H a n d b u c h D S H - Fachverband DaF
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4.8 Beispielprüfung 2 - Hörtext<br />
Fa<strong>DaF</strong> DSH März 2005 - Hörtext<br />
1 Du verstehst mich nicht! Warum wir aneinander vorbeireden<br />
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Warum treten Kommunikationsprobleme, Verständnisprobleme auf, wenn wir mit anderen Menschen<br />
sprechen? Warum werden wir manchmal missverstanden? Der Grund dafür ist folgender: Wenn wir<br />
etwas sagen, senden wir nicht nur eine sachliche Information an den Empfänger. Gleichzeitig mit dem<br />
Inhalt senden wir auf verschiedenen Ebenen ein ganzes Bündel von Informationen an den Empfänger.<br />
Wenn zum Beispiel eine Frau Auto fährt und der Mann auf dem Beifahrersitz zu ihr sagt: „Du, die<br />
Ampel da vorn ist grün“, dann werden gleichzeitig Informationen auf vier verschiedenen Ebenen<br />
übermittelt:<br />
1. auf der Inhaltsebene. Der Beifahrer informiert die Fahrerin über das Faktum, dass die Ampel grün<br />
ist. 2. auf der Ebene der Selbstoffenbarung, d.h. der Sprecher teilt dem Empfänger etwas über sich<br />
selbst mit. In unserem Beispiel will der Beifahrer der Frau mitteilen, dass er es eilig hat. 3. auf der<br />
Appell-Ebene. Der Sprecher fordert den Hörer zu etwas auf. In unserem Beispiel fordert der Beifahrer<br />
die Fahrerin auf: Fahr doch bitte etwas schneller! 4. Und schließlich werden Informationen auf der<br />
Beziehungsebene übermittelt. Der Sprecher drückt aus, wie er zu dem Hörer steht. In unserem Falle<br />
denkt der Beifahrer über die Fahrerin: Offenbar brauchst du meine Hilfe beim Autofahren, denn du<br />
fährst vor einer grünen Ampel so langsam, dass ich dabei fast einschlafe!<br />
Dies empfindet die Frau als Kritik an ihrem Fahrstil und reagiert entsprechend wütend mit einer Ge-<br />
genfrage: „Fährst Du, oder fahre ich?“ Wobei auch diese Frage nicht in erster Linie als sachliche Fra-<br />
ge gemeint ist, sondern sich auf der Appellebene an den Beifahrer wendet mit der Aufforderung: Sei<br />
doch bitte still und störe mich nicht beim Auto fahren!<br />
Besonders die Kommunikation zwischen Frauen und Männern scheint schwierig und anfällig für Stö-<br />
rungen zu sein. Denn ihre Kommunikation wird durch unterschiedliche Weltbilder und Sprechmuster<br />
erschwert, was im Alltag häufig zu Missverständnissen führt. Im Folgenden soll gezeigt werden, wo<br />
kommunikative Schwierigkeiten zwischen Männern und Frauen liegen und welche Ursachen dies ha-<br />
ben kann.<br />
Das Charakteristische an der Sprechweise von Frauen besteht darin, dass Frauen eher über Vertrau-<br />
lichkeiten sprechen. Sie wollen Nähe herstellen, Bestätigung und Unterstützung geben und erhalten<br />
und dadurch Übereinstimmung erzielen. Unbewusst fragen sie „Magst du mich?“ Für Männer sind<br />
Gespräche dagegen zumeist Informationsaustausch. Es kommt dabei auf die Menge des Gesagten und<br />
auf Sachlichkeit an. Männer nutzen das Gesagte als unbewusste Selbstdarstellung nach dem Motto<br />
„Schau her, wie viel ich weiß.“<br />
Beim Sprechen äußern sich diese Unterschiede zum Beispiel darin, dass Frauen dazu neigen, ihre<br />
Wünsche nicht konkret auszudrücken, sondern auszuhandeln, was allen Beteiligten gefallen könnte.<br />
Sie sind gewohnt, die Interessen des Partners einzubeziehen und ihre Formulierungen für gemeinsame<br />
Entscheidungen offen zu halten. Eine Frau fragt: „Sollen wir einen Kaffee trinken gehen?“ Ein Mann<br />
sagt dagegen eher sehr direkt: „Ich möchte eine Kaffeepause machen!“ Wenn die beiden nun keinen<br />
Kaffee miteinander trinken gehen, fühlt sich die Frau frustriert und unverstanden, da sie mit ihrer Ein-<br />
leitung versucht hatte, den Partner einzubeziehen. Sie wollte einen Vorschlag machen und keinen<br />
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