15.12.2012 Aufrufe

H a n d b u c h D S H - Fachverband DaF

H a n d b u c h D S H - Fachverband DaF

H a n d b u c h D S H - Fachverband DaF

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

DEUTSCHE EUTSCHE<br />

SPRACHPRÜFUNG<br />

PRACHPRÜFUNG FÜR DEN<br />

HOCHSCHULZUGANG<br />

OCHSCHULZUGANG<br />

Arbeitsgruppe Fa<strong>DaF</strong><br />

(Hrsg.)<br />

<strong>Fachverband</strong> Deutsch als Fremdsprache<br />

Georg-August-Universität Göttingen<br />

Käte-Hamburger-Weg 6<br />

37073 Göttingen<br />

www.fadaf.de<br />

prüfen<br />

erstellen<br />

korrigieren<br />

für Prüferinnen<br />

und Prüfer


Herausgeber Redaktionsgruppe im Auftrag des <strong>Fachverband</strong>s Deutsch als<br />

Fremdsprache (Fa<strong>DaF</strong>)<br />

Georg-August-Universität Göttingen<br />

Käte-Hamburger-Weg 6<br />

37073 Göttingen<br />

www.fadaf.de<br />

Autorengruppe Claudia Burghoff Freie Universität Berlin<br />

Hiltraud Casper-Hehne Georg-August-Universität Göttingen<br />

Christoph Chlosta Universität Duisburg-Essen<br />

Peter Dammeier Universität zu Köln, Staatliches Studienkolleg<br />

Helga Heidecker Georg-August-Universität Göttingen<br />

Katrin Husemann Universität Ulm<br />

Gabriele Leder Freie Universität Berlin<br />

Horst Liedtke Georg-August-Universität Göttingen<br />

Monika Lönker Georg-August-Universität Göttingen<br />

Evelyn Müller-Küppers Johannes-Gutenberg-Universität Mainz<br />

Michael Neutsch Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg<br />

Matthias Perner Universität Hannover<br />

Sigrun Schroth-Wiechert Universität Hannover<br />

Anke Stöver-Blahak Universität Hannover<br />

Endredaktion Uwe Koreik<br />

Matthias Perner<br />

Sigrun Schroth-Wiechert<br />

Anke Stöver-Blahak<br />

Layout, graphischeGestaltung<br />

Impressum<br />

Matthias Perner<br />

Druck DruckTeam Druck und Kommunikation<br />

Druckgesellschaft mbH<br />

Callinstraße 4<br />

30167 Hannover<br />

Hannover 2007, 2. Auflage


Inhalt<br />

- 5 -<br />

Vorwort<br />

Seite 6<br />

Ordnungen und ihre Kommentierung<br />

Seite 8<br />

Die DSH in Bezug auf den (GER)<br />

Seite 10<br />

Aufgabenbereich Hörverstehen<br />

Seite 33<br />

Aufgabenbereich Leseverstehen<br />

und Wissenschaftssprachliche Strukturen<br />

Seite 62<br />

Aufgabenbereich Vorgabenorientierte Textproduktion<br />

Seite 102<br />

Mündliche Prüfung<br />

Seite 130<br />

Anhang: Exemplarische Bewertung<br />

Seite 152<br />

D S H - H a n d b u c h<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

A


Vorwort<br />

Der Vorstand des <strong>Fachverband</strong>es Deutsch als Fremdsprache hat sich in den letzten Jahren die<br />

Aufgabe gestellt, die Deutsche Sprachprüfung für den Hochschulzugang (DSH) weiter zu standardisieren<br />

und ihre Qualität zu sichern. Dazu wurde die DSH-Rahmenordnung intensiv überarbeitet<br />

und ein Registrierungsverfahren eingeführt.<br />

Die Entwicklung des derzeitigen Formats der Deutschen Sprachprüfung für den Hochschulzugang<br />

fand zwischen 2002 und 2005 statt und mündete in der Verabschiedung einer neuen Rahmenordnung<br />

über Deutsche Sprachprüfungen für das Studium an deutschen Hochschulen sowie<br />

einer Musterprüfungsordnung DSH, die bereits im Juni 2004 in Kraft traten. Dabei wurde im Laufe<br />

dieser Jahre die Entwicklung des Formats der DSH auf zahlreichen Fachtagungen, Jahrestagungen,<br />

Workshops, auf Vorträgen und in Arbeitsgruppensitzungen mit den Mitgliedern des Fa<strong>DaF</strong><br />

intensiv diskutiert.<br />

Zur Überarbeitung des DSH-Handbuchs für Prüferinnen und Prüfer hat der Vorstand des Fa<strong>DaF</strong><br />

ein ähnliches Verfahren gewählt. Ein erster Schritt zur Erarbeitung der Empfehlungen für DSH-Erstellungen<br />

im DSH-Handbuch bestand in der Ausrichtung von vier DSH-Workshops des Fa<strong>DaF</strong><br />

an der Georg-August-Universität Göttingen im Oktober und Dezember 2004 sowie im Januar und<br />

Februar 2005. In intensivsten Diskussionen mit Mitgliedern des Fa<strong>DaF</strong> in Klein- und Großgruppen<br />

wurden die vorliegenden Empfehlungen erarbeitet und verabschiedet. Dabei soll die Entwicklung<br />

des DSH-Handbuchs auch zu einer weiteren Standardisierung und Qualitätssicherung der<br />

DSH führen.<br />

Das vorliegende Handbuch versteht sich als „Work in Progress“, das zu weiterer Diskussion in<br />

der Mitgliedschaft anregen soll. Die zuständige Arbeitsgruppe des Fa<strong>DaF</strong> möchte im Laufe der 2.<br />

Hälfte Jahres 2005 in der Diskussion mit den Mitgliedern des Fa<strong>DaF</strong> eine endgültige Version des<br />

Handbuchs erarbeiten. Entsprechend wurde deshalb auch versucht, die vorliegende Druckfassung<br />

so günstig wie möglich zu gestalten.<br />

Der Vorstand des Fa<strong>DaF</strong> wünscht Ihnen nun – sofern nicht bereits erfolgt oder bereits im Gange<br />

– eine erfolgreiche Einführung der neuen DSH-Rahmenordnung und Umsetzung der vorliegenden<br />

Empfehlungen.<br />

Dies aber nicht, ohne darauf hinzuweisen, dass durch die vorgenommene Qualitätssicherung und<br />

Standardisierung der DSH immer mehr Hochschulen Interesse an der Durchführung der DSH zeigen<br />

und Anträge auf Registrierung stellen.<br />

Göttingen, im April 2005<br />

Prof. Dr. Hiltraud Casper-Hehne<br />

Vorsitzende des Vorstands des Fa<strong>DaF</strong><br />

Anmerkung der Endredaktionsgruppe:<br />

In unserem Bestreben der Vereinheitlichung und einfachen Lesbarkeit der einzelnen Kapitel, Prüfungsteile<br />

und Beispiele sind bei geschlechtsspezifischen Benennungen stets sowohl die maskuline<br />

als auch die feminine Form impliziert.<br />

- 6 -<br />

D S H - H a n d b u c h<br />

1


- 7 -


Ordnungen und ihre Kommentierung<br />

2. Ordnungen und ihre Kommentierung<br />

2.1 Vorbemerkungen Seite 9<br />

2.2 Die Rahmenordnung Seite 10<br />

2.3 Musterprüfungsordnung Seite 16<br />

2.4 Erläuterungen der essenziellen<br />

Bestimmungen der Rahmenordnung Seite 23<br />

2.5 Erläuterungen essenzieller<br />

Bestimmungen der<br />

Musterprüfungsordnung Seite 25<br />

- 8 -<br />

D S H - H a n d b u c h<br />

2


Ordnungen und ihre Kommentierung<br />

2. Ordnungen und ihre Kommentierung<br />

2.1. Vorbemerkungen<br />

Die in den Jahren 2001 bis 2004 entstandene Rahmenordnung über Deutsche Sprachprüfungen<br />

für das Studium an deutschen Hochschulen (RO-DT) ist im Zusammenhang der Einführung von<br />

Test<strong>DaF</strong> und einer Vergleichsstudie zu Test<strong>DaF</strong> und der DSH entwickelt worden.<br />

Ziel der Überarbeitung der DSH-Ordnung von 1995 war dabei seitens des Fa<strong>DaF</strong>, eine größere<br />

Transparenz und Qualitätssicherung im Prüfungsverfahren herzustellen und dem Wunsch der<br />

Hochschulen nachzukommen, differenziertere Ergebnisse durch das Prüfungsverfahren zu erhalten.<br />

Dazu sind Verfahren der Registrierung und Evaluation eingeführt worden, und die Prüfung ist<br />

vor allen Dingen stärker standardisiert.<br />

Als weiteres Element der Qualitätssicherung ist das vorliegende Handbuch im Rahmen von vier<br />

Workshops entstanden, auf denen Arbeitsgruppen zu den Themen „Verstehen und Verarbeiten<br />

eines Hörtextes“, „Vorgabenorientierte Textproduktion“, „Verstehen und Verarbeiten eines Lesetextes<br />

und wissenschaftssprachlicher Strukturen“ sowie „Mündliche Prüfung“ gearbeitet haben.<br />

Die inhaltliche Diskussion auf den Workshops zielte auf eine weitere Standardisierung der DSH<br />

über die Musterprüfungsordnung hinaus. Dabei wurden vor allem auch Fragen der Bewertung intensiv<br />

diskutiert und vereinheitlicht. Die Ergebnisse sind in diesem Handbuch festgehalten.<br />

Trotz dreijähriger Arbeit mehrerer Kommissionen an der neuen Rahmenordnung und Musterprüfungsordnung<br />

sind einige Fragen offen geblieben, in diesem Kapitel ausgehend von den Vorlagen<br />

geklärt werden sollen.<br />

- 9 -<br />

D S H - H a n d b u c h<br />

2


Ordnungen und ihre Kommentierung<br />

2.2. Die Rahmenordnung*<br />

Rahmenordnung über<br />

Deutsche Sprachprüfungen für das Studium<br />

an deutschen Hochschulen<br />

(RO-DT)<br />

Beschluss des 202. Plenums der Hochschulrektorenkonferenz<br />

vom, 8. Juni 2004<br />

Beschluss der Kultusministerkonferenz<br />

Vom 25.06.2004<br />

(*Hier nur der Teil zur DSH. Siehe für den kompletten Text auf der Homepage der HRK oder des Fa<strong>DaF</strong>.)<br />

- 10 -<br />

D S H - H a n d b u c h<br />

2


Ordnungen und ihre Kommentierung<br />

RO über Deutsche Sprachprüfungen für das Studium an deutschen Hochschulen<br />

Inhalt<br />

§ 1 Deutsche Sprachkenntnisse für das Studium an deutschen Hochschulen<br />

§ 2 Prüfungen zum Nachweis der sprachlichen Studierfähigkeit<br />

§ 3 Deutsche Sprachprüfung für den Hochschulzugang (DSH)<br />

§ 4 Test Deutsch als Fremdsprache (Test<strong>DaF</strong>)<br />

§ 5 Prüfungsteil „Deutsch“ der Feststellungsprüfung an Studienkollegs<br />

§ 6 Anerkennung durch die Hochschulen<br />

§ 7 Befreiende Prüfungen und Qualifikationen<br />

§ 8 Änderungen der Anlagen 1 und 2<br />

§ 9 Schlussbestimmungen<br />

Anlage 1: DSH-Musterprüfungsordnung für örtliche DSH-Prüfungsordnungen<br />

Anlage 2: Test<strong>DaF</strong>-Prüfungsordnung<br />

§ 1 Deutsche Sprachkenntnisse für das Studium an deutschen Hochschulen<br />

(1) Von Studienbewerbern und Studienbewerberinnen, die ihre Studienqualifikation nicht an einer<br />

deutschsprachigen Einrichtung erworben haben, werden deutsche Sprachkenntnisse verlangt, die<br />

zum Studium an einer Hochschule befähigen (sprachliche Studierfähigkeit).<br />

(2) Der Nachweis der Sprachkenntnisse ist nach Landesrecht eine Voraussetzung für die Zulassung<br />

oder Einschreibung zum Studium.<br />

(3) Die Anforderungen an die sprachliche Studierfähigkeit können bei Aufnahme des Studiums je<br />

nach Studienzweck differenziert werden. Dazu können in den Prüfungen zum Nachweis sprachlicher<br />

Studierfähigkeit (§2) unterschiedliche Stufen der sprachlichen Studierfähigkeit ausgewiesen<br />

werden.<br />

(4) Differenzierte sprachliche Eingangsvoraussetzungen werden von den Hochschulen unter Berücksichtigung<br />

fachlicher Aspekte, der Form des Studiums oder des Studienabschlusses festgelegt<br />

und in geeigneter Weise als Teil der Bewerbungsinformationen bekannt gegeben. Für die<br />

Festlegung differenzierter sprachlicher Eingangsvoraussetzungen stellt die HRK in Zusammenarbeit<br />

mit dem <strong>Fachverband</strong> Deutsch als Fremdsprache (Fa<strong>DaF</strong>) und dem Test<strong>DaF</strong>-Institut Empfehlungen<br />

zur Verfügung.<br />

(5) Geringere sprachliche Eingangsvoraussetzungen sollen mit der Auflage verbunden werden,<br />

studienbegleitend weiterführende Sprachkurse zu absolvieren und nachzuweisen.<br />

- 11 -<br />

D S H - H a n d b u c h<br />

2


Ordnungen und ihre Kommentierung<br />

RO über Deutsche Sprachprüfungen für das Studium an deutschen Hochschulen<br />

§ 2 Prüfungen zum Nachweis der sprachlichen Studierfähigkeit<br />

Die gemäß § 1 erforderlichen Sprachkenntnisse werden, sofern kein Befreiungsgrund (§ 7) vorliegt,<br />

entweder<br />

1. durch die „Deutsche Sprachprüfung für den Hochschulzugang“ - DSH (§ 3) oder<br />

2. durch den „Test Deutsch als Fremdsprache“ - Test<strong>DaF</strong> (§ 4) oder<br />

3. durch den „Prüfungsteil Deutsch“ der Feststellungsprüfung an Studienkollegs (§ 5).<br />

nachgewiesen.<br />

§ 3 Deutsche Sprachprüfung für den Hochschulzugang (DSH)<br />

(1) Die DSH wird von den einzelnen Hochschulen und Studienkollegs abgehalten und verantwortet.<br />

Hochschulen und Studienkollegs, die die DSH anbieten, erlassen dazu nach Maßgabe dieser<br />

Rahmenordnung und in Übereinstimmung mit der in Anlage 1 enthaltenen DSH-Musterprüfungsordnung<br />

örtliche Prüfungsordnungen, die bei der Hochschulrektorenkonferenz gemäß Abs. 6 registriert<br />

werden.<br />

(2) Die DSH besteht aus einer schriftlichen Prüfung mit Teilprüfungen (Hörverstehen, Leseverstehen<br />

und wissenschaftssprachliche Strukturen, Textproduktion) und einer mündlichen Prüfung.<br />

Das Prüfungszeugnis weist das gewichtete Gesamtergebnis auf den Ebenen DSH-3, DSH-2 und<br />

DSH-1 (Eingangsstufe) unter Angabe der in den einzelnen Teilprüfungen erreichten Ergebnisse<br />

aus. Das Prüfungszeugnis dokumentiert die mit einzelnen Ergebnissen nachgewiesenen sprachlichen<br />

Fähigkeiten.<br />

(3) Eine mindestens mit dem Gesamtergebnis „DSH-2“ bestandene DSH gilt als Nachweis der<br />

sprachlichen Studierfähigkeit für die uneingeschränkte Zulassung oder Einschreibung zu allen<br />

Studiengängen und Studienabschlüssen.<br />

(4) Mit Erreichen der Ebene „DSH-3“ werden besonders hohe Deutschkenntnisse nachgewiesen.<br />

Die „DSH-3“ liegt über dem für die Zulassung oder Einschreibung erforderlichen Niveau.<br />

(5) Soweit eine Hochschule für bestimmte Studienzwecke von der sprachlichen Studierfähigkeit<br />

gemäß Abs. 3 abweichende geringere sprachliche Anforderungen („DSH-1“) festgelegt hat, hat<br />

eine darauf beruhende Zulassung oder Einschreibung keine bindende Wirkung für eine Zulassung<br />

oder Einschreibung bei einem Wechsel des Studiengangs an derselben Hochschule oder<br />

für die Zulassung oder Einschreibung an anderen Hochschulen, falls dafür andere sprachliche<br />

Anforderungen festgelegt sind.<br />

(6) Die Registrierung setzt voraus, dass die Hochschule über ein Lehrgebiet Deutsch als Fremdsprache<br />

oder eine entsprechende Einheit für Sprachlehrangebote, eine angemessene Anzahl<br />

hauptamtlich tätiger Sprachlehrkräfte für Prüfungszwecke sowie eine ausreichende Ausstattung<br />

für die ordnungsgemäße Abhaltung der Prüfungen verfügt. Das Registrierungsverfahren wird von<br />

der Hochschulrektorenkonferenz in Zusammenarbeit mit dem <strong>Fachverband</strong> Deutsch als Fremdsprache<br />

durchgeführt. Die Registrierung ist bei Änderungen der Prüfungsordnung, ansonsten<br />

nach fünf Jahren zu erneuern.<br />

(7) Der <strong>Fachverband</strong> Deutsch als Fremdsprache fördert die Einhaltung einheitlicher Prüfungsverfahren<br />

und Prüfungsstandards durch Herausgabe eines DSH-Prüfungshandbuchs, Organisation<br />

und Koordination zentraler Prüfungstermine und Prüfungsmaterialien, Evaluationsverfahren und<br />

Weiterbildungen.<br />

- 12 -<br />

D S H - H a n d b u c h<br />

2


Ordnungen und ihre Kommentierung<br />

RO über Deutsche Sprachprüfungen für das Studium an deutschen Hochschulen<br />

(8) Die DSH kann unter fachlicher und organisatorischer Verantwortung einer deutschen Hochschule<br />

oder eines deutschen Studienkollegs an Hochschulen im Ausland abgenommen werden.<br />

Der Prüfungsvorsitz wird gemäß § 6 Abs. 1 der DSH-Musterprüfungsordnung von einem Angehörigen<br />

der deutschen Hochschule bzw. des deutschen Studienkollegs ausgeübt. Prüfungsordnungen<br />

für die Abhaltung der DSH im Ausland sind gemäß Abs. 1 Satz 2 gesondert zu registrieren;<br />

Abs. 6 gilt entsprechend.<br />

(9) Für die Teilnahme an der DSH-Prüfung kann ein Prüfungsentgelt erhoben werden. Näheres<br />

bestimmen die lokalen Prüfungsordnungen unter Berücksichtigung des Landesrechts.<br />

§ 4 Test Deutsch als Fremdsprache (Test<strong>DaF</strong>)<br />

(1) Der Test<strong>DaF</strong> wird vom Test<strong>DaF</strong>-Institut nach Maßgabe dieser Rahmenordnung und mit der in<br />

Anlage 2 enthaltenen Prüfungsordnung abgehalten und verantwortet und an lizenzierten Testzentren<br />

im In- und Ausland abgenommen.<br />

(2) Das Test<strong>DaF</strong>-Institut ist eine Einrichtung der Gesellschaft für Akademische Testentwicklung<br />

e.V. , deren Gründungsmitglieder die Hochschulrektorenkonferenz (HRK), der Deutsche Akademische<br />

Austauschdienst (DAAD), das Goethe-Institut, die FernUniversität in Hagen, die Ruhr-Universität<br />

Bochum, die Universität Leipzig und der <strong>Fachverband</strong> Deutsch als Fremdsprache (Fa-<br />

<strong>DaF</strong>) sind. Die Kultusministerkonferenz (KMK) ist mit beratender Stimme im Vorstand der Gesellschaft<br />

für Akademische Testentwicklung e.V. vertreten.<br />

(3) Die Lizenzierung der Testzentren erfolgt durch den Vorstand der Gesellschaft für Akademische<br />

Testentwicklung e. V. . Die Gesellschaft gewährleistet die ordnungsgemäße Abnahme des<br />

Test<strong>DaF</strong>.<br />

(4) Der Test<strong>DaF</strong> besteht aus vier Teilprüfungen (Leseverstehen, Hörverstehen, Schriftlicher Ausdruck,<br />

Mündlicher Ausdruck), die getrennt bewertet werden. Das Prüfungsergebnis weist das in<br />

jeder Teilprüfung erreichte Ergebnis mit den Test<strong>DaF</strong>-Niveaustufen TDN 5, TDN 4 oder TDN 3<br />

(Eingangsstufe) aus. Das Test<strong>DaF</strong>-Prüfungszeugnis dokumentiert für jede Teilprüfung die den Niveaustufen<br />

TDN 3 bis TDN 5 entsprechenden sprachlichen Fähigkeiten. Prüfungsleistungen unterhalb<br />

von TDN 3 werden nicht differenziert, und im Zeugnis als „unter TDN 3“ ausgewiesen.<br />

(5) Ein in allen Teilprüfungen mindestens mit dem Ergebnis „TDN 4“ abgelegter Test<strong>DaF</strong> gilt als<br />

Nachweis der sprachlichen Studierfähigkeit für die uneingeschränkte Zulassung oder Einschreibung<br />

zu allen Studiengängen und Studienabschlüssen.<br />

(6) Mit Erreichen der TDN 5 werden in der jeweiligen Fertigkeit oder in der gesamten Prüfung<br />

(TDN 5 in allen Teilprüfungen) besonders hohe Deutschkenntnisse nachgewiesen. Die TDN 5<br />

liegt über dem für die Zulassung oder Einschreibung erforderlichen Niveau.<br />

(7) Soweit eine Hochschule für bestimmte Studienzwecke von der sprachlichen Studierfähigkeit<br />

gemäß Abs. 5 abweichende geringere sprachliche Anforderungen festgelegt hat, hat eine darauf<br />

beruhende Zulassung oder Einschreibung keine bindende Wirkung für eine Zulassung oder Einschreibung<br />

bei einem Wechsel des Studiengangs an derselben Hochschule oder für die Zulassung<br />

oder Einschreibung an anderen Hochschulen, falls dafür andere sprachliche Anforderungen<br />

festgelegt sind.<br />

(8) Für die Teilnahme am Test<strong>DaF</strong> wird ein Prüfungsentgelt erhoben.<br />

- 13 -<br />

D S H - H a n d b u c h<br />

2


Ordnungen und ihre Kommentierung<br />

RO über Deutsche Sprachprüfungen für das Studium an deutschen Hochschulen<br />

§ 5 Prüfungsteil „Deutsch“ der Feststellungsprüfung an Studienkollegs<br />

(1) Der Prüfungsteil „Deutsch“ im Rahmen der Feststellungsprüfung an Studienkollegs wird durch<br />

die Rahmenordnung der KMK über die Studienkollegs in jeweils geltender Fassung geregelt; dieser<br />

orientiert sich in Umfang, Form und Inhalt an der DSH.<br />

(2) Der im Rahmen der Feststellungsprüfung an Studienkollegs bestandene Prüfungsteil<br />

„Deutsch“ gilt als Nachweis der sprachlichen Studierfähigkeit für die uneingeschränkte Zulassung<br />

oder Einschreibung zu allen Studiengängen und Studienabschlüssen.<br />

§ 6 Anerkennung durch die Hochschulen<br />

Eine nach Maßgabe dieser Rahmenordnung bestandene DSH, ein nach Maßgabe dieser Rahmenordnung<br />

abgelegter Test<strong>DaF</strong> und der im Rahmen der Feststellungsprüfung an Studienkollegs<br />

bestandene Prüfungsteil „Deutsch“ werden, unter Berücksichtigung von Differenzierungen des<br />

Prüfungsergebnisses, von allen deutschen Hochschulen als Nachweis sprachlicher Studierfähigkeit<br />

anerkannt.<br />

§ 7 Befreiende Prüfungen und Qualifikationen<br />

(1) Vom Nachweis der sprachlichen Studierfähigkeit durch die DSH, den Test<strong>DaF</strong> oder den Prüfungsteil<br />

„Deutsch“ im Rahmen der Feststellungsprüfung ist befreit, wer entweder eine der in Abs.<br />

2 bezeichneten Prüfungen bereits bestanden hat oder durch die örtlichen Einschreibungs- oder<br />

Prüfungsordnungen von einem Nachweis freigestellt ist (Abs. 3).<br />

Befreiende Prüfungen gemäß Abs. 2 gelten als Nachweis der sprachlichen Studierfähigkeit gemäß<br />

§ 3 Abs. 3, § 4 Abs. 5 und § 5 Abs. 2.<br />

(2) Vom Nachweis der sprachlichen Studierfähigkeit sind befreit:<br />

(a) Inhaber eines Schulabschlusses, der einer deutschen Hochschulzugangsberechtigung<br />

entspricht;<br />

(b) Inhaber des „Deutschen Sprachdiploms der Kultusministerkonferenz - Stufe II“ (DSD II)<br />

[Beschlüsse der KMK vom 16. März 1972 und vom 05. Oktober 1973 in jeweils geltender<br />

Fassung];<br />

(c) Inhaber eines Zeugnisses über die bestandene „Zentrale Oberstufenprüfung“ (ZOP) des<br />

Goethe-Instituts, die in Deutschland von einem Goethe-Institut oder im Ausland von einem<br />

Goethe-Institut oder einer Institution mit einem Prüfungsauftrag des Goethe-Instituts<br />

abgenommen wurde;<br />

(d) Inhaber des „Kleinen Deutschen Sprachdiploms“ oder des „Großen Deutschen Sprachdiploms“,<br />

die vom Goethe-Institut im Auftrag der Ludwig-Maximilians-Universität München<br />

verliehen werden.<br />

(3) Die örtlichen Zulassungs- und Einschreibebestimmungen können bestimmte Gruppen von Bewerbern<br />

ganz oder teilweise vom Nachweis der sprachlichen Studierfähigkeit befreien oder für sie<br />

besondere Regelungen treffen, zum Beispiel aufgrund eines abgeschlossenen germanistischen<br />

Studiums oder für befristete Studienaufenthalte ohne formellen Studienabschluss. Die Befreiung<br />

kann mit der Auflage verbunden werden, durch den Besuch studienbegleitender Sprachlehrveranstaltungen<br />

die sprachliche Studierfähigkeit zu erweitern.<br />

- 14 -<br />

D S H - H a n d b u c h<br />

2


Ordnungen und ihre Kommentierung<br />

RO über Deutsche Sprachprüfungen für das Studium an deutschen Hochschulen<br />

§ 8 Änderungen der Anlagen 1 und 2<br />

(1) Änderungen der Anlage 1 (DSH) erfolgen auf Vorschlag des Vorstandes des <strong>Fachverband</strong>es<br />

Deutsch als Fremdsprache und bedürfen zu Ihrer Wirksamkeit der Zustimmung des Präsidiums<br />

der HRK und des Ausschusses für Hochschule und Forschung sowie des Schulausschusses der<br />

KMK.<br />

(2) Änderungen der Anlage 2 (Test<strong>DaF</strong>) erfolgen auf Vorschlag des Vorstandes der Gesellschaft<br />

für Akademische Testentwicklung und bedürfen zu Ihrer Wirksamkeit der Zustimmung des Präsidiums<br />

der HRK und des Ausschusses für Hochschule und Forschung sowie des Schulausschusses<br />

der KMK.<br />

§ 9 Schlussbestimmungen<br />

(1) Diese Rahmenordnung tritt drei Monate nach Beschlussfassung durch die HRK und die KMK<br />

in Kraft. Gleichzeitig treten die bisherige „Rahmenordnung über die Deutsche Sprachprüfung für<br />

den Hochschulzugang ausländischer Studienbewerber“ (DSH) der HRK in der Fassung des Beschlusses<br />

des 190. Plenums der HRK vom 21./22.02.2000 und die Test<strong>DaF</strong>-Prüfungsordnung<br />

vom 06.12.2001 außer Kraft.<br />

(2) Die jeweils geltenden Fassungen der Rahmenordnung und der Anlagen werden von der HRK<br />

und der KMK bekannt gemacht.<br />

(3) Die Hochschulen und Studienkollegs, die die DSH anbieten, erlassen nach Maßgabe dieser<br />

Rahmenordnung und in Übereinstimmung mit Anlage 1 örtliche Prüfungsordnungen oder passen<br />

bestehende Prüfungsordnungen sowie Bestimmungen über die Zulassung und Einschreibung<br />

entsprechend an. Bis zum Inkrafttreten geänderter örtlicher Prüfungsordnungen gilt diese Rahmenordnung<br />

unmittelbar.<br />

(4) Wiederholungsprüfungen der DSH zu Prüfungen, die vor Inkrafttreten dieser Rahmenordnung<br />

abgelegt wurden, finden nach der Prüfungsordnung statt, die der ersten Prüfung zugrunde lag.<br />

- 15 -<br />

D S H - H a n d b u c h<br />

2


Ordnungen und ihre Kommentierung<br />

DSH-Musterprüfungsordnung<br />

2.3 Die Musterprüfungsordnung<br />

Übersicht<br />

Deutsche Sprachprüfung für den Hochschulzugang (DSH)<br />

- Musterprüfungsordnung -<br />

A. Allgemeine Prüfungsbestimmungen<br />

§ 1 Anwendungsbereich<br />

§ 2 Zweck der Prüfung<br />

§ 3 Zulassung, Prüfungstermine, Prüfungsentgelt<br />

§ 4 Gliederung der Prüfung<br />

§ 5 Bewertung der Prüfung und Feststellung des Prüfungsergebnisses<br />

§ 6 Prüfungsvorsitz, Prüfungskommission<br />

§ 7 Rücktritt, Versäumnis, Täuschung, Ordnungsverstoß<br />

§ 8 Wiederholung der Prüfung<br />

§ 9 Prüfungszeugnis<br />

B. Besondere Prüfungsbestimmungen<br />

§ 10 Schriftliche Prüfung<br />

§ 11 Mündliche Prüfung<br />

C. Schlussbestimmungen<br />

§ 12 Inkrafttreten, Änderung, Übergangsbestimmungen<br />

- 16 -<br />

Anlage 1<br />

D S H - H a n d b u c h<br />

2


Ordnungen und ihre Kommentierung<br />

DSH-Musterprüfungsordnung<br />

A. Allgemeine Prüfungsbestimmungen<br />

§ 1 Anwendungsbereich<br />

(1) Studienbewerber und Studienbewerberinnen, die ihre Studienqualifikation nicht an einer<br />

deutschsprachigen Einrichtung erworben haben, müssen vor Beginn des Studiums an Hochschulen<br />

in der Bundesrepublik Deutschland entsprechend den Regelungen im Hochschulrahmengesetz<br />

(HRG) und in den Hochschulgesetzen der Länder für die Aufnahme eines Studiums hinreichende<br />

deutsche Sprachkenntnisse nachweisen.<br />

Dieser Nachweis kann gem. § 2 Nr. 1 in Verbindung mit § 6 der „Rahmenordnung über Deutsche<br />

Sprachprüfungen für das Studium an deutschen Hochschulen“ (RO) durch die „Deutsche Sprachprüfung<br />

für den Hochschulzugang“ (DSH) erfolgen.<br />

(2) Wenn die DSH mindestens mit dem Gesamtergebnis DSH-2 bestanden worden ist, gilt dies<br />

gemäß § 3 Abs. 3 RO als Nachweis der sprachlichen Studierfähigkeit für die uneingeschränkte<br />

Zulassung oder Einschreibung zu allen Studiengängen und Studienabschlüssen. Mit Erreichen<br />

der Ebene DSH-3 werden besonders hohe Deutschkenntnisse nachgewiesen. Die DSH-3 liegt<br />

über dem für die Zulassung oder Einschreibung erforderlichen Niveau.<br />

Gemäß § 1 Abs. 3, 4 und 5 in Verbindung mit § 3, Abs. 5 RO können auf Beschluss der jeweiligen<br />

Hochschule für bestimmte Studienzwecke auch geringere sprachliche Eingangsvoraussetzungen<br />

(DSH-1) festgelegt werden.<br />

§ 2 Zweck der Prüfung<br />

(1) Durch die DSH wird die sprachliche Studierfähigkeit in den Bereichen Hörverstehen, Leseverstehen<br />

und wissenschaftssprachliche Strukturen, Textproduktion sowie Mündlicher Ausdruck<br />

nachgewiesen. Das Prüfungszeugnis weist das Gesamtergebnis aus mündlicher und schriftlicher<br />

Prüfung als DSH-3, DSH-2 oder DSH-1 (Eingangsstufe) mit Angabe der in den einzelnen Bereichen<br />

erreichten Ergebnisse aus. Das Prüfungszeugnis dokumentiert die mit einzelnen Ergebnissen<br />

nachgewiesenen sprachlichen Fähigkeiten.<br />

(2) Die Hochschulen können danach für verschiedene Studienzwecke differenzierte sprachliche<br />

Eingangsanforderungen festlegen.<br />

§ 3 Zulassung, Prüfungstermine, Prüfungsentgelt<br />

(1) Die Zulassung zur DSH regelt der Vorsitzende der Prüfungskommission. Die Zulassung richtet<br />

sich nach den landesrechtlichen Bestimmungen für die Zulassung zum Studium.<br />

(2) Für die Teilnahme an der DSH kann ein Prüfungsentgelt nach Maßgabe des Landesrechts erhoben<br />

werden.<br />

(3) Macht ein Prüfungsteilnehmer oder eine Prüfungsteilnehmerin bei Anmeldung zur Prüfung<br />

glaubhaft, dass wegen länger dauernder oder ständiger körperlicher Behinderung die Prüfungsleistungen<br />

ganz oder teilweise nicht in der vorgesehenen Form erfüllt werden können, wird gestattet,<br />

die Prüfungsleistungen in einer verlängerten Bearbeitungszeit oder gleichwertige Prüfungsleistungen<br />

in einer anderen Form zu erbringen. Dazu kann die Vorlage eines ärztlichen Attests<br />

verlangt werden.<br />

§ 4 Gliederung der Prüfung<br />

(1) Die DSH besteht aus einer schriftlichen und einer mündlichen Prüfung. Die schriftliche Prüfung<br />

findet vor der mündlichen Prüfung statt.<br />

(2) Die schriftliche Prüfung gliedert sich gemäß § 10 Abs. 1 in die Teilprüfungen:<br />

1. Verstehen und Verarbeiten eines Hörtextes,<br />

2. Verstehen und Bearbeiten eines Lesetextes und wissenschaftssprachlicher Strukturen,<br />

3. Vorgabenorientierte Textproduktion.<br />

- 17 -<br />

D S H - H a n d b u c h<br />

2


Ordnungen und ihre Kommentierung<br />

DSH-Musterprüfungsordnung<br />

(3) Die für die mündliche Prüfung zuständige Prüfungskommission kann durch Beschluss von einer<br />

mündlichen Prüfung absehen, wenn ihr für die Beurteilung der mündlichen Kommunikationsfähigkeit<br />

andere hinreichende Erkenntnisse vorliegen. Die mündliche Prüfung entfällt, wenn der<br />

schriftliche Prüfungsteil gem. § 5 Abs. 3 nicht bestanden ist.<br />

§ 5 Bewertung der Prüfung und Feststellung des Prüfungsergebnisses<br />

(1) Im Gesamtergebnis der Prüfung (100 %) sind die Ergebnisse der schriftlichen Prüfung gemäß<br />

§ 10 Abs. 1 und der mündlichen Prüfung wie folgt gewichtet:<br />

- Mündliche Prüfung: 30 %<br />

- Schriftliche Prüfung (insgesamt 70 %)<br />

mit den Teilprüfungen<br />

- Hörverstehen: 20%,<br />

- Leseverstehen: 20%,<br />

- Wissenschaftssprachliche Strukturen: 10%,<br />

- Textproduktion: 20%,<br />

(2) Falls Prüfungsvorleistungen vorliegen, sind diese entsprechend zu berücksichtigen. Wissenschaftssprachliche<br />

Strukturen sowie Verstehen und Bearbeiten eines Lesetextes bilden eine gemeinsame<br />

Teilprüfung.<br />

(3) Die schriftliche Prüfung ist bestanden, wenn von den in allen Teilprüfungen gemäß § 10 Abs.1<br />

insgesamt gestellten Anforderungen mindestens 57% erfüllt sind.<br />

(4) Die mündliche Prüfung ist bestanden, wenn mindestens 57% der Anforderungen erfüllt sind.<br />

(5) Die Gesamtprüfung ist bestanden, wenn sowohl die schriftliche Prüfung gemäß Abs. 3 als<br />

auch die mündliche Prüfung gemäß Abs. 4 bestanden ist.<br />

(6) Wird gemäß § 4 Abs. 3 von einer mündlichen Prüfung abgesehen, so ist die Gesamtprüfung<br />

bestanden, wenn die schriftliche Prüfung gemäß Abs. 3 bestanden ist; in diesem Fall wird das Ergebnis<br />

der mündlichen Prüfung durch die Prüfungskommission zur Feststellung des Gesamtergebnisses<br />

mit 62 %, 75 % oder 90 % festgesetzt und im Prüfungszeugnis mit dem Vermerk „von<br />

der mündlichen Prüfung befreit“ angegeben.<br />

(7) Das Gesamtergebnis der Prüfung gemäß Abs.1 wird festgestellt:<br />

- als DSH-1, wenn sowohl in der schriftlichen als auch der mündlichen Prüfung mindestens<br />

57% der Anforderungen erfüllt wurden;<br />

- als DSH-2, wenn sowohl in der schriftlichen als auch der mündlichen Prüfung mindestens<br />

67% der Anforderungen erfüllt wurden;<br />

- als DSH-3, wenn sowohl in der schriftlichen als auch der mündlichen Prüfung mindestens<br />

82% der Anforderungen erfüllt wurden.<br />

§ 6 Prüfungsvorsitz, Prüfungskommission<br />

(1) Für die ordnungsgemäße Durchführung der DSH ist ein/e für den Bereich Deutsch als Fremdsprache<br />

qualifizierte/r hauptamtliche/r Mitarbeiter/in der Hochschule oder des Studienkollegs als<br />

Prüfungsvorsitzende/r verantwortlich.<br />

(2) Der/die Prüfungsvorsitzende beruft und koordiniert eine oder mehrere Prüfungskommissionen,<br />

die sich jeweils mindestens zur Hälfte aus hauptamtlichen Lehrkräften der Lehrgebiete<br />

Deutsch als Fremdsprache zusammensetzen.<br />

(3) Der Prüfungskommission, vor der die mündliche Prüfung abgelegt wird, soll nach Möglichkeit<br />

ein/e Vertreter/in des Studienfaches bzw. des Fachbereiches angehören, in dem die Aufnahme<br />

des Studiums beabsichtigt ist.<br />

- 18 -<br />

D S H - H a n d b u c h<br />

2


Ordnungen und ihre Kommentierung<br />

DSH-Musterprüfungsordnung<br />

§ 7 Rücktritt, Versäumnis, Täuschung, Ordnungsverstoß<br />

Die Folgen von Rücktritt, Versäumnis, Täuschung und Ordnungsverstoß sowie die Bestimmungen<br />

zur Akteneinsicht und zum Widerspruchsverfahren sind auf der Grundlage entsprechender<br />

Bestimmungen des Landesrechts zu regeln.<br />

§ 8 Wiederholung der Prüfung<br />

(1) Die DSH kann wiederholt werden. Näheres regelt die örtliche Prüfungsordnung.<br />

§ 9 Prüfungszeugnis<br />

(1) Das Prüfungszeugnis weist das Prüfungsergebnis mit den erreichten Leistungen gemäß § 2<br />

Abs. 1 in Verbindung mit § 5 Abs. 7 aus.<br />

(2) Über die DSH wird ein Zeugnis gemäß Anhang ausgestellt, das von dem/der Prüfungsvorsitzenden<br />

und einem dafür benannten Mitglied der Prüfungskommission unterzeichnet wird. Das<br />

Zeugnis enthält den Vermerk, dass die der Prüfung zugrundeliegende örtliche Prüfungsordnung<br />

den Bestimmungen der Rahmenordnung über Deutsche Sprachprüfungen für das Studium an<br />

deutschen Hochschulen entspricht.<br />

(3) Liegt das Gesamtergebnis der Prüfung unterhalb von DSH-1, kann eine Bescheinigung ausgestellt<br />

werden.<br />

B. Besondere Prüfungsbestimmungen<br />

§ 10 Schriftliche Prüfung<br />

(1) Die schriftliche Prüfung umfasst die Teilprüfungen:<br />

1. Verstehen und Verarbeiten eines Hörtextes<br />

(Bearbeitungszeit: 10 Minuten nach dem 1. Vortrag und 40 Minuten nach dem 2. Vortrag.<br />

Die Vortragszeit selbst und eventuelle Vorentlastungen werden nicht auf die Bearbeitungszeit<br />

angerechnet),<br />

2. Verstehen und Bearbeiten eines Lesetextes und wissenschaftssprachlicher Strukturen<br />

(90 Minuten einschließlich Lesezeit),<br />

3. Vorgabenorientierte Textproduktion (60 Minuten).<br />

(2) Die Teilprüfungen sollten mindestens zwei Themenbereichen zuzuordnen sein. Bei der Bearbeitung<br />

der Aufgaben sind einsprachige Wörterbücher zugelassen. Elektronische/andere Hilfsmittel<br />

sind nicht zugelassen.<br />

(3) Die gesamte schriftliche Prüfung dauert höchstens vier Zeitstunden.<br />

(4) Aufgabenbereiche:<br />

1. Verstehen und Verarbeiten eines Hörtextes<br />

Mit der Prüfung soll die Fähigkeit aufgezeigt werden, Vorlesungen und Vorträgen aus<br />

dem wissenschaftlichen Bereich mit Verständnis zu folgen, sinnvoll Notizen dazu anfertigen<br />

und damit zu arbeiten.<br />

a) Art und Umfang des Textes<br />

Es soll ein Text zugrunde gelegt werden, welcher der Kommunikationssituation<br />

Vorlesung/Übung angemessen Rechnung trägt. Der Text setzt keine Fachkenntnisse voraus,<br />

ggf. nur solche, die Gegenstand eines vorausgegangenen fachspezifisch orientierten<br />

Unterrichts waren. Der Text soll je nach Redundanz im Umfang einem schriftlichen Text<br />

von nicht weniger als 5500 und nicht mehr als 7000 Zeichen (mit Leerzeichen) entsprechen.<br />

- 19 -<br />

D S H - H a n d b u c h<br />

2


Ordnungen und ihre Kommentierung<br />

DSH-Musterprüfungsordnung<br />

b) Durchführung<br />

Der Hörtext wird zweimal präsentiert. Dabei dürfen Notizen gemacht werden. Vor der Präsentation<br />

des Prüfungstextes können Hinweise über dessen thematischen Zusammenhang<br />

gegeben werden. Die Angabe von Namen, Daten und schwierigen Fachbegriffen und<br />

die Veranschaulichung durch visuelle Hilfsmittel ist zulässig. Die Art der Präsentation soll<br />

der Kommunikationssituation Vorlesung/ Übung angemessen Rechnung tragen.<br />

c) Aufgabenstellung<br />

Die Aufgabenstellung ist abhängig von der Struktur des Prüfungstextes. Sie soll insbesondere<br />

das inhaltliche Verstehen und das Erkennen der Themenstruktur und der Textorganisation<br />

zum Gegenstand haben. Es können verschiedenartige und miteinander kombinierbare<br />

Aufgaben gestellt werden, z.B.<br />

- Beantwortung von Fragen,<br />

- Strukturskizze,<br />

- Resümee,<br />

- Darstellung des Gedankengangs.<br />

Eine zusammenhängende inhaltliche Wiedergabe eines Vortragsteils ist wesentlicher Bestandteil<br />

der Aufgabenstellung.<br />

d) Bewertung<br />

Die Leistung ist zu bewerten nach Vollständigkeit und Angemessenheit der Erfüllung der<br />

gestellten Aufgaben. Dabei sind inhaltliche Aspekte stärker zu berücksichtigen als sprachliche<br />

Korrektheit.<br />

2. Verstehen und Bearbeiten eines Lesetextes und wissenschaftssprachlicher Strukturen<br />

Mit der Prüfung soll die Fähigkeit aufgezeigt werden, einen schriftlich vorgelegten Text zu<br />

verstehen und sich damit auseinander zu setzen.<br />

a) Art des Textes<br />

Es soll ein weitgehend authentischer, studienbezogener und wissenschaftsorientierter Text<br />

vorgelegt werden, der keine Fachkenntnisse voraussetzt, ggf. nur solche, deren Themen<br />

Gegenstand eines vorangegangenen fachspezifisch orientierten Unterrichts waren. Dem<br />

Text können z.B. eine Grafik, ein Schaubild oder ein Diagramm beigefügt werden.<br />

Der Text soll einen Umfang von nicht weniger als 4000 und nicht mehr als 5500 Zeichen<br />

haben (mit Leerzeichen).<br />

b) Aufgabenstellung<br />

Die Aufgabenstellung im Leseverstehen ist abhängig von der Struktur des Prüfungstextes.<br />

Das Textverstehen und die Fähigkeit zur Textbearbeitung können u.a. durch folgende Aufgabentypen<br />

überprüft werden:<br />

- Beantwortung von Fragen,<br />

- Darstellung der Argumentationsstruktur des Textes,<br />

- Darstellung der Gliederung des Textes,<br />

- Erläuterung von Textstellen,<br />

- Formulierung von Überschriften<br />

- Zusammenfassung<br />

- 20 -<br />

D S H - H a n d b u c h<br />

2


Ordnungen und ihre Kommentierung<br />

DSH-Musterprüfungsordnung<br />

Die Aufgabenstellung im Bereich Strukturen beinhaltet das Erkennen, Verstehen und Anwenden<br />

wissenschaftssprachlich relevanter Strukturen. Diese Aufgabenstellung soll die<br />

Besonderheiten des zugrundegelegten Textes zum Gegenstand haben (z.B. syntaktisch,<br />

wortbildungsmorphologisch, lexikalisch, idiomatisch, textsortenbezogen) und kann u.a. Ergänzungen,<br />

Fragen zum Verstehen komplexer Strukturen sowie verschiedene Arten von<br />

Umformungen (Paraphrasierung, Transformation) beinhalten. Sie soll vom Umfang 25 %<br />

dieser Teilprüfung umfassen.<br />

c) Bewertung<br />

Die Leistung ist nach Vollständigkeit und Angemessenheit der Erfüllung der gestellten Aufgaben<br />

zu bewerten. Dabei sind bei den Aufgaben zum Leseverstehen inhaltliche Aspekte<br />

stärker zu berücksichtigen als sprachliche Korrektheit, bei den Aufgaben zu Strukturen ist<br />

nach sprachlicher Richtigkeit zu bewerten.<br />

3. Vorgabenorientierte Textproduktion<br />

Mit der Prüfung soll die Fähigkeit aufgezeigt werden, sich selbständig und zusammenhängend<br />

zu einem studienbezogenen und wissenschaftsorientierten Thema zu äußern.<br />

a) Aufgabenstellung<br />

Die Textproduktion sollte einen Umfang von etwa 200 Wörtern haben. Sie sollte jeweils<br />

mindestens eine der sprachlichen Handlungen aus den folgenden Gruppen beinhalten:<br />

- Beschreiben, Vergleichen, Beispiele anführen<br />

- Argumentieren, Kommentieren, Bewerten<br />

- Vorgaben zur Textproduktion können sein: Grafiken, Schaubilder, Diagramme, Stichwortlisten,<br />

Zitate.<br />

Sie darf nicht den Charakter eines freien Aufsatzes annehmen. Durch die Aufgabenstellung<br />

sollte ausgeschlossen werden, dass die Aufgaben schematisch durch vorformulierte<br />

Passagen gelöst werden können.<br />

b) Bewertung<br />

Die Leistung ist zu bewerten nach inhaltlichen Aspekten (Angemessenheit, Textaufbau,<br />

Kohärenz) und nach sprachlichen Aspekten (Korrektheit, Wortwahl, Syntax). Dabei sind<br />

die sprachlichen Aspekte stärker zu berücksichtigen.<br />

§ 11 Mündliche Prüfung<br />

Die Prüfung soll die Fähigkeit zeigen, studienrelevante sprachliche Handlungen (Erörtern, Bewerten,<br />

Exemplifizieren, Informieren, ...) spontan, fließend und angemessen auszuführen und zu rezipieren<br />

sowie mit relevanten Interaktionsstrategien (Sprecherwechsel, Kooperieren, um Klärung<br />

bitten, ...) umzugehen.<br />

a) Aufgabenstellung und Durchführung<br />

Die Dauer des Prüfungsgesprächs soll 20 Minuten nicht überschreiten.<br />

Die mündliche Prüfung besteht aus einem Kurzvortrag möglichst beschreibender Art von<br />

maximal 5 Minuten und einem anschließenden Dialog mit dem Prüfer von maximal 15 Minuten.<br />

Grundlage der mündlichen Prüfung sollen ein kurzer, nicht zu komplexer und<br />

sprachlich nicht zu schwieriger Text und/oder ein Schaubild/Grafik sein. Zur Vorbereitung<br />

des Prüfungsgesprächs soll dem Kandidaten eine Vorbereitungszeit von maximal 15 Minuten<br />

gewährt werden.<br />

- 21 -<br />

D S H - H a n d b u c h<br />

2


Ordnungen und ihre Kommentierung<br />

DSH-Musterprüfungsordnung<br />

b) Bewertung<br />

Die Leistung ist zu bewerten nach der inhaltlichen Angemessenheit, Verständlichkeit und<br />

Selbstständigkeit der Aussagen, dem Gesprächsverhalten, der sprachlichen Korrektheit<br />

und lexikalischen Differenziertheit, der Aussprache und Intonation.<br />

C. Schlussbestimmungen<br />

§ 12 Inkrafttreten, Änderung, Übergangsbestimmungen<br />

(1) Diese Prüfungsordnung tritt nach Beschluss des Vorstandes des <strong>Fachverband</strong>es Deutsch als<br />

Fremdsprache (Fa<strong>DaF</strong>) vom […] und zustimmender Beschlüsse der Hochschulrektorenkonferenz<br />

vom […] und des (...) der Kultusministerkonferenz vom […] in Kraft.<br />

(2) Änderungen dieser Prüfungsordnung erfolgen auf Vorschlag des Vorstandes des <strong>Fachverband</strong>es<br />

Deutsch als Fremdsprache (Fa<strong>DaF</strong>) gemäß § 8, Abs. 1 der Rahmenordnung über Deutsche<br />

Sprachprüfungen für das Studium an deutschen Hochschulen.<br />

(3) Diese Prüfungsordnung ersetzt die [Bezeichnung der bisher an der Hochschule/am Studienkolleg<br />

geltenden Ordnung über die „Deutsche Sprachprüfung für den Hochschulzugang ausländischer<br />

Studienbewerber“ (DSH) oder sonstiger vorher geltender Prüfungsordnung].<br />

(4) Wiederholungsprüfungen zu Prüfungen, die vor Inkrafttreten dieser Prüfungsordnung abgelegt<br />

wurden, finden nach der Prüfungsordnung statt, die der ersten Prüfung zugrunde lag.<br />

- 22 -<br />

D S H - H a n d b u c h<br />

2


Ordnungen und ihre Kommentierung<br />

2.4 Erläuterungen der essenziellen Bestimmungen der<br />

Rahmenordnung<br />

§ 3 Deutsche Sprachprüfung für den Hochschulzugang<br />

Absatz 1 – 5:<br />

Die neue DSH ist gestuft. Ergebnisse werden auf drei Stufen (DSH-1, DSH-2, DSH-3) ausgewiesen.<br />

Dabei ist zu betonen, dass die DSH-2 als Nachweis der sprachlichen Studierfähigkeit für die<br />

uneingeschränkte Zulassung oder Einschreibung zu allen Studiengängen und Studienabschlüssen<br />

gilt. Ein Ausschluss von Studienbewerberinnen/Studienbewerbern mit DSH 2-Niveau aus<br />

dem Zulassungs- und Vergabeverfahren ist nicht zulässig.<br />

Eine Hochschule kann für bestimmte Studienzwecke von der sprachlichen Studierfähigkeit gemäß<br />

Abs. 3 abweichende geringere sprachliche Anforderungen (DSH-1) festlegen. Dies kann nur<br />

geschehen, wenn ein ausreichendes studienbegleitendes Sprachkursangebot vorhanden ist, an<br />

dem Absolventen der DSH-Stufe 1 teilnehmen können. Studierende sind während dieser Sprachkursbesuche<br />

für das Fach zu immatrikulieren (s. § 3, Absatz 5).<br />

Die DSH-Stufe 3 weist besonders gute Sprachkenntnisse aus. Nähere Ausführungsbestimmungen<br />

gibt es hierfür nicht. Aus § 3, Absatz 3 und 4 ergibt sich aber, dass Studienbewerber mit DSH<br />

3 Niveau bevorzugt eingeschrieben werden können, ein Ausschluss von DSH 2 vom Zulassungs-<br />

und Vergabeverfahren ist nicht zulässig.<br />

§ 3 Absatz 6<br />

Um bei der HRK als offizieller DSH-Abnehmer registriert zu werden und als DSH-Abnehmer auf<br />

der HRK- und Fa<strong>DaF</strong>- Homepage veröffentlicht zu werden, müssen die Lehrgebiete Deutsch als<br />

Fremdsprache oder die entsprechenden Einheiten für Sprachlehrangebote einen Registrierungsantrag<br />

stellen. Dafür sind auf der Homepage der HRK und des Fa<strong>DaF</strong> Anmeldebögen vorhanden.<br />

Ein Lehrgebiet Deutsch als Fremdsprache kann eine Hochschulinstitution sein, die Aus- und Weiterbildung<br />

im Lehr- und Forschungsgebiet Deutsch als Fremdsprache (i.w.S.) betreibt, oder eine<br />

Hochschulinstitution, die Sprachkurse für ausländische Studierende durchführt.<br />

Eine „entsprechende Einheit für Sprachlehrangebote“ kann ein Studienkolleg, ein Sprachenzentrum<br />

oder eine andere Hochschulinstitution sein, die zuständig für die Abhaltung von Sprachkursen<br />

ist (z.B. akademische Auslandsämter; spezielle Verwaltungseinheiten).<br />

Die Registrierung der Institutionen, die schon im Musterschutzverfahren positiv evaluiert wurden,<br />

wird ohne Prüfung der konkreten DSH-Prüfungsunterlagen durchgeführt. Es muss lediglich formal<br />

ein Registrierungsantrag gestellt werden. Die Prüfungsunterlagen sind sodann innerhalb eines<br />

Jahres auf die Rahmenordnung und die Vorgaben der neuen Musterprüfungsordnung umzustellen<br />

und der Registrierungsstelle zwecks Prüfung zuzusenden.<br />

Bei Institutionen, die noch nicht am Musterschutzverfahren teilgenommen haben, verpflichten sich<br />

die Bewerber, am Evaluationsverfahren des Fa<strong>DaF</strong> teilzunehmen und nach Genehmigung der<br />

Registrierung die Unterlagen der ersten durchgeführten Prüfung zur Bewertung an den Fa<strong>DaF</strong> zu<br />

senden (Ausführungsbestimmung zum Registrierungsverfahren). Bei Nichteinhaltung der in der<br />

Musterprüfungsordnung und im DSH-Handbuch festgelegten Qualitätsstandards kann die Registrierung<br />

aufgehoben werden.<br />

Um den Fall zu vermeiden, dass eine Prüfungsordnung von einer Hochschule verabschiedet wird,<br />

aber auf Grund von Unstimmigkeiten oder Mängeln im Registrierungsverfahren abgelehnt wird,<br />

bietet die HRK durch den Fa<strong>DaF</strong> eine Vorprüfung der PO an. Für diese Vorprüfung ist ein Entgelt<br />

von 50 Euro für Fa<strong>DaF</strong>-Mitglieder und von 100 Euro für Nicht-Mitglieder zu entrichten.<br />

Die HRK hat sich zudem bereit erklärt, in Einzelfällen die Registrierung auf Grund einer Vorfassung<br />

der Ordnung durchzuführen.<br />

- 23 -<br />

D S H - H a n d b u c h<br />

2


Ordnungen und ihre Kommentierung<br />

Es empfiehlt sich, zunächst eine DSH-Ordnung zu erstellen, sich dann registrieren zu lassen und<br />

anschließend den Beschluss des Senats sowie die Verhandlung vorzunehmen, um eventuelle<br />

Korrekturen an der Ordnung durch die HRK und/oder den Fa<strong>DaF</strong> einarbeiten zu können.<br />

Die Registrierung setzt eine angemessene Anzahl hauptamtlich tätiger Sprachlehrkräfte für<br />

Deutsch als Fremdsprache für Prüfungszwecke voraus, die am Prüfungsverfahren teilnehmen.<br />

Bei der Registrierung wird darauf geachtet, dass gewährleistet sein muss, dass mit den hauptamtlich<br />

tätigen Sprachlehrkräften Deutsch als Fremdsprache vor allem die Anzahl der mündlichen<br />

Prüfungen auch ordnungsgemäß durchgeführt werden kann.<br />

Statt der hauptamtlich tätigen Sprachlehrkräfte Deutsch als Fremdsprache sind auch wissenschaftliche<br />

Mitarbeiterinnen/Mitarbeiter und/oder Professorinnen/Professoren des Lehr- und Forschungsgebiets<br />

Deutsch als Fremdsprache einsetzbar.<br />

Die beantragende Institution muss auch über eine ausreichende Ausstattung für die ordnungsgemäße<br />

Abhaltung der Prüfungen verfügen. Damit ist gemeint, dass die Institution über ausreichend<br />

große Räume verfügen muss, die zur Abhaltung einer ordnungsgemäßen Prüfung unerlässlich<br />

sind (Abstand der Teilnehmer/Teilnehmerinnen; Akustik).<br />

§ 3 Absatz 7<br />

Der <strong>Fachverband</strong> Deutsch als Fremdsprache fördert die Einhaltung einheitlicher Prüfungsverfahren<br />

und Prüfungsstandards unter anderem durch Evaluationsverfahren. Dies bedeutet, dass in regelmäßigen<br />

Abständen (möglichst alle zwei Jahre) die Prüfungen der registrierten Institutionen<br />

zur Evaluation einzureichen sind. Dazu verpflichten sich die Bewerber auf dem Anmeldungsbogen<br />

zur Registrierung.<br />

- 24 -<br />

D S H - H a n d b u c h<br />

2


Ordnungen und ihre Kommentierung<br />

2.5 Erläuterungen essenzieller Bestimmungen der<br />

Musterprüfungsordnung<br />

§ 3 Zulassung, Prüfungstermine, Prüfungsentgelt<br />

Absatz 1<br />

Die Zulassung zur DSH regelt die Prüfungskommission. Es ist – soweit dem keine landesrechtlichen<br />

Bestimmungen entgegenstehen - keine nachgewiesene Zulassung zu einer deutschen<br />

Hochschule erforderlich. Die Hochschulzugangsberechtigung gehört schon an vielen Hochschulen<br />

bisher nicht mehr zu den Voraussetzungen der Teilnahme an einer DSH. Die Prüfungsvorsitzende/der<br />

Prüfungsvorsitzende muss sich deshalb auch nicht mit dieser Frage befassen, da dies<br />

vorher oder nachher vom akademischen Auslandsamt oder Assist geprüft wird.<br />

Die Hochschule ist aber gehalten, ein eindeutiges Verfahren in der Ordnung zu beschreiben.<br />

Prüfungskommission s. unter § 6, Absatz 1 – 3.<br />

§ 4 Befreiung von der mündlichen Prüfung<br />

Absatz 3<br />

Die Befreiung von der mündlichen Prüfung erfolgt formal erst nach Bestehen der schriftlichen Prüfung<br />

durch die Prüfungskommission. Dabei muss die Befreiung für eine bestimmte DSH-Stufe<br />

festgelegt werden, damit ein Endergebnis festgestellt werden kann. Dazu wurden prozentuale<br />

Durchschnittswerte festgesetzt (s. § 5, Absatz 6: 62 % für DSH 1, 75 % für DSH 2 und 90 % für<br />

DSH 3). Eine Befreiung kann nur ausgesprochen werden, wenn die mündlichen Leistungen der<br />

Kandidatin/des Kandidaten mindestens zwei Lehrkräften ausreichend bekannt sind.<br />

Diese Befreiung kann nur von Institutionen beantragt werden, die einen Kooperationsvertrag für<br />

DSH-Kurse mit der Hochschule besitzen. Der Befreiungsantrag ist in den Prüfungsunterlagen zu<br />

dokumentieren.<br />

Hat eine Teilnehmerin/ein Teilnehmer eine Befreiung von der mündlichen Prüfung unterhalb des<br />

Niveaus des schriftlichen Prüfungsergebnisses (zum Beispiel: DSH 1 mündliche Befreiung; DSH<br />

2 schriftliche Prüfung), hat die Teilnehmerin/der Teilnehmer das Recht, an den mündlichen Prüfungen<br />

teilzunehmen, um sein Ergebnis zu verbessern.<br />

§ 5 Bewertung der Prüfung und Feststellung der Prüfungsleistung<br />

Absatz 1<br />

Die mündlichen und schriftlichen Prüfungen sind laut Prüfungsordnung im Verhältnis 70 zu 30 zu<br />

gewichten. Diese Angaben beziehen sich aber lediglich auf den Aufwand, der für die schriftliche<br />

bzw. mündliche Prüfung abzuleisten ist (ca. 3 Std. versus max. 20 Minuten).<br />

Die mündliche und die schriftliche Prüfung gelten für die Feststellung des Endergebnisses als<br />

gleichwertig: also ein Ergebnis von 57 % in der mündlichen (DSH 1) und 67 % in der schriftlichen<br />

(DSH 2) ergeben ein Endergebnis DSH 1. Die Ergebnisse werden nicht im Verhältnis 70 : 30 ge -<br />

wichtet, um das Endergebnis festzustellen.<br />

Die weiteren Angaben zur Bewertung der Prüfung (§ 5, Absatz 1; 20 : 20 : 30 (20 : 10) in den<br />

schriftlichen Teilprüfungen beziehen sich auf die zu vergebende Punktzahl, die den Aufwand und<br />

den Schwierigkeitsgrad der Prüfungsteile widerspiegelt. Damit sind die grammatischen Strukturen<br />

innerhalb des Prüfungsteils „Leseverstehens und wissenschaftssprachliche Strukturen“ mit 33,3<br />

% zu bewerten.<br />

- 25 -<br />

D S H - H a n d b u c h<br />

2


Ordnungen und ihre Kommentierung<br />

Die Angabe in § 10, Absatz 2, dass die Aufgabenstellung im Bereich der Strukturen einen Umfang<br />

von 25 % der Teilprüfung LV und wissenschaftssprachliche Strukturen umfassen soll, bezieht<br />

sich auf den Umfang der Aufgaben zu wissenschaftssprachlichen Strukturen, also auf die<br />

anteilige Länge der Aufgaben. Diese Angabe soll lediglich als Hilfestellung bei der Konzeption<br />

der Aufgaben verstanden werden, nicht als Hinweis auf die Gewichtung bei der Bewertung.<br />

Absatz 7<br />

Für die Ausweisung des Endergebnisses muss jeweils für die mündliche und die schriftliche Prüfung<br />

die DSH-Stufe bestimmt werden. Dabei gilt Folgendes:<br />

Ergebnis schriftlich Ergebnis mündlich Endergebnis<br />

DSH 1 DSH 1 DSH 1<br />

DSH 2 DSH 1 DSH 1<br />

DSH 3 DSH 1 DSH 1<br />

DSH 1 DSH 2 DSH 1<br />

DSH 2 DSH 2 DSH 2<br />

DSH 3 DSH 2 DSH 2<br />

DSH 1 DSH 3 DSH 1<br />

DSH 2 DSH 3 DSH 2<br />

DSH 3 DSH 3 DSH 3 usw.<br />

Es gilt also, dass eine Kandidatin/ein Kandidat jeweils für eine Endstufe in beiden Teilprüfungen<br />

das entsprechende Ergebnis erhalten haben muss. Es wird kein Durchschnittswert als Endergebnis<br />

errechnet. Es wird auch keine Gewichtung der mündlichen und schriftlichen Ergebnisse vorgenommen.<br />

Für die Berechnung der Ergebnisse, die auf das Zeugnisformular eingetragen werden, werden<br />

1) das prozentuale Ergebnis der einzelnen Teilprüfungen der schriftlichen Prüfung erarbeitet<br />

(also z.B. LV 67 %, HV 75 %, TP 80 %).<br />

2) Der Durchschnittswert der drei einzelnen schriftlichen Teilprüfungen ergibt den Prozentwert<br />

für die schriftliche Prüfung. Der Prozentsatz und die Zuordnung zu DSH 1 bis DSH 3<br />

werden auf dem Zeugnisformular eingetragen.<br />

3) Das Ergebnis der mündlichen Prüfung wird ebenfalls in Prozent berechnet. Das prozentuale<br />

Ergebnis wird umgesetzt in eine DSH-Niveaustufe.<br />

4) Es erfolgt die oben dargestellte Feststellung der Endzuordnung zu DSH 1 bis DSH 3.<br />

§ 6 Prüfungsvorsitz, Prüfungskommission<br />

Die Prüfungskommission ist für die Qualität der Prüfungsunterlagen und die ordnungsgemäße<br />

Durchführung der Prüfung verantwortlich, koordiniert und betreut in Endverantwortung die Korrekturen<br />

des schriftlichen Prüfungsteils, führt die mündlichen Prüfungen durch und stellt das Endergebnis<br />

der Prüfung fest.<br />

Die Prüfungskommission muss für die mündliche Prüfung mindestens zur Hälfte aus hauptamtlichen<br />

Lehrkräften Deutsch als Fremdsprache bestehen, womit Sprachlehrkräfte Deutsch als<br />

Fremdsprache, wissenschaftliche Mitarbeiter/Mitarbeiterinnen oder Professoren/Professorinnen<br />

des Lehr- und Forschungsgebiets Deutsch als Fremdsprache gemeint sind.<br />

Damit können eine hauptamtliche Mitarbeiterin/ein hauptamtlicher Mitarbeiter und eine Lehrbeauftragte/ein<br />

Lehrbeauftragter für Deutsch als Fremdsprache zusammen prüfen.<br />

Unter hauptamtlichen Lehrkräften Deutsch als Fremdsprache sind sowohl Sprachlehrkräfte für<br />

Deutsch als Fremdsprache als auch wissenschaftliche Mitarbeiterinnen/Mitarbeiter und/oder Professorinnen/Professoren<br />

für das Lehr- und Forschungsgebiet Deutsch als Fremdsprache zu verstehen.<br />

- 26 -<br />

D S H - H a n d b u c h<br />

2


Ordnungen und ihre Kommentierung<br />

Ist eine externe Fachberaterin/ein externer Fachberater vorhanden, so kann dieser zum einen<br />

stimmberechtigtes Mitglied der Prüfungskommission sein. Dann prüfen eine hauptamtliche Mitarbeiterin/ein<br />

hauptamtlicher Mitarbeiter für Deutsch als Fremdsprache und die Fachberaterin/der<br />

Fachberater.<br />

Nehmen an der Prüfung eine hauptamtliche Mitarbeiterin/ein hauptamtlicher Mitarbeiter und eine<br />

Lehrbeauftragte/ein Lehrbeauftragter für Deutsch als Fremdsprache teil, dann kann die Fachberaterin/der<br />

Fachberater zum anderen als beratendes Mitglied der Kommission aufgefasst werden.<br />

Die Prüfungskommission ist dann auch ordnungsgemäß zur Hälfte aus hauptamtlichen Lehrkräften<br />

Deutsch als Fremdsprache besetzt.<br />

Damit reicht es aus, dass vor Ort lediglich eine hauptamtliche Lehrkraft Deutsch als Fremdsprache<br />

vorhanden ist, die dann in einer Kommission mit einem/einer weiteren Lehrkraft Deutsch als<br />

Fremdsprache prüfen kann.<br />

- 27 -<br />

D S H - H a n d b u c h<br />

2


Die DSH im GER<br />

3. Die DSH in Bezug auf den Gemeinsamen europäischen<br />

Referenzrahmen für Sprachen<br />

Seit einigen Jahren liegt mit dem Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmen für Sprachen<br />

(GER) 1 ein Instrument vor, Sprachkenntnisse resp. Sprachprüfungen europaweit vergleichbar und<br />

damit über Landesgrenzen hinweg aussagefähig zu machen. Dies gelingt dadurch, dass auf einer<br />

sechsstufigen Referenzskala beschrieben wird, über welche sprachlichen Kompetenzen jemand<br />

auf einem bestimmten Niveau verfügt, welche sprachlichen Handlungen also jemand auf einem<br />

bestimmten Niveau bewältigen kann. Die einzelnen Niveaustufen lauten A1, A2, B1, B2, C1, C2.<br />

Die Niveaustufe A steht für elementare Sprachverwendung mit den Substufen Breakthrough und<br />

Waystage, B für die selbstständige Sprachverwendung mit den Substufen Threshold und Vantage,<br />

C für die kompetente Sprachverwendung mit den Substufen Proficiency und Mastery.<br />

Die Deskriptoren des GER<br />

Die einzelnen Kompetenzniveaus des GER beschreiben validierte und kalibrierte Deskriptoren in<br />

einer Globalskala sowie in einzelnen spezifischen Skalen zu den sprachlichen Teilfertigkeiten allgemein<br />

und zu einzelnen Aspekten (z.B. im Bereich der Rezeption: Lesen allgemein, Information<br />

und Argumentation verstehen, ...), ergänzt durch fertigkeitsübergreifende Skalen zu kommunikativen<br />

Strategien und zur kommunikativen Sprachkompetenz unter linguistischen, soziolinguistischen<br />

und pragmatischen Kriterien.<br />

Die Deskriptoren sind Kann-Beschreibungen, sie konzentrieren sich nicht auf Fehler und Defizite,<br />

sondern sie beschreiben, was jemand auf einer bestimmten Stufe sprachlich kann. Sie sind damit<br />

handlungsorientiert und geben eine empirisch abgesicherte Niveaubeschreibung, wobei die einzelnen<br />

Niveaubeschreibungen so zu lesen sind, dass sie alle niedrigeren einschließen, d.h. jemand<br />

auf dem Niveau C 1 kann auch alles, was die Deskriptoren für die Niveaus A 1 bis B 2 beschreiben.<br />

Jede einzelne Niveaustufe umfasst eine gewisse Bandbreite, deren Ende die Deskriptoren<br />

fassen. Befindet sich jemand beispielsweise am Anfang oder in der Mitte der Niveaustufe C<br />

1, so liegt er zwar deutlich über B 2, erfüllt die Qualifikationsziele der Stufe C 1 aber noch nicht in<br />

vollem Umfang.<br />

Die Skala der sechs Niveaustufen folgt dabei keiner gleichmäßigen Progression, sondern definiert<br />

Sprünge im Kompetenzzuwachs - sie ist gewissermaßen wie eine Treppe mit unterschiedlich hohen<br />

Stufen. Dabei werden für jede Stufe nicht alle Komponenten, Merkmale und Aspekte ansteigend<br />

gradiert durchdekliniert. Vielmehr sind die wesentlichen Charakteristika, die Essentials eines<br />

Niveaus dargestellt.<br />

Trotz aller vorgebrachten Kritik am GER und seinen Deskriptoren 2 stellt er eine Handhabe dar,<br />

Sprachkenntnisse nach einem überinstitutionellen, international einheitlichen Maßstab zu beurteilen<br />

und zu bewerten.<br />

1 Goethe-Institut Inter Nationes et al. (Hrsg.): Gemeinsamer europäischer Referenzrahmen für<br />

Sprachen: lernen, lehren, beurteilen. Berlin/München/Wien/Zürich/New York (Langenscheidt)<br />

2001. http://www.goethe.de/z/50/commeuro/ (12.10.2005)<br />

2 Vgl. hierzu Karl-Richard Bausch / Herbert Christ / Frank G. Königs / Hans Jürgen Krumm<br />

(Hrsg.): Der Gemeinsame europäische Referenzrahmen für Sprachen in der Diskussion. Arbeitspapiere<br />

der 22. Frühjahrskonferenz zur Erforschung des Fremdsprachenunterrichts. Tübingen<br />

(Narr) 2003.<br />

Eine kurze Zusammenfassung zentraler Kritikpunkte gibt auch Hiltraud Casper-Hehne: Die Bedeutung<br />

des Gemeinsamen europäischen Referenzrahmens für Unterricht und Prüfungen im Bereich<br />

Deutsch als Fremdsprache. In: Hiltraud Casper-Hehne / Uwe Koreik (Hrsg.): DSH und Test-<br />

<strong>DaF</strong> als hochschulbezogene Prüfungssysteme für Deutsch als Fremdsprache. Standortbestimmungen<br />

und Entwicklungslinien. Perspektiven Deutsch als Fremdsprache Bd. 17. Baltmannsweiler<br />

(Schneider Verlag Hohengehren) 2004. S. 48 – 60, hier S. 49ff.<br />

D S H - H a n d b u c h<br />

3


Die DSH im GER<br />

Die DSH im GER<br />

Um die DSH auf den GER zu beziehen und auf bestimmten Niveaustufen zu verorten, bieten sich<br />

zwei Vorgehensweisen an. Zum einen kann das Anforderungsprofil der DSH, wie es Rahmenordnung<br />

und Musterprüfungsordnung festlegen, mit den Deskriptoren des GER abgeglichen werden.<br />

Zum anderen erlaubt ein Vergleich von Testergebnissen derselben Probanden in der DSH und in<br />

dem Äquivalent Test<strong>DaF</strong>, der mit seinen Niveaustufen TDN 3, TDN 4 und TDN 5 auf den GER<br />

bezogen ist, Rückschlüsse auf den Schwierigkeitsgrad der DSH und damit auf indirektem Wege<br />

eine Verankerung der DSH im GER.<br />

D S H - H a n d b u c h<br />

3


Die DSH im GER<br />

Eine Analyse der Anforderungsprofils der („alten“) DSH in Bezug auf die Deskriptoren des GER<br />

hat Hiltraud Casper-Hehne vorgenommen 3 . Sie kommt zu dem Ergebnis, dass nach den in der<br />

DSH geforderten Texten und Aufgaben, die bewältigt werden müssen, die Prüfung überwiegend<br />

in der ersten Hälfte der Bandbreite von C 1 anzusiedeln ist, wobei die rezeptiven Prüfungsteile<br />

tendenziell in den Bereich B 2 hineinspielen. Da sich hinsichtlich des Anforderungsprofils in der<br />

neuen Rahmenordnung nichts Wesentliches geändert hat, kann das Ergebnis der Analyse auch<br />

auf die neue DSH übertragen werden.<br />

Allerdings gilt es zu berücksichtigen, dass die neue DSH drei Bestehensquoten zulässt, wobei nur<br />

die beiden oberen, die DSH 2 und DSH 3, uneingeschränkt zum Studium eines jeden Faches an<br />

einer jeden Hochschule berechtigen. Diese Berechtigung ist mit einem Ergebnis von mindestens<br />

67 % erreicht, ab diesem Ergebnis ist also die geforderte sprachliche Leistung erbracht. Von daher<br />

scheint es plausibel, jetzt die DSH 2 schwerpunktmäßig auf der ersten Hälfte der Niveaustufe<br />

C 1 zu verorten.<br />

Die DSH 3 mit der Bestehensquote von 82 % bis 100 % scheint dann konsequenterweise in der<br />

zweiten Hälfte von C 1 zu liegen, da die Anforderungen, die den Deskriptoren von C 1 korrespon -<br />

dieren und diese das Ende einer Stufe beschreiben, in besonders hohem Maße erfüllt werden.<br />

Fraglich jedoch ist es aufgrund der Analyse des Anforderungsprofils der neuen DSH, das in sich<br />

keine Staffelung ausweist, in Bezug auf den GER im Umkehrschluss die DSH 1 im GER entsprechend<br />

nach unten zu verlagern. Denn das, was jemand auf der Niveaustufe B 1 / B 2 kann bzw.<br />

können soll, wird nicht in den Prüfungstexten und den darauf bezogenen Aufgabenstellungen geprüft.<br />

So gesehen lässt die DSH 1 nur die Aussage zu, dass die Deskriptoren von C 1 nicht in hin -<br />

reichendem Maße erfüllt sind, nicht aber die Aussage, dass eine mit 57 % bis 66 % „nicht hinreichende<br />

Erfüllung“ der Anforderungen überzeugend belegt, dass mit dieser Leistung die Deskriptoren<br />

von B 1 oder B 2 erfüllt sind.<br />

Die Möglichkeit, prozentuale Ergebnisse einer Prüfung, die der Niveaustufe C 1 entspricht, auf<br />

den GER zu beziehen, eröffnet die vom Fa<strong>DaF</strong> in Auftrag gegebene und nunmehr vorliegende<br />

Vergleichsstudie zu Prüfungsergebnissen in der DSH und in Test<strong>DaF</strong> 4 . Dieser Studie zufolge erzielen<br />

zahlreiche Probanden, die beide Tests absolviert haben, mit einer knapp bestandenen („alten“)<br />

DSH, also mit einem Prozentsatz von 67 % und geringfügig mehr, einen Summenwert von<br />

15 bis 17 im Test <strong>DaF</strong>. Angesichts der Schwierigkeiten, die beiden Prüfungen, eine dezentral,<br />

eine standardisiert, zu vergleichen, und aufgrund der Tatsache, dass die Probanden tendenziell<br />

stärker auf das Prüfungsformat DSH vorbereitet wurden, lässt sich grob sagen, dass die DSH 2<br />

mit ihrer Bestehensquote von 67 – 81 % im Test<strong>DaF</strong> TDN 4 gleichzusetzen ist, welches im GER<br />

den Niveaustufen B 2 / C 1 entspricht. Die weiteren prozentualen Ergebnisse der DSH im Vergleich<br />

zu Test<strong>DaF</strong> zeigen, dass das prozentuale Spektrum der DSH 3 der Test<strong>DaF</strong>-Niveaustufe<br />

TDN 5 korrespondiert. Eine Entsprechung der DSH 1 mit Test<strong>DaF</strong> TDN 3 konnte anhand der der<br />

Vergleichstudie zugrunde liegenden Daten nicht hinreichend nachgewiesen werden, was auch<br />

daran liegt, dass die DSH aufgrund ihrer Testkonstruktion im unteren Bereich nicht ausreichend<br />

differenzieren kann.<br />

3 S. Hiltraud Casper-Hehne: a.a.O.<br />

4 S. Uwe Koreik: DSH und Test<strong>DaF</strong> – Ergebnisse einer Vergleichsstudie an vier Untersuchungsstandorten.<br />

In: ders. (Hrsg.): DSH und Test<strong>DaF</strong> – eine Vergleichsstudie. Baltmannsweiler 2005.<br />

Die Ergebnisse der Studie sind hier stark verkürzt wiedergegeben, da die Perspektive hier auf<br />

dem Bezug zum GER liegt.<br />

D S H - H a n d b u c h<br />

3


Die DSH im GER<br />

Bei den von der Sprachprüfung „befreienden Prüfungen und Qualifikationen“ werden (abgesehen<br />

von der DSH) in der RO folgende Nachweise sprachlicher Studierfähigkeit vorgesehen:<br />

- Zentrale Oberstufenprüfung (ZOP)<br />

- Kleines/Großes Deutsches Sprachdiplom<br />

- Test<strong>DaF</strong><br />

Ein Vergleich der Verortung der einzelnen Alternativen mag zusätzlich zu den GER-Kriterien das<br />

geforderte Niveau der Studierfähigkeit verdeutlichen:<br />

A1 A2 B1 B2 C1 C2<br />

A1.1 A1.3 A2.1 A2.2 B1.1 B1.2 B2.1 B2.2 C1.1 C1.2 C2.1 C2.2<br />

DSH DSH 1 DSH 2 DSH 3<br />

Test<strong>DaF</strong> (www.testdaf.de/html/testdaf/vergleich_niveaustufen.htm)<br />

Goethe-Institut<br />

(www.goethe.de/dll/prf/pba/ogf/de33664.htm)<br />

TDN3 TDN4 TDN5<br />

ZOP<br />

kl./gr. Dt.<br />

Sprachdiplom<br />

Studienrelevante Aspekte der Sprachkompetenz in den verschiedenen Teilbereichen erfordern<br />

naturgemäß einen recht sicheren Umgang mit verschiedensten Textsorten, Registern, Sprachniveaus,<br />

Dialekten, grammatischen Strukturen etc. Diesen Erfordernissen werden die „Can-Do“-Beschreibungen<br />

des Referenzrahmens in ihrer lernerorientierten Formulierung erst in ihrer Annäherung<br />

an B2 gerecht. Somit müsste sich hier der Schwellenwert für studienrelevante Sprachkompetenz<br />

erreichen lassen.<br />

In ihrer oberen Grenze sieht die RO nicht etwa eine muttersprachliche Kompetenz (etwa C2) vor,<br />

sondern erwartet lediglich „besonders hohe Deutschkenntnisse“. Somit wäre der Kernbereich einer<br />

DSH grob zwischen B2 und C1 einzuordnen, wobei sich das DSH-1-Niveau vermutlich eher<br />

auf B2.1, das DSH-3-Nivau tendenziell an C1.2 annähern würde, wobei auch hier die Übergänge<br />

prozentual auf die jeweilige Prüfung bezogen zu berechnen wären.<br />

Den GER nutzen<br />

Der GER stellt ein Referenzwerk für alle Institutionen dar, die Fremdsprachen vermitteln, und alle<br />

Verwendungskontexte, in denen Fremdsprachen eine Rolle spielen. Er richtet sich damit an<br />

Schulen, Hochschulen sowie alle weiteren Bildungsinstitutionen und integriert daher schulische,<br />

berufliche, private und öffentliche Belange als mögliche sprachliche Handlungsfelder. Dies spiegelt<br />

sich in den Deskriptoren wider. Für einen hochschulspezifischen Kontext heißt es daher, die<br />

hierfür relevanten Deskriptoren auf den in Frage kommenden Niveaustufen auszuwählen. Im Vordergrund<br />

sollten hier die Deskriptoren der Niveaustufe C 1 in abgeschwächter Form stehen. Denn<br />

hier liegt die DSH 2, auf die fokussiert werden sollte, da mit ihr in erster Linie über uneinge -<br />

schränkte sprachliche Studierfähigkeit entschieden wird.<br />

Die so unter dem Gesichtspunkt der Relevanz für Texte und Aufgabenstellungen in der DSH zusammengestellten<br />

Deskriptoren können – horizontal gelesen – zunächst der genaueren Rückversicherung<br />

dienen, was auf dem Niveau C 1 sprachlich zu leisten ist. Sie geben einen Überblick<br />

über die Qualität und Quantität des Könnens auf diesem Niveau. Vor allem aber können sie Hinweise<br />

und Anregungen geben, um Prüfungstexte auszuwählen wie auch Aufgaben zu entwickeln<br />

und beide in ihrem Schwierigkeitsgrad auf den GER zu beziehen, so dass in der DSH auch das<br />

geprüft wird, was zu prüfen sie anstrebt. 5<br />

5 Wie Texte in Zusammenhang mit der Aufgabenstellung auf den GER bezogen werden können,<br />

s. auch Burghoff, Claudia / Leder, Gabriela: Mein C 1 = dein C 1? Zuordnung von Unterrichtsmaterial<br />

zu Kompetenzniveaus vor dem Hintergrund des Referenzrahmens. In: Fremdsprachen und<br />

Hochschule 72/2004. Hrsg. v. Arbeitskreis der Sprachenzentren, Sprachlehrinstitute und Fremdspracheninstitute<br />

(AKS). S. 118-130.<br />

D S H - H a n d b u c h<br />

3


Die DSH im GER<br />

Vertikal gelesen bieten die Deskriptoren Kriterien zur Bewertung und Beurteilung der jeweiligen<br />

sprachlichen Leistung. So können die für eine Teilfertigkeit relevanten Aspekte mit den Deskriptoren<br />

der entsprechenden Skalen die verschiedenen Stufen der DSH beschrieben werden, beispielsweise<br />

für die Teilfertigkeit Schreiben der Aspekt Wortschatzbeherrschung und –spektrum<br />

oder sprachliche Korrektheit, indem die Deskriptoren von C 1 bis B 1 die Spannbreite des Prü -<br />

fungsergebnisses DSH 3, DSH 2, DSH 1, nicht bestanden abbilden. Schematisch sähe das folgendermaßen<br />

aus:<br />

Deskriptor C 1 � 100% – 82% � DSH 3<br />

abgeschwächter<br />

Deskriptor C 1<br />

� 81% – 67% � DSH 2<br />

Deskriptor B 2 � 66% – 57% � DSH 1<br />

Deskriptor B 1 � < 57% � nicht bestanden<br />

Die im Handbuch vorgeschlagenen Beurteilungsbögen zu den produktiven Prüfungsteilen nutzen<br />

den GER in dieser Weise.<br />

D S H - H a n d b u c h<br />

3


4.1<br />

Hörverstehen<br />

Auszug aus der<br />

Muster-Prüfungsordnung<br />

Seite 1<br />

4.2 Ziele<br />

Seite 1<br />

4.3 Auswahl und Bearbeitung der Vorlagen<br />

Seite 2<br />

4.4 Präsentation des Textes<br />

Seite 3<br />

4.5 Aufgabenstellungen<br />

Seite 3<br />

4.6 Bewertung, Korrekturschlüssel,<br />

Gewichtung Seite 4<br />

4.7 Beispielprüfung 1 - Hörtext Seite 5<br />

4.7.1 Beispielprüfung 1 - Aufgaben Seite 8<br />

4.7.2 Beispielprüfung 1 – Lösung Seite 14<br />

4.8 Beispielprüfung 2 - Hörtext Seite 16<br />

4.8.1 Beispielprüfung 2 - Aufgaben Seite 19<br />

4.8.2 Beispielprüfung 2 – Lösung Seite 26<br />

4.9 Beispielprüfung 3 - Hörtext Seite 29<br />

D S H - H a n d b u c h<br />

4


4.10<br />

Hörverstehen<br />

4.9.1 Beispielprüfung 3 - Aufgaben Seite 33<br />

4.9.2 Beispielprüfung 3 – Lösung Seite 38<br />

D S H - H a n d b u c h<br />

4


4.1 Auszug aus der Muster-Prüfungsordnung<br />

1. Verstehen und Verarbeiten eines Hörtextes (§10 Abs. 4)<br />

Mit der Prüfung soll die Fähigkeit aufgezeigt werden, Vorlesungen und Vorträgen aus dem wissenschaftlichen<br />

Bereich mit Verständnis zu folgen, sinnvoll Notizen dazu anzufertigen und damit zu arbeiten.<br />

a) Art und Umfang des Textes<br />

Es soll ein Text zugrunde gelegt werden, welcher der Kommunikationssituation Vorlesung/Übung angemessen<br />

Rechnung trägt. Der Text setzt keine Fachkenntnisse voraus, ggf. nur solche, die Gegenstand eines<br />

vorausgegangenen fachspezifisch orientierten Unterrichts waren. Der Text soll je nach Redundanz im<br />

Umfang einem schriftlichen Text von nicht weniger als 5500 und nicht mehr als 7000 Zeichen (mit Leerzei -<br />

chen) entsprechen.<br />

b) Durchführung<br />

Der Hörtext wird zweimal präsentiert. Dabei dürfen Notizen gemacht werden. Vor der Präsentation des<br />

Prüfungstextes können Hinweise über dessen thematischen Zusammenhang gegeben werden. Die Angabe<br />

von Namen, Daten und schwierigen Fachbegriffen und die Veranschaulichung durch visuelle Hilfsmittel<br />

sind zulässig. Die Art der Präsentation soll der Kommunikationssituation Vorlesung/Übung angemessen<br />

Rechnung tragen.<br />

c) Aufgabenstellung<br />

Die Aufgabenstellung ist abhängig von der Struktur des Prüfungstextes. Sie soll insbesondere das inhaltliche<br />

Verstehen und das Erkennen der Themenstruktur und der Textorganisation zum Gegenstand haben.<br />

Es können verschiedenartige und miteinander kombinierbare Aufgaben gestellt werden, z.B.<br />

- Beantwortung von Fragen,<br />

- Strukturskizze,<br />

- Resümee,<br />

- Darstellung des Gedankengangs<br />

Eine zusammenhängende inhaltliche Wiedergabe eines Vortragsteils ist wesentlicher Bestandteil der Aufgabenstellung.<br />

d) Bewertung<br />

Die Leistung ist zu bewerten nach Vollständigkeit und Angemessenheit der Erfüllung der gestellten Aufgaben.<br />

Dabei sind inhaltliche Aspekte stärker zu berücksichtigen als sprachliche Korrektheit.<br />

4.2 Ziele<br />

Der Aufgabenbereich „Verstehen und Bearbeiten eines Hörtextes“ stellt einen wesentlichen Bestandteil der<br />

DSH dar, weil das hörende Verstehen und Weiterverarbeiten von wissenschaftlichen Texten (Vorlesungen,<br />

Vorträgen, Diskussionsbeiträgen) eine der Grundvoraussetzungen für ein erfolgreiches Studium ist.<br />

Der Erwartungshorizont orientiert sich dabei wie auch die anderen Teilbereiche an den entsprechenden<br />

Deskriptoren des GER:<br />

Verstehen Hören<br />

C2<br />

C1<br />

B2<br />

B1<br />

Hat keinerlei Schwierigkeit, gesprochene Sprache zu verstehen, gleichgültig ob „live" oder in den Medien, und<br />

zwar auch, wenn schnell gesprochen wird.<br />

Kann längeren Redebeiträgen folgen, auch wenn diese nicht klar strukturiert sind und wenn Zusammenhänge<br />

nicht explizit ausgedrückt sind.<br />

Kann längere Redebeiträge und Vorträge verstehen und auch komplexer Argumentation folgen, wenn mir das<br />

Thema einigermaßen vertraut ist und sofern Standardsprache gesprochen wird.<br />

Kann die Hauptpunkte verstehen, wenn klare Standardsprache verwendet wird und wenn es um vertraute Dinge<br />

aus Arbeit, Schule, Freizeit usw. geht. Kann Informationen und Themen aus Berufs- oder Interessengebieten die<br />

Hauptinformation entnehmen, wenn relativ langsam und deutlich gesprochen wird.<br />

http://www.goethe.de/z/50/commeuro/303.htm (leicht verändert)


4.3 Auswahl und Bearbeitung der Vorlagen<br />

Die Grundlage der HV-Prüfung in der DSH ist ein Kurzvortrag von etwa 10 bis 15 Minuten. Diesem Vortrag<br />

muss ein ausformulierter, schriftlicher Vortragstext zugrunde liegen. Ein Vortrag, der auf Stichpunkten basiert,<br />

ist nicht mehr zulässig. Wird die DSH in mehreren Räumen bzw. Hörsälen abgenommen, muss gewährleistet<br />

sein, dass neben den äußeren Rahmenbedingungen auch die inhaltliche Präsentation des HV-<br />

Textes möglichst identisch/vergleichbar ist.<br />

Die Teilprüfung HV nimmt Bezug auf die für Nicht-Muttersprachler/innen schwierigen, komplexen und in<br />

der Realität sehr unterschiedlichen Kommunikationssituationen in Vorlesungen, Vorträgen und Seminaren.<br />

Der Vortrag sollte inhaltlich weitgehend authentisch sein, in der Regel keine speziellen Fachkenntnisse<br />

voraussetzen und muss in jedem Fall selbsterklärend sein. Wenn ein fachsprachlich orientierter Unterricht<br />

Teil der Vorbereitung auf die DSH war – wie an Studienkollegs oder bei Kursen im Rahmen eines fakul -<br />

tätsspezifischen Austauschprogramms – , dann kann sich der HV-Text inhaltlich und fachlich auf diesen<br />

Unterricht beziehen.<br />

TIPP: Bei der Themenfindung für den Teilbereich HV sollte ein thematisch interdisziplinär angelegter Text<br />

zugrunde gelegt werden.<br />

Authentische Materialien sind in der Form so zu bearbeiten, dass sie den Anforderungen der Musterprü -<br />

fungsordnung entsprechen. Wenn kein authentisches Hörmaterial vorliegt bzw. verwendet werden kann,<br />

muss ein Text erstellt werden, der den Kriterien der Textsorte „Vortrag, Rede“ weitgehend entspricht. Als<br />

Grundlage für die Texterstellung können dienen z.B. veröffentlichte Redemanuskripte, Auszüge aus Artikeln<br />

in Zeitungen oder Zeitschriften, Vorlesungsskripte, Auszüge aus Büchern wie Fachlexika, Handbücher<br />

und Schul- und Lehrbücher; letztere dürfen nicht dem vorbereitenden Prüfungsunterricht zugrunde gelegen<br />

haben. Interviews und Textsammlungen für den <strong>DaF</strong>-Unterricht und Texte aus <strong>DaF</strong>-Lehrwerken, die auf<br />

die DSH und/oder Test<strong>DaF</strong> vorbereiten, dürfen nicht verwendet werden. Ein unbearbeiteter schriftsprachlicher<br />

Text ist als Vortrag in der Regel nicht geeignet, weil er aufgrund seiner schriftsprachlichen Merkmale<br />

eine zu hohe Informationsdichte für einen mündlichen Vortrag hat. Der Vortrag muss also den Sprachformen<br />

mündlicher Redeweise angepasst werden.<br />

Kriterien, die für eine hörerorientierte Texterstellung beachtet werden sollten, sind vor allem:<br />

- Klare Gliederung (Makro- und Mikrostruktur)<br />

- Anschaulichkeit durch Beispiele und Erklärungen<br />

- Klare, verständliche Sprache<br />

- Vereinfachter Satzbau (Vermeidung verschachtelter Konstruktionen)<br />

- Textgliedernde Elemente, z.B. Konnektoren<br />

- Redundanz z.B. durch Begriffserklärungen oder das Verständnis erleichternde Wiederholungen<br />

Der Vortrag muss als schriftlicher Text fixiert werden, unabhängig davon, ob er auf der Basis von authentischem<br />

Hörmaterial oder auf der Basis von einem oder mehreren Texten zum Thema verfasst worden ist.<br />

Die Länge dieses Textes muss zwischen 5500 und 7000 Zeichen (mit Leerzeichen) liegen.<br />

1. TIPP: Geeignete Materialien auf dem Niveau von B2/C1 findet man in populärwissenschaftlichen Zeitschriften<br />

wie Geo, Science, Spektrum der Wissenschaften, den Wissenschaftsseiten von Zeitungen und<br />

Zeitschriften wie `Die Zeit´, Frankfurter Allgemeine Zeitung und Süddeutsche Zeitung. Ergiebige Fundgruben<br />

sind auch wissenschaftlich ausgerichtete Publikationen der Universitäten sowie die Homepages der<br />

Fakultäten und Fachbereiche. Auch die Internetrecherche mit google oder yahoo kann hilfreich sein. Eine<br />

Quellenangabe ist unbedingt erforderlich. Internetquellen sind wie folgt anzugeben: URL: http://www...<br />

(Stand: Datum).<br />

2. TIPP: Bei Word ist mit Hilfe des Menüpunktes „Extras – Wörter zählen“ die Anzahl der Zeichen sehr<br />

leicht und präzise festzustellen.


4.4 Präsentation des Textes<br />

Vor der Präsentation des Hörtextes kann in das Thema eingeführt werden durch: Schemata, Zeichnungen,<br />

Gliederungen sowie Wortschatzerklärungen - auch mit Hilfe von Medien (Tafel, Tageslichtprojektor, PC<br />

etc.). Wortschatzerklärungen können auch als Wortlisten in z.B. alphabetischer oder chronologischer Reihenfolge<br />

dem Aufgabenblatt beigefügt werden. Ein einmaliges lautes Vorlesen der Wortlisten vor der eigentlichen<br />

Präsentation ist zu empfehlen.<br />

Der Text wird nach der Einführungsphase zweimal vorgelesen. Sowohl beim ersten als auch zweiten Vorlesen<br />

dürfen Notizen gemacht werden. Erst nach dem ersten Vorlesen dürfen die Aufgabenblätter von den<br />

PrüfungsteilnehmerInnen gelesen und bearbeitet werden, damit sie nicht schon beim ersten Vorlesen versuchen,<br />

einzelne Aufgaben zu lösen, ohne dabei auf den Gesamtzusammenhang des Textes zu achten.<br />

Für das Lesen und erste Bearbeiten der Aufgabenblätter stehen zehn Minuten zur Verfügung. Nach dem<br />

zweiten Vorlesen stehen 40 Minuten zur weiteren Bearbeitung der Aufgaben zur Verfügung. Die Vorlesezeit<br />

selbst und die für eventuelle Vorentlastungen benötigte Zeit dürfen nicht auf die Bearbeitungszeit angerechnet<br />

werden. Deshalb sind in der Regel für diese Teilprüfung 80 bis 90 Minuten einzuplanen. Papier<br />

für Notizen sollte zu Beginn dieser Teilprüfung in ausreichender Menge verteilt werden.<br />

Für eine gelungene Präsentation sind sowohl die sorgfältige Vorbereitung des eigentlichen Vorlesens (das<br />

Vorlesen laut üben, Textstellen markieren, etc.) als auch der angemessene Einsatz akustischer Hilfsmittel<br />

wie Mikrofon und Lautsprecher und deren Erprobung zu empfehlen.<br />

TIPP: Es gibt unterschiedliche Vorgehensweisen, um zu gewährleisten, dass die Prüfungsteilnehmer/innen<br />

nicht schon während des ersten Vorlesens in die Aufgabenblätter schauen. Entweder werden die Aufgabenblätter<br />

erst nach dem ersten Vorlesen verteilt oder in – möglichst wieder zu verwendenden – Umschlä -<br />

gen zu Beginn des Prüfungsteils HV. Sie können auch mit einem Deckblatt versehen sein. Dabei ist darauf<br />

zu achten, dass während des ersten Lesens die Materialien nicht eingesehen werden.<br />

4.5 Aufgabenstellungen<br />

Die Aufgaben können sich auf den Gesamttext, auf Textabschnitte oder einzelne Textstellen beziehen. Es<br />

sollten nicht weniger als fünf und nicht mehr als zehn Aufgaben gestellt werden.<br />

Bei der Formulierung der Aufgaben sollten folgende Aspekte beachtet werden:<br />

- Die Aufgaben müssen eindeutig und verständlich formuliert sein.<br />

- Aus der Aufgabenstellung müssen der erwartete Umfang und die Form der Lösungen klar hervorgehen.<br />

Dies kann durch ein entsprechendes Layout der Aufgabe und/oder explizite Hinweise zu Art<br />

und Länge der Lösungen (Stichpunkte, Sätze, Text) gesichert werden.<br />

- Die Aufgaben müssen so gestellt sein, dass tatsächlich das Verstehen des Textes überprüft wird<br />

und die Antwort nur auf der Grundlage des Textes möglich ist.<br />

- Die im Hörverstehen zu erreichende Gesamtpunktzahl sowie die bei den einzelnen Aufgaben zu<br />

erreichenden Punktzahl müssen explizit angegeben werden, um den PrüfungsteilnehmerInnen die unterschiedliche<br />

Gewichtung der einzelnen Aufgaben transparent zu machen.<br />

- Auch die Gewichtung von Inhalts- und Sprachpunkten sollte explizit bei den einzelnen Aufgaben,<br />

abhängig vom Typ der Aufgabe, angegeben werden – Näheres dazu ist unter Punkt 4.6 aufgeführt.<br />

- Die Aufgaben zu globalem, detailliertem und selektivem Hörverstehen sollten in einem ausgewogenen<br />

Verhältnis stehen.


Verschiedene Aufgabentypen sollten verwendet werden. Dabei sollten halboffene und offene Aufgabenstellungen<br />

gegenüber geschlossenen deutlich überwiegen.<br />

-<br />

- Geschlossene Aufgabenstellungen sind Aufgaben, bei denen die Lösungen sprachlich vorgegeben<br />

sind. Es sind hierzu keine produktiven Sprachleistungen erforderlich. Beispiele: Richtig-Falsch-Aufgaben;<br />

Multiple-Choice-Aufgaben; Zuordnungsaufgaben (z.B. vorgegebene Überschriften Textabschnitten<br />

zuordnen).<br />

- Halboffene Aufgabenstellungen sind Aufgaben, die durch Nennung oder das Einfügen von Stichwörtern<br />

lösbar sind. Sie erfordern daher einen geringen Anteil produktiver Sprachleistungen. Beispiele:<br />

Ausfüllen oder Ergänzen von Tabellen/Schemata/Strukturskizze/ Lückentexten/Gliederungen; Formulieren<br />

von Überschriften für Text/Textabschnitte; Beantwortung von Fragen in Kurzform (Zahlen, Begriffe,<br />

kurze Stichpunkte); Auflistung der Teilthemen / Schlüsselbegriffe in nominaler Form.<br />

- Offene Aufgabenstellungen sind Aufgaben, bei denen die Lösung in Satz- oder Textform formuliert<br />

werden muss. Hier wird eine hohe produktive Sprachleistung gefordert. Beispiele: Beantwortung von<br />

Fragen zu Textabschnitten; inhaltliche Wiedergabe eines Textabschnittes in ganzen Sätzen.<br />

WICHTIG: Nach der neuen Prüfungsordnung ist die inhaltliche Wiedergabe eines Textabschnittes ein obligatorischer<br />

Bestandteil dieser Teilprüfung, der auch bei der Bewertung entsprechendes Gewicht einnimmt:<br />

15-33 % oder 30 bis 70 Punkte ausgehend von maximal 200 Punkten für den HV-Teil. Die Textwiedergabe<br />

des gesamten Vortrages ist nicht zulässig. Eine zusammenfassende Darstellung / Wiedergabe von Aussagen<br />

des Vortrages kann, muss aber nicht Bestandteil der Aufgabenstellung sein.<br />

4.6 Bewertung, Korrekturschlüssel, Gewichtung<br />

Zur Korrektur und Bewertung der Aufgaben ist eine Musterlösung zu erstellen, in der genau angegeben ist,<br />

wie die Punkte zu vergeben sind. Die Punkteverteilung sollte den jeweiligen qualitativen und quantitativen<br />

Anforderungen der Aufgaben entsprechen. Dabei sind geschlossene und halboffene Aufgaben niedriger zu<br />

gewichten als offene. Empfehlenswert ist eine Abstufung der zu vergebenden Punkte nach Aufgabentypen<br />

sowie nach Art und Umfang der Antwort. Dabei sollten ausgehend von einer maximalen Punktzahl von 200<br />

für diesen Teilbereich bei begriffsbezogenen Antworten ca. 5 Punkte, bei satzförmigen Antworten ca. 15<br />

Punkte und bei abschnittsbezogenen Antworten entsprechend mehr Punkte vergeben werden. Die Bewertung<br />

sprachlicher Leistung und damit die Vergabe von expliziten Sprachpunkten sind nur bei halboffenen<br />

und offenen Aufgaben möglich. Bei geschlossenen Aufgaben wird nur der Inhalt bewertet. Bei halboffenen<br />

Aufgaben und offenen Aufgaben sollte das Verhältnis von Inhalt und Sprache etwa 3:1 betragen. Sprachpunkte<br />

können nicht vergeben werden, wenn die Antwort inhaltlich unsinnig oder falsch/unpassend ist


4.7 Beispielprüfung 1 – Hörtext<br />

Universität Musterstadt<br />

S p r a c h e n z e n t r u m<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

8<br />

9<br />

DSH - 2005<br />

10<br />

11<br />

12<br />

13<br />

14<br />

15<br />

16<br />

17<br />

18<br />

19<br />

20<br />

21<br />

22<br />

23<br />

24<br />

25<br />

26<br />

27<br />

28<br />

Hörverstehen - Text<br />

Quelle: http://www.mba-gate.de/de/download/mba-gate-giesen.pdf (Stand: 02. Juni 2003);<br />

Text geändert; Zeichen: 6.151 (mit Leerzeichen)<br />

Birgit Giesen: Das MBA-Studium – Überblick und neue Trends<br />

Vortrag anlässlich des Expertenforums MBA GATE 2002<br />

am 24. November 2001 in Frankfurt a.M.<br />

Handout verteilen und erläutern<br />

Sie hören im Folgenden einen Vortrag von Frau Birgit Giesen. Sie ist Geschäftsführerin des Staufenbiel<br />

Instituts in Köln. Die Expertin für Studien- und Berufsplanung beschäftigt sich seit 1988 mit aktuellen<br />

Trends und grundlegenden Entwicklungen im Bereich des MBA-Studiums.<br />

Sehr verehrte Damen, sehr geehrte Herren,<br />

ich möchte Ihnen heute einen Überblick über das Master of Business Administration-Studium, kurz<br />

MBA-Studium, geben. Wenn wir uns heute hier zusammenfinden, um über das MBA-Studium zu spre-<br />

chen, dann kommt das nicht von ungefähr: Das MBA-Studium ist die mit Abstand populärste Manage-<br />

ment-Weiterbildung. Schätzungen zufolge sind weltweit ungefähr 350.000 Studentinnen und Studen-<br />

ten in MBA-Studiengängen immatrikuliert. Die European Foundation for Management Development in<br />

Brüssel schätzt, dass es weltweit etwa 110.000 Absolventen pro Jahr gibt, darunter zirka 1.600 Deut-<br />

sche. Wegen der Popularität dieses MBA-Studiums hat es in den letzten Jahren auch einen deutlichen<br />

Zuwachs an MBA-Anbietern gegeben, wobei dies nach meinen Einschätzungen in erster Linie eine<br />

Erhöhung der Quantität nicht immer aber der Qualitäten der Programme war. Deshalb kommt es sehr<br />

darauf an, sich genau zu fragen: „Für welche Business School, für welches Programm entscheide ich<br />

mich?“<br />

Wie würde ich ein MBA-Studium angehen? Zunächst würde ich eine persönliche Positionsbestim-<br />

mung vornehmen: Was ist meine Motivation, ein solches MBA-Studium in Angriff zu nehmen? Habe<br />

ich eine internationale Karriere im Auge oder möchte ich in erster Linie bestimmte fachliche Defizite<br />

ausgleichen? Oder, wenn ich nach meinem Hochschulstudium schon Berufspraxis gewonnen habe,<br />

möchte ich eine berufliche Umorientierung vornehmen? Ist das MBA-Studium wirklich das geeignete<br />

Mittel, um mein Ziel zu erreichen? Diese Fragen sollte man sich ehrlich stellen, denn das MBA-Studi-<br />

um ist ein sehr belastendes Studium.<br />

Erst wenn die Frage nach den persönlichen Zielen und Möglichkeiten, diese mit dem MBA zu errei-<br />

chen, geklärt ist, eröffnet sich ein zweiter Fragenkomplex, nämlich welcher Art sollte dieses MBA-Stu-<br />

dium sein?<br />

Es gibt eine Fülle verschiedener Programmtypen: Programme, die sich eher an den jungen Hoch-<br />

schulabsolventen richten, sind in der Regel Junior-MBA-Programme, die überwiegend als Vollzeit-Stu-<br />

dium angeboten werden. Andererseits, wenn man schon über einige Jahre Berufserfahrung verfügt<br />

und eine Umorientierung bzw. konsequente Karriereentwicklung plant, könnte das Executive-Pro-<br />

gramm in Frage kommen, an dem vorwiegend Fach- und Führungskräfte mit einigen Jahren Berufser-<br />

fahrung teilnehmen; in der Regel wird es als Teilzeit-Programm bzw. Modular-Programm angeboten.


29<br />

30<br />

31<br />

32<br />

33<br />

34<br />

35<br />

36<br />

37<br />

38<br />

39<br />

40<br />

41<br />

42<br />

43<br />

44<br />

45<br />

46<br />

47<br />

48<br />

49<br />

50<br />

51<br />

52<br />

53<br />

54<br />

55<br />

56<br />

57<br />

58<br />

59<br />

60<br />

61<br />

62<br />

63<br />

64<br />

65<br />

66<br />

67<br />

68<br />

69<br />

70<br />

Ein Vorteil, den die Absolventen wirtschaftswissenschaftlicher Fachrichtungen durch ein MBA-Studium<br />

in jedem Fall nutzen können, ist, dass man Zusatzqualifikationen durch Spezialisierung erwerben<br />

kann. Wichtige Voraussetzung dafür ist, dass man ein Programm wählt, dass nur einen geringen An-<br />

teil an Pflichtfächern hat, denn eine Spezialisierung ist nur dann möglich, wenn das Programm einen<br />

recht hohen Anteil an Wahlfächern hat, also an selbst bestimmbaren Programmelementen. Nicht nur<br />

die Quantität ist dabei entscheidend; es muss immer auch geprüft werden, ob gerade das Fach oder<br />

die Fächerkombination im Angebot enthalten ist, die Sie auf Ihre spätere Tätigkeit vorbereiten kann.<br />

Teilweise sind nur 10 bis 20 Prozent des Programms obligatorisch und der Rest kann frei bestimmt<br />

werden.<br />

In dem andern Extrem verhält es sich genau umgekehrt: Ungefähr 80 Prozent des Programms besteht<br />

aus Pflichtfächern und nur der Rest von 20 Prozent kann frei gestaltet werden. Wenn Sie als Wirt-<br />

schaftswissenschaftler in ein sehr striktes Programm mit vielleicht 80 Prozent Pflichtkursen geraten,<br />

ist die Gefahr, dass Sie viel Stoff aus Ihrem Erststudium wiederholen, natürlich deutlich größer als in<br />

einem freieren Programm. Kurzum: Welche Wahlfächer werden angeboten? Welcher Anteil der Kurse<br />

ist verpflichtend und welcher frei wählbar? Diese Fragen wären für mich ein entscheidendes Kriterium<br />

für die Auswahl meines Wunschprogramms. Sofern das MBA-Programm im Ausland absolviert wird,<br />

ist der Erwerb von Fremdsprachenkenntnissen und interkulturellen Kompetenzen, die internationale<br />

Erfahrung eben, ein wichtiger Zusatznutzen des MBA-Studiums.<br />

Wie ich gerade gesagt habe, sind die MBA-Programme recht unterschiedlich. Trotzdem haben aber<br />

die MBA-Programme folgende Gemeinsamkeiten: Es geht eigentlich um eine generalistische Ausbil-<br />

dung – trotz aller Spezialisierungsmöglichkeiten. Das Studium soll praxisnah und international ausge-<br />

richtet sein. Die Business Schools legen großen Wert darauf, nicht nur Fachkompetenz zu vermitteln,<br />

sondern auch die so genannten Soft Skills zu fördern. Dieser Trend hat zugenommen und zeigt sich in<br />

vielfältigsten Angeboten bis hin zu Outdoor-Training und Philosophie-Vorlesungen, oder es wird ein<br />

schuleigenes Fernsehstudio unterhalten, in dem die Studenten zum Beispiel Pressekonferenzen auf-<br />

zeichnen können, um Präsentations- und Kommunikationstechniken zu üben.<br />

Ich möchte in diesem Zusammenhang kurz auf die Entwicklung der letzten zehn Jahre zu sprechen<br />

kommen. Vorher standen die MBA-Programme in dem Ruf, sich fast ausschließlich auf die Fachkom-<br />

petenz zu konzentrieren. Das hat sich fundamental geändert. Fast alle Programme schauen mittler-<br />

weile über den fachlichen Tellerrand hinaus, indem sie das wirtschaftliche Handeln auch eingebettet in<br />

ökonomische, soziale und politische Rahmenbedingungen betrachten.<br />

Abschließend noch ein paar generelle Bemerkungen: Es gibt derzeit in Europa und auch in Deutsch-<br />

land immer mehr MBA-Absolventen. Schätzungen zufolge hat jede fünfte europäische Führungskraft<br />

ein MBA-Studium absolviert. Das wird meinen Erachtens auf Dauer die Akzeptanz des MBA in<br />

Deutschland erhöhen. Ganz unabhängig vom konkreten, hierarchischen Karriere-Denken erwirbt man<br />

sich durch die generalistische Ausprägung des MBA-Studiums Fähigkeiten und Kenntnisse, die für an-<br />

spruchsvolle Tätigkeiten qualifizieren. Man wird flexibler, um zwischen Branchen, Unternehmen und<br />

Funktionsbereichen zu wechseln und kann sich dadurch neue Karriereperspektiven eröffnen. Für die<br />

Auswahl des Programms kann ich Ihnen nur sehr ans Herz legen: Wenn sich der MBA rentieren soll,<br />

müssen Sie ein ‚Matching´ finden, d.h. Ihre persönlichen Voraussetzungen und Ziele müssen mit dem<br />

gewählten MBA-Programm übereinstimmen. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg dabei.


Handout - Hörverstehen<br />

� Business School = Wirtschaftsschule (business = Geschäft; school = Schule)<br />

� European Foundation for Management Development (european = europäisch; foundation<br />

= Stiftung; Management = Leitung; Führung; development = Entwicklung)<br />

� executive = leitender Angestellter<br />

� junior = `kleiner´/untergeordneter Angestellter<br />

� matching = Übereinstimmung<br />

� MBA = Master of Business Administration (master = `Meister´; business = Geschäft; ad-<br />

ministration = Verwaltung)<br />

� Outdoor-Training = Lernen durch Erfahren (outdoor = draußen)<br />

� Soft Skill = Mitarbeiterführung, Zeitmanagement, interkulturelle Kompetenz usw. (soft =<br />

`weich´; skill = Fähigkeit)<br />

http://www.votechdirect.com/<br />

Graphik © Matthias Perner (12.10.2005)<br />

http://www.milligazette.com/Advertisers/II-<br />

UM-mg-ad-750px.jpg (12.10.2005)<br />

www.sapinfo.net/ public/de/index.php4<br />

(17.03.2005)<br />

http://www.lksf.org/image/media/newspaper/<br />

education/ckgsb/02.jpg (12.10.2005)<br />

http://www.sasin.edu/images/mba/meet_mba.jpg (12.10.2005)


4.7.1 Beispielprüfung 1 – Fragen und Aufgaben<br />

Hörverstehen – Fragen/Aufgaben<br />

Familienname: Vorname: Geburtsdatum:<br />

Studienfach:<br />

Dieser Prüfungsteil setzt sich sowohl aus geschlossenen, halboffenen und offenen Fragen/Aufgaben zusammen. In<br />

die grau schraffierten Felder bitte nicht schreiben. Sie sind für die Bewertung. Maximale Punktzahl: 200. Links in<br />

dem schraffierten Feld steht jeweils die Punktzahl für den Inhalt, in dem mittleren Feld für die Sprache und rechts<br />

die Gesamtpunktzahl. Es gibt nur zwei Felder, wenn es sich um eine geschlosse oder halboffene Frage/Aufgabe<br />

handelt, bei denen nur der Inhalt bewertet wird. Die Linien dienen zur Orientierung für die Länge der Antworten.<br />

H<br />

A<br />

L<br />

B<br />

O<br />

F<br />

F<br />

E<br />

N<br />

O<br />

F<br />

F<br />

E<br />

O<br />

F<br />

F<br />

E<br />

Die Kennzeichnung der Aufgabentypen am linken Rand ist<br />

lediglich zur Veranschaulichung in diesem Handbuch gedacht!<br />

___<br />

___<br />

___<br />

1) Setzen Sie die im Vortrag genannten Zahlen ein:<br />

Schätzungen zufolge sind weltweit ungefähr _________________ Studenten<br />

in MBA-Studiengängen immatrikuliert. Die European Foundation for Mana-<br />

gement Development in Brüssel schätzt, dass es weltweit etwa<br />

_________________ Absolventen pro Jahr gibt, darunter zirka<br />

_________________ Deutsche.<br />

2) Welche Folge hatte die Popularität des MBA-Studiums?<br />

Inwiefern äußerst sich Frau Giesen skeptisch ge-<br />

genüber dieser Entwicklung?<br />

Antworten Sie in mindestens zwei Sätzen.<br />

____________________________________________________________________________________<br />

___<br />

____________________________________________________________________________________<br />

___<br />

____________________________________________________________________________________<br />

____________________________________________________________________________________<br />

____________________________________________________________________________________<br />

- 8 -<br />

3x3<br />

18 6 24


O<br />

F<br />

F<br />

E<br />

N<br />

3) Vor der Entscheidung für ein bestimmtes MBA-Programm<br />

empfiehlt Frau Giesen eine Positionsbestimmung.<br />

Geben Sie dazu die im Text formulierten vier Fragen wieder.<br />

1)<br />

_____________________________________________________________________________________<br />

2)<br />

_____________________________________________________________________________________<br />

3)<br />

_____________________________________________________________________________________<br />

4)<br />

_____________________________________________________________________________________<br />

- 9 -<br />

36 12 48


O<br />

F<br />

F<br />

E<br />

N<br />

H<br />

4) AErgänzen<br />

Sie diesen Lückentext!<br />

L<br />

B<br />

O<br />

F<br />

Junior-MBA-Programme sind in der Regel Programme, die sich eher an den<br />

__________________________ richten, sie werden überwiegend als<br />

F<br />

E ______________________________ angeboten. An dem Executive- 12 4 16<br />

O<br />

F<br />

F<br />

E<br />

H<br />

A<br />

L<br />

B<br />

O<br />

F<br />

F<br />

E<br />

Programm nehmen vorwiegend<br />

____________________________________________ mit einigen Jahren Berufser-<br />

fahrung teil. Es wird in der Regel als<br />

_______________________________________ angeboten.<br />

5) Geben Sie den Textabschnitt wieder, in dem es darum geht, dass<br />

man Zusatzqualifikationen durch Spezialisierung erwerben kann.<br />

Schreiben Sie dazu einen kurzen zusammenhängenden Text.<br />

____________________________________________________________________________________<br />

____<br />

____________________________________________________________________________________<br />

____<br />

____________________________________________________________________________________<br />

____<br />

____________________________________________________________________________________<br />

____<br />

____________________________________________________________________________________<br />

____<br />

____________________________________________________________________________________<br />

____<br />

____________________________________________________________________________________<br />

____<br />

____________________________________________________________________________________<br />

____<br />

____________________________________________________________________________________<br />

____<br />

- 10 -<br />

45 15 60


H<br />

A<br />

L<br />

B<br />

O<br />

F<br />

F<br />

E<br />

N<br />

H<br />

A<br />

L<br />

B<br />

O<br />

F<br />

F<br />

E<br />

N<br />

6) Welche internationalen Erfahrungen erwirbt man bei einem MBA-Studium im Aus-<br />

land? Antworten Sie in Stichworten.<br />

____________________________________________________________________________________<br />

____<br />

____________________________________________________________________________________<br />

____<br />

____________________________________________________________________________________<br />

____<br />

____________________________________________________________________________________<br />

____<br />

H<br />

A<br />

L<br />

B<br />

O7)<br />

Nennen Sie die vier von Frau Giesen genannten Gemeinsamkeiten<br />

F<br />

F der MBA-Programme. Geben Sie Stichpunkte.<br />

E<br />

1)<br />

_____________________________________________________________________________________<br />

2)<br />

_____________________________________________________________________________________<br />

3)<br />

_____________________________________________________________________________________<br />

4)<br />

_____________________________________________________________________________________<br />

- 11 -<br />

8 2 10<br />

12 4 16


G<br />

E<br />

S<br />

C<br />

H<br />

L<br />

O<br />

S<br />

S<br />

E<br />

N<br />

O<br />

F<br />

F<br />

E<br />

N<br />

8) Im Zusammenhang mit der Entwicklung des MBA-Studiums in den letzten<br />

zehn Jahren spricht Frau Giesen davon, dass heute über den fachlichen<br />

Tellerrand hinausgeschaut wird. Was meint sie damit?<br />

Kreuzen Sie die richtige Lösung an:<br />

A Im Studium gibt es den Ruf nach mehr Fachkompetenz unter Einbezug<br />

wirtschaftlich-ökonomischer und sozial-politischer Aspekte.<br />

B Im Studium werden heute neben dem wirtschaftlichen Aspekt auch ökonomische,<br />

soziale und politische Rahmenbedingungen betrachtet.<br />

C Im Studium bilden wirtschaftliche, ökonomische, soziale und politische<br />

Bedingungen den Rahmen des `Tellers´ bzw. des Tellerrandes.<br />

D Im Studium wird wirtschaftlich gehandelt, indem ökonomische, soziale und<br />

politische Rahmenbedingungen eingebettet werden.<br />

9) Was meint Frau Giesen mit „Matching finden“?<br />

Antworten Sie in einem Satz.<br />

____________________________________________________________________________________<br />

__<br />

____________________________________________________________________________________<br />

__<br />

____________________________________________________________________________________<br />

__<br />

- 12 -<br />

5<br />

9 3 12


- 13 -


4.7.2 Beispielprüfung 1 – Lösungen<br />

Hörverstehen – Lösungsschlüssel / Erwartungshorizont<br />

Allgemeiner Hinweis für die KorrektorInnen<br />

Die hier gegebenen Lösungen für die Fragen/Aufgaben mit einem vergleichbar hohen produktiven<br />

Anteil (offene und halboffene Fragen/Aufgaben) sind nur als Richtschnur zu verstehen,<br />

d.h., dass inhaltlich in die gleiche Richtung gehende Antworten positiv zu bewerten<br />

sind. In runden Klammern finden Sie als Korrekturhilfe die entsprechende Zeilenangabe im<br />

Text. Die eckigen Klammern beziehen sich auf die möglichen Punkte.<br />

1) 350.000 (Z. 5) [3 P.] 110.000 (Z. 7) [3 P.] 1.600 (Z. 8) [3 P.]<br />

2) Eine Zunahme an MBA-Anbietern/Business Schools bedeutet nicht, dass damit auch<br />

die Qualität der Schulen bzw. Programme steigt. (9-10) [18+6=24 P.]<br />

3)<br />

1) Was ist meine Motivation, ein solches MBA-Studium in Angriff zu<br />

(Z.14)<br />

nehmen? [9+3=12 P.]<br />

2) Habe ich eine internationale Karriere im Auge oder möchte ich in erster<br />

Linie bestimmte fachliche Defizite ausgleichen? [9+3=12 P.]<br />

(Z.14-16)<br />

3) Möchte ich eine berufliche Umorientierung vornehmen? [9+3=12 P.] (Z.17)<br />

4) Ist das MBA-Studium wirklich das geeignete Mittel, um mein Ziel zu<br />

erreichen? [9+3=12 P.]<br />

insgesamt<br />

[36+12=48 P.]<br />

4) junge Hochschulabsolventen<br />

(Z.23-24)<br />

[3+1=4 P.]<br />

Vollzeit-Studium [3+1=4 P.]<br />

(Z.24-25)<br />

Fach- und Führungskräfte [3+1=4 P.]<br />

(Z.27)<br />

Teilzeit-Programm (bzw. Modular-Programm → wird nicht erwartet) [3+1=4 P.]<br />

(Z.28)<br />

P.]<br />

(Z.17-18)<br />

insgesamt [12+4=16<br />

5) Absolventen/Studenten einer wirtschaftswissenschaftlichen Fachrichtung haben den<br />

Vorteil, dass sie sich durch eine Zusatzqualifikationen spezialisieren können. Ent-<br />

scheidend ist, dass das ausgewählte Programm nicht vorwiegend generalistisch ori-<br />

entiert ist, das heißt, dass es viele Wahlfächer geben muss. Neben der Quantität/An-<br />

zahl an Wahlfächern ist auch zu prüfen, ob das Fach oder die Fächerkombination<br />

des Programms auf die spätere berufliche Tätigkeit vorbereiten kann. (30-38)<br />

[45+15=60 P.]<br />

6) Fremdsprachenkenntnisse und interkulturelle Kompetenz (47) [8+2=10 P.]<br />

7) 1) Die Ausbildung soll generalistisch sein. (Z.49-50) [3+1=4 P.]<br />

2) Das Studium soll praxisnah sein. (Z.50) [3+1=4 P.]<br />

3) Das Studium soll international sein. (Z.50-51) [3+1=4 P.]<br />

4) Förderung der so genannten Soft Skills. (Z.52) [3+1=4 P.]<br />

insg [12+4=16 P.]<br />

- 14 -


8) B Im Studium werden heute neben dem wirtschaftlichen Aspekt auch ökonomische,<br />

soziale und politische Rahmenbedingungen betrachtet. (Z.58-60) [5 P.]<br />

9) Übereinstimmung der persönlichen Voraussetzungen und Ziele mit dem<br />

gewählten MBA-Programm. (Z.69-70) [9+3=12 P.]<br />

- 15 -


4.8 Beispielprüfung 2 - Hörtext<br />

Fa<strong>DaF</strong> DSH März 2005 - Hörtext<br />

1 Du verstehst mich nicht! Warum wir aneinander vorbeireden<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

8<br />

9<br />

10<br />

11<br />

12<br />

13<br />

14<br />

15<br />

16<br />

17<br />

18<br />

19<br />

20<br />

21<br />

22<br />

23<br />

24<br />

25<br />

26<br />

27<br />

28<br />

29<br />

30<br />

31<br />

32<br />

33<br />

34<br />

35<br />

36<br />

37<br />

38<br />

Warum treten Kommunikationsprobleme, Verständnisprobleme auf, wenn wir mit anderen Menschen<br />

sprechen? Warum werden wir manchmal missverstanden? Der Grund dafür ist folgender: Wenn wir<br />

etwas sagen, senden wir nicht nur eine sachliche Information an den Empfänger. Gleichzeitig mit dem<br />

Inhalt senden wir auf verschiedenen Ebenen ein ganzes Bündel von Informationen an den Empfänger.<br />

Wenn zum Beispiel eine Frau Auto fährt und der Mann auf dem Beifahrersitz zu ihr sagt: „Du, die<br />

Ampel da vorn ist grün“, dann werden gleichzeitig Informationen auf vier verschiedenen Ebenen<br />

übermittelt:<br />

1. auf der Inhaltsebene. Der Beifahrer informiert die Fahrerin über das Faktum, dass die Ampel grün<br />

ist. 2. auf der Ebene der Selbstoffenbarung, d.h. der Sprecher teilt dem Empfänger etwas über sich<br />

selbst mit. In unserem Beispiel will der Beifahrer der Frau mitteilen, dass er es eilig hat. 3. auf der<br />

Appell-Ebene. Der Sprecher fordert den Hörer zu etwas auf. In unserem Beispiel fordert der Beifahrer<br />

die Fahrerin auf: Fahr doch bitte etwas schneller! 4. Und schließlich werden Informationen auf der<br />

Beziehungsebene übermittelt. Der Sprecher drückt aus, wie er zu dem Hörer steht. In unserem Falle<br />

denkt der Beifahrer über die Fahrerin: Offenbar brauchst du meine Hilfe beim Autofahren, denn du<br />

fährst vor einer grünen Ampel so langsam, dass ich dabei fast einschlafe!<br />

Dies empfindet die Frau als Kritik an ihrem Fahrstil und reagiert entsprechend wütend mit einer Ge-<br />

genfrage: „Fährst Du, oder fahre ich?“ Wobei auch diese Frage nicht in erster Linie als sachliche Fra-<br />

ge gemeint ist, sondern sich auf der Appellebene an den Beifahrer wendet mit der Aufforderung: Sei<br />

doch bitte still und störe mich nicht beim Auto fahren!<br />

Besonders die Kommunikation zwischen Frauen und Männern scheint schwierig und anfällig für Stö-<br />

rungen zu sein. Denn ihre Kommunikation wird durch unterschiedliche Weltbilder und Sprechmuster<br />

erschwert, was im Alltag häufig zu Missverständnissen führt. Im Folgenden soll gezeigt werden, wo<br />

kommunikative Schwierigkeiten zwischen Männern und Frauen liegen und welche Ursachen dies ha-<br />

ben kann.<br />

Das Charakteristische an der Sprechweise von Frauen besteht darin, dass Frauen eher über Vertrau-<br />

lichkeiten sprechen. Sie wollen Nähe herstellen, Bestätigung und Unterstützung geben und erhalten<br />

und dadurch Übereinstimmung erzielen. Unbewusst fragen sie „Magst du mich?“ Für Männer sind<br />

Gespräche dagegen zumeist Informationsaustausch. Es kommt dabei auf die Menge des Gesagten und<br />

auf Sachlichkeit an. Männer nutzen das Gesagte als unbewusste Selbstdarstellung nach dem Motto<br />

„Schau her, wie viel ich weiß.“<br />

Beim Sprechen äußern sich diese Unterschiede zum Beispiel darin, dass Frauen dazu neigen, ihre<br />

Wünsche nicht konkret auszudrücken, sondern auszuhandeln, was allen Beteiligten gefallen könnte.<br />

Sie sind gewohnt, die Interessen des Partners einzubeziehen und ihre Formulierungen für gemeinsame<br />

Entscheidungen offen zu halten. Eine Frau fragt: „Sollen wir einen Kaffee trinken gehen?“ Ein Mann<br />

sagt dagegen eher sehr direkt: „Ich möchte eine Kaffeepause machen!“ Wenn die beiden nun keinen<br />

Kaffee miteinander trinken gehen, fühlt sich die Frau frustriert und unverstanden, da sie mit ihrer Ein-<br />

leitung versucht hatte, den Partner einzubeziehen. Sie wollte einen Vorschlag machen und keinen<br />

- 16 -


39<br />

40<br />

41<br />

42<br />

43<br />

44<br />

45<br />

46<br />

47<br />

48<br />

49<br />

50<br />

51<br />

52<br />

53<br />

54<br />

55<br />

56<br />

57<br />

58<br />

59<br />

60<br />

61<br />

62<br />

63<br />

64<br />

Befehl erteilen. Der Mann wird sich ärgern, weil die Frau nicht einfach gesagt hat, was sie will. Er<br />

empfindet diese Art als ‚Spielchen spielen‘, d.h. dass die Frage nicht ernst gemeint war.<br />

Die Gründe für diese unterschiedlichen Sprechweisen liegen vor allem in den sehr unterschiedlichen<br />

Weltbildern, die hinter diesen Kommunikationsstrukturen stehen. Das Weltbild bei Männern ist verti-<br />

kal, d.h. von oben nach unten strukturiert. Männer denken: „Wer steht über mir, wer steht unter mir?“<br />

und sortieren sich in diese Hierarchie ein. Ein Mann denkt in Hierarchien: „Bin ich besser als mein<br />

Gegenüber, verdiene ich mehr?“ Das männliche Weltbild ist von Konkurrenz geprägt, es ist ein Wett-<br />

kampf, bei dem es um die Bewahrung von Unabhängigkeit und die Vermeidung von Niederlagen<br />

geht. Dazu gehört es auch, Befehle zu erteilen und entgegenzunehmen. Für Frauen ist das Leben ein<br />

Kampf um die Bewahrung der Intimität und die Vermeidung von Isolation. Ihr Weltbild ist also eher<br />

vom Konsens geprägt. Sie denken in horizontalen Strukturen, ihr Weltbild ist also auf einer Ebene,<br />

von rechts nach links strukturiert. Selbst wenn sie bessere Leistungen bringen, neigen sie dazu, sich<br />

klein zu machen, um die Unterschiede auszugleichen. Frauen wollen nicht besser sein, sondern gleich.<br />

Die unterschiedlichen Denkweisen können auch in einer Ehe oder in einer engen partnerschaftlichen<br />

Beziehung zu besonders schmerzlichen Missverständnissen führen, weil gerade in einer engen Bezie-<br />

hung sowohl Männer als auch Frauen besonders verwundbar sind. Denn in unseren engsten Beziehun-<br />

gen wollen wir Anerkennung und Bestätigung finden. Wenn die Menschen, die uns am nächsten ste-<br />

hen, anders reagieren als wir, und wenn sie Dinge sagen, die wir unter denselben Umständen auf kei-<br />

nen Fall gesagt hätten, fühlen wir uns besonders enttäuscht und brutal auf uns selbst zurückgeworfen.<br />

Männer und Frauen sind auch in ihren Reaktionen sehr unterschiedlich, so reagieren Männer beson-<br />

ders gereizt, wenn sie sich von Frauen bevormundet fühlen. Zum Beispiel, wenn eine Frau einem<br />

Mann ungefragt subtile Verbesserungsvorschläge macht. „Warum warten wir eigentlich auf einen<br />

Tisch? Hast du keinen reserviert?“ ist eine typisch weibliche Feststellung, die jeden Mann wütend<br />

macht. Frauen sind dagegen genervt, wenn Männer ihre Probleme durch Bemerkungen wie „Du soll-<br />

test dir nicht so viele Sorgen machen“ abtun. Frauen fühlen sich dadurch in ihren Gefühlen herabge-<br />

mindert und nicht ernst genommen. Sie wollen keine Ratschläge, sondern jemanden, der ihnen zuhört.<br />

Quelle: UNICUM Nr. 1, 2001, S. 20f. 5.870 Zeichen (mit Leerzeichen)<br />

- 17 -


- 18 -


4.8.1 Beispielprüfung 2 – Fragen und Aufgaben<br />

Fa<strong>DaF</strong> – 1 – DSH März 2005<br />

Hörverständnis Name: ______________________ Punkte:<br />

______________<br />

Du verstehst mich nicht!<br />

Warum wir aneinander vorbeireden<br />

Bitte bearbeiten Sie die folgenden Aufgaben zum gehörten Vortrag. Antworten Sie bei allen<br />

Fragen so kurz wie möglich!<br />

200 Punkte<br />

1. Auf welchen vier Ebenen werden Informationen gleichzeitig übermittelt?<br />

Vervollständigen Sie die Tabelle in Stichwörtern!<br />

2. Welche Bedeutung hat die Äußerung des Beifahrers „Du, die Ampel da vorn ist<br />

grün!“ auf den verschiedenen Ebenen?<br />

Antworten Sie kurz in ganzen Sätzen!<br />

Punkte)<br />

Punkte)<br />

Punkte)<br />

Punkte)<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

Ebene<br />

a) ____________________________________________________________________________ (7<br />

b) ____________________________________________________________________________ (7<br />

c) ____________________________________________________________________________ (7<br />

d) ____________________________________________________________________________ (7<br />

- 19 -<br />

12<br />

20 8 28


3. Was will die Fahrerin ihrem Beifahrer mit der Frage: „Fährst Du oder fahre ich?“<br />

sagen? Antworten Sie kurz in ganzen Sätzen<br />

____<br />

____<br />

____<br />

____<br />

____________________________________________________________________________<br />

________<br />

________________________________________________________________________________<br />

________________________________________________________________________________<br />

________________________________________________________________________________<br />

________________________________________________________________________________<br />

- 20 -<br />

10 3 13


- 21 -


Fa<strong>DaF</strong> – 2 – DSH März 2005<br />

Fa<strong>DaF</strong> – 2 – DSH März 2005 - Hörtext<br />

4. Was ist das jeweils Charakteristische an der Sprechweise von Frauen und Männern?<br />

Vervollständigen Sie den Lückentext!<br />

Frauen sprechen eher über Vertraulichkeiten. Sie wollen<br />

________________________________ herstellen, ______________________ und<br />

_________________________ geben und erhalten und dadurch Übereinstimmung erzielen.<br />

Unbewusst fragen sie „ __________________________________________?“ Für<br />

Männer sind Gespräche dagegen zumeist ________________________________. Es<br />

kommt dabei auf die ____________________ des Gesagten und auf die<br />

_________________________ an.<br />

Männer nutzen das Gesagte als unbewusste Selbstdarstellung nach dem Motto:<br />

„ _____________________ ____________________________________ .“<br />

5. Wie manifestieren sich die Unterschiede beim Äußern von Wünschen?<br />

Antworten Sie kurz in ganzen Sätzen!<br />

a) bei Frauen:<br />

______________________________________________________________________________<br />

______________________________________________________________________________<br />

______________________________________________________________________________<br />

b) bei Männern:<br />

______________________________________________________________________________<br />

______________________________________________________________________________<br />

______________________________________________________________________________<br />

6. Welche Weltbilder stehen hinter den unterschiedlichen Sprechweisen von Männern<br />

und Frauen?<br />

Fassen Sie die Aussagen des Vortrags dazu kurz in ganzen Sätzen zusammen!<br />

- 22 -<br />

20 2 22<br />

20 8 28


____<br />

____<br />

____<br />

____<br />

____<br />

____________________________________________________________________________<br />

________<br />

________________________________________________________________________________<br />

________________________________________________________________________________<br />

________________________________________________________________________________<br />

________________________________________________________________________________<br />

________________________________________________________________________________<br />

- 23 -<br />

50 20 70


Fa<strong>DaF</strong> – 3 – DSH März 2005<br />

7. Warum werden Missverständnisse in einer Ehe oder in einer partnerschaftlichen<br />

Beziehung als besonders schmerzlich empfunden?<br />

Antworten Sie kurz in ganzen Sätzen!<br />

____<br />

____<br />

____<br />

____<br />

____________________________________________________________________________<br />

________<br />

________________________________________________________________________________<br />

________________________________________________________________________________<br />

________________________________________________________________________________<br />

________________________________________________________________________________<br />

8. Worauf reagieren Männer besonders ablehnend, worauf Frauen?<br />

Antworten Sie kurz in ganzen Sätzen!<br />

____<br />

____<br />

____<br />

____<br />

____<br />

____<br />

____<br />

____<br />

________________________________________________________________________________<br />

________________________________________________________________________________<br />

________________________________________________________________________________<br />

________________________________________________________________________________<br />

________________________________________________________________________________<br />

________________________________________________________________________________<br />

________________________________________________________________________________<br />

________________________________________________________________________________<br />

- 24 -<br />

12 3 15


� _______________________________________________________<br />

Unterschrift des Prüfungsteilnehmers / der Prüfungsteilnehmerin<br />

- 25 -<br />

10 2 12


4.8.2 Beispielprüfung 2 – Lösungen<br />

Fa<strong>DaF</strong> DSH März 2005<br />

Fa<strong>DaF</strong> – 2 – DSH März 2005 - Hörtext<br />

Du verstehst mich nicht! Warum wir aneinander vorbeireden<br />

Bitte bearbeiten Sie die folgenden Aufgaben zum gehörten Vortrag. Antworten Sie bei allen<br />

Fragen so kurz wie möglich!<br />

200 Punkte<br />

1. Auf welchen vier Ebenen werden Informationen gleichzeitig übermittelt?<br />

Vervollständigen Sie die Tabelle so kurz wie möglich! (12 Punkte)<br />

Ebene<br />

1 Inhaltsebene<br />

2 Ebene der Selbstoffenbarung<br />

3 Appellebene<br />

4 Beziehungsebene<br />

Pro Ebene 3 Punkte, keine Sprachpunkte � 4 x 3 P. = 12 P.<br />

2. Welche Bedeutung hat die Äußerung des Beifahrers „Du, die Ampel da vorn ist<br />

grün!“ auf den verschiedenen Ebenen?<br />

Antworten Sie so kurz wie möglich! (28 Punkte)<br />

a) Das Faktum „Die Ampel ist grün.“ wird mitgeteilt.<br />

b) Der Beifahrer hat es eilig.<br />

c) Die Fahrerin wird aufgefordert, schneller zu fahren.<br />

d) Der Beifahrer glaubt, dass die Fahrerin seine Hilfe braucht, weil sie so langsam fährt.<br />

Pro Bedeutung 7 Punkte � 4 x 7 P. = 28 P. ; davon 21 Inhalts- und 7 Sprachpunkte<br />

3. Was will die Fahrerin ihrem Beifahrer mit der Frage: „Fährst Du oder fahre ich?“<br />

sagen? Antworten Sie so kurz wie möglich! (13 Punkte)<br />

Sei doch bitte still und störe mich nicht beim Autofahren! o.ä.<br />

10 Inhalts- und 3 Sprachpunkte<br />

4. Was ist das jeweils Charakteristische an der Sprechweise von Frauen und Männern?<br />

Vervollständigen Sie den Lückentext! (22 Punkte)<br />

Nähe (2 P.), Bestätigung (2 P.), Unterstützung (2P.), Übereinstimmung (2P.),<br />

Magst Du mich? (4 P.), Informationsaustausch (2 P.), Menge des Gesagten (2 P.),<br />

Sachlichkeit (2 P.), Schau her, wie viel ich weiß!<br />

20 Inhalts- und 2 Sprachpunkte (nur bei den 4 P.)<br />

5. Wie manifestieren sich die Unterschiede beim Äußern von Wünschen?<br />

Antworten Sie so kurz wie möglich! (28 Punkte)<br />

a) bei Frauen:<br />

• Wünsche nicht konkret (eher indirekt)<br />

• Einbezug der Interessen des Partners<br />

- 26 -


• Formulierungen offen für gemeinsame Entscheidung<br />

b) bei Männern:<br />

• Wünsche werden sehr direkt geäußert<br />

Pro Unterschied 7 Punkte � 4 x 7 P. = 28 P.; davon 21 Inhalts- und 7 Sprachpunkte<br />

- 27 -


Fa<strong>DaF</strong> DSH März 2005<br />

6. Welche Weltbilder stehen hinter den unterschiedlichen Sprechweisen von Männern<br />

und Frauen? (70 Punkte)<br />

Fassen Sie die Aussagen des Vortrags dazu so kurz wie möglich in<br />

zusammenhängenden Sätzen zusammen!<br />

• Weltbild bei Männern vertikal<br />

• D.h. von oben nach unten strukturiert<br />

• Männer fragen: „Wer steht über und unter mir?“<br />

• Selbsteinsortierung in Hierarchien<br />

• Weltbild = Wettkampf um Unabhängigkeit und Vermeidung von Niederlagen<br />

• Frauen denken horizontal<br />

• Bewahrung der Intimität und Vermeidung von Isolation<br />

• Weltbild auf einer Ebene, von rechts nach links strukturiert<br />

• Ausgleich von Unterschieden, klein machen<br />

• Frauen wollen nicht besser, sondern gleich sein.<br />

Pro Aspekt 7 Punkte � 10 x 7 P. = 70 P.; davon 52 Inhalts- und 18 Sprachpunkte<br />

7. Warum werden Missverständnisse in einer Ehe oder in einer partnerschaftlichen<br />

Beziehung als besonders schmerzlich empfunden?<br />

Antworten Sie so kurz wie möglich! (15 Punkte)<br />

• Besonders verwundbar<br />

• da Wunsch nach Anerkennung und Bestätigung<br />

• sonst: besondere Enttäuschung<br />

Pro Aspekt 5 Punkte � 3 x 5 P. = 15 P.; davon 12 Inhalts- und 3 Sprachpunkte<br />

8. Worauf reagieren Männer besonders ablehnend, worauf Frauen?<br />

Antworten Sie so kurz wie möglich! (12 Punkte)<br />

• Männer: wenn sie sich bevormundet fühlen.<br />

• Frauen: wenn sie sich nicht ernst genommen fühlen.<br />

Pro Antwort 6 P. � 2 x 6 P. = 12 P. ; davon 9 Inhalts- und 3 Sprachpunkte<br />

- 28 -


4.9 Beispielprüfung 3 – Hörtext<br />

Universität Musterstadt<br />

S p r a c h e n z e n t r u m<br />

DSH - Datum<br />

Hörverstehen - Text<br />

Basistext: Horst Bickel et al., Das Ohr leitet, verstärkt und transformiert Schallwellen,<br />

in:<br />

Natura. Biologie für Gymnasien 3. Oberstufe, Stuttgart (Klett-Verlag) 1995, S. 226 f.<br />

ergänzt nach:<br />

Hartmut Solbach, Vita Nova. Biologie für die Sekundarstufe II,<br />

(Buchner-Verlag) 2 2002, S. 243-246<br />

Wolfgang Miram/Karl-Heinz Scharf, Sinnesorgane des Ohres; in: Biologie heute. S II,<br />

Hannover (Schroedel) 1997, S. 328-329<br />

H. Bayrhuber et al., Gehörsinn; in: Linder Biologie, Hannover (Schroedel) 21 1998; S.<br />

206 f.<br />

1 Der Gehörsinn des Menschen<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

8<br />

9<br />

10<br />

11<br />

12<br />

13<br />

14<br />

15<br />

16<br />

17<br />

18<br />

19<br />

20<br />

21<br />

22<br />

23<br />

Sehen, Hören, Riechen, Fühlen und Schmecken sind die fünf Sinne, die gemeinsam dem<br />

Menschen die ganze Welt erschließen. Was aber versteht man unter einem Sinn? Ein Sinn<br />

wird definiert als die Fähigkeit eines Organismus, spezifische Reize zu erkennen, diese zu<br />

analysieren und darauf zu reagieren.<br />

Wir wollen uns heute genauer mit dem Gehörsinn des Menschen beschäftigen und fragen:<br />

1) Wie hören wir? Hierzu schauen wir uns die Anatomie, also den Aufbau des Ohres etwas<br />

genauer an.<br />

2) Welche Gefahrenquellen gibt es für den Gehörsinn?<br />

3) Wie gut hört der Mensch im Vergleich zu anderen Lebewesen? Genauer: Welche Fähig-<br />

keit hat der Mensch, hohe Töne wahrzunehmen?<br />

(Folie auflegen, während des Vortrags zeigen!)<br />

Zu 1) Gleichgültig, ob wir angenehme Musik hören oder unangenehmen Lärm, der Weg der<br />

Töne ist immer gleich. Die von der Geräuschquelle ausgehenden Schallwellen treffen zu-<br />

nächst auf das Äußere Ohr:<br />

Hinweis: Auszug aus der DSH-MP (§10 Abs 4.1a):<br />

„[...] Der Text setzt keine Fachkenntnisse voraus, ggf.<br />

nur solche, die Gegenstand eines vorausgegangenen<br />

fachszpezifisch orientierten Unterrichts waren.“<br />

Sie dringen über die Ohrmuschel in den etwa 3 cm langen Gehörgang. Dort, am Ende des<br />

Gehörgangs, treffen die Schallwellen auf das ca. 1 Quadratzentimeter große Trommelfell,<br />

das ist eine dünne Membran, also eine Haut, und bringen diese zum Schwingen. Dieses<br />

Häutchen trennt das Äußere Ohr vom Mittleren Ohr: Die Vibrationen, die vom Trommelfell<br />

erzeugt werden, setzen sich über die Gehörknöchelchen fort, das sind die kleinsten Kno-<br />

chen, die der Mensch in seinem Körper hat. Die Aufgabe dieser kleinen Knochen ist es, die<br />

Schwingungen zum Innenohr weiter zu leiten. Die Gehörknöchelchen werden ihrer Form<br />

wegen Hammer, Amboss und Steigbügel genannt. Das letzte Knöchelchen, der Steigbügel,<br />

ist mit dem Ovalen Fenster verbunden, und dahinter liegt das Innenohr. Das Innenohr ist<br />

das eigentliche Hörorgan. Das ist die so genannte Hörschnecke. Die Hörschnecke ist wie<br />

- 29 -


24<br />

25<br />

26<br />

27<br />

28<br />

29<br />

30<br />

31<br />

32<br />

33<br />

34<br />

35<br />

36<br />

37<br />

38<br />

39<br />

40<br />

41<br />

42<br />

43<br />

44<br />

45<br />

46<br />

47<br />

48<br />

49<br />

50<br />

51<br />

52<br />

53<br />

54<br />

55<br />

56<br />

57<br />

58<br />

eine Spirale gewunden und setzt sich aus drei schlauchförmigen Kanälen zusammen, die<br />

übereinander liegen und mit Flüssigkeiten gefüllt sind. Der Druck des Steigbügels auf das<br />

Ovale Fenster bringt die Flüssigkeiten in den verschiedenen Gängen der Gehörschnecke in<br />

Schwingungen. In einer Haut, die die Kanäle voneinander trennt, befinden sich viele Tau-<br />

sende Haarsinneszellen. Die Bewegungen der Flüssigkeit führen je nach Tonhöhe dazu,<br />

dass Haarsinneszellen jeweils an einer bestimmten Stelle dieser Membran erregt werden.<br />

Die Schwingungen werden von den Haarsinneszellen in Erregungen umgewandelt, die<br />

dann über den Hörnerv ins Gehirn zum Hörzentrum gelangen.<br />

Wir können meistens genau hören, woher ein Geräusch kommt. Das nennen wir räumliches<br />

Hören. Der Mensch kann nur räumlich hören; weil er zwei Ohren besitzt, entsteht der räum-<br />

liche Höreindruck. Wie funktioniert das? Wenn der Schall von links kommt, erreicht der<br />

Schall das rechte Ohr ein kleines bisschen später als das linke Ohr. Das Gehirn kann die-<br />

sen Zeitunterschied messen und auf diese Weise die Position der Schallquelle bestimmen.<br />

Wir wollen nun zum Punkt 2) kommen, den Gefahrenquellen und möglichen Schädigungen<br />

des Gehörsinns.<br />

Das Mittlere Ohr ist durch die Ohrtrompete mit dem Rachen und der Mundhöhle verbun-<br />

den. Das Ohr bildet also zusammen mit dem Rachen, der Mundhöhle und der Nase eine<br />

anatomische Einheit. So kann es passieren, dass bei Infekten im Nasen- und Rachenraum<br />

auch die Ohren in Mitleidenschaft gezogen werden; es kommt also beispielsweise bei Erkäl-<br />

tungen oder bei Grippe manchmal auch zu Ohrenschmerzen und zu verminderter Hörfähig-<br />

keit.<br />

Ich spreche jetzt im folgenden Teil meines Vortrags über Lärm und mögliche schädliche Fol-<br />

gen des Lärms.<br />

Eine deutliche Gefahrenquelle für den Gehörsinn ist Lärm. Auch Lärm kann zu Hörproble-<br />

men und sogar zu bleibenden Schädigungen des Gehörsinns führen. Hierbei ist zu beden-<br />

ken, dass die Ohren im Gegensatz zu unseren Augen keine natürliche Schutzvorrichtung<br />

besitzen. Unsere Augen können wir bei Überlastung, z.B. bei starkem Lichteinfall schließen,<br />

doch unsere Ohren sind immer hörbereit. Sie haben eine wichtige Alarmfunktion, können<br />

uns vor möglichen Gefahren warnen, sind aber dadurch auch stärker gefährdet.<br />

Was aber ist Lärm, also Schall, der unsere Gesundheit gefährden kann?<br />

Zunächst ist jede Art von Schall einfach ein physikalisches Ereignis, das frei ist von persön-<br />

lichen Wertungen. Erst nach der Aufnahme des Schallereignisses durch unsere Ohren, sei-<br />

ner Verarbeitung und Weiterleitung der Hörinformation zum Gehirn können wir den Schall<br />

interpretieren und damit eine persönliche subjektive Empfindung verbinden. Wir entschei-<br />

den dann also, ob es sich bei dem Schallereignis um angenehme oder unangenehme Ge-<br />

räusche handelt. Es ist also gar nicht so einfach, die subjektive Empfindung, die wir „Lärm“<br />

nennen, zu messen. Es gibt aber Geräusche, die so laut sind, dass sie Gefährdungen dar-<br />

stellen und vermieden werden sollten. So ist es für Menschen, die in der Nähe eines Flug-<br />

- 30 -


59<br />

60<br />

61<br />

62<br />

63<br />

64<br />

65<br />

66<br />

67<br />

68<br />

69<br />

70<br />

71<br />

72<br />

73<br />

74<br />

75<br />

76<br />

77<br />

78<br />

79<br />

80<br />

81<br />

82<br />

83<br />

84<br />

85<br />

86<br />

81<br />

hafens wohnen, wichtig, festzustellen, wie hoch die Lärmbelästigung ist, und eine Grenze<br />

für diese Art von Lärm festzusetzen.<br />

Eine mögliche Größe der Messtechnik ist die Lautstärke. Sie wird in der Maßeinheit Dezibel<br />

angegeben. Wer über einen längeren Zeitraum Lärm bzw. Schallereignisse hört, die über<br />

der Grenze von 85 Dezibel liegen, muss mit einer ernsthaften Gefahr für seinen Gehörsinn<br />

rechnen. So werden Menschen, die über längere Zeit in einer lauten Umgebung leben, oft<br />

schwerhörig. Heutzutage tritt Schwerhörigkeit in westlichen Ländern aber immer häufiger<br />

auch schon bei jungen Menschen auf, wenn sie sich nämlich regelmäßig der lauten Musik in<br />

einer Diskothek aussetzen. Das zeigt aber auch, dass zu laute Geräusche zunächst nicht<br />

von allen in gleicher Weise als unangenehm empfunden werden.<br />

Ich komme jetzt zum dritten Teil meines Vortrags. Wir wollen nun zum Schluss die Fähigkeit<br />

des Menschen, verschiedene Tonhöhen wahrzunehmen, mit dieser Fähigkeit bei einigen<br />

Tieren vergleichen. Die Tonhöhe wird in der Maßeinheit „Hertz“ angegeben. Die Sinne von<br />

Lebewesen sind in dem Maße ausgebildet, wie sie gebraucht werden, d.h., die Ausstattung<br />

der Lebewesen mit Sinnen hängt von den Lebensbedingungen ab, in denen sie leben. Wie<br />

steht es mit uns Menschen? Beim Menschen liegt die obere Hörgrenze bei 20.000 Hertz,<br />

das bedeutet, er kann 20.000 Schwingungen der Schallwellen in einer Sekunde wahrneh-<br />

men. Ein Schallereignis, das über 20.000 Schwingungen in der Sekunde verursacht, ist für<br />

den Menschen nicht mehr hörbar. Im Vergleich dazu kann ein Hund 35.000 Schwingungen<br />

pro Sekunde wahrnehmen. Die obere Schallgrenze für eine bestimmte Art von Fledermäu-<br />

sen liegt bei über 90.000 Hertz, und die von einer bestimmten Delfinart sogar bei 150.000<br />

Hertz.<br />

Wir können also feststellen: Wir sollten alles tun, um Lärm zu vermeiden und unseren Ge-<br />

hörsinn zu schützen, damit wir auch in Zukunft alles das hören können, was wir hören müs-<br />

sen und was wir hören wollen.<br />

(6.726 Zeichen mit Leerzeichen)<br />

- 31 -


Folie zur Texterläuterung:<br />

- 32 -


4.9.1 Beispielprüfung 3 – Fragen und Aufgaben<br />

Universität Musterstadt<br />

S p r a c h e n z e n t r u m<br />

DSH - Datum<br />

Familienname: Vorname: Geburtsdatum:<br />

Studienfach:<br />

Bearbeiten Sie die folgenden Fragen und Aufgaben<br />

(Bearbeitungszeit 45 Minuten)<br />

Punkte:__________Ergebnis:_________%<br />

1. Geben Sie die im Vortrag genannte Definition des Begriffes „Sinn“ in<br />

ein bis zwei vollständigen Sätzen wieder.<br />

________________________________________________________________________________________<br />

____<br />

________________________________________________________________________________________<br />

____<br />

________________________________________________________________________________________<br />

____<br />

________________________________________________________________________________________<br />

____<br />

________________________________________________________________________________________<br />

____<br />

2. Ergänzen Sie die fehlenden Begriffe in der Abbildung.<br />

- 33 -<br />

18 6 24<br />

18 6 24


– Seite 2 –<br />

Familienname: ______________________ Vorname:_________________________<br />

3.<br />

4. Erklären Sie in ein oder zwei vollständigen Sätzen, wie der räumliche Höreindruck<br />

entsteht.<br />

________________________________________________________________________________________<br />

____<br />

________________________________________________________________________________________<br />

____<br />

________________________________________________________________________________________<br />

____<br />

________________________________________________________________________________________<br />

____<br />

________________________________________________________________________________________<br />

____<br />

5. Kreuzen Sie an, welche vier Informationen in den folgenden Sätzen mit Informationen<br />

des Vortrags übereinstimmen!<br />

1. Das Trommelfell besteht aus vielen sensiblen Haarsinneszellen<br />

2. Die Hörschnecke ist mit Flüssigkeiten gefüllt, die indirekt durch den Steigbügel in<br />

Bewegung versetzt werden.<br />

3. Zwischen Mittelohr und Rachenraum liegt die Ohrtrompete.<br />

4. Die Ohrtrompete dient zur Verstärkung der Schallwellen.<br />

5. Eine besonders stark ausgeprägte Ohrtrompete nennt man auch „Ohrposaune“.<br />

6. Zwischen Ohr, Nase und Mund gibt es keine Verbindung<br />

7. Bei Erkältungskrankheiten kann man zuweilen auch schlecht hören.<br />

8. Mittelohrentzündungen führen auch zu Infekten im Nasen- und Rachenraum.<br />

9. Tiere haben grundsätzlich einen besser ausgebildeten Gehörsinn als Menschen.<br />

10. Lebewesen besitzen in der Regel so gute Wahrnehmungsorgane, wie sie zum<br />

Leben benötigen<br />

- 34 -<br />

18 6 24<br />

20


– Seite 3 –<br />

Familienname: ______________________ Vorname:_________________________<br />

6. Geben Sie in einem zusammenhängenden Text die Informationen des Vortrags<br />

über Lärm und Lärmprobleme wieder.<br />

________________________________________________________________________________________<br />

____<br />

________________________________________________________________________________________<br />

____<br />

________________________________________________________________________________________<br />

____<br />

________________________________________________________________________________________<br />

____<br />

________________________________________________________________________________________<br />

____<br />

________________________________________________________________________________________<br />

____<br />

________________________________________________________________________________________<br />

____<br />

________________________________________________________________________________________<br />

____<br />

________________________________________________________________________________________<br />

____<br />

________________________________________________________________________________________<br />

____<br />

________________________________________________________________________________________<br />

____<br />

________________________________________________________________________________________<br />

____<br />

________________________________________________________________________________________<br />

____<br />

________________________________________________________________________________________<br />

____<br />

________________________________________________________________________________________<br />

____<br />

________________________________________________________________________________________<br />

____<br />

7. Ergänzen Sie die Tabelle<br />

Obere Hörgrenze in Hertz<br />

Mensch:<br />

Hund:<br />

Fledermaus:<br />

Delfin:<br />

- 35 -<br />

45 15 60<br />

16


- 36 -


– Seite 4 –<br />

Familienname: ______________________ Vorname:_________________________<br />

8. Ergänzen Sie die folgende Gliederung des Vortrags in Stichworten.<br />

1. Einleitung: _______________________________________________<br />

2. ________________________________________________________<br />

2.1 _____________________________________________________<br />

2.2 _____________________________________________________<br />

2.3 _____________________________________________________<br />

3. Schlussbetrachtung<br />

Dieser Prüfungsteil setzt sich sowohl aus offenen und halboffnen Fragen/Aufgaben zusammen.<br />

In die grau schraffierten Felder bitte nicht schreiben. Sie sind für die Bewertung. Maxi -<br />

male Punktzahl: 200.<br />

Links in dem abgesetzten Feld steht jeweils die maximale Punktzahl, in der Mitte werden die<br />

Inhaltspunkte und rechts die Sprachpunkte eingetragen. Es gibt nur zwei Felder, wenn es<br />

sich um eine Einsetzübung handelt oder die Antworten in Stichworten zu geben sind.<br />

Musterstadt, den __________________________________<br />

Unterschrift __________________________________<br />

1. 18 6 24<br />

2. 18 6 24<br />

3. 18 6 24<br />

4. 20 - 20<br />

5. 45 15 60<br />

6. 16 - 16<br />

7. 24 8 32<br />

Summe 159 41 200<br />

- 37 -<br />

24 8 32


4.9.2 Beispielprüfung 3 – Lösungen<br />

Universität Musterstadt<br />

S p r a c h e n z e n t r u m<br />

DSH - Datum<br />

Hörverstehen – Lösungsschlüssel / Erwartungshorizont<br />

Allgemeiner Hinweis für die KorrektorInnen<br />

Die hier gegebenen Lösungen für die Fragen/Aufgaben mit einem vergleichbar hohen produktiven<br />

Anteil sind nur als Richtschnur zu verstehen, d.h., dass inhaltlich in die gleiche<br />

Richtung gehende Antworten positiv zu bewerten sind.<br />

Bearbeiten Sie die folgenden Fragen und Aufgaben<br />

1. Geben Sie die im Vortrag genannte Definition des Begriffes „Sinn“ in<br />

ein bis zwei vollständigen Sätzen wieder.<br />

(18 + 6 = 24 Punkte)<br />

Inhalt: Fähigkeit des Organismus (4 P), Reize zu erkennen (5 P), sie zu analysieren (5 P),<br />

auf sie zu reagieren (4 P.)<br />

insgesamt 18 Punkte<br />

6 Punkte für sprachliche Angemessenheit (Wortwahl, Komplexität des Satzbaus und sprachliche<br />

Richtigkeit)<br />

2. Ergänzen Sie die fehlenden Begriffe in der Abbildung.<br />

(18 + 6 = 24 Punkte)<br />

Inhalt: im Uhrzeigersinn, bei 12 Uhr beginnend: Gehörknöchelchen/-knochen; Innenohr/inneres<br />

Ohr; Hörnerv; Hörschnecke; Trommelfell; Gehörgang; Ohrmuschel; äußeres Ohr (je 3<br />

Punkte)<br />

8 x 3 Punkte = 24 (Abzug von max. 6 Punkten bei Rechtschreibfehlern)<br />

3. Erklären Sie in ein oder zwei vollständigen Sätzen, wie der räumliche Höreindruck<br />

entsteht.<br />

(18 + 6 = 24 Punkte)<br />

Inhalt: Schall von einer Seite (5 Punkte)– ein Ohr hört später als das andere (5 Punkte) –<br />

Gehirn misst Zeitunterschied (4 Punkte) – bestimmt Position der Schallquelle (4<br />

Punkte)<br />

6 Punkte für sprachliche Angemessenheit (Wortwahl, Komplexität des Satzbaus und sprachliche<br />

Richtigkeit)<br />

- 38 -


4. Kreuzen Sie an, welche vier Informationen in den folgenden Sätzen mit Informationen<br />

des Vortrags übereinstimmen!<br />

( bei jedem richtigen Kreuz: 5 Punkte, bei falschem Kreuz: 3 Punkte Abzug)<br />

1. Das Trommelfell besteht aus vielen sensiblen Haarsinneszellen.<br />

2. Die Hörschnecke ist mit Flüssigkeiten gefüllt, die indirekt durch den Steigbügel in X<br />

Bewegung versetzt werden.<br />

3. Zwischen Mittelohr und Rachenraum liegt die Ohrtrompete. X<br />

4. Die Ohrtrompete dient zur Verstärkung der Schallwellen.<br />

5. Eine besonders stark ausgeprägte Ohrtrompete nennt man auch „Ohrposaune“.<br />

6. Zwischen Ohr, Nase und Mund gibt es keine Verbindung. X<br />

7. Bei Erkältungskrankheiten kann man zuweilen auch schlecht hören.<br />

8. Mittelohrentzündungen führen auch zu Infekten im Nasen- und Rachenraum.<br />

9. Tiere haben grundsätzlich einen besser ausgebildeten Gehörsinn als Menschen.<br />

10. Lebewesen besitzen in der Regel so gute Wahrnehmungsorgane, wie sie zum X<br />

Leben benötigen<br />

5. Geben Sie in einem zusammenhängenden Text die Informationen des Vortrags<br />

über Lärm und Lärmprobleme wieder.<br />

(45 + 15 = 60 Punkte)<br />

Inhalt: je 5 Punkte für folgende Hauptinformationen (9 x 5 = 45 Punkte)<br />

Lärm als Ursache für Hörprobleme und bleibende Schädigungen des Gehörsinns<br />

Ohren ohne natürliche Schutzvorrichtung wie Augen: Alarmfunktion, dadurch stark gefährdet<br />

Lärm = physikalische Ereignis + subjektive Interpretation + angenehm<br />

Lärmmessung notwendig, um Gefährdungen festzustellen bzw. zu vermeiden<br />

Beispiel Flughafen<br />

Dezibel als Maßeinheit für Schallereignisse<br />

Gefahr: längere Zeit über 85 Dezibel<br />

Menschen in lauter Umgebung – schwerhörig<br />

Problem westliche Länder: Schwerhörigkeit bei jungen Menschen wg. lauter (Disko-)Musik<br />

7,5 Punkte für die Fülle des sprachlichen Ausdrucks:<br />

hervorragend, wissenschaftssprachlich exakt, sehr abwechslungsreich = 7,5 P.<br />

sicher im Ausdruck, variabel in Wortwahl und Satzbau = 7 P.<br />

angemessener Ausdruck, einfacher, aber klarer Satzbau, verständlich = 6 P.<br />

nicht fehlerfrei in Satzbau und Wortwahl, aber überwiegend verständlich = 5 P.<br />

- 39 -


fehlerhaft, aber teilweise noch verständlich = 3-4 P.<br />

sehr fehlerhaft, überwiegend unverständlich = 1-2 P.<br />

völlig unverständlich, keine abgeschlossener Satzbau = 0 P.<br />

7,5 Punkte für sprachliche Richtigkeit (Syntax, Morphologie, Orthographie)<br />

fehlerfrei = 7,5 P.<br />

wenige Fehler = 7 P.<br />

fehlerhaft, aber ohne Probleme für die Verständlichkeit = 6 P.<br />

wenige verständnisstörende Fehler = 5 P.<br />

viele, auch verständnisstörende Fehler = 1-4 P.<br />

wegen der großen Fehlerzahl kein sinnvolles Verständnis mehr möglich = 0 P.<br />

- 40 -


6. Ergänzen Sie die Tabelle<br />

Je richtige Zahl am richtigen Platz 4 Punkte (16 Punkte)<br />

Obere Hörgrenze in Hertz<br />

Mensch 20 000<br />

Hund 35 000<br />

Fledermaus 90 000<br />

Delfin 150 000<br />

7. Ergänzen Sie die folgende Gliederung des Vortrags in Stichworten<br />

(24 + 8 = 32 Punkte)<br />

1. Einleitung: Definition „Sinn“/ Was ist ein „Sinn“? (5<br />

P.)<br />

2. Der Gehörsinn (4<br />

P.)<br />

2.1 Anatomie/Aufbau des Ohres/Wie hören wir? (5 P.)<br />

2.2 Gefahrenquellen und mögliche Schädigungen des Gehörsinns/ (5 P.)<br />

Welche Gefahrenquellen ...<br />

2.3 Vergleich der Hörfähigkeit des Menschen mit der einiger Tiere/ (5 P.)<br />

Wie gut hören wir im Vergleich zu einigen Tieren?<br />

Sprache:<br />

3. Schlussbetrachtung<br />

• grammatisch und orthographisch völlig richtig (8 P.)<br />

• grammatisch richtig, 1 - 2 Rechtschreibfehler (7 P.)<br />

• wenige Fehler in Grammatik und/oder Rechtschreibung, aber<br />

keine Verständnisprobleme (6 P.)<br />

• fehlerhaft, aber ohne wesentliche Einschränkung der Verständlichkeit (5 P.)<br />

• fehlerhaft, teilweise ist die Verständlichkeit nicht mehr gesichert (3-4 P.)<br />

• sehr fehlerhaft in Grammatik und Rechtschreibung,<br />

kaum noch verständlich (1-2 P.)<br />

• aufgrund der vielen Verstöße gegen die sprachliche Richtigkeit<br />

völlig unverständlich (0 P.)<br />

- 41 -


Leseverstehen und wissenschaftss-<br />

prachliche Strukturen<br />

5.1 Auszug aus der Rahmenordnung und Kommentar<br />

Rahmenordnung Seite 63<br />

Kommentar Seite 64<br />

Rahmenbedingungen / Prüfungsablauf Seite 64<br />

Auswahl und Bearbeitung des Textes Seite 64<br />

Art des Textes (ad § 10 (4) 2.a)) Seite 64<br />

Aufgabenstellung (ad § 10 (4) 2.b)) Seite 65<br />

Äußere Form der Aufgaben Seite 65<br />

A Leseverstehen Seite 65<br />

B Wissenschaftssprachliche Strukturen Seite 67<br />

5.2 Ziel der Prüfung<br />

Allgemein Seite 68<br />

Auszug aus dem Gemeinsamen Europäischen Seite 68<br />

Referenzrahmen für Sprachen<br />

5.3 Bewertung (ad § 10 (4) 2.c) Seite 69<br />

5.4 Prüfungsbeispiele Seite 70<br />

5.4.1 Beispielprüfung 1 - Prüfungstext Seite 70<br />

Leseverstehen – Aufgaben Seite 73<br />

Leseverstehen – Lösung Seite 76<br />

Wissenschaftssprachliche Strukturen – Aufgaben Seite 78<br />

Wissenschaftssprachliche Strukturen – Lösung Seite 80<br />

5.4.2 Beispielprüfung 2 – Prüfungstext Seite 82<br />

Leseverstehen – Aufgaben Seite 84<br />

Leseverstehen – Lösung Seite 87<br />

Wissenschaftssprachliche Strukturen – Aufgaben Seite 89<br />

Wissenschaftssprachliche Strukturen – Lösung Seite 91<br />

5.4.3 Beispielprüfung 3 – Prüfungstext Seite 93<br />

Leseverstehen – Aufgaben Seite 95<br />

Leseverstehen – Lösung Seite 98<br />

Wissenschaftssprachliche Strukturen – Aufgaben Seite 99<br />

Wissenschaftssprachliche Strukturen – Lösung Seite 101<br />

- 62-<br />

D S H - H a n d b u c h<br />

5<br />

A


Leseverstehen und wissenschaftss-<br />

prachliche Strukturen<br />

5.1 Auszug aus der Rahmenordnung und Kommentar<br />

Auszug aus der Rahmenordnung<br />

B. Besondere Prüfungsbestimmungen<br />

§10 Schriftliche Prüfung<br />

(1) Die schriftliche Prüfung umfasst die Teilprüfungen:<br />

[...]<br />

2. Verstehen und Bearbeiten eines Lesetextes und wissenschaftssprachlicher Strukturen<br />

(90 Minuten einschließlich Lesezeit)<br />

[....]<br />

(4) Aufgabenbereiche<br />

2. Verstehen und Bearbeiten eines Lesetextes und wissenschaftssprachlicher Strukturen<br />

Mit der Prüfung soll die Fähigkeit aufgezeigt werden, einen schriftlich vorgelegten Text zu verstehen<br />

und sich damit auseinander zu setzen.<br />

Art des Textes<br />

Es soll ein weitgehend authentischer, studienbezogener und wissenschaftsorientierter Text vorgelegt<br />

werden, der keine Fachkenntnisse voraussetzt, ggf. nur solche, deren Themen Gegenstand eines<br />

vorangegangenen fachspezifisch orientierten Unterrichts waren. Dem Text können z.B. eine<br />

Grafik, ein Schaubild oder ein Diagramm beigefügt werden.<br />

Der Text soll einen Umfang von nicht weniger als 4000 und nicht mehr als 5500 Zeichen haben (mit<br />

Leerzeichen).<br />

Aufgabenstellung<br />

Die Aufgabenstellung im Leseverstehen ist abhängig von der Struktur des Prüfungstextes. Das<br />

Textverstehen und die Fähigkeit zur Textbearbeitung können u.a. durch folgende Aufgabentypen<br />

überprüft werden:<br />

- Beantwortung von Fragen,<br />

- Darstellung der Argumentationsstruktur des Textes,<br />

- Darstellung der Gliederung des Textes,<br />

- Erläuterung von Textstellen,<br />

- Formulierung von Überschriften,<br />

- Zusammenfassung.<br />

Die Aufgabenstellung im Bereich Strukturen beinhaltet das Erkennen, Verstehen und Anwenden<br />

wissenschaftssprachlich relevanter Strukturen. Diese Aufgabenstellung soll die Besonderheiten des<br />

zugrundegelegten Textes zum Gegenstand haben (z.B. syntaktisch, wortbildungsmorphologisch, lexikalisch,<br />

idiomatisch, textsortenbezogen) und kann u.a. Ergänzungen, Fragen zum Verstehen komplexer<br />

Strukturen sowie verschiedene Arten von Umformungen (Paraphrasierung, Transformation)<br />

beinhalten. Sie soll vom Umfang 25% dieser Teilprüfung umfassen.<br />

Bewertung<br />

Die Leistung ist nach Vollständigkeit und Angemessenheit der Erfüllung der gestellten Aufgaben zu<br />

bewerten. Dabei sind bei den Aufgaben zum Leseberstehen inhaltliche Aspekte stärker zu berücksichtigen<br />

als sprachliche Korrektheit, bei den Aufgaben zu Strukturen ist nach sprachlicher Richtigkeit<br />

zu bewerten.<br />

- 63-<br />

D S H - H a n d b u c h<br />

5<br />

A


Leseverstehen und wissenschaftss-<br />

prachliche Strukturen<br />

Kommentar<br />

Rahmenbedingungen / Prüfungsablauf<br />

ad § 10 (1)<br />

Die Aufgabenbereiche Leseverstehen und wissenschaftssprachliche Strukturen bilden eine gemeinsame<br />

Teilprüfung. Die Aufgabenblätter für beide Teilbereiche werden zusammen mit dem Text ausgegeben.<br />

Die Bearbeitungszeit beträgt 90 Minuten (einschließlich Lesezeit).<br />

Text und Aufgabenstellungen sollten vom Umfang her so bemessen sein, dass ein Muttersprachler<br />

die Aufgaben in einem Drittel der vorgesehenen Bearbeitungszeit lösen kann.<br />

Als Hilfsmittel ist ein einsprachiges Wörterbuch zulässig.<br />

Auswahl und Bearbeitung des Textes<br />

Art des Textes (ad § 10 (4) 2.a))<br />

Die geforderte Authentizität des Prüfungstextes schließt Kürzungen sowie lexikalische und syntaktische<br />

Bearbeitungen nicht aus.<br />

Der Text sollte selbsterklärend sein und alle abgefragten Informationen in sich enthalten.<br />

Wenn ein fachsprachlich orientierter Unterricht Teil der Vorbereitung auf die DSH war – wie an Studienkollegs<br />

oder bei Kursen im Rahmen eines fakultätsspezifischen Austauschprogramms -, dann<br />

kann sich der LV-Text inhaltlich und fachlich auf diesen Unterricht beziehen.<br />

Außerdem sollte auf folgende Kriterien geachtet werden:<br />

inhaltlich:<br />

- Sachliche Sprache<br />

- Kohärenter und strukturierter Aufbau (klar erkennbare Makrostruktur)<br />

- Kein spezielles kulturelles Hintergrundwissen<br />

- Sensibilität bei der Themenauswahl (z.B. keine menschenverachtenden Themen)<br />

formal:<br />

- Quellenangaben (aus…., nach…., geändert / bearbeitet ….)<br />

- Zeilennummerierung<br />

- Gute Lesbarkeit und ästhetisch ansprechende Darbietung<br />

- Präsentation von Text und Aufgaben auf verschiedenen Blättern<br />

- Keine mehrspaltige Anordnung (d.h. keine Fotokopie von Zeitungstexten)<br />

Der Prüfungstext kann durch Fotos, Grafiken, Statistiken, Bilder etc. ergänzt werden, insbesondere<br />

wenn diese das Textverständnis unterstützen und für die Erstellung von Aufgaben verwendet wer -<br />

den.<br />

Tipp: Geeignete Texte findet man in populärwissenschaftlichen Zeitschriften (..), auf den Wissenschaftsseiten<br />

von Zeitungen (..) und in nicht zu speziell ausgerichteten universitären Publikationen.<br />

Zeitsparend ist die Übernahme von Texten aus den entsprechenden homepages (Suchfunktion).<br />

Tipp: Bei Word ist mit Hilfe des Menüpunktes „Extras – Wörter zählen“ die Anzahl der Zeichen leicht<br />

festzustellen.<br />

Tipp: Eine Formatvorlage kann bei der Fadaf-Geschäftsstelle angefordert werden.<br />

- 64-<br />

D S H - H a n d b u c h<br />

5<br />

A


Leseverstehen und wissenschaftss-<br />

prachliche Strukturen<br />

Aufgabenstellung (ad § 10 (4) 2.b))<br />

Äußere Form der Aufgaben<br />

Die Aufgaben zum Leseverstehen und zu den wissenschaftssprachlichen Strukturen werden in zwei<br />

getrennten Blöcken auf getrennten Aufgabenblättern vorgelegt. Eine integrierte Form hat sich bei<br />

Erprobungen weder für die ErstellerInnen noch für die BearbeiterInnen noch für die KorrektorInnen<br />

als praktikabel erwiesen.<br />

A Leseverstehen<br />

Die Aufgabenstellung im Leseverstehen ist abhängig von der Struktur des Prüfungstextes.<br />

Es können Aufgaben gestellt werden<br />

- zum Gesamttext<br />

- zu Textabschnitten<br />

- zu einzelnen Textstellen<br />

Der Aufgabentyp „Zusammenfassung“ ist hier nicht im Sinne eines Resümees zu verstehen, sondern<br />

z.B. in Form von Überschriften oder als Sammlung bestimmter Aspekte<br />

Bei der Aufgabenstellung müssen vor allem die folgenden Aspekte beachtet werden:<br />

- die Aufgaben müssen eindeutig und verständlich formuliert sein,<br />

- sie müssen so formuliert sein, dass die richtige Lösung nicht einfach aus dem Text abgeschrieben<br />

werden kann. Empfehlenswerte Formulierungen bei Verständnisfragen sind z.B.:<br />

„Nennen Sie in Stichworten…“, „Erklären Sie auf der Grundlage des Textes…“ u.ä.,<br />

- aus der Aufgabenstellung muss der erwartete Umfang der Lösung klar hervorgehen (also<br />

nicht: „Nennen Sie Beispiele“, sondern: „Nennen Sie drei Beispiele“.<br />

- Die richtige Lösung muss darauf schließen lassen, dass der Text als ganzer und in seinen<br />

Details wirklich verstanden wurde; es muss ausgeschlossen sein, dass die Aufgaben allein<br />

auf Grund von Allgemeinwissen gelöst werden können.<br />

- Die Aufgaben müssen so gestellt sein, dass die Lösungen eine eindeutige, den PrüfungsteilnehmerInnen<br />

auch vermittelbare Bewertung zulassen. Die PrüfungsteilnehmerInnen sollten<br />

darauf hingewiesen werden, dass sie zu jeder Aufgabe nur eine Lösung - und nicht<br />

mehrere Lösungen zur Auswahl – geben,<br />

- Durch Variierung der Aufgabentypen soll verhindert werden, dass die PrüfungsteilnehmerInnen<br />

stereotype Lösungen anbieten, die zu wenig auf den jeweiligen Text bezogen sind.<br />

- Die Aufgaben zum globalen und zum Detailverständnis sollen in einem ausgewogenen Verhältnis<br />

stehen.<br />

- Die Aufgaben zum Leseverstehen sollten sich möglichst wenig mit der Teilprüfung Textproduktion<br />

überschneiden, d.h. man sollte Aufgabenstellungen vermeiden, bei denen viel geschrieben<br />

werden muss.<br />

Wie beim Hörverstehen sind auch beim Leseverstehen<br />

- geschlossene<br />

- halboffene und<br />

- offene<br />

Aufgabenstellungen möglich.<br />

- 65-<br />

D S H - H a n d b u c h<br />

5<br />

A


Leseverstehen und wissenschaftss-<br />

prachliche Strukturen<br />

Geschlossene Aufgabenstellungen:<br />

- Richtig/Falsch-Aufgaben<br />

- Multiple-Choice Aufgaben<br />

Bei dieser Art der Aufgabenstellung muss ganz besonders darauf geachtet werden, dass die Aufgaben<br />

nicht allein auf Grund äußerer Merkmale oder auf Grund von Allgemeinwissen gelöst werden<br />

können. Am ehesten bieten sich Zuordnungsaufgaben mit einer deutlich höheren Zahl von Auswahlmöglichkeiten<br />

als für die Lösung benötigt werden an.<br />

- Zuordnung von Überschriften zu Textabschnitten<br />

- Zuordnung von Textstellen zu vorgegebenen Sätzen, Zitaten o.ä.<br />

- Zuordnung von Bildern, Zahlenangaben o.ä. zu Textstellen<br />

Halboffene Aufgabenstellungen:<br />

Zur Struktur des gesamten Textes:<br />

- Vervollständigung eines Gliederungsschemas, einer Tabelle, eines Diagramms<br />

- Schlüsselwörter nennen, Aufzählungen<br />

Zu Details:<br />

- Auflösung von Pro-Formen („Worauf bezieht sich…?“)<br />

- Erklärung von Wörtern/Begriffen anhand eines Wörterbuchs (Herausfinden der dem Kontext<br />

entsprechenden Paraphrase)<br />

- Erklärung eines Begriffs durch Angabe eines Synonyms<br />

- Vervollständigung von Satzfragmenten<br />

Offene Aufgabenstellungen:<br />

Zum Gesamttext:<br />

- Formulierung der Hauptaussage/der Hauptthese des Textes [„Fassen Sie die Hauptaussage<br />

des Textes in einem Satz zusammen.“]<br />

- Formulierung einer Überschrift zum Gesamttext [„Formulieren Sie eine passende Überschrift<br />

für den Text.]<br />

(Diese Aufgabenstellungen sind erfahrungsgemäß nur schwer in einer transparenten, den<br />

PrüfungsteilnehmerInnen vermittelbaren Weise zu korrigieren; hier ist eine Zuordnungsaufgabe<br />

oft besser geeignet).<br />

- Erklärung der Überschrift<br />

- Kurzzusammenfassung unter einem bestimmten inhaltlichen Aspekt (soll nicht verbunden<br />

sein mit einer größeren Schreibaufgabe, s.o.)<br />

- Zum Inhalt von Textteilen<br />

- Zusammenfassung eines Textteils<br />

- W-Fragen<br />

(Hier ist schon bei der Formulierung der Fragen besonders darauf zu achten, dass die richtige<br />

Lösung nicht einfach aus dem Text abgeschrieben werden kann.)<br />

- Erklärung von Wörtern, Begriffen, Wortgruppen<br />

- Zur Funktion von Textteilen:<br />

- Formulierung von Teilüberschriften<br />

(s. jedoch das oben zur Formulierung einer Gesamtüberschrift Gesagte)<br />

- Erklärung der Funktion von Textteilen (Beispiel, Argumente, Gegenthese, Folgerungen<br />

usw.)<br />

- Erklärung von Metaphern und Redewendungen im Textzusammenhang<br />

Zur Anzahl der Aufgaben: Es wird empfohlen, je nach erforderlichem Zeitaufwand nicht weniger<br />

als fünf und nicht mehr als zehn Aufgaben zu stellen.<br />

- 66-<br />

D S H - H a n d b u c h<br />

5<br />

A


Leseverstehen und wissenschaftss-<br />

prachliche Strukturen<br />

B Wissenschaftssprachliche Strukturen<br />

Die folgenden Strukturen haben sich für die Aufgabenstellung als relevant erwiesen:<br />

- Attributionen (Relativsätze, Partizipien u.a.)<br />

- Infinitivstrukturen<br />

- Konjunktive I und II<br />

- Aktiv/Passiv/Passiversatz<br />

- Nominalisierungen/Verbalisierungen (Präpositionalphrasen, Nebensätze)<br />

- Modalverben/Modale Ausdrücke<br />

- Deiktische Beziehungen/Textverknüpfungselemente<br />

- Logische Junktoren/textsteuernde Elemente<br />

- Funktionsverbgefüge<br />

Es ist nicht Ziel des Prüfungsteils, alle oben aufgeführten Strukturen abzuprüfen. Vielmehr ist anhand<br />

des zugrunde liegenden Textes zu entscheiden, welche dieser Strukturen im Sinne einer Paraphrasierung<br />

überprüft werden sollen. Hierbei ist sicherzustellen, dass unterschiedliche Strukturen<br />

bearbeitet werden müssen. Die angestrebte Lösung soll der Formulierung im Ausgangstext gleichwertig<br />

sein und nicht zu einer sprachlichen Verschlechterung des Textes führen.<br />

Folgende Aufgabentypen sind möglich:<br />

- textgrammatische Fragen<br />

Worauf bezieht sich …?<br />

Wovon hängt …. ab?<br />

Welche Funktion hat das Wort … für die Struktur des Textes?<br />

Führen Sie den Satz zu Ende.<br />

Durch welche Elemente wird der Text / der folgende Abschnitt gegliedert?<br />

Welche Bedeutung des Wortes …. passt an dieser Stelle?<br />

Nennen Sie ein Synonym./Welches Synonym passt an dieser Stelle?<br />

u.a.<br />

- Aufgaben zur Transformation von Teilen des Ausgangstextes (Lückentext)<br />

Diese Aufgabenstellungen sollen weder Metasprache noch interpretationsbedürftige Formulierungen<br />

enthalten.<br />

Als Einleitungssatz für Lückentexte wird folgende Formulierung empfohlen:<br />

„Vervollständigen Sie den Text, ohne die Textinformation zu verändern.“<br />

Die Aufgaben folgen dem Textverlauf. Die Textteile, die Grundlage von Umformungen sind, werden<br />

noch einmal aufgeführt. Es empfiehlt sich, bei Transformationsaufgaben die zu verändernden Textteile<br />

zu markieren. Für das Aufschreiben der Lösung gibt es zwei Möglichkeiten:<br />

1. Es wird eine durchgehende Linie vorgegeben. Dies erlaubt es den PrüfungsteilnehmerInnen,<br />

auch nicht vorhergesehene Varianten zu einzusetzen.<br />

2. Für jedes erwartete Wort wird eine Linie vorgegeben. Durch diese Vorgabe werden die PrüfungsteilnehmerInnen<br />

stärker gelenkt.<br />

Die Aufgaben zu den wissenschaftssprachlichen Strukturen sollen ein Drittel der gesamten Teilprüfung<br />

ausmachen.<br />

- 67-<br />

D S H - H a n d b u c h<br />

5<br />

A


Leseverstehen und wissenschaftss-<br />

prachliche Strukturen<br />

5.2 Ziel der Prüfung<br />

Allgemein<br />

Das Ziel der Prüfung ist es, die Lesekompetenz des Prüfungsteilnehmers in Bezug auf seine Studierfähigkeit<br />

zu prüfen. Er soll in der Lage sein, sich mit einem schriftlich vorgelegten Text auf Studienniveau<br />

auseinanderzusetzen und Fragen und Aufgaben sowohl zum Inhalt als auch zu grammatischen<br />

Strukturen bearbeiten können.<br />

Im Hinblick auf die Differenzierung der DSH in die Niveaustufen DSH 1, DSH 2 und DSH 3 scheint<br />

es sinnvoll, hier zur Orientierung zunächst die Globalskala der Gemeinsamen Referenzniveaus und<br />

dann die Auszüge zum Leseverstehen und der sprachlichen Korrektheit aufzuführen. Die DSH 2 soll<br />

sich an der Stufe C1 orientieren, die Zuordnung der anderen DSH-Stufen kann sich daraus ergeben.<br />

Auszug aus dem Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmen für<br />

Sprachen<br />

Gemeinsame Referenzniveaus: Teilbereich Lesen<br />

Verstehen<br />

Lesen<br />

C2<br />

Kann praktisch jede Art von geschriebenen Texten mühelos lesen, auch wenn sie abstrakt oder<br />

inhaltlich und sprachlich komplex sind, z. B. Handbücher, Fachartikel und literarische Werke.<br />

C1<br />

Kann lange, komplexe Sachtexte und literarische Texte verstehen und Stilunterschiede wahrnehmen.<br />

Kann Fachartikel und längere technische Anleitungen verstehen, auch wenn sie nicht<br />

imFachgebiet liegen.<br />

B2<br />

Kann Artikel und Berichte über Probleme der Gegenwart lesen und verstehen, in denen die<br />

Schreibenden eine bestimmte Haltung oder einen bestimmten Standpunkt vertreten. Kann zeitgenössische<br />

literarische Prosatexte verstehen.<br />

Korrektheit<br />

(bezieht sich hauptsächlich auf Fähigkeiten in der mündlichen Kommunikation, kann hier aber<br />

als Bezugsrahmen gesehen werden)<br />

C2<br />

Zeigt auch bei der Verwendung komplexer Sprachmittel eine durchgehende Beherrschung der<br />

Grammatik, selbst wenn die Aufmerksamkeit anderweitig beansprucht wird (z. B. durch vorausblickendes<br />

Planen oder Konzentration auf die Reaktionen anderer).<br />

C1<br />

Behält durchgehend ein hohes Maß an grammatischer Korrektheit; Fehler sind selten, fallen<br />

kaum auf und werden in der Regel selbst korrigiert.<br />

B2<br />

Zeigt eine recht gute Beherrschung der Grammatik. Macht keine Fehler, die zu Missverständnissen<br />

führen, und kann die meisten eigenen Fehler selbst korrigieren.<br />

Quelle:http://www.goethe.de/z/50/commeuro/303.htm Stand: 26.02.2005, geringfügig verändert<br />

- 68-<br />

D S H - H a n d b u c h<br />

5<br />

A


Leseverstehen und wissenschaftss-<br />

prachliche Strukturen<br />

5.3 Bewertung (ad § 10 (4) 2.c))<br />

Für die Bewertung ist vor der Prüfung ein Lösungsschlüssel zu erstellen, der alle vorhersehbaren<br />

richtigen Lösungen mit der entsprechenden Punktzahl enthält. Die Punktzahl wird nach Umfang und<br />

Schwierigkeitsgrad der Aufgabe bemessen. Alle Varianten – auch gegebenenfalls nicht vorhergesehene<br />

richtige – erhalten dieselbe Punktzahl. Enthält die Lösung Fehler, so wird von der festgelegten<br />

Punktzahl abgezogen. Eine sinnentstellende Lösung bekommt keine Punkte.<br />

Aufgaben zur Textgrammatik (wie z.B. Auflösung von Proformen) können sowohl dem Bereich Leseverstehen<br />

als auch dem Bereich wissenschaftssprachliche Strukturen zugeordnet werden.<br />

Bei der Bewertung des Leseverstehens ist der Inhalt stärker zu gewichten als die sprachliche Korrektheit.<br />

Wenn eine Antwort ohne eigene sprachliche Leistung aus dem Text abgeschrieben wird,<br />

müssen Punkte abgezogen werden. Als sprachliche Leistung gilt hierbei nicht nur eine Umformulierung,<br />

sondern auch die korrekte Isolierung der entsprechenden Textpassage. Auf dem Aufgabenblatt<br />

ist die Punktezahl für jede Aufgabe mit der entsprechenden Aufschlüsselung in Inhalts- und<br />

Sprachpunkte anzugeben.<br />

Zur Korrektur und Bewertung der Aufgaben ist eine Musterlösung zu erstellen, in der genau angegeben<br />

ist, wie die Punkte zu vergeben sind. Die Punkteverteilung sollte den jeweiligen qualitativen und<br />

quantitativen Anforderungen der Aufgaben entsprechen. Dabei sind geschlossene und halboffene<br />

Aufgaben niedriger zu gewichten als offene.<br />

Empfehlenswert ist eine Abstufung der zu vergebenden Punkte nach Aufgabentypen.<br />

Die Bewertung sprachlicher Leistung und damit die Vergabe von expliziten Sprachpunkten ist nur<br />

bei halboffenen und offenen Aufgaben möglich.<br />

Wie aus dem Prüfungsteil Hörverstehen und den LV-Beispielprüfungen ersichtlich, empfiehlt sich<br />

bei offenen Aufgaben eine Gewichtung der Bewertung von inhaltlichen und sprachlichen Leistungen<br />

im Verhältnis von 3:1.<br />

- 69-<br />

D S H - H a n d b u c h<br />

5<br />

A


Leseverstehen und wissenschaftss-<br />

prachliche Strukturen<br />

5.4 Prüfungsbeispiele<br />

Einleitung, Kurzbeschreibung der Beispiele<br />

Die folgenden Prüfungsbeispiele sollen in der Auswahl der Texte und der Fragen und Aufgaben in den Bereichen Lesever -<br />

stehen und wissenschaftssprachlicher Strukturen eine möglichst große Bandbreite zeigen.<br />

5.4.1 Beispielprüfung 1 – Lesetext<br />

1 Schneller, höher, weiter<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

8<br />

9<br />

10<br />

11<br />

12<br />

13<br />

14<br />

15<br />

16<br />

17<br />

18<br />

19<br />

20<br />

21<br />

22<br />

23<br />

24<br />

25<br />

26<br />

27<br />

28<br />

29<br />

30<br />

31<br />

1. Im Sommer 2004 wurden die Olympischen Spiele in Athen ausgetragen, sie kehrten gewisser-<br />

maßen zu ihrem Ursprung zurück und wurden alles in allem zu einem großen Erfolg. Getrübt<br />

wurde die Freude an dem spektakulären Treffen der „Jugend der Welt" lediglich durch die Do-<br />

ping-Problematik. Schon zu Beginn der Spiele wurden zwei populäre griechische Sprinter ausge-<br />

schlossen, die durchaus Chancen auf eine Medaille gehabt hätten. Sie hatten sich geweigert,<br />

pünktlich zu einer Kontrolluntersuchung zu erscheinen. Klar wurde durch den Skandal, dass<br />

auch für diese Spiele von ausschlaggebender Bedeutung sein würde, wer am geschicktesten<br />

dopt, d.h., wer es versteht, verbotene leistungssteigernde Mittel so einzunehmen, dass es von<br />

den Kontrolleuren nicht bemerkt wird. Und da den Unterschied zwischen Gold, Silber und Bronze<br />

oft kaum noch messbare Sekundenbruchteile ausmachen, ist die Verlockung groß, mit chemi-<br />

schen oder medizinischen Tricks nachzuhelfen. Im Verlauf der Olympiade in Athen und teilweise<br />

auch noch Monate danach wurden etliche weitere Sportler aus den verschiedensten Ländern<br />

wegen positiver Doping-Tests disqualifiziert.<br />

Wie aber lässt sich das zunehmende Ausmaß des Doping-Missbrauchs erklären?<br />

2. Als 1896 nach 1500 Jahren der Unterbrechung die Olympischen Spiele wiederbelebt wurden,<br />

war die Devise, dass sich bei diesen Spielen die besten Sportler der Welt im fairen Wettstreit<br />

messen sollten, um dem Frieden und der Völkerverständigung zu dienen. Die Ehre, den Sieg er-<br />

rungen zu haben, sollte dem Sportler genug des Lohnes sein, aber für alle, auch für die Verlie-<br />

rer, galt das so genannte olympische Ideal: „Dabei gewesen zu sein, ist alles!“<br />

3. Doch schon bald wurde aus dem Wettkampf einzelner Sportler ein nationales Kräftemessen.<br />

Hitler förderte den deutschen Leistungssport und benutzte die olympischen Spiele 1936 in Berlin<br />

für seine Propaganda. Zu Zeiten des so genannten Kalten Krieges seit Mitte des letzten Jahr-<br />

hunderts wurden die Olympischen Spiele ein Teil des Wettkampfs zwischen den Systemen in<br />

Ost und West - neben dem Wettrüsten und dem Wettlauf im All. Sportler, die für ihr Land eine<br />

Medaille errangen, gelangten zu hohem Ansehen; der Leistungssport wurde aus politischen<br />

Gründen extrem gefördert. In dieser Zeit waren auch erstmals vermehrt Sportler zu sehen, die<br />

körperliche Auffälligkeiten aufwiesen: Kugelstoßerinnen und Schwimmerinnen mit Bartwuchs<br />

und fast männlichem Körperbau, Sprinter mit überdimensionalen Muskeln an Armen und Beinen.<br />

Man begann sich zu fragen, ob das alles noch mit rechten Dingen zugehe. Das Wort vom Do-<br />

ping machte die Runde. Zunächst nur hinter vorgehaltener Hand vermutet, wurde es bald ganz<br />

- 70-<br />

D S H - H a n d b u c h<br />

5<br />

A


32<br />

33<br />

34<br />

35<br />

36<br />

37<br />

38<br />

39<br />

40<br />

41<br />

42<br />

43<br />

44<br />

45<br />

46<br />

47<br />

48<br />

49<br />

50<br />

51<br />

52<br />

53<br />

54<br />

55<br />

56<br />

57<br />

58<br />

59<br />

60<br />

61<br />

62<br />

63<br />

Leseverstehen und wissenschaftss-<br />

prachliche Strukturen<br />

offensichtlich, dass viele Sportler auf dem Siegertreppchen mithilfe unerlaubter Chemikalien die-<br />

ses Ziel erreicht hatten. „Saubere" Athleten, die nur durch hartes Training ihre Leistung zu stei-<br />

gern versuchten, hatten gegen die gedopte Konkurrenz kaum eine Chance.<br />

4. Als Antwort darauf setzte das Olympische Komitee Kontrollen ein, bei denen in Labortests der<br />

Urin der Sportler auf Dopingmittel untersucht wird. Der Nachweis von Dopingmitteln führt zur so-<br />

fortigen Disqualifikation und zur Aberkennung der gewonnenen Siegermedaillen. Trotz intensi-<br />

vierter und verbesserter Kontrollmethoden ist man sich der Tatsache bewusst, dass bei weitem<br />

nicht alle dopenden Wettkämpfer überführt werden können. Denn es kann nicht immer und<br />

überall getestet werden, so dass die Dunkelziffer sehr hoch bleibt. Außerdem werden immer wie-<br />

der neue, raffiniertere Doping-Methoden entwickelt, bei denen die gängigen Tests versagen. Be-<br />

sonders schwer nachzuweisen ist das so genannte Blutdoping, das vor allem bei Ausdauersport-<br />

arten wie Radfahren und Langstreckenlauf immer mehr angewandt wird.<br />

5. Dass das Einnehmen von Wachstumshormonen und anderen Präparaten zu gefährlichen<br />

Spätschäden und sogar zum Tod führen kann, ist den Sportlerinnen und Sportlern längst be-<br />

kannt. Was veranlasst sie, trotzdem zu den verbotenen Mitteln zu greifen? In der ehemaligen<br />

DDR sollen Sportler von Nationaltrainern gedopt worden sein, ohne es selbst zu wissen. Vor al-<br />

lem aber ist es heute die zunehmende Kommerzialisierung und Professionalisierung des Sports,<br />

die die jungen Leistungssportler verführt, sich aufzuputschen und ihren Körper zu überfordern.<br />

Hinzu kommt die durch die Medien geförderte Sensationslust des Publikums. Die Medaille allein<br />

genügt nicht mehr, sondern die Leute wollen immer neue spektakuläre Bestleistungen sehen.<br />

6. Mit den Medaillen und Rekorden stellt sich bei den erfolgreichsten Sportlern auch der Geldse-<br />

gen ein. Sie werden zu hoch bezahlten Werbeträgern für die Produkte der großen Konzerne und<br />

nutzen die kurze Zeit ihres trügerischen Ruhms, um für den Rest ihres Lebens finanziell vorzu -<br />

sorgen. Wer sich gut präsentieren kann und in einer populären Sportart Olympiasieger ist,<br />

braucht sich um seine Zukunft keine Sorgen zu machen.<br />

7. Inzwischen weiß man, dass die Einnahme von Drogen im Sport so neu nicht ist. Immer und zu<br />

allen Zeiten sollen Aufputschmittel genommen worden sein. So haben olympische Athleten im al-<br />

ten Griechenland, wie bereits 776 vor Christus festgehalten wurde, ihr Testosteron-Niveau er-<br />

höht, indem sie Schafshoden zu sich nahmen.<br />

Wenn es aber am Anfang des Textes hieß, die Olympischen Spiele seien zu ihrem Ursprung zu-<br />

rückgekehrt, so war das ganz bestimmt anders gemeint.<br />

(Textbasis: DIE ZEIT, Dossier Olympia, 22. Januar 2004, Nr.5; 5.330 Zeichen mit Leerzeichen)<br />

- 71-<br />

D S H - H a n d b u c h<br />

5<br />

A


Leseverstehen und wissenschaftss-<br />

prachliche Strukturen<br />

Worterklärungen:<br />

der Sprinter (Zeile 5) Kurzstreckenläufer (100 und 200 Meter)<br />

der Kalte Krieg (Zeile 23) politischer Machtkampf mit nicht kriegerischen<br />

Mitteln zwischen den kommunistischen<br />

und den kapitalistischen Ländern<br />

bis 1989<br />

die DDR (Zeile 47) Deutsche Demokratische Republik, ehemaliger<br />

sozialistischer Staat im Osten<br />

Deutschlands<br />

das Testosteron (Zeile 60) männliches Sexualhormon<br />

- 72-<br />

D S H - H a n d b u c h<br />

5<br />

A


Leseverstehen und wissenschaftss-<br />

prachliche Strukturen<br />

Beispielprüfung 1 – Aufgaben<br />

Leseverstehen „Schneller, höher, weiter“ - Aufgaben<br />

1. Was ist das Thema des Textes? Bitte kreuzen Sie an (�).<br />

c Die Politisierung des Sports<br />

c Die zunehmende Doping-Problematik<br />

c Die Geschichte der Olympischen Spiele<br />

c Ein berühmter Doping-Fall<br />

c Sport als Völkerverständigung<br />

Inhalt Sprache gesamt<br />

15 15<br />

2. Erläutern Sie mit eigenen Worten in einem Satz, was das Zitat „Dabei gewesen zu sein, ist alles!“<br />

in diesem Zusammenhang bedeutet. (Zeile 16)<br />

Die Teilnahme _________________________________________________________________<br />

______________________________________________________________________________<br />

______________________________________________________________________________<br />

3. Beenden Sie die nachfolgenden Sätze im Sinne der Aussage des Textes.<br />

15 5 20<br />

a) Die beiden griechischen Sprinter hätten Chancen auf eine Medaille gehabt, wenn _______<br />

_____________________________________________________________________________ .<br />

b) Wer des Dopings überführt wird ________________________________________________<br />

_____________________________________________________________________________ .<br />

c) Ein Sportler, der erfolgreich dopen möchte, braucht _______________________________<br />

_____________________________________________________________________________ .<br />

d) In der Zeit des Kalten Krieges wurde der Leistungssport benutzt, um _________________<br />

_____________________________________________________________________________ .<br />

- 73-<br />

24 16 40<br />

D S H - H a n d b u c h<br />

5<br />

A


Leseverstehen und wissenschaftss-<br />

prachliche Strukturen<br />

4. Nennen Sie einen positiven (+) und zwei negative (–) Aspekte in der Arbeit der Kontrolllabors.<br />

Bitte antworten Sie in vollständigen Sätzen.<br />

a (+) __________________________________________________________________________<br />

_____________________________________________________________________________<br />

b (–)___________________________________________________________________________<br />

______________________________________________________________________________<br />

c (–)___________________________________________________________________________<br />

______________________________________________________________________________<br />

5. Welche drei negativen körperlichen Folgen des Dopings werden im Text erwähnt?<br />

Bitte antworten Sie in Stichworten.<br />

21 9 30<br />

a)_____________________________________________________________________________<br />

______________________________________________________________________________<br />

b)_____________________________________________________________________________<br />

______________________________________________________________________________<br />

c)_____________________________________________________________________________<br />

______________________________________________________________________________<br />

21 9 30<br />

6. Fassen Sie zwei im Text genannte Gründe für den zunehmenden Doping-Missbrauch mit eigenen<br />

Worten zusammen.<br />

______________________________________________________________________________<br />

______________________________________________________________________________<br />

______________________________________________________________________________<br />

______________________________________________________________________________<br />

7. Welche drei der folgenden Ausdrücke haben mit dem ursprünglichen<br />

Gedanken der Olympiade nichts zu tun? Bitte kreuzen Sie an (�).<br />

c Medaillen<br />

c Geldsegen<br />

c Werbeträger<br />

c Ruhm<br />

- 74-<br />

c Wettstreit<br />

c Konzern<br />

14 6 20<br />

15 15<br />

D S H - H a n d b u c h<br />

5<br />

A


Leseverstehen und wissenschaftss-<br />

prachliche Strukturen<br />

8. „Wenn es aber am Anfang des Textes hieß, die Olympischen Spiele seien zu ihrem Ursprung<br />

zurückgekehrt, so war das ganz bestimmt anders gemeint.“ (Zeilen 53/54)<br />

Welche der folgenden Aussagen erklärt am besten, wie das gemeint war?<br />

Bitte kreuzen Sie einen Satz an (�).<br />

c Endlich spielt das olympische Ideal wieder eine größere Rolle.<br />

c Die Olympischen Spiele wurden zu einem großen Erfolg.<br />

c Die Olympischen Spiele sind dahin zurückgekehrt, wo sie begonnen haben: nach Athen.<br />

c Ursprünglich hatten die Olympischen Spiele eine ganz andere Bedeutung.<br />

15 15<br />

9. Welcher der folgenden Sätze aus dem Text entspricht sinngemäß der Überschrift "Schneller, hö-<br />

her, weiter" am genauesten? Bitte kreuzen Sie an (�).<br />

� Als 1896 nach 1500 Jahren der Unterbrechung die Olympischen Spiele wiederbelebt wurden,<br />

war die Devise, dass sich bei diesen Spielen die besten Sportler der Welt im fairen<br />

Wettstreit messen sollten, ... (Z. 13/14)<br />

� Sportler, die für ihr Land eine Medaille errangen, gelangten zu hohem Ansehen; der Leistungssport<br />

wurde aus politischen Gründen extrem gefördert. (Z. 21/22)<br />

� Die Medaille allein genügt nicht mehr, sondern die Leute wollen (...) spektakuläre Bestleistungen<br />

sehen. (Z. 43)<br />

� Sie werden zu hoch bezahlten Werbeträgern für die Produkte der großen Konzerne und<br />

nutzen die kurze Zeit ihres trügerischen Ruhms, um für den Rest ihres Lebens finanziell<br />

vorzusorgen. (Z. 45-47)<br />

Gesamtpunktzahl: 200 P.<br />

- 75-<br />

15 15<br />

D S H - H a n d b u c h<br />

5<br />

A


Leseverstehen und wissenschaftss-<br />

prachliche Strukturen<br />

Beispielprüfung 1<br />

Leseverstehen - Lösungen<br />

1. Was ist das Thema des Textes? Bitte kreuzen Sie an (�).<br />

� Die Politisierung des Sports<br />

� Die zunehmende Doping-Problematik<br />

� Die Geschichte der Olympischen Spiele<br />

� Ein berühmter Doping-Fall<br />

� Sport als Völkerverständigung<br />

2. Erläutern Sie mit eigenen Worten in einem Satz, was das Zitat „Dabei gewesen zu sein, ist<br />

alles!“ in diesem Zusammenhang bedeutet. (Zeile 16)<br />

Die Teilnahme an den Spielen sollte nach dem Olympischen<br />

Ideal wichtiger sein als der Sieg.<br />

3. Beenden Sie die nachfolgenden Sätze im Sinne der Aussage des Textes.<br />

a) Die beiden griechischen Sprinter hätten Chancen auf eine Medaille gehabt, wenn sie nicht<br />

positiv getestet und disqualifiziert worden wären.<br />

b) Wer des Dopings überführt wird, wird ausgeschlossen und muss seine Medaille zurückge-<br />

ben.<br />

c) Ein Sportler, der erfolgreich dopen möchte, braucht (die neuesten) Mittel, die durch die<br />

Tests noch nicht nachgewiesen werden.<br />

d) In der Zeit des Kalten Krieges wurde der Leistungssport benutzt, um politisches Prestige<br />

zu erlangen und die Überlegenheit des eigenen Systems zu demonstrieren.<br />

Inhalt Sprache gesamt<br />

24 16 40<br />

4. Nennen Sie einen positiven (+) und zwei negative (–) Aspekte in der Arbeit der Kontrolllabors.<br />

Bitte antworten Sie in vollständigen Sätzen.<br />

a (+) Laut Text wurden die Testmethoden verbessert und verstärkt, wodurch der Missbrauch in<br />

vielen Fällen entdeckt und bestraft werden konnte.<br />

b (–) Da nur Stichproben gemacht werden können, werden längst nicht alle „Sünder“ erwischt.<br />

c (–) Die neuesten Doping-Mittel sind nur schwer oder überhaupt nicht nachweisbar.<br />

Inhalt Sprache gesamt<br />

21 9 30<br />

5. Welche drei negativen körperlichen Folgen des Dopings werden im Text erwähnt? Bitte antworten<br />

Sie in Stichworten.<br />

a) Bartwuchs und fast männlicher Körperbau bei Sportlerinnen<br />

b) überdimensionale Muskulatur<br />

c) gesundheitliche Spätschäden, Tod<br />

- 76-<br />

Inhalt gesamt<br />

15 15<br />

Inhalt Sprache gesamt<br />

15 5 20<br />

Inhalt Sprache gesamt<br />

21 9 30<br />

D S H - H a n d b u c h<br />

5<br />

A


Leseverstehen und wissenschaftss-<br />

prachliche Strukturen<br />

6. Fassen Sie zwei im Text genannte Gründe für den zunehmenden Doping-Missbrauch mit eigenen<br />

Worten zusammen.<br />

- Manipulation durch ehrgeizige Trainer, insbesondere in der Zeit des Kalten Krieges<br />

- Kommerzialisierung des Sports: Gewinnstreben; die Chance, innerhalb kurzer Zeit<br />

reich zu werden<br />

- Druck durch die Medien u. durch die Erwartungen seitens der Öffentlichkeit<br />

Inhalt Sprache gesamt<br />

14 6 20<br />

7. Welche drei der folgenden Ausdrücke haben mit dem ursprünglichen Gedanken der Olympiade<br />

nichts zu tun? Bitte kreuzen Sie an (�).<br />

� Medaillen<br />

� Geldsegen<br />

� Werbeträger<br />

� Ruhm<br />

� Wettstreit<br />

� Konzerne<br />

8. „Wenn es aber am Anfang des Textes hieß, die Olympischen Spiele seien zu ihrem Ursprung<br />

zurückgekehrt, so war das ganz bestimmt anders gemeint.“ (Zeilen 53/54)<br />

Welche der folgenden Aussagen erklärt am besten, wie das gemeint war?<br />

Bitte kreuzen Sie einen Satz an (�).<br />

� Endlich spielt das olympische Ideal wieder eine größere Rolle.<br />

� Die Olympischen Spiele wurden zu einem großen Erfolg.<br />

� Die Olympischen Spiele sind dahin zurückgekehrt, wo sie begonnen haben: nach<br />

Athen.<br />

� Ursprünglich hatten die Olympischen Spiele eine ganz andere Bedeutung.<br />

9. Welcher der folgenden Sätze aus dem Text entspricht sinngemäß der Überschrift „Schneller, höher,<br />

weiter" am genauesten? Bitte kreuzen Sie an (�).<br />

� Als 1896 nach 1500 Jahren der Unterbrechung die Olympischen Spiele wiederbelebt wurden,<br />

war die Devise, dass sich bei diesen Spielen die besten Sportler der Welt im fairen<br />

Wettstreit messen sollten, ... (Z.13/14)<br />

� Sportler, die für ihr Land eine Medaille errangen, gelangten zu hohem Ansehen; der Leistungssport<br />

wurde aus politischen Gründen extrem gefördert. (Z. 21/22)<br />

� Die Medaille allein genügt nicht mehr, sondern die Leute wollen (...) spektakuläre Bestleistungen<br />

sehen. (Z. 43)<br />

� Sie werden zu hoch bezahlten Werbeträgern für die Produkte der großen Konzerne und<br />

nutzen die kurze Zeit ihres trügerischen Ruhms, um für den Rest ihres Lebens finanziell<br />

vorzusorgen. (Z. 45-47)<br />

- 77-<br />

Gesamtpunktzahl:<br />

200<br />

Inhalt gesamt<br />

15 15<br />

Inhalt gesamt<br />

15 15<br />

Inhalt gesamt<br />

15 15<br />

D S H - H a n d b u c h<br />

5<br />

A


Leseverstehen und wissenschaftss-<br />

prachliche Strukturen<br />

Beispielprüfung 1<br />

Wissenschaftssprachliche Strukturen - Aufgaben<br />

1. Bitte vervollständigen Sie den Satz und formen Sie die unterstrichenen Teile um,<br />

ohne die Textinformation zu verändern.<br />

Schon zu Beginn der Spiele wurden zwei populäre griechische Sprinter ausgeschlossen, ...<br />

(Zeilen 5/6)<br />

→ Schon als ________ Spiele _________________ , ______________ man zwei populäre grie-<br />

chische Sprinter aus, ...<br />

2. Worauf beziehen sich die folgenden Wörter im Text:<br />

es (Zeile 9) - __________________________________________________________________<br />

darauf (Zeile 35) - ______________________________________________________________<br />

ihres (Zeile 55) -________________________________________________________________<br />

3. Welche Bedeutung hat das Wort „doch" am Anfang des 3. Abschnitts? (Zeile 21)<br />

________________________________________________________________________________________________<br />

________________________________________________________________________________________________<br />

Bitte vervollständigen Sie die folgenden Sätze und formen Sie die unterstrichenen Teile um,<br />

ohne Sinn und Zeit zu verändern.<br />

4. „Saubere" Athleten, die nur durch hartes Training ihre Leistung zu steigern versuchten, hatten<br />

gegen die gedopte Konkurrenz kaum eine Chance. (Zeilen 33-34)<br />

→ „Saubere" Athleten, die nur dadurch ihre Leistung zu steigern versuchten, _________ sie<br />

___________________ ________________________________ , hatten gegen die gedopte Kon-<br />

kurrenz kaum eine Chance.<br />

5. Trotz intensivierter und verbesserter Kontrollmethoden ist man sich der Tatsache bewusst, dass<br />

bei weitem nicht alle dopenden Wettkämpfer überführt werden können. (Zeilen 37-39)<br />

→ Obwohl die Kontrollmethoden ____________________ und _________________________<br />

__________________ , ist man sich der Tatsache bewusst, dass ________ bei weitem nicht mög-<br />

lich __________ , alle dopenden Wettkämpfer ___________________________________ .<br />

- 78-<br />

10<br />

15<br />

10<br />

30<br />

15<br />

D S H - H a n d b u c h<br />

5<br />

A


Leseverstehen und wissenschaftss-<br />

prachliche Strukturen<br />

6. In der ehemaligen DDR sollen Sportler von Nationaltrainern gedopt worden sein, ...<br />

(Zeile 46/47)<br />

→ ______________________ sind in der ehemaligen DDR Sportler von Nationaltrainern gedopt<br />

__________________ .<br />

7. Hinzu kommt die durch die Medien geförderte Sensationslust des Publikums. (Zeilen 50)<br />

→ Hinzu kommt die Sensationslust des Publikums, die durch die Medien __________________<br />

_________________________________________ .<br />

- 79-<br />

Punkte insgesamt:<br />

10<br />

10<br />

100<br />

D S H - H a n d b u c h<br />

5<br />

A


Leseverstehen und wissenschaftss-<br />

prachliche Strukturen<br />

Beispielprüfung 1<br />

Wissenschaftssprachliche Strukturen - Lösungen<br />

1. Bitte vervollständigen Sie den Satz und formen Sie die unterstrichenen Teile um,<br />

ohne die Textinformation zu verändern.<br />

Schon zu Beginn der Spiele wurden zwei populäre griechische Sprinter ausgeschlossen, ... (Zeilen<br />

5/6)<br />

→ Schon als die Spiele begannen, schloss man zwei populäre griechische Sprinter aus, ...<br />

10<br />

2. Worauf beziehen sich die folgenden Wörter im Text:<br />

es (Zeile 9) - verbotene leistungssteigernde Mittel einzunehmen<br />

darauf (Zeile 35) - das Doping und seine Auswirkungen<br />

ihres (Zeile 55) - die erfolgreichen Sportler<br />

3. Welche Bedeutung hat das Wort „doch" am Anfang des 3. Abschnitts? (Zeile 21)<br />

„Doch“ = aber � der 3. Abschnitt steht gedanklich im Gegensatz zum 2. Abschnitt (adversativer<br />

Konnektor):<br />

2. Abschnitt: fairer Wettkampf nach dem olymp. Ideal � 3. Abschnitt: politische Instrumentalisierung<br />

der Spiele, Sport � „Wettrüsten“.<br />

10<br />

Bitte vervollständigen Sie die folgenden Sätze und formen Sie die unterstrichenen Teile um,<br />

ohne Sinn und Zeit zu verändern.<br />

Bitte vervollständigen Sie die folgenden Sätze und formen Sie die unterstrichenen Teile um, ohne<br />

Sinn und Zeit zu verändern.<br />

4. „Saubere" Athleten, die nur durch hartes Training ihre Leistung zu steigern versuchten, hatten<br />

gegen die gedopte Konkurrenz kaum eine Chance. (Zeilen 33/34)<br />

→ „Saubere" Athleten, die nur dadurch ihre Leistung zu steigern versuchten, dass sie hart trainierten<br />

, hatten gegen die gedopte Konkurrenz kaum eine Chance.<br />

15<br />

5. Trotz intensivierter und verbesserter Kontrollmethoden ist man sich der Tatsache bewusst, dass<br />

bei weitem nicht alle dopenden Wettkämpfer überführt werden können. (Zeilen 37-39)<br />

→ Obwohl die Kontrollmethoden intensiviert und verbessert wurden, ist man sich der Tatsache bewusst,<br />

dass es bei weitem nicht möglich ist , alle dopenden Wettkämpfer zu überführen .<br />

30<br />

- 80-<br />

15<br />

D S H - H a n d b u c h<br />

5<br />

A


Leseverstehen und wissenschaftss-<br />

prachliche Strukturen<br />

6. In der ehemaligen DDR sollen Sportler von Nationaltrainern gedopt worden sein, ...<br />

(Zeile 46/47)<br />

→ Angeblich sind in der ehemaligen DDR Sportler von Nationaltrainern gedopt worden.<br />

7. Hinzu kommt die durch die Medien geförderte Sensationslust des Publikums. (Zeilen 50)<br />

→ Hinzu kommt die Sensationslust des Publikums, die durch die Medien gefördert wird.<br />

- 81-<br />

Punkte insgesamt:<br />

100<br />

10<br />

10<br />

D S H - H a n d b u c h<br />

5<br />

A


1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

8<br />

9<br />

Leseverstehen und wissenschaftss-<br />

prachliche Strukturen<br />

5.4.2 Beispielprüfung 2 – Lesetext<br />

10<br />

11<br />

12<br />

13<br />

14<br />

15<br />

16<br />

17<br />

18<br />

19<br />

20<br />

21<br />

22<br />

23<br />

24<br />

25<br />

26<br />

27<br />

28<br />

29<br />

30<br />

31<br />

32<br />

33<br />

34<br />

35<br />

36<br />

Wie begeistert man Mädchen für Maschinen und Technik?<br />

Von Dirk Asendorpf<br />

„Hilfe, wir müssen alles noch mal auseinander bauen.“ Drei 14-jährige Mädchen sitzen vor<br />

Legoteilen auf einem Tisch in der Aula einer Bremer Gesamtschule und beginnen mit der<br />

Demontage ihres Roboters. Die Achsen mit den Antriebsrädern passen nicht in die vorgese-<br />

henen Löcher. Als Lager haben die Mädchen schwarze statt grüner Bausteine benutzt. Sie<br />

murren: „Der Bauplan ist schwarz-weiß, woher sollten wir das denn wissen?“ Die Lehrerin<br />

bleibt gelassen und lässt die Mädchen einfach weiterbauen. Schließlich ist dies erst die<br />

zweite Stunde des auf über 20 Stunden angelegten Kurses, und Fehler gehören zum Lern-<br />

konzept.<br />

„Gerade wenn die Roboter zunächst nicht so funktionieren, wie sie sollen, wird das techni-<br />

sche Verständnis gefördert“, sagt Heike Wiesner. Sie ist zuständig für die wissenschaftliche<br />

Begleitung des Projekts „Roberta - Mädchen erobern Roboter“. Über tausend Schülerinnen<br />

haben seit November vergangenen Jahres an einem Roberta-Kurs teilgenommen. Wenn<br />

dabei etwas nicht funktioniert, muss der Fehler gesucht und behoben werden. Die Mädchen<br />

in der Bremer Schulaula machen das auch ohne das Eingreifen der Lehrerin richtig, zehn<br />

Minuten nach ihrem Hilferuf drehen sich die Achsen in den grünen Bausteinen. „Dabei ler-<br />

nen sie: Probleme sind lösbar, und Technik kann gestaltet werden“, sagt Wiesner.<br />

Mit dem Gefühl »Ich kann das ja doch« kämen viele Mädchen aus dem Roboterkurs heraus,<br />

sagt Susann Hartmann. Sie hat die Fragebögen von gut 500 Roberta-Teilnehmerinnen aus-<br />

gewertet. »Wenn ich wollte, könnte ich Computerexpertin werden« - diesem Satz stimmte<br />

vor dem Kurs jedes dritte Mädchen zu, danach jedes zweite. Ein gutes Drittel aller Teilneh-<br />

merinnen konnte sich sogar vorstellen, später Informatik zu studieren. Täten sie es tatsäch-<br />

lich, dann könnte die Bundesregierung hoffen, den Frauenanteil in technischen Berufen auf<br />

die Traumquote von 40 Prozent zu steigern, die sie in Strategiepapieren fordert. Die Wirk-<br />

lichkeit ist davon allerdings noch sehr weit entfernt. In den Ingenieurstudiengängen liegt der<br />

Frauenanteil bisher bei 21, in der Elektrotechnik sogar nur bei 9 Prozent, mit weiter fallender<br />

Tendenz. In den Ausbildungsberufen sieht es noch schlechter aus. Nur 2,6 Prozent der an-<br />

gehenden Industriemechaniker sind weiblich, bei den Kfz-Mechanikern beträgt der Frauen-<br />

anteil 1,9 und bei den Metallbauern genau ein Prozent.<br />

„Informatik, Mechatronik und Robotik sind Schlüsselbereiche für die deutsche Wirtschaft“,<br />

sagt Monika Müllerburg vom Fraunhofer-Institut für autonome intelligente Systeme in Sankt<br />

Augustin. Sie leitet das Roberta-Projekt, das mit einer Million Euro für drei Jahre vom Bun-<br />

desforschungsministerium gefördert wird. Es soll den weiblichen Nachwuchs zur Behebung<br />

des Fachkräftemangels im Robotikbereich motivieren. Das in den Kursen verwendete Bau-<br />

material stammt zwar von Lego, ist aber sehr teuer. 250 Euro kostet die Grundausstattung<br />

- 82-<br />

D S H - H a n d b u c h<br />

5<br />

A


37<br />

38<br />

39<br />

40<br />

41<br />

42<br />

43<br />

44<br />

45<br />

46<br />

47<br />

48<br />

49<br />

50<br />

51<br />

52<br />

53<br />

54<br />

55<br />

56<br />

57<br />

58<br />

59<br />

60<br />

61<br />

62<br />

63<br />

64<br />

65<br />

66<br />

67<br />

68<br />

Leseverstehen und wissenschaftss-<br />

prachliche Strukturen<br />

für den Roboterbau. Darin sind zwei Motoren und drei Sensoren enthalten, deren Zusam-<br />

menspiel mit einer simplen Software schon von Zehnjährigen am Laptop programmiert wer-<br />

den kann.<br />

Das Fraunhofer-Institut hat die Vielfalt der Einsatzmöglichkeiten in einem großen Material-<br />

ordner zusammengetragen. Nur wer ihn kennt und zusätzlich an einem zweitägigen Fortbil-<br />

dungskurs teilgenommen hat, darf einen »echten« Roberta-Kurs anbieten, bundesweit sind<br />

das bisher 140 Lehrerinnen und Lehrer. Der Schwerpunkt des Lehrertrainings liegt nicht auf<br />

der Technik, sondern in der Sensibilisierung für das unterschiedliche Lehrerverhalten ge-<br />

genüber Mädchen und Jungen, der so genannten Gender-Schulung. „Intuitiv lassen Lehren-<br />

de Jungen eher alleine bauen und ermutigen sie, kreativ mit dem Material umzugehen“,<br />

sagt Heike Wiesner, „Mädchen dagegen bekommen Hilfestellungen und werden auf die<br />

Baupläne verwiesen.“ In den Roberta-Kursen sollen Mädchen nicht besonders gefördert<br />

oder geschont, sondern einfach nur gleich behandelt werden. Studien belegen, dass Lehrer<br />

etwa in schriftlichen Physik-Arbeiten Mädchen weniger zutrauen und sie deshalb auch<br />

schlechter benoten als Jungen. Da solch eingeschliffene Wahrnehmungs- und Verhaltens-<br />

weisen in gemischten Klassen besonders schwer zu vermeiden sind, liegt der Schwerpunkt<br />

bei Roberta auf reinen Mädchenkursen. Das Material kann aber auch koedukativ verwendet<br />

werden. Jungen konstruieren dann gerne Autos und Panzer, Mädchen dagegen Menschen<br />

und Tiere. „Jungs bauen Scheinwerfer, Mädchen Augen“, hat Heike Wiesner festgestellt.<br />

Beides ist mit dem Roberta-Material möglich.<br />

Als Krönung des Kurses können die Mädchen jeweils ihre Roboter präsentieren. Dann füh-<br />

ren zwei Bienen einen elektronisch gesteuerten Synchrontanz auf, oder ein Fabelwesen fin-<br />

det selbstständig zum Ausgang eines Labyrinths. Ohne eine Schulung für den richtigen Um-<br />

gang mit dem Baumaterial kann ein Robotik-Kurs allerdings auch im Frust enden statt mit<br />

Erfolgserlebnissen. „Bei uns hat kein einziger Roboter funktioniert“, erinnert sich die 14-jäh-<br />

rige Lena von einem anderen Bremer Schulzentrum.<br />

Ihre Lehrerin hatte die Roberta-Baukästen im Unterricht eingesetzt, konnte aber bei Proble-<br />

men nicht helfen. „Die hatte überhaupt keine Ahnung von der Programmierung“, urteilt Lena<br />

gnadenlos. „Vielleicht findet ihr im Internet Hilfe“, habe sie den Schülerinnen geraten. Dem<br />

Selbstvertrauen der Mädchen in ihre technischen Fähigkeiten hat der Misserfolg aber offen-<br />

bar nicht geschadet. „Der Roboter hat das nicht auf die Reihe gekriegt“, sagt Lena, „wir<br />

schon.“ Nach dem Abitur will sie Elektrotechnik studieren.<br />

Quelle: http://zeus.zeit.de/text/2004/46/Roberta Stand: 24.11.2004, leicht verändert<br />

(5471 Zeichen mit Leerzeichen)<br />

- 83-<br />

D S H - H a n d b u c h<br />

5<br />

A


Leseverstehen und wissenschaftss-<br />

prachliche Strukturen<br />

Beispielprüfung 2<br />

Leseverstehen – Aufgaben<br />

1. Warum funktionierte der Roboter der drei Mädchen zunächst nicht?<br />

Was mussten sie anders machen?<br />

Antworten Sie in vollständigen Sätzen und mit eigenen Worten.<br />

________________________________________________________________________________________________<br />

________________________________________________________________________________________________<br />

________________________________________________________________________________________________<br />

2. Was bedeutet „erst“ in Zeile 8? Kreuzen Sie an.<br />

Dies ist die zweite Stunde. Die Mädchen sollten es schon lange können.<br />

Dies ist die zweite Stunde. Die Mädchen dürfen noch Fehler machen.<br />

Dies ist die zweite Stunde. Es ist unmöglich, dass die Mädchen Fehler machen.<br />

Dies ist die zweite Stunde. Schade, dass die Mädchen immer noch Fehler machen.<br />

3. Formulieren Sie in Stichwörtern das allgemeine Lernprinzip, nach dem<br />

im Roberta-Kurs gearbeitet wird.<br />

________________________________________________________________________________________________<br />

________________________________________________________________________________________________<br />

________________________________________________________________________________________________<br />

4. In dem Text werden außer den Schülerinnen drei Frauen zitiert.<br />

Nennen Sie die Namen dieser Frauen und ihre Arbeitsbereiche.<br />

Name Arbeitsbereich<br />

5. Aus welchem Grund wurde das Roberta-Projekt ins Leben gerufen und welches Ziel<br />

wird damit verfolgt? Antworten Sie in vollständigen Sätzen und mit eigenen Worten.<br />

________________________________________________________________________________________________<br />

________________________________________________________________________________________________<br />

________________________________________________________________________________________________<br />

________________________________________________________________________________________________<br />

- 84-<br />

5 15 20<br />

10<br />

5 15 20<br />

3 x 5 15<br />

D S H - H a n d b u c h<br />

5<br />

A


Leseverstehen und wissenschaftss-<br />

prachliche Strukturen<br />

6. a) Welche Aufgabe haben die Lehrer und Lehrerinnen bei dem Roberta-Konzept und<br />

b) wie werden sie in dem Fortbildungskurs darauf vorbereitet?<br />

Antworten Sie in Stichwörtern!<br />

a) __________________________________________________________________________<br />

b) __________________________________________________________________________<br />

7. Woher weiß man, dass Lehrer in Physik-Arbeiten Mädchen weniger zutrauen<br />

und sie deshalb schlechter benoten als Jungen?<br />

Antworten Sie in einem vollständigen Satz.<br />

________________________________________________________________________________________________<br />

________________________________________________________________________________________________<br />

8. Worauf bezieht sich das Wort „Beides“ in Zeile 56? Vervollständigen Sie den Satz.<br />

„Beides“ bezieht sich auf ____________________________________________________________________<br />

________________________________________________________________________________________________<br />

________________________________________________________________________________________________<br />

9. „Roberta“ ist ein deutscher Frauenname. Was glauben Sie, warum wurde dieser Name<br />

für das Projekt ausgewählt?<br />

Begründen Sie Ihre Meinung in ein bis zwei vollständigen Sätzen.<br />

________________________________________________________________________________________________<br />

________________________________________________________________________________________________<br />

10. „Der Roboter hat das nicht auf die Reihe gekriegt.“ (Zeile 67)<br />

Welcher der folgenden Ausdrücke entspricht „auf die Reihe kriegen“?<br />

Kreuzen Sie an!<br />

aneinander reihen<br />

ordnen<br />

schaffen<br />

rechnen<br />

11. Beantworten Sie die in der Überschrift gestellte Frage in einem vollständigen<br />

Satz.<br />

________________________________________________________________________________________________<br />

________________________________________________________________________________________________<br />

- 85-<br />

7 23 30<br />

5 15 20<br />

5 15 20<br />

5 15 20<br />

5 15 20<br />

5<br />

D S H - H a n d b u c h<br />

5<br />

A


Leseverstehen und wissenschaftss-<br />

prachliche Strukturen<br />

- 86-<br />

5 15 20<br />

200 Punkte<br />

D S H - H a n d b u c h<br />

5<br />

A


Leseverstehen und wissenschaftss-<br />

prachliche Strukturen<br />

Beispielprüfung 2<br />

Leseverstehen– Lösungen<br />

1. Warum funktionierte der Roboter der drei Mädchen zunächst nicht?<br />

Was mussten sie anders machen?<br />

Antworten Sie in vollständigen Sätzen und mit eigenen Worten.<br />

Antwort: Der Roboter funktionierte nicht, weil die Achsen der Antriebsräder nicht in die vorgesehenen<br />

Löcher passten. Die Mädchen mussten grüne (und nicht schwarze) Bausteine benutzen.(Zeilen<br />

5,6,17)<br />

5 15 20<br />

2. Was bedeutet „erst“ in Zeile 8? Kreuzen Sie an.<br />

Dies ist die zweite Stunde. Die Mädchen sollten es schon lange können.<br />

X Dies ist die zweite Stunde. Die Mädchen dürfen noch Fehler machen.<br />

Dies ist die zweite Stunde. Es ist unmöglich, dass die Mädchen Fehler machen.<br />

Dies ist die zweite Stunde. Schade, dass die Mädchen immer noch Fehler machen.<br />

3. Formulieren Sie in Stichwörtern das allgemeine Lernprinzip, nach dem<br />

im Roberta-Kurs gearbeitet wird.<br />

Antwort: Die Teilnehmerinnen müssen durch Versuch und Irrtum den richtigen Weg<br />

selbstständig finden.<br />

4. In dem Text werden außer den Schülerinnen drei Frauen zitiert.<br />

Nennen Sie die Namen dieser Frauen und ihre Arbeitsbereiche.<br />

5 15 20<br />

Name Arbeitsbereich<br />

Heike Wiesner wissenschaftliche Begleitung des Projekts (Zeile 12,13)<br />

Susann Hartmann Auswertung der Fragebögen (Zeile 20,21)<br />

Monika Müllerburg Leiterin des Projektes (Zeile 33)<br />

5. Aus welchem Grund wurde das Roberta-Projekt ins Leben gerufen und welches Ziel<br />

wird damit verfolgt? Antworten Sie in vollständigen Sätzen und mit eigenen Worten.<br />

Antwort: Das Projekt wurde ins Leben gerufen, weil es zu wenig Frauen in den ingenieurwissenschaftlichen<br />

Fächern und technischen Ausbildungsberufen gibt.<br />

(Zeilen 26-30)<br />

Das Ziel des Projektes ist es, Mädchen zu motivieren, technische Fächer zu studieren oder zu lernen<br />

und so den Fachkräftemangel in diesem Bereich zu beheben. (Zeilen 34/35)<br />

- 87-<br />

10<br />

3 x 5 15<br />

7 23 30<br />

D S H - H a n d b u c h<br />

5<br />

A


Leseverstehen und wissenschaftss-<br />

prachliche Strukturen<br />

6. a) Welche Aufgabe haben die Lehrer und Lehrerinnen bei dem Roberta-Konzept und<br />

b) wie werden sie in dem Fortbildungskurs darauf vorbereitet?<br />

Antworten Sie in Stichwörtern!<br />

Antwort:<br />

a) Sie sollen begleiten, aber nicht eingreifen (1. Abschnitt).<br />

Mädchen und Jungen gleich behandeln. (Zeilen 43-51)<br />

b) LehrerInnen werden dort für das unterschiedliche Lehrerverhalten<br />

sensibilisiert. (Zeilen 44/45)<br />

7. Woher weiß man, dass Lehrer in Physik-Arbeiten Mädchen weniger zutrauen<br />

und sie deshalb schlechter benoten als Jungen?<br />

Antworten Sie in einem vollständigen Satz.<br />

Antwort: Man weiß es, weil man Studien zu diesem Thema durchgeführt hat, die dieses belegen.<br />

(Zeile 49)<br />

8. Worauf bezieht sich das Wort „Beides“ in Zeile 56? Vervollständigen Sie den Satz.<br />

„Beides“ bezieht sich auf die vorangegangene Aussage, dass man mit dem Roberta-Material<br />

Scheinwerfer für die Autos und Panzer der Jungen aber auch Augen für die Menschen und Tiere<br />

der Mädchen bauen kann.<br />

9. „Roberta“ ist ein deutscher Frauenname. Was glauben Sie, warum wurde<br />

dieser Name für das Projekt ausgewählt?<br />

Begründen Sie Ihre Meinung in ein bis zwei vollständigen Sätzen.<br />

Antwort: Der Name wurde ausgewählt, weil er Ähnlichkeit mit dem Wort „Roboter“ hat und weil ein<br />

Frauenname für ein Projekt für Frauen passend ist.<br />

10. „Der Roboter hat das nicht auf die Reihe gekriegt.“ (Zeile 67)<br />

Welcher der folgenden Ausdrücke entspricht „auf die Reihe kriegen“?<br />

Kreuzen Sie an!<br />

aneinander reihen<br />

ordnen<br />

5<br />

X schaffen<br />

rechnen<br />

11. Beantworten Sie die in der Überschrift gestellte Frage in einem vollständigen Satz.<br />

Antwort: Man entwickelt ein Baukastenspiel und lässt sie Roboter konstruieren.<br />

- 88-<br />

5 15 20<br />

5 15 20<br />

5 15 20<br />

5 15 20<br />

5 15 20<br />

gesamt: 200 Punkte<br />

D S H - H a n d b u c h<br />

5<br />

A


Leseverstehen und wissenschaftss-<br />

prachliche Strukturen<br />

Beispielprüfung 2<br />

Wissenschaftssprachliche Strukturen - Aufgaben<br />

Vervollständigen Sie die Sätze und formen Sie die unterstrichenen Teile um, ohne<br />

die Textinformation zu verändern.<br />

1. Drei 14-jährige Mädchen sitzen vor Legoteilen auf einem Tisch in der Aula einer Bremer Gesamtschule<br />

und beginnen mit der Demontage ihres Roboters. (Zeilen 3-5)<br />

Drei 14-jährige Mädchen sitzen vor Legoteilen auf einem Tisch in der Aula einer Bremer Gesamt-<br />

schule und beginnen damit, _____________________________________________.<br />

2. Die Mädchen in der Bremer Schulaula machen das auch ohne das Eingreifen der Lehrerin<br />

richtig, zehn Minuten nach ihrem Hilferuf drehen sich die Achsen in den grünen Bausteinen.<br />

(Zeilen 15-17)<br />

Die Mädchen in der Bremer Schulaula machen das auch ohne das Eingreifen der Lehrerin richtig,<br />

zehn Minuten, _________________________________________________ , drehen sich die Ach-<br />

sen in den grünen Bausteinen.<br />

3. „Dabei lernen sie: Probleme sind lösbar, und Technik kann gestaltet werden“, sagt Wiesner.<br />

(Zeile 17/18)<br />

„Dabei lernen sie, ___________ man Probleme ___________________________________ und<br />

____________ sich Technik____________________________________“, sagt Wiesner.<br />

4. Erklären Sie die markierten Verbformen in den folgenden Sätzen.<br />

Warum hat der Autor sie benutzt? Antworten Sie in ein bis zwei vollständigen Sätzen.<br />

»Wenn ich wollte, könnte ich Computerexpertin werden«<br />

Täten sie es tatsächlich, dann könnte die Bundesregierung hoffen, den Frauenanteil in technischen<br />

Berufen auf die Traumquote von 40 Prozent zu steigern, die sie in Strategiepapieren fordert. Die<br />

Wirklichkeit ist davon allerdings noch sehr weit entfernt. (Zeile 21 und Zeilen 23-26)<br />

________________________________________________________________________________________________<br />

________________________________________________________________________________________________<br />

________________________________________________________________________________________________<br />

________________________________________________________________________________________________<br />

- 89-<br />

10<br />

20<br />

20<br />

10<br />

D S H - H a n d b u c h<br />

5<br />

A


Leseverstehen und wissenschaftss-<br />

prachliche Strukturen<br />

Vervollständigen Sie die Sätze und formen Sie die unterstrichenen Teile um, ohne die<br />

Textinformation zu verändern.<br />

5. Sie leitet das Roberta-Projekt, das mit einer Million Euro für drei Jahre vom Bundesforschungsministerium<br />

gefördert wird. (Zeilen 33/34)<br />

Sie leitet das mit einer Million Euro für drei Jahre vom Bundesforschungsministerium<br />

______________________________ Roberta-Projekt.<br />

6. Es soll den weiblichen Nachwuchs zur Behebung des Fachkräftemangels im Robotikbereich<br />

motivieren.<br />

(Zeilen 34/35)<br />

Mit diesem Projekt _________________ das Bundesforschungsministerium den weiblichen Nach-<br />

wuchs dazu motivieren, _____________________________________________________ Fach-<br />

kräften im Robotikbereich zu ____________________________ .<br />

7. Worauf beziehen sich die folgenden Wörter im Text? Antworten Sie in Stichworten.<br />

das (Zeile 16) _________________________________________________________________<br />

davon (Zeile 26)________________________________________________________________<br />

Darin (Zeile 37) ________________________________________________________________<br />

- 90-<br />

5<br />

20<br />

15<br />

D S H - H a n d b u c h<br />

5<br />

A


Leseverstehen und wissenschaftss-<br />

prachliche Strukturen<br />

Beispielprüfung 2<br />

Wissenschaftssprachliche Strukturen - Lösungen<br />

Vervollständigen Sie die Sätze und formen Sie die unterstrichenen Teile um, ohne<br />

die Textinformation zu verändern.<br />

1. Drei 14-jährige Mädchen sitzen vor Legoteilen auf einem Tisch in der Aula einer Bremer Gesamtschule<br />

und beginnen mit der Demontage ihres Roboters. (Zeilen 3-5)<br />

Drei 14-jährige Mädchen sitzen vor Legoteilen auf einem Tisch in der Aula einer Bremer Gesamtschule<br />

und beginnen damit, ihren Roboter zu demontieren.<br />

(Präpositionalphrase → Infinitivsatz)<br />

2. Die Mädchen in der Bremer Schulaula machen das auch ohne das Eingreifen der Lehrerin<br />

richtig, zehn Minuten nach ihrem Hilferuf drehen sich die Achsen in den grünen Bausteinen.<br />

(Zeilen 15-17)<br />

Die Mädchen in der Bremer Schulaula machen das auch ohne das Eingreifen der Lehrerin<br />

richtig, zehn Minuten, nachdem sie um Hilfe gerufen haben, drehen sich die Achsen in den grünen<br />

Bausteinen.<br />

20<br />

(Präpositionalphrase→temporaler Nebensatz)<br />

3. „Dabei lernen sie: Probleme sind lösbar, und Technik kann gestaltet werden“, sagt Wiesner.<br />

(Zeile 17/18)<br />

„Dabei lernen sie, dass man Probleme lösen kann und (dass) sich Technik gestalten lässt“, sagt<br />

Wiesner.<br />

20<br />

(Doppelpunkt → „dass“ - Satz; Passiv → Passiversatzform)<br />

4. Erklären Sie die markierten Verbformen in den folgenden Sätzen.<br />

Warum hat der Autor sie benutzt? Antworten Sie in ein bis zwei vollständigen Sätzen.<br />

»Wenn ich wollte, könnte ich Computerexpertin werden«<br />

Täten sie es tatsächlich, dann könnte die Bundesregierung hoffen, den Frauenanteil in technischen<br />

Berufen auf die Traumquote von 40 Prozent zu steigern, die sie in Strategiepapieren fordert. Die<br />

Wirklichkeit ist davon allerdings noch sehr weit entfernt. (Zeile 21 und Zeilen 23-26)<br />

Konjunktiv II, es ist noch nicht Realität, – theoretische Überlegungen, die die Zukunft betreffen, potentiell<br />

- 91-<br />

10<br />

10<br />

D S H - H a n d b u c h<br />

5<br />

A


Leseverstehen und wissenschaftss-<br />

prachliche Strukturen<br />

Vervollständigen Sie die Sätze und formen Sie die unterstrichenen Teile um, ohne die<br />

Textinformation zu verändern.<br />

5. Sie leitet das Roberta-Projekt, das mit einer Million Euro für drei Jahre vom Bundesforschungsministerium<br />

gefördert wird. (Zeilen 33/34)<br />

Sie leitet das mit einer Million Euro für drei Jahre vom Bundesforschungsministerium<br />

geförderte Roberta-Projekt.<br />

(Relativsatz im Passiv→Partizipialattribut)<br />

6. Es soll den weiblichen Nachwuchs zur Behebung des Fachkräftemangels im Robotikbereich<br />

motivieren. (Zeilen 34/35)<br />

Mit diesem Projekt will das Bundesforschungsministerium den weiblichen Nachwuchs dazu motivieren,<br />

den Mangel an Fachkräften im Robotikbereich zu beheben.<br />

(Perspektivwechsel bei Modalverb; Präpositionalphrase→ Infinitivsatz; Auflösung eines Nominalkompositums)<br />

7. Worauf beziehen sich die folgenden Wörter im Text? Antworten Sie in Stichworten.<br />

das (Zeile 16) das Suchen und Beheben der Fehler<br />

davon (Zeile 26) von der Traumquote von 40 %<br />

Darin (Zeile 37) in der Grundausstattung für den Roboterbau<br />

- 92-<br />

5<br />

20<br />

15<br />

D S H - H a n d b u c h<br />

5<br />

A


1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

8<br />

9<br />

Leseverstehen und wissenschaftss-<br />

prachliche Strukturen<br />

5.4.3 Beispielprüfung 3 – Lesetext<br />

10<br />

11<br />

12<br />

13<br />

14<br />

15<br />

16<br />

17<br />

18<br />

19<br />

20<br />

21<br />

22<br />

23<br />

24<br />

25<br />

26<br />

27<br />

28<br />

29<br />

30<br />

31<br />

32<br />

33<br />

34<br />

Neuropsychologie: Dem Lesen auf der Spur –<br />

Zur Evolutionsgeschichte des Lesens<br />

1. Weshalb können wir lesen? Die Frage ist nicht leicht zu beantworten, meint der amerikanische<br />

Neuropsychologe Nils Varney. Sicher, das Lesen lernt man in der Schule - aber welche Eigen-<br />

schaften befähigen uns dazu?<br />

2. Varney, Professor am Iowa City Veterans Affairs Medical Center in Coralville, geht davon aus,<br />

dass das Lesen, anders als etwa das Hören, eine Kulturleistung sei, die nicht zum "natürlichen",<br />

angeborenen Inventar menschlicher Fertigkeiten gehöre. Vielmehr sei sie erst vor 5000 Jahren,<br />

mit der Erfindung der Schrift, in Gebrauch gekommen; und weltweite Verbreitung habe diese<br />

Kunst im Wesentlichen erst im 20. Jahrhundert gefunden. Dementsprechend können sich auch<br />

aufgrund der äußerst jungen Geschichte des Lesens keine spezifischen Hirnareale für diese Fä-<br />

higkeit gebildet haben - anders als etwa die Sprachzentren, die im Laufe der vergangenen zwei<br />

bis drei Millionen Jahre im Frontal- und Temporalbereich auf der linken Hirnhemisphäre entstan-<br />

den.<br />

3. Und genau hierin liegt das Problem für den Neuropsychologen: Wenn das Gehirn nicht für das<br />

Lesen "gemacht" ist, wie ist es dann zu erklären, dass jeder geistig Gesunde in der Lage ist, sich<br />

in relativ kurzer Zeit eine derart komplexe kognitive Fertigkeit wie das Lesen anzueignen?<br />

4. Varney gibt folgende Erklärung dazu: Offenbar werden alte Anlagen des Gehirns für das Le-<br />

sen "umgewidmet" - "Präadaption" heißt der Fachbegriff für diesen Vorgang. Aus detaillierten<br />

Untersuchungen glaubt der Neurobiologe ableiten zu können, aus welchen Fertigkeiten - alten<br />

Anlagen - das Lesen hervorgegangen ist. Dazu zählt vor allem die wohl schon bei frühen Homi-<br />

niden ausgeprägte Kunst des Erkennens von Fußspuren - des sprichwörtlichen "Lesens" einer<br />

Fährte. Dieses "Lesen" in der Natur, die Fähigkeit, die Fährte eines Raubtieres zu deuten, soll<br />

dabei mehr als nur reine Überlebenssicherung gewesen sein. Man muss sich demnach vorstel -<br />

len, dass für die Lesefertigkeit zwei Schichten im Hirn lokalisert werden können: eine ältere des<br />

"Spurenlesens" und eine jüngere des "Lesens".<br />

5. Um diese Annahme zu beweisen, verglich der Forscher Befunde verschiedener Personen mit<br />

unterschiedlichen Hirnschädigungen. Er stellte dabei fest, dass alle Patienten, die nicht in der<br />

Lage waren, einfachste Diagramme von Fußabdrücken den zugehörigen Tierbildern zuzuordnen,<br />

auch Probleme beim Lesen hatten. Dagegen zeigte umgekehrt eine andere Patientengruppe, die<br />

zwar eine gestörte Lesefähigkeit aufwies, dass sie aber Fährten erkennen konnte. Die Befunde<br />

dieser Patientengruppen deuten nach Varney darauf hin, dass Fährtenlesen eine frühere, sozu-<br />

sagen "primitivere" Fertigkeit als das Lesen darstellt. Spurenlesen wäre demnach eine Basisfä-<br />

higkeit, auf der die zweite, kulturelle Lesefähigkeit aufbaut.<br />

Die Areale für diese primitivere Basisfertigkeit liegen auf beiden Seiten des Hirns, während die<br />

- 93-<br />

D S H - H a n d b u c h<br />

5<br />

A


35<br />

36<br />

37<br />

38<br />

39<br />

40<br />

41<br />

42<br />

43<br />

44<br />

45<br />

46<br />

47<br />

48<br />

49<br />

50<br />

51<br />

52<br />

53<br />

54<br />

55<br />

56<br />

57<br />

58<br />

59<br />

60<br />

61<br />

Leseverstehen und wissenschaftss-<br />

prachliche Strukturen<br />

Lesefähigkeit - wie die meisten Sprachfunktionen - der linken Hirnhälfte zugeordnet scheint.<br />

Diese These stützt eine weitere von Varney gemachte Beobachtung: Bei Menschen, die infolge<br />

einer Schädigung der linken Hirnhäfte unter einer Alexie leiden, d.h. nicht lesen können, funktio-<br />

niert dennoch das „Lesen“ und Deuten von Gesten, etwa der Bewegung des Trinkens. Das zeigt,<br />

dass Gesten oder Fährten auf beiden Hirnhälften erkannt werden, das Lesen aber linksseitig<br />

funktioniert. Diese Befunde führen zu der Vorstellung, dass nicht nur der evolutionsgeschichtli-<br />

che Weg von einer älteren zu einer jüngeren Schicht, sondern auch die Verlagerung von beidsei-<br />

tigem zu linksseitigem Erkennungsvermögen im Hirn die Lesefähigkeit kennzeichnen.<br />

6. Bei seinen Studien hat Varney ein weiteres interessantes und wichtiges Ergebnis erhalten: Es<br />

gibt bestimmte Menschen, die zwar Buchstaben wiedererkennen, jedoch sehr schlecht lesen<br />

können. Er vermutet deshalb, dass für das Lesen die Fähigkeit zur inhaltlichen Interpretation re-<br />

levanter ist als das Erkennen von Formen.<br />

Dazu passt die folgende von ihm gemachte Beobachtung: Menschen, die ein Hirntrauma hatten,<br />

erinnern sich unterschiedlich an die zwei Hauptgruppen Kana und Kanji der japanischen Schrift-<br />

zeichen. Die Kana sind Zeichen für rein silbische Lautwerte, während die Kanji "Begriffsymbole"<br />

sind, die ursprünglich einer alten Bilderschrift entstammen. Mit dem Verlust der Lesefähigkeit<br />

verschwindet das Vermögen völlig, die sinnvollen Kanji zu interpretieren, während Reste des<br />

Wissens über die Gestalt der Kana erhalten bleiben. Das Lesen wäre demnach eine spätere und<br />

höher entwickelte geistige Tätigkeit als das Form-, Gesten- oder Spurenlesen.<br />

7. Wenn auch für den heutigen Menschen das Lesen der Spuren von Wolf, Bär, Elefant und<br />

Löwe ungewohnt geworden ist, so ist es dennoch wohl gerade diese Fähigkeit, die dem Vermö-<br />

gen zugrunde liegt, Buchstaben entziffern und deuten zu können.<br />

Zusammenfassend kann nach Varney die Lesefertigkeit verstanden werden als eine Kombinati-<br />

on aus dem hirngeschichtlichen älteren Erkennen von Gestalt ("Spurenlesen") und dem hirnge-<br />

schichtlich jüngeren Deuten von Gestalt (mit Erfindung der Schrift), oder, wie er auch sagt, als<br />

eine Kombination aus Natur- und Kulturleistung.<br />

(Nach: Broschart, Jürgen: „Neuropsychologie. Dem Lesen auf der Spur. In: GEO 11/2002)<br />

(5 188 Zeichen mit Leerzeichen)<br />

Worterklärungen:<br />

der Frontal - und Temporalbereich (Z.13): der Stirn- und vordere Seitenbereich<br />

die Hirnhemisphäre (Z.13): eine Hälfte des Hirns<br />

das Hirntrauma (Z.48): eine schwere Verletzung des Hirns<br />

der Hominide (Z.21/22): der Vertreter der Familie der Menschenrasse (biologisch)<br />

- 94-<br />

D S H - H a n d b u c h<br />

5<br />

A


Leseverstehen und wissenschaftss-<br />

prachliche Strukturen<br />

Beispielprüfung 3<br />

Leseverstehen – Aufgaben<br />

Bitte bearbeiten Sie die folgenden Aufgaben:<br />

1. Welche Überschrift passt zu welchem Abschnitt?<br />

Bitte schreiben Sie die Zahlen des Abschnitts vor die passende Überschrift.<br />

Achtung, nicht alle Überschriften passen!<br />

Die Veränderung ursprünglicher Lesefertigkeiten<br />

Unterschiedliche Lesefähigkeiten bei Hirnverletzungen<br />

Die Frage nach der Ursache unserer Lesefähigkeit<br />

Beispiel für die größere Relevanz des Deutens beim Lesen<br />

Lesefähigkeit als eine Verbindung von evolutionsgeschichtlichen Stufen des<br />

Erkennens und Deutens<br />

Die Entwicklung der Lesefähigkeit beim Menschen<br />

Das Problem der Erklärung unserer Lesefähigkeit<br />

Lesen: eine spezifisch menschliche Fähigkeit<br />

2. Was kennzeichnet in Varneys Theorie die Lesefähigkeit im Unterschied<br />

zum Beispiel zur Hörfähigkeit?<br />

Geben Sie vier Aspekte in Form einer Liste.<br />

- _______________________________________________________________________________________________<br />

- _______________________________________________________________________________________________<br />

- _______________________________________________________________________________________________<br />

- _______________________________________________________________________________________________<br />

3. Für welches Problem sucht der Neuropsychologe Varney eine Erklärung?<br />

Vervollständigen Sie den folgenden Satz<br />

40<br />

24 8 32<br />

Warum kann ________________________________________________________________,<br />

obwohl ___________________________________________________________________ ?<br />

- 95-<br />

9 3 12<br />

D S H - H a n d b u c h<br />

5<br />

A


Leseverstehen und wissenschaftss-<br />

prachliche Strukturen<br />

4. Erklären Sie das Wort "Präadaption" aus dem Kontext mit eigenen Worten und in<br />

vollständigen Sätzen!<br />

________________________________________________________________________________________________<br />

________________________________________________________________________________________________<br />

________________________________________________________________________________________________<br />

________________________________________________________________________________________________<br />

24 8 32<br />

5. Beschreiben Sie die in den Abschnitten fünf und sechs genannten Patientengruppen.<br />

Vervollständigen Sie in Stichpunkten die Tabelle.<br />

1. Patientengruppe<br />

2. Patientengruppe<br />

3. Patientengruppe<br />

4. Patientengruppe<br />

kann kann nicht<br />

6. Die Entwicklung der Lesefähigkeit in der Evolution des Menschen kann in mehreren<br />

Aspekten gekennzeichnet werden.<br />

Nennen Sie drei weitere!<br />

1. vom<br />

Spurenlesen<br />

zum<br />

Begrifflesen<br />

2. von ___________________ zu _______________________<br />

3. von ___________________ zu _______________________<br />

4. von ___________________ zu _______________________<br />

- 96-<br />

.<br />

4x7 28<br />

je3,5<br />

18 6 24<br />

D S H - H a n d b u c h<br />

5<br />

A


Leseverstehen und wissenschaftss-<br />

prachliche Strukturen<br />

7. Welche der folgenden Aussagen stimmen mit dem Text überein? Welche nicht?<br />

Geben Sie immer die Zeile der entsprechenden Textstellen an.<br />

Begründen Sie bei nicht übereinstimmenden Aussagen kurz in Stichworten, warum<br />

die Aussagen nicht mit dem Text übereinstimmen.<br />

a. Hören ist nach Varneys Theorie eine angeborene Fähigkeit.<br />

Richtig � Falsch � Zeile/n: _________________<br />

Begründung: ______________________________________________________________<br />

b. Fährtenlesen ist die einzige alte Anlage, aus der das Lesen hervorgegangen ist.<br />

Richtig � Falsch � Zeile/n: _________________<br />

Begründung: _____________________________________________________________<br />

c. Obwohl Tierspuren zu lesen für die heutigen Menschen ungewohnt geworden ist, ist<br />

diese Fähigkeit doch die Basis für das Lesen.<br />

Richtig � Falsch � Zeile/n: _________________<br />

Begründung: ______________________________________________________________<br />

8. Worauf bezieht sich...?<br />

Antworten Sie kurz.<br />

21 2 24<br />

a. „davon“ (Zeile 8)? Auf ____________________________________________________<br />

b. „dabei“ (Zeile 24)? Auf____________________________________________________<br />

- 97-<br />

8<br />

D S H - H a n d b u c h<br />

5<br />

A


Leseverstehen und wissenschaftss-<br />

prachliche Strukturen<br />

Beispielprüfung 3<br />

Leseverstehen – Lösungen<br />

1. 4 / 5 / 1 / 6 / 7 / 2 / 3 / -<br />

2. - Kulturleistung<br />

- gehört nicht zum angeborenen "natürlichen" Inventar<br />

- vor 5000 Jahren mit Erfindung der Schrift in Gebrauch gekommen<br />

- keine Ausbildung von spezifischen Hirnarealen dafür<br />

3. Warum kann jeder geistig Gesunde relativ schnell lesen lernen, obwohl<br />

das Gehirn eigentlich nicht dafür gemacht ist.<br />

40<br />

8x5<br />

24 8 32<br />

4x (6+2)<br />

9 3 12<br />

2x (4,5+1,5)<br />

4. Präadaption heißt Umwidmung/Umbestimmung alter Anlagen für das Lesen. (Die alten<br />

Anlagen sind das Fährtenlesen, auf denen die Lesefertigkeit aufgebaut wird.)<br />

24 8 32<br />

5. Beschreiben Sie die in den Abschnitten fünf und sechs genannten Patientengruppen.<br />

Vervollständigen Sie in Stichpunkten die Tabelle.<br />

kann kann nicht/hat Probleme<br />

1. Patientengruppe Fußabdrücke Tierbildern zuordnen<br />

lesen<br />

2. Patientengruppe Fährten erkennen lesen<br />

3. Patientengruppe Gesten deuten lesen<br />

4. Patientengruppe Kana verstehen Kanji (Begriffssymbole) interpretieren<br />

6. Die Entwicklung der Lesefähigkeit in der Evolution des Menschen kann<br />

in mehreren Aspekten gekennzeichnet werden.<br />

Nennen Sie drei weitere!<br />

2. von älterer zu jüngerer Schicht<br />

3. von beidseitiger zu linksseitiger Anlage im Hirn<br />

4. von natürlicher zu kultureller Fertigkeit<br />

5. von Gestalt / Form / Spur zu Deutung / Interpretation<br />

7. R / F jeweils 1P. Zeile jeweils 1P. Begründung Inhalt:4,5 + Sprache 1,5P.<br />

28<br />

4x (3,5+3,5)<br />

a. Richtig Zeile: 3-8<br />

b. Falsch Zeile: 18-21 Begründung: einzige alte Anlage ≠ Dazu zählt vor allem<br />

c. Richtig Zeile: 55-57<br />

21 2 24<br />

8. a. auf: „dass das Lesen.....gehöre“<br />

b. auf: „verglich der Forscher Befunde...Hirnschädigungen“<br />

6 2 8<br />

2x (3+1)<br />

- 98-<br />

18 6 24<br />

3x (4+4).<br />

D S H - H a n d b u c h<br />

5<br />

A


Leseverstehen und wissenschaftss-<br />

prachliche Strukturen<br />

Beispielprüfung 3<br />

Wissenschaftssprachliche Strukturen – Aufgaben<br />

Bitte bearbeiten Sie die folgenden Aufgaben:<br />

1. Vervollständigen Sie die folgenden Sätze, indem Sie die unterstrichenen<br />

Satzteile umformen, ohne die Textinformation zu verändern.<br />

(Pro Lücke ein Wort)<br />

a. Diese Frage ist nicht leicht zu beantworten, meint der amerikanische Neuropsychologe Nils<br />

Varney. (Zeilen 3/4)<br />

Diese Frage _________________ nicht leicht beantwortet ____________________; meint der<br />

amerikanische Neupsychologe Nils Varney.<br />

b. Sicher, das Lesen lernt man in der Schule, aber welche Eigenschaften befähigen uns dazu?<br />

(Zeile 4-5)<br />

Sicher, das Lesen __________ in der Schule ___________________, aber welche Eigenschaften<br />

geben uns die _________________________ dazu?<br />

c. Varney, ... , geht davon aus, dass das Lesen, anders als etwa das Hören, eine Kulturleistung<br />

sei, die nicht zum "natürlichen" angeborenen Inventar menschlicher Fertigkeiten gehöre.<br />

(Zeilen 6-8<br />

Varney, ... , sagt: " Das Lesen________________ , anders als etwa das Hören, eine nicht zum<br />

„natürlichen" angeboren Inventar menschlicher Fertigkeiten ____________________ Kulturleis-<br />

tung ."<br />

d. Vielmehr sei sie erst vor 5000 Jahren, mit der Erfindung der Schrift, in Gebrauch gekommen;<br />

und weltweite Verbreitung habe diese Kunst im Wesentlichen erst im 20.Jahrhundert gefunden.<br />

(Zeilen 8-10)<br />

Vielmehr sei sie erst vor 5000 Jahren, _________________ die Schrift ____________________<br />

________________________ , in Gebrauch gekommen; und weltweit sei diese Kunst im We-<br />

sentlichen erst im 20. Jahrhundert _____________________ worden.<br />

- 99-<br />

10<br />

15<br />

10<br />

20<br />

D S H - H a n d b u c h<br />

5<br />

A


Leseverstehen und wissenschaftss-<br />

prachliche Strukturen<br />

e. Dazu zählt vor allem die wohl schon bei frühen Hominiden ausgeprägte Kunst des<br />

Erkennens von Fußspuren. (Zeilen 21/22)<br />

Dazu zählt vor allem die Kunst, Fußspuren __________ __________________ , _________<br />

wohl schon bei frühen Hominiden ____________________ ____________.<br />

f. Um diese Annahme zu beweisen, verglich der Forscher Befunde verschiedener Personen mit<br />

unterschiedlichen Hirnschädigungen. (Zeilen 27/28)<br />

____________ ________________ für diese Annahme verglich der Forscher Befunde verschie-<br />

dener Personen mit unterschiedlichen Hirnschädigungen.<br />

2. Welche Bedeutung hat „soll" in Zeile 23?<br />

Kreuzen Sie an.<br />

� man behauptet, dass � das Lesen hatte die Aufgabe<br />

3. Welches logische Verhältnis wird durch „während" in Zeile 52 ausgedrückt?<br />

Kreuzen Sie an.<br />

� Gegensatz � Gleichzeitigkeit � Grund<br />

- 100-<br />

25<br />

10<br />

5<br />

5<br />

D S H - H a n d b u c h<br />

5<br />

A


Leseverstehen und wissenschaftss-<br />

prachliche Strukturen<br />

Beispielprüfung 3<br />

Wissenschaftssprachliche Strukturen – Lösungen<br />

1. Pro Lücke 5 Punkte<br />

a. Diese Frage kann nicht leicht beantwortet werden, meint der amerikanische<br />

Neuropsychologe Nils Varney.<br />

10<br />

b. Sicher, das Lesen wird in der Schule gelernt, aber welche Eigenschaften geben uns<br />

die Fähigkeit dazu?<br />

15<br />

c. Vareny ....sagt: „Das Lesen ist, anders als etwa das Hören, eine nicht zum „natürlichen"<br />

angeborenen Inventarmenschlicher Fertigkeiten gehörende Kulturleistung."<br />

10<br />

d. Vielmehr sei sie erst vor 5000 Jahren, als die Schrift erfunden wurde, in Gebrauch<br />

gekommen; und weltweit sei diese Kunst im Wesentlichen erst im 20. Jahrhundert<br />

verbreitet worden.<br />

20<br />

e. Dazu zählt vor allem die Kunst, Fußspuren zu erkennen, die wohl bei frühen<br />

Hominiden ausgeprägt war<br />

f. Zum Beweis für diese Annahme verglich der Forscher Befunde verschiedener Personen<br />

mit unterschiedlichen Hinrschädigungen.<br />

2. man behauptet, dass<br />

3. Gegensatz<br />

- 101-<br />

25<br />

10<br />

5<br />

5<br />

D S H - H a n d b u c h<br />

5<br />

A


Vorgabenorientierte Textproduktion<br />

D S H - H a n d b u c h<br />

6


Vorgabenorientierte Textproduktion<br />

6.1 Auszug aus der Musterprüfungsordnung<br />

und Kommentar Seite 103<br />

6.2 Ziele der Prüfung Seite 105<br />

6.3 Vorlagen Seite 107<br />

6.4 Aufgabenstellung Seite 108<br />

6.5 Bewertungsverfahren Seite 108<br />

6.5.1 Bewertungsbogen – Alternative 1 Seite 113<br />

6.5.2 Bewertungsbogen – Alternative 2 Seite 114<br />

6.5.3 Bewertungsbogen – Alternative 3 Seite 116<br />

6.6 Beispielprüfungen – Vorlagen<br />

6.6.1 Beispielprüfung 1 Seite 117<br />

6.6.2 Beispielprüfung 2 Seite 118<br />

6.6.3 Beispielprüfung 3 Seite 120<br />

6.7 Musterkorrekturen<br />

6.7.1 TP zu Beispielprüfung 2<br />

– Bewertung Alternative 1 Seite 121<br />

6.7.2 TP zu Beispielprüfung 3<br />

– Bewertung Alternative 1 Seite 123<br />

6.7.3 TP zu Beispielprüfung 2<br />

– Bewertung Alternative 2 Seite 125<br />

6.7.4 TP zu Beispielprüfung 1<br />

– Bewertung Alternative 3 Seite 128<br />

D S H - H a n d b u c h<br />

6


Vorgabenorientierte Textproduktion<br />

6.1 Auszug aus der Musterprüfungsordnung und Kommentar<br />

Auszug aus der Musterprüfungsordnung (vgl. §10.3)<br />

Mit der Prüfung soll die Fähigkeit aufgezeigt werden, sich selbständig und zusammenhängend<br />

zu einem studienbezogenen und wissenschaftsorientierten Thema zu äußern.<br />

a) Aufgabenstellung<br />

Die Textproduktion sollte einen Umfang von etwa 200 Wörtern haben. Sie sollte jeweils mindestens<br />

eine der sprachlichen Handlungen aus den folgenden Gruppen beinhalten:<br />

- Beschreiben, Vergleichen, Beispiele anführen<br />

- Argumentieren, Kommentieren, Bewerten<br />

‚Vorgaben’ (Vorlagen) zur Textproduktion können sein:<br />

Grafiken, Schaubilder, Diagramme, Stichwortlisten, Zitate.<br />

(Farbige Vorlagen sollten nach Möglichkeit auch farbig präsentiert werden, evtl. über OH).<br />

Die Textproduktion darf nicht den Charakter eines freien Aufsatzes annehmen. Durch die Aufgabenstellung<br />

sollte ausgeschlossen werden, dass die Aufgaben schematisch durch vorformulierte<br />

Passagen gelöst werden können.<br />

b) Bewertung<br />

Die Leistung ist zu bewerten nach inhaltlichen Aspekten (Angemessenheit, Textaufbau, Kohärenz)<br />

und nach sprachlichen Aspekten (Korrektheit, Wortwahl, Syntax). Dabei sind die sprachlichen<br />

Aspekte stärker zu berücksichtigen.<br />

Kommentar<br />

Die Fähigkeit sich zu einem wissenschaftsorientierten Thema zu äußern, d.h. der Studienbezug<br />

der Textproduktion, wird weniger durch die Themenwahl hergestellt als vielmehr durch die Art der<br />

erwarteten sprachlichen Handlungsmuster. Deshalb sollte aus jedem der oben genannten Bereiche<br />

jeweils ein sprachliches Handlungsfeld ausgewählt werden, damit verschiedene studienrelevante<br />

Aspekte (wie beschreiben und argumentieren) berücksichtigt werden. Welche sprachlichen<br />

Handlungsmuster im Einzelnen erwartet werden, muss in der Aufgabenstellung deutlich zum Ausdruck<br />

kommen und sich im Erwartungshorizont widerspiegeln.<br />

Inhaltlich kann die Textproduktion einen Bezug zum Hör- oder zum Leseverstehen haben, damit<br />

eine thematische Einbettung bzw. Vorentlastung gegeben ist. Dabei ist darauf zu achten, dass es<br />

zu keiner Überlappung zwischen der Zusammenfassung einer Textpassage als Teilaufgabe im<br />

Hörverstehen und der Aufgabenstellung der Textproduktion kommt. Auch eine Überschneidung<br />

zwischen einer offenen Frage im Leseverstehen und der Aufgabenstellung der Textproduktion sollte<br />

vermieden werden.<br />

D S H - H a n d b u c h<br />

6


Vorgabenorientierte Textproduktion<br />

Die Vorlagen 6 zur Textproduktion, z.B. Stichwortlisten, Schaubilder, sind als Vorschläge zu verstehen<br />

und können erweitert werden.<br />

6 Während sich der Begriff „Vorgabe“ auf Richtlinien, Bestimmungen oder einen Zielwert bezieht, bezeichnet „Vorlage“ dagegen<br />

ein Muster oder Plan als Anleitung oder Beispiel. Wohingegen die Formulierung der Rahmenordnung hierbei nicht zu<br />

differenzieren scheint, wird in diesem Teilbereich versucht, eine Unterscheidung wenn passend vorzunehmen.<br />

D S H - H a n d b u c h<br />

6


Vorgabenorientierte Textproduktion<br />

6.2 Ziele der Prüfung<br />

Das wissenschaftliche Schreiben hat im Studium einen hohen Stellenwert, denn der Erwerb von<br />

Leistungsnachweisen ist häufig an schriftliche Arbeiten (z.B. Referate, Hausarbeiten, Protokolle,<br />

Berichte) gebunden. Deshalb ist es wichtig, dass in der Textproduktion sprachliche Handlungsfelder<br />

zum Tragen kommen, die in der hochschulspezifischen Kommunikation im Unterschied zur Alltagskommunikation<br />

von Bedeutung sind. Die Darstellung von und die Auseinandersetzung mit abstrakten/komplexeren<br />

Sachverhalten ist zentraler Teil davon.<br />

Zur Orientierung sind im Folgenden die wesentlichen Kannbeschreibungen für die schriftliche Produktion<br />

aus dem Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmen (GER) aufgeführt. Bezugspunkt<br />

für den Prüfungsteil Textproduktion ist dabei die Niveaustufe C 1. Die Kannbeschreibungen auf<br />

dem Niveau B 2 sollen helfen, über Vergleich und Differenz das Referenzniveau C 1 zu konturie -<br />

ren.<br />

C 1<br />

Texte verarbeiten: kann lange, anspruchsvolle Texte zusammenfassen<br />

Schriftliche Produktion allgemein: kann klare, gut strukturierte Texte zu komplexen Themen verfassen und dabei<br />

die entscheidenden Punkte hervorheben, Standpunkte ausführlich darstellen und durch Unterpunkte oder<br />

geeignete Beispiele oder Begründungen stützen und den Text durch einen angemessenen Schluss abrunden<br />

Berichte und Aufsätze schreiben: kann klare, gut strukturierte Ausführungen zu komplexen Themen schreiben und<br />

dabei zentrale Punkte hervorheben<br />

Themenentwicklung: kann etwas ausführlich beschreiben oder berichten und dabei Themenschwerpunkte<br />

miteinander verbinden, einzelne Aspekte besonders ausführen und mit einer geeigneten Schlussfolgerung<br />

abschließen<br />

Kohärenz und Kohäsion : zeigt, dass er/sie die Mittel der Gliederung sowie der inhaltlichen und sprachlichen<br />

Verknüpfung beherrscht<br />

Grammatische Korrektheit: kann beständig ein hohes Maß an grammatischer Korrektheit beibehalten; Fehler sind<br />

selten und fallen kaum auf<br />

Spektrum sprachlicher Mittel (allgemein): kann aus seinen/ihren umfangreichen Sprachkenntnissen<br />

Formulierungen auswählen, mit deren Hilfe er/sie sich klar ausdrücken kann<br />

Wortschatzbeherrschung: gelegentliche kleinere Schnitzer, aber keine größeren Fehler im Wortgebrauch<br />

D S H - H a n d b u c h<br />

6


B 2<br />

Vorgabenorientierte Textproduktion<br />

Texte verarbeiten: kann ein breites Spektrum von Sachtexten und fiktiven Texten<br />

zusammenfassen und dabei die Hauptthemen und unterschiedliche Standpunkte<br />

kommentieren und diskutieren<br />

Schriftliche Produktion allgemein: kann klare, detaillierte Texte zu verschied<br />

aus dem Interessensgebiet verfassen und dabei Informationen und Argumente aus<br />

verschiedenen Quellen zusammenführen und gegeneinander abwägen<br />

Berichte und Aufsätze schreiben: kann etwas erörtern, dabei Gründe für oder gegen einen<br />

Standpunkt angeben und die Vor- und Nachteile verschiedener Optionen erläutern, kann<br />

Informationen und Argumente aus verschiedenen Quellen zusammenführen<br />

Themenentwicklung: kann etwas klar beschreiben und dabei wichtige Aspekte ausführen<br />

und mit relevanten Details und Beispielen stützen<br />

Kohärenz und Kohäsion: kann eine begrenzte Anzahl von Verknüpfungsmitteln verwenden,<br />

um seine/ihre Äußerungen zu einem klaren, zusammenhängenden Text zu verbinden;<br />

längere Beiträge sind möglicherweise etwas sprunghaft<br />

Grammatische Korrektheit: gute Beherrschung der Grammatik, macht keine Fehler, die zu<br />

Missverständnissen führen<br />

Spektrum sprachlicher Mittel (allgemein): verfügt über ein hinreichend breites Spektrum<br />

sprachlicher Mittel, um klare Beschreibungen, Standpunkte auszudrücken und etwas zu<br />

erörtern und verwendet einige komplexe Satzstrukturen<br />

Quelle: http://www.goethe.de/z/50/commeuro/303.htm (12.10.2005); Text leicht verändert und ergänzt.<br />

Wortschatzbeherrschung: die Genauigkeit in der Verwendung ist im Allgemeinen groß,<br />

obgleich einige Verwechslungen und falsche Wortwahl vorkommen, ohne jedoch die<br />

Kommunikation zu behindern<br />

D S H - H a n d b u c h<br />

6


Vorgabenorientierte Textproduktion<br />

6.3 Vorlagen<br />

Für die Bearbeitung sind 60 Minuten Zeit zu geben, in denen ein Text von ca. 200 Wörtern erstellt<br />

werden soll.<br />

Als mögliche Vorlage für die Textproduktion sind folgende Beispiele – in Verbindung mit knappen<br />

sprachlichen Anweisungen – geeignet:<br />

- Grafiken / Schaubilder/ Diagramme/ Tabellen<br />

- Fotos / Zeichnungen<br />

- Stichwortlisten / Schlagzeilen<br />

- Statements / Zitate / Kurztexte<br />

Um eine schematische Bearbeitung der Vorlagen mit vorgefertigten Textbausteinen möglichst zu<br />

vermeiden, werden unterschiedliche Typen von Vorlagen kombiniert und von Prüfung zu Prüfung<br />

variiert werden. Mehr als vier Vorlagen werden nicht gegeben.<br />

Eine einzelne Themafrage ohne zusätzliche Vorlagen kommt als Aufgabenstellung wegen zu<br />

großer Nähe zum (von der Prüfungsordnung ausgeschlossenen) „freien Aufsatz“ nicht in Frage.<br />

Kriterien für die Auswahl geeigneter Vorlagen<br />

Geeignete Vorlagen:<br />

- sind selbsterklärend, die verwendeten Begriffe sind verständlich, die dargestellten Zusammenhänge<br />

sind einsichtig [nicht geeignet wären z.B. Begriffe, die kulturell geprägt sind]<br />

- setzen nicht zu viel kulturspezifisches Vorwissen voraus, sondern bewegen sich innerhalb<br />

des vom studentischen Adressatenkreis zu erwartenden Vorwissens (sie verlangen z.B.<br />

keine Lösungsvorschläge für spezifisch deutsche Probleme) [nicht geeignet wäre z.B. eine<br />

Vorlage zu Veränderungen im Pro-Kopf-Verbrauch von Getränken in Deutschland mit der<br />

Aufgabenstellung: „Geben Sie mögliche Ursachen für diese Veränderungen an.“]<br />

- werfen Fragen auf [nicht geeignet wäre als alleinige Vorlage z.B. ein Diagramm, das einen<br />

gleichmäßigen Kurvenverlauf ohne irgendwelche Besonderheiten zeigt]<br />

- sind studien- bzw. wissenschaftsorientiert, d.h. sie beinhalten unterschiedliche Perspektiven<br />

[nicht geeignet wäre z.B. die Aufgabenstellung „Wie groß ist die Bedeutung von Englisch<br />

in einer globalisierten Welt?“ oder die Aufgabenstellung „Sind Sie der Meinung, dass<br />

Eltern ihren Kindern vorschreiben sollten, wofür sie ihr Taschengeld ausgeben dürfen?“,<br />

ausschließlich gestützt auf ein Schaubild mit Zahlenangaben, wofür Kinder in Deutschland<br />

ihr Taschengeld verwenden, als Vorlage.]<br />

- fordern dazu auf, logische Zusammenhänge (z.B. Schlussfolgerungen, Begründungen,<br />

Einschränkungen) darzustellen [nicht geeignet wäre z.B. Aufgabenstellungen, die lediglich<br />

subjektive Schilderungen persönlicher Eindrücke nahe legen]<br />

- werden ökonomisch eingesetzt [nicht geeignet wäre z.B. eine Vorlage, die mehrere teils<br />

redundante oder sich überschneidende Schaubilder und Diagramme enthält, ohne dass<br />

präzisiert wird, wie detailliert oder unter welchem Aspekt diese Vorlagen ausgewertet werden<br />

sollen]<br />

- eignen sich als Stimulus für mehrere unterschiedliche Sprachhandlungen [nicht geeignet<br />

wäre z.B. eine Vorlage, die sich beschreiben lässt, ohne auch als Ausgangspunkt für eine<br />

argumentierende Stellungnahme geeignet zu sein]<br />

- enthalten nicht zu viele sprachliche Vorlagen, die in den zu schreibenden Text einfach<br />

übernommen werden können [nicht geeignet wäre eine Vorlage, die lange Textpassagen<br />

enthält, die als fertige Elemente in die Textproduktion einbezogen werden können]<br />

D S H - H a n d b u c h<br />

6


Vorgabenorientierte Textproduktion<br />

6.4 Aufgabenstellungen<br />

- Durch die Aufgabenstellung sollte ausgeschlossen werden, dass die Aufgaben schematisch<br />

durch vorformulierte Passagen bzw. stereotype Phrasen und Floskeln gelöst werden können.<br />

- Die erwarteten Leistungen sind in der Aufgabenstellung präzise zu formulieren, sowohl in<br />

Bezug auf die erwarteten Sprachhandlungen als auch auf den geforderten Umfang.<br />

- Die Aufgabenvorgaben stehen in einem erkennbaren logischen Zusammenhang mit den<br />

Vorlagen.<br />

- Verlangt wird die Abfassung eines zusammenhängenden Textes, nicht die von Stichwörtern<br />

und auch nicht die Beantwortung von Einzelfragen.<br />

- Die Vorlagen sind so gestaltet, dass eigenständige gedankliche Leistungen gefordert sind<br />

und selbstständig formuliert werden müssen. Das bedeutet: Auch bei bildlichen Vorlagen sollen<br />

die darin enthaltenen Informationen nicht lediglich reproduziert werden; die Texte hat immer<br />

auch eigenständige gedankliche Leistungen zu zeigen.<br />

- Die Aufgaben sind vom Umfang her in der zur Verfügung gestellten Arbeitszeit sinnvoll zu<br />

bearbeiten.<br />

Zur Beurteilung der Eignung von Vorlagen und Vorgaben der Aufgabenstellungen ist es notwendig,<br />

die erwarteten Lösungen vorher stichwortartig schriftlich zu fixieren („Erwartungshorizont“) und wo<br />

immer möglich vorher zu erproben.<br />

6.5 Bewertungsverfahren<br />

Empfohlene Schritte bei der Bewertung und allgemeine Hinweise für die Korrektorinnen<br />

und Korrektoren:<br />

- Vor der Korrektur sollten die aus dem GER für die Teilfertigkeit Schreiben ausgewählten<br />

Deskriptoren gelesen werden (vgl. 6.2), um für die Bewertung die für die Niveaustufe notwendige<br />

Kompetenz im Blick zu haben.<br />

- Sind an der Bewertung der Prüfung mehrere Korrektorinnen/Korrektoren beteiligt, so sollte<br />

vorab eine gewisse Zahl an Texten gemeinsam korrigiert werden, um die Korrekturstandards<br />

abzustimmen.<br />

- Bei der Textproduktion steht die sprachliche Korrektheit im Vordergrund. Die Korrektur<br />

erfolgt anhand eines Bewertungsbogens, der inhaltliche und sprachliche Aspekte ausweist.<br />

Das Verhältnis Sprache zu Inhalt ist 2:1.<br />

- Vor der eigentlichen Korrektur sollte zunächst der ganze Text gelesen werden, um sich<br />

einen Gesamteindruck zu verschaffen.<br />

- Die Korrektur sollte durch Markierungen am Rand entsprechend den Kategorien des Bewertungsbogens<br />

vorgenommen werden.<br />

D S H - H a n d b u c h<br />

6


Vorgabenorientierte Textproduktion<br />

- Markierungen sind Unterstreichungen (nicht Verbesserungen) im Text und beziehen sich<br />

auf alle Abweichungen von der sprachlichen Norm, Themaabweichungen, Missverständnisse,<br />

Unklarheiten.<br />

D S H - H a n d b u c h<br />

6


Vorgabenorientierte Textproduktion<br />

- Es sollte eine Zweitkorrektur erfolgen, auf jeden Fall in Zweifelsfällen. Die Zweitkorrektur<br />

sollte möglichst wenig von der Erstkorrektur beeinflusst sein, z.B. indem für Erst- und Zweitkorrektur<br />

gesonderte Bewertungsbögen verwendet werden. Bei Abweichungen in der Bewertung<br />

sollte im Gespräch ein Konsens gefunden werden, ggf. unter Hinzuziehung weiterer Kolleginnen/Kollegen.<br />

Der Bewertungsbogen sollte die folgenden Kriterien beinhalten:<br />

1. Erwartungshorizont / Themenbezug:<br />

Die inhaltliche Bewertung erfolgt anhand des Themenbezugs. Dieser ist im Erwartungshorizont,<br />

der für die jeweilige Prüfung formuliert werden muss, abgesteckt. Der Erwartungshorizont sollte<br />

sich im Rahmen des sprachlichen Handlungsfeldes „problematisierende Darstellung“ bewegen.<br />

Eine ausführliche (phrasenhafte) Quellen- und Datenbeschreibung ist deshalb weder ausreichend<br />

noch notwendig. Der Erwartungshorizont beschreibt den inhaltlichen Rahmen, in dem sich<br />

die zu produzierenden Texte bewegen, ohne dass dieser aber vollständig behandelt werden<br />

muss. Bei zu geringer Wortzahl ist der Erwartungshorizont vermutlich nicht ausreichend erfüllt,<br />

so dass hier eine geringere Punktzahl vergeben werden muss. Eine gesonderte Sanktion durch<br />

„Maluspunkte“ erübrigt sich somit.<br />

2. Themenentwicklung / Kohärenz und Kohäsion:<br />

Weil die thematische Behandlung der Aufgabenstellung inhaltlich schlüssig und nachvollziehbar<br />

sein muss, lässt sich die Themenentwicklung nicht von der sprachlichen Realisierung trennen.<br />

Aus diesem Grund werden beide Aspekte im Bewertungsbogen miteinander verbunden. Somit<br />

enthält dieses Bewertungskriterium sowohl sprachliche als auch inhaltliche Merkmale, d.h. die<br />

Punktzahl des Bewertungskriteriums Themenentwicklung / Kohärenz und Kohäsion wird zur<br />

Hälfte dem sprachlichen und zur Hälfte dem inhaltlichen Aspekt zugeordnet.<br />

Während sich dieses Kriterium auf die Textebene bezieht, geht es bei den folgenden Bewertungspunkten<br />

im engeren Sinne um die sprachliche Korrektheit auf der Satz- und Wortebene (siehe<br />

auch Bewertungsvorschläge bzw. Beispielbewertungen):<br />

3. Verbvalenz, Kongruenz, Rektion, Tempus, Syntax, Morphologie, u.a.<br />

4. Wortschatzspektrum, Wortschatzbeherrschung, Wortbildung<br />

5. Orthographie, Interpunktion<br />

Die Bewertung der sprachlichen Korrektheit erfolgt in drei Schritten. Zunächst wird bewertet, inwiefern<br />

die „Grammatik“ beherrscht wird. Hier finden Aspekte wie Syntax, Rektion, Verbvalenz<br />

und Kongruenz Berücksichtigung. In einem zweiten Schritt werden Punkte für das Wortschatzspektrum<br />

und die Wortschatzbeherrschung vergeben. Hier fließen morphologische, grammatisch-semantische<br />

und lexikalisch-semantische Aspekte ein. In einem letzten Schritt werden die<br />

Orthographie und die Interpunktion erfasst.<br />

Die Gewichtung nach sprachlichen und inhaltlichen Aspekten findet im jeweiligen Punktwert Niederschlag.<br />

Die Punkte für 1. Erwartungshorizont / Themenbezug plus die Hälfte der Punktzahl<br />

für 2. Themenentwicklung / Kohärenz und Kohäsion entsprechen in etwa einem Drittel der Gesamtpunktzahl.<br />

Zwei Drittel entfallen auf die sprachliche Seite.<br />

Anmerkungen zu den Bewertungsbögen<br />

Die vorgeschlagenen Bewertungsverfahren stellen zwei Alternativen vor. Es bleibt der jeweiligen<br />

Institution überlassen, für welches Verfahren sie sich entscheidet. Ebenfalls ist es in ihr Ermessen<br />

gestellt, die Bewertungsbögen/-raster gegebenenfalls zu modifizieren. In den beiden Vorschlägen<br />

werden 200 Punkte zugrunde gelegt.<br />

D S H - H a n d b u c h<br />

6


Vorgabenorientierte Textproduktion<br />

In die erste Alternative ermittelt der Bewertungsbogen für die sprachliche Korrektheit den Punktwert<br />

mit Hilfe von differenzierenden Deskriptoren zu jedem Bewertungskriterium. An oberster Stelle<br />

stehen die entsprechenden Deskriptoren für die Niveaustufe C 1 mit dem Punktespektrum, das<br />

der DSH 3 (82 – 100 %) entspricht. Es folgen abgeschwächte C 1-Deskriptoren, denen das Punktespektrum<br />

der DSH 2 (67 – 81 %) zugeordnet ist. An dritter Stelle stehen die entsprechenden Deskriptoren<br />

der Niveaustufe B 2, versehen mit dem Punktespektrum, das der DSH 1 (57 – 66 %)<br />

gleichkommt. Die untersten Deskriptoren beziehen sich auf die Niveaustufe B 1. Charakterisieren<br />

diese Deskriptoren den zu bewertenden Text, so ist er in Bezug auf dieses Kriterium als nicht bestanden<br />

anzusehen. Das zugehörige Punktespektrum liegt daher unter 57 % der für dieses Kriterium<br />

angesetzten maximalen Punktzahl.<br />

Die zweite Alternative schlägt für die Bewertung ein Raster vor, das dadurch differenziert, dass<br />

es nicht auf einer Niveaustufe liegende Teildeskriptoren miteinander kombinierbar macht. Dem<br />

Raster liegen dieselben Deskriptoren wie dem Bewertungsbogen zugrunde, allerdings sind hier die<br />

einzelnen Aspekte der Deskriptoren gewissermaßen entzerrt. Dadurch wird es möglich, sich nicht<br />

ausschließende Aspekte verschiedener Niveaustufen (z.B. komplexer Satzbau + störende Regelverstöße)<br />

miteinander zu kombinieren, um auf diese Weise das Charakteristische des jeweiligen<br />

konkreten Textes zu erfassen.<br />

Die Diagonale von links oben nach rechts unten bildet die Niveaustufen des GER 7 ab (C 1, C 1 abgeschwächt,<br />

B 2, B 1). Den einzelnen Kombinationen ist wiederum ein Punktespektrum bzw. ein<br />

Punktwert zugeordnet. Entspricht die Kombination des vertikalen und des horizontalen Teildeskriptors<br />

einer Niveaustufe des GER, sind also beide aus C 1, C 1 abgeschwächt, B 2 oder B 1 (das<br />

Kästchen liegt sie also auf der Diagonalen), so wird in diesem Kästchen die untere Hälfte des auf<br />

den jeweiligen Prozentsatz bezogenen Punktesektrums angegeben. Liegt die Leistung in einer<br />

Achse aber darüber, ist der Punktwert entsprechend höher (75 – 81 % des maximalen<br />

Punktwerts). Da es unwahrscheinlich ist, dass Teildeskriptoren von B 1 und C 1 zusammengehen,<br />

sind diese Kästchen durchgestrichen und enthalten keine Punkte.<br />

Als dritte Alternative kann aber auch mit einem Fehlerquotienten gearbeitet werden. Dieses Vorgehen<br />

bietet den Vorteil einer größeren Standardisierung, da von allen beteiligten<br />

Korrektorinnen/Korrektoren gleich und einheitlich verfahren wird. Darüber hinaus beinhaltet es eine<br />

größere Objektivierbarkeit und Nachvollziehbarkeit der Entscheidung, die dem Prüfling und Dritten<br />

gegenüber belegbar ist. Der Nachteil einer starken Formalisierung wird dadurch aufgewogen, dass<br />

der Fehlerquotient nicht das alleinige Kriterium ist, sondern als Gegengewicht und Korrektiv das<br />

Kriterium Themenentwicklung / Kohärenz und Kohäsion zum Tragen kommt. „Gut lesbare“, aber<br />

(den Lesefluss und die Verständlichkeit nicht störende) nicht unerheblich fehlerhafte Texte können<br />

dann über die unter diesem Kriterium zu vergebenden Punkte „aufgewertet“ werden.<br />

Fehlertypen müssten bei diesem Verfahren mit einem hierarchisch gewichteten Punktwert versehen<br />

werden, der sich daran bemisst, wie stark durch den Fehlertypus die Verständlichkeit beeinträchtigt<br />

wird. Denkbar wäre folgende Fehlerbewertung:<br />

- 3 unverständlicher Satz<br />

- 2 die Verständlichkeit beeinträchtigende falsche Wendung<br />

- 1 Rektion, Valenz, Kongruenz, Tempus, falsche Verbformen, Pronomen,<br />

falsches Wort (bei Verständlichkeit des Gemeinten)<br />

- 1/2 fehlender Artikel, Wortstellungen, falscher Kasus nach Präposition,<br />

Komparation, Morphologisches (sofern nicht bei Verbformen)<br />

- 1/4 Adjektivendungen, falscher Artikel, bestimmter statt unbestimmter Artikel und v v.<br />

- 1/8 Orthographie<br />

7 Besonders an dieser Stelle ist zu betonen, dass der GER keineswegs statische Deskriptoren in kategorischer Formulierung<br />

beinhaltet, sondern vielmehr tendenzielle und individuelle Kann-Beschreibungen vermittelt.<br />

D S H - H a n d b u c h<br />

6


Vorgabenorientierte Textproduktion<br />

Wiederholungen desselben Fehlers (nicht Fehlertyps) und Folgefehler wären zu kennzeichnen,<br />

aber nicht zu werten. Ab einer bestimmten Häufung desselben Fehlertyps (z.B. fehlender Artikel)<br />

könnte ebenfalls auf eine Fehlerbewertung verzichtet werden. Eine ausdifferenzierte Fehlerbewertung<br />

wäre von der einzelnen Institution selbst zu erstellen.<br />

Der Fehlerquotient errechnet sich, indem die Zahl der Wörter durch die Zahl der Fehler dividiert<br />

wird.<br />

Beispiel: 210 Wörter Fehler: 3: --<br />

2: 1 = 2<br />

1: 7 = 7<br />

1/2: 9 = 4,5<br />

1/4: 12 = 3<br />

1/8: 2 = 0,25<br />

16,75<br />

210 : 16,75 = 12,5 Fehlerquotient: 12,5<br />

Auf der Basis der vorgeschlagenen Fehlerhierarchie scheint es sinnvoll zu sein, einen Fehlerquotienten<br />

von 15 mit 67 % gleichzusetzen. Damit wäre, rein rechnerisch gesehen, jedes 15. Wort<br />

falsch/fehlerhaft. Bezogen auf die in der DSH geforderte Textsorte (beschreiben,<br />

argumentieren, ...), die logische und intertextuelle Bezüge erfordert und damit eine durchschnittliche<br />

Satzlänge von ca. 10-12 Wörtern präjudiziert, wäre so anzunehmen, dass sich Verständlichkeit,<br />

Lesefluss und Korrektheit auf abgeschwächtes C 1-Niveau annähern, da in hohem Maße korrekte<br />

und aufeinander bezogene Sätze produziert werden.<br />

Dieser Quotient wäre entsprechend der Bewertung zu modifizieren.<br />

Zahl der Wörter<br />

Fehlerquotient: ------dividiert durch ------<br />

Zahl der Fehler<br />

Unabhängig davon, welches Verfahren für die sprachliche Richtigkeit gewählt wird, greifen die beiden<br />

ersten Kriterien Erwartungshorizont / Themenbezug und Themenentwicklung / Kohärenz und<br />

Kohäsion immer.<br />

D S H - H a n d b u c h<br />

6


Vorgabenorientierte Textproduktion<br />

6.5.1 Beispiel für einen Bewertungsbogen – Alternative 1<br />

DSH – Textproduktion Bewertungsbogen WS___________ / SS____<br />

Name:_________________ Prüfer/in: _________________ Prüfer/in: _____________<br />

1. Erwartungshorizont / Themenbezug (max. 40 Punkte)<br />

Bewertung:<br />

2. Themenentwicklung / Kohärenz und Kohäsion (max. 50 Punkte)<br />

Bewertung:<br />

Differenzierte Beschreibung des Sachverhalts, Themenpunkte miteinander verbunden, einzelne Aspekte<br />

hervorgehoben, mit Schlussfolgerung, Fazit, Standpunkt o.ä. abgerundet;<br />

gut strukturierter Text mit entsprechenden Mitteln der inhaltlichen und sprachlichen Verknüpfung<br />

(Konnektoren, Pro-Formen, lexikalische Mittel etc.)<br />

Angemessene, genaue Beschreibung des Sachverhalts, thematische Einheiten und Aspekte klar gegliedert,<br />

konträre Optionen gegeneinander abgewogen;<br />

inhaltliche Beziehungen durch sinnvolle Verwendung verschiedener strukturierender Elemente bzw.<br />

Verknüpfungsmittel deutlich<br />

verständliche Beschreibung des Sachverhalts, zentrale Aspekte angeführt und durch Beispiele gestützt,<br />

begründeter Standpunkt;<br />

Textzusammenhang durch begrenzte Anzahl von Verknüpfungsmitteln gewährleistet<br />

Sachverhalt in Hauptaspekten beschrieben, teilweise sprunghafte Gedankenführung;<br />

einzelne Punkte linear aneinandergereiht, kaum Verknüpfungsmittel<br />

3. Verbvalenz, Kongruenz, Rektion, Tempus, Syntax, Morphologie, u.a. (max. 50 Punkte)<br />

Bewertung:<br />

Beständig hohes Maß an grammatischer Korrektheit;<br />

Komplexe, variantenreiche Satzstrukturen<br />

Gute Beherrschung der Grammatik, gelegentliche Ausrutscher oder nicht-systematische Fehler,<br />

kleinere Mängel im Satzbau;<br />

relativ komplexe, variable Syntax<br />

Störende Regelverstöße, Text bleibt aber weitgehend verständlich;<br />

einförmige Satzmuster<br />

Systematische, teils elementare Fehler, unverständliche Textpassagen;<br />

sich ständig wiederholende Satzmuster<br />

4. Wortschatzspektrum, Wortschatzbeherrschung, Wortbildung (max. 50 Punkte)<br />

Bewertung:<br />

Umfangreicher, variantenreicher Wortschatz, gute Beherrschung idiomatischer Wendungen;<br />

große Genauigkeit in der Verwendung<br />

Großer Wortschatz;<br />

keine störenden Fehler im Gebrauch, kleinere Schnitzer<br />

Angemessener Wortschatz;<br />

z.T. falsche Wortwahl und Verwechslungen<br />

Begrenzter Wortschatz;<br />

krasse Formulierungsfehler<br />

5. Orthographie, Interpunktion (max. 10 Punkte)<br />

Bewertung:<br />

Korrekte Schreibweise, abgesehen von gelegentlichen Verschreibern;<br />

konsistente Zeichensetzung; hilfreiche Gliederung in Absätze<br />

Überwiegend korrekte Schreibweise, Verschreiber und Interferenzen können vorkommen;<br />

Zeichensetzung und Gliederung in Absätze entsprechen weitgehend den Konventionen.<br />

Rechtschreibung und Zeichensetzung sind hinreichend korrekt, aber nicht frei von<br />

Einflüssen der Muttersprache;<br />

Gliederung in Absätze entspricht im großen Ganzen den Konventionen.<br />

Rechtschreibung, Zeichensetzung und Gliederung in Absätze sind exakt genug, so dass<br />

man sie meistens versteht.<br />

Summe (max. 200):<br />

Prozent:<br />

41-50<br />

33-40<br />

28-32<br />

0-27<br />

41-50<br />

33-40<br />

28-32<br />

0-27<br />

41-50<br />

33-40<br />

28-32<br />

0-27<br />

8-10<br />

6-7<br />

4-5<br />

0-3<br />

D S H - H a n d b u c h<br />

6


Vorgabenorientierte Textproduktion<br />

6.5.2 Beispiel für einen Bewertungsbogen – Alternative 2<br />

DSH – Textproduktion Bewertungsbogen WS___________ / SS____<br />

Name:_________________ Prüfer/in: _________________ Prüfer/in: _____________<br />

1. Erwartungshorizont / Themenbezug (max. 40 Punkte) 0-40<br />

2. Themenentwicklung / Kohärenz und Kohäsion (max. 50 Punkte)<br />

Differenzierte Beschreibung des Sachverhalts, Themenpunkte miteinander verbunden, einzelne Aspekte<br />

hervorgehoben, mit Schlussfolgerung, Fazit, Standpunkt o.ä. abgerundet;<br />

gut strukturierter Text mit entsprechenden Mitteln der inhaltlichen und sprachlichen Verknüpfung<br />

(Konnektoren, Pro-Formen, lexikalische Mittel etc.)<br />

Angemessene, genaue Beschreibung des Sachverhalts, thematische Einheiten und Aspekte klar gegliedert,<br />

konträre Optionen gegeneinander abgewogen;<br />

inhaltliche Beziehungen durch sinnvolle Verwendung verschiedener strukturierender Elemente bzw.<br />

Verknüpfungsmittel deutlich<br />

verständliche Beschreibung des Sachverhalts, zentrale Aspekte angeführt und durch Beispiele gestützt,<br />

begründeter Standpunkt;<br />

Textzusammenhang durch begrenzte Anzahl von Verknüpfungsmitteln gewährleistet<br />

Sachverhalt in Hauptaspekten beschrieben, einzelne Punkte linear aneinandergereiht,<br />

teilweise sprunghafte Gedankenführung<br />

3. Verbvalenz, Kongruenz, Rektion, Tempus, Syntax, Morphologie, …<br />

Vielfältiger Satzbau<br />

mit starker Strukturierung<br />

komplexer strukturierender<br />

Satzbau<br />

einfache Sätze und<br />

mit wenig Strukturierungen<br />

einfache Sätze, kaum<br />

strukturiert<br />

Beständig hohes Maß<br />

an grammatischer<br />

Korrektheit<br />

Gute Beherrschung<br />

der Grammatik, gelegentliche<br />

Ausrutscher<br />

oder nicht-systematische<br />

Fehler, kleinere<br />

Mängel im Satzbau<br />

50-41 40-38 33<br />

40-38 37-34 32<br />

Störende Regelverstöße,<br />

Text bleibt<br />

aber verständlich<br />

33 32 31-29 28-15<br />

28-15 14-0<br />

41-50<br />

34-40<br />

28-33<br />

0-27<br />

Systematische, teils<br />

elementare Fehler,<br />

unverständliche Textpassagen<br />

D S H - H a n d b u c h<br />

6


Vorgabenorientierte Textproduktion<br />

4. Wortschatzspektrum, Wortschatzbeherrschung, Wortbildung<br />

Umfang-/ varianten-reicherWortschatz;<br />

gute Beherrschung<br />

idiomat. Wendungen<br />

große Genauigkeit in<br />

der Verwendung<br />

keine störenden Fehler<br />

im Gebrauch, kleinere<br />

Schnitzer<br />

50-41 40-38 33<br />

Großer Wortschatz 40-38 37-34 32<br />

Angemessener Wortschatz<br />

Begrenzter Wortschatz<br />

z.T. falsche Wortwahl<br />

und Verwechslungen<br />

33 32 31-29 28-15<br />

28-15 14-0<br />

krasse Formulierungsfehler<br />

5. Orthographie, Interpunktion (max. 10 Punkte)<br />

Bewertung:<br />

Korrekte Schreibweise, abgesehen von gelegentlichen Verschreibern;<br />

konsistente Zeichensetzung; hilfreiche Gliederung in Absätze<br />

Überwiegend korrekte Schreibweise, Verschreiber und Interferenzen können vorkommen;<br />

Zeichensetzung und Gliederung in Absätze entsprechen weitgehend den Konventionen.<br />

Rechtschreibung und Zeichensetzung sind hinreichend korrekt, aber nicht frei von Einflüssen der<br />

Muttersprache;<br />

Gliederung in Absätze entspricht im großen Ganzen den Konventionen.<br />

Rechtschreibung, Zeichensetzung und Gliederung in Absätze sind exakt genug, so dass man sie meistens<br />

versteht.<br />

Ergebnis:<br />

Teil 1: Erwartungshorizont / Themenbezug ___________<br />

Teil 2: Themenentwicklung / Kohärenz und Kohäsion ___________<br />

Teil 3: Verbvalenz, Kongruenz, Rektion, Tempus, Syntax, Morphologie ___________<br />

Teil 4: Wortschatzspektrum, Wortschatzbeherrschung, Wortbildung ___________<br />

Teil 5: Orthographie und Interpunktion __________<br />

Summe: ___________<br />

(max. 200)<br />

Prozent: ___________<br />

8-10<br />

6-7<br />

4-5<br />

0-3<br />

D S H - H a n d b u c h<br />

6


Vorgabenorientierte Textproduktion<br />

6.5.3 Beispiel für einen Bewertungsbogen – Alternative 3<br />

DSH – Textproduktion Bewertungsbogen WS___________ / SS____<br />

Name:_________________ Prüfer/in: _________________ Prüfer/in: _____________<br />

1. Erwartungshorizont / Themenbezug (max. 40 Punkte) 0-40<br />

2. Themenentwicklung / Kohärenz und Kohäsion (max. 50 Punkte)<br />

Differenzierte Beschreibung des Sachverhalts, Themenpunkte miteinander verbunden, einzelne Aspekte<br />

hervorgehoben, mit Schlussfolgerung, Fazit, Standpunkt o.ä. abgerundet;<br />

gut strukturierter Text mit entsprechenden Mitteln der inhaltlichen und sprachlichen Verknüpfung<br />

(Konnektoren, Pro-Formen, lexikalische Mittel etc.)<br />

Angemessene, genaue Beschreibung des Sachverhalts, thematische Einheiten und Aspekte klar gegliedert,<br />

konträre Optionen gegeneinander abgewogen;<br />

inhaltliche Beziehungen durch sinnvolle Verwendung verschiedener strukturierender Elemente bzw.<br />

Verknüpfungsmittel deutlich<br />

verständliche Beschreibung des Sachverhalts, zentrale Aspekte angeführt und durch Beispiele gestützt,<br />

begründeter Standpunkt;<br />

Textzusammenhang durch begrenzte Anzahl von Verknüpfungsmitteln gewährleistet<br />

Sachverhalt in Hauptaspekten beschrieben, einzelne Punkte linear aneinandergereiht, teilweise<br />

sprunghafte Gedankenführung<br />

3. Sprachliche Richtigkeit (max. 110 Punkte)<br />

Quotient: Punkte:<br />

>= 27,5 110 – 90<br />

27,4 – 15 89 – 74<br />


Vorgabenorientierte Textproduktion<br />

Beispiele für geeignete Vorlagen und Aufgabenstellungen<br />

6.6.1 Beispielprüfung 1<br />

Schreiben Sie einen zusammenhängenden Text von ca. 200 Wörtern!<br />

Zählen Sie bitte die Wörter und unterschreiben Sie Ihre Arbeit! Sie haben 60 Minuten Zeit.<br />

Englisch oder Esperanto – welche gemeinsame Sprache braucht die Welt?<br />

Beziehen Sie sich in Ihrem Text auf die unten genannten Informationen und begründen Sie<br />

Ihren Standpunkt!<br />

Englisch<br />

weltweit 6 Milliarden Menschen<br />

• 340 Millionen Muttersprachler<br />

• ca. 1,5 Milliarden Sprecher<br />

• offizielle Amtssprache in 50 Ländern<br />

• Rang drei der weltweiten Verbreitung<br />

nach muttersprachlicher Bevölkerung<br />

Quellen:<br />

http://www.prnewswire.com/services/resources/translation<br />

s/de/translations4.shtml (12.01.2005)<br />

Erwartungshorizont<br />

weltweit 6.000 Sprachen<br />

Esperanto<br />

• künstliche Sprache<br />

• ca. 3 Millionen Sprecher<br />

• politisch neutral<br />

• 1900 Grundwörter<br />

• 16 Grammatikregeln<br />

• Wortbildung durch 20<br />

Ableitungssilben und -endungen<br />

• keine Ausnahme von Regeln<br />

• keine idiomatischen Wendungen<br />

• leichte Lernbarkeit<br />

Quellen:<br />

http://www.esperanto.de (12.01.2005)<br />

- Erkennen und Darstellen des Problems weltweiter Verständigung: Vielsprachigkeit in einer zunehmend<br />

zusammenwachsenden Welt, ggf. am Beispiel eigener Erfahrung; Notwendigkeit einer<br />

Sprache zur weltweiten Verständigung (lingua franca)<br />

- Gegenüberstellung zweier Lösungsmöglichkeiten<br />

a) Esperanto: Beschreibung der Kunstsprache<br />

b) Englisch: Beschreibung der Verbreitung<br />

- Gründe für bzw. gegen die Wahl der einen oder anderen Sprache: Stellungnahme, ggf. persönliche<br />

Präferenz<br />

D S H - H a n d b u c h<br />

6


Vorgabenorientierte Textproduktion<br />

6.6.2 Beispielprüfung 2<br />

Schreiben Sie einen zusammenhängenden Text von ca. 200 Wörtern!<br />

Zählen Sie bitte die Wörter und unterschreiben Sie Ihre Arbeit! Sie haben 60 Minuten Zeit.<br />

Gewaltzunahme bei Jugendlichen –<br />

ein Resultat der Gewaltdarstellung in den Medien?<br />

Schildern Sie die Situation, die gegensätzlichen Erklärungsmodelle und nehmen Sie dazu<br />

Stellung! Beziehen Sie sich in Ihrem Text auf die unten genannten Informationen!<br />

Zeichnung: M. Perner, 1/2005<br />

Rechtskräftig verurteilte<br />

Personen*<br />

Jugendliche (14 – 21 Jahre alt)<br />

2001 124.977<br />

2002 128.592<br />

2003 128.373<br />

* früheres Bundesgebiet und Berlin<br />

Quelle: destatis<br />

Auswirkungen von Gewalt im Fernsehen<br />

Imitationstheorie Katharsistheorie<br />

- Reiz zum Nachahmen<br />

- Verstärkung von Aggressionen<br />

- gesteigerte Bereitschaft zu Gewaltanwendung<br />

Erwartungshorizont:<br />

Gewaltdarstellungen im deutschen Fernsehen<br />

• In 78,7% aller Sendungen ist das Thema Gewalt präsent.<br />

• Etwa jede 20. Fernsehminute ist mit Gewalt gefüllt.<br />

• Pro Stunde werden im Fernsehen 4,12 Akte schwerster<br />

Gewalt (z.B. Mord) und 5,11 Akte schwerer Formen<br />

der Körperverletzung gezeigt.<br />

• Nach den Zeitanteilen liegen die Kindersendungen<br />

hinsichtlich Gewalt an erster Stelle.<br />

• Ein Drittel der Taten bleiben ohne Konsequenzen, in<br />

jedem achten Fall werden positive Konsequenzen für<br />

- stellvertretend für tatsächliche Gewalt<br />

- Abbau von Aggressionen<br />

- sinkende Bereitschaft zu Gewaltanwendung<br />

- Beschreibung der Situation: zunehmende Gewalt bei Jugendlichen, zahlreiche Gewaltdarstellungen<br />

in den Medien, Frage nach Zusammenhang<br />

- Gegenüberstellung zweier Theorien<br />

a) Darstellung der Katharsistheorie,<br />

b) Darstellung der Imitationstheorie<br />

D S H - H a n d b u c h<br />

6


Vorgabenorientierte Textproduktion<br />

- Stellungnahme zu den beiden Theorien bzw. zu dem Zusammenhang zwischen zunehmender<br />

Gewaltbereitschaft und medialer Gewalt, eigene Einschätzung<br />

D S H - H a n d b u c h<br />

6


Vorgabenorientierte Textproduktion<br />

6.6.3 Beispielprüfung 3<br />

Schreiben Sie einen zusammenhängenden Text von ca. 200 Wörtern!<br />

Zählen Sie bitte die Wörter und unterschreiben Sie Ihre Arbeit! Sie haben 60 Minuten Zeit.<br />

Beeinflusst das Internet das Leseverhalten von Jugendlichen?<br />

Nehmen Sie zu dem Thema Stellung und benutzen Sie auch die angegebenen Informationen.<br />

90,0%<br />

80,0%<br />

70,0%<br />

60,0%<br />

50,0%<br />

40,0%<br />

30,0%<br />

20,0%<br />

10,0%<br />

0,0%<br />

Anteil an Intensiv-Lesern bei Schülern<br />

80,0%<br />

Erwartungshorizont:<br />

54,0%<br />

28,5%<br />

1. + 2. Klasse 3. - 6. Klasse 7. - 10. Klasse<br />

7 - 8 Jahre 9 - 12 Jahre 13 - 16 Jahre<br />

- Rückgängiges intensives Lesen je älter die Schüler werden, gleichzeitig größeres<br />

Interesse am Internet<br />

- Bessere Leseleistung bei häufiger Nutzung von Printmedien<br />

„In den USA haben die Computer an vielen<br />

Schulen die Bücher restlos verdrängt, obwohl<br />

eine neue Untersuchung an 850 amerikanischen<br />

Schulen nachgewiesen hat, dass Schüler, die<br />

gute Schulbibliotheken benutzen konnten, in den<br />

standardisierten staatlichen Leistungstests, vor<br />

allem beim Lesen, deutlich besser abgeschnitten<br />

haben. [...] Kann eine Gesellschaft es sich leisten,<br />

auf dieses Potential zu verzichten?“<br />

Nach Heike Schmoll,<br />

FAZ, 23.04.2001<br />

Quelle:<br />

BRAVO<br />

Faktor Märkte;<br />

KVA 2003<br />

Quelle: Andreas Schröder, Veränderungen<br />

im Leseverhalten durch die Nutzung von eBooks, Stuttgart,<br />

2003.<br />

- Stellungnahme zum Zusammenhang Internetnutzung Leseneigung: Leseleistung geht aufgrund<br />

der häufigen Nutzung des Internets zurück/ Leseneigung hängt mit dem Alter zusammen<br />

/ Eigene Erfahrung / Positive Aspekte der Internetnutzung als Alternative zum Lesen<br />

D S H - H a n d b u c h<br />

6


Vorgabenorientierte Textproduktion<br />

6.7 Musterkorrekturen<br />

6.7.1 Beispielprüfung 2 – Bewertung nach Alternative 1<br />

Gewaltzunahme bei Jugendlichen –<br />

ein Resultat der Gewaltdarstellung in den Medien?<br />

DSH – Textproduktion Bewertungsbogen WS<br />

Name:<br />

TN 1<br />

Prüfer/in: O. Müller<br />

Prüfer/in:<br />

2004/05<br />

Die Zahl der rechtskräftig verurteilten Jugendlichen ist √ die letzte Jahre gestiegen.<br />

Verschiedene Theorien versuchen die Beziehung zwischen diese Gewaltzunahme bei<br />

Jugendlichen und die Gewalt in die Gewalt in die Medien dar zu stellen. Zwei Theorien<br />

sind Gegenstand diesem Text.<br />

Im deutschen Fernsehen ist in 78,8% aller Sendungen Gewalt anwesend und jede 20.<br />

Minute ist mit Gewalt gefüllt. Wichtig ist, dass vor allem Kindersendungen in Bezug auf<br />

Gewalt nach Zeitanteilen an erster Stelle liegen. Dabei ist es so, dass ein Drittel der<br />

Taten im Fernsehen ohne Konsequenzen bleibt und in jedem achten Fall sogar positive<br />

Konsequenzen für den Täter sichtbar werden.<br />

Verschiedene Theorien stellen die Relation zwischen Gewalt √ und Gewalt im<br />

Fernsehen dar. Einerseits gibt es die Meinung, die einen negativen Einfluss der Gewalt<br />

im Fernsehen auf Jugendlichen befürwortet, dazu gehört die Imitationstheorie. Sie<br />

behauptet, dass die Gewalt im Fernsehen einen Reiz zum Nachahmen bringt. Weitere<br />

Auswirkungen sind eine Verstärkung von Aggressionen und eine gesteigerte<br />

Bereitschaft zur Gewaltanwendung. Andererseits behauptet zum Beispiel die<br />

Katharsistheorie, dass die Gewalt im Fernsehen stellvertretend ist für die tatsächliche<br />

Gewalt. Die Auswirkung ist also positiv: Die Gewalt im Fernsehen führt zu einem Abbau<br />

von Aggressionen und zu einer sinkenden Bereitschaft der Gewaltanwendung.<br />

Beide Theorien behaupten also dass √ eine Relation zwischen die Gewalt bei<br />

Jugendlichen und die im Fernsehen gibt, aber beide vertreten eine unterschiedliche<br />

Position zu der Art dieser Beziehung.<br />

. / SS____<br />

A. Schmidt.<br />

(230 Wörter)<br />

√ S, S<br />

S<br />

W/S, O<br />

wörtliche Übernahme aus der<br />

Vorlage W<br />

A wörtliche Übernahme aus<br />

der Vorlage<br />

√ in der Realität<br />

S<br />

W<br />

W<br />

√ S, S<br />

S<br />

D S H - H a n d b u c h<br />

6


Vorgabenorientierte Textproduktion<br />

Musterkorrektur nach Alternative 1<br />

DSH – Textproduktion Bewertungsbogen WS<br />

Name:<br />

.<br />

TN 1<br />

Prüfer/in: O. Müller<br />

Prüfer/in:<br />

2004/05<br />

. / SS____<br />

A. Schmidt.<br />

1. Erwartungshorizont / Themenbezug (max. 40 Punkte)<br />

Bewertung:<br />

Beschreibung der Situation: zunehmende Gewalt bei Jugendlichen, zahlreiche Gewaltdarstellungen in den<br />

Medien, Frage nach Zusammenhang<br />

Gegenüberstellung zweier Theorien: a) Darstellung der Katharsistheorie, b) Darstellung der Imitationstheorie;<br />

Stellungnahme zu den beiden Theorien bzw. zu dem Zusammenhang zwischen zunehmender Gewaltbereitschaft<br />

und medialer Gewalt, eigene Einschätzung<br />

2. Themenentwicklung / Kohärenz und Kohäsion (max. 50 Punkte)<br />

Bewertung:<br />

Differenzierte Beschreibung des Sachverhalts, Themenpunkte miteinander verbunden, einzelne Aspekte<br />

hervorgehoben, mit Schlussfolgerung, Fazit, Standpunkt o.ä. abgerundet;<br />

gut strukturierter Text mit entsprechenden Mitteln der inhaltlichen und sprachlichen Verknüpfung (Konnektoren,<br />

Pro-Formen, lexikalische Mittel etc.)<br />

Angemessene, genaue Beschreibung des Sachverhalts, thematische Einheiten und Aspekte klar gegliedert,<br />

konträre Optionen gegeneinander abgewogen;<br />

inhaltliche Beziehungen durch sinnvolle Verwendung verschiedener strukturierender Elemente bzw. Verknüpfungsmittel<br />

deutlich<br />

verständliche Beschreibung des Sachverhalts, zentrale Aspekte angeführt und durch Beispiele gestützt, begründeter<br />

Standpunkt;<br />

Textzusammenhang durch begrenzte Anzahl von Verknüpfungsmitteln gewährleistet<br />

Sachverhalt in Hauptaspekten beschrieben, teilweise sprunghafte Gedankenführung;<br />

einzelne Punkte linear aneinandergereiht, kaum Verknüpfungsmittel<br />

3. Verbvalenz, Kongruenz, Rektion, Tempus, Syntax, Morphologie, ... (max. 50 Punkte)<br />

Bewertung:<br />

Beständig hohes Maß an grammatischer Korrektheit;<br />

Komplexe, variantenreiche Satzstrukturen<br />

Gute Beherrschung der Grammatik, gelegentliche Ausrutscher oder nicht-systematische Fehler, kleinere Mängel im<br />

Satzbau; relativ komplexe, variable Syntax<br />

Störende Regelverstöße, Text bleibt aber weitgehend verständlich;<br />

einförmige Satzmuster<br />

Systematische, teils elementare Fehler, unverständliche Textpassagen;<br />

sich ständig wiederholende Satzmuster<br />

4. Wortschatzspektrum, Wortschatzbeherrschung, Wortbildung (max. 50 Punkte)<br />

Bewertung:<br />

Umfangreicher, variantenreicher Wortschatz, gute Beherrschung idiomatischer Wendungen;<br />

große Genauigkeit in der Verwendung<br />

Großer Wortschatz<br />

keine störenden Fehler im Gebrauch, kleinere Schnitzer<br />

Angemessener Wortschatz<br />

z.T. falsche Wortwahl und Verwechslungen<br />

Begrenzter Wortschatz<br />

krasse Formulierungsfehler<br />

5. Orthographie, Interpunktion (max. 10Punkte)<br />

Bewertung:<br />

Korrekte Schreibweise, abgesehen von gelegentlichen Verschreibern;<br />

konsistente Zeichensetzung; hilfreiche Gliederung in Absätze<br />

Überwiegend korrekte Schreibweise, Verschreiber und Interferenzen können vorkommen;<br />

Zeichensetzung und Gliederung in Absätze entsprechen weitgehend den Konventionen.<br />

Rechtschreibung und Zeichensetzung sind hinreichend korrekt, aber nicht frei von Einflüssen der Muttersprache;<br />

Gliederung in Absätze entspricht im großen Ganzen den Konventionen.<br />

Rechtschreibung, Zeichensetzung und Gliederung in Absätze sind exakt genug, so dass man sie meistens<br />

versteht.<br />

Summe (max. 200):<br />

Prozent:<br />

30<br />

30<br />

41-50<br />

33-40<br />

28-32<br />

0-27<br />

28<br />

41-50<br />

33-40<br />

28-32<br />

0-27<br />

30<br />

41-50<br />

33-40<br />

28-32<br />

0-27<br />

4<br />

8-10<br />

6-7<br />

4-5<br />

0-3<br />

122<br />

61 %<br />

D S H - H a n d b u c h<br />

6


Vorgabenorientierte Textproduktion<br />

6.7.2 Beispielprüfung 3 – Bewertung nach Alternative 1<br />

Beeinflusst das Internet das Leseverhalten von Jugendlichen?<br />

DSH – Textproduktion Bewertungsbogen WS<br />

Name:<br />

TN 2<br />

Prüfer/in: O. Müller<br />

Prüfer/in:<br />

2004/05<br />

. / SS____<br />

A. Schmidt.<br />

Wie beeinflusst das Internet das Leseverhalten von Jugendlichen? Bei dem mir vorliegenden Mate-<br />

rial handelt es sich um zwei Schaubilder und einen Text zum Thema „Internet und Jugendlichen“ mit<br />

dem Titel „Wie beeinflusst das Internet das Leseverhalten von Jugendlichen?“<br />

Man kann auf dem linken Schaubild erkennen, dass √ Interesse am Internet nach Alter von √ Ju-<br />

gendlichen gezeigt wird. Die Angaben beziehen sich auf das Jahr 2003 und erfolgen in Prozent. Die<br />

Quelle ist „BRAVO-Faktor Märkte“.<br />

√ Meisten Jugendlichen, die 16-19 Jahr_ sind, interessieren sich für das Internet sehr groß. Im Ge-<br />

gensatz dazu . zeigen nur 18% der Jugendlichen, die 10-12 Jahre √ sind, das große Interesse, 57%<br />

der Jugendlichen zwischen diesen Jahren haben gar keine Lust darauf.<br />

Das rechte Schaubild zeigt uns den Anteil an Intensiv-Lesern bei Schülern. die Angaben . erfolgen<br />

auch in Prozen_ und beziehen sich auf das Jahr 2003. 80,0% der Kinder, die 7-8 Jahre √ sind, kön-<br />

nen intensiv lesen, Mit dem Zunehme der Jahr_ können nur 54% der 9-12 Jahrigen Jugendlichen<br />

intensiv lesen, aber die 13-16 Jahrigen Jugendlichen√, nur 28,5% von ihnen kann so lesen.<br />

Wieso haben Jugendlichen mit dem Steigen der Jahr_ immer weniger Intensiv-Leser?<br />

Ich meine, dass diese Situation sich auf das Internet bezieht. Zum Beispiel: In der USA haben die<br />

Computer an vielen Schulen die Bücher restlos verdrängt. Ich finde, es ist nicht gut, weil eine neue<br />

Untersuchung hat nachgewiesen, dass Schüler, die √ gute Schulbibliotheken . benutzen konnten, in<br />

den Standardisierten staatlichen Leistungstests, vor allem beim Lesen, deutlich besser abgeschnit-<br />

ten haben. Deshalb glaube ich, dass das Internet beeinflusst das Leseverhalten von Jugendlichen<br />

negativ. Wir sollen vermeiden, dass die Computer an den Schulen die Bücher verdrangen.<br />

Ich hoffe, dass diese Situation schnell verbessert werden kann.<br />

Morph<br />

Syn, Syn<br />

Syn, Morph, A<br />

Syn (Syn)<br />

A<br />

R<br />

R (Syn),<br />

R, A, Morph, R<br />

(Mor, R) Syn, Syn<br />

A, (Morph), A, ;M.<br />

Inhalt unklar, A,<br />

Morph,<br />

A, Syn<br />

Syn, R<br />

Syn<br />

A<br />

R<br />

= Inhalt<br />

übernommen<br />

D S H - H a n d b u c h<br />

6


Vorgabenorientierte Textproduktion<br />

Musterkorrektur nach Alternative 1<br />

DSH – Textproduktion Bewertungsbogen WS<br />

Name:<br />

.<br />

TN 2<br />

Prüfer/in: O. Müller<br />

Prüfer/in:<br />

2004/05<br />

. / SS____<br />

A. Schmidt.<br />

1. Erwartungshorizont / Themenbezug (max. 40 Punkte)<br />

Bewertung:<br />

Rückgängiges intensives Lesen je älter die Schüler werden, gleichzeitig größeres Interesse am Internet<br />

Bessere Leseleistung bei häufiger Nutzung von Printmedien<br />

Stellungnahme zum Zusammenhang Internetnutzung Leseneigung: Leseleistung geht aufgrund der häufigen<br />

Nutzung des Internets zurück/ Leseneigung hängt mit dem Alter zusammen / Eigene Erfahrung / Positive<br />

Aspekte der Internetnutzung als Alternative zum Lesen<br />

2. Themenentwicklung / Kohärenz und Kohäsion (max. 50 Punkte)<br />

Bewertung:<br />

Differenzierte Beschreibung des Sachverhalts, Themenpunkte miteinander verbunden, einzelne Aspekte<br />

hervorgehoben, mit Schlussfolgerung, Fazit, Standpunkt o.ä. abgerundet;<br />

gut strukturierter Text mit entsprechenden Mitteln der inhaltlichen und sprachlichen Verknüpfung (Konnektoren,<br />

Pro-Formen, lexikalische Mittel etc.)<br />

Angemessene, genaue Beschreibung des Sachverhalts, thematische Einheiten und Aspekte klar gegliedert,<br />

konträre Optionen gegeneinander abgewogen;<br />

inhaltliche Beziehungen durch sinnvolle Verwendung verschiedener strukturierender Elemente bzw. Verknüpfungsmittel<br />

deutlich<br />

verständliche Beschreibung des Sachverhalts, zentrale Aspekte angeführt und durch Beispiele gestützt, begründeter<br />

Standpunkt;<br />

Textzusammenhang durch begrenzte Anzahl von Verknüpfungsmitteln gewährleistet<br />

Sachverhalt in Hauptaspekten beschrieben, teilweise sprunghafte Gedankenführung;<br />

einzelne Punkte linear aneinandergereiht, kaum Verknüpfungsmittel<br />

3. Verbvalenz, Kongruenz, Rektion, Tempus, Syntax, Morphologie, ... (max. 50 Punkte)<br />

Bewertung:<br />

Beständig hohes Maß an grammatischer Korrektheit;<br />

Komplexe, variantenreiche Satzstrukturen<br />

Gute Beherrschung der Grammatik, gelegentliche Ausrutscher oder nicht-systematische Fehler, kleinere Mängel im<br />

Satzbau; relativ komplexe, variable Syntax<br />

Störende Regelverstöße, Text bleibt aber weitgehend verständlich;<br />

einförmige Satzmuster<br />

Systematische, teils elementare Fehler, unverständliche Textpassagen;<br />

sich ständig wiederholende Satzmuster<br />

4. Wortschatzspektrum, Wortschatzbeherrschung, Wortbildung (max. 50 Punkte)<br />

Bewertung:<br />

Umfangreicher, variantenreicher Wortschatz, gute Beherrschung idiomatischer Wendungen;<br />

große Genauigkeit in der Verwendung<br />

Großer Wortschatz<br />

keine störenden Fehler im Gebrauch, kleinere Schnitzer<br />

Angemessener Wortschatz<br />

z.T. falsche Wortwahl und Verwechslungen<br />

Begrenzter Wortschatz<br />

krasse Formulierungsfehler<br />

5. Orthographie, Interpunktion (max. 10Punkte)<br />

Bewertung:<br />

Korrekte Schreibweise, abgesehen von gelegentlichen Verschreibern;<br />

konsistente Zeichensetzung; hilfreiche Gliederung in Absätze<br />

Überwiegend korrekte Schreibweise, Verschreiber und Interferenzen können vorkommen;<br />

Zeichensetzung und Gliederung in Absätze entsprechen weitgehend den Konventionen.<br />

Rechtschreibung und Zeichensetzung sind hinreichend korrekt, aber nicht frei von Einflüssen der Muttersprache;<br />

Gliederung in Absätze entspricht im großen Ganzen den Konventionen.<br />

Rechtschreibung, Zeichensetzung und Gliederung in Absätze sind exakt genug, so dass man sie meistens<br />

versteht.<br />

Summe (max. 200):<br />

Prozent:<br />

25<br />

29<br />

41-50<br />

33-40<br />

28-32<br />

0-27<br />

28<br />

41-50<br />

33-40<br />

28-32<br />

0-27<br />

32<br />

41-50<br />

33-40<br />

28-32<br />

0-27<br />

3<br />

8-10<br />

6-7<br />

4-5<br />

0-3<br />

117<br />

58,5 %<br />

D S H - H a n d b u c h<br />

6


Vorgabenorientierte Textproduktion<br />

6.7.3 Beispielprüfung 2 – Bewertung nach Alternative 2<br />

Gewaltzunahme bei Jugendlichen –<br />

ein Resultat der Gewaltdarstellung in den Medien?<br />

DSH – Textproduktion Bewertungsbogen WS<br />

Name:<br />

TN 3<br />

Prüfer/in: O. Müller<br />

Prüfer/in:<br />

2004/05<br />

. / SS____<br />

A. Schmidt.<br />

Die Fernsehanstalten bieten jeden Tag eine Vielzahl von Programmen an. In 78,7% aller Sendungen<br />

ist das Thema Gewalt präsent und etwa jede 20. Fernsehminute ist mit Gewalt gefüllt. Die Deutsche<br />

Fernsehen berück sichtigen nicht Kindern und Gesellschaft. Einige Familiens Kinders sind direkt oder<br />

undirekt vom Gewalt bettrofen. Im Jahr 2002 ist die Zahl der Rechtskräftigen verurteilten personen ist<br />

am meisten gestiegen, die Zahl war 128 592. Die Bettrofene Personen waren die Jugendliche zwi-<br />

schen 14 – 28 Jahre alt.<br />

Pro Stunde werden im Fernsehen 4,12 Akte schwerster Gewalt, z.B. Mord, und 5,11 Akte schwerer<br />

Formen der Körperverletzung gezeigt. Gewaltthema im Fernseh ist in der Unterhaltung von den Kin-<br />

dern und den Informationssendungen gefolgt. Die Zahl der Taten nehmen zu, ein drittel der taten blei-<br />

ben ohne Konsequenzen, in jedem 8.Fall werden positive Konsequenzen für den Täter sichtbar. Über<br />

das Thema Gewalt sind zwei Theorie ausgegangen. Die Imitationstheorie ist die Erste und sie be-<br />

weist, dass sie Gewaltdarstellungen im Fernsehen haben einen negative Ergebnisse wie Reiz zum<br />

Nachahmen, Verstärkung von Aggressionen und gesteigerte Bereitschaft zu Gewaltanwendung. Die<br />

zweite Theorie sagt, dass die Gewaltdarstellungen im fernsehen haben positive Wirkungen wie Stell-<br />

vertretend für tatsächliche Gewalt, Abbau von Aggressionen, sinkende Bereitschaft zu Gewaltanwen-<br />

dung und diese Theorie heißt Katharsistheorie.<br />

(199 Wörter)<br />

W, O<br />

W, S, S<br />

O, W<br />

O<br />

aus Vorlage über-<br />

nommen<br />

S, O<br />

O, aus Vorlage<br />

S, W, W<br />

O, S, S<br />

O, S<br />

S<br />

D S H - H a n d b u c h<br />

6


Vorgabenorientierte Textproduktion<br />

Musterkorrektur nach Alternative 2<br />

DSH – Textproduktion Bewertungsbogen WS<br />

Name:<br />

TN 3<br />

Prüfer/in: O. Müller<br />

Prüfer/in:<br />

2004/05<br />

. / SS____<br />

A. Schmidt.<br />

1. Erwartungshorizont / Themenbezug (max. 40 Punkte) 40-0<br />

Beschreibung der Situation: zunehmende Gewalt bei Jugendlichen, zahlreiche Gewaltdarstellungen in den<br />

Medien, Frage nach Zusammenhang<br />

35<br />

- Gegenüberstellung zweier Theorien<br />

a) Darstellung der Katharsistheorie, b) Darstellung der Imitationstheorie<br />

- Stellungnahme zu den beiden Theorien bzw. zu dem Zusammenhang zwischen<br />

zunehmender Gewaltbereitschaft und medialer Gewalt, eigene Einschätzung<br />

2. Themenentwicklung / Kohärenz und Kohäsion (max. 50 Punkte) 40<br />

Differenzierte Beschreibung des Sachverhalts, Themenpunkte miteinander verbunden, einzelne Aspekte<br />

hervorgehoben, mit Schlussfolgerung, Fazit, Standpunkt o.ä. abgerundet;<br />

gut strukturierter Text mit entsprechenden Mitteln der inhaltlichen und sprachlichen Verknüpfung<br />

(Konnektoren, Pro-Formen, lexikalische Mittel etc.)<br />

41-50<br />

Angemessene, genaue Beschreibung des Sachverhalts, thematische Einheiten und Aspekte klar gegliedert,<br />

konträre Optionen gegeneinander abgewogen;<br />

inhaltliche Beziehungen durch sinnvolle Verwendung verschiedener strukturierender Elemente bzw.<br />

Verknüpfungsmittel deutlich<br />

34-40<br />

verständliche Beschreibung des Sachverhalts, zentrale Aspekte angeführt und durch Beispiele gestützt,<br />

begründeter Standpunkt;<br />

Textzusammenhang durch begrenzte Anzahl von Verknüpfungsmitteln gewährleistet<br />

28-33<br />

Sachverhalt in Hauptaspekten beschrieben, einzelne Punkte linear aneinandergereiht,<br />

teilweise sprunghafte Gedankenführung<br />

0-27<br />

3. Verbvalenz, Kongruenz, Rektion, Tempus, Syntax, Morphologie, …<br />

Vielfältiger Satzbau<br />

mit starker Strukturierung<br />

komplexer strukturierender<br />

Satzbau<br />

einfache Sätze und<br />

mit wenig Strukturierungen<br />

einfache Sätze, kaum<br />

strukturiert<br />

Beständig hohes Maß<br />

an grammatischer<br />

Korrektheit<br />

Gute Beherrschung<br />

der Grammatik, gelegentliche<br />

Ausrutscher<br />

oder nicht-systematische<br />

Fehler, kleinere<br />

Mängel im Satzbau<br />

50-41 40-38 33<br />

40-38 37-34<br />

37<br />

Störende Regelverstöße,<br />

Text bleibt<br />

aber verständlich<br />

33 32 31-29 28-15<br />

32<br />

28-15 14-0<br />

Systematische, teils<br />

elementare Fehler,<br />

unverständliche Textpassagen<br />

D S H - H a n d b u c h<br />

6


Vorgabenorientierte Textproduktion<br />

4. Wortschatzspektrum, Wortschatzbeherrschung, Wortbildung<br />

große Genauigkeit in<br />

der Verwendung<br />

keine störenden Fehler<br />

im Gebrauch, kleinere<br />

Schnitzer<br />

Umfang-/ varianten-reicherWortschatz;<br />

gute Beherrschung<br />

idiomat. Wendungen<br />

50-41 40-38 33<br />

Großer Wortschatz 40-38 37-34<br />

32<br />

Angemessener Wortschatz<br />

Begrenzter Wortschatz<br />

36<br />

z.T. falsche Wortwahl<br />

und Verwechslungen<br />

33 32 31-29 28-15<br />

28-15 14-0<br />

krasse Formulierungsfehler<br />

5. Orthographie, Interpunktion (max. 10 Punkte)<br />

Bewertung:<br />

Korrekte Schreibweise, abgesehen von gelegentlichen Verschreibern;<br />

konsistente Zeichensetzung; hilfreiche Gliederung in Absätze<br />

Überwiegend korrekte Schreibweise, Verschreiber und Interferenzen können vorkommen;<br />

Zeichensetzung und Gliederung in Absätze entsprechen weitgehend den Konventionen.<br />

Rechtschreibung und Zeichensetzung sind hinreichend korrekt, aber nicht frei von Einflüssen der<br />

Muttersprache;<br />

Gliederung in Absätze entspricht im großen Ganzen den Konventionen.<br />

Rechtschreibung, Zeichensetzung und Gliederung in Absätze sind exakt genug, so dass man<br />

sie meistens versteht.<br />

Ergebnis:<br />

Teil 1: Erwartungshorizont / Themenbezug<br />

Teil 2: Themenentwicklung / Kohärenz und Kohäsion<br />

Teil 3: Verbvalenz, Kongruenz, Rektion, Tempus, Syntax, Morphologie<br />

Teil 4: Wortschatzspektrum, Wortschatzbeherrschung, Wortbildung<br />

Teil 5: Orthographie und Interpunktion<br />

Summe:<br />

Prozent:<br />

35<br />

40<br />

37<br />

36<br />

8<br />

156<br />

(max. 200)<br />

78%<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

8<br />

8-10<br />

6-7<br />

4-5<br />

0-3<br />

D S H - H a n d b u c h<br />

6


Vorgabenorientierte Textproduktion<br />

6.7.4 Beispielprüfung 1 – Bewertung nach Alternative 3<br />

Englisch oder Esperanto –<br />

welche gemeinsame Sprache braucht die Welt?<br />

DSH – Textproduktion Bewertungsbogen WS<br />

Name:<br />

TN 4<br />

Prüfer/in: O. Müller<br />

Prüfer/in:<br />

2004/05<br />

. / SS____<br />

A. Schmidt.<br />

Zur Zeit existieren Zeit existieren 6000 verschiedene Sprache, die auf der ganzen Welt gesprochen<br />

werden. Allein in Europa werden 120 Sprache gesprochen: Daraus folgt, dass oft die internationale<br />

Verständigung erschwert wird.<br />

Am Ende des 19. Jahrhundert wurde von einem polnischen Arzt eine künstliche Sprache erfunden:<br />

Esperanto. Esperanto ist eine einfache Sprache, die sich in kurzer Zeit erlernen lässt. Die Recht-<br />

schreibung und die Aussprache der Wörter sind nämlich regelmäßig. Esperanto besteht aus 1900<br />

Grundwörter. Aus diesen Wörter können durch Ableitungssilben alle anderen Wörter abgeleiten wer-<br />

den. In Esperanto existieren nur 16 Regeln ohne eine einzige Ausnahme.<br />

Heutzutage ist Englisch die internationale Verkehrssprache, sie ist eine offizielle Amtssprache in 50<br />

Länder und wird von 1,5 Milliarden Sprechern weltweit gesprochen. Sie ist eine natürliche Sprache<br />

und deswegen schwieriger als Esperanto. In einer künstlichen Sprache wie Esperanto existieren<br />

zum Beispiel keine idiomatischen Ausdrücke. Esperanto ist deshalb leichter zu lernen als jede natür-<br />

liche Sprache. Die Anwendung von Esperanto als internationale Kommunikationsmittel hätte auch<br />

politische Vorteile.<br />

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Englisch als internationale Sprache angewandt, weil sie die<br />

Sprache der führenden Länder war. Esperanto repräsentiert im Gegenteil zu Englisch keine politi-<br />

sche und wirtschaftliche Macht. Die Sprache hat keine politische Vergangenheit und ist von daher<br />

politisch neutral. Anstatt Englisch zu benutzen, könnte man bei der UNO oder bei der EU Esperanto<br />

sprechen. Das wäre ein Vorteil für alle Länder, in denen nicht Englisch gesprochen wird, und man<br />

könnte dadurch eine politische Gleichberechtigung schaffen.<br />

Wörter: 236<br />

Fehler: 4<br />

Quotient: 59<br />

½<br />

Wh<br />

½, Wh, 1<br />

½<br />

½<br />

1<br />

1<br />

D S H - H a n d b u c h<br />

6


Vorgabenorientierte Textproduktion<br />

Musterkorrektur nach Alternative 3<br />

DSH – Textproduktion Bewertungsbogen WS<br />

Name:<br />

TN 4<br />

Prüfer/in: O. Müller<br />

Prüfer/in:<br />

2004/05<br />

. / SS____<br />

A. Schmidt.<br />

1. Erwartungshorizont / Themenbezug (max. 40 Punkte) 40-0<br />

Erkennen und Darstellen des Problems weltweiter Verständigung: Vielsprachigkeit in einer zunehmend<br />

zusammenwachsenden Welt, ggf. am Beispiel eigener Erfahrung; Notwendigkeit einer<br />

Sprache zur weltweiten Verständigung (lingua franca)<br />

Gegenüberstellung zweier Lösungsmöglichkeiten<br />

a) Esperanto: Beschreibung der Kunstsprache<br />

b) Englisch: Beschreibung der Verbreitung<br />

Gründe für bzw. gegen die Wahl der einen oder anderen Sprache: Stellungnahme, ggf. persönliche<br />

Präferenz<br />

2. Themenentwicklung / Kohärenz und Kohäsion (max. 50 Punkte)<br />

Differenzierte Beschreibung des Sachverhalts, Themenpunkte miteinander verbunden, einzelne Aspekte<br />

hervorgehoben, mit Schlussfolgerung, Fazit, Standpunkt o.ä. abgerundet;<br />

gut strukturierter Text mit entsprechenden Mitteln der inhaltlichen und sprachlichen Verknüpfung<br />

(Konnektoren, Pro-Formen, lexikalische Mittel etc.)<br />

Angemessene, genaue Beschreibung des Sachverhalts, thematische Einheiten und Aspekte klar gegliedert,<br />

konträre Optionen gegeneinander abgewogen;<br />

inhaltliche Beziehungen durch sinnvolle Verwendung verschiedener strukturierender Elemente bzw.<br />

Verknüpfungsmittel deutlich<br />

verständliche Beschreibung des Sachverhalts, zentrale Aspekte angeführt und durch Beispiele gestützt,<br />

begründeter Standpunkt;<br />

Textzusammenhang durch begrenzte Anzahl von Verknüpfungsmitteln gewährleistet<br />

Sachverhalt in Hauptaspekten beschrieben, einzelne Punkte linear aneinandergereiht, teilweise<br />

sprunghafte Gedankenführung<br />

3. Sprachliche Richtigkeit (max. 110 Punkte)<br />

Quotient: Punkte:<br />

>= 27,5 110 – 90<br />

27,4 – 15 89 – 74<br />


Mündliche Prüfung<br />

7.1 Auszug aus der Prüfungsordnung<br />

und Kommentar Seite 131<br />

7.2 Ziele der Prüfung Seite 133<br />

7.3 Prüfer und Prüferprofile,<br />

Prüfungskommission Seite 134<br />

7.4 Hinweise zur Organisation Seite 135<br />

7.5 Prüfungsablauf Seite 136<br />

7.6 Prüfungsvorgaben Seite 137<br />

7.7 Verlaufsprotokoll und<br />

Bewertungsschlüssel Seite 138<br />

7.8 Beispielprüfungen<br />

7.8.1 Beispielprüfung 1 – Vorlage Seite 149<br />

7.8.2 Beispielprüfung 2 – Vorlage Seite 150<br />

7.8.3 Beispielprüfung 3 – Vorlage Seite 151<br />

D S H - H a n d b u c h<br />

7


Mündliche Prüfung<br />

Mündliche Prüfung<br />

Mündlichkeit besitzt im Universitätsleben einen hohen Stellenwert. Mündliche Kommunikationsfähigkeit<br />

ist eine unabdingbare Voraussetzung für die Bewältigung der Anforderungen, die an ausländische<br />

Studierende in Lehre, Verwaltung und im sozialen Umfeld gestellt werden.<br />

Der mündliche Teil der DSH hat die Aufgabe, diese mündliche Kommunikationsfähigkeit, d.h. die<br />

sprachliche Kompetenz in Rezeption und Produktion festzustellen. Die mündliche Prüfung ist obligatorischer<br />

Bestandteil einer jeden DSH.<br />

7.1 Auszug aus der Prüfungsordnung und Kommentar<br />

§ 4 Gliederung der Prüfung<br />

(1) Die DSH besteht aus einer schriftlichen und einer mündlichen Prüfung. Die schriftliche Prüfung<br />

findet vor der mündlichen Prüfung statt.<br />

(3) Die für die mündliche Prüfung zuständige Prüfungskommission kann durch Beschluss von einer<br />

mündlichen Prüfung absehen, wenn ihr für die Beurteilung der mündlichen Kommunikationsfähigkeit<br />

andere hinreichende Erkenntnisse vorliegen. Die mündliche Prüfung entfällt, wenn der schriftliche<br />

Prüfungsteil gemäß § 5 Abs. 3 nicht bestanden ist.<br />

§ 5 Bewertung der Prüfung und Feststellung des Prüfungsergebnisses<br />

(4) Die mündliche Prüfung ist bestanden, wenn mindestens 57% der Anforderungen erfüllt sind.<br />

(5) Die Gesamtprüfung ist bestanden, wenn sowohl die schriftliche Prüfung gemäß Abs. 3 als auch<br />

die mündliche Prüfung gemäß Abs. 4 bestanden ist.<br />

(6) Wird gemäß § 4 Abs. 3 von einer mündlichen Prüfung abgesehen, so ist die Gesamtprüfung<br />

bestanden, wenn die schriftliche Prüfung gemäß Abs. 3 bestanden ist; in diesem Fall wird das Ergebnis<br />

der mündlichen Prüfung durch die Prüfungskommission zur Feststellung des Gesamtergebnisses<br />

mit 62 %, 75 % oder 90 % festgesetzt und im Prüfungszeugnis mit dem Vermerk „von der<br />

mündlichen Prüfung befreit“ angegeben.<br />

(7) Das Gesamtergebnis der Prüfung gemäß Abs.1 wird festgestellt:<br />

- als DSH-1, wenn sowohl in der schriftlichen als auch der mündlichen Prüfung mindestens<br />

57% der Anforderungen erfüllt wurden;<br />

- als DSH-2, wenn sowohl in der schriftlichen als auch der mündlichen Prüfung mindestens<br />

67% der Anforderungen erfüllt wurden;<br />

- als DSH-3, wenn sowohl in der schriftlichen als auch der mündlichen Prüfung mindestens<br />

82% der Anforderungen erfüllt wurden.<br />

§ 6 Prüfungsvorsitz, Prüfungskommission<br />

(3) Der Prüfungskommission, vor der die mündliche Prüfung abgelegt wird, soll nach Möglichkeit<br />

ein/e Vertreter/in des Studienfaches bzw. des Fachbereiches angehören, in dem die Aufnahme<br />

des Studiums beabsichtigt ist.<br />

D S H - H a n d b u c h<br />

7


§ 11 Mündliche Prüfung<br />

Mündliche Prüfung<br />

Die Prüfung soll die Fähigkeit zeigen, studienrelevante sprachliche Handlungen (Erörtern, Bewerten,<br />

Exemplifizieren, Informieren, ...) spontan, fließend und angemessen auszuführen und zu rezipieren<br />

sowie mit relevanten Interaktionsstrategien (Sprecherwechsel, Kooperieren, um Klärung bitten,<br />

...) umzugehen.<br />

a) Aufgabenstellung und Durchführung<br />

Die Dauer des Prüfungsgesprächs soll 20 Minuten nicht überschreiten.<br />

Die mündliche Prüfung besteht aus einem Kurzvortrag möglichst beschreibender Art von<br />

maximal 5 Minuten und einem anschließenden Dialog mit dem Prüfer von maximal 15 Minuten.<br />

Grundlage der mündlichen Prüfung sollen ein kurzer, nicht zu komplexer und<br />

sprachlich nicht zu schwieriger Text und/oder ein/e Schaubild/Grafik sein. Zur Vorbereitung<br />

des Prüfungsgesprächs soll dem Kandidaten eine Vorbereitungszeit von maximal 15 Minuten<br />

gewährt werden.<br />

b) Bewertung<br />

Die Leistung ist zu bewerten nach der inhaltlichen Angemessenheit, Verständlichkeit und<br />

Selbstständigkeit der Aussagen, dem Gesprächsverhalten, der sprachlichen Korrektheit<br />

und lexikalischen Differenziertheit, der Aussprache und Intonation.<br />

Kommentare<br />

Aus § 4 ergibt sich, dass die mündliche Prüfung ein eigenständiger Prüfungsteil ist, der zudem erst<br />

nach dem Bestehen des schriftlichen Prüfungsteils abgelegt werden kann. Eine Ausnahme sieht §<br />

4.3 vor: Befreiungsgründe liegen vor, wenn der Prüfungskommission unmittelbare hinreichende Erkenntnisse<br />

über die mündliche Kommunikationsfähigkeit vorliegen.<br />

Dazu gehören mündlichen Vornote aus Studienkollegs oder der im Rahmen eines längeren und regelmäßigen<br />

Besuchs eines Sprachkurses erbrachte Nachweis der mündlichen Kommunikationsfähigkeit.<br />

Der Vorschlag zur Befreiung von der mündlichen Teilprüfung kann nur von universitären Institutionen<br />

oder solchen unterbreitet werden, die einen Kooperationsvertrag im Rahmen von DSHvorbereitenden<br />

Sprachkursen haben.<br />

Die Befreiung von der mündlichen Prüfung kann nur von der Prüfungskommission ausgesprochen<br />

werden.<br />

Der Vorschlag zur Befreiung sowie die Befreiung selber müssen bezogen sein auf die Niveaus DS-<br />

H-1, DSH-2 oder DSH-3.<br />

Hat der Kandidat bei dem Befreiungsvorschlag ein Ergebnis unterhalb des Ergebnisses der schriftlichen<br />

Prüfung, so kann er sich einer mündlichen Prüfung unterziehen.<br />

Die Prüfungskommission entscheidet nach Vorliegen der schriftlichen Ergebnisse über die Befreiung<br />

von der mündlichen Prüfung.<br />

Ferner stellt § 4.3 fest, dass die mündliche Prüfung entfällt, wenn der schriftliche Teil der DSH<br />

nicht mindestens mit dem Niveau DSH-1 bestanden wurde. Dies erscheint aus folgenden Gründen<br />

wichtig: Könnte man nach nicht bestandener schriftlicher Prüfung die mündliche Prüfung ablegen,<br />

so könnte das dort erworbene Ergebnis von DSH-1 oder besser als „Indiz“ für hinreichende Kenntnisse<br />

in einem erneuten Prüfungsverfahren gelten. Dies würde die Prüfung zu einem Baukasten<br />

von zusammenhangslosen Teilprüfungen werden lassen.<br />

§ 5.7 stellt fest, dass nur das Bestehen des mündlichen Prüfungsteils zum Bestehen der Gesamtprüfung<br />

führen kann. Fehlleistungen in der mündlichen Prüfung können ebenso wenig durch gute<br />

Leistungen der schriftlichen Teilprüfungen kompensiert werden, wie mündliche Leistungen schriftliche<br />

Fehlleistungen auffangen können.<br />

§ 6 sollte so verstanden werden, dass in den Prüfungskommissionen der mündlichen Prüfung der<br />

Vertreter des Studienfachs als Prüfungsbeisitzer anzusehen ist. Er sollte in den fachsprachlichen<br />

Prüfungsteil einbezogen werden und vor allem in den Fällen, in denen die entsprechenden Studiengänge<br />

auch auf DSH-1 Niveau einschreiben möchten. Die Bewertung der Prüfung erfolgt<br />

durch die Kommission, bei Stimmengleichheit entscheidet die Stimme des Prüfungsvorsitzenden,<br />

so dass letztendlich immer die Sprachprüfung im Vordergrund steht.<br />

D S H - H a n d b u c h<br />

7


Mündliche Prüfung<br />

Gehören der Kommission ein haupt- und ein nebenamtlicher Prüfer aus dem Bereich <strong>DaF</strong> an, so<br />

übernimmt der Fachvertreter beratende Funktion.<br />

Zu § 11 ist festzustellen, dass nur die „Höchstdauer“ der mündlichen Prüfung festgelegt ist. Da<br />

aber nicht, wie bei früheren PNdS, auf die mündliche Prüfung verzichtet werden kann (außer im<br />

Falle von § 4.3), müssen auch Kandidatinnen und Kandidaten mit einer sehr guten schriftlichen<br />

Leistung geprüft werden. Hier kann die Prüfung nach dem Vortrag abgebrochen werden, wenn das<br />

Niveau der Klausur und dieses mündlichen Prüfungsteils DSH-3 erreicht. Sollte dieses zum Zeitpunkt<br />

noch nicht feststehen, so ist die Prüfung fortzuführen, um dem Kandidaten die Möglichkeit<br />

einräumen, dieses Niveau noch zu erreichen.<br />

7.2 Ziele der Prüfung<br />

Die Durchführung von mündlichen Prüfungen stellt – dessen müssen sich die Prüfenden ständig<br />

bewusst sein – hohe Anforderungen an die didaktischen und pädagogischen Fähigkeiten der Prüfenden.<br />

Diesem Bereich sollte daher auch in der Schulung von Prüfenden ein hoher Stellenwert<br />

zukommen.<br />

Ziel der mündlichen Prüfung ist die Feststellung der kommunikativen Kompetenz im universitären<br />

Handlungsfeld. Die mündliche Prüfung orientiert sich in den Teilbereichen mündlicher Ausdruck<br />

und Hörverstehen an der Niveaustufe C1 des Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens<br />

(GER). Die in der mündlichen Prüfung erzielten Ergebnisse lassen dann die Zuordnung zu den Niveaus<br />

der DSH zu.<br />

Zur Orientierung sind hier nochmals die entscheidenden Bestimmung und Beschreibungen aufgeführt:<br />

C1<br />

Kompetente Sprachverwendung<br />

Kann ein breites Spektrum anspruchsvoller, längerer Texte verstehen und auch implizite Bedeutungen erfassen.<br />

Kann sich spontan und fließend ausdrücken. Normales Gespräch mit Muttersprachlern ist ohne Schwierigkeiten gut<br />

möglich.<br />

Gebrauch der Sprache ist sowohl im beruflichen, als auch im gesellschaftlichen Leben gut möglich. Behält durchgehend<br />

ein hohes Maß an grammatischer Korrektheit. Fehler sind selten, fallen kaum auf und werden in der Regel selber<br />

korrigiert. Wendet ohne Probleme Verknüpfungsmittel der Sprache an. Kann den eigenen Beitrag durch geschickte<br />

Diskursmittel mit anderen Beiträgen von Vorrednern verbinden.<br />

Mündliche Produktion<br />

Kann komplexe Sachverhalte klar und detailliert beschreiben und relevante Details angemessen hervorheben.<br />

Zusammenhängendes monologisches Sprechen<br />

Kann etwas klar erörtern, indem er/sie die eigenen Standpunkte ausführlich darstellt und durch Unterpunkte oder geeignete<br />

Beispiele stützt.<br />

Kann seine/ihre Argumentation logisch aufbauen und verbinden.<br />

Kann den Standpunkt zu einem Problem erklären und die Vor- und Nachteile verschiedener Alternativen angeben.<br />

Vor Publikum sprechen<br />

Kann eine klare und systematisch angelegte Präsentation vortragen und dabei wesentliche Punkte ausführlich darstellen<br />

und durch Unterpunkte, geeignete Beispiele oder Begründungen stützen.<br />

Planen (wie B2)<br />

Kann planen, was und wie er/sie etwas sagen will, und dabei die Wirkung auf die Zuhörer berücksichtigen.<br />

Kompensieren (wie B2)<br />

Kann etwas paraphrasieren und umschreiben, um Wortschatz- oder Grammatiklücken zu überbrücken.<br />

Kontrolle und Reparaturen<br />

Kann bei Ausdrucksschwierigkeiten neu ansetzen und umformulieren, ohne die Äußerung ganz abreißen zu lassen.<br />

Hörverstehen allgemein<br />

Kann genug verstehen, um längeren Redebeiträgen über nicht vertraute, abstrakte und komplexe Themen zu folgen,<br />

wenn auch gelegentlich Details bestätigt werden müssen, insbesondere bei fremdem Akzent.<br />

Kann ein breites Spektrum idiomatischer Redewendungen und umgangssprachlicher Ausdrucksformen verstehen<br />

und Registerwechsel richtig beurteilen.<br />

Kann auch unstrukturierten Äußerungen folgen.<br />

Beherrschung der Aussprache und Intonation<br />

Kann die Intonation variieren und so betonen, dass Bedeutungsnuancen zum Ausdruck kommen.<br />

Flexibilität<br />

D S H - H a n d b u c h<br />

7


Mündliche Prüfung<br />

Kann Inhalt und Form seiner Aussagen der jeweiligen Situation und dem jeweiligen Kommunikationspartner anpassen.<br />

Beherrscht verschiedene Formen der Höflichkeit, des sprachlichen Ausdrucks.<br />

Die Bestimmungen des GER beschreiben die Fähigkeiten auf der Niveaustufe C1. Dabei ist der<br />

kompetente Muttersprachler als Vergleichsfolie gedacht. Von daher darf man nun nicht die Bestimmungen<br />

einfach in ein Raster fassen und nach möglichen Abweichungen suchen. Vielmehr muss<br />

man die Handlungstypen betrachten und auf die jeweils angemessene Sprachstufe beziehen.<br />

Zur Vorbereitung der Prüfung kann es sinnvoll sein, einmal muttersprachliche Studierende des ersten<br />

Semesters zu bitten, die Vorgaben mündlich zu bearbeiten. Dabei erfährt man in der Regel<br />

schnell, was ein erwartbarer Rahmen ist für z.B.:<br />

„Zusammenhängendes monologisches Sprechen“<br />

- Kann etwas klar erörtern, indem er/sie die eigenen Standpunkte ausführlich darstellt und durch<br />

Unterpunkt oder geeignete Beispiele stützt.<br />

- Kann seine/ihre Argumentation logisch aufbauen und verbinden.<br />

- Kann den Standpunkt zu einem Problem erklären und die Vor- und Nachteile verschiedener Alternativen<br />

angeben.<br />

„Vor Publikum sprechen“<br />

- Kann eine klare und systematisch angelegte Präsentation vortragen und dabei wesentliche<br />

Punkte ausführlich darstellen.<br />

Auch muttersprachliche Studierende des ersten Semesters verfügen z.B. nur über geringe Routinen<br />

der Präsentation.<br />

Bei der mündlichen Prüfung ist eine Balance zwischen verschiedenen Aspekten einzuhalten. Einerseits<br />

muss die kommunikative Kompetenz des Prüflings in der deutschen Sprache überprüft<br />

werden, andererseits sollte auch sprachliche Korrektheit bewertet werden. Die sprachliche Korrektheit<br />

splittet sich dabei in die Teilleistungen, etwa Akzent, Syntax etc. auf. Diese insgesamt zu erfassen<br />

und zu beschreiben ist schwierig, vor allem wenn sie trennscharf ausgewertet werden sollen.<br />

Sprachliche Korrektheit ist deshalb als inhärentes Merkmal kommunikativer Kompetenz zu verstehen<br />

und ist somit nicht gleichzusetzen mit schriftsprachlicher Korrektheit.<br />

Sie muss folglich in allen Teilen der mündlichen Prüfung mitbewertet werden, steht jedoch der Bewertung<br />

der kommunikativen Fähigkeiten nach. Orientierungsmaßstab sollten die sprachlichen<br />

Konventionen im mündlichen wissenschaftlichen Diskurs sein.<br />

Auch nonverbales Verhalten sollte in den Fällen berücksichtigt werden, in denen der Prüfling es<br />

adäquat einsetzt. Es kann in diesem Sinne nur einen Zusatzpunkt ausmachen.<br />

7.3 Prüfer und Prüferprofile, Prüfungskommission<br />

Eine Prüfungskommission besteht aus mindestens zwei Prüfern und ist nach den Maßgaben aus §<br />

6.1 zusammenzusetzen. Jeder Prüfungskommission steht ein Vorsitzender vor, der ungeachtet der<br />

Gesamtverantwortung des Vorsitzenden der DSH-Kommission die Prüfungen leitet. Der Vorsitzende<br />

einer Prüfungskommission muss gemäß § 6.1 hauptamtlicher Mitarbeiter eines Lehrgebiets<br />

Deutsch als Fremdsprache sein. Ein Lehrgebiet ist eine Institution, die Sprachkurse und/oder Lehre<br />

und Forschung im Bereich <strong>DaF</strong> durchführt.<br />

Besonders die Vorsitzenden der Prüfungskommissionen der mündlichen Prüfung müssen über<br />

ausreichende Prüfungserfahrung verfügen. Die Teilnahme an Fortbildungen und Schulungen zu<br />

mündlichen Prüfungen wird dringend angeraten.<br />

Die Prüfungskommission sollte bewusst verschiedene Fragestrategien anwenden, um auf den<br />

Prüfling stressabbauend einzuwirken. Bei den Fragen ist zu bedenken, dass es sich um eine<br />

Sprachprüfung handelt, nicht um eine Fachprüfung, was besonders dem Vertreter des Faches zu<br />

vermitteln ist. Auch ist eine Diskussion zu simulieren und nicht eine Meinung auszuräumen.<br />

D S H - H a n d b u c h<br />

7


Mündliche Prüfung<br />

D S H - H a n d b u c h<br />

7


Mündliche Prüfung<br />

7.4. Hinweise zur Organisation<br />

Die räumlichen, personellen und sachlichen Voraussetzungen der einzelnen Institutionen, die die<br />

mündliche Prüfung der DSH durchführen, sind verschieden, so dass nur orientierende Hinweise<br />

zur Organisation der Prüfung anhand einzelner Aspekte gegeben werden können.<br />

Es ist günstig, wenn für die einzelnen Phasen der mündlichen Prüfung einzelne Räume zur Verfügung<br />

stehen, die nach Möglichkeit eine in sich geschlossene, zusammenhängende Einheit darstellen.<br />

- Anmeldung<br />

- Vorbereitung<br />

- „Mündliche Prüfung“<br />

- Ergebnisfeststellung<br />

- Verkündung des Ergebnisses (eventuell mit Sprachberatung)<br />

Wenn ein eigener Raum zur Anmeldung vorhanden ist, so können dort alle administrativen Fragen<br />

geklärt werden, und die Identitätsfeststellung kann ebenfalls erfolgen. Dies setzt jedoch voraus,<br />

dass gewährleistet ist, dass die Kandidaten nicht mehr den Prüfungsbereich verlassen können.<br />

Besonders der Vorbereitungsraum sollte nicht zusätzlich als Anmeldefoyer oder zur Zeugnisausgabe<br />

oder für andere Zwecke genutzt werden. Auch die Vorbereitung auf dem Flur vor dem Prüfungsraum<br />

stellt sicher keinen optimalen Ort dar. Die Vorbereitung dient einerseits zur inhaltlichen<br />

Vorbereitung auf die anstehende Prüfung, andererseits aber auch zur Stressbewältigung, insofern<br />

sich der Prüfling mental auf die Prüfung vorbereiten kann.<br />

Der eigentliche Prüfungsraum sollte ein entspanntes Arbeiten auch für die Prüfer gewährleisten. Er<br />

muss vor allem dann gut ausgestattet sein, wenn Prüfer mehrere Prüfungen hintereinander abnehmen.<br />

Das Telefon muss abschaltbar sein. Dagegen ist es durchaus denkbar, in einem größeren<br />

Raum mehrere Prüfungen gleichzeitig durchzuführen. Es nimmt den Prüflingen oft die Schwellenangst.<br />

Allerdings müssen die einzelnen Prüfungstische dann so gestellt werden, dass ein einwandfreies<br />

unabgelenktes Verstehen möglich ist. Keinesfalls sollte eine solche Konstellation zur Durchführung<br />

von Gruppenprüfungen führen. Eine solche Prüfungsform ist in der Rahmenordnung nicht<br />

vorgesehen.<br />

Der Prüfungsraum muss ferner so liegen, dass die Prüfungskommission die Ergebnisfindung ohne<br />

den Prüfling und Einflüsse von Außen durchführen kann. Der Prüfling muss den Raum verlassen<br />

können, ohne andere Prüflinge zu stören. (Gerade wenn Prüfungen im eigenen Büro stattfinden<br />

und die Vorbereitung auf dem „Flur“ erfolgt, stören sich die beiden Prüflinge, die sich in unter -<br />

schiedlichen Phasen der Prüfung befinden.)<br />

Zur Vorbereitung sollen dem Kandidaten 15 Minuten Zeit gegeben werden. Dabei kann er ein einsprachiges<br />

deutsches Wörterbuch zur Hilfe nehmen. Um eine Chancengleichheit herzustellen,<br />

empfiehlt es sich, dass die Prüfungskommission bzw. -organisation darauf achtet, dass ausreichend<br />

Exemplare von Wörterbüchern zur Verfügung stehen.<br />

Die Bekanntgabe des Ergebnisses und ggf. Zeugnisausstellung sollte unmittelbar nach der mündlichen<br />

Prüfung stattfinden, muss jedoch nicht durch die einzelne Prüfungskommission erfolgen. Für<br />

Kandidaten, die die Prüfung nicht bestehen, sollte auf jeden Fall die Möglichkeit geboten werden,<br />

das weitere Vorgehen zu besprechen und Informationen zu möglichen Anschlusskursen einzuholen,<br />

auch die kann von geeigneten Mitarbeitern und Hilfskräften durchgeführt werden.<br />

D S H - H a n d b u c h<br />

7


7.5 Prüfungsablauf<br />

Mündliche Prüfung<br />

Die mündliche Prüfung dauert nicht länger als 20 Minuten und kann nach frühestens 10 Minuten<br />

abgebrochen werden, wenn die Prüfungskommission mehrheitlich zu der Entscheidung gekommen<br />

ist, dass der Kandidat mindestens DSH-3 erreicht hat. Sie sollte aus drei bis vier Phasen bestehen,<br />

die wesentliche Sprechhandlungen des universitären Lebens abbilden. Folgender Ablauf empfiehlt<br />

sich:<br />

1. Warming up, Selbstdarstellung, Eigenauskunft (ca. 3 Minuten)<br />

2. Monologische, zusammenhängende thematische Präsentation (ca. 5 Minuten)<br />

3. Dialogischer Prüfungsteil: Diskussion, Erörterung, Reaktion .... (ca. 6 Minuten)<br />

4. Abschlussgespräch, Fachberatung, Studienorganisation ( ca. 4 Minuten)<br />

Zwei Minuten sind als Puffer gerechnet und können je nach Prüfungsverlauf einzelnen Teilen zugeschlagen<br />

werden.<br />

Man kann die Prüfungsteile einzeln bewerten, jedoch muss der Gesamteindruck letztlich entscheidend<br />

sein. Nur die Gesamtnote ergibt die jeweilige Bestehensquote und das entsprechende DSH-<br />

Niveau.<br />

Die oben vorgeschlagene Struktur ist als inhaltlicher Hinweis zu verstehen. Aus Gründen der Justiziabilität<br />

des Prüfungsverfahrens muss dem Prüfling eindeutig signalisiert werden, wann die Prüfung<br />

beginnt und wann sie beendet ist.<br />

7.6 Prüfungsvorgaben (Texte, Inputs, etc.)<br />

Es sollen Prüfungsvorgaben angeboten werden, die ein wissenschaftsorientiertes Gespräch ermöglichen.<br />

Hierzu können fachorientierte Vorlagen benutzt werden, doch müssen sie immer noch im Rahmen<br />

eines allgemeinen akademischen Diskurses behandelt werden können. Dies ist vor allem in den<br />

Prüfungsverfahren wichtig, in denen wenige und nicht hinreichende Erkenntnisse über die Fachausrichtung<br />

der Prüfungskandidaten vorliegen.<br />

In Prüfungen mit Kandidaten, die der Prüfungskommission nicht bekannt sind, sollte deshalb auf<br />

fachorientierte Vorgaben weitgehend verzichtet werden. Ein wissenschaftsorientiertes Gespräch<br />

kann auch mit nicht fachgebundenen Vorgaben geführt werden.<br />

Es ist darauf zu achten, dass die Vorgaben es möglich machen, den Prüfungsteil „Vortrag, monologische<br />

Darstellung“ durchzuführen und dabei unterschiedliche Positionen aufzubauen und zu diskutieren.<br />

Alleiniges Referieren etwa von Zahlenkolonnen ist nicht anzustreben. Die Vorgaben sollten<br />

zudem weitere Anknüpfungspunkte bieten – etwa durch einen Vergleich zum Herkunftsland –<br />

damit eine Sprachproduktion auch über die Vorgabe hinausgehend möglich wird. Außerdem sollte<br />

sie eine sich an den Vortrag anschließende Diskussion zwischen Prüfer und Kandidat stimulieren.<br />

Eine Schwierigkeit bei der Erstellung von Vorgaben für die Prüfung liegt darin, dass die Vorgabe<br />

nicht an einen inhaltlichen Diskurs – etwa ein Unterrichtsthema – anschließen kann, da die Kandidatinnen<br />

und Kandidaten nicht bekannt sind. Deshalb sollten die Vorgaben selber verschiedene<br />

Positionen zu einem Thema vorstellen und durch gezielte Arbeitsaufträge die Prüflinge in eine gedankliche<br />

Richtung lenken. Die Vorgaben sind also mit denen der Textproduktion durchaus vergleichbar.<br />

Einerseits muss aber die unterschiedliche Vorbereitungs- und Bearbeitungszeit berücksichtigt<br />

werden, was für eine Reduktion des Inhaltes sprechen würde, andererseits bietet eine etwas<br />

komplexere und ausführlichere Information in der Vorgabe die Möglichkeit die Diskussion zu<br />

stimulieren.<br />

D S H - H a n d b u c h<br />

7


Mündliche Prüfung<br />

Bei der Vorgabenauswahl muss zudem berücksichtigt werden, dass nicht alle Studierenden die<br />

uns aus dem deutschen Schulsystem bekannten Fächer und Curricula absolviert haben. Terminologische<br />

Unklarheiten sind deshalb während der Prüfungsvorbereitung zu klären und in der Prüfung<br />

entsprechend zu berücksichtigen. Bestimmte Textsorten, wie Karikaturen, haben sich auf<br />

Grund ihrer Kulturspezifik als ungünstig erwiesen.<br />

Es ist zu vermeiden, dass Vorgaben gewählt werden, die ein erneutes Überprüfen anderer Teilleistungen<br />

(z.B. Leseverstehen, Hörverstehen) in den Vordergrund rücken.<br />

Zudem sind die Vorgaben mit hinweisenden Aufgaben zu versehen, die das Gespräch bzw. den<br />

Kurzvortrag vorstrukturieren und dem Prüfling eine Hilfestellung an die Hand geben. In den seltensten<br />

Fällen wird die Vorgabe selber zu einer Aufgabe im Rahmen der mündlichen Prüfung hinreichend<br />

sein.<br />

Sollte dem Kandidaten die Möglichkeit gegeben werden, zwischen verschiedenen Prüfungsaufgaben<br />

auszuwählen, so ist die Zeit für die Auswahl zu begrenzen und nicht auf die Vorbereitungszeit<br />

anzurechnen.<br />

7.7 Protokollbogen, Bewertungsschlüssel, Dokumentation<br />

Wie dargestellt sind mündliche Prüfungen komplexe Handlungen. Sie erfordern vom Prüfling wie<br />

von den Prüfern unterschiedliche Kompetenzen und Strategien. Die Prüfer stehen dabei besonders<br />

in dem Zwiespalt, einerseits ein Gespräch führen zu sollen, andererseits eine Prüfung abnehmen<br />

zu müssen. Dabei ist die Prüfung wiederum in eine inhaltliche und eine sprachliche Ebene zu<br />

teilen.<br />

Die Dokumentation der mündlichen Prüfung sollte drei Bausteine umfassen:<br />

- Mantelbogen<br />

- Bewertungsschlüssel<br />

- Verlaufs- und Protokollbogen<br />

Ein Verlaufs- und Protokollbogen soll die Prüfung dokumentieren und die Bewertungsfindung erleichtern.<br />

Da die mündliche Prüfung ein Prozess ist, der in den relevanten Teilen nicht – wie ein<br />

schriftlicher Prüfungsteil – dokumentierbar und damit wiederholt analysierbar ist und sich einer vergleichenden,<br />

exakten Analyse entzieht, empfiehlt es sich, eher mehr als weniger Notizen zu machen.<br />

Mit dem Anfertigen eines Protokollbogens sollen die Prüfer nun nicht zusätzlich durch eine weitere<br />

Tätigkeit belastet werden – eben dem Ausfüllen eines Formulars und Dokumentieren der Prüfung -<br />

, der Protokollbogen soll vielmehr die Prüfer entlasten, indem er es ihnen erlaubt, Eindrücke, Feststellungen,<br />

Aspekte und Bewertungen festzuhalten und sich somit auf andere Aufgaben zu konzentrieren.<br />

Dabei kommt den Protokollbögen die wesentliche Funktion zu, die Bewertungsfindung<br />

auf eine gesicherte und für die Prüfer diskutierbare Grundlage zu stellen. Letztlich entscheidet der<br />

Gesamteindruck der Prüfungskommission über das Bestehen und die Qualität des Bestehens. Aus<br />

diesem Grund ist es auch nicht korrekt, einfach die einzelnen Bewertungspunkte zu übertragen<br />

oder zu summieren. Vielmehr muss zwischen den Bewertungen der Mitglieder der Prüfungskommission<br />

ein Austausch stattfinden, der eine Bewertung erst möglich macht.<br />

Aus diesen Überlegungen heraus wird im Folgenden auch nicht ein Musterbogen vorgestellt, sondern<br />

es werden vielmehr verschiedene Protokollmöglichkeiten aufgezeigt. Welche bei einzelnen<br />

Prüfungen zum Einsatz kommen, hängt sicher auch von den Erfahrungen, den Vorlieben, den<br />

Stärken und Schwächen und der Zusammensetzung der einzelnen Prüfungsteams ab. Die Prüfungsteams<br />

sollten auf jeden Fall absprechen, wer in welcher Phase des Gesprächs das Protokoll<br />

führt und wer sich hauptsächlich auf das Gespräch konzentriert.<br />

Das Protokoll einer Prüfung ist Teil von deren Dokumentation, die außerdem im Mantelbogen Angaben<br />

zur Identität des Prüflings, zu den Prüfern, der Vorgabe, dem Zeitpunkt und dem zeitlichen<br />

Rahmen sowie dem Ergebnis der Prüfung enthält.<br />

D S H - H a n d b u c h<br />

7


Mündliche Prüfung<br />

Vom Protokollbogen zu unterscheiden ist der Bewertungsschlüssel. Dieser kann in den Protokollbogen<br />

integriert werden, bezieht sicht aber vor allem auf die Gewichtung der einzelnen Teilleistungen.<br />

Dabei kann es sich um ein relativ einfaches Raster handeln oder um einen komplexeren<br />

Schlüssel. Wichtig ist, dass das Bewertungsraster die Möglichkeit gibt, Teilleistungen (z.B. Rezeption<br />

und Produktion) und verschiedene Elemente (z.B. Inhalt und sprachliche Korrektheit) der<br />

mündlichen Prüfung zu bewerten und dabei für alle Kandidaten gleiche oder zumindest ähnliche<br />

Kriterien anzulegen. Die Benennung einzelner Felder eines Bewertungsrasters sollte innerhalb der<br />

Prüfungskommission abgestimmt sein und so die Fokussierung der jeweiligen Leistungen durch<br />

die Prüfer ermöglichen. Dabei versteht es sich, dass z.B. die Rezeptionsleistung des Prüflings in<br />

der mündlichen Prüfung nicht mit dem Hörverstehen verwechselt werden darf, andererseits wäre<br />

es unangemessen, Rezeption als Teilleistung einer mündlichen Prüfung mit dem Hinweis auf das<br />

Hörverstehen auszuschließen.<br />

Die Bewertungsschlüssel sollten zu folgenden Aspekten Kategorien anbieten:<br />

- Rezeption (Reaktion, Verständnis)<br />

- Produktion (Gesprächssteuerung, sprachliche Korrektheit, Aussprache, Intonation)<br />

- Inhaltliche Angemessenheit (Behandlung der Aufgabe, Darstellung der Sachverhalte)<br />

Dabei ist zu bedenken, dass es sich um eine Sprachprüfung handelt und deshalb die sprachlichen<br />

Komponenten bei der Bewertung im Vordergrund stehen sollen!<br />

D S H - H a n d b u c h<br />

7


Mündliche Prüfung<br />

Dokumentation der Prüfung: Mantelbogen<br />

Universität XXXXXXX<br />

XXXXXXXXXXXXXX<br />

Name:<br />

Vorname:<br />

Geburtsdatum:<br />

Registriernummer:<br />

Studienfach:<br />

Wahl der Aufgabe:<br />

O Identitätsfeststellung/Passkontrolle<br />

Anmerkung zur Prüfung:<br />

DSH „Mündliche Prüfung“<br />

Ergebnis:<br />

Die Prüfung wurde bestanden auf dem Niveau<br />

□ DSH-1 (zwischen 57 und 66 Punkten)<br />

□ DSH-2 (zwischen 67 und 81 Punkten)<br />

□ DSH-3 (82 oder mehr Punkte)<br />

□ Die Prüfung wurde nicht bestanden.<br />

Ort/Datum:______________________________________<br />

Prüfer/innen:________________________________________<br />

D S H - H a n d b u c h<br />

7


Produktion<br />

Inhalt<br />

Rezeption<br />

Aussprache<br />

Ausdrucksfähigkeit<br />

Behandlung der Aufgabe<br />

Reaktion<br />

Verständnis<br />

Punkte<br />

Mündliche Prüfung<br />

fehlerfrei<br />

25�30<br />

sehr ausdrucksstark<br />

74�90<br />

48�60sehr<br />

ausführlich, eigenständig<br />

kommentierend<br />

schnell, sicher<br />

25�30<br />

ohne Schwierigkeiten<br />

74�90<br />

300<br />

�<br />

246<br />

wenig Auffälligkeiten<br />

22�25<br />

ausdrucksstark<br />

64�73<br />

ausführlich, vollständig<br />

43�49<br />

normal<br />

22�25<br />

geringe Schwierigkeiten<br />

64�73<br />

245<br />

�<br />

215<br />

kaum 20�22 störende Auffälligkeiten<br />

adäquat<br />

60�63<br />

ausreichende, sinnvolle Bezüge<br />

41�43<br />

kaum verzögert<br />

20�22<br />

geringe Hilfen erforderlich<br />

60�63<br />

214<br />

�<br />

201<br />

störende Auffälligkeiten<br />

17�20<br />

geringe Schwächen<br />

51�60<br />

sehr knapp und kurz, nicht voll erfasst<br />

35�40<br />

stark verzögert<br />

17�20<br />

mehrfache Hilfen erforderlich<br />

51�60<br />

200<br />

�<br />

171<br />

kaum verständlich<br />

�15<br />

�45mehrere<br />

sehr störende<br />

Schwächen<br />

kaum erfasst<br />

�30<br />

kaum vorhanden<br />

�15<br />

Missverständnisse trotz Hilfen<br />

�45<br />

171<br />

�<br />

kaum unverständlich<br />

nicht anforderungsadäquat<br />

nicht erfasst<br />

keine<br />

kein Verständnis<br />

Ergebnis<br />

Summe<br />

D S H - H a n d b u c h<br />

7


Mündliche Prüfung<br />

300 – 246 DSH 3<br />

245 – 201 DSH 2<br />

200 – 171 DSH 1<br />

nicht bestanden<br />

D S H - H a n d b u c h<br />

7


300<br />

�<br />

246<br />

245<br />

�<br />

215<br />

214<br />

�<br />

201<br />

200<br />

�<br />

171<br />

171<br />

�<br />

Verständnis der Fragen,<br />

Reaktion<br />

(Sachverhalte, GedankenzusammenhangReaktionen)<br />

keine bis sehr wenige Schwierigkeiten,<br />

normale bis geringfügig<br />

verzögerte Reaktion<br />

82�100<br />

geringe Schwierigkeiten, geringfügig<br />

verzögerte Reaktion<br />

72�81<br />

einzelne Schwierigkeiten, verzögerte<br />

Reaktion, keine Störung<br />

der Kommunikation<br />

67�71<br />

Hilfen zum Verständnis notwendig,<br />

stärker verzögerte Reaktion,<br />

teilweise Störung der Kommunikation<br />

57�66<br />

Missverständnisse trotz Hilfen,<br />

stark verzögerte Reaktion,<br />

Kommunikation beeinträchtigt<br />

�53<br />

kein Verständnis, auf Grund der<br />

mangelhaften oder fehlenden<br />

Reaktion keine Kommunikation<br />

möglich<br />

Mündliche Prüfung<br />

300 – 246 DSH 3<br />

245 - 201 DSH 2<br />

200 - 171 DSH 1<br />

nicht bestanden<br />

Sprachliche Ausdrucksfähigkeit<br />

(Formale Richtigkeit<br />

und Ausdruck)<br />

keine Fehler bis sehr wenige<br />

Fehler in Morphologie<br />

und Syntax, nur einzelne<br />

Wörter nicht angemessen<br />

82�100<br />

wenige Fehler in Morphologie<br />

und Syntax, einzelne<br />

Wörter nicht angemessen<br />

72�81<br />

einzelne Fehler in Morphologie<br />

und Syntax, befriedigender<br />

bis ausreichender<br />

Wortschatz<br />

67�71<br />

einige Fehler in Morphologie<br />

und Syntax, noch ausreichender<br />

Wortschatz<br />

57�66<br />

etliche Fehler in Morphologie<br />

und Syntax, begrenzter<br />

Wortschatz<br />

�53<br />

auf Grund der vielen Fehler<br />

und des begrenzten Wortschatzes<br />

keine Kommunikation<br />

möglich<br />

Aussprache<br />

(Lautung<br />

und Intonation)<br />

fehlerfrei, bis<br />

sehr wenige<br />

Fehler<br />

sehr gut verständlich<br />

82�100<br />

wenige Fehler<br />

gut verständlich<br />

72�81<br />

einzelne Fehler<br />

(noch) verständlich<br />

67�71<br />

einige Fehler<br />

noch verständlich<br />

57�66<br />

fehlerhaft, Akzent<br />

stört, Verstehen<br />

nur<br />

schwer möglich<br />

�53<br />

unverständlich<br />

Kommunikation<br />

ist uneingeschränkt<br />

möglich<br />

Kommunikation<br />

ist gut möglich<br />

Kommunikation<br />

ist befriedigend<br />

möglich<br />

Kommunikation<br />

ist ausreichend<br />

möglich<br />

Kommunikation<br />

ist bedingt möglich<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

Kommunikation<br />

ist kaum möglich �<br />

Kommunikation<br />

ist nicht möglich �<br />

D S H - H a n d b u c h<br />

7


Mündliche Prüfung<br />

Dokumentation der Prüfung: Protokollbogen Beispiel 1<br />

Nr. Frage, Aspekt, Thema Inhalt Ver-ständlich<br />

-keit<br />

1.<br />

2.<br />

3.<br />

4.<br />

5.<br />

6.<br />

7.<br />

8.<br />

9.<br />

10.<br />

11.<br />

12.<br />

13.<br />

14.<br />

15.<br />

16.<br />

17.<br />

18.<br />

19.<br />

20.<br />

Anmerkungen<br />

Summen<br />

Kommunikativi-tät<br />

Korrektheit<br />

Der Protokollbogen ist offen und sehr flexibel, man kann sowohl inhaltliche Notizen machen, als<br />

auch sprachliche Besonderheiten notieren. Die Bewertungen sind nur in Form von Tendenzen einzutragen,<br />

das Bewertungsraster kann dem Bogen bzw. der Bogen muss den Kategorien des Bewertungsrasters<br />

angepasst werden.<br />

Die in Spalten angebotenen Bewertungsaufforderungen müssen nicht zwangsläufig ausgefüllt werden.<br />

Die abschließende Bewertung ergibt sich nur aus dem zwischen den Prüfern ausgetauschten Beobachtungen,<br />

eine mechanische Punktevergabe und Beurteilung ist weitgehend ausgeschlossen.<br />

D S H - H a n d b u c h<br />

7


Mündliche Prüfung<br />

Dokumentation der Prüfung: Protokollbogen Beispiel 2:<br />

Anmerkungen<br />

Inhalt Sprache<br />

Der Protokollbogen ist offen und sehr flexibel, man wird im Gegensatz zu Beispiel 1 aber sowohl<br />

zum Inhalt wie zu sprachlichen Besonderheiten Notizen machen. Bewertungen werden nicht notiert,<br />

sondern müssen nach dem Prüfungsgespräch anhand des Bewertungsrasters erarbeitet werden.<br />

D S H - H a n d b u c h<br />

7


Mündliche Prüfung<br />

Dokumentation der Prüfung: Protokollbogen Beispiel 3<br />

Prüfungsteil 1: Eröffnungsphase<br />

Frage, Thema, Auffälligkeiten Notizen<br />

Verständnis (Rezeption) 0, 3, 6, 9, 12, 15 =<br />

Verständlichkeit (Produktion) 0, 3, 6, 9, 12, 15 =<br />

Gesprächstrategien 0, 3, 6, 9, 12, 15 =<br />

Gesamt<br />

Prüfungsteil 2: Monolog, Vortrag<br />

Thema, Auffälligkeiten Notizen<br />

Inhalt 0, 3, 6, 9, 12, 15 *2 =<br />

Verständlichkeit (Produktion) 0, 3, 6, 9, 12, 15 *2 =<br />

Gesprächstrategien 0, 3, 6, 9, 12, 15 =<br />

Gesamt<br />

D S H - H a n d b u c h<br />

7


Mündliche Prüfung<br />

Dokumentation der Prüfung: Protokollbogen Beispiel 3<br />

Prüfungsteil 3: Dialog, Diskussion des Vortrags<br />

Frage, Thema Notizen<br />

Verständnis (Rezeption) 0, 3, 6, 9, 12, 15 *2 =<br />

Verständlichkeit (Produktion) 0, 3, 6, 9, 12, 15 *2 =<br />

Inhalt 0, 3, 6, 9, 12, 15 =<br />

Gesprächstrategien 0, 3, 6, 9, 12, 15 =<br />

Gesamt<br />

Prüfungsteil 4: Fachberatung Rezeption<br />

Frage, Thema Notizen<br />

Verständnis (Rezeption) 0, 3, 6, 9, 12, 15 =<br />

Gesprächstrategien 0, 3, 6, 9, 12, 15 =<br />

Gesamt<br />

D S H - H a n d b u c h<br />

7


Mündliche Prüfung<br />

Dokumentation der Prüfung: Protokollbogen Beispiel 3<br />

Globaleindruck<br />

Verständnis/ Reaktion Behandlung der Aufga- Ausdrucksfähigkeit/ Kommunikativität<br />

be<br />

Aussprache<br />

ohne Hilfen<br />

sehr ausführlich, eigen- sehr ausdrucksstark und feh- aktive Gesprächsgestaltung<br />

schnell und sicher reagiert ständig kommentierend lerfreie Aussprache<br />

Hilfen erforderlich, verzögert ausreichende, sinnvolle Be- angemessener Ausdrucks angemessene Gesprächsfüh-<br />

reagiert<br />

züge<br />

mit Aussprachefehlern rung<br />

kaum Verständnis,<br />

nicht erfasst ausdrucksschwach, kaum ausschließlich rezeptives Ge-<br />

wenig Reaktion<br />

verständlich<br />

sprächsverhalten<br />

Prüfungsteil Erhaltene<br />

Punkte<br />

1 Einleitung (max. 45)<br />

2 Vortrag (max. 75)<br />

Anmerkungen zu Beispiel 3:<br />

3 Vortragsdiskussion (max. 90)<br />

4 Beratungsgespräch (max. 30)<br />

Summe<br />

Globaleindruck (0 – 60 Punkte)<br />

Gesamtergebnis<br />

Prüfungsteil 1: Eröffnungsphase<br />

eventuell standardisieren, Prüfungskommmission sollte Einleitungssequenz genau beschreiben, im<br />

Zweifelsfall jedoch abweichen...<br />

Prüfungsteil 2: Monolog, Vortrag<br />

Prüfungsteil 3: Dialog: Diskussion des Vortragthemas<br />

eventuell in einzelnen Aspekten standardisieren, Prüfungskommmission sollte Sequenz genau beschreiben<br />

– hier können zumindest vergleichbare Fragestrategien festgelegt werden, im Zweifelsfall<br />

jedoch abweichen...)<br />

Prüfungsteil 4: Fachberatung Rezeption<br />

Der Fachbeisitzer oder der <strong>DaF</strong>-Prüfer geben Informationen zum Studium, Sprachkursen oder<br />

Fachstudien. Es sollte überprüft werden, ob der Prüfling über kommunikative Strategien des Nachfragens,<br />

Bestätigens und der Verständnissicherung verfügt.<br />

D S H - H a n d b u c h<br />

7


Mündliche Prüfung<br />

7.8.1 Beispielprüfung 1 – Vorlage<br />

Jeder vierte Student gibt auf<br />

1. Je konkreter die Berufsaussichten, desto<br />

geringer fällt die Abbrecherquote aus.<br />

2. Fächer, die straff strukturiert sind, schnitten<br />

gut ab. So brachen in der Medizin nur<br />

acht Prozent (früher 11 Prozent) ab.<br />

Einen leichten Rückgang meldeten die<br />

Forscher auch in den Wirtschafts- und<br />

Sozialwissenschaften.<br />

3. In Studiengängen, in denen sich die<br />

Hochschulen die Studienanfänger aussuchen,<br />

wirkt sich dies positiv auf die Motivation<br />

aus, so Bundeswissenschaftsministerin<br />

Bulmahn.<br />

4. Nicht zwangsläufig befinden sich Abbrecher<br />

in der beruflichen Sackgasse! Etwa<br />

jeder vierte Student gibt auf. Oft gelingt<br />

Abbrechern jedoch ein fliegender Wechsel<br />

in den Beruf. Beratungsstellen helfen<br />

bei der Suche nach einem Weg aus der<br />

Studienkrise<br />

Aufgabenstellung:<br />

Diskutieren Sie die nachfolgende Grafik im Zusammenhang mit den weiteren Informationen auf<br />

dieser Seite.<br />

Erklären Sie die Thesen an Hand von einem Beispiel.<br />

Welche Erwartungen haben Sie an Ihr Studienfach?<br />

D S H - H a n d b u c h<br />

7


Mündliche Prüfung<br />

7.8.2 Beispielprüfung 2 – Vorlage<br />

UNESCO „Konvention zum Schutz des immateriellen Kulturerbes“<br />

Die Generalkonferenz der UNESCO hat im Oktober 2003 in Ergänzung der Konvention zum<br />

Schutz des materiellen Kultur- und Naturerbes die Konvention zum Schutz der immateriellen<br />

Kulturgüter beschlossen.<br />

In Artikel 1 werden die Ziele formuliert:<br />

a) Schutz des immateriellen Kulturerbes;<br />

b) die Sicherung des Respekts vor dem immateriellen Kulturerbe;<br />

c) die Förderung des Bewusstseins für die Bedeutung des immateriellen Kulturerbes und seiner<br />

gegenseitigen Wertschätzung auf lokaler, nationaler und internationaler Ebene;<br />

d) die Förderung der internationalen Zusammenarbeit und Unterstützung.<br />

Immaterielle Kulturgüter werden in Artikel 2 der Konvention definiert:<br />

a) mündlich überlieferte Traditionen und Ausdrucksformen, einschließlich der Sprache als<br />

Träger immateriellen Kulturerbes;<br />

b) darstellende Künste;<br />

c) gesellschaftliche Bräuche, Rituale und Feste;<br />

d) Wissen und Praktiken im Umgang mit der Natur und dem Universum;<br />

e) Fachwissen über traditionelle Handwerkstechniken.<br />

Aufgaben:<br />

1. Beschreiben Sie die drei Bilder!<br />

2. Würden Sie diese Kulturgüter in die UNESCO-Liste aufnehmen? Wenn ja, warum; wenn<br />

nein, warum nicht?<br />

3. Gibt es in Ihrem Heimatland Kulturgüter, die Sie für besonders schützenswert halten?<br />

4. Halten Sie diese Konvention für sinnvoll?<br />

Karneval in Baranquilla<br />

Kolumbien<br />

Sandmalerei in Vanuatu<br />

Australien<br />

FAUST:<br />

Habe nun, ach! Philosophie,<br />

Juristerei und Medizin,<br />

Und leider auch Theologie<br />

Durchaus studiert, mit heißem Bemühn.<br />

Da steh ich nun, ich armer Tor!<br />

Und bin so klug als wie zuvor;<br />

Heiße Magister, heiße Doktor gar<br />

Und ziehe schon an die zehen Jahr<br />

Herauf, herab und quer und krumm<br />

Meine Schüler an der Nase herum-<br />

Und sehe, daß wir nichts wissen<br />

können!<br />

Das will mir schier das Herz verbrennen.<br />

D S H - H a n d b u c h<br />

7


Mündliche Prüfung<br />

7.8.3 Beispielprüfung 3 – Vorlage<br />

Vorgänge der Wundheilung<br />

Was ist eine Wunde? Jede Unterbrechung der anatomischen oder physiologischen Funktion<br />

eines Körpergewebe wird als Wunde bezeichnet. Das bedeutet,<br />

dass nicht nur ein Schnitt, der die Haut verletzt, eine Wunde ist.<br />

Auch wenn ein inneres Organ nicht mehr richtig funktioniert, ist das<br />

eine Wunde. Häufig werden diese physiologischen Wunden eher als<br />

Verletzung angesehen.<br />

Regeneration ist das Beste. In jedem Fall versucht der Organismus, die Wunde so schnell wie<br />

möglich zu schließen und die Funktion des beschädigten Gewebes<br />

wieder herzustellen. Sind nur die obersten Hautschichten betroffen,<br />

kann eine vollständige Regeneration eintreten, die das geschädigte<br />

Gewebe völlig gleichwertig wiederherstellt.<br />

Bei einer Reparatur kann es<br />

"Pannen" geben.<br />

Sind alle Hautschichten und darunter liegendes Gewebe betroffen,<br />

so kann man eher von einer Reparatur sprechen, bei der versucht<br />

wird, das verloren gegangene Gewebe so gut wie möglich nachzubilden.<br />

Bei einer Reparatur kann es zu "Pannen" kommen. Wird verloren<br />

gegangenes Gewebe vom Körper nicht exakt, sondern mit unspezifischem<br />

Gewebe ersetzt, kann das entstehende Narbengewebe<br />

deutlich von der vorherigen gesunden Struktur des Gewebes abweichen.<br />

Bei einer blutenden Verletzung der Haut laufen immer dieselben Reparaturprozesse<br />

ab. Alles geschieht nahezu gleichzeitig.<br />

Das Schema der Reparatur<br />

bleibt immer gleich.<br />

Der Verband war eine Barrie- Lange Zeit war das therapeutische Ziel von Wundverbänden, die<br />

re.<br />

Wunde so zu verschließen, dass eine Infektion mit Wundbakterien<br />

vermieden wurde. Es wurde eine Barriere geschaffen.<br />

Die Wunde trocknete häufig Der Verband sollte außerdem das Wundsekret aufzusaugen. Das<br />

aus.<br />

führte häufig zu einer Austrocknung der Wunde. Als Folge der Austrocknung<br />

verlangsamte sich der normale Wundheilungsprozess.<br />

Moderne Verbände halten Die modernen Wundverbände gehen weit über diese einfache<br />

die Wunde feucht.<br />

Schutzfunktion herkömmlicher Verbände hinaus. Sie beeinflussen<br />

die physiologischen Wundheilungsprozesse positiv, indem sie ein<br />

Wundmilieu schaffen, dass dem natürlichen Milieu entspricht.<br />

Natürliche Prozesse werden Dieses natürliche Wundmilieu ist feucht. So wird die Zellteilung und<br />

gefördert.<br />

die Zellwanderung positiv beeinflusst und die Hautbildung gefördert.<br />

Aufgaben:<br />

Erklären Sie die Vorgänge der Wundheilung.<br />

Vergleichen Sie alte und neue Ansätze in der Wundversorgung.<br />

D S H - H a n d b u c h<br />

7


Anhang: Exemplarische Bewertung<br />

Exemplarische Bewertung<br />

Bereits in den vorhergehenden Kapiteln wurde auf die prozentuale Bewertung eingegangen. Im<br />

vorliegenden Handbuch spiegelt sich die Gesamtbewertung in der anteilmäßigen Bepunktung wieder<br />

(mögliches Gesamtergebnis der schriftlichen Prüfung: 700 Punkte).<br />

Die RO sieht folgende Unterteilung vor:<br />

§ 5 Bewertung der Prüfung und Feststellung des Prüfungsergebnisses<br />

(1) Im Gesamtergebnis der Prüfung (100 %) sind die Ergebnisse der schriftlichen Prüfung<br />

gemäß § 10 Abs. 1 und der mündlichen Prüfung wie folgt gewichtet:<br />

- Mündliche Prüfung: 30 %<br />

- Schriftliche Prüfung (insgesamt 70 %)<br />

mit den Teilprüfungen<br />

- Hörverstehen: 20%,<br />

- Leseverstehen: 20%,<br />

- Wissenschaftssprachliche Strukturen: 10%,<br />

- Textproduktion: 20%,<br />

Da aber die schriftlichen Teile und der mündliche Teil gleichwertig bewertet werden (siehe auch<br />

siehe Kapitel 2, Seite 25), lassen sich exemplarisch für die Ergebnisberechnung folgende Beziehungen<br />

feststellen:<br />

schriftliche Prüfung : mündliche Prüfung 8 = 1:1<br />

Die schriftliche Prüfung besteht aus vier Teilbereichen, die jedoch nicht gleichgewichtig bewertet<br />

werden: der Teilbereich Wissenschaftssprachliche Strukturen (WiSt) wird mit der Hälfte der anderen<br />

Teile bewertet. Daraus ergibt sich:<br />

HV: 2/7 - LV: 2/7 - TP:2/7 - WiSt: 1/7<br />

Gesamt schriftliche Prüfung: 7/7<br />

Um im schriftlichen Teil die Gesamtpunktzahl zu erhalten (=100% der schriftlichen Prüfung) verteilt<br />

sich die prozentuale Bewertung somit folgendermaßen:<br />

HV: 28,57% - LV: 28,57% - TP: 28,57% - WiSt: 14,28%<br />

Gesamt schriftliche Prüfung: 99,99%<br />

(Das Ergebnis von 99,99% ergibt sich aus der Abrundung der einzelnen Bewertung der Teilbereiche.<br />

Bei einer computerunterstützen Berechnung mit vier Dezimalstellen beträgt das Gesamtergebnis<br />

100%. Die mathematische Korrektheit der Prozentangaben wurde hier aufgrund der Lesbarkeit<br />

vernachlässigt.)<br />

Aus logischen, testtheoretischen und mathematischen Überlegungen erscheint eine Mindestbestehensgrenze<br />

von ca. 40-50% sinnvoll. Allerdings ist dies als bewährter Vorschlag zu verstehen, zu<br />

dem sich die Rahmenordnung in ihrer bisherigen Form nicht äußert.<br />

Das prozentuale Ergebnis der einzelnen Prüfungsteile (einschließlich mündlicher Prüfung) ist auf<br />

dem Zeugnis auszuweisen. Ggf. mag es sinnvoll sein, die konkrete Punktevergabe zur prozentualen<br />

Bewertung mit hinzuzufügen, um Missverständnisse zu vermeiden. Die Zuordnung des DSH-<br />

8 Zu Bewertungsvorschlägen der mündlichen Prüfung siehe Kapitel 7 in diesem Handbuch.


Anhang: Exemplarische Bewertung<br />

Niveaus ergibt sich aus der prozentualen Leistung der schriftlichen und mündlichen Prüfung (vgl.<br />

Kapitel 2, Seite 26).<br />

Die Bewertungsübersicht lässt sich wie folgt darstellen:<br />

Schriftliche<br />

Prüfung; 50,00%<br />

Prozentuale Gesamtbewertung<br />

TP; 14,29%<br />

2/7<br />

WiST;<br />

7,14%<br />

LV; 14,29%<br />

2/7<br />

HV; 14,29%<br />

2/7<br />

Alternativ kann man sich die Bewertung der zwei Teilbereiche als getrennte, je mit 100% zu bewertende<br />

Berechnungen vorstellen:<br />

1/7<br />

2/7 2/7<br />

1/7<br />

Gesamtbewertung<br />

(zu Teilkriterien<br />

siehe Kapitel<br />

"mündliche<br />

Prüfung"<br />

Bewertung gesamte DSH:<br />

2/7<br />

Mündliche<br />

Prüfung; 50,00%<br />

Beide Teile der DSH (schriftlich und mündlich) müssen bestanden werden, um die Gesamtprüfung<br />

zu bestehen.<br />

Im Folgenden werden eine exemplarische Berechnung der Einzelleistungen und eine Zusammenfassung<br />

zu einer Gesamtleistung aufgezeigt. Sie soll diejenigen Institutionen unterstützen, die die<br />

unterschiedlich gewichtete Datenmenge auswerten und verarbeiten möchten. Zusätzlich sind in<br />

dem Beispiel Elemente eingefügt, die die Berechnung z.B. einer Mindestbestehensgrenze oder unterschiedlicher<br />

Punktzahlen in den einzelnen Teilbereichen ermöglichen.


Anhang: Exemplarische Bewertung<br />

Dieses Beispiel soll Anregungen zu einer möglichen Computerberechnung geben und denkbare<br />

Lösungswege aufzeigen. Alternativ sind die unterliegenden Formeln in der weiteren Darstellung<br />

explizit abgebildet und könnten in ein Datenverarbeitungsprogramm (hier: Excel © ) eingefügt werden.<br />

Ein professionell erstelltes, mit einer Datenbank gekoppeltes Computerprogramm ist über den<br />

„<strong>Fachverband</strong> Deutsch als Fremdsprache“ (Fa<strong>DaF</strong>) erhältlich.<br />

Ergebnisausweisung (Teil 1): Ergebnisausweisung (Teil 2):


Anhang: Exemplarische Bewertung<br />

Unterliegende Formeln (Detailausdruck):<br />

Ergebnisberechnung (Teil 1): Ergebnisberechnung (Teil 2):


Anhang: Exemplarische Bewertung<br />

Zeugnisberechnung und Muster:

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!