik und Poliklinik III Gießen<br />
Klinikstr. 33, 35392 Gießen<br />
Tel: <strong>06</strong>41/98542887<br />
jutta.liersch@innere.med.uni-giessen.de<br />
www.udzm.de<br />
97 Akademie für Gesundheitsberufe am Mathias-Spital<br />
Frankenburgstraße 31, 48431 Rheine<br />
Tel: 05971 42-1172, Fax: 05971 42-1116<br />
E-Mail: v.breulmann@mathias-spital.de<br />
www.afg-rheine.de<br />
1. Block 27.08. – 07.09.20<strong>18</strong><br />
2. Block 10.12. – 21.12.20<strong>18</strong><br />
1. Block 10.09. – 21.09.20<strong>18</strong><br />
2. Block 28.01. – 08.02.2019<br />
1. Block 17.09. – 28.09.20<strong>18</strong><br />
2. Block 21.01. – 02.02.2019<br />
1. Block 05.11. – 16.11.20<strong>18</strong><br />
2. Block <strong>18</strong>.02. – 02.03.2019<br />
1. Block 19.11. – 30.11.20<strong>18</strong><br />
2. Block 25.03. – <strong>06</strong>.04.2019<br />
1. Block 21.01. – 25.01.2019<br />
2. Block <strong>18</strong>.02. – 22.02.2019<br />
3. Block <strong>18</strong>.03. – 22.03.2019<br />
4. Block 01.04. – 05.04.2019<br />
5. Block 10.05. u. 11.05.2019<br />
1. Block 11.03. – 22.03.2019<br />
2. Block 24.<strong>06</strong>. – 05.07.2019<br />
1 390,– €<br />
zzgl. 135,– €<br />
Prüfungsgebühr<br />
1 300,– €<br />
inkl. Prüfungs-<br />
und<br />
Zertifikatsgebühr<br />
1 395,– €<br />
inkl.<br />
Prüfungsgebühr<br />
zzgl. 35,– €<br />
Zertifikatsgebühr<br />
1 300,– €<br />
zzgl. 135,– €<br />
Prüfungsund<br />
Zertifikatsgebühr<br />
1 300,– €<br />
zzgl. 135,– €<br />
Prüfungsund<br />
Zertifikatsgebühr<br />
1 300,– €<br />
zzgl. 135,– €<br />
Prüfungsund<br />
Zertifikatsgebühr<br />
1 300,– €<br />
zzgl. 135,– €<br />
Prüfungsund<br />
Zertifikatsgebühr<br />
Kurs Nr. Weiterbildungsort Kurstermine Kosten<br />
46 Kath. Akademie für Berufe im Gesundheitsund<br />
Sozialwesen in Bayern e.V. Regensburg<br />
Ostengasse 27, 93047 Regensburg<br />
Tel: 0941/5696-22, Fax: 0941/5696-38<br />
info@katholischeakademie-regensburg.de<br />
www.katholischeakademie-regensburg.de<br />
98 Akademie für Gesundheitsberufe am Mathias-Spital<br />
Frankenburgstraße 31, 48431 Rheine<br />
Tel: 05971 42-1172, Fax: 05971 42-1116<br />
v.breulmann@mathias-spital.de<br />
www.afg-rheine.de<br />
24 <strong>Diabetes</strong>zentrum am Elisabeth-Krankenhaus Essen<br />
Klara-Kopp-Weg 1, 45138 Essen<br />
Tel: 0208/305428<strong>18</strong>, Tel: 0202/897 4592<br />
a.meier@contilia.de<br />
www.contilia.de/einrichtungen/elisabeth-krankenhaus-essen/<br />
klinik-fuer-diabetologie.html<br />
8 <strong>Diabetes</strong> Zentrum Thüringen e.V.<br />
c/o Universitätsklinikum Jena<br />
Am Klinikum 1, Gebäude A, 07740 Jena<br />
Tel: 03641/9324346, Fax: 03641/9324347<br />
nadine.kuniss@med.uni-jena.de<br />
www.diabetes-thueringen.de<br />
1. Block 11.03. – 22.03.2019<br />
2. Block 24.<strong>06</strong>. – 05.07.2019<br />
1. Block 02.09. – 13.09.2019<br />
2. Block 25.11. – <strong>06</strong>.12.2019<br />
1. Block 16.09. – 27.09.2019<br />
2. Block 20.01. – 01.02.2020<br />
1. Block 23.09. – 04.10.2019<br />
2. Block 20.01. – 31.01.2020<br />
Anmeldung: Die Bewerbungsunterlagen sind an die jeweilige Weiterbildungsstätte zu senden.<br />
Hier erhalten Sie auch Auskunft über das Bewerbungsverfahren.<br />
Weitere Termine und Informationen finden Sie auf unserer Internetseite auf<br />
http://www.ddg.info/weiterbildung/diabetesassistentin-ddg/kurstermine.html<br />
Train-the-Trainer-Seminar<br />
„Basisqualifikation <strong>Diabetes</strong> Pflege DDG“<br />
1 300,– €<br />
zzgl. 135,– €<br />
Prüfungsund<br />
Zertifikatsgebühr<br />
1 300,– €<br />
zzgl. 135,– €<br />
Prüfungsund<br />
Zertifikatsgebühr<br />
1 300,– €<br />
zzgl. 135,– €<br />
Prüfungsund<br />
Zertifikatsgebühr<br />
1 300,– €<br />
zzgl. 135,– €<br />
Prüfungsund<br />
Zertifikatsgebühr<br />
Kurs Nr. Weiterbildungsort Kurstermine Kosten<br />
TtT BaQ<br />
04<br />
<strong>Diabetes</strong> Herbsttagung 20<strong>18</strong><br />
RheinMain CongressCenter Wiesbaden<br />
10.11.20<strong>18</strong> Ärzte/innen:<br />
500,– €<br />
<strong>Diabetes</strong>berater/innen:<br />
350,– €<br />
Gesundheitsund<br />
(Kinder)<br />
Krankenpfleger/innen:<br />
350,– €<br />
Weitere Informationen finden Sie auf unserer Internetseite unter www.ddg.info/weiterbildung/basisqualifikationdiabetes-pflege-ddg/train-the-trainer-seminar.html<br />
Basisqualifikation <strong>Diabetes</strong> Pflege DDG<br />
Kurs Nr. Weiterbildungsort Kurstermine<br />
BaQ<br />
RB 1<br />
Kath. Akademie für Berufe im<br />
Gesundheits- und Sozialwesen in Bayern e.V.<br />
Ostengasse 27, 93047 Regensburg<br />
Tel.: 0941/5696-22, Fax: 0941/5696-38<br />
info@katholischeakademie-regensburg.de<br />
www.katholischeakademie-regensburg.de<br />
09.10.20<strong>18</strong> + 10.10.20<strong>18</strong><br />
BaQ<br />
GM_1<br />
Diabeteologische Schwerpunktpraxis Dr. Beier & Dr. Kux<br />
Alte Rothenfelder Str. 23, 49124 Georgsmarienhütte<br />
Tel.: 0541 5979<strong>18</strong>0<br />
diabetes@DrBeier.de<br />
www.ddg.info/weiterbildung/basisqualifikation-diabetes-pflege-ddg.html<br />
<strong>Diabetes</strong>-Pflegefachkraft DDG (Klinik)<br />
26.09.20<strong>18</strong> + 10.10.20<strong>18</strong> +<br />
17.10.20<strong>18</strong> + 24.10.20<strong>18</strong><br />
vier halbe Tage jeweils von<br />
14.30 – <strong>18</strong>.00 Uhr<br />
Kurs Nr. Weiterbildungsort Kurstermine Kosten<br />
7 Akademie für Gesundheitsberufe am Mathias-Spital<br />
Frankenburgstraße 31, 48431 Rheine<br />
Tel.: 05971/42-1172<br />
Fax: 05971/42-1116<br />
v.breulmann@mathias-spital.de<br />
www.afg-rheine.de<br />
8 Akademie für Gesundheitsberufe am Mathias-Spital<br />
Frankenburgstraße 31, 48431 Rheine<br />
Tel.: 05971 42-1172<br />
Fax: 05971 42-1116<br />
v.breulmann@mathias-spital.de<br />
www.afg-rheine.de<br />
6 RED – Institut für medizinische Forschung und Weiterbildung<br />
Oldenburg<br />
Mühlenkamp 5, 23758 Oldenburg i.H.<br />
Tel.: 04361/513130,<br />
Fax: 04361/513616<br />
hecht@red-institut.de<br />
www.red-institut.de<br />
9 Akademie für Gesundheitsberufe am Mathias-Spital<br />
Frankenburgstraße 31, 48431 Rheine<br />
Tel.: 05971 42-1172<br />
Fax: 05971 42-1116<br />
v.breulmann@mathias-spital.de<br />
www.afg-rheine.de<br />
1. Block 01.10. – 05.10.20<strong>18</strong><br />
2. Block 10.12. – 14.12.20<strong>18</strong><br />
1. Block 25.03. – 29.03.2019<br />
2. Block 24.<strong>06</strong>. – 28.<strong>06</strong>.2019<br />
1. Block 03.<strong>06</strong>. – 07.<strong>06</strong>.2019<br />
2. Block 16.09. – 21.09.2019<br />
1. Block 14.10. – <strong>18</strong>.10.2019<br />
2. Block 09.12. – 13.12.2019<br />
990,– €<br />
zzgl.<br />
Gebühren für<br />
Anmeldung,<br />
Prüfung und<br />
Material<br />
260,– €<br />
990,– €<br />
zzgl.<br />
Gebühren für<br />
Anmeldung,<br />
Prüfung und<br />
Material<br />
260,– €<br />
990,– €<br />
zzgl.<br />
Gebühren für<br />
Anmeldung,<br />
Prüfung und<br />
Material<br />
260,– €<br />
990,– €<br />
zzgl.<br />
Gebühren für<br />
Anmeldung,<br />
Prüfung und<br />
Material<br />
260,– €<br />
Anmeldung: Die Bewerbungsunterlagen sind an die jeweilige Weiterbildungsstätte zu senden.<br />
Hier erhalten Sie auch Auskunft über das Bewerbungsverfahren.<br />
Weitere Informationen finden Sie auf http://www.ddg.info/weiterbildung/diabetes-pflegefachkraft-ddg-klinik.html<br />
Weitere Informationen und Anmeldung unter:<br />
www.ddg.info/weiterbildung.html
32 Weiterbildung & Qualifikation<br />
diabeteszeitung · 3. Jahrgang · Nr. 6 · 27. Juni 20<strong>18</strong><br />
<strong>Diabetes</strong>-Pflegefachkraft DDG (Langzeit)<br />
Weiterbildungsort Kurstermine Kurs Nr.<br />
IIGM - Institut für Innovatives<br />
Gesundheitsmanagement GmbH<br />
Frau Katja Hodeck<br />
Allee der Kosmonauten 33g, 12681 Berlin<br />
Tel.: 030/54708232, Fax: 030/5470829232<br />
info@iigm.de<br />
www.iigm.de<br />
Berlin 12.09.20<strong>18</strong> – 23.01.2019 BB <strong>18</strong>2<br />
Kosten: Die Kosten für die Weiterbildung betragen zurzeit 1 000,– € Kursgebühr zzgl. 270,– € Prüfungs- und Materialgebühr.<br />
Kursorganisation: Die Weiterbildung findet an 10 einzelnen Kurstagen in dem genannten Zeitraum statt. Die genauen<br />
Termine erfragen Sie bitte bei der Weiterbildungsstätte.<br />
Anmeldung: Die Bewerbungsunterlagen sind an die jeweilige Weiterbildungsstätte zu senden. Hier erhalten Sie auch<br />
Auskunft über das Bewerbungsverfahren.<br />
Weitere Informationen finden Sie auf unserer Internetseite auf<br />
http://www.ddg.info/weiterbildung/diabetes-pflegefachkraft-ddg-langzeit.html<br />
Podologe/in DDG<br />
Kurs Nr. Weiterbildungsort Kurstermine Kosten<br />
5 Akademie für Gesundheitsberufe am Mathias-Spital<br />
Frankenburgstraße 31, 48431 Rheine<br />
Tel.: 05971/42-1114, Fax: 05971/42-1116<br />
g.westkamp@mathias-spital.de<br />
www.afg-rheine.de<br />
6 Akademie für Gesundheitsberufe am Mathias-Spital<br />
Frankenburgstraße 31, 48431 Rheine<br />
Tel.: 05971 / 42-1114, Fax:05971 / 42-1116<br />
g.westkamp@mathias-spital.de<br />
www.afg-rheine.de<br />
Anmeldung: Die Bewerbungsunterlagen sind an die jeweilige Weiterbildungsstätte zu senden.<br />
Hier erhalten Sie auch Auskunft über das Bewerbungsverfahren.<br />
Weitere Informationen finden Sie auf unserer Internetseite auf<br />
http://www.ddg.info/weiterbildung/podologin-ddg/kurstermine.html<br />
Wundassistent/in DDG<br />
14.11. – 16.11.20<strong>18</strong> 425,– €<br />
zzgl. 50,– €<br />
Zertifikatsgebühr<br />
20.11. – 22.11.2019 425,– €<br />
zzgl. 50,– €<br />
Zertifikatsgebühr<br />
Kurs Nr. Weiterbildungsort Kurstermine<br />
Deutsches Institut für Wundheilung<br />
Kursort: Radolfzell<br />
Fritz-Reichle-Ring 2, 78315 Radolfzell<br />
Tel.: 07732/9391525<br />
info@deutsches-wundinstitut.de<br />
www.deutsches-wundinstitut.de<br />
15.10. – 19.10.20<strong>18</strong><br />
19 <strong>Diabetes</strong> Zentrum Thüringen e.V.<br />
(Universitätsklinikum Jena, Klinik für Innere Medizin III,<br />
FB Endokrinologie und Stoffwechselerkrankungen)<br />
Am Klinikum 1, Gebäude A, 07743 Jena<br />
Tel.: 03641/9324341<br />
Fax: 03641/9324342<br />
annett.bechstedt@med.uni-jena.de<br />
www.diabetes-thueringen.de<br />
5 <strong>Diabetes</strong>-Akademie Bad Mergentheim<br />
Theodor-Klotzbücher-Straße 12, 97980 Bad Mergentheim<br />
Tel.: 07931/80 15<br />
Fax: 07931/77 50<br />
diabetes.akademie@diabetes-zentrum.de<br />
www.diabetes-zentrum.de<br />
8 Gandersheimer Modell<br />
Herr Michael Schmitz MSc.<br />
Pölle 27/28, <strong>06</strong>484 Quedlinburg<br />
Tel.: 03946/973495<br />
e.lerche@gandersheimer-modell.de<br />
www.gandersheimer-modell.de<br />
14 Karl-Borromäus-Schule<br />
Mutterhaus Trier<br />
Feldstr. 16-22, 54290 Trier<br />
Tel.: <strong>06</strong>51/9472711<br />
Fax: <strong>06</strong>51/9472205<br />
schule@mutterhaus.de<br />
www.mutterhaus.de<br />
51 Akademie für Gesundheitsberufe am Mathias-Spital Rheine<br />
Frankenburgstr. 31, 48431 Rheine<br />
Tel.: 05971/421101<br />
Fax: 05971/421116<br />
r.ricklin@mathias-spital.de<br />
www.afg-rheine.de<br />
13 Kath. Akademie für Berufe im Gesundheits- und Sozialwesen<br />
in Bayern e.V.<br />
Ostengasse 27, 93047 Regensburg<br />
Tel.: 0941/5696-22<br />
Fax: 0941/5696-38<br />
info@katholischeakademie-regensburg.de<br />
www.katholischeakadmie-regensburg.de<br />
6 <strong>Diabetes</strong>-Akademie Bad Mergentheim<br />
Theodor-Klotzbücher-Straße 12, 97980 Bad Mergentheim<br />
Tel.: 07931 / 80 15<br />
Fax: 07931 / 77 50<br />
diabetes.akademie@diabetes-zentrum.de<br />
www.diabetes-zentrum.de<br />
52 Akademie für Gesundheitsberufe am Mathias-Spital Rheine<br />
Frankenburgstr. 31, 48431 Rheine<br />
Tel.: 05971/421101<br />
Fax: 05971/421116<br />
r.ricklin@mathias-spital.de<br />
www.afg-rheine.de<br />
1. Block 17.10. – 19.10.20<strong>18</strong><br />
2. Block 24.10. – 26.10.20<strong>18</strong><br />
12.11. – 16.11.20<strong>18</strong><br />
26.11. – 01.12.20<strong>18</strong><br />
Achtung Terminänderung<br />
03.12. – 07.12.20<strong>18</strong><br />
25.03. – 30.03.2019<br />
20.05. – 24.05.2019<br />
16.09. – 20.09.2019<br />
<strong>18</strong>.11. – 23.11.2019<br />
Kosten: Die Kosten des Kurses betragen 600,– € zzgl. Material- und Reisekosten.<br />
Anmeldung: Die Bewerbungsunterlagen sind an die jeweilige Weiterbildungsstätte zu senden.<br />
Hier erhalten Sie auch Auskunft über das Bewerbungsverfahren.<br />
Weitere Termine und Informationen finden Sie auf unserer Internetseite auf<br />
http://www.ddg.info/weiterbildung/wundassistentin-ddg/kurstermine.html<br />
Seminare Kommunikation und patientenzentrierte<br />
Gesprächsführung in der Diabetologie<br />
Kurs Termine Tagungsort Kosten<br />
Dr. rer. medic. Nicola Haller<br />
medipäd<br />
Am Bühl 7 1/2, 86199 Augsburg<br />
Tel.: 0175/4004901<br />
dr.nicola.haller@medi-paed.de<br />
www.medi-paed.de<br />
Dipl.-Psych. Heinrich Vogel<br />
Praxis für Psychotherapie<br />
Olvenstedter Straße 10, 39108 Magdeburg<br />
Tel.: 0176 - 40 03 19 11<br />
info@heinrich-vogel.eu<br />
willms.coaching<br />
Wilhelm-Busch-Str. 19, 37083 Göttingen<br />
Tel.: 0551/7974741<br />
Fax: 0551/7974740<br />
office@willmscoaching.de<br />
www.willmscoaching.de<br />
Dipl.-Psych. Isabel Laß<br />
Beckertstraße 12, 61273 Wehrheim<br />
Tel.: <strong>06</strong>081/576 589 (Praxis-Tel. mit AB)<br />
isabel.lass@familien-team.de<br />
AKADEMIE LUFTIKU(R)S e. V.<br />
am Kinderhospital Osnabrück<br />
Katrin Grautmann<br />
Iburger Straße <strong>18</strong>7, 49082 Osnabrück<br />
Tel.: 0174/6193869<br />
Fax: 0541/5829985<br />
katrin.grautmann@uminfo.de<br />
www.akademie-luftikurs.de<br />
14.09. – 17.09.20<strong>18</strong><br />
16.11. – 19.11.20<strong>18</strong><br />
25.01. – 28.01.2019<br />
15.03. – <strong>18</strong>.03.2019<br />
28.<strong>06</strong>. – 01.07.2019<br />
27.09. – 30.09.2019<br />
<strong>06</strong>.10. – 07.10.20<strong>18</strong><br />
UND<br />
03.11. – 04.11.20<strong>18</strong><br />
29.08. – 01.09.20<strong>18</strong><br />
09.10. – 12.10.20<strong>18</strong><br />
21.11. – 24.11.20<strong>18</strong><br />
(Pädiatriekurs)<br />
<strong>06</strong>.12. – 09.12.20<strong>18</strong><br />
17.01. – 20.01.2019<br />
19.02. – 22.02.2019<br />
19.03. – 22.03.2019<br />
(Pädiatriekurs)<br />
15.05. – <strong>18</strong>.05.2019<br />
25.<strong>06</strong>. – 28.<strong>06</strong>.2019<br />
27.10. – 28.10.20<strong>18</strong><br />
UND<br />
24.11. – 25.11.20<strong>18</strong><br />
Tagungszentrum<br />
Hotel am alten Park,<br />
DIAKO, Augsburg<br />
(zentral in<br />
Bahnhofsnähe)<br />
Magdeburg,<br />
Praxis für<br />
Psychotherapie<br />
Göttingen,<br />
Eden Hotel<br />
Bürgerhospital,<br />
<strong>Diabetes</strong>-Zentrum<br />
Rhein-Main,<br />
Nibelungenallee 37,<br />
60148 Frankfurt<br />
16.10. – 19.10.20<strong>18</strong> Landvolkhochschule<br />
Oesede,<br />
Gartbrink 5, 49124<br />
Georgsmarienhütte<br />
650,– €<br />
550,– € inkl. MwSt.,<br />
inkl. Pausenbewirtung<br />
(gemeinsames Mittagessen<br />
kann organisiert werden)<br />
Weiterbildungspunkte<br />
werden beantragt<br />
699,– €<br />
Frühbucher rabatt (bis 60 Tage<br />
vor Kursbeginn): 679,– €<br />
720,– € inkl. MwSt.,<br />
Seminarunterlagen,<br />
Getränke und Snacks<br />
Fortbildungspunkte<br />
werden beantragt<br />
Fachpsychologe/in DDG<br />
Onlineanmeldung und weitere Informationen zu der Weiterbildung zum/zur Fachpsychologen/in finden Sie direkt<br />
auf der Webseite www.diabetes-psychologie.de<br />
Seminar<br />
Kurstermin<br />
4 Fr. 16./Sa. 17. November 20<strong>18</strong><br />
• Medizinische Hochschule Hannover<br />
• 16 Stunden<br />
• Teilnahmegebühr: 310,– €*<br />
600,– €<br />
<strong>Diabetes</strong> und Soziales,<br />
Gesundheitspolitik, Teamarbeit,<br />
Qualitätssicherung, Erwachsenenbildung<br />
• Prof. Dr. Dipl.-Psych. Karin Lange<br />
(Hannover)<br />
• Dipl.-Psych. Klaus Martin Rölver<br />
(Quakenbrück)<br />
Zusätzliche Seminare zur Ausbildung zum/zur Psychodiabetologen/in (nach 2.3. der Weiterbildungsordnung)<br />
5 Fr. 23./Sa. 24. November 20<strong>18</strong><br />
• Klinik Niederrhein Bad Neuenahr<br />
• 16 Stunden<br />
• Teilnahmegebühr: 310,– €*<br />
6a Fr. 26./Sa. 27. Oktober 20<strong>18</strong><br />
• <strong>Diabetes</strong>-Zentrum Bad Mergentheim<br />
• 17 Stunden<br />
• Preis: 310,– €<br />
6b So. 28. Oktober 20<strong>18</strong><br />
• <strong>Diabetes</strong>-Zentrum Bad Mergentheim<br />
• 8 Stunden<br />
• Teilnahmegebühr: 155,– €<br />
Therapie des <strong>Diabetes</strong> mellitus und<br />
dessen Begleit- und Folgeerkrankungen<br />
• Dr. med. Rainer Langsch<br />
Diabetologe (Bad Neuenahr)<br />
Praxisseminar:<br />
Fallvorstellung und -supervision (*)<br />
• Prof. Dr. Bernd Kulzer<br />
(Bad Mergentheim)<br />
Praxisseminar:<br />
Fallvorstellung und -supervision (*)<br />
• Prof. Dr. Bernd Kulzer<br />
(Bad Mergentheim)<br />
(*) Insgesamt müssen lt. Weiterbildungsordnung 25 Std. fallbezogene Supervision durchgeführt werden.<br />
* Die Seminargebühr schließt Materialien sowie Getränke und Mahlzeiten während des Seminars ein.<br />
Alle Seminare werden auch im Rahmen der Weiterbildung zum/zur Psychodiabetologen/in RP anerkannt.<br />
Nähere Informationen: http://www.lpk-rlp.de/mitglieder-service/weiterbildung/erwerb-von-zusatzbezeichnungen.html<br />
Bitte melden Sie sich elektronisch auf der Website der AG <strong>Diabetes</strong> & Psychologie an: www.diabetes-psychologie.de<br />
80-Std.-Kurs Klinische Diabetologie<br />
Kurs Termine Tagungsort<br />
Dresden<br />
Kursleiter:<br />
Prof. Dr. Peter Schwarz<br />
Heidelberg<br />
Kursleiter:<br />
Privatdozent Dr. Erhard Siegel<br />
Teil 1:<br />
03.09. – 07.09.20<strong>18</strong><br />
Teil 2:<br />
24.09. – 28.09.20<strong>18</strong><br />
(Kurs findet nur statt bei einer<br />
Teilnehmerzahl von mind. 75)<br />
Teil 1:<br />
15.10. – 19.10.20<strong>18</strong><br />
Teil 2:<br />
26.11. – 29.11.20<strong>18</strong><br />
(Kurs findet nur statt bei einer<br />
Teilnehmerzahl von mind. 75)<br />
Kosten: 1 250,– € für beide Kursteile, inkl. Tagesverpflegung und Unterlagen.<br />
Universitätsklinikum<br />
Carl Gustav Carus Dresden<br />
Hörsaal DINZ im Haus 19<br />
Fetscherstr. 74<br />
01307 Dresden<br />
St. Josefskrankenhaus Heidelberg<br />
Landhausstr. 25<br />
69115 Heidelberg
Beim Datenschutz sollten sie<br />
nun handeln ± wir können Ihnen dafür<br />
etwas Hilfreiches anbieten<br />
eU-DsGVO<br />
Die neue Datenschutzgrundverordnung<br />
(eU-DsGVO) ist bereits in aller Munde.<br />
Was bedeuten die neuen Regulierungen<br />
für sie im Praxisalltag?<br />
Wie müssen sie mit personenbezogenen Daten<br />
umgehen?<br />
Was sollten sie und Ihre Mitarbeiter/innen<br />
bei der Datenverarbeitung zwingend beachten?<br />
Wo liegen Fallstricke und stolpersteine?<br />
Friedhelm Petry, niedergelassener Internist in Wetzlar,<br />
und Dr. Arnd Kulow, Rechtsanwalt und Datenschutz-Experte<br />
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Fax: <strong>06</strong>11 9746 480-228<br />
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Medical Tribune<br />
Verlagsgesellschaft mbH<br />
Vertriebsabteilung<br />
Unter den Eichen 5<br />
D-65195 Wiesbaden<br />
DDG 6/20<strong>18</strong><br />
Name<br />
Vorname<br />
Straße/Hausnummer<br />
PLZ/Ort<br />
Datum, Unterschrift<br />
Datenschutzhinweis: Die Erhebung, Verarbeitung und Nutzung der hier erhobenen personenbezogenen Daten erfolgt auf Grundlage der DSGVO. Sie erfolgt nicht zu Werbezwecken sondern lediglich für die Zusendung der bestellten Broschüre.<br />
Sie können jederzeit Auskunft über Ihre gespeicherten Daten verlangen und/oder der Speicherung und/oder Nutzung Ihrer Daten mit Wirkung für die Zukunft widersprechen und die Löschung bzw. Sperrung<br />
Ihrer personenbezogenen Daten verlangen. Senden Sie dazu eine E-Mail an datenschutz@medical-tribune.de. Verantwortliche Stelle im Sinne der DSGVO ist:<br />
Medical Tribune Verlagsgesellschaft mbH, Unter den Eichen 5, 65195 Wiesbaden. Datenschutzerklärung unter www.medical-tribune.de/datenschutzbestimmungen/<br />
Widerrufsrecht: Sie können Ihre Bestellung innerhalb von 2 Wochen ohne Angabe von Gründen in Textform (z.B. Brief/Fax/E-Mail) widerrufen oder nach Erhalt der Ware diese ausreichend frankiert zurücksenden. Die Frist beginnt frühestens mit<br />
Beginn dieser Belehrung. Zur Wahrung der Widerrufsfrist genügt die rechtzeitige Absendung des Widerrufs oder der Ware an: Medical Tribune Verlagsgesellschaft mbH, Vertriebsservice, Unter den Eichen 5, 65195 Wiesbaden.<br />
Geschäftsführer: Alexander Paasch, Dr. Karl Ulrich, Registergericht Amtsgericht Wiesbaden HRB 12808<br />
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34 Job- & Praxenbörse<br />
diabeteszeitung · 3. Jahrgang · Nr. 6 · 27. Juni 20<strong>18</strong><br />
Die DDG Job- und Praxenbörse<br />
Sie suchen eine Stelle, einen Mitarbeiter oder einen Nachfolger bzw. Mieter für Ihre Praxis? Dann nutzen Sie den kostenlosen<br />
Service unter www.ddg.info/job-und-praxenboerse.html<br />
StellenanGebote<br />
Hagen 08.<strong>06</strong>.20<strong>18</strong><br />
Facharzt für Innere Medizin/Diabetologie (m/w)<br />
in Vollzeit, ab dem 01.10.20<strong>18</strong><br />
• Tätigkeit als: Facharzt für Innere Medizin/ Diabetologie (m/w)<br />
• Voraussichtliche Dauer: unbefristet<br />
• Arbeitszeit: Vollzeit<br />
• Stellenbeschreibung:<br />
Als Tochterunternehmen der Fresenius Medical Care Gruppe betreibt die NephroCare<br />
in Deutschland 44 wirtschaftlich eigenverantwortliche medizinische Versorgungszentren<br />
an über 70 Standorten. Die NephroCare hat sich in den letzten Jahren in<br />
Deutschland erfolgreich entwickelt und ist so zum größten Anbieter von Dialyseleistungen<br />
in der Struktur medizinischer Versorgungszentren geworden.<br />
Für unser Medizinisches Versorgungszentrum in Hagen mit <strong>Diabetes</strong> Zentrum (DDG)<br />
und zertifizierter Fußambulanz suchen wir zum nächstmöglichen Zeitpunkt unbefristet<br />
und in Vollzeit auf einen Diabetologischen Vertragsarztsitz eine/n Facharzt/<br />
ärztin für Innere Medizin/ Diabetologie<br />
Sie überzeugen uns durch ein hohes Maß an fachlicher und sozialer Kompetenz.<br />
Darüber hinaus pflegen Sie ein solides und kollegiales Netzwerk und es macht<br />
Ihnen Freude, den thematischen Austausch auch mit Kollegen anderer Facharztrichtungen<br />
zu suchen. In Hagen erwartet Sie ein Ärzteteam bestehend aus den<br />
Facharztrichtungen Nephrologie, Diabetologie, Kardiologie und psychologischen<br />
Psychotherapeuten. Ihr persönliches Engagement trägt maßgeblich zum freundlichen<br />
Miteinander im Team sowie zum verbindlichen und respektvollen Umgang mit<br />
Patienten, Kollegen und Mitarbeitern bei. Gerne bieten wir auch Berufseinsteigern<br />
eine Chance zur Weiterentwicklung.<br />
Wir bieten Ihnen eine angenehme Arbeitsatmosphäre mit guter Infrastruktur, eine<br />
moderne Ausstattung, flexible Arbeitszeitmodelle, die Möglichkeit zur persönlichen<br />
und beruflichen Weiterentwicklung sowie eine attraktive Vergütung mit guten<br />
Sozialleistungen.<br />
• Kontakt: Nephrocare Hagen GmbH, Elberfelder Str. 3133, 58095 Hagen<br />
• Ansprechpartner: Herr Daniel Schmidt<br />
• Telefonnummer: <strong>06</strong>172/609 5785<br />
• E-Mail: daniel.schmidt@fmcag.com<br />
• Webseite: www.nephrocarehagen.de<br />
Freiburg 07.<strong>06</strong>.20<strong>18</strong><br />
Facharzt/Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin zum<br />
Erwerb der Zusatzbezeichnung Kinder-Endokrinologe/in<br />
und -Diabetologe/in in Vollzeit, ab sofort<br />
• Tätigkeit als: Facharzt/Fachärztin für Kinder und Jugendmedizin zum Erwerb der<br />
Zusatzbezeichnung KinderEndokrinologe/in und Diabetologe/in<br />
• Voraussichtliche Dauer: befristet<br />
• Arbeitszeit: Vollzeit<br />
• Stellenbeschreibung: Die Klinik für Allgemeine Kinder und Jugendmedizin am<br />
Zentrum für Kinder und Jugendmedizin sucht für den Bereich Pädiatrische Endokrinologie<br />
und Diabetologie eine/n Facharzt/Fachärztin für Kinder und Jugendmedizin<br />
zum Erwerb der Zusatzbezeichnung KinderEndokrinologe/in und Diabetologe/in.<br />
• Ihre Aufgabenbereiche sind:<br />
Klinische Tätigkeit in der Betreuung stationärer und ambulanter Patienten/innen in<br />
der Pädiatrischen Endokrinologie, Diabetologie und Lipidologie (50%)<br />
Studienarzt/ärztin im Bereich Diabetologie (50%)<br />
Wissenschaftliche Tätigkeit mit eigenen Forschungsschwerpunkten<br />
• Wir bieten Ihnen:<br />
Die Mitarbeit in einem interdisziplinären, motivierten Team<br />
eine DDGzertifizierte Einrichtung für Pädiatrische Diabetologie, die volle Weiterbildungsermächtigung<br />
für Pädiatrische Endokrinologie und Diabetologie<br />
ausdrückliche Unterstützung wissenschaftlicher Tätigkeit<br />
die Möglichkeit zur Habilitation<br />
Die Stelle ist zunächst für die Zeit der Weiterbildung auf 2 Jahre befristet.<br />
• Kontakt: Universitätsklinikum Freiburg, Zentrum für Kinder und Jugendmedizin<br />
Freiburg<br />
• Ansprechpartner: Herr Prof. Dr. Karl Otfried Schwab<br />
• E-Mail: karl.otfried.schwab@uniklinikfreiburg.de<br />
Frankfurt 07.<strong>06</strong>.20<strong>18</strong><br />
<strong>Diabetes</strong>berater/in DDG in Vollzeit, Teilzeit, ab sofort<br />
• Tätigkeit als: <strong>Diabetes</strong>berater/in DDG<br />
• Voraussichtliche Dauer: unbefristet<br />
• Arbeitszeit: Vollzeit, Teilzeit<br />
• Stellenbeschreibung: Sind Sie Berater/in aus Überzeugung?<br />
Nicht festgefahren, sondern offen für Neues?<br />
Pragmatisch veranlagt, motiviert und mit Überblick?<br />
Dabei sozial kompetent und Menschen zugewandt?<br />
Humorvoll im Umgang mit Patienten und Kollegen?<br />
Arbeiten gerne vernetzt im Team?<br />
Und sind abenteuerlustig?<br />
Dann kommen Sie in unser Team! Wir brauchen Verstärkung.<br />
Dormagen 07.<strong>06</strong>.20<strong>18</strong><br />
<strong>Diabetes</strong>berater (w/m) oder <strong>Diabetes</strong>assistent (w/m)<br />
in Vollzeit, Teilzeit, ab sofort<br />
• Tätigkeit als: <strong>Diabetes</strong>berater (w/m) oder <strong>Diabetes</strong>assistent (w/m)<br />
• Voraussichtliche Dauer: unbefristet<br />
• Arbeitszeit: Vollzeit, Teilzeit<br />
• Stellenbeschreibung: <strong>Diabetes</strong>berater/in oder <strong>Diabetes</strong>assistent/in ab sofort gesucht,<br />
Teilzeit oder Vollzeit. Wir sind ein Diabetologicum DDG mit Nephrologie und<br />
Dialyse, alle Schulungs und Betreuungsformen vorhanden. Gutes Team in guter<br />
Atmosphäre, also einfach bewerben, die Stelle ist ab sofort frei (neu eingerichtet!).<br />
• Kontakt: MVZ DaVita Dormagen GmbH, Dormagen<br />
• Ansprechpartner: Dr. Ludwig Merker<br />
• Telefonnummer: 02133/5308350<br />
• E-Mail: ludwig.merker@davitadialyse.de<br />
Mainz <strong>06</strong>.<strong>06</strong>.20<strong>18</strong><br />
<strong>Diabetes</strong>beraterin DDG als Vollzeit oder Teilzeit,<br />
ab sofort<br />
• Tätigkeit als: <strong>Diabetes</strong>beraterin DDG als Vollzeit oder Teilzeit<br />
• Voraussichtliche Dauer: unbefristet<br />
• Arbeitszeit: Vollzeit, Teilzeit<br />
• Stellenbeschreibung: Zur Verstärkung unseres Teams suchen wir eine engagierte<br />
<strong>Diabetes</strong>beraterin DDG in Vollzeit oder Teilzeit. Wir sind eine alteingesessene<br />
<strong>Diabetes</strong>Schwerpunktpraxis im Zentrum von Mainz.<br />
• Kontakt: Diabetologische Schwerpunktpraxis Dr. Zayadeh, AdamKarrillonStr. 23,<br />
551<strong>18</strong> Mainz<br />
• Ansprechpartner: Dr. Adel Zayadeh<br />
• E-Mail: info@drzayadeh.de<br />
• Webseite: www.drzayadeh.de<br />
Westliches NRW <strong>06</strong>.<strong>06</strong>.20<strong>18</strong><br />
Oberarzt (w/m) Innere Medizin/Diabetologie,<br />
ab sofort<br />
• Tätigkeit als: Oberarzt (w/m) Innere Medizin/ Diabetologie<br />
• Stellenbeschreibung: Für ein in einer Großstadt im westlichen NRW gelegenes<br />
Akademisches Lehrkrankenhaus suchen wir zum nächstmöglichen Zeitpunkt <br />
einen Oberarzt (w/m) Innere Medizin/ Diabetologie.<br />
Zu dem katholischen Verbund im Südwesten von NordrheinWestfalen gehören acht<br />
modern ausgestattete Krankenhäuser, zwei Rehabilitationskliniken, 19 Seniorenhäuser<br />
sowie weitere Einrichtungen und Dienstleistungen im Gesundheitswesen.<br />
Mit über 6.800 Mitarbeitern ist er ein bedeutender Arbeitgeber in seiner Region. Für<br />
die Versorgung von jährlich 12.000 stationären Patienten hält das hier vorgestellte<br />
Haus der gehobenen Regelversorgung und Akademisches Lehrkrankenhaus rund<br />
500 Betten vor, weitere 21.000 Patienten werden jährlich ambulant behandelt.<br />
Die Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Diabetologie verfügt über 40 Betten<br />
und behandelt bei nachhaltig steigenden Fallzahlen pro Jahr ca. 2.300 Patienten<br />
stationär (CMI: 0,865, durchschnittliche Verweildauer: 5,9 Tage). Die ärztliche<br />
Kompetenz verteilt sich auf den Stellenschlüssel: 165 und wird durch ein Team<br />
von <strong>Diabetes</strong>assistenten, Wundmanager, Physiotherapeuten und Diätassistenten<br />
ergänzt. Die Klinik ist Teil des zertifizierten Darmzentrums und nimmt innerhalb des<br />
Verbundes eine zentrale Rolle für die Behandlung von Erkrankungen des Gastrointestinaltraktes<br />
ein (ca. 6.500 Endoskopien p.a.).<br />
Gesucht wird ein Facharzt (w/m) für Innere Medizin mit der Zusatzbezeichnung Diabetologie<br />
sowie mehrjähriger und umfassender Erfahrung im Bereich Diabetologie.<br />
Sie überzeugen durch Engagement, Empathie sowie Organisationstalent, arbeiten<br />
selbstständig und eigenverantwortlich und verstehen sich abteilungsintern, interdisziplinär<br />
und im Rahmen der Zusammenarbeit mit niedergelassenen Kollegen<br />
(w/m) auf eine kollegiale Zusammenarbeit.<br />
Geboten wird Ihnen eine langfristige Perspektive in einer expandierenden Klinik<br />
mit einer zukunftsweisenden Unternehmensstruktur, die Ihnen viele Möglichkeiten<br />
zur weiteren Gestaltung und Verantwortung offenlässt und Ihr persönliches Engagement<br />
wertschätzt. Die Vergütung ist individuell verhandelbar. Ihre Fort und<br />
Weiterbildung wird großzügig unterstützt. Der Chefarzt der Klinik ist Facharzt für<br />
Innere Medizin und Gastroenterologie, Diabetologie, Medikamentöse Tumortherapie<br />
sowie Labordiagnostik. Der Standort ist eine Universitätsstadt mit rund 350.000<br />
Einwohnern. Gerne machen wir Sie mit weiteren Details vertraut und freuen uns auf<br />
Ihre Bewerbung unter Angabe der Referenz 1770.<br />
• Kontakt: HealthCare Personalmanagement GmbH, westliches NRW<br />
• Ansprechpartner: Heike Witteler<br />
• Telefonnummer: 0211/2205890, Mobil: 0151/62509114<br />
• E-Mail: heike.witteler@healthcarepersonal.de<br />
Wenn Sie eine Stellenausschreibung<br />
veröffentlichen möchten, einen Nachfolger<br />
oder Mieter für Ihre Praxisräume suchen<br />
oder ein Stellengesuch aufgeben möchten,<br />
füllen Sie bitte auf www.ddg.info/<br />
job-und-praxenboerse.html unter der<br />
jeweiligen Kategorie das Formular aus.<br />
Ihre ansprechpartnerin<br />
in der DDG Geschäftsstelle ist:<br />
Tatjana Schwarz<br />
Tel.: 030 / 311 69 37 15<br />
Fax: 030 / 311 69 37 20<br />
E-Mail: schwarz@ddg.info<br />
Riegelsberg 05.<strong>06</strong>.20<strong>18</strong><br />
<strong>Diabetes</strong>berater/in oder <strong>Diabetes</strong>assistent/in<br />
in Vollzeit, Teilzeit, ab sofort<br />
• Tätigkeit als: <strong>Diabetes</strong>berater/in oder <strong>Diabetes</strong>assistent/in<br />
• Voraussichtliche Dauer: unbefristet<br />
• Arbeitszeit: Vollzeit, Teilzeit<br />
• Stellenbeschreibung:<br />
Zur Verstärkung eines neuen DSPTeams suchen wir zum nächstmöglichen<br />
Zeitpunkt eine/n <strong>Diabetes</strong>berater/in oder <strong>Diabetes</strong>assistent/in. Alternativ<br />
interessierte MFA, Diätassistent/in o.Ä. zur Weiterbildung. Flexible Arbeitszeiten,<br />
VZ oder TZ machbar. Faire Bezahlung<br />
• Kontakt: Praxis Dr. Bellmann/ Godel, Ziegelhütterstr. 2, 66292 Riegelsberg<br />
• Ansprechpartner: Nadine Godel<br />
• Telefonnummer: <strong>06</strong>8<strong>06</strong>/920288<br />
• E-Mail: nadine.godel@gmx.de<br />
• Webseite: www.praxisbellmanngodel.de<br />
Hamburg 05.<strong>06</strong>.20<strong>18</strong><br />
<strong>Diabetes</strong>berater/in, <strong>Diabetes</strong>assistent/in,<br />
Diätassistent/in in Vollzeit, Teilzeit, ab sofort<br />
• Tätigkeit als: <strong>Diabetes</strong>berater/in, <strong>Diabetes</strong>assistent/in, Diätassistent/in<br />
• Voraussichtliche Dauer: unbefristet<br />
• Arbeitszeit: Vollzeit, Teilzeit<br />
• Stellenbeschreibung:<br />
Große diabetologische Schwerpunktpraxis in HamburgBergedorf sucht zur<br />
Verstärkung unseres Beraterteams eine/n <strong>Diabetes</strong>berater/in, <strong>Diabetes</strong>assistent/in<br />
oder Diätassistent/in in Voll oder Teilzeit.<br />
• Kontakt: Zentrum für Diabetologie Bergedorf, Hamburg<br />
• Ansprechpartner: Frau Dr. Rosenboom & Frau Dr. Stendel<br />
• E-Mail: anmeldung@diabeteszentrumhamburgost.de<br />
• Webseite: www.diabeteszentrumhamburgost.de<br />
Bad Nauheim 05.<strong>06</strong>.20<strong>18</strong><br />
<strong>Diabetes</strong>berater/in oder <strong>Diabetes</strong>assistent/in DDG<br />
in Vollzeit, Teilzeit, ab sofort<br />
• Tätigkeit als: <strong>Diabetes</strong>berater/in oder <strong>Diabetes</strong>assistent/in DDG<br />
• Arbeitszeit: Vollzeit, Teilzeit<br />
• Stellenbeschreibung:<br />
Wir suchen eine/n aufgeschlossene/n Teamkollegin/en mit Erfahrung in der<br />
Betreuung und strukturierten Schulung von Menschen mit <strong>Diabetes</strong> mellitus, mit<br />
Freude und Interesse an engagierter Teamarbeit, selbstständigem Arbeiten und<br />
Flexibilität.<br />
Wenn Sie Menschen auch in anderen Sprachen wie z.B. Türkisch,<br />
Arabisch oder Russisch beraten können, sind Sie uns erst recht herzlich willkommen.<br />
• Weitere Informationen erhalten Sie:<br />
https://www.gesundheitszentrumwetterau.de/1365/<br />
Foto: fotolia/Brad Pict<br />
• Kontakt: Bürgerhospital Frankfurt, Klinik für Diabetologie und Ernährungsmedizin,<br />
Nibelungenallee 3741, 603<strong>18</strong> Frankfurt<br />
• Ansprechpartner: ChristianDominik Möller<br />
• E-Mail: cd.moeller@buergerhospitalffm.de<br />
• Webseite: https://www.buergerhospitalffm.de/<br />
Weitere angebote unter:<br />
www.ddg.info/job-und-praxenboerse.html<br />
• Kontakt: GZW <strong>Diabetes</strong>Klinik Bad Nauheim, Ludwigstr. 3739,<br />
61123 Bad Nauheim<br />
• Ansprechpartner: Chefarzt Dr. med. Michael Eckhard<br />
• Telefonnummer: <strong>06</strong>032/7<strong>06</strong>3224<br />
• E-Mail: bewerbung@gzwetterau.de
diabeteszeitung · 3. Jahrgang · Nr. 6 · 27. Juni 20<strong>18</strong><br />
Job- & Praxenbörse<br />
35<br />
StellenGeSuche<br />
Bamberg/Nürnberg 02.<strong>06</strong>.20<strong>18</strong><br />
<strong>Diabetes</strong>beraterin in Vollzeit,<br />
Teilzeit ab 01.07.20<strong>18</strong><br />
• Stellengesuch als: <strong>Diabetes</strong>beraterin<br />
• Ausbildung: MFA, <strong>Diabetes</strong>assistentin/<br />
<strong>Diabetes</strong>beraterin DDG<br />
• Möglicher Arbeitsbeginn: 01.07.20<strong>18</strong><br />
• Gewünschter Vertrag: unbefristet, befristet<br />
• Gewünschte Arbeitszeit: Vollzeit, Teilzeit<br />
• Gewünschter Einsatzort:<br />
Bamberg/Nürnberg<br />
• Bisherige Tätigkeit(en): Sechs Jahre MFA<br />
im <strong>Diabetes</strong>zentrum, zwei Jahre <strong>Diabetes</strong>assistentin,<br />
seit Dez 17 <strong>Diabetes</strong>beraterin,<br />
insgesamt 30 Jahre med. Tätigkeit<br />
• E-Mail: manuela@gallenz.de<br />
Berlin 31.05.20<strong>18</strong><br />
MFA mit <strong>Diabetes</strong>-Qualifikation in Teilzeit ab 01.10.20<strong>18</strong><br />
• Stellengesuch als: MFA mit <strong>Diabetes</strong>Qualifikation<br />
• Möglicher Arbeitsbeginn: 01.10.20<strong>18</strong><br />
• Gewünschter Vertrag: unbefristet<br />
• Gewünschte Arbeitszeit: Teilzeit<br />
• Gewünschter Einsatzort: Berlin<br />
• Berufserfahrung in Jahren: 30<br />
• Bisherige Tätigkeit(en):<br />
MTA für Funktionsdiagnostik, Medizinische Fachangestellte seit 1991<br />
• Fähigkeiten / Kenntnisse:<br />
Zertifikate für ZI Schulungen <strong>Diabetes</strong> Typ 2 mit und ohne Insulin<br />
Erfahrung durch regelmäßige Schulung von Patienten TypII<strong>Diabetes</strong> ohne Insulin<br />
regelmäßige Erfahrung bei der Neueinstellung von Patienten auf LangzeitInsulin<br />
(Schulungsnachweis BOT Leben)<br />
• E-Mail: eulenan@web.de<br />
Bonn 29.05.20<strong>18</strong><br />
Weiterbildung <strong>Diabetes</strong>beraterin DDG in Teilzeit ab 01.09.20<strong>18</strong><br />
• Stellengesuch als: Weiterbildung <strong>Diabetes</strong>beraterin DDG<br />
• Ausbildung: Rechtsassessorin, ex. Altenpflegerin<br />
• Möglicher Arbeitsbeginn: 01.09.20<strong>18</strong><br />
• Gewünschter Vertrag: unbefristet, befristet<br />
• Gewünschte Arbeitszeit: Teilzeit<br />
• Gewünschter Einsatzort: Bonn<br />
• Berufserfahrung in Jahren: 13<br />
• Fähigkeiten / Kenntnisse: Ich bin in ungekündigter Stellung als examinierte Altenpflegerin in der stationären Pflege tätig,<br />
bin arbeitsfähig, arbeitstauglich, pünktlich und zuverlässig sowie stresserprobt. In der stationären Pflege habe ich in großem<br />
Umfang mit dem Thema <strong>Diabetes</strong> Kontakt. Auch privat liegt mein Hauptaugenmerk aufgrund der Erkrankung in der<br />
nahestehenden Familie seit einigen Jahren in der praktischen <strong>Diabetes</strong>betreuung. Der Alltag mit <strong>Diabetes</strong> ist mir mit allen<br />
Anforderungen und Hürden vertraut. Da mich das Thema schon in der Ausbildung interessiert hat und es auch weiterhin<br />
»mein« Thema bleiben wird, will ich die Berufung jetzt zum Beruf machen und suche einen Platz, an dem ich arbeiten und<br />
die Praxiszeit für die Weiterbildung absolvieren kann.<br />
• E-Mail: temmen@gmx.de<br />
nachFolGe<br />
GeSucht<br />
Düsseldorf 07.<strong>06</strong>.20<strong>18</strong><br />
Nachfolger für Diabetologie<br />
• Fachrichtung: Diabetologe<br />
• Beschreibung: Fachübergreifende DSP in<br />
Großstadt im Rheinland sucht Verstärkung.<br />
Sehr breites Spektrum. Sehr kollegiales<br />
Klima. Ggf. großzügige Wohnung idN<br />
vorhanden.<br />
• Kontakt: DSP Düsseldorf, Düsseldorf<br />
• Ansprechpartner: Schröer<br />
• E-Mail: diabetesambulanz@email.de<br />
Ludwigslust 17.05.20<strong>18</strong><br />
Nachfolger für Innere Medizin,<br />
Diabetologie<br />
• Fachrichtung: Innere Medizin, Diabetologie<br />
• Beschreibung: hausärztlichinternistische<br />
Praxis mit Schwerpunkt Diabetologie<br />
• Kontakt: Praxis Dr. Irmela Rau,<br />
Bahnhofstr. 29, 19288 Ludwigslust<br />
• Ansprechpartner: Dieter Rau<br />
• Telefon: 0174/9454309<br />
• E-Mail: dr.irmela.rau@web.de<br />
Vom<br />
ersten<br />
Bissen<br />
an *<br />
Famulatur, PJ,<br />
hoSPItatIon<br />
Internistische Gemeinschaftspraxis Dres.<br />
Rother und Darsow, Röhre 1, 59846 Sundern<br />
• E-Mail-Adresse: info@sauerlandinternisten.de<br />
• Wir bieten an:<br />
Hospitation, DSP, Famulatur, Hausarztfamulatur,<br />
Fachinternistisch, Diabetologie<br />
Praxis Dipl.-Med. Ingrid Dänschel<br />
Hausarztpraxis<br />
Karl-Marx-Str. 15-17, 09328 Lunzenau<br />
• Ansprechpartner: Frau Karin Silligmann<br />
• Telefonnummer: 037383/65<strong>06</strong><br />
• E-Mail-Adresse: info@praxisdaenschel.de<br />
• Wir bieten an: Hospitation<br />
Breites hausärztliches Spektrum –<br />
Familienmedizin – Schwerpunkt Kardiologie,<br />
Diabetologie, Schmerz, in einer<br />
modernen Praxis mit einem engagierten<br />
Praxisteam.<br />
Famulatur – Lehrpraxis der Uni Dresden<br />
und Leipzig<br />
PJ – Wir legen Wert auf soziale Kompetenz<br />
und bieten selbstständiges Arbeiten in<br />
einem erfahrenen Praxisteam.<br />
Diabetologische Schwerpunktpraxis<br />
Galluswarte, <strong>Diabetes</strong><br />
Mainzer Landstr. 265, 60326 Frankfurt<br />
• Ansprechpartner: Michael Simonsohn<br />
• Telefonnummer: <strong>06</strong>9/735014<br />
• E-Mail-Adresse: m.simonsohn@tonline.de<br />
• Wir bieten an:<br />
Hospitation – Teilnahme in der Sprechstunde<br />
Famulatur – Teilnahme in der Sprechstunde,<br />
eigene Patienten<br />
PJ – eigene Sprechstunde<br />
DE/FA/02<strong>18</strong>/0041b(2)<br />
*<br />
Subkutane Verabreichung bis zu 2 Minuten vor Beginn und bis zu 20 Minuten nach Beginn der Mahlzeit. 1<br />
Fiasp ® ist für Typ 1 und Typ 2 <strong>Diabetes</strong> uneingeschränkt verordnungs- und erstattungsfähig.<br />
1. Fiasp ® Fachinformation, aktueller Stand<br />
Fiasp ® :<br />
Schnell wirksames<br />
Mahlzeiteninsulin<br />
Fiasp ® 100 Einheiten/ml, Injektionslösung in einem Fertigpen (FlexTouch ® ). Fiasp ® 100 Einheiten/ml, Injektionslösung in einer Patrone (Penfill ® ). Fiasp ® 100 Einheiten/ml, Injektionslösung in einer<br />
Durchstechflasche. Wirkstoff: Insulin aspart. Zusammensetzung: Arzneilich wirksamer Bestandteil: 100 Einheiten/ml Insulin aspart, gentechnisch hergestellt mithilfe rekombinanter DNS. Sonstige Bestandteile: Phenol,<br />
Metacresol, Glycerol, Zinkacetat, Natriummonohydrogenphosphat-Dihydrat, Argininhydrochlorid, Nicotinamid (Vitamin B3), Salzsäure (zur Einstellung des pH Wertes), Natriumhydroxid (zur Einstellung des pH-Wertes), Wasser für<br />
Injektionszwecke. Anwendungsgebiete: <strong>Diabetes</strong> mellitus bei Erwachsenen. Art der Anwendung: Zur s.c. Injektion (Abdomen, Oberarme). Nur Fiasp ® aus der Durchstechflasche kann in Insulininfusionspumpen zur kontinuierlichen<br />
subkutanen Insulininfusion (CSII) verwendet werden. Falls notwendig, kann Fiasp ® aus der Durchstechflasche durch medizinisches Fachpersonal intravenös verabreicht werden. Fiasp ® FlexTouch ® und Penfill ® sind nur für<br />
subkutane Injektionen geeignet; falls die Anwendung einer Spritze, intravenösen Injektion oder Infusionspumpe notwendig ist, sollte eine Durchstechflasche verwendet werden. Fiasp ® kann während der Schwangerschaft angewendet<br />
werden. Bei geplanter oder vorliegender Schwangerschaft und während der Stillzeit sind möglicherweise Dosisanpassungen notwendig. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen Insulin aspart oder einen der sonstigen<br />
Bestandteile. Vorsicht bei der Kombination mit Pioglitazon (Spontanmeldungen von Herzinsuffizienz). Nebenwirkungen: Hypoglykämie. Reaktionen an der Injektionsstelle (Ausschlag, Rötung, Entzündung, Bluterguss, Juckreiz),<br />
allerg. Hautreaktionen (Ekzem, Ausschlag, Juckreiz, Nesselsucht, Dermatitis). Lipodystrophie, allerg. Reaktionen (generalisierter Hautausschlag, Gesichtsschwellung). Anaphylaktische Reaktionen sind möglich und können lebensbedrohlich<br />
sein. Eine Intensivierung oder schnelle Verbesserung der Blutzuckereinstellung kann mit revers. Sehstörungen, Verschlechterung der diabet. Retinopathie, akuter schmerzhafter periph. Neuropathie und periph. Ödem<br />
verbunden sein. Das Sicherheitsprofil bei sehr alten Patienten (75 Jahre) oder Patienten mit mittelschweren bis schweren Nieren- oder Leberfunktionsstörungen ist begrenzt. Verschreibungspflichtig. Novo Nordisk A/S,<br />
Novo Allé, 2880 Bagsværd, Dänemark. Stand: April 20<strong>18</strong><br />
Weitere Famulatur-, PJ-,<br />
und hospitationsplätze<br />
jetzt online finden:<br />
www.ddg.info/famulatur-pjund-hospitationsboerse.html<br />
Fiasp ® , FlexTouch ® und Penfill ® sind eingetragene Marken der Novo Nordisk A/S, Dänemark.<br />
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diabeteszeitung · 3. Jahrgang · Nr. 6 · 27. Juni 20<strong>18</strong><br />
+ + + Die nächste Ausgabe der diabetes zeitung erscheint am 29. August + + +<br />
<strong>Diabetes</strong><br />
kreativ<br />
der Bilderwettbewerb<br />
für kreative<br />
mitmachen & tolle<br />
Preise gewinnen<br />
alle Infos zum Wettbewerb unter<br />
www.cjd-Bayern.de<br />
Diabetiker<br />
gefördert durch die<br />
DIABETES FARBIG UND BUNT<br />
BILDERWETTBEWERB<br />
Für SOPHIA (14)<br />
ist das Leben mit <strong>Diabetes</strong> wie eine Achterbahn:<br />
Mal geht es bergauf und mal geht es bergab.<br />
Der Wettbewerb „<strong>Diabetes</strong> kreativ“ lädt jugendliche <strong>Diabetes</strong>patienten ein, sich<br />
kreativ mit ihrer Krankheit auseinanderzusetzen. Die Werke der jungen Künstler werden<br />
mit tollen Preisen prämiert und ausgestellt.<br />
Unter der Schirmherrschaft der bayerischen Gesundheitsministerin<br />
Melanie Huml lädt das CJD<br />
Berchtesgaden, ein Rehabilitationszentrum des<br />
Christlichen Jugenddorfwerkes Deutschland, <strong>Diabetes</strong>patienten<br />
im Alter zwischen 6 und <strong>18</strong> Jahren<br />
zu dem Kreativwettbewerb ein. Einreichen können<br />
sie ein Gemälde, eine Zeichnung, eine Collage oder<br />
auch ein Foto, ein Video oder eine Computeranimation.<br />
Zu gewinnen gibt es tolle Preise, u.a. ein<br />
Skiwochenende in den Alpen, eine Switch-Konsole<br />
von Nintendo, ein Wochenende in den Bergen mit<br />
Spiel, Spaß und Sport, Schminkkoffer, Sportsonnenbrillen<br />
und vieles mehr.<br />
Gerade in der schwierigen Phase der Pubertät wird<br />
eine chronische Krankheit oft verdrängt. Jugendliche<br />
wollen nicht wahrhaben, dass sie mit dem <strong>Diabetes</strong><br />
leben und sich entsprechend verhalten müssen.<br />
Dadurch entstehen vielfältige Probleme und<br />
teils auch schwere gesundheitliche Belastungen. Der<br />
Kreativwettbewerb soll helfen, eine bessere Akzeptanz<br />
für die Krankheit zu entwickeln.<br />
Teilnehmer schicken ihr Werk mit einem adressierten<br />
und ausreichend frankierten Rückumschlag an:<br />
CJD Bayern, Buchenhöhe 46, 83471 Berchtesgaden,<br />
Stichwort „<strong>Diabetes</strong> kreativ“<br />
Einsendeschluss ist der 31. August 20<strong>18</strong><br />
Mehr Informationen unter<br />
www.cjd-bayern.de/diabetes-kreativ<br />
Ausgeschrieben wird der Wettbewerb vom Christlichen<br />
Jugenddorfwerk Deutschlands (CJD e.V.) mit<br />
Unterstützung von Aktion Mensch.<br />
HANNAH (11) will mit Ihrem Bild zeigen,<br />
dass <strong>Diabetes</strong>kids nicht anders sind als andere Kinder.<br />
Sie sind mindestens genauso cool!<br />
THOMAS (15) sieht den Umgang mit seinem <strong>Diabetes</strong><br />
spielerisch-sportlich, doch am Ende kann jeder seinen HbA 1c gut in den Griff kriegen.<br />
+ + + Die nächste Ausgabe der diabetes zeitung erscheint am 29. August + + +<br />
Fotos: iStock/Kenishirotie, iStock/Jirakan, fotolia/pico