GURU_0718_komplett
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<strong>GURU</strong> tut’s:<br />
Minitraben<br />
Im Sulky<br />
Und die Kapelle spielt auf, so richtig mit<br />
Tschingdarassabum und so weiter. Der<br />
zweite Tag der Jubiläumsfeiern auf der<br />
Trabrennbahn Mönchengladbach an<br />
Fronleichnam ist eröffnet und ganz auf<br />
Familien und deren Nachwuchs ausgerichtet.<br />
Zwischen Oldtimer-Trecker-Treffen, Hüpfburg,<br />
Kinderschminken, Ponyreiten, den Maskottchen<br />
Jünter, Bernie und Goldie, Ritterlager<br />
und Planwagenfahrten auf der<br />
Traberstrecke finden sich bereits um 11 Uhr<br />
morgens Schaulustige und Wettwillige, die an<br />
den Wettschaltern die Rennquoten in Erfahrung<br />
bringen, in den Startkatalogen wichtige<br />
Notizen machen und ihre Einsätze tätigen.<br />
Auf der ältesten betriebenen Bahn Deutschlands<br />
starten an diesem Tag gleich zehn Rennen,<br />
unter anderem ein Hall of Fame-Gästefahren<br />
mit Isabell Werth, der erfolgreichsten<br />
Dressurreiterin aller Zeiten, ein Amateurfahrer-Vergleichskampf,<br />
Speedwagenrennen<br />
und ein Mini-Traber-Rennen. Mini-Traber<br />
sind Ponys, die vor den Sulky gespannt werden.<br />
Die Idee dazu kommt aus Schweden. In<br />
Deutschland wurden die ersten Mini-Traber-<br />
Rennen 1994 auf der Columbus-Farm in Dülmen<br />
gelaufen; man wollte Jugendlichen, die<br />
sich noch kein „großes“ Pferd leisten konnten<br />
sowie Kindern die Möglichkeit geben, sich<br />
mit dem Trabrennsport vertraut zu machen.<br />
Zwischen sechs und sechzehn Jahren sind die<br />
Kids, die unter dem Dach des Vereins Mini-<br />
Traber-Team mehrere Rennen im Jahr bestreiten.<br />
Wir treffen uns abseits des Trubels mit Eva<br />
Willms-Besler, die mit ihren Kollegen und<br />
Kolleginnen gerade die letzten Vorbereitungen<br />
für das Rennen trifft. Mini-Traber werden<br />
nach dem gleichen System wie ein großer<br />
Traber angespannt, ebenso wird der kleine<br />
Sulky dem großen nachgebaut. Sally ist eine<br />
von den Größeren, die gerade ihre erste richtige<br />
Saison läuft und ihre Anlagen seien vielversprechend,<br />
sagt Eva Willms-Besler, die die<br />
Apfelschimmel-Stute von der Pike auf trainiert<br />
hat. Zum Warmlaufen vertraut sie sie<br />
mir an und ich darf im Kinder-Sulky Platz<br />
nehmen. Ich bin ja nicht riesig, da passt es<br />
noch. Das Endmaß für die Ponys ist 107 cm<br />
und wenn dann jemand mit 15 schon zwei<br />
Meter groß ist, schaut das natürlich merkwürdig<br />
aus, aber bis zum 16. Lebensjahr kann<br />
man Mini-Traber bleiben.<br />
Ich hab‘ die Knie also nicht bis an die Ohren<br />
stehen, optisch alles okay, Sitzbreite des Sattels<br />
ist auch angenehm, alles gut. Ab auf die<br />
Bahn. Bis zur Bahn werden Sally und ich<br />
noch geführt, sobald wir auf der Bahn sind,<br />
will Sally nur noch laufen; die kleine Dame<br />
hat Energie an diesem Morgen. Eine halbe<br />
Bahn dürfen Sally und ich dann unter uns<br />
ausmachen, ich muss nicht wirklich etwas<br />
tun, außer die Zügel ruhig halten und ab und<br />
an die Spur ein wenig korrigieren. Das Pony<br />
weiß, wie es geht. Leider ist unser Miteinander<br />
viel zu früh vorbei, ich muss Sally wieder<br />
an Jan-Luca übergeben, der sie mir<br />
freundlicherweise für den kurzen Ausritt geborgt<br />
hatte, denn die „echten“ Traber kommen<br />
nun auf die Bahn, um sich für das Rennen<br />
einzufahren. Alle tragen eine weiße<br />
Hose, ein buntes Trikot und einen Helm,<br />
eben genau wie die Großen. Acht Nachwuchsfahrer<br />
treten gegeneinander an, unter<br />
anderem Helen Swann, die Führende des Gesamtklassements,<br />
und ihre Schwester Carlin.<br />
Das Rennen wird über eine Grunddistanz<br />
von 600 bis 700 m gelaufen, also nicht die<br />
ganze Bahn und am Ende steht auch Helen<br />
ganz oben auf dem Treppchen. Im Laufe des<br />
Tages können die Kids sich dann noch beim<br />
aktuellen Deutschen Champion der Trabrenn-Berufsfahrer,<br />
Michael Nimczyk, noch<br />
den ein und anderen Kniff abgucken und<br />
vielleicht einen kurzen Plausch mit Isabell<br />
Werth halten, die am Ende ihres Rennens einen<br />
für sie ungewohnten vierten Platz belegt.<br />
Infos zum Mini-Traber: Team unter<br />
www.minitraber.de<br />
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