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airconnect Juni 2018

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BETRIEBSRATSWAHLEN<br />

IG Metall gestärkt<br />

Die ersten Ergebnisse der Betriebsratswahlen<br />

zeigen, dass<br />

die IG Metall gestärkt worden<br />

ist.<br />

Besonders erfreuliche Nachrichten<br />

gibt es von OHB System in Bremen.<br />

Dort erreichte die Liste „IG Metall &<br />

Friends“ 59,3 Prozent der Stimmen. Die<br />

Demontage des damaligen Betriebsratsvorsitzenden<br />

Christian Wolff durch<br />

arbeitgebernahe Gremienkollegen war<br />

also nur ein Strohfeuer. Die Metallerinnen<br />

und Metaller konnten sich jetzt<br />

gegenüber gewerkschaftsfeindlichen<br />

Positionen klar durchsetzen, weil sie<br />

sich nicht haben provozieren lassen. Sie<br />

stellen von 13 Betriebsratsmitgliedern<br />

acht. Die Wahlbeteiligung stieg von 60<br />

auf 72 Prozent; sehr bemerkenswert<br />

für einen Betrieb, in dem überwiegend<br />

Ingenieure arbeiten. Bei MT Aerospace<br />

in Augsburg gehören zehn der elf Betriebsratsmitglieder<br />

der IG Metall an;<br />

erstmals fand eine Listenwahl statt.<br />

Eine sehr hohe Wahlbeteiligung von<br />

93 Prozent gab es bei Goodrich Control<br />

Systems in Neuss. Die Beschäftigten<br />

widersetzen sich dort den Plänen des<br />

Konzerns, ihr Werk zu schließen (siehe<br />

Seite 1). Alle 7 Betriebsratsmitglieder,<br />

die der IG Metall angehören, sind wiedergewählt<br />

worden.<br />

Sowohl bei den Elbe Flugzeugwerken<br />

in Dresden als auch bei Zodiac /Sell<br />

Termine<br />

Das nächste Teilbranchenseminar wird<br />

vom 20. bis 22. <strong>Juni</strong> <strong>2018</strong> in Günzburg<br />

stattfinden. Das Schwerpunktthema<br />

beschäftigt sich mit der „Arbeitszeit,<br />

die zum Leben passt“. Vorgesehen ist<br />

außerdem eine Betriebsbesichtigung<br />

bei Diehl Aviation in Laupheim.<br />

Die diesjährige Branchentagung wird in<br />

Bremen stattfinden, und zwar vom 11.<br />

bis 12. September <strong>2018</strong>. Im Vordergrund<br />

stehen Perspektiven und Visionen der<br />

Luft- und Raumfahrt sowie die mit der<br />

Industrie 4.0 verbundenen Herausforderungen<br />

für die Betriebsräte.<br />

gelang es der IG Metall, in Persönlichkeitswahlen<br />

100 Prozent der Sitze zu<br />

erreichen. Die Wahlbeteiligung war<br />

jeweils sehr hoch.<br />

Zwei weitere tolle Erfolge: Bei GKN in<br />

München fand erstmals eine Listenwahl<br />

statt. Die IG Metall erreichte zehn der<br />

elf Mandate. Alle 17 Mitglieder bei PFW<br />

Speyer stellt die IG Metall.<br />

Die von der IG Metall dominierte Liste 1<br />

bei Rolls Royce in Dahlewitz zieht mit<br />

14 von 23 Mitgliedern in den Betriebsrat<br />

ein. Am Standort Oberursel stellt die<br />

IG Metall 14 der 15 Betriebsratsmitglieder.<br />

Enttäuscht sind die Metaller*innen<br />

hier, dass die Wahlbeteiligung von 71<br />

auf 61 Prozent absackte. Ursachen und<br />

Konsequenzen stehen jetzt auf der Tagesordnung.<br />

STÄRKSTE KRAFT<br />

Bei Airbus Defence and Space in Manching<br />

stellt die IG Metall 23 der 31<br />

Mitglieder. Sie erreichte 74,2 Prozent der<br />

Stimmen und konnte damit die beiden<br />

neuen zusätzlichen Mandate gewinnen.<br />

Die IG Metall bleibt bei Airbus Operations<br />

in Hamburg mit 31 von 41 Sitzen<br />

die dominante Kraft, verlor aber ein<br />

Mandat.<br />

Impressum<br />

Herausgeber: IG Metall Vorstand,<br />

Jürgen Kerner (v.i.S.d.P.), Wilhelm-<br />

Leuschner-Straße 79, 60329 Frankfurt/Main<br />

Koordination: Frank Bergmann<br />

Redaktion: Ressort Koordination<br />

Branchenpolitik<br />

Fotos: Airbus, privat<br />

Text und Gestaltung: KP Wolf Kommunikation<br />

Auf ein Wort<br />

Die Situation der Zulieferer der Luftfahrtindustrie<br />

verlangt sowohl vom neuen<br />

Luft- und Raumfahrtkoordinator der<br />

Bundesregierung als auch von Airbus<br />

erhöhte Aufmerksamkeit. Jetzt gibt es<br />

Handlungsspielräume. Denn insgesamt<br />

geht es der Branche gut.<br />

Knapp 110 000 Menschen arbeiten in<br />

der deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie<br />

– ein Rekordniveau. Flugzeugbauer<br />

und Zulieferer konnten 2017 ihren<br />

Umsatz um acht Prozent auf 29 Milliarden<br />

Euro steigern.<br />

In Europa dominiert Airbus den Markt.<br />

Die Zulieferer in Deutschland erhalten<br />

80 Prozent ihrer Aufträge von diesem<br />

Konzern. Sie sind extrem abhängig. Vor<br />

allem die Zulieferer für Rumpfteile, Tragflächen<br />

und Leitwerke spüren die mangelnde<br />

Nachfrage nach dem A380 und<br />

dem A400M deutlich. Höhere Raten im<br />

A320-Programm können das nicht ausgleichen.<br />

Der wirtschaftliche Erfolg von<br />

Airbus hängt auch von seinen Zulieferern<br />

und deren Qualität ab. Schon deshalb<br />

muss sich der Konzern verantwortungsvoll<br />

verhalten.<br />

Airbus darf die Risiken des Marktes<br />

nicht auf die Zulieferer abwälzen. Die<br />

künftige Entfaltung der Zuliefererlandschaft<br />

darf nicht durch heutige Marktzwänge<br />

gehemmt werden. Intelligente<br />

Branchenpolitik ist gefragt, um den<br />

Luftfahrtstandort Deutschland mit seinen<br />

hochqualifizierten Arbeitsplätzen<br />

weiterzuentwickeln. In den letzten Jahren<br />

wurde an Runden Tischen des Bundeswirtschaftsministeriums<br />

zur Luftfahrtindustrie<br />

die Basis geschaffen. Der<br />

neue Luftfahrtkoordinator kann daran<br />

anknüpfen und neue Akzente setzen.<br />

Kurzum: Die Bundesregierung und Airbus<br />

sind branchenpolitisch gefragt.●<br />

Jürgen Kerner, Hauptkassierer der IG Metall<br />

4<br />

Brancheninfo der Luft- und Raumfahrtindustrie <strong>Juni</strong> • <strong>2018</strong>

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