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Diabetes Zeitung 06/18

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diabetes<br />

Herausgegeben von der<br />

Deutschen <strong>Diabetes</strong> Gesellschaft (DDG)<br />

3. Jahrgang · Nr. 6 · 27. Juni 20<strong>18</strong><br />

zeitung<br />

Expertise<br />

und Qualität<br />

Neue Ideen für die Versorgung<br />

BERLIN. Die Diabetologie kann sich nur durch inhaltliche<br />

Expertise und Qualität weiterentwickeln, betont die DDG.<br />

Fotos: iStock/CherriesJD,<br />

iStock/Eyematrix,<br />

iStock/Pingebat,<br />

iStock/filadendron,<br />

iStock/mediaphotos, zVg<br />

Die Politik und der G-BA wollen<br />

eine bedarfsorientierte Gesundheitsplanung.<br />

Das IQTIG erwartet<br />

von den Leistungserbringern<br />

neben der Strukturqualität mehr<br />

Prozess- und Ergebnisqualität.<br />

Die Ärzte wünschen sich evidenzbasierte<br />

Handlungshinweise just<br />

in time. All dies hat gravierende<br />

Auswirkungen auf die Diabetologie,<br />

die <strong>Diabetes</strong>teams und die Arbeit<br />

der Fachgesellschaft, wie der<br />

Präsident der DDG, Professor Dr.<br />

Dirk Müller-Wieland, im Gespräch<br />

mit der diabetes zeitung aufzeigt.<br />

„Wir brauchen ein kompetenzorientiertes<br />

Versorgungskonzept“,<br />

sagt er. Das muss transsektoral und<br />

modular angelegt und für den Patienten<br />

verständlich sein. Die Weiterentwicklung<br />

von Zertifizierungen<br />

ist dabei nur ein Aspekt. Neue Formen<br />

der Datennutzung verheißen<br />

eine neue Versorgungsgüte. 17<br />

Digitalisierung:<br />

Politik soll liefern<br />

BERLIN. Das Aktionsbündnis<br />

Patientensicherheit sieht in<br />

Deutschland „starken Handlungsbedarf“,<br />

um die Digitalisierung<br />

im Gesundheitswesen<br />

in Schwung zu bringen. „Wir<br />

hoffen auf eine konzertierte<br />

Aktion der Politik“, sagt die<br />

Vorsitzende Hedwig François-<br />

Kettner. Wie Apps in der Versorgung<br />

genutzt werden können,<br />

zeigen zwei Beispiele. 4<br />

<strong>Diabetes</strong>therapie per Skalpell<br />

Neue S3-Leitlinie zur Adipositas-Chirurgie<br />

BERLIN. Der <strong>Diabetes</strong> Kongress<br />

20<strong>18</strong> wurde genutzt,<br />

um die neue S3-Leitlinie<br />

„Chirurgie der Adipositas<br />

und metabolischer Erkrankungen“<br />

zu präsentieren.<br />

Die chirurgische Intervention<br />

wird damit zu einer auch<br />

vom Diabetologen zu berücksichtigenden<br />

Standardoption,<br />

insbesondere bei<br />

Typ-2-<strong>Diabetes</strong>patienten mit<br />

einem BMI ≥ 40 kg/m². Aber<br />

auch bei geringerem BMI<br />

kommt die metabolische<br />

Chirugie zur Verbesserung<br />

der glykämischen Stoffwechsellage<br />

infrage. Welches<br />

Verfahren sich für welche<br />

Patienten eignet – z.B. Magenband,<br />

Magenbypass oder<br />

Schlauchmagen – soll interdisziplinär<br />

und individuell<br />

nach BMI, Alter, Geschlecht,<br />

Komorbiditäten, Adhärenz<br />

und Beruf erfolgen, betonten<br />

die Experten. Für ein<br />

gutes Behandlungsergebnis<br />

ist zudem eine strukturierte<br />

Nachsorge entscheidend. Den<br />

gesamten Überblick zur neuen<br />

Leitlinie und weitere spannende<br />

Themen von der 53.<br />

Frühjahrstagung der Deutschen<br />

<strong>Diabetes</strong> Gesellschaft<br />

lesen Sie auf den Seiten 8–16<br />

Aktuelle News zu<br />

<strong>Diabetes</strong>technologie<br />

& Digitalisierung<br />

WIESBADEN. Die neueste Ausgabe<br />

des diatec journals finden<br />

Sie als eigene Lage in dieser<br />

diabetes zeitung!<br />

Adressfeld<br />

Zukunftsweisende Beschlüsse<br />

Ärztetag macht Weg für Zusatzqualifikation Diabetologie und Fernbehandlung frei<br />

ERFURT. Der 121. Deutsche<br />

Ärztetag in Erfurt hat wichtige<br />

Beschlüsse gefasst. So<br />

wurde z.B. die Musterweiterbildungsordnung<br />

novelliert.<br />

Sie sieht eine einheitliche<br />

Start des<br />

Forschungsnetzwerks<br />

BERLIN. An welchen diabetologischen<br />

Themen wird in Deutschland aktuell<br />

geforscht? Das neue Netzwerk von<br />

DDG und DZD gibt einen Überblick –<br />

das Ziel: Kooperationsförderung!<br />

Zusatzweiterbildung Diabetologie<br />

auf Facharztniveau<br />

vor. Die DDG begrüßt das.<br />

Die Qualifikation „Dia betologe/in<br />

DDG“ wird es allerdings<br />

weiterhin geben. Das<br />

Vom Mut einer<br />

jungen Frau<br />

Konzept wird als modulares<br />

Curriculum weiterentwickelt.<br />

Eine weitere, öffentlich viel<br />

beachtete Entscheidung des<br />

Ärztetages betrifft die Musterberufsordnung.<br />

Erlaubt<br />

Seite 5 Seite <strong>18</strong> Seite 24<br />

WIESBADEN. 2015 flüchtete Fatima<br />

Alabed aus Syrien. Heute spricht sie<br />

gut Deutsch und hat vor Kurzem die<br />

Weiterbildung zur <strong>Diabetes</strong>assistentin<br />

DDG erfolgreich abgeschlossen.<br />

wird die ausschließliche Behandlung<br />

über Kommunikationsmedien.<br />

Nun sind die<br />

Landes ärztekammern aufgerufen,<br />

die Musterregelungen<br />

verbindlich umzusetzen. 3<br />

CKD 3A–4: Wie<br />

viel Metformin ist sicher?<br />

AMIENS. Eine aktuelle Dosisfindungsstudie<br />

hat die sicheren und effektiven<br />

Höchstdosen für Typ-2-<strong>Diabetes</strong>patienten<br />

mit mäßig bis stark eingeschränkter<br />

Nierenfunktion untersucht.<br />

Typ 1<br />

Typ-1-<strong>Diabetes</strong>:<br />

Dos & Don´ts<br />

BAD MERGENTHEIM. Seit<br />

Kurzem ist die Neuauflage<br />

der S3-Leitlinie „Therapie des<br />

Typ-1-<strong>Diabetes</strong>“ verfügbar.<br />

Sie richtet sich an Menschen<br />

mit Typ-1-<strong>Diabetes</strong> sowie<br />

deren Behandler und Betreuer.<br />

Der Leitlinienkoordinator<br />

Professor Dr. Thomas Haak<br />

vom Dia betes Zentrum Mergentheim<br />

spricht im Interview<br />

mit der diabetes zeitung über<br />

einvernehmliche Zielwerte,<br />

geklärte Zuständigkeiten und<br />

praxisnahe Neuerungen. 22


2 Editorial<br />

diabeteszeitung · 3. Jahrgang · Nr. 6 · 27. Juni 20<strong>18</strong><br />

INhalt<br />

»Das neue DDG-<strong>Diabetes</strong>jahr<br />

hat begonnen«<br />

Erfolge, Herausforderungen und Klarstellungen<br />

News & Fakten<br />

Deutscher Ärztetag: Zusatzweiterbildung<br />

Diabetologie, Liberalisierte<br />

Fernbehandlung, Jahrestagung<br />

des Aktionsbündnisses Patientensicherheit,<br />

»Forschungsnetzwerk<br />

<strong>Diabetes</strong>« startet,<br />

DDG Stellungnahme zur<br />

Transparenzliste des BVKD . .... 3–6<br />

Kongress aktuell<br />

Berichte vom <strong>Diabetes</strong> Kongress<br />

20<strong>18</strong> .......................... 8–16<br />

Das Interview<br />

DDG Präsident Professor Dr. Dirk<br />

Müller-Wieland zu Neuerungen im<br />

Versorgungskonzept . ............ 17<br />

Im Blickpunkt<br />

Syrische Asylbewerberin absolviert<br />

Weiterbildung zur Diaberesassistentin<br />

DDG, diabetesDE: Aufbau einer<br />

digitalen <strong>Diabetes</strong>bewegung, DDG<br />

Umfrage zur Medizinerausbildung,<br />

Weiterbildung für medizinische<br />

Fachberufe, Fortbildungsseminar<br />

»Basisqualifikation <strong>Diabetes</strong> Pflege<br />

DDG«, Die neue S3-Leitlinie<br />

»Therapie des Typ-1-<strong>Diabetes</strong>«,<br />

Medikationskatalog . ......... <strong>18</strong>–23<br />

Forum Literatur<br />

Metformin trotz chronischer Niereninsuffizienz?,<br />

Hypoglykämie und<br />

kardiovaskuläre Komplikationen,<br />

Depression und Heißhunger . .... 24<br />

Lernen am Fall<br />

Mitochondrialen <strong>Diabetes</strong><br />

richtig identifizieren . ............ 25<br />

Medizin & Markt<br />

Berichte aus der Industrie . ... 26–27<br />

Kurznachrichten<br />

Neu- oder re-zertifizierte Kliniken<br />

und Arztpraxen,<br />

Neue Diabetologen DDG . ....... 29<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

der Frühjahrskongress ist vorbei und war mit<br />

ca. 6500 Teilnehmern ein großer Erfolg! Unser<br />

Dank geht an Tagungspräsident Professor<br />

Dr. Jochen Seufert sowie Kongresssekretärin<br />

Privatdozentin Dr. Katharina Laubner aus Freiburg,<br />

allen Mitstreitern in der Geschäftsstelle<br />

der DDG und der Kongressorganisation KIT.<br />

»Intensiv zusammenarbeiten,<br />

gemeinsam gestalten«<br />

Nach der Frühjahrstagung beginnt „das neue<br />

DDG-<strong>Diabetes</strong>jahr“ und wir müssen viel<br />

bewältigen und gemeinsam gestalten. Die<br />

Nationale <strong>Diabetes</strong>strategie als notwendige<br />

systematische Strategie zur Verbesserung<br />

von Prävention, Therapie und Forschung im<br />

Bereich <strong>Diabetes</strong> ist auch vom Ärztetag in<br />

Erfurt befürwortet worden. Wir begrüßen<br />

sehr, dass sich das Ärzteparlament neben<br />

einer klaren Lebensmittelkennzeichnung zudem für gesetzgeberische<br />

Maßnahmen wie eine Zuckerabgabe auf<br />

stark gesüßte Softdrinks aussprach. Nun muss die Nationale<br />

<strong>Diabetes</strong>strategie zusammen mit den Regionalgesellschaften<br />

und Landesverbänden ausgestaltet werden. Die<br />

Zusatzweiterbildung Diabetologie ist vom Ärztetag in Erfurt<br />

verabschiedet worden und nun beginnt die sogenannte Konvergenzphase<br />

mit den Landesärztekammern (S.3). Wir haben<br />

die Neu-Gestaltung einer digital basierten Versorgung auf<br />

dem Kongress diskutiert und wir arbeiten intensiv − auch<br />

zusammen mit dem QSW − an der Ausgestaltung.<br />

Hervorheben möchte ich die neuen Initiativen der AG <strong>Diabetes</strong><br />

und Niere unter der Leitung von Privatdozent Dr. Ludwig<br />

Merker. Auf der Webseite der AG (https://bit.ly/2JwKElj) finden<br />

sie nicht nur einen neuen Flyer, sondern auch eine Zusammenfassung<br />

über die Verordnungseinschränkungen von<br />

<strong>Diabetes</strong>-Medikamenten bei Niereninsuffizienz. Die Zusammenarbeit<br />

mit der Deutschen Gesellschaft für Nephrologie<br />

wird intensiviert und sicherlich viele neue Aspekte für die<br />

Zukunft liefern.<br />

Prof. Dr. Dirk Müller-Wieland<br />

Präsident der Deutschen <strong>Diabetes</strong><br />

Gesellschaft (DDG)<br />

Foto: © DDG, Bild: Deckbar<br />

Herzlichst Ihr<br />

Prof. Dr. Dirk Müller-Wieland<br />

»Zwei Anliegen, die klargestellt<br />

werden müssen«<br />

Die nachvollziehbare Initiative des BVND,<br />

im September eine Weiterbildung zur Diabetologischen<br />

Fach-Assistentin (DFA) anzubieten,<br />

richtet sich ausschließlich(!) an MFAs<br />

im niedergelassenen Bereich. Das Ziel ist primär<br />

die Steigerung der praxisadministrativen<br />

Kompetenz, zugeschnitten auf die Belange<br />

der <strong>Diabetes</strong>praxis, und nicht das Erlangen<br />

von Fach- oder gar Schulungskompetenz im<br />

Bereich <strong>Diabetes</strong>. Dies ist weder ein Angebot<br />

noch eine Initiative der DDG und keine Alternative<br />

zu den DDG-/VDBD-Angeboten <strong>Diabetes</strong>berater/in<br />

oder Dia betesassistent/in (S. 20).<br />

Die Absicht der BVKD-Initiative, mit der<br />

„Bewertung“ stationärer <strong>Diabetes</strong>-Einrichtungen<br />

eine vergleichbare qualitätsbasierte<br />

Einschätzung von Versorgungsstrukturen zu geben, ist verständlich<br />

– aber auch versorgungsrelevant (S. 6). Aus unserer<br />

Sicht sollten die Kriterien einvernehmlich abgestimmt werden.<br />

Dies ist bei der jetzigen Analyse nicht erfolgt und wir<br />

wünschen uns dies für die Zukunft. Klarstellen möchten wir,<br />

dass das Zertifikat „Klinik für <strong>Diabetes</strong>patienten geeignet“ im<br />

Wesentlichen auf Prozess-Merkmalen basiert und nicht auf<br />

der inhaltlich qualitativen diabetesspezifischen Versorgung.<br />

Für Patienten ist es von großem Vorteil, wenn der <strong>Diabetes</strong><br />

nicht nur in der <strong>Diabetes</strong>-Abteilung gut versorgt wird, sondern<br />

auch in allen anderen Abteilungen eines Krankenhauses.<br />

Darauf zielt dieses Zertifikat ab und kann daher nicht mit den<br />

anderen inhaltlich getriebenen Zertifizierungen der DDG<br />

verglichen werden.<br />

Weiterbildung<br />

& Qualifikation<br />

<strong>Diabetes</strong>berater/in DDG, <strong>Diabetes</strong>assistent/in<br />

DDG, Fit für die Weiterbildung<br />

– Vorbereitungsseminar des<br />

VDBD, Train-the-Trainer-Seminar:<br />

»Basisqualifikation <strong>Diabetes</strong> Pflege<br />

DDG«, Basisqualifikation <strong>Diabetes</strong><br />

Pflege DDG, <strong>Diabetes</strong>pflegefachkraft<br />

DDG (Klinik), <strong>Diabetes</strong>pflegefachkraft<br />

DDG (Langzeit), Wundassistent/<br />

in DDG, Podologe/in DDG,<br />

80-Std.-Kurs Klinische Diabetologie,<br />

Seminare Kommunikation und<br />

patienten zentrierte Gesprächsführung<br />

in der Diabetologie,<br />

Fachpsychologe/in DDG . .... 29–32<br />

Job- & Praxenbörse<br />

Stellenangebote, Stellengesuche,<br />

Nachfolger gesucht, Famulatur-,<br />

PJ- und Hospitationsbörse . .. 34–35<br />

Buntes ...................... 36<br />

diabetes<br />

zeitung<br />

© 20<strong>18</strong>, Medical Tribune Verlagsgesellschaft mbH<br />

Alleiniger Gesellschafter: Süddeutscher Verlag<br />

Hüthig Fachinformationen GmbH, München<br />

Verlag: Medical Tribune Verlagsgesellschaft mbH<br />

anschrift: Unter den Eichen 5, 65195 Wiesbaden<br />

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Telefax Redaktion: <strong>06</strong>11 9746 480-303<br />

E-Mail: kontakt@medical-tribune.de<br />

www.medical-tribune.de<br />

CEO: Oliver Kramer<br />

Geschäftsführung: Alexander Paasch, Dr. Karl Ulrich<br />

Geschäftsleitung: Stephan Kröck, Rüdiger Sprunkel<br />

herausgeber: Deutsche <strong>Diabetes</strong> Gesellschaft e. V. (DDG),<br />

Albrechtstr. 9, 10117 Berlin;<br />

Präsident: Prof. Dr. Dirk Müller-Wieland,<br />

Geschäftsführerin: Barbara Bitzer<br />

Redaktionsleitung: Jochen Schlabing<br />

Chefredaktion: Jochen Schlabing (V.i.S.d.P.)<br />

Redaktion Medizin: Alisa Ort (verantwortlich),<br />

Dr. Judith Besseling<br />

Redaktion Politik: Michael Reischmann (verantwortlich)<br />

Weitere Mitarbeiter: Cornelia Kolbeck, Antje Thiel<br />

leitung Corporate Publishing: Hannelore Schell<br />

Redaktionsbeirat: Dagmar Arnold, Barbara Bitzer,<br />

Anne-Katrin Döbler, Prof. Dr. Baptist Gallwitz,<br />

Dr. Dietrich Garlichs, Dr. Astrid Glaser,<br />

Prof. Dr. Andreas Hamann, Prof. Dr. Lutz Heinemann,<br />

Manuel Ickrath, Prof. Dr. Hans-Georg Joost,<br />

Dr. Matthias Kaltheuner, Prof. Dr. Monika Kellerer,<br />

Prof. Dr. Dirk Müller-Wieland, Prof. Dr. Michael Nauck,<br />

Prof. Dr. Andreas Neu, Prof. Dr. Annette Schürmann,<br />

Priv.-Doz. Dr. Erhard Siegel<br />

Vertreter der angrenzenden Fachgebiete:<br />

Prof. Dr. Matthias Blüher (Adipositas), Prof. Dr. Frank Erbguth<br />

(Neurologie), Prof. Dr. Stephan Herzig (Grundlagenforschung<br />

und Onkologie), Dr. Helmut Kleinwechter (<strong>Diabetes</strong> und<br />

Schwangerschaft), Prof. Dr. Bernhard Kulzer (Psychologie<br />

[Schulung]), Prof. Dr. Karin Lange (Psychologie<br />

[Fach psychologie]), Dr. Holger Lawall (Angiologie),<br />

Prof. Dr. Nikolaus Marx (Kardiologie), Prof. Dr. Matthias Nauck<br />

(Labordiagnostik), Prof. Dr. Andreas Neu (Pädiatrie),<br />

Prof. Dr. Jürgen Ordemann (Bariatrische Chirurgie),<br />

Prof. Dr. Klaus Parhofer (Lipidologie),<br />

Prof. Dr. Christoph Wanner (Nephrologie)<br />

Koordination in der DDG Geschäftsstelle: Katrin Bindeballe<br />

layout: Andrea Schmuck, Beate Scholz, Mira Vetter<br />

Objekt- und Medialeitung: Björn Lindenau<br />

Verkauf: Josef Hakam, Sebastian Schmitt, Marc Bornschein<br />

anzeigen: Rebekka Baumgärtner, Telefon: <strong>06</strong>11 9746-258<br />

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Mit der Einsendung eines Manuskriptes erklärt sich der<br />

Urheber damit einverstanden, dass sein Beitrag ganz oder<br />

teilweise in allen Printmedien und elektronischen Medien<br />

der Medical Tribune Group, der verbundenen Verlage sowie<br />

Dritter veröffentlicht werden kann.<br />

Beilagen: <strong>Diabetes</strong> Herbsttagung 20<strong>18</strong><br />

Dieses Druckerzeugnis wurde mit dem<br />

Blauen Engel ausgezeichnet<br />

QB5


diabeteszeitung · 3. Jahrgang · Nr. 6 · 27. Juni 20<strong>18</strong><br />

News & Fakten<br />

3<br />

Diabetologie jetzt<br />

als Zusatzweiterbildung<br />

DDG begrüßt Entscheidung des Ärztetages<br />

Rat und Tat<br />

aus der Ferne.<br />

Die Technik<br />

dafür ist da.<br />

BERLIN. Der 121. Deutsche<br />

Ärztetag hat im Rahmen der<br />

Novellierung der Musterweiterbildungsordnung<br />

die<br />

Zusatzweiterbildung Diabetologie<br />

verabschiedet. Die Qualifikation<br />

„Diabetologe/in DDG“<br />

wird es weiterhin geben.<br />

Die Qualifikation für Diabetologie<br />

war in der Vergangenheit<br />

immer ein Diskussionspunkt,<br />

weil es keine einheitlichen<br />

Standards gab. So gibt es den „Diabetologen<br />

DDG“, der als Facharztbezeichnung<br />

nicht führbar ist, sowie<br />

unterschiedliche Qualifikationsmöglichkeiten<br />

der Landesärztekammern<br />

(LÄK) zum „Diabetologen LÄK“ für<br />

Internisten. Die Teilgebietsbezeichnung<br />

„Endokrinologie“, die grundsätzlich<br />

Diabetologie mit einschließt,<br />

kann nur innerhalb des Fachs Innere<br />

Medizin erworben werden. Die<br />

DDG hat für den „Diabetologen<br />

DDG“ ein Curriculum etabliert, mit<br />

dem diese Qualifikation auch von<br />

Allgemeinmedizinern und Pädiatern<br />

erworben werden kann.<br />

Einheitliche Zusatzqualifikation<br />

auf Facharztniveau erreicht<br />

Die neue MWBO<br />

stand für Vorstand<br />

und Delegierte<br />

im Mittelpunkt<br />

des Ärztetages.<br />

Fotos: M. Reischmann<br />

Prof. Dr.<br />

Baptist Gallwitz<br />

Past Präsident DDG<br />

Foto: zVg<br />

DDG und BVND haben schon im<br />

Positionspapier „Task Force Diabetologie<br />

2025“ gefordert, dass in<br />

der Musterweiterbildungsordnung<br />

(MWBO) eine einheitliche Zusatzqualifikation<br />

geschaffen werden<br />

muss, die für Internisten, Allgemeinärzte<br />

und Pädiater erreichbar<br />

ist. Die DDG sieht es als sehr großen<br />

Erfolg an, dass es mit der neuen<br />

MWBO nun gelungen ist, eine<br />

einheitliche Zusatzqualifikation auf<br />

Facharztniveau zu erreichen.<br />

Im letzten Jahr hatte die DDG gemeinsam<br />

mit den Fachgesellschaften<br />

für Innere Medizin, Allgemeinmedizin,<br />

Endokrinologie sowie Kinder-<br />

und Jugendmedizin sowie den<br />

entsprechenden Berufsverbänden<br />

bei der Bundesärztekammer (BÄK)<br />

einen Anforderungskatalog „Zusatzweiterbildung<br />

(ZWB) Diabetologie“<br />

eingereicht. Diese Weiterbildung basiert<br />

auf dem Curriculum der DDG,<br />

ist also hochwertig und sichert nicht<br />

nur unseren diabetologischen Nachwuchs,<br />

sondern wird auch helfen, die<br />

Versorgung für Patienten besser sicherzustellen.<br />

Diese beiden Punkte<br />

waren auch der BÄK sehr wichtig.<br />

Das Curriculum mit Ausbildungsinhalten<br />

und -voraussetzungen ist<br />

bei der BÄK online einsehbar. Die<br />

ZWB Diabetologie umfasst in Ergänzung<br />

zu einer Facharztkompetenz<br />

das Erkennen, Behandeln und<br />

die Rehabilitation aller Formen der<br />

diabetischen Stoffwechselstörung<br />

»Ein sehr<br />

großer Erfolg«<br />

einschließlich ihrer Komplikationen<br />

sowie die Beratung und Schulung<br />

von Menschen mit <strong>Diabetes</strong>. Die<br />

Inhalte der ZWB sind integraler Bestandteil<br />

der Facharztweiterbildung<br />

in Innere Medizin und Endokrinologie<br />

und Diabetologie sowie der ZWB<br />

Kinder- und Jugend-Endokrinologie<br />

und -Diabetologie.<br />

Die Mindestanforderungen gemäß<br />

§ 11 MWBO sind: Facharztanerkennung<br />

im Gebiet Innere Medizin oder<br />

Allgemeinmedizin oder Kinder- und<br />

Jugendmedizin und zusätzlich zwölf<br />

Monate Diabetologie unter Befugnis<br />

an Weiterbildungsstätten. Die Länge<br />

der ZWB entspricht der anderer<br />

ZWB. Neu in der gesamten MWBO<br />

ist, dass die Weiterbildungsinhalte<br />

und -zeit einer ZWB nicht in der<br />

vorangehenden Facharztausbildung<br />

„versenkt“ werden können.<br />

Modulares Curriculum für<br />

den „Diabetologen DDG“<br />

Die vom Ärztetag verabschiedete<br />

MWBO muss jetzt auf Landesebene<br />

durch die LÄK umgesetzt werden.<br />

Für alle Kolleg/innen, die derzeit in<br />

der Weiterbildung zum Diabetologen<br />

DDG sind, wird es Übergangsregelungen<br />

geben. Die DDG erarbeitet<br />

ein Konzept zur Weiterentwicklung<br />

des Diabetologen DDG in Form<br />

eines modularen Curriculums. Es<br />

lohnt sich also weiterhin, den Diabetologen<br />

DDG anzustreben. Kurse<br />

„Klinische Diabetologie“ werden<br />

auch künftig von der DDG angeboten.<br />

Die DDG wird gemeinsam mit<br />

ihren Regionalgesellschaften und den<br />

anderen beteiligten Fachgesellschaften<br />

darauf achten, dass die ZWB einheitlich<br />

in den LÄK umgesetzt wird.<br />

Prof. Dr. Baptist Gallwitz<br />

Mehr als reine<br />

Dienstleistung<br />

BVND: Liberalisierte Fernbehandlung<br />

mit Umsicht angehen<br />

MARL. Dass der 121. Deutsche Ärztetag das Fernbehandlungsverbot<br />

in der Muster-Berufsordnung gekippt hat, war für<br />

den BVND-Vorstandsvorsitzenden Dr. Nikolaus Scheper keine<br />

Überraschung. Er warnt allerdings vor unerwünschten Folgen.<br />

Der Einsatz von Kommunikationsmedien<br />

in der<br />

Patientenbetreuung ist in<br />

diabetologischen Schwerpunktpraxen<br />

nichts Neues, unterstreicht<br />

der Vorsitzende des Bundesverbandes<br />

Niedergelassener Diabetologen<br />

(BVND). Ob der Pflegedienst<br />

dem Diabetologen ein Foto<br />

von einem diabetischen Fuß zur<br />

Begutachtung mailt oder ob der<br />

Hausarzt telefonisch fragt, wie<br />

er mit einen Patienten vorübergehend<br />

verfahren soll, bis dieser<br />

seinen Ersttermin in der Schwerpunktpraxis<br />

antritt – in solchen<br />

Fällen ist „Fernbehandlung“<br />

längst Alltag, sagt Dr. Scheper.<br />

Ausschließliche Behandlung<br />

über Kommunikationsmedien<br />

Allerdings ist hier der Patient<br />

persönlich bekannt oder bereits<br />

in ärztlichen Händen. Die im Mai<br />

geänderte Muster-Berufsordnung<br />

sieht dagegen vor, dass künftig<br />

eine ausschließliche Beratung<br />

oder Behandlung über Kommunikationsmedien<br />

„im Einzelfall“<br />

(auch beim unbekannten Patienten)<br />

erlaubt ist, wenn dies ärztlich<br />

vertretbar ist und die erforderliche<br />

Sorgfalt gewahrt wird.<br />

Die Ärztekammern sollten sich<br />

bei der Übernahme der Regelung<br />

Foto: iStock/revel.stockart<br />

in ihre verbindlichen Berufsordnungen<br />

nicht hetzen, sondern<br />

Ergebnisse aus den Vorreiterregionen<br />

Baden-Württemberg und<br />

Schleswig-Holstein abwarten,<br />

meint Dr. Scheper.<br />

Telemedizin kann Patienten<br />

lange Wege ersparen<br />

Denn was er genauso wenig wie<br />

die Delegierten des Ärztetages<br />

wünscht, ist eine Patientenbetreuung<br />

durch kommerzielle<br />

Callcenter und eine Substitution<br />

der Ärzte durch andere Gesundheitsberufe<br />

im Auftrag von Krankenkassen.<br />

„Ärztliche Leistungen<br />

sind mehr als nur reine Dienstleistung“,<br />

betont er.<br />

Der BVND-Vorsitzende sieht die<br />

Diabetologen bei der Telemedizin<br />

vorangehen. Sie beschäftigen sich<br />

mit großen Datenmengen. Und gerade<br />

bei chronisch kranken Patienten,<br />

z.B. mit Adipositas, bieten sich<br />

ergänzende Betreuungsprogramme<br />

mit PC und App an, um Patienten<br />

lange Wege zu ersparen. Aber<br />

die Praxen müssten aufpassen, dass<br />

es nicht zu einer schleichenden<br />

Verdichtung und Vermehrung der<br />

Arbeit neben den ohnehin schon<br />

vollen Sprechstunden komme,<br />

die nicht adäquat vergütet werde,<br />

warnt Dr. Scheper. REI<br />

APIDRA ®<br />

Wirkstoff:<br />

Insulinglulisin<br />

<strong>18</strong>01_APR_F –SADE.GLU.<strong>18</strong>.05.1249


4 News & Fakten<br />

diabeteszeitung · 3. Jahrgang · Nr. 6 · 27. Juni 20<strong>18</strong><br />

Funktioniert die<br />

Desinfektion der<br />

Hände? Die Lage<br />

lässt sich per App<br />

gut erfassen.<br />

Fotos: iStock/TommL,<br />

fotolia/pico<br />

Mit Apps besser behandeln<br />

Aktionsbündnis Patientensicherheit<br />

fordert mehr Elan bei der Digitalisierung<br />

BERLIN. Die Chancen, aber auch die Risiken digitaler Anwendungen<br />

im Gesundheitsbereich waren Schwerpunkt auf<br />

der Jahrestagung des Aktionsbündnisses Patientensicherheit<br />

(APS). Dabei wurde deutlich: Noch bleibt die Digitalisierung in<br />

Deutschland hinter ihren Möglichkeiten zurück.<br />

Schon seit Jahren protokolliert<br />

Brigitte Rüstau auf Krankenhausstationen<br />

ihre Beobachtungen<br />

zur Händehygiene von<br />

Ärzten und Pflegern. Früher immer<br />

auf Papierbögen. „Da wollte nie jemand<br />

von den Kollegen reingucken“,<br />

berichtet die leitende Hygienefachkraft<br />

des Medizin Campus<br />

Boden see. Doch neuerdings gibt sie<br />

die Daten, welche Händedesinfektion<br />

durchgeführt wird und welche<br />

nicht, in ein Tablet ein. „Jetzt fragen<br />

ständig Kollegen, ob sie mal gucken<br />

dürfen. Viele sind dann beeindruckt,<br />

was die App alles kann.“<br />

Man sieht auf einen Blick, welche<br />

Stationen gut abschneiden<br />

Gleich zwei Vorträge bei der APS-<br />

Jahrestagung befassten sich mit<br />

Apps, die im Rahmen der Aktion<br />

„Saubere Hände“ eingesetzt werden,<br />

einer Kampagne zur Verbesserung<br />

der Compliance der<br />

Händedesinfektion in Gesundheitseinrichtungen.<br />

Zum Programm<br />

gehören Schulungen, aber auch<br />

Beobachtungen durch Hygienefachkräfte,<br />

inwiefern die Vorgaben<br />

im Alltag umgesetzt werden. „Diese<br />

Rückmeldungen sind wichtig, um<br />

Verbesserungen zu erreichen“, sagt<br />

Rüstau. Mit der neuen App gehe<br />

dies nun deutlich schneller: Morgens<br />

beobachten, in der Mittagsübergabe<br />

berichten. Zudem können die<br />

Ergebnisse in Diagrammen besser<br />

visualisiert werden. „Dadurch hat<br />

sich die Akzeptanz im Haus enorm<br />

gesteigert“, berichtet Rüstau. Mittlerweile<br />

präsentiert sie regelmäßig<br />

in der Chefarztrunde. „Und da sieht<br />

man dann eben auf den ersten Blick,<br />

welche Stationen gut abschneiden.“<br />

Über eine Schnittstelle können die<br />

Ergebnisse direkt an die Aktion<br />

„Saubere Hände“ am Institut für<br />

Hygiene und Umweltmedizin der<br />

»Rückmeldungen<br />

sind wichtig für<br />

Verbesserungen«<br />

Berliner Charité übermittelt werden.<br />

Die Experten dort berechnen dann<br />

beispielsweise, in welchen Situationen<br />

die Desinfektion in Deutschland<br />

besonders oft vergessen wird – und<br />

können ihre Aufklärungsarbeit anpassen.<br />

Programm zur Nachsorge bei<br />

einer Nierentransplantation<br />

Kurz vor der Anwendung stehe ein<br />

Programm der Charité zur Nachsorge<br />

von Patienten nach einer Nierentransplantation,<br />

vor allem im ländlichen<br />

Raum. Bisher gebe es oft das<br />

Problem, dass die Klinik nicht weiß,<br />

welche Medikamente der niedergelassene<br />

Kollege verschreibt, berichtet<br />

Professor Dr. Klemens Budde, leitender<br />

Oberarzt der Medizinischen<br />

Klinik mit Schwerpunkt Nephrologie<br />

und Internistische Intensivmedizin:<br />

„Der Patient sagt dann, das war<br />

so eine grüne Tablette, die fing mit<br />

C an …“ Auch das Blutdruck-Tagebuch<br />

werde bei der Nachkontrolle<br />

nicht immer mitgebracht.<br />

Solche Fehler können Folgen haben:<br />

Schätzungen zufolge gehen 16 %<br />

bis 36 % der transplantierten Nieren<br />

wegen mangelnder Compliance<br />

verloren. Die Charité will deshalb<br />

in dem neuen Programm möglichst<br />

viele Informationen online sichern<br />

und verfügbar machen. Arzt, Patient<br />

und weitere Behandler loggen<br />

sich dazu ein, geben Daten ein oder<br />

„Wir hoffen auf eine<br />

konzertierte Aktion der<br />

Politik und dass die<br />

Ministe rien an einem<br />

Strang ziehen.“<br />

Hedwig François-Kettner,<br />

Vorsitzende im APS<br />

rufen welche<br />

ab. Das System<br />

informiert automatisch,<br />

wenn Medikamente<br />

nicht kompatibel<br />

sind. Oder wenn der Blutdruck<br />

einen kritischen Wert übersteigt.<br />

„Der Patient bekommt dann die<br />

Meldung, dass er seinen Arzt anrufen<br />

soll“, sagt Prof. Budde. Wer auf<br />

welche Daten zugreifen darf, entscheidet<br />

der Patient. „Das Gute ist,<br />

dass das System in beide Richtungen<br />

funktioniert.“<br />

Ärzte hätten zudem die Möglichkeit,<br />

über eine gesicherte Videotelefonie<br />

zu kommunizieren: „Wir können<br />

dann direkt mit den Kollegen auf<br />

dem Land zusammenarbeiten.“ Im<br />

Sommer soll das Programm als Pilotprojekt<br />

starten. Bei den Patienten<br />

sei das Interesse an digitalen Anwendungen<br />

groß, berichtet Prof. Budde.<br />

„Sie fragen das regelrecht nach.“<br />

Das Aktionsbündnis Patientensicherheit<br />

sieht in Deutschland aber<br />

noch „starken Handlungsbedarf“,<br />

um die Digitalisierung im Gesundheitswesen<br />

in Schwung zu bringen.<br />

„Wir hoffen, dass da jetzt eine konzertierte<br />

Aktion der Politik kommt<br />

und die verschiedenen Ministerien<br />

auch an einem Strang ziehen“, sagt<br />

die Vorsitzende Hedwig François-<br />

Kettner. Die EC-Karte ermöglicht<br />

es inzwischen weltweit, Geld abzuheben.<br />

Aber die Gesundheitskarte<br />

– „damit<br />

kann man kaum<br />

etwas anfangen“.<br />

Dabei könnten intelligente<br />

Datensysteme Leben<br />

retten. „Wie oft habe ich es in der<br />

Rettungsstelle erlebt, dass wertvolle<br />

Zeit verstrichen ist, weil wir keine<br />

Informationen über bewusstlose<br />

Patienten hatten!“ Warum nicht auf<br />

der Gesundheitskarte die Information<br />

speichern, dass jemand insulinpflichtig<br />

ist?<br />

Auf den Schutz der anvertrauten<br />

Informationen genau achten<br />

Klar müsse aber immer sein, dass<br />

der Patient Eigner seiner Daten bleibe.<br />

Und dass professionelle Anwender<br />

wie Arztpraxen und Kliniken<br />

sehr genau auf den Schutz der ihnen<br />

anvertrauten, hochsensiblen Informationen<br />

achten müssen – ebenso<br />

wie auf ein verlässliches Funktionieren<br />

der Systeme. Das APS hat<br />

deshalb eine aktuelle Broschüre mit<br />

Handlungsempfehlungen für Praxen<br />

und Kliniken herausgegeben (siehe<br />

Kasten). Darin werden häufige IT-<br />

Risiken für die Patientensicherheit<br />

erläutert, mit teils dramatischen<br />

Folgen. Eine zweite Broschüre informiert<br />

Patienten, worauf sie bei<br />

der Nutzung von Gesundheits-Apps<br />

achten sollten. Heike Dierbach<br />

Jahrestagung des Aktionsbündnisses<br />

Patientensicherheit 20<strong>18</strong><br />

Foto: © DDG, Bild: Dirk Deckbar<br />

HandlungsempfeHlung<br />

digitalisieRung und patientensicHeRHeit<br />

Risikomanagement in der<br />

patientenversorgung<br />

Sechs Hauptrisiken hat das APS in seiner Handlungsempfehlung<br />

„Digitalisierung und Patientensicherheit: Risikomanagement<br />

in der Patientenversorgung“ identifiziert<br />

und mit Beispielen veranschaulicht:<br />

• Unzureichender Schutz vor externen Angriffen: Über<br />

eine Mail mit gefälschtem Absender der IT-Abteilung<br />

bringt ein Angreifer Klinikmitarbeiter dazu, ihre Login-<br />

Daten auf einer externen Seite einzugeben. Damit<br />

versucht er dann Zugang zum Kliniknetz zu erhalten.<br />

• Unzureichender Schutz vor unberechtigten Zugriffen:<br />

Am Empfang einer Praxis kann der PC-Bildschirm<br />

seitlich eingesehen werden. Ein Patient entdeckt dort<br />

zufällig den Namen eines Kollegen samt Diagnose und<br />

erzählt dies in der Firma herum.<br />

Risikomanagement in der Patientenversorgung<br />

• Nichtverfügbarkeit wegen technischer Probleme: Der<br />

Server-Ausfall in einem Medizinischen Versorgungszentrum<br />

führt dazu, dass keine Patientendaten mehr<br />

verfügbar sind. Die IT-Firma ist über Stunden nicht<br />

erreichbar und bietet dann eine Reparatur in der übernächsten<br />

Woche an.<br />

• Überlassung von Daten an Externe: Der von einer Klinik<br />

genutzte Cloud-Dienst ist nicht sicher, OP-Diktate<br />

finden sich in Hacker-Foren im Internet wieder.<br />

• Unsichere Einbindung aktiver Medizinprodukte: In<br />

einer Klinik funktioniert im Überwachungsbereich<br />

die automatische Alarmierung nicht, auch die Weiterleitung<br />

auf ein Mobiltelefon wird vom System nicht<br />

ausgelöst – ein Patient verstirbt unbemerkt.<br />

• Zu geringe digitale Kompetenz des Teams: Weil ein<br />

Chirurg krank ist, springt ein Kollege für eine robotergestützte<br />

Operation ein. Dabei treten technische Probleme<br />

auf, die wegen mangelnder Erfahrung mit der<br />

Steuerungssoftware nicht schnell genug behoben<br />

werden können. Der Patient wird geschädigt.<br />

Für jedes Risiko gibt die APS-Broschüre konkrete Empfehlungen,<br />

wie es sich minimieren lässt. So sollte es auch im<br />

Bereich Digitales klare Verhaltensregeln geben, die für alle<br />

Mitarbeiter verbindlich sind. Netzwerke mit kritischen,<br />

lebenserhaltenden Funktionen sollten getrennt von anderen<br />

Komponenten sein. Und nicht zuletzt: Passwörter<br />

dürfen nicht zu einfach sein und müssen regelmäßig<br />

geändert werden. „Praxis123“ reicht nicht.


diabeteszeitung · 3. Jahrgang · Nr. 6 · 27. Juni 20<strong>18</strong><br />

News & Fakten<br />

5<br />

Wissenschaftliche<br />

Kooperationen fördern!<br />

Das „Forschungsnetzwerk <strong>Diabetes</strong>“ startet<br />

Wer forscht<br />

wo und woran?<br />

Netzwerke<br />

schaffen durch<br />

Transparenz.<br />

BERLIN/NEUHERBERG. An welchen<br />

diabetologischen Themen forschen<br />

Grundlagenwissenschaftler, Kliniker<br />

und Epidemiologen in Deutschland?<br />

Einen schnellen Überblick dazu gibt es<br />

ab sofort im Forschungsnetzwerk <strong>Diabetes</strong>,<br />

das von den beiden Projektpartnern<br />

DDG und DZD etabliert wurde.<br />

?<br />

Aus welchen Gründen haben DDG<br />

und DZD das Forschungsnetzwerk<br />

Dia betes ins Leben gerufen?<br />

Professor Dr. Annette Schürmann:<br />

Vor einiger Zeit war ich an der Erstellung<br />

des Strategiepapiers „Diabetologie<br />

2025“ beteiligt und habe mich mit<br />

Professor Dr. Lutz Heinemann um<br />

das Thema Forschung gekümmert<br />

und darum, wie es gelingen kann,<br />

Prof. Dr. Annette<br />

Schürmann<br />

Vorstandsmitglied der<br />

DDG bis Mai 20<strong>18</strong> und<br />

Sprecherin des DZD,<br />

Deutsches Institut für<br />

Ernährungsforschung<br />

Potsdam-Rehbrücke<br />

Foto: zVg<br />

die hiermit gewonnenen Erkenntnisse<br />

möglichst rasch in die praktische Anwendung<br />

zu transferieren. Da solch<br />

translationale Forschung schon seit<br />

mehreren Jahren im Deutschen Zentrum<br />

für <strong>Diabetes</strong>forschung betrieben<br />

wird, hat sich der DDG Vorstand<br />

entschlossen, gemeinsam mit dem<br />

DZD einen Überblick über die derzeit<br />

in der Diabetologie tätigen Gruppen<br />

zu schaffen. Das Forschungsnetzwerk<br />

ist eine Internetseite, die kontinuierlich<br />

aktualisiert werden soll<br />

und in der man neue Projekte einfach<br />

einfügen kann. Sie finden dort<br />

Informationen über alle relevanten<br />

Arbeitsgruppen in Deutschland und<br />

ihre Forschungsschwerpunkte sowie<br />

deren Finanzierung.<br />

?<br />

Für wen ist diese Seite interessant?<br />

Prof. Schürmann: Wir denken,<br />

dass das Forschungsnetzwerk für<br />

all die Kollegen interessant ist, die<br />

zu spezifischen Themen Kooperationspartner<br />

suchen. Ebenso sollte das<br />

Netzwerk den jungen Leuten, also<br />

den Medizinstudenten, Assistenzärzten<br />

und interessierten Naturwissenschaftlern,<br />

dienen, Arbeitsgruppen<br />

und Institutionen zu finden, bei<br />

denen man sich für eine Promotion,<br />

ein Praktikum oder eine PostDoc-<br />

Stelle bewerben kann.<br />

?<br />

Was ist Ihr Wunsch?<br />

Prof. Schürmann: Wir hoffen,<br />

dass das Forschungsnetzwerk angenommen<br />

und rege besucht wird<br />

und dazu beiträgt, dass weitere Zusammenarbeiten<br />

zwischen Grundlagenforschern<br />

und klinisch tätigen<br />

Kollegen entstehen und es letztendlich<br />

zu einer raschen Translation<br />

von Forschungsergebnissen<br />

in Klinik und Praxis<br />

kommt.<br />

Interview: Alisa Ort<br />

Hier geht es direkt zum<br />

Forschungsnetzwerk <strong>Diabetes</strong>:<br />

https://forschungsnetzwerkdiabetes.info<br />

NEU. STEGLUJAN ®<br />

VOLLE KRAFT VORAUS<br />

wenn Ihre Patienten mehr HbA 1c -Senkung brauchen 1<br />

Die einzige orale Fixdosiskombination 1 aus<br />

dem DPP-4-Hemmer Sitagliptin und<br />

dem SGLT-2-Hemmer Ertugliflozin<br />

Foto: iStock/LuckyTD<br />

1 Fachinformation STEGLUJAN ® , Stand März 20<strong>18</strong>.<br />

Nicht verpassen!<br />

Jetzt bewerben für den<br />

DDG Medienpreis 20<strong>18</strong><br />

Die DDG schreibt zum fünften Mal<br />

Medienpreise aus. Zusätzlich zu den<br />

Preisen in den Kategorien Text, Hörfunk<br />

und Fernsehen wird ein Online-<br />

Sonderpreis vergeben. Jeder der<br />

vier Preise ist mit jeweils 1500 Euro<br />

dotiert.<br />

• Bewerbungsfrist:<br />

31. Juli 20<strong>18</strong><br />

• Infos: https://<br />

bit.ly/2sdd8sZ<br />

STEGLUJAN ®<br />

Steglujan ® 5 mg/100 mg Filmtabletten<br />

Steglujan ® 15 mg/100 mg Filmtabletten<br />

Wirkstoff: Ertugliflozin/Sitagliptin. Zus.: Arzneil. wirks. Bestandt.: Jede Tbl. enth. 5 mg bzw. 15 mg Ertugliflozin und 100 mg<br />

Sitagliptin (als Sitagliptinphosphat-Monohydrat). Sonst. Bestandt.: Tbl.-kern: Mikrokrist. Cellulose (E 460), Calciumhydrogenphosphat<br />

(wasserfrei), Croscarmellose-Natrium, Natriumstearylfumarat (E 487), Magnesiumstearat (E 470b). Filmüberzug: Hypromellose (E<br />

464), Hyprolose (E 463), Titandioxid (E 171), Eisen(III)-oxid (E 172), Eisen(III)-hydroxid-oxid x H 2<br />

O (E 172), Eisen(II,III)-oxid (E 172),<br />

Carnaubawachs (E 903) Anw.: B. folgenden Erw. ab <strong>18</strong> J. m. Typ-2 <strong>Diabetes</strong> mellitus zusätzl. zu Diät u. Beweg. zur Verb. d.<br />

Blutzuckerkontr.: Pat., deren Blutzucker unter Metformin u./od. e. Sulfonylharnstoff u. e. der in Steglujan enth. Einzelwirkstoffe<br />

nicht ausreichend gesenkt werden kann; Pat., die bereits m. d. Komb. aus Ertugliflozin u. Sitagliptin in Form von einzelnen Tabl.<br />

behandelt werden. Gegenanz.: Überempf.-keit gg. d. Wirkstoffe od. e. d. sonst. Bestandt. Vorsicht bei: Älteren Pat. (≥ 65 Jahre);<br />

Pat. m. Hypovolämie; Pat. m. Pankreatitis in d. Vorgeschichte; Pat. m. eingeschr. Nierenfkt.; Pat., d. Diuretika einnehmen; Pat.<br />

unter Antihypertonika, m. Hypotonie in d. Vorgeschichte; Pat. m. Erkr., d. zu Flüssigkeitsverlust führen können; Pat. m. erhöhtem<br />

Risiko für e. Ketoazidose (z. B.: geringe Funktionsreserve der Beta-Zellen [z. B. Typ-2-<strong>Diabetes</strong> u. niedriges C-Peptid od. lat.<br />

Autoimmundiabetes bei Erw.; anamnest. bek. Pankreatitis]; Erkr., die zu eingeschr. Nahrungsaufn. od. schwerer Dehydratation<br />

führen; Herabsetzen d. Insulindosis; erhöh. Insulinbedarf infolge e. akuten Krankh., e. Operation od. Alkoholmissbrauchs); Komb.<br />

m. Insulin od. Insulin-Sekretagoga (wie Sulfonylharnstoff); Pat. m. Pilzinfekt. in d. Vorgeschichte; Männern ohne Beschneidung;<br />

Pat. m. Herzinsuff. NYHA Klasse I –IV. Nicht empf.: Pat. m. geschätzter GFR < 60 ml/min/1,73 m 2 od. CrCl < 60 ml/min. Pat. m.<br />

schwerer Einschr. d. Leberfkt.; Pat., die unter e. SGLT2-Inhib. diabet. Ketoazidose hatten. Nicht anw.: Typ-1-Diabetiker; Pat. m.<br />

schwerer Einschr. d. Nierenfkt.; Pat. m. terminaler Niereninsuffizienz; dialysepflichtigen Pat.; Schwangerschaft; Stillzeit. Nebenw.:<br />

Sehr häufig: Vulvovag. Pilzinfekt. u. and. genit. Pilzinfekt. b. Frauen. Häufig: Candida-Balanitis u. and. genit. Pilzinfekt. b. Männern<br />

(selten m. Phimose). Hypoglykämie. Kopfschm. Hypovolämie (umfasst Dehydratation, orthostatischer Schwindel, Präsynkope, Synkope,<br />

Hypotonie u. orthostatische Hypotonie). Erhöh. Harndrang (umfasst Pollakisurie, Harndrang, Polyurie, vermehrte Urinausscheid.<br />

u. Nykturie). Vulvovaginaler Pruritus. Durst (umfasst Durst u. Polydipsie). Serumlipide veränd.; Hämoglobin erhöht; BUN erhöht.<br />

Gelegentl.: Schwindel. Obstipation. Pruritus. Dysurie; Kreatinin im Blut erhöht/glomeruläre Filtrationsrate vermin. Selten: Diabet.<br />

Ketoazidose. Häufigk. nicht bekannt: Überempf.-keitsreakt. einschl. anaphylaktischer Reakt. Interstitielle Lungenkrankh. Erbr.; akute<br />

Pankreatitis; letale u. nicht letale hämorrhagische u. nekrotisierende Pankreatitis. Angioödem; Hautausschlag; Urtikaria; kutane<br />

Vaskulitis; exfoliative Hauterkr. einschl. SJS; bullöses Pemphigoid. Arthralgie; Myalgie; Rückenschm.; Arthropathie. Nierenfunktionsstör.;<br />

akutes Nierenversagen. Zusätzl. unter Sitagliptin (ungeachtet e. Kausalzusammenh.): Infekt. d. ob. Atemwege; Nasopharyngitis.<br />

Osteoarthrose; Schm. in d. Gliedmaßen. Zusätzl. häufiger in Studien m. Kombinationsther. v. Sitagliptin: Hypoglykämien (sehr häufig<br />

m. Sulfonylharnstoffen u. Metformin); Influenza (häufig m. Insulin [m. od. ohne Metformin]); Übelk. u. Erbr. (häufig m. Metformin);<br />

Flatulenz (häufig m. Metformin od. Pioglitazon); Obstipation (häufig m. Sulfonylharnstoffen u. Metformin); periph. Ödeme (häufig<br />

m. Pioglitazon od. d. Komb. v. Pioglitazon u. Metformin); Somnolenz u. Diarrhö (gelegentl. m. Metformin), Mundtrockenh. (gelegentl.<br />

m. Insulin [m. od. ohne Metformin]). Hinw.: Nierenfkt. vor Beginn u. während der Behandl. in regelm. Abständen überprüfen. Zur<br />

Blutzuckerkontrolle keine Urintests auf Glucose verw. Überwachung d. Blutzuckerkontrolle mit 1,5-AG Assays nicht empfohlen.<br />

Verschreibungspflichtig. Stand: 03/20<strong>18</strong><br />

Bitte lesen Sie vor Verordnung von Steglujan ® die Fachinformation!<br />

Pharmazeutischer Unternehmer:<br />

Merck Sharp & Dohme Ltd.<br />

Hertford Road, Hoddesdon<br />

Hertfordshire, EN11 9BU<br />

Vereinigtes Königreich<br />

Lokaler Ansprechpartner:<br />

MSD SHARP & DOHME GMBH, Lindenplatz 1, 85540 Haar<br />

DIAB-1246024-00<strong>06</strong> 04/<strong>18</strong>


6 News & Fakten<br />

diabeteszeitung · 3. Jahrgang · Nr. 6 · 27. Juni 20<strong>18</strong><br />

Foto: iStock/AlonzoDesign<br />

CGM: Günstiger<br />

als gedacht?<br />

MÜNCHEN. Eine aktuelle US-<br />

Studie 1 konnte zeigen, dass der<br />

Einsatz eines CGM-Systems im<br />

Vergleich zur konventionellen<br />

Blutzuckermessung die Therapiekosten<br />

bei Typ-1-<strong>Diabetes</strong><br />

langfristig senkt. Zwar sind die<br />

kurzfristigen Behandlungskosten,<br />

die ein CGM-System verursacht,<br />

hoch, insbesondere<br />

durch die Anschaffungskosten<br />

für das Gerät und die wöchentlich<br />

zu wechselnden Sensoren,<br />

auf lange Sicht sinken jedoch<br />

die Kosten, da die Rate an<br />

<strong>Diabetes</strong>-Folgeerkrankungen<br />

geringer ist.<br />

dz<br />

1. Wan W. et al. <strong>Diabetes</strong> Care 20<strong>18</strong>; doi.<br />

org/10.2337/dc17-<strong>18</strong>21<br />

<strong>Diabetes</strong>informationsdienst München<br />

Gesunde Adipositas<br />

ist ein Mythos<br />

POTSDAM-REHBRÜCKE. Die<br />

Langzeitdaten von mehr als<br />

90 000 Teilnehmerinnen der<br />

Nurses’ Health Study haben<br />

DZD-Wissenschaftler des Deutschen<br />

Instituts für Ernährungsforschung<br />

(DIfE), der Harvard<br />

University und der Universitätsklinik<br />

München ausgewertet. 1<br />

Das Ergebnis: Adipöse Frauen<br />

haben ein erhöhtes Risiko für<br />

Herz-Kreislauf-Erkrankungen,<br />

auch wenn sie als stoffwechselgesund<br />

gelten.<br />

Im Verlauf von 20 Jahren entwickelten<br />

in dieser Patientengruppe<br />

mehr als 80 % mindestens<br />

einen Risikofaktor. „Wir<br />

beobachteten, dass adipöse<br />

Frauen auch dann ein erhöhtes<br />

Risiko für Herz-Kreislauf-<br />

Erkrankungen hatten, wenn<br />

sie über zehn oder gar 20 Jahre<br />

metabolisch gesund blieben“,<br />

sagt Erstautorin Nathalie<br />

Eckel. „Adipositas stellt somit<br />

ein ernst zu nehmendes<br />

Erkrankungsrisiko dar, unabhängig<br />

davon, ob man jahrelang<br />

keine Auffälligkeiten<br />

im Stoffwechsel hatte. Es gibt<br />

somit nach wie vor keine eindeutigen<br />

Hinweise darauf, dass<br />

es eine Untergruppe bei Menschen<br />

mit Adipositas gibt, die<br />

kein erhöhtes Risiko hat.“<br />

Die Ergebnisse bestätigen eine<br />

frühere Untersuchung der Wissenschaftler,<br />

in der sie Studien<br />

systematisch ausgewertet haben.<br />

dz<br />

1. Eckel N. et al. Lancet <strong>Diabetes</strong><br />

Endocrinol 20<strong>18</strong>; doi.org/10.1016/S2213-<br />

8587(<strong>18</strong>)30137-2<br />

DIfE-Pressemeldung<br />

Zertifikate dienen<br />

keinem Ranking<br />

DDG nimmt Stellung zur Transparenzliste des BVKD<br />

BERLIN. Eine Rankingliste des Bundesverbandes Klinischer<br />

<strong>Diabetes</strong>-Einrichtungen (BVKD) stößt bei der DDG auf Widerspruch.<br />

Aus sagen in einer Veröffentlichung des BVKD*, insbesondere<br />

zur Wertigkeit der DDG-Zertifikate, haben überrascht.<br />

Gemeinsames Ziel bleibt die patientenverständliche Information.<br />

Der BVKD hat erstmalig ein<br />

Ranking seiner Mitgliedskliniken<br />

vorgestellt, die sogenannte<br />

Transparenzliste. Dabei<br />

wurde der Versuch unternommen,<br />

Qualität und Leistungsumfang der<br />

diabetologischen Versorgung von<br />

BVKD-Akutkrankenhäusern einander<br />

gegenüberzustellen. Die Zertifizierungen<br />

der DDG gehen maßgeblich<br />

in die Bewertungsmatrix ein<br />

und bilden mehr als die Hälfte der<br />

erreichbaren Rankingpunkte.<br />

Zertifikate signalisieren eine<br />

hochwertige Versorgung<br />

Die getroffenen Aussagen zur Wertigkeit<br />

der DDG-Zertifikate widersprechen<br />

jedoch grundlegend der<br />

Sichtweise der DDG hinsichtlich<br />

ihrer eigenen Zertifikate. Dies trifft<br />

insbesondere für das Zertifikat „Klinik<br />

für <strong>Diabetes</strong>patienten geeignet<br />

DDG“ zu, eine Zertifizierung, die<br />

klinikumfassend sicherstellt, dass<br />

<strong>Diabetes</strong>patienten – unabhängig<br />

davon, mit welcher Hauptdiagnose<br />

sie sich in die stationäre Einrichtung<br />

begeben – eine hochwertige und lückenlose<br />

diabetologische Versorgung<br />

erfahren.<br />

Patient erkennt, welche Klinik<br />

sich um <strong>Diabetes</strong> kümmert<br />

Der Präsident der DDG, Professor<br />

Dr. Dirk Müller-Wieland, formulierte<br />

treffend anlässlich der Anerkennung<br />

der 100. „Klinik für <strong>Diabetes</strong>patienten<br />

geeignet DDG“ im<br />

Frühjahr dieses Jahres: „Wir empfehlen<br />

jedem grund- und regelversorgenden<br />

Klinikum diese Zertifizierung.<br />

Mit diesem Zertifikat erkennt<br />

ein Patient, welche Kliniken seine<br />

Jetzt für DZD<br />

Research School<br />

anmelden!<br />

Die sechste DZD <strong>Diabetes</strong><br />

Research School findet am<br />

30. September und 01. Oktober<br />

in Berlin statt. Doktoranden,<br />

Medizinstudenten und<br />

PostDocs können sich noch<br />

bis zum 25. Juli bewerben.<br />

www.dzd-ev.de/dzd-next/<br />

dzd-diabetes-researchschool/index.html<br />

Grunderkrankung <strong>Diabetes</strong> ernst<br />

nehmen und sich um seine Anliegen<br />

kümmern.“<br />

Punktesystem ist willkürlich<br />

und nicht abgestimmt<br />

Die willkürlich festgelegten Rankingpunkte,<br />

die der BVKD-Transparenzliste<br />

zugrunde gelegt wurden,<br />

bilden im konkreten Fall die<br />

Wichtigkeit der Anerkennung als<br />

„Klinik für <strong>Diabetes</strong>patienten geeignet“<br />

nicht ab. Barbara Bitzer,<br />

Geschäftsführerin der DDG, äußert<br />

sich enttäuscht und stellt klar: „Wir<br />

haben keine Aussagen zur Wertigkeit<br />

der DDG-Zertifikate auf unserer<br />

Homepage und wurden vom nicht<br />

abgestimmten Ranking unserer Zertifikate<br />

völlig überrascht.“<br />

Prof. Müller-Wieland ergänzt: „Wir<br />

verfolgen mit den Zertifikaten der<br />

DDG das Ziel, Qualitätsstandards<br />

in der diabetologischen Versorgung<br />

zu definieren, hochwertige Versorgungsstrukturen<br />

zu etablieren und<br />

diese zukunftssicher weiterzuentwickeln.<br />

Dabei steht nicht ein Ranking<br />

der Versorgungsstrukturen im<br />

Vordergrund, sondern das Patientenwohl<br />

und die optimale diabetologische<br />

Versorgung entsprechend<br />

der Patientenbedürfnisse. Folglich<br />

»Standards für<br />

Qualität definieren,<br />

Strukturen<br />

etablieren«<br />

27%<br />

der Deutschen rauchen laut WHO<br />

(Erhebung: 2015). 2025 werden es Hochrechnungen<br />

zufolge noch 23,7 % sein.<br />

stellen sich Patienten<br />

mit Hauptdia gnose<br />

,Dia betes‘, die an häufigen<br />

und schweren<br />

Stoffwechselentgleisungen<br />

leiden, natürlich<br />

eher an den spezifizierten<br />

<strong>Diabetes</strong>zentren vor, während der<br />

neu diagnostizierte Dia betespatient,<br />

der sich mit einer orthopädischen<br />

Problematik vorstellt, von der Berücksichtigung<br />

seines Dia betes an<br />

einer ,Klinik für <strong>Diabetes</strong> patienten<br />

geeignet‘ profitiert.“<br />

Dialog zur Weiterentwicklung<br />

der Transparenzliste<br />

Die aktuelle Neugestaltung der<br />

DDG-Zertifikate wird Versorgungsstrukturen<br />

optimieren, patientenverständlicher<br />

benennen und<br />

besondere Expertisen durch Zusatzmodule<br />

kenntlich machen. Da<br />

DDG und BVKD das gleiche Ziel<br />

verfolgen, dia betologische Patienten<br />

optimal und evidenzbasiert zu<br />

versorgen und die Transparenz in<br />

der Krankenhauslandschaft für den<br />

Patienten verständlich zu verbessern,<br />

setzt die DDG auf einen konstruktiven<br />

Dialog. Bei den Zertifizierungen<br />

und zur Weiterentwicklung der<br />

Transparenzliste werden wir intensiv<br />

mit dem BVKD zusammenarbeiten.<br />

Dr. Rebekka Epsch<br />

Leiterin Wissenschaft, Versorgung<br />

und Zertifizierung bei der DDG<br />

* Overlack K, Werner T.<br />

<strong>Diabetes</strong>-Forum 20<strong>18</strong>; 1_2: 40-41<br />

+ + + NEWS-TICKER + + + NEWS-TICKER + + + NEWS-TICKER + + +<br />

In fünf<br />

Qualitätsstufen<br />

sortiert<br />

der BVKD<br />

Kliniken ein.<br />

Fotos: zVg<br />

50 klinische<br />

Reisestipendien für<br />

<strong>Diabetes</strong> Herbsttagung<br />

Bis zum 7. September können sich<br />

Studenten und Assistenzärzte<br />

bewerben. Weitere Infos unter:<br />

https://bit.ly/2sHlmqj<br />

Nasenspray gegen Typ-1-<strong>Diabetes</strong>?<br />

In der PINIT-Studie des Helmholtz Zentrums München soll überprüft werden, ob intranasales Insulin den<br />

Ausbruch von Typ-1-<strong>Diabetes</strong> verhindern kann. Teilnehmen können Kinder zwischen ein und sieben Jahren,<br />

die ein hohes genetisches Erkrankungsrisiko aufweisen. Weitere Infos: www.helmholtz-muenchen.de/idf


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Humalog 100 E/ml, Injektionslösung in Durchstechflasche; Humalog 100 E/ml, Injektionslösung in Patrone; Humalog KwikPen 100 E/ml, Injektionslösung in einem Fertigpen; Humalog 100 E/ml Junior KwikPen, Injektionslösung in einem<br />

Fertigpen; Humalog Mix25 100 E/ml, Injektionssuspension in Patronen; Humalog Mix25 100 E/ml KwikPen, Injektions-suspension in einem Fertigpen; Humalog Mix50 100 E/ml, Injektionssuspension in Patronen; Humalog Mix50 KwikPen,<br />

100 E/ml Injektionssuspension in einem Fertigpen; Humalog 200 Einheiten/ml, Injektionslösung in einem Fertigpen. Zusammensetzung: arzneilich wirksamer Bestandteil: Humalog 100 E/ml Injektionslösung; Humalog Mix25/50 100 E/<br />

ml Injektionssuspension: 1 ml enthält 100 Einheiten (äquivalent zu 3,5 mg) Insulin lispro (über rekombinante DNA hergestellt); Humalog 200 Einheiten/ml Injektionslösung: 1 ml enthält 200 Einheiten (äquivalent zu 6,9 mg) Insulin lispro<br />

(über rekombinante DNA hergestellt) Hilfsstoffe: Humalog 100 E/ml Injektionslösung: m-Cresol, Glycerol, Dinatriumhydrogenphosphat 7 H 2 O, Zinkoxid, Wasser f. Injektionszwecke. Salzsäure u. Natriumhydroxid können für pH-Einstellung<br />

verwendet worden sein. Humalog 200 Einheiten/ml Injektionslösung: m-Cresol, Glycerol, Trometamol, Zinkoxid, Wasser f. Injektionszwecke. Natriumhydroxid od. Salzsäure können für pH-Einstellung verwendet worden sein. Humalog<br />

Mix25/50 100 E/ml Injektionssuspension: Protaminsulfat, m-Cresol, Phenol, Glycerol, Dinatriumhydrogenphosphat 7 H 2 O, Zinkoxid, Wasser für Injektionszwecke. Salzsäure u. Natriumhydroxid können für pH-Einstellung verwendet worden<br />

sein. Anwendungsgebiete: Humalog 100 E/ml Injektionslösung: Behandlung von Erwachsenen u. Kindern mit <strong>Diabetes</strong> mellitus, die Insulin für Aufrechterhaltung eines normalen Glukosehaushaltes benötigen, ebenfalls angezeigt<br />

bei Ersteinstellung des <strong>Diabetes</strong> mellitus.Humalog 200 Einheiten/ml Injektionslösung: Behandlung von Erwachsenen mit <strong>Diabetes</strong> mellitus, die Insulin für Aufrechterhaltung eines normalen Glukosehaushaltes benötigen, ebenfalls<br />

angezeigt bei Ersteinstellung des <strong>Diabetes</strong> mellitus. Humalog Mix25/50 100 E/ml Injektionssuspension: Behandlung von Patienten mit <strong>Diabetes</strong> mellitus, die Insulin für Aufrechterhaltung eines normalen Glukosehaushaltes benötigen.<br />

Gegenanzeigen: Hypoglykämie, Überempfindlichkeit gegen Insulin lispro od. sonstigen Bestandteil. Unter keinen Umständen darf Humalog Mix25/50 intravenös appliziert werden. Humalog 200 Einheiten/ml Injektionslösung darf nicht<br />

mittels InsulinInfusionspumpe u. nicht intravenös gegeben werden.Nebenwirkungen: häufigste Nebenwirkung jeder Insulinbehandlung ist Hypoglykämie. Schwere Hypoglykämien können zu Bewusstlosigkeit u. im Extremfall zum Tod<br />

führen. Häufig (1/100 -


8 Kongress aktuell<br />

diabeteszeitung · 3. Jahrgang · Nr. 6 · 27. Juni 20<strong>18</strong><br />

<strong>Diabetes</strong> mit dem Skalpell therapieren<br />

Die S3-Leitlinie zur Adipositas-Chirurgie wurde überarbeitet<br />

BERLIN. Der entscheidende Unterschied der neuen S3-Leitlinie<br />

zur Adipositas-Chirurgie lässt sich schon am Titel ablesen: „Chirurgie<br />

der Adipositas und metabolischer Erkrankungen“. Die chirurgische<br />

Therapie des <strong>Diabetes</strong> bei Adipositas wird damit zu einer<br />

auch vom Diabetologen zu berücksichtigenden Standard option.<br />

Unter metabolischer Chirurgie<br />

versteht die Leitlinie operative<br />

Eingriffe, die primär die<br />

glykämische Stoffwechsellage bei<br />

einem bestehenden Typ-2-<strong>Diabetes</strong><br />

verbessern sollen. Als eine mögliche<br />

Option empfohlen werden soll die<br />

metabolisch-chirurgische Therapie<br />

Patienten mit einem BMI von<br />

≥ 40 kg/m² und einem parallel bestehenden<br />

Typ-2-<strong>Diabetes</strong>, unabhängig<br />

von der glykämischen Kontrolle<br />

und der Komplexität der antidiabetischen<br />

Medikation.<br />

Welchem Patienten<br />

was empfehlen?<br />

Der Nachweis einer ausgeschöpften<br />

konservativen Therapie ist für diese<br />

Indikation – anders als bei der Adipositas-Chirurgie<br />

ohne vorbestehenden<br />

<strong>Diabetes</strong> – nicht erforderlich, so<br />

Dr. Ulf Elbelt, Dia betologe an der<br />

Charité – Universitätsmedizin Berlin.<br />

Patienten mit Typ-2-<strong>Diabetes</strong> und<br />

einem BMI von 35 bis < 40 kg/m²<br />

Minimales<br />

Routinelabor in der<br />

Nachsorge<br />

Immer:<br />

• Kleines Blutbild<br />

• Elektrolyte, Nieren- und Leberwerte<br />

• Blutzucker, HbA 1c<br />

• Vitamin B 1 , B 12 , Folsäure<br />

• Albumin, Kalzium, Ferritin<br />

Bei allen Bypassverfahren:<br />

• Vitamin D 3 , Parathormon, Vitamin A<br />

Bei distalen Bypässen:<br />

• Zink, Kupfer, Selen, Magnesium<br />

Foto: iStock/sumkinn<br />

soll eine metabolische OP ebenfalls<br />

empfohlen werden, wenn es nicht<br />

gelingt, die diabetesspezifischen individuellen<br />

Zielwerte zu erreichen.<br />

Bei einem BMI von 30 bis < 35 kg/<br />

m² und ungenügender Erreichung<br />

der Zielwerte sollte dies immer noch<br />

in Erwägung gezogen werden. Liegt<br />

der BMI < 30 kg/m², kommt eine<br />

metabolische OP laut Leitlinie nur<br />

in Studien infrage.<br />

Ein Typ-1-<strong>Diabetes</strong><br />

sollte im Vorfeld ausgeschlossen<br />

werden.<br />

Aus diabetischer<br />

Sicht sei ein Typ-<br />

1-<strong>Diabetes</strong> bei starkem<br />

Übergewicht<br />

aber keine klare Kontraindikation,<br />

kommentierte<br />

Dr. Elbelt.<br />

Für die Indikationsstellung<br />

bei einem BMI<br />

von < 40 kg/m² wird<br />

ausdrücklich empfohlen,<br />

dass ein Diabetologe<br />

zum interdisziplinären<br />

Team aus erfahrenen Chirurgen,<br />

Internisten oder dem Hausarzt, Ernährungsmediziner,<br />

einem Versorger<br />

psychischer Erkrankungen und<br />

einer Ernährungsfachkraft hinzugezogen<br />

wird.<br />

Entscheidung interdisziplinär<br />

und individuell treffen<br />

<strong>Diabetes</strong>remissionsraten (≥ 5 Jahre)<br />

• Magenband 25 %<br />

• Schlauchmagenbildung 58 %<br />

• Proximaler Roux-en-Y-<br />

Magen-Bypass 75 %<br />

• Biliopankreatische Teilung<br />

mit Duodenalswitch (BPD-DS) 99 %<br />

Die Remissionsraten sind am höchsten, wenn ein<br />

Typ-2-<strong>Diabetes</strong> noch nicht sehr lange besteht<br />

oder noch kein Insulin verwendet wurde.<br />

Fotos: iStock/LvNL<br />

Empfehlenswert ist ein interdisziplinär<br />

dokumentierter Beschluss des<br />

Entscheidungsgremiums, erläuterte<br />

Professor Dr. Thomas P. Hüttl,<br />

Chirurg am Adipositaszentrum in<br />

München-Bogenhausen. Das sei<br />

auch gegenüber Krankenkassen<br />

justiziabel.<br />

Ein für alle Patienten empfehlenswertes<br />

Verfahren gibt es<br />

nicht, stellte Prof. Hüttl<br />

klar. Die Entscheidung<br />

soll interdisziplinär und<br />

individuell nach BMI,<br />

Alter, Geschlecht, Komorbiditäten,<br />

Adhärenz<br />

und Beruf erfolgen.<br />

So funktioniere<br />

das Magenband bei<br />

Frauen besser als bei<br />

Männern – die hören<br />

weniger auf ihr Völlegefühl.<br />

Altersbedingte<br />

Medikationen spielen eine<br />

Rolle, beispielsweise ist<br />

der Magenbypass<br />

bei einer Therapie mit steroidalen<br />

Antiphlogistika wenig geeignet.<br />

Hochmalabsorptive Verfahren erfordern<br />

eine besondere Adhärenz.<br />

Bei einem Fernfahrer<br />

oder Pilot könne das beim<br />

Bypass häufiger als beim<br />

Schlauchmagen auftretende<br />

Dumping-Syndrom<br />

bis zur Berufsunfähigkeit<br />

führen, sagte Prof. Hüttl.<br />

Letztlich entscheide nicht<br />

der Chirurg und nicht der<br />

Diabetologe über das Verfahren,<br />

sondern der Patient,<br />

der über alle Verfahren und<br />

ihre Vor- und Nachteile informiert<br />

sein muss.<br />

Durchführen sollten<br />

metabolisch-chirurgische<br />

Eingriffe nur Zentren mit<br />

besonderer Expertise und einer<br />

Zertifizierung durch die Deutsche<br />

Gesellschaft für Allgemein- und<br />

Viszeralchirurgie.<br />

Nach der OP den Patienten<br />

nicht aus den Augen verlieren<br />

Eine strukturierte Nachsorge ist<br />

für ein gutes Behandlungsergebnis<br />

wesentlich. Die Leitlinie empfiehlt<br />

Nachsorgetermine nach einem, drei,<br />

sechs, zwölf, <strong>18</strong> und 24 Monaten<br />

und anschließend einmal jährlich.<br />

Routine-Laborkontrollen werden<br />

im ersten Jahr halbjährlich, danach<br />

einmal jährlich empfohlen. Zumindest<br />

bei malabsorptiven Eingriffen<br />

(Bypass, Schlauchmagen)<br />

muss eine lebens<br />

lange Prophylaxe/<br />

Supplementation<br />

mit Mikronährstoffen<br />

erfolgen.<br />

Friederike Klein<br />

1. S3-Leitlinie: Chirurgie<br />

der Adipositas und metabolischer<br />

Erkrankungen,<br />

Version 2.3 AWMF-<br />

Register Nr. 088-001<br />

<strong>Diabetes</strong> Kongress 20<strong>18</strong><br />

Für einen bariatrischen<br />

Eingriff stehen<br />

verschiedene Methoden<br />

zur Auswahl.<br />

Foto: Science Photo Library/<br />

Pixologicstudio<br />

Kinderwunsch verschieben<br />

Nach bariatrischer OP gilt: Erst Abnehmen, dann schwanger werden!<br />

BERLIN. Ein noch unerfüllter Kinderwunsch<br />

ist laut der neuen S3-Leitlinie<br />

„Chirurgie der Adipositas und metabolischer<br />

Erkrankungen“ ausdrücklich<br />

keine Kontraindikation für eine bariatrische<br />

oder metabolische Operation.<br />

Experten raten aber zu einem ausreichenden<br />

zeitlichen Abstand zwischen<br />

OP und Konzeption.<br />

Nach dem Eingriff sollten alle<br />

Patientinnen in der Phase der<br />

Gewichtsabnahme eine sichere<br />

Empfängnisverhütung durchführen<br />

– egal ob mit oder ohne Kinderwunsch,<br />

erläuterte Dr. Ulf Elbelt,<br />

Diabetologe an der Charité – Universitätsmedizin<br />

Berlin. Grund ist<br />

die mögliche Minderversorgung<br />

der Schwangeren und des Fetus.<br />

Wie lange diese Phase des Abspeckens<br />

dauert, ist unterschiedlich. Als<br />

Richtwert für die Zeit der Gewichtsreduktion<br />

nach einer bariatrischen<br />

Operation mit einem besonderen<br />

Risiko für werdende Mutter und<br />

Fetus nennt die neue Leitlinie zwei<br />

Jahre.<br />

Die Pille reicht zur sicheren Empfängnisverhütung<br />

alleine nicht aus,<br />

betonte Dr. Elbelt. Es kann nach diesen<br />

Eingriffen zu Durchfällen und<br />

Erbrechen mit mangelhafter Resorption<br />

der Steroide kommen und<br />

Eine Schwangerschaft nach<br />

bariatrischer OP sollte gut<br />

geplant sein.<br />

Foto: iStock/UrsaHoogle<br />

auch bei Bypassverfahren mit Ausschaltung<br />

von Dünndarmabschnitten<br />

ist eine ausreichende Resorption<br />

nicht sicher gewährleistet. Eine enge<br />

Zusammenarbeit mit dem betreuenden<br />

Gynäkologen zur Sicherstellung<br />

der individuell besten Kontrazeption<br />

ist empfehlenswert, eine pauschale<br />

Empfehlung gibt die Leitlinie dafür<br />

nicht.<br />

Ist dennoch in der Abnehmphase<br />

nach bariatrischer OP eine Schwangerschaft<br />

eingetreten, empfiehlt die<br />

Leitlinie:<br />

• keine weitere Gewichtsreduktion<br />

(Supplementation mit Trinknahrung),<br />

• Supplementation mit einem Multivitamin-Mineralstoff-Präparat,<br />

das auf die mit dem jeweiligen<br />

Verfahren zusammenhängende<br />

Malabsorption abgestimmt sein<br />

sollte,<br />

• bei Magenband eventuell Lockerung<br />

des Bandes,<br />

• engmaschige metabolische Nachsorge<br />

und gynäkologische Kontrolle.<br />

Zur Abklärung eines Gestationsdiabetes<br />

sind nach Bypässen gegebenenfalls<br />

ergänzende Untersuchungen<br />

erforderlich. Diese sollten in<br />

Abstimmung zwischen Gynäkologie<br />

und Endokrinologie erfolgen.<br />

fk<br />

<strong>Diabetes</strong> Kongress 20<strong>18</strong>


diabeteszeitung · 3. Jahrgang · Nr. 6 · 27. Juni 20<strong>18</strong><br />

Kongress aktuell<br />

9<br />

Brauchen klare Datenlage<br />

Experten fordern unisono ein nationales <strong>Diabetes</strong>register<br />

BERLIN. Flächendeckende Informationen<br />

zur Versorgung von Menschen<br />

mit <strong>Diabetes</strong> mellitus stehen<br />

in Deutschland nicht zur Verfügung.<br />

Deshalb wird von vielen Seiten ein nationales<br />

<strong>Diabetes</strong>register gefordert.<br />

Die DDG will, wie Universitätsprofessor<br />

Dr. Jochen Seufert,<br />

Sprecher der Kommission Versorgungsforschung<br />

und Register der<br />

DDG, ausführte, die Vernetzung<br />

bereits etablierter <strong>Diabetes</strong>register<br />

fördern – mit dem langfristigen Ziel<br />

eines deutschlandweiten Registers.<br />

Zurzeit gibt es die „<strong>Diabetes</strong>-Patienten-Verlaufsdokumentation“<br />

(DPV)<br />

und die „<strong>Diabetes</strong>-Versorgungs-<br />

Evaluation“ (DIVE). Beide Register<br />

zusammen bilden die Versorgung<br />

von mehr als 500 000 Patienten mit<br />

<strong>Diabetes</strong> ab (etwa 80 000 Erwachsene<br />

mit Typ-1-<strong>Diabetes</strong> und 400 000<br />

mit Typ-2-<strong>Diabetes</strong>). Die Verbindung<br />

der Datenbanken biete mehr<br />

Transparenz über die gesundheitliche<br />

Versorgung von Menschen mit<br />

<strong>Diabetes</strong>, ist sich Prof. Seufert sicher.<br />

Auch die Industrie würde eine breite<br />

Datenbasis begrüßen. Wie Professor<br />

Dr. Dieter W. Paar, Leiter der<br />

Medizinischen Abteilung bei Sanofi,<br />

ausführte, bietet sie Informationen<br />

zur Wirksamkeit von Arzneimitteln<br />

in allen Phasen der Anwendung –<br />

vom Marktzugang bis zum Inverkehrbringen.<br />

Bisher sind diese „Real<br />

World Data“ oft nicht zu erhalten,<br />

was zu Unsicherheiten in der frühen<br />

Nutzenbewertung führt und somit<br />

auch Preisverhandlungen erschwert.<br />

Daten sind schnell, effizient und<br />

kostengünstig zu erfassen<br />

Der Präsident der DDG, Professor<br />

Dr. Dirk Müller-Wieland, betonte,<br />

dass auf eine hohe Qualität<br />

bei der Erhebung der Registerdaten<br />

geachtet werden muss: „Das ist<br />

essenziell.“ Eine elektronisch-basierte<br />

Versorgungsstruktur sei der<br />

Schlüssel, um schnell, effizient und<br />

kostengünstig Registerdaten zu erfassen.<br />

Das heißt, konkretisierte der<br />

Präsident, es bedarf eines Tools „mit<br />

hoher Sensitivität und Spezifität zur<br />

Erfassung von patientenberichteten<br />

Gesundheitsmerkmalen“ – nutzbar<br />

in Forschung, Nutzenbewertung und<br />

Praxis. Gemeinsam mit Behandlern<br />

und Betroffenen will die DDG ein<br />

solches „<strong>Diabetes</strong> Self-Assessment<br />

System“ (DAS) entwickeln.<br />

Professor Dr. Wolfgang Rathmann<br />

vom Deutschen <strong>Diabetes</strong>-Zentrum<br />

berichtete über Schweden. Hier<br />

gibt es seit 1996 ein <strong>Diabetes</strong>register<br />

(www.ndr.nu). Daten von allen<br />

klinischen <strong>Diabetes</strong>zentren sind<br />

eingeschlossen, ebenso von mehr<br />

als 90 % der Allgemeinärzte. Die<br />

Behandlungsdaten werden meist<br />

durch die Krankenpfleger/innen<br />

direkt übermittelt und die Resultate<br />

sind, gemessen an 28 Indikatoren,<br />

öffentlich einsehbar.<br />

Das schwedische System funktioniert<br />

nicht zuletzt durch politische<br />

Unterstützung und öffentliche Fördergelder.<br />

Entscheidend ist aber<br />

auch, dass die Patienten bei der<br />

Datenerhebung mitziehen. „Warum<br />

nicht?“, sagte Bastian Hauck,<br />

Mitglied des Vorstands von diabetesDE<br />

– Deutsche <strong>Diabetes</strong>-Hilfe,<br />

unter Beifall der Anwesenden. Es<br />

sei schließlich für alle wichtig zu<br />

wissen, wie viele Menschen es mit<br />

<strong>Diabetes</strong> in Deutschland wirklich<br />

»Zuerst DPV und<br />

DIVE verbinden«<br />

gibt, sagte der Patientensprecher mit<br />

Verweis auf unterschiedliche Zahlen<br />

und eine hohe Dunkelziffer.<br />

Die Politik hat das Problem als<br />

Rahmengesetzgeber längst erkannt,<br />

wie der Bundestagsabgeordnete<br />

Dietrich Monstadt (CDU) deutlich<br />

machte. Im Koalitionsvertrag<br />

ist eine „nationale <strong>Diabetes</strong>strategie“<br />

verankert. Basis soll die Nationale<br />

<strong>Diabetes</strong>-Surveillance am<br />

Robert Koch-Institut (RKI) bilden.<br />

Monstadt sprach sich ganz klar für<br />

Wenn es auf einfaches<br />

Blutzucker- Messen<br />

ankommt.<br />

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ein <strong>Diabetes</strong>register aus, denn „wir<br />

haben nur dann Argumente in der<br />

Politik, Dinge nach vorne zu bringen,<br />

wenn wir eine entsprechend<br />

klare Datenlage haben“. kol<br />

<strong>Diabetes</strong> Kongress 20<strong>18</strong><br />

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10 Kongress aktuell<br />

diabeteszeitung · 3. Jahrgang · Nr. 6 · 27. Juni 20<strong>18</strong><br />

Weitestgehend evidenzfreier Raum<br />

Medizinische Apps und Devices<br />

erfordern ein Überdenken der Nutzenbewertung<br />

BERLIN. Es gibt inzwischen zahlreiche digitale Hilfsmittel für<br />

den Arzt, welche die Diagnosestellung und Überwachung der<br />

Therapie erleichtern sowie helfen, die Compliance des Patienten<br />

zu verbessern. Problematisch wird es allerdings, wenn Geräte<br />

unabhängig vom ärztlichen Eingreifen Therapieentscheidungen<br />

treffen und die Algorithmen hierbei nicht nachvollziehbar sind.<br />

Professor Josef Hecken, unparteiischer<br />

Vorsitzender des Gemeinsamen<br />

Bundesausschusses<br />

(G-BA), zeigte sich in einer Diskussionrunde<br />

beim Dia betes Kongress<br />

20<strong>18</strong> überzeugt, dass digitale Anwendungen<br />

wie die elektronische<br />

Patientenakte oder der eMedikationsplan<br />

wichtig sind. Ausgesprochen<br />

skeptisch äußerte er sich jedoch zu<br />

Hilfsmitteln, „die die Gefahr in sich<br />

bergen, sich als Instrument vom Arzt<br />

zu verselbstständigen“.<br />

Die vorgegebene CE-Zertifizierung<br />

für Medizinprodukte durch Benannte<br />

Stellen (u.a. Dekra und TÜV)<br />

bezeichnete er als „weitestgehend<br />

evidenzfreien Raum“, da Studien zu<br />

Sicherheit und Wirksamkeit wie z.B.<br />

bei der Zulassung von Arzneimitteln<br />

nicht erforderlich sind. Prof. Hecken<br />

setzt deshalb auf Fachgesellschaften<br />

wie die DDG, wenn es darum geht,<br />

„die Spreu vom Weizen zu trennen“.<br />

G-BA wird nur bei Antrag auf<br />

Kassenleistung aktiv<br />

Prof. Hecken wies zudem darauf hin,<br />

dass der G-BA den Nutzen eines Gerätes<br />

oder einer Methode nur prüfen<br />

muss, wenn diese in den Leistungskatalog<br />

der gesetzlichen Krankenkassen<br />

aufgenommen werden sollen.<br />

Dass dies nicht einfach ist, machte<br />

er am Beispiel der vom G-BA 2016<br />

als Kassenleistung freigegebenen<br />

Blutzuckermessung mit Real-Time-<br />

Messgeräten (rtCGM) deutlich.<br />

Zweieinhalb Jahre sei zuvor geprüft<br />

worden, ob der Sensor den Blutzuckerspiegel<br />

genauso gut bestimmen<br />

könne wie klassische Technik. „Dennoch<br />

gibt es aus unserer Kenntnis<br />

bisher kein rtCGM, welches aus seinen<br />

Messergebnissen eine verlässliche<br />

therapeutische Entscheidung zur<br />

Gabe von Insulin zusichert.“<br />

Kassen erstatten Geräte auch<br />

ohne Nutzenbewertung<br />

„Unser System hat für meine Begriffe<br />

auch Schwachstellen“, erklärte<br />

hierzu Professor Dr. Lutz<br />

Heinemann, Vorsitzender der AG<br />

<strong>Diabetes</strong> und Technologie der DDG<br />

(AGDT). Es gebe deshalb CGMähnliche<br />

Geräte ohne Nutzenbewertung<br />

durch den G-BA, die fast alle<br />

Kassen inzwischen über Satzungsleistungen<br />

bei ca. 150 000 Patienten<br />

in Deutschland erstatteten. Die Kassen<br />

seien hier dem Druck der Straße<br />

gefolgt. Er sehe hier die Diabetologen<br />

in einem Dilemma, so Prof.<br />

Heinemann. Sie müssten „Position<br />

beziehen zwischen Patientenwohl<br />

und der rechtlichen Seite.“<br />

»Unser<br />

System hat<br />

Schwachstellen«<br />

Vorkommnis-Meldungen<br />

zum Insulinmanagement<br />

2017 bis April 20<strong>18</strong><br />

170<br />

Blutzuckermessgeräte<br />

& Teststreifen<br />

Insulin-Management<br />

Apps<br />

Loop-Systeme<br />

0<br />

2<br />

Der Präsident der DDG, Professor<br />

Dr. Dirk Müller-Wieland, betonte,<br />

dass es deshalb wichtig sei, mit<br />

allen beteiligten Seiten bezüglich der<br />

„Regelmechanismen für die Allgemeinheit“<br />

ins Gespräch zu kommen.<br />

Zukünftig Risiken durch<br />

künstliche Intelligenz ermitteln<br />

Die DDG strebt hierzu mit G-BA<br />

und dem Bundesinstitut für Arzneimittel<br />

und Medizinprodukte<br />

(BfArM) einen sachlichen Dialog an.<br />

„Wir sehen keinen Verhinderungsbedarf,<br />

sondern einen Regulierungsbedarf<br />

zum Schutz unserer Patienten“,<br />

stellte Prof. Müller-Wieland<br />

493<br />

Quelle: PD Dr. Thomas Sudhop, Bundesinstitut für<br />

Arzneimittel und Medizinprodukte, Bonn<br />

klar. Er erwartet allerdings – wie<br />

auch bei medikamentösen Substanzen<br />

–, dass Studien nachweisen, dass<br />

ein System leistet, was es verspricht.<br />

Er hält zudem ein Vigilanzsystem<br />

für erforderlich, wenn Produkte auf<br />

dem Markt sind.<br />

Die Zweckbestimmung eines Medizinprodukts<br />

bzw. von Medical Apps,<br />

die Medizinprodukte sind, müsse<br />

klar erkennbar und nachweislich<br />

erfüllt sein, bestätigte Privatdozent<br />

Dr. Thomas Sudhop, Leiter Wissenschaftlicher<br />

Service beim BfArM.<br />

Entwickler würden deshalb zu regulatorischen<br />

Prozessen und Anforderungen<br />

beraten. Er unterstrich,<br />

ca.<br />

1000<br />

dass das BfArM keine Behörde zur<br />

Regulierung des Marktzugangs von<br />

Medizinprodukten ist. Aufgabe sei<br />

es, potenzielle Risiken durch und<br />

mit Medizinprodukten frühzeitig<br />

zu identifizieren und Hersteller zu<br />

informieren und zu sensibilisieren.<br />

Allerdings werden bisher Vorkommnisse<br />

von Anwendern, Ärzten und<br />

Herstellern nicht konsequent gemeldet.<br />

Dr. Sudhop sieht deshalb in Big<br />

Data und künstlicher Intelligenz gute<br />

Chancen, Risiken künftig direkt aus<br />

den Behandlungsdaten zu identifizieren<br />

und nicht mehr über Fehlermeldungen<br />

durch den Menschen. kol<br />

<strong>Diabetes</strong> Kongress 20<strong>18</strong><br />

Sensoren<br />

Insulinpumpen<br />

& Abgabesysteme<br />

Fotos: fotolia/tunedin, iStock/Kubkoo<br />

Eine Bühne für kreative Köpfe<br />

Die DDG Start-up-Challenge auf dem <strong>Diabetes</strong> Kongress<br />

BERLIN. Praktisch designte Unterwäsche<br />

für Insulinpumpen-Trägerinnen,<br />

ein ausgeklügeltes Online-Portal für<br />

Arzneimittel-Nebenwirkungen und ein<br />

fotobasierter Kohlenhydratrechner to<br />

go. Das sind nur einige der Ideen der<br />

sechs Start-up-Firmen, die auf dem<br />

<strong>Diabetes</strong> Kongress präsentiert wurden.<br />

Wer konnte die Challenge für sich entscheiden?<br />

rei Minuten hatte jedes<br />

D Start-up Zeit, das Auditorium<br />

und die Jury in einem<br />

Übersichtsvortrag mit<br />

anschließender Fragerunde<br />

von seiner Idee zu überzeugen.<br />

Am besten gelungen ist<br />

das einem der Gründer von<br />

SNAQ, Wirtschaftswissenschaftler<br />

Aurelian Briner<br />

aus Zürich. „Meine Freundin hat vor<br />

vier Jahren die Diagnose Typ-1-<strong>Diabetes</strong><br />

erhalten. Da habe ich hautnah<br />

miterlebt, welche Herausforderungen<br />

die Therapie an den Alltag der Betroffenen<br />

stellt“, erklärte er. Zusammen<br />

mit dem Software-Ingenieur<br />

Nico Previtali hat er eine webbasierte<br />

Anwendung entwickelt, die es<br />

Die Teilnehmer zusammen<br />

mit Juroren und dem<br />

Moderator Bastian Hauck.<br />

Fotos: © K.I.T. Group GmbH, Bild: Dirk Deckbar<br />

ermöglicht, auf der Basis von Fotos<br />

den Anteil von Kohlenhydraten, Fett<br />

und Proteinen einer Mahlzeit in<br />

Gramm sowie die Kalorien zu ermitteln.<br />

Zum einen kann das <strong>Diabetes</strong>patienten<br />

helfen, ihre Insulindosis<br />

korrekt zu berechnen, aber auch<br />

beim Abnehmen oder Muskelaufbau<br />

von Sportlern unterstützen.<br />

Per App-Abstimmung konnte das<br />

Auditorium mitentscheiden.<br />

Professor Dr. Lutz Heinemann,<br />

Vorsitzender der AGDT und einer<br />

der Juroren, begründet die Jury-<br />

Wahl so: „Wir als Jury haben uns<br />

darauf verständigt, Start-ups unterstützen<br />

zu wollen, die relevante<br />

Themen bei der <strong>Diabetes</strong>therapie<br />

angehen. Da unserer Ansicht nach<br />

die Ungenauigkeit bei der Abschätzung<br />

des Kohlenhydratgehaltes<br />

von Mahlzeiten eine der Hauptfehlerquellen<br />

bei der intensivierten<br />

Insulintherapie darstellt, sind<br />

alle entsprechenden Ansätze für<br />

»Gutes<br />

Potenzial«<br />

neue Lösungen eine attraktive Entwicklung.<br />

Uns erscheint gerade vor<br />

dem beruflichen Hintergrund der<br />

Gründer dieser Firma hier ein gutes<br />

Potenzial zu bestehen. Wir hoffen,<br />

dass unsere Wahl dazu führt, dass<br />

im nächsten Jahr ein Produkt vorzeigbar<br />

sein wird.“<br />

Expertise und Unterstützung<br />

für den weiteren Weg<br />

Gewonnen haben die jungen Gründer<br />

aus der Schweiz, die auch die<br />

Mehrheit im Auditorium für sich<br />

gewinnen konnten, unter anderem<br />

eine kostenfreie Ausstellungsfläche<br />

bei der <strong>Diabetes</strong> Herbsttagung 20<strong>18</strong><br />

in Wiesbaden sowie verschiedene<br />

Coaching- und Analyseangebote<br />

von Experten.<br />

ao<br />

<strong>Diabetes</strong> Kongress 20<strong>18</strong>


diabeteszeitung · 3. Jahrgang · Nr. 6 · 27. Juni 20<strong>18</strong><br />

Kongress aktuell<br />

11<br />

Verbände ziehen an einem Strang<br />

Diabetiker-Allianz gegründet – enge Zusammenarbeit der Selbsthilfe<br />

Die vier großen<br />

Selbsthilfe-Verbände<br />

bündeln ihre Kräfte.<br />

Fotos: fotolia/M.Dörr & M.Frommherz<br />

BERLIN. Rund 7 Mio. <strong>Diabetes</strong>patienten<br />

gibt es in Deutschland, aber<br />

deren Interessen werden noch längst<br />

nicht in allen politischen und gesellschaftlichen<br />

Bereichen angemessen<br />

vertreten. Das möchte die Diabetiker-<br />

Allianz, eine AG der <strong>Diabetes</strong>-Selbsthilfe,<br />

ändern. Ihre Ziele: Für Menschen<br />

mit <strong>Diabetes</strong> mit einer Stimme sprechen,<br />

gemeinsame Projekte anschieben,<br />

über <strong>Diabetes</strong> aufklären.<br />

Aus historischen Gründen gibt<br />

es in Deutschland verschiedene<br />

<strong>Diabetes</strong>-Selbsthilfeorganisationen<br />

mit unterschiedlichen Strukturen.<br />

Alle gemeinsam haben rund 40 000<br />

Mitglieder – eine eher bescheidene<br />

Zahl, wenn man bedenkt, dass in<br />

Deutschland etwa sieben Millionen<br />

<strong>Diabetes</strong>patienten leben. „Wir<br />

müssen uns zusammenfinden, sonst<br />

werden wir politisch nicht wahrgenommen“,<br />

forderte Elke Brückel,<br />

stellvertretende Vorsitzende der<br />

Deutschen <strong>Diabetes</strong> Föderation.<br />

Ein erster Schritt ist bereits getan:<br />

Der Deutsche Diabetiker Bund<br />

(DDB), der Diabetikerbund Bayern,<br />

die Deutsche <strong>Diabetes</strong> Föderation<br />

(DDF) und die Deutsche <strong>Diabetes</strong>-Hilfe<br />

– Menschen mit <strong>Diabetes</strong><br />

(DDH-M) haben kürzlich gemeinsam<br />

die Diabetiker-Allianz (DA) gegründet<br />

– eine Arbeitsgemeinschaft<br />

der vier großen Patienten-Verbände<br />

für Menschen mit <strong>Diabetes</strong> in<br />

Deutschland.<br />

Mehr Aufmerksamkeit für<br />

die Selbsthilfe<br />

Kontakt zur Redaktion<br />

Per E-Mail an<br />

diabeteszeitung@medical-tribune.de<br />

mit Ihren Fragen, Wünschen und<br />

Anregungen. Natürlich können Sie uns<br />

auch per Leserbrief bzw. Fax erreichen –<br />

oder Sie rufen in der Redaktion an:<br />

Der Schwerpunkt der DA liegt auf<br />

der politischen Arbeit. „<strong>Diabetes</strong><br />

hat eine enorme gesellschaftliche,<br />

gesundheitspolitische und volkswirtschaftliche<br />

Relevanz – sofortiges<br />

Handeln der Politik ist unabdingbar“,<br />

erklärt die DA. So steht es<br />

auch im politischen Forderungskatalog<br />

der <strong>Diabetes</strong>-Selbsthilfe und des<br />

„Round Table <strong>Diabetes</strong>“, zu dem sich<br />

mehrmals jährlich alle <strong>Diabetes</strong>organisationen<br />

Deutschlands treffen.<br />

Ein wichtiges Anliegen der DA ist<br />

es, den Nationalen <strong>Diabetes</strong>plan<br />

voranzubringen und die Patienten-<br />

Selbsthilfe zu stärken. Die Selbsthilfe<br />

braucht einen vernünftigen finanziellen<br />

Rahmen und mehr Aufmerksamkeit,<br />

betonte Brückel. „Ärzte, die<br />

<strong>Diabetes</strong>patienten betreuen, sollten<br />

auf die Selbsthilfe hinweisen.“ Im<br />

Gemeinsamen Bundesausschuss<br />

(G-BA) wollen sich die Patientenvertreter<br />

der einzelnen Diabetiker-Verbände<br />

zudem künftig noch besser<br />

inhaltlich aufeinander abstimmen.<br />

Eine weitere Forderung der DA ist<br />

die Umsetzung des Inklusionsgesetzes<br />

– z.B. dürfe nicht sein, dass<br />

Kinder mit <strong>Diabetes</strong> von Kitas und<br />

Schulen nicht aufgenommen werden.<br />

Und schließlich ist auch die<br />

Therapiesicherheit bis ins hohe Alter<br />

ein Anliegen der DA. Brückel wies<br />

darauf hin, dass heute etwa 100 000<br />

Menschen mit Typ-1-<strong>Diabetes</strong> in<br />

DE/LIR/1216/0170(4)<br />

Deutschland leben, die 80 Jahre und<br />

älter sind. Nicht alle dieser betagten<br />

Typ-1-<strong>Diabetes</strong>patienten werden<br />

adäquat behandelt, weil manche<br />

Behandlungsteams bei älteren Menschen<br />

reflexartig von einem Typ-<br />

»Umdenken bei<br />

Politikern«<br />

2-<strong>Diabetes</strong><br />

ausgehen.<br />

„Rückenstär-<br />

kung“ erhält die<br />

neu gegründete DA<br />

von der Gesundheitsorganisation<br />

diabetesDE<br />

– Deutsche <strong>Diabetes</strong>-Hilfe, die als<br />

Ergänzung zur klassischen Selbsthilfe<br />

ein Patienten-Movement in Deutschland<br />

etablieren möchte. „Hauptzielgruppe<br />

sind 40- bis 60-jährige<br />

Neudiagnostizierte, die noch<br />

im Berufsleben<br />

stehen und die<br />

digital aktiv und<br />

erreichbar sind“,<br />

erklärte Nicole<br />

Mattig-Fabian, Ge-<br />

schäftsführerin von tesDE. Ziel ist es, eine digitale Com-<br />

diabemunity<br />

aufzubauen, um auf diese<br />

Weise ein Umdenken bei Politikern<br />

und notwendige Veränderungen anzustoßen.<br />

AW<br />

<strong>Diabetes</strong> Kongress 20<strong>18</strong><br />

Victoza ® ist der einzige in Deutschland verfügbare GLP-1 RA, für den eine<br />

Prävention von kardiovaskulären Ereignissen (MACE) bestätigt worden ist *1<br />

Prävention von kardiovaskulären<br />

Ereignissen *1<br />

Starke und anhaltende<br />

Starke<br />

2± 13<br />

HbA 1c<br />

-Reduktion<br />

und anhaltende<br />

2± 13<br />

Gewichtsreduktion<br />

*<br />

Bei Typ 2 <strong>Diabetes</strong> und hohem kardiovaskulären Risiko.<br />

GLP-1 RA = GLP-1 Rezeptor-Agonist; MACE = Major Cardiovascular Events, schwere kardiovaskuläre Ereignisse, hier erstes Auftreten von kardiovaskulärem Tod, nichttödlichem Herzinfarkt oder nichttödlichem Schlaganfall<br />

1. Fachinformation Victoza ® , aktueller Stand 2. Pratley R et al. Int J Clin Pract 2011;65:397–407 3. Nauck M et al. <strong>Diabetes</strong> Care 2016;39:1501–1509 4. Buse JB et al. Lancet 2013;38:117–124 5. Pratley RE et al. Lancet <strong>Diabetes</strong> Endocrinol 2014;2:289–297 6. Buse JB et al.<br />

Lancet 2009;374:39–47 7. Dungan KM et al. Lancet 2014;384:1349–1357 8. Marre M et al. Diabet Med 2009;26:268–278 9. Nauck M et al. <strong>Diabetes</strong> Care 2009;32:84–90 10. Russel-Jones D et al. Diabetologia 2009;52:2046–2055 11. D‘Alessio D et al. <strong>Diabetes</strong><br />

Obes Metab 2015;17:170–178 12. Kapitza C et al. <strong>Diabetes</strong> Obes Metab 2013;15:642–649 13. Meier JJ et al. <strong>Diabetes</strong> Care 2015;38:1263–1273<br />

Victoza ® 6 mg/ml Injektionslösung in einem Fertigpen. Wirkstoff: Liraglutid. Zusammensetzung: Arzneilich wirksamer Bestandteil: 6 mg/ml Liraglutid.Analogon zu humanem Glucagon-like peptide-1 (GLP-1), gentechn. hergestellt durch rekombinante DNS-Technologie<br />

in Saccharomyces cerevisiae. Sonstige Bestandteile: Natriummonohydrogenphosphat-Dihydrat, Propylenglycol, Phenol,Wasser für Injektionszwecke. Anwendungsgebiete: Victoza ® wird zur Behandlung des unzureichend kontrollierten <strong>Diabetes</strong> mellitus Typ 2 bei Erwachsenen<br />

als Zusatz zu Diät und körperlicher Aktivität angewendet:Als Monotherapie, wenn die Anwendung von Metformin aufgrund einer Unverträglichkeit oder Kontraindikation ungeeignet ist. Zusätzlich zu anderen Arzneimitteln zur Behandlung des <strong>Diabetes</strong> mellitus. Für Studienergebnisse<br />

hinsichtlich Kombinationen, Auswirkungen auf die glykämische Kontrolle und kardiovaskuläre Ereignisse, sowie untersuchten Populationen, siehe Abschnitte 4.4, 4.5 und 5.1 der Fachinformation. Art der Anwendung: Victoza ® wird einmal täglich zu einem beliebigen<br />

Zeitpunkt und unabhängig von den Mahlzeiten gegeben. Die subkutane Injektion kann in Abdomen, Oberschenkel oder Oberarm erfolgen. Victoza ® darf nicht intravenös oder intramuskulär angewendet werden. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff<br />

oder einen der sonstigen Bestandteile.Victoza ® sollte nicht bei Patienten mit <strong>Diabetes</strong> mellitus Typ 1 oder zur Behandlung der diabetischen Ketoazidose angewendet werden.Victoza ® ist kein Ersatz für Insulin.Victoza ® wird nicht zur Anwendung bei Kindern und Jugendlichen unter<br />

<strong>18</strong> Jahren empfohlen. Es liegen wenige bis keine Erfahrungen mit diesem Arzneimittel bei Patienten mit Herzinsuffizienz vor, ein Einsatz bei schwerer Herzinsuffizienz (NYHA IV) wird nicht empfohlen.Victoza ® kann bei Patienten mit terminaler Niereninsuffizienz nicht empfohlen<br />

werden. Ebenso ist Victoza ® bei Patienten mit einer schweren Leberfunktionsstörung, entzündlichen Darmkrankheiten und diabetischer Gastroparese nicht zu empfehlen. Wird eine Pankreatitis vermutet, ist Liraglutid abzusetzen. Bei Patienten mit bestehender Schilddrüsenerkrankung<br />

sollte Victoza ® mit Vorsicht angewendet werden. Das Risiko einer Hypoglykämie kann durch Reduktion der Sulfonylharnstoff- oder der Insulindosis gesenkt werden. Patienten müssen auf das potenzielle Dehydrierungs-Risiko hingewiesen werden und Vorkehrungen<br />

gegen Flüssigkeitsverluste treffen. Victoza ® soll während der Schwangerschaft und Stillzeit nicht angewendet werden. Nebenwirkungen: Sehr häufig: Übelkeit, Durchfall; häufig: Erkältung, Bronchitis, Hypoglykämie, Anorexie, verminderter Appetit, Kopfschmerzen, Schwindel,<br />

erhöhte Herzfrequenz, Erbrechen, Dyspepsie, Oberbauchschmerzen, Obstipation, Gastritis, Flatulenz, abdominelles Spannungsgefühl, gastroösophageale Refluxkrankheit, abdominale Beschwerden, Zahnschmerzen, Ausschlag, Erschöpfung, Reaktionen an der Injektionsstelle,<br />

Erhöhung von Pankreasenzymen (wie Lipase und Amylase); gelegentlich: Dehydrierung, Gallensteine, Entzündung der Gallenblase, Urtikaria, Juckreiz, Beeinträchtigung der Nierenfunktion, akutes Nierenversagen, Unwohlsein; selten:Anaphylaktische Reaktionen, Darmverschluss;<br />

sehr selten: Pankreatitis (einschließlich nekrotisierender Pankreatitis). Verschreibungspflichtig. Novo Nordisk A/S, Novo Allé, 2880 Bagsværd, Dänemark. Stand: Juli 2017<br />

Victoza ® ist eine eingetragene Marke der Novo Nordisk A/S, Dänemark.<br />

Medical Tribune Verlagsgesellschaft mbH,<br />

Unter den Eichen 5,<br />

65195 Wiesbaden<br />

✆ Telefon: <strong>06</strong>11 9746-0,<br />

Telefax: <strong>06</strong>11 9746 480-303/-373<br />

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12 Kongress aktuell<br />

diabeteszeitung · 3. Jahrgang · Nr. 6 · 27. Juni 20<strong>18</strong><br />

Herzinsuffizienz:<br />

Heimlicher Killer bei Dia betes<br />

Sorgfältig abklären und konsequent behandeln!<br />

BERLIN. <strong>Diabetes</strong> ist ein Risikofaktor für eine chronische<br />

Herzinsuffizienz (HI), eine chronische HI ist Treiber der Insulinresistenz.<br />

Eine unheilvolle Allianz: Wird bei Patienten mit<br />

<strong>Diabetes</strong> eine HI festgestellt, ist die Prognose schlecht.<br />

Was bedeutet das für die Versorgung in der Praxis?<br />

Die durchschnittliche Lebensdauer<br />

nach Diagnosestellung<br />

einer HI bei vorbestehendem<br />

<strong>Diabetes</strong> mellitus beträgt<br />

nur 3,5 Jahre, erklärte Professor Dr.<br />

Stephan Jacob, Endokrinologe und<br />

Diabetologe aus Villingen-Schwenningen.<br />

Schon seit der Framingham-<br />

Studie ist bekannt, dass ein <strong>Diabetes</strong><br />

ein eigenständiger Risikofaktor für<br />

eine HI und ein Prädiktor für eine<br />

schlechte klinische Prognose ist. Dabei<br />

macht es laut Prof. Jacob keinen<br />

Unterschied, ob der HI eine koronare<br />

Herzerkrankung vorausging oder<br />

nicht. Immer sind die kardiovaskuläre<br />

Mortalität und die Notwendigkeit<br />

der stationären Behandlung wegen<br />

HI bei Patienten mit <strong>Diabetes</strong><br />

häufiger als ohne.<br />

Es gibt jedoch durchaus eine Dunkelziffer.<br />

So wiesen in der PARA-<br />

DIGM-HF-Studie 48 % der Patienten<br />

mit HI bei Studieneinschluss<br />

einen <strong>Diabetes</strong> auf, der aber bei 13 %<br />

zuvor gar nicht bekannt war. Ein<br />

weiteres Viertel der Patienten mit HI<br />

»Symptome<br />

abklären«<br />

hatte einen Prädiabetes – ebenfalls<br />

bei HI mit einer verschlechterten<br />

Prognose assoziiert.<br />

Auf der anderen Seite ist es aber<br />

auch wichtig, eine HI bei Patienten<br />

mit <strong>Diabetes</strong> wahrzunehmen. Prof.<br />

Jacob empfahl, bei Erstdiagnose eines<br />

<strong>Diabetes</strong> mellitus immer eine<br />

Echokardiographie durchzuführen,<br />

insbesondere wenn, wie häufig, bereits<br />

eine Hypertonie besteht. Und<br />

wenn Patienten Luftnot schildern,<br />

sollte dies nicht auf die Adipositas<br />

oder zu wenig Bewegung geschoben,<br />

sondern abgeklärt werden,<br />

forderte er.<br />

Dos und Don‘ts der<br />

Herzinsuffizienz-Therapie<br />

Zur Therapie der Herzinsuffizienz<br />

bei <strong>Diabetes</strong> gibt<br />

es keine eigenen Studien,<br />

nur Subgruppenanalysen,<br />

berichtete Professor<br />

Dr. Nikolaus Marx,<br />

Kardiologe an der Uniklinik RWTH<br />

Aachen. Die Therapieempfehlungen<br />

entsprechen denen bei HI. Basis ist<br />

eine Therapie mit ACE-Hemmern<br />

und Betablockern. Ob mit einem<br />

ACE-Hemmer oder einem Betablocker<br />

angefangen wird, ist dabei<br />

egal, erläuterte Prof. Marx. Wichtig<br />

ist, dass letztlich beide „an Bord“<br />

Cave<br />

Bei Herzinsuffizienz mit eingeschränkter<br />

ventrikulärer Funktion sind laut Prof. Marx<br />

folgende Medikamente kontraindiziert:<br />

• nicht-steroidale Antiphlogistika,<br />

• Klasse-I-Antiarrhythmika,<br />

• Kalziumantagonisten Verapamil und<br />

Diltiazem,<br />

• trizyklische Antidepressiva,<br />

• Lithium.<br />

sind. In beiden Fällen sollte mit einer<br />

niedrigen Dosis begonnen und<br />

in Zwei-Wochen-Intervallen bis<br />

zur Zieldosis gesteigert werden. Bei<br />

ACE-Hemmern ist das Monitoring<br />

der Nierenfunktion wichtig. Bei<br />

ACE-Hemmer-Unverträglichkeit<br />

Luftnot bei<br />

<strong>Diabetes</strong>patienten?<br />

Dahinter kann eine<br />

HI stecken.<br />

Fotos: iStock/Plisman,<br />

iStock/satamedia<br />

sind AT 1 -Rezeptorenblocker indiziert.<br />

Sind die Patienten immer noch<br />

symptomatisch und haben eine<br />

linksventrikuläre Auswurffraktion<br />

von ≤ 35, kommen bei HI Mineralokortikoid-Rezeptorantagonisten,<br />

Diuretika bei Wasserretention, in<br />

der weiteren Eskalation Angiotensin-Rezeptor-Neprilysin-Inhibitoren<br />

(ARNI), Iva bradin oder Digoxin<br />

zum Einsatz – in allen Fällen gibt es<br />

keine spezifischen Empfehlungen<br />

für Patienten mit <strong>Diabetes</strong>.<br />

Die Wahl der richtigen<br />

Antidiabetika bei HI<br />

Nicht alle Antidiabetika sind ähnlich<br />

gut geeignet zur Behandlung<br />

von Patienten mit <strong>Diabetes</strong><br />

und HI. Glitazone und<br />

Saxagliptin gingen in Studien<br />

mit einer erhöhten Hospitalisierung<br />

wegen Herzinsuffizienz<br />

einher und sollten deshalb zur<br />

Behandlung von Patienten mit <strong>Diabetes</strong><br />

bei Herzinsuffizienz vermieden<br />

werden, empfahl Prof. Marx. Für Sitagliptin<br />

gibt es keine Hinweise auf<br />

häufigere Krankenhauseinweisungen<br />

wegen HI. „Das ist kein Klasseneffekt<br />

der DPP4-Hemmer“, betonte<br />

Prof. Marx. Vorsicht ist bei Sulfonylharnstoffen<br />

geboten: Sie scheinen im<br />

Vergleich zu Metformin mit einem<br />

erhöhten HI-Risiko einherzugehen.<br />

Ob eine Insulintherapie das Risiko<br />

für die Entwicklung einer HI erhöht,<br />

ist noch unklar. Daten aus Registern<br />

und Studien sind widersprüchlich.<br />

Eindeutig positive Daten zur <strong>Diabetes</strong>therapie<br />

bei HI gibt es nur für<br />

Empagliflozin und Canagliflozin:<br />

Die SGLT2-Hemmer konnten in<br />

prospektiven, kon trollierten Studien<br />

das Risiko einer Hospitalisierung<br />

wegen HI signifikant senken.<br />

Friederike Klein<br />

<strong>Diabetes</strong> Kongress 20<strong>18</strong><br />

Pflegekräfte erfolgreich mit Ärzten vernetzen<br />

Die Versorgung geriatrischer <strong>Diabetes</strong>patienten durch berufsübergreifende Zusammenarbeit verbessern<br />

BERLIN. Für die Umsetzung der<br />

<strong>Diabetes</strong> therapie sind viele geriatrische<br />

Patienten auf Pflegedienste<br />

angewiesen. Doch oft hapert es in der<br />

Kommunikation zwischen Pflegekraft<br />

und Arzt – auf Kosten der Patienten.<br />

An welchen Stellen gibt es<br />

Optimierungsbedarf?<br />

Erstmalig wird die S2k-Leitlinie<br />

„Diagnostik, Therapie und<br />

Verlaufskon trolle des <strong>Diabetes</strong> mellitus<br />

im Alter“ ein separates Kapitel<br />

zur Pflege enthalten. Die Leitlinie soll<br />

richtungsweisend sein für die Formulierung<br />

interdisziplinär abgestimmter<br />

Behandlungs- und Pflegeziele.<br />

Professor Dr. Susanne Grundke,<br />

htw saar, Saarbrücken, stellte in diesem<br />

Zusammenhang eine qualitative<br />

Versorgungsstudie zur Betreuung<br />

insulinpflichtiger Patienten im multidisziplinären<br />

Team vor (Klement,<br />

Grundke 2015 und 2016). Ärzte,<br />

Medizinische Fachangestellte (MFA)<br />

und ambulante sowie stationäre Pflegekräfte<br />

nahmen an der Studie teil.<br />

Unzufriedenheit auf<br />

beiden Seiten<br />

»Austausch<br />

unabdingbar«<br />

Es wurde deutlich, dass Ärzte eine<br />

Schwachstelle in der Differenzierungskompetenz<br />

der Pflegekräfte<br />

zwischen einem Notfall und einer<br />

pflegeprofessionell bewältigbaren<br />

Situation sehen. Zudem bewerten sie<br />

oft ausbleibende Insulin anpassungen<br />

bzw. Korrekturspritzen als problematisch.<br />

Als weitere Kernprobleme<br />

nannten sie u.a. häufig fehlende<br />

oder unvollständige Rückinformation,<br />

Unkenntnis interdisziplinärer<br />

Versorgungsleitlinien sowie fehlende<br />

Abstimmung der Patientenschulung<br />

in ambulanter häuslicher Versorgung<br />

mit den DMP-Schulungen.<br />

Die Pflegekräfte hingegen kritisieren,<br />

dass sie nicht ausreichend informiert<br />

sind über die hausärztlichen Therapieziele.<br />

Dazu kommt das Problem<br />

der Anordnungspflicht: Eigeninitiatives<br />

und selbstständiges Reagieren<br />

auf Blutzuckerschwankungen ist nur<br />

nach ärztlicher Anordnung erlaubt,<br />

und diese wird nicht immer erteilt.<br />

„Gemeinsame Sprache“<br />

für Ärzte und Pflegepersonal<br />

„Für die interdisziplinäre Zusammenarbeit<br />

ist ein verständigungsgesicherter<br />

Austausch unabdingbar“, so<br />

Prof. Grundke. Dafür sollen gemeinsam<br />

genutzte Assessmentinstrumente<br />

sorgen, um etwa die Situationsund<br />

Risikoeinschätzung objektiviert<br />

auszutauschen, die Fallplanung und<br />

v.a. die Behandlungspflege gemeinsam<br />

abgestimmt zu gestalten und<br />

Beratungsgegenstände gemäß den<br />

Vorschriften im interdisziplinären<br />

Team abzustimmen.<br />

Notwendige Voraussetzung dafür ist,<br />

dass das Pflegepersonal die Grundlagen<br />

der Diagnostik und Therapie<br />

kennt und mit den Behandlungszielen<br />

vertraut ist. Es sollte zudem<br />

evidenzbasiert über geriatrische Syndrome<br />

und Folgeerkrankungen des<br />

<strong>Diabetes</strong> informiert sein, um diesbezügliche<br />

Pflegeprobleme zu identifizieren.<br />

Ebenso wichtig ist das Wissen<br />

über Hilfs- und Heilmittel. jub<br />

<strong>Diabetes</strong> Kongress 20<strong>18</strong><br />

Wo wird berufsgruppenübergreifende Zusammenarbeit notwendig?<br />

Pflegeschwerpunkte<br />

• Prävention des diabetischen<br />

Fußsyndroms<br />

• Wundversorgung<br />

• Hautpflege<br />

• Mundgesundheit<br />

• Erfassen der Ernährungssituation<br />

• Versorgung bei Inkontinenz<br />

• Erfassen von Schmerzen sowie<br />

• von Mobilitätseinschränkungen<br />

und Sturzgefahr<br />

Schwerpunkte<br />

in der Behandlungspflege<br />

• Orale Antidiabetika<br />

• Insulintherapie<br />

• Hygiene<br />

• Blutglukose(selbst)kontrolle<br />

• Vermeidung von Hypoglykämien<br />

Schwerpunkte in der Beratung<br />

• Patientenedukation<br />

• Synchronisation der Beratungsinhalte


NACH<br />

NACH<br />

NEUN<br />

KOMMT<br />

ZEHN.<br />

KOMMT<br />

Und was kommt nach Metformin?<br />

VEL-1<strong>18</strong>0355_AZ_Medical_Tribune_10_Jahre_VELXEL_286x390_RZ2.indd 1 14.03.<strong>18</strong> 10:17


14 Kongress aktuell<br />

diabeteszeitung · 3. Jahrgang · Nr. 6 · 27. Juni 20<strong>18</strong><br />

Frustrationstoleranz und<br />

Impulskontrolle<br />

Psychologische Herausforderungen im Umgang mit <strong>Diabetes</strong>(technik)<br />

BERLIN. Die kontinuierliche Glukosemessung mit rtCGM- und<br />

iscCGM-Systemen offenbart Menschen mit <strong>Diabetes</strong> ebenso wie<br />

ihren Behandlungsteams erbarmungslos auch all die Phasen,<br />

in denen es nicht so gut läuft. Eine psychologische Herausforderung,<br />

mit der beide Seiten erst lernen müssen, umzugehen.<br />

Das Selbstmanagement bei<br />

Dia betes erfordert viel Zeit<br />

und Ressourcen. Gut 8700<br />

Stunden pro Jahr verbringen Patienten<br />

damit, ihren Blutzucker zu kontrollieren,<br />

an ihre orale Medikation<br />

zu denken, CGM-Verläufe zu studieren<br />

oder ihr Insulin zu spritzen.<br />

„Menschen mit <strong>Diabetes</strong> benötigen<br />

ein gehöriges Maß an Impulskontrolle“,<br />

sagte die Psychologin Professor<br />

Dr. Karin Lange, Medizinische<br />

Hochschule Hannover.<br />

„Der Berliner Hauptbahnhof zum<br />

Beispiel, das ist doch eigentlich eine<br />

Riesen-Imbissbude mit Gleisanschluss<br />

– da wundert es einen doch<br />

nicht, wenn es Menschen mit Typ-<br />

2-<strong>Diabetes</strong> nicht gelingt, all den Versuchungen<br />

zu widerstehen.“<br />

Vorbildliches Management wird<br />

nicht immer gleich belohnt<br />

Insulinpflichtige <strong>Diabetes</strong>patienten<br />

wiederum müssen den Impuls kontrollieren,<br />

sofort nach der Insulininjektion<br />

essen zu wollen, anstatt<br />

den notwendigen Spritz-Ess-Abstand<br />

einzuhalten. Ebenso müssen<br />

sie aber auch dem Drang widerstehen,<br />

einen hohen Glukosewert zu<br />

früh zu korrigieren, weil noch ein<br />

Bolus wirkt. Auch ein hohes Maß an<br />

Frustrationstoleranz wird im Alltag<br />

mit <strong>Diabetes</strong> benötigt: „Es gibt nicht<br />

immer Belohnungen für die Anstrengungen,<br />

die man unternimmt,<br />

um den <strong>Diabetes</strong> gut zu managen“,<br />

erklärte Prof. Lange, und auch bei<br />

einem vorbildlichen <strong>Diabetes</strong>management<br />

gibt es Zufälle, mit denen<br />

nicht zu rechnen war.<br />

Hinzu kommt, dass der Umgang mit<br />

<strong>Diabetes</strong> ein hohes Verständnis für<br />

komplexe nicht-lineare Assoziationen<br />

erfordert: Wie wirkt Insulin?<br />

Welchen Effekt hat der Verzehr von<br />

Kohlenhydraten, Fett und Proteinen?<br />

Wie wirkt sich körperliche Aktivität<br />

aus? Warum wirkt Insulin nicht sofort<br />

nach der Injektion? Wieso ist<br />

der Gewebeglukosewert gegenüber<br />

der Blutglukose verzögert? „Leider<br />

ist es um die Gesundheitskompetenz<br />

bei über der Hälfte der Bevölkerung<br />

in Deutschland nicht gut bestellt.<br />

Technische Helfer:<br />

Fluch und Segen zugleich<br />

Diese Menschen können selbst mit<br />

basalen Informationen nichts anfangen,<br />

die für eine allgemeine Therapieadhärenz<br />

erforderlich wären.“<br />

»Um die Gesundheitskompetenz<br />

nicht gut bestellt«<br />

Der Einsatz von <strong>Diabetes</strong>technologie<br />

kann die Betroffenen im Alltag<br />

durchaus entlasten. So zeigen Studien,<br />

dass mit technischen Hilfsmitteln<br />

wie Blutzuckermessgeräten,<br />

Boluskalkulatoren, Insulinpumpen,<br />

CGM-Systemen, sensorunterstützter<br />

Pumpentherapie oder Closed-<br />

Loop-Systemen die Angst vor Hypoglykämien<br />

und auch allgemeine<br />

Belastungen im Alltag zurückgehen.<br />

Gleichzeitig verbessert sich die allgemeine<br />

und diabetesspezifische<br />

Lebensqualität. Doch manchmal<br />

sind die technischen Helfer Segen<br />

und Fluch zugleich: Da piept der<br />

Memory-Pen, weil seine Batterie<br />

leer ist, die Pumpe meldet einen<br />

Katheterverschluss, oder der CGM-<br />

Empfänger schlägt Alarm, weil der<br />

Glukosewert stark ansteigt – oder<br />

Rückschläge einstecken –<br />

das gehört zum <strong>Diabetes</strong>management<br />

dazu.<br />

Fotos: iStock/drante, iStock/voinSveta<br />

Welchen Einfluss hat die<br />

Datenflut auf Jugendliche?<br />

Wie heikel der Umgang mit der<br />

Datenflut sein kann, machte Prof.<br />

Lange am Beispiel von Jugendlichen<br />

mit Typ-1-<strong>Diabetes</strong> deutlich:<br />

„In dieser Altersgruppe ist es sehr<br />

unterschiedlich, wie gut die Betroffenen<br />

ihre CGM-Daten selbst verstehen<br />

und interpretieren, wie souverän sie<br />

damit umgehen – aber auch wie gut<br />

die Kommunikation mit der Praxis<br />

funktioniert.“ Diabetologen müssen<br />

hier die Kunst beherrschen, manche<br />

Ausreißer geflissentlich zu übersehen:<br />

„Wir müssen den Patientinnen<br />

und Patienten ihre Würde lassen. Es<br />

muss nicht jede Party, die sich auf die<br />

CGM-Kurve auswirkt, diskutiert werden.<br />

Es ist ja klar, dass die Werte nach<br />

so einem Ereignis auch mal aus dem<br />

Ruder laufen“, betonte Prof. Lange.<br />

auch nur, weil er gerade kein Signal<br />

vom Sensor erhält. Außerdem zeigen<br />

lückenlose Glukoseprofile erbarmungslos<br />

jeden Ausreißer und jede<br />

Nachlässigkeit. eHealth-Angebote<br />

wie Online-Schulungen oder Telemonitoring<br />

können Prof. Lange<br />

zufolge helfen, im Umgang mit der<br />

<strong>Diabetes</strong>technik mehr Sicherheit zu<br />

gewinnen. „Doch die Technologie<br />

kann die persönliche Beratung und<br />

Begleitung nicht ersetzen.“<br />

Neue Gespächstechniken<br />

sind dringend notwendig<br />

In den <strong>Diabetes</strong>praxen muss man<br />

sich auf Patienten einstellen, die<br />

jede Menge Technik und <strong>Diabetes</strong>daten<br />

mit sich herumtragen: „Ärzte<br />

brauchen neue Gesprächstechniken,<br />

um mit ihren Patienten über<br />

Sensordaten zu sprechen“, forderte<br />

die Psychologin, „außerdem gibt es<br />

noch keine Studien, in denen untersucht<br />

wurde, was es psychologisch<br />

mit Menschen macht, wenn ihrem<br />

Behandler wirklich alle Daten offenliegen.“<br />

Antje Thiel<br />

<strong>Diabetes</strong> Kongress 20<strong>18</strong><br />

Intensiver intervenieren<br />

Ergebnisse der PLIS-Studie: Personen mit Hochrisiko-Prädiabetes profitieren von mehr Anstrengungen<br />

BERLIN. Bei jeder zweiten Person mit<br />

Prädiabetes können bisherige Lebensstilinterventionen<br />

den <strong>Diabetes</strong> nicht<br />

aufhalten. Ergebnisse der PLIS-Studie<br />

des Deutschen Zentrums für <strong>Diabetes</strong>forschung<br />

(DZD) belegen nun:<br />

Eine sehr intensive Intervention bringt<br />

diesen Hochrisiko-Personen Benefits.<br />

Zur Prävention des Typ-2-Dia betes<br />

werden personalisierte Konzepte<br />

benötigt. Dies gilt insbesondere für<br />

den Phänotyp der Hochrisiko-Personen<br />

mit Prädiabetes, der mithilfe<br />

der TULIP-Studie definiert wurde,<br />

berichtete Professor Dr. Andreas<br />

Fritsche, Universitätsklinikum Tübingen.<br />

Diese Personen – mit dem<br />

Etikett Non-Responder – sprechen<br />

ungenügend auf konventionelle Lebensstilinterventionen<br />

an. Gekennzeichnet<br />

ist der Phänotyp durch eine<br />

verminderte Insulinsekretion sowie<br />

eine Insulinresistenz kombiniert mit<br />

einer Fettleber.<br />

Einen Schritt in Richtung einer vom<br />

Phänotyp abhängigen Prävention<br />

ermöglicht die zur Publikation<br />

eingereichte PLIS-Studie. In der<br />

risikostratifizierten, randomisierten,<br />

multizentrischen Lebensstil-<br />

Interventionsstudie sollten drei Fragen<br />

beantwortet werden: 1. Zeigen<br />

Hochrisiko-Personen mit Prädiabetes<br />

tatsächlich eine weniger gute Antwort<br />

auf Lebensstilinterventionen? 2.<br />

Kann die Response bei Hochrisiko-<br />

Personen durch intensivierte Lebensstilintervention<br />

verbessert werden? 3.<br />

Ist bei Niedrig risiko-Personen überhaupt<br />

eine Lebensstilintervention<br />

nutzbringend?<br />

Phänotypisierung anhand von<br />

Insulinsekretion und Leberfett<br />

Für die PLIS-Studie wurden deutschlandweit<br />

Prädiabetes-Patienten in<br />

die Niedrig- oder Hochrisikogruppe<br />

stratifiziert und über ein Jahr betreut.<br />

Bestimmt wurde die Insulinsekretion<br />

bzw. Insulinsensitivität sowie das Leber-<br />

und viszerale Fett per MRT und<br />

Ultraschall. Anschließend erfolgte<br />

»Personalisierte<br />

Prävention«<br />

die Randomisierung: Niedrigrisiko-<br />

Personen (n = 253) erhielten keine<br />

oder eine konventionelle Lebensstil-<br />

Intervention. Hochrisko-Personen<br />

(n = 896) erhielten eine konventionelle<br />

oder intensive Lebensstilintervention.<br />

Grundlage war eine Ernährungsumstellung<br />

mit dem Ziel einer<br />

Kalorienreduktion.<br />

Intensivierte Intervention<br />

verringert auch Leberfettgehalt<br />

Ziele der konventionellen Lebensstilintervention<br />

waren außerdem drei<br />

Stunden Bewegung pro Woche, täglich<br />

5 km Wegstrecke und acht Visiten<br />

pro Jahr. Bei intensiven Interventionen<br />

waren diese Ziele jeweils verdoppelt.<br />

Die Ergebnisse weisen den Weg hin<br />

zu einer personalisierten <strong>Diabetes</strong>prävention:<br />

Bei Hochrisiko-Personen<br />

verbesserte die intensive Lebensstilintervention<br />

den primären Endpunkt<br />

Änderung der postprandialen Glukose<br />

im oGTT stärker als eine konventionelle<br />

Intervention. Bei Personen<br />

mit niedrigem Risiko verbesserte die<br />

konventionelle Lebensstilintervention<br />

den post prandialen Blutzuckerspiegel<br />

jedoch nicht stärker als in der<br />

Kontrollgruppe. Das Körpergewicht<br />

konnte in beiden Gruppen in der Interventions-Gruppe<br />

stärker reduziert<br />

werden. In der Hochrisiko-Gruppe<br />

verbesserte die intensive Intervention<br />

auch die Insulinsensitivität und<br />

verringerte das kardiometabolische<br />

Risiko (Framingham-Score) sowie<br />

den Leberfettgehalt.<br />

jos<br />

<strong>Diabetes</strong> Kongress 20<strong>18</strong>


JAHRE *<br />

JAHRE *<br />

XELEVIA®<br />

VELMETIA®<br />

Etabliert, wenn Metformin allein nicht ausreicht *,§<br />

* Lauer Taxe: Markteinführung von Xelevia® April 2008 und von Velmetia ® September 2008.<br />

§ Bei erwachsenen Patienten mit Typ­2­<strong>Diabetes</strong> mellitus zur Verbesserung der Blutzuckerkontrolle in Kombination mit Metformin<br />

zusätzlich zu Diät und Bewegung indiziert, wenn eine Monotherapie mit Metformin den Blutzucker nicht ausreichend senkt.<br />

Velmetia ® ist auch bei Patienten, die bereits mit der Kombination von Sitagliptin und Metformin behandelt werden, indiziert.<br />

Wenn Sitagliptin als Add­on zu Metformin gegeben wurde, war die Inzidenz von Hypoglykämien ähnlich der unter Placebo.<br />

XELEVIA ® Filmtabletten 25 mg/50 mg/100 mg Wirkstoff: Sitagliptin. VELMETIA ® 50 mg/850 mg Filmtabletten VELMETIA ® 50 mg/1000 mg Filmtabletten<br />

Wirkstoff: Sitagliptin und Metforminhydrochlorid. Zus.: Arzneil. wirks. Bestandt.: XELEVIA ® : 1 Tbl. enth. Sitagliptinphosphat 1 H 2<br />

O, entspr. 25 mg, 50 mg od. 100 mg<br />

Sitagliptin. VELMETIA ® 50 mg/850 mg Filmtabletten bzw. VELMETIA ® 50 mg/1000 mg Filmtabletten: Jede Tbl. enth. Sitagliptinphosphat 1 H 2<br />

O, entspr. 50 mg Sitagliptin,<br />

u. 850 mg bzw. 1.000 mg Metforminhydrochlorid. Sonst. Bestandt.: XELEVIA ® :Tbl.-kern: Mikrokristalline Cellulose (E 460), Calciumhydrogenphosphat (E 341),<br />

Croscarmellose­Natrium (E 468), Magnesiumstearat (Ph.Eur.) (E 470b), Natriumstearylfumarat (Ph.Eur.). Filmüberzug: Poly(vinylalkohol), Macrogol 3350, Talkum<br />

(E 553b), Titandioxid (E 171), Eisen(III)­hydroxid­oxid x H 2<br />

O (E 172), Eisen(III)­oxid (E 172). VELMETIA ® 50 mg/850 mg Filmtabletten bzw.VELMETIA ® 50 mg/1000 mg<br />

Filmtabletten: Tbl.-kern: Mikrokristalline Cellulose (E 460), Povidon K29/32 (E 1201), Natriumdodecylsulfat, Natriumstearylfumarat. Filmüberzug: Poly(vinylalkohol),<br />

Macrogol 3350,Talkum (E 553b),Titandioxid (E 171), Eisen(III)­oxid (E 172), Eisen(II,III)­oxid (E 172). Anw.: XELEVIA ® : B. erw. Pat. mit Typ­2­<strong>Diabetes</strong> mellitus zur Verbes.<br />

d. Blutzuckerkontr. indiziert: Als Monother. b. Pat., b. denen Diät u. Beweg. allein d. Blutzucker nicht ausreichend senken u. für d. Metformin aufgr. v. Gegenanz.<br />

od. Unverträglichk. nicht geeignet ist. Als orale 2-Fachther. in Komb. mit: Metformin, wenn Diät u. Beweg. plus e. Monother. mit Metformin d. Blutzucker nicht ausreichend<br />

senken; e. Sulfonylharnstoff, wenn Diät u. Beweg. plus e. Monother. mit e. Sulfonylharnstoff in d. höchsten vertragenen Dosis d. Blutzucker nicht ausreichend<br />

senken u. wenn Metformin aufgr. v. Gegenanz. od. Unverträglichk. nicht geeignet ist; e. PPARγ-Agonisten (d. h. e. Thiazolidindion), wenn d. Anw. e. PPARγ­Agonisten<br />

angebracht ist u. Diät u. Beweg. plus Monother. mit e. PPARγ­Agonisten d. Blutzucker nicht ausreichend senken. Als orale 3-Fachther. in Komb. mit: e. Sulfonylharnstoff<br />

u. Metformin, wenn Diät u. Bewegung plus e. 2­Fachther. mit diesen Arzneim. d. Blutzucker nicht ausreichend senken; e. PPARγ-Agonisten u. Metformin, wenn d.<br />

Anw. e. PPARγ­Agonisten angebracht ist u. Diät u. Beweg. plus e. 2­Fachther. mit diesen Arzneim. d. Blutzucker nicht ausreichend senken. Zusätzl. zu Insulin (mit/<br />

ohne Metformin), wenn Diät u. Beweg. sowie e. stabile Insulindos. d. Blutzucker nicht ausreichend senken. VELMETIA ® : Für erw. Pat. mit Typ­2­<strong>Diabetes</strong> mellitus<br />

zusätzl. zu Diät u. Beweg. in folg. Fällen indiziert: Zur Verbes. d. Blutzuckerkontr. b. Pat., b. denen e. Monother. mit Metformin in d. höchsten vertragenen Dosis d.<br />

Blutzucker nicht ausreichend senkt od. d. bereits mit d. Komb. v. Sitagliptin u. Metformin behandelt werden; in Komb. mit e. Sulfonylharnstoff (z. B. als 3­Fachther.) od.<br />

e. PPARγ­Agonisten (d. h. e. Thiazolidindion) b. Pat., b. denen eine Komb. aus jeweils höchster vertragener Dosis Metformin u. e. Sulfonylharnstoffs bzw. PPARγ­Agonisten<br />

nicht ausreicht, d. Blutzucker zu senken; in Komb. mit Insulin (d. h. als 3­Fachther.) b. Pat., b. denen e. stabile Insulindosis u. Metformin allein d. Blutzucker<br />

nicht ausreichend senken. Gegenanz.: Überempf.­keit gg. den/die Wirkstoff(e) od. e. d. sonst. Bestandt. Zusätzlich für VELMETIA ® : Jede Art v. akut. metabol. Azidose<br />

(z. B. Laktatazidose, diabet. Ketoazidose); diabet. Präkoma; schwere Niereninsuff. (GFR < 30 ml/min); akute Erkrank., welche d. Nierenfunkt. beeinträchtig. können<br />

(wie Dehydratation, schwere Infekt., Schock, intravask. Gabe v. jodhalt. Kontrastmitteln); akute od. chron. Erkrank., d. e. Gewebehypoxie verursachen können (wie<br />

Herz­ od. Lungeninsuff., kürzl. erlittener Myokardinfarkt, Schock); Leberfunkt.­stör.; akute Alkoholvergiftung, Alkoholismus. Stillzeit. Vors. bei: Kdrn. u. Jugendl. < <strong>18</strong><br />

J. Pankreatitis in d. Vorgeschichte. Gleichz. Anw. von Sulfonylharnstoff od. Insulin. Nicht anw.: Typ­1­Diabetiker, Schwangersch. Zusätzlich b. XELEVIA ® : Pat. mit<br />

Hypoglykämien wurden beobachtet, wenn Sitagliptin in Kombination mit Insulin oder einem Sulfonylharnstoff angewendet wurde.<br />

Patienten mit einer Kombination Sulfonylharnstoff plus Xelevia ® oder Velmetia ® bzw. Patienten mit einer Kombination Xelevia ®<br />

oder Velmetia ® plus Insulin können ein erhöhtes Risiko für Hypoglykämien haben, eine Reduktion der Sulfonylharnstoff­ bzw.<br />

Insulin­Dosierung kann nötig sein. Fachinformation Xelevia ® , Stand 12/2017; Fachinformation Velmetia ® , Stand 12/2017.<br />

Vor der Verordnung von Xelevia ® oder Velmetia ® bitte die Fachinformation lesen.<br />

schwerer Leberfunkt.­stör., Pat. mit Nierenfunkt.­stör. (GFR < 45 ml/min), Pat. mit einer Nierenerkr. im Endstadium (GFR < 15 ml/min), einschl. derer, d. Hämo­ od.<br />

Peritonealdialyse benötigen. Nicht anw.: diabet. Ketoazidose, Stillzeit. Zusätzlich b. VELMETIA ® : Älteren Pat. Pat. mit GFR < 60 ml/min. Pat. mit Risikofakt. f. Laktatazidose<br />

(wie Verschlecht. der Nierenfunkt., überm. Alkoholkonsum, Leberfunkt.­stör., schlecht eingest. <strong>Diabetes</strong>, Ketose, langes Fasten, m. Hypoxie assoziierte Erkrank.,<br />

Komb. m. Arzneim., die Laktatazidose verursachen können). Komb. m. Arzneim., die die Nierenfunkt. akut beeinträchtigen können. Operationen. Nebenw.: XELEVIA ® :<br />

Häufig: Hypoglykämie. Kopfschm. Gelegentl.: Schwindel. Obstipation. Pruritus. Häufigkeit nicht bekannt: Überempf.­reakt. einschl. anaphylakt. Reakt. Interstit. Lungenkrankh.<br />

Erbr.; akute Pankreatitis; let./nicht let. hämorrhag. u. nekrotisierende Pankreatitis. Angioödem; Hautausschlag; Urtikaria; kut. Vaskulitis; exfoliat. Hauterkr.<br />

einschl. SJS; bullöses Pemphigoid. Arthralgie; Myalgie; Rückenschm.; Arthropathie. Nierenfunkt.­stör.; akutes Nierenversagen. Zusätzl. ungeachtet e. Kausalzusammenh.:<br />

Infekt. d. oberen Atemwege; Nasopharyngitis. Osteoarthrose. Schm. in d. Gliedmaßen. Zusätzl. häufiger in Studien mit Kombinationsther.: Hypoglykämien<br />

(sehr häufig mit Sulfonylharnstoffen u. Metformin); Influenza (häufig mit Insulin [mit od. ohne Metformin]); Übelk. u. Erbr. (häufig mit Metformin); Flatulenz (häufig mit<br />

Metformin od. Pioglitazon); Obstipation (häufig mit Sulfonylharnstoffen u. Metformin); periph. Ödeme (häufig mit Pioglitazon oder d. Komb. v. Pioglitazon u. Metformin);<br />

Somnolenz u. Diarrhö (gelegentl. mit Metformin), Mundtrockenh. (gelegentl. mit Insulin [mit od. ohne Metformin]).VELMETIA ® : Häufig: Hypoglykämie. Übelk.; Flatulenz;<br />

Erbr. Gelegentl.: Somnolenz. Diarrhö; Obstipation; Schm. im Oberbauch. Pruritus. Häufigkeit nicht bekannt: Überempf.­keitsreakt. einschl. anaphylaktischer Reakt.<br />

Interstitielle Lungenkrankheit. Akute Pankreatitis; letale u. nicht letale hämorrhagische u. nekrotisierende Pankreatitis. Angioödem; Hautausschlag; Urtikaria; kutane<br />

Vaskulitis; exfoliative Hauterkrank. einschl. SJS; bullöses Pemphigoid. Arthralgie; Myalgie; Schm. in d. Extremitäten; Rückenschm.; Arthropathie. Nierenfunkt.­stör.;<br />

akutes Nierenversagen. Zusätzl. in Studien in Komb. mit anderen Antidiabetika: Hypoglykämien (sehr häufig mit Sulfonylharnstoffen od. Insulin), Obstipation (häufig mit<br />

Sulfonylharnstoffen), periphere Ödeme (häufig mit Pioglitazon), Kopfschm. u. Mundtrockenh. (gelegentl. mit Insulin). Zusätzl. in klin. Studien mit Sitagliptin-Monother.:<br />

Kopfschm., Hypoglykämie, Obstipation, Schwindel; ungeachtet e. Kausalzusammenh.: Infekt. d. oberen Atemwege; Nasopharyngitis; Osteoarthrose, Schm. in. d.<br />

Extremitäten. Zusätzl. in klin. Studien u. nach Markteinführung mit Metformin-Monother.: Sehr häufig: Gastrointest. Symptome (wie Übelk., Erbr., Diarrhö, Schm. im<br />

Oberbauch, Appetitverlust). Häufig: metallischer Geschmack. Sehr selten: Laktatazidose; Leberfunkt.­stör.; Hepatitis; Urtikaria; Erythem; Pruritus. Vitamin­B 12<br />

­Mangel<br />

(z. B. megaloblastäre Anämie). Hinw.: Vor Behandl.­beginn u. in regelm.<br />

Abständen GFR ermitteln. Verschreibungspflichtig. Stand: 12/2017 Bitte<br />

lesen Sie vor Verordnung von XELEVIA ® bzw. VELMETIA ® die Fachinformation!<br />

Pharmazeutischer Unternehmer: Merck Sharp & Dohme Ltd.<br />

Hertford Road, Hoddesdon Hertfordshire, EN11 9BU Vereinigtes Königreich<br />

Lokaler Ansprechpartner: BERLIN­CHEMIE AG, Glienicker Weg 125, 12489 Berlin<br />

VEL-1<strong>18</strong>0355_AZ_Medical_Tribune_10_Jahre_VELXEL_286x390_RZ2.indd 2 14.03.<strong>18</strong> 10:17


16 Kongress aktuell<br />

diabeteszeitung · 3. Jahrgang · Nr. 6 · 27. Juni 20<strong>18</strong><br />

Umfangreich und vielseitig<br />

<strong>Diabetes</strong> Kongress 20<strong>18</strong>: Feedback zum Nachwuchsprogramm<br />

BERLIN. Auch in diesem Jahr galt der Einbindung und<br />

Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses ein besonderer<br />

Schwerpunkt auf dem <strong>Diabetes</strong> Kongress. Die DDG vergab<br />

insgesamt 150 Reisestipendien, um Interessierte für die Diabetologie<br />

zu begeistern und angehende Diabetologen zu fördern.<br />

Wie hat es den jungen Kolleginnen und Kollegen gefallen?<br />

Trotz eines umfassenden Nachwuchsprogramms<br />

wurde bei<br />

der Gestaltung darauf geachtet,<br />

dass uns jungen Kollegen genug<br />

Zeit für die Teilnahme am regulären<br />

Fachprogramm blieb. In zahlreichen<br />

Kurzvorträgen, Posterpräsentationen<br />

und Symposien wurden sowohl klinische<br />

als auch wissenschaftliche<br />

Aspekte präsentiert.<br />

Das Nachwuchsprogramm<br />

im Überblick:<br />

Am ersten Kongresstag fand der<br />

Fokus-Tag statt, an dem erfahrene<br />

Diabetologen dem Nachwuchs einen<br />

Überblick über den Status quo der<br />

klinischen Studien und die aktuelle<br />

epidemiologische Lage vermittelten.<br />

Es gab zudem interaktive Crashkurse<br />

zum <strong>Diabetes</strong> Mellitus Typ 1 und<br />

Typ 2. Sein ausgelassenes Ende fand<br />

der erste Kongresstag mit einem Benefizkonzert<br />

der „Sugar Daddies“.<br />

Auch an den folgenden Kongresstagen<br />

wurde uns jungen Wissenschaftlern<br />

ein auf uns zugeschnittenes<br />

Programm parallel zum regulären<br />

Fachprogramm angeboten. So hatten<br />

es sich junge Postdocs und renommierte<br />

Professoren im Rahmen<br />

der Vortragsreihe „Nachwuchs für<br />

Nachwuchs“ zur Aufgabe gemacht,<br />

den jungen Kollegen endokrinologische<br />

Darstellungsweisen, Therapieoptionen<br />

im Bereich Adipositas<br />

und klinische Fallbeispiele näherzubringen.<br />

Vertreter aus Industrie,<br />

Universität und Klinik stellten sich<br />

den vielen Fragen ihres Publikums,<br />

insbesondere zu potenziellen Karrierewegen.<br />

Auch der zweite Tag endete<br />

mit einem Highlight: dem <strong>Diabetes</strong>-<br />

Lauf. Viele Kongressteilnehmer sagten<br />

dem <strong>Diabetes</strong> den Kampf an und<br />

auch wir liefen am frühen Abend<br />

5 km „durch Wind und Wetter“ in<br />

Berlin.<br />

Um dem Nachwuchs seinen Weg in<br />

das wissenschaftliche Arbeiten und<br />

in die Forschung zu erleichtern,<br />

»Kontakte, auch<br />

über Landesgrenzen<br />

hinaus«<br />

wurde am dritten Kongresstag eine<br />

umfangreiche Sitzung rund um das<br />

Thema „Wissenschaft interpretieren“<br />

veranstaltet. Hier gaben die<br />

Profis Tipps und Tricks und zeigten<br />

individuelle Herangehensweisen, um<br />

experimentelle Publikationen richtig<br />

zu deuten und zu beurteilen, klinische<br />

Studien zu interpretieren und<br />

um das eigene Forschungsprojekt zu<br />

gestalten.<br />

Am letzten Kongresstag fanden sich<br />

Stipendiaten und junge Diabetologen<br />

zusammen, um den Kongress<br />

und auch das Nachwuchsprogramm<br />

Revue passieren zu lassen. Es wurden<br />

Ideen gesammelt<br />

für künftige<br />

Kongresse und interessante<br />

Vorträge<br />

vorgestellt.<br />

Vorträge und<br />

Diskussionen<br />

Austauschen,<br />

dikutieren, vernetzen<br />

– dazu bot das<br />

Nachwuchsprogramm<br />

auf dem <strong>Diabetes</strong><br />

Kongress ausreichend<br />

Möglichkeiten.<br />

Auch der Spaß kam nicht zu kurz für die<br />

jungen Nachwuchswissenschaftler.<br />

Dabei diskutierten die Teilnehmer<br />

insbesondere die Sitzung „Update-<br />

Ernährung“ mit viel Engagement:<br />

Professor Dr. So Young Park von<br />

der Universität zu Lübeck stellte<br />

ernährungsbedingte Effekte auf<br />

die Psyche vor und Professor Dr.<br />

Dr. Anja Bosy-Westphal von der<br />

Universität Kiel fasste Für und Wider<br />

des Intervallfastens zusammen.<br />

Der Nachwuchs diskutierte darüber<br />

hinaus mit den Vorsitzenden und<br />

untereinander über gesellschaftliche<br />

Aspekte in Bezug auf <strong>Diabetes</strong>,<br />

Adipositas und Ernährung. Als<br />

Resümee hielten die Teilnehmer<br />

unter Bezugnahme auf die Ausführungen<br />

von Professor Dr. Hellmut<br />

Mehnert den Schlüssel zur Vorbeugung<br />

wie folgt fest: „Kaloriendefizit,<br />

ballaststoffreiche Nahrung und Verzicht<br />

auf Rauchen“.<br />

Uns jungen Wissenschaftlern, Assistenzärzten<br />

und Studenten wurde<br />

ein umfangreiches und vielseitiges<br />

Programm angeboten. Der Kongress<br />

stellte eine hervorragende Möglichkeit<br />

dar, die eigene Forschungsweise<br />

und Forschungsziele zu vertiefen,<br />

über die klinische Ausrichtung nachzudenken<br />

und Kontakte, auch über<br />

Landesgrenzen hinaus, zu knüpfen.<br />

Heja Aga, Ting Ting Cui und<br />

Maria Teresa Castano Martinez<br />

DIfE, Potsdam, DZD<br />

Fotos: © K.I.T. Group GmbH, Bild: Dirk Deckbar, iStock/lightkitegirl, iStock/tarras79<br />

Ausgezeichnet!<br />

Posterpreise DDG 20<strong>18</strong><br />

TYP-2-DIABETES I –<br />

PATHOPHYSIOLOGIE I<br />

Eike-Henrik Früh<br />

TU Braunschweig<br />

P 53: Direct and paracrine regulation<br />

of glucagon secretion<br />

TYP-2-DIABETES I –<br />

PATHOPHYSIOLOGIE II<br />

Cathleen Geißler<br />

Universität Lübeck<br />

P 64: Longitudinal analysis<br />

of the development of hepatic insulin<br />

resistance in diet-induced<br />

obese mice<br />

TYP-2-DIABETES –<br />

ADIPOSITAS<br />

Deike Hesse<br />

Humboldt-Universität zu Berlin<br />

P 73: Der Einfluss von IGF1<br />

aus Adipozyten auf die Fettmasse<br />

und den Glukosemetabolismus in der<br />

adipösen Berliner Fettmaus<br />

TYP-1-DIABETES I – PÄDIATRIE<br />

Christine Berndt-Zipfel<br />

Diabetologisch Hausärztliche Gemeinschafspraxis<br />

Bosenheim, Bad Kreuznach<br />

P 92: Weniger Hypoglykämien durch<br />

CGM-Dexcom in der Diabetologischen-<br />

Schwerpunktpraxis (Rheinland-Pfalz)<br />

VERSORGUNGSFORSCHUNG I<br />

Bernardo Mertens<br />

Cardioangiologisches Centrum<br />

Bethanien, Agaplesion Bethanien<br />

Krankenhaus, Frankfurt am Main<br />

P 96: Reduktion von Majoramputationen<br />

um über 50 % in einem Krankenhaus der<br />

Regel- und Notfallversorgung durch multidisziplinäres<br />

Behandlungskonzept<br />

KOMPLIKATIONEN I<br />

Margarete Voigt<br />

Universitätsklinikum Jena<br />

P 114: Prevalence and progression rate of<br />

diabetic retinopathy in type 1 diabetes<br />

patients in correlation with the duration<br />

of diabetes<br />

KOMPLIKATIONEN II<br />

Jiedong Qiu<br />

Universitätsklinikum Mannheim<br />

P 128: CN1 over-expression aggravates<br />

disease progression and mitigates<br />

the beneficial effect of carnosine in type 2<br />

diabetic mice<br />

TYP-2-DIABETES – THERAPIE II<br />

Bettina Hartmann<br />

Klinikum Ludwigshafen<br />

P 154: Charakteristika von Patienten mit<br />

Typ-1- und Typ-2- <strong>Diabetes</strong> mellitus im<br />

Verlauf der Markteinführung von Insulin<br />

Glargin U300. Eine Analyse von 5676 Patienten<br />

unter Insulin Glargin U300 Therapie<br />

aus den <strong>Diabetes</strong>registern DPV und DIVE<br />

TYP-2-DIABETES – THERAPIE III -<br />

GESTATIONSDIABETES<br />

Katharina Gruppe<br />

Technische Universität Braunschweig<br />

P 167: Charakterisierung eines neuen<br />

Mausmodells für Gestationsdiabetes<br />

VERSORGUNGSFORSCHUNG II<br />

Stefan Pleus<br />

Institut für <strong>Diabetes</strong>-Technologie<br />

Forschungs- und Entwicklungsgesellschaft<br />

mbH an der Universität Ulm<br />

P <strong>18</strong>6: Überprüfung der Messgenauigkeit<br />

eines im Supermarkt erworbenen<br />

Blutzuckermesssystems im Rahmen der<br />

Versorgungsforschung<br />

KOMPLIKATIONEN III<br />

Matthias Kolibabka<br />

Universität Heidelberg<br />

P 200: y-Sekretase vermittelte<br />

Spaltung von CD74 reguliert die<br />

inflammatorische Antwort mikroglialer<br />

Zellen über NFkB-p65<br />

Matthias Kuske<br />

AstraZeneca, Wedel<br />

P 209: Unterschiedliche Einschlusskriterien<br />

der 4 kardiovaskulären Endpunktstudien<br />

mit SGLT-2-Inhibitoren:<br />

Bedeutung für die US-Gesamtpopulation<br />

mit Typ-2-<strong>Diabetes</strong><br />

TYP-1-DIABETES II<br />

Alena Welters<br />

Universitätsklinikum Düsseldorf, DZD<br />

P 174: Langzeiteffekte des NMDAR-<br />

Antagonisten Dextromethorphan in<br />

einem Mausmodell für den Typ-1-<br />

<strong>Diabetes</strong> mellitus<br />

PSYCHOSOZIALE ASPEKTE<br />

Andreas Schmitt<br />

Forschungsinstitut der <strong>Diabetes</strong>-Akademie<br />

Bad Mergentheim (FIDAM), DZD<br />

P 213: Evaluation eines Stepped-Care-<br />

Ansatzes zur Behandlung von Depression<br />

und <strong>Diabetes</strong> Distress bei Menschen mit<br />

<strong>Diabetes</strong>: Ergebnisse der randomisiertkontrollierten<br />

ECCE HOMO-Studie<br />

LATE-BREAKING ABSTRACTS<br />

Eugenie Alfine<br />

Deutsches Institut für Ernährungsforschung<br />

(DIfE), DZD<br />

LB P 1: SIRT3 enables neuronal<br />

β-oxidation and protects against<br />

lipotoxicity<br />

Foto: iStock/handhead


diabeteszeitung · 3. Jahrgang · Nr. 6 · 27. Juni 20<strong>18</strong><br />

Das Interview<br />

17<br />

»Wir brauchen ein kompetenzorientiertes<br />

Versorgungskonzept«<br />

Die Weiterentwicklung der Diabetologie durch inhaltliche Expertise und Qualität<br />

BERLIN. Der Weg zur qualitätsgesicherten Patientenbetreuung<br />

führt über Standards, Zertifizierungen und einen Datenpool, wie<br />

Professor Dr. Dirk Müller-Wieland, Präsident der DDG, aufzeigt.<br />

»Neue Zeiten, neue<br />

Überzeugungen,<br />

neue<br />

Anforderungen«<br />

nachgefragt<br />

?<br />

Die DDG beschäftigt sich intensiv<br />

mit neuen Versorgungskonzepten:<br />

Wo stehen Sie?<br />

Prof. Müller-Wieland: Die Gestaltung<br />

eines „Diabetologen DDG“ war ein<br />

Meilenstein und hat fraglos stationär<br />

wie ambulant zu einer deutlichen<br />

Verbesserung der flächendeckenden<br />

Versorgung von Patienten mit <strong>Diabetes</strong><br />

geführt. Dies hat die Akzeptanz<br />

der Diabetologie bei Patienten, Kostenträgern<br />

und Politik gesteigert.<br />

Entscheidende Elemente waren das<br />

Formulieren und Zertifizieren von<br />

Strukturqualitäten für ambulante<br />

und stationäre Versorger durch die<br />

DDG, Weiterbildungsangebote mit<br />

hoher Qualität für nicht-ärztliches<br />

<strong>Diabetes</strong>-Fachpersonal wie <strong>Diabetes</strong>berater/innen<br />

und <strong>Diabetes</strong>assistent/innen<br />

sowie die Überzeugung,<br />

dass wir gemeinsam hierdurch die<br />

Qualität der Versorgung verbessern.<br />

?<br />

Gerade die Zertifikate der DDG<br />

sind ein Aushängeschild. Und<br />

doch bedarf es einer Neujustierung?<br />

Prof. Müller-Wieland: Neue Zeiten,<br />

neue Überzeugungen, neue Anforderungen.<br />

Das Institut für Qualitätssicherung<br />

und Transparenz im<br />

Gesundheitswesen erwartet neben<br />

Strukturqualität mehr Prozess- und<br />

Ergebnisqualität. Das IQWiG, der<br />

G-BA und die Politik wünschen sich<br />

eine bedarfsorientierte Gesundheitsplanung.<br />

Die Ärzteschaft möchte<br />

wissen, wie und warum Schnittstellen<br />

zwischen den Versorgungsebenen<br />

und Spezialexpertisen benutzt<br />

werden. Das Ärztliche Zen trum für<br />

Qualität in der Medizin will eine<br />

leitlinienbasierte, überprüfbare Patientenversorgung.<br />

Patient und Arzt<br />

möchten direkt beim Kontakt den<br />

verfügbaren Wissensstand bedienerfreundlich<br />

zur Hand haben.<br />

Die Diabetologie kann sich nur<br />

durch inhaltliche Expertise und Qualität<br />

weiterentwickeln. Dies sollte unabhängig<br />

von tagespolitischen oder<br />

gesetzgeberischen Entscheidungen<br />

erfolgen. Daher sollte sie nicht allein<br />

auf konsentierten Strukturmerkmalen<br />

bestehen, denn diese Akzeptanz<br />

kann sich schnell ändern.<br />

Diabetologen DDG und auch die<br />

nicht-ärztlichen diabetesbezogenen<br />

Fachberufe brauchen eine besser<br />

verankerte kammerrechtliche Anerkennung,<br />

denn damit sind juristische<br />

Verantwortlichkeiten sowie<br />

Vergütungen klarer geregelt.<br />

Die Verantwortlichkeit sollte in der<br />

Diabetologie kompetenzbasiert und<br />

-orientiert sein, also sich daran ausrichten,<br />

wie gut ein Patient mit einem<br />

spezifischen Problem versorgt<br />

werden kann, und sich nicht ausschließlich<br />

daran orientieren, was<br />

man einmal gelernt hat.<br />

Last but not least brauchen wir inhaltlich<br />

getriebene Entwicklungsvielfalt<br />

und Flexibilität.<br />

?<br />

Was genau will die DDG bei ihrem<br />

Zertifizierungssystem mittel- bis<br />

langfristig überarbeiten?<br />

Prof. Müller-Wieland: Wir brauchen<br />

ein kompetenzorientiertes Versorgungskonzept.<br />

Dies muss für den<br />

Patienten verständlich sein, transsektoral<br />

gedacht und modulbezogen<br />

den individuellen Expertisen der Behandler<br />

gerecht werden. Die Zertifikate<br />

der DDG werden sich auf spezielle<br />

Module hin weiterentwickeln,<br />

wie <strong>Diabetes</strong> und Niere, <strong>Diabetes</strong><br />

und Schwangerschaft und so weiter.<br />

Hier wird zusätzliche Kompetenz<br />

sichtbar angeboten und zertifiziert.<br />

?<br />

Was bedeutet das für die Krankenhäuser<br />

und Praxen?<br />

Prof. Müller-Wieland: Das Bild wird<br />

bunter. Spezialangebote richten<br />

sich nach Kompetenz sowie Erfahrung<br />

und nicht allein nach Struktur.<br />

Hierzu gehören auch Prozess- und<br />

Ergebnisqualität.<br />

? Welche Hürden sind zu nehmen?<br />

Prof. Müller-Wieland: Es müssen<br />

alle Beteiligten hierfür gewonnen<br />

und die Inhalte spezifiziert werden.<br />

Daran arbeitet der Ausschuss<br />

Qualitätssicherung, Schulung und<br />

Weiterbildung der DDG dankenswerterweise<br />

schon sehr intensiv.<br />

? Sehen Sie Zertifizierung, Versorgungskonzeption<br />

und Digitalisierung<br />

in einem Zusammenhang?<br />

Prof. Müller-Wieland: Ja. Es geht darum,<br />

wie wir Medizin und ärztliche<br />

Fürsorge in Zukunft mithilfe neuer<br />

Technologien betreiben wollen.<br />

Dabei hilft es nicht, unsere „analoge<br />

Welt“ technisch oder elektronisch zu<br />

übersetzen, sondern neue Möglichkeiten<br />

müssen abgesteckt werden.<br />

?<br />

Woran denken Sie dabei?<br />

Prof. Müller-Wieland: Zum Beispiel<br />

an einen Datenpool, den Patienten,<br />

Ärzte und Forscher – mit<br />

unterschiedlichen Zugriffs- und Verwendungsrechten<br />

– nutzen können.<br />

In den Pool werden klinische Daten<br />

aus dem stationären und dem ambulanten<br />

Sektor, aus Präventions- und<br />

klinischen Forschungsprogrammen<br />

eingespeist. Zudem können neue<br />

computerassistierte Fragebögen zu<br />

patientenbezogenen Endpunkten in<br />

die Versorgung mit aufgenommen<br />

werden. Die Daten müssen in einer<br />

Struktur und Qualität abgelegt werden,<br />

die eine problemlose Lesbarkeit<br />

ermöglichen. Die sogenannten Akten<br />

stellen die inhaltliche medizinische<br />

Qualität der erhobenen Daten,<br />

also den medizinischen Standard,<br />

sicher, beispielsweise durch eine<br />

wissenschaftliche Fachgesellschaft.<br />

?<br />

Kann man da noch z.B. zwischen<br />

Selbstkontrolle, Point-of-Care-<br />

Testing und Labor unterscheiden?<br />

Prof. Müller-Wieland: Die Datenstruktur<br />

macht es möglich, dass die<br />

Herkunft und das Erhebungsverfahren<br />

eines Messwerts, zum Beispiel<br />

Versorgungsqualität<br />

muss sich auch an Prozessen und<br />

Ergebnissen messen lassen.<br />

Fotos: fotolia/pico,<br />

iStock/monkeybusinessimages, zVg<br />

Glukose – Urin oder Blut, Selbstkontrolle<br />

versus Labor, inklusive<br />

Gerät –, erkennbar sind. Es können<br />

Differenzialdiagnosen, medizinische<br />

Empfehlungen und Leitlinien bei<br />

kritischen Punkten hinterlegt werden,<br />

zum Beispiel geht ein Fenster<br />

automatisch bei einem bestimmten<br />

RR-Wert auf, sodass eine sofortige<br />

Handlungsempfehlung für den<br />

Patienten vorliegt, die regelmäßig<br />

aktualisiert werden kann. Die „aufbereitete“<br />

Evidenz beziehungsweise<br />

wissenschaftliche Literatur ist direkt<br />

verfügbar.<br />

?<br />

Was unterscheidet dann etwa einen<br />

Pneumologen vom Diabetologen:<br />

Sieht er dieselben Daten oder<br />

braucht er andere Zugänge?<br />

Prof. Müller-Wieland: Da es ein Datenpool<br />

ist, kann jeder Spezialist<br />

zugreifen. Man merkt es nicht. Die<br />

sogenannte e<strong>Diabetes</strong>-Akte DDG<br />

definiert, welche Daten wie hinterlegt<br />

sind und greift mit dem „<strong>Diabetes</strong>-Spotlight“<br />

auf den Datenpool zu.<br />

?<br />

Was folgt daraus?<br />

Prof. Müller-Wieland: Wir können<br />

dann aktuell analysieren, wie Prozesse<br />

ablaufen und ob sie mit sinnvollen<br />

PROFESSOR DR. DIRK<br />

MÜLLER-WIELAND<br />

Präsident der Deutschen <strong>Diabetes</strong><br />

Gesellschaft (2017–2019)<br />

Universitätsklinikum der<br />

RWTH Aachen, Medizinische Klinik I<br />

Foto: privat<br />

Ergebnissen verbunden sind. Wir erhalten<br />

damit automatisch einen Versorgungsmonitor<br />

der Diabetologie<br />

sowie ein umfassendes nationales<br />

<strong>Diabetes</strong>register. Es wird im Moment<br />

sehr viel Geld in die Etablierung großer<br />

Gesundheits- und Krankheitskohorten<br />

gesteckt. Vielleicht wäre es<br />

auch sinnvoll – und wahrscheinlich<br />

deutlich günstiger – die skizzierten<br />

digitalen Entwicklungen durch öffentliche<br />

Gelder zu stimulieren.<br />

?<br />

Was unterscheidet dieses Konzept<br />

von den vielen Angeboten, über<br />

die derzeit geredet wird?<br />

Prof. Müller-Wieland: Wir wollen<br />

keine separaten digitalen Akten, wie<br />

sie einige Kostenträger und Anbieter<br />

propagieren. Das ist analoge Welt<br />

elektronisch gedacht, mit dem Ziel,<br />

durch ein „einzigartiges“ Angebot –<br />

aber geschlossenes System – einen<br />

Wettbewerbsvorteil zu erhaschen.<br />

Wir denken an offene Plattformen,<br />

die unterschiedlich genutzt werden<br />

können; hier ist die Entwicklung bei<br />

den Smartphones ein gutes Beispiel.<br />

?<br />

Welche Perspektiven ergeben sich<br />

für Prävention und Forschung?<br />

Prof. Müller-Wieland: Durch Analysen<br />

von Datenmustern werden neue<br />

Zusammenhänge, Subgruppen, klinische<br />

Verläufe und Therapieansätze<br />

erkennbar. Prädiktive Modelle<br />

werden sehr gut Risikoindividuen<br />

frühzeitig und präzise erkennen.<br />

Die Rate von Menschen, die ganz<br />

besonders von einer Therapie- beziehungsweise<br />

Interventionsstrategie<br />

profitieren, wird deutlich besser und<br />

damit effizienter werden.<br />

?<br />

Was heißt das für die Politik?<br />

Prof. Müller-Wieland: Diese Datenschätze<br />

ermöglichen erstmals<br />

eine wirklich bedarfs- und ergebnisorientierte<br />

Steuerung zum Wohle<br />

der Betroffenen und der Solidargemeinschaft.<br />

Interview: Michael Reischmann


<strong>18</strong> Im Blickpunkt<br />

diabeteszeitung · 3. Jahrgang · Nr. 6 · 27. Juni 20<strong>18</strong><br />

Vom Mut einer jungen Frau<br />

Syrische Asylbewerberin absolviert Weiterbildung zur <strong>Diabetes</strong>assistentin DDG<br />

WIESBADEN. Ende 2015 flüchtete Fatima Alabed gemeinsam<br />

mit ihren beiden Brüdern aus Syrien. In Deutschland angekommen,<br />

nahm die junge Frau ihr Schicksal schnell selbst in die<br />

Hand. Sie spricht heute gut Deutsch und hat die Weiterbildung<br />

zur <strong>Diabetes</strong>assistentin DDG im April erfolgreich abgeschlossen.<br />

Fundierte Erfahrung in der Betreuung<br />

und Schulung von <strong>Diabetes</strong>patienten<br />

konnte Fatima<br />

Alabed bereits vorweisen: In Damaskus<br />

hat die junge Frau über fünf<br />

Jahre lang als Medical Educator im<br />

Auftrag eines Pharmaunternehmens<br />

gearbeitet. Studiert hat sie zunächst<br />

englische Literatur an der Damascus<br />

University und im Anschluss<br />

Ernährung an einem privaten<br />

Institut in Syrien.<br />

Von Anfang an<br />

mit voller Kraft<br />

Und auch nach der Flucht<br />

aus Syrien überließ die<br />

junge Frau ihr Schicksal<br />

nicht dem Zufall. Sie nahm<br />

ihren Mut zusammen und<br />

schickte ihren Lebenslauf kurze Zeit<br />

nach ihrer Ankunft in Deutschland<br />

an die deutsche Niederlassung der<br />

»Bedenken,<br />

ob ich das<br />

schaffen kann«<br />

Firma – mit Erfolg. Kurz darauf begann<br />

sie ihr Praktikum in der Marketing-Abteilung<br />

des Pharmaunternehmens.<br />

„Ich habe unter anderem die Übersetzung<br />

von Patientenbroschüren<br />

auf Arabisch und Englisch auf<br />

Korrektheit überprüft und syrische<br />

Weitere<br />

Informationen zur<br />

Weiterbildung<br />

<strong>Diabetes</strong>assistentin DDG<br />

auf Seite 31<br />

und unter<br />

Fatima Alabed<br />

<strong>Diabetes</strong>assistentin<br />

DDG<br />

Foto: zVg<br />

Kochrezepte auf Englisch und Arabisch<br />

erstellt. Außerdem habe ich<br />

Patientenflyer auf Arabisch übersetzt.“<br />

Einziger Wermutstropfen:<br />

Aufgrund ihres Praktikumsplatzes<br />

ist es ihr nicht möglich, den Integrationskurs<br />

zu besuchen: „Der Kurs<br />

ist auf Asylbewerber ohne Arbeitsstelle<br />

beschränkt“, erklärt Alabed.<br />

Deutsch gelernt hat sie trotzdem –<br />

auf eigene Faust und mit der tatkräftigen<br />

Unterstützung deutschsprachiger<br />

Freunde. Mittlerweile hat<br />

sie die B1-Prüfung abgelegt. „Ohne<br />

meine Freunde hätte ich das nicht<br />

geschafft.“<br />

Eine Kollegin machte Alabed dann<br />

auf das Weiterbildungsangebot der<br />

Deutschen <strong>Diabetes</strong> Gesellschaft zur<br />

<strong>Diabetes</strong>assistentin aufmerksam.<br />

„Zunächst hatte ich wirklich Bedenken,<br />

ob ich das schaffen kann. Aber<br />

Schweren<br />

Herzens mussten<br />

Alabed und ihre<br />

Brüder ihre<br />

Heimat verlassen.<br />

Foto: iStock/MarkRuben<br />

ich habe dann doch Mut gefasst und<br />

mich beworben“, so die 33-Jährige.<br />

Und sie erhielt einen Platz: Von Januar<br />

bis April 20<strong>18</strong> absolvierte sie,<br />

nach einer dreimonatigen Hospitation<br />

in der diabetologischen Abteilung<br />

eines Krankenhauses, das Weiterbildungsangebot<br />

der DDG.<br />

Die Anstrengungen haben<br />

sich gelohnt<br />

„Das war wirklich eine schwierige<br />

und anstrengende Phase“, berichtet<br />

Alabed, „ich musste sehr viel Zeit<br />

investieren und habe die Lerninhalte<br />

übersetzt und immer und immer<br />

wieder gelesen und viel online nachrecherchiert.“<br />

Auch dabei erhielt die<br />

junge Syrerin Hilfe und Zuspruch<br />

von ihren Freunden und Kollegen<br />

und meisterte schließlich die<br />

schriftlichen und mündlichen Prüfungen.<br />

Ihr Ehrgeiz hat sich bereits<br />

ausgezahlt: „Im Juli beginne ich eine<br />

Anstellung als <strong>Diabetes</strong>assistentin<br />

in einer Diabetologischen Schwerpunktpraxis“,<br />

freut sich Alabed.<br />

Sie hat auch schon weitere<br />

Pläne für ihre Zukunft<br />

Um ihre Deutschkenntnisse weiter<br />

zu vertiefen, besucht sie in der Zwischenzeit<br />

einen B2-Sprachkurs an<br />

der Volkshochschule. Und auch weitere<br />

Pläne für die Zukunft schmiedet<br />

die junge Frau schon: „Als Nächstes<br />

würde ich gerne die Aufbauqualifikation<br />

zur <strong>Diabetes</strong>beraterin DDG<br />

machen.“<br />

Alisa Ort<br />

Stimmen der Patienten jetzt bündeln<br />

Die Zeit ist reif für eine digitale <strong>Diabetes</strong>bewegung<br />

BERLIN. Weniger als 1 % der <strong>Diabetes</strong>patienten<br />

in Deutschland ist in der<br />

Selbsthilfe organisiert. diabetesDE –<br />

Deutsche <strong>Diabetes</strong>-Hilfe geht deshalb<br />

neue Wege, um die Betroffenen<br />

zu erreichen.<br />

Es gibt eine positive Nachricht<br />

aus der <strong>Diabetes</strong>-Selbsthilfe:<br />

Die aktuell vier großen Selbsthilfeorganisationen<br />

Deutscher Diabetiker<br />

Bund (DDB), Diabetikerbund<br />

Bayern (DDB Bayern), Deutsche<br />

<strong>Diabetes</strong> Förderation (DDF) und<br />

Deutsche <strong>Diabetes</strong>-Hilfe – Menschen<br />

mit Dia betes (DDH-M)<br />

haben sich in dem losen Bündnis<br />

Diabetiker-Allianz zusammengeschlossen<br />

und sich auf Forderungen<br />

gegenüber der Politik geeinigt<br />

(siehe auch S. 11). Dies ist ein erster<br />

Schritt in die richtige Richtung.<br />

Gleichwohl dürfen wir nicht die<br />

Augen davor verschließen, dass<br />

nach wie vor von den knapp 7 Mio.<br />

Betroffenen weniger als 1 % in der<br />

Selbsthilfe organisiert ist. Gerade<br />

mal 40 000 Mitglieder haben alle<br />

vier Organisationen zusammen.<br />

Und der Trend des Mitgliederrückgangs<br />

von 10 % pro Jahr setzt sich<br />

auch in diesem Jahr fort. Die klassische<br />

Selbsthilfe, so unverzichtbar<br />

sie ist und so viel Unterstützung<br />

sie vonseiten der ÄrztInnen und<br />

<strong>Diabetes</strong>beraterInnen auch erhält,<br />

braucht dringend einen Turnaround,<br />

um überleben zu können.<br />

Wie aber erreicht man diejenigen<br />

unter den 7 Millionen Betroffenen,<br />

die sich für die klassische Selbsthilfe<br />

nicht interessieren? Wo sind<br />

diejenigen, die trotzdem eine politische<br />

Meinung haben, z.B. zum<br />

Thema bestmögliche Versorgung<br />

und innovative Therapie? Sie sind<br />

in IHRER Praxis. Und genau dort<br />

ist die Keimzelle für die <strong>Diabetes</strong>bewegung,<br />

die wir in Deutschland<br />

brauchen, um den Druck auf die<br />

Politik zu erhöhen. Wir möchten<br />

mittelfristig so viele „digitale“<br />

Stimmen hinter uns bringen wie<br />

möglich. Dies erreichen wir, indem<br />

wir Ihren Patienten einen Gratis-<br />

Mehrwert bieten. Viele Menschen<br />

mit <strong>Diabetes</strong> wünschen sich mehr<br />

Informationen zu ihrer Erkrankung,<br />

etwa weil die Schulung<br />

schon lange her ist oder sie einfach<br />

auf dem neuesten Stand bleiben<br />

wollen. Mit den wöchentlichen<br />

„<strong>Diabetes</strong>-News ad hoc“ gibt es ab<br />

sofort ein weiteres neues, patientenzentriertes,<br />

unabhängiges Informationsangebot<br />

für Ihre Patienten,<br />

qualitätsgesichert und trotzdem gut<br />

verständlich. Dabei haben die Leser<br />

die Auswahl zwischen drei Themen:<br />

• Ernährung,<br />

• Forschung/neue Therapien und<br />

• Kinder und Jugendliche (Typ 1<br />

und Prävention Typ 2).<br />

Unter dem Motto „E-Mail-Adresse<br />

angeben. News erhalten. Bescheid<br />

wissen.“ können alle Interessierten<br />

unter www.deutsche-diabeteshilfe.de/newsletter<br />

die Themen<br />

abonnieren, für die sie sich interessieren.<br />

Somit bauen wir uns eine<br />

digitale Community auf, die wir<br />

mittelfristig für Umfragen und Petitionen<br />

einsetzen können. Für die<br />

Politik ist es unerheblich, ob die<br />

Stimmen, die wir für eine politische<br />

Forderung hinter uns bringen, von<br />

einem Mitglied oder Nichtmitglied<br />

kommen, Hauptsache, es ist eine<br />

Stimmenanzahl, über die die Politik<br />

nicht hinwegsehen kann.<br />

Und so geht der Aufbau der<br />

<strong>Diabetes</strong>bewegung:<br />

1<br />

Unterstützen Sie uns dabei,<br />

die neuen thematischen<br />

Newsletter bekannt zu machen. Bestellen<br />

Sie noch heute Ihr Info-Paket<br />

unter www.deutsche-diabeteshilfe.de/praxis,<br />

um Ihre Patienten<br />

auf das Angebot „<strong>Diabetes</strong>-News ad<br />

hoc“ hinzuweisen.<br />

2<br />

Vorteile für Ihre Patienten:<br />

„E-Mail eintragen. News erhalten.<br />

Bescheid wissen.“<br />

Vorteile für Ihr <strong>Diabetes</strong>team:<br />

Durch unabhängige,<br />

3<br />

patientenzentrierte Informationen<br />

haben Sie weniger Nachfragen und<br />

mehr Zeit.<br />

Vorteil für alle: Wir bauen<br />

4 sukzessive die Community<br />

auf, die wir für eine <strong>Diabetes</strong>bewegung<br />

in Deutschland brauchen.<br />

Machen Sie mit und helfen Sie,<br />

diese Community aufzubauen. Die<br />

Zeit ist reif für eine digitale <strong>Diabetes</strong>bewegung<br />

in Deutschland. Go<br />

for it!<br />

Nicole Mattig-Fabian<br />

diabetesDE –<br />

Deutsche <strong>Diabetes</strong>-Hilfe


diabeteszeitung · 3. Jahrgang · Nr. 6 · 27. Juni 20<strong>18</strong><br />

Im Blickpunkt<br />

19<br />

»Wir müssen zeigen, wie toll unsere Arbeit ist!«<br />

Medizinerausbildung soll praxisnaher werden<br />

BERLIN. Dem ärztlichen Nachwuchs<br />

in der Diabetologie fehlt oft die praktische<br />

Erfahrung. Hausärztin und<br />

Diabetologin DDG Dr. Cornelia Woitek<br />

fordert deshalb eine Anpassung der<br />

Wissensvermittlung schon im Studium.<br />

Um auch jungen Medizinern die<br />

Diabetologie näher zu bringen<br />

und sie für das Fach zu gewinnen,<br />

hält es Dr. Woitek für nötig, bereits<br />

im Medizinstudium verstärkt diabetologisches<br />

Wissen zu vermitteln.<br />

Hier sieht die im sächsischen Wurzen<br />

niedergelassene Internistin dringenden<br />

Nachholbedarf. Sie betont,<br />

dass es die breite Basis aus Wissen<br />

und Erfahrung ist, die Diabetologen<br />

letztendlich in die Lage versetzt,<br />

bezeichnete das Lehrangebot zur<br />

Diabetologie als ausreichend. Auch<br />

die Möglichkeiten zu Hospitation/<br />

Praktika sind vielfach nicht bekannt.<br />

Zugleich zeigten sich über 80 % der<br />

Studenten und PJler überzeugt, dass<br />

»Von Praktika oft<br />

nichts gewusst«<br />

die Diabetologie in ihrer Arbeit eine<br />

größere Rolle spielen wird. Dia betes<br />

als Volkskrankheit sei zumindest<br />

schon erkannt, so Dr. Woitek.<br />

Was sich im Medizinstudium<br />

ändern sollte<br />

Zur besseren Vermittlung diabetologischen<br />

Wissens im Medizinstudium<br />

führt die niedergelassene Ärztin die<br />

Ziele der Task Force Diabetologie<br />

2025 an, die nach der Umfrage erarbeitet<br />

wurden:<br />

• Überarbeitung des Curriculums<br />

hinsichtlich der Grundlagen der<br />

Diabetologie, unter anderem um<br />

praxisnah die fachübergreifenden<br />

Aspekte in einem Querschnittsfach<br />

„patienten zentrierte Diabetologie“,<br />

zum Beispiel durch Allgemeinmediziner,<br />

darstellen zu<br />

können;<br />

• 30-Stunden-Kurse Klinische Diabetologie<br />

für Medizinstudenten;<br />

• Beachtung im Nationalen Lernzielkatalog<br />

Medizinstudium;<br />

• Möglichkeit der Ableistung eines<br />

Tertials im Praktischen Jahr.<br />

Was ist jedoch mit der Tatsache,<br />

dass Begrenzungen durch Politik<br />

und Selbstverwaltung Ärzten oft<br />

Probleme machen? Es gebe immer<br />

wieder neue und unschöne Regulierungen,<br />

meint Dr. Woitek, „aber wir<br />

sollten dem Nachwuchs mehr vermitteln,<br />

dass unsere Arbeit trotzdem<br />

toll ist“.<br />

kol<br />

Dr. Cornelia<br />

Woitek<br />

Hausärztin und<br />

Diabetologin DDG<br />

Foto: Foto Rechtnitz, Leipzig<br />

durch eine Mischung aus Datenanalyse<br />

und Intuition mit hoher Präzision<br />

Diagnosen zu stellen.<br />

Die Diabetologin verweist auf eine<br />

Umfrage der DDG in Zusammenarbeit<br />

mit dem Bundesverband<br />

Niedergelassener Diabetologen zur<br />

Verankerung der Diabetologie im<br />

Medizinstudium. Dieses Projekt<br />

der Task Force Diabetologie 2025<br />

macht die heutigen Defizite deutlich.<br />

140 Medizinstudenten, 108<br />

Studenten im Praktischen Jahr und<br />

19 Dozenten hatten sich an der von<br />

Dezember 2017 bis Februar 20<strong>18</strong><br />

laufenden Umfrage beteiligt.<br />

Studenten wissen nicht, dass es<br />

Lehrstuhl für Diabetologie gibt<br />

Die Mehrheit der Studierenden, so<br />

das Ergebnis, wusste nicht, dass es<br />

einen Lehrstuhl für Diabetologie an<br />

ihrer Universität gibt. Zudem wird<br />

Studenten die Diabetologie nicht<br />

als Querschnittsfach deutlich und in<br />

den praktischen Prüfungen kommen<br />

diabetesspezifische Themen nur selten<br />

vor.<br />

„Denken Sie, dass man durch das<br />

Studium an Ihrer Universität gut<br />

darauf vorbereitet ist, <strong>Diabetes</strong>patienten<br />

zu erkennen?“, hieß es in<br />

der Umfrage. 68 % der Studenten<br />

antworteten mit Ja, bei den PJlern<br />

waren es 77 %, bei den Dozenten<br />

nur 47 %.<br />

Dass sie <strong>Diabetes</strong>patienten auch<br />

gut behandeln könnten, davon gehen<br />

49 % der Studenten, 51 % der<br />

Lernenden im Praktischen Jahr<br />

und 42 % der Dozenten aus. Nicht<br />

einmal die Hälfte aller Befragten<br />

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der Praxis und als Unterstützung für<br />

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Bezeichnung der Arzneimittel: ABASAGLAR 100 Einheiten/ml Injektionslösung in einer Patrone, ABASAGLAR 100 Einheiten/ml Injektionslösung in einem Fertigpen. Zusammensetzung:<br />

arzneilich wirksamer Bestandteil: 1 ml Lösung enthält 100 Einheiten Insulin glargin (entsprechend 3,64 mg); Hilfsstoffe: Zinkoxid, Metacresol, Glycerol, Natriumhydroxid, Salzsäure, Wasser<br />

für Injektionszwecke. Anwendungsgebiete: ABASAGLAR wird zur Behandlung von <strong>Diabetes</strong> mellitus bei Erwachsenen, Jugendlichen und Kindern im Alter von 2 Jahren und älter eingesetzt.<br />

Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen Insulin glargin oder einen der sonstigen Bestandteile. Nebenwirkungen: Sehr häufig: Hypoglykämie. Häufig: Hautveränderungen an der Injektionsstelle<br />

(Lipoatrophie oder Lipohypertrophie); Nebenwirkungen an der Haut und allergische Reaktionen (Reaktionen an der Einstichstelle, z. B. Rötung, ungewohnt starker Schmerz beim Spritzen,<br />

Juckreiz, Quaddelbildung, Schwellung oder Entzündung). Selten: Schwere allergische Reaktionen auf Insulin: Großflächige Hautreaktionen (Hautausschlag, Juckreiz am ganzen Körper), starke<br />

Haut- und Schleimhautschwellungen (Angioödem), Atemnot, Blutdruckabfall mit schnellem Puls und Schwitzen; dies können Anzeichen einer schweren allergischen Reaktion auf Insulin sein und<br />

lebensbedrohlich werden. Sehstörungen: Ausgeprägte Veränderungen der Blutzuckereinstellung können das Sehvermögen vorübergehend beeinträchtigen, bei proliferativen Retinopathie können<br />

schwere Unterzuckerungen zu vorübergehenden Verlust der Sehschärfe führen. Vorübergehende Wassereinlagerungen im Körper, die sich als Schwellungen im Bereich der Unterschenkel und<br />

Knöchel äußern können. Sehr selten: Störung des Geschmacksempfindens (Dysgeusie), Muskelschmerzen (Myalgie). Nebenwirkungen mit nicht bekannter Häufigkeit: Bildung von Antikörpern<br />

gegen körperfremdes Insulin, in seltenen Fällen kann dies Anpassung der Insulindosierung erfordern. Im Allgemeinen sind Nebenwirkungen bei Kindern und Jugendlichen bis zu <strong>18</strong> Jahren ähnlich<br />

denen bei Erwachsenen. Über Reaktionen im Einstichbereich (Schmerz an der Einstichstelle, Reaktionen an der Einstichstelle) und Hautreaktionen (Ausschlag, Nesselsucht) wurde bei Kindern<br />

und Jugendlichen bis zu <strong>18</strong> Jahren relativ häufiger berichtet als bei Erwachsenen. Daten zur Sicherheit aus klinischen Prüfungen liegen für Kinder unter 2 Jahren nicht vor. Zulassungsinhaber:<br />

Eli Lilly Nederland B.V., Papendorpseweg 83, 3528 BJ Utrecht, Niederlande; Ansprechpartner in Deutschland: Lilly Deutschland GmbH, Werner-Reimers-Str. 2 – 4, D-61352 Bad Homburg.<br />

Verschreibungspflichtig. Stand: Februar 20<strong>18</strong><br />

DE/BIV/00227A<br />

»Gute Intuition<br />

braucht Wissen<br />

und Erfahrung«<br />

<strong>18</strong>0308_8ABA.100_Abasaglar_Inserat_228x297_de.indd 1 08.03.<strong>18</strong> 16:08


20 Im Blickpunkt<br />

diabeteszeitung · 3. Jahrgang · Nr. 6 · 27. Juni 20<strong>18</strong><br />

DDG will Standards setzen<br />

Großer Bedarf an passgenauer Weiterbildung für medizinische Fachberufe<br />

BERLIN. Es gibt zurzeit ein breites Angebot zur diabetesbezogenen<br />

Weiterbildung für nicht-ärztliches Assistenzpersonal.<br />

Die DDG muss weiterhin mit ihrem strukturierten Weiterbildungsangebot<br />

richtungsweisend sein und der Zersplitterung<br />

der Weiterbildungs-Landschaft entgegenwirken.<br />

Aktuell erhebt jede Gruppierung<br />

innerhalb und außerhalb<br />

der Fachgesellschaft<br />

aufgrund der erlebten <strong>Diabetes</strong>-<br />

Wirklichkeit eigene Forderungen<br />

hinsichtlich der speziellen beruflichen<br />

Qualifikation ihres nicht-ärztlichen<br />

Personals“, berichtet Kathrin<br />

Boehm, Weiterbildungsbeauftragte<br />

der DDG und Vorstandsmitglied des<br />

Verbandes der <strong>Diabetes</strong>-Beratungsund<br />

Schulungsberufe in Deutschland<br />

(VDBD). Die Anforderungen<br />

in der Hausarztpraxis sind andere als<br />

im Diabetologikum. Das macht sich<br />

besonders bei der Digitalisierung<br />

und dem Bedarf an Fertigkeiten und<br />

Kenntnissen bemerkbar.<br />

Zersplittertes Angebot,<br />

desorientierte Interessenten<br />

Aktuell gibt es am Weiterbildungsmarkt<br />

neben den langjährig etablierten<br />

Weiterbildungen der Fachgesellschaft<br />

<strong>Diabetes</strong>berater/in und<br />

<strong>Diabetes</strong>assistent/in DDG, Wundassistent/in<br />

DDG und <strong>Diabetes</strong>-<br />

Pflegefachkraft DDG undifferenzierte<br />

„Titelbezeichnungen“, wie z.B.<br />

Hausärztliche <strong>Diabetes</strong> Manager/in,<br />

zertifizierte <strong>Diabetes</strong>-Coaches, Diabetologische<br />

Fach-Assistentin, die zu<br />

einer Desorientierung der Interessenten<br />

führen. Darauf macht die Expertin,<br />

die auch die berufsfachliche<br />

Leitung der Weiterbildung <strong>Diabetes</strong>berater/in<br />

DDG an der <strong>Diabetes</strong><br />

Akademie Bad Mergentheim innehat,<br />

aufmerksam. Sie erklärt, dass<br />

Kathrin Boehm<br />

Weiterbildungsbeauftragte<br />

DDG,<br />

Vorstandsmitglied<br />

VDBD<br />

Foto: zVg<br />

derzeit die DDG mit unterschiedlichen<br />

Weiterbildungsabschlüssen<br />

drei Säulen der Versorgung abdeckt:<br />

Schulung/Beratung, Pflege und<br />

Wundversorgung (DFS).<br />

Die rasanten Entwicklungen im Gesundheitssektor<br />

machten aber auch<br />

für die DDG Anpassungen nötig,<br />

durch die das Bildungsportfolio<br />

stärker auf den Bedarf an spezialisierten<br />

Qualifikationen ausgerichtet<br />

werden müsse – besonders mit Blick<br />

auf die Digitalisierung im <strong>Diabetes</strong>bereich.<br />

Deutliche Unterschiede in<br />

den Anforderungsprofilen für nichtärztliches<br />

Assistenzpersonal in Kliniken<br />

und Hausarztpraxen führen<br />

zu stark differenten Settings in den<br />

Weiterbildungsangeboten.<br />

»Mit einer<br />

gemeinsamen<br />

Strategie für klare<br />

Profile sorgen«<br />

KOMMENTAR<br />

Prof. Dr. Dirk Müller-Wieland<br />

Die nachvollziehbare Initiative des<br />

BVND, im September eine Weiterbildung<br />

zur Diabetologischen<br />

Fach-Assistentin (DFA) anzubieten,<br />

richtet sich ausschließlich(!)<br />

an MFAs im niedergelassenen Bereich.<br />

Das Ziel ist primär die Steigerung<br />

der praxisadministrativen<br />

Kompetenz, zugeschnitten auf die<br />

<strong>Diabetes</strong> praxis, und nicht das Erlangen<br />

von Fach- oder gar Schulungskompetenz<br />

im Bereich <strong>Diabetes</strong>.<br />

Dies ist weder ein Angebot noch<br />

eine Initiative der DDG und auch<br />

keine Alternative zu den DDG-/<br />

VDBD-Angeboten <strong>Diabetes</strong>assistent/in<br />

oder <strong>Diabetes</strong>berater/in.<br />

„Die wichtigste Fragestellung aktuell<br />

sollte für alle sein: Welche Expertise<br />

benötigen wir in der Zukunft für<br />

nicht-ärztliches Personal in der Betreuung<br />

von Menschen mit <strong>Diabetes</strong><br />

innerhalb der unterschiedlichen Versorgungsebenen?“,<br />

sagt sie und zeigt<br />

sich zugleich überzeugt: „Mit einer<br />

gemeinsamen Strategie aller Player<br />

innerhalb der DDG hinsichtlich<br />

passgenauer Weiterbildungsprofile<br />

und Fortbildungsangebote kann<br />

Klarheit im Bildungsmarkt geschaffen<br />

werden.“<br />

Konkret heißt das:<br />

• Weiterbildungstitel erhalten nur<br />

Teilnehmer von DDG-Weiterbildungen<br />

und<br />

• zusätzliche Qualifizierungen werden<br />

über Fortbildungsnachweise<br />

für diabetologische Fachkräfte<br />

ermöglicht.<br />

<strong>Diabetes</strong>beraterin oder<br />

Diabetologische Fach-Assistentin?<br />

Managerin beim Hausarzt oder<br />

zertifizierter <strong>Diabetes</strong>-Coach?<br />

Die Vielfalt der Qualifizierungen<br />

wirkt durchaus verwirrend.<br />

Fachkräfte, Arbeitgeber, Kostenträger<br />

und berufsberatende Institutionen<br />

erhalten damit eine<br />

Orientierung, betont Boehm.<br />

Der Zersplitterung auf dem Weiterbildungsmarkt<br />

könne so entgegengewirkt<br />

werden und auch<br />

Komplikationen hinsichtlich der<br />

Abrechnungsmodalitäten würden<br />

damit verhindert. Denkbar wäre<br />

eine Orientierung der DDG Weiterbildungskonzepte<br />

an den aktuellen<br />

Entwicklungen innerhalb von Pflegekammern<br />

oder Hochschulen, um<br />

Fotos: iStock/sumkinn,<br />

fotolia/Gerhard Seybert<br />

hier Anschlussmöglichkeiten für die<br />

unterschiedlichen Berufsgruppen sicherzustellen.<br />

Ziel könnte eine Beraterin für<br />

chronische Krankheiten sein<br />

Das Ziel sollte sein, dass die fachspezifischen<br />

<strong>Diabetes</strong>-Weiterbildungen<br />

der DDG irgendwann –<br />

analog zu einer staatlichen Anerkennung<br />

– in einer interdisziplinären<br />

Anerkennung münden, z.B.<br />

im Titel „Beraterin für chronische<br />

Erkrankungen“. Cornelia Kolbeck<br />

Blick durch die Instant-Aging-Brille<br />

Neu: Fortbildungsseminar „Basisqualifikation <strong>Diabetes</strong> Pflege DDG“<br />

BAD MERGENTHEIM. Der neue<br />

Kompaktkurs „Basisqualifikation<br />

<strong>Diabetes</strong> Pflege DDG“ richtet sich an<br />

examinierte Pflegekräfte. Er bietet<br />

nach Angaben der DDG praktische<br />

Hilfe und bringt Sicherheit bei der<br />

Pflege von Patienten mit <strong>Diabetes</strong>.<br />

Vermittelt wird Basiswissen über<br />

Therapie, Folgen und Begleiterscheinungen<br />

des <strong>Diabetes</strong>.<br />

Wie Dr. Jürgen Wernecke, Vorstand<br />

der Arbeitsgemeinschaft<br />

Geriatrie und Pflege der DDG, erklärt,<br />

verfügen die von der DDG<br />

zertifizierten Trainer/innen über<br />

diabetologisch-ärztliche, beratende<br />

und pflegerische Qualifikationen.<br />

Ziel der Fortbildung ist es u.a., Notfälle,<br />

Komplikationen und Folgeerkrankungen<br />

zu minimieren sowie<br />

Klinikeinweisungen und verlängerte<br />

Liegezeiten zu vermeiden. Auch ein<br />

Kursteilnehmerinnen üben eine<br />

Tagebucheintragung mit Brille.<br />

Foto: zVg<br />

»Sicherheit<br />

bei der Pflege«<br />

verbessertes Entlassmanagement<br />

und die Kommunikation zwischen<br />

Pflegenden und Ärzten steht im<br />

Fokus. Gerade bei Bewohnern von<br />

Altenheimen sei zudem das Vermeiden<br />

von Unterzuckerungen<br />

sehr wichtig. „Andernfalls drohen<br />

gefährliche Stürze, Herzrhythmusstörungen<br />

und das Fortschreiten einer<br />

Demenz“, betont Dr. Wernecke.<br />

Die erste Veranstaltung dieser Art an<br />

der <strong>Diabetes</strong> Akademie in Bad Mergentheim<br />

besuchten Pflegekräfte der<br />

<strong>Diabetes</strong> Klinik Bad Mergentheim<br />

sowie Teilnehmer/innen externer<br />

Kliniken. Thematisiert wurde dabei<br />

die Erhebung des diabetesspezifischen<br />

Pflegebedarfs, Therapieoptionen<br />

und Folgeerkrankungen. Auch<br />

die richtigen Maßnahmen bei Notfallsituationen<br />

wurden erörtert.<br />

Für ein besseres „Einfühlen“ in die<br />

Situation älterer Menschen mit <strong>Diabetes</strong><br />

wurde ein sog. Instant Aging<br />

angeboten. Die Kursteilnehmer/innen<br />

wurden hierbei mit alters- und<br />

diabetesbedingten Komplikationen<br />

konfrontiert. Sie sollten gehandicapt<br />

versuchen, die Anforderungen<br />

einer <strong>Diabetes</strong>therapie umzusetzen.<br />

Das heißt, sie sollten z.B. mithilfe<br />

unterschiedlicher Brillen, die u.a.<br />

eine diabetische Retinopathie oder<br />

eine Katarakterkrankung der Augen<br />

simulieren, eine Blutzuckermessung<br />

bei sich selbst nachstellen, eine vorgegebene<br />

Insulindosis an einem Pen<br />

einstellen und einen Wechsel der<br />

Pennadel durchführen. Am Ende<br />

des Kurses unterzogen sich die Teilnehmer<br />

über ein Multiple-Choice-<br />

Verfahren einer Lernzielkontrolle<br />

zur Selbsteinschätzung mit einer<br />

Auflösung im Plenum.<br />

Weitere Basisseminare gab es inzwischen<br />

auch am Elisabeth-Krankenhaus<br />

in Essen und am Krankenhaus<br />

Märkisch-Oderland in Strausberg.<br />

Alle Teams sind aufgrund der positiven<br />

Resonanz und der großen Begeisterung<br />

der Teilnehmer hochmotiviert,<br />

weitere Seminare in diesem<br />

Jahr anzubieten.<br />

Der Kompaktkurs umfasst insgesamt<br />

16 Stunden und kostet 275 Euro. Interessenten<br />

können sich direkt bei<br />

den Seminaranbietern anmelden.<br />

Die DDG weist noch darauf hin,<br />

dass die Fortbildung auch im Rahmen<br />

der Zertifizierung „Klinik für<br />

<strong>Diabetes</strong>patienten geeignet (DDG)“<br />

hinsichtlich der <strong>Diabetes</strong>-Qualifikation<br />

des Pflegepersonals anerkannt<br />

wird.<br />

Kathrin Boehm/kol<br />

Trainer, Termine & Anmeldebögen:<br />

www.ddg.info/weiterbildung/<br />

basisqualifikation-diabetespflege-ddg.html


Symptomatische<br />

Hyperurikämie<br />

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120mg<br />

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Empfohlene Dosis<br />

Adenuric® 80 mg/Tag<br />

Adenuric® wird angewendet zur Behandlung der chronischen<br />

Hyperurikämie bei Erkrankungen, die bereits zu<br />

Uratablagerungen geführt haben (einschließlich eines aus<br />

der Krankengeschichte bekannten oder aktuell vorliegenden<br />

Gichtknotens und /oder einer Gichtarthritis).<br />

Adenuric® ist zur Anwendung bei Erwachsenen bestimmt.<br />

Packungsgröße<br />

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N1 28 Ftbl. 05455113<br />

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Höchstdosis von<br />

Adenuric® 120 mg/Tag<br />

Adenuric®120mg Filmtabletten werden außerdem<br />

angewendet zur Vorbeugung und Behandlung<br />

einer Hyperurikämie bei erwachsenen Patienten mit<br />

hämatologischen Malignomen, die sich einer Chemotherapie<br />

mit einem mittleren bis hohen Risiko für ein<br />

Tumorlyse-Syndrom (TLS) unterziehen.<br />

Packungsgröße<br />

PZN<br />

N1 28 Ftbl. 05455142<br />

N3 84 Ftbl. 05455159<br />

Die empfohlene orale<br />

Dosis für Adenuric®<br />

beträgt 80 mg/Tag.<br />

Wenn die Harnsäurespiegel<br />

im Serum nach<br />

2–4 Wochen immer noch<br />

> 6,0 mg/dl (360 μmol/l)<br />

betragen, kann die Gabe<br />

von Adenuric® 120 mg<br />

1x täglich in Erwägung<br />

gezogen werden.<br />

DE-FEB-52-2017<br />

Symptomatische Hyperurikämie<br />

Harnsäuresenkung als Therapieziel<br />

bei hyperurikämischen Patienten mit <strong>Diabetes</strong><br />

Mit einer Prävalenz von 25,9 Prozent ist <strong>Diabetes</strong> die häufigste Komorbidität 1 ,<br />

die mit der Symptomatischen Hyperurikämie, einer meist genetisch bedingten<br />

Systemerkrankung mit steigender Prävalenz 2,3 , in Deutschland einhergeht<br />

1 . Wie eine Studie von Kim et al. 4 jüngst zeigte, haben Gichtpatienten<br />

ein erhöhtes Risiko, im Laufe der Zeit zusätzlich einen behandlungsbedürftigen<br />

<strong>Diabetes</strong> mellitus Typ 2 zu entwickeln. 4 Zudem kann Hyperurikämie bei<br />

Patienten mit einem <strong>Diabetes</strong> mellitus Typ 1 mit einer höheren Wahrscheinlichkeit<br />

für eine diabetische Nephropathie einhergehen. 5<br />

Effektive Febuxostat-Wirkung bei Gicht-Patienten<br />

mit <strong>Diabetes</strong><br />

Erhöhte Serumharnsäure-Werte scheinen sowohl bei der Entstehung als<br />

auch beim Fortschreiten der diabetischen Nephropathie eine Rolle zu spielen,<br />

indem sie mit metabolischen und kardiovaskulären Anomalitäten sowie<br />

Störungen der Nierenfunktion verbunden sind. Deshalb könnte sich deren<br />

Senkung im Rahmen der Gichttherapie auch positiv auf Begleiterkrankungen<br />

wie <strong>Diabetes</strong> auswirken. 6<br />

Dass der in den Leitlinien empfohlene Zielwert von 6 mg/dl (360 µmol/l) 7,8<br />

mit Febuxostat sowohl bei nicht-diabetischen als auch bei diabetischen<br />

Patienten mit Symptomatischer Hyperurikämie signifikant besser erreicht<br />

werden kann als mit Allopurinol, zeigten Becker et al. 9 (p


22 Im Blickpunkt<br />

diabeteszeitung · 3. Jahrgang · Nr. 6 · 27. Juni 20<strong>18</strong><br />

Wissen, worauf es beim<br />

Typ 1 ankommt<br />

Die neue Leitlinie zur „Therapie des Typ-1-<strong>Diabetes</strong>“<br />

Bad MergentheiM. Die zweite Auflage der S3-Leitlinie<br />

„Therapie des Typ-1-<strong>Diabetes</strong>“ ist seit wenigen Wochen<br />

verfügbar. Leitlinienkoordinator Professor Dr. Thomas Haak<br />

vom Dia betes Zentrum Mergentheim spricht im Interview über<br />

einvernehmliche Zielwerte, geklärte Zuständigkeiten und<br />

praxis nahe Neuerungen.<br />

IntervIew<br />

Prof. dr.<br />

thomas haak<br />

Leitlinienkoordinator<br />

diabetes Zentrum<br />

Mergentheim,<br />

Bad Mergentheim<br />

Foto: zVg<br />

?<br />

Sechs Jahre sind seit erstpublikation<br />

der S3-Leitlinie zur therapie<br />

des typ-1-diabetes vergangen. Was<br />

sind die wesentlichen aktualisierungen<br />

der zweiten auflage?<br />

Professor dr. thomas haak: Wir<br />

haben sämtliche neue technische<br />

Möglichkeiten, die in den letzten<br />

Jahren auf den Markt gekommen<br />

sind, in die Leitlinie integriert und<br />

bewertet. Dazu zählen z.B iscCGM,<br />

rtCGM oder die sensorunterstützte<br />

Pumpentherapie. Zudem finden sich<br />

in der Neuauflage aufgrund der aktuellen<br />

Datenlage keine Präferenzen<br />

mehr für den Einsatz bestimmter Insuline.<br />

Auch die bisherigen Streitigkeiten,<br />

was muss stationär, was kann<br />

ambulant behandelt werden, haben<br />

wir aus der aktuellen Leitlinie eliminiert.<br />

Das ist über die DMPs klar<br />

geregelt. Wir konnten uns außerdem<br />

auf einen einvernehmlichen Zielwert<br />

des HbA 1c von kleiner gleich 7,5 %<br />

einigen. Bei einem niedrigen Hypoglykämierisiko<br />

kann dieser sogar bei<br />

kleiner gleich 6,5 % liegen.<br />

Zudem haben wir das Kapitel zur<br />

akutmedizinischen Behandlung<br />

dia betischer Ketoazidosen komplett<br />

überarbeitet und konkretisiert. U.a.<br />

findet sich dort nun auch ein Infusionsplan<br />

zur Flüssigkeitssubstitution.<br />

Erstmals gibt es auch einen sehr praxisnahen<br />

Abschnitt zur Diagnostik<br />

und Behandlung von Lipodystrophien.<br />

?<br />

Was war ihnen bei der erstellung<br />

der Leitlinie persönlich ein wichtiges<br />

anliegen?<br />

Prof. haak: Besonders wichtig finde<br />

ich, dass wir alle relevanten Fachgesellschaften<br />

in die Erstellung<br />

einbinden konnten. Vertreter der<br />

Deutschen Gesellschaft für Innere<br />

Medizin, des Verbands der <strong>Diabetes</strong>beratungs-<br />

und Schulungsberufe<br />

Deutschland, der Deutschen Gesellschaft<br />

für Anästhesiologie und<br />

Intensivmedizin, der Deutschen<br />

Gesellschaft für Allgemein- und<br />

Familienmedizin, der Deutschen<br />

<strong>Diabetes</strong>-Hilfe – Menschen mit <strong>Diabetes</strong><br />

sowie der Deutschen Adipositas<br />

Gesellschaft haben aktiv mitgearbeitet.<br />

Und es ist es uns gemeinsam<br />

gelungen, uns auf einen Konsens zu<br />

einigen und damit – im Gegensatz<br />

zu der Vorauflage – auf Sondervoten<br />

zu verzichten.<br />

?<br />

immer mehr typ-1-diabetespatienten<br />

erreichen mittlerweile ein<br />

hohes alter – inwieweit wird auf die<br />

Behandlung geriatrischer Patienten<br />

in der Leitlinie eingegangen?<br />

»Auf Sondervoten<br />

verzichtet«<br />

Prof. haak: Dazu wird in Kürze die<br />

neue S2k-Leitlinie „Diagnostik, Therapie<br />

und Verlaufskon trolle des <strong>Diabetes</strong><br />

mellitus im Alter“ verfügbar<br />

sein. Wir haben diesem Aspekt aber<br />

insofern Rechnung getragen, dass<br />

bei höherem Lebensalter, bedeutenden<br />

Komorbiditäten bzw. einer<br />

geringen Lebenserwartung höhere<br />

Blutzuckerwerte bis zu einem HbA 1c<br />

von 8,5 % toleriert werden können,<br />

um Hypoglykämien zu vermeiden.<br />

?<br />

in der neuauflage wird auch auf<br />

die datenlage zum einsatz von<br />

SgLt2-hemmern eingegangen. Welche<br />

Bedeutung messen Sie deren zukünftigen<br />

einsatz zu?<br />

Prof. haak: Zum jetzigen Zeitpunkt<br />

wäre der Einsatz von SGLT2-Hemmern<br />

bei <strong>Diabetes</strong> Typ 1 ein Off-Label-Use.<br />

Ich persönlich bin der Meinung,<br />

dass das Prinzip, die Glukose<br />

über die Niere zu eliminieren, ein<br />

guter Ansatz ist – da weniger Insulin<br />

benötigt wird, was wiederum das Hypoglykämierisiko<br />

senkt. Der Nachteil<br />

ist allerdings, dass ein Mangel<br />

an Insulin zu Fettgewebsabbau und<br />

damit zur Übersäuerung des Blutes,<br />

also einer Ketoazidose, führen kann.<br />

Ein wichtiges Warnzeichen dafür,<br />

nämlich ein hoher Glukosewert, fällt<br />

durch die renale Glukose-Ausscheidung<br />

jedoch aus. Das macht diesen<br />

Therapieansatz teilweise risikoreich.<br />

Wenn man dennoch mit einer solchen<br />

Behandlung beginnt, sollten die<br />

infrage kommenden Patienten sehr<br />

gut aufgeklärt werden und entsprechende<br />

Sicherheitsmaßnahmen getroffen<br />

werden. Die Patienten müssen<br />

z.B. in der Lage sein, Ketonkörper im<br />

Urin bzw. Blut zu messen. Das sollte<br />

zukünftig auch inhaltlich in Schulungen<br />

abgedeckt werden. Die Substanzen<br />

haben Potenzial, man darf sie<br />

aber nicht undifferenziert einsetzen.<br />

?<br />

Wie könnte die therapie bei typ 1<br />

in zehn Jahren aussehen?<br />

Prof. haak: Ich gehe davon aus, dass<br />

in zehn Jahren die meisten Menschen<br />

mit intensivierter Insulintherapie<br />

statt Blutzuckermessungen Sensoren<br />

zur Glukoseüberwachung und Therapiesteuerung<br />

verwenden werden.<br />

Dadurch lassen sich sehr viel mehr<br />

Schulungskonzepte<br />

für heranwachsende typ-1-<br />

diabetespatienten<br />

„Nach der Pubertät tun sich die Heranwachsenden<br />

in der Regel zwischen fünf und acht Jahre lang<br />

schwer, ihren Blutzucker richtig in ihr Leben zu<br />

integrieren“, so Prof. Haak. „Abitur, Studienbeginn,<br />

Ausbildungsstart, erste eigene Wohnung, erste Freundin<br />

bzw. erster Freund – der Blutzucker steht dann zunächst<br />

hinten an. Gerade für diese jungen Erwachsenen brauchen<br />

wir Konzepte, um sie besser betreuen zu können.<br />

Bei uns in Bad Mergentheim gibt es für diese<br />

Patientengruppe bereits spezielle Kurse,<br />

aber es sollten durchaus noch mehr<br />

Angebote ins Leben gerufen<br />

werden.“<br />

Fotos: iStock/revel.stockart<br />

Die Leitlinie<br />

richtet sich<br />

explizit<br />

auch an die<br />

Patienten.<br />

Foto: iStock/arthobbit<br />

Informationen generieren und damit<br />

eine höhere Therapiesicherheit erreichen.<br />

Natürlich geht das auch mit einer<br />

Datenflut einher, bei der es gilt,<br />

sich damit auseinanderzusetzen. Es<br />

müssen neue Therapieziele definiert<br />

werden, die Time-in-Range wird z.B.<br />

stark an Bedeutung gewinnen. Auch<br />

die Insulinpumpentherapie wird zunehmend<br />

häufiger mit einem Sensor<br />

kombiniert werden, der hilft, den<br />

Blutzucker im Zielbereich zu halten.<br />

Was es in zehn Jahren meiner Meinung<br />

nach nicht geben wird, ist eine<br />

vollständige Eigenregulation des<br />

Blutzuckers über Pumpe und Sensor.<br />

Das wird erst Realität werden können,<br />

wenn die Insulinzufuhr nicht<br />

mehr über das Unterhautfettgewebe<br />

läuft. Das System ist einfach zu träge.<br />

Ich sehe dafür nur eine Chance, wenn<br />

es möglich wird, das Insulin über einen<br />

speziellen Katheter direkt in die<br />

Bauchhöhle abzugeben, für einen unverzüglichen<br />

Wirkeintritt.<br />

Interview: Alisa Ort<br />

direkter Link zur Leitlinie:<br />

www.awmf.org/uploads/tx_<br />

szleitlinien/057-013l_S3-therapietyp-1-diabetes_20<strong>18</strong>-04_01.pdf<br />

Eigenes DMP<br />

für Herzinsuffizienz<br />

Aktueller Beschluss des G-BA<br />

Zustimmung für<br />

»Limo-Steuer« wächst<br />

Mehrheit befürwortet Einführung in Deutschland<br />

BerLin. Bislang konnten Patienten<br />

mit chronischer Herzinsuffizienz in<br />

einem Modul des DMP Koronare<br />

Herzkrankheit betreut werden.<br />

Künftig gibt es dafür ein eigenständiges<br />

DMP. Das hat der Gemeinsame<br />

Bundesausschuss beschlossen.<br />

Dazu gehören eine spezielle Patientenschulung<br />

sowie ein individuelles<br />

Fallmanagement. Das<br />

Programm richtet sich an Herzkranke<br />

mit einer linksventrikulären<br />

Auswurffraktion von ≤ 40 %,<br />

unabhängig von der Ursache.<br />

Auch asymptomatische Patienten<br />

können teilnehmen, berichtet die<br />

KBV, die das DMP 2013 beantragt<br />

hatte. Patienten, die bislang im<br />

Modul Herzinsuffizienz des DMP<br />

KHK eingeschrieben sind, können<br />

dort bleiben.<br />

Für schwer kranke Patienten sieht<br />

das neue DMP eine Begleitung<br />

durch eine MFA vor. Warnsig nale<br />

wie eine rasche Gewichtszunahme<br />

durch Wasseransammlungen im<br />

Gewebe könnten so früher erkannt<br />

werden.<br />

Bundesgesundheitsministerium<br />

muss noch zustimmen<br />

Wenn das Bundesgesundheitsministerium<br />

dem G-BA-Beschluss zustimmt,<br />

können die KVen mit den<br />

Krankenkassen regionale DMP-<br />

Verträge abschließen. Erst danach<br />

kann das Programm starten. REI<br />

KBV-Praxisnachrichten<br />

BerLin. In einer repräsentativen<br />

Umfrage im Auftrag der Verbraucherorganisation<br />

foodwatch sprachen sich<br />

52 % der Befragten für eine „Limo-<br />

Steuer“ aus. Das sind 7 % mehr als<br />

noch vor zwei Jahren.<br />

Für die aktuelle Erhebung wurden<br />

mehr als 2000 Erwachsene<br />

befragt, ob sie „eine Steuer auf besonders<br />

stark zuckerhaltige Getränke<br />

befürworten oder ablehnen“. 28 %<br />

gaben an, eine Steuer „voll und<br />

ganz“ zu befürworten, 24 % wollten<br />

sie „eher“ befürworten. 19 % lehnten<br />

eine Abgabe „eher“ ab und 22 %<br />

lehnten sie „ganz und gar“ ab.<br />

Zuckerhaltige Getränke gelten laut<br />

der WHO als eine der Hauptursachen<br />

für Adipositas und Typ-2-<strong>Diabetes</strong>.<br />

Zahlreiche Regierungen haben<br />

bereits eine Sondersteuer auf überzuckerte<br />

Getränke beschlossen, darunter<br />

Großbritannien, Frankreich<br />

und Irland.<br />

dz<br />

foodwatch-Pressemitteilung


diabeteszeitung · 3. Jahrgang · Nr. 6 · 27. Juni 20<strong>18</strong><br />

Im Blickpunkt<br />

23<br />

Lob für den Medikationskatalog<br />

Ärzte und Apotheker sehen viele Vorteile einer engen Kooperation<br />

BERLIN. Sowohl für verordnende Vertragsärzte als auch für<br />

Apotheker sind die Regelungen, die für die Abgabe von Medikamenten<br />

und Hilfsmitteln gelten, kaum noch zu überschauen. Ein<br />

Medikationskatalog könnte hier Abhilfe schaffen, so eine Idee.<br />

Die steigenden Arzneimittelausgaben<br />

zwingen die gesetzlichen<br />

Krankenkassen zum Gegensteuern.<br />

Preisverhandlungen mit<br />

Herstellern zu neuen Medikamenten<br />

– nach der frühen Nutzenbewertung<br />

(FNB) – sowie Rabattverträge sind<br />

inzwischen Usus. Zugleich wird<br />

über Richtlinien des Gemeinsamen<br />

Bundesausschusses und bundesweit<br />

geltende bzw. regionale Verträge<br />

zwischen Krankenkassen und Kassenärztlichen<br />

Vereinigungen Einfluss<br />

auf das Verordnungsverhalten der<br />

Ärzte genommen.<br />

Kooperation Ärzte-Apotheker ist<br />

für beide Seiten vorteilhaft<br />

So vereinbaren KBV und GKV-Spitzenverband<br />

für verordnungsstarke<br />

Anwendungsgebiete bevorzugt zu<br />

berücksichtigende Arzneimittelgruppen<br />

und Leitsubstanzen. Definiert<br />

werden u.a. Verordnungshöchstquoten,<br />

z.B. betrifft das bei<br />

Antidiabetika den Anteil der GLP-<br />

1-Analoga an der Gesamtgruppe exklusiver<br />

Insuline. Viele Regelungen<br />

sind in der Praxissoftware hinterlegt.<br />

Leistungen der Vertragsärzte müssen<br />

„ausreichend, zweckmäßig und<br />

wirtschaftlich“ sein. Halten sich die<br />

Verordner nicht daran und können<br />

sie Abweichungen im Einzelfall nicht<br />

begründen, droht der Regress.<br />

„Ich bin froh, dass ich kein Vertragsarzt<br />

bin“, erklärte dazu Professor Dr.<br />

rer. nat. Martin Schulz, Vorsitzender<br />

der Arzneimittelkommission der<br />

Deutschen Apotheker (AMK).<br />

Für ihn ist klar: „Therapiefreiheit<br />

gibt es in der<br />

ambulanten Versorgung<br />

von GKV-Versicherten<br />

schon lange nicht<br />

mehr.“ Und eine Trendwende<br />

sei nicht erkennbar.<br />

Der Pharmazeut<br />

befürchtet sogar noch<br />

eine Verschärfung des<br />

Drucks, wenn die FNB-<br />

Ergebnisse künftig auch<br />

noch über das geplante<br />

Arzneimittel-Informationssystem<br />

Eingang in die<br />

Arztsoftware finden.<br />

Prof. Schulz, der auch<br />

stellvertretender Vorsitzender<br />

der Bundesapothekerkammer-DDG-Kommission<br />

„Einbindung<br />

der Apotheker in die Diabetikerversorgung“<br />

(EADV) ist, bekräftigt<br />

deshalb die Notwendigkeit der Zusammenarbeit<br />

von Ärzten und Apothekern.<br />

Bei ärztlichen Formfehlern<br />

im Rezept und bei der Beachtung von<br />

Rabattverträgen wirke der Apotheker<br />

schon heute als „Regressverhinderer<br />

und Beschützer“.<br />

Positiv hebt der Pharmazeut den<br />

Medikationskatalog der KBV hervor,<br />

der inzwischen in den KV-Bezirken<br />

Nordrhein, Niedersachsen,<br />

Komplexe Rahmenbedingungen sind auch<br />

in der Apotheke zu beachten. Bei Fehlern droht Retax.<br />

Foto: ABDA<br />

Mecklenburg-Vorpommern sowie<br />

in Thüringen und Sachsen (beide<br />

gehören zur Arzneimittelinitiative<br />

ARMIN) die Richtgrößenprüfung<br />

abgelöst hat. Dieser regelmäßig aktualisierte<br />

Katalog listet Standard-,<br />

Reserve- sowie nachrangig zu verordnende<br />

bzw. nicht empfohlene<br />

Wirkstoffe auf und dient den Ärzten<br />

als Empfehlung.<br />

Zu den gelisteten Medikamenten<br />

gehören u.a. Antibiotika und Herzpräparate<br />

sowie Medikamente gegen<br />

Fettstoffwechselstörungen und<br />

<strong>Diabetes</strong> Typ 2. Weitergehende Bemerkungen<br />

z.B. zum Ergebnis der<br />

FNB erleichtern Ärzten<br />

die Entscheidung.<br />

Die Frage sei, so Prof.<br />

Schulz, ob nicht für alle<br />

ein Medikationsmanagement<br />

mit Wirkstoffverordnung<br />

und<br />

bundesweitem Medikationskatalog<br />

anzustreben<br />

sei. Thematisiert werde<br />

dies auch in der EADV-<br />

Kommission.<br />

Vorgaben aus Verträgen<br />

zwischen der KV<br />

Westfalen-Lippe mit<br />

der AOK bzw. der Barmer<br />

bekräftigten die<br />

Notwendigkeit eines<br />

einheitlichen Medikationskatalogs,<br />

sagt auch Dr. Martin<br />

Lederle, Diabetologe im Medizinischen<br />

Versorgungszentrum am<br />

Krankenhaus Ahaus. Es sei doch<br />

absurd, dass jede KV mit den Kassen<br />

neue Leitsubstanzen festlege.<br />

Dies bestätigt Peggy Münch, Apothekerin<br />

aus Hamburg. Sie spricht<br />

sich zudem für die Wirkstoffverordnung<br />

aus. Diese stärke – „nach einer<br />

sicherlich harten Lernphase“ – die<br />

Zusammenarbeit zwischen Arzt und<br />

Apotheker.<br />

Auch der Medikationsplan<br />

muss eingebunden werden<br />

Die Pharmazeutin macht deutlich,<br />

dass auch Apotheken zahlreiche<br />

Rahmenbedingungen beachten<br />

müssen – von der Prüfung der<br />

formalen Richtigkeit der Daten<br />

auf dem Rezept bis zur Berücksichtigung<br />

von Rabattverträgen,<br />

Reimportquote, Aut-idem- und<br />

Wirkstoffverordnung. Retaxationen<br />

sind bei Apotheken ebenfalls<br />

ein Problem. Sie spricht sich auch<br />

für die Einbindung des bundeseinheitlichen<br />

Medikationsplans in<br />

eine Arzt-Apotheker-Kooperation<br />

aus. Dadurch könnten arzneimittelbezogene<br />

Probleme zielgerichteter<br />

besprochen werden. Und dies nütze<br />

auch den Patienten.<br />

Cornelia Kolbeck<br />

WAS WÄRE, WENN LEBENSRETTER NUR NACH<br />

AUFFORDERUNG REAGIEREN WÜRDEN?<br />

Ohne Aufforderung überwacht das Dexcom G5 ® Mobile Real-Time-CGM-System<br />

(rtCGM) kontinuierlich den Gewebeglukosespiegel Ihres Patienten für ein <strong>Diabetes</strong>-<br />

Management in Echtzeit.<br />

Die Daten werden in der Dexcom G5 ® Mobile App¹ angezeigt, sie bietet automatische<br />

Warnungen für ein reaktionsfähiges <strong>Diabetes</strong>-Management.<br />

In klinischen Studien führte der Einsatz von Dexcom rtCGM zu niedrigeren HbA 1C -<br />

Werten und einem geringeren Risiko für Hypoglykämien.² - ³<br />

Empfehlen Sie die Anwendung des Dexcom G5 ® Mobile Real-Time-CGM-System<br />

(rtCGM) – zur kontinuierlichen Überwachung Ihrer Patienten.<br />

Weitere Informationen unter dexcom.com/global<br />

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¹Eine Liste der kompatiblen mobilen Geräte finden Sie unter www.dexcom.com/ous-compatibility-page. Zum Teilen von Daten ist eine Internetverbindung erforderlich. Zum<br />

Folgen ist die Verwendung der Follow App erforderlich. Die Dexcom Follow App ist nicht Bestandteil des Dexcom G5 ® Mobile Real-Time-CGM-System (rtCGM). Follower müssen<br />

die Dexcom Follow App separat herunterladen. Eine Internetverbindung ist erforderlich, um auf Dexcom Follow zugreifen zu können. Follower sollten die Messwerte der Dexcom<br />

G5 ® Mobile App oder des Empfängers vor dem Treffen von Behandlungsentscheidungen immer bestätigen. Dexcom bezieht sich auf das Dexcom G5 ® Mobile Real-Time-CGM-<br />

System (rtCGM). ² Beck RW, Riddlesworth T, Ruedy K, et al. Effect of Continuous Glucose Monitoring on Glycemic Control in Adults With Type 1 <strong>Diabetes</strong> Using Insulin Injections: The<br />

DiaMonD (RCT) Randomized Clinical Trial. JAMA. 2017;317(4): 371-378. ³ Lind M, Polonsky W, Hirsch I, et al. Continuous Glucose Monitoring vs Conventional Therapy for Glycemic<br />

Control in Adults With Type 1 <strong>Diabetes</strong> Treated With Multiple Daily Insulin Injection. The GOLD Randomized Clinical Trial. JAMA. 2017;317(4):379-387. 20<strong>18</strong> Dexcom Operating Ltd.<br />

Tanfield, Edinburgh, Schottland. VAT 236 553 795. © 20<strong>18</strong> Dexcom LBL016035 Rev 001


24 Forum Literatur<br />

diabeteszeitung · 3. Jahrgang · Nr. 6 · 27. Juni 20<strong>18</strong><br />

Metformin trotz chronischer<br />

Foto: iStock/LauriPatterson<br />

Niereninsuffizienz?<br />

Studie untersucht sichere Höchstdosen für CKD-Stadien 3A–4<br />

Depression und<br />

Heißhunger – es<br />

steckt in den Genen<br />

MüNStER. Eine globale Forschungskooperation<br />

hatte es<br />

sich zur Aufgabe gemacht, den<br />

Zusammenhang zwischen genetischen<br />

Faktoren und psychischen<br />

Störungen zu untersuchen.<br />

1 Dazu verglichen<br />

die Wissenschaftler, zu denen<br />

auch ein vierköpfiges Team des<br />

Universitätsklinikums Münster<br />

gehörte, die Gene von 135 000<br />

depressiven Menschen mit<br />

denen von 345 000 gesunden<br />

Kontrollen.<br />

Die Forscher identifizierten<br />

insgesamt 44 verschiedene<br />

Genvarianten, die mit einer<br />

schweren Depression in Verbindung<br />

stehen. Für 30 dieser<br />

Varianten war der Zusammenhang<br />

bislang noch nicht<br />

bekannt.<br />

Mehrere der identifizierten<br />

Genregionen scheinen auch<br />

in Verbindung mit einem erhöhten<br />

Body-Mass-Index zu<br />

stehen. Was bedeutet, dass genetische<br />

Faktoren, die Adipositas<br />

begünstigen, zugleich ein<br />

erhöhtes Risiko für Depressionen<br />

mit sich bringen können,<br />

so die Studienautoren. dz<br />

1. Wray NR et al. Nature Genetics 20<strong>18</strong>;<br />

50: 668–681<br />

Pressemitteilung Universitätsklinikum<br />

Münster<br />

AMIENS. Was ist eine sichere und effektive Metformin-Dosis<br />

für Typ-2-Dia betespatienten mit einer mäßig bist stark<br />

eingeschränkten Nierenfunktion? Dieser Frage ging nun ein<br />

Team französisch-belgischer Wissenschaftler nach.<br />

Im Jahr 2016 hoben – trotz bis dato<br />

fehlender prospektiver Untersuchungen<br />

– sowohl die europäische<br />

Arzneimittelbehörde als auch die<br />

US-amerikanische Food and Drug<br />

Administration (FDA) die Zulassungsbeschränkung<br />

von Metformin<br />

für Patienten mit einer chronischen<br />

Niereninsuffizienz im Stadium 3A<br />

und 3B (glomeruläre Filtrationsrate<br />

59–45 bzw. 44–30 ml/min/1,73 m²)<br />

auf.<br />

Welche Metformindosis in diesem<br />

Patientenkollektiv tatsächlich als sicher<br />

und therapeutisch effektiv eingestuft<br />

werden kann, haben die Wissenschaftler<br />

um Dr. Jean-Daniel<br />

Das Kumulationsrisiko<br />

für Metformin<br />

bei renalen<br />

Funktionsstörungen<br />

ist groß.<br />

Foto: iStock/Plisman,<br />

SPL/Biophoto Associates<br />

»Grenzwert<br />

wurde nicht<br />

überschritten«<br />

Lalau, Universität Amiens, nun<br />

mithilfe einer Dosisfindungs-, einer<br />

viermonatigen Behandlungs- sowie<br />

einer Pharmakokinetikstudie untersucht.<br />

Teilnehmer der Dosisfindungsstudie<br />

waren 78 Typ-2-<strong>Diabetes</strong>patienten<br />

mit leicht- bis schwergradigen renalen<br />

Funktionseinschränkungen<br />

(Stadium 1–5).<br />

Dosierungsschemata in zweiter<br />

Studie validiert<br />

Sie wurden unter regelmäßigem<br />

Monitoring der Wirkstoff- und der<br />

Laktatkonzentration im Blut mit<br />

Metformin in steigender Dosierung<br />

behandelt. Auf der Basis der so gewonnenen<br />

Daten legten die Wissenschaftler<br />

die Dosierungsschemata<br />

für die anschließende Validierungsstudie<br />

fest, an der 46 Patienten im<br />

Stadium 3A, 3B bzw. 4 (glomeruläre<br />

Filtrationsrate 29–15 ml/<br />

min/1,73 m²) teilnahmen.<br />

Als sichere Höchstdosen in der Studie<br />

erwiesen sich:<br />

• CKD-Stadium 3A: 1500 mg/d<br />

(0,5 g morgens + 1 g abends)<br />

• CKD-Stadium 3B: 1000 mg/d<br />

(0,5 g morgens + 0,5 g abends)<br />

• CKD-Stadium 4: 500 mg/d (0,5 g<br />

morgens)<br />

Während der viermonatigen Behandlungsphase<br />

blieben die Metforminspiegel<br />

im Blut stabil und der<br />

von der FDA festgelegte Grenzwert<br />

von 5,0 mg/l wurde bei keinem Studienteilnehmer<br />

überschritten. Eine<br />

Hyperlaktatämie trat – mit Ausnahme<br />

eines Myokardinfarktpatienten<br />

– nicht auf.<br />

Pharmakokinetik in allen drei<br />

Patientengruppen gleich<br />

Die Metformin-Pharmakokinetik<br />

prüften die Forscher an einem Kollektiv<br />

von jeweils fünf <strong>Diabetes</strong>patienten<br />

mit einer chronischen Niereninsuffizienz<br />

im Stadium 3A, 3B<br />

bzw. 4. Diese waren zuvor über einen<br />

Zeitraum von mindestens vier Wochen<br />

mit der entsprechenden Metformindosis<br />

behandelt worden. Das<br />

Ergebnis: Bezüglich der verschiedenen<br />

analysierten pharmakokinetischen<br />

Parameter ließen sich keine<br />

signifikanten Unterschiede zwischen<br />

den drei Patientengruppen nachweisen.<br />

Benefit auch für stark<br />

niereninsuffiziente Patienten?<br />

Sollten sich die Ergebnisse in größeren,<br />

prospektiven Langzeitstudien<br />

bestätigen, so die Autoren, könnten<br />

zukünftig auch stark niereninsuffiziente<br />

Typ-2-<strong>Diabetes</strong>patienten von<br />

Metformin profitieren – die Anpassung<br />

der Dosis an die renale Funktion<br />

vorausgesetzt. Dr. Judith Lorenz<br />

Lalau JD et al. <strong>Diabetes</strong> Care 20<strong>18</strong>; 41: 547-553<br />

Vulnerabler Phänotyp vermutet<br />

Hypoglykämie und kardiovaskuläre Komplikationen: Bidirektionaler Zusammenhang beim Typ-2-<strong>Diabetes</strong> bestätigt<br />

NEUHERBERG. Menschen mit Typ-<br />

2-<strong>Diabetes</strong>, die unter einer blutzuckersenkenden<br />

Medikation eine schwere<br />

Hypoglykämie erleiden, haben ein<br />

erhöhtes Risiko für spätere kardiovaskuläre<br />

Ereignisse. Ein internationales<br />

Team von Wissenschaftlern konnte<br />

nun nachweisen, dass auch der umgekehrte<br />

Fall gilt.<br />

Professor Dr. Eberhard Standl<br />

vom Helmholtz Zentrum München<br />

und sein Team haben post<br />

hoc die Daten der multizentrischen<br />

TECOS-Studie ausgewertet. Das<br />

Ziel der Wissenschaftler war es, den<br />

zeitlichen Zusammenhang zwischen<br />

schweren Hypoglykämien und<br />

schweren kardiovaskulären Ereignissen<br />

– einem kombinierten Endpunkt<br />

aus Tod, tödlichem oder nicht-tödlichem<br />

Herzinfarkt oder Schlaganfall<br />

sowie Hospitalisierungen aufgrund<br />

einer instabilen Angina oder einer<br />

Herzinsuffizienz – zu beleuchten.<br />

Eine schwere Hypoglykämie lag per<br />

Definition dann vor, wenn beim Betroffenen<br />

eine Bewusstseinsstörung<br />

bestand und zur Behebung der Unterzuckerung<br />

Fremdhilfe erforderlich<br />

war.<br />

Teilnehmer waren mehr als 14 600<br />

medikamentös eingestellte Typ-<br />

2-<strong>Diabetes</strong>patienten, die zusätzlich<br />

an einer koronaren, zerebralen oder<br />

peripheren atherosklerotischen Gefäßerkrankung<br />

litten. Gemäß Randomisierung<br />

erhielten je etwa<br />

die Hälfte der Patienten<br />

Sitagliptin bzw. ein Placebo.<br />

Nach einer medianen<br />

Nachbeobachtungszeit<br />

von drei Jahren zeigte sich:<br />

»Maßgeschneiderte<br />

Therapie«<br />

Schwere Hypoglykämien traten sowohl<br />

unter Sitagliptin als auch in<br />

der Kontrollgruppe selten auf (2,2<br />

vs. 1,9 %, Hazard Ratio 1,12; 95 %;<br />

p = 0,33). Betroffen waren insgesamt<br />

303 Studienpatienten.<br />

Nahezu jeder Vierte nach<br />

Hypoglykämie betroffen<br />

Als prädisponiert für eine Unterzuckerung<br />

erwiesen sich insbesondere<br />

ältere <strong>Diabetes</strong>patienten und Frauen,<br />

Nicht-Weiße, untergewichtige<br />

Personen sowie solche<br />

mit eingeschränkter<br />

Nierenfunktion, Mikrooder<br />

Makroalbuminurie.<br />

Auch bei einer längeren<br />

Erkrankungsdauer,<br />

unter einer Insulintherapie<br />

sowie unter<br />

der Behandlung mit Diuretika,<br />

Statinen und Gerinnungshemmern<br />

stieg das Risiko<br />

für einen schweren Blutzuckerabfall.<br />

Foto: fotolia/<br />

Christos Georghiou<br />

Nahezu jeder vierte Patient mit einer<br />

schweren Hypoglykämie erlitt vor<br />

und/oder nach dem Ereignis eine<br />

schwere kardiovaskuläre Komplikation.<br />

Der Zusammenhang zwischen der<br />

Hypoglykämie und einer nachfolgenden<br />

Herz-Kreislauf-Problematik<br />

war allerdings nur bei Berücksichtigung<br />

einzelner demografischer Störvariablen<br />

signifikant, nicht jedoch bei<br />

Adjustierung bezüglich weiterer kardiovaskulärer<br />

Einflussfaktoren. Das<br />

Risiko für eine schwere Hypoglykämie<br />

nach einem vorangegangenen schweren<br />

Herz-Kreislauf-Ereignis blieb<br />

hingegen auch bei Berücksichtigung<br />

zahlreicher Störfaktoren signifikant<br />

erhöht, z.B. verdoppelte es sich nach<br />

einem Myokardinfarkt oder Schlaganfall<br />

sowie nach einer Hospitalisierung<br />

aufgrund einer instabilen Angina oder<br />

einer Herzinsuffizienz.<br />

Es besteht ein bidirektionaler Zusammenhang<br />

zwischen schweren<br />

Hypoglykämien und schweren Herz-<br />

Kreislauf-Ereignissen, schlussfolgern<br />

die Studienautoren. Ihrer Einschätzung<br />

zufolge existiert ein spezifischer<br />

Typ-2-<strong>Diabetes</strong>-Phänotyp, der<br />

durch eine hohe Anfälligkeit sowohl<br />

gegenüber Hypoglykämieepisoden<br />

als auch gegenüber kardiovaskulären<br />

Komplikationen gekennzeichnet<br />

ist. Möglicherweise sind multiple,<br />

gleichzeitig bestehende Risikofaktoren<br />

hierfür ursächlich.<br />

Patiententypen zuverlässig<br />

voneinander unterscheiden<br />

Das Fazit der Studienautoren: Um<br />

eine individualisierte, maßgeschneiderte<br />

Therapie der Stoffwechselerkrankung<br />

gewährleisten zu können,<br />

sei es wichtig, hypoglykämiegefährdete<br />

<strong>Diabetes</strong>patienten von denjenigen,<br />

die von einer aggressiveren<br />

Blutzuckereinstellung profitieren,<br />

zuverlässig zu unterscheiden. JL<br />

Standl E et al. <strong>Diabetes</strong> Care 20<strong>18</strong>; 41: 596-603


diabeteszeitung · 3. Jahrgang · Nr. 6 · 27. Juni 20<strong>18</strong><br />

Lernen am Fall<br />

25<br />

Schwerhörigkeit sollte<br />

hellhörig machen<br />

Mitochondrialen <strong>Diabetes</strong> richtig identifizieren<br />

Eine Mutation in<br />

der mitochon -<br />

dria len DNA führt<br />

zum MIDD.<br />

Foto: iStock/wir0man<br />

BERLIN. Extrapankreatische Manifestationen<br />

einer <strong>Diabetes</strong>erkrankung<br />

werden mitunter als <strong>Diabetes</strong> Typ 1<br />

oder Typ 2 diagnostiziert – dabei ist<br />

die richtige Diagnose wichtig für das<br />

weitere Management der Patienten.<br />

Ein Fallbeispiel.<br />

Eine 29-Jährige war zum zweiten<br />

Mal schwanger, als bei ihr <strong>Diabetes</strong><br />

diagnostiziert wurde. Ihre Familienanamnese<br />

zeigte Auffälligkeiten: Viele<br />

Familienmitglieder waren an <strong>Diabetes</strong><br />

erkrankt; ein Bruder, die Mutter<br />

sowie deren vier Geschwister und<br />

auch die Großmutter mütterlicherseits.<br />

Die meisten erhielten die Diagnose<br />

im jungen Erwachsenenalter.<br />

Die junge Frau ist mit einer Größe<br />

von 1,61 m und einem Gewicht von<br />

52 kg vor der Schwangerschaft normalgewichtig,<br />

wie auch die meisten<br />

ihrer Verwandten. Das einzig auffällige<br />

in der Anamnese war eine Hochtonschwerhörigkeit.<br />

Dieses Detail<br />

ist laut Professor Dr. Peter Wiesli,<br />

Kantonsspital Frauenfeld, Schweiz,<br />

bei der Diagnose entscheidend:<br />

„Wenn ein <strong>Diabetes</strong> patient schwerhörig<br />

ist, muss der Arzt hellhörig<br />

werden – denn es könnte ein mitochondrialer<br />

<strong>Diabetes</strong> vorliegen.“<br />

Der Stammbaum zeigte klare Hinweise<br />

auf eine <strong>Diabetes</strong>erkrankung<br />

dieser Art (Maternally Inherited <strong>Diabetes</strong><br />

and Deafness, MIDD). Diese<br />

wird nämlich entsprechend der maternalen<br />

Vererbung der Mitochondrien<br />

ausschließlich über weibliche<br />

Familienmitglieder vererbt, erkranken<br />

können aber auch Männer. Eine<br />

Mutation in der mitochon drialen<br />

DNA führt primär zu einer Störung<br />

der insulinsezernierenden Betazellen,<br />

im weiteren Verlauf kann aber<br />

auch die Funktion der glukagonsezernierenden<br />

Alphazellen eingeschränkt<br />

sein, wie der Referent<br />

erläuterte. Zudem zeigt die Erkrankung<br />

folgende Charakteristika:<br />

• Hochtonschwerhörigkeit<br />

(> 5 kHz; Wahrscheinlichkeit 60 %)<br />

• spätes Auftreten (35–40 Jahre)<br />

• meist normaler Nüchtern-Blutzucker<br />

• Phänotypen wie Pigmentation<br />

der Retina, Muskelschwäche oder<br />

MELAS-Syndrom (mitochondrial<br />

encephalomyopathy, lactic acidosis,<br />

and stroke-like episodes)<br />

Weitere typische Veränderungen,<br />

die mit der Krankheit einhergehen,<br />

sind etwa neurologische oder neuropsychologische,<br />

kardiologische<br />

und ophthalmologische Probleme.<br />

Viele dieser Symptome äußerten<br />

sich bei einer Tante der Patientin,<br />

die als Typ-2-<strong>Diabetes</strong>-Patientin<br />

diagnostiziert war. Sie zeigte eine<br />

Laktat azidose, Herzerkrankungen,<br />

war schwerhörig und litt an einer<br />

Verhaltensstörung. Durch den nun<br />

»Störung der<br />

Betazellen«<br />

bekannten Ursprung der Erkrankung<br />

konnte der Befund bei den<br />

Betroffenen angepasst werden.<br />

Das Beispiel verdeutlicht, dass die<br />

richtige Diagnose wichtig für das<br />

Management der Patienten ist, so<br />

Prof. Wiesli: „Die Patienten sollten<br />

wegen der Gefahr einer Laktatazidose<br />

nicht mit Metformin behandelt<br />

werden.“ Zudem sprechen sie nicht<br />

auf Sulfonylharnstoffe an. Wichtige<br />

kardiologische Kon trollen und eine<br />

genetische Beratung können erst<br />

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durch die korrekte Diagnose richtig<br />

eingesetzt werden, betonte der Experte.<br />

Dr. Judith Besseling<br />

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Ob Sie dann in Ihrem Garten, auf dem Balkon oder beim Public-Viewing<br />

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»Patienten nicht<br />

mit Metformin<br />

behandeln«<br />

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26 diabeteszeitung · 3. Jahrgang · Nr. 6 · 27. Juni 20<strong>18</strong><br />

Medizin & Markt<br />

Foto: iStock/AzmanJaka<br />

Mit einer Spritze pro Woche<br />

GLP1-unterstützte Therapie: Hohe Patientenzufriedenheit und Adhärenz<br />

Ü Pressegespräch – Lilly<br />

BAd HomBurG. die GLP1-<br />

unterstützten Therapie (GuT) mit<br />

dulaglutid ermöglicht bei einmal<br />

wöchentlicher subkutaner Injektion<br />

eine effektive und lang anhaltende<br />

glyk ämische Kontrolle – und kann<br />

günstige Auswirkungen auf die Entwicklung<br />

des Körpergewichts haben.<br />

der GLP1-rezeptoragonist dulaglutid<br />

(Trulicity®) hat sich seit nunmehr<br />

drei Jahren im klinischen Alltag<br />

bewährt. dulaglutid 1,5 mg einmal<br />

wöchentlich führte in den Studien<br />

des AWArd-Programms sowohl im<br />

Endlich runter mit den<br />

Pfunden – ein<br />

gewünschter Nebeneffekt<br />

der GUT.<br />

Foto: iStock/AndreyPopov<br />

Vergleich zu Placebo als auch zu<br />

verschiedenen antidiabetischen Therapien<br />

zu einer schnell einsetzenden<br />

und bis zu zwei Jahre anhaltenden<br />

Verbesserung der Blutzuckerkontrolle.<br />

die zuverlässige antiglykämische<br />

Wirkung ist dabei mit geringem<br />

risiko für unterzuckerungen verbunden,<br />

berichtete Professor dr. Thomas<br />

ForsT, Profil Institut für Stoffwechselforschung,<br />

Neuss. Neben einer<br />

Senkung der nüchtern-, prä- und<br />

postprandialen Blutzuckerkonzentrationen<br />

kann der Wirkstoff auch eine<br />

Gewichtsabnahme begünstigen, so<br />

der Experte.<br />

In der kürzlich gestarteten rEWINd-<br />

Studie wird derzeit untersucht, ob<br />

dulaglutid auch einen Einfluss auf<br />

das Auftreten von myokardinfarkt,<br />

Schlaganfall oder kardiovaskulären<br />

Tod bei Typ-2-diabetes hat. An der<br />

Studie nehmen 9901 Typ-2-diabetespatienten<br />

mit einer kardiovaskulären<br />

Erkrankung oder ≥ 2 kardiovaskulären<br />

risikofaktoren teil.<br />

durch die einfache und flexible<br />

Anwendung mit einem sofort<br />

gebrauchsfertigen Pen – unabhängig<br />

von Tageszeit, mahlzeiten und<br />

körperlicher Betätigung – werden die<br />

Patienten in ihrem Alltag kaum beeinträchtigt,<br />

was sich nach den Erfahrungen<br />

von Privatdozent dr. marTin<br />

FüchTenbusch, diabeteszentrum am<br />

marienplatz münchen, in einer hohen<br />

Patientenzufriedenheit und Adhärenzrate<br />

widerspiegelt. dass es ihnen<br />

unter der Therapie leichter fällt, ihr<br />

Gewicht zu halten oder erfolgreich<br />

abzunehmen, steigere die Zufriedenheit<br />

zusätzlich. mittlerweile sind die<br />

Preisverhandlungen abgeschlossen,<br />

sodass auch die Verordnungssicherheit<br />

und Wirtschaftlichkeit von<br />

dulaglutid gewährleistet ist. ash<br />

Pressegespräch „Wirksam kann so einfach sein:<br />

Einblicke in drei Jahre Klinik<br />

und Praxis mit Trulicity®“; Veranstalter: Lilly<br />

Verbesserung durch<br />

strukturierte Prozesse<br />

iPdm hilft bei notwendigen Therapieanpassungen<br />

Ü Symposium – roche diabetes Care<br />

BErLIN. Trotz moderner Insuline<br />

und devices ist es für viele Patienten<br />

mühsam, ihr HbA 1c -Ziel zu erreichen.<br />

Eine aktuelle Studie zeigt, dass die<br />

Einführung digital unterstützter<br />

strukturierter Prozesse zu raschen<br />

Therapieanpassungen und besseren<br />

Ergebnissen führen kann.<br />

die PANorAmA-Studie zeigte, dass<br />

37,4 % der diabetespatienten in<br />

Europa einen HbA 1c von < 7,0 % nicht<br />

erreichen. Eine wichtige ursache für<br />

dieses Phänomen dürfte die „therapeutische<br />

Trägheit“ sein, so der Psychologe<br />

Professor dr. bernhard Kulzer<br />

vom diabetes Zentrum mergentheim.<br />

dazu tragen bei: der Arzt, weil er z.B.<br />

unter Zeitdruck ist und eine notwendige<br />

Intensivierung der Behandlung<br />

hinauszögert, der Patient mit mangelnder<br />

Gesundheitskompetenz und<br />

eine suboptimale Praxisorganisation,<br />

in der es z.B. keine routinen zur Überwachung<br />

des Behandlungserfolgs<br />

gibt.<br />

offensichtlich kann ein spezielles diagnostisches<br />

Konzept, das integrierte<br />

Personalisierte diabetes management<br />

(iPdm), hier Abhilfe schaffen und<br />

die Ergebnisse von Patienten mit<br />

insulinbehandeltem Typ-2-diabetes<br />

verbessern. das iPdm umfasst folgende<br />

digital unterstützte Elemente:<br />

Assessment (welche Ziele hat der<br />

Patient, was möchte er (nicht) verändern?),<br />

Collaborative Care (Einbezug<br />

des Patienten bei der Anpassung der<br />

Therapie), Feedback über Erreichen<br />

der Therapieziele, Adhärenz (Einhaltung<br />

der Blutzuckerselbstkontrolle-<br />

Empfehlungen) sowie Schulung,<br />

Beratung, positives Fehlermanagement<br />

und schriftliche Vereinbarung<br />

zu den Therapiemaßnahmen bis zum<br />

nächsten Termin.<br />

Wie die Pdm-ProValue-Studie ergab,<br />

führte das iPdm zu einer reduzierung<br />

des HbA 1c um 0,5 Prozentpunkte,<br />

ohne dass vermehrt Hypoglykämien<br />

auftraten. Erklärbar ist dies vermutlich<br />

durch konsequentere medikamentöse<br />

und nicht-medikamentöse<br />

Therapieanpassungen. die Adhärenz<br />

besserte sich und die Behandlungszufriedenheit<br />

nahm zu.<br />

AW<br />

Symposium „Gemeinsam diabetes weiter<br />

denken – die erste digitalisierungsstudie und<br />

was wir daraus lernen können“ anlässlich des<br />

diabetes Kongresses 20<strong>18</strong>;<br />

Veranstalter: roche diabetes Care<br />

Typ-1-<strong>Diabetes</strong>: Benefit durch rtCGM bei<br />

Hypoglykämiewahrnehmungsstörungen<br />

HypodE-Studie: Stabilere Glukoseprofile und weniger unterzuckerungen<br />

eigenständigkeit betagter<br />

Patienten fördern<br />

Anforderungen an die Insulintherapie<br />

Ü Symposium – dexcom<br />

BErLIN. Weltweit wird die mehrheit<br />

der menschen mit Typ-1-diabetes<br />

mit einer intensivierten Insulintherapie<br />

(ICT) behandelt. Inwieweit diese<br />

Patientengruppe bei Hypoglykämiewahrnehmungsstörungen<br />

von einer<br />

kontinuierlichen Glukosemessung mit<br />

einem rtCGm-System profitiert, war<br />

bislang kaum bekannt.<br />

Hier setzt die HypodE-Studie an,<br />

deren Ergebnisse Professor dr.<br />

norberT hermanns vom FIdAm in Bad<br />

mergentheim vorstellte. Zentraler<br />

Ausgangspunkt war die Frage, ob die<br />

Nutzung von rtCGm das Auftreten<br />

von hypoglykämischen Ereignissen<br />

bei menschen mit Typ-1-diabetes und<br />

einem erhöhten Hypoglykämierisiko<br />

unter einer ICT verringern kann. Primärer<br />

Endpunkt war als Surrogatparameter<br />

für schwere Hypoglykämien die<br />

Frequenz von Ereignissen mit einem<br />

Glukosewert von unter 54 mg/dl.<br />

Wie Prof. Hermanns berichtete, hatte<br />

sich nach 28 Tagen die Zahl der Hypoglykämien<br />

in der Studiengruppe<br />

(n = 75) im Vergleich zur Kontrolle<br />

(n = 66) aufgrund der Alarmmeldungen<br />

des verwendeten rtCGm-<br />

Systems (dexcom G5® mobile) auf ein<br />

drittel verringert – ohne dass sich die<br />

glykämische Kontrolle insgesamt verschlechtert<br />

hätte. Gleichzeitig lag der<br />

Anteil der Werte unter 70 mg/dl mit<br />

1,6 % im Vergleich zu 6,9 % deutlich<br />

niedriger. Auch die Zahl der nächtlichen<br />

Hypoglykämien und die Glukosevariabilität<br />

waren verringert. Zudem<br />

hatte sich in der Studiengruppe auch<br />

die dauer der Episoden verkürzt.<br />

NaCH aNGaBeN<br />

Der uNTerNeHMeN.<br />

Die Herausgeber der <strong>Zeitung</strong> übernehmen keine Verantwortung<br />

für den Inhalt dieser Seiten.<br />

Eines der an der HypodE-Studie beteiligten<br />

Zentren war die Gemeinschaftspraxis<br />

von dr. maTThias KalTheuner<br />

in Leverkusen. Er erklärte: „Bei der<br />

Auswahl der Patienten für die rekrutierung<br />

haben wir festgestellt, dass es<br />

sich um eine kleine Subgruppe von<br />

ca. 5–10 % der Patienten mit Typ-<br />

1-diabetes handelt, die mit schweren<br />

Ereignissen zu tun haben. doch um<br />

diese muss man sich sehr bemühen,<br />

da das Thema Hypoglykämien für sie<br />

lebensbestimmend ist.“ Für ihn habe<br />

die HypodE-Studie erneut gezeigt,<br />

dass nur die intensive Selbstmessung<br />

den Betroffenen einen Zugang zu<br />

ihrer Stoffwechsellage ermöglicht.<br />

die Technik eines rtCGm wirke durch<br />

genau diesen Zugang und durch die<br />

Alarme beim Verlassen des Glukose-<br />

Zielbereichs. „In der Therapiegruppe<br />

traten weniger hypoglykämische Episoden<br />

auf, und insgesamt wirkten die<br />

Patienten einfach ruhiger und weniger<br />

besorgt“, so dr. Kaltheuner. thie<br />

Symposium „rtCGm bei Personen mit Hypoglykämieproblemen<br />

und einer intensivierten Insulintherapie<br />

– Ergebnisse der HypodE-Studie“<br />

anlässlich des diabetes Kongresses 20<strong>18</strong>;<br />

Veranstalter: dexcom<br />

Ü Symposium – Berlin-Chemie<br />

mANNHEIm. „Je älter ein diabetespatient,<br />

desto mehr ist er an einer<br />

einfachen Therapie interessiert“,<br />

betonte dr. andreas lueg, in einer<br />

Schwerpunktpraxis nierdergelassener<br />

diabetologe aus Hameln.<br />

doch im Alter werden viele Typ-<br />

2-diabetespatienten insulinpflichtig<br />

– welche Anforderungen muss eine<br />

Insulintherapie dann erfüllen?<br />

Einfach durchführbar, flexibel hinsichtlich<br />

Änderungen des Gesundheitszustandes<br />

und angepasst an<br />

die feinmotorischen Fähigkeiten<br />

– das sind laut dr. Lueg drei wichtige<br />

Aspekte einer Insulintherapie<br />

bei älteren diabetespatienten.<br />

„die Handkraft ist dabei ein ganz<br />

entscheidender Faktor bei der Insulinabgabe“,<br />

so der referent. „Wenn<br />

jemand seine 30 oder 40 Einheiten<br />

nicht mehr vollständig durchdrücken<br />

kann, dann spritzt er womöglich<br />

nur die Hälfte.“ daher kann bei<br />

höheren Insulindosen (ab 20 IE/Tag)<br />

der Einsatz eines konzentrierten<br />

Insulins erwogen werden, als mahlzeiteninsulin<br />

z.B. Insulin lispro u200<br />

(Liprolog® 200 Einheiten/ml Kwik-<br />

Pen).<br />

Für die Applikation muss der Patient<br />

weniger Kraft aufwenden. „das ist<br />

manchmal der entscheidende Aspekt,<br />

ob die eigenständige Insulinapplikation<br />

noch klappt“, sagte der<br />

diabetologe.<br />

relevant gerade bei der Therapie<br />

älterer Patienten sei auch eine<br />

Anpassungsmöglichkeit an die<br />

Nahrungsaufnahme, wie es ein kurz<br />

wirksames Analoginsulin ermöglicht,<br />

da es auch unmittelbar nach<br />

der mahlzeit appliziert werden kann.<br />

Wichtig sei zudem die korrekte<br />

Schulung der Patienten, „am besten<br />

mit speziellen geriatrischen Schulungsprogrammen<br />

wie der SGS*“.<br />

Technikaffinen älteren Patienten<br />

kann zudem der Zugang zum<br />

TheraKey® onlineportal für Patienten<br />

und Angehörige ermöglicht werden,<br />

auf dem z.B. einfach nachvollziehbare<br />

Videoanleitungen zu finden sind. ao<br />

* Strukturierte Geriatrische Schulung<br />

Symposium „Typ-2-diabetes bei älteren<br />

Patienten – Zwischen zu viel und zu wenig“<br />

anlässlich des dGIm-Kongresses 20<strong>18</strong>;<br />

Veranstalter: Berlin-Chemie


diabeteszeitung · 3. Jahrgang · Nr. 6 · 27. Juni 20<strong>18</strong><br />

Medizin & Markt<br />

27<br />

SilverStar Förderpreis 20<strong>18</strong>: engagement<br />

für ältere <strong>Diabetes</strong>patienten wird geehrt<br />

Zum ersten mal wurden vier Projekte ausgezeichnet<br />

Ü Preisverleihung – Berlin-Chemie<br />

BErLIN. Seit 2011 wird der SilverStar<br />

Förderpreis vergeben. Gewürdigt werden<br />

Projekte und Personen, die ältere<br />

menschen mit diabetes in besonderer<br />

Weise unterstützen.<br />

Viele ältere, alleinstehende Patienten<br />

stoßen mit der Planung eines<br />

bevorstehenden Krankenhausaufenthalts<br />

an ihre Grenzen. das „Netzwerk<br />

Patientenbegleitung NrW“ wurde<br />

deshalb von Professor dr. elisabeTh<br />

bubolz-luTz, Forschungsinstitut<br />

Geragogik e.V., düsseldorf, ins Leben<br />

gerufen. Patientenbegleiter/innen<br />

unterstützen vor, während und nach<br />

einem Krankenhausaufenthalt die<br />

älteren menschen. Beispielsweise organisieren<br />

sie, dass jemand während<br />

der Abwesenheit der Person die Blumen<br />

gießt oder sich um das Haustier<br />

kümmert. der Patient selbst wird zum<br />

Krankenhaus begleitet und auch nach<br />

der Entlassung wird dafür gesorgt,<br />

dass etwa der Kühlschrank wieder<br />

gefüllt ist. Besonders wichtig ist auch<br />

das Gespräch mit den Patienten.<br />

da in Pflegeeinrichtungen die Bewegung<br />

häufig zu kurz kommt,<br />

haben ThorsTen WicK und sein Team<br />

von Inflight Television International<br />

den „memomoto“ entwickelt: ein<br />

Bodenfahrrad gekoppelt an einen<br />

Bildschirm, auf dem eine virtuelle<br />

Fahrradtour abläuft. Es geht nur<br />

voran, solange auch in die Pedale<br />

getreten wird. die routen sind in der<br />

umgebung der Pflegeeinrichtung<br />

entstanden, sodass frühere Lieblingsstrecken<br />

gefahren werden können.<br />

„die Bewohner stehen quasi Schlange,<br />

um auch den memomoto nutzen<br />

zu können“, freut sich Wick. oft wird<br />

die Tour zur Gemeinschaftsaktion – einer<br />

fährt, die anderen schauen zu und<br />

unterhalten sich über Erlebnisse, die<br />

sie mit der Tour verbinden.<br />

dr. Jürgen WernecKe, Agaplesion<br />

diakonieklinikum Hamburg, und<br />

sein Team haben das neue Fortbildungsprogramm<br />

„diabetes im Alter“<br />

entwickelt, in dem Pflegekräfte zur<br />

täglichen Arbeit mit älteren diabetespatienten<br />

geschult werden. Laut<br />

dem Experten kommt das Thema in<br />

der bisherigen Ausbildung zu kurz.<br />

„Wir hoffen, dass durch die bessere<br />

pflegerische Betreuung auch die<br />

Lebensqualität der Patienten steigt.“<br />

Besondere Beachtung fand auch<br />

sandra rose-Fröhlich mit ihrer Ernährungspraxis.<br />

die gelernte Köchin,<br />

diät- und diabetesberaterin ddG<br />

berät ältere menschen mit diabetes<br />

und weiteren Erkrankungen individuell<br />

anhand der drei Schwerpunkte<br />

Ernährung, Bewegung und Verhalten.<br />

So lernen sie nicht nur gesunde Gerichte<br />

kennen, sondern auch richtige<br />

Portionsmengen. „die rückmeldung<br />

meiner Patienten zeigt, dass ihnen die<br />

Beratung für ihren Alltag sehr hilft“,<br />

betont rose-Fröhlich. Ihr Praxiskonzept<br />

hat sie so gestaltet, dass es bundesweit<br />

andere Praxen übernehmen<br />

können.<br />

jub<br />

SilverStar Preisverleihung 20<strong>18</strong><br />

im rahmen des diabetes Kongresses 20<strong>18</strong>;<br />

Veranstalter: Berlin-Chemie<br />

Mehr Feuchtigkeit für trockene Füße<br />

Ü Pressemitteilung – Eduard Gerlach GmbH<br />

In einer aktuellen Studie mit 23 Typ-2-diabetespatienten mit trockener<br />

Haut wurde das präventive Potenzial einer Fußpflegecreme (GEHWoL<br />

med® Lipidro® Creme) untersucht. die Creme wurde sechs Wochen lang<br />

zweimal täglich inklusive der Zehenzwischenräume angewendet. Es<br />

zeigte sich ein signifikanter Anstieg der Hautfeuchtigkeit um 12 %. der<br />

transepidermale Wasserverlust reduzierte sich im gleichen Zeitraum um<br />

durchschnittlich 14 %. der Vergleich der messwerte der Hautbarriere<br />

ergab einen signifikanten unterschied im Vergleich zum unbehandelten<br />

Kontrollfeld. die Anwendung führte zudem zu einer deutlichen Zunahme<br />

des Blutflusses.<br />

Kostenfreie Webinare für Ärzte und Patienten<br />

Ü Pressemitteilung – roche diabetes Care<br />

das unternehmen hat sein Serviceangebot um kostenfreie Webinare erweitert.<br />

Z.B. lernen Ärzte und diabetesberater/innen die Accu-Chek® Smart Pix<br />

Software und deren Einsatz in der Praxis kennen. Patienten finden beispielsweise<br />

leicht verständliche Informationen zu CGm-Systemen. die Teilnahme<br />

an den Webinaren ist flexibel von überall aus möglich. In weniger als einer<br />

Stunde lernen die Teilnehmer praxisnah und interaktiv, welche möglichkeiten<br />

die digitalen Lösungen bieten. Aktuelle Termine und Anmeldung unter<br />

www.accu-chek.de/webinare<br />

empagliflozin-Studienprogramm erweitert<br />

Ü Pressemitteilung – Boehringer Ingelheim/Lilly<br />

die beiden unternehmen geben den Start von weiteren Studien zu Empagliflozin<br />

(Jardiance®) bekannt. diese basieren auf der EmPA-rEG outcome-<br />

Studie. das Studienprogramm wird um zwei klinische Funktionalitätsstudien<br />

mit menschen mit chronischer Herzinsuffizienz (EmPErIAL-Studien) sowie<br />

eine outcome-Studie mit Patienten mit chronischer Nierenerkrankung<br />

(EmPA-KIdNEY-Studie) erweitert. In beiden Patientengruppen ist die mortalität<br />

relativ hoch und damit auch der medizinische Bedarf an neuen Therapien. die<br />

Studien schließen sowohl menschen mit als auch ohne Typ-2-diabetes ein<br />

und sind Teil eines großen klinischen Entwicklungsprogramms.<br />

»unterstützung<br />

rund um den<br />

Krankenhausaufenthalt«<br />

Foto: Fotograf: Andreas Lemke, Berlin; Bildrechte: Berlin-Chemie AG<br />

Layar-App herunterladen,<br />

Beitrag scannen und Video starten<br />

Gute Blutzuckerkontrolle,<br />

geringes Hyporisiko<br />

Senioren profitieren von konz. Insulinanalogon<br />

Digitale Daten in der <strong>Diabetes</strong>therapie:<br />

einfluss und Chancen<br />

Postprandiale Blutzuckerspitzen messen, aufzeichnen und beherrschen<br />

Ü Symposium – Novo Nordisk<br />

BErLIN. digitale Blutzuckermessmethoden<br />

decken Schwächen der<br />

Blutzuckerkontrolle auf, die sonst<br />

verborgen blieben. die ständige Blutzuckermessung<br />

birgt Chancen, aber<br />

auch risiken.<br />

Blutzuckerspitzen, z.B. postprandial<br />

(PPG), blieben früher bei gelegentlichen,<br />

über den Tag verteilten<br />

blutigen Blutzuckerbestimmungen<br />

häufig unentdeckt. mit der kontinuierlichen<br />

Blutzuckermessung und<br />

digitalen Aufzeichnung treten sie<br />

jetzt zutage. Für Patienten kann die<br />

sichtbar gemachte Blutzuckervariabilität<br />

informativ sein und zu besserer<br />

Therapieadhärenz motivieren. die<br />

Transparenz der Blutzuckerschwankungen<br />

setzt aber eine gute Schulung<br />

voraus. Sonst können Blutzuckerspitzen<br />

zu Angst und Fehlreaktionen wie<br />

einem Nachspritzen mit der Folge<br />

einer unterzuckerung führen, betonte<br />

dr. andreas liebl, Fachklinik Bad<br />

Heilbrunn.<br />

Postprandiale Blutzuckeranstiege<br />

berichten 62 % der Patienten mit Typ-<br />

1- und Typ-2-diabetes mindestens<br />

einmal pro Woche, das zeigte eine<br />

umfage aus dem Jahr 2016 (Brod m<br />

et al.). Wie dr. Liebl berichtete, sind<br />

diese eng mit Folgekomplikationen<br />

wie diabetischer Nephropathie oder<br />

retinopathie, aber auch kardiovaskulärer<br />

mortalität assoziiert. die betroffenen<br />

Patienten fühlen sich zudem<br />

nach den mahlzeiten schlechter und<br />

fehlen häufiger bei der Arbeit.<br />

Faster Insulin Aspart (Fiasp®) ermöglicht<br />

eine bessere Annäherung an das<br />

natürliche Insulinprofil. damit einher<br />

geht eine noch bessere Kontrolle des<br />

postprandialen Blutzuckerspiegels<br />

als mit Insulin aspart – sowohl bei<br />

Patienten mit Typ-1- als auch mit<br />

Typ-2-diabetes, sagte dr. Liebl, der<br />

das noch schnellere Bedarfsinsulin für<br />

»eine bessere<br />

annäherung an<br />

das natürliche<br />

Insulinprofil«<br />

die anhand der digitalen Blutzuckerkontrolle<br />

individualisierte Therapie<br />

einsetzt.<br />

Er berichtete von einem 48-jährigen<br />

Geschäftsführer mit Typ-1-diabetes<br />

und einem sehr unregelmäßigen<br />

Tagesablauf. Bislang wies dieser bei<br />

Therapie mit dem Basalinsulin Insulin<br />

glargin u300 ergänzt um Insulin<br />

aspart bei häufig späten mahlzeiten<br />

bzw. – weil eine Injektion vor der<br />

mahlzeit nicht möglich war – einer<br />

postprandialen Insulininjektion<br />

ausgeprägte Blutzuckerspitzen auf.<br />

mit einem HbA 1c von 7,9 % erreichte<br />

er außerdem keine gute glykämische<br />

Kontrolle. die umstellung<br />

des Bedarfsinsulins auf das schnell<br />

wirksame Faster Insulin aspart, das<br />

auch postprandial gegeben werden<br />

kann, verringerte den HbA 1c -Wert auf<br />

7,1 %. dabei blieb der Blutzucker im<br />

Tagesverlauf überwiegend im Zielbereich<br />

und zeigte keine deutlichen<br />

Spitzen mehr und keine zusätzlichen<br />

Hypoglykämien.<br />

fk<br />

Symposium „Einfluss einer zunehmenden<br />

digitalisierung auf die diabetestherapie“<br />

anlässlich des diabetes Kongresses 20<strong>18</strong>;<br />

Veranstalter: Novo Nordisk<br />

Ü Pressekonferenz – Sanofi<br />

BErLIN. Auch ältere Typ-2-diabetespatienten<br />

können von einer Behandlung<br />

mit einem stärker konzentrierten<br />

Insulinanalogon profitieren, das eine<br />

gute Blutzuckereinstellung bei niedrigem<br />

Hypoglykämierisiko erlaubt.<br />

das geht aus der SENIor-Studie<br />

hervor, deren Ergebnisse Professor dr.<br />

roberT riTzel von den Kliniken Schwabing<br />

und Bogenhausen in münchen<br />

vorstellte. An SENIor haben rund<br />

1000 Typ-2-diabetespatienten über 65<br />

Jahre teilgenommen, die einen Ausgangs-HbA<br />

1c zwischen 7,0 und 11,0 %<br />

aufwiesen. 214 Teilnehmer waren 75<br />

Jahre oder älter – eine Klientel, die nur<br />

selten in randomisierten klinischen<br />

Studien berücksichtigt wird. Zum<br />

Vergleich trat Insulin glargin u300<br />

(Toujeo®) gegen Insulin glargin u100<br />

an, die Studie dauerte 26 Wochen.<br />

die HBA 1c -Senkung war in beiden<br />

Gruppen ähnlich, im Schnitt lag der<br />

Wert bei Studienende bei 7,3 %. das<br />

gilt für die über 75-Jährigen ebenso<br />

wie für die Gesamtpopulation. Sechs<br />

von zehn Teilnehmern erreichten<br />

einen HbA 1c unter 7,5 %, also einen<br />

Wert, der für diese Altersgruppe als<br />

adäquat angesehen wird. Zugleich<br />

traten in der mit dem konzentrierten<br />

Analogon behandelten Gruppe weniger<br />

symptomatische Hypoglykämien<br />

(BZ < 54 mg/dl) auf, insbesondere bei<br />

Patienten über 75 Jahren.<br />

Klinische Studien wie SENIor müssen<br />

durch real-World-daten ergänzt<br />

werden, um das Bild zu komplettieren,<br />

betonte Prof. ritzel. denn nicht selten<br />

erweisen sich Therapie im Alltag als<br />

weniger effektiv als Studienergebnisse<br />

dies erwarten lassen. Alltagsdaten<br />

zu Insulin glargin u300 liefern die<br />

Kohortenstudien der dELIVEr-Serie,<br />

für die retrospektiv Patientenakten im<br />

Prospensity-Score-matching-Verfahren<br />

ausgewertet wurden, das den Bias<br />

durch ungleiche Patientenverteilung<br />

ausgleicht. In diesen Studien bestätigte<br />

sich, dass Insulin glargin u300<br />

den HbA 1c mindestens so effektiv<br />

senkt wie andere Basalinsuline, dabei<br />

aber weniger Hypoglykämien induzierte,<br />

sagte Prof. ritzel. ara<br />

Pressekonferenz „drei Jahre diabetestherapie<br />

mit Insulin glargin 300 E/ml – rückschau und<br />

Ausblick“ anlässlich des diabetes Kongresses<br />

20<strong>18</strong>; Veranstalter: Sanofi<br />

NaCH aNGaBeN<br />

Der uNTerNeHMeN.<br />

Die Herausgeber der <strong>Zeitung</strong> übernehmen keine Verantwortung<br />

für den Inhalt dieser Seiten.


12. DIABETES HERBSTTAGUNG DER<br />

DEUTSCHEN DIABETES GESELLSCHAFT (DDG)<br />

34. JAHRESTAGUNG DER DEUTSCHEN<br />

ADIPOSITAS-GESELLSCHAFT (DAG)<br />

Fachübergreifende Versorgung –<br />

der Patient im Mittelpunkt<br />

9. – 10. November 20<strong>18</strong><br />

RheinMain CongressCenter Wiesbaden<br />

www.herbsttagung-ddg.de<br />

www.dag-kongress.de<br />

in Kooperation


2. Jahrgang / Nr. 2 • Juni 20<strong>18</strong><br />

INHALT<br />

Keine Zeit verlieren<br />

bei Closed-Loop<br />

Dr. Frank Best kritisiert Drohung<br />

mit Haftungsrisiken. 2<br />

Probleme bei OpenAP<br />

nicht negieren<br />

Dr. Ralph Ziegler verweist<br />

auf den Patientenschutz. 3<br />

Closed-Loop: Warum<br />

Firmen Zeit brauchen<br />

Universal-Lösungen sind nötig,<br />

so Dr. Andreas Thomas. 4<br />

<strong>Diabetes</strong> Kongress '<strong>18</strong><br />

Überblick zu <strong>Diabetes</strong>technologie<br />

& Digitalisierung. 6<br />

Medizin 2032<br />

Futuristischer Ausblick beim<br />

<strong>Diabetes</strong> Kongress 20<strong>18</strong>. 8<br />

Am Anfang<br />

war das Wort<br />

Digitalisierung & Sprechende Medizin<br />

Foto: iStock/erhui1979<br />

Special: Selbstgebautes<br />

künstliches Pankreas<br />

Mit dem Thema selbstgebautes<br />

Closed-Loop-System nimmt<br />

sich das diatec journal einem<br />

viel diskutierten Thema<br />

an: Der Diabetologe Dr. Frank<br />

Best empfindet die Drohung<br />

mit Haftungsrisiken bei der<br />

Betreuung von Patienten mit<br />

selbstgebauten Closed-Loop-<br />

Systemen als Anmaßung und<br />

Eingriff in die Grundrechte seines<br />

Berufsstandes. Dagegen<br />

plädiert der Diabetologe Dr.<br />

Ralph Ziegler dafür, die rechtlichen<br />

Probleme nicht zu negieren<br />

– lobt aber gleichzeitig<br />

das Engagement der Patienten.<br />

Dr. Andreas Thomas ordnet die<br />

technischen und regulatorischen<br />

Herausforderungen aus<br />

Herstellersicht ein: Seite 2-4<br />

Telematik turbulent<br />

Elektronische Gesundheitskarte<br />

als Spielball. 8<br />

iCGM und Qualität<br />

Neue FDA-Kriterien schließen<br />

Lücke. 10<br />

Sprechende Medizin<br />

Warum dies im dtj kein<br />

Widerspruch ist. 10<br />

Vorreiter Diabetologie<br />

Ein Kommentar von<br />

Dr. Hans-Jörg Mühlen. 12<br />

Hängen wir uns ab?<br />

Immer weniger deutsche<br />

Diabetologen auf internationalen<br />

Kongressen. 13<br />

Tschüss Tagebuch<br />

Ein praktischer Überblick zu<br />

<strong>Diabetes</strong>-Software. 14/15<br />

Aspart & Pumpen<br />

Sind Okklusionen von Insulinsets<br />

ein Problem? 16<br />

Deutsche Diabetologen<br />

bleiben zu Hause<br />

Während früher der Besuch<br />

internationaler Kongresse<br />

für viele deutsche Ärzte eine<br />

Selbstverständlichkeit war,<br />

bleiben heute immer mehr<br />

Kollegen fern. Woran das liegt<br />

und was sich ändern müsste,<br />

analysieren Dr. Dorothee Deiss,<br />

Prof. Dr. Lutz Heinemann und<br />

Dr. Andreas Thomas: Seite 13.<br />

WIESBADEN. Unser Leben wird zunehmend<br />

digital. Allerorten gehören automatisierte<br />

Abläufe längst zum Alltag. Dagegen<br />

hinkt das Gesundheitswesen in der digitalen<br />

Entwicklung noch kräftig hinterher –<br />

und das ist vielleicht auch gut so!?<br />

Aktuell werden digitale Pilotprojekte<br />

mit Geldern aus dem<br />

Innovationsfonds gefördert.<br />

Auch aus der Diabetologie<br />

sind telemedizinische und<br />

innovative Ansätze dabei.<br />

Dabei geht es nicht darum,<br />

mal etwas auszuprobieren,<br />

sondern vielversprechende<br />

Konzepte auf den Prüfstand<br />

zu stellen, ob sie sich für die<br />

Übernahme in die Regelversorgung<br />

eignen. Neben engagierten<br />

Teams aus Praxen<br />

und Kliniken bewerben sich<br />

auch Anbieter aus dem Privatsektor,<br />

denn es geht bei<br />

den meisten Projekten um<br />

Effektivität und Effizienz.<br />

Besonders mehr Effizienz<br />

bei der Versorgung von Patienten<br />

lässt Ressourcen<br />

für die Sprechende Medizin<br />

frei werden. Ein Blick in die<br />

Medizingeschichte zeigt,<br />

dass vom Heilkundigen der<br />

Frühzeit über den fahrenden<br />

Heiler des Mittelalters bis<br />

hin zum heutigen hoch technisierten<br />

Facharzt die Basis<br />

einer vertrauensvollen Arzt-<br />

Patient-Beziehung immer das<br />

Gespräch war und ist! Durch<br />

diesen unschätzbaren Wert<br />

der Sprechenden Medizin<br />

und durch aktives Zuhören<br />

wird der Patient ernst genommen<br />

in seiner Erkrankung und<br />

das intensive Gespräch (übrigens<br />

der größte und vielleicht<br />

einzige Erfolg der Homöopathie)<br />

kann in dem einen oder<br />

anderen Fall möglicherweise<br />

mehr bewirken als der Einsatz<br />

von teuren Medikamenten<br />

oder Apparaten.<br />

Deshalb ist die Digitalisierung<br />

für den Gesundheitssektor<br />

Fluch und Segen zugleich,<br />

denn neue Technologien und<br />

Behandlungsmöglichkeiten<br />

bieten Chancen und Risiken.<br />

Im Prinzip erlaubt die elektronische<br />

Patientenakte (so<br />

sie denn mit allen Optionen<br />

kommt) die Vermeidung von<br />

Doppeluntersuchungen und<br />

kann zur besseren Abstimmung<br />

von Gesundheitsdienstleistern<br />

untereinander führen.<br />

Die Idee bei Online-Videokonferenzen<br />

ist es, lange Anfahrtund<br />

Wartezeiten zu sparen.<br />

Die Nutzung von cleveren<br />

Apps soll die Therapie unterstützen<br />

und in Zukunft<br />

soll der Zugriff auf Big Data<br />

aus Forschungs- und Versorgungsdaten<br />

zu gravierenden<br />

Veränderungen führen und<br />

eine personalisierte Medizin<br />

ermöglichen.<br />

Die Sprechende Medizin wird<br />

hohe Anforderungen an Ausbildung<br />

und Erfahrung des<br />

Arztes stellen. Kommunikative<br />

und soziale Kompetenz<br />

muss deshalb unbedingt zur<br />

Ausbildung gehören und auch<br />

ältere Ärzte sollten sich nicht<br />

scheuen, hier noch einmal<br />

nachzurüsten. Gerade die<br />

Diabetologie ist prädestiniert<br />

für die Sprechende Medizin,<br />

denn hier geht es nicht<br />

um unmittelbare Heilung,<br />

sondern fast immer um eine<br />

langjährige Zusammenarbeit<br />

bei der Anpassung der<br />

Therapie an die Situation<br />

und um die Vermeidung von<br />

Schlimmerem. Gespräche im<br />

3-Minuten-Takt führen dabei<br />

zu nicht viel, zumal sich häufig<br />

weder Arzt noch Patient<br />

später erinnern können, was<br />

genau besprochen wurde.<br />

Deshalb sollte der Diabetologe<br />

die Vorteile der Digitalisierung<br />

nicht zur Erhöhung<br />

„Adäquate Vergütung der<br />

Sprechenden Medizin ist nötig”<br />

der Anzahl von betreuten<br />

Patienten nutzen, sondern<br />

zu einer Intensivierung des<br />

einzelnen Patientenkontaktes.<br />

Die Digitalisierung kommt mit<br />

vielen Vorteilen daher – mal<br />

eben eine Bestellung oder<br />

eine Überweisung tätigen –<br />

sodass wir die Nachteile billigend<br />

in Kauf nehmen, z.B. den<br />

Abbau von Arbeitsplätzen,<br />

den wir noch erleben werden.<br />

Damit das im Gesundheitssektor<br />

nicht einfach „passiert“,<br />

sondern wir aktiv an<br />

einer Gestaltung mitwirken,<br />

müssen heute die Weichen<br />

gestellt werden. Deutschland<br />

hat immer noch eines der<br />

besten Gesundheitssysteme<br />

der Welt und ausgezeichnete<br />

Versorgungsstrukturen. Damit<br />

das auch so bleibt, muss sich<br />

die Medizin wieder auf das<br />

fokussieren, was sie einmal<br />

ausgezeichnet hat: die vertrauensvolle<br />

Kommunikation<br />

zwischen Arzt und Patient.<br />

Die Akteure aus Politik und<br />

Selbstverwaltung sind gefragt,<br />

sich um die Rahmenbedingungen<br />

zu kümmern<br />

und die Gelder dorthin zu kanalisieren,<br />

wo sie hingehören:<br />

zum Patienten und seinem<br />

behandelnden Arzt! Dazu<br />

gehört auch die adäquate<br />

Vergütung der Sprechenden<br />

Medizin.<br />

Prof. Dr. Lutz Heinemann<br />

Manuel Ickrath<br />

Dr. Andreas Thomas<br />

Gabriele Faber-Heinemann<br />

Die elektronische Gesundheitskarte<br />

kommt<br />

Rund um den 121. Deutschen<br />

Ärztetag in Erfurt erreichten<br />

die Turbulenzen um die Zukunft<br />

der Telematikinfrastruktur ihren<br />

vorläufigen Höhepunkt, berichtet<br />

Manuel Ickrath, Sprecher<br />

der DDG-Taskforce Digitalisierung.<br />

Das Ergebnis ist überraschend<br />

und wird auch auf die<br />

Diabetologie wirken: Die Telematikinfrastruktur<br />

soll nun in<br />

ein Bürgerportal nach estländischem<br />

Vorbild eingebunden<br />

werden, so die Ankündigung<br />

der Politik. Die DDG fordert<br />

nun die Integration von „diabetologischen<br />

Interessen“ in das<br />

eGK-System ein und arbeitet<br />

an einer eigenen „DDG-Akte“,<br />

berichtet Ickrath: Seite 8.<br />

<strong>Diabetes</strong>-Software in<br />

Praxis und Klinik<br />

Zwar ist das <strong>Diabetes</strong>tagebuch<br />

auch heute noch ein wichtiges<br />

Hilfsmittel in der Kommunikation<br />

zwischen <strong>Diabetes</strong>team<br />

und Patient. Doch digitale<br />

Software-Lösungen lösen die<br />

handschriftliche Datendokumentation<br />

immer mehr ab. Und<br />

ermöglichen dabei völlig neue<br />

Erkenntnisse. Einen systematischen<br />

Einblick in die Software-<br />

Landschaft für Blutzuckermessgeräte,<br />

Insulinpumpen<br />

und CGM-Systeme gibt Leon<br />

Eijdems: Seite 14/15.


2<br />

SPECIAL: Selbstgebautes künstliches Pankreas<br />

diatec journal. • 2. Jahrgang • Nr. 2 • Juni 20<strong>18</strong><br />

Closing the loop: Nein, wir haben keine Zeit!<br />

Drohung mit Haftungsrisiken für Ärzte ist eine „Anmaßung”. Ein Kommentar<br />

ESSEN. Schon die Beratung von Patienten mit selbstgebauten<br />

und auf eigene Gefahr genutzten Closed-<br />

Loop-Systemen sei für den Arzt mit Haftungsrisiken<br />

verbunden. „Starker Tobak” und ein „Maulkorb” findet<br />

der Diabetologe Dr. Frank Best.<br />

Die seit 2012 stattfindenden DiaTec-<br />

Veranstaltungen haben einen hohen<br />

Informations- und Unterhaltungswert.<br />

So auch dieses Mal. Neu war ein gewisses<br />

Gefühl der Verunsicherung,<br />

des Unwillens und der Ratlosigkeit<br />

bei vielen Anwesenden. Was war<br />

passiert?<br />

Dr.-Ing. Wolfgang Lauer, Leiter der<br />

Abteilung Medizinprodukte beim Bundesinstitut<br />

für Arzneimittel und Medizinprodukte<br />

(BfArM), Bonn, hatte in<br />

seiner Präsentation (Medizinprodukte<br />

und ihre gesetzlichen Rahmenbedingungen)<br />

darauf hingewiesen, dass<br />

das unerlaubte Inverkehrbringen<br />

von nicht zugelassenen Medizinprodukten,<br />

z.B. Closed-Loop-Systemen<br />

(künstliches Pankreas, AP) strafbar<br />

sei. Das war bekannt.<br />

Empfehlung und Behandlung<br />

mit Risiken<br />

Aber auch die Empfehlung von Angehörigen<br />

der Medizinberufe oder die<br />

positive Stellungnahme zu solchen<br />

Produkten sowie die Behandlung<br />

von Patienten, die aus eigenem Antrieb<br />

und auf eigene Verantwortung<br />

solche Geräte benutzten, seien mit<br />

erheblichen haftungsrechtlichen Konsequenzen<br />

verbunden. Starker Tobak.<br />

Aus Sicht des Diabetologen empfinde<br />

ich einen solchen Maulkorb als Anmaßung,<br />

als Verstoß gegen Grundrechte<br />

und ethische Prinzipien meines<br />

Berufsstandes. Jeder dritte Patient<br />

fragt: „Was gibt es denn Neues? Immer<br />

noch kein künstliches Pankreas,<br />

keine Heilung?“ – Ich müsste jetzt<br />

antworten:<br />

„Ich weiß, dass es so etwas gibt; es<br />

funktioniert auch. Aber darüber reden<br />

darf ich nicht!“ Eine absurde Vorstellung!<br />

„Seit 2 Jahren<br />

läuft mein<br />

eigenes AP”<br />

Dr. Frank Best<br />

Internist und Diabetologe,<br />

Die <strong>Diabetes</strong>-Praxis, Essen<br />

Foto: zVg<br />

Oder der Patient, der es geschafft<br />

hat, sich mithilfe der Community aus<br />

einer alten Veo, einem Intel-Rechner<br />

und der entsprechenden Software ein<br />

funktionsfähiges Closed-Loop-System<br />

zu bauen: Es reicht nicht, wenn ich<br />

ihm sage, du machst das auf eigenes<br />

Risiko! Nein, ich muss die Behandlung<br />

ablehnen! Auch wenn er endlich<br />

KEINE Hypos mehr hat … Pervers!<br />

Die Drohung mit dem Haftungsrisiko<br />

ist subtil, aber sie ist wirksam. Denn<br />

das Haftungsrisiko ist existenzbedrohend!<br />

Seit 40 Jahren behandle ich Menschen<br />

mit <strong>Diabetes</strong>. Aber noch sehr<br />

viel länger kenne ich den <strong>Diabetes</strong><br />

von der anderen Seite der Nadel.<br />

Seit zwei Jahren läuft mein eigenes<br />

„artificial pancreas“. Morgens aufzuwachen,<br />

das Frühstück vorzubereiten,<br />

die Katzen zu füttern, den Partner zu<br />

wecken, um dann festzustellen, dass<br />

man noch gar nicht nach dem Blutzucker<br />

geschaut hat, der natürlich wie<br />

jeden Morgen im Zielbereich liegt –<br />

das ist ein unbezahlbarer Luxus!<br />

Wir treffen täglich 200 bis 400 Entscheidungen<br />

MEHR als andere; wir<br />

haben Angst, dass wir nachts den<br />

Alarm von Pumpe/CGM nicht hören;<br />

wir sind genervt von den Fragen des<br />

Partners beim Autofahren: „Bist du<br />

niedrig?“; haben Angst vor Folgeerkrankungen.<br />

Und unsere Familien<br />

haben Angst, dass wir Hypos nicht<br />

rechtzeitig bemerken und vor den<br />

unvorhersehbaren damit verbundenen<br />

Verhaltensänderungen, die sie<br />

erschrecken; sie sind besorgt, ob wir<br />

genügend Traubenzucker, Insulin,<br />

Teststreifen dabeihaben oder was<br />

Computer in der TicTac-Dose: ein „do it yourself“ Closed-Loop-System im erfolgreichen Einsatz.<br />

auch immer erforderlich ist, damit<br />

alles gut geht.<br />

Beim CGM-Antrag hat der<br />

G-BA fünf Jahre gebraucht<br />

Die Inzidenz von Major-Depressionen<br />

bei <strong>Diabetes</strong>patienten ist deutlich erhöht<br />

(*), die psychosoziale Belastung<br />

der Angehörigen ist enorm (DAWN2).<br />

Das alles ist bekannt. DAWN und<br />

DAWN 2 wurden vor mehr als 15 bzw.<br />

5 Jahren publiziert. Hat das irgendetwas<br />

geändert? Hat der G-BA deswegen<br />

einen Takt schneller gearbeitet<br />

beim CGM-Antrag? Nein, er hat fünf<br />

lange Jahre gebraucht …<br />

„Wenn solche wie du entschieden zu<br />

kurz gehen, dann gehen eben manche<br />

ein bisschen zu weit!“ – heißt es in<br />

einem Song von Wolf Biermann aus<br />

den 1970ern.<br />

Wir brauchen eine Diskussion<br />

über die Rolle des Patienten<br />

Der Informationsaustausch ist heute<br />

sehr viel schneller als vor 20 oder<br />

30 Jahren. Auch das Wissen um die<br />

technischen Möglichkeiten verbreitet<br />

sich rasch. In der Gemeinschaft,<br />

Foto: Dr. Frank Best<br />

die über das Internet viel einfacher zu<br />

finden ist, kommt auch die Expertise<br />

zusammen, die nötig ist, um komplexe<br />

Probleme zu lösen. Kann man es<br />

einem Patienten verdenken, davon<br />

Gebrauch zu machen, wenn es Industrie<br />

und Staat offenbar am nötigen<br />

Engagement fehlt? Es gibt Patienten,<br />

die ihre Armprothese mit einem 3-D-<br />

Drucker produziert haben. Warum<br />

nicht ein künstliches Pankreas?<br />

Ich glaube, wir brauchen eine Diskussion<br />

in der Gesellschaft über die Rolle<br />

des Patienten. Wir fordern ständig den<br />

mündigen, verantwortungsvollen und<br />

kooperativen Patienten und Bürger.<br />

Wenn er dann tatsächlich auf die Bühne<br />

tritt, hört man von den staatlichen<br />

Rollenträgern Zetermordio. Wir brauchen<br />

den Staat und verlässliche Regularien.<br />

Aber für den Untertanen des<br />

Kaiserreiches ist heute kein Platz mehr.<br />

Wir brauchen auch eine Diskussion<br />

darüber, wem die Daten gehören, die<br />

beispielsweise mein CGM liefert: Wem<br />

anders als mir? In Echtzeit! Der Vorstoß<br />

von JDRF und die Forderung nach offenen<br />

Protokollen gehen genau in diese<br />

Richtung. Das fördert den Wettbewerb<br />

und nützt dem Anwender durch<br />

Transparenz und Standardisierung.<br />

Die Open-Source-Bewegung hat sich<br />

nie als antiindustriell verstanden. Sie<br />

hat nur darauf hingewiesen, dass das<br />

Primat der Profitmaximierung oft zu<br />

Ergebnissen führt, die nicht im Sinne<br />

des Anwenders sind.<br />

Noch immer reduzierte<br />

Lebenserwartung bei Typ 1<br />

Ein Teilnehmer der DiaTec-Fortbildung<br />

20<strong>18</strong> meinte, der Slogan des Nightscout-Projektes<br />

(das maßgeblichen<br />

Anteil an der Entwicklung des „do it<br />

yourself“ künstlichen Pankreas hat)<br />

„We are not waiting“ sei für bundesdeutsche<br />

Verhältnisse nicht passend.<br />

Wir könnten durchaus etwas Geduld<br />

und Zeit mitbringen, bis kommerzielle<br />

Produkte verfügbar sind.<br />

Als mein <strong>Diabetes</strong> festgestellt wurde,<br />

sollte ich eine Lebenserwartung<br />

von 16 Jahren haben. Mit viel Blut,<br />

Schweiß, Tränen und Entbehrungen<br />

habe ich mich darüber hinweggesetzt.<br />

Auch heute noch ist die Lebenserwartung<br />

von Menschen mit Typ-1-<strong>Diabetes</strong><br />

um zehn Jahre verkürzt.<br />

Nein, wir haben keine Zeit.<br />

Dr. Frank Best<br />

* Pouwer, F. Diabetologia (2017) 60: 30.<br />

https://doi.org/10.1007/s00125-016-4154-6<br />

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QB5


diatec journal. • 2. Jahrgang • Nr. 2 • Juni 20<strong>18</strong> 3<br />

Special: Selbstgebautes künstliches Pankreas<br />

Sicherungen sind zum Schutz eingebaut.<br />

Dies gilt insbesondere für vermeintliche<br />

Hürden bei der Zulassung von Closed-<br />

Loop-Systemen, so Dr. Ziegler.<br />

Fotos: iStock/Alexander Mikhailov,<br />

iStock/Gregory_DUBUS<br />

Unbequeme Themen beim künstlichen<br />

Pankreas: Packen wir es an!<br />

Die rechtlichen Probleme dürfen nicht negiert werden. Ein Kommentar<br />

Münster. Die Community von „We are not waiting”<br />

hat bei der Entwicklung selbstgebauter Closed-<br />

Loop-Systeme Großartiges geleistet. Doch die Hürden<br />

zur Zulassung von Medizinprodukten sind zum Schutz<br />

der Patienten da, gibt der Diabetologe Dr. Ralph<br />

Ziegler zu bedenken.<br />

Die Diskussion über eine Anwendung<br />

von „DIY-Closed-Loop-Systemen“<br />

wird auch in Deutschland intensiver,<br />

dies war auf der DiaTec-Fortbildung<br />

20<strong>18</strong> deutlich zu spüren. Mit der weiteren,<br />

öffentlichen Diskussion kommen<br />

aber auch neue Fragen auf, die<br />

sicherlich unbequem sind und nicht<br />

nur von Insidern aufgeworfen werden.<br />

Dabei ist es sehr zu begrüßen, dass<br />

es überhaupt erstmals ein Forum in<br />

Deutschland vor einem großen (Fach-)<br />

Publikum gab – dank der Veranstalter.<br />

Haftungsrechtliche Fragen<br />

sind zu beantworten<br />

Um es direkt vorwegzunehmen: Befürworter/Anwender<br />

und Skeptiker<br />

sollten aufhören, sich emotional getriggerte<br />

Beweggründe vorzuwerfen<br />

oder zu unterstellen! Dafür sind ALLE,<br />

die daran teilnehmen, zu engagiert<br />

und würden nicht zu solchen Treffen,<br />

Symposien und Kongressen fahren,<br />

um dort zu lernen und zu diskutieren,<br />

sondern die Wochenenden lieber zu<br />

Hause verbringen. Deshalb muss allen,<br />

die sich an der Diskussion beteiligen,<br />

ernsthaftes Interesse zugestanden<br />

werden, das gilt für Menschen<br />

mit <strong>Diabetes</strong> ebenso wie ohne!<br />

Es geht auch nicht darum, ob wir unseren<br />

Patienten helfen wollen oder<br />

nicht – dies wird täglich immer wieder<br />

bewiesen. Es steht auch ohne Frage,<br />

dass die Community von „We are not<br />

waiting“, „DIY“ etc. Großartiges geleistet<br />

hat! Diese Bewegung hat Algorithmen<br />

und Hardware-Kombinationen<br />

entwickelt, die bei engagierten<br />

Menschen mit <strong>Diabetes</strong> zu hervorragenden<br />

Stoffwechselergebnissen<br />

führen, auch dies ist unumstritten.<br />

Dennoch darf man die rechtlichen<br />

Probleme nicht negieren oder vernachlässigen.<br />

Wenn ein Arzt in eigener<br />

Verantwortung in der Praxis oder<br />

insbesondere im Angestelltenverhältnis<br />

einer Klinik Patienten mit einem<br />

nicht zugelassenen Medizinprodukt<br />

behandelt, sind haftungsrechtliche<br />

Fragen zu beantworten. Bei einem<br />

nicht zugelassenen Medikament,<br />

das noch niemals untersucht wurde,<br />

würde es überhaupt keine Diskussion<br />

über diese Frage geben. Wenn<br />

ein Arzt oder ein <strong>Diabetes</strong>-Team also<br />

einem Patienten, der ein nicht zugelassenes<br />

Closed-Loop-System nutzt,<br />

„Man sollte aufhören, sich emotionale<br />

Beweggründe vorzuwerfen”<br />

Therapieempfehlungen gibt mit Wissen<br />

um diesen Umstand, ergeben sich<br />

daraus standes- und haftungsrechtliche<br />

Fragen. Und sollte irgendwann<br />

einmal etwas passieren, ein Unfall<br />

z.B. mit hoffentlich nur Blechschaden,<br />

und die Ursache könnte etwas<br />

mit dem <strong>Diabetes</strong> des Verursachers zu<br />

tun gehabt haben, werden selbstverständlich<br />

Fragen nach der Zulassung<br />

des Medizinproduktes aufkommen<br />

und damit verbunden auch Fragen zu<br />

Therapieempfehlungen oder Behandlungsfehlern,<br />

insbesondere wenn es<br />

um die Beurteilung von Haftung oder<br />

Versicherungsleistungen geht.<br />

Man sollte sich der möglichen<br />

Konsequenzen bewusst sein<br />

Selbstverständlich kann jeder Behandler<br />

das für sich selbst entscheiden,<br />

trotzdem muss oder sollte man<br />

sich der möglichen Konsequenzen<br />

bewusst sein. Es ist<br />

nun mal ein Unterschied,<br />

ob man für<br />

sich persönlich und<br />

als Privatperson entscheidet<br />

oder ob man<br />

dies öffentlich und unter dem Namen<br />

einer Gesellschaft (DDG) oder Institution<br />

(Klinik) oder in der medizinischen<br />

Betreuung für einen Patienten tut.<br />

In Deutschland ist rechtlich noch zu<br />

beachten, dass die Medizinprodukte<br />

in den meisten Fällen nicht dem Patienten,<br />

sondern den Krankenkassen<br />

gehören. Deshalb stellt sich evtl. sogar<br />

die Frage, ob die Krankenkassen<br />

die Behandlungskosten mit einem<br />

nicht zugelassenen Medizinprodukt<br />

übernehmen (können).<br />

Auch zum Thema Datenschutz gibt<br />

es lange und grundlegende Diskussionen,<br />

was man darf und was nicht.<br />

„Diskussionen<br />

notwendig”<br />

Dr. Ralph Ziegler<br />

Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Kinder-<br />

Endokrinologie und Diabetologie, Münster<br />

Foto: zVg<br />

Was muss beachtet werden, wie können,<br />

sollen, müssen wir die Patienten<br />

schützen? Worüber müssen wir aufklären?<br />

Was geschieht mit den Daten<br />

und was darf damit getan werden,<br />

auch wenn Einigkeit darüber besteht,<br />

dass man mit Daten deutlich bessere<br />

Therapieempfehlungen geben kann<br />

als ohne? Die Diskussionen über diese<br />

Fragen sind notwendig und richtig<br />

und sie müssen offen geführt werden,<br />

dürfen aber auch nicht zu einer völligen<br />

Ablehnung einer<br />

Datennutzung führen,<br />

denn dies wäre ein<br />

Rückschritt.<br />

Ein richtiger Weg<br />

kann doch nur sein,<br />

die Expertise der Community zu nutzen,<br />

so wie es bereits in den USA<br />

geschieht. Dort wurde die Zusammenarbeit<br />

von Anwendern aus der<br />

Community zusammen mit der einflussreichen<br />

Stiftung „Juvenile <strong>Diabetes</strong><br />

Research Federation“ (JDRF),<br />

der Industrie (z.Zt. nur Roche) und<br />

hoffentlich bald auch der FDA als<br />

Zulassungsbehörde gestartet, um<br />

rechtliche Fragen zu klären, Produkte<br />

weiterzuentwickeln bzw. mögliche<br />

Integrierung und deren Zulassung zu<br />

erreichen. Natürlich wird das dauern<br />

und jeder, der einmal im Forschungsund<br />

Zulassungsbereich mitgearbeitet<br />

hat oder einen IQWiG/G-BA-Prozess<br />

begleitet hat, weiß, welche großen<br />

Hürden dabei bestehen.<br />

Aber diese Hürden sind zum Schutz<br />

der Patienten da und nicht, um diese<br />

zu ärgern oder gar die Behandlung zu<br />

verweigern! Es ist doch ein Märchen,<br />

dass ein funktionierendes Closed-<br />

Loop-System absichtlich zurückgehalten<br />

wird, um die Teststreifen- und<br />

Insulin-Märkte nicht zu gefährden.<br />

Wenn jedoch ein solches System<br />

kommerziell verfügbar ist, muss dies<br />

allen Patienten und Behandlern zur<br />

Verfügung stehen und genutzt werden<br />

und nicht nur Insidern. Die große<br />

Mehrheit der Patienten wird ein „Plug<br />

and Play“-System benötigen – mit<br />

Einweisung und Schulung und einer<br />

Hotline für Notfälle und weniger technischen<br />

Einzelheiten, um den Tagesbetrieb<br />

zu gewährleisten.<br />

Community repräsentiert<br />

bisher nur einen kleinen Teil<br />

Denn auch wenn die Community mit<br />

inzwischen ca. 3000 aktiven Nutzern<br />

groß ist, so bleibt es doch nur ein kleiner<br />

Teil, gemessen an allen Menschen<br />

mit <strong>Diabetes</strong>, die ein Closed-Loop-<br />

System wünschen und benötigen.<br />

Jetzt zu sagen: „Was man nicht weiß,<br />

macht einen nicht heiß!“, ist nicht verantwortungsvoll<br />

und sollte zumindest<br />

nicht öffentlich auf einem wissenschaftlichen<br />

Meeting und erst recht<br />

nicht auf einem Patienten-Meeting<br />

geäußert werden, ohne die rechtlichen<br />

Probleme offen anzusprechen<br />

und auch anzugehen.<br />

„We are not waiting!“ ist gut, aber<br />

„Packen wir es an!“ ist noch besser –<br />

auch und vor allem die unbequemen<br />

Themen in diesem Zusammenhang.<br />

<br />

Dr. Ralph Ziegler


4<br />

Special: Selbstgebautes künstliches Pankreas<br />

diatec journal. • 2. Jahrgang • Nr. 2 • Juni 20<strong>18</strong><br />

„Do it yourself”-Pankreas: Wir wollen<br />

nicht länger warten – oder doch?<br />

Der Einzelne kann experimentieren, Firmen müssen Universal-Lösungen finden<br />

Pirna. Hersteller müssen dafür sorgen, dass zukünftige<br />

Closed-Loop-Systeme ohne große Adaption<br />

grundsätzlich funktionieren – bei hoher Zuverlässigkeit<br />

und Sicherheit. Eine Einordnung der technischen<br />

und regulatorischen Herausforderungen<br />

von Dr. Andreas Thomas.<br />

„Do it yourself“-Systeme (DIY), anders<br />

auch bezeichnet als „openAP“, also<br />

„offenes Artificial Pancreas“, diese<br />

Begriffe bezeichnen eine Bewegung<br />

von ideenreichen Menschen, die sich<br />

praktisch ihr eigenes Closed-Loop-<br />

System bauen. Deren Ausgangslage<br />

war klar: Glukosesensoren sind verfügbar,<br />

Insulinpumpen auch. Man<br />

muss diese Elemente nur miteinander<br />

verbinden, die Software der handelsüblichen<br />

Produkte notfalls „hacken“,<br />

einen Algorithmus zur sensorgesteuerten<br />

Insulinabgabe ggf. in einem zusätzlichen<br />

Prozessor programmieren,<br />

diesen implementieren, und dann hat<br />

man einen seit Jahrzehnten bestehenden<br />

Traum verwirklicht.<br />

Beachtliches Ergebnis der<br />

modernen Informationstechnik<br />

Genau so geschieht das in der „DIY“-<br />

Bewegung (#WeAreNotWaiting), begründet<br />

Ende 2014 durch zwei kluge<br />

amerikanische Patienten, Dana Lewis<br />

und Scott Leibrand. Sie haben von<br />

Beginn an die Ergebnisse ihrer Entwicklung<br />

öffentlich gemacht, sodass<br />

eine wachsende Zahl von Nutzern<br />

entstanden ist. Erleichtert wird das<br />

auch dadurch, dass mittlerweile nicht<br />

nur technikaffine Menschen einen<br />

Minicomputer mit sich herumtragen,<br />

sondern beinahe alle – nämlich ihr<br />

Smartphone. Damit ist ein DIY-System<br />

über in der Community erstellte,<br />

frei verfügbare Apps technisch recht<br />

einfach zu bewerkstelligen. Zweifellos<br />

ist das ein beachtliches Ergebnis der<br />

modernen Informationstechnologie.<br />

Was hat das für Konsequenzen? Hat<br />

man damit der Industrie gezeigt, dass<br />

sie innovationsträge ist? Beweist man<br />

den Behörden, dass ihre Regularien<br />

und Zulassungsprozesse viel zu langsam<br />

und damit nicht mehr zeitgemäß<br />

sind? Eine einfache Antwort lässt sich<br />

darauf nicht geben.<br />

Closed-Loop-Algorithmen sind mathematisch<br />

nicht überaus kompliziert.<br />

Man kann mit einer relativ geringen<br />

Mehr als ein Puzzlespiel:<br />

Beim Artificial Pancreas sind<br />

Sondersituationen zu bedenken.<br />

Fotos: iStock/Alexander<br />

Mikhailov, iStock/Sakramir<br />

Anzahl von Parametern ausrechnen,<br />

wie viel Insulin gegeben werden<br />

muss, um die Glukosekonzentration im<br />

normoglykämischen Bereich zu halten.<br />

Dazu gehören die aktuelle Glukosekonzentration,<br />

der Glukosegradient<br />

(Trend), die zum jeweiligen Tageszeitpunkt<br />

bestehende Insulinempfindlichkeit<br />

und die dosisabhängige, pharmakodynamische<br />

Insulinwirkung. Es<br />

macht keine Schwierigkeiten, einen<br />

virtuellen Patienten zu programmieren<br />

und Insulinprofile zu berechnen, die<br />

zur Normoglykämie führen. Dazu müssen<br />

nicht einmal die aufgenommenen<br />

Kohlenhydrateinheiten eingegeben<br />

werden.<br />

So einfach habe ich mir das vor ca.<br />

20 Jahren vorgestellt und auch erste<br />

Experimente durchgeführt.<br />

Erfreulich war, dass zu mehr als 90 %<br />

bessere Glukoseprofile entstanden<br />

als unter normaler Pumpentherapie.<br />

Aber es zeigten sich Grenzen. Das<br />

Insulin wirkt nicht physiologisch. Infundiert<br />

in das Unterhautfettgewebe<br />

wirkt es zunächst peripher und dann<br />

erst hepatisch<br />

und eben<br />

entsprechend seiner<br />

pharmakologischen Formulierung,<br />

nicht jedoch<br />

entsprechend der glykämischen<br />

Erfordernis.<br />

Auffallend war, dass<br />

Sondersituationen nicht<br />

adäquat reguliert wurden,<br />

insbesondere Stress, weiterhin<br />

nicht als solche bewusst wahrgenommene<br />

körperliche Aktivität (z.B.<br />

Gartenarbeit), und Sport sowieso. Die<br />

Dr. Andreas Thomas<br />

Scientific Manager, Medtronic, Pirna<br />

Foto: zVg<br />

Abweichungen waren zum Teil deutlich<br />

und stellten die Frage, wie man<br />

diverse Sondersituationen glykämisch<br />

beschreiben soll.<br />

Kommerzielle Systeme müssen<br />

grundsätzlich funktionieren<br />

Diese Situation findet sich auch bei<br />

Betrachtung von Daten des bisher<br />

nur in den USA zugelassenen Hybrid-Closed-Loop-System<br />

Minimed<br />

670G. Die basale Insulinversorgung<br />

basiert auf Glukosewerten des CGM-<br />

Systems, sie ist folglich adaptiv. Bei<br />

der Analyse der Daten eines beliebigen<br />

Patienten über mehrere Nächte<br />

finden sich vergleichbare Glukoseprofile.<br />

Allerdings sind die Insulinabgabeprofile<br />

in den verschiedenen<br />

Nächten komplett unterschiedlich.<br />

Offensichtlich bestimmen die Stoffwechselvorgänge<br />

des vergangenen<br />

Tages, die Schlafarchitektur und weitere<br />

Faktoren den Insulinbedarf.<br />

Dieser ist damit<br />

keine konstante Größe, sondern<br />

multifaktoriell abhängig<br />

und nicht mit einer einfachen<br />

mathematischen Funktion zu beschreiben.<br />

Diese Erläuterungen sollen verständlich<br />

machen, dass es nicht ganz einfach<br />

ist, ein System zu entwickeln,<br />

welches für alle individuellen Patienten<br />

zufriedenstellende Werte liefert.<br />

Wenn ein Patient sich mit einem<br />

„openAP-System“ behandelt, so lässt<br />

er sich auf mögliche Abweichungen<br />

ein, denn er hat die „Programmierung“<br />

seines AP in seiner Hand. Diese<br />

ist individuell, er wird die Parameter<br />

für sich optimieren. Er adaptiert das<br />

System auf sich.<br />

Ein Patient, der ein kommerzielles<br />

System einer Firma anwendet, erwartet<br />

jedoch, dass dieses grundsätzlich<br />

funktioniert. Andersherum hat die Firma<br />

dafür zu sorgen, dass Zuverlässigkeit<br />

und Sicherheit in einem gewissen<br />

Toleranzbereich gegeben sind. Weiter<br />

ist es notwendig, ein allgemein verfügbares<br />

Closed-Loop so zu gestalten,<br />

dass dessen Anwendung einfach ist.<br />

Umfangreiche Programmierungen auf<br />

Grundlage eines profunden Wissens<br />

über den Stoffwechsel verbieten sich<br />

dabei. Schlussendlich muss ein kommerzielles<br />

System die regulatorischen<br />

Vorschriften der Genehmigungsbehörden<br />

erfüllen, die auf Medizinproduktegesetzen<br />

basieren. Grundsätzlich<br />

gilt für ein kommerzielles System,<br />

dass dieses von beliebigen Patienten<br />

mit entsprechender Indikation ohne<br />

erheblichen Aufwand angewendet<br />

werden kann. Das trifft meines Erachtens<br />

auf das „openAP“ nicht zu.<br />

Ich habe große Hochachtung vor den<br />

Aktivitäten der DIY-Community. Dass<br />

sich die Patienten damit in einem<br />

rechtlichen Graubereich befinden,<br />

hat Dr. Ziegler in seinem Artikel überzeugend<br />

erläutert.<br />

Mein volles<br />

Verständnis habe<br />

ich auch für den Patienten<br />

Dr. Best, und<br />

ich verstehe auch, was<br />

der Arzt Dr. Best meint. Er<br />

steckt in der Kalamität, sich in<br />

einer Doppelrolle zu befinden: als<br />

Arzt und als Patient. Als Patient<br />

würde er entsprechend seiner<br />

eigenen positiven Erfahrung<br />

ein „openAP“-Closed-Loop<br />

empfehlen, als Arzt unterliegt<br />

er aber gesetzlichen<br />

Vorgaben<br />

und diese verlangen,<br />

dass<br />

auch ein Medizinproduktegesetz<br />

eingehalten<br />

wird. Die Basis<br />

dafür ist die Zulassung der<br />

Technologie. Dieser Widerspruch<br />

kommt in seinem Artikel<br />

deutlich zum Ausdruck und lässt sich<br />

nur durch eine professionelle Distanz<br />

zwischen Behandler und Patient einigermaßen<br />

lösen.<br />

Damit ergibt sich ein abschließender<br />

Aspekt. Wie effektiv sind Zulassungsverfahren?<br />

Offensichtlich entwickelt<br />

sich <strong>Diabetes</strong>technologie schneller<br />

als die zu ihrer Zulassung notwendigen<br />

Prozesse. Was bedeutet es für<br />

die Zulassungsbehörden, wenn die<br />

Patienten eigene Lösungen anwenden,<br />

die sie eigentlich erst prüfen<br />

müssten? Stellt das deren Daseinsberechtigung<br />

infrage?<br />

Letzteres sicher nicht, denn die<br />

Nichtbeachtung von Gesetzen hat<br />

nicht zur Konsequenz, dass diese<br />

verändert werden. Die Frage ist eher,<br />

wie zeitgemäß die Prozesse sind.<br />

Dass Therapien und Technologien<br />

zu prüfen sind, ist für die Sicherheit<br />

der Patienten essenziell. Allerdings<br />

muss das zukünftig zeitnah erfolgen,<br />

nicht vergleichbar zum Beispiel mit<br />

der Zulassung des kontinuierlichen<br />

Glukosemonitorings (CGM), die viele<br />

Jahre in Anspruch nahm.<br />

Hybrid-Closed-Loop-System<br />

vor der EU-Markteinführung<br />

Schließlich sei darauf verwiesen,<br />

dass ein kommerzielles Hybrid-<br />

Closed-Loop an der Schwelle zur<br />

Markteinführung in Europa steht.<br />

Das System kann nicht so<br />

variabel programmiert<br />

werden wie „open-<br />

AP“-Lösungen, führt<br />

aber bei vielen Patienten<br />

zur normnahen<br />

und v.a. weitgehend<br />

hypoglykämiefreien Glukoseregulation.<br />

In den USA<br />

werden damit bereits 35 000<br />

Patienten behandelt (Real-<br />

World-Daten von 15 474 Patienten<br />

zeigen 71,4 % Glukosewerte zwischen<br />

70–<strong>18</strong>0 mg/dl (nachts: 75 %) und nur<br />

2 % unter 70 mg/dl).* V.a. aber sind in<br />

diesem Fall alle haftungsrelevanten<br />

Fragen geklärt, was für den (Hybrid-)<br />

Closed-Loop-Patienten Sicherheit bedeutet.<br />

Auf die Zulassung warten<br />

zahlreiche Patienten. <br />

Dr. Andreas Thomas<br />

* Agrawal P et.al. <strong>Diabetes</strong><br />

Technol. & Therapeutics<br />

20<strong>18</strong>; 20(Suppl.1): A-<strong>18</strong>


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6<br />

diatec journal. • 2. Jahrgang • Nr. 2 • Juni 20<strong>18</strong><br />

<strong>Diabetes</strong>technologie und Digitalisierung<br />

drängen ins Programm<br />

Ausgewählte Beiträge vom <strong>Diabetes</strong> Kongress 20<strong>18</strong><br />

Berlin. Die 53. Jahrestagung der DDG stand unter<br />

dem Motto „Wissenschaft und klinischer Fortschritt<br />

– gemeinsam in die Zukunft”. Angesichts der Bedeutung<br />

der <strong>Diabetes</strong>technologie und der umfassenden<br />

Beeinflussung aller medizinischen Bereiche durch die<br />

Digitalisierung war es folgerichtig, dass beide Trends<br />

eine wichtige Rolle spielten.<br />

Auffällig beim <strong>Diabetes</strong> Kongress 20<strong>18</strong><br />

war, dass sich 12 (46 %) von 28 kostenpflichtigen<br />

Workshops mit Themen<br />

aus dem Bereich <strong>Diabetes</strong> technologie<br />

befassten (CSII, CGM, Ambulantes<br />

Glukoseprofil (AGP), Closed-Loop,<br />

Apps und Digitalisierung). Diese<br />

Interessenlage zeigte sich auch in<br />

den Industriesymposien und betraf<br />

8 (38 %) von 21 Veranstaltungen. Das<br />

galt nicht nur für Firmen mit diesbezüglichen<br />

Produkten (Dexcom, Abbott,<br />

Medtronic), sondern auch für<br />

gitalisierung. Einige Beiträge werden<br />

im Folgenden kurz vorgestellt.<br />

Glukosemonitoring<br />

mit rtCGM und FGM<br />

Eine wichtige Studie ist HypoDE, deren<br />

Ergebnisse auf dem Symposium<br />

der Firma Dexcom, aber auch in mehreren<br />

Kongress-Beiträgen vorgestellt<br />

wurden (Poster 134 und 2<strong>18</strong> sowie<br />

Heinemann LH et al. im Symposium<br />

„CGM bei Patienten mit <strong>Diabetes</strong>“).<br />

te die Behandlungszufriedenheit mit<br />

dem „<strong>Diabetes</strong> Treatment Satisfaction<br />

Questionnaire change“ (DTSQc)-Fragebogen<br />

analysiert. Diese nahm signifikant<br />

zu, war aber nicht mit einer<br />

verbesserten Stoffwechsellage assoziiert.<br />

Erwartungsgemäß nahm die<br />

Anzahl kapillärer Glukosemessungen<br />

deutlich ab (Reduktion Messungen/<br />

Woche von 38,7±14,8 auf 7,3±13,7).<br />

Interessant war es auch, sich die<br />

Fortentwicklung von Glukosesensoren<br />

anzuschauen. Die Ergebnisse diverser<br />

„Head-to-Head“-Vergleiche zwischen<br />

aktuellen Sensoren zeigte Dr. Guido<br />

Freckmann, Institut für <strong>Diabetes</strong>-<br />

Technologie an der Universität Ulm,<br />

auf dem Symposium „CGM bei Patienten<br />

mit <strong>Diabetes</strong>“. Bekanntlich<br />

wird bisher zur Charakterisierung der<br />

Messgenauigkeit von Glukosesensoren<br />

häufig der MARD angegeben<br />

(Mean Absolute Relative Difference),<br />

Loop-System“ MiniMed 670G eine<br />

Rolle, ebenso im Symposium „<strong>Diabetes</strong>technologie<br />

und Digitalisierung“<br />

der AGDT. Im Grunde genommen ist<br />

dies die fortschrittlichste Form der Insulinpumpentherapie,<br />

die in den USA<br />

von mehr als 50 000 Patienten angewendet<br />

wird. Das Entscheidende ist<br />

die adaptive Anpassung der Basalrate<br />

auf Grundlage von Glukosesensorwerten,<br />

was aber nur im automatischen<br />

Modus erfolgt. Ansonsten ist<br />

das System eine normale Insulinpumpe,<br />

mit der in Verbindung mit rtCGM<br />

die SuP durchgeführt wird.<br />

Therapeutisch entscheidend ist, dass<br />

im „Auto-Mode“ die Insulinabgabe<br />

auf ein konstantes Glukoselevel von<br />

120 mg/dl geregelt wird. Unter der<br />

„klassischen“ Pumpentherapie ist dagegen<br />

die Basalrate fix, was Schwankungen<br />

der Glukosewerte zur Folge<br />

hat. Dieses System hat in Europa noch<br />

nagement“ eine hohe Anwendungsund<br />

Benutzerakzeptanz zeigten (P191).<br />

Das Interesse an dem Thema beschränkt<br />

sich aber nicht nur auf<br />

akademische Einrichtungen. Auf der<br />

Tagung veranstalteten sowohl die<br />

Firmen Roche <strong>Diabetes</strong> Care als auch<br />

Ascensia und Novo Nordisk diesbezügliche<br />

Symposien. Bei Novo Nordisk<br />

lautete das Thema „Einfluss einer<br />

zunehmenden Digitalisierung auf<br />

die <strong>Diabetes</strong>therapie“. Dr. Andreas<br />

Reichel, Universitätsklinikum Carl<br />

Gustav Carus der Technischen Universität<br />

Dresden, sah dabei drei<br />

Schwerpunkte: Datenerhebung und<br />

-auswertung, Datenaustausch sowie<br />

Digitale Therapiesteuerung. Dass eine<br />

Fernbehandlung der Patienten ohne<br />

vorherigen persönlichen Kontakt in<br />

einer Befragung des Hartmann-Bundes<br />

von 62 % der Befragten abgelehnt<br />

wurde, ist nicht verwunderlich. Fernbehandlung<br />

bei bekannten Patienten<br />

wird dagegen sicher angenommen.<br />

Auf jeden Fall bleibt der Arzt als wesentlicher<br />

Faktor involviert, anders als<br />

das manche Berichte über „Decision<br />

Support Systems“ ankündigen. Folgerichtig<br />

ist, dass digitale Lösungen<br />

auch Auswirkungen auf Patient und<br />

Arzt und deren Verhältnis zueinander<br />

haben werden (Professor Dr.<br />

Bernhard Kulzer, <strong>Diabetes</strong>-Klinik<br />

Bad Mergentheim).<br />

„Potenziale zur<br />

Kostenreduktion”<br />

Foto: iStock/imaginima<br />

Pharmafirmen (Novo Nordisk, MSD,<br />

Berlin-Chemie). Geringer war der Anteil<br />

beider Themen an den Symposien<br />

und den eingereichten Beiträgen<br />

im Hauptprogramm, bietet doch die<br />

praktische Diabetologie mit neuen<br />

Therapieansätzen, Medikamenten,<br />

Forschungsthemen auf molekularer<br />

und genetischer Ebene sowie der<br />

Behandlung von akuten und langzeitlichen<br />

Komplikationen ein weites<br />

Feld. Von den 56 Symposien entfielen<br />

8 (14 %) sowie von den 232 angenommenen<br />

Abstracts 21 (9 %) auf die<br />

Themen <strong>Diabetes</strong>technologie und Di-<br />

„Verbesserte<br />

Messgüte von<br />

CGM-Systemen”<br />

Diese randomisierte, kontrollierte<br />

Studie mit 149 Patienten mit erhöhter<br />

Hypoglykämieneigung wurde in 12<br />

deutschen <strong>Diabetes</strong>zentren durchgeführt.<br />

Die Typ-1-<strong>Diabetes</strong>patienten<br />

führten eine ICT durch. In der Gruppe<br />

mit Real-Time(rt)-CGM nahm die<br />

Rate schwerer Unterzuckerungen<br />

(= niedrige Glukosewerte) um 72 %<br />

ab. Auch verringerte sich die Hypoglykämiewahrnehmungsstörung<br />

unter<br />

rtCGM um 40 %. In einer psychologischen<br />

Analyse wurde der Einfluss von<br />

rtCGM mit Fragebögen zu „Patient reported<br />

outcomes“ (PRO) untersucht.<br />

Dabei ergab sich ein signifikant positiver<br />

Einfluss von rtCGM auf den kombinierten<br />

PRO-Endpunkt, wenn auch geringer<br />

als der Effekt von rtCGM selbst<br />

auf hypoglykämische Ereignisse.<br />

Psychologische Untersuchungen gab<br />

es auch zum Flash Glucose Monitoring<br />

(FGM; P<strong>18</strong>9). Dabei wurde bei 33<br />

Patienten mit FGM-Nutzung > 6 Mona-<br />

welcher die absolute relative Differenz<br />

zwischen CGM-Werten und Blutglukosewerten<br />

mit SMBG-Messungen<br />

(also in unterschiedlichen Kompartimenten!)<br />

darstellt. Dieser noch nicht<br />

standardisierte Parameter hängt von<br />

vielen Faktoren ab (u.a. Genauigkeit<br />

der Referenzmessung, Anzahl und<br />

Verteilung gepaarter Punkte, Änderungsrate<br />

der Glukosekonzentration)<br />

und ist damit ziemlich willkürlich. Simultane<br />

„Head-to-Head“-Vergleiche<br />

von Sensoren liefern aber recht zuverlässige<br />

Aussagen zur Messgüte.<br />

Die verschiedenen Untersuchungen<br />

zeigten, dass CGM-Systeme während<br />

der letzten Jahre eine deutliche Verbesserung<br />

bei dieser erfahren haben.<br />

Sensorunterstützte<br />

Pumpentherapie (SuP)<br />

Auf dem Symposium der Firma Medtronic<br />

spielte das „Hybrid-Closed-<br />

kein CE-Zeichen, kann also nicht zur<br />

Nutzung beantragt werden. Der Zeitraum<br />

bis dieses System verfügbar<br />

wird, ist derzeit nicht einzuschätzen.<br />

Digitale Diabetologie<br />

Allgegenwärtig in der digitalen Diabetologie<br />

sind Apps, therapieunterstützend<br />

oder zur besseren Verwaltung<br />

und Darstellung von Daten.<br />

Eberle C et. al. (P105) analysierten,<br />

wie sich die Nutzung diabetesspezifischer<br />

mHealth-Apps von 2015 bis<br />

20<strong>18</strong> entwickelt hat. Aktuell liegt die<br />

Zahl der Installationen bei ca. 15 Millionen.<br />

Im Vergleich dazu lag deren<br />

Zahl 2015 bei 4,0 Millionen. Das betraf<br />

insgesamt 448 Apps (248 in „Google<br />

Play“ und 200 im „Apple App Store“).<br />

Eine Unterscheidung nach mHealth-<br />

Funktionskategorien zeigte, dass v.a.<br />

die Kategorien „Informationsangebote“<br />

und „persönliches <strong>Diabetes</strong>-Ma-<br />

Generell wird es eine digitale Transformation<br />

geben, wie sie sehr anschaulich<br />

dargestellt wurde von<br />

Professor Dr. Andréa Belliger,<br />

Institut für Kommunikation und Führung,<br />

Luzern, auf dem Symposium<br />

„Digitalisierung und Big Data“. Sie<br />

schlug den Bogen von der vernetzten<br />

Kommunikation über mHealth,<br />

eine umfassende Sensorik (Messung<br />

vitaler Parameter mit implantierten<br />

Multi-Sensorpatches, Food-Scanner<br />

u.a.) bis zur Datenhoheit und der kommerziellen<br />

Teilung von Daten.<br />

Professor Dr. Martin Hrab de<br />

Angelis, Helmholtz Zentrum München,<br />

stellte darüber hinaus die Chancen<br />

der Analyse von großen Datenmengen<br />

für die <strong>Diabetes</strong>prävention<br />

und Therapie dar, gewissermaßen als<br />

ein Beispiel davon. Die anschließende<br />

Diskussionsrunde zeigte, dass die Digitalisierung<br />

viele Chancen und auch<br />

Kostensparpotenziale bietet, aber klare<br />

Sicherheitsaspekte für die Daten<br />

verlangt. Grundsätzlich weist die Entwicklung<br />

eine zunehmende Geschwindigkeit<br />

auf.<br />

Generell lässt sich feststellen, dass<br />

Themen wie Digitalisierung und Technologie<br />

in der Diabetologie einen zunehmenden<br />

Platz finden, da sie rasch<br />

weiter an Bedeutung gewinnen.<br />

<br />

Dr. Andreas Thomas,<br />

<br />

Prof. Dr. Lutz Heinemann


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8<br />

diatec journal. • 2. Jahrgang • Nr. 2 • Juni 20<strong>18</strong><br />

Ist das die Medizin im Jahr 2032?<br />

Impulsvortrag bei der Eröffnungsveranstaltung des <strong>Diabetes</strong> Kongresses<br />

BERLIN. Der diesjährige Eröffnungsvortrag der DDG<br />

war eine eindrucksvolle Präsentation zum Thema<br />

e-Health. Professor Dr. Bertram Häussler wagte einen<br />

Blick in die Zukunft der Versorgung im Jahr 2032.<br />

Mit einem unterhaltsamen Film präsentierte<br />

Prof. Häussler vom Berliner<br />

IGES-Institut, einem unabhängigen<br />

Forschungs- und Beratungsinstitut<br />

für Infrastruktur- und Gesundheitsfragen,<br />

seine Vision und stellt dem<br />

Auditorium Tim und Dina vor: Tim ist<br />

ein Patient der Zukunft, der Zugang<br />

zum Versorgungssystem bei Bedarf<br />

und ohne zeitliche Verzögerung hat.<br />

Er wird als „User“ bezeichnet und<br />

weist eine erhebliche Expertenkompetenz<br />

auf. Dina ist (s)ein weiblicher<br />

medizinischer Avatar und überwacht<br />

Tims Körperparameter.<br />

Die Geschichte startet frühmorgens<br />

beim Zähneputzen. Die elektrische<br />

Zahnbürste ermittelt aus dem Speichel<br />

das Körpergewicht mit Körperfettanteil<br />

und Herzfrequenz. Weil<br />

Körpergewicht und der Körperfettanteil<br />

ein wenig zu hoch liegen, schlägt<br />

Dina ein Bewegungsprogramm für die<br />

Mittagspause vor und fragt, ob sie ein<br />

Laufband mieten soll. Weil auch die<br />

Herzfrequenz 10 % zu hoch liegt, soll<br />

Tim auf Kaffee verzichten. Tim verzichtet<br />

lieber auf das Laufband – ob<br />

auch auf den Kaffee, bleibt offen.<br />

Im Laufe des Tages verspürt Tim<br />

leichte Übelkeit und einen latenten<br />

Schmerz in der Brust. Dina startet<br />

Level 1 der „algorithmisierten Befundserhebung“,<br />

eine Art Methodik<br />

Die Zukunft? Laufende Diagnostik und<br />

algorithmisierte Befunderhebung.<br />

Foto: iStock/altmodern<br />

der Mutmaßlichkeit einer Diagnose,<br />

und bittet Tim um sein Einverständnis<br />

– das Thema Datenschutz wird<br />

also auch in Zukunft eine Daseinsberechtigung<br />

haben. Dina macht eine<br />

Schmerzanalyse und fragt nach Intensität<br />

und Dauer, dann bittet sie Tim,<br />

den Körperscanner, den er am rechten<br />

Handgelenk trägt, an das Brustbein<br />

zu halten, um ein EKG zu schreiben.<br />

Das EKG ist unauffällig, meldet Dina<br />

zurück. Der Blutdruck leicht<br />

erhöht, jedoch besteht<br />

kein Grund zur Beunruhigung.<br />

Später am Tag empfindet Tim die<br />

Symptome nach wie vor beunruhigend<br />

und bittet seinen Avatar um Rat.<br />

Wieder kein auffälliges Ergebnis, trotz<br />

erweiterter Diagnostik – im Film wird<br />

ein Ultraschall mit einem Smartphone-Zusatzgerät<br />

durchgeführt. Dina<br />

vergleicht die Ergebnisse mit denen<br />

aus den letzten drei Jahren und sieht<br />

keine signifikanten Abweichungen,<br />

möchte aber die Ergebnisse mit Tims<br />

Expertennetzwerk diskutieren.<br />

Tim hätte jetzt lieber eine telemedizinische<br />

Arztkonsultation, er nennt sogar<br />

eine Wunsch-Ärztin. Dina vereinbart<br />

einen Termin am selben Tag. Zwei<br />

Stunden später meldet sich die Ärztin<br />

per Videokonferenz und bespricht<br />

mit Tim die Symptome. Sie fragt nach<br />

zusätzlichem Stress, berichtet, dass<br />

Tims Werte mit einem Expertenteam<br />

aus der Uni München besprochen<br />

wurden und man übereingekommen<br />

wäre, dass kein ernstes Ereignis wie<br />

Herzinfarkt die Ursache wäre, sondern<br />

eher ein psychisches Problem<br />

oder mehr Stress.<br />

Zugriff auf „Big Data”<br />

Soweit der gut gemachte Film – und<br />

es stellt sich einem die Frage, ob dies<br />

tatsächlich die Zukunft der Medizin<br />

sein könnte? Elegant und<br />

einfach, mit Zugang<br />

zum Versorgungssystem<br />

bei<br />

Bedarf und ohne Verzögerung, mit<br />

Point-of-care-Diagnostik durch elektrophysiologische<br />

Handscanner, mit<br />

autorisierter Datenspeicherung und<br />

-verwendung sowie bei Bedarf einem<br />

Arzt „on demand“? Aktuelle Ergebnisse<br />

eines „Users“ (Patienten) werden<br />

sekundenschnell mit früheren Ergebnissen<br />

und mit der genetischen Grundlage<br />

verglichen. Der Zugriff auf „Big<br />

Data“ erlaubt den Abgleich aktueller<br />

Symptome mit tausenden anderen<br />

aus einer Datenbank. Medizinische<br />

Expertenteams stehen ebenfalls „on<br />

demand“ bereit und erst, wenn im<br />

Vorfeld die Home-Diagnostik gemacht<br />

und erste mögliche Ursachen gefunden<br />

wurden, kommt es zu einem persönlichen<br />

Termin mit einem Arzt.<br />

„Mehr Sicherheit<br />

und Effizienz?”<br />

Der Referent Prof. Häussler verspricht<br />

vor allem Sicherheit für den User/Patienten<br />

und wesentlich mehr Effizienz<br />

für alle Beteiligten. Überfüllte Wartezimmer<br />

mit ewig langen Wartezeiten<br />

entfallen dabei ebenso wie doppelte<br />

oder dreifache Diagnostik, Ausfallzeiten<br />

für die Arbeit oder lange Anfahrtswege<br />

im ländlichen Raum.<br />

Deutschland hinkt der digitalen Entwicklung<br />

zwar hinterher, aber das<br />

lässt sich laut Prof. Häussler aufholen.<br />

Die wesentliche Botschaft dabei ist,<br />

dass sich das System verändern wird:<br />

Patienten werden zu Usern, Ärzte zu<br />

Dienstleistern und digitale Angebote<br />

werden von Branchenfremden kommen.<br />

Ob wir das als Chance oder Bedrohung<br />

wahrnehmen, liegt an uns.<br />

Gabriele Faber-Heinemann<br />

Die elektronische Gesundheitskarte bleibt! Telemedizin kommt!<br />

Turbulenzen um die Zukunft der Telematikinfrastruktur | „DDG-Akte” als eigenes digitales Konzept der Diabetologie<br />

WIESBADEN. Rund um den<br />

121. Deutschen Ärztetag in<br />

Erfurt erreichten die Turbulenzen<br />

um die Zukunft der<br />

Telematikinfrastruktur (TI)<br />

ihren vorläufigen Höhepunkt<br />

– mit einem überraschenden<br />

Ergebnis, welches auch Auswirkungen<br />

auf die Diabetologie<br />

haben wird.<br />

Waren im Vorfeld des Ärztetages<br />

noch alle Insider und Experten fest<br />

überzeugt davon, dass das Ende<br />

der elektronischen Gesundheitskarte<br />

(eGK) gekommen sei, wurden sie<br />

durch einen Brief des neuen Abteilungsleiters<br />

Digitalisierung im BMG,<br />

Dr. Gottfried Ludewig, an die<br />

Selbstverwaltungsorgane eines Besseren<br />

belehrt. Noch in einem Interview<br />

mit der Sonntagszeitung der FAZ<br />

hatte Minister Jens Spahn für Verwirrung<br />

gesorgt, die eGK sei „eine von<br />

verschiedenen Möglichkeiten, aber<br />

nicht die attraktivste“, was die FAZ<br />

zu der Titelzeile „Was kommt nach<br />

der Gesundheitskarte?“ veranlasste.<br />

Dr. Ludewig schrieb nun, dass weder<br />

die eGK noch die Konnektoren obsolet<br />

sind! Die Pläne der Regierung seien<br />

wie folgt:<br />

Schnelle zusätzliche Anbindung der<br />

Pflege ans TI-System, eine mit noch<br />

mehr Zeitdruck zu realisierende elektronische<br />

Patientenakte sowie ein<br />

mobiler Zugang für Patienten, was<br />

das eigentlich Neue ist. Die Sicherstellung<br />

von Interoperabilität, Datensicherheit<br />

und das Setzen von<br />

„Details von<br />

Spahn erst Ende<br />

des Sommers”<br />

Standards seien elementar. Im Zuge<br />

der gesamtgesellschaftlichen Digitalisierung<br />

soll die Telematikinfrastruktur<br />

nun eingebunden werden in ein Bürgerportal<br />

nach estländischem Vorbild,<br />

das alle Behördengänge in Zukunft<br />

überflüssig macht.<br />

Details nannte auch Dr. Ludewig<br />

nicht, etwa wie das internetbasierte<br />

Bürgerportal die bewusst nicht ans<br />

Internet angebundene „hochsichere“<br />

Telematikinfrastruktur datensicher<br />

werden lässt, um nur ein Beispiel zu<br />

nennen. Erst Ende des Sommers will<br />

sich Spahn zu Einzelheiten äußern –<br />

also nach exakt einem Jahr Stillstand<br />

in der Debatte um die Zukunft des<br />

deutschen E-Health-Gesetzes.<br />

Zeitgleich mit diesen Entwicklungen<br />

verabschiedete der Deutsche Ärztetag<br />

die Aufhebung des Fernbehandlungsverbots,<br />

was mittelfristig den Weg frei<br />

macht für eine flächendeckende Telemedizin<br />

auch in Deutschland, nachdem<br />

unsere Nachbarn in der Schweiz<br />

und in Dänemark bereits Routinen<br />

entwickelt haben, die den deutschen<br />

Ärzten in Baden-Württemberg und<br />

Schleswig-Holstein schon die Patienten<br />

abspenstig machen. Nun muss<br />

jede Ärztekammer für sich die Umsetzung<br />

beschließen. Keiner weiß, wie<br />

lange das dauern wird und wie zum<br />

Beispiel die Kammer im Saarland entscheidet,<br />

die sich im Vorfeld klar gegen<br />

eine Lockerung ausgesprochen hatte.<br />

Im Einklang mit der digitalen<br />

Strategie der DDG<br />

Jetzt ist aber auch der Startschuss für<br />

die deutsche Diabetologie gekommen,<br />

Konzepte zu entwickeln, damit auch<br />

alle <strong>Diabetes</strong>patienten bei Bedarf von<br />

Telemedizin profitieren. Fernbehandlungen<br />

müssen allerdings in die vertragsärztliche<br />

Versorgung integriert,<br />

leitliniengerecht durchgeführt und<br />

angemessen vergütet werden!<br />

Diese grundsätzlich erfreulichen Entscheidungen<br />

befinden sich durchaus<br />

im Einklang mit der digitalen Strategie<br />

der DDG, die schon seit 2017 die Integration<br />

der „diabetologischen Interessen“<br />

in das eGK-System fordert und<br />

auch in der Gematik zu diesem Zweck<br />

mitarbeitet. Telematikinfrastruktur<br />

und Gematik bleiben, was manchem<br />

nicht schmecken wird, werden aber<br />

organisatorisch und technologisch<br />

modifiziert und bilden weiterhin den<br />

integrativen Rahmen für alle anderen<br />

eGK-Konzepte. Die DDG wiederum<br />

konzipiert darin eine „DDG-Akte“, die<br />

schnittstellenoffen, leitlinienbasiert<br />

und transsektoral aufgebaut sein wird<br />

und neue Versorgungskonzepte unter<br />

Wahrung der eigenen Interessen<br />

elektronisch beschreibt und natürlich<br />

hier auch einen telemedizinischen Ansatz<br />

der DDG vorsieht.<br />

Interessant ein Satz im Ludewig-Brief:<br />

„… die digitalen Gesundheitsangebote<br />

sind stärker als bisher von den<br />

Bedürfnissen der Versicherten her<br />

zu denken.“ Wer definiert die für die<br />

Diabetologie? <strong>Diabetes</strong>DE?<br />

Manuel Ickrath


Digitalisierung: Datenschutz und Telematik<br />

werfen im Praxisalltag noch viele Fragen auf<br />

Patientinnen und Patienten sind <strong>Diabetes</strong>teams bei digitalen Anwendungen oft weit voraus<br />

Wer einen urlaub buchen möchte,<br />

wird heutzutage in der regel im<br />

Internet fündig. Filme leiht kaum<br />

noch jemand in der Videothek,<br />

auf dem musikmarkt sind CD-Verkäufe<br />

rückläufig – dafür gewinnen<br />

streaming-Dienste an Bedeutung.<br />

Für viele patientinnen und patienten<br />

ist es angesichts dieser entwicklung<br />

schwer verständlich, dass das Gesundheitswesen<br />

immer noch weitgehend<br />

analog verwaltet wird. Drei<br />

Ärzte berichten, wie es um die Digitalisierung<br />

in der Diabetologie aus<br />

ihrer sicht bestellt ist.<br />

In einer diabetologischen Schwerpunktpraxis<br />

fallen immens viele<br />

Daten an, die es sicher und strukturiert<br />

zu verwalten gilt. Zu den hierfür<br />

benötigten Programmen zählen das<br />

Praxisverwaltungssystem (PVS), Programme<br />

für das Qualitätsmanagement<br />

zur spezifischen <strong>Diabetes</strong>dokumentation<br />

und zum Auslesen der<br />

diversen Geräte von Patienten, außerdem<br />

klassische Office-Programme<br />

und Abrechnungs-Software. Doch<br />

mit dem beim Deutschen Ärztetag<br />

beschlossenen Wegfall des Fernbehandlungsverbots<br />

dürften künftig<br />

eine Reihe weiterer digitaler Anwendungen<br />

hinzukommen – Stichwort<br />

Videosprechstunde oder Telekonsil.<br />

Friedrich Wilhelm Petry, Wetzlar, erzählt:<br />

„Die Diabetologie ist innerhalb<br />

der Medizin sicherlich ein Vorreiter<br />

in Sachen Digitalisierung. Die meisten<br />

diabetologischen Schwerpunktpraxen<br />

bewegen sich auf diesem<br />

Gebiet auch aktiv voran – und doch<br />

sind uns die Patientinnen und Patienten<br />

vielfach weit voraus, wir werden<br />

regelrecht von ihnen getrieben!“<br />

Um seinen Kolleginnen und Kollegen<br />

zu helfen, digitale Innovationen datenschutzkonform<br />

einzusetzen, hat<br />

Dr. Petry an einer entsprechenden<br />

Broschüre mitgewirkt, die Mitgliedern<br />

der DDG vor Kurzem zur Verfügung<br />

gestellt wurde. Allerdings<br />

müsse es auch klare und verlässliche<br />

Rahmenbedingungen von Seiten<br />

der Politik und der Selbstverwaltung<br />

geben.<br />

Doch genau hieran hapert es derzeit<br />

noch, wie der neuerdings wieder<br />

frisch entflammte Streit um die Telematik-Infrastruktur<br />

(TI) zeigt.<br />

prozesse organisieren, ohne dass<br />

patienten physisch in die praxen<br />

kommen müssen<br />

Michael Naudorf, <strong>Diabetes</strong> Schwerpunktpraxis<br />

Lindlar, zeigt sich erleichtert,<br />

dass es in diesem Punkt<br />

für die Ärzteschaft voraussichtlich<br />

immerhin auf eine Verschnaufpause<br />

hinausläuft. „Doch es gibt ja noch die<br />

andere Seite, und zwar die Kommunikation<br />

mit den Patientinnen und<br />

Patienten!“, betont Naudorf. Viele<br />

von ihnen wollen gern per E-Mail<br />

kommunizieren und/oder möchten<br />

ihre CGM-Kurven in Echtzeit am Bildschirm<br />

besprechen. „Wie können wir<br />

diese Prozesse organisieren, damit<br />

unsere Patientinnen und Patienten<br />

gut betreut sind und nicht ständig<br />

physisch in unsere Praxen kommen<br />

müssen?“ Denn angesichts von<br />

demographischem Wandel und knappem<br />

diabetologischen Nachwuchs<br />

ist klar, dass die kostbare Zeit von<br />

Ärztinnen und Ärzten künftig noch<br />

effizienter eingesetzt werden muss.<br />

Hierzu müssen dringend die sozialrechtlichen<br />

Bedingungen geschaffen<br />

werden (Kostenerstattung).<br />

In der internistisch-diabetologischen<br />

Praxis von Dr. Jörg Simon, Fulda, haben<br />

aus genau diesem Grund eine<br />

Reihe digitaler Anwendungen Einzug<br />

Wechsel vom Dexcom G5 ® zum G6 ® rtCGm-system: Was Verordner wissen müssen<br />

<br />

<br />

Vorteile des G6 gegenüber dem G5 ® rtCGM-System:<br />

Kalibrierung mit Blutzuckerkontrolle entfällt (kann<br />

bei Bedarf aber durchgeführt werden), einfache<br />

Setzhilfe, verlängerte Tragedauer (zehn statt sieben<br />

Tage), flacherer Transmitter.<br />

erstattungsfähigkeit: Seit Anfang Juni 20<strong>18</strong> trägt<br />

das G6 ® rtCGM-System ein CE-Kennzeichen. Damit<br />

kann die Kostenübernahme bei den gesetzlichen<br />

Krankenkassen beantragt werden.<br />

<br />

programm für systemwechsel*: Die Verschreibung<br />

des G5 ® bei Erstversorgung ist jetzt auch ohne Empfänger<br />

möglich – vorausgesetzt der Patient besitzt<br />

ein kompatibles Smartphone (siehe: www.dexcom.<br />

com/ous-compatibility-page). Ermöglichen Sie Ihren<br />

Patienten auf diese Weise einen schnelleren Zugang<br />

zum neuen Dexcom G6 ® .* Über weitere Einzelheiten<br />

zum Programm werden die verordnenden Praxen<br />

sowie Anwenderinnen und Anwender zeitnah informiert.<br />

* Programm gilt für alle Neuverordnungen für ein Dexcom G5 ® Mobile rtCGM-System rückwirkend ab dem 01.01.20<strong>18</strong><br />

Foto: Dexcom<br />

gehalten, die ihm und den Kolleginnen<br />

und Kollegen Zeit sparen und<br />

gleichzeitig einen Mehrwert für die<br />

Patientinnen und Patienten bieten:<br />

„Im Wartezimmer liegen bei uns<br />

nicht nur Zeitschriften, sondern auch<br />

Tablet-PC mit Aufklärungsvideos“,<br />

berichtet Dr. Simon. Videos ersetzen<br />

zwar keine ärztliche Aufklärung, können<br />

sie aber sinnvoll ergänzen und<br />

grundlegendes Hintergrundwissen<br />

vermitteln. Tablet-PC kommen auch<br />

bei der Televisite in Seniorenheimen<br />

zum Einsatz – sofern das WLAN in<br />

den Einrichtungen für die Datenübertragung<br />

ausreicht. Neuerdings bietet<br />

seine Praxis außerdem eine eigene<br />

Smartphone-App an, über die Patientinnen<br />

und Patienten Rezepte bestellen<br />

oder Termine vereinbaren können,<br />

„dieser Service wird sehr gut angenommen!“<br />

Eine weitere Beobachtung<br />

von Dr. Simon: „Nachdem ein Kollege<br />

für unsere Praxis eine Facebook-Seite<br />

eingerichtet hat, hat sich binnen drei<br />

Monaten unser Patientenstamm deutlich<br />

verjüngt. Auf einmal kamen junge<br />

Typ-1-Diabetiker zu uns, die vorher<br />

noch nie in unserer Praxis waren.“<br />

Neue systeme, digitale Lösungen<br />

und services aus dem Hause<br />

Dexcom<br />

Genau diese jungen Menschen mit<br />

Typ-1-<strong>Diabetes</strong> sind eine Zielgruppe,<br />

die häufig mit viel <strong>Diabetes</strong>technik<br />

ausgestattet ist: Sie tragen eine Insulinpumpe<br />

nebst CGM-Sensor und dokumentieren<br />

ihr <strong>Diabetes</strong>management<br />

via Smartphone. Die Verknüpfung von<br />

CGM-Daten und Insulinpumpensteuerung<br />

zu einem „Artificial Pancreas<br />

System“ (APS) ist für viele von ihnen<br />

ein langgehegter Wunsch. Gemeinsam<br />

mit dem Insulinhersteller Eli Lilly<br />

treibt auch die Firma Dexcom diese<br />

Entwicklung voran: Seit Ende 2017<br />

läuft eine Phase-I-Studie, in der eine<br />

Patch-Pumpe getestet wird, die in Verbindung<br />

mit dem Dexcom G6 ® rtCGM-<br />

System, einem Pumpen-Algorithmus<br />

und einer Smartphone-App zu einem<br />

echten APS wird. Wer bereits in näherer<br />

Zukunft die Vorzüge eines interoperablen<br />

<strong>Diabetes</strong>managements<br />

nutzen möchte, ist mit dem Dexcom<br />

G6 ® rtCGM-System ebenfalls bestens<br />

bedient: Dexcom plant die Schnittstellen<br />

zu seinem Ecosystem für App-Entwickler<br />

zu öffnen, damit sich diverse<br />

Insulinpumpen, smarte Insulinpens,<br />

digitale Schnittstellen zu Auslesesystemen<br />

in den <strong>Diabetes</strong>praxen und<br />

andere Apps zu einem integrierten<br />

System verbinden lassen. Und auch<br />

in puncto Datenschutz geht Dexcom<br />

auf den Wunsch seiner Kundschaft<br />

ein: Neuerdings können Patientinnen<br />

und Patienten, die ihre Glukosedaten<br />

nicht in der Dexcom-Cloud speichern<br />

möchten, ihren Empfänger in<br />

der <strong>Diabetes</strong>praxis durch einen anonymen<br />

Upload auslesen lassen und<br />

ihre Daten vor Ort mit ihrem Behandlungsteam<br />

besprechen.<br />

Was bedeutet die Datenschutzgrundverordnung für <strong>Diabetes</strong>praxen?<br />

Aus juristischer Sicht ist der Datenschutz im Gesundheitswesen nun klarer geregelt<br />

„Viele Menschen haben den Eindruck,<br />

dass mit der europäischen Datenschutzgrundverordnung<br />

(DSGVO)<br />

der Datenschutz völlig neu erfunden<br />

wurde. Doch das ist nicht ganz zutreffend.“<br />

Diese Auffassung vertritt der<br />

Fachanwalt und Datenschutzexperte<br />

Dr. Fabian Niemann, Frankfurt/Main.<br />

Neue Elemente seien vor allem zusätzliche<br />

administrative Aufgaben und<br />

Sanktionen, welche die Inhaber von<br />

<strong>Diabetes</strong>praxen aber eher nicht betreffen<br />

werden. Die materiellen Voraussetzungen<br />

– sprich: wer welche Daten zu<br />

welchem Zweck erheben, nutzen und<br />

speichern darf – haben sich ebenso<br />

wenig grundlegend geändert wie die<br />

individuellen Rechte von Menschen an<br />

ihren persönlichen Daten.<br />

Eine Reihe der in der seit 25. Mai 20<strong>18</strong><br />

geltenden DSGVO enthaltenen Bestimmungen<br />

wertet er als ausgesprochen<br />

positiv: „Die Auslagerung von<br />

Daten, etwa auf externe Cloud-Server<br />

auch außerhalb der EU, ist nun eindeutig<br />

zulässig. Auch telemedizinische<br />

Anwendungen werden durch<br />

die DSGVO nicht behindert – im<br />

Gegenteil!“ Die DSGVO sei zwar primär<br />

mit Mehraufwand verbunden –<br />

doch dafür gibt es nun in vielen<br />

Bereichen endlich klare Regelungen<br />

zum Datenschutz. Deshalb hält<br />

Dr. Niemann nichts von der allgemeinen<br />

Panikmache rund um die<br />

DSGVO: „Im Gesundheitswesen<br />

hatten wir es auch zuvor schon mit<br />

hochsensiblen Daten zu tun, das ist<br />

für Ärzte und Krankenhäuser ja nichts<br />

Neues.“<br />

Impressum • Idee und Konzeption: Inter Medical Sonderpublikationen • redaktion: Antje Thiel • Leitung Corporate publishing: Hannelore Schell • Mit freundlicher Unterstützung der Dexcom Deutschland GmbH<br />

diatec journal 2/20<strong>18</strong> – 29010 • Die Herausgeber der <strong>Zeitung</strong> übernehmen keine Verantwortung für den Inhalt dieser seite.


10<br />

diatec journal. • 2. Jahrgang • Nr. 2 • Juni 20<strong>18</strong><br />

Qualitätskriterien für integriertes CGM<br />

Die neuen Empfehlungen der amerikanischen FDA zur Messgenauigkeit<br />

PIRNA. Spätestens mit der Zulassung eines integrierten<br />

CGM-Systems in den USA wurden Qualitätskriterien<br />

zur Beurteilung der Messwerte von CGM<br />

notwendig. Die FDA hat diese Lücke nun geschlossen.<br />

Bekanntlich existiert für die Systeme<br />

zur Blutzuckerselbstkontrolle mit der<br />

DIN EN ISO-Norm 15197:2015 ein Qualitätsstandard<br />

zur Messgenauigkeit,<br />

welcher sich grundlegend an den<br />

sich daraus ergebenden Therapieentscheidungen<br />

der Patienten orientiert.<br />

Etwas Adäquates stand bisher für die<br />

Beurteilung der Messgenauigkeit von<br />

CGM-Systemen nicht zur Verfügung.<br />

Zulassung des Dexcom<br />

G6-Glukosesensors als Anlass<br />

FDA-KRITERIEN GENAUIGKEITSGRENZEN<br />

Referenzbereich/<br />

Genauigkeitsgrenzen<br />

Seit Anfang April gibt nun eine Empfehlung<br />

für CGM, die die amerikanische<br />

FDA (Food and Drug Administration)<br />

im Zusammenhang mit der<br />

Zulassung des Dexcom G6-Glukosesensors<br />

bekanntgab. Dabei wurde das<br />

CGM als „integriertes CGM“ (iCGM)<br />

definiert und der FDA-Risikoklasse II<br />

zugeordnet. Das bedeutet eine Heruntersetzung<br />

der vorherigen Risikoklasse<br />

III. Weiterhin sollen iCGM Interoperabilität<br />

gewährleisten. Bezüglich der<br />

Messgenauigkeit wurde festgelegt,<br />

dass ein „iCGM“ innerhalb eines Toleranzbereiches<br />

von ± 15 % folgenden<br />

definierten Anteil an Glukosewerten<br />

aufweisen muss (im Vergleich zum<br />

Referenzwert):<br />

• > 70 % Anteil im Glukosebereich<br />

von 70–<strong>18</strong>0 mg/dl (3,9–10,0 mmol/l),<br />

• > 85 % im Glukosebereich unter<br />

70 mg/dl (3,9 mmol/l) und<br />

• > 80 % über <strong>18</strong>0 mg/dl (10,0 mmol/l)<br />

(siehe Tabelle).<br />

• Nicht auftreten dürfen:<br />

– Blutzuckerwerte < 70 mg/dl, wenn<br />

die iCGM-Werte > <strong>18</strong>0 mg/dl liegen,<br />

– Blutzuckerwerte > <strong>18</strong>0 mg/dl, wenn<br />

die iCGM-Werte < 70 mg/dl liegen.<br />

Es dürfen nicht mehr als 1 % der<br />

iCGM-Messungen eine positive Glukoseänderungsrate<br />

(> 1 mg/dl/min)<br />

anzeigen, wenn sich bei der Blutzuckermessung<br />

gleichzeitig eine negative<br />

Glukoseänderungsrate zeigt (mehr<br />

als -2 mg/dl/min). Umgekehrt betrifft<br />

Notwendiger Anteil Glukosewerte in den Glukosebereichen<br />

(%) (im Vergleich zum Referenzwert)<br />

< 70 mg/dl<br />

(3,9 mmol/l)<br />

70–<strong>18</strong>0 mg/dl<br />

(3,9–10,0 mmol/l)<br />

> <strong>18</strong>0 mg/dl<br />

(10,0 mmol/l)<br />

± 15 % > 85 % > 70 % > 80 %<br />

± 20 % > 87 % > 87 % > 87 %<br />

± 40 % > 98 % > 99 % > 99 %<br />

Nicht auftreten dürfen:<br />

– Blutzuckerwerte < 70 mg/dl, wenn die iCGM-Werte > <strong>18</strong>0 mg/dl liegen<br />

– Blutzuckerwerte > <strong>18</strong>0 mg/dl, wenn die iCGM-Werte < 70 mg/dl liegen<br />

das eine negative Glukoseänderungsrate<br />

(> -1 mg/dl/min), wenn sich bei<br />

der Blutzuckermessung gleichzeitig<br />

eine positive Glukoseänderungsrate<br />

zeigt (> 2 mg/dl/min).<br />

Weiterhin dürfen während der gesamten<br />

Lebensdauer des Glukosesensors<br />

keine klinisch signifikanten Datenlücken<br />

auftreten.<br />

Festgelegt wurden ferner Leistungsdaten<br />

für iCGM-Systeme:<br />

• die Genauigkeit in den Blutzuckerkonzentrationsbereichen:<br />

– < 54 mg/dl (< 3,0 mmol/l),<br />

– 54–70 mg/dl (3,0–3,9 mmol/l),<br />

– 70–<strong>18</strong>0 mg/dl (3,9–10,0 mmol/l),<br />

– <strong>18</strong>0–250 mg/dl (10,0–13,9 mmol/l),<br />

– > 250 mg/dl (>13,9 mmol/l).<br />

• die Genauigkeit der Glukoseänderungsgeschwindigkeit<br />

(Änderungsraten),<br />

• Häufigkeit und Dauer von Lücken<br />

in den Sensordaten,<br />

• Akkuratesse der Alarme (wahre,<br />

falsche, verpasste und korrekte<br />

Alarme),<br />

• Lebensdauer Gerät und Sensoren.<br />

Ein wichtiger Aspekt ist, dass die<br />

Daten für einen Vergleich zwischen<br />

iCGM-Werten und Blutglukosewerten<br />

in parallel gesammelten Proben ermittelt<br />

und in einem anerkannten Labor<br />

verglichen werden müssen.<br />

Vergleich von Glukosewerten<br />

aus Blut und Interstitium<br />

Bisher erfolgen Messgenauigkeitsangaben<br />

anhand einer nicht definierten<br />

Datenmenge. Als Referenzwerte<br />

dienen Blutglukosewerte. Diese werden<br />

mit dem CGM-Messwert (Sensorglukose)<br />

zum jeweiligen Zeitpunkt<br />

verglichen, woraus die MARD (mean<br />

average relative difference) gebildet<br />

GRAFISCHE DARSTELLUNG TOLERANZBEREICHE<br />

Quelle: AT<br />

Referenzglukose (mg/dl)<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

>85% >70% >80%<br />

CGM-Glukose (mg/dl)<br />

50 100 150 200<br />

MT-Grafik<br />

wird, die bisher als ein Kriterium für<br />

die Messgenauigkeit galt.<br />

Allerdings ist das ein Vergleich von<br />

Glukosewerten in zwei verschiedenen<br />

Kompartimenten, nämlich im Blut und<br />

im Interstitium. Diese sind jedoch nur<br />

vergleichbar, wenn Glukosestabilität<br />

vorliegt. Im Falle von raschen Glukoseanstiegen<br />

und -abfällen (> 1 mg/dl/<br />

min) stimmen diese aus physiologischen<br />

Gründen nicht überein. Das ist<br />

der Fall während und nach dem Essen,<br />

bei Sport/körperlicher Aktivität und<br />

nach Hypoglykämien. Entscheidende<br />

Parameter für diese Unterschiede sind<br />

der Gradient der Glukosekonzentration<br />

in Blut und Interstitium, die Glukoseutilisation<br />

in die Körperzellen und der<br />

Zustand der Glykogenspeicher. Der<br />

einfache Vergleich der Glukosewerte<br />

ohne Beschränkung auf die stabilen<br />

Phasen des Glukoseverlaufs ist folglich<br />

nicht korrekt. Die von der FDA<br />

definierten Bedingungen legen nun<br />

eine Prozedur für einen exakten Datenvergleich<br />

fest und sorgen dafür,<br />

dass Angaben zur Messgenauigkeit<br />

valide sind. Diese Qualitätskriterien für<br />

iCGM schließen eine Lücke zur Beurteilung<br />

der CGM-Messungen.<br />

Dr. Andreas Thomas<br />

QUALITÄTSKRITERIEN<br />

ICGM<br />

iCGM bedeutet „integriertes CGM“<br />

und wurde im März 20<strong>18</strong> von der<br />

amerikanischen FDA definiert.<br />

iCGM-Systeme müssen die in der<br />

Tabelle und Abbildung dargestellten<br />

und im Text beschriebenen Qualitätskriterien<br />

erfüllen.<br />

Sprechende Medizin im Zeitalter der Digitalisierung<br />

Warum dies in einem Technologie-Journal kein Widerspruch ist<br />

DUISBURG. Die Digitalisierung<br />

kann die ärztliche Expertise<br />

auf ein neues Level<br />

heben. Doch die Sprechende<br />

Medizin wird Domäne des<br />

Diabetologen bleiben.<br />

Ein Artikel über Sprechende Medizin<br />

in einem Technologie-Journal –<br />

ist das ein Widerspruch? Ich meine<br />

nicht, denn Technologie und Digitalisierung<br />

sind kein Selbstzweck, sondern<br />

sollen den Menschen helfen. Die<br />

<strong>Diabetes</strong>therapie hat heute im Wesentlichen<br />

mit Datenmanagement zu<br />

tun und dazu müssen die Daten auch<br />

zur Verfügung stehen. Ohne Datenbasis<br />

kommt es zu Problemen in der<br />

Kommunikation: Das Gespräch über<br />

die Daten scheitert oder verlagert<br />

sich auf das Thema Datenerhebung.<br />

Der gesamte Bereich der Datenerhebung,<br />

-speicherung und -weiterleitung<br />

kann durch <strong>Diabetes</strong>technologie und<br />

Digitalisierung erheblich vereinfacht<br />

und verbessert werden. Die Zukunft<br />

der Medizin wird wesentlich von der<br />

Digitalisierung bestimmt (werden).<br />

Damit sind viele Chancen, aber auch<br />

Probleme verbunden. Wir wollen uns<br />

aber in diesem Artikel eher um die<br />

Chancen kümmern.<br />

Ärztliche Expertise beruht auf<br />

blitzschneller Datenanalyse<br />

Glukosemessung, Dokumentation von<br />

Kohlenhydrateinheiten und Insulindosen<br />

bzw. der Medikamenteneinnahme<br />

sind aktive Prozesse, die Energie verbrauchen.<br />

Unser Gehirn ist aber ein<br />

Energiesparer und versucht, möglichst<br />

alles in energiesparende automatisierte<br />

Routinen zu überführen. Diese früher<br />

notwendige Überlebensstrategie<br />

geht auf unsere steinzeitlichen Vorfahren<br />

zurück. Die Evolution hat noch<br />

nicht realisiert, dass die Energiesparmodelle<br />

heute unnötig und teilweise<br />

kontraproduktiv sind.<br />

Unsere ärztliche Expertise („Bauchgefühl“)<br />

beruht auf der unbewussten<br />

blitzschnellen Datenerfassung sowie<br />

einer Gewichtung nach Relevanz<br />

und einer Erkennung von Mustern.<br />

Wir sind in der Lage, aus wenigen<br />

Daten relativ gute Entscheidungen<br />

abzuleiten. Diese Fähigkeit, Heuristik<br />

genannt, bezeichnet die Kunst, mit begrenztem<br />

Wissen, unvollständigen Informationen<br />

und wenig Zeit dennoch<br />

zu wahrscheinlichen Aussagen oder<br />

praktikablen Lösungen zu kommen.<br />

Ohne diese Fähigkeit könnten wir<br />

viele Patienten gar nicht behandeln.<br />

Aber je besser die Datenlage, umso<br />

differenzierter ist das Muster und<br />

umso besser sind die Entscheidungen.<br />

Die Digitalisierung kann uns hierbei<br />

erheblich unterstützen. Die Prozesse<br />

von Datenerhebung (Glukosemessung,<br />

Insulindosen mit Smart-Pens,<br />

„Unterstützung<br />

des Arztes”<br />

Die Diabetologie lebt vor allem von<br />

der Kommunikation.<br />

Foto: iStock/RyanKing999<br />

Mahlzeiten-Dokumentation), Datenspeicherung<br />

(direkte Übertragung<br />

der Messwerte in Smartphone oder<br />

Tabletts, in Apps, Pumpen), Datenübertragung<br />

(in Praxisprogramme)<br />

und Datenauswertung (Algorithmen,<br />

Statistiken, Vergleich von Zeiträumen,<br />

AGP-Darstellung) können weitreichend<br />

automatisiert und so für das<br />

Gehirn energiesparend sein. Durch<br />

Programme können Daten verarbeitet<br />

und aus der Flut relevante Daten herausgefiltert<br />

werden, sodass sich die<br />

Behandlung auf wesentliche Dinge<br />

konzentriert. Dies kommt erneut dem<br />

energiesparenden Gehirn des Patienten<br />

und des Behandlers entgegen. So<br />

stehen für den „sprechenden“ Teil der<br />

Behandlung mehr Daten und Grafiken<br />

zur Verfügung, was die Therapie, aber<br />

v.a. die Kommunikation mit dem Patienten<br />

ermöglicht und vereinfacht.<br />

Trotz aller Digitalisierung lebt die Diabetologie<br />

von der Kommunikation im<br />

Sinne Sprechender Medizin, die noch<br />

lange Domäne des Dia betologen bleiben<br />

wird. Sie stellt hohe Anforderungen<br />

an Erfahrung und Ausbildung des<br />

Arztes und des <strong>Diabetes</strong>-Teams sowie<br />

an die technische Ausstattung. Eine<br />

digitale Erhebung und Verarbeitung<br />

der Daten kann die meist heuristische<br />

Entscheidung unterstützen, aber noch<br />

lange nicht ersetzen. Unsere Aufgabe<br />

ist es, uns die Technologien im Sinne<br />

unserer Patienten zunutze zu machen.<br />

Dr. Hans-Jörg Mühlen


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1 Becker RH et al. <strong>Diabetes</strong> Care 2015; 38: 637–43; Ergebnisse einer Crossover-Clamp-Studie bei Typ-1-<strong>Diabetes</strong>patienten (n =17) nach Injektion von je 0,4 E/kg Insulin; 2 Dailey G et al. <strong>Diabetes</strong> Obes Metab 2015; 17: 1107–14; 3 Owens DR. Expert Opin Drug Metab Toxicol 2016; 12: 977–87; 4 Toujeo ® Fachinformation,<br />

Stand September 2016; 5 Bergenstal RM et al. <strong>Diabetes</strong> Care 2017; 40: 554–60; Ergebnisse einer Phase-II-Studie (Crossover-Parallelgruppen-Design) bei T1DM zur kontinuierlichen Glukoseüberwachung mit Toujeo ® vs. Insulin glargin 100E/ml. Insuline wurden morgens oder abends injiziert (n =59); 6 Ritzel R et al. <strong>Diabetes</strong><br />

Obes Metab 2015; 9: 859–67.<br />

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Erwachsenen. Gegenanz.: Überempfindlichk. gegen d. Wirkstoff/sonstig. Bestandt. Warnhinw. u. Vorsichtsm.: Bei diabet. Ketoazidose Empfehl. von Normalinsulin i. v. Verstärkte Überwach. d. Blutzuckers b. Hypoglykämie b. Risiko kardialer oder zerebraler Komplikationen sowie proliferativer Retinopathie. Stoffwechselüberwachung<br />

b. interkurrenten Erkrank. B. Komb. m. Pioglitazon Anzeich. u. Symptome v. Herzinsuff., Gewichtszunahme u. Ödemen beobachtet. Bei Verschlechterung d. kard. Sympt. Pioglitazon absetzen. Wechselwirk.: Dosisanpassung bei antihyperglykämischen Arzneimitteln, Angiotensin-Converting-Enzym<br />

(ACE)-Hemmern, Disopyramid, Fibraten, Fluoxetin, Monoaminooxidase (MAO)-Hemmern, Pentoxifyllin, Propoxyphen, Salicylaten u. Sulfonamid-Antibiotika, Kortikosteroiden, Danazol, Diazoxid, Diuretika, Glukagon, Isoniazid, Östrogenen und Progestagenen, Phenothiazin-Abkömmlingen, Somatropin, Sympathomimetika<br />

(z.B. Epinephrin [Adrenalin], Salbutamol, Terbutalin), Schilddrüsenhormonen, atypischen Antipsychotika (z.B. Clozapin u. Olanzapin) u. Proteaseinhibitoren. Fehlende o. abgeschw. Symptome d. adrener gen Gegenregulation bei Betablockern, Clonidin, Guanethidin und Reserpin. Verstärk. od. Abschw. d. blutzuckersenk.<br />

Wirkung d. Betablocker, Clonidin, Lithiumsalze od. Alkohol. Fertilität, Schwangersch. u. Stillz.: Kann i. d. Schwangersch. angewen. werden, wenn notwendig. Bei Stillenden Anpassung d. Dosis u.d. Ernährung. Nebenwirk.: Immunsyst.: Selten allerg. Reaktionen. Stoffwechsel/Ernährungsstör.: Sehr häufig Hypoglykämie.<br />

Nervensyst.: Sehr selten Geschmacksstör. Augen: Selten Sehstörungen, Retinopathie. Haut/Unterhautzellgeweb.: Häufig Lipohypertrophie, gelegentl. Lipoatrophie. Skelettmusk./Bindegew./Knochen: Sehr selten Myalgie. Allg./Verabr.ort: Häufig Reakt. a. d. Einstichstelle, Selten Ödeme. Verschreibungspflichtig.<br />

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mit oralen Antidiabetika gegeben werden. Lantus ® wird subkutan verabreicht. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff oder einem der sonstigen Bestandteile. Warnhinweise/Vorsichtsmaßnahmen: Nicht das Insulin der Wahl bei diabetischer<br />

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Pioglitazon absetzen. Nebenwirkungen: Sehrhäufig: Hypoglykämie. Häufig: ReaktionenanderEinstichstelle, Lipohypertrophie. Gelegentlich: Lipoatrophie. Selten: Allergische Reaktionen, Ödeme, Sehstörungen, Retinopathie. Sehrselten: Myalgie, Geschmacksstörung.<br />

Im Allgemeinen ist das Sicherheitsprofil bei Kindern und Jugendlichen (≤ <strong>18</strong> Jahre) ähnlich dem bei Erwachsenen. Verschreibungspflichtig. Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, D-65926 Frankfurt am Main, Deutschland. Stand: Mai 2017 (SADE.GLA.17.08.2282).


12<br />

diatec journal. • 2. Jahrgang • Nr. 2 • Juni 20<strong>18</strong><br />

Digitalisierung und Dampfmaschine<br />

Praxen sind auf die Entwicklung nicht eingestellt – Diabetologen als Vorreiter<br />

DUISBURG. Grundlage einer digitalen Datenverarbeitung<br />

wäre die digitale Erhebung von Behandlungsdaten.<br />

Doch die bisherigen Praxis-Verwaltungssysteme<br />

zwingen zur Handarbeit. Was sich ändern muss, diskutiert<br />

der Diabetologe Dr. Hans-Jörg Mühlen.<br />

„Wat is ne Dampfmaschin? Da stelle<br />

ma uns mal janz dumm ….“ Die Antwort<br />

auf diese Frage ist: „Dat is ne jroße<br />

runde schwarze Raum …“ Diese<br />

Frage aus der „Feuerzangenbowle“<br />

stellen sich bestimmt viele auch bezüglich<br />

der Digitalisierung. Die Antwort<br />

wird aber bei vielen auch ähnlich<br />

sein.<br />

Genau wie die Dampfmaschine das<br />

Leben vor über 100 Jahren nachhaltig<br />

verändert hat, wird die Digitalisierung<br />

unser Leben noch weiter und<br />

nachhaltiger verändern. Sie ist aber<br />

genauso für viele ein dunkler schwarzer<br />

Raum. Für uns Ärzte werden sich<br />

der Praxisalltag, die Kommunikation<br />

mit unseren Patienten und die Behandlungsstrategien<br />

ändern. Es gibt<br />

unzählige Programme, Internetseiten<br />

und Apps. So gut wie jede Firma im<br />

Gesundheitswesen und die Krankenkassen<br />

arbeiten an digitalen Angeboten<br />

für Patienten.<br />

Bezüglich Digitalisierung in<br />

30 Jahren kaum Änderungen<br />

Gerade die großen Player im Welt-<br />

Weiten-Werbenetz (www) haben<br />

den Gesundheitsbereich als immensen<br />

Wachstumsmarkt entdeckt. Daten<br />

sind das Öl des 20. Jahrhunderts. Mit<br />

Portalen wie Dr. Ed und Dr. Google<br />

wird die zukünftige „ärztliche“ Online-<br />

Beratung und vor allem die digitale<br />

Datenerhebung<br />

geübt. Vor über<br />

30 Jahren<br />

Dr. Hans-Jörg Mühlen<br />

Facharzt für Innere Medizin und Allgemeinmedizin,<br />

Diabetologe, Diabetologikum Duisburg<br />

Foto: zVg<br />

wurden Praxis-Verwaltungs-Systemen<br />

(PVS) eingeführt. Seitdem hat<br />

sich in Bezug auf Digitalisierung in<br />

den Arztpraxen wenig verändert.<br />

Grundlage einer digitalen Datenverarbeitung<br />

ist auch die digitale Datenerhebung.<br />

Das Erstellen eines Word-<br />

Dokumentes oder das Einscannen<br />

eines Textes als PDF-Datei ist sicher<br />

auch ein Akt der Digitalisierung. Diese<br />

Formate entziehen sich aber einer<br />

weiteren digitalen Datenverarbeitung.<br />

Mit einer Zahlen- oder Datenkolonne<br />

in einer Excel-Datei kann ich weitere<br />

Berechnungen anstellen, kann also<br />

die Daten digital verarbeiten. Die<br />

gleiche Zahlenkolonne in einer PDF-<br />

Datei kann ich betrachten, müsste sie<br />

aber zur weiteren Datenverarbeitung<br />

in ein Datenbankformat überführen.<br />

Das kann händisch erfolgen oder automatisiert<br />

über ein Zeichen-Erkennungsprogramm<br />

(OCR = optical character<br />

recognition), macht aber auf<br />

jeden Fall weitere, meist händische<br />

Zwischenschritte notwendig.<br />

Das Hauptaugenmerk bei PVS liegt in<br />

der digitalen Datenverarbeitung von<br />

Diagnosen, Verordnungen und vor<br />

allem der Abrechnungsdaten.<br />

Demgegenüber erfolgt<br />

die Dokumentation<br />

DIE WELT WIRD NICHT AUF UNS WARTEN<br />

Selbstverständlich sind die Digitalisierung<br />

(was das auch immer sei)<br />

und das Auslesen von Daten der<br />

Glukose-Messsysteme kein Allheilmittel<br />

für alle Probleme. Wir werden<br />

unsere Behandlungsprozesse kontinuierlich<br />

an die jeweilige technische<br />

Entwicklung anpassen (müssen). Die<br />

Stagnation bei der Einführung der<br />

der Behandlungsdaten i.d.R. als Freitext,<br />

die Erfassung von (Fremd-)Befunden,<br />

Briefen und Bildern in einem<br />

graphischen Format – meist als PDF,<br />

JPG, TIFF und ähnlichen Formaten –<br />

oder in systemspezifischen eigenen<br />

Archivsystemen. Digital erstellte Dokumente<br />

(z.B. Arztbriefe) werden analogisiert<br />

(in diesem Fall meist ausgedruckt),<br />

um dann wieder eingescannt<br />

zu werden.<br />

Wir geben täglich<br />

Massen an Daten händisch<br />

in den Computer<br />

ein, ohne die Möglichkeit<br />

einer zukünftigen<br />

digitalen Weiterverarbeitung. Stattdessen<br />

werden viele dieser Daten für verschiedenste<br />

Projekt erneut händisch in<br />

Datenbanken eingegeben. Das klingt<br />

verrückt und unsinnig, wird aber seit<br />

Jahrzehnten in Projekten wie DMP,<br />

GestDiab, FQSD, DIVE etc. so durchgeführt<br />

und teilweise von den Kostenträgern<br />

auch honoriert. Der Aufwand<br />

überwiegt meist den Nutzen, weshalb<br />

einige der Projekte einen langsamen<br />

Tod sterben.<br />

Letztlich wurde mit den PVS nur eine<br />

Übertragung der händischen Karteikarte<br />

in den Computer vollzogen, mit<br />

allen Nachteilen. Die klinischen Daten<br />

unserer Patienten stellen einen ungeheueren<br />

Wert für die Versorgungsforschung<br />

dar. Es ist unsere Aufgabe,<br />

diesen Schatz im Sinne unserer Patienten<br />

zu heben.<br />

Erst wenn wir alle relevanten Daten<br />

so erfassen, dass sie digital weiterverarbeitet<br />

werden können, ist der<br />

Aufbau von computergestützten Expertensystemen<br />

und Arzt- oder<br />

Patienten-Assistenz-Systemen<br />

umsetzbar.<br />

Ebenso<br />

sind eine Online-Plausibilitätsprüfung<br />

der eingegebenen Daten sowie Warnhinweise<br />

bei Diagnosen und Medikation<br />

möglich. Alle Daten können überwacht<br />

oder durch Algorithmen weiter<br />

analysiert werden. Voraussetzung ist<br />

immer die einheitliche systematisierte<br />

digitale Erfassung aller relevanten<br />

Daten.<br />

Genauso wie die Dampfloks erst<br />

Fahrt aufnehmen<br />

konnten, nachdem<br />

die Schienen gelegt<br />

wurden, müssen wir<br />

die Schienen für die<br />

Digitalisierung legen,<br />

insbesondere um zu gewährleisten,<br />

dass der Zug in die richtige Richtung<br />

fährt. Die Diabetologie wird wie so<br />

oft erneut eine Vorreiterrolle im Gesundheitswesen<br />

haben. Kaum eine<br />

Fachgruppe ist so sehr auf patientengenerierte<br />

Daten angewiesen. Das<br />

Auslesen von Glukosemesssystemen<br />

und Insulinpumpen und deren digitale<br />

Auswertung ist der Anfang. Es können<br />

Berechnungen (z.B. Mittelwert, Time<br />

in Range) durchgeführt, Vergleiche<br />

(Zeiträume) angestellt und Cluster<br />

(Gruppen) gebildet werden.<br />

„Praxen<br />

müssen üben!”<br />

Die Zukunft gehört<br />

der Interoperabilität<br />

Dieses kann intraindividuell für den jeweiligen<br />

Patienten, wie auch interindividuell<br />

zwischen Patientengruppen<br />

angewendet werden. Von erfolgreichen<br />

Behandlungen Einzelner können<br />

so viele profitieren und umgekehrt.<br />

Wird dies in einem großen Maßstab<br />

durchgeführt, sind wir bei den sogenannten<br />

„Big-Data-Analysen“. Die<br />

Zukunft kann nur die Interoperabilität,<br />

d.h. der freie Zugang und Austausch<br />

von Daten aus allen Geräten in alle<br />

Programme aller in der Diabetologie<br />

Digitalisierung im Gesundheitswesen<br />

und der elektronischen Gesundheitskarte<br />

darf nicht über die allgemein<br />

rasante Entwicklung der Digitalisierung<br />

wegtäuschen. Elektronische<br />

Gesundheitsakten sind bereits bei<br />

Krankenkassen in Planung und durch<br />

Apple eingeführt. Die Welt wird nicht<br />

auf die deutsche Ärzteschaft warten.<br />

Die Digitalisierung wird die Behandlung<br />

von Menschen und den<br />

Praxis alltag verändern. Ob dies positiv<br />

oder negativ wird, liegt sicher<br />

auch daran, wie wir uns als praktische<br />

Behandler in diesen Prozess<br />

einbringen. Aber für eine kompetente<br />

Mitarbeit brauchen wir eigene Erfahrungen.<br />

HJM<br />

benutzen Technologien, sein. Firmen,<br />

die bei ihren Geräten weiterhin auf individuelle<br />

Insellösungen bauen, werden<br />

am Markt keine lange Akzeptanz<br />

haben. Genauso müssen wir auch<br />

in den Praxen und Kliniken „üben“,<br />

sprich wir müssen Erfahrungen in der<br />

Digitalisierung unserer Praxen sammeln.<br />

Dies macht zu Beginn Mühe<br />

und Arbeit und erleichtert anfangs<br />

auf keinen Fall den Praxisablauf, da<br />

bisher benutzte Routinen aufgebrochen<br />

und angepasst werden müssen.<br />

Aber den Prozess der Digitalisierung<br />

zu ignorieren, löst das Problem sicher<br />

nicht und wird einen mittelfristig auf<br />

ein Abstellgleis bringen. Durch das<br />

konsequente Auslesen der Geräte<br />

und eine Datenanalyse über längere<br />

Zeiträume gehen wir weg von Einzeldaten<br />

und Einzelbeobachtungen und<br />

öffnen den Blick für systematische<br />

Probleme und Veränderungen. Bei<br />

regelmäßigem Auslesen von Glukose-<br />

Messsystemen wird der HbA 1c -Wert<br />

zunehmend durch neue Variablen<br />

wie Time-in-Range, Anteil an Hypound<br />

Hyperglykämien, Zeitdauer von<br />

Hypoglykämien und weiteren abgelöst.<br />

Sowohl für den Therapeuten wie<br />

auch für den Patienten ist es bei z.B.<br />

stabilem HbA 1C -Wert wichtig zu erfahren,<br />

ob der Anteil an Hypoglykämien<br />

zurückgegangen ist oder nicht. Die<br />

Art der Daten, über die wir mit den<br />

Patienten diskutieren, wird sich weiter<br />

ändern.<br />

Für den Patienten bedeutet dieses<br />

Verfahren eine deutliche Vereinfachung<br />

der Dokumentation (wobei das<br />

Problem der Erfassung von Insulininjektionen<br />

und den Mahlzeiten noch<br />

nicht ausreichend gelöst ist). Zudem<br />

ist das Auslesen der Messsysteme für<br />

den Therapeuten oft die einzige Chance,<br />

objektivierte Daten des Patienten<br />

zu sehen. Dr. Hansjörg Mühlen<br />

Schienen für die Digitalisierung müssen<br />

gelegt werden – dann kann die Entwicklung<br />

Dampf aufnehmen, so Dr. Mühlen<br />

Foto: iStock/rvimages


diatec journal. • 2. Jahrgang • Nr. 2 • Juni 20<strong>18</strong> 13<br />

Lassen wir uns<br />

ernsthaft abhängen?<br />

Immer weniger deutsche Diabetologen<br />

nehmen an internationalen Kongressen teil<br />

NEUSS / Dresden / Berlin. In den letzten Jahrzehnten<br />

war der Besuch internationaler Kongresse für<br />

viele deutsche Ärzte selbstverständlich. Doch die Teilnehmerzahlen<br />

gehen zurück. Eine Ursachen-Analyse.<br />

Schaut man sich beim aktuellen AT-<br />

TD-Kongress in Wien die Namensliste<br />

der ca. 3000 Teilnehmer an, dann fällt<br />

auf, dass von den 229 Teilnehmern<br />

aus Deutschland die überwiegende<br />

Anzahl Mitarbeiter von Firmen sind.<br />

Von den 20 Diabetologen ist ein Teil<br />

zu Vorträgen beim ATTD eingeladen<br />

(so auch Dr. Dorothee Deiss und Professor<br />

Dr. Lutz Heinemann). Im Endeffekt<br />

haben wir nicht sicher abklären<br />

können, wie viele (oder besser: wie<br />

wenige) deutsche Diabetologen aus<br />

reinem Interesse ohne aktiven Kongressbeitrag<br />

gekommen sind, um<br />

sich über aktuelle Entwicklungen zu<br />

informieren.<br />

Wenn die Situation beim ATTD so ist,<br />

wie wird es in Zukunft mit der deutschen<br />

Beteiligung beim ADA- oder<br />

EASD-Kongress aussehen? Gleichzeitig<br />

erfahren die spezialisierten<br />

Kongresse und Fortbildungsveranstaltungen<br />

(wie auch der DiaTec) innerhalb<br />

Deutschlands regen Zulauf.<br />

Gibt es hier wieder eine Verschiebung<br />

zurück zu hochrangigen nationalen<br />

Veranstaltungen?<br />

Der Diabetologe ist<br />

gezwungen gut zu überlegen<br />

Beginnen wir mit der Regel und betrachten<br />

dann die Ausnahme:<br />

Für Angestellte einer Universitätsklinik<br />

gab es bis vor Kurzem einen<br />

gewissen Etat aus Drittmitteln für die<br />

Teilnahme an solchen Fortbildungen.<br />

Angestellte in Schwerpunktpraxen<br />

oder diabetologischen Versorgungszentren<br />

hatten dies meist nicht zur<br />

Verfügung, selbst bei wissenschaftlicher<br />

Tätigkeit bzw. Interesse. Dies<br />

bedeutet für den Diabetologen, dass<br />

er in der Regel alles aus eigener Tasche<br />

bezahlen muss, d.h. Kosten für<br />

Flug, Unterkunft, Essen, Transport<br />

und Kongressgebühren. Der Kollege<br />

wird sich sehr gut überlegen, welche<br />

Fortbildungen er sich pro Jahr leisten<br />

kann und was ihm am meisten bringt.<br />

Wenn man sich für die fachlich wichtigsten<br />

Kongresse entscheiden würde,<br />

könnte es sein, dass zeitlich und<br />

finanziell kein Urlaub mehr möglich<br />

ist. An einem so teuren Kongress wie<br />

dem ATTD-Kongress können deshalb<br />

nur wenige deutsche Diabetologen<br />

auf eigene Kosten teilnehmen.<br />

Wer kann an (internationalen)<br />

Kongressen noch teilnehmen?<br />

Eine „Nebenwirkung“ der Vorgaben<br />

von MedTech Europe im Rahmen von<br />

Antikorruptionsmaßnahmen, die die<br />

Teilnahme an Kongressen betreffen,<br />

ist, dass die Firmen nur noch Diabetologen<br />

einladen dürfen, wenn diese bestimmte<br />

Aufträge erfüllen. Da dies für<br />

Länder wie die Türkei, Russland oder<br />

Polen nicht zutrifft, gibt es beim AT-<br />

TD-Kongress eine Reihe von Kollegen<br />

aus solchen Ländern, deren Teilnahme<br />

gesponsert wurde. So richtig und<br />

nachvollziehbar die Anti-Korruptionsvorgaben<br />

auch sind: Dann sollte der<br />

„Staat“ (welche neutrale Stelle dies<br />

auch immer ist) eine Unterstützung<br />

„Die Teilnahme<br />

muss man sich<br />

leisten können”<br />

von Kongressreisen bereitstellen, es<br />

gibt ja die Pflicht zur Fortbildung.<br />

Finanzierung von Kongressen<br />

Wenn weniger Teilnehmer kommen,<br />

dann fehlen den Organisatoren nicht<br />

nur deren Eintrittsgelder, die Veranstaltungen<br />

werden auch weniger attraktiv<br />

für Firmen (weil weniger Kundenkontakte).<br />

Diese kommen dann<br />

auch entweder gar nicht mehr zu dem<br />

jeweiligen Kongress oder die Stände<br />

werden kleiner. Dies kann man jetzt<br />

aus unterschiedlichen Warten bewerten.<br />

Klar ist aber, es gibt weniger<br />

Fortbildungsmöglichkeiten. Europa<br />

im Allgemeinen und Deutschland im<br />

Speziellen schotten sich in einem gewissen<br />

Ausmaß vom Fortschritt ab.<br />

Fortbildung in Zukunft<br />

Beim ATTD-Kongress stößt das „AT-<br />

TD-Yearbook“, welches von einer<br />

Reihe von Experten zu allen relevanten<br />

Themen erstellt wird, immer auf<br />

sehr großes Interesse. Die zugehörige<br />

Sitzung beim ATTD-Kongress am<br />

Freitagmittag ist mit die am besten<br />

besuchte Veranstaltung des gesamten<br />

Kongresses. Deshalb könnte es<br />

eine Idee sein, jährlich ein Update<br />

zur <strong>Diabetes</strong>technologie in Deutsch<br />

zu publizieren. Wir, d.h. zwei oder drei<br />

Menschen, würden die Herausgeber<br />

und für die verschiedenen Themengebiete<br />

Kollegen bitten, entsprechende<br />

Fachbeiträge zu erstellen. Dabei sollen<br />

diese in einer einheitlichen Form<br />

erstellt werden und die Kernaussagen<br />

wiedergeben. D.h., kurz und knackig<br />

die wichtigsten Aussagen referieren<br />

(damit das Jahrbuch lesbar bleibt und<br />

nicht zu lang wird).<br />

Situation in anderen Ländern<br />

US-Amerikaner sind aufgrund ihrer<br />

finanziellen Drittmittelmöglichkeiten<br />

Auch beim europäischen<br />

ATTD-Kongress sind die<br />

Redner in der Mehrzahl<br />

aus den USA.<br />

Foto: iStock/TommL<br />

schlicht in einer viel besseren Situation.<br />

Obwohl der ATTD-Kongress vor<br />

elf Jahren als europäischer <strong>Diabetes</strong>technologie-Kongress<br />

gestartet<br />

war, kommt inzwischen die mit Abstand<br />

größte Teilnehmergruppe aus<br />

den USA (sie hat auch über 60 % der<br />

Redner gestellt).<br />

Vermutlich hat dabei keiner der Redner<br />

oder Teilnehmer aus den USA<br />

die Reisekosten nach Österreich aus<br />

eigener Tasche bezahlt. Soviel zu<br />

Antikorruption!<br />

Warum gibt es so viele US<br />

(UK)-Redner bei Kongressen?<br />

Zum einen ist die sprachliche Barriere<br />

bei englischsprachigen Kongressen<br />

nicht zu unterschätzen. Das<br />

Selbstwertgefühl, die Eloquenz, die<br />

Überzeugungskraft und Spontanität<br />

ist für jeden Redner aus einem nicht<br />

Englisch sprechenden Land in den<br />

allermeisten Fällen reduziert im Vergleich<br />

zu denen, die in der üblichen<br />

Kongresssprache Englisch, also ihrer<br />

Muttersprache reden können. Dieses<br />

Problem ist aber für viele nicht<br />

nachvollziehbar. Zum anderen wird<br />

der Dia betestechnologie in den USA<br />

schon länger (ca. zehn Jahre) ein höherer<br />

Stellenwert eingeräumt als in<br />

Europa.<br />

Was können wir tun/<br />

wie geht es weiter?<br />

Möglicherweise wird diese sich beim<br />

ATTD-Kongress zeigende Entwicklung<br />

bald auch auf diversen anderen europäischen<br />

Kongressen (z.B. dem<br />

EASD-Kongress) sichtbar. Möglicherweise<br />

ist dann der Kongress<br />

nicht mehr das vordergründige Mittel<br />

zum schnellen und umfassenden<br />

Wissenserwerb (gleichzeitig gibt es<br />

die Verpflichtung zur Fortbildung/ dem<br />

Sammeln von CME-Punkten). Moderne<br />

Möglichkeiten der Digitalisierung<br />

wie WebEx-Sessions oder e-Learning<br />

– problemlos auch auf dem SmartPhone<br />

verfügbar – lassen so etwas bekanntlich<br />

zu.<br />

Momentan fehlt häufig noch die Bereitschaft,<br />

diese Dinge anzunehmen.<br />

Die derzeitigen Kongressteilnehmer<br />

bevorzugen noch eindeutig die konventionelle<br />

Form der Fortbildungsveranstaltungen.<br />

Die nächste Generation<br />

von Ärzten wird einen e-Kongress<br />

wahrscheinlich als normal ansehen.<br />

Dass darunter der direkte Kontakt<br />

leidet, die wichtige Komponente des<br />

Face-to-Face-Austauschs, das steht<br />

außer Frage.<br />

Prof. Dr. Lutz Heinemann,<br />

<br />

Dr. Andreas Thomas,<br />

<br />

Dr. Dorothee Deiss<br />

Digitalisierung als Hilfsmittel für klinische Studien<br />

Plattform aus den USA ermöglicht eine standortunabhängige Durchführung<br />

Pirna. Der telemedizinische<br />

Service „Science 37”<br />

könnte virtuelle Studien<br />

möglich machen.<br />

Klinische Studien sind aufwendig.<br />

Insbesondere das Monitoring der<br />

Daten in den einzelnen Studienzentren<br />

erfordert großen zeitlichen und<br />

personellen Bedarf. Regulatorische<br />

Anforderungen an das Studienmanagement<br />

haben diesen noch weiter<br />

erhöht. In den USA wurde eine<br />

Plattform mit Namen „Science 37“<br />

gegründet. Mit deren Hilfe lassen<br />

sich klinische Studien standortunabhängig<br />

durchführen, indem diverse<br />

Messgeräte telemedizinisch mit<br />

dem Server von „Science 37“ verbunden<br />

sind. Finanziert wird diese<br />

über mehrere Sponsoren, zu denen<br />

auch Sanofi und Novartis gehören.<br />

Über die Website und eine mobile<br />

App erfolgten dann die Rekrutierung<br />

und das Monitoring von Studien sowie<br />

das Sammeln und Aufbereiten<br />

der Daten. Sponsoren können auf<br />

diese Weise Studien 100%ig virtuell<br />

durchführen. Telemedizinisch ist<br />

auch die Kommunikation zwischen<br />

„Durchführung könnte kostengünstiger<br />

und bequemer werden”<br />

Studienplattform und Patienten jederzeit<br />

möglich. Durch solche virtuellen<br />

klinischen Studien lassen sich<br />

der Studienumfang erhöhen und die<br />

Bearbeitungszeit senken, was die<br />

Durchführung kostengünstiger gestaltet.<br />

Außerdem ist das Studienmanagement<br />

bequemer.<br />

Aktuell veröffentlicht „Science 37“<br />

auf seiner Website sieben Studien,<br />

hauptsächlich auf dem Gebiet der<br />

Dermatologie. Eine Erweiterung zum<br />

<strong>Diabetes</strong> ist naheliegend, weil führende<br />

Mitarbeiter vorher im <strong>Diabetes</strong>bereich<br />

tätig waren. AT<br />

Kurz notiert<br />

CE-Zulassung des<br />

Dexcom G6<br />

Glukosesensors<br />

Der Dexcom G6 hat im Juni 20<strong>18</strong> die<br />

CE-Zulassung erhalten, kann somit in<br />

Europa vertrieben werden. Gegenüber<br />

seinen Vorgängermodellen weist er<br />

eine verbesserte Messgenauigkeit auf<br />

und misst selektiver, was die Wechselwirkung<br />

mit anderen Molekülen als<br />

Glukose (z.B. Acetaminophen) deutlich<br />

verringert. Die Messdauer eines<br />

Sensors beträgt bis zu 10 Tagen. Eine<br />

Kalibrierung mit einer Blutzuckermessung<br />

ist nicht mehr notwendig, aber<br />

möglich. Das Real-Time-System kann<br />

damit auch Blutzuckermessungen<br />

deutlich reduzieren.<br />

AT


14<br />

diatec journal. • 2. Jahrgang • Nr. 2 • Juni 20<strong>18</strong><br />

Das <strong>Diabetes</strong>tagebuch war gestern<br />

<strong>Diabetes</strong>software für <strong>Diabetes</strong>technik in Praxis und Klinik: ein Überblick<br />

Leverkusen. Mit der Dia betestechnologie haben<br />

digitale Daten Einzug in die Dokumentation des<br />

<strong>Diabetes</strong> gehalten. Deren Auswertung ermöglicht<br />

völlig neue Erkenntnisse. Einblick in die Software-<br />

Landschaft für Blutzuckermessgeräte, Insulinpumpen<br />

und CGM-Systeme gibt Leon Eijdems, Firma Ascensia.<br />

Bisher waren <strong>Diabetes</strong>teams in der<br />

persönlichen Patientenberatung auf<br />

eine lückenlose Datendokumentation<br />

des sogenannten <strong>Diabetes</strong>tagebuches<br />

angewiesen, das von Menschen<br />

mit <strong>Diabetes</strong> handschriftlich<br />

geführt und nachgehalten wird. Bei<br />

einer vollständigen Dokumentation<br />

kann das <strong>Diabetes</strong>tagebuch eine<br />

gute, erste, tabellarische Übersicht<br />

für die Therapieanpassungen bieten.<br />

Es dient damit als Übersicht im Gespräch<br />

zwischen <strong>Diabetes</strong>beratung<br />

bzw. Arzt und Patient. Eine vollständige<br />

und lückenlose Datendokumentation<br />

liegt tatsächlich jedoch sehr<br />

selten vor; denn ein Blutzuckertagebuch<br />

zu führen, gehört für viele Patienten<br />

zur ungeliebten alltäglichen<br />

„Pflicht“.<br />

Das <strong>Diabetes</strong>tagebuch ist heute zwar<br />

immer noch ein wichtiges Hilfsmittel<br />

in der Kommunikation von <strong>Diabetes</strong>team<br />

und Patient. Es wird nicht<br />

selten auch immer noch in der Patientenakte<br />

„archiviert“. Digitale<br />

Softwarelösungen im <strong>Diabetes</strong>alltag<br />

lösen die handschriftliche Datendokumentation<br />

jedoch immer mehr<br />

ab. Sie setzen neue Standards der<br />

Datenqualität und Datenvielfalt, die<br />

elektronisch einfach und problemlos<br />

in die Software übertragen und ausgewertet<br />

werden können.<br />

„Digitale<br />

Lösungen statt<br />

Handschrift”<br />

Wie unterstützt die Software<br />

das Selbstmanagement?<br />

Die Software von Blutzuckermesssystemen<br />

(BGM), Insulinpumpen<br />

und CGM(Continuous Glucose<br />

Monitoring)-Systemen bietet Menschen<br />

mit <strong>Diabetes</strong> und <strong>Diabetes</strong>teams<br />

Hilfestellungen bei der<br />

schnellen Auswertung sowie der<br />

übersichtlichen, grafischen Darstellung<br />

von Therapiedaten. Sie verbindet<br />

die Daten aus mehreren Systemen<br />

miteinander (CGM mit Pumpe), zeigt<br />

Bolus, BE und Basalrate und dient<br />

dazu, die Systemdaten einfach zu archivieren.<br />

Welche Arten von<br />

Softwarelösungen gibt es?<br />

Grundsätzlich kann man zwei Arten<br />

von Software unterscheiden, die im<br />

Folgenden beschrieben werden: Erstens<br />

Software, die Geräte verschiedener<br />

Hersteller auslesen kann. Und<br />

zweitens Software, die nur herstellereigene<br />

Produkte auslesen kann.<br />

1. Software, die Geräte verschiedener<br />

Hersteller auslesen kann<br />

Aktuell gibt es vier Softwarehersteller,<br />

die Programme zum Auslesen von<br />

Geräten verschiedener Hersteller anbieten<br />

können:<br />

a) Die Firma Mediaspects GmbH hat<br />

vor ca. 25 Jahren die Softwarelösung<br />

Diabass in den deutschen<br />

Markt gebracht. Diese Software<br />

ermöglicht es, die Daten direkt aus<br />

den meisten Blutzuckermessgeräten<br />

(BGM), CGM-Systemen und<br />

Insulinpumpen oder indirekt<br />

über CSV-Dateiimport auszulesen<br />

(aktuell sind dies<br />

ca. 260 BGM, 4 CGM-Systeme,<br />

7 Insulinpumpen<br />

und verschiene Diabets-<br />

Apps). Die Software wird<br />

lokal auf den PCs in den<br />

Praxen installiert. Die<br />

Patientendaten werden<br />

in einem Ordner auf<br />

dem Praxisserver<br />

gespeichert, d.h. die<br />

Patientendaten verbleiben<br />

anonymisiert<br />

in der Praxis.<br />

Zum Auslesen der Daten<br />

ist die Installation<br />

der entsprechenden<br />

Treiber auf den Praxis-PCs<br />

notwendig. Die verschiedenen<br />

Datenübertragungs-Kabel (die bei<br />

immer mehr Geräten nicht mehr<br />

benötigt werden) werden an<br />

den Praxis-PC angeschlossen<br />

Preise von <strong>Diabetes</strong>software – Stand: 1.5.20<strong>18</strong><br />

Leon Eijdems<br />

Manager <strong>Diabetes</strong> Software, Ascensia<br />

Foto: privat<br />

und dann beim passenden Gerät<br />

eingesteckt. Es gibt zusätzlich ein<br />

Modul (Gluconet), mit dessen Hilfe<br />

von der Praxis freigeschaltete Patienten<br />

die Daten der Geräte von zu<br />

Hause auslesen können. Die Daten<br />

werden nach Abruf von der Praxis<br />

in die Diabass-Software in Gluconet<br />

übertragen.<br />

Die Auswertungsmöglichkeiten<br />

für Patient und <strong>Diabetes</strong>teams:<br />

Anzeige des Verlaufs,<br />

eines Standardtags, einer Standardwoche,<br />

des Protokolls usw.<br />

Für eine rasche Anpassung der<br />

Therapie ist dies hilfreich. Bei der<br />

Fernwartung werden aus Datenschutzgründen<br />

alle Patientendaten<br />

anonym dargestellt.<br />

b) Die Firma Glooko/Diasend Inc. ist<br />

seit einigen Jahren in Deutschland<br />

tätig, dabei ist der Zusammenschluss<br />

der beiden Firmen erst<br />

kürzlich erfolgt. In Deutschland<br />

wird die Diasend-Software<br />

genutzt. Auch damit können die<br />

meisten BGM, CGM-Systeme und<br />

Insulinpumpen direkt oder indirekt<br />

ausgelesen werden (Aktuell: 140<br />

BGM, 7 CGM-Systeme und 14 Insulinpumpen,<br />

wovon nicht alle in<br />

Deutschland vertrieben werden).<br />

Bei dieser Software werden keine<br />

Treiber benötigt, d.h. es müssen<br />

keine Kabel am Praxis-PC angeschlossen<br />

werden. Die Software<br />

(diasend®Clinic) wird auf den Praxis-PCs<br />

installiert.<br />

Diasend arbeitet mit eigenem<br />

diasend®Transmitter, einem Gerät,<br />

an welches alle Kabel angeschlossen<br />

werden und das dann die Daten<br />

per Transmitter (SIM Karte) an<br />

den Diasend-Server in Schweden<br />

übermittelt. Die Praxis kann die Patientendaten<br />

in der diasend®Clinic-<br />

Software ansehen.<br />

Auswertung: Über die<br />

diasend®Uploader-Software können<br />

auch bei dieser Software die<br />

Name Software Anbieter Preise Software zzgl. MwSt. Preis Update-Servicevertrag zzgl. MwSt.<br />

Diabass5Pro Mediaspects GmbH 550,00 € für 3 Arbeitsplätze,<br />

899,00 €/Jahr<br />

jeder weitere Arbeitsplatz 100,00 €<br />

Accu-Chek ® Smart Pix Roche <strong>Diabetes</strong> Care 79,00 €/Monat bei Jahresvertrag (948,00 €/Jahr) oder<br />

Deutschland GmbH 59,00 €/Monat bei 2-Jahres-Vertag (708,00 €/Jahr)<br />

Service und 10 Arbeitsplätze inkl.<br />

Diasend ® Clinic Glooko Diasend 900,00 €/Jahr inkl. 1 Ausleseplatz,<br />

jeder weitere Ausleseplatz 350,00 €<br />

Foto: iStock/somchaisom<br />

Auswertung ist über Browser an<br />

jeden Arbeitsplatz möglich. Service inkl.<br />

Dexcom Clarity Dexcom Deutschland GmbH 49,00 € kostenlos<br />

Dexcom Studio Dexcom Deutschland GmbH unbekannt unbekannt<br />

CarelinkPro Medtronic GmbH 289,00 € unbekannt<br />

mylife Software Ypsomed GmbH 89,00 € unbekannt<br />

durch Software<br />

erfasste Daten:<br />

• Blutzucker-/Gewebszuckerdaten,<br />

die z.B. per Bluetooth vom<br />

Blutzuckermessgerät in die<br />

Software übertragen werden<br />

können<br />

• Insulingaben (Basis- und Korrektur-/Mahlzeiteninsulin)<br />

zu<br />

speichern (bei Pumpen der Bolus<br />

und die Basalrate, bei Pens<br />

Uhrzeit und Dosis)<br />

• Nahrungsaufnahmen (aufgenommene<br />

Kohlenhydratmenge)<br />

• Sportliche Aktivitäten und persönliche<br />

Bemerkungen<br />

Patienten ihre Daten von zu Hause<br />

auf den Server hochladen. Diasend<br />

(https://www.glooko.com/privacy/)<br />

sichert zu, dass alle Daten nach<br />

aktuellen Sicherheitsstandards<br />

übertragen werden. Die Auswertungsmöglichkeiten<br />

sind ebenfalls<br />

vielfältig. Sie umfassen etwa die<br />

Anzeige des Verlaufs, eines Standardtags,<br />

einer Standardwoche,<br />

des Protokolls usw. Dies hilft bei<br />

einer raschen Anpassung der Therapie.<br />

„Daten als Grafik<br />

darstellbar”<br />

c) Die Firma Roche <strong>Diabetes</strong> Care<br />

Deutschland GmbH bietet seit<br />

September 2017 die Möglichkeit,<br />

die BGM, CGM-Systeme und Insulinpumpen<br />

anderer Hersteller<br />

über die Accu-Chek Smart<br />

Pix-Software auszulesen<br />

(aktuell: 26 BGM, 5 CGM-<br />

Systeme, 6 Pumpen). Für die<br />

Geräte der Hersteller Abbott<br />

GmbH & Co. KG, Medtronic<br />

GmbH Deutschland GmbH,<br />

Animas und Dexcom<br />

Deutschland GmbH benötigt man<br />

die herstellereigene Software im<br />

Hintergrund. Die BGM der Firmen<br />

Lifescan Inc., Ascensia <strong>Diabetes</strong><br />

Care Deutschland GmbH, Abbott<br />

GmbH & Co. KG, Menarini (Berlin-<br />

Chemie AG) und Sanofi-Aventis<br />

Deutschland GmbH werden über<br />

die entsprechenden Kabel direkt in<br />

die Smart Pix-Software übertragen.<br />

Zum Auslesen ist die Installation<br />

der Kabeltreiber auf den PCs erforderlich.<br />

Die verschieden Datenübertragungskabel<br />

werden an<br />

den Praxis-PC angeschlossen. Die<br />

Software wird lokal auf den PCs in<br />

der Praxis installiert und die Patientendaten<br />

werden in einem Ordner<br />

auf dem Praxisserver gespeichert.<br />

Der Vorteil dieser Software<br />

ist, dass alle Daten in der Praxis<br />

bleiben.<br />

Die Auswertungsmöglichkeiten<br />

sind vielfältig. Anzeige des<br />

Verlaufs, eines Standardtags, einer<br />

Standardwoche, des Protokolls, eines<br />

Periodenvergleichs usw. Für


diatec journal. • 2. Jahrgang • Nr. 2 • Juni 20<strong>18</strong> 15<br />

eine rasche Anpassung der Therapie<br />

ist dies hilfreich.<br />

d) Die Firma Ypsomed bietet die<br />

mylife-Software für ihre eigenen<br />

Insulinpumpen und BGM an,<br />

allerdings ist die Übertragung von<br />

Daten aus den Blutzuckermesssystemen<br />

der Produktfamilie Freestyle<br />

(Abbott GmbH & Co. KG ), Contour<br />

(Ascensia <strong>Diabetes</strong> Care Deutschland<br />

GmbH), One Touch (Lifescan,<br />

Inc.), Accu-Chek (Roche <strong>Diabetes</strong><br />

Care Deutschland GmbH), mylife<br />

(Ypsomed GmbH) und Rightest GM<br />

auch möglich.<br />

Auswertung: Die Auswertungsmöglichkeiten<br />

sind übersichtlich<br />

(Logbuch, Standardtag, Verteilung,<br />

Insulinbericht, Trendbericht und<br />

Pumpeneinstellungen). Die Software<br />

wird lokal auf den PCs in der<br />

Praxis installiert und die Patientendaten<br />

werden in einem Ordner auf<br />

dem Praxisserver gespeichert. Damit<br />

verbleiben die Patientendaten<br />

in der Praxis.<br />

Zum Auslesen ist die Installation<br />

der Kabeltreiber auf den PCs erforderlich.<br />

Die verschieden Datenübertragungskabel<br />

werden an<br />

den Praxis-PC angeschlossen. Patienten<br />

können ihre Daten von zu<br />

Hause aus mithilfe eines Internetbrowsers<br />

über den mylife-Uploader<br />

in der mylife-Cloud speichern. Diese<br />

ermöglicht in Zukunft die Synchronisierung<br />

der Daten zwischen<br />

Arzt und Diabetiker.<br />

Eine Anbindung an die Praxissoftware<br />

hilft bei der Vermeidung von Fehlern.<br />

Hier wird die entsprechende Software<br />

aus der Praxissoftware gestartet und<br />

die Patientenstammdaten werden in<br />

der <strong>Diabetes</strong>software übernommen<br />

(BDT/GDT-Schnittstelle). Dies wird<br />

bei Diabass und Smart Pix-Software<br />

oft genutzt.<br />

2. Software, die nur firmeneigene<br />

Daten auslesen können<br />

Folgende Hersteller bieten spezifische<br />

Software für ihre eigenen Produkte an:<br />

• Medtronic GmbH (Software Carelink<br />

Pro)<br />

• Dexcom Deutschland GmbH (Software<br />

Studio für Dexcom G4 und<br />

Software Clarity für Dexcom G4<br />

und G5)<br />

• Abbott GmbH & Co. KG (Freestyle<br />

Libre Software, Freestyle-Autoassist<br />

2.0/Neo, Copilot <strong>Diabetes</strong>management<br />

Software).<br />

Die o.g. Softwarelösungen sind zugeschnitten<br />

auf die Produkte des jeweiligen<br />

Herstellers. Die Daten können<br />

nur von den Systemen der Hersteller<br />

ausgewertet werden.<br />

„Sinnvolle<br />

Universallösungen”<br />

Carelink Pro von Medtronic bietet<br />

die Möglichkeit, alle Medtronic<br />

Insulinpumpen, CGM-Systeme und<br />

die Ascensia Blutzuckermessgeräte<br />

Contour® NEXT LINK und Contour®<br />

NEXT LINK 2.4 auszulesen. Die Darstellungsmöglichkeiten<br />

der Daten sind<br />

vielfältig und speziell auf Pumpentherapie<br />

und CGM-Therapie zugeschnitten.<br />

Die Schulung braucht daher etwas<br />

länger.<br />

Für die Patienten steht die Software<br />

Carelink Personal zur Verfügung.<br />

Diese kann per Cloud mit der Carelink<br />

Pro Software synchronisiert<br />

werden.<br />

Die Firma Abbott GmbH & Co. KG<br />

bietet für jedes Produkt unterschiedliche<br />

Software an. Am häufigsten wird<br />

hiervon die Freestyle Libre Software<br />

genutzt. Diese bietet auf eine einfache<br />

Art eine gute Übersicht über die<br />

gewonnenen Daten.<br />

<br />

Leon Eijdems<br />

EINFACH<br />

CLEVER –<br />

DEM DIABETES<br />

EINEN SCHRITT<br />

VORAUS<br />

Neue Pumpe auf dem Markt<br />

Per Icon bedienbare Technik von Ypsomed<br />

BERLIN. Das Schweizer Unternehmen<br />

Ypsomed hat beim diesjährigen<br />

<strong>Diabetes</strong> Kongress eine<br />

neue Insulinpumpe vorgestellt: Die<br />

YpsoPump® ist intuitiv und einfach<br />

zu bedienen und vielsprachig, weil<br />

sie nur über Icons gesteuert wird.<br />

Die Pumpe kann auch bei Kindern<br />

(ab Geburt) eingesetzt werden. Dabei<br />

ist die minimal einstellbare Basalrate<br />

mit 0,02 Einheiten pro Stunde<br />

vorteilhaft, zudem können normale<br />

oder Blindboli abgegeben werden,<br />

während ein verzögerter oder kombinierter<br />

Bolus läuft. In der mylife -<br />

App können verschiedene Benutzerprofile<br />

angelegt werden, damit z.B.<br />

Eltern die aktuellen Therapiedaten<br />

ihrer Kinder einsehen können.<br />

Die neue Pumpe ist Teil eines Systems:<br />

Neben der Pumpe gehören<br />

dazu eine App, eine passende Software,<br />

eine Cloud sowie ein Blutzuckermesssystem.<br />

Alle Produkte werden<br />

unter dem Tradenamen mylife <br />

vertrieben.<br />

GFH<br />

Zusammenfassung:<br />

Durch die große Vielfalt an Blutzuckermesssystemen,<br />

Insulinpumpen<br />

und CGM(Continuous Glucose<br />

Monitoring)-Systemen kann es sinnvoll<br />

sein, eine Software zu nutzen,<br />

die ALLE Geräte auslesen kann, die<br />

in der jeweiligen Praxis/Klinik genutzt<br />

werden. Weitere Softwarepakete<br />

müssen eventuell zusätzlich<br />

installiert werden, wenn die Treiber<br />

für bestimmte Produkte nicht von<br />

den Anbietern unter Punkt 1 abgedeckt<br />

werden. Diese Softwarepakete<br />

bieten die Möglichkeit, die Daten<br />

zu exportieren (CSV) und diese dann<br />

mit einer universellen Software zu<br />

importieren. Dies hat den Vorteil,<br />

dass man Pumpen-, CGM- und<br />

BGM-Daten unterschiedlicher<br />

Hersteller in einer Kurve darstellen<br />

kann, was bei einer raschen Therapieentscheidung<br />

helfen kann. LE<br />

Guardian Connect – kontinuierliche Glukosemessung (CGM)<br />

1 Oliver N. CGM vs. FGM – Results of a Head to Head Study with the Dexcom G5® Mobile and the Abbott Freestyle®<br />

Michael, Typ-1-Diabetiker<br />

Guardian Connect ist ein eigenständiges CGM-System zur Unterstützung der intensivierten Insulintherapie<br />

und bietet Ihren Patienten Vorteile wie zum Beispiel:<br />

Automatische Anzeige von Glukosewerten alle fünf Minuten – keine zusätzliche Aktivität notwendig<br />

individuell einstellbare Alarme – 10 bis 60 Minuten im Voraus – vor zu niedrigen und zu hohen Glukosewerten<br />

48 % weniger Zeit im Hypobereich mit CGM versus FGM bei hypogefährdeten Personen mit <strong>Diabetes</strong> 1<br />

Weitere Informationen finden Sie unter: medtronic.de


16<br />

diatec journal. • 2. Jahrgang • Nr. 2 • Juni 20<strong>18</strong><br />

KURZ NOTIERT<br />

Erratum: FDA lehnt<br />

Medikamentenpumpe<br />

von Intarcia ab<br />

In Heft 1/20<strong>18</strong> des diatec journals<br />

war mitgeteilt worden, dass die<br />

Pumpe ITCA 650, entwickelt für die<br />

kontinuierliche Gabe von GLP-1,<br />

seit Februar 2017 von der FDA für<br />

die Behandlung von Patienten mit<br />

Typ-2-<strong>Diabetes</strong> zugelassen ist.<br />

Dabei handelte es sich um einen<br />

Irrtum. Wie die herstellende Firma<br />

Intarcia Therapeutics, Inc. berichtete,<br />

wurde die Zulassung im September<br />

2017 von der FDA zunächst<br />

zurückgewiesen. Die Firma ist aber<br />

zuversichtlich auf einen baldigen<br />

positiven Bescheid. Weitere Informationen<br />

unter:<br />

https://www.bizjournals.com/<br />

boston/prnewswire/press_releases/Massachusetts/2017/09/27/<br />

NY01152)<br />

AT<br />

Neuer Biosensor zur<br />

Glukosemessung<br />

Im Journal Science Advances ist<br />

ein „nicht-invasives“ Glukosemessprinzip<br />

als Biosensor vorgestellt<br />

worden. Dabei wird eine dünne<br />

Folie auf die Haut aufgeklebt, die<br />

zwei Gold-Elektroden enthält, die<br />

an eine extrem dünne Batterie<br />

angeschlossen sind. Durch den<br />

Stromfluss entsteht subkutan eine<br />

elektrochemische Leitbahn. In dieser<br />

fließt aufgrund des elektrischen<br />

Feldes Hyaluronsäure (Bestandteil<br />

der extrazellulären Matrix, besitzt<br />

u.a. die Eigenschaft, viel Wasser zu<br />

binden). Diese fungiert als Transportmittel<br />

für die in der zwischenzellulären<br />

Flüssigkeit gebundenen<br />

Glukose. Über der Elektrode befindet<br />

sich eine dünne Schicht Glukoseoxidase,<br />

in die die ankommende<br />

Glukose reagiert und konzentrationsabhängig<br />

Glukonolaktion und<br />

Wasserstoffperoxid entsteht. Letzteres<br />

wird an der Arbeitselektrode<br />

dissoziiert und in einen elektrischen<br />

Strom umgewandelt. Dieses Prinzip<br />

der umgekehrten Elektrophorese<br />

ist nicht neu. Es wurde bereits in<br />

der GlucoWatch der Firma Cygnus<br />

angewendet. Neu ist, dass das<br />

System miniaturisiert ist, die Elektroden<br />

aus Nanopartikeln bestehen<br />

und sich folglich eine bessere<br />

Messqualität ergibt. Ob damit Probleme<br />

der GlucoWatch wie Hautirritationen<br />

an den Elektroden, relativ<br />

kurze Einsatzzeit und Messabbruch<br />

bei schwitzender Haut gelöst sind,<br />

bleibt abzuwarten.<br />

AT<br />

Das diatec journal<br />

online lesen<br />

Alle bisherigen Ausgaben<br />

von dtj finden Sie auch im<br />

Internet unter:<br />

https://www.medicaltribune.de/diatec-journal<br />

Extraschnelles Aspart und CSII<br />

Berichte über Okklusion | Kleine Studie gibt Entwarnung<br />

PIRNA. Mit der Zulassung der extraschnell wirkenden<br />

Formulierung von Insulin Aspart (Fiasp ® ) wird diese<br />

auch in der Insulinpumpentherapie (CSII) eingesetzt.<br />

Für den schnelleren Wirkungseintritt sorgt die Zugabe<br />

von Nicotinamid.<br />

Nicotinamid, Vitamin B3, stört die<br />

Hexamerbildung der Insulinmoleküle<br />

und lässt diese schneller in Monomere<br />

zerfallen. Zur Stabilisierung ist<br />

die Aminosäure L-Arginin zugesetzt.<br />

Abgesehen von der Erfahrung einiger<br />

Patienten, dass die Gabe des Insulinbolus<br />

ein Brennen verursachen<br />

kann, wurde bei der Anwendung in<br />

der Insulinpumpentherapie (CSII) in<br />

seltenen Fällen über den Verschluss<br />

von Infusionssets unter Insulin aspart<br />

berichtet. Ist das relevant?<br />

Lange Wechselwirkung mit<br />

Kunststoffoberflächen<br />

Insulin in Insulinpumpen unterliegt<br />

einer höheren Belastung als wenn<br />

es in Insulinpens angewendet wird.<br />

Dabei spielt weniger die Temperatur<br />

eine Rolle – kurzwirksames Insulin<br />

verliert auch nach zwei Jahren Lagerung<br />

bei Zimmertemperatur kaum<br />

an Wirksamkeit, und auch im Winter<br />

treten bei der am Körper getragenen<br />

Insulinpumpe keine Temperaturen<br />

unter dem Gefrierpunkt auf. Aber das<br />

Insulin befindet sich relativ lange in<br />

einem Infusionsschlauch bzw. auch<br />

im Pumpenreservoir, hat also eine<br />

lange Wechselwirkung mit Kunststoffoberflächen<br />

und wird insbesondere<br />

durch die Bewegung des Patienten<br />

häufig geschüttelt.<br />

Diese Umstände bereiteten in der<br />

Frühzeit (bis Anfang der 90er Jahre)<br />

der Insulinpumpentherapie Probleme.<br />

Damals bestanden die Infusionsset-<br />

Schläuche aus PVC. Mit diesem<br />

Kunststoff ist die Wechselwirkung<br />

des Insulins (Adhäsionskraft, vander-Walls-Wechselwirkung<br />

usw.)<br />

relativ stark, was zur Denaturierung<br />

von Insulin führen konnte. Die dabei<br />

„Die Insuline<br />

sind für CSII<br />

zugelassen”<br />

entstehende „Ausflockung“ des Insulins<br />

hatte mitunter Verschlüsse des<br />

Infusionssets zur Folge. Ein Ausweg<br />

bestand darin, das Insulin so zu stabilisieren,<br />

dass die Wechselwirkung<br />

an der PVC-Wand gering ist. Deshalb<br />

setzte die Firma Hoechst (heute Sanofi)<br />

dem kurzwirksamen Humaninsulin<br />

den Zusatzstoff Genapol zu.<br />

Das Insulin wurde als „H-Tronin“ bekannt<br />

(heute noch verfügbar als „insuman<br />

infusat“). Ein weiterer Ausweg<br />

war, das PVC im Infusionsset zu ersetzen.<br />

Seit ca. 1994 bestehen die Infusionssetschläuche<br />

aus Polyethylen,<br />

was ebenfalls die Wechselwirkung<br />

mit dem Insulin verringert. Zusammen<br />

mit dem H-Tronin bestand gewissermaßen<br />

ein doppelter Schutz.<br />

1997 wurde das Analoginsulin Insulin<br />

lispro zugelassen. Zwecks Eignung<br />

in Insulinpumpen wurde dessen Risiko<br />

in Bezug auf die Okklusion von<br />

Infusionssets untersucht. Im Ergebnis<br />

stellte sich heraus, dass Insulin lispro<br />

für den Einsatz in Insulinpumpensystemen<br />

geeignet ist. Gleiche Untersuchungen<br />

erfolgten mit der Zulassung<br />

von Aspart, Glulisin und der neuen<br />

Aspart-Formulierung.<br />

Von geringfügigen Unterschieden<br />

abgesehen, ist die Gefahr von Infusionssetverschlüssen<br />

niedrig. Alle drei<br />

Insulinanaloga und Fiasp ® sind für die<br />

CSII zugelassen. Allerdings ist keines<br />

der drei schon länger eigesetzten<br />

kurzwirksamen Analoginsuline zusätzlich<br />

stabilisiert (wie das Humaninsulin<br />

insuman infusat). Grundsätzlich macht<br />

die Verwendung von Polyethylen oder<br />

Ärzte arbeiten zu viel – am Schreibtisch!<br />

Polyolefin in den Infusionssets das<br />

auch unnötig.<br />

Inwieweit nun die in Fiasp ® verwendete<br />

Aminosäure L-Arginin als zusätzliche<br />

Stabilisierung anzusehen<br />

ist, wurde bisher nicht berichtet. Angesichts<br />

von Einzelberichten besteht<br />

die Frage, ob Bestandteile im Fiasp ®<br />

die Gefahr von Infusionssetverschlüssen<br />

vergrößern. Im Vergleich zu allen<br />

anderen Insulinen werden bei Aspart<br />

erstmals Nicotinamid und Argininhydrochlorid<br />

verwendet. Die Insulinlösung<br />

selbst ist vom pH-Wert vermutlich<br />

neutral, werden doch zu dessen<br />

Einstellung Salzsäure und Natronlauge<br />

zugegeben. Auch Nicotinamid ist<br />

bzgl. des Säure-Basen-Status neutral.<br />

Etwas anders ist das beim Arginin als<br />

einer Aminosäure mit drei Seitenketten,<br />

bestehend aus:<br />

• einem Säurerest COOH mit einer<br />

Säurekonstante von 2,0 (das ist<br />

mittelstark bis stark sauer)<br />

• einer NH2-Gruppe mit einer Säurekonstante<br />

von 9,0 (mittelstark bis<br />

stark basisch)<br />

• einer Guanidin-Gruppe mit einer<br />

Säurekonstante von 12,1 (stark<br />

basisch)<br />

Die Frage ist, ob die einzelnen, nicht<br />

neutralen Seitenketten ggf. stärker mit<br />

der Schlauchwand des Infusionssets<br />

wechselwirken und damit unter ungünstigen<br />

Umständen eine Denaturierung<br />

des Insulins bewirken können.<br />

Liegt hier die Ursache für Berichte<br />

über Verschlüsse von Infusionssets?<br />

Keine Okklusionen in klinischer<br />

Studie beobachtet<br />

Eine klinische Untersuchung mit 37 Patienten<br />

verneint das. Die sechswöchige<br />

randomisierte kontrollierte Studie<br />

mit schnellwirksamem Insulin aspart<br />

(n = 25) vs. konventionellem Aspart<br />

(n = 12) zeigte keine Verschlüsse von<br />

Infusionssets. Die kleine Zahl schließt<br />

aber natürlich nicht aus, dass es bei<br />

der Alltagsanwendung in seltenen<br />

Fällen Okklusionen zu berichten gibt.<br />

Grundsätzlich liegt der Vorteil ultraschnellem<br />

Asparts darin, dass unter<br />

der CSII die Zeit bis zum Erreichen<br />

der maximalen Konzentration 26 Minuten<br />

kürzer ist als bei normalem Aspart,<br />

wodurch in den ersten 30 Minuten<br />

deutlich mehr wirksames Insulin zur<br />

Verfügung steht. Dieser Vorteil macht<br />

das Insulin für den Einsatz in Insulinpumpensystemen<br />

attraktiv. AT<br />

Niedergelassene wenden umgerechnet 60 Arbeitstage pro Jahr für Administration auf<br />

BERLIN. Beispiel DMP zeigt,<br />

dass eine einfache Ausgestaltung<br />

Zeit sparen könnte.<br />

In den 164 000 Praxen von niedergelassenen<br />

Ärzten in Deutschland werden<br />

insgesamt 54,16 Millionen Arbeitsstunden<br />

für Administration aufgewendet.<br />

Insulin in Insulinpumpen unterliegt<br />

einer höheren Belastung als bei der<br />

Verwendung in Insulinpens.<br />

Foto: Science Photo Library/PHANIE/GARO<br />

„Attraktiv für<br />

CSII-Einsatz”<br />

Dies belegt eine Untersuchung der<br />

Kassenärztlichen Bundesvereinigung.<br />

Umgerechnet entspricht dies jährlich<br />

etwa 60 Arbeitstagen – für jede Praxis!<br />

Im Prinzip müsste jeder Arzt mehr<br />

als einen Tag pro Woche seine Praxis<br />

schließen und Papierkram erledigen.<br />

Der bürokratische Aufwand kostet<br />

nicht nur viel Zeit, sondern auch Unsummen<br />

an Geld, das dem Gesundheitssystem<br />

dann nicht mehr für die<br />

Patienten-Versorgung zur Verfügung<br />

steht.<br />

Nun spricht nichts dagegen, dass<br />

Ärzte ihr Handeln irgendwo dokumentieren<br />

müssen, um die Qualität zu<br />

sichern und die Kosten zu kontrollieren.<br />

Aber vieles von dem Schreibkram<br />

könnte schlichtweg überflüssig sein,<br />

dies zeigen die Chronikerprogramme<br />

(DMPs): Dadurch, dass sie einfach<br />

gestaltet und digitalisiert, also am<br />

Computer bearbeitet werden können,<br />

können über 300 000 Arbeitsstunden<br />

pro Jahr eingespart werden – das<br />

sind immerhin umgerechnet 125 Arbeitsjahre!<br />

GFH


diabeteszeitung · 3. Jahrgang · Nr. 6 · 27. Juni 20<strong>18</strong><br />

Kurznachrichten / Weiterbildung & Qualifikation<br />

29<br />

Neu- oder re-zertifizierte Kliniken und Arztpraxen<br />

(im Zeitraum 01.05.20<strong>18</strong> bis 31.05.20<strong>18</strong>)<br />

Einrichtung PLZ/ORT Anerkennung<br />

PLZ 2<br />

AGAPLESION DIAKONIEKLINIKUM HAMBURG,<br />

Klinik für Diabetologie<br />

<strong>Diabetes</strong>praxis<br />

Buxtehude<br />

Sana Kliniken Lübeck GmbH,<br />

Medizinische Klinik I<br />

PLZ 4<br />

Ambulantes <strong>Diabetes</strong>zentrum Essen-Nord<br />

Dr. Tobias Ohde<br />

MVZ KfH-Gesundheitszentrum<br />

Recklinghausen<br />

PLZ 5<br />

20259 Hamburg Fußbehandlung (stationär)<br />

21614 Buxtehude Fußbehandlung (ambulant)<br />

23560 Lübeck Zert. <strong>Diabetes</strong>zentrum DDG<br />

45329 Essen Fußbehandlung (ambulant)<br />

45659<br />

Recklinghausen<br />

Fußbehandlung (ambulant)<br />

Malteser Krankenhaus St. Hildegardis 50931 Köln Fußbehandlung (ambulant)<br />

Praxis Dr. med. Sibylle Brunk-Loch,<br />

55743 Idar-Oberstein Fußbehandlung (ambulant)<br />

Diabetikum Idar-Oberstein<br />

Einrichtung PLZ/ORT Anerkennung<br />

PLZ 6<br />

Bürgerhospital Frankfurt gGmbH,<br />

Klinik für Diabetologie und Ernährungsmedizin<br />

603<strong>18</strong> Frankfurt<br />

am Main<br />

Fußbehandlung (stationär)<br />

<strong>Diabetes</strong> Zentrum Dr. Tews 63571 Gelnhausen Fußbehandlung (ambulant)<br />

PLZ 7<br />

SLK-Kliniken Heilbronn GmbH,<br />

Klinikum am Gesundbrunnen, Medizinische<br />

Klinik II/Diabetische Fußambulanz<br />

Arzt und - <strong>Diabetes</strong>schwerpunktpraxis<br />

Drs. Reichert & Hinck<br />

PLZ 9<br />

Facharztzentrum Obere Stadt<br />

<strong>Diabetes</strong>schwerpunktpraxis Dr. med. M. Blinzler<br />

Ilm-Kreis-Kliniken Arnstadt-Ilmenau gGmbH,<br />

Klinik für Innere Medizin, Bereich 2,<br />

Standort Arnstadt<br />

74078 Heilbronn Fußbehandlung (ambulant)<br />

76829 Landau Fußbehandlung (ambulant)<br />

96317 Kronach Fußbehandlung (ambulant)<br />

99310 Arnstadt Fußbehandlung (stationär)<br />

Neuer Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin<br />

WIESBADEN. Neuer Vorsitzender der Deutschen<br />

Gesellschaft für Innere Medizin e.V. (DGIM) für das<br />

Jahr 20<strong>18</strong>/2019 ist Prof. Dr. Claus F. Vogelmeier. Der<br />

Direktor der Klinik für Innere Medizin mit Schwerpunkt<br />

Pneumologie am Standort Marburg des Universitätsklinikums<br />

Gießen und Marburg gestaltet<br />

als Kongresspräsident auch den nächsten Internistenkongress.<br />

Prof. Vogelmeier löst Prof. Dr. Cornel S.<br />

Sieber aus Regensburg in der Funktion als Vorsitzender<br />

der DGIM ab. Prof. Sieber übernimmt nun die<br />

Funktion als 1. stellvertretender Vorsitzender. Prof.<br />

Dr. Jürgen Floege aus Aachen übernimmt das Amt<br />

des 2. stellvertretenden Vorsitzenden. Zum 3. stellvertretenden<br />

Vorsitzenden wurde Prof. Dr. Sebastian<br />

M. Schellong aus Dresden neu in den Vorstand<br />

gewählt. Generalsekretär der DGIM bleibt Prof. Dr.<br />

Dr. h. c. Ulrich R. Fölsch aus Kiel. Die Kassenführung<br />

liegt nun bei Prof. Dr. Christoph Sarrazin, Wiesbaden.<br />

Kooptierte Vorstandsmitglieder sind weiterhin Prof.<br />

Dr. Michael Hallek aus Köln, der sich mit der Novellierung<br />

der (Muster-) Weiterbildungsordnung (MWBO)<br />

befasst, und Prof. Dr. Gerd Hasenfuß aus Göttingen in<br />

seiner Funktion als Sonderbeauftragter für Digitale<br />

Medizin und die DGIM-Initiative „Klug entscheiden“.<br />

Geschäftsführer der DGIM ist RA Maximilian Guido<br />

Broglie. Als seine Stellvertreterin fungiert Diplom-<br />

Kauffrau Ourania Menelaou, beide aus Wiesbaden.<br />

Turnusgemäß aus dem Vorstand ausgeschieden ist<br />

Prof. Dr. Petra-Maria Schumm-Draeger, München.<br />

www.dgim.de<br />

Wir gratulieren<br />

den neuen Diabetologen DDG<br />

und wünschen ihnen viel Erfolg!<br />

Elena Kutlin, Marsberg<br />

Marco Krenzer, Petersberg<br />

Andrea Finke, Oberhausen<br />

Carmen-Maria Linc, Schmalkalden<br />

Johannes Heigl, Schirmitz<br />

Ana Trpovska, Nürnberg<br />

Aktuelle Angebote zur DDG Weiterbildung<br />

Durch die steigende Zahl der <strong>Diabetes</strong>erkrankungen in den letzten Jahrzehnten haben sich spezialisierte Berufsbilder in der<br />

Diabetologie etabliert, für die die DDG als Fachgesellschaft qualitativ hochwertige und umfassende Weiterbildungen anbietet.<br />

<strong>Diabetes</strong>berater/in DDG<br />

Kurs Nr. Weiterbildungsort Kurstermine<br />

195 <strong>Diabetes</strong>-Akademie Südostbayern<br />

Bürgerwaldstr. 1, 83278 Traunstein<br />

Tel.: 0861/909807 67, Fax: 0861/909807 68<br />

info@diabetesakademie.net<br />

www.diabetesakademie.net<br />

196 Kath. Akademie für Berufe im Gesundheits- und Sozialwesen<br />

in Bayern e.V.<br />

Ostengasse 27, 93047 Regensburg<br />

Tel.: 0941/5696-22, Fax: 0941/5696-38<br />

info@katholischeakademie-regensburg.de<br />

www.katholischeakademie-regensburg.de<br />

197 Akademie für Gesundheitsberufe am Mathias-Spital<br />

Frankenburgstraße 31, 48431 Rheine<br />

Tel.: 05971 42-1172, Fax: 05971 42-1116<br />

v.breulmann@mathias-spital.de<br />

www.afg-rheine.de<br />

198 Akademie für Gesundheitsberufe am Mathias-Spital<br />

Frankenburgstraße 31, 48431 Rheine<br />

Tel.: 05971 42-1172, Fax: 05971 42-1116<br />

v.breulmann@mathias-spital.de<br />

www.afg-rheine.de<br />

1. Block 23.07. – 04.08.20<strong>18</strong><br />

2. Block 03.12. – 15.12.20<strong>18</strong><br />

3. Block <strong>18</strong>.02. – 02.03.2019<br />

4. Block 01.04. – 13.04.2019<br />

5. Block 01.07. – 13.07.2019<br />

1. Block 08.10. – 26.10.20<strong>18</strong><br />

2. Block 14.01. – 01.02.2019<br />

3. Block <strong>06</strong>.05. – 17.05.2019<br />

4. Block 15.07. – 26.07.2019<br />

5. Block 16.09. – 27.09.2019<br />

verkürzte Aufbauqualifikation!<br />

1. Block 22.10. – 02.11.20<strong>18</strong><br />

2. Block 25.02. – 08.03.2019<br />

3. Block 13.05. – 24.05.2019<br />

4. Block 26.08. – <strong>06</strong>.09.2019<br />

1. Block 12.11. – 30.11.20<strong>18</strong><br />

2. Block 21.01. – 08.02.2019<br />

3. Block <strong>06</strong>.05. – 17.05.2019<br />

4. Block 12.08. – 23.08.2019<br />

5. Block <strong>18</strong>.11. – 29.11.2019<br />

Kurs Nr. Weiterbildungsort Kurstermine<br />

199 <strong>Diabetes</strong> Zentrum Thüringen e.V.<br />

Am Klinikum 1, Gebäude A, 07740 Jena<br />

Tel.: 03641/933 071, Fax: 03641/933 009<br />

annett.bechstedt@med.uni-jena.de<br />

www.diabetes-thueringen.de<br />

200 Mutterhaus der Borromäerinnen gGmbH<br />

Feldstraße 16, 54290 Trier<br />

Tel.: <strong>06</strong>51 947-3160, Fax: <strong>06</strong>51 947-2205<br />

schule@mutterhaus.de<br />

www.mutterhaus.de<br />

201 Kath. Akademie für Berufe im Gesundheits- und Sozialwesen in Bayern e.V.<br />

Ostengasse 27, 93047 Regensburg<br />

Tel.: 0941/5696-22<br />

Fax: 0941/5696-38<br />

E-Mail: info@katholischeakademie-regensburg.de<br />

www.katholischeakademie-regensburg.de<br />

202 Akademie für Gesundheitsberufe am Mathias-Spital<br />

Frankenburgstraße 31, 48431 Rheine<br />

Tel.: 05971 42-1172<br />

Fax: 05971 42-1116<br />

E-Mail: v.breulmann@mathias-spital.de<br />

www.afg-rheine.de<br />

1. Block 07.01. – <strong>18</strong>.01.2019<br />

2. Block <strong>18</strong>.03. – 29.03.2019<br />

3. Block 17.<strong>06</strong>. – 28.<strong>06</strong>.2019<br />

4. Block 26.08. – <strong>06</strong>.09.2019<br />

5. Block 04.11. – 15.11.2019<br />

6. Block 17.02. – 28.02.2020<br />

1. Block 14.01. – 02.02.2019<br />

2. Block 01.04. – <strong>18</strong>.04.2019<br />

3. Block 01.07. – 13.07.2019<br />

4. Block 04.11. – 16.11.2019<br />

5. Block 20.01. – 01.02.2020<br />

verkürzte Aufbauqualifikation!<br />

1. Block 11.02. – 22.02.2019<br />

2. Block 01.04. – 12.04.2019<br />

3. Block 01.07. – 12.07.2019<br />

4. Block 25.11. – <strong>06</strong>.12.2019<br />

1. Block 11.02. – 01.03.2019<br />

2. Block 03.<strong>06</strong>. – 21.<strong>06</strong>.2019<br />

3. Block 05.08. – 16.08.2019<br />

4. Block 04.11. – 15.11.2019<br />

5. Block <strong>06</strong>.01. – 17.01.2020


Fortbildung<br />

Digitalisierung<br />

Fortbildung DDG<br />

Digitalisierung und <strong>Diabetes</strong>technologie<br />

Fühlen Sie sich sicher im Umgang mit der neuen EU-Datenschutzgrundverordnung und deren Konsequenzen<br />

für Ihre tägliche Arbeit? Die DDG möchte Sie als Partner bei der digitalen Transformation begleiten und<br />

unterstützen.<br />

Was muss der Diabetologe in Praxis und Klinik beachten? Wie baue ich eine effektive IT-Struktur auf? Wie kann<br />

ich meine Daten sicher machen? Wie gewinne ich mehr Zeit für meine Patienten? Welche neuen Geräte gibt es?<br />

Nutzen mein Team und ich bereits das digitale Potential? Wie erklären wir die neue Technologie unseren<br />

Patienten? Wo und bei wem finde ich Orientierung? Diese und weitere Fragen werden wir im Rahmen der<br />

Fortbildung Digitalisierung und <strong>Diabetes</strong>technologie mit Ihnen und anerkannten Experten erörtern.<br />

Vorträge:<br />

1. EU-Datenschutzverordnung ± Was ändert sich und welche enormen Möglichkeiten kann ich ab Mai 20<strong>18</strong><br />

bereits nutzen?<br />

2. Das neue E-Health-Gesetz ± Wie digitalisiere ich meine Praxis? Wie mache ich mein Krankenhaus fit für die<br />

Digitalisierung? Wie sorge ich für Datensicherheit?<br />

3. Moderne Blutzuckermessung, FGM, CGM, Artificial Pancreas, Smart Pens und digitale<br />

Arzt-Patientenkommunikation ± Wie nutzen wir im Team die neuen Möglichkeiten,<br />

wie profitieren unsere Patienten?<br />

4. CGM- und FGM-Auswertungen und Kasuistiken ± Wir diskutieren mit Praktikern<br />

bis zu<br />

8 CME-Punkte<br />

Termine :<br />

kostenfrei<br />

Sa. <strong>06</strong>.10.20<strong>18</strong> Berlin Golden Tulip Hotel<br />

Sa. 27.10.20<strong>18</strong> Frankfurt NH Collection<br />

Sa. 17.11.20<strong>18</strong> Leipzig Victor’s Residenz<br />

Sa. 24.11.20<strong>18</strong> München Maritim<br />

Sa: 8.30–15.30 Uhr<br />

Foto: iStock/Kseniya Milner<br />

Organisation:<br />

Mit freundlicher Unterstützung:<br />

Anmeldung online unter:<br />

http://www.medical-tribune.de/ddg-fortbildung<br />

Oder per Post, per Fax:<br />

+49 611 9746 480-120<br />

Ich melde mich für folgenden Termin an:<br />

<strong>06</strong>.10.20<strong>18</strong> Berlin<br />

17.11.20<strong>18</strong> Leipzig<br />

27.10.20<strong>18</strong> Frankfurt<br />

24.11.20<strong>18</strong> München<br />

(bitte ankreuzen)<br />

Medical Tribune<br />

Verlagsgesellschaft mbH<br />

DDG Fortbildung Digitalisierung<br />

Unter den Eichen 5<br />

D-65195 Wiesbaden<br />

DDG 6/20<strong>18</strong><br />

Name, Vorname<br />

E-Mail<br />

Straße/Hausnummer<br />

Datum, Unterschrift<br />

PLZ/Ort<br />

Die Erhebung, Verarbeitung und Nutzung der personenbezogenen Daten erfolgt auf Grundlage von Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) und Telemediengesetz (TMG). Nach der Veranstaltung wird Ihre E-Mail<br />

zu eigenen Direktmarketingzwecken (z.B. Informationen über weitere Fortbildungsveranstaltungen) genutzt. Sie können jederzeit Auskunft über Ihre gespeicherten Daten verlangen und/oder der Speicherung<br />

und/oder Nutzung Ihrer Daten mit Wirkung für die Zukunft widersprechen und die Löschung bzw. Sperrung Ihrer personenbezogenen Daten verlangen. Senden Sie dazu eine E-Mail an kontakt@medical-tribune.de.<br />

Verantwortliche Stelle im Sinne der DSGVO: Medical Tribune Verlagsgesellschaft mbH, Unter den Eichen 5, 65195 Wiesbaden. Datenschutzerklärung unter www.medical-tribune.de/datenschutzbestimmungen/<br />

MTD_DDG_Fortbildung_Digitalisierung EA_286x390_final.indd 1 28.05.20<strong>18</strong> 14:34:37


diabeteszeitung · 3. Jahrgang · Nr. 6 · 27. Juni 20<strong>18</strong><br />

Weiterbildung & Qualifikation<br />

31<br />

Kurs Nr. Weiterbildungsort Kurstermine<br />

203 Wannsee-Akademie<br />

Zum Heckeshorn 36, 14109 Berlin<br />

Tel.: 030 8<strong>06</strong>86-040<br />

Fax: 030 8<strong>06</strong>86-404<br />

E-Mail: akademie@wannseeschule.de<br />

www.wannseeakademie.de<br />

204 Akademie für Gesundheitsberufe am Mathias-Spital<br />

Frankenburgstraße 31, 48431 Rheine<br />

Tel.: 05971 42-1172, Fax: 05971 42-1116<br />

E-Mail: v.breulmann@mathias-spital.de<br />

www.afg-rheine.de<br />

205 <strong>Diabetes</strong>-Akademie Südostbayern<br />

Bürgerwaldstr. 1, 83278 Traunstein<br />

Tel.: 0861 20401041<br />

Fax: 0861 909807 68<br />

info@diabetesakademie.net<br />

www.diabetesakademie.net<br />

2<strong>06</strong> <strong>Diabetes</strong>-Akademie Bad Mergentheim e.V.<br />

Theodor-Klotzbücher-Straße 12, 97980 Bad Mergentheim<br />

Tel.: 07931/594 165<br />

Fax: 07931/77 50<br />

boehm@diabetes-zentrum.de<br />

www.diabetes-akademie.de<br />

207 Akademie für Gesundheitsberufe am Mathias-Spital<br />

Frankenburgstraße 31, 48431 Rheine<br />

Tel.: 05971 42-1172, Fax: 05971 42-1116<br />

E-Mail: v.breulmann@mathias-spital.de<br />

www.afg-rheine.de<br />

208 Kath. Akademie für Berufe im Gesundheits- und Sozialwesen in Bayern e.V.<br />

Ostengasse 27, 93047 Regensburg<br />

Tel.: 0941/5696-22, Fax: 0941/5696-38<br />

E-Mail: info@katholischeakademie-regensburg.de<br />

www.katholischeakademie-regensburg.de<br />

209 Akademie für Gesundheitsberufe am Mathias-Spital<br />

Frankenburgstraße 31, 48431 Rheine<br />

Tel.: 05971 42-1172<br />

Fax: Fax: 05971 42-1116<br />

E-Mail: v.breulmann@mathias-spital.de, www.afg-rheine.de<br />

1. Block 25.02. – 08.03.2019<br />

2. Block 13.05. – 24.05.2019<br />

3. Block 12.08. – 23.08.2019<br />

4. Block 21.10. – 08.11.2019<br />

5. Block 13.01. – 24.01.2020<br />

6. Block 02.03. – 13.03.2020<br />

1. Block 23.04. – 10.05.2019<br />

2. Block 01.07. – 19.07.2019<br />

3. Block 30.09. – 11.10.2019<br />

4. Block 20.01. – 31.01.2020<br />

5. Block 23.03. – 03.04.2020<br />

1. Block 22.07. – 03.08.2019<br />

2. Block 09.09. – 14.09.2019<br />

3. Block 02.12. – 14.12.2019<br />

4. Block 03.02. – 15.02.2020<br />

5. Block 04.05. – 16.05.2020<br />

6. Block 03.08. – 07.08.2020<br />

1. Block 16.09. – 27.09.2019<br />

2. Block 25.11. – <strong>06</strong>.12.2019<br />

3. Block 03.02. – 14.02.2020<br />

4. Block 20.04. – 30.04.2020<br />

5. Block 22.<strong>06</strong>. – 02.07.2020<br />

6. Block 21.09. – 02.10.2020<br />

verkürzte Aufbauqualifikation!<br />

1. Block 21.10. – 01.11.2019<br />

2. Block 09.03. – 20.03.2020<br />

3. Block 08.<strong>06</strong>. – 19.<strong>06</strong>.2020<br />

4. Block 24.08. – 04.09.2020<br />

1. Block 07.10. – 25.10.2019<br />

2. Block 13.01. – 31.01.2020<br />

3. Block 04.05. – 15.05.2020<br />

4. Block 20.07. – 31.07.2020<br />

5. Block 14.09. – 25.09.2020<br />

1. Block 02.12. – 20.12.2019<br />

2. Block 03.02. – 21.02.2020<br />

3. Block 04.05. – 15.05.2020<br />

4. Block 10.08. – 21.08.2020<br />

5. Block 26.10. – <strong>06</strong>.11.2020<br />

Kosten: Die Kosten für die Weiterbildung betragen zurzeit 2 900,– € Teilnahmegebühr für den regulären Kurs und 2 450,– €<br />

für den verkürzten Kurs, zzgl. 200,– € Anmeldegebühren sowie 100,– € Prüfungsgebühr, ohne Material- und Reisekosten.<br />

Anmeldeverfahren: Bitte senden Sie die Unterlagen an: Deutsche <strong>Diabetes</strong> Gesellschaft, Frau Schmidt-Kubeneck,<br />

Albrechtstraße 9, 10117 Berlin, Tel.: 0 30/3 11 69 37-<strong>18</strong><br />

Weitere Informationen finden Sie auf http://www.ddg.info/weiterbildung/diabetesberaterin-ddg/kurstermine.html<br />

Fit für die Weiterbildung – Vorbereitungsseminar des VDBD<br />

Weiterbildungsort Kurstermine Kosten<br />

Akademie für Gesundheitsberufe<br />

am Mathias-Spital<br />

Frankenburgstr. 31, 48431 Rheine<br />

07.07.20<strong>18</strong> 55,– € für<br />

VDBD Mitglieder<br />

110,– € für<br />

Nicht-Mitglieder<br />

Weitere Informationen finden Sie auf unserer Internetseite unter https://www.vdbd-akademie.de/seminar/details/<br />

vorbereitungskurs-fit-fuer-die-weiterbildung-<strong>18</strong>/<br />

<strong>Diabetes</strong>assistent/in DDG<br />

Kurs Nr. Weiterbildungsort Kurstermine Kosten<br />

96 Akademie für Gesundheitsberufe am Mathias-Spital<br />

Frankenburgstraße 31, 48431 Rheine<br />

Tel: 05971 42-1172, Fax: 05971 42-1116<br />

v.breulmann@mathias-spital.de, www.afg-rheine.de<br />

7 <strong>Diabetes</strong> Zentrum Thüringen e.V.<br />

(c/o Universitätsklinikum Jena, Klinik f. Innere Medizin III,<br />

FB Endokrinologie und Stoffwechselerkrankungen)<br />

Am Klinikum 1, Gebäude A, 07743 Jena<br />

Tel.: 03641 9324341, Fax: 03641 9324342<br />

annett.bechstedt@med.uni-jena.de, www.diabetes-thueringen.de<br />

23 <strong>Diabetes</strong>zentrum am Elisabeth-Krankenhaus Essen<br />

Klara-Kopp-Weg 1, 45138 Essen<br />

Tel: 0201/8974591, Fax: 0202/897 4592<br />

a.meier@contilia.de<br />

www.elisabeth-krankenhaus.contilia.de/kompetenzzentrum/<br />

klinisches-diabetes-zentrum/<br />

10 Medigreif Inselklinik Heringsdorf GmbH – Haus Gothensee<br />

Setheweg 11, 17424 Heringsdorf<br />

Tel: 038378/780-0, Fax: 038378/780-444<br />

infogothensee.medigreif-inselklinikum.de, www.Inselklinik.de<br />

45 Kath. Akademie für Berufe im Gesundheitsund<br />

Sozialwesen in Bayern e.V. Regensburg<br />

Ostengasse 27, 93047 Regensburg<br />

Tel: 0941/5696-22, Fax: 0941/5696-38<br />

info@katholischeakademie-regensburg.de<br />

www.katholischeakademie-regensburg.de<br />

26 UKGM Universitäres <strong>Diabetes</strong>zentrum<br />

Mittelhessen <strong>Diabetes</strong>schulungszentrum<br />

Med. Klinik und Poliklinik III Gießen<br />

Klinikstr. 33, 35392 Gießen<br />

Tel: <strong>06</strong>41/98542887<br />

jutta.liersch@innere.med.uni-giessen.de<br />

www.udzm.de<br />

97 Akademie für Gesundheitsberufe am Mathias-Spital<br />

Frankenburgstraße 31, 48431 Rheine<br />

Tel: 05971 42-1172, Fax: 05971 42-1116<br />

E-Mail: v.breulmann@mathias-spital.de<br />

www.afg-rheine.de<br />

1. Block 27.08. – 07.09.20<strong>18</strong><br />

2. Block 10.12. – 21.12.20<strong>18</strong><br />

1. Block 10.09. – 21.09.20<strong>18</strong><br />

2. Block 28.01. – 08.02.2019<br />

1. Block 17.09. – 28.09.20<strong>18</strong><br />

2. Block 21.01. – 02.02.2019<br />

1. Block 05.11. – 16.11.20<strong>18</strong><br />

2. Block <strong>18</strong>.02. – 02.03.2019<br />

1. Block 19.11. – 30.11.20<strong>18</strong><br />

2. Block 25.03. – <strong>06</strong>.04.2019<br />

1. Block 21.01. – 25.01.2019<br />

2. Block <strong>18</strong>.02. – 22.02.2019<br />

3. Block <strong>18</strong>.03. – 22.03.2019<br />

4. Block 01.04. – 05.04.2019<br />

5. Block 10.05. u. 11.05.2019<br />

1. Block 11.03. – 22.03.2019<br />

2. Block 24.<strong>06</strong>. – 05.07.2019<br />

1 390,– €<br />

zzgl. 135,– €<br />

Prüfungsgebühr<br />

1 300,– €<br />

inkl. Prüfungs-<br />

und<br />

Zertifikatsgebühr<br />

1 395,– €<br />

inkl.<br />

Prüfungsgebühr<br />

zzgl. 35,– €<br />

Zertifikatsgebühr<br />

1 300,– €<br />

zzgl. 135,– €<br />

Prüfungsund<br />

Zertifikatsgebühr<br />

1 300,– €<br />

zzgl. 135,– €<br />

Prüfungsund<br />

Zertifikatsgebühr<br />

1 300,– €<br />

zzgl. 135,– €<br />

Prüfungsund<br />

Zertifikatsgebühr<br />

1 300,– €<br />

zzgl. 135,– €<br />

Prüfungsund<br />

Zertifikatsgebühr<br />

Kurs Nr. Weiterbildungsort Kurstermine Kosten<br />

46 Kath. Akademie für Berufe im Gesundheitsund<br />

Sozialwesen in Bayern e.V. Regensburg<br />

Ostengasse 27, 93047 Regensburg<br />

Tel: 0941/5696-22, Fax: 0941/5696-38<br />

info@katholischeakademie-regensburg.de<br />

www.katholischeakademie-regensburg.de<br />

98 Akademie für Gesundheitsberufe am Mathias-Spital<br />

Frankenburgstraße 31, 48431 Rheine<br />

Tel: 05971 42-1172, Fax: 05971 42-1116<br />

v.breulmann@mathias-spital.de<br />

www.afg-rheine.de<br />

24 <strong>Diabetes</strong>zentrum am Elisabeth-Krankenhaus Essen<br />

Klara-Kopp-Weg 1, 45138 Essen<br />

Tel: 0208/305428<strong>18</strong>, Tel: 0202/897 4592<br />

a.meier@contilia.de<br />

www.contilia.de/einrichtungen/elisabeth-krankenhaus-essen/<br />

klinik-fuer-diabetologie.html<br />

8 <strong>Diabetes</strong> Zentrum Thüringen e.V.<br />

c/o Universitätsklinikum Jena<br />

Am Klinikum 1, Gebäude A, 07740 Jena<br />

Tel: 03641/9324346, Fax: 03641/9324347<br />

nadine.kuniss@med.uni-jena.de<br />

www.diabetes-thueringen.de<br />

1. Block 11.03. – 22.03.2019<br />

2. Block 24.<strong>06</strong>. – 05.07.2019<br />

1. Block 02.09. – 13.09.2019<br />

2. Block 25.11. – <strong>06</strong>.12.2019<br />

1. Block 16.09. – 27.09.2019<br />

2. Block 20.01. – 01.02.2020<br />

1. Block 23.09. – 04.10.2019<br />

2. Block 20.01. – 31.01.2020<br />

Anmeldung: Die Bewerbungsunterlagen sind an die jeweilige Weiterbildungsstätte zu senden.<br />

Hier erhalten Sie auch Auskunft über das Bewerbungsverfahren.<br />

Weitere Termine und Informationen finden Sie auf unserer Internetseite auf<br />

http://www.ddg.info/weiterbildung/diabetesassistentin-ddg/kurstermine.html<br />

Train-the-Trainer-Seminar<br />

„Basisqualifikation <strong>Diabetes</strong> Pflege DDG“<br />

1 300,– €<br />

zzgl. 135,– €<br />

Prüfungsund<br />

Zertifikatsgebühr<br />

1 300,– €<br />

zzgl. 135,– €<br />

Prüfungsund<br />

Zertifikatsgebühr<br />

1 300,– €<br />

zzgl. 135,– €<br />

Prüfungsund<br />

Zertifikatsgebühr<br />

1 300,– €<br />

zzgl. 135,– €<br />

Prüfungsund<br />

Zertifikatsgebühr<br />

Kurs Nr. Weiterbildungsort Kurstermine Kosten<br />

TtT BaQ<br />

04<br />

<strong>Diabetes</strong> Herbsttagung 20<strong>18</strong><br />

RheinMain CongressCenter Wiesbaden<br />

10.11.20<strong>18</strong> Ärzte/innen:<br />

500,– €<br />

<strong>Diabetes</strong>berater/innen:<br />

350,– €<br />

Gesundheitsund<br />

(Kinder)<br />

Krankenpfleger/innen:<br />

350,– €<br />

Weitere Informationen finden Sie auf unserer Internetseite unter www.ddg.info/weiterbildung/basisqualifikationdiabetes-pflege-ddg/train-the-trainer-seminar.html<br />

Basisqualifikation <strong>Diabetes</strong> Pflege DDG<br />

Kurs Nr. Weiterbildungsort Kurstermine<br />

BaQ<br />

RB 1<br />

Kath. Akademie für Berufe im<br />

Gesundheits- und Sozialwesen in Bayern e.V.<br />

Ostengasse 27, 93047 Regensburg<br />

Tel.: 0941/5696-22, Fax: 0941/5696-38<br />

info@katholischeakademie-regensburg.de<br />

www.katholischeakademie-regensburg.de<br />

09.10.20<strong>18</strong> + 10.10.20<strong>18</strong><br />

BaQ<br />

GM_1<br />

Diabeteologische Schwerpunktpraxis Dr. Beier & Dr. Kux<br />

Alte Rothenfelder Str. 23, 49124 Georgsmarienhütte<br />

Tel.: 0541 5979<strong>18</strong>0<br />

diabetes@DrBeier.de<br />

www.ddg.info/weiterbildung/basisqualifikation-diabetes-pflege-ddg.html<br />

<strong>Diabetes</strong>-Pflegefachkraft DDG (Klinik)<br />

26.09.20<strong>18</strong> + 10.10.20<strong>18</strong> +<br />

17.10.20<strong>18</strong> + 24.10.20<strong>18</strong><br />

vier halbe Tage jeweils von<br />

14.30 – <strong>18</strong>.00 Uhr<br />

Kurs Nr. Weiterbildungsort Kurstermine Kosten<br />

7 Akademie für Gesundheitsberufe am Mathias-Spital<br />

Frankenburgstraße 31, 48431 Rheine<br />

Tel.: 05971/42-1172<br />

Fax: 05971/42-1116<br />

v.breulmann@mathias-spital.de<br />

www.afg-rheine.de<br />

8 Akademie für Gesundheitsberufe am Mathias-Spital<br />

Frankenburgstraße 31, 48431 Rheine<br />

Tel.: 05971 42-1172<br />

Fax: 05971 42-1116<br />

v.breulmann@mathias-spital.de<br />

www.afg-rheine.de<br />

6 RED – Institut für medizinische Forschung und Weiterbildung<br />

Oldenburg<br />

Mühlenkamp 5, 23758 Oldenburg i.H.<br />

Tel.: 04361/513130,<br />

Fax: 04361/513616<br />

hecht@red-institut.de<br />

www.red-institut.de<br />

9 Akademie für Gesundheitsberufe am Mathias-Spital<br />

Frankenburgstraße 31, 48431 Rheine<br />

Tel.: 05971 42-1172<br />

Fax: 05971 42-1116<br />

v.breulmann@mathias-spital.de<br />

www.afg-rheine.de<br />

1. Block 01.10. – 05.10.20<strong>18</strong><br />

2. Block 10.12. – 14.12.20<strong>18</strong><br />

1. Block 25.03. – 29.03.2019<br />

2. Block 24.<strong>06</strong>. – 28.<strong>06</strong>.2019<br />

1. Block 03.<strong>06</strong>. – 07.<strong>06</strong>.2019<br />

2. Block 16.09. – 21.09.2019<br />

1. Block 14.10. – <strong>18</strong>.10.2019<br />

2. Block 09.12. – 13.12.2019<br />

990,– €<br />

zzgl.<br />

Gebühren für<br />

Anmeldung,<br />

Prüfung und<br />

Material<br />

260,– €<br />

990,– €<br />

zzgl.<br />

Gebühren für<br />

Anmeldung,<br />

Prüfung und<br />

Material<br />

260,– €<br />

990,– €<br />

zzgl.<br />

Gebühren für<br />

Anmeldung,<br />

Prüfung und<br />

Material<br />

260,– €<br />

990,– €<br />

zzgl.<br />

Gebühren für<br />

Anmeldung,<br />

Prüfung und<br />

Material<br />

260,– €<br />

Anmeldung: Die Bewerbungsunterlagen sind an die jeweilige Weiterbildungsstätte zu senden.<br />

Hier erhalten Sie auch Auskunft über das Bewerbungsverfahren.<br />

Weitere Informationen finden Sie auf http://www.ddg.info/weiterbildung/diabetes-pflegefachkraft-ddg-klinik.html<br />

Weitere Informationen und Anmeldung unter:<br />

www.ddg.info/weiterbildung.html


32 Weiterbildung & Qualifikation<br />

diabeteszeitung · 3. Jahrgang · Nr. 6 · 27. Juni 20<strong>18</strong><br />

<strong>Diabetes</strong>-Pflegefachkraft DDG (Langzeit)<br />

Weiterbildungsort Kurstermine Kurs Nr.<br />

IIGM - Institut für Innovatives<br />

Gesundheitsmanagement GmbH<br />

Frau Katja Hodeck<br />

Allee der Kosmonauten 33g, 12681 Berlin<br />

Tel.: 030/54708232, Fax: 030/5470829232<br />

info@iigm.de<br />

www.iigm.de<br />

Berlin 12.09.20<strong>18</strong> – 23.01.2019 BB <strong>18</strong>2<br />

Kosten: Die Kosten für die Weiterbildung betragen zurzeit 1 000,– € Kursgebühr zzgl. 270,– € Prüfungs- und Materialgebühr.<br />

Kursorganisation: Die Weiterbildung findet an 10 einzelnen Kurstagen in dem genannten Zeitraum statt. Die genauen<br />

Termine erfragen Sie bitte bei der Weiterbildungsstätte.<br />

Anmeldung: Die Bewerbungsunterlagen sind an die jeweilige Weiterbildungsstätte zu senden. Hier erhalten Sie auch<br />

Auskunft über das Bewerbungsverfahren.<br />

Weitere Informationen finden Sie auf unserer Internetseite auf<br />

http://www.ddg.info/weiterbildung/diabetes-pflegefachkraft-ddg-langzeit.html<br />

Podologe/in DDG<br />

Kurs Nr. Weiterbildungsort Kurstermine Kosten<br />

5 Akademie für Gesundheitsberufe am Mathias-Spital<br />

Frankenburgstraße 31, 48431 Rheine<br />

Tel.: 05971/42-1114, Fax: 05971/42-1116<br />

g.westkamp@mathias-spital.de<br />

www.afg-rheine.de<br />

6 Akademie für Gesundheitsberufe am Mathias-Spital<br />

Frankenburgstraße 31, 48431 Rheine<br />

Tel.: 05971 / 42-1114, Fax:05971 / 42-1116<br />

g.westkamp@mathias-spital.de<br />

www.afg-rheine.de<br />

Anmeldung: Die Bewerbungsunterlagen sind an die jeweilige Weiterbildungsstätte zu senden.<br />

Hier erhalten Sie auch Auskunft über das Bewerbungsverfahren.<br />

Weitere Informationen finden Sie auf unserer Internetseite auf<br />

http://www.ddg.info/weiterbildung/podologin-ddg/kurstermine.html<br />

Wundassistent/in DDG<br />

14.11. – 16.11.20<strong>18</strong> 425,– €<br />

zzgl. 50,– €<br />

Zertifikatsgebühr<br />

20.11. – 22.11.2019 425,– €<br />

zzgl. 50,– €<br />

Zertifikatsgebühr<br />

Kurs Nr. Weiterbildungsort Kurstermine<br />

Deutsches Institut für Wundheilung<br />

Kursort: Radolfzell<br />

Fritz-Reichle-Ring 2, 78315 Radolfzell<br />

Tel.: 07732/9391525<br />

info@deutsches-wundinstitut.de<br />

www.deutsches-wundinstitut.de<br />

15.10. – 19.10.20<strong>18</strong><br />

19 <strong>Diabetes</strong> Zentrum Thüringen e.V.<br />

(Universitätsklinikum Jena, Klinik für Innere Medizin III,<br />

FB Endokrinologie und Stoffwechselerkrankungen)<br />

Am Klinikum 1, Gebäude A, 07743 Jena<br />

Tel.: 03641/9324341<br />

Fax: 03641/9324342<br />

annett.bechstedt@med.uni-jena.de<br />

www.diabetes-thueringen.de<br />

5 <strong>Diabetes</strong>-Akademie Bad Mergentheim<br />

Theodor-Klotzbücher-Straße 12, 97980 Bad Mergentheim<br />

Tel.: 07931/80 15<br />

Fax: 07931/77 50<br />

diabetes.akademie@diabetes-zentrum.de<br />

www.diabetes-zentrum.de<br />

8 Gandersheimer Modell<br />

Herr Michael Schmitz MSc.<br />

Pölle 27/28, <strong>06</strong>484 Quedlinburg<br />

Tel.: 03946/973495<br />

e.lerche@gandersheimer-modell.de<br />

www.gandersheimer-modell.de<br />

14 Karl-Borromäus-Schule<br />

Mutterhaus Trier<br />

Feldstr. 16-22, 54290 Trier<br />

Tel.: <strong>06</strong>51/9472711<br />

Fax: <strong>06</strong>51/9472205<br />

schule@mutterhaus.de<br />

www.mutterhaus.de<br />

51 Akademie für Gesundheitsberufe am Mathias-Spital Rheine<br />

Frankenburgstr. 31, 48431 Rheine<br />

Tel.: 05971/421101<br />

Fax: 05971/421116<br />

r.ricklin@mathias-spital.de<br />

www.afg-rheine.de<br />

13 Kath. Akademie für Berufe im Gesundheits- und Sozialwesen<br />

in Bayern e.V.<br />

Ostengasse 27, 93047 Regensburg<br />

Tel.: 0941/5696-22<br />

Fax: 0941/5696-38<br />

info@katholischeakademie-regensburg.de<br />

www.katholischeakadmie-regensburg.de<br />

6 <strong>Diabetes</strong>-Akademie Bad Mergentheim<br />

Theodor-Klotzbücher-Straße 12, 97980 Bad Mergentheim<br />

Tel.: 07931 / 80 15<br />

Fax: 07931 / 77 50<br />

diabetes.akademie@diabetes-zentrum.de<br />

www.diabetes-zentrum.de<br />

52 Akademie für Gesundheitsberufe am Mathias-Spital Rheine<br />

Frankenburgstr. 31, 48431 Rheine<br />

Tel.: 05971/421101<br />

Fax: 05971/421116<br />

r.ricklin@mathias-spital.de<br />

www.afg-rheine.de<br />

1. Block 17.10. – 19.10.20<strong>18</strong><br />

2. Block 24.10. – 26.10.20<strong>18</strong><br />

12.11. – 16.11.20<strong>18</strong><br />

26.11. – 01.12.20<strong>18</strong><br />

Achtung Terminänderung<br />

03.12. – 07.12.20<strong>18</strong><br />

25.03. – 30.03.2019<br />

20.05. – 24.05.2019<br />

16.09. – 20.09.2019<br />

<strong>18</strong>.11. – 23.11.2019<br />

Kosten: Die Kosten des Kurses betragen 600,– € zzgl. Material- und Reisekosten.<br />

Anmeldung: Die Bewerbungsunterlagen sind an die jeweilige Weiterbildungsstätte zu senden.<br />

Hier erhalten Sie auch Auskunft über das Bewerbungsverfahren.<br />

Weitere Termine und Informationen finden Sie auf unserer Internetseite auf<br />

http://www.ddg.info/weiterbildung/wundassistentin-ddg/kurstermine.html<br />

Seminare Kommunikation und patientenzentrierte<br />

Gesprächsführung in der Diabetologie<br />

Kurs Termine Tagungsort Kosten<br />

Dr. rer. medic. Nicola Haller<br />

medipäd<br />

Am Bühl 7 1/2, 86199 Augsburg<br />

Tel.: 0175/4004901<br />

dr.nicola.haller@medi-paed.de<br />

www.medi-paed.de<br />

Dipl.-Psych. Heinrich Vogel<br />

Praxis für Psychotherapie<br />

Olvenstedter Straße 10, 39108 Magdeburg<br />

Tel.: 0176 - 40 03 19 11<br />

info@heinrich-vogel.eu<br />

willms.coaching<br />

Wilhelm-Busch-Str. 19, 37083 Göttingen<br />

Tel.: 0551/7974741<br />

Fax: 0551/7974740<br />

office@willmscoaching.de<br />

www.willmscoaching.de<br />

Dipl.-Psych. Isabel Laß<br />

Beckertstraße 12, 61273 Wehrheim<br />

Tel.: <strong>06</strong>081/576 589 (Praxis-Tel. mit AB)<br />

isabel.lass@familien-team.de<br />

AKADEMIE LUFTIKU(R)S e. V.<br />

am Kinderhospital Osnabrück<br />

Katrin Grautmann<br />

Iburger Straße <strong>18</strong>7, 49082 Osnabrück<br />

Tel.: 0174/6193869<br />

Fax: 0541/5829985<br />

katrin.grautmann@uminfo.de<br />

www.akademie-luftikurs.de<br />

14.09. – 17.09.20<strong>18</strong><br />

16.11. – 19.11.20<strong>18</strong><br />

25.01. – 28.01.2019<br />

15.03. – <strong>18</strong>.03.2019<br />

28.<strong>06</strong>. – 01.07.2019<br />

27.09. – 30.09.2019<br />

<strong>06</strong>.10. – 07.10.20<strong>18</strong><br />

UND<br />

03.11. – 04.11.20<strong>18</strong><br />

29.08. – 01.09.20<strong>18</strong><br />

09.10. – 12.10.20<strong>18</strong><br />

21.11. – 24.11.20<strong>18</strong><br />

(Pädiatriekurs)<br />

<strong>06</strong>.12. – 09.12.20<strong>18</strong><br />

17.01. – 20.01.2019<br />

19.02. – 22.02.2019<br />

19.03. – 22.03.2019<br />

(Pädiatriekurs)<br />

15.05. – <strong>18</strong>.05.2019<br />

25.<strong>06</strong>. – 28.<strong>06</strong>.2019<br />

27.10. – 28.10.20<strong>18</strong><br />

UND<br />

24.11. – 25.11.20<strong>18</strong><br />

Tagungszentrum<br />

Hotel am alten Park,<br />

DIAKO, Augsburg<br />

(zentral in<br />

Bahnhofsnähe)<br />

Magdeburg,<br />

Praxis für<br />

Psychotherapie<br />

Göttingen,<br />

Eden Hotel<br />

Bürgerhospital,<br />

<strong>Diabetes</strong>-Zentrum<br />

Rhein-Main,<br />

Nibelungenallee 37,<br />

60148 Frankfurt<br />

16.10. – 19.10.20<strong>18</strong> Landvolkhochschule<br />

Oesede,<br />

Gartbrink 5, 49124<br />

Georgsmarienhütte<br />

650,– €<br />

550,– € inkl. MwSt.,<br />

inkl. Pausenbewirtung<br />

(gemeinsames Mittagessen<br />

kann organisiert werden)<br />

Weiterbildungspunkte<br />

werden beantragt<br />

699,– €<br />

Frühbucher rabatt (bis 60 Tage<br />

vor Kursbeginn): 679,– €<br />

720,– € inkl. MwSt.,<br />

Seminarunterlagen,<br />

Getränke und Snacks<br />

Fortbildungspunkte<br />

werden beantragt<br />

Fachpsychologe/in DDG<br />

Onlineanmeldung und weitere Informationen zu der Weiterbildung zum/zur Fachpsychologen/in finden Sie direkt<br />

auf der Webseite www.diabetes-psychologie.de<br />

Seminar<br />

Kurstermin<br />

4 Fr. 16./Sa. 17. November 20<strong>18</strong><br />

• Medizinische Hochschule Hannover<br />

• 16 Stunden<br />

• Teilnahmegebühr: 310,– €*<br />

600,– €<br />

<strong>Diabetes</strong> und Soziales,<br />

Gesundheitspolitik, Teamarbeit,<br />

Qualitätssicherung, Erwachsenenbildung<br />

• Prof. Dr. Dipl.-Psych. Karin Lange<br />

(Hannover)<br />

• Dipl.-Psych. Klaus Martin Rölver<br />

(Quakenbrück)<br />

Zusätzliche Seminare zur Ausbildung zum/zur Psychodiabetologen/in (nach 2.3. der Weiterbildungsordnung)<br />

5 Fr. 23./Sa. 24. November 20<strong>18</strong><br />

• Klinik Niederrhein Bad Neuenahr<br />

• 16 Stunden<br />

• Teilnahmegebühr: 310,– €*<br />

6a Fr. 26./Sa. 27. Oktober 20<strong>18</strong><br />

• <strong>Diabetes</strong>-Zentrum Bad Mergentheim<br />

• 17 Stunden<br />

• Preis: 310,– €<br />

6b So. 28. Oktober 20<strong>18</strong><br />

• <strong>Diabetes</strong>-Zentrum Bad Mergentheim<br />

• 8 Stunden<br />

• Teilnahmegebühr: 155,– €<br />

Therapie des <strong>Diabetes</strong> mellitus und<br />

dessen Begleit- und Folgeerkrankungen<br />

• Dr. med. Rainer Langsch<br />

Diabetologe (Bad Neuenahr)<br />

Praxisseminar:<br />

Fallvorstellung und -supervision (*)<br />

• Prof. Dr. Bernd Kulzer<br />

(Bad Mergentheim)<br />

Praxisseminar:<br />

Fallvorstellung und -supervision (*)<br />

• Prof. Dr. Bernd Kulzer<br />

(Bad Mergentheim)<br />

(*) Insgesamt müssen lt. Weiterbildungsordnung 25 Std. fallbezogene Supervision durchgeführt werden.<br />

* Die Seminargebühr schließt Materialien sowie Getränke und Mahlzeiten während des Seminars ein.<br />

Alle Seminare werden auch im Rahmen der Weiterbildung zum/zur Psychodiabetologen/in RP anerkannt.<br />

Nähere Informationen: http://www.lpk-rlp.de/mitglieder-service/weiterbildung/erwerb-von-zusatzbezeichnungen.html<br />

Bitte melden Sie sich elektronisch auf der Website der AG <strong>Diabetes</strong> & Psychologie an: www.diabetes-psychologie.de<br />

80-Std.-Kurs Klinische Diabetologie<br />

Kurs Termine Tagungsort<br />

Dresden<br />

Kursleiter:<br />

Prof. Dr. Peter Schwarz<br />

Heidelberg<br />

Kursleiter:<br />

Privatdozent Dr. Erhard Siegel<br />

Teil 1:<br />

03.09. – 07.09.20<strong>18</strong><br />

Teil 2:<br />

24.09. – 28.09.20<strong>18</strong><br />

(Kurs findet nur statt bei einer<br />

Teilnehmerzahl von mind. 75)<br />

Teil 1:<br />

15.10. – 19.10.20<strong>18</strong><br />

Teil 2:<br />

26.11. – 29.11.20<strong>18</strong><br />

(Kurs findet nur statt bei einer<br />

Teilnehmerzahl von mind. 75)<br />

Kosten: 1 250,– € für beide Kursteile, inkl. Tagesverpflegung und Unterlagen.<br />

Universitätsklinikum<br />

Carl Gustav Carus Dresden<br />

Hörsaal DINZ im Haus 19<br />

Fetscherstr. 74<br />

01307 Dresden<br />

St. Josefskrankenhaus Heidelberg<br />

Landhausstr. 25<br />

69115 Heidelberg


Beim Datenschutz sollten sie<br />

nun handeln ± wir können Ihnen dafür<br />

etwas Hilfreiches anbieten<br />

eU-DsGVO<br />

Die neue Datenschutzgrundverordnung<br />

(eU-DsGVO) ist bereits in aller Munde.<br />

Was bedeuten die neuen Regulierungen<br />

für sie im Praxisalltag?<br />

Wie müssen sie mit personenbezogenen Daten<br />

umgehen?<br />

Was sollten sie und Ihre Mitarbeiter/innen<br />

bei der Datenverarbeitung zwingend beachten?<br />

Wo liegen Fallstricke und stolpersteine?<br />

Friedhelm Petry, niedergelassener Internist in Wetzlar,<br />

und Dr. Arnd Kulow, Rechtsanwalt und Datenschutz-Experte<br />

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Medical Tribune<br />

Verlagsgesellschaft mbH<br />

Vertriebsabteilung<br />

Unter den Eichen 5<br />

D-65195 Wiesbaden<br />

DDG 6/20<strong>18</strong><br />

Name<br />

Vorname<br />

Straße/Hausnummer<br />

PLZ/Ort<br />

Datum, Unterschrift<br />

Datenschutzhinweis: Die Erhebung, Verarbeitung und Nutzung der hier erhobenen personenbezogenen Daten erfolgt auf Grundlage der DSGVO. Sie erfolgt nicht zu Werbezwecken sondern lediglich für die Zusendung der bestellten Broschüre.<br />

Sie können jederzeit Auskunft über Ihre gespeicherten Daten verlangen und/oder der Speicherung und/oder Nutzung Ihrer Daten mit Wirkung für die Zukunft widersprechen und die Löschung bzw. Sperrung<br />

Ihrer personenbezogenen Daten verlangen. Senden Sie dazu eine E-Mail an datenschutz@medical-tribune.de. Verantwortliche Stelle im Sinne der DSGVO ist:<br />

Medical Tribune Verlagsgesellschaft mbH, Unter den Eichen 5, 65195 Wiesbaden. Datenschutzerklärung unter www.medical-tribune.de/datenschutzbestimmungen/<br />

Widerrufsrecht: Sie können Ihre Bestellung innerhalb von 2 Wochen ohne Angabe von Gründen in Textform (z.B. Brief/Fax/E-Mail) widerrufen oder nach Erhalt der Ware diese ausreichend frankiert zurücksenden. Die Frist beginnt frühestens mit<br />

Beginn dieser Belehrung. Zur Wahrung der Widerrufsfrist genügt die rechtzeitige Absendung des Widerrufs oder der Ware an: Medical Tribune Verlagsgesellschaft mbH, Vertriebsservice, Unter den Eichen 5, 65195 Wiesbaden.<br />

Geschäftsführer: Alexander Paasch, Dr. Karl Ulrich, Registergericht Amtsgericht Wiesbaden HRB 12808<br />

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34 Job- & Praxenbörse<br />

diabeteszeitung · 3. Jahrgang · Nr. 6 · 27. Juni 20<strong>18</strong><br />

Die DDG Job- und Praxenbörse<br />

Sie suchen eine Stelle, einen Mitarbeiter oder einen Nachfolger bzw. Mieter für Ihre Praxis? Dann nutzen Sie den kostenlosen<br />

Service unter www.ddg.info/job-und-praxenboerse.html<br />

StellenanGebote<br />

Hagen 08.<strong>06</strong>.20<strong>18</strong><br />

Facharzt für Innere Medizin/Diabetologie (m/w)<br />

in Vollzeit, ab dem 01.10.20<strong>18</strong><br />

• Tätigkeit als: Facharzt für Innere Medizin/ Diabetologie (m/w)<br />

• Voraussichtliche Dauer: unbefristet<br />

• Arbeitszeit: Vollzeit<br />

• Stellenbeschreibung:<br />

Als Tochterunternehmen der Fresenius Medical Care Gruppe betreibt die NephroCare<br />

in Deutschland 44 wirtschaftlich eigenverantwortliche medizinische Versorgungszentren<br />

an über 70 Standorten. Die NephroCare hat sich in den letzten Jahren in<br />

Deutschland erfolgreich entwickelt und ist so zum größten Anbieter von Dialyseleistungen<br />

in der Struktur medizinischer Versorgungszentren geworden.<br />

Für unser Medizinisches Versorgungszentrum in Hagen mit <strong>Diabetes</strong> Zentrum (DDG)<br />

und zertifizierter Fußambulanz suchen wir zum nächstmöglichen Zeitpunkt unbefristet<br />

und in Vollzeit auf einen Diabetologischen Vertragsarztsitz eine/n Facharzt/<br />

ärztin für Innere Medizin/ Diabetologie<br />

Sie überzeugen uns durch ein hohes Maß an fachlicher und sozialer Kompetenz.<br />

Darüber hinaus pflegen Sie ein solides und kollegiales Netzwerk und es macht<br />

Ihnen Freude, den thematischen Austausch auch mit Kollegen anderer Facharztrichtungen<br />

zu suchen. In Hagen erwartet Sie ein Ärzteteam bestehend aus den<br />

Facharztrichtungen Nephrologie, Diabetologie, Kardiologie und psychologischen<br />

Psychotherapeuten. Ihr persönliches Engagement trägt maßgeblich zum freundlichen<br />

Miteinander im Team sowie zum verbindlichen und respektvollen Umgang mit<br />

Patienten, Kollegen und Mitarbeitern bei. Gerne bieten wir auch Berufseinsteigern<br />

eine Chance zur Weiterentwicklung.<br />

Wir bieten Ihnen eine angenehme Arbeitsatmosphäre mit guter Infrastruktur, eine<br />

moderne Ausstattung, flexible Arbeitszeitmodelle, die Möglichkeit zur persönlichen<br />

und beruflichen Weiterentwicklung sowie eine attraktive Vergütung mit guten<br />

Sozialleistungen.<br />

• Kontakt: Nephrocare Hagen GmbH, Elberfelder Str. 31­33, 58095 Hagen<br />

• Ansprechpartner: Herr Daniel Schmidt<br />

• Telefonnummer: <strong>06</strong>172/609 5785<br />

• E-Mail: daniel.schmidt@fmc­ag.com<br />

• Webseite: www.nephrocare­hagen.de<br />

Freiburg 07.<strong>06</strong>.20<strong>18</strong><br />

Facharzt/Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin zum<br />

Erwerb der Zusatzbezeichnung Kinder-Endokrinologe/in<br />

und -Diabetologe/in in Vollzeit, ab sofort<br />

• Tätigkeit als: Facharzt/Fachärztin für Kinder­ und Jugendmedizin zum Erwerb der<br />

Zusatzbezeichnung Kinder­Endokrinologe/in und ­Diabetologe/in<br />

• Voraussichtliche Dauer: befristet<br />

• Arbeitszeit: Vollzeit<br />

• Stellenbeschreibung: Die Klinik für Allgemeine Kinder­ und Jugendmedizin am<br />

Zentrum für Kinder­ und Jugendmedizin sucht für den Bereich Pädiatrische Endokrinologie<br />

und Diabetologie eine/n Facharzt/Fachärztin für Kinder­ und Jugendmedizin<br />

zum Erwerb der Zusatzbezeichnung Kinder­Endokrinologe/in und Diabetologe/in.<br />

• Ihre Aufgabenbereiche sind:<br />

Klinische Tätigkeit in der Betreuung stationärer und ambulanter Patienten/innen in<br />

der Pädiatrischen Endokrinologie, Diabetologie und Lipidologie (50%)<br />

Studienarzt/ärztin im Bereich Diabetologie (50%)<br />

Wissenschaftliche Tätigkeit mit eigenen Forschungsschwerpunkten<br />

• Wir bieten Ihnen:<br />

Die Mitarbeit in einem interdisziplinären, motivierten Team<br />

eine DDG­zertifizierte Einrichtung für Pädiatrische Diabetologie, die volle Weiterbildungsermächtigung<br />

für Pädiatrische Endokrinologie und Diabetologie<br />

ausdrückliche Unterstützung wissenschaftlicher Tätigkeit<br />

die Möglichkeit zur Habilitation<br />

Die Stelle ist zunächst für die Zeit der Weiterbildung auf 2 Jahre befristet.<br />

• Kontakt: Universitätsklinikum Freiburg, Zentrum für Kinder­ und Jugendmedizin<br />

Freiburg<br />

• Ansprechpartner: Herr Prof. Dr. Karl Otfried Schwab<br />

• E-Mail: karl.otfried.schwab@uniklinik­freiburg.de<br />

Frankfurt 07.<strong>06</strong>.20<strong>18</strong><br />

<strong>Diabetes</strong>berater/in DDG in Vollzeit, Teilzeit, ab sofort<br />

• Tätigkeit als: <strong>Diabetes</strong>berater/in DDG<br />

• Voraussichtliche Dauer: unbefristet<br />

• Arbeitszeit: Vollzeit, Teilzeit<br />

• Stellenbeschreibung: Sind Sie Berater/in aus Überzeugung?<br />

Nicht festgefahren, sondern offen für Neues?<br />

Pragmatisch veranlagt, motiviert und mit Überblick?<br />

Dabei sozial kompetent und Menschen zugewandt?<br />

Humorvoll im Umgang mit Patienten und Kollegen?<br />

Arbeiten gerne vernetzt im Team?<br />

Und sind abenteuerlustig?<br />

Dann kommen Sie in unser Team! Wir brauchen Verstärkung.<br />

Dormagen 07.<strong>06</strong>.20<strong>18</strong><br />

<strong>Diabetes</strong>berater (w/m) oder <strong>Diabetes</strong>assistent (w/m)<br />

in Vollzeit, Teilzeit, ab sofort<br />

• Tätigkeit als: <strong>Diabetes</strong>berater (w/m) oder <strong>Diabetes</strong>assistent (w/m)<br />

• Voraussichtliche Dauer: unbefristet<br />

• Arbeitszeit: Vollzeit, Teilzeit<br />

• Stellenbeschreibung: <strong>Diabetes</strong>berater/in oder <strong>Diabetes</strong>assistent/in ab sofort gesucht,<br />

Teilzeit oder Vollzeit. Wir sind ein Diabetologicum DDG mit Nephrologie und<br />

Dialyse, alle Schulungs­ und Betreuungsformen vorhanden. Gutes Team in guter<br />

Atmosphäre, also einfach bewerben, die Stelle ist ab sofort frei (neu eingerichtet!).<br />

• Kontakt: MVZ DaVita Dormagen GmbH, Dormagen<br />

• Ansprechpartner: Dr. Ludwig Merker<br />

• Telefonnummer: 02133/5308350<br />

• E-Mail: ludwig.merker@davita­dialyse.de<br />

Mainz <strong>06</strong>.<strong>06</strong>.20<strong>18</strong><br />

<strong>Diabetes</strong>beraterin DDG als Vollzeit oder Teilzeit,<br />

ab sofort<br />

• Tätigkeit als: <strong>Diabetes</strong>beraterin DDG als Vollzeit oder Teilzeit<br />

• Voraussichtliche Dauer: unbefristet<br />

• Arbeitszeit: Vollzeit, Teilzeit<br />

• Stellenbeschreibung: Zur Verstärkung unseres Teams suchen wir eine engagierte<br />

<strong>Diabetes</strong>beraterin DDG in Vollzeit oder Teilzeit. Wir sind eine alteingesessene<br />

<strong>Diabetes</strong>­Schwerpunktpraxis im Zentrum von Mainz.<br />

• Kontakt: Diabetologische Schwerpunktpraxis Dr. Zayadeh, Adam­Karrillon­Str. 23,<br />

551<strong>18</strong> Mainz<br />

• Ansprechpartner: Dr. Adel Zayadeh<br />

• E-Mail: info@dr­zayadeh.de<br />

• Webseite: www.dr­zayadeh.de<br />

Westliches NRW <strong>06</strong>.<strong>06</strong>.20<strong>18</strong><br />

Oberarzt (w/m) Innere Medizin/Diabetologie,<br />

ab sofort<br />

• Tätigkeit als: Oberarzt (w/m) Innere Medizin/ Diabetologie<br />

• Stellenbeschreibung: Für ein in einer Großstadt im westlichen NRW gelegenes<br />

Akademisches Lehrkrankenhaus suchen wir ­ zum nächstmöglichen Zeitpunkt ­<br />

einen Oberarzt (w/m) Innere Medizin/ Diabetologie.<br />

Zu dem katholischen Verbund im Südwesten von Nordrhein­Westfalen gehören acht<br />

modern ausgestattete Krankenhäuser, zwei Rehabilitationskliniken, 19 Seniorenhäuser<br />

sowie weitere Einrichtungen und Dienstleistungen im Gesundheitswesen.<br />

Mit über 6.800 Mitarbeitern ist er ein bedeutender Arbeitgeber in seiner Region. Für<br />

die Versorgung von jährlich 12.000 stationären Patienten hält das hier vorgestellte<br />

Haus der gehobenen Regelversorgung und Akademisches Lehrkrankenhaus rund<br />

500 Betten vor, weitere 21.000 Patienten werden jährlich ambulant behandelt.<br />

Die Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Diabetologie verfügt über 40 Betten<br />

und behandelt ­ bei nachhaltig steigenden Fallzahlen ­ pro Jahr ca. 2.300 Patienten<br />

stationär (CMI: 0,865, durchschnittliche Verweildauer: 5,9 Tage). Die ärztliche<br />

Kompetenz verteilt sich auf den Stellenschlüssel: 1­6­5 und wird durch ein Team<br />

von <strong>Diabetes</strong>assistenten, Wundmanager, Physiotherapeuten und Diätassistenten<br />

ergänzt. Die Klinik ist Teil des zertifizierten Darmzentrums und nimmt innerhalb des<br />

Verbundes eine zentrale Rolle für die Behandlung von Erkrankungen des Gastrointestinaltraktes<br />

ein (ca. 6.500 Endoskopien p.a.).<br />

Gesucht wird ein Facharzt (w/m) für Innere Medizin mit der Zusatzbezeichnung Diabetologie<br />

sowie mehrjähriger und umfassender Erfahrung im Bereich Diabetologie.<br />

Sie überzeugen durch Engagement, Empathie sowie Organisationstalent, arbeiten<br />

selbstständig und eigenverantwortlich und verstehen sich abteilungsintern, interdisziplinär<br />

und im Rahmen der Zusammenarbeit mit niedergelassenen Kollegen<br />

(w/m) auf eine kollegiale Zusammenarbeit.<br />

Geboten wird Ihnen eine langfristige Perspektive in einer expandierenden Klinik<br />

mit einer zukunftsweisenden Unternehmensstruktur, die Ihnen viele Möglichkeiten<br />

zur weiteren Gestaltung und Verantwortung offenlässt und Ihr persönliches Engagement<br />

wertschätzt. Die Vergütung ist individuell verhandelbar. Ihre Fort­ und<br />

Weiterbildung wird großzügig unterstützt. Der Chefarzt der Klinik ist Facharzt für<br />

Innere Medizin und Gastroenterologie, Diabetologie, Medikamentöse Tumortherapie<br />

sowie Labordiagnostik. Der Standort ist eine Universitätsstadt mit rund 350.000<br />

Einwohnern. Gerne machen wir Sie mit weiteren Details vertraut und freuen uns auf<br />

Ihre Bewerbung unter Angabe der Referenz 1770.<br />

• Kontakt: HealthCare Personalmanagement GmbH, westliches NRW<br />

• Ansprechpartner: Heike Witteler<br />

• Telefonnummer: 0211/2205890, Mobil: 0151/62509114<br />

• E-Mail: heike.witteler@healthcare­personal.de<br />

Wenn Sie eine Stellenausschreibung<br />

veröffentlichen möchten, einen Nachfolger<br />

oder Mieter für Ihre Praxisräume suchen<br />

oder ein Stellengesuch aufgeben möchten,<br />

füllen Sie bitte auf www.ddg.info/<br />

job-und-praxenboerse.html unter der<br />

jeweiligen Kategorie das Formular aus.<br />

Ihre ansprechpartnerin<br />

in der DDG Geschäftsstelle ist:<br />

Tatjana Schwarz<br />

Tel.: 030 / 311 69 37 15<br />

Fax: 030 / 311 69 37 20<br />

E-Mail: schwarz@ddg.info<br />

Riegelsberg 05.<strong>06</strong>.20<strong>18</strong><br />

<strong>Diabetes</strong>berater/in oder <strong>Diabetes</strong>assistent/in<br />

in Vollzeit, Teilzeit, ab sofort<br />

• Tätigkeit als: <strong>Diabetes</strong>berater/in oder <strong>Diabetes</strong>assistent/in<br />

• Voraussichtliche Dauer: unbefristet<br />

• Arbeitszeit: Vollzeit, Teilzeit<br />

• Stellenbeschreibung:<br />

Zur Verstärkung eines neuen DSP­Teams suchen wir zum nächstmöglichen<br />

Zeitpunkt eine/n <strong>Diabetes</strong>berater/in oder <strong>Diabetes</strong>assistent/in. Alternativ<br />

interessierte MFA, Diätassistent/in o.Ä. zur Weiterbildung. Flexible Arbeitszeiten,<br />

VZ oder TZ machbar. Faire Bezahlung<br />

• Kontakt: Praxis Dr. Bellmann/ Godel, Ziegelhütterstr. 2, 66292 Riegelsberg<br />

• Ansprechpartner: Nadine Godel<br />

• Telefonnummer: <strong>06</strong>8<strong>06</strong>/920288<br />

• E-Mail: nadine.godel@gmx.de<br />

• Webseite: www.praxis­bellmann­godel.de<br />

Hamburg 05.<strong>06</strong>.20<strong>18</strong><br />

<strong>Diabetes</strong>berater/in, <strong>Diabetes</strong>assistent/in,<br />

Diätassistent/in in Vollzeit, Teilzeit, ab sofort<br />

• Tätigkeit als: <strong>Diabetes</strong>berater/in, <strong>Diabetes</strong>assistent/in, Diätassistent/in<br />

• Voraussichtliche Dauer: unbefristet<br />

• Arbeitszeit: Vollzeit, Teilzeit<br />

• Stellenbeschreibung:<br />

Große diabetologische Schwerpunktpraxis in Hamburg­Bergedorf sucht zur<br />

Verstärkung unseres Beraterteams eine/n <strong>Diabetes</strong>berater/in, <strong>Diabetes</strong>assistent/in<br />

oder Diätassistent/in in Voll­ oder Teilzeit.<br />

• Kontakt: Zentrum für Diabetologie Bergedorf, Hamburg<br />

• Ansprechpartner: Frau Dr. Rosenboom & Frau Dr. Stendel<br />

• E-Mail: anmeldung@diabeteszentrum­hamburg­ost.de<br />

• Webseite: www.diabeteszentrum­hamburg­ost.de<br />

Bad Nauheim 05.<strong>06</strong>.20<strong>18</strong><br />

<strong>Diabetes</strong>berater/in oder <strong>Diabetes</strong>assistent/in DDG<br />

in Vollzeit, Teilzeit, ab sofort<br />

• Tätigkeit als: <strong>Diabetes</strong>berater/in oder <strong>Diabetes</strong>assistent/in DDG<br />

• Arbeitszeit: Vollzeit, Teilzeit<br />

• Stellenbeschreibung:<br />

Wir suchen eine/n aufgeschlossene/n Teamkollegin/en mit Erfahrung in der<br />

Betreuung und strukturierten Schulung von Menschen mit <strong>Diabetes</strong> mellitus, mit<br />

Freude und Interesse an engagierter Teamarbeit, selbstständigem Arbeiten und<br />

Flexibilität.<br />

Wenn Sie Menschen auch in anderen Sprachen wie z.B. Türkisch,<br />

Arabisch oder Russisch beraten können, sind Sie uns erst recht herzlich willkommen.<br />

• Weitere Informationen erhalten Sie:<br />

https://www.gesundheitszentrum­wetterau.de/1365/<br />

Foto: fotolia/Brad Pict<br />

• Kontakt: Bürgerhospital Frankfurt, Klinik für Diabetologie und Ernährungsmedizin,<br />

Nibelungenallee 37­41, 603<strong>18</strong> Frankfurt<br />

• Ansprechpartner: Christian­Dominik Möller<br />

• E-Mail: cd.moeller@buergerhospital­ffm.de<br />

• Webseite: https://www.buergerhospital­ffm.de/<br />

Weitere angebote unter:<br />

www.ddg.info/job-und-praxenboerse.html<br />

• Kontakt: GZW <strong>Diabetes</strong>­Klinik Bad Nauheim, Ludwigstr. 37­39,<br />

61123 Bad Nauheim<br />

• Ansprechpartner: Chefarzt Dr. med. Michael Eckhard<br />

• Telefonnummer: <strong>06</strong>032/7<strong>06</strong>­3224<br />

• E-Mail: bewerbung@gz­wetterau.de


diabeteszeitung · 3. Jahrgang · Nr. 6 · 27. Juni 20<strong>18</strong><br />

Job- & Praxenbörse<br />

35<br />

StellenGeSuche<br />

Bamberg/Nürnberg 02.<strong>06</strong>.20<strong>18</strong><br />

<strong>Diabetes</strong>beraterin in Vollzeit,<br />

Teilzeit ab 01.07.20<strong>18</strong><br />

• Stellengesuch als: <strong>Diabetes</strong>beraterin<br />

• Ausbildung: MFA, <strong>Diabetes</strong>assistentin/<br />

<strong>Diabetes</strong>beraterin DDG<br />

• Möglicher Arbeitsbeginn: 01.07.20<strong>18</strong><br />

• Gewünschter Vertrag: unbefristet, befristet<br />

• Gewünschte Arbeitszeit: Vollzeit, Teilzeit<br />

• Gewünschter Einsatzort:<br />

Bamberg/Nürnberg<br />

• Bisherige Tätigkeit(en): Sechs Jahre MFA<br />

im <strong>Diabetes</strong>zentrum, zwei Jahre <strong>Diabetes</strong>assistentin,<br />

seit Dez 17 <strong>Diabetes</strong>beraterin,<br />

insgesamt 30 Jahre med. Tätigkeit<br />

• E-Mail: manuela@gallenz.de<br />

Berlin 31.05.20<strong>18</strong><br />

MFA mit <strong>Diabetes</strong>-Qualifikation in Teilzeit ab 01.10.20<strong>18</strong><br />

• Stellengesuch als: MFA mit <strong>Diabetes</strong>­Qualifikation<br />

• Möglicher Arbeitsbeginn: 01.10.20<strong>18</strong><br />

• Gewünschter Vertrag: unbefristet<br />

• Gewünschte Arbeitszeit: Teilzeit<br />

• Gewünschter Einsatzort: Berlin<br />

• Berufserfahrung in Jahren: 30<br />

• Bisherige Tätigkeit(en):<br />

MTA für Funktionsdiagnostik, Medizinische Fachangestellte seit 1991<br />

• Fähigkeiten / Kenntnisse:<br />

­ Zertifikate für ZI Schulungen <strong>Diabetes</strong> Typ 2 mit und ohne Insulin<br />

­ Erfahrung durch regelmäßige Schulung von Patienten Typ­II­<strong>Diabetes</strong> ohne Insulin<br />

­ regelmäßige Erfahrung bei der Neueinstellung von Patienten auf Langzeit­Insulin<br />

(Schulungsnachweis BOT Leben)<br />

• E-Mail: eulenan@web.de<br />

Bonn 29.05.20<strong>18</strong><br />

Weiterbildung <strong>Diabetes</strong>beraterin DDG in Teilzeit ab 01.09.20<strong>18</strong><br />

• Stellengesuch als: Weiterbildung <strong>Diabetes</strong>beraterin DDG<br />

• Ausbildung: Rechtsassessorin, ex. Altenpflegerin<br />

• Möglicher Arbeitsbeginn: 01.09.20<strong>18</strong><br />

• Gewünschter Vertrag: unbefristet, befristet<br />

• Gewünschte Arbeitszeit: Teilzeit<br />

• Gewünschter Einsatzort: Bonn<br />

• Berufserfahrung in Jahren: 13<br />

• Fähigkeiten / Kenntnisse: Ich bin in ungekündigter Stellung als examinierte Altenpflegerin in der stationären Pflege tätig,<br />

bin arbeitsfähig, arbeitstauglich, pünktlich und zuverlässig sowie stresserprobt. In der stationären Pflege habe ich in großem<br />

Umfang mit dem Thema <strong>Diabetes</strong> Kontakt. Auch privat liegt mein Hauptaugenmerk aufgrund der Erkrankung in der<br />

nahestehenden Familie seit einigen Jahren in der praktischen <strong>Diabetes</strong>betreuung. Der Alltag mit <strong>Diabetes</strong> ist mir mit allen<br />

Anforderungen und Hürden vertraut. Da mich das Thema schon in der Ausbildung interessiert hat und es auch weiterhin<br />

»mein« Thema bleiben wird, will ich die Berufung jetzt zum Beruf machen und suche einen Platz, an dem ich arbeiten und<br />

die Praxiszeit für die Weiterbildung absolvieren kann.<br />

• E-Mail: temmen@gmx.de<br />

nachFolGe<br />

GeSucht<br />

Düsseldorf 07.<strong>06</strong>.20<strong>18</strong><br />

Nachfolger für Diabetologie<br />

• Fachrichtung: Diabetologe<br />

• Beschreibung: Fachübergreifende DSP in<br />

Großstadt im Rheinland sucht Verstärkung.<br />

Sehr breites Spektrum. Sehr kollegiales<br />

Klima. Ggf. großzügige Wohnung idN<br />

vorhanden.<br />

• Kontakt: DSP Düsseldorf, Düsseldorf<br />

• Ansprechpartner: Schröer<br />

• E-Mail: diabetesambulanz@email.de<br />

Ludwigslust 17.05.20<strong>18</strong><br />

Nachfolger für Innere Medizin,<br />

Diabetologie<br />

• Fachrichtung: Innere Medizin, Diabetologie<br />

• Beschreibung: hausärztlich­internistische<br />

Praxis mit Schwerpunkt Diabetologie<br />

• Kontakt: Praxis Dr. Irmela Rau,<br />

Bahnhofstr. 29, 19288 Ludwigslust<br />

• Ansprechpartner: Dieter Rau<br />

• Telefon: 0174/9454309<br />

• E-Mail: dr.irmela.rau@web.de<br />

Vom<br />

ersten<br />

Bissen<br />

an *<br />

Famulatur, PJ,<br />

hoSPItatIon<br />

Internistische Gemeinschaftspraxis Dres.<br />

Rother und Darsow, Röhre 1, 59846 Sundern<br />

• E-Mail-Adresse: info@sauerlandinternisten.de<br />

• Wir bieten an:<br />

Hospitation, DSP, Famulatur, Hausarztfamulatur,<br />

Fachinternistisch, Diabetologie<br />

Praxis Dipl.-Med. Ingrid Dänschel<br />

Hausarztpraxis<br />

Karl-Marx-Str. 15-17, 09328 Lunzenau<br />

• Ansprechpartner: Frau Karin Silligmann<br />

• Telefonnummer: 037383/65<strong>06</strong><br />

• E-Mail-Adresse: info@praxis­daenschel.de<br />

• Wir bieten an: Hospitation<br />

Breites hausärztliches Spektrum –<br />

Familienmedizin – Schwerpunkt Kardiologie,<br />

Diabetologie, Schmerz, in einer<br />

modernen Praxis mit einem engagierten<br />

Praxisteam.<br />

Famulatur – Lehrpraxis der Uni Dresden<br />

und Leipzig<br />

PJ – Wir legen Wert auf soziale Kompetenz<br />

und bieten selbstständiges Arbeiten in<br />

einem erfahrenen Praxisteam.<br />

Diabetologische Schwerpunktpraxis<br />

Galluswarte, <strong>Diabetes</strong><br />

Mainzer Landstr. 265, 60326 Frankfurt<br />

• Ansprechpartner: Michael Simonsohn<br />

• Telefonnummer: <strong>06</strong>9/735014<br />

• E-Mail-Adresse: m.simonsohn@t­online.de<br />

• Wir bieten an:<br />

Hospitation – Teilnahme in der Sprechstunde<br />

Famulatur – Teilnahme in der Sprechstunde,<br />

eigene Patienten<br />

PJ – eigene Sprechstunde<br />

DE/FA/02<strong>18</strong>/0041b(2)<br />

*<br />

Subkutane Verabreichung bis zu 2 Minuten vor Beginn und bis zu 20 Minuten nach Beginn der Mahlzeit. 1<br />

Fiasp ® ist für Typ 1 und Typ 2 <strong>Diabetes</strong> uneingeschränkt verordnungs- und erstattungsfähig.<br />

1. Fiasp ® Fachinformation, aktueller Stand<br />

Fiasp ® :<br />

Schnell wirksames<br />

Mahlzeiteninsulin<br />

Fiasp ® 100 Einheiten/ml, Injektionslösung in einem Fertigpen (FlexTouch ® ). Fiasp ® 100 Einheiten/ml, Injektionslösung in einer Patrone (Penfill ® ). Fiasp ® 100 Einheiten/ml, Injektionslösung in einer<br />

Durchstechflasche. Wirkstoff: Insulin aspart. Zusammensetzung: Arzneilich wirksamer Bestandteil: 100 Einheiten/ml Insulin aspart, gentechnisch hergestellt mithilfe rekombinanter DNS. Sonstige Bestandteile: Phenol,<br />

Metacresol, Glycerol, Zinkacetat, Natriummonohydrogenphosphat-Dihydrat, Argininhydrochlorid, Nicotinamid (Vitamin B3), Salzsäure (zur Einstellung des pH Wertes), Natriumhydroxid (zur Einstellung des pH-Wertes), Wasser für<br />

Injektionszwecke. Anwendungsgebiete: <strong>Diabetes</strong> mellitus bei Erwachsenen. Art der Anwendung: Zur s.c. Injektion (Abdomen, Oberarme). Nur Fiasp ® aus der Durchstechflasche kann in Insulininfusionspumpen zur kontinuierlichen<br />

subkutanen Insulininfusion (CSII) verwendet werden. Falls notwendig, kann Fiasp ® aus der Durchstechflasche durch medizinisches Fachpersonal intravenös verabreicht werden. Fiasp ® FlexTouch ® und Penfill ® sind nur für<br />

subkutane Injektionen geeignet; falls die Anwendung einer Spritze, intravenösen Injektion oder Infusionspumpe notwendig ist, sollte eine Durchstechflasche verwendet werden. Fiasp ® kann während der Schwangerschaft angewendet<br />

werden. Bei geplanter oder vorliegender Schwangerschaft und während der Stillzeit sind möglicherweise Dosisanpassungen notwendig. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen Insulin aspart oder einen der sonstigen<br />

Bestandteile. Vorsicht bei der Kombination mit Pioglitazon (Spontanmeldungen von Herzinsuffizienz). Nebenwirkungen: Hypoglykämie. Reaktionen an der Injektionsstelle (Ausschlag, Rötung, Entzündung, Bluterguss, Juckreiz),<br />

allerg. Hautreaktionen (Ekzem, Ausschlag, Juckreiz, Nesselsucht, Dermatitis). Lipodystrophie, allerg. Reaktionen (generalisierter Hautausschlag, Gesichtsschwellung). Anaphylaktische Reaktionen sind möglich und können lebensbedrohlich<br />

sein. Eine Intensivierung oder schnelle Verbesserung der Blutzuckereinstellung kann mit revers. Sehstörungen, Verschlechterung der diabet. Retinopathie, akuter schmerzhafter periph. Neuropathie und periph. Ödem<br />

verbunden sein. Das Sicherheitsprofil bei sehr alten Patienten (75 Jahre) oder Patienten mit mittelschweren bis schweren Nieren- oder Leberfunktionsstörungen ist begrenzt. Verschreibungspflichtig. Novo Nordisk A/S,<br />

Novo Allé, 2880 Bagsværd, Dänemark. Stand: April 20<strong>18</strong><br />

Weitere Famulatur-, PJ-,<br />

und hospitationsplätze<br />

jetzt online finden:<br />

www.ddg.info/famulatur-pjund-hospitationsboerse.html<br />

Fiasp ® , FlexTouch ® und Penfill ® sind eingetragene Marken der Novo Nordisk A/S, Dänemark.<br />

Weitere Informationen unter novonordiskpro.de<br />

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36 Buntes<br />

diabeteszeitung · 3. Jahrgang · Nr. 6 · 27. Juni 20<strong>18</strong><br />

+ + + Die nächste Ausgabe der diabetes zeitung erscheint am 29. August + + +<br />

<strong>Diabetes</strong><br />

kreativ<br />

der Bilderwettbewerb<br />

für kreative<br />

mitmachen & tolle<br />

Preise gewinnen<br />

alle Infos zum Wettbewerb unter<br />

www.cjd-Bayern.de<br />

Diabetiker<br />

gefördert durch die<br />

DIABETES FARBIG UND BUNT<br />

BILDERWETTBEWERB<br />

Für SOPHIA (14)<br />

ist das Leben mit <strong>Diabetes</strong> wie eine Achterbahn:<br />

Mal geht es bergauf und mal geht es bergab.<br />

Der Wettbewerb „<strong>Diabetes</strong> kreativ“ lädt jugendliche <strong>Diabetes</strong>patienten ein, sich<br />

kreativ mit ihrer Krankheit auseinanderzusetzen. Die Werke der jungen Künstler werden<br />

mit tollen Preisen prämiert und ausgestellt.<br />

Unter der Schirmherrschaft der bayerischen Gesundheitsministerin<br />

Melanie Huml lädt das CJD<br />

Berchtesgaden, ein Rehabilitationszentrum des<br />

Christlichen Jugenddorfwerkes Deutschland, <strong>Diabetes</strong>patienten<br />

im Alter zwischen 6 und <strong>18</strong> Jahren<br />

zu dem Kreativwettbewerb ein. Einreichen können<br />

sie ein Gemälde, eine Zeichnung, eine Collage oder<br />

auch ein Foto, ein Video oder eine Computeranimation.<br />

Zu gewinnen gibt es tolle Preise, u.a. ein<br />

Skiwochenende in den Alpen, eine Switch-Konsole<br />

von Nintendo, ein Wochenende in den Bergen mit<br />

Spiel, Spaß und Sport, Schminkkoffer, Sportsonnenbrillen<br />

und vieles mehr.<br />

Gerade in der schwierigen Phase der Pubertät wird<br />

eine chronische Krankheit oft verdrängt. Jugendliche<br />

wollen nicht wahrhaben, dass sie mit dem <strong>Diabetes</strong><br />

leben und sich entsprechend verhalten müssen.<br />

Dadurch entstehen vielfältige Probleme und<br />

teils auch schwere gesundheitliche Belastungen. Der<br />

Kreativwettbewerb soll helfen, eine bessere Akzeptanz<br />

für die Krankheit zu entwickeln.<br />

Teilnehmer schicken ihr Werk mit einem adressierten<br />

und ausreichend frankierten Rückumschlag an:<br />

CJD Bayern, Buchenhöhe 46, 83471 Berchtesgaden,<br />

Stichwort „<strong>Diabetes</strong> kreativ“<br />

Einsendeschluss ist der 31. August 20<strong>18</strong><br />

Mehr Informationen unter<br />

www.cjd-bayern.de/diabetes-kreativ<br />

Ausgeschrieben wird der Wettbewerb vom Christlichen<br />

Jugenddorfwerk Deutschlands (CJD e.V.) mit<br />

Unterstützung von Aktion Mensch.<br />

HANNAH (11) will mit Ihrem Bild zeigen,<br />

dass <strong>Diabetes</strong>kids nicht anders sind als andere Kinder.<br />

Sie sind mindestens genauso cool!<br />

THOMAS (15) sieht den Umgang mit seinem <strong>Diabetes</strong><br />

spielerisch-sportlich, doch am Ende kann jeder seinen HbA 1c gut in den Griff kriegen.<br />

+ + + Die nächste Ausgabe der diabetes zeitung erscheint am 29. August + + +<br />

Fotos: iStock/Kenishirotie, iStock/Jirakan, fotolia/pico

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