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Reptilienseminar_THP_3_18

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mein<br />

TIERHEILPRAKTIKER<br />

SEMINARBERICHT PARACELSUS STUTTGART<br />

REPTILIEN<br />

Haltung, Ernährung und Erkrankungen<br />

Reptilien erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Dadurch haben auch immer mehr Tierheilpraktiker (gewollt oder<br />

ungewollt) Kontakt mit Reptilien und deren Besitzern. Vor Kurzem trafen sich an der Paracelsus Schule in Stuttgart interessierte<br />

Tierheilpraktiker und <strong>THP</strong>-Anwärter, um von Heilpraktikerin und Tierheilpraktikerin Petra Jericke alles rund<br />

um das Thema Reptilien zu erfahren. Das Seminar zur Haltung, Ernährung und Erkrankungen der beliebtesten Reptilien<br />

ist mittlerweile zur Institution geworden, und wird bereits im 9. Jahr an der Paracelsus Schule Stuttgart angeboten.<br />

Schildkröten und Echsen<br />

2 Tage altes<br />

Schildkrötenbaby<br />

Am ersten Seminartag drehte sich alles<br />

um Echsen und Schildkröten, die man<br />

heute sehr oft in deutschen Haushalten<br />

antrifft. Um im Verlauf des Kurses alles<br />

über mögliche Probleme und Erkrankungen<br />

verstehen zu können, widmeten sich<br />

die Teilnehmer zusammen mit der Dozentin<br />

zunächst den Themenbereichen Anatomie<br />

und Physiologie. Augenmerk wurde auf<br />

die Eigenheiten bei Reptilien gelegt, wobei<br />

die Grundlagen in der Haltung von Echsen<br />

und Schildkröten den Schwerpunkt bil-<br />

Wenige Tage alte<br />

Bartagamen<br />

V.L.N.R.: JULIA GREIN, NILS STEENBUCK, JENS RAUH, LEONIE RAUH, FRAU CYSTEL (PARACELSUS STUTTGART),<br />

PETRA JERICKE (DOZENTIN), SIMONE GÖTZ, NATALIE WEIKERT, TANJA GAUBIES<br />

Foto: Jericke<br />

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3 | <strong>18</strong><br />

deten. So war jedem Teilnehmer klar,<br />

dass eine Vielzahl der auftretenden<br />

Veränderungen und Erkrankungen<br />

durch Haltungsfehler entstehen und<br />

mit entsprechender Aufklärung hätten<br />

verhindert werden können.<br />

Natürlich durften auch die häufigsten<br />

Erkrankungen, deren Diagnosestellung<br />

und passende Therapieformen<br />

nicht fehlen.<br />

Schlangen<br />

Fotos: © Petra Jericke (8), imagebroker.com – Fotolia, BENNY TRAPP – Fotolia<br />

Gestartet wurde der zweite Seminartag<br />

wieder mit Anatomie und Physiologie,<br />

aber gleich zu Beginn wurden<br />

Besonderheiten aufgezeigt, deren<br />

Wissen jedem Therapeuten die Behandlung<br />

von Schlangen erleichtern.<br />

Natürlich wurde auch beim Thema<br />

Schlangen ein großes Augenmerk<br />

auf Haltungsform und Fütterung gelegt,<br />

denn eine Großzahl der Probleme<br />

in der Haltung dieser Tiere geht<br />

auf nicht artgerechte Ernährung und<br />

schlechte Haltungsbedingungen zurück<br />

(z. B. falsche Lichtverhältnisse,<br />

Temperaturschwankungen, ungeeigneter<br />

Bodengrund).<br />

Am Nachmittag konnten die Teilnehmer<br />

das Handling mit Schlangenhaken<br />

an Modellen üben, um für den folgenden<br />

Praxisteil gerüstet zu sein.<br />

Hierzu wurde Tierheilpraktiker Jens<br />

Rauh mit Spannung erwartet, der neben<br />

seiner Familie auch noch eine<br />

Vielzahl an Reptilien im Gepäck hatte.<br />

Jens Rauh ist in eigener Tierheilpraxis<br />

in Bad Friedrichshall tätig und hat<br />

sich auf die Arbeit mit Reptilien spezialisiert.<br />

Er gilt deutschlandweit als<br />

Experte und konnte den Teilnehmern<br />

jede Frage zu den lebenden Anschauungsmodellen<br />

beantworten.<br />

Der Praxisteil<br />

Begonnen wurde mit Schildkröten.<br />

Sie zählen zu den ältesten Tieren der<br />

Erde, es gibt sie bereits seit ca. 200<br />

AUF KUSCHELKURS: NILS STEENBUCK MIT EINER HÜBSCHEN BARTAGAME<br />

FÜR DOKUMENTATION: PASSFOTO<br />

EINER SCHILDKRÖTE IMMER VON<br />

BEIDEN SEITEN FOTOGRAFIEREN<br />

DAS LIEBT DIE SCHILDKRÖTE: KRAULEN<br />

UNTERM KINN!<br />

UM BEI EINER BARTAGAME DAS MAUL<br />

ZU ÖFFNEN, MUSS MAN AN DER<br />

WAMME ZIEHEN<br />

SO GELINGT DAS MAULÖFFNEN BEI<br />

EINER SCHILDKRÖTE<br />

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mein<br />

TIERHEILPRAKTIKER<br />

ABHÖREN EINER 2 TAGE ALTEN<br />

BABYSCHILDKRÖTE<br />

BARTAGAMENWEIBCHEN ODER<br />

-MÄNNCHEN?<br />

SO WIRD EIN KLEINES<br />

STUMPFKROKODIL FIXIERT<br />

VLADIMIR PERANIC DEMONSTRIERT<br />

DAS RICHTIGE HANDLING MIT DEM<br />

SCHLANGENHAKEN<br />

DAS HERZ VON KROKODIL CHARLY<br />

WURDE ABGEHÖRT…<br />

... GENAUSO WIE DAS EINER BARTAGAME.<br />

WELCHES SCHLUG WOHL SCHNELLER?<br />

INTERESSANTE MODELLE UND<br />

EXPONATE ZUR VERANSCHAULICHUNG<br />

SCHLANGEN<br />

FIXIERT MAN<br />

HINTER DEM<br />

KOPF … UND<br />

MIT DER<br />

ANDEREN<br />

HAND HÄLT<br />

MAN DEN<br />

KÖRPER<br />

Millionen Jahren. Zu den beliebtesten<br />

Arten zählen die Griechische Schildkröte<br />

(Testudo hermanni hermanni),<br />

die Maurische Schildkröte (Testudo<br />

graeca) und die Breitrandschildkröte<br />

(Testudo marginata). Über die ganze<br />

Welt verteilt gibt es ungefähr 300<br />

Arten.<br />

Unsere heimlichen Stars waren 2 Tage<br />

alte Schildkrötenbabys, bei denen<br />

man noch die Eischwiele sowie<br />

Reste der Nabelschnur erkennen<br />

konnte. Die wichtigsten Untersuchungsgänge<br />

wurden dann<br />

an erwachsenen Tieren geübt.<br />

So wurden die Gehörgänge<br />

nach Milben untersucht,<br />

das Maul mittels Holzspatel<br />

inspiziert, und mit Hilfe eines<br />

feuchten Tuches konnte sogar<br />

das Herz durch den Panzer abgehört<br />

werden. Jens Rauh zeigte den<br />

Teilnehmern auch, wie man das Geschlecht<br />

von Schildkröten erkennen<br />

kann.<br />

Nun kamen die Echsen dran. Hier hatte<br />

Herr Rauh zwei seiner Bartagamen<br />

mitgebracht. Bartagamen (Pogona)<br />

sind Sonnenanbeter und stammen<br />

mit mehreren Unterarten aus diversen<br />

Teilen Australiens. Sie gehören zu den<br />

mittelgroßen Echsen, können aber in<br />

Ausnahmefällen eine Größe von bis zu<br />

50 cm erreichen.<br />

Echsen müssen wie Schlangen und<br />

Schildkröten richtig gehalten werden.<br />

Auch hier gibt es sehr große Unterschiede.<br />

Nach intensiver Aufklärung<br />

durften alle Teilnehmer die<br />

Echsen halten, abhören und eine Geschlechtsbestimmung<br />

durchführen.<br />

Danach wurden die Königspythons<br />

Albert und Sally ausgepackt. Die Königspython<br />

(Python regius) stammt<br />

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3 | <strong>18</strong><br />

<strong>THP</strong>-Kongress<br />

19. bis 21. Okt – Gut Rosenbraken<br />

Vortrag zu REPTILIEN: Haltung und<br />

Gesundheitsprophylaxe<br />

JULIA GREIN BEIM SONDIEREN EINER SCHLANGE<br />

ÜBEN DES UMKEHRREFLEXES<br />

suchung der Kloake wurden gelehrt.<br />

Großen Wert legten beide Dozenten<br />

auf die Betrachtung der Augen, die<br />

bei Schlangen „Brillen“ genannt werden.<br />

So erfuhren alle, dass ein Eintrüben<br />

der Augen nicht mit einem „Grauen<br />

Star“ gleichzusetzen ist, sondern<br />

dass die Schlange kurz vor der Häutung<br />

steht. Des Weiteren wurden der<br />

Umkehrreflex und das Sondieren zur<br />

Geschlechtsbestimmung geübt.<br />

Fazit<br />

Es war wieder einmal ein atemberaubendes<br />

Seminar, das Petra Jericke zusammen<br />

mit Jens Rauh auf die Beine<br />

gestellt hat.<br />

P.S.: Petra Jericke bietet ihr nächstes<br />

Reptilien-Seminar am 21. und 22. Juli<br />

20<strong>18</strong> in der Paracelsus Schule Stuttgart<br />

an.<br />

Das Highlight<br />

Nachdem die Teilnehmer im Untersuchen<br />

der Schlangen schon das<br />

Kurs-Highlight sahen, packten Pe-<br />

Fotos: © Petra Jericke (11), Daniel Nimmervoll – Fotolia<br />

SIMONE GÖTZ FIXIERT EINE<br />

KÖNIGSPYTHON<br />

aus Afrika und ist die kleinste Art der<br />

Familie der Eigentlichen Pythons. Ihre<br />

Maximallänge beträgt etwa 2 m. Petra<br />

Jericke und Jens Rauh zeigten den<br />

Teilnehmern, wie man mit dem Holzspatel<br />

das Maul der Schlange öffnet<br />

und was man im Maul alles erkennen<br />

kann. Auch das Abtasten der<br />

Wirbelsäule und die genaue Unter-<br />

tra Jericke und Jens Rauh noch das<br />

Stumpfkrokodil (Osteolaemus tetraspis)<br />

Charly aus. Stumpfkrokodile gehören<br />

zur Gruppe der Echten Krokodile<br />

und kommen im westlichen Afrika<br />

vor. Den Namen erhielt diese Krokodilart<br />

aufgrund seiner abgeflachten,<br />

platten Schnauze.<br />

Charly ist 3 Jahre alt und wird einmal<br />

eine Länge von 2 m erreichen. Nachdem<br />

Herr Rauh das kleine Krokodil fixiert<br />

hatte, traten die Teilnehmer mit<br />

einer gehörigen Portion Respekt zur<br />

Inspektion heran. Alle konnten dem<br />

Krokodil ins Maul schauen und durften<br />

das Herz abhören. Für jeden ein<br />

außerordentliches Erlebnis.<br />

TÄTIGKEITSSCHWERPUNKTE<br />

PETRA JERICKE<br />

HEILPRAKTIKERIN<br />

TIERHEILPRAKTIKERIN<br />

PRAKTIZIEREND IN<br />

DEN USA<br />

• Orthomolekularmedizin<br />

• Labordiagnostik<br />

• Mykotherapie<br />

• Schlangenenzymtherapie nach Horvi<br />

• Phytotherapie<br />

• Dozentin der Paracelsus Schulen<br />

KONTAKT<br />

Petty3@gmx.de<br />

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