H a n d b u c h D S H - Fachverband DaF
H a n d b u c h D S H - Fachverband DaF
H a n d b u c h D S H - Fachverband DaF
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DEUTSCHE EUTSCHE<br />
SPRACHPRÜFUNG<br />
PRACHPRÜFUNG FÜR DEN<br />
HOCHSCHULZUGANG<br />
OCHSCHULZUGANG<br />
Arbeitsgruppe Fa<strong>DaF</strong><br />
(Hrsg.)<br />
<strong>Fachverband</strong> Deutsch als Fremdsprache<br />
Georg-August-Universität Göttingen<br />
Käte-Hamburger-Weg 6<br />
37073 Göttingen<br />
www.fadaf.de<br />
prüfen<br />
erstellen<br />
korrigieren<br />
für Prüferinnen<br />
und Prüfer
Herausgeber Redaktionsgruppe im Auftrag des <strong>Fachverband</strong>s Deutsch als<br />
Fremdsprache (Fa<strong>DaF</strong>)<br />
Georg-August-Universität Göttingen<br />
Käte-Hamburger-Weg 6<br />
37073 Göttingen<br />
www.fadaf.de<br />
Autorengruppe Claudia Burghoff Freie Universität Berlin<br />
Hiltraud Casper-Hehne Georg-August-Universität Göttingen<br />
Christoph Chlosta Universität Duisburg-Essen<br />
Peter Dammeier Universität zu Köln, Staatliches Studienkolleg<br />
Helga Heidecker Georg-August-Universität Göttingen<br />
Katrin Husemann Universität Ulm<br />
Gabriele Leder Freie Universität Berlin<br />
Horst Liedtke Georg-August-Universität Göttingen<br />
Monika Lönker Georg-August-Universität Göttingen<br />
Evelyn Müller-Küppers Johannes-Gutenberg-Universität Mainz<br />
Michael Neutsch Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg<br />
Matthias Perner Universität Hannover<br />
Sigrun Schroth-Wiechert Universität Hannover<br />
Anke Stöver-Blahak Universität Hannover<br />
Endredaktion Uwe Koreik<br />
Matthias Perner<br />
Sigrun Schroth-Wiechert<br />
Anke Stöver-Blahak<br />
Layout, graphischeGestaltung<br />
Impressum<br />
Matthias Perner<br />
Druck DruckTeam Druck und Kommunikation<br />
Druckgesellschaft mbH<br />
Callinstraße 4<br />
30167 Hannover<br />
Hannover 2007, 2. Auflage
Inhalt<br />
- 5 -<br />
Vorwort<br />
Seite 6<br />
Ordnungen und ihre Kommentierung<br />
Seite 8<br />
Die DSH in Bezug auf den (GER)<br />
Seite 10<br />
Aufgabenbereich Hörverstehen<br />
Seite 33<br />
Aufgabenbereich Leseverstehen<br />
und Wissenschaftssprachliche Strukturen<br />
Seite 62<br />
Aufgabenbereich Vorgabenorientierte Textproduktion<br />
Seite 102<br />
Mündliche Prüfung<br />
Seite 130<br />
Anhang: Exemplarische Bewertung<br />
Seite 152<br />
D S H - H a n d b u c h<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
6<br />
7<br />
A
Vorwort<br />
Der Vorstand des <strong>Fachverband</strong>es Deutsch als Fremdsprache hat sich in den letzten Jahren die<br />
Aufgabe gestellt, die Deutsche Sprachprüfung für den Hochschulzugang (DSH) weiter zu standardisieren<br />
und ihre Qualität zu sichern. Dazu wurde die DSH-Rahmenordnung intensiv überarbeitet<br />
und ein Registrierungsverfahren eingeführt.<br />
Die Entwicklung des derzeitigen Formats der Deutschen Sprachprüfung für den Hochschulzugang<br />
fand zwischen 2002 und 2005 statt und mündete in der Verabschiedung einer neuen Rahmenordnung<br />
über Deutsche Sprachprüfungen für das Studium an deutschen Hochschulen sowie<br />
einer Musterprüfungsordnung DSH, die bereits im Juni 2004 in Kraft traten. Dabei wurde im Laufe<br />
dieser Jahre die Entwicklung des Formats der DSH auf zahlreichen Fachtagungen, Jahrestagungen,<br />
Workshops, auf Vorträgen und in Arbeitsgruppensitzungen mit den Mitgliedern des Fa<strong>DaF</strong><br />
intensiv diskutiert.<br />
Zur Überarbeitung des DSH-Handbuchs für Prüferinnen und Prüfer hat der Vorstand des Fa<strong>DaF</strong><br />
ein ähnliches Verfahren gewählt. Ein erster Schritt zur Erarbeitung der Empfehlungen für DSH-Erstellungen<br />
im DSH-Handbuch bestand in der Ausrichtung von vier DSH-Workshops des Fa<strong>DaF</strong><br />
an der Georg-August-Universität Göttingen im Oktober und Dezember 2004 sowie im Januar und<br />
Februar 2005. In intensivsten Diskussionen mit Mitgliedern des Fa<strong>DaF</strong> in Klein- und Großgruppen<br />
wurden die vorliegenden Empfehlungen erarbeitet und verabschiedet. Dabei soll die Entwicklung<br />
des DSH-Handbuchs auch zu einer weiteren Standardisierung und Qualitätssicherung der<br />
DSH führen.<br />
Das vorliegende Handbuch versteht sich als „Work in Progress“, das zu weiterer Diskussion in<br />
der Mitgliedschaft anregen soll. Die zuständige Arbeitsgruppe des Fa<strong>DaF</strong> möchte im Laufe der 2.<br />
Hälfte Jahres 2005 in der Diskussion mit den Mitgliedern des Fa<strong>DaF</strong> eine endgültige Version des<br />
Handbuchs erarbeiten. Entsprechend wurde deshalb auch versucht, die vorliegende Druckfassung<br />
so günstig wie möglich zu gestalten.<br />
Der Vorstand des Fa<strong>DaF</strong> wünscht Ihnen nun – sofern nicht bereits erfolgt oder bereits im Gange<br />
– eine erfolgreiche Einführung der neuen DSH-Rahmenordnung und Umsetzung der vorliegenden<br />
Empfehlungen.<br />
Dies aber nicht, ohne darauf hinzuweisen, dass durch die vorgenommene Qualitätssicherung und<br />
Standardisierung der DSH immer mehr Hochschulen Interesse an der Durchführung der DSH zeigen<br />
und Anträge auf Registrierung stellen.<br />
Göttingen, im April 2005<br />
Prof. Dr. Hiltraud Casper-Hehne<br />
Vorsitzende des Vorstands des Fa<strong>DaF</strong><br />
Anmerkung der Endredaktionsgruppe:<br />
In unserem Bestreben der Vereinheitlichung und einfachen Lesbarkeit der einzelnen Kapitel, Prüfungsteile<br />
und Beispiele sind bei geschlechtsspezifischen Benennungen stets sowohl die maskuline<br />
als auch die feminine Form impliziert.<br />
- 6 -<br />
D S H - H a n d b u c h<br />
1
- 7 -
Ordnungen und ihre Kommentierung<br />
2. Ordnungen und ihre Kommentierung<br />
2.1 Vorbemerkungen Seite 9<br />
2.2 Die Rahmenordnung Seite 10<br />
2.3 Musterprüfungsordnung Seite 16<br />
2.4 Erläuterungen der essenziellen<br />
Bestimmungen der Rahmenordnung Seite 23<br />
2.5 Erläuterungen essenzieller<br />
Bestimmungen der<br />
Musterprüfungsordnung Seite 25<br />
- 8 -<br />
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Ordnungen und ihre Kommentierung<br />
2. Ordnungen und ihre Kommentierung<br />
2.1. Vorbemerkungen<br />
Die in den Jahren 2001 bis 2004 entstandene Rahmenordnung über Deutsche Sprachprüfungen<br />
für das Studium an deutschen Hochschulen (RO-DT) ist im Zusammenhang der Einführung von<br />
Test<strong>DaF</strong> und einer Vergleichsstudie zu Test<strong>DaF</strong> und der DSH entwickelt worden.<br />
Ziel der Überarbeitung der DSH-Ordnung von 1995 war dabei seitens des Fa<strong>DaF</strong>, eine größere<br />
Transparenz und Qualitätssicherung im Prüfungsverfahren herzustellen und dem Wunsch der<br />
Hochschulen nachzukommen, differenziertere Ergebnisse durch das Prüfungsverfahren zu erhalten.<br />
Dazu sind Verfahren der Registrierung und Evaluation eingeführt worden, und die Prüfung ist<br />
vor allen Dingen stärker standardisiert.<br />
Als weiteres Element der Qualitätssicherung ist das vorliegende Handbuch im Rahmen von vier<br />
Workshops entstanden, auf denen Arbeitsgruppen zu den Themen „Verstehen und Verarbeiten<br />
eines Hörtextes“, „Vorgabenorientierte Textproduktion“, „Verstehen und Verarbeiten eines Lesetextes<br />
und wissenschaftssprachlicher Strukturen“ sowie „Mündliche Prüfung“ gearbeitet haben.<br />
Die inhaltliche Diskussion auf den Workshops zielte auf eine weitere Standardisierung der DSH<br />
über die Musterprüfungsordnung hinaus. Dabei wurden vor allem auch Fragen der Bewertung intensiv<br />
diskutiert und vereinheitlicht. Die Ergebnisse sind in diesem Handbuch festgehalten.<br />
Trotz dreijähriger Arbeit mehrerer Kommissionen an der neuen Rahmenordnung und Musterprüfungsordnung<br />
sind einige Fragen offen geblieben, in diesem Kapitel ausgehend von den Vorlagen<br />
geklärt werden sollen.<br />
- 9 -<br />
D S H - H a n d b u c h<br />
2
Ordnungen und ihre Kommentierung<br />
2.2. Die Rahmenordnung*<br />
Rahmenordnung über<br />
Deutsche Sprachprüfungen für das Studium<br />
an deutschen Hochschulen<br />
(RO-DT)<br />
Beschluss des 202. Plenums der Hochschulrektorenkonferenz<br />
vom, 8. Juni 2004<br />
Beschluss der Kultusministerkonferenz<br />
Vom 25.06.2004<br />
(*Hier nur der Teil zur DSH. Siehe für den kompletten Text auf der Homepage der HRK oder des Fa<strong>DaF</strong>.)<br />
- 10 -<br />
D S H - H a n d b u c h<br />
2
Ordnungen und ihre Kommentierung<br />
RO über Deutsche Sprachprüfungen für das Studium an deutschen Hochschulen<br />
Inhalt<br />
§ 1 Deutsche Sprachkenntnisse für das Studium an deutschen Hochschulen<br />
§ 2 Prüfungen zum Nachweis der sprachlichen Studierfähigkeit<br />
§ 3 Deutsche Sprachprüfung für den Hochschulzugang (DSH)<br />
§ 4 Test Deutsch als Fremdsprache (Test<strong>DaF</strong>)<br />
§ 5 Prüfungsteil „Deutsch“ der Feststellungsprüfung an Studienkollegs<br />
§ 6 Anerkennung durch die Hochschulen<br />
§ 7 Befreiende Prüfungen und Qualifikationen<br />
§ 8 Änderungen der Anlagen 1 und 2<br />
§ 9 Schlussbestimmungen<br />
Anlage 1: DSH-Musterprüfungsordnung für örtliche DSH-Prüfungsordnungen<br />
Anlage 2: Test<strong>DaF</strong>-Prüfungsordnung<br />
§ 1 Deutsche Sprachkenntnisse für das Studium an deutschen Hochschulen<br />
(1) Von Studienbewerbern und Studienbewerberinnen, die ihre Studienqualifikation nicht an einer<br />
deutschsprachigen Einrichtung erworben haben, werden deutsche Sprachkenntnisse verlangt, die<br />
zum Studium an einer Hochschule befähigen (sprachliche Studierfähigkeit).<br />
(2) Der Nachweis der Sprachkenntnisse ist nach Landesrecht eine Voraussetzung für die Zulassung<br />
oder Einschreibung zum Studium.<br />
(3) Die Anforderungen an die sprachliche Studierfähigkeit können bei Aufnahme des Studiums je<br />
nach Studienzweck differenziert werden. Dazu können in den Prüfungen zum Nachweis sprachlicher<br />
Studierfähigkeit (§2) unterschiedliche Stufen der sprachlichen Studierfähigkeit ausgewiesen<br />
werden.<br />
(4) Differenzierte sprachliche Eingangsvoraussetzungen werden von den Hochschulen unter Berücksichtigung<br />
fachlicher Aspekte, der Form des Studiums oder des Studienabschlusses festgelegt<br />
und in geeigneter Weise als Teil der Bewerbungsinformationen bekannt gegeben. Für die<br />
Festlegung differenzierter sprachlicher Eingangsvoraussetzungen stellt die HRK in Zusammenarbeit<br />
mit dem <strong>Fachverband</strong> Deutsch als Fremdsprache (Fa<strong>DaF</strong>) und dem Test<strong>DaF</strong>-Institut Empfehlungen<br />
zur Verfügung.<br />
(5) Geringere sprachliche Eingangsvoraussetzungen sollen mit der Auflage verbunden werden,<br />
studienbegleitend weiterführende Sprachkurse zu absolvieren und nachzuweisen.<br />
- 11 -<br />
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Ordnungen und ihre Kommentierung<br />
RO über Deutsche Sprachprüfungen für das Studium an deutschen Hochschulen<br />
§ 2 Prüfungen zum Nachweis der sprachlichen Studierfähigkeit<br />
Die gemäß § 1 erforderlichen Sprachkenntnisse werden, sofern kein Befreiungsgrund (§ 7) vorliegt,<br />
entweder<br />
1. durch die „Deutsche Sprachprüfung für den Hochschulzugang“ - DSH (§ 3) oder<br />
2. durch den „Test Deutsch als Fremdsprache“ - Test<strong>DaF</strong> (§ 4) oder<br />
3. durch den „Prüfungsteil Deutsch“ der Feststellungsprüfung an Studienkollegs (§ 5).<br />
nachgewiesen.<br />
§ 3 Deutsche Sprachprüfung für den Hochschulzugang (DSH)<br />
(1) Die DSH wird von den einzelnen Hochschulen und Studienkollegs abgehalten und verantwortet.<br />
Hochschulen und Studienkollegs, die die DSH anbieten, erlassen dazu nach Maßgabe dieser<br />
Rahmenordnung und in Übereinstimmung mit der in Anlage 1 enthaltenen DSH-Musterprüfungsordnung<br />
örtliche Prüfungsordnungen, die bei der Hochschulrektorenkonferenz gemäß Abs. 6 registriert<br />
werden.<br />
(2) Die DSH besteht aus einer schriftlichen Prüfung mit Teilprüfungen (Hörverstehen, Leseverstehen<br />
und wissenschaftssprachliche Strukturen, Textproduktion) und einer mündlichen Prüfung.<br />
Das Prüfungszeugnis weist das gewichtete Gesamtergebnis auf den Ebenen DSH-3, DSH-2 und<br />
DSH-1 (Eingangsstufe) unter Angabe der in den einzelnen Teilprüfungen erreichten Ergebnisse<br />
aus. Das Prüfungszeugnis dokumentiert die mit einzelnen Ergebnissen nachgewiesenen sprachlichen<br />
Fähigkeiten.<br />
(3) Eine mindestens mit dem Gesamtergebnis „DSH-2“ bestandene DSH gilt als Nachweis der<br />
sprachlichen Studierfähigkeit für die uneingeschränkte Zulassung oder Einschreibung zu allen<br />
Studiengängen und Studienabschlüssen.<br />
(4) Mit Erreichen der Ebene „DSH-3“ werden besonders hohe Deutschkenntnisse nachgewiesen.<br />
Die „DSH-3“ liegt über dem für die Zulassung oder Einschreibung erforderlichen Niveau.<br />
(5) Soweit eine Hochschule für bestimmte Studienzwecke von der sprachlichen Studierfähigkeit<br />
gemäß Abs. 3 abweichende geringere sprachliche Anforderungen („DSH-1“) festgelegt hat, hat<br />
eine darauf beruhende Zulassung oder Einschreibung keine bindende Wirkung für eine Zulassung<br />
oder Einschreibung bei einem Wechsel des Studiengangs an derselben Hochschule oder<br />
für die Zulassung oder Einschreibung an anderen Hochschulen, falls dafür andere sprachliche<br />
Anforderungen festgelegt sind.<br />
(6) Die Registrierung setzt voraus, dass die Hochschule über ein Lehrgebiet Deutsch als Fremdsprache<br />
oder eine entsprechende Einheit für Sprachlehrangebote, eine angemessene Anzahl<br />
hauptamtlich tätiger Sprachlehrkräfte für Prüfungszwecke sowie eine ausreichende Ausstattung<br />
für die ordnungsgemäße Abhaltung der Prüfungen verfügt. Das Registrierungsverfahren wird von<br />
der Hochschulrektorenkonferenz in Zusammenarbeit mit dem <strong>Fachverband</strong> Deutsch als Fremdsprache<br />
durchgeführt. Die Registrierung ist bei Änderungen der Prüfungsordnung, ansonsten<br />
nach fünf Jahren zu erneuern.<br />
(7) Der <strong>Fachverband</strong> Deutsch als Fremdsprache fördert die Einhaltung einheitlicher Prüfungsverfahren<br />
und Prüfungsstandards durch Herausgabe eines DSH-Prüfungshandbuchs, Organisation<br />
und Koordination zentraler Prüfungstermine und Prüfungsmaterialien, Evaluationsverfahren und<br />
Weiterbildungen.<br />
- 12 -<br />
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2
Ordnungen und ihre Kommentierung<br />
RO über Deutsche Sprachprüfungen für das Studium an deutschen Hochschulen<br />
(8) Die DSH kann unter fachlicher und organisatorischer Verantwortung einer deutschen Hochschule<br />
oder eines deutschen Studienkollegs an Hochschulen im Ausland abgenommen werden.<br />
Der Prüfungsvorsitz wird gemäß § 6 Abs. 1 der DSH-Musterprüfungsordnung von einem Angehörigen<br />
der deutschen Hochschule bzw. des deutschen Studienkollegs ausgeübt. Prüfungsordnungen<br />
für die Abhaltung der DSH im Ausland sind gemäß Abs. 1 Satz 2 gesondert zu registrieren;<br />
Abs. 6 gilt entsprechend.<br />
(9) Für die Teilnahme an der DSH-Prüfung kann ein Prüfungsentgelt erhoben werden. Näheres<br />
bestimmen die lokalen Prüfungsordnungen unter Berücksichtigung des Landesrechts.<br />
§ 4 Test Deutsch als Fremdsprache (Test<strong>DaF</strong>)<br />
(1) Der Test<strong>DaF</strong> wird vom Test<strong>DaF</strong>-Institut nach Maßgabe dieser Rahmenordnung und mit der in<br />
Anlage 2 enthaltenen Prüfungsordnung abgehalten und verantwortet und an lizenzierten Testzentren<br />
im In- und Ausland abgenommen.<br />
(2) Das Test<strong>DaF</strong>-Institut ist eine Einrichtung der Gesellschaft für Akademische Testentwicklung<br />
e.V. , deren Gründungsmitglieder die Hochschulrektorenkonferenz (HRK), der Deutsche Akademische<br />
Austauschdienst (DAAD), das Goethe-Institut, die FernUniversität in Hagen, die Ruhr-Universität<br />
Bochum, die Universität Leipzig und der <strong>Fachverband</strong> Deutsch als Fremdsprache (Fa-<br />
<strong>DaF</strong>) sind. Die Kultusministerkonferenz (KMK) ist mit beratender Stimme im Vorstand der Gesellschaft<br />
für Akademische Testentwicklung e.V. vertreten.<br />
(3) Die Lizenzierung der Testzentren erfolgt durch den Vorstand der Gesellschaft für Akademische<br />
Testentwicklung e. V. . Die Gesellschaft gewährleistet die ordnungsgemäße Abnahme des<br />
Test<strong>DaF</strong>.<br />
(4) Der Test<strong>DaF</strong> besteht aus vier Teilprüfungen (Leseverstehen, Hörverstehen, Schriftlicher Ausdruck,<br />
Mündlicher Ausdruck), die getrennt bewertet werden. Das Prüfungsergebnis weist das in<br />
jeder Teilprüfung erreichte Ergebnis mit den Test<strong>DaF</strong>-Niveaustufen TDN 5, TDN 4 oder TDN 3<br />
(Eingangsstufe) aus. Das Test<strong>DaF</strong>-Prüfungszeugnis dokumentiert für jede Teilprüfung die den Niveaustufen<br />
TDN 3 bis TDN 5 entsprechenden sprachlichen Fähigkeiten. Prüfungsleistungen unterhalb<br />
von TDN 3 werden nicht differenziert, und im Zeugnis als „unter TDN 3“ ausgewiesen.<br />
(5) Ein in allen Teilprüfungen mindestens mit dem Ergebnis „TDN 4“ abgelegter Test<strong>DaF</strong> gilt als<br />
Nachweis der sprachlichen Studierfähigkeit für die uneingeschränkte Zulassung oder Einschreibung<br />
zu allen Studiengängen und Studienabschlüssen.<br />
(6) Mit Erreichen der TDN 5 werden in der jeweiligen Fertigkeit oder in der gesamten Prüfung<br />
(TDN 5 in allen Teilprüfungen) besonders hohe Deutschkenntnisse nachgewiesen. Die TDN 5<br />
liegt über dem für die Zulassung oder Einschreibung erforderlichen Niveau.<br />
(7) Soweit eine Hochschule für bestimmte Studienzwecke von der sprachlichen Studierfähigkeit<br />
gemäß Abs. 5 abweichende geringere sprachliche Anforderungen festgelegt hat, hat eine darauf<br />
beruhende Zulassung oder Einschreibung keine bindende Wirkung für eine Zulassung oder Einschreibung<br />
bei einem Wechsel des Studiengangs an derselben Hochschule oder für die Zulassung<br />
oder Einschreibung an anderen Hochschulen, falls dafür andere sprachliche Anforderungen<br />
festgelegt sind.<br />
(8) Für die Teilnahme am Test<strong>DaF</strong> wird ein Prüfungsentgelt erhoben.<br />
- 13 -<br />
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Ordnungen und ihre Kommentierung<br />
RO über Deutsche Sprachprüfungen für das Studium an deutschen Hochschulen<br />
§ 5 Prüfungsteil „Deutsch“ der Feststellungsprüfung an Studienkollegs<br />
(1) Der Prüfungsteil „Deutsch“ im Rahmen der Feststellungsprüfung an Studienkollegs wird durch<br />
die Rahmenordnung der KMK über die Studienkollegs in jeweils geltender Fassung geregelt; dieser<br />
orientiert sich in Umfang, Form und Inhalt an der DSH.<br />
(2) Der im Rahmen der Feststellungsprüfung an Studienkollegs bestandene Prüfungsteil<br />
„Deutsch“ gilt als Nachweis der sprachlichen Studierfähigkeit für die uneingeschränkte Zulassung<br />
oder Einschreibung zu allen Studiengängen und Studienabschlüssen.<br />
§ 6 Anerkennung durch die Hochschulen<br />
Eine nach Maßgabe dieser Rahmenordnung bestandene DSH, ein nach Maßgabe dieser Rahmenordnung<br />
abgelegter Test<strong>DaF</strong> und der im Rahmen der Feststellungsprüfung an Studienkollegs<br />
bestandene Prüfungsteil „Deutsch“ werden, unter Berücksichtigung von Differenzierungen des<br />
Prüfungsergebnisses, von allen deutschen Hochschulen als Nachweis sprachlicher Studierfähigkeit<br />
anerkannt.<br />
§ 7 Befreiende Prüfungen und Qualifikationen<br />
(1) Vom Nachweis der sprachlichen Studierfähigkeit durch die DSH, den Test<strong>DaF</strong> oder den Prüfungsteil<br />
„Deutsch“ im Rahmen der Feststellungsprüfung ist befreit, wer entweder eine der in Abs.<br />
2 bezeichneten Prüfungen bereits bestanden hat oder durch die örtlichen Einschreibungs- oder<br />
Prüfungsordnungen von einem Nachweis freigestellt ist (Abs. 3).<br />
Befreiende Prüfungen gemäß Abs. 2 gelten als Nachweis der sprachlichen Studierfähigkeit gemäß<br />
§ 3 Abs. 3, § 4 Abs. 5 und § 5 Abs. 2.<br />
(2) Vom Nachweis der sprachlichen Studierfähigkeit sind befreit:<br />
(a) Inhaber eines Schulabschlusses, der einer deutschen Hochschulzugangsberechtigung<br />
entspricht;<br />
(b) Inhaber des „Deutschen Sprachdiploms der Kultusministerkonferenz - Stufe II“ (DSD II)<br />
[Beschlüsse der KMK vom 16. März 1972 und vom 05. Oktober 1973 in jeweils geltender<br />
Fassung];<br />
(c) Inhaber eines Zeugnisses über die bestandene „Zentrale Oberstufenprüfung“ (ZOP) des<br />
Goethe-Instituts, die in Deutschland von einem Goethe-Institut oder im Ausland von einem<br />
Goethe-Institut oder einer Institution mit einem Prüfungsauftrag des Goethe-Instituts<br />
abgenommen wurde;<br />
(d) Inhaber des „Kleinen Deutschen Sprachdiploms“ oder des „Großen Deutschen Sprachdiploms“,<br />
die vom Goethe-Institut im Auftrag der Ludwig-Maximilians-Universität München<br />
verliehen werden.<br />
(3) Die örtlichen Zulassungs- und Einschreibebestimmungen können bestimmte Gruppen von Bewerbern<br />
ganz oder teilweise vom Nachweis der sprachlichen Studierfähigkeit befreien oder für sie<br />
besondere Regelungen treffen, zum Beispiel aufgrund eines abgeschlossenen germanistischen<br />
Studiums oder für befristete Studienaufenthalte ohne formellen Studienabschluss. Die Befreiung<br />
kann mit der Auflage verbunden werden, durch den Besuch studienbegleitender Sprachlehrveranstaltungen<br />
die sprachliche Studierfähigkeit zu erweitern.<br />
- 14 -<br />
D S H - H a n d b u c h<br />
2
Ordnungen und ihre Kommentierung<br />
RO über Deutsche Sprachprüfungen für das Studium an deutschen Hochschulen<br />
§ 8 Änderungen der Anlagen 1 und 2<br />
(1) Änderungen der Anlage 1 (DSH) erfolgen auf Vorschlag des Vorstandes des <strong>Fachverband</strong>es<br />
Deutsch als Fremdsprache und bedürfen zu Ihrer Wirksamkeit der Zustimmung des Präsidiums<br />
der HRK und des Ausschusses für Hochschule und Forschung sowie des Schulausschusses der<br />
KMK.<br />
(2) Änderungen der Anlage 2 (Test<strong>DaF</strong>) erfolgen auf Vorschlag des Vorstandes der Gesellschaft<br />
für Akademische Testentwicklung und bedürfen zu Ihrer Wirksamkeit der Zustimmung des Präsidiums<br />
der HRK und des Ausschusses für Hochschule und Forschung sowie des Schulausschusses<br />
der KMK.<br />
§ 9 Schlussbestimmungen<br />
(1) Diese Rahmenordnung tritt drei Monate nach Beschlussfassung durch die HRK und die KMK<br />
in Kraft. Gleichzeitig treten die bisherige „Rahmenordnung über die Deutsche Sprachprüfung für<br />
den Hochschulzugang ausländischer Studienbewerber“ (DSH) der HRK in der Fassung des Beschlusses<br />
des 190. Plenums der HRK vom 21./22.02.2000 und die Test<strong>DaF</strong>-Prüfungsordnung<br />
vom 06.12.2001 außer Kraft.<br />
(2) Die jeweils geltenden Fassungen der Rahmenordnung und der Anlagen werden von der HRK<br />
und der KMK bekannt gemacht.<br />
(3) Die Hochschulen und Studienkollegs, die die DSH anbieten, erlassen nach Maßgabe dieser<br />
Rahmenordnung und in Übereinstimmung mit Anlage 1 örtliche Prüfungsordnungen oder passen<br />
bestehende Prüfungsordnungen sowie Bestimmungen über die Zulassung und Einschreibung<br />
entsprechend an. Bis zum Inkrafttreten geänderter örtlicher Prüfungsordnungen gilt diese Rahmenordnung<br />
unmittelbar.<br />
(4) Wiederholungsprüfungen der DSH zu Prüfungen, die vor Inkrafttreten dieser Rahmenordnung<br />
abgelegt wurden, finden nach der Prüfungsordnung statt, die der ersten Prüfung zugrunde lag.<br />
- 15 -<br />
D S H - H a n d b u c h<br />
2
Ordnungen und ihre Kommentierung<br />
DSH-Musterprüfungsordnung<br />
2.3 Die Musterprüfungsordnung<br />
Übersicht<br />
Deutsche Sprachprüfung für den Hochschulzugang (DSH)<br />
- Musterprüfungsordnung -<br />
A. Allgemeine Prüfungsbestimmungen<br />
§ 1 Anwendungsbereich<br />
§ 2 Zweck der Prüfung<br />
§ 3 Zulassung, Prüfungstermine, Prüfungsentgelt<br />
§ 4 Gliederung der Prüfung<br />
§ 5 Bewertung der Prüfung und Feststellung des Prüfungsergebnisses<br />
§ 6 Prüfungsvorsitz, Prüfungskommission<br />
§ 7 Rücktritt, Versäumnis, Täuschung, Ordnungsverstoß<br />
§ 8 Wiederholung der Prüfung<br />
§ 9 Prüfungszeugnis<br />
B. Besondere Prüfungsbestimmungen<br />
§ 10 Schriftliche Prüfung<br />
§ 11 Mündliche Prüfung<br />
C. Schlussbestimmungen<br />
§ 12 Inkrafttreten, Änderung, Übergangsbestimmungen<br />
- 16 -<br />
Anlage 1<br />
D S H - H a n d b u c h<br />
2
Ordnungen und ihre Kommentierung<br />
DSH-Musterprüfungsordnung<br />
A. Allgemeine Prüfungsbestimmungen<br />
§ 1 Anwendungsbereich<br />
(1) Studienbewerber und Studienbewerberinnen, die ihre Studienqualifikation nicht an einer<br />
deutschsprachigen Einrichtung erworben haben, müssen vor Beginn des Studiums an Hochschulen<br />
in der Bundesrepublik Deutschland entsprechend den Regelungen im Hochschulrahmengesetz<br />
(HRG) und in den Hochschulgesetzen der Länder für die Aufnahme eines Studiums hinreichende<br />
deutsche Sprachkenntnisse nachweisen.<br />
Dieser Nachweis kann gem. § 2 Nr. 1 in Verbindung mit § 6 der „Rahmenordnung über Deutsche<br />
Sprachprüfungen für das Studium an deutschen Hochschulen“ (RO) durch die „Deutsche Sprachprüfung<br />
für den Hochschulzugang“ (DSH) erfolgen.<br />
(2) Wenn die DSH mindestens mit dem Gesamtergebnis DSH-2 bestanden worden ist, gilt dies<br />
gemäß § 3 Abs. 3 RO als Nachweis der sprachlichen Studierfähigkeit für die uneingeschränkte<br />
Zulassung oder Einschreibung zu allen Studiengängen und Studienabschlüssen. Mit Erreichen<br />
der Ebene DSH-3 werden besonders hohe Deutschkenntnisse nachgewiesen. Die DSH-3 liegt<br />
über dem für die Zulassung oder Einschreibung erforderlichen Niveau.<br />
Gemäß § 1 Abs. 3, 4 und 5 in Verbindung mit § 3, Abs. 5 RO können auf Beschluss der jeweiligen<br />
Hochschule für bestimmte Studienzwecke auch geringere sprachliche Eingangsvoraussetzungen<br />
(DSH-1) festgelegt werden.<br />
§ 2 Zweck der Prüfung<br />
(1) Durch die DSH wird die sprachliche Studierfähigkeit in den Bereichen Hörverstehen, Leseverstehen<br />
und wissenschaftssprachliche Strukturen, Textproduktion sowie Mündlicher Ausdruck<br />
nachgewiesen. Das Prüfungszeugnis weist das Gesamtergebnis aus mündlicher und schriftlicher<br />
Prüfung als DSH-3, DSH-2 oder DSH-1 (Eingangsstufe) mit Angabe der in den einzelnen Bereichen<br />
erreichten Ergebnisse aus. Das Prüfungszeugnis dokumentiert die mit einzelnen Ergebnissen<br />
nachgewiesenen sprachlichen Fähigkeiten.<br />
(2) Die Hochschulen können danach für verschiedene Studienzwecke differenzierte sprachliche<br />
Eingangsanforderungen festlegen.<br />
§ 3 Zulassung, Prüfungstermine, Prüfungsentgelt<br />
(1) Die Zulassung zur DSH regelt der Vorsitzende der Prüfungskommission. Die Zulassung richtet<br />
sich nach den landesrechtlichen Bestimmungen für die Zulassung zum Studium.<br />
(2) Für die Teilnahme an der DSH kann ein Prüfungsentgelt nach Maßgabe des Landesrechts erhoben<br />
werden.<br />
(3) Macht ein Prüfungsteilnehmer oder eine Prüfungsteilnehmerin bei Anmeldung zur Prüfung<br />
glaubhaft, dass wegen länger dauernder oder ständiger körperlicher Behinderung die Prüfungsleistungen<br />
ganz oder teilweise nicht in der vorgesehenen Form erfüllt werden können, wird gestattet,<br />
die Prüfungsleistungen in einer verlängerten Bearbeitungszeit oder gleichwertige Prüfungsleistungen<br />
in einer anderen Form zu erbringen. Dazu kann die Vorlage eines ärztlichen Attests<br />
verlangt werden.<br />
§ 4 Gliederung der Prüfung<br />
(1) Die DSH besteht aus einer schriftlichen und einer mündlichen Prüfung. Die schriftliche Prüfung<br />
findet vor der mündlichen Prüfung statt.<br />
(2) Die schriftliche Prüfung gliedert sich gemäß § 10 Abs. 1 in die Teilprüfungen:<br />
1. Verstehen und Verarbeiten eines Hörtextes,<br />
2. Verstehen und Bearbeiten eines Lesetextes und wissenschaftssprachlicher Strukturen,<br />
3. Vorgabenorientierte Textproduktion.<br />
- 17 -<br />
D S H - H a n d b u c h<br />
2
Ordnungen und ihre Kommentierung<br />
DSH-Musterprüfungsordnung<br />
(3) Die für die mündliche Prüfung zuständige Prüfungskommission kann durch Beschluss von einer<br />
mündlichen Prüfung absehen, wenn ihr für die Beurteilung der mündlichen Kommunikationsfähigkeit<br />
andere hinreichende Erkenntnisse vorliegen. Die mündliche Prüfung entfällt, wenn der<br />
schriftliche Prüfungsteil gem. § 5 Abs. 3 nicht bestanden ist.<br />
§ 5 Bewertung der Prüfung und Feststellung des Prüfungsergebnisses<br />
(1) Im Gesamtergebnis der Prüfung (100 %) sind die Ergebnisse der schriftlichen Prüfung gemäß<br />
§ 10 Abs. 1 und der mündlichen Prüfung wie folgt gewichtet:<br />
- Mündliche Prüfung: 30 %<br />
- Schriftliche Prüfung (insgesamt 70 %)<br />
mit den Teilprüfungen<br />
- Hörverstehen: 20%,<br />
- Leseverstehen: 20%,<br />
- Wissenschaftssprachliche Strukturen: 10%,<br />
- Textproduktion: 20%,<br />
(2) Falls Prüfungsvorleistungen vorliegen, sind diese entsprechend zu berücksichtigen. Wissenschaftssprachliche<br />
Strukturen sowie Verstehen und Bearbeiten eines Lesetextes bilden eine gemeinsame<br />
Teilprüfung.<br />
(3) Die schriftliche Prüfung ist bestanden, wenn von den in allen Teilprüfungen gemäß § 10 Abs.1<br />
insgesamt gestellten Anforderungen mindestens 57% erfüllt sind.<br />
(4) Die mündliche Prüfung ist bestanden, wenn mindestens 57% der Anforderungen erfüllt sind.<br />
(5) Die Gesamtprüfung ist bestanden, wenn sowohl die schriftliche Prüfung gemäß Abs. 3 als<br />
auch die mündliche Prüfung gemäß Abs. 4 bestanden ist.<br />
(6) Wird gemäß § 4 Abs. 3 von einer mündlichen Prüfung abgesehen, so ist die Gesamtprüfung<br />
bestanden, wenn die schriftliche Prüfung gemäß Abs. 3 bestanden ist; in diesem Fall wird das Ergebnis<br />
der mündlichen Prüfung durch die Prüfungskommission zur Feststellung des Gesamtergebnisses<br />
mit 62 %, 75 % oder 90 % festgesetzt und im Prüfungszeugnis mit dem Vermerk „von<br />
der mündlichen Prüfung befreit“ angegeben.<br />
(7) Das Gesamtergebnis der Prüfung gemäß Abs.1 wird festgestellt:<br />
- als DSH-1, wenn sowohl in der schriftlichen als auch der mündlichen Prüfung mindestens<br />
57% der Anforderungen erfüllt wurden;<br />
- als DSH-2, wenn sowohl in der schriftlichen als auch der mündlichen Prüfung mindestens<br />
67% der Anforderungen erfüllt wurden;<br />
- als DSH-3, wenn sowohl in der schriftlichen als auch der mündlichen Prüfung mindestens<br />
82% der Anforderungen erfüllt wurden.<br />
§ 6 Prüfungsvorsitz, Prüfungskommission<br />
(1) Für die ordnungsgemäße Durchführung der DSH ist ein/e für den Bereich Deutsch als Fremdsprache<br />
qualifizierte/r hauptamtliche/r Mitarbeiter/in der Hochschule oder des Studienkollegs als<br />
Prüfungsvorsitzende/r verantwortlich.<br />
(2) Der/die Prüfungsvorsitzende beruft und koordiniert eine oder mehrere Prüfungskommissionen,<br />
die sich jeweils mindestens zur Hälfte aus hauptamtlichen Lehrkräften der Lehrgebiete<br />
Deutsch als Fremdsprache zusammensetzen.<br />
(3) Der Prüfungskommission, vor der die mündliche Prüfung abgelegt wird, soll nach Möglichkeit<br />
ein/e Vertreter/in des Studienfaches bzw. des Fachbereiches angehören, in dem die Aufnahme<br />
des Studiums beabsichtigt ist.<br />
- 18 -<br />
D S H - H a n d b u c h<br />
2
Ordnungen und ihre Kommentierung<br />
DSH-Musterprüfungsordnung<br />
§ 7 Rücktritt, Versäumnis, Täuschung, Ordnungsverstoß<br />
Die Folgen von Rücktritt, Versäumnis, Täuschung und Ordnungsverstoß sowie die Bestimmungen<br />
zur Akteneinsicht und zum Widerspruchsverfahren sind auf der Grundlage entsprechender<br />
Bestimmungen des Landesrechts zu regeln.<br />
§ 8 Wiederholung der Prüfung<br />
(1) Die DSH kann wiederholt werden. Näheres regelt die örtliche Prüfungsordnung.<br />
§ 9 Prüfungszeugnis<br />
(1) Das Prüfungszeugnis weist das Prüfungsergebnis mit den erreichten Leistungen gemäß § 2<br />
Abs. 1 in Verbindung mit § 5 Abs. 7 aus.<br />
(2) Über die DSH wird ein Zeugnis gemäß Anhang ausgestellt, das von dem/der Prüfungsvorsitzenden<br />
und einem dafür benannten Mitglied der Prüfungskommission unterzeichnet wird. Das<br />
Zeugnis enthält den Vermerk, dass die der Prüfung zugrundeliegende örtliche Prüfungsordnung<br />
den Bestimmungen der Rahmenordnung über Deutsche Sprachprüfungen für das Studium an<br />
deutschen Hochschulen entspricht.<br />
(3) Liegt das Gesamtergebnis der Prüfung unterhalb von DSH-1, kann eine Bescheinigung ausgestellt<br />
werden.<br />
B. Besondere Prüfungsbestimmungen<br />
§ 10 Schriftliche Prüfung<br />
(1) Die schriftliche Prüfung umfasst die Teilprüfungen:<br />
1. Verstehen und Verarbeiten eines Hörtextes<br />
(Bearbeitungszeit: 10 Minuten nach dem 1. Vortrag und 40 Minuten nach dem 2. Vortrag.<br />
Die Vortragszeit selbst und eventuelle Vorentlastungen werden nicht auf die Bearbeitungszeit<br />
angerechnet),<br />
2. Verstehen und Bearbeiten eines Lesetextes und wissenschaftssprachlicher Strukturen<br />
(90 Minuten einschließlich Lesezeit),<br />
3. Vorgabenorientierte Textproduktion (60 Minuten).<br />
(2) Die Teilprüfungen sollten mindestens zwei Themenbereichen zuzuordnen sein. Bei der Bearbeitung<br />
der Aufgaben sind einsprachige Wörterbücher zugelassen. Elektronische/andere Hilfsmittel<br />
sind nicht zugelassen.<br />
(3) Die gesamte schriftliche Prüfung dauert höchstens vier Zeitstunden.<br />
(4) Aufgabenbereiche:<br />
1. Verstehen und Verarbeiten eines Hörtextes<br />
Mit der Prüfung soll die Fähigkeit aufgezeigt werden, Vorlesungen und Vorträgen aus<br />
dem wissenschaftlichen Bereich mit Verständnis zu folgen, sinnvoll Notizen dazu anfertigen<br />
und damit zu arbeiten.<br />
a) Art und Umfang des Textes<br />
Es soll ein Text zugrunde gelegt werden, welcher der Kommunikationssituation<br />
Vorlesung/Übung angemessen Rechnung trägt. Der Text setzt keine Fachkenntnisse voraus,<br />
ggf. nur solche, die Gegenstand eines vorausgegangenen fachspezifisch orientierten<br />
Unterrichts waren. Der Text soll je nach Redundanz im Umfang einem schriftlichen Text<br />
von nicht weniger als 5500 und nicht mehr als 7000 Zeichen (mit Leerzeichen) entsprechen.<br />
- 19 -<br />
D S H - H a n d b u c h<br />
2
Ordnungen und ihre Kommentierung<br />
DSH-Musterprüfungsordnung<br />
b) Durchführung<br />
Der Hörtext wird zweimal präsentiert. Dabei dürfen Notizen gemacht werden. Vor der Präsentation<br />
des Prüfungstextes können Hinweise über dessen thematischen Zusammenhang<br />
gegeben werden. Die Angabe von Namen, Daten und schwierigen Fachbegriffen und<br />
die Veranschaulichung durch visuelle Hilfsmittel ist zulässig. Die Art der Präsentation soll<br />
der Kommunikationssituation Vorlesung/ Übung angemessen Rechnung tragen.<br />
c) Aufgabenstellung<br />
Die Aufgabenstellung ist abhängig von der Struktur des Prüfungstextes. Sie soll insbesondere<br />
das inhaltliche Verstehen und das Erkennen der Themenstruktur und der Textorganisation<br />
zum Gegenstand haben. Es können verschiedenartige und miteinander kombinierbare<br />
Aufgaben gestellt werden, z.B.<br />
- Beantwortung von Fragen,<br />
- Strukturskizze,<br />
- Resümee,<br />
- Darstellung des Gedankengangs.<br />
Eine zusammenhängende inhaltliche Wiedergabe eines Vortragsteils ist wesentlicher Bestandteil<br />
der Aufgabenstellung.<br />
d) Bewertung<br />
Die Leistung ist zu bewerten nach Vollständigkeit und Angemessenheit der Erfüllung der<br />
gestellten Aufgaben. Dabei sind inhaltliche Aspekte stärker zu berücksichtigen als sprachliche<br />
Korrektheit.<br />
2. Verstehen und Bearbeiten eines Lesetextes und wissenschaftssprachlicher Strukturen<br />
Mit der Prüfung soll die Fähigkeit aufgezeigt werden, einen schriftlich vorgelegten Text zu<br />
verstehen und sich damit auseinander zu setzen.<br />
a) Art des Textes<br />
Es soll ein weitgehend authentischer, studienbezogener und wissenschaftsorientierter Text<br />
vorgelegt werden, der keine Fachkenntnisse voraussetzt, ggf. nur solche, deren Themen<br />
Gegenstand eines vorangegangenen fachspezifisch orientierten Unterrichts waren. Dem<br />
Text können z.B. eine Grafik, ein Schaubild oder ein Diagramm beigefügt werden.<br />
Der Text soll einen Umfang von nicht weniger als 4000 und nicht mehr als 5500 Zeichen<br />
haben (mit Leerzeichen).<br />
b) Aufgabenstellung<br />
Die Aufgabenstellung im Leseverstehen ist abhängig von der Struktur des Prüfungstextes.<br />
Das Textverstehen und die Fähigkeit zur Textbearbeitung können u.a. durch folgende Aufgabentypen<br />
überprüft werden:<br />
- Beantwortung von Fragen,<br />
- Darstellung der Argumentationsstruktur des Textes,<br />
- Darstellung der Gliederung des Textes,<br />
- Erläuterung von Textstellen,<br />
- Formulierung von Überschriften<br />
- Zusammenfassung<br />
- 20 -<br />
D S H - H a n d b u c h<br />
2
Ordnungen und ihre Kommentierung<br />
DSH-Musterprüfungsordnung<br />
Die Aufgabenstellung im Bereich Strukturen beinhaltet das Erkennen, Verstehen und Anwenden<br />
wissenschaftssprachlich relevanter Strukturen. Diese Aufgabenstellung soll die<br />
Besonderheiten des zugrundegelegten Textes zum Gegenstand haben (z.B. syntaktisch,<br />
wortbildungsmorphologisch, lexikalisch, idiomatisch, textsortenbezogen) und kann u.a. Ergänzungen,<br />
Fragen zum Verstehen komplexer Strukturen sowie verschiedene Arten von<br />
Umformungen (Paraphrasierung, Transformation) beinhalten. Sie soll vom Umfang 25 %<br />
dieser Teilprüfung umfassen.<br />
c) Bewertung<br />
Die Leistung ist nach Vollständigkeit und Angemessenheit der Erfüllung der gestellten Aufgaben<br />
zu bewerten. Dabei sind bei den Aufgaben zum Leseverstehen inhaltliche Aspekte<br />
stärker zu berücksichtigen als sprachliche Korrektheit, bei den Aufgaben zu Strukturen ist<br />
nach sprachlicher Richtigkeit zu bewerten.<br />
3. Vorgabenorientierte Textproduktion<br />
Mit der Prüfung soll die Fähigkeit aufgezeigt werden, sich selbständig und zusammenhängend<br />
zu einem studienbezogenen und wissenschaftsorientierten Thema zu äußern.<br />
a) Aufgabenstellung<br />
Die Textproduktion sollte einen Umfang von etwa 200 Wörtern haben. Sie sollte jeweils<br />
mindestens eine der sprachlichen Handlungen aus den folgenden Gruppen beinhalten:<br />
- Beschreiben, Vergleichen, Beispiele anführen<br />
- Argumentieren, Kommentieren, Bewerten<br />
- Vorgaben zur Textproduktion können sein: Grafiken, Schaubilder, Diagramme, Stichwortlisten,<br />
Zitate.<br />
Sie darf nicht den Charakter eines freien Aufsatzes annehmen. Durch die Aufgabenstellung<br />
sollte ausgeschlossen werden, dass die Aufgaben schematisch durch vorformulierte<br />
Passagen gelöst werden können.<br />
b) Bewertung<br />
Die Leistung ist zu bewerten nach inhaltlichen Aspekten (Angemessenheit, Textaufbau,<br />
Kohärenz) und nach sprachlichen Aspekten (Korrektheit, Wortwahl, Syntax). Dabei sind<br />
die sprachlichen Aspekte stärker zu berücksichtigen.<br />
§ 11 Mündliche Prüfung<br />
Die Prüfung soll die Fähigkeit zeigen, studienrelevante sprachliche Handlungen (Erörtern, Bewerten,<br />
Exemplifizieren, Informieren, ...) spontan, fließend und angemessen auszuführen und zu rezipieren<br />
sowie mit relevanten Interaktionsstrategien (Sprecherwechsel, Kooperieren, um Klärung<br />
bitten, ...) umzugehen.<br />
a) Aufgabenstellung und Durchführung<br />
Die Dauer des Prüfungsgesprächs soll 20 Minuten nicht überschreiten.<br />
Die mündliche Prüfung besteht aus einem Kurzvortrag möglichst beschreibender Art von<br />
maximal 5 Minuten und einem anschließenden Dialog mit dem Prüfer von maximal 15 Minuten.<br />
Grundlage der mündlichen Prüfung sollen ein kurzer, nicht zu komplexer und<br />
sprachlich nicht zu schwieriger Text und/oder ein Schaubild/Grafik sein. Zur Vorbereitung<br />
des Prüfungsgesprächs soll dem Kandidaten eine Vorbereitungszeit von maximal 15 Minuten<br />
gewährt werden.<br />
- 21 -<br />
D S H - H a n d b u c h<br />
2
Ordnungen und ihre Kommentierung<br />
DSH-Musterprüfungsordnung<br />
b) Bewertung<br />
Die Leistung ist zu bewerten nach der inhaltlichen Angemessenheit, Verständlichkeit und<br />
Selbstständigkeit der Aussagen, dem Gesprächsverhalten, der sprachlichen Korrektheit<br />
und lexikalischen Differenziertheit, der Aussprache und Intonation.<br />
C. Schlussbestimmungen<br />
§ 12 Inkrafttreten, Änderung, Übergangsbestimmungen<br />
(1) Diese Prüfungsordnung tritt nach Beschluss des Vorstandes des <strong>Fachverband</strong>es Deutsch als<br />
Fremdsprache (Fa<strong>DaF</strong>) vom […] und zustimmender Beschlüsse der Hochschulrektorenkonferenz<br />
vom […] und des (...) der Kultusministerkonferenz vom […] in Kraft.<br />
(2) Änderungen dieser Prüfungsordnung erfolgen auf Vorschlag des Vorstandes des <strong>Fachverband</strong>es<br />
Deutsch als Fremdsprache (Fa<strong>DaF</strong>) gemäß § 8, Abs. 1 der Rahmenordnung über Deutsche<br />
Sprachprüfungen für das Studium an deutschen Hochschulen.<br />
(3) Diese Prüfungsordnung ersetzt die [Bezeichnung der bisher an der Hochschule/am Studienkolleg<br />
geltenden Ordnung über die „Deutsche Sprachprüfung für den Hochschulzugang ausländischer<br />
Studienbewerber“ (DSH) oder sonstiger vorher geltender Prüfungsordnung].<br />
(4) Wiederholungsprüfungen zu Prüfungen, die vor Inkrafttreten dieser Prüfungsordnung abgelegt<br />
wurden, finden nach der Prüfungsordnung statt, die der ersten Prüfung zugrunde lag.<br />
- 22 -<br />
D S H - H a n d b u c h<br />
2
Ordnungen und ihre Kommentierung<br />
2.4 Erläuterungen der essenziellen Bestimmungen der<br />
Rahmenordnung<br />
§ 3 Deutsche Sprachprüfung für den Hochschulzugang<br />
Absatz 1 – 5:<br />
Die neue DSH ist gestuft. Ergebnisse werden auf drei Stufen (DSH-1, DSH-2, DSH-3) ausgewiesen.<br />
Dabei ist zu betonen, dass die DSH-2 als Nachweis der sprachlichen Studierfähigkeit für die<br />
uneingeschränkte Zulassung oder Einschreibung zu allen Studiengängen und Studienabschlüssen<br />
gilt. Ein Ausschluss von Studienbewerberinnen/Studienbewerbern mit DSH 2-Niveau aus<br />
dem Zulassungs- und Vergabeverfahren ist nicht zulässig.<br />
Eine Hochschule kann für bestimmte Studienzwecke von der sprachlichen Studierfähigkeit gemäß<br />
Abs. 3 abweichende geringere sprachliche Anforderungen (DSH-1) festlegen. Dies kann nur<br />
geschehen, wenn ein ausreichendes studienbegleitendes Sprachkursangebot vorhanden ist, an<br />
dem Absolventen der DSH-Stufe 1 teilnehmen können. Studierende sind während dieser Sprachkursbesuche<br />
für das Fach zu immatrikulieren (s. § 3, Absatz 5).<br />
Die DSH-Stufe 3 weist besonders gute Sprachkenntnisse aus. Nähere Ausführungsbestimmungen<br />
gibt es hierfür nicht. Aus § 3, Absatz 3 und 4 ergibt sich aber, dass Studienbewerber mit DSH<br />
3 Niveau bevorzugt eingeschrieben werden können, ein Ausschluss von DSH 2 vom Zulassungs-<br />
und Vergabeverfahren ist nicht zulässig.<br />
§ 3 Absatz 6<br />
Um bei der HRK als offizieller DSH-Abnehmer registriert zu werden und als DSH-Abnehmer auf<br />
der HRK- und Fa<strong>DaF</strong>- Homepage veröffentlicht zu werden, müssen die Lehrgebiete Deutsch als<br />
Fremdsprache oder die entsprechenden Einheiten für Sprachlehrangebote einen Registrierungsantrag<br />
stellen. Dafür sind auf der Homepage der HRK und des Fa<strong>DaF</strong> Anmeldebögen vorhanden.<br />
Ein Lehrgebiet Deutsch als Fremdsprache kann eine Hochschulinstitution sein, die Aus- und Weiterbildung<br />
im Lehr- und Forschungsgebiet Deutsch als Fremdsprache (i.w.S.) betreibt, oder eine<br />
Hochschulinstitution, die Sprachkurse für ausländische Studierende durchführt.<br />
Eine „entsprechende Einheit für Sprachlehrangebote“ kann ein Studienkolleg, ein Sprachenzentrum<br />
oder eine andere Hochschulinstitution sein, die zuständig für die Abhaltung von Sprachkursen<br />
ist (z.B. akademische Auslandsämter; spezielle Verwaltungseinheiten).<br />
Die Registrierung der Institutionen, die schon im Musterschutzverfahren positiv evaluiert wurden,<br />
wird ohne Prüfung der konkreten DSH-Prüfungsunterlagen durchgeführt. Es muss lediglich formal<br />
ein Registrierungsantrag gestellt werden. Die Prüfungsunterlagen sind sodann innerhalb eines<br />
Jahres auf die Rahmenordnung und die Vorgaben der neuen Musterprüfungsordnung umzustellen<br />
und der Registrierungsstelle zwecks Prüfung zuzusenden.<br />
Bei Institutionen, die noch nicht am Musterschutzverfahren teilgenommen haben, verpflichten sich<br />
die Bewerber, am Evaluationsverfahren des Fa<strong>DaF</strong> teilzunehmen und nach Genehmigung der<br />
Registrierung die Unterlagen der ersten durchgeführten Prüfung zur Bewertung an den Fa<strong>DaF</strong> zu<br />
senden (Ausführungsbestimmung zum Registrierungsverfahren). Bei Nichteinhaltung der in der<br />
Musterprüfungsordnung und im DSH-Handbuch festgelegten Qualitätsstandards kann die Registrierung<br />
aufgehoben werden.<br />
Um den Fall zu vermeiden, dass eine Prüfungsordnung von einer Hochschule verabschiedet wird,<br />
aber auf Grund von Unstimmigkeiten oder Mängeln im Registrierungsverfahren abgelehnt wird,<br />
bietet die HRK durch den Fa<strong>DaF</strong> eine Vorprüfung der PO an. Für diese Vorprüfung ist ein Entgelt<br />
von 50 Euro für Fa<strong>DaF</strong>-Mitglieder und von 100 Euro für Nicht-Mitglieder zu entrichten.<br />
Die HRK hat sich zudem bereit erklärt, in Einzelfällen die Registrierung auf Grund einer Vorfassung<br />
der Ordnung durchzuführen.<br />
- 23 -<br />
D S H - H a n d b u c h<br />
2
Ordnungen und ihre Kommentierung<br />
Es empfiehlt sich, zunächst eine DSH-Ordnung zu erstellen, sich dann registrieren zu lassen und<br />
anschließend den Beschluss des Senats sowie die Verhandlung vorzunehmen, um eventuelle<br />
Korrekturen an der Ordnung durch die HRK und/oder den Fa<strong>DaF</strong> einarbeiten zu können.<br />
Die Registrierung setzt eine angemessene Anzahl hauptamtlich tätiger Sprachlehrkräfte für<br />
Deutsch als Fremdsprache für Prüfungszwecke voraus, die am Prüfungsverfahren teilnehmen.<br />
Bei der Registrierung wird darauf geachtet, dass gewährleistet sein muss, dass mit den hauptamtlich<br />
tätigen Sprachlehrkräften Deutsch als Fremdsprache vor allem die Anzahl der mündlichen<br />
Prüfungen auch ordnungsgemäß durchgeführt werden kann.<br />
Statt der hauptamtlich tätigen Sprachlehrkräfte Deutsch als Fremdsprache sind auch wissenschaftliche<br />
Mitarbeiterinnen/Mitarbeiter und/oder Professorinnen/Professoren des Lehr- und Forschungsgebiets<br />
Deutsch als Fremdsprache einsetzbar.<br />
Die beantragende Institution muss auch über eine ausreichende Ausstattung für die ordnungsgemäße<br />
Abhaltung der Prüfungen verfügen. Damit ist gemeint, dass die Institution über ausreichend<br />
große Räume verfügen muss, die zur Abhaltung einer ordnungsgemäßen Prüfung unerlässlich<br />
sind (Abstand der Teilnehmer/Teilnehmerinnen; Akustik).<br />
§ 3 Absatz 7<br />
Der <strong>Fachverband</strong> Deutsch als Fremdsprache fördert die Einhaltung einheitlicher Prüfungsverfahren<br />
und Prüfungsstandards unter anderem durch Evaluationsverfahren. Dies bedeutet, dass in regelmäßigen<br />
Abständen (möglichst alle zwei Jahre) die Prüfungen der registrierten Institutionen<br />
zur Evaluation einzureichen sind. Dazu verpflichten sich die Bewerber auf dem Anmeldungsbogen<br />
zur Registrierung.<br />
- 24 -<br />
D S H - H a n d b u c h<br />
2
Ordnungen und ihre Kommentierung<br />
2.5 Erläuterungen essenzieller Bestimmungen der<br />
Musterprüfungsordnung<br />
§ 3 Zulassung, Prüfungstermine, Prüfungsentgelt<br />
Absatz 1<br />
Die Zulassung zur DSH regelt die Prüfungskommission. Es ist – soweit dem keine landesrechtlichen<br />
Bestimmungen entgegenstehen - keine nachgewiesene Zulassung zu einer deutschen<br />
Hochschule erforderlich. Die Hochschulzugangsberechtigung gehört schon an vielen Hochschulen<br />
bisher nicht mehr zu den Voraussetzungen der Teilnahme an einer DSH. Die Prüfungsvorsitzende/der<br />
Prüfungsvorsitzende muss sich deshalb auch nicht mit dieser Frage befassen, da dies<br />
vorher oder nachher vom akademischen Auslandsamt oder Assist geprüft wird.<br />
Die Hochschule ist aber gehalten, ein eindeutiges Verfahren in der Ordnung zu beschreiben.<br />
Prüfungskommission s. unter § 6, Absatz 1 – 3.<br />
§ 4 Befreiung von der mündlichen Prüfung<br />
Absatz 3<br />
Die Befreiung von der mündlichen Prüfung erfolgt formal erst nach Bestehen der schriftlichen Prüfung<br />
durch die Prüfungskommission. Dabei muss die Befreiung für eine bestimmte DSH-Stufe<br />
festgelegt werden, damit ein Endergebnis festgestellt werden kann. Dazu wurden prozentuale<br />
Durchschnittswerte festgesetzt (s. § 5, Absatz 6: 62 % für DSH 1, 75 % für DSH 2 und 90 % für<br />
DSH 3). Eine Befreiung kann nur ausgesprochen werden, wenn die mündlichen Leistungen der<br />
Kandidatin/des Kandidaten mindestens zwei Lehrkräften ausreichend bekannt sind.<br />
Diese Befreiung kann nur von Institutionen beantragt werden, die einen Kooperationsvertrag für<br />
DSH-Kurse mit der Hochschule besitzen. Der Befreiungsantrag ist in den Prüfungsunterlagen zu<br />
dokumentieren.<br />
Hat eine Teilnehmerin/ein Teilnehmer eine Befreiung von der mündlichen Prüfung unterhalb des<br />
Niveaus des schriftlichen Prüfungsergebnisses (zum Beispiel: DSH 1 mündliche Befreiung; DSH<br />
2 schriftliche Prüfung), hat die Teilnehmerin/der Teilnehmer das Recht, an den mündlichen Prüfungen<br />
teilzunehmen, um sein Ergebnis zu verbessern.<br />
§ 5 Bewertung der Prüfung und Feststellung der Prüfungsleistung<br />
Absatz 1<br />
Die mündlichen und schriftlichen Prüfungen sind laut Prüfungsordnung im Verhältnis 70 zu 30 zu<br />
gewichten. Diese Angaben beziehen sich aber lediglich auf den Aufwand, der für die schriftliche<br />
bzw. mündliche Prüfung abzuleisten ist (ca. 3 Std. versus max. 20 Minuten).<br />
Die mündliche und die schriftliche Prüfung gelten für die Feststellung des Endergebnisses als<br />
gleichwertig: also ein Ergebnis von 57 % in der mündlichen (DSH 1) und 67 % in der schriftlichen<br />
(DSH 2) ergeben ein Endergebnis DSH 1. Die Ergebnisse werden nicht im Verhältnis 70 : 30 ge -<br />
wichtet, um das Endergebnis festzustellen.<br />
Die weiteren Angaben zur Bewertung der Prüfung (§ 5, Absatz 1; 20 : 20 : 30 (20 : 10) in den<br />
schriftlichen Teilprüfungen beziehen sich auf die zu vergebende Punktzahl, die den Aufwand und<br />
den Schwierigkeitsgrad der Prüfungsteile widerspiegelt. Damit sind die grammatischen Strukturen<br />
innerhalb des Prüfungsteils „Leseverstehens und wissenschaftssprachliche Strukturen“ mit 33,3<br />
% zu bewerten.<br />
- 25 -<br />
D S H - H a n d b u c h<br />
2
Ordnungen und ihre Kommentierung<br />
Die Angabe in § 10, Absatz 2, dass die Aufgabenstellung im Bereich der Strukturen einen Umfang<br />
von 25 % der Teilprüfung LV und wissenschaftssprachliche Strukturen umfassen soll, bezieht<br />
sich auf den Umfang der Aufgaben zu wissenschaftssprachlichen Strukturen, also auf die<br />
anteilige Länge der Aufgaben. Diese Angabe soll lediglich als Hilfestellung bei der Konzeption<br />
der Aufgaben verstanden werden, nicht als Hinweis auf die Gewichtung bei der Bewertung.<br />
Absatz 7<br />
Für die Ausweisung des Endergebnisses muss jeweils für die mündliche und die schriftliche Prüfung<br />
die DSH-Stufe bestimmt werden. Dabei gilt Folgendes:<br />
Ergebnis schriftlich Ergebnis mündlich Endergebnis<br />
DSH 1 DSH 1 DSH 1<br />
DSH 2 DSH 1 DSH 1<br />
DSH 3 DSH 1 DSH 1<br />
DSH 1 DSH 2 DSH 1<br />
DSH 2 DSH 2 DSH 2<br />
DSH 3 DSH 2 DSH 2<br />
DSH 1 DSH 3 DSH 1<br />
DSH 2 DSH 3 DSH 2<br />
DSH 3 DSH 3 DSH 3 usw.<br />
Es gilt also, dass eine Kandidatin/ein Kandidat jeweils für eine Endstufe in beiden Teilprüfungen<br />
das entsprechende Ergebnis erhalten haben muss. Es wird kein Durchschnittswert als Endergebnis<br />
errechnet. Es wird auch keine Gewichtung der mündlichen und schriftlichen Ergebnisse vorgenommen.<br />
Für die Berechnung der Ergebnisse, die auf das Zeugnisformular eingetragen werden, werden<br />
1) das prozentuale Ergebnis der einzelnen Teilprüfungen der schriftlichen Prüfung erarbeitet<br />
(also z.B. LV 67 %, HV 75 %, TP 80 %).<br />
2) Der Durchschnittswert der drei einzelnen schriftlichen Teilprüfungen ergibt den Prozentwert<br />
für die schriftliche Prüfung. Der Prozentsatz und die Zuordnung zu DSH 1 bis DSH 3<br />
werden auf dem Zeugnisformular eingetragen.<br />
3) Das Ergebnis der mündlichen Prüfung wird ebenfalls in Prozent berechnet. Das prozentuale<br />
Ergebnis wird umgesetzt in eine DSH-Niveaustufe.<br />
4) Es erfolgt die oben dargestellte Feststellung der Endzuordnung zu DSH 1 bis DSH 3.<br />
§ 6 Prüfungsvorsitz, Prüfungskommission<br />
Die Prüfungskommission ist für die Qualität der Prüfungsunterlagen und die ordnungsgemäße<br />
Durchführung der Prüfung verantwortlich, koordiniert und betreut in Endverantwortung die Korrekturen<br />
des schriftlichen Prüfungsteils, führt die mündlichen Prüfungen durch und stellt das Endergebnis<br />
der Prüfung fest.<br />
Die Prüfungskommission muss für die mündliche Prüfung mindestens zur Hälfte aus hauptamtlichen<br />
Lehrkräften Deutsch als Fremdsprache bestehen, womit Sprachlehrkräfte Deutsch als<br />
Fremdsprache, wissenschaftliche Mitarbeiter/Mitarbeiterinnen oder Professoren/Professorinnen<br />
des Lehr- und Forschungsgebiets Deutsch als Fremdsprache gemeint sind.<br />
Damit können eine hauptamtliche Mitarbeiterin/ein hauptamtlicher Mitarbeiter und eine Lehrbeauftragte/ein<br />
Lehrbeauftragter für Deutsch als Fremdsprache zusammen prüfen.<br />
Unter hauptamtlichen Lehrkräften Deutsch als Fremdsprache sind sowohl Sprachlehrkräfte für<br />
Deutsch als Fremdsprache als auch wissenschaftliche Mitarbeiterinnen/Mitarbeiter und/oder Professorinnen/Professoren<br />
für das Lehr- und Forschungsgebiet Deutsch als Fremdsprache zu verstehen.<br />
- 26 -<br />
D S H - H a n d b u c h<br />
2
Ordnungen und ihre Kommentierung<br />
Ist eine externe Fachberaterin/ein externer Fachberater vorhanden, so kann dieser zum einen<br />
stimmberechtigtes Mitglied der Prüfungskommission sein. Dann prüfen eine hauptamtliche Mitarbeiterin/ein<br />
hauptamtlicher Mitarbeiter für Deutsch als Fremdsprache und die Fachberaterin/der<br />
Fachberater.<br />
Nehmen an der Prüfung eine hauptamtliche Mitarbeiterin/ein hauptamtlicher Mitarbeiter und eine<br />
Lehrbeauftragte/ein Lehrbeauftragter für Deutsch als Fremdsprache teil, dann kann die Fachberaterin/der<br />
Fachberater zum anderen als beratendes Mitglied der Kommission aufgefasst werden.<br />
Die Prüfungskommission ist dann auch ordnungsgemäß zur Hälfte aus hauptamtlichen Lehrkräften<br />
Deutsch als Fremdsprache besetzt.<br />
Damit reicht es aus, dass vor Ort lediglich eine hauptamtliche Lehrkraft Deutsch als Fremdsprache<br />
vorhanden ist, die dann in einer Kommission mit einem/einer weiteren Lehrkraft Deutsch als<br />
Fremdsprache prüfen kann.<br />
- 27 -<br />
D S H - H a n d b u c h<br />
2
Die DSH im GER<br />
3. Die DSH in Bezug auf den Gemeinsamen europäischen<br />
Referenzrahmen für Sprachen<br />
Seit einigen Jahren liegt mit dem Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmen für Sprachen<br />
(GER) 1 ein Instrument vor, Sprachkenntnisse resp. Sprachprüfungen europaweit vergleichbar und<br />
damit über Landesgrenzen hinweg aussagefähig zu machen. Dies gelingt dadurch, dass auf einer<br />
sechsstufigen Referenzskala beschrieben wird, über welche sprachlichen Kompetenzen jemand<br />
auf einem bestimmten Niveau verfügt, welche sprachlichen Handlungen also jemand auf einem<br />
bestimmten Niveau bewältigen kann. Die einzelnen Niveaustufen lauten A1, A2, B1, B2, C1, C2.<br />
Die Niveaustufe A steht für elementare Sprachverwendung mit den Substufen Breakthrough und<br />
Waystage, B für die selbstständige Sprachverwendung mit den Substufen Threshold und Vantage,<br />
C für die kompetente Sprachverwendung mit den Substufen Proficiency und Mastery.<br />
Die Deskriptoren des GER<br />
Die einzelnen Kompetenzniveaus des GER beschreiben validierte und kalibrierte Deskriptoren in<br />
einer Globalskala sowie in einzelnen spezifischen Skalen zu den sprachlichen Teilfertigkeiten allgemein<br />
und zu einzelnen Aspekten (z.B. im Bereich der Rezeption: Lesen allgemein, Information<br />
und Argumentation verstehen, ...), ergänzt durch fertigkeitsübergreifende Skalen zu kommunikativen<br />
Strategien und zur kommunikativen Sprachkompetenz unter linguistischen, soziolinguistischen<br />
und pragmatischen Kriterien.<br />
Die Deskriptoren sind Kann-Beschreibungen, sie konzentrieren sich nicht auf Fehler und Defizite,<br />
sondern sie beschreiben, was jemand auf einer bestimmten Stufe sprachlich kann. Sie sind damit<br />
handlungsorientiert und geben eine empirisch abgesicherte Niveaubeschreibung, wobei die einzelnen<br />
Niveaubeschreibungen so zu lesen sind, dass sie alle niedrigeren einschließen, d.h. jemand<br />
auf dem Niveau C 1 kann auch alles, was die Deskriptoren für die Niveaus A 1 bis B 2 beschreiben.<br />
Jede einzelne Niveaustufe umfasst eine gewisse Bandbreite, deren Ende die Deskriptoren<br />
fassen. Befindet sich jemand beispielsweise am Anfang oder in der Mitte der Niveaustufe C<br />
1, so liegt er zwar deutlich über B 2, erfüllt die Qualifikationsziele der Stufe C 1 aber noch nicht in<br />
vollem Umfang.<br />
Die Skala der sechs Niveaustufen folgt dabei keiner gleichmäßigen Progression, sondern definiert<br />
Sprünge im Kompetenzzuwachs - sie ist gewissermaßen wie eine Treppe mit unterschiedlich hohen<br />
Stufen. Dabei werden für jede Stufe nicht alle Komponenten, Merkmale und Aspekte ansteigend<br />
gradiert durchdekliniert. Vielmehr sind die wesentlichen Charakteristika, die Essentials eines<br />
Niveaus dargestellt.<br />
Trotz aller vorgebrachten Kritik am GER und seinen Deskriptoren 2 stellt er eine Handhabe dar,<br />
Sprachkenntnisse nach einem überinstitutionellen, international einheitlichen Maßstab zu beurteilen<br />
und zu bewerten.<br />
1 Goethe-Institut Inter Nationes et al. (Hrsg.): Gemeinsamer europäischer Referenzrahmen für<br />
Sprachen: lernen, lehren, beurteilen. Berlin/München/Wien/Zürich/New York (Langenscheidt)<br />
2001. http://www.goethe.de/z/50/commeuro/ (12.10.2005)<br />
2 Vgl. hierzu Karl-Richard Bausch / Herbert Christ / Frank G. Königs / Hans Jürgen Krumm<br />
(Hrsg.): Der Gemeinsame europäische Referenzrahmen für Sprachen in der Diskussion. Arbeitspapiere<br />
der 22. Frühjahrskonferenz zur Erforschung des Fremdsprachenunterrichts. Tübingen<br />
(Narr) 2003.<br />
Eine kurze Zusammenfassung zentraler Kritikpunkte gibt auch Hiltraud Casper-Hehne: Die Bedeutung<br />
des Gemeinsamen europäischen Referenzrahmens für Unterricht und Prüfungen im Bereich<br />
Deutsch als Fremdsprache. In: Hiltraud Casper-Hehne / Uwe Koreik (Hrsg.): DSH und Test-<br />
<strong>DaF</strong> als hochschulbezogene Prüfungssysteme für Deutsch als Fremdsprache. Standortbestimmungen<br />
und Entwicklungslinien. Perspektiven Deutsch als Fremdsprache Bd. 17. Baltmannsweiler<br />
(Schneider Verlag Hohengehren) 2004. S. 48 – 60, hier S. 49ff.<br />
D S H - H a n d b u c h<br />
3
Die DSH im GER<br />
Die DSH im GER<br />
Um die DSH auf den GER zu beziehen und auf bestimmten Niveaustufen zu verorten, bieten sich<br />
zwei Vorgehensweisen an. Zum einen kann das Anforderungsprofil der DSH, wie es Rahmenordnung<br />
und Musterprüfungsordnung festlegen, mit den Deskriptoren des GER abgeglichen werden.<br />
Zum anderen erlaubt ein Vergleich von Testergebnissen derselben Probanden in der DSH und in<br />
dem Äquivalent Test<strong>DaF</strong>, der mit seinen Niveaustufen TDN 3, TDN 4 und TDN 5 auf den GER<br />
bezogen ist, Rückschlüsse auf den Schwierigkeitsgrad der DSH und damit auf indirektem Wege<br />
eine Verankerung der DSH im GER.<br />
D S H - H a n d b u c h<br />
3
Die DSH im GER<br />
Eine Analyse der Anforderungsprofils der („alten“) DSH in Bezug auf die Deskriptoren des GER<br />
hat Hiltraud Casper-Hehne vorgenommen 3 . Sie kommt zu dem Ergebnis, dass nach den in der<br />
DSH geforderten Texten und Aufgaben, die bewältigt werden müssen, die Prüfung überwiegend<br />
in der ersten Hälfte der Bandbreite von C 1 anzusiedeln ist, wobei die rezeptiven Prüfungsteile<br />
tendenziell in den Bereich B 2 hineinspielen. Da sich hinsichtlich des Anforderungsprofils in der<br />
neuen Rahmenordnung nichts Wesentliches geändert hat, kann das Ergebnis der Analyse auch<br />
auf die neue DSH übertragen werden.<br />
Allerdings gilt es zu berücksichtigen, dass die neue DSH drei Bestehensquoten zulässt, wobei nur<br />
die beiden oberen, die DSH 2 und DSH 3, uneingeschränkt zum Studium eines jeden Faches an<br />
einer jeden Hochschule berechtigen. Diese Berechtigung ist mit einem Ergebnis von mindestens<br />
67 % erreicht, ab diesem Ergebnis ist also die geforderte sprachliche Leistung erbracht. Von daher<br />
scheint es plausibel, jetzt die DSH 2 schwerpunktmäßig auf der ersten Hälfte der Niveaustufe<br />
C 1 zu verorten.<br />
Die DSH 3 mit der Bestehensquote von 82 % bis 100 % scheint dann konsequenterweise in der<br />
zweiten Hälfte von C 1 zu liegen, da die Anforderungen, die den Deskriptoren von C 1 korrespon -<br />
dieren und diese das Ende einer Stufe beschreiben, in besonders hohem Maße erfüllt werden.<br />
Fraglich jedoch ist es aufgrund der Analyse des Anforderungsprofils der neuen DSH, das in sich<br />
keine Staffelung ausweist, in Bezug auf den GER im Umkehrschluss die DSH 1 im GER entsprechend<br />
nach unten zu verlagern. Denn das, was jemand auf der Niveaustufe B 1 / B 2 kann bzw.<br />
können soll, wird nicht in den Prüfungstexten und den darauf bezogenen Aufgabenstellungen geprüft.<br />
So gesehen lässt die DSH 1 nur die Aussage zu, dass die Deskriptoren von C 1 nicht in hin -<br />
reichendem Maße erfüllt sind, nicht aber die Aussage, dass eine mit 57 % bis 66 % „nicht hinreichende<br />
Erfüllung“ der Anforderungen überzeugend belegt, dass mit dieser Leistung die Deskriptoren<br />
von B 1 oder B 2 erfüllt sind.<br />
Die Möglichkeit, prozentuale Ergebnisse einer Prüfung, die der Niveaustufe C 1 entspricht, auf<br />
den GER zu beziehen, eröffnet die vom Fa<strong>DaF</strong> in Auftrag gegebene und nunmehr vorliegende<br />
Vergleichsstudie zu Prüfungsergebnissen in der DSH und in Test<strong>DaF</strong> 4 . Dieser Studie zufolge erzielen<br />
zahlreiche Probanden, die beide Tests absolviert haben, mit einer knapp bestandenen („alten“)<br />
DSH, also mit einem Prozentsatz von 67 % und geringfügig mehr, einen Summenwert von<br />
15 bis 17 im Test <strong>DaF</strong>. Angesichts der Schwierigkeiten, die beiden Prüfungen, eine dezentral,<br />
eine standardisiert, zu vergleichen, und aufgrund der Tatsache, dass die Probanden tendenziell<br />
stärker auf das Prüfungsformat DSH vorbereitet wurden, lässt sich grob sagen, dass die DSH 2<br />
mit ihrer Bestehensquote von 67 – 81 % im Test<strong>DaF</strong> TDN 4 gleichzusetzen ist, welches im GER<br />
den Niveaustufen B 2 / C 1 entspricht. Die weiteren prozentualen Ergebnisse der DSH im Vergleich<br />
zu Test<strong>DaF</strong> zeigen, dass das prozentuale Spektrum der DSH 3 der Test<strong>DaF</strong>-Niveaustufe<br />
TDN 5 korrespondiert. Eine Entsprechung der DSH 1 mit Test<strong>DaF</strong> TDN 3 konnte anhand der der<br />
Vergleichstudie zugrunde liegenden Daten nicht hinreichend nachgewiesen werden, was auch<br />
daran liegt, dass die DSH aufgrund ihrer Testkonstruktion im unteren Bereich nicht ausreichend<br />
differenzieren kann.<br />
3 S. Hiltraud Casper-Hehne: a.a.O.<br />
4 S. Uwe Koreik: DSH und Test<strong>DaF</strong> – Ergebnisse einer Vergleichsstudie an vier Untersuchungsstandorten.<br />
In: ders. (Hrsg.): DSH und Test<strong>DaF</strong> – eine Vergleichsstudie. Baltmannsweiler 2005.<br />
Die Ergebnisse der Studie sind hier stark verkürzt wiedergegeben, da die Perspektive hier auf<br />
dem Bezug zum GER liegt.<br />
D S H - H a n d b u c h<br />
3
Die DSH im GER<br />
Bei den von der Sprachprüfung „befreienden Prüfungen und Qualifikationen“ werden (abgesehen<br />
von der DSH) in der RO folgende Nachweise sprachlicher Studierfähigkeit vorgesehen:<br />
- Zentrale Oberstufenprüfung (ZOP)<br />
- Kleines/Großes Deutsches Sprachdiplom<br />
- Test<strong>DaF</strong><br />
Ein Vergleich der Verortung der einzelnen Alternativen mag zusätzlich zu den GER-Kriterien das<br />
geforderte Niveau der Studierfähigkeit verdeutlichen:<br />
A1 A2 B1 B2 C1 C2<br />
A1.1 A1.3 A2.1 A2.2 B1.1 B1.2 B2.1 B2.2 C1.1 C1.2 C2.1 C2.2<br />
DSH DSH 1 DSH 2 DSH 3<br />
Test<strong>DaF</strong> (www.testdaf.de/html/testdaf/vergleich_niveaustufen.htm)<br />
Goethe-Institut<br />
(www.goethe.de/dll/prf/pba/ogf/de33664.htm)<br />
TDN3 TDN4 TDN5<br />
ZOP<br />
kl./gr. Dt.<br />
Sprachdiplom<br />
Studienrelevante Aspekte der Sprachkompetenz in den verschiedenen Teilbereichen erfordern<br />
naturgemäß einen recht sicheren Umgang mit verschiedensten Textsorten, Registern, Sprachniveaus,<br />
Dialekten, grammatischen Strukturen etc. Diesen Erfordernissen werden die „Can-Do“-Beschreibungen<br />
des Referenzrahmens in ihrer lernerorientierten Formulierung erst in ihrer Annäherung<br />
an B2 gerecht. Somit müsste sich hier der Schwellenwert für studienrelevante Sprachkompetenz<br />
erreichen lassen.<br />
In ihrer oberen Grenze sieht die RO nicht etwa eine muttersprachliche Kompetenz (etwa C2) vor,<br />
sondern erwartet lediglich „besonders hohe Deutschkenntnisse“. Somit wäre der Kernbereich einer<br />
DSH grob zwischen B2 und C1 einzuordnen, wobei sich das DSH-1-Niveau vermutlich eher<br />
auf B2.1, das DSH-3-Nivau tendenziell an C1.2 annähern würde, wobei auch hier die Übergänge<br />
prozentual auf die jeweilige Prüfung bezogen zu berechnen wären.<br />
Den GER nutzen<br />
Der GER stellt ein Referenzwerk für alle Institutionen dar, die Fremdsprachen vermitteln, und alle<br />
Verwendungskontexte, in denen Fremdsprachen eine Rolle spielen. Er richtet sich damit an<br />
Schulen, Hochschulen sowie alle weiteren Bildungsinstitutionen und integriert daher schulische,<br />
berufliche, private und öffentliche Belange als mögliche sprachliche Handlungsfelder. Dies spiegelt<br />
sich in den Deskriptoren wider. Für einen hochschulspezifischen Kontext heißt es daher, die<br />
hierfür relevanten Deskriptoren auf den in Frage kommenden Niveaustufen auszuwählen. Im Vordergrund<br />
sollten hier die Deskriptoren der Niveaustufe C 1 in abgeschwächter Form stehen. Denn<br />
hier liegt die DSH 2, auf die fokussiert werden sollte, da mit ihr in erster Linie über uneinge -<br />
schränkte sprachliche Studierfähigkeit entschieden wird.<br />
Die so unter dem Gesichtspunkt der Relevanz für Texte und Aufgabenstellungen in der DSH zusammengestellten<br />
Deskriptoren können – horizontal gelesen – zunächst der genaueren Rückversicherung<br />
dienen, was auf dem Niveau C 1 sprachlich zu leisten ist. Sie geben einen Überblick<br />
über die Qualität und Quantität des Könnens auf diesem Niveau. Vor allem aber können sie Hinweise<br />
und Anregungen geben, um Prüfungstexte auszuwählen wie auch Aufgaben zu entwickeln<br />
und beide in ihrem Schwierigkeitsgrad auf den GER zu beziehen, so dass in der DSH auch das<br />
geprüft wird, was zu prüfen sie anstrebt. 5<br />
5 Wie Texte in Zusammenhang mit der Aufgabenstellung auf den GER bezogen werden können,<br />
s. auch Burghoff, Claudia / Leder, Gabriela: Mein C 1 = dein C 1? Zuordnung von Unterrichtsmaterial<br />
zu Kompetenzniveaus vor dem Hintergrund des Referenzrahmens. In: Fremdsprachen und<br />
Hochschule 72/2004. Hrsg. v. Arbeitskreis der Sprachenzentren, Sprachlehrinstitute und Fremdspracheninstitute<br />
(AKS). S. 118-130.<br />
D S H - H a n d b u c h<br />
3
Die DSH im GER<br />
Vertikal gelesen bieten die Deskriptoren Kriterien zur Bewertung und Beurteilung der jeweiligen<br />
sprachlichen Leistung. So können die für eine Teilfertigkeit relevanten Aspekte mit den Deskriptoren<br />
der entsprechenden Skalen die verschiedenen Stufen der DSH beschrieben werden, beispielsweise<br />
für die Teilfertigkeit Schreiben der Aspekt Wortschatzbeherrschung und –spektrum<br />
oder sprachliche Korrektheit, indem die Deskriptoren von C 1 bis B 1 die Spannbreite des Prü -<br />
fungsergebnisses DSH 3, DSH 2, DSH 1, nicht bestanden abbilden. Schematisch sähe das folgendermaßen<br />
aus:<br />
Deskriptor C 1 � 100% – 82% � DSH 3<br />
abgeschwächter<br />
Deskriptor C 1<br />
� 81% – 67% � DSH 2<br />
Deskriptor B 2 � 66% – 57% � DSH 1<br />
Deskriptor B 1 � < 57% � nicht bestanden<br />
Die im Handbuch vorgeschlagenen Beurteilungsbögen zu den produktiven Prüfungsteilen nutzen<br />
den GER in dieser Weise.<br />
D S H - H a n d b u c h<br />
3
4.1<br />
Hörverstehen<br />
Auszug aus der<br />
Muster-Prüfungsordnung<br />
Seite 1<br />
4.2 Ziele<br />
Seite 1<br />
4.3 Auswahl und Bearbeitung der Vorlagen<br />
Seite 2<br />
4.4 Präsentation des Textes<br />
Seite 3<br />
4.5 Aufgabenstellungen<br />
Seite 3<br />
4.6 Bewertung, Korrekturschlüssel,<br />
Gewichtung Seite 4<br />
4.7 Beispielprüfung 1 - Hörtext Seite 5<br />
4.7.1 Beispielprüfung 1 - Aufgaben Seite 8<br />
4.7.2 Beispielprüfung 1 – Lösung Seite 14<br />
4.8 Beispielprüfung 2 - Hörtext Seite 16<br />
4.8.1 Beispielprüfung 2 - Aufgaben Seite 19<br />
4.8.2 Beispielprüfung 2 – Lösung Seite 26<br />
4.9 Beispielprüfung 3 - Hörtext Seite 29<br />
D S H - H a n d b u c h<br />
4
4.10<br />
Hörverstehen<br />
4.9.1 Beispielprüfung 3 - Aufgaben Seite 33<br />
4.9.2 Beispielprüfung 3 – Lösung Seite 38<br />
D S H - H a n d b u c h<br />
4
4.1 Auszug aus der Muster-Prüfungsordnung<br />
1. Verstehen und Verarbeiten eines Hörtextes (§10 Abs. 4)<br />
Mit der Prüfung soll die Fähigkeit aufgezeigt werden, Vorlesungen und Vorträgen aus dem wissenschaftlichen<br />
Bereich mit Verständnis zu folgen, sinnvoll Notizen dazu anzufertigen und damit zu arbeiten.<br />
a) Art und Umfang des Textes<br />
Es soll ein Text zugrunde gelegt werden, welcher der Kommunikationssituation Vorlesung/Übung angemessen<br />
Rechnung trägt. Der Text setzt keine Fachkenntnisse voraus, ggf. nur solche, die Gegenstand eines<br />
vorausgegangenen fachspezifisch orientierten Unterrichts waren. Der Text soll je nach Redundanz im<br />
Umfang einem schriftlichen Text von nicht weniger als 5500 und nicht mehr als 7000 Zeichen (mit Leerzei -<br />
chen) entsprechen.<br />
b) Durchführung<br />
Der Hörtext wird zweimal präsentiert. Dabei dürfen Notizen gemacht werden. Vor der Präsentation des<br />
Prüfungstextes können Hinweise über dessen thematischen Zusammenhang gegeben werden. Die Angabe<br />
von Namen, Daten und schwierigen Fachbegriffen und die Veranschaulichung durch visuelle Hilfsmittel<br />
sind zulässig. Die Art der Präsentation soll der Kommunikationssituation Vorlesung/Übung angemessen<br />
Rechnung tragen.<br />
c) Aufgabenstellung<br />
Die Aufgabenstellung ist abhängig von der Struktur des Prüfungstextes. Sie soll insbesondere das inhaltliche<br />
Verstehen und das Erkennen der Themenstruktur und der Textorganisation zum Gegenstand haben.<br />
Es können verschiedenartige und miteinander kombinierbare Aufgaben gestellt werden, z.B.<br />
- Beantwortung von Fragen,<br />
- Strukturskizze,<br />
- Resümee,<br />
- Darstellung des Gedankengangs<br />
Eine zusammenhängende inhaltliche Wiedergabe eines Vortragsteils ist wesentlicher Bestandteil der Aufgabenstellung.<br />
d) Bewertung<br />
Die Leistung ist zu bewerten nach Vollständigkeit und Angemessenheit der Erfüllung der gestellten Aufgaben.<br />
Dabei sind inhaltliche Aspekte stärker zu berücksichtigen als sprachliche Korrektheit.<br />
4.2 Ziele<br />
Der Aufgabenbereich „Verstehen und Bearbeiten eines Hörtextes“ stellt einen wesentlichen Bestandteil der<br />
DSH dar, weil das hörende Verstehen und Weiterverarbeiten von wissenschaftlichen Texten (Vorlesungen,<br />
Vorträgen, Diskussionsbeiträgen) eine der Grundvoraussetzungen für ein erfolgreiches Studium ist.<br />
Der Erwartungshorizont orientiert sich dabei wie auch die anderen Teilbereiche an den entsprechenden<br />
Deskriptoren des GER:<br />
Verstehen Hören<br />
C2<br />
C1<br />
B2<br />
B1<br />
Hat keinerlei Schwierigkeit, gesprochene Sprache zu verstehen, gleichgültig ob „live" oder in den Medien, und<br />
zwar auch, wenn schnell gesprochen wird.<br />
Kann längeren Redebeiträgen folgen, auch wenn diese nicht klar strukturiert sind und wenn Zusammenhänge<br />
nicht explizit ausgedrückt sind.<br />
Kann längere Redebeiträge und Vorträge verstehen und auch komplexer Argumentation folgen, wenn mir das<br />
Thema einigermaßen vertraut ist und sofern Standardsprache gesprochen wird.<br />
Kann die Hauptpunkte verstehen, wenn klare Standardsprache verwendet wird und wenn es um vertraute Dinge<br />
aus Arbeit, Schule, Freizeit usw. geht. Kann Informationen und Themen aus Berufs- oder Interessengebieten die<br />
Hauptinformation entnehmen, wenn relativ langsam und deutlich gesprochen wird.<br />
http://www.goethe.de/z/50/commeuro/303.htm (leicht verändert)
4.3 Auswahl und Bearbeitung der Vorlagen<br />
Die Grundlage der HV-Prüfung in der DSH ist ein Kurzvortrag von etwa 10 bis 15 Minuten. Diesem Vortrag<br />
muss ein ausformulierter, schriftlicher Vortragstext zugrunde liegen. Ein Vortrag, der auf Stichpunkten basiert,<br />
ist nicht mehr zulässig. Wird die DSH in mehreren Räumen bzw. Hörsälen abgenommen, muss gewährleistet<br />
sein, dass neben den äußeren Rahmenbedingungen auch die inhaltliche Präsentation des HV-<br />
Textes möglichst identisch/vergleichbar ist.<br />
Die Teilprüfung HV nimmt Bezug auf die für Nicht-Muttersprachler/innen schwierigen, komplexen und in<br />
der Realität sehr unterschiedlichen Kommunikationssituationen in Vorlesungen, Vorträgen und Seminaren.<br />
Der Vortrag sollte inhaltlich weitgehend authentisch sein, in der Regel keine speziellen Fachkenntnisse<br />
voraussetzen und muss in jedem Fall selbsterklärend sein. Wenn ein fachsprachlich orientierter Unterricht<br />
Teil der Vorbereitung auf die DSH war – wie an Studienkollegs oder bei Kursen im Rahmen eines fakul -<br />
tätsspezifischen Austauschprogramms – , dann kann sich der HV-Text inhaltlich und fachlich auf diesen<br />
Unterricht beziehen.<br />
TIPP: Bei der Themenfindung für den Teilbereich HV sollte ein thematisch interdisziplinär angelegter Text<br />
zugrunde gelegt werden.<br />
Authentische Materialien sind in der Form so zu bearbeiten, dass sie den Anforderungen der Musterprü -<br />
fungsordnung entsprechen. Wenn kein authentisches Hörmaterial vorliegt bzw. verwendet werden kann,<br />
muss ein Text erstellt werden, der den Kriterien der Textsorte „Vortrag, Rede“ weitgehend entspricht. Als<br />
Grundlage für die Texterstellung können dienen z.B. veröffentlichte Redemanuskripte, Auszüge aus Artikeln<br />
in Zeitungen oder Zeitschriften, Vorlesungsskripte, Auszüge aus Büchern wie Fachlexika, Handbücher<br />
und Schul- und Lehrbücher; letztere dürfen nicht dem vorbereitenden Prüfungsunterricht zugrunde gelegen<br />
haben. Interviews und Textsammlungen für den <strong>DaF</strong>-Unterricht und Texte aus <strong>DaF</strong>-Lehrwerken, die auf<br />
die DSH und/oder Test<strong>DaF</strong> vorbereiten, dürfen nicht verwendet werden. Ein unbearbeiteter schriftsprachlicher<br />
Text ist als Vortrag in der Regel nicht geeignet, weil er aufgrund seiner schriftsprachlichen Merkmale<br />
eine zu hohe Informationsdichte für einen mündlichen Vortrag hat. Der Vortrag muss also den Sprachformen<br />
mündlicher Redeweise angepasst werden.<br />
Kriterien, die für eine hörerorientierte Texterstellung beachtet werden sollten, sind vor allem:<br />
- Klare Gliederung (Makro- und Mikrostruktur)<br />
- Anschaulichkeit durch Beispiele und Erklärungen<br />
- Klare, verständliche Sprache<br />
- Vereinfachter Satzbau (Vermeidung verschachtelter Konstruktionen)<br />
- Textgliedernde Elemente, z.B. Konnektoren<br />
- Redundanz z.B. durch Begriffserklärungen oder das Verständnis erleichternde Wiederholungen<br />
Der Vortrag muss als schriftlicher Text fixiert werden, unabhängig davon, ob er auf der Basis von authentischem<br />
Hörmaterial oder auf der Basis von einem oder mehreren Texten zum Thema verfasst worden ist.<br />
Die Länge dieses Textes muss zwischen 5500 und 7000 Zeichen (mit Leerzeichen) liegen.<br />
1. TIPP: Geeignete Materialien auf dem Niveau von B2/C1 findet man in populärwissenschaftlichen Zeitschriften<br />
wie Geo, Science, Spektrum der Wissenschaften, den Wissenschaftsseiten von Zeitungen und<br />
Zeitschriften wie `Die Zeit´, Frankfurter Allgemeine Zeitung und Süddeutsche Zeitung. Ergiebige Fundgruben<br />
sind auch wissenschaftlich ausgerichtete Publikationen der Universitäten sowie die Homepages der<br />
Fakultäten und Fachbereiche. Auch die Internetrecherche mit google oder yahoo kann hilfreich sein. Eine<br />
Quellenangabe ist unbedingt erforderlich. Internetquellen sind wie folgt anzugeben: URL: http://www...<br />
(Stand: Datum).<br />
2. TIPP: Bei Word ist mit Hilfe des Menüpunktes „Extras – Wörter zählen“ die Anzahl der Zeichen sehr<br />
leicht und präzise festzustellen.
4.4 Präsentation des Textes<br />
Vor der Präsentation des Hörtextes kann in das Thema eingeführt werden durch: Schemata, Zeichnungen,<br />
Gliederungen sowie Wortschatzerklärungen - auch mit Hilfe von Medien (Tafel, Tageslichtprojektor, PC<br />
etc.). Wortschatzerklärungen können auch als Wortlisten in z.B. alphabetischer oder chronologischer Reihenfolge<br />
dem Aufgabenblatt beigefügt werden. Ein einmaliges lautes Vorlesen der Wortlisten vor der eigentlichen<br />
Präsentation ist zu empfehlen.<br />
Der Text wird nach der Einführungsphase zweimal vorgelesen. Sowohl beim ersten als auch zweiten Vorlesen<br />
dürfen Notizen gemacht werden. Erst nach dem ersten Vorlesen dürfen die Aufgabenblätter von den<br />
PrüfungsteilnehmerInnen gelesen und bearbeitet werden, damit sie nicht schon beim ersten Vorlesen versuchen,<br />
einzelne Aufgaben zu lösen, ohne dabei auf den Gesamtzusammenhang des Textes zu achten.<br />
Für das Lesen und erste Bearbeiten der Aufgabenblätter stehen zehn Minuten zur Verfügung. Nach dem<br />
zweiten Vorlesen stehen 40 Minuten zur weiteren Bearbeitung der Aufgaben zur Verfügung. Die Vorlesezeit<br />
selbst und die für eventuelle Vorentlastungen benötigte Zeit dürfen nicht auf die Bearbeitungszeit angerechnet<br />
werden. Deshalb sind in der Regel für diese Teilprüfung 80 bis 90 Minuten einzuplanen. Papier<br />
für Notizen sollte zu Beginn dieser Teilprüfung in ausreichender Menge verteilt werden.<br />
Für eine gelungene Präsentation sind sowohl die sorgfältige Vorbereitung des eigentlichen Vorlesens (das<br />
Vorlesen laut üben, Textstellen markieren, etc.) als auch der angemessene Einsatz akustischer Hilfsmittel<br />
wie Mikrofon und Lautsprecher und deren Erprobung zu empfehlen.<br />
TIPP: Es gibt unterschiedliche Vorgehensweisen, um zu gewährleisten, dass die Prüfungsteilnehmer/innen<br />
nicht schon während des ersten Vorlesens in die Aufgabenblätter schauen. Entweder werden die Aufgabenblätter<br />
erst nach dem ersten Vorlesen verteilt oder in – möglichst wieder zu verwendenden – Umschlä -<br />
gen zu Beginn des Prüfungsteils HV. Sie können auch mit einem Deckblatt versehen sein. Dabei ist darauf<br />
zu achten, dass während des ersten Lesens die Materialien nicht eingesehen werden.<br />
4.5 Aufgabenstellungen<br />
Die Aufgaben können sich auf den Gesamttext, auf Textabschnitte oder einzelne Textstellen beziehen. Es<br />
sollten nicht weniger als fünf und nicht mehr als zehn Aufgaben gestellt werden.<br />
Bei der Formulierung der Aufgaben sollten folgende Aspekte beachtet werden:<br />
- Die Aufgaben müssen eindeutig und verständlich formuliert sein.<br />
- Aus der Aufgabenstellung müssen der erwartete Umfang und die Form der Lösungen klar hervorgehen.<br />
Dies kann durch ein entsprechendes Layout der Aufgabe und/oder explizite Hinweise zu Art<br />
und Länge der Lösungen (Stichpunkte, Sätze, Text) gesichert werden.<br />
- Die Aufgaben müssen so gestellt sein, dass tatsächlich das Verstehen des Textes überprüft wird<br />
und die Antwort nur auf der Grundlage des Textes möglich ist.<br />
- Die im Hörverstehen zu erreichende Gesamtpunktzahl sowie die bei den einzelnen Aufgaben zu<br />
erreichenden Punktzahl müssen explizit angegeben werden, um den PrüfungsteilnehmerInnen die unterschiedliche<br />
Gewichtung der einzelnen Aufgaben transparent zu machen.<br />
- Auch die Gewichtung von Inhalts- und Sprachpunkten sollte explizit bei den einzelnen Aufgaben,<br />
abhängig vom Typ der Aufgabe, angegeben werden – Näheres dazu ist unter Punkt 4.6 aufgeführt.<br />
- Die Aufgaben zu globalem, detailliertem und selektivem Hörverstehen sollten in einem ausgewogenen<br />
Verhältnis stehen.
Verschiedene Aufgabentypen sollten verwendet werden. Dabei sollten halboffene und offene Aufgabenstellungen<br />
gegenüber geschlossenen deutlich überwiegen.<br />
-<br />
- Geschlossene Aufgabenstellungen sind Aufgaben, bei denen die Lösungen sprachlich vorgegeben<br />
sind. Es sind hierzu keine produktiven Sprachleistungen erforderlich. Beispiele: Richtig-Falsch-Aufgaben;<br />
Multiple-Choice-Aufgaben; Zuordnungsaufgaben (z.B. vorgegebene Überschriften Textabschnitten<br />
zuordnen).<br />
- Halboffene Aufgabenstellungen sind Aufgaben, die durch Nennung oder das Einfügen von Stichwörtern<br />
lösbar sind. Sie erfordern daher einen geringen Anteil produktiver Sprachleistungen. Beispiele:<br />
Ausfüllen oder Ergänzen von Tabellen/Schemata/Strukturskizze/ Lückentexten/Gliederungen; Formulieren<br />
von Überschriften für Text/Textabschnitte; Beantwortung von Fragen in Kurzform (Zahlen, Begriffe,<br />
kurze Stichpunkte); Auflistung der Teilthemen / Schlüsselbegriffe in nominaler Form.<br />
- Offene Aufgabenstellungen sind Aufgaben, bei denen die Lösung in Satz- oder Textform formuliert<br />
werden muss. Hier wird eine hohe produktive Sprachleistung gefordert. Beispiele: Beantwortung von<br />
Fragen zu Textabschnitten; inhaltliche Wiedergabe eines Textabschnittes in ganzen Sätzen.<br />
WICHTIG: Nach der neuen Prüfungsordnung ist die inhaltliche Wiedergabe eines Textabschnittes ein obligatorischer<br />
Bestandteil dieser Teilprüfung, der auch bei der Bewertung entsprechendes Gewicht einnimmt:<br />
15-33 % oder 30 bis 70 Punkte ausgehend von maximal 200 Punkten für den HV-Teil. Die Textwiedergabe<br />
des gesamten Vortrages ist nicht zulässig. Eine zusammenfassende Darstellung / Wiedergabe von Aussagen<br />
des Vortrages kann, muss aber nicht Bestandteil der Aufgabenstellung sein.<br />
4.6 Bewertung, Korrekturschlüssel, Gewichtung<br />
Zur Korrektur und Bewertung der Aufgaben ist eine Musterlösung zu erstellen, in der genau angegeben ist,<br />
wie die Punkte zu vergeben sind. Die Punkteverteilung sollte den jeweiligen qualitativen und quantitativen<br />
Anforderungen der Aufgaben entsprechen. Dabei sind geschlossene und halboffene Aufgaben niedriger zu<br />
gewichten als offene. Empfehlenswert ist eine Abstufung der zu vergebenden Punkte nach Aufgabentypen<br />
sowie nach Art und Umfang der Antwort. Dabei sollten ausgehend von einer maximalen Punktzahl von 200<br />
für diesen Teilbereich bei begriffsbezogenen Antworten ca. 5 Punkte, bei satzförmigen Antworten ca. 15<br />
Punkte und bei abschnittsbezogenen Antworten entsprechend mehr Punkte vergeben werden. Die Bewertung<br />
sprachlicher Leistung und damit die Vergabe von expliziten Sprachpunkten sind nur bei halboffenen<br />
und offenen Aufgaben möglich. Bei geschlossenen Aufgaben wird nur der Inhalt bewertet. Bei halboffenen<br />
Aufgaben und offenen Aufgaben sollte das Verhältnis von Inhalt und Sprache etwa 3:1 betragen. Sprachpunkte<br />
können nicht vergeben werden, wenn die Antwort inhaltlich unsinnig oder falsch/unpassend ist
4.7 Beispielprüfung 1 – Hörtext<br />
Universität Musterstadt<br />
S p r a c h e n z e n t r u m<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
6<br />
7<br />
8<br />
9<br />
DSH - 2005<br />
10<br />
11<br />
12<br />
13<br />
14<br />
15<br />
16<br />
17<br />
18<br />
19<br />
20<br />
21<br />
22<br />
23<br />
24<br />
25<br />
26<br />
27<br />
28<br />
Hörverstehen - Text<br />
Quelle: http://www.mba-gate.de/de/download/mba-gate-giesen.pdf (Stand: 02. Juni 2003);<br />
Text geändert; Zeichen: 6.151 (mit Leerzeichen)<br />
Birgit Giesen: Das MBA-Studium – Überblick und neue Trends<br />
Vortrag anlässlich des Expertenforums MBA GATE 2002<br />
am 24. November 2001 in Frankfurt a.M.<br />
Handout verteilen und erläutern<br />
Sie hören im Folgenden einen Vortrag von Frau Birgit Giesen. Sie ist Geschäftsführerin des Staufenbiel<br />
Instituts in Köln. Die Expertin für Studien- und Berufsplanung beschäftigt sich seit 1988 mit aktuellen<br />
Trends und grundlegenden Entwicklungen im Bereich des MBA-Studiums.<br />
Sehr verehrte Damen, sehr geehrte Herren,<br />
ich möchte Ihnen heute einen Überblick über das Master of Business Administration-Studium, kurz<br />
MBA-Studium, geben. Wenn wir uns heute hier zusammenfinden, um über das MBA-Studium zu spre-<br />
chen, dann kommt das nicht von ungefähr: Das MBA-Studium ist die mit Abstand populärste Manage-<br />
ment-Weiterbildung. Schätzungen zufolge sind weltweit ungefähr 350.000 Studentinnen und Studen-<br />
ten in MBA-Studiengängen immatrikuliert. Die European Foundation for Management Development in<br />
Brüssel schätzt, dass es weltweit etwa 110.000 Absolventen pro Jahr gibt, darunter zirka 1.600 Deut-<br />
sche. Wegen der Popularität dieses MBA-Studiums hat es in den letzten Jahren auch einen deutlichen<br />
Zuwachs an MBA-Anbietern gegeben, wobei dies nach meinen Einschätzungen in erster Linie eine<br />
Erhöhung der Quantität nicht immer aber der Qualitäten der Programme war. Deshalb kommt es sehr<br />
darauf an, sich genau zu fragen: „Für welche Business School, für welches Programm entscheide ich<br />
mich?“<br />
Wie würde ich ein MBA-Studium angehen? Zunächst würde ich eine persönliche Positionsbestim-<br />
mung vornehmen: Was ist meine Motivation, ein solches MBA-Studium in Angriff zu nehmen? Habe<br />
ich eine internationale Karriere im Auge oder möchte ich in erster Linie bestimmte fachliche Defizite<br />
ausgleichen? Oder, wenn ich nach meinem Hochschulstudium schon Berufspraxis gewonnen habe,<br />
möchte ich eine berufliche Umorientierung vornehmen? Ist das MBA-Studium wirklich das geeignete<br />
Mittel, um mein Ziel zu erreichen? Diese Fragen sollte man sich ehrlich stellen, denn das MBA-Studi-<br />
um ist ein sehr belastendes Studium.<br />
Erst wenn die Frage nach den persönlichen Zielen und Möglichkeiten, diese mit dem MBA zu errei-<br />
chen, geklärt ist, eröffnet sich ein zweiter Fragenkomplex, nämlich welcher Art sollte dieses MBA-Stu-<br />
dium sein?<br />
Es gibt eine Fülle verschiedener Programmtypen: Programme, die sich eher an den jungen Hoch-<br />
schulabsolventen richten, sind in der Regel Junior-MBA-Programme, die überwiegend als Vollzeit-Stu-<br />
dium angeboten werden. Andererseits, wenn man schon über einige Jahre Berufserfahrung verfügt<br />
und eine Umorientierung bzw. konsequente Karriereentwicklung plant, könnte das Executive-Pro-<br />
gramm in Frage kommen, an dem vorwiegend Fach- und Führungskräfte mit einigen Jahren Berufser-<br />
fahrung teilnehmen; in der Regel wird es als Teilzeit-Programm bzw. Modular-Programm angeboten.
29<br />
30<br />
31<br />
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33<br />
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69<br />
70<br />
Ein Vorteil, den die Absolventen wirtschaftswissenschaftlicher Fachrichtungen durch ein MBA-Studium<br />
in jedem Fall nutzen können, ist, dass man Zusatzqualifikationen durch Spezialisierung erwerben<br />
kann. Wichtige Voraussetzung dafür ist, dass man ein Programm wählt, dass nur einen geringen An-<br />
teil an Pflichtfächern hat, denn eine Spezialisierung ist nur dann möglich, wenn das Programm einen<br />
recht hohen Anteil an Wahlfächern hat, also an selbst bestimmbaren Programmelementen. Nicht nur<br />
die Quantität ist dabei entscheidend; es muss immer auch geprüft werden, ob gerade das Fach oder<br />
die Fächerkombination im Angebot enthalten ist, die Sie auf Ihre spätere Tätigkeit vorbereiten kann.<br />
Teilweise sind nur 10 bis 20 Prozent des Programms obligatorisch und der Rest kann frei bestimmt<br />
werden.<br />
In dem andern Extrem verhält es sich genau umgekehrt: Ungefähr 80 Prozent des Programms besteht<br />
aus Pflichtfächern und nur der Rest von 20 Prozent kann frei gestaltet werden. Wenn Sie als Wirt-<br />
schaftswissenschaftler in ein sehr striktes Programm mit vielleicht 80 Prozent Pflichtkursen geraten,<br />
ist die Gefahr, dass Sie viel Stoff aus Ihrem Erststudium wiederholen, natürlich deutlich größer als in<br />
einem freieren Programm. Kurzum: Welche Wahlfächer werden angeboten? Welcher Anteil der Kurse<br />
ist verpflichtend und welcher frei wählbar? Diese Fragen wären für mich ein entscheidendes Kriterium<br />
für die Auswahl meines Wunschprogramms. Sofern das MBA-Programm im Ausland absolviert wird,<br />
ist der Erwerb von Fremdsprachenkenntnissen und interkulturellen Kompetenzen, die internationale<br />
Erfahrung eben, ein wichtiger Zusatznutzen des MBA-Studiums.<br />
Wie ich gerade gesagt habe, sind die MBA-Programme recht unterschiedlich. Trotzdem haben aber<br />
die MBA-Programme folgende Gemeinsamkeiten: Es geht eigentlich um eine generalistische Ausbil-<br />
dung – trotz aller Spezialisierungsmöglichkeiten. Das Studium soll praxisnah und international ausge-<br />
richtet sein. Die Business Schools legen großen Wert darauf, nicht nur Fachkompetenz zu vermitteln,<br />
sondern auch die so genannten Soft Skills zu fördern. Dieser Trend hat zugenommen und zeigt sich in<br />
vielfältigsten Angeboten bis hin zu Outdoor-Training und Philosophie-Vorlesungen, oder es wird ein<br />
schuleigenes Fernsehstudio unterhalten, in dem die Studenten zum Beispiel Pressekonferenzen auf-<br />
zeichnen können, um Präsentations- und Kommunikationstechniken zu üben.<br />
Ich möchte in diesem Zusammenhang kurz auf die Entwicklung der letzten zehn Jahre zu sprechen<br />
kommen. Vorher standen die MBA-Programme in dem Ruf, sich fast ausschließlich auf die Fachkom-<br />
petenz zu konzentrieren. Das hat sich fundamental geändert. Fast alle Programme schauen mittler-<br />
weile über den fachlichen Tellerrand hinaus, indem sie das wirtschaftliche Handeln auch eingebettet in<br />
ökonomische, soziale und politische Rahmenbedingungen betrachten.<br />
Abschließend noch ein paar generelle Bemerkungen: Es gibt derzeit in Europa und auch in Deutsch-<br />
land immer mehr MBA-Absolventen. Schätzungen zufolge hat jede fünfte europäische Führungskraft<br />
ein MBA-Studium absolviert. Das wird meinen Erachtens auf Dauer die Akzeptanz des MBA in<br />
Deutschland erhöhen. Ganz unabhängig vom konkreten, hierarchischen Karriere-Denken erwirbt man<br />
sich durch die generalistische Ausprägung des MBA-Studiums Fähigkeiten und Kenntnisse, die für an-<br />
spruchsvolle Tätigkeiten qualifizieren. Man wird flexibler, um zwischen Branchen, Unternehmen und<br />
Funktionsbereichen zu wechseln und kann sich dadurch neue Karriereperspektiven eröffnen. Für die<br />
Auswahl des Programms kann ich Ihnen nur sehr ans Herz legen: Wenn sich der MBA rentieren soll,<br />
müssen Sie ein ‚Matching´ finden, d.h. Ihre persönlichen Voraussetzungen und Ziele müssen mit dem<br />
gewählten MBA-Programm übereinstimmen. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg dabei.
Handout - Hörverstehen<br />
� Business School = Wirtschaftsschule (business = Geschäft; school = Schule)<br />
� European Foundation for Management Development (european = europäisch; foundation<br />
= Stiftung; Management = Leitung; Führung; development = Entwicklung)<br />
� executive = leitender Angestellter<br />
� junior = `kleiner´/untergeordneter Angestellter<br />
� matching = Übereinstimmung<br />
� MBA = Master of Business Administration (master = `Meister´; business = Geschäft; ad-<br />
ministration = Verwaltung)<br />
� Outdoor-Training = Lernen durch Erfahren (outdoor = draußen)<br />
� Soft Skill = Mitarbeiterführung, Zeitmanagement, interkulturelle Kompetenz usw. (soft =<br />
`weich´; skill = Fähigkeit)<br />
http://www.votechdirect.com/<br />
Graphik © Matthias Perner (12.10.2005)<br />
http://www.milligazette.com/Advertisers/II-<br />
UM-mg-ad-750px.jpg (12.10.2005)<br />
www.sapinfo.net/ public/de/index.php4<br />
(17.03.2005)<br />
http://www.lksf.org/image/media/newspaper/<br />
education/ckgsb/02.jpg (12.10.2005)<br />
http://www.sasin.edu/images/mba/meet_mba.jpg (12.10.2005)
4.7.1 Beispielprüfung 1 – Fragen und Aufgaben<br />
Hörverstehen – Fragen/Aufgaben<br />
Familienname: Vorname: Geburtsdatum:<br />
Studienfach:<br />
Dieser Prüfungsteil setzt sich sowohl aus geschlossenen, halboffenen und offenen Fragen/Aufgaben zusammen. In<br />
die grau schraffierten Felder bitte nicht schreiben. Sie sind für die Bewertung. Maximale Punktzahl: 200. Links in<br />
dem schraffierten Feld steht jeweils die Punktzahl für den Inhalt, in dem mittleren Feld für die Sprache und rechts<br />
die Gesamtpunktzahl. Es gibt nur zwei Felder, wenn es sich um eine geschlosse oder halboffene Frage/Aufgabe<br />
handelt, bei denen nur der Inhalt bewertet wird. Die Linien dienen zur Orientierung für die Länge der Antworten.<br />
H<br />
A<br />
L<br />
B<br />
O<br />
F<br />
F<br />
E<br />
N<br />
O<br />
F<br />
F<br />
E<br />
O<br />
F<br />
F<br />
E<br />
Die Kennzeichnung der Aufgabentypen am linken Rand ist<br />
lediglich zur Veranschaulichung in diesem Handbuch gedacht!<br />
___<br />
___<br />
___<br />
1) Setzen Sie die im Vortrag genannten Zahlen ein:<br />
Schätzungen zufolge sind weltweit ungefähr _________________ Studenten<br />
in MBA-Studiengängen immatrikuliert. Die European Foundation for Mana-<br />
gement Development in Brüssel schätzt, dass es weltweit etwa<br />
_________________ Absolventen pro Jahr gibt, darunter zirka<br />
_________________ Deutsche.<br />
2) Welche Folge hatte die Popularität des MBA-Studiums?<br />
Inwiefern äußerst sich Frau Giesen skeptisch ge-<br />
genüber dieser Entwicklung?<br />
Antworten Sie in mindestens zwei Sätzen.<br />
____________________________________________________________________________________<br />
___<br />
____________________________________________________________________________________<br />
___<br />
____________________________________________________________________________________<br />
____________________________________________________________________________________<br />
____________________________________________________________________________________<br />
- 8 -<br />
3x3<br />
18 6 24
O<br />
F<br />
F<br />
E<br />
N<br />
3) Vor der Entscheidung für ein bestimmtes MBA-Programm<br />
empfiehlt Frau Giesen eine Positionsbestimmung.<br />
Geben Sie dazu die im Text formulierten vier Fragen wieder.<br />
1)<br />
_____________________________________________________________________________________<br />
2)<br />
_____________________________________________________________________________________<br />
3)<br />
_____________________________________________________________________________________<br />
4)<br />
_____________________________________________________________________________________<br />
- 9 -<br />
36 12 48
O<br />
F<br />
F<br />
E<br />
N<br />
H<br />
4) AErgänzen<br />
Sie diesen Lückentext!<br />
L<br />
B<br />
O<br />
F<br />
Junior-MBA-Programme sind in der Regel Programme, die sich eher an den<br />
__________________________ richten, sie werden überwiegend als<br />
F<br />
E ______________________________ angeboten. An dem Executive- 12 4 16<br />
O<br />
F<br />
F<br />
E<br />
H<br />
A<br />
L<br />
B<br />
O<br />
F<br />
F<br />
E<br />
Programm nehmen vorwiegend<br />
____________________________________________ mit einigen Jahren Berufser-<br />
fahrung teil. Es wird in der Regel als<br />
_______________________________________ angeboten.<br />
5) Geben Sie den Textabschnitt wieder, in dem es darum geht, dass<br />
man Zusatzqualifikationen durch Spezialisierung erwerben kann.<br />
Schreiben Sie dazu einen kurzen zusammenhängenden Text.<br />
____________________________________________________________________________________<br />
____<br />
____________________________________________________________________________________<br />
____<br />
____________________________________________________________________________________<br />
____<br />
____________________________________________________________________________________<br />
____<br />
____________________________________________________________________________________<br />
____<br />
____________________________________________________________________________________<br />
____<br />
____________________________________________________________________________________<br />
____<br />
____________________________________________________________________________________<br />
____<br />
____________________________________________________________________________________<br />
____<br />
- 10 -<br />
45 15 60
H<br />
A<br />
L<br />
B<br />
O<br />
F<br />
F<br />
E<br />
N<br />
H<br />
A<br />
L<br />
B<br />
O<br />
F<br />
F<br />
E<br />
N<br />
6) Welche internationalen Erfahrungen erwirbt man bei einem MBA-Studium im Aus-<br />
land? Antworten Sie in Stichworten.<br />
____________________________________________________________________________________<br />
____<br />
____________________________________________________________________________________<br />
____<br />
____________________________________________________________________________________<br />
____<br />
____________________________________________________________________________________<br />
____<br />
H<br />
A<br />
L<br />
B<br />
O7)<br />
Nennen Sie die vier von Frau Giesen genannten Gemeinsamkeiten<br />
F<br />
F der MBA-Programme. Geben Sie Stichpunkte.<br />
E<br />
1)<br />
_____________________________________________________________________________________<br />
2)<br />
_____________________________________________________________________________________<br />
3)<br />
_____________________________________________________________________________________<br />
4)<br />
_____________________________________________________________________________________<br />
- 11 -<br />
8 2 10<br />
12 4 16
G<br />
E<br />
S<br />
C<br />
H<br />
L<br />
O<br />
S<br />
S<br />
E<br />
N<br />
O<br />
F<br />
F<br />
E<br />
N<br />
8) Im Zusammenhang mit der Entwicklung des MBA-Studiums in den letzten<br />
zehn Jahren spricht Frau Giesen davon, dass heute über den fachlichen<br />
Tellerrand hinausgeschaut wird. Was meint sie damit?<br />
Kreuzen Sie die richtige Lösung an:<br />
A Im Studium gibt es den Ruf nach mehr Fachkompetenz unter Einbezug<br />
wirtschaftlich-ökonomischer und sozial-politischer Aspekte.<br />
B Im Studium werden heute neben dem wirtschaftlichen Aspekt auch ökonomische,<br />
soziale und politische Rahmenbedingungen betrachtet.<br />
C Im Studium bilden wirtschaftliche, ökonomische, soziale und politische<br />
Bedingungen den Rahmen des `Tellers´ bzw. des Tellerrandes.<br />
D Im Studium wird wirtschaftlich gehandelt, indem ökonomische, soziale und<br />
politische Rahmenbedingungen eingebettet werden.<br />
9) Was meint Frau Giesen mit „Matching finden“?<br />
Antworten Sie in einem Satz.<br />
____________________________________________________________________________________<br />
__<br />
____________________________________________________________________________________<br />
__<br />
____________________________________________________________________________________<br />
__<br />
- 12 -<br />
5<br />
9 3 12
- 13 -
4.7.2 Beispielprüfung 1 – Lösungen<br />
Hörverstehen – Lösungsschlüssel / Erwartungshorizont<br />
Allgemeiner Hinweis für die KorrektorInnen<br />
Die hier gegebenen Lösungen für die Fragen/Aufgaben mit einem vergleichbar hohen produktiven<br />
Anteil (offene und halboffene Fragen/Aufgaben) sind nur als Richtschnur zu verstehen,<br />
d.h., dass inhaltlich in die gleiche Richtung gehende Antworten positiv zu bewerten<br />
sind. In runden Klammern finden Sie als Korrekturhilfe die entsprechende Zeilenangabe im<br />
Text. Die eckigen Klammern beziehen sich auf die möglichen Punkte.<br />
1) 350.000 (Z. 5) [3 P.] 110.000 (Z. 7) [3 P.] 1.600 (Z. 8) [3 P.]<br />
2) Eine Zunahme an MBA-Anbietern/Business Schools bedeutet nicht, dass damit auch<br />
die Qualität der Schulen bzw. Programme steigt. (9-10) [18+6=24 P.]<br />
3)<br />
1) Was ist meine Motivation, ein solches MBA-Studium in Angriff zu<br />
(Z.14)<br />
nehmen? [9+3=12 P.]<br />
2) Habe ich eine internationale Karriere im Auge oder möchte ich in erster<br />
Linie bestimmte fachliche Defizite ausgleichen? [9+3=12 P.]<br />
(Z.14-16)<br />
3) Möchte ich eine berufliche Umorientierung vornehmen? [9+3=12 P.] (Z.17)<br />
4) Ist das MBA-Studium wirklich das geeignete Mittel, um mein Ziel zu<br />
erreichen? [9+3=12 P.]<br />
insgesamt<br />
[36+12=48 P.]<br />
4) junge Hochschulabsolventen<br />
(Z.23-24)<br />
[3+1=4 P.]<br />
Vollzeit-Studium [3+1=4 P.]<br />
(Z.24-25)<br />
Fach- und Führungskräfte [3+1=4 P.]<br />
(Z.27)<br />
Teilzeit-Programm (bzw. Modular-Programm → wird nicht erwartet) [3+1=4 P.]<br />
(Z.28)<br />
P.]<br />
(Z.17-18)<br />
insgesamt [12+4=16<br />
5) Absolventen/Studenten einer wirtschaftswissenschaftlichen Fachrichtung haben den<br />
Vorteil, dass sie sich durch eine Zusatzqualifikationen spezialisieren können. Ent-<br />
scheidend ist, dass das ausgewählte Programm nicht vorwiegend generalistisch ori-<br />
entiert ist, das heißt, dass es viele Wahlfächer geben muss. Neben der Quantität/An-<br />
zahl an Wahlfächern ist auch zu prüfen, ob das Fach oder die Fächerkombination<br />
des Programms auf die spätere berufliche Tätigkeit vorbereiten kann. (30-38)<br />
[45+15=60 P.]<br />
6) Fremdsprachenkenntnisse und interkulturelle Kompetenz (47) [8+2=10 P.]<br />
7) 1) Die Ausbildung soll generalistisch sein. (Z.49-50) [3+1=4 P.]<br />
2) Das Studium soll praxisnah sein. (Z.50) [3+1=4 P.]<br />
3) Das Studium soll international sein. (Z.50-51) [3+1=4 P.]<br />
4) Förderung der so genannten Soft Skills. (Z.52) [3+1=4 P.]<br />
insg [12+4=16 P.]<br />
- 14 -
8) B Im Studium werden heute neben dem wirtschaftlichen Aspekt auch ökonomische,<br />
soziale und politische Rahmenbedingungen betrachtet. (Z.58-60) [5 P.]<br />
9) Übereinstimmung der persönlichen Voraussetzungen und Ziele mit dem<br />
gewählten MBA-Programm. (Z.69-70) [9+3=12 P.]<br />
- 15 -
4.8 Beispielprüfung 2 - Hörtext<br />
Fa<strong>DaF</strong> DSH März 2005 - Hörtext<br />
1 Du verstehst mich nicht! Warum wir aneinander vorbeireden<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
6<br />
7<br />
8<br />
9<br />
10<br />
11<br />
12<br />
13<br />
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36<br />
37<br />
38<br />
Warum treten Kommunikationsprobleme, Verständnisprobleme auf, wenn wir mit anderen Menschen<br />
sprechen? Warum werden wir manchmal missverstanden? Der Grund dafür ist folgender: Wenn wir<br />
etwas sagen, senden wir nicht nur eine sachliche Information an den Empfänger. Gleichzeitig mit dem<br />
Inhalt senden wir auf verschiedenen Ebenen ein ganzes Bündel von Informationen an den Empfänger.<br />
Wenn zum Beispiel eine Frau Auto fährt und der Mann auf dem Beifahrersitz zu ihr sagt: „Du, die<br />
Ampel da vorn ist grün“, dann werden gleichzeitig Informationen auf vier verschiedenen Ebenen<br />
übermittelt:<br />
1. auf der Inhaltsebene. Der Beifahrer informiert die Fahrerin über das Faktum, dass die Ampel grün<br />
ist. 2. auf der Ebene der Selbstoffenbarung, d.h. der Sprecher teilt dem Empfänger etwas über sich<br />
selbst mit. In unserem Beispiel will der Beifahrer der Frau mitteilen, dass er es eilig hat. 3. auf der<br />
Appell-Ebene. Der Sprecher fordert den Hörer zu etwas auf. In unserem Beispiel fordert der Beifahrer<br />
die Fahrerin auf: Fahr doch bitte etwas schneller! 4. Und schließlich werden Informationen auf der<br />
Beziehungsebene übermittelt. Der Sprecher drückt aus, wie er zu dem Hörer steht. In unserem Falle<br />
denkt der Beifahrer über die Fahrerin: Offenbar brauchst du meine Hilfe beim Autofahren, denn du<br />
fährst vor einer grünen Ampel so langsam, dass ich dabei fast einschlafe!<br />
Dies empfindet die Frau als Kritik an ihrem Fahrstil und reagiert entsprechend wütend mit einer Ge-<br />
genfrage: „Fährst Du, oder fahre ich?“ Wobei auch diese Frage nicht in erster Linie als sachliche Fra-<br />
ge gemeint ist, sondern sich auf der Appellebene an den Beifahrer wendet mit der Aufforderung: Sei<br />
doch bitte still und störe mich nicht beim Auto fahren!<br />
Besonders die Kommunikation zwischen Frauen und Männern scheint schwierig und anfällig für Stö-<br />
rungen zu sein. Denn ihre Kommunikation wird durch unterschiedliche Weltbilder und Sprechmuster<br />
erschwert, was im Alltag häufig zu Missverständnissen führt. Im Folgenden soll gezeigt werden, wo<br />
kommunikative Schwierigkeiten zwischen Männern und Frauen liegen und welche Ursachen dies ha-<br />
ben kann.<br />
Das Charakteristische an der Sprechweise von Frauen besteht darin, dass Frauen eher über Vertrau-<br />
lichkeiten sprechen. Sie wollen Nähe herstellen, Bestätigung und Unterstützung geben und erhalten<br />
und dadurch Übereinstimmung erzielen. Unbewusst fragen sie „Magst du mich?“ Für Männer sind<br />
Gespräche dagegen zumeist Informationsaustausch. Es kommt dabei auf die Menge des Gesagten und<br />
auf Sachlichkeit an. Männer nutzen das Gesagte als unbewusste Selbstdarstellung nach dem Motto<br />
„Schau her, wie viel ich weiß.“<br />
Beim Sprechen äußern sich diese Unterschiede zum Beispiel darin, dass Frauen dazu neigen, ihre<br />
Wünsche nicht konkret auszudrücken, sondern auszuhandeln, was allen Beteiligten gefallen könnte.<br />
Sie sind gewohnt, die Interessen des Partners einzubeziehen und ihre Formulierungen für gemeinsame<br />
Entscheidungen offen zu halten. Eine Frau fragt: „Sollen wir einen Kaffee trinken gehen?“ Ein Mann<br />
sagt dagegen eher sehr direkt: „Ich möchte eine Kaffeepause machen!“ Wenn die beiden nun keinen<br />
Kaffee miteinander trinken gehen, fühlt sich die Frau frustriert und unverstanden, da sie mit ihrer Ein-<br />
leitung versucht hatte, den Partner einzubeziehen. Sie wollte einen Vorschlag machen und keinen<br />
- 16 -
39<br />
40<br />
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64<br />
Befehl erteilen. Der Mann wird sich ärgern, weil die Frau nicht einfach gesagt hat, was sie will. Er<br />
empfindet diese Art als ‚Spielchen spielen‘, d.h. dass die Frage nicht ernst gemeint war.<br />
Die Gründe für diese unterschiedlichen Sprechweisen liegen vor allem in den sehr unterschiedlichen<br />
Weltbildern, die hinter diesen Kommunikationsstrukturen stehen. Das Weltbild bei Männern ist verti-<br />
kal, d.h. von oben nach unten strukturiert. Männer denken: „Wer steht über mir, wer steht unter mir?“<br />
und sortieren sich in diese Hierarchie ein. Ein Mann denkt in Hierarchien: „Bin ich besser als mein<br />
Gegenüber, verdiene ich mehr?“ Das männliche Weltbild ist von Konkurrenz geprägt, es ist ein Wett-<br />
kampf, bei dem es um die Bewahrung von Unabhängigkeit und die Vermeidung von Niederlagen<br />
geht. Dazu gehört es auch, Befehle zu erteilen und entgegenzunehmen. Für Frauen ist das Leben ein<br />
Kampf um die Bewahrung der Intimität und die Vermeidung von Isolation. Ihr Weltbild ist also eher<br />
vom Konsens geprägt. Sie denken in horizontalen Strukturen, ihr Weltbild ist also auf einer Ebene,<br />
von rechts nach links strukturiert. Selbst wenn sie bessere Leistungen bringen, neigen sie dazu, sich<br />
klein zu machen, um die Unterschiede auszugleichen. Frauen wollen nicht besser sein, sondern gleich.<br />
Die unterschiedlichen Denkweisen können auch in einer Ehe oder in einer engen partnerschaftlichen<br />
Beziehung zu besonders schmerzlichen Missverständnissen führen, weil gerade in einer engen Bezie-<br />
hung sowohl Männer als auch Frauen besonders verwundbar sind. Denn in unseren engsten Beziehun-<br />
gen wollen wir Anerkennung und Bestätigung finden. Wenn die Menschen, die uns am nächsten ste-<br />
hen, anders reagieren als wir, und wenn sie Dinge sagen, die wir unter denselben Umständen auf kei-<br />
nen Fall gesagt hätten, fühlen wir uns besonders enttäuscht und brutal auf uns selbst zurückgeworfen.<br />
Männer und Frauen sind auch in ihren Reaktionen sehr unterschiedlich, so reagieren Männer beson-<br />
ders gereizt, wenn sie sich von Frauen bevormundet fühlen. Zum Beispiel, wenn eine Frau einem<br />
Mann ungefragt subtile Verbesserungsvorschläge macht. „Warum warten wir eigentlich auf einen<br />
Tisch? Hast du keinen reserviert?“ ist eine typisch weibliche Feststellung, die jeden Mann wütend<br />
macht. Frauen sind dagegen genervt, wenn Männer ihre Probleme durch Bemerkungen wie „Du soll-<br />
test dir nicht so viele Sorgen machen“ abtun. Frauen fühlen sich dadurch in ihren Gefühlen herabge-<br />
mindert und nicht ernst genommen. Sie wollen keine Ratschläge, sondern jemanden, der ihnen zuhört.<br />
Quelle: UNICUM Nr. 1, 2001, S. 20f. 5.870 Zeichen (mit Leerzeichen)<br />
- 17 -
- 18 -
4.8.1 Beispielprüfung 2 – Fragen und Aufgaben<br />
Fa<strong>DaF</strong> – 1 – DSH März 2005<br />
Hörverständnis Name: ______________________ Punkte:<br />
______________<br />
Du verstehst mich nicht!<br />
Warum wir aneinander vorbeireden<br />
Bitte bearbeiten Sie die folgenden Aufgaben zum gehörten Vortrag. Antworten Sie bei allen<br />
Fragen so kurz wie möglich!<br />
200 Punkte<br />
1. Auf welchen vier Ebenen werden Informationen gleichzeitig übermittelt?<br />
Vervollständigen Sie die Tabelle in Stichwörtern!<br />
2. Welche Bedeutung hat die Äußerung des Beifahrers „Du, die Ampel da vorn ist<br />
grün!“ auf den verschiedenen Ebenen?<br />
Antworten Sie kurz in ganzen Sätzen!<br />
Punkte)<br />
Punkte)<br />
Punkte)<br />
Punkte)<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
Ebene<br />
a) ____________________________________________________________________________ (7<br />
b) ____________________________________________________________________________ (7<br />
c) ____________________________________________________________________________ (7<br />
d) ____________________________________________________________________________ (7<br />
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12<br />
20 8 28
3. Was will die Fahrerin ihrem Beifahrer mit der Frage: „Fährst Du oder fahre ich?“<br />
sagen? Antworten Sie kurz in ganzen Sätzen<br />
____<br />
____<br />
____<br />
____<br />
____________________________________________________________________________<br />
________<br />
________________________________________________________________________________<br />
________________________________________________________________________________<br />
________________________________________________________________________________<br />
________________________________________________________________________________<br />
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10 3 13
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Fa<strong>DaF</strong> – 2 – DSH März 2005<br />
Fa<strong>DaF</strong> – 2 – DSH März 2005 - Hörtext<br />
4. Was ist das jeweils Charakteristische an der Sprechweise von Frauen und Männern?<br />
Vervollständigen Sie den Lückentext!<br />
Frauen sprechen eher über Vertraulichkeiten. Sie wollen<br />
________________________________ herstellen, ______________________ und<br />
_________________________ geben und erhalten und dadurch Übereinstimmung erzielen.<br />
Unbewusst fragen sie „ __________________________________________?“ Für<br />
Männer sind Gespräche dagegen zumeist ________________________________. Es<br />
kommt dabei auf die ____________________ des Gesagten und auf die<br />
_________________________ an.<br />
Männer nutzen das Gesagte als unbewusste Selbstdarstellung nach dem Motto:<br />
„ _____________________ ____________________________________ .“<br />
5. Wie manifestieren sich die Unterschiede beim Äußern von Wünschen?<br />
Antworten Sie kurz in ganzen Sätzen!<br />
a) bei Frauen:<br />
______________________________________________________________________________<br />
______________________________________________________________________________<br />
______________________________________________________________________________<br />
b) bei Männern:<br />
______________________________________________________________________________<br />
______________________________________________________________________________<br />
______________________________________________________________________________<br />
6. Welche Weltbilder stehen hinter den unterschiedlichen Sprechweisen von Männern<br />
und Frauen?<br />
Fassen Sie die Aussagen des Vortrags dazu kurz in ganzen Sätzen zusammen!<br />
- 22 -<br />
20 2 22<br />
20 8 28
____<br />
____<br />
____<br />
____<br />
____<br />
____________________________________________________________________________<br />
________<br />
________________________________________________________________________________<br />
________________________________________________________________________________<br />
________________________________________________________________________________<br />
________________________________________________________________________________<br />
________________________________________________________________________________<br />
- 23 -<br />
50 20 70
Fa<strong>DaF</strong> – 3 – DSH März 2005<br />
7. Warum werden Missverständnisse in einer Ehe oder in einer partnerschaftlichen<br />
Beziehung als besonders schmerzlich empfunden?<br />
Antworten Sie kurz in ganzen Sätzen!<br />
____<br />
____<br />
____<br />
____<br />
____________________________________________________________________________<br />
________<br />
________________________________________________________________________________<br />
________________________________________________________________________________<br />
________________________________________________________________________________<br />
________________________________________________________________________________<br />
8. Worauf reagieren Männer besonders ablehnend, worauf Frauen?<br />
Antworten Sie kurz in ganzen Sätzen!<br />
____<br />
____<br />
____<br />
____<br />
____<br />
____<br />
____<br />
____<br />
________________________________________________________________________________<br />
________________________________________________________________________________<br />
________________________________________________________________________________<br />
________________________________________________________________________________<br />
________________________________________________________________________________<br />
________________________________________________________________________________<br />
________________________________________________________________________________<br />
________________________________________________________________________________<br />
- 24 -<br />
12 3 15
� _______________________________________________________<br />
Unterschrift des Prüfungsteilnehmers / der Prüfungsteilnehmerin<br />
- 25 -<br />
10 2 12
4.8.2 Beispielprüfung 2 – Lösungen<br />
Fa<strong>DaF</strong> DSH März 2005<br />
Fa<strong>DaF</strong> – 2 – DSH März 2005 - Hörtext<br />
Du verstehst mich nicht! Warum wir aneinander vorbeireden<br />
Bitte bearbeiten Sie die folgenden Aufgaben zum gehörten Vortrag. Antworten Sie bei allen<br />
Fragen so kurz wie möglich!<br />
200 Punkte<br />
1. Auf welchen vier Ebenen werden Informationen gleichzeitig übermittelt?<br />
Vervollständigen Sie die Tabelle so kurz wie möglich! (12 Punkte)<br />
Ebene<br />
1 Inhaltsebene<br />
2 Ebene der Selbstoffenbarung<br />
3 Appellebene<br />
4 Beziehungsebene<br />
Pro Ebene 3 Punkte, keine Sprachpunkte � 4 x 3 P. = 12 P.<br />
2. Welche Bedeutung hat die Äußerung des Beifahrers „Du, die Ampel da vorn ist<br />
grün!“ auf den verschiedenen Ebenen?<br />
Antworten Sie so kurz wie möglich! (28 Punkte)<br />
a) Das Faktum „Die Ampel ist grün.“ wird mitgeteilt.<br />
b) Der Beifahrer hat es eilig.<br />
c) Die Fahrerin wird aufgefordert, schneller zu fahren.<br />
d) Der Beifahrer glaubt, dass die Fahrerin seine Hilfe braucht, weil sie so langsam fährt.<br />
Pro Bedeutung 7 Punkte � 4 x 7 P. = 28 P. ; davon 21 Inhalts- und 7 Sprachpunkte<br />
3. Was will die Fahrerin ihrem Beifahrer mit der Frage: „Fährst Du oder fahre ich?“<br />
sagen? Antworten Sie so kurz wie möglich! (13 Punkte)<br />
Sei doch bitte still und störe mich nicht beim Autofahren! o.ä.<br />
10 Inhalts- und 3 Sprachpunkte<br />
4. Was ist das jeweils Charakteristische an der Sprechweise von Frauen und Männern?<br />
Vervollständigen Sie den Lückentext! (22 Punkte)<br />
Nähe (2 P.), Bestätigung (2 P.), Unterstützung (2P.), Übereinstimmung (2P.),<br />
Magst Du mich? (4 P.), Informationsaustausch (2 P.), Menge des Gesagten (2 P.),<br />
Sachlichkeit (2 P.), Schau her, wie viel ich weiß!<br />
20 Inhalts- und 2 Sprachpunkte (nur bei den 4 P.)<br />
5. Wie manifestieren sich die Unterschiede beim Äußern von Wünschen?<br />
Antworten Sie so kurz wie möglich! (28 Punkte)<br />
a) bei Frauen:<br />
• Wünsche nicht konkret (eher indirekt)<br />
• Einbezug der Interessen des Partners<br />
- 26 -
• Formulierungen offen für gemeinsame Entscheidung<br />
b) bei Männern:<br />
• Wünsche werden sehr direkt geäußert<br />
Pro Unterschied 7 Punkte � 4 x 7 P. = 28 P.; davon 21 Inhalts- und 7 Sprachpunkte<br />
- 27 -
Fa<strong>DaF</strong> DSH März 2005<br />
6. Welche Weltbilder stehen hinter den unterschiedlichen Sprechweisen von Männern<br />
und Frauen? (70 Punkte)<br />
Fassen Sie die Aussagen des Vortrags dazu so kurz wie möglich in<br />
zusammenhängenden Sätzen zusammen!<br />
• Weltbild bei Männern vertikal<br />
• D.h. von oben nach unten strukturiert<br />
• Männer fragen: „Wer steht über und unter mir?“<br />
• Selbsteinsortierung in Hierarchien<br />
• Weltbild = Wettkampf um Unabhängigkeit und Vermeidung von Niederlagen<br />
• Frauen denken horizontal<br />
• Bewahrung der Intimität und Vermeidung von Isolation<br />
• Weltbild auf einer Ebene, von rechts nach links strukturiert<br />
• Ausgleich von Unterschieden, klein machen<br />
• Frauen wollen nicht besser, sondern gleich sein.<br />
Pro Aspekt 7 Punkte � 10 x 7 P. = 70 P.; davon 52 Inhalts- und 18 Sprachpunkte<br />
7. Warum werden Missverständnisse in einer Ehe oder in einer partnerschaftlichen<br />
Beziehung als besonders schmerzlich empfunden?<br />
Antworten Sie so kurz wie möglich! (15 Punkte)<br />
• Besonders verwundbar<br />
• da Wunsch nach Anerkennung und Bestätigung<br />
• sonst: besondere Enttäuschung<br />
Pro Aspekt 5 Punkte � 3 x 5 P. = 15 P.; davon 12 Inhalts- und 3 Sprachpunkte<br />
8. Worauf reagieren Männer besonders ablehnend, worauf Frauen?<br />
Antworten Sie so kurz wie möglich! (12 Punkte)<br />
• Männer: wenn sie sich bevormundet fühlen.<br />
• Frauen: wenn sie sich nicht ernst genommen fühlen.<br />
Pro Antwort 6 P. � 2 x 6 P. = 12 P. ; davon 9 Inhalts- und 3 Sprachpunkte<br />
- 28 -
4.9 Beispielprüfung 3 – Hörtext<br />
Universität Musterstadt<br />
S p r a c h e n z e n t r u m<br />
DSH - Datum<br />
Hörverstehen - Text<br />
Basistext: Horst Bickel et al., Das Ohr leitet, verstärkt und transformiert Schallwellen,<br />
in:<br />
Natura. Biologie für Gymnasien 3. Oberstufe, Stuttgart (Klett-Verlag) 1995, S. 226 f.<br />
ergänzt nach:<br />
Hartmut Solbach, Vita Nova. Biologie für die Sekundarstufe II,<br />
(Buchner-Verlag) 2 2002, S. 243-246<br />
Wolfgang Miram/Karl-Heinz Scharf, Sinnesorgane des Ohres; in: Biologie heute. S II,<br />
Hannover (Schroedel) 1997, S. 328-329<br />
H. Bayrhuber et al., Gehörsinn; in: Linder Biologie, Hannover (Schroedel) 21 1998; S.<br />
206 f.<br />
1 Der Gehörsinn des Menschen<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
6<br />
7<br />
8<br />
9<br />
10<br />
11<br />
12<br />
13<br />
14<br />
15<br />
16<br />
17<br />
18<br />
19<br />
20<br />
21<br />
22<br />
23<br />
Sehen, Hören, Riechen, Fühlen und Schmecken sind die fünf Sinne, die gemeinsam dem<br />
Menschen die ganze Welt erschließen. Was aber versteht man unter einem Sinn? Ein Sinn<br />
wird definiert als die Fähigkeit eines Organismus, spezifische Reize zu erkennen, diese zu<br />
analysieren und darauf zu reagieren.<br />
Wir wollen uns heute genauer mit dem Gehörsinn des Menschen beschäftigen und fragen:<br />
1) Wie hören wir? Hierzu schauen wir uns die Anatomie, also den Aufbau des Ohres etwas<br />
genauer an.<br />
2) Welche Gefahrenquellen gibt es für den Gehörsinn?<br />
3) Wie gut hört der Mensch im Vergleich zu anderen Lebewesen? Genauer: Welche Fähig-<br />
keit hat der Mensch, hohe Töne wahrzunehmen?<br />
(Folie auflegen, während des Vortrags zeigen!)<br />
Zu 1) Gleichgültig, ob wir angenehme Musik hören oder unangenehmen Lärm, der Weg der<br />
Töne ist immer gleich. Die von der Geräuschquelle ausgehenden Schallwellen treffen zu-<br />
nächst auf das Äußere Ohr:<br />
Hinweis: Auszug aus der DSH-MP (§10 Abs 4.1a):<br />
„[...] Der Text setzt keine Fachkenntnisse voraus, ggf.<br />
nur solche, die Gegenstand eines vorausgegangenen<br />
fachszpezifisch orientierten Unterrichts waren.“<br />
Sie dringen über die Ohrmuschel in den etwa 3 cm langen Gehörgang. Dort, am Ende des<br />
Gehörgangs, treffen die Schallwellen auf das ca. 1 Quadratzentimeter große Trommelfell,<br />
das ist eine dünne Membran, also eine Haut, und bringen diese zum Schwingen. Dieses<br />
Häutchen trennt das Äußere Ohr vom Mittleren Ohr: Die Vibrationen, die vom Trommelfell<br />
erzeugt werden, setzen sich über die Gehörknöchelchen fort, das sind die kleinsten Kno-<br />
chen, die der Mensch in seinem Körper hat. Die Aufgabe dieser kleinen Knochen ist es, die<br />
Schwingungen zum Innenohr weiter zu leiten. Die Gehörknöchelchen werden ihrer Form<br />
wegen Hammer, Amboss und Steigbügel genannt. Das letzte Knöchelchen, der Steigbügel,<br />
ist mit dem Ovalen Fenster verbunden, und dahinter liegt das Innenohr. Das Innenohr ist<br />
das eigentliche Hörorgan. Das ist die so genannte Hörschnecke. Die Hörschnecke ist wie<br />
- 29 -
24<br />
25<br />
26<br />
27<br />
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54<br />
55<br />
56<br />
57<br />
58<br />
eine Spirale gewunden und setzt sich aus drei schlauchförmigen Kanälen zusammen, die<br />
übereinander liegen und mit Flüssigkeiten gefüllt sind. Der Druck des Steigbügels auf das<br />
Ovale Fenster bringt die Flüssigkeiten in den verschiedenen Gängen der Gehörschnecke in<br />
Schwingungen. In einer Haut, die die Kanäle voneinander trennt, befinden sich viele Tau-<br />
sende Haarsinneszellen. Die Bewegungen der Flüssigkeit führen je nach Tonhöhe dazu,<br />
dass Haarsinneszellen jeweils an einer bestimmten Stelle dieser Membran erregt werden.<br />
Die Schwingungen werden von den Haarsinneszellen in Erregungen umgewandelt, die<br />
dann über den Hörnerv ins Gehirn zum Hörzentrum gelangen.<br />
Wir können meistens genau hören, woher ein Geräusch kommt. Das nennen wir räumliches<br />
Hören. Der Mensch kann nur räumlich hören; weil er zwei Ohren besitzt, entsteht der räum-<br />
liche Höreindruck. Wie funktioniert das? Wenn der Schall von links kommt, erreicht der<br />
Schall das rechte Ohr ein kleines bisschen später als das linke Ohr. Das Gehirn kann die-<br />
sen Zeitunterschied messen und auf diese Weise die Position der Schallquelle bestimmen.<br />
Wir wollen nun zum Punkt 2) kommen, den Gefahrenquellen und möglichen Schädigungen<br />
des Gehörsinns.<br />
Das Mittlere Ohr ist durch die Ohrtrompete mit dem Rachen und der Mundhöhle verbun-<br />
den. Das Ohr bildet also zusammen mit dem Rachen, der Mundhöhle und der Nase eine<br />
anatomische Einheit. So kann es passieren, dass bei Infekten im Nasen- und Rachenraum<br />
auch die Ohren in Mitleidenschaft gezogen werden; es kommt also beispielsweise bei Erkäl-<br />
tungen oder bei Grippe manchmal auch zu Ohrenschmerzen und zu verminderter Hörfähig-<br />
keit.<br />
Ich spreche jetzt im folgenden Teil meines Vortrags über Lärm und mögliche schädliche Fol-<br />
gen des Lärms.<br />
Eine deutliche Gefahrenquelle für den Gehörsinn ist Lärm. Auch Lärm kann zu Hörproble-<br />
men und sogar zu bleibenden Schädigungen des Gehörsinns führen. Hierbei ist zu beden-<br />
ken, dass die Ohren im Gegensatz zu unseren Augen keine natürliche Schutzvorrichtung<br />
besitzen. Unsere Augen können wir bei Überlastung, z.B. bei starkem Lichteinfall schließen,<br />
doch unsere Ohren sind immer hörbereit. Sie haben eine wichtige Alarmfunktion, können<br />
uns vor möglichen Gefahren warnen, sind aber dadurch auch stärker gefährdet.<br />
Was aber ist Lärm, also Schall, der unsere Gesundheit gefährden kann?<br />
Zunächst ist jede Art von Schall einfach ein physikalisches Ereignis, das frei ist von persön-<br />
lichen Wertungen. Erst nach der Aufnahme des Schallereignisses durch unsere Ohren, sei-<br />
ner Verarbeitung und Weiterleitung der Hörinformation zum Gehirn können wir den Schall<br />
interpretieren und damit eine persönliche subjektive Empfindung verbinden. Wir entschei-<br />
den dann also, ob es sich bei dem Schallereignis um angenehme oder unangenehme Ge-<br />
räusche handelt. Es ist also gar nicht so einfach, die subjektive Empfindung, die wir „Lärm“<br />
nennen, zu messen. Es gibt aber Geräusche, die so laut sind, dass sie Gefährdungen dar-<br />
stellen und vermieden werden sollten. So ist es für Menschen, die in der Nähe eines Flug-<br />
- 30 -
59<br />
60<br />
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85<br />
86<br />
81<br />
hafens wohnen, wichtig, festzustellen, wie hoch die Lärmbelästigung ist, und eine Grenze<br />
für diese Art von Lärm festzusetzen.<br />
Eine mögliche Größe der Messtechnik ist die Lautstärke. Sie wird in der Maßeinheit Dezibel<br />
angegeben. Wer über einen längeren Zeitraum Lärm bzw. Schallereignisse hört, die über<br />
der Grenze von 85 Dezibel liegen, muss mit einer ernsthaften Gefahr für seinen Gehörsinn<br />
rechnen. So werden Menschen, die über längere Zeit in einer lauten Umgebung leben, oft<br />
schwerhörig. Heutzutage tritt Schwerhörigkeit in westlichen Ländern aber immer häufiger<br />
auch schon bei jungen Menschen auf, wenn sie sich nämlich regelmäßig der lauten Musik in<br />
einer Diskothek aussetzen. Das zeigt aber auch, dass zu laute Geräusche zunächst nicht<br />
von allen in gleicher Weise als unangenehm empfunden werden.<br />
Ich komme jetzt zum dritten Teil meines Vortrags. Wir wollen nun zum Schluss die Fähigkeit<br />
des Menschen, verschiedene Tonhöhen wahrzunehmen, mit dieser Fähigkeit bei einigen<br />
Tieren vergleichen. Die Tonhöhe wird in der Maßeinheit „Hertz“ angegeben. Die Sinne von<br />
Lebewesen sind in dem Maße ausgebildet, wie sie gebraucht werden, d.h., die Ausstattung<br />
der Lebewesen mit Sinnen hängt von den Lebensbedingungen ab, in denen sie leben. Wie<br />
steht es mit uns Menschen? Beim Menschen liegt die obere Hörgrenze bei 20.000 Hertz,<br />
das bedeutet, er kann 20.000 Schwingungen der Schallwellen in einer Sekunde wahrneh-<br />
men. Ein Schallereignis, das über 20.000 Schwingungen in der Sekunde verursacht, ist für<br />
den Menschen nicht mehr hörbar. Im Vergleich dazu kann ein Hund 35.000 Schwingungen<br />
pro Sekunde wahrnehmen. Die obere Schallgrenze für eine bestimmte Art von Fledermäu-<br />
sen liegt bei über 90.000 Hertz, und die von einer bestimmten Delfinart sogar bei 150.000<br />
Hertz.<br />
Wir können also feststellen: Wir sollten alles tun, um Lärm zu vermeiden und unseren Ge-<br />
hörsinn zu schützen, damit wir auch in Zukunft alles das hören können, was wir hören müs-<br />
sen und was wir hören wollen.<br />
(6.726 Zeichen mit Leerzeichen)<br />
- 31 -
Folie zur Texterläuterung:<br />
- 32 -
4.9.1 Beispielprüfung 3 – Fragen und Aufgaben<br />
Universität Musterstadt<br />
S p r a c h e n z e n t r u m<br />
DSH - Datum<br />
Familienname: Vorname: Geburtsdatum:<br />
Studienfach:<br />
Bearbeiten Sie die folgenden Fragen und Aufgaben<br />
(Bearbeitungszeit 45 Minuten)<br />
Punkte:__________Ergebnis:_________%<br />
1. Geben Sie die im Vortrag genannte Definition des Begriffes „Sinn“ in<br />
ein bis zwei vollständigen Sätzen wieder.<br />
________________________________________________________________________________________<br />
____<br />
________________________________________________________________________________________<br />
____<br />
________________________________________________________________________________________<br />
____<br />
________________________________________________________________________________________<br />
____<br />
________________________________________________________________________________________<br />
____<br />
2. Ergänzen Sie die fehlenden Begriffe in der Abbildung.<br />
- 33 -<br />
18 6 24<br />
18 6 24
– Seite 2 –<br />
Familienname: ______________________ Vorname:_________________________<br />
3.<br />
4. Erklären Sie in ein oder zwei vollständigen Sätzen, wie der räumliche Höreindruck<br />
entsteht.<br />
________________________________________________________________________________________<br />
____<br />
________________________________________________________________________________________<br />
____<br />
________________________________________________________________________________________<br />
____<br />
________________________________________________________________________________________<br />
____<br />
________________________________________________________________________________________<br />
____<br />
5. Kreuzen Sie an, welche vier Informationen in den folgenden Sätzen mit Informationen<br />
des Vortrags übereinstimmen!<br />
1. Das Trommelfell besteht aus vielen sensiblen Haarsinneszellen<br />
2. Die Hörschnecke ist mit Flüssigkeiten gefüllt, die indirekt durch den Steigbügel in<br />
Bewegung versetzt werden.<br />
3. Zwischen Mittelohr und Rachenraum liegt die Ohrtrompete.<br />
4. Die Ohrtrompete dient zur Verstärkung der Schallwellen.<br />
5. Eine besonders stark ausgeprägte Ohrtrompete nennt man auch „Ohrposaune“.<br />
6. Zwischen Ohr, Nase und Mund gibt es keine Verbindung<br />
7. Bei Erkältungskrankheiten kann man zuweilen auch schlecht hören.<br />
8. Mittelohrentzündungen führen auch zu Infekten im Nasen- und Rachenraum.<br />
9. Tiere haben grundsätzlich einen besser ausgebildeten Gehörsinn als Menschen.<br />
10. Lebewesen besitzen in der Regel so gute Wahrnehmungsorgane, wie sie zum<br />
Leben benötigen<br />
- 34 -<br />
18 6 24<br />
20
– Seite 3 –<br />
Familienname: ______________________ Vorname:_________________________<br />
6. Geben Sie in einem zusammenhängenden Text die Informationen des Vortrags<br />
über Lärm und Lärmprobleme wieder.<br />
________________________________________________________________________________________<br />
____<br />
________________________________________________________________________________________<br />
____<br />
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____<br />
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____<br />
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____<br />
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____<br />
________________________________________________________________________________________<br />
____<br />
________________________________________________________________________________________<br />
____<br />
________________________________________________________________________________________<br />
____<br />
________________________________________________________________________________________<br />
____<br />
________________________________________________________________________________________<br />
____<br />
________________________________________________________________________________________<br />
____<br />
________________________________________________________________________________________<br />
____<br />
________________________________________________________________________________________<br />
____<br />
________________________________________________________________________________________<br />
____<br />
7. Ergänzen Sie die Tabelle<br />
Obere Hörgrenze in Hertz<br />
Mensch:<br />
Hund:<br />
Fledermaus:<br />
Delfin:<br />
- 35 -<br />
45 15 60<br />
16
- 36 -
– Seite 4 –<br />
Familienname: ______________________ Vorname:_________________________<br />
8. Ergänzen Sie die folgende Gliederung des Vortrags in Stichworten.<br />
1. Einleitung: _______________________________________________<br />
2. ________________________________________________________<br />
2.1 _____________________________________________________<br />
2.2 _____________________________________________________<br />
2.3 _____________________________________________________<br />
3. Schlussbetrachtung<br />
Dieser Prüfungsteil setzt sich sowohl aus offenen und halboffnen Fragen/Aufgaben zusammen.<br />
In die grau schraffierten Felder bitte nicht schreiben. Sie sind für die Bewertung. Maxi -<br />
male Punktzahl: 200.<br />
Links in dem abgesetzten Feld steht jeweils die maximale Punktzahl, in der Mitte werden die<br />
Inhaltspunkte und rechts die Sprachpunkte eingetragen. Es gibt nur zwei Felder, wenn es<br />
sich um eine Einsetzübung handelt oder die Antworten in Stichworten zu geben sind.<br />
Musterstadt, den __________________________________<br />
Unterschrift __________________________________<br />
1. 18 6 24<br />
2. 18 6 24<br />
3. 18 6 24<br />
4. 20 - 20<br />
5. 45 15 60<br />
6. 16 - 16<br />
7. 24 8 32<br />
Summe 159 41 200<br />
- 37 -<br />
24 8 32
4.9.2 Beispielprüfung 3 – Lösungen<br />
Universität Musterstadt<br />
S p r a c h e n z e n t r u m<br />
DSH - Datum<br />
Hörverstehen – Lösungsschlüssel / Erwartungshorizont<br />
Allgemeiner Hinweis für die KorrektorInnen<br />
Die hier gegebenen Lösungen für die Fragen/Aufgaben mit einem vergleichbar hohen produktiven<br />
Anteil sind nur als Richtschnur zu verstehen, d.h., dass inhaltlich in die gleiche<br />
Richtung gehende Antworten positiv zu bewerten sind.<br />
Bearbeiten Sie die folgenden Fragen und Aufgaben<br />
1. Geben Sie die im Vortrag genannte Definition des Begriffes „Sinn“ in<br />
ein bis zwei vollständigen Sätzen wieder.<br />
(18 + 6 = 24 Punkte)<br />
Inhalt: Fähigkeit des Organismus (4 P), Reize zu erkennen (5 P), sie zu analysieren (5 P),<br />
auf sie zu reagieren (4 P.)<br />
insgesamt 18 Punkte<br />
6 Punkte für sprachliche Angemessenheit (Wortwahl, Komplexität des Satzbaus und sprachliche<br />
Richtigkeit)<br />
2. Ergänzen Sie die fehlenden Begriffe in der Abbildung.<br />
(18 + 6 = 24 Punkte)<br />
Inhalt: im Uhrzeigersinn, bei 12 Uhr beginnend: Gehörknöchelchen/-knochen; Innenohr/inneres<br />
Ohr; Hörnerv; Hörschnecke; Trommelfell; Gehörgang; Ohrmuschel; äußeres Ohr (je 3<br />
Punkte)<br />
8 x 3 Punkte = 24 (Abzug von max. 6 Punkten bei Rechtschreibfehlern)<br />
3. Erklären Sie in ein oder zwei vollständigen Sätzen, wie der räumliche Höreindruck<br />
entsteht.<br />
(18 + 6 = 24 Punkte)<br />
Inhalt: Schall von einer Seite (5 Punkte)– ein Ohr hört später als das andere (5 Punkte) –<br />
Gehirn misst Zeitunterschied (4 Punkte) – bestimmt Position der Schallquelle (4<br />
Punkte)<br />
6 Punkte für sprachliche Angemessenheit (Wortwahl, Komplexität des Satzbaus und sprachliche<br />
Richtigkeit)<br />
- 38 -
4. Kreuzen Sie an, welche vier Informationen in den folgenden Sätzen mit Informationen<br />
des Vortrags übereinstimmen!<br />
( bei jedem richtigen Kreuz: 5 Punkte, bei falschem Kreuz: 3 Punkte Abzug)<br />
1. Das Trommelfell besteht aus vielen sensiblen Haarsinneszellen.<br />
2. Die Hörschnecke ist mit Flüssigkeiten gefüllt, die indirekt durch den Steigbügel in X<br />
Bewegung versetzt werden.<br />
3. Zwischen Mittelohr und Rachenraum liegt die Ohrtrompete. X<br />
4. Die Ohrtrompete dient zur Verstärkung der Schallwellen.<br />
5. Eine besonders stark ausgeprägte Ohrtrompete nennt man auch „Ohrposaune“.<br />
6. Zwischen Ohr, Nase und Mund gibt es keine Verbindung. X<br />
7. Bei Erkältungskrankheiten kann man zuweilen auch schlecht hören.<br />
8. Mittelohrentzündungen führen auch zu Infekten im Nasen- und Rachenraum.<br />
9. Tiere haben grundsätzlich einen besser ausgebildeten Gehörsinn als Menschen.<br />
10. Lebewesen besitzen in der Regel so gute Wahrnehmungsorgane, wie sie zum X<br />
Leben benötigen<br />
5. Geben Sie in einem zusammenhängenden Text die Informationen des Vortrags<br />
über Lärm und Lärmprobleme wieder.<br />
(45 + 15 = 60 Punkte)<br />
Inhalt: je 5 Punkte für folgende Hauptinformationen (9 x 5 = 45 Punkte)<br />
Lärm als Ursache für Hörprobleme und bleibende Schädigungen des Gehörsinns<br />
Ohren ohne natürliche Schutzvorrichtung wie Augen: Alarmfunktion, dadurch stark gefährdet<br />
Lärm = physikalische Ereignis + subjektive Interpretation + angenehm<br />
Lärmmessung notwendig, um Gefährdungen festzustellen bzw. zu vermeiden<br />
Beispiel Flughafen<br />
Dezibel als Maßeinheit für Schallereignisse<br />
Gefahr: längere Zeit über 85 Dezibel<br />
Menschen in lauter Umgebung – schwerhörig<br />
Problem westliche Länder: Schwerhörigkeit bei jungen Menschen wg. lauter (Disko-)Musik<br />
7,5 Punkte für die Fülle des sprachlichen Ausdrucks:<br />
hervorragend, wissenschaftssprachlich exakt, sehr abwechslungsreich = 7,5 P.<br />
sicher im Ausdruck, variabel in Wortwahl und Satzbau = 7 P.<br />
angemessener Ausdruck, einfacher, aber klarer Satzbau, verständlich = 6 P.<br />
nicht fehlerfrei in Satzbau und Wortwahl, aber überwiegend verständlich = 5 P.<br />
- 39 -
fehlerhaft, aber teilweise noch verständlich = 3-4 P.<br />
sehr fehlerhaft, überwiegend unverständlich = 1-2 P.<br />
völlig unverständlich, keine abgeschlossener Satzbau = 0 P.<br />
7,5 Punkte für sprachliche Richtigkeit (Syntax, Morphologie, Orthographie)<br />
fehlerfrei = 7,5 P.<br />
wenige Fehler = 7 P.<br />
fehlerhaft, aber ohne Probleme für die Verständlichkeit = 6 P.<br />
wenige verständnisstörende Fehler = 5 P.<br />
viele, auch verständnisstörende Fehler = 1-4 P.<br />
wegen der großen Fehlerzahl kein sinnvolles Verständnis mehr möglich = 0 P.<br />
- 40 -
6. Ergänzen Sie die Tabelle<br />
Je richtige Zahl am richtigen Platz 4 Punkte (16 Punkte)<br />
Obere Hörgrenze in Hertz<br />
Mensch 20 000<br />
Hund 35 000<br />
Fledermaus 90 000<br />
Delfin 150 000<br />
7. Ergänzen Sie die folgende Gliederung des Vortrags in Stichworten<br />
(24 + 8 = 32 Punkte)<br />
1. Einleitung: Definition „Sinn“/ Was ist ein „Sinn“? (5<br />
P.)<br />
2. Der Gehörsinn (4<br />
P.)<br />
2.1 Anatomie/Aufbau des Ohres/Wie hören wir? (5 P.)<br />
2.2 Gefahrenquellen und mögliche Schädigungen des Gehörsinns/ (5 P.)<br />
Welche Gefahrenquellen ...<br />
2.3 Vergleich der Hörfähigkeit des Menschen mit der einiger Tiere/ (5 P.)<br />
Wie gut hören wir im Vergleich zu einigen Tieren?<br />
Sprache:<br />
3. Schlussbetrachtung<br />
• grammatisch und orthographisch völlig richtig (8 P.)<br />
• grammatisch richtig, 1 - 2 Rechtschreibfehler (7 P.)<br />
• wenige Fehler in Grammatik und/oder Rechtschreibung, aber<br />
keine Verständnisprobleme (6 P.)<br />
• fehlerhaft, aber ohne wesentliche Einschränkung der Verständlichkeit (5 P.)<br />
• fehlerhaft, teilweise ist die Verständlichkeit nicht mehr gesichert (3-4 P.)<br />
• sehr fehlerhaft in Grammatik und Rechtschreibung,<br />
kaum noch verständlich (1-2 P.)<br />
• aufgrund der vielen Verstöße gegen die sprachliche Richtigkeit<br />
völlig unverständlich (0 P.)<br />
- 41 -
Leseverstehen und wissenschaftss-<br />
prachliche Strukturen<br />
5.1 Auszug aus der Rahmenordnung und Kommentar<br />
Rahmenordnung Seite 63<br />
Kommentar Seite 64<br />
Rahmenbedingungen / Prüfungsablauf Seite 64<br />
Auswahl und Bearbeitung des Textes Seite 64<br />
Art des Textes (ad § 10 (4) 2.a)) Seite 64<br />
Aufgabenstellung (ad § 10 (4) 2.b)) Seite 65<br />
Äußere Form der Aufgaben Seite 65<br />
A Leseverstehen Seite 65<br />
B Wissenschaftssprachliche Strukturen Seite 67<br />
5.2 Ziel der Prüfung<br />
Allgemein Seite 68<br />
Auszug aus dem Gemeinsamen Europäischen Seite 68<br />
Referenzrahmen für Sprachen<br />
5.3 Bewertung (ad § 10 (4) 2.c) Seite 69<br />
5.4 Prüfungsbeispiele Seite 70<br />
5.4.1 Beispielprüfung 1 - Prüfungstext Seite 70<br />
Leseverstehen – Aufgaben Seite 73<br />
Leseverstehen – Lösung Seite 76<br />
Wissenschaftssprachliche Strukturen – Aufgaben Seite 78<br />
Wissenschaftssprachliche Strukturen – Lösung Seite 80<br />
5.4.2 Beispielprüfung 2 – Prüfungstext Seite 82<br />
Leseverstehen – Aufgaben Seite 84<br />
Leseverstehen – Lösung Seite 87<br />
Wissenschaftssprachliche Strukturen – Aufgaben Seite 89<br />
Wissenschaftssprachliche Strukturen – Lösung Seite 91<br />
5.4.3 Beispielprüfung 3 – Prüfungstext Seite 93<br />
Leseverstehen – Aufgaben Seite 95<br />
Leseverstehen – Lösung Seite 98<br />
Wissenschaftssprachliche Strukturen – Aufgaben Seite 99<br />
Wissenschaftssprachliche Strukturen – Lösung Seite 101<br />
- 62-<br />
D S H - H a n d b u c h<br />
5<br />
A
Leseverstehen und wissenschaftss-<br />
prachliche Strukturen<br />
5.1 Auszug aus der Rahmenordnung und Kommentar<br />
Auszug aus der Rahmenordnung<br />
B. Besondere Prüfungsbestimmungen<br />
§10 Schriftliche Prüfung<br />
(1) Die schriftliche Prüfung umfasst die Teilprüfungen:<br />
[...]<br />
2. Verstehen und Bearbeiten eines Lesetextes und wissenschaftssprachlicher Strukturen<br />
(90 Minuten einschließlich Lesezeit)<br />
[....]<br />
(4) Aufgabenbereiche<br />
2. Verstehen und Bearbeiten eines Lesetextes und wissenschaftssprachlicher Strukturen<br />
Mit der Prüfung soll die Fähigkeit aufgezeigt werden, einen schriftlich vorgelegten Text zu verstehen<br />
und sich damit auseinander zu setzen.<br />
Art des Textes<br />
Es soll ein weitgehend authentischer, studienbezogener und wissenschaftsorientierter Text vorgelegt<br />
werden, der keine Fachkenntnisse voraussetzt, ggf. nur solche, deren Themen Gegenstand eines<br />
vorangegangenen fachspezifisch orientierten Unterrichts waren. Dem Text können z.B. eine<br />
Grafik, ein Schaubild oder ein Diagramm beigefügt werden.<br />
Der Text soll einen Umfang von nicht weniger als 4000 und nicht mehr als 5500 Zeichen haben (mit<br />
Leerzeichen).<br />
Aufgabenstellung<br />
Die Aufgabenstellung im Leseverstehen ist abhängig von der Struktur des Prüfungstextes. Das<br />
Textverstehen und die Fähigkeit zur Textbearbeitung können u.a. durch folgende Aufgabentypen<br />
überprüft werden:<br />
- Beantwortung von Fragen,<br />
- Darstellung der Argumentationsstruktur des Textes,<br />
- Darstellung der Gliederung des Textes,<br />
- Erläuterung von Textstellen,<br />
- Formulierung von Überschriften,<br />
- Zusammenfassung.<br />
Die Aufgabenstellung im Bereich Strukturen beinhaltet das Erkennen, Verstehen und Anwenden<br />
wissenschaftssprachlich relevanter Strukturen. Diese Aufgabenstellung soll die Besonderheiten des<br />
zugrundegelegten Textes zum Gegenstand haben (z.B. syntaktisch, wortbildungsmorphologisch, lexikalisch,<br />
idiomatisch, textsortenbezogen) und kann u.a. Ergänzungen, Fragen zum Verstehen komplexer<br />
Strukturen sowie verschiedene Arten von Umformungen (Paraphrasierung, Transformation)<br />
beinhalten. Sie soll vom Umfang 25% dieser Teilprüfung umfassen.<br />
Bewertung<br />
Die Leistung ist nach Vollständigkeit und Angemessenheit der Erfüllung der gestellten Aufgaben zu<br />
bewerten. Dabei sind bei den Aufgaben zum Leseberstehen inhaltliche Aspekte stärker zu berücksichtigen<br />
als sprachliche Korrektheit, bei den Aufgaben zu Strukturen ist nach sprachlicher Richtigkeit<br />
zu bewerten.<br />
- 63-<br />
D S H - H a n d b u c h<br />
5<br />
A
Leseverstehen und wissenschaftss-<br />
prachliche Strukturen<br />
Kommentar<br />
Rahmenbedingungen / Prüfungsablauf<br />
ad § 10 (1)<br />
Die Aufgabenbereiche Leseverstehen und wissenschaftssprachliche Strukturen bilden eine gemeinsame<br />
Teilprüfung. Die Aufgabenblätter für beide Teilbereiche werden zusammen mit dem Text ausgegeben.<br />
Die Bearbeitungszeit beträgt 90 Minuten (einschließlich Lesezeit).<br />
Text und Aufgabenstellungen sollten vom Umfang her so bemessen sein, dass ein Muttersprachler<br />
die Aufgaben in einem Drittel der vorgesehenen Bearbeitungszeit lösen kann.<br />
Als Hilfsmittel ist ein einsprachiges Wörterbuch zulässig.<br />
Auswahl und Bearbeitung des Textes<br />
Art des Textes (ad § 10 (4) 2.a))<br />
Die geforderte Authentizität des Prüfungstextes schließt Kürzungen sowie lexikalische und syntaktische<br />
Bearbeitungen nicht aus.<br />
Der Text sollte selbsterklärend sein und alle abgefragten Informationen in sich enthalten.<br />
Wenn ein fachsprachlich orientierter Unterricht Teil der Vorbereitung auf die DSH war – wie an Studienkollegs<br />
oder bei Kursen im Rahmen eines fakultätsspezifischen Austauschprogramms -, dann<br />
kann sich der LV-Text inhaltlich und fachlich auf diesen Unterricht beziehen.<br />
Außerdem sollte auf folgende Kriterien geachtet werden:<br />
inhaltlich:<br />
- Sachliche Sprache<br />
- Kohärenter und strukturierter Aufbau (klar erkennbare Makrostruktur)<br />
- Kein spezielles kulturelles Hintergrundwissen<br />
- Sensibilität bei der Themenauswahl (z.B. keine menschenverachtenden Themen)<br />
formal:<br />
- Quellenangaben (aus…., nach…., geändert / bearbeitet ….)<br />
- Zeilennummerierung<br />
- Gute Lesbarkeit und ästhetisch ansprechende Darbietung<br />
- Präsentation von Text und Aufgaben auf verschiedenen Blättern<br />
- Keine mehrspaltige Anordnung (d.h. keine Fotokopie von Zeitungstexten)<br />
Der Prüfungstext kann durch Fotos, Grafiken, Statistiken, Bilder etc. ergänzt werden, insbesondere<br />
wenn diese das Textverständnis unterstützen und für die Erstellung von Aufgaben verwendet wer -<br />
den.<br />
Tipp: Geeignete Texte findet man in populärwissenschaftlichen Zeitschriften (..), auf den Wissenschaftsseiten<br />
von Zeitungen (..) und in nicht zu speziell ausgerichteten universitären Publikationen.<br />
Zeitsparend ist die Übernahme von Texten aus den entsprechenden homepages (Suchfunktion).<br />
Tipp: Bei Word ist mit Hilfe des Menüpunktes „Extras – Wörter zählen“ die Anzahl der Zeichen leicht<br />
festzustellen.<br />
Tipp: Eine Formatvorlage kann bei der Fadaf-Geschäftsstelle angefordert werden.<br />
- 64-<br />
D S H - H a n d b u c h<br />
5<br />
A
Leseverstehen und wissenschaftss-<br />
prachliche Strukturen<br />
Aufgabenstellung (ad § 10 (4) 2.b))<br />
Äußere Form der Aufgaben<br />
Die Aufgaben zum Leseverstehen und zu den wissenschaftssprachlichen Strukturen werden in zwei<br />
getrennten Blöcken auf getrennten Aufgabenblättern vorgelegt. Eine integrierte Form hat sich bei<br />
Erprobungen weder für die ErstellerInnen noch für die BearbeiterInnen noch für die KorrektorInnen<br />
als praktikabel erwiesen.<br />
A Leseverstehen<br />
Die Aufgabenstellung im Leseverstehen ist abhängig von der Struktur des Prüfungstextes.<br />
Es können Aufgaben gestellt werden<br />
- zum Gesamttext<br />
- zu Textabschnitten<br />
- zu einzelnen Textstellen<br />
Der Aufgabentyp „Zusammenfassung“ ist hier nicht im Sinne eines Resümees zu verstehen, sondern<br />
z.B. in Form von Überschriften oder als Sammlung bestimmter Aspekte<br />
Bei der Aufgabenstellung müssen vor allem die folgenden Aspekte beachtet werden:<br />
- die Aufgaben müssen eindeutig und verständlich formuliert sein,<br />
- sie müssen so formuliert sein, dass die richtige Lösung nicht einfach aus dem Text abgeschrieben<br />
werden kann. Empfehlenswerte Formulierungen bei Verständnisfragen sind z.B.:<br />
„Nennen Sie in Stichworten…“, „Erklären Sie auf der Grundlage des Textes…“ u.ä.,<br />
- aus der Aufgabenstellung muss der erwartete Umfang der Lösung klar hervorgehen (also<br />
nicht: „Nennen Sie Beispiele“, sondern: „Nennen Sie drei Beispiele“.<br />
- Die richtige Lösung muss darauf schließen lassen, dass der Text als ganzer und in seinen<br />
Details wirklich verstanden wurde; es muss ausgeschlossen sein, dass die Aufgaben allein<br />
auf Grund von Allgemeinwissen gelöst werden können.<br />
- Die Aufgaben müssen so gestellt sein, dass die Lösungen eine eindeutige, den PrüfungsteilnehmerInnen<br />
auch vermittelbare Bewertung zulassen. Die PrüfungsteilnehmerInnen sollten<br />
darauf hingewiesen werden, dass sie zu jeder Aufgabe nur eine Lösung - und nicht<br />
mehrere Lösungen zur Auswahl – geben,<br />
- Durch Variierung der Aufgabentypen soll verhindert werden, dass die PrüfungsteilnehmerInnen<br />
stereotype Lösungen anbieten, die zu wenig auf den jeweiligen Text bezogen sind.<br />
- Die Aufgaben zum globalen und zum Detailverständnis sollen in einem ausgewogenen Verhältnis<br />
stehen.<br />
- Die Aufgaben zum Leseverstehen sollten sich möglichst wenig mit der Teilprüfung Textproduktion<br />
überschneiden, d.h. man sollte Aufgabenstellungen vermeiden, bei denen viel geschrieben<br />
werden muss.<br />
Wie beim Hörverstehen sind auch beim Leseverstehen<br />
- geschlossene<br />
- halboffene und<br />
- offene<br />
Aufgabenstellungen möglich.<br />
- 65-<br />
D S H - H a n d b u c h<br />
5<br />
A
Leseverstehen und wissenschaftss-<br />
prachliche Strukturen<br />
Geschlossene Aufgabenstellungen:<br />
- Richtig/Falsch-Aufgaben<br />
- Multiple-Choice Aufgaben<br />
Bei dieser Art der Aufgabenstellung muss ganz besonders darauf geachtet werden, dass die Aufgaben<br />
nicht allein auf Grund äußerer Merkmale oder auf Grund von Allgemeinwissen gelöst werden<br />
können. Am ehesten bieten sich Zuordnungsaufgaben mit einer deutlich höheren Zahl von Auswahlmöglichkeiten<br />
als für die Lösung benötigt werden an.<br />
- Zuordnung von Überschriften zu Textabschnitten<br />
- Zuordnung von Textstellen zu vorgegebenen Sätzen, Zitaten o.ä.<br />
- Zuordnung von Bildern, Zahlenangaben o.ä. zu Textstellen<br />
Halboffene Aufgabenstellungen:<br />
Zur Struktur des gesamten Textes:<br />
- Vervollständigung eines Gliederungsschemas, einer Tabelle, eines Diagramms<br />
- Schlüsselwörter nennen, Aufzählungen<br />
Zu Details:<br />
- Auflösung von Pro-Formen („Worauf bezieht sich…?“)<br />
- Erklärung von Wörtern/Begriffen anhand eines Wörterbuchs (Herausfinden der dem Kontext<br />
entsprechenden Paraphrase)<br />
- Erklärung eines Begriffs durch Angabe eines Synonyms<br />
- Vervollständigung von Satzfragmenten<br />
Offene Aufgabenstellungen:<br />
Zum Gesamttext:<br />
- Formulierung der Hauptaussage/der Hauptthese des Textes [„Fassen Sie die Hauptaussage<br />
des Textes in einem Satz zusammen.“]<br />
- Formulierung einer Überschrift zum Gesamttext [„Formulieren Sie eine passende Überschrift<br />
für den Text.]<br />
(Diese Aufgabenstellungen sind erfahrungsgemäß nur schwer in einer transparenten, den<br />
PrüfungsteilnehmerInnen vermittelbaren Weise zu korrigieren; hier ist eine Zuordnungsaufgabe<br />
oft besser geeignet).<br />
- Erklärung der Überschrift<br />
- Kurzzusammenfassung unter einem bestimmten inhaltlichen Aspekt (soll nicht verbunden<br />
sein mit einer größeren Schreibaufgabe, s.o.)<br />
- Zum Inhalt von Textteilen<br />
- Zusammenfassung eines Textteils<br />
- W-Fragen<br />
(Hier ist schon bei der Formulierung der Fragen besonders darauf zu achten, dass die richtige<br />
Lösung nicht einfach aus dem Text abgeschrieben werden kann.)<br />
- Erklärung von Wörtern, Begriffen, Wortgruppen<br />
- Zur Funktion von Textteilen:<br />
- Formulierung von Teilüberschriften<br />
(s. jedoch das oben zur Formulierung einer Gesamtüberschrift Gesagte)<br />
- Erklärung der Funktion von Textteilen (Beispiel, Argumente, Gegenthese, Folgerungen<br />
usw.)<br />
- Erklärung von Metaphern und Redewendungen im Textzusammenhang<br />
Zur Anzahl der Aufgaben: Es wird empfohlen, je nach erforderlichem Zeitaufwand nicht weniger<br />
als fünf und nicht mehr als zehn Aufgaben zu stellen.<br />
- 66-<br />
D S H - H a n d b u c h<br />
5<br />
A
Leseverstehen und wissenschaftss-<br />
prachliche Strukturen<br />
B Wissenschaftssprachliche Strukturen<br />
Die folgenden Strukturen haben sich für die Aufgabenstellung als relevant erwiesen:<br />
- Attributionen (Relativsätze, Partizipien u.a.)<br />
- Infinitivstrukturen<br />
- Konjunktive I und II<br />
- Aktiv/Passiv/Passiversatz<br />
- Nominalisierungen/Verbalisierungen (Präpositionalphrasen, Nebensätze)<br />
- Modalverben/Modale Ausdrücke<br />
- Deiktische Beziehungen/Textverknüpfungselemente<br />
- Logische Junktoren/textsteuernde Elemente<br />
- Funktionsverbgefüge<br />
Es ist nicht Ziel des Prüfungsteils, alle oben aufgeführten Strukturen abzuprüfen. Vielmehr ist anhand<br />
des zugrunde liegenden Textes zu entscheiden, welche dieser Strukturen im Sinne einer Paraphrasierung<br />
überprüft werden sollen. Hierbei ist sicherzustellen, dass unterschiedliche Strukturen<br />
bearbeitet werden müssen. Die angestrebte Lösung soll der Formulierung im Ausgangstext gleichwertig<br />
sein und nicht zu einer sprachlichen Verschlechterung des Textes führen.<br />
Folgende Aufgabentypen sind möglich:<br />
- textgrammatische Fragen<br />
Worauf bezieht sich …?<br />
Wovon hängt …. ab?<br />
Welche Funktion hat das Wort … für die Struktur des Textes?<br />
Führen Sie den Satz zu Ende.<br />
Durch welche Elemente wird der Text / der folgende Abschnitt gegliedert?<br />
Welche Bedeutung des Wortes …. passt an dieser Stelle?<br />
Nennen Sie ein Synonym./Welches Synonym passt an dieser Stelle?<br />
u.a.<br />
- Aufgaben zur Transformation von Teilen des Ausgangstextes (Lückentext)<br />
Diese Aufgabenstellungen sollen weder Metasprache noch interpretationsbedürftige Formulierungen<br />
enthalten.<br />
Als Einleitungssatz für Lückentexte wird folgende Formulierung empfohlen:<br />
„Vervollständigen Sie den Text, ohne die Textinformation zu verändern.“<br />
Die Aufgaben folgen dem Textverlauf. Die Textteile, die Grundlage von Umformungen sind, werden<br />
noch einmal aufgeführt. Es empfiehlt sich, bei Transformationsaufgaben die zu verändernden Textteile<br />
zu markieren. Für das Aufschreiben der Lösung gibt es zwei Möglichkeiten:<br />
1. Es wird eine durchgehende Linie vorgegeben. Dies erlaubt es den PrüfungsteilnehmerInnen,<br />
auch nicht vorhergesehene Varianten zu einzusetzen.<br />
2. Für jedes erwartete Wort wird eine Linie vorgegeben. Durch diese Vorgabe werden die PrüfungsteilnehmerInnen<br />
stärker gelenkt.<br />
Die Aufgaben zu den wissenschaftssprachlichen Strukturen sollen ein Drittel der gesamten Teilprüfung<br />
ausmachen.<br />
- 67-<br />
D S H - H a n d b u c h<br />
5<br />
A
Leseverstehen und wissenschaftss-<br />
prachliche Strukturen<br />
5.2 Ziel der Prüfung<br />
Allgemein<br />
Das Ziel der Prüfung ist es, die Lesekompetenz des Prüfungsteilnehmers in Bezug auf seine Studierfähigkeit<br />
zu prüfen. Er soll in der Lage sein, sich mit einem schriftlich vorgelegten Text auf Studienniveau<br />
auseinanderzusetzen und Fragen und Aufgaben sowohl zum Inhalt als auch zu grammatischen<br />
Strukturen bearbeiten können.<br />
Im Hinblick auf die Differenzierung der DSH in die Niveaustufen DSH 1, DSH 2 und DSH 3 scheint<br />
es sinnvoll, hier zur Orientierung zunächst die Globalskala der Gemeinsamen Referenzniveaus und<br />
dann die Auszüge zum Leseverstehen und der sprachlichen Korrektheit aufzuführen. Die DSH 2 soll<br />
sich an der Stufe C1 orientieren, die Zuordnung der anderen DSH-Stufen kann sich daraus ergeben.<br />
Auszug aus dem Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmen für<br />
Sprachen<br />
Gemeinsame Referenzniveaus: Teilbereich Lesen<br />
Verstehen<br />
Lesen<br />
C2<br />
Kann praktisch jede Art von geschriebenen Texten mühelos lesen, auch wenn sie abstrakt oder<br />
inhaltlich und sprachlich komplex sind, z. B. Handbücher, Fachartikel und literarische Werke.<br />
C1<br />
Kann lange, komplexe Sachtexte und literarische Texte verstehen und Stilunterschiede wahrnehmen.<br />
Kann Fachartikel und längere technische Anleitungen verstehen, auch wenn sie nicht<br />
imFachgebiet liegen.<br />
B2<br />
Kann Artikel und Berichte über Probleme der Gegenwart lesen und verstehen, in denen die<br />
Schreibenden eine bestimmte Haltung oder einen bestimmten Standpunkt vertreten. Kann zeitgenössische<br />
literarische Prosatexte verstehen.<br />
Korrektheit<br />
(bezieht sich hauptsächlich auf Fähigkeiten in der mündlichen Kommunikation, kann hier aber<br />
als Bezugsrahmen gesehen werden)<br />
C2<br />
Zeigt auch bei der Verwendung komplexer Sprachmittel eine durchgehende Beherrschung der<br />
Grammatik, selbst wenn die Aufmerksamkeit anderweitig beansprucht wird (z. B. durch vorausblickendes<br />
Planen oder Konzentration auf die Reaktionen anderer).<br />
C1<br />
Behält durchgehend ein hohes Maß an grammatischer Korrektheit; Fehler sind selten, fallen<br />
kaum auf und werden in der Regel selbst korrigiert.<br />
B2<br />
Zeigt eine recht gute Beherrschung der Grammatik. Macht keine Fehler, die zu Missverständnissen<br />
führen, und kann die meisten eigenen Fehler selbst korrigieren.<br />
Quelle:http://www.goethe.de/z/50/commeuro/303.htm Stand: 26.02.2005, geringfügig verändert<br />
- 68-<br />
D S H - H a n d b u c h<br />
5<br />
A
Leseverstehen und wissenschaftss-<br />
prachliche Strukturen<br />
5.3 Bewertung (ad § 10 (4) 2.c))<br />
Für die Bewertung ist vor der Prüfung ein Lösungsschlüssel zu erstellen, der alle vorhersehbaren<br />
richtigen Lösungen mit der entsprechenden Punktzahl enthält. Die Punktzahl wird nach Umfang und<br />
Schwierigkeitsgrad der Aufgabe bemessen. Alle Varianten – auch gegebenenfalls nicht vorhergesehene<br />
richtige – erhalten dieselbe Punktzahl. Enthält die Lösung Fehler, so wird von der festgelegten<br />
Punktzahl abgezogen. Eine sinnentstellende Lösung bekommt keine Punkte.<br />
Aufgaben zur Textgrammatik (wie z.B. Auflösung von Proformen) können sowohl dem Bereich Leseverstehen<br />
als auch dem Bereich wissenschaftssprachliche Strukturen zugeordnet werden.<br />
Bei der Bewertung des Leseverstehens ist der Inhalt stärker zu gewichten als die sprachliche Korrektheit.<br />
Wenn eine Antwort ohne eigene sprachliche Leistung aus dem Text abgeschrieben wird,<br />
müssen Punkte abgezogen werden. Als sprachliche Leistung gilt hierbei nicht nur eine Umformulierung,<br />
sondern auch die korrekte Isolierung der entsprechenden Textpassage. Auf dem Aufgabenblatt<br />
ist die Punktezahl für jede Aufgabe mit der entsprechenden Aufschlüsselung in Inhalts- und<br />
Sprachpunkte anzugeben.<br />
Zur Korrektur und Bewertung der Aufgaben ist eine Musterlösung zu erstellen, in der genau angegeben<br />
ist, wie die Punkte zu vergeben sind. Die Punkteverteilung sollte den jeweiligen qualitativen und<br />
quantitativen Anforderungen der Aufgaben entsprechen. Dabei sind geschlossene und halboffene<br />
Aufgaben niedriger zu gewichten als offene.<br />
Empfehlenswert ist eine Abstufung der zu vergebenden Punkte nach Aufgabentypen.<br />
Die Bewertung sprachlicher Leistung und damit die Vergabe von expliziten Sprachpunkten ist nur<br />
bei halboffenen und offenen Aufgaben möglich.<br />
Wie aus dem Prüfungsteil Hörverstehen und den LV-Beispielprüfungen ersichtlich, empfiehlt sich<br />
bei offenen Aufgaben eine Gewichtung der Bewertung von inhaltlichen und sprachlichen Leistungen<br />
im Verhältnis von 3:1.<br />
- 69-<br />
D S H - H a n d b u c h<br />
5<br />
A
Leseverstehen und wissenschaftss-<br />
prachliche Strukturen<br />
5.4 Prüfungsbeispiele<br />
Einleitung, Kurzbeschreibung der Beispiele<br />
Die folgenden Prüfungsbeispiele sollen in der Auswahl der Texte und der Fragen und Aufgaben in den Bereichen Lesever -<br />
stehen und wissenschaftssprachlicher Strukturen eine möglichst große Bandbreite zeigen.<br />
5.4.1 Beispielprüfung 1 – Lesetext<br />
1 Schneller, höher, weiter<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
6<br />
7<br />
8<br />
9<br />
10<br />
11<br />
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31<br />
1. Im Sommer 2004 wurden die Olympischen Spiele in Athen ausgetragen, sie kehrten gewisser-<br />
maßen zu ihrem Ursprung zurück und wurden alles in allem zu einem großen Erfolg. Getrübt<br />
wurde die Freude an dem spektakulären Treffen der „Jugend der Welt" lediglich durch die Do-<br />
ping-Problematik. Schon zu Beginn der Spiele wurden zwei populäre griechische Sprinter ausge-<br />
schlossen, die durchaus Chancen auf eine Medaille gehabt hätten. Sie hatten sich geweigert,<br />
pünktlich zu einer Kontrolluntersuchung zu erscheinen. Klar wurde durch den Skandal, dass<br />
auch für diese Spiele von ausschlaggebender Bedeutung sein würde, wer am geschicktesten<br />
dopt, d.h., wer es versteht, verbotene leistungssteigernde Mittel so einzunehmen, dass es von<br />
den Kontrolleuren nicht bemerkt wird. Und da den Unterschied zwischen Gold, Silber und Bronze<br />
oft kaum noch messbare Sekundenbruchteile ausmachen, ist die Verlockung groß, mit chemi-<br />
schen oder medizinischen Tricks nachzuhelfen. Im Verlauf der Olympiade in Athen und teilweise<br />
auch noch Monate danach wurden etliche weitere Sportler aus den verschiedensten Ländern<br />
wegen positiver Doping-Tests disqualifiziert.<br />
Wie aber lässt sich das zunehmende Ausmaß des Doping-Missbrauchs erklären?<br />
2. Als 1896 nach 1500 Jahren der Unterbrechung die Olympischen Spiele wiederbelebt wurden,<br />
war die Devise, dass sich bei diesen Spielen die besten Sportler der Welt im fairen Wettstreit<br />
messen sollten, um dem Frieden und der Völkerverständigung zu dienen. Die Ehre, den Sieg er-<br />
rungen zu haben, sollte dem Sportler genug des Lohnes sein, aber für alle, auch für die Verlie-<br />
rer, galt das so genannte olympische Ideal: „Dabei gewesen zu sein, ist alles!“<br />
3. Doch schon bald wurde aus dem Wettkampf einzelner Sportler ein nationales Kräftemessen.<br />
Hitler förderte den deutschen Leistungssport und benutzte die olympischen Spiele 1936 in Berlin<br />
für seine Propaganda. Zu Zeiten des so genannten Kalten Krieges seit Mitte des letzten Jahr-<br />
hunderts wurden die Olympischen Spiele ein Teil des Wettkampfs zwischen den Systemen in<br />
Ost und West - neben dem Wettrüsten und dem Wettlauf im All. Sportler, die für ihr Land eine<br />
Medaille errangen, gelangten zu hohem Ansehen; der Leistungssport wurde aus politischen<br />
Gründen extrem gefördert. In dieser Zeit waren auch erstmals vermehrt Sportler zu sehen, die<br />
körperliche Auffälligkeiten aufwiesen: Kugelstoßerinnen und Schwimmerinnen mit Bartwuchs<br />
und fast männlichem Körperbau, Sprinter mit überdimensionalen Muskeln an Armen und Beinen.<br />
Man begann sich zu fragen, ob das alles noch mit rechten Dingen zugehe. Das Wort vom Do-<br />
ping machte die Runde. Zunächst nur hinter vorgehaltener Hand vermutet, wurde es bald ganz<br />
- 70-<br />
D S H - H a n d b u c h<br />
5<br />
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offensichtlich, dass viele Sportler auf dem Siegertreppchen mithilfe unerlaubter Chemikalien die-<br />
ses Ziel erreicht hatten. „Saubere" Athleten, die nur durch hartes Training ihre Leistung zu stei-<br />
gern versuchten, hatten gegen die gedopte Konkurrenz kaum eine Chance.<br />
4. Als Antwort darauf setzte das Olympische Komitee Kontrollen ein, bei denen in Labortests der<br />
Urin der Sportler auf Dopingmittel untersucht wird. Der Nachweis von Dopingmitteln führt zur so-<br />
fortigen Disqualifikation und zur Aberkennung der gewonnenen Siegermedaillen. Trotz intensi-<br />
vierter und verbesserter Kontrollmethoden ist man sich der Tatsache bewusst, dass bei weitem<br />
nicht alle dopenden Wettkämpfer überführt werden können. Denn es kann nicht immer und<br />
überall getestet werden, so dass die Dunkelziffer sehr hoch bleibt. Außerdem werden immer wie-<br />
der neue, raffiniertere Doping-Methoden entwickelt, bei denen die gängigen Tests versagen. Be-<br />
sonders schwer nachzuweisen ist das so genannte Blutdoping, das vor allem bei Ausdauersport-<br />
arten wie Radfahren und Langstreckenlauf immer mehr angewandt wird.<br />
5. Dass das Einnehmen von Wachstumshormonen und anderen Präparaten zu gefährlichen<br />
Spätschäden und sogar zum Tod führen kann, ist den Sportlerinnen und Sportlern längst be-<br />
kannt. Was veranlasst sie, trotzdem zu den verbotenen Mitteln zu greifen? In der ehemaligen<br />
DDR sollen Sportler von Nationaltrainern gedopt worden sein, ohne es selbst zu wissen. Vor al-<br />
lem aber ist es heute die zunehmende Kommerzialisierung und Professionalisierung des Sports,<br />
die die jungen Leistungssportler verführt, sich aufzuputschen und ihren Körper zu überfordern.<br />
Hinzu kommt die durch die Medien geförderte Sensationslust des Publikums. Die Medaille allein<br />
genügt nicht mehr, sondern die Leute wollen immer neue spektakuläre Bestleistungen sehen.<br />
6. Mit den Medaillen und Rekorden stellt sich bei den erfolgreichsten Sportlern auch der Geldse-<br />
gen ein. Sie werden zu hoch bezahlten Werbeträgern für die Produkte der großen Konzerne und<br />
nutzen die kurze Zeit ihres trügerischen Ruhms, um für den Rest ihres Lebens finanziell vorzu -<br />
sorgen. Wer sich gut präsentieren kann und in einer populären Sportart Olympiasieger ist,<br />
braucht sich um seine Zukunft keine Sorgen zu machen.<br />
7. Inzwischen weiß man, dass die Einnahme von Drogen im Sport so neu nicht ist. Immer und zu<br />
allen Zeiten sollen Aufputschmittel genommen worden sein. So haben olympische Athleten im al-<br />
ten Griechenland, wie bereits 776 vor Christus festgehalten wurde, ihr Testosteron-Niveau er-<br />
höht, indem sie Schafshoden zu sich nahmen.<br />
Wenn es aber am Anfang des Textes hieß, die Olympischen Spiele seien zu ihrem Ursprung zu-<br />
rückgekehrt, so war das ganz bestimmt anders gemeint.<br />
(Textbasis: DIE ZEIT, Dossier Olympia, 22. Januar 2004, Nr.5; 5.330 Zeichen mit Leerzeichen)<br />
- 71-<br />
D S H - H a n d b u c h<br />
5<br />
A
Leseverstehen und wissenschaftss-<br />
prachliche Strukturen<br />
Worterklärungen:<br />
der Sprinter (Zeile 5) Kurzstreckenläufer (100 und 200 Meter)<br />
der Kalte Krieg (Zeile 23) politischer Machtkampf mit nicht kriegerischen<br />
Mitteln zwischen den kommunistischen<br />
und den kapitalistischen Ländern<br />
bis 1989<br />
die DDR (Zeile 47) Deutsche Demokratische Republik, ehemaliger<br />
sozialistischer Staat im Osten<br />
Deutschlands<br />
das Testosteron (Zeile 60) männliches Sexualhormon<br />
- 72-<br />
D S H - H a n d b u c h<br />
5<br />
A
Leseverstehen und wissenschaftss-<br />
prachliche Strukturen<br />
Beispielprüfung 1 – Aufgaben<br />
Leseverstehen „Schneller, höher, weiter“ - Aufgaben<br />
1. Was ist das Thema des Textes? Bitte kreuzen Sie an (�).<br />
c Die Politisierung des Sports<br />
c Die zunehmende Doping-Problematik<br />
c Die Geschichte der Olympischen Spiele<br />
c Ein berühmter Doping-Fall<br />
c Sport als Völkerverständigung<br />
Inhalt Sprache gesamt<br />
15 15<br />
2. Erläutern Sie mit eigenen Worten in einem Satz, was das Zitat „Dabei gewesen zu sein, ist alles!“<br />
in diesem Zusammenhang bedeutet. (Zeile 16)<br />
Die Teilnahme _________________________________________________________________<br />
______________________________________________________________________________<br />
______________________________________________________________________________<br />
3. Beenden Sie die nachfolgenden Sätze im Sinne der Aussage des Textes.<br />
15 5 20<br />
a) Die beiden griechischen Sprinter hätten Chancen auf eine Medaille gehabt, wenn _______<br />
_____________________________________________________________________________ .<br />
b) Wer des Dopings überführt wird ________________________________________________<br />
_____________________________________________________________________________ .<br />
c) Ein Sportler, der erfolgreich dopen möchte, braucht _______________________________<br />
_____________________________________________________________________________ .<br />
d) In der Zeit des Kalten Krieges wurde der Leistungssport benutzt, um _________________<br />
_____________________________________________________________________________ .<br />
- 73-<br />
24 16 40<br />
D S H - H a n d b u c h<br />
5<br />
A
Leseverstehen und wissenschaftss-<br />
prachliche Strukturen<br />
4. Nennen Sie einen positiven (+) und zwei negative (–) Aspekte in der Arbeit der Kontrolllabors.<br />
Bitte antworten Sie in vollständigen Sätzen.<br />
a (+) __________________________________________________________________________<br />
_____________________________________________________________________________<br />
b (–)___________________________________________________________________________<br />
______________________________________________________________________________<br />
c (–)___________________________________________________________________________<br />
______________________________________________________________________________<br />
5. Welche drei negativen körperlichen Folgen des Dopings werden im Text erwähnt?<br />
Bitte antworten Sie in Stichworten.<br />
21 9 30<br />
a)_____________________________________________________________________________<br />
______________________________________________________________________________<br />
b)_____________________________________________________________________________<br />
______________________________________________________________________________<br />
c)_____________________________________________________________________________<br />
______________________________________________________________________________<br />
21 9 30<br />
6. Fassen Sie zwei im Text genannte Gründe für den zunehmenden Doping-Missbrauch mit eigenen<br />
Worten zusammen.<br />
______________________________________________________________________________<br />
______________________________________________________________________________<br />
______________________________________________________________________________<br />
______________________________________________________________________________<br />
7. Welche drei der folgenden Ausdrücke haben mit dem ursprünglichen<br />
Gedanken der Olympiade nichts zu tun? Bitte kreuzen Sie an (�).<br />
c Medaillen<br />
c Geldsegen<br />
c Werbeträger<br />
c Ruhm<br />
- 74-<br />
c Wettstreit<br />
c Konzern<br />
14 6 20<br />
15 15<br />
D S H - H a n d b u c h<br />
5<br />
A
Leseverstehen und wissenschaftss-<br />
prachliche Strukturen<br />
8. „Wenn es aber am Anfang des Textes hieß, die Olympischen Spiele seien zu ihrem Ursprung<br />
zurückgekehrt, so war das ganz bestimmt anders gemeint.“ (Zeilen 53/54)<br />
Welche der folgenden Aussagen erklärt am besten, wie das gemeint war?<br />
Bitte kreuzen Sie einen Satz an (�).<br />
c Endlich spielt das olympische Ideal wieder eine größere Rolle.<br />
c Die Olympischen Spiele wurden zu einem großen Erfolg.<br />
c Die Olympischen Spiele sind dahin zurückgekehrt, wo sie begonnen haben: nach Athen.<br />
c Ursprünglich hatten die Olympischen Spiele eine ganz andere Bedeutung.<br />
15 15<br />
9. Welcher der folgenden Sätze aus dem Text entspricht sinngemäß der Überschrift "Schneller, hö-<br />
her, weiter" am genauesten? Bitte kreuzen Sie an (�).<br />
� Als 1896 nach 1500 Jahren der Unterbrechung die Olympischen Spiele wiederbelebt wurden,<br />
war die Devise, dass sich bei diesen Spielen die besten Sportler der Welt im fairen<br />
Wettstreit messen sollten, ... (Z. 13/14)<br />
� Sportler, die für ihr Land eine Medaille errangen, gelangten zu hohem Ansehen; der Leistungssport<br />
wurde aus politischen Gründen extrem gefördert. (Z. 21/22)<br />
� Die Medaille allein genügt nicht mehr, sondern die Leute wollen (...) spektakuläre Bestleistungen<br />
sehen. (Z. 43)<br />
� Sie werden zu hoch bezahlten Werbeträgern für die Produkte der großen Konzerne und<br />
nutzen die kurze Zeit ihres trügerischen Ruhms, um für den Rest ihres Lebens finanziell<br />
vorzusorgen. (Z. 45-47)<br />
Gesamtpunktzahl: 200 P.<br />
- 75-<br />
15 15<br />
D S H - H a n d b u c h<br />
5<br />
A
Leseverstehen und wissenschaftss-<br />
prachliche Strukturen<br />
Beispielprüfung 1<br />
Leseverstehen - Lösungen<br />
1. Was ist das Thema des Textes? Bitte kreuzen Sie an (�).<br />
� Die Politisierung des Sports<br />
� Die zunehmende Doping-Problematik<br />
� Die Geschichte der Olympischen Spiele<br />
� Ein berühmter Doping-Fall<br />
� Sport als Völkerverständigung<br />
2. Erläutern Sie mit eigenen Worten in einem Satz, was das Zitat „Dabei gewesen zu sein, ist<br />
alles!“ in diesem Zusammenhang bedeutet. (Zeile 16)<br />
Die Teilnahme an den Spielen sollte nach dem Olympischen<br />
Ideal wichtiger sein als der Sieg.<br />
3. Beenden Sie die nachfolgenden Sätze im Sinne der Aussage des Textes.<br />
a) Die beiden griechischen Sprinter hätten Chancen auf eine Medaille gehabt, wenn sie nicht<br />
positiv getestet und disqualifiziert worden wären.<br />
b) Wer des Dopings überführt wird, wird ausgeschlossen und muss seine Medaille zurückge-<br />
ben.<br />
c) Ein Sportler, der erfolgreich dopen möchte, braucht (die neuesten) Mittel, die durch die<br />
Tests noch nicht nachgewiesen werden.<br />
d) In der Zeit des Kalten Krieges wurde der Leistungssport benutzt, um politisches Prestige<br />
zu erlangen und die Überlegenheit des eigenen Systems zu demonstrieren.<br />
Inhalt Sprache gesamt<br />
24 16 40<br />
4. Nennen Sie einen positiven (+) und zwei negative (–) Aspekte in der Arbeit der Kontrolllabors.<br />
Bitte antworten Sie in vollständigen Sätzen.<br />
a (+) Laut Text wurden die Testmethoden verbessert und verstärkt, wodurch der Missbrauch in<br />
vielen Fällen entdeckt und bestraft werden konnte.<br />
b (–) Da nur Stichproben gemacht werden können, werden längst nicht alle „Sünder“ erwischt.<br />
c (–) Die neuesten Doping-Mittel sind nur schwer oder überhaupt nicht nachweisbar.<br />
Inhalt Sprache gesamt<br />
21 9 30<br />
5. Welche drei negativen körperlichen Folgen des Dopings werden im Text erwähnt? Bitte antworten<br />
Sie in Stichworten.<br />
a) Bartwuchs und fast männlicher Körperbau bei Sportlerinnen<br />
b) überdimensionale Muskulatur<br />
c) gesundheitliche Spätschäden, Tod<br />
- 76-<br />
Inhalt gesamt<br />
15 15<br />
Inhalt Sprache gesamt<br />
15 5 20<br />
Inhalt Sprache gesamt<br />
21 9 30<br />
D S H - H a n d b u c h<br />
5<br />
A
Leseverstehen und wissenschaftss-<br />
prachliche Strukturen<br />
6. Fassen Sie zwei im Text genannte Gründe für den zunehmenden Doping-Missbrauch mit eigenen<br />
Worten zusammen.<br />
- Manipulation durch ehrgeizige Trainer, insbesondere in der Zeit des Kalten Krieges<br />
- Kommerzialisierung des Sports: Gewinnstreben; die Chance, innerhalb kurzer Zeit<br />
reich zu werden<br />
- Druck durch die Medien u. durch die Erwartungen seitens der Öffentlichkeit<br />
Inhalt Sprache gesamt<br />
14 6 20<br />
7. Welche drei der folgenden Ausdrücke haben mit dem ursprünglichen Gedanken der Olympiade<br />
nichts zu tun? Bitte kreuzen Sie an (�).<br />
� Medaillen<br />
� Geldsegen<br />
� Werbeträger<br />
� Ruhm<br />
� Wettstreit<br />
� Konzerne<br />
8. „Wenn es aber am Anfang des Textes hieß, die Olympischen Spiele seien zu ihrem Ursprung<br />
zurückgekehrt, so war das ganz bestimmt anders gemeint.“ (Zeilen 53/54)<br />
Welche der folgenden Aussagen erklärt am besten, wie das gemeint war?<br />
Bitte kreuzen Sie einen Satz an (�).<br />
� Endlich spielt das olympische Ideal wieder eine größere Rolle.<br />
� Die Olympischen Spiele wurden zu einem großen Erfolg.<br />
� Die Olympischen Spiele sind dahin zurückgekehrt, wo sie begonnen haben: nach<br />
Athen.<br />
� Ursprünglich hatten die Olympischen Spiele eine ganz andere Bedeutung.<br />
9. Welcher der folgenden Sätze aus dem Text entspricht sinngemäß der Überschrift „Schneller, höher,<br />
weiter" am genauesten? Bitte kreuzen Sie an (�).<br />
� Als 1896 nach 1500 Jahren der Unterbrechung die Olympischen Spiele wiederbelebt wurden,<br />
war die Devise, dass sich bei diesen Spielen die besten Sportler der Welt im fairen<br />
Wettstreit messen sollten, ... (Z.13/14)<br />
� Sportler, die für ihr Land eine Medaille errangen, gelangten zu hohem Ansehen; der Leistungssport<br />
wurde aus politischen Gründen extrem gefördert. (Z. 21/22)<br />
� Die Medaille allein genügt nicht mehr, sondern die Leute wollen (...) spektakuläre Bestleistungen<br />
sehen. (Z. 43)<br />
� Sie werden zu hoch bezahlten Werbeträgern für die Produkte der großen Konzerne und<br />
nutzen die kurze Zeit ihres trügerischen Ruhms, um für den Rest ihres Lebens finanziell<br />
vorzusorgen. (Z. 45-47)<br />
- 77-<br />
Gesamtpunktzahl:<br />
200<br />
Inhalt gesamt<br />
15 15<br />
Inhalt gesamt<br />
15 15<br />
Inhalt gesamt<br />
15 15<br />
D S H - H a n d b u c h<br />
5<br />
A
Leseverstehen und wissenschaftss-<br />
prachliche Strukturen<br />
Beispielprüfung 1<br />
Wissenschaftssprachliche Strukturen - Aufgaben<br />
1. Bitte vervollständigen Sie den Satz und formen Sie die unterstrichenen Teile um,<br />
ohne die Textinformation zu verändern.<br />
Schon zu Beginn der Spiele wurden zwei populäre griechische Sprinter ausgeschlossen, ...<br />
(Zeilen 5/6)<br />
→ Schon als ________ Spiele _________________ , ______________ man zwei populäre grie-<br />
chische Sprinter aus, ...<br />
2. Worauf beziehen sich die folgenden Wörter im Text:<br />
es (Zeile 9) - __________________________________________________________________<br />
darauf (Zeile 35) - ______________________________________________________________<br />
ihres (Zeile 55) -________________________________________________________________<br />
3. Welche Bedeutung hat das Wort „doch" am Anfang des 3. Abschnitts? (Zeile 21)<br />
________________________________________________________________________________________________<br />
________________________________________________________________________________________________<br />
Bitte vervollständigen Sie die folgenden Sätze und formen Sie die unterstrichenen Teile um,<br />
ohne Sinn und Zeit zu verändern.<br />
4. „Saubere" Athleten, die nur durch hartes Training ihre Leistung zu steigern versuchten, hatten<br />
gegen die gedopte Konkurrenz kaum eine Chance. (Zeilen 33-34)<br />
→ „Saubere" Athleten, die nur dadurch ihre Leistung zu steigern versuchten, _________ sie<br />
___________________ ________________________________ , hatten gegen die gedopte Kon-<br />
kurrenz kaum eine Chance.<br />
5. Trotz intensivierter und verbesserter Kontrollmethoden ist man sich der Tatsache bewusst, dass<br />
bei weitem nicht alle dopenden Wettkämpfer überführt werden können. (Zeilen 37-39)<br />
→ Obwohl die Kontrollmethoden ____________________ und _________________________<br />
__________________ , ist man sich der Tatsache bewusst, dass ________ bei weitem nicht mög-<br />
lich __________ , alle dopenden Wettkämpfer ___________________________________ .<br />
- 78-<br />
10<br />
15<br />
10<br />
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D S H - H a n d b u c h<br />
5<br />
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Leseverstehen und wissenschaftss-<br />
prachliche Strukturen<br />
6. In der ehemaligen DDR sollen Sportler von Nationaltrainern gedopt worden sein, ...<br />
(Zeile 46/47)<br />
→ ______________________ sind in der ehemaligen DDR Sportler von Nationaltrainern gedopt<br />
__________________ .<br />
7. Hinzu kommt die durch die Medien geförderte Sensationslust des Publikums. (Zeilen 50)<br />
→ Hinzu kommt die Sensationslust des Publikums, die durch die Medien __________________<br />
_________________________________________ .<br />
- 79-<br />
Punkte insgesamt:<br />
10<br />
10<br />
100<br />
D S H - H a n d b u c h<br />
5<br />
A
Leseverstehen und wissenschaftss-<br />
prachliche Strukturen<br />
Beispielprüfung 1<br />
Wissenschaftssprachliche Strukturen - Lösungen<br />
1. Bitte vervollständigen Sie den Satz und formen Sie die unterstrichenen Teile um,<br />
ohne die Textinformation zu verändern.<br />
Schon zu Beginn der Spiele wurden zwei populäre griechische Sprinter ausgeschlossen, ... (Zeilen<br />
5/6)<br />
→ Schon als die Spiele begannen, schloss man zwei populäre griechische Sprinter aus, ...<br />
10<br />
2. Worauf beziehen sich die folgenden Wörter im Text:<br />
es (Zeile 9) - verbotene leistungssteigernde Mittel einzunehmen<br />
darauf (Zeile 35) - das Doping und seine Auswirkungen<br />
ihres (Zeile 55) - die erfolgreichen Sportler<br />
3. Welche Bedeutung hat das Wort „doch" am Anfang des 3. Abschnitts? (Zeile 21)<br />
„Doch“ = aber � der 3. Abschnitt steht gedanklich im Gegensatz zum 2. Abschnitt (adversativer<br />
Konnektor):<br />
2. Abschnitt: fairer Wettkampf nach dem olymp. Ideal � 3. Abschnitt: politische Instrumentalisierung<br />
der Spiele, Sport � „Wettrüsten“.<br />
10<br />
Bitte vervollständigen Sie die folgenden Sätze und formen Sie die unterstrichenen Teile um,<br />
ohne Sinn und Zeit zu verändern.<br />
Bitte vervollständigen Sie die folgenden Sätze und formen Sie die unterstrichenen Teile um, ohne<br />
Sinn und Zeit zu verändern.<br />
4. „Saubere" Athleten, die nur durch hartes Training ihre Leistung zu steigern versuchten, hatten<br />
gegen die gedopte Konkurrenz kaum eine Chance. (Zeilen 33/34)<br />
→ „Saubere" Athleten, die nur dadurch ihre Leistung zu steigern versuchten, dass sie hart trainierten<br />
, hatten gegen die gedopte Konkurrenz kaum eine Chance.<br />
15<br />
5. Trotz intensivierter und verbesserter Kontrollmethoden ist man sich der Tatsache bewusst, dass<br />
bei weitem nicht alle dopenden Wettkämpfer überführt werden können. (Zeilen 37-39)<br />
→ Obwohl die Kontrollmethoden intensiviert und verbessert wurden, ist man sich der Tatsache bewusst,<br />
dass es bei weitem nicht möglich ist , alle dopenden Wettkämpfer zu überführen .<br />
30<br />
- 80-<br />
15<br />
D S H - H a n d b u c h<br />
5<br />
A
Leseverstehen und wissenschaftss-<br />
prachliche Strukturen<br />
6. In der ehemaligen DDR sollen Sportler von Nationaltrainern gedopt worden sein, ...<br />
(Zeile 46/47)<br />
→ Angeblich sind in der ehemaligen DDR Sportler von Nationaltrainern gedopt worden.<br />
7. Hinzu kommt die durch die Medien geförderte Sensationslust des Publikums. (Zeilen 50)<br />
→ Hinzu kommt die Sensationslust des Publikums, die durch die Medien gefördert wird.<br />
- 81-<br />
Punkte insgesamt:<br />
100<br />
10<br />
10<br />
D S H - H a n d b u c h<br />
5<br />
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1<br />
2<br />
3<br />
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6<br />
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Leseverstehen und wissenschaftss-<br />
prachliche Strukturen<br />
5.4.2 Beispielprüfung 2 – Lesetext<br />
10<br />
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33<br />
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35<br />
36<br />
Wie begeistert man Mädchen für Maschinen und Technik?<br />
Von Dirk Asendorpf<br />
„Hilfe, wir müssen alles noch mal auseinander bauen.“ Drei 14-jährige Mädchen sitzen vor<br />
Legoteilen auf einem Tisch in der Aula einer Bremer Gesamtschule und beginnen mit der<br />
Demontage ihres Roboters. Die Achsen mit den Antriebsrädern passen nicht in die vorgese-<br />
henen Löcher. Als Lager haben die Mädchen schwarze statt grüner Bausteine benutzt. Sie<br />
murren: „Der Bauplan ist schwarz-weiß, woher sollten wir das denn wissen?“ Die Lehrerin<br />
bleibt gelassen und lässt die Mädchen einfach weiterbauen. Schließlich ist dies erst die<br />
zweite Stunde des auf über 20 Stunden angelegten Kurses, und Fehler gehören zum Lern-<br />
konzept.<br />
„Gerade wenn die Roboter zunächst nicht so funktionieren, wie sie sollen, wird das techni-<br />
sche Verständnis gefördert“, sagt Heike Wiesner. Sie ist zuständig für die wissenschaftliche<br />
Begleitung des Projekts „Roberta - Mädchen erobern Roboter“. Über tausend Schülerinnen<br />
haben seit November vergangenen Jahres an einem Roberta-Kurs teilgenommen. Wenn<br />
dabei etwas nicht funktioniert, muss der Fehler gesucht und behoben werden. Die Mädchen<br />
in der Bremer Schulaula machen das auch ohne das Eingreifen der Lehrerin richtig, zehn<br />
Minuten nach ihrem Hilferuf drehen sich die Achsen in den grünen Bausteinen. „Dabei ler-<br />
nen sie: Probleme sind lösbar, und Technik kann gestaltet werden“, sagt Wiesner.<br />
Mit dem Gefühl »Ich kann das ja doch« kämen viele Mädchen aus dem Roboterkurs heraus,<br />
sagt Susann Hartmann. Sie hat die Fragebögen von gut 500 Roberta-Teilnehmerinnen aus-<br />
gewertet. »Wenn ich wollte, könnte ich Computerexpertin werden« - diesem Satz stimmte<br />
vor dem Kurs jedes dritte Mädchen zu, danach jedes zweite. Ein gutes Drittel aller Teilneh-<br />
merinnen konnte sich sogar vorstellen, später Informatik zu studieren. Täten sie es tatsäch-<br />
lich, dann könnte die Bundesregierung hoffen, den Frauenanteil in technischen Berufen auf<br />
die Traumquote von 40 Prozent zu steigern, die sie in Strategiepapieren fordert. Die Wirk-<br />
lichkeit ist davon allerdings noch sehr weit entfernt. In den Ingenieurstudiengängen liegt der<br />
Frauenanteil bisher bei 21, in der Elektrotechnik sogar nur bei 9 Prozent, mit weiter fallender<br />
Tendenz. In den Ausbildungsberufen sieht es noch schlechter aus. Nur 2,6 Prozent der an-<br />
gehenden Industriemechaniker sind weiblich, bei den Kfz-Mechanikern beträgt der Frauen-<br />
anteil 1,9 und bei den Metallbauern genau ein Prozent.<br />
„Informatik, Mechatronik und Robotik sind Schlüsselbereiche für die deutsche Wirtschaft“,<br />
sagt Monika Müllerburg vom Fraunhofer-Institut für autonome intelligente Systeme in Sankt<br />
Augustin. Sie leitet das Roberta-Projekt, das mit einer Million Euro für drei Jahre vom Bun-<br />
desforschungsministerium gefördert wird. Es soll den weiblichen Nachwuchs zur Behebung<br />
des Fachkräftemangels im Robotikbereich motivieren. Das in den Kursen verwendete Bau-<br />
material stammt zwar von Lego, ist aber sehr teuer. 250 Euro kostet die Grundausstattung<br />
- 82-<br />
D S H - H a n d b u c h<br />
5<br />
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37<br />
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Leseverstehen und wissenschaftss-<br />
prachliche Strukturen<br />
für den Roboterbau. Darin sind zwei Motoren und drei Sensoren enthalten, deren Zusam-<br />
menspiel mit einer simplen Software schon von Zehnjährigen am Laptop programmiert wer-<br />
den kann.<br />
Das Fraunhofer-Institut hat die Vielfalt der Einsatzmöglichkeiten in einem großen Material-<br />
ordner zusammengetragen. Nur wer ihn kennt und zusätzlich an einem zweitägigen Fortbil-<br />
dungskurs teilgenommen hat, darf einen »echten« Roberta-Kurs anbieten, bundesweit sind<br />
das bisher 140 Lehrerinnen und Lehrer. Der Schwerpunkt des Lehrertrainings liegt nicht auf<br />
der Technik, sondern in der Sensibilisierung für das unterschiedliche Lehrerverhalten ge-<br />
genüber Mädchen und Jungen, der so genannten Gender-Schulung. „Intuitiv lassen Lehren-<br />
de Jungen eher alleine bauen und ermutigen sie, kreativ mit dem Material umzugehen“,<br />
sagt Heike Wiesner, „Mädchen dagegen bekommen Hilfestellungen und werden auf die<br />
Baupläne verwiesen.“ In den Roberta-Kursen sollen Mädchen nicht besonders gefördert<br />
oder geschont, sondern einfach nur gleich behandelt werden. Studien belegen, dass Lehrer<br />
etwa in schriftlichen Physik-Arbeiten Mädchen weniger zutrauen und sie deshalb auch<br />
schlechter benoten als Jungen. Da solch eingeschliffene Wahrnehmungs- und Verhaltens-<br />
weisen in gemischten Klassen besonders schwer zu vermeiden sind, liegt der Schwerpunkt<br />
bei Roberta auf reinen Mädchenkursen. Das Material kann aber auch koedukativ verwendet<br />
werden. Jungen konstruieren dann gerne Autos und Panzer, Mädchen dagegen Menschen<br />
und Tiere. „Jungs bauen Scheinwerfer, Mädchen Augen“, hat Heike Wiesner festgestellt.<br />
Beides ist mit dem Roberta-Material möglich.<br />
Als Krönung des Kurses können die Mädchen jeweils ihre Roboter präsentieren. Dann füh-<br />
ren zwei Bienen einen elektronisch gesteuerten Synchrontanz auf, oder ein Fabelwesen fin-<br />
det selbstständig zum Ausgang eines Labyrinths. Ohne eine Schulung für den richtigen Um-<br />
gang mit dem Baumaterial kann ein Robotik-Kurs allerdings auch im Frust enden statt mit<br />
Erfolgserlebnissen. „Bei uns hat kein einziger Roboter funktioniert“, erinnert sich die 14-jäh-<br />
rige Lena von einem anderen Bremer Schulzentrum.<br />
Ihre Lehrerin hatte die Roberta-Baukästen im Unterricht eingesetzt, konnte aber bei Proble-<br />
men nicht helfen. „Die hatte überhaupt keine Ahnung von der Programmierung“, urteilt Lena<br />
gnadenlos. „Vielleicht findet ihr im Internet Hilfe“, habe sie den Schülerinnen geraten. Dem<br />
Selbstvertrauen der Mädchen in ihre technischen Fähigkeiten hat der Misserfolg aber offen-<br />
bar nicht geschadet. „Der Roboter hat das nicht auf die Reihe gekriegt“, sagt Lena, „wir<br />
schon.“ Nach dem Abitur will sie Elektrotechnik studieren.<br />
Quelle: http://zeus.zeit.de/text/2004/46/Roberta Stand: 24.11.2004, leicht verändert<br />
(5471 Zeichen mit Leerzeichen)<br />
- 83-<br />
D S H - H a n d b u c h<br />
5<br />
A
Leseverstehen und wissenschaftss-<br />
prachliche Strukturen<br />
Beispielprüfung 2<br />
Leseverstehen – Aufgaben<br />
1. Warum funktionierte der Roboter der drei Mädchen zunächst nicht?<br />
Was mussten sie anders machen?<br />
Antworten Sie in vollständigen Sätzen und mit eigenen Worten.<br />
________________________________________________________________________________________________<br />
________________________________________________________________________________________________<br />
________________________________________________________________________________________________<br />
2. Was bedeutet „erst“ in Zeile 8? Kreuzen Sie an.<br />
Dies ist die zweite Stunde. Die Mädchen sollten es schon lange können.<br />
Dies ist die zweite Stunde. Die Mädchen dürfen noch Fehler machen.<br />
Dies ist die zweite Stunde. Es ist unmöglich, dass die Mädchen Fehler machen.<br />
Dies ist die zweite Stunde. Schade, dass die Mädchen immer noch Fehler machen.<br />
3. Formulieren Sie in Stichwörtern das allgemeine Lernprinzip, nach dem<br />
im Roberta-Kurs gearbeitet wird.<br />
________________________________________________________________________________________________<br />
________________________________________________________________________________________________<br />
________________________________________________________________________________________________<br />
4. In dem Text werden außer den Schülerinnen drei Frauen zitiert.<br />
Nennen Sie die Namen dieser Frauen und ihre Arbeitsbereiche.<br />
Name Arbeitsbereich<br />
5. Aus welchem Grund wurde das Roberta-Projekt ins Leben gerufen und welches Ziel<br />
wird damit verfolgt? Antworten Sie in vollständigen Sätzen und mit eigenen Worten.<br />
________________________________________________________________________________________________<br />
________________________________________________________________________________________________<br />
________________________________________________________________________________________________<br />
________________________________________________________________________________________________<br />
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5 15 20<br />
10<br />
5 15 20<br />
3 x 5 15<br />
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5<br />
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Leseverstehen und wissenschaftss-<br />
prachliche Strukturen<br />
6. a) Welche Aufgabe haben die Lehrer und Lehrerinnen bei dem Roberta-Konzept und<br />
b) wie werden sie in dem Fortbildungskurs darauf vorbereitet?<br />
Antworten Sie in Stichwörtern!<br />
a) __________________________________________________________________________<br />
b) __________________________________________________________________________<br />
7. Woher weiß man, dass Lehrer in Physik-Arbeiten Mädchen weniger zutrauen<br />
und sie deshalb schlechter benoten als Jungen?<br />
Antworten Sie in einem vollständigen Satz.<br />
________________________________________________________________________________________________<br />
________________________________________________________________________________________________<br />
8. Worauf bezieht sich das Wort „Beides“ in Zeile 56? Vervollständigen Sie den Satz.<br />
„Beides“ bezieht sich auf ____________________________________________________________________<br />
________________________________________________________________________________________________<br />
________________________________________________________________________________________________<br />
9. „Roberta“ ist ein deutscher Frauenname. Was glauben Sie, warum wurde dieser Name<br />
für das Projekt ausgewählt?<br />
Begründen Sie Ihre Meinung in ein bis zwei vollständigen Sätzen.<br />
________________________________________________________________________________________________<br />
________________________________________________________________________________________________<br />
10. „Der Roboter hat das nicht auf die Reihe gekriegt.“ (Zeile 67)<br />
Welcher der folgenden Ausdrücke entspricht „auf die Reihe kriegen“?<br />
Kreuzen Sie an!<br />
aneinander reihen<br />
ordnen<br />
schaffen<br />
rechnen<br />
11. Beantworten Sie die in der Überschrift gestellte Frage in einem vollständigen<br />
Satz.<br />
________________________________________________________________________________________________<br />
________________________________________________________________________________________________<br />
- 85-<br />
7 23 30<br />
5 15 20<br />
5 15 20<br />
5 15 20<br />
5 15 20<br />
5<br />
D S H - H a n d b u c h<br />
5<br />
A
Leseverstehen und wissenschaftss-<br />
prachliche Strukturen<br />
- 86-<br />
5 15 20<br />
200 Punkte<br />
D S H - H a n d b u c h<br />
5<br />
A
Leseverstehen und wissenschaftss-<br />
prachliche Strukturen<br />
Beispielprüfung 2<br />
Leseverstehen– Lösungen<br />
1. Warum funktionierte der Roboter der drei Mädchen zunächst nicht?<br />
Was mussten sie anders machen?<br />
Antworten Sie in vollständigen Sätzen und mit eigenen Worten.<br />
Antwort: Der Roboter funktionierte nicht, weil die Achsen der Antriebsräder nicht in die vorgesehenen<br />
Löcher passten. Die Mädchen mussten grüne (und nicht schwarze) Bausteine benutzen.(Zeilen<br />
5,6,17)<br />
5 15 20<br />
2. Was bedeutet „erst“ in Zeile 8? Kreuzen Sie an.<br />
Dies ist die zweite Stunde. Die Mädchen sollten es schon lange können.<br />
X Dies ist die zweite Stunde. Die Mädchen dürfen noch Fehler machen.<br />
Dies ist die zweite Stunde. Es ist unmöglich, dass die Mädchen Fehler machen.<br />
Dies ist die zweite Stunde. Schade, dass die Mädchen immer noch Fehler machen.<br />
3. Formulieren Sie in Stichwörtern das allgemeine Lernprinzip, nach dem<br />
im Roberta-Kurs gearbeitet wird.<br />
Antwort: Die Teilnehmerinnen müssen durch Versuch und Irrtum den richtigen Weg<br />
selbstständig finden.<br />
4. In dem Text werden außer den Schülerinnen drei Frauen zitiert.<br />
Nennen Sie die Namen dieser Frauen und ihre Arbeitsbereiche.<br />
5 15 20<br />
Name Arbeitsbereich<br />
Heike Wiesner wissenschaftliche Begleitung des Projekts (Zeile 12,13)<br />
Susann Hartmann Auswertung der Fragebögen (Zeile 20,21)<br />
Monika Müllerburg Leiterin des Projektes (Zeile 33)<br />
5. Aus welchem Grund wurde das Roberta-Projekt ins Leben gerufen und welches Ziel<br />
wird damit verfolgt? Antworten Sie in vollständigen Sätzen und mit eigenen Worten.<br />
Antwort: Das Projekt wurde ins Leben gerufen, weil es zu wenig Frauen in den ingenieurwissenschaftlichen<br />
Fächern und technischen Ausbildungsberufen gibt.<br />
(Zeilen 26-30)<br />
Das Ziel des Projektes ist es, Mädchen zu motivieren, technische Fächer zu studieren oder zu lernen<br />
und so den Fachkräftemangel in diesem Bereich zu beheben. (Zeilen 34/35)<br />
- 87-<br />
10<br />
3 x 5 15<br />
7 23 30<br />
D S H - H a n d b u c h<br />
5<br />
A
Leseverstehen und wissenschaftss-<br />
prachliche Strukturen<br />
6. a) Welche Aufgabe haben die Lehrer und Lehrerinnen bei dem Roberta-Konzept und<br />
b) wie werden sie in dem Fortbildungskurs darauf vorbereitet?<br />
Antworten Sie in Stichwörtern!<br />
Antwort:<br />
a) Sie sollen begleiten, aber nicht eingreifen (1. Abschnitt).<br />
Mädchen und Jungen gleich behandeln. (Zeilen 43-51)<br />
b) LehrerInnen werden dort für das unterschiedliche Lehrerverhalten<br />
sensibilisiert. (Zeilen 44/45)<br />
7. Woher weiß man, dass Lehrer in Physik-Arbeiten Mädchen weniger zutrauen<br />
und sie deshalb schlechter benoten als Jungen?<br />
Antworten Sie in einem vollständigen Satz.<br />
Antwort: Man weiß es, weil man Studien zu diesem Thema durchgeführt hat, die dieses belegen.<br />
(Zeile 49)<br />
8. Worauf bezieht sich das Wort „Beides“ in Zeile 56? Vervollständigen Sie den Satz.<br />
„Beides“ bezieht sich auf die vorangegangene Aussage, dass man mit dem Roberta-Material<br />
Scheinwerfer für die Autos und Panzer der Jungen aber auch Augen für die Menschen und Tiere<br />
der Mädchen bauen kann.<br />
9. „Roberta“ ist ein deutscher Frauenname. Was glauben Sie, warum wurde<br />
dieser Name für das Projekt ausgewählt?<br />
Begründen Sie Ihre Meinung in ein bis zwei vollständigen Sätzen.<br />
Antwort: Der Name wurde ausgewählt, weil er Ähnlichkeit mit dem Wort „Roboter“ hat und weil ein<br />
Frauenname für ein Projekt für Frauen passend ist.<br />
10. „Der Roboter hat das nicht auf die Reihe gekriegt.“ (Zeile 67)<br />
Welcher der folgenden Ausdrücke entspricht „auf die Reihe kriegen“?<br />
Kreuzen Sie an!<br />
aneinander reihen<br />
ordnen<br />
5<br />
X schaffen<br />
rechnen<br />
11. Beantworten Sie die in der Überschrift gestellte Frage in einem vollständigen Satz.<br />
Antwort: Man entwickelt ein Baukastenspiel und lässt sie Roboter konstruieren.<br />
- 88-<br />
5 15 20<br />
5 15 20<br />
5 15 20<br />
5 15 20<br />
5 15 20<br />
gesamt: 200 Punkte<br />
D S H - H a n d b u c h<br />
5<br />
A
Leseverstehen und wissenschaftss-<br />
prachliche Strukturen<br />
Beispielprüfung 2<br />
Wissenschaftssprachliche Strukturen - Aufgaben<br />
Vervollständigen Sie die Sätze und formen Sie die unterstrichenen Teile um, ohne<br />
die Textinformation zu verändern.<br />
1. Drei 14-jährige Mädchen sitzen vor Legoteilen auf einem Tisch in der Aula einer Bremer Gesamtschule<br />
und beginnen mit der Demontage ihres Roboters. (Zeilen 3-5)<br />
Drei 14-jährige Mädchen sitzen vor Legoteilen auf einem Tisch in der Aula einer Bremer Gesamt-<br />
schule und beginnen damit, _____________________________________________.<br />
2. Die Mädchen in der Bremer Schulaula machen das auch ohne das Eingreifen der Lehrerin<br />
richtig, zehn Minuten nach ihrem Hilferuf drehen sich die Achsen in den grünen Bausteinen.<br />
(Zeilen 15-17)<br />
Die Mädchen in der Bremer Schulaula machen das auch ohne das Eingreifen der Lehrerin richtig,<br />
zehn Minuten, _________________________________________________ , drehen sich die Ach-<br />
sen in den grünen Bausteinen.<br />
3. „Dabei lernen sie: Probleme sind lösbar, und Technik kann gestaltet werden“, sagt Wiesner.<br />
(Zeile 17/18)<br />
„Dabei lernen sie, ___________ man Probleme ___________________________________ und<br />
____________ sich Technik____________________________________“, sagt Wiesner.<br />
4. Erklären Sie die markierten Verbformen in den folgenden Sätzen.<br />
Warum hat der Autor sie benutzt? Antworten Sie in ein bis zwei vollständigen Sätzen.<br />
»Wenn ich wollte, könnte ich Computerexpertin werden«<br />
Täten sie es tatsächlich, dann könnte die Bundesregierung hoffen, den Frauenanteil in technischen<br />
Berufen auf die Traumquote von 40 Prozent zu steigern, die sie in Strategiepapieren fordert. Die<br />
Wirklichkeit ist davon allerdings noch sehr weit entfernt. (Zeile 21 und Zeilen 23-26)<br />
________________________________________________________________________________________________<br />
________________________________________________________________________________________________<br />
________________________________________________________________________________________________<br />
________________________________________________________________________________________________<br />
- 89-<br />
10<br />
20<br />
20<br />
10<br />
D S H - H a n d b u c h<br />
5<br />
A
Leseverstehen und wissenschaftss-<br />
prachliche Strukturen<br />
Vervollständigen Sie die Sätze und formen Sie die unterstrichenen Teile um, ohne die<br />
Textinformation zu verändern.<br />
5. Sie leitet das Roberta-Projekt, das mit einer Million Euro für drei Jahre vom Bundesforschungsministerium<br />
gefördert wird. (Zeilen 33/34)<br />
Sie leitet das mit einer Million Euro für drei Jahre vom Bundesforschungsministerium<br />
______________________________ Roberta-Projekt.<br />
6. Es soll den weiblichen Nachwuchs zur Behebung des Fachkräftemangels im Robotikbereich<br />
motivieren.<br />
(Zeilen 34/35)<br />
Mit diesem Projekt _________________ das Bundesforschungsministerium den weiblichen Nach-<br />
wuchs dazu motivieren, _____________________________________________________ Fach-<br />
kräften im Robotikbereich zu ____________________________ .<br />
7. Worauf beziehen sich die folgenden Wörter im Text? Antworten Sie in Stichworten.<br />
das (Zeile 16) _________________________________________________________________<br />
davon (Zeile 26)________________________________________________________________<br />
Darin (Zeile 37) ________________________________________________________________<br />
- 90-<br />
5<br />
20<br />
15<br />
D S H - H a n d b u c h<br />
5<br />
A
Leseverstehen und wissenschaftss-<br />
prachliche Strukturen<br />
Beispielprüfung 2<br />
Wissenschaftssprachliche Strukturen - Lösungen<br />
Vervollständigen Sie die Sätze und formen Sie die unterstrichenen Teile um, ohne<br />
die Textinformation zu verändern.<br />
1. Drei 14-jährige Mädchen sitzen vor Legoteilen auf einem Tisch in der Aula einer Bremer Gesamtschule<br />
und beginnen mit der Demontage ihres Roboters. (Zeilen 3-5)<br />
Drei 14-jährige Mädchen sitzen vor Legoteilen auf einem Tisch in der Aula einer Bremer Gesamtschule<br />
und beginnen damit, ihren Roboter zu demontieren.<br />
(Präpositionalphrase → Infinitivsatz)<br />
2. Die Mädchen in der Bremer Schulaula machen das auch ohne das Eingreifen der Lehrerin<br />
richtig, zehn Minuten nach ihrem Hilferuf drehen sich die Achsen in den grünen Bausteinen.<br />
(Zeilen 15-17)<br />
Die Mädchen in der Bremer Schulaula machen das auch ohne das Eingreifen der Lehrerin<br />
richtig, zehn Minuten, nachdem sie um Hilfe gerufen haben, drehen sich die Achsen in den grünen<br />
Bausteinen.<br />
20<br />
(Präpositionalphrase→temporaler Nebensatz)<br />
3. „Dabei lernen sie: Probleme sind lösbar, und Technik kann gestaltet werden“, sagt Wiesner.<br />
(Zeile 17/18)<br />
„Dabei lernen sie, dass man Probleme lösen kann und (dass) sich Technik gestalten lässt“, sagt<br />
Wiesner.<br />
20<br />
(Doppelpunkt → „dass“ - Satz; Passiv → Passiversatzform)<br />
4. Erklären Sie die markierten Verbformen in den folgenden Sätzen.<br />
Warum hat der Autor sie benutzt? Antworten Sie in ein bis zwei vollständigen Sätzen.<br />
»Wenn ich wollte, könnte ich Computerexpertin werden«<br />
Täten sie es tatsächlich, dann könnte die Bundesregierung hoffen, den Frauenanteil in technischen<br />
Berufen auf die Traumquote von 40 Prozent zu steigern, die sie in Strategiepapieren fordert. Die<br />
Wirklichkeit ist davon allerdings noch sehr weit entfernt. (Zeile 21 und Zeilen 23-26)<br />
Konjunktiv II, es ist noch nicht Realität, – theoretische Überlegungen, die die Zukunft betreffen, potentiell<br />
- 91-<br />
10<br />
10<br />
D S H - H a n d b u c h<br />
5<br />
A
Leseverstehen und wissenschaftss-<br />
prachliche Strukturen<br />
Vervollständigen Sie die Sätze und formen Sie die unterstrichenen Teile um, ohne die<br />
Textinformation zu verändern.<br />
5. Sie leitet das Roberta-Projekt, das mit einer Million Euro für drei Jahre vom Bundesforschungsministerium<br />
gefördert wird. (Zeilen 33/34)<br />
Sie leitet das mit einer Million Euro für drei Jahre vom Bundesforschungsministerium<br />
geförderte Roberta-Projekt.<br />
(Relativsatz im Passiv→Partizipialattribut)<br />
6. Es soll den weiblichen Nachwuchs zur Behebung des Fachkräftemangels im Robotikbereich<br />
motivieren. (Zeilen 34/35)<br />
Mit diesem Projekt will das Bundesforschungsministerium den weiblichen Nachwuchs dazu motivieren,<br />
den Mangel an Fachkräften im Robotikbereich zu beheben.<br />
(Perspektivwechsel bei Modalverb; Präpositionalphrase→ Infinitivsatz; Auflösung eines Nominalkompositums)<br />
7. Worauf beziehen sich die folgenden Wörter im Text? Antworten Sie in Stichworten.<br />
das (Zeile 16) das Suchen und Beheben der Fehler<br />
davon (Zeile 26) von der Traumquote von 40 %<br />
Darin (Zeile 37) in der Grundausstattung für den Roboterbau<br />
- 92-<br />
5<br />
20<br />
15<br />
D S H - H a n d b u c h<br />
5<br />
A
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
6<br />
7<br />
8<br />
9<br />
Leseverstehen und wissenschaftss-<br />
prachliche Strukturen<br />
5.4.3 Beispielprüfung 3 – Lesetext<br />
10<br />
11<br />
12<br />
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28<br />
29<br />
30<br />
31<br />
32<br />
33<br />
34<br />
Neuropsychologie: Dem Lesen auf der Spur –<br />
Zur Evolutionsgeschichte des Lesens<br />
1. Weshalb können wir lesen? Die Frage ist nicht leicht zu beantworten, meint der amerikanische<br />
Neuropsychologe Nils Varney. Sicher, das Lesen lernt man in der Schule - aber welche Eigen-<br />
schaften befähigen uns dazu?<br />
2. Varney, Professor am Iowa City Veterans Affairs Medical Center in Coralville, geht davon aus,<br />
dass das Lesen, anders als etwa das Hören, eine Kulturleistung sei, die nicht zum "natürlichen",<br />
angeborenen Inventar menschlicher Fertigkeiten gehöre. Vielmehr sei sie erst vor 5000 Jahren,<br />
mit der Erfindung der Schrift, in Gebrauch gekommen; und weltweite Verbreitung habe diese<br />
Kunst im Wesentlichen erst im 20. Jahrhundert gefunden. Dementsprechend können sich auch<br />
aufgrund der äußerst jungen Geschichte des Lesens keine spezifischen Hirnareale für diese Fä-<br />
higkeit gebildet haben - anders als etwa die Sprachzentren, die im Laufe der vergangenen zwei<br />
bis drei Millionen Jahre im Frontal- und Temporalbereich auf der linken Hirnhemisphäre entstan-<br />
den.<br />
3. Und genau hierin liegt das Problem für den Neuropsychologen: Wenn das Gehirn nicht für das<br />
Lesen "gemacht" ist, wie ist es dann zu erklären, dass jeder geistig Gesunde in der Lage ist, sich<br />
in relativ kurzer Zeit eine derart komplexe kognitive Fertigkeit wie das Lesen anzueignen?<br />
4. Varney gibt folgende Erklärung dazu: Offenbar werden alte Anlagen des Gehirns für das Le-<br />
sen "umgewidmet" - "Präadaption" heißt der Fachbegriff für diesen Vorgang. Aus detaillierten<br />
Untersuchungen glaubt der Neurobiologe ableiten zu können, aus welchen Fertigkeiten - alten<br />
Anlagen - das Lesen hervorgegangen ist. Dazu zählt vor allem die wohl schon bei frühen Homi-<br />
niden ausgeprägte Kunst des Erkennens von Fußspuren - des sprichwörtlichen "Lesens" einer<br />
Fährte. Dieses "Lesen" in der Natur, die Fähigkeit, die Fährte eines Raubtieres zu deuten, soll<br />
dabei mehr als nur reine Überlebenssicherung gewesen sein. Man muss sich demnach vorstel -<br />
len, dass für die Lesefertigkeit zwei Schichten im Hirn lokalisert werden können: eine ältere des<br />
"Spurenlesens" und eine jüngere des "Lesens".<br />
5. Um diese Annahme zu beweisen, verglich der Forscher Befunde verschiedener Personen mit<br />
unterschiedlichen Hirnschädigungen. Er stellte dabei fest, dass alle Patienten, die nicht in der<br />
Lage waren, einfachste Diagramme von Fußabdrücken den zugehörigen Tierbildern zuzuordnen,<br />
auch Probleme beim Lesen hatten. Dagegen zeigte umgekehrt eine andere Patientengruppe, die<br />
zwar eine gestörte Lesefähigkeit aufwies, dass sie aber Fährten erkennen konnte. Die Befunde<br />
dieser Patientengruppen deuten nach Varney darauf hin, dass Fährtenlesen eine frühere, sozu-<br />
sagen "primitivere" Fertigkeit als das Lesen darstellt. Spurenlesen wäre demnach eine Basisfä-<br />
higkeit, auf der die zweite, kulturelle Lesefähigkeit aufbaut.<br />
Die Areale für diese primitivere Basisfertigkeit liegen auf beiden Seiten des Hirns, während die<br />
- 93-<br />
D S H - H a n d b u c h<br />
5<br />
A
35<br />
36<br />
37<br />
38<br />
39<br />
40<br />
41<br />
42<br />
43<br />
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58<br />
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60<br />
61<br />
Leseverstehen und wissenschaftss-<br />
prachliche Strukturen<br />
Lesefähigkeit - wie die meisten Sprachfunktionen - der linken Hirnhälfte zugeordnet scheint.<br />
Diese These stützt eine weitere von Varney gemachte Beobachtung: Bei Menschen, die infolge<br />
einer Schädigung der linken Hirnhäfte unter einer Alexie leiden, d.h. nicht lesen können, funktio-<br />
niert dennoch das „Lesen“ und Deuten von Gesten, etwa der Bewegung des Trinkens. Das zeigt,<br />
dass Gesten oder Fährten auf beiden Hirnhälften erkannt werden, das Lesen aber linksseitig<br />
funktioniert. Diese Befunde führen zu der Vorstellung, dass nicht nur der evolutionsgeschichtli-<br />
che Weg von einer älteren zu einer jüngeren Schicht, sondern auch die Verlagerung von beidsei-<br />
tigem zu linksseitigem Erkennungsvermögen im Hirn die Lesefähigkeit kennzeichnen.<br />
6. Bei seinen Studien hat Varney ein weiteres interessantes und wichtiges Ergebnis erhalten: Es<br />
gibt bestimmte Menschen, die zwar Buchstaben wiedererkennen, jedoch sehr schlecht lesen<br />
können. Er vermutet deshalb, dass für das Lesen die Fähigkeit zur inhaltlichen Interpretation re-<br />
levanter ist als das Erkennen von Formen.<br />
Dazu passt die folgende von ihm gemachte Beobachtung: Menschen, die ein Hirntrauma hatten,<br />
erinnern sich unterschiedlich an die zwei Hauptgruppen Kana und Kanji der japanischen Schrift-<br />
zeichen. Die Kana sind Zeichen für rein silbische Lautwerte, während die Kanji "Begriffsymbole"<br />
sind, die ursprünglich einer alten Bilderschrift entstammen. Mit dem Verlust der Lesefähigkeit<br />
verschwindet das Vermögen völlig, die sinnvollen Kanji zu interpretieren, während Reste des<br />
Wissens über die Gestalt der Kana erhalten bleiben. Das Lesen wäre demnach eine spätere und<br />
höher entwickelte geistige Tätigkeit als das Form-, Gesten- oder Spurenlesen.<br />
7. Wenn auch für den heutigen Menschen das Lesen der Spuren von Wolf, Bär, Elefant und<br />
Löwe ungewohnt geworden ist, so ist es dennoch wohl gerade diese Fähigkeit, die dem Vermö-<br />
gen zugrunde liegt, Buchstaben entziffern und deuten zu können.<br />
Zusammenfassend kann nach Varney die Lesefertigkeit verstanden werden als eine Kombinati-<br />
on aus dem hirngeschichtlichen älteren Erkennen von Gestalt ("Spurenlesen") und dem hirnge-<br />
schichtlich jüngeren Deuten von Gestalt (mit Erfindung der Schrift), oder, wie er auch sagt, als<br />
eine Kombination aus Natur- und Kulturleistung.<br />
(Nach: Broschart, Jürgen: „Neuropsychologie. Dem Lesen auf der Spur. In: GEO 11/2002)<br />
(5 188 Zeichen mit Leerzeichen)<br />
Worterklärungen:<br />
der Frontal - und Temporalbereich (Z.13): der Stirn- und vordere Seitenbereich<br />
die Hirnhemisphäre (Z.13): eine Hälfte des Hirns<br />
das Hirntrauma (Z.48): eine schwere Verletzung des Hirns<br />
der Hominide (Z.21/22): der Vertreter der Familie der Menschenrasse (biologisch)<br />
- 94-<br />
D S H - H a n d b u c h<br />
5<br />
A
Leseverstehen und wissenschaftss-<br />
prachliche Strukturen<br />
Beispielprüfung 3<br />
Leseverstehen – Aufgaben<br />
Bitte bearbeiten Sie die folgenden Aufgaben:<br />
1. Welche Überschrift passt zu welchem Abschnitt?<br />
Bitte schreiben Sie die Zahlen des Abschnitts vor die passende Überschrift.<br />
Achtung, nicht alle Überschriften passen!<br />
Die Veränderung ursprünglicher Lesefertigkeiten<br />
Unterschiedliche Lesefähigkeiten bei Hirnverletzungen<br />
Die Frage nach der Ursache unserer Lesefähigkeit<br />
Beispiel für die größere Relevanz des Deutens beim Lesen<br />
Lesefähigkeit als eine Verbindung von evolutionsgeschichtlichen Stufen des<br />
Erkennens und Deutens<br />
Die Entwicklung der Lesefähigkeit beim Menschen<br />
Das Problem der Erklärung unserer Lesefähigkeit<br />
Lesen: eine spezifisch menschliche Fähigkeit<br />
2. Was kennzeichnet in Varneys Theorie die Lesefähigkeit im Unterschied<br />
zum Beispiel zur Hörfähigkeit?<br />
Geben Sie vier Aspekte in Form einer Liste.<br />
- _______________________________________________________________________________________________<br />
- _______________________________________________________________________________________________<br />
- _______________________________________________________________________________________________<br />
- _______________________________________________________________________________________________<br />
3. Für welches Problem sucht der Neuropsychologe Varney eine Erklärung?<br />
Vervollständigen Sie den folgenden Satz<br />
40<br />
24 8 32<br />
Warum kann ________________________________________________________________,<br />
obwohl ___________________________________________________________________ ?<br />
- 95-<br />
9 3 12<br />
D S H - H a n d b u c h<br />
5<br />
A
Leseverstehen und wissenschaftss-<br />
prachliche Strukturen<br />
4. Erklären Sie das Wort "Präadaption" aus dem Kontext mit eigenen Worten und in<br />
vollständigen Sätzen!<br />
________________________________________________________________________________________________<br />
________________________________________________________________________________________________<br />
________________________________________________________________________________________________<br />
________________________________________________________________________________________________<br />
24 8 32<br />
5. Beschreiben Sie die in den Abschnitten fünf und sechs genannten Patientengruppen.<br />
Vervollständigen Sie in Stichpunkten die Tabelle.<br />
1. Patientengruppe<br />
2. Patientengruppe<br />
3. Patientengruppe<br />
4. Patientengruppe<br />
kann kann nicht<br />
6. Die Entwicklung der Lesefähigkeit in der Evolution des Menschen kann in mehreren<br />
Aspekten gekennzeichnet werden.<br />
Nennen Sie drei weitere!<br />
1. vom<br />
Spurenlesen<br />
zum<br />
Begrifflesen<br />
2. von ___________________ zu _______________________<br />
3. von ___________________ zu _______________________<br />
4. von ___________________ zu _______________________<br />
- 96-<br />
.<br />
4x7 28<br />
je3,5<br />
18 6 24<br />
D S H - H a n d b u c h<br />
5<br />
A
Leseverstehen und wissenschaftss-<br />
prachliche Strukturen<br />
7. Welche der folgenden Aussagen stimmen mit dem Text überein? Welche nicht?<br />
Geben Sie immer die Zeile der entsprechenden Textstellen an.<br />
Begründen Sie bei nicht übereinstimmenden Aussagen kurz in Stichworten, warum<br />
die Aussagen nicht mit dem Text übereinstimmen.<br />
a. Hören ist nach Varneys Theorie eine angeborene Fähigkeit.<br />
Richtig � Falsch � Zeile/n: _________________<br />
Begründung: ______________________________________________________________<br />
b. Fährtenlesen ist die einzige alte Anlage, aus der das Lesen hervorgegangen ist.<br />
Richtig � Falsch � Zeile/n: _________________<br />
Begründung: _____________________________________________________________<br />
c. Obwohl Tierspuren zu lesen für die heutigen Menschen ungewohnt geworden ist, ist<br />
diese Fähigkeit doch die Basis für das Lesen.<br />
Richtig � Falsch � Zeile/n: _________________<br />
Begründung: ______________________________________________________________<br />
8. Worauf bezieht sich...?<br />
Antworten Sie kurz.<br />
21 2 24<br />
a. „davon“ (Zeile 8)? Auf ____________________________________________________<br />
b. „dabei“ (Zeile 24)? Auf____________________________________________________<br />
- 97-<br />
8<br />
D S H - H a n d b u c h<br />
5<br />
A
Leseverstehen und wissenschaftss-<br />
prachliche Strukturen<br />
Beispielprüfung 3<br />
Leseverstehen – Lösungen<br />
1. 4 / 5 / 1 / 6 / 7 / 2 / 3 / -<br />
2. - Kulturleistung<br />
- gehört nicht zum angeborenen "natürlichen" Inventar<br />
- vor 5000 Jahren mit Erfindung der Schrift in Gebrauch gekommen<br />
- keine Ausbildung von spezifischen Hirnarealen dafür<br />
3. Warum kann jeder geistig Gesunde relativ schnell lesen lernen, obwohl<br />
das Gehirn eigentlich nicht dafür gemacht ist.<br />
40<br />
8x5<br />
24 8 32<br />
4x (6+2)<br />
9 3 12<br />
2x (4,5+1,5)<br />
4. Präadaption heißt Umwidmung/Umbestimmung alter Anlagen für das Lesen. (Die alten<br />
Anlagen sind das Fährtenlesen, auf denen die Lesefertigkeit aufgebaut wird.)<br />
24 8 32<br />
5. Beschreiben Sie die in den Abschnitten fünf und sechs genannten Patientengruppen.<br />
Vervollständigen Sie in Stichpunkten die Tabelle.<br />
kann kann nicht/hat Probleme<br />
1. Patientengruppe Fußabdrücke Tierbildern zuordnen<br />
lesen<br />
2. Patientengruppe Fährten erkennen lesen<br />
3. Patientengruppe Gesten deuten lesen<br />
4. Patientengruppe Kana verstehen Kanji (Begriffssymbole) interpretieren<br />
6. Die Entwicklung der Lesefähigkeit in der Evolution des Menschen kann<br />
in mehreren Aspekten gekennzeichnet werden.<br />
Nennen Sie drei weitere!<br />
2. von älterer zu jüngerer Schicht<br />
3. von beidseitiger zu linksseitiger Anlage im Hirn<br />
4. von natürlicher zu kultureller Fertigkeit<br />
5. von Gestalt / Form / Spur zu Deutung / Interpretation<br />
7. R / F jeweils 1P. Zeile jeweils 1P. Begründung Inhalt:4,5 + Sprache 1,5P.<br />
28<br />
4x (3,5+3,5)<br />
a. Richtig Zeile: 3-8<br />
b. Falsch Zeile: 18-21 Begründung: einzige alte Anlage ≠ Dazu zählt vor allem<br />
c. Richtig Zeile: 55-57<br />
21 2 24<br />
8. a. auf: „dass das Lesen.....gehöre“<br />
b. auf: „verglich der Forscher Befunde...Hirnschädigungen“<br />
6 2 8<br />
2x (3+1)<br />
- 98-<br />
18 6 24<br />
3x (4+4).<br />
D S H - H a n d b u c h<br />
5<br />
A
Leseverstehen und wissenschaftss-<br />
prachliche Strukturen<br />
Beispielprüfung 3<br />
Wissenschaftssprachliche Strukturen – Aufgaben<br />
Bitte bearbeiten Sie die folgenden Aufgaben:<br />
1. Vervollständigen Sie die folgenden Sätze, indem Sie die unterstrichenen<br />
Satzteile umformen, ohne die Textinformation zu verändern.<br />
(Pro Lücke ein Wort)<br />
a. Diese Frage ist nicht leicht zu beantworten, meint der amerikanische Neuropsychologe Nils<br />
Varney. (Zeilen 3/4)<br />
Diese Frage _________________ nicht leicht beantwortet ____________________; meint der<br />
amerikanische Neupsychologe Nils Varney.<br />
b. Sicher, das Lesen lernt man in der Schule, aber welche Eigenschaften befähigen uns dazu?<br />
(Zeile 4-5)<br />
Sicher, das Lesen __________ in der Schule ___________________, aber welche Eigenschaften<br />
geben uns die _________________________ dazu?<br />
c. Varney, ... , geht davon aus, dass das Lesen, anders als etwa das Hören, eine Kulturleistung<br />
sei, die nicht zum "natürlichen" angeborenen Inventar menschlicher Fertigkeiten gehöre.<br />
(Zeilen 6-8<br />
Varney, ... , sagt: " Das Lesen________________ , anders als etwa das Hören, eine nicht zum<br />
„natürlichen" angeboren Inventar menschlicher Fertigkeiten ____________________ Kulturleis-<br />
tung ."<br />
d. Vielmehr sei sie erst vor 5000 Jahren, mit der Erfindung der Schrift, in Gebrauch gekommen;<br />
und weltweite Verbreitung habe diese Kunst im Wesentlichen erst im 20.Jahrhundert gefunden.<br />
(Zeilen 8-10)<br />
Vielmehr sei sie erst vor 5000 Jahren, _________________ die Schrift ____________________<br />
________________________ , in Gebrauch gekommen; und weltweit sei diese Kunst im We-<br />
sentlichen erst im 20. Jahrhundert _____________________ worden.<br />
- 99-<br />
10<br />
15<br />
10<br />
20<br />
D S H - H a n d b u c h<br />
5<br />
A
Leseverstehen und wissenschaftss-<br />
prachliche Strukturen<br />
e. Dazu zählt vor allem die wohl schon bei frühen Hominiden ausgeprägte Kunst des<br />
Erkennens von Fußspuren. (Zeilen 21/22)<br />
Dazu zählt vor allem die Kunst, Fußspuren __________ __________________ , _________<br />
wohl schon bei frühen Hominiden ____________________ ____________.<br />
f. Um diese Annahme zu beweisen, verglich der Forscher Befunde verschiedener Personen mit<br />
unterschiedlichen Hirnschädigungen. (Zeilen 27/28)<br />
____________ ________________ für diese Annahme verglich der Forscher Befunde verschie-<br />
dener Personen mit unterschiedlichen Hirnschädigungen.<br />
2. Welche Bedeutung hat „soll" in Zeile 23?<br />
Kreuzen Sie an.<br />
� man behauptet, dass � das Lesen hatte die Aufgabe<br />
3. Welches logische Verhältnis wird durch „während" in Zeile 52 ausgedrückt?<br />
Kreuzen Sie an.<br />
� Gegensatz � Gleichzeitigkeit � Grund<br />
- 100-<br />
25<br />
10<br />
5<br />
5<br />
D S H - H a n d b u c h<br />
5<br />
A
Leseverstehen und wissenschaftss-<br />
prachliche Strukturen<br />
Beispielprüfung 3<br />
Wissenschaftssprachliche Strukturen – Lösungen<br />
1. Pro Lücke 5 Punkte<br />
a. Diese Frage kann nicht leicht beantwortet werden, meint der amerikanische<br />
Neuropsychologe Nils Varney.<br />
10<br />
b. Sicher, das Lesen wird in der Schule gelernt, aber welche Eigenschaften geben uns<br />
die Fähigkeit dazu?<br />
15<br />
c. Vareny ....sagt: „Das Lesen ist, anders als etwa das Hören, eine nicht zum „natürlichen"<br />
angeborenen Inventarmenschlicher Fertigkeiten gehörende Kulturleistung."<br />
10<br />
d. Vielmehr sei sie erst vor 5000 Jahren, als die Schrift erfunden wurde, in Gebrauch<br />
gekommen; und weltweit sei diese Kunst im Wesentlichen erst im 20. Jahrhundert<br />
verbreitet worden.<br />
20<br />
e. Dazu zählt vor allem die Kunst, Fußspuren zu erkennen, die wohl bei frühen<br />
Hominiden ausgeprägt war<br />
f. Zum Beweis für diese Annahme verglich der Forscher Befunde verschiedener Personen<br />
mit unterschiedlichen Hinrschädigungen.<br />
2. man behauptet, dass<br />
3. Gegensatz<br />
- 101-<br />
25<br />
10<br />
5<br />
5<br />
D S H - H a n d b u c h<br />
5<br />
A
Vorgabenorientierte Textproduktion<br />
D S H - H a n d b u c h<br />
6
Vorgabenorientierte Textproduktion<br />
6.1 Auszug aus der Musterprüfungsordnung<br />
und Kommentar Seite 103<br />
6.2 Ziele der Prüfung Seite 105<br />
6.3 Vorlagen Seite 107<br />
6.4 Aufgabenstellung Seite 108<br />
6.5 Bewertungsverfahren Seite 108<br />
6.5.1 Bewertungsbogen – Alternative 1 Seite 113<br />
6.5.2 Bewertungsbogen – Alternative 2 Seite 114<br />
6.5.3 Bewertungsbogen – Alternative 3 Seite 116<br />
6.6 Beispielprüfungen – Vorlagen<br />
6.6.1 Beispielprüfung 1 Seite 117<br />
6.6.2 Beispielprüfung 2 Seite 118<br />
6.6.3 Beispielprüfung 3 Seite 120<br />
6.7 Musterkorrekturen<br />
6.7.1 TP zu Beispielprüfung 2<br />
– Bewertung Alternative 1 Seite 121<br />
6.7.2 TP zu Beispielprüfung 3<br />
– Bewertung Alternative 1 Seite 123<br />
6.7.3 TP zu Beispielprüfung 2<br />
– Bewertung Alternative 2 Seite 125<br />
6.7.4 TP zu Beispielprüfung 1<br />
– Bewertung Alternative 3 Seite 128<br />
D S H - H a n d b u c h<br />
6
Vorgabenorientierte Textproduktion<br />
6.1 Auszug aus der Musterprüfungsordnung und Kommentar<br />
Auszug aus der Musterprüfungsordnung (vgl. §10.3)<br />
Mit der Prüfung soll die Fähigkeit aufgezeigt werden, sich selbständig und zusammenhängend<br />
zu einem studienbezogenen und wissenschaftsorientierten Thema zu äußern.<br />
a) Aufgabenstellung<br />
Die Textproduktion sollte einen Umfang von etwa 200 Wörtern haben. Sie sollte jeweils mindestens<br />
eine der sprachlichen Handlungen aus den folgenden Gruppen beinhalten:<br />
- Beschreiben, Vergleichen, Beispiele anführen<br />
- Argumentieren, Kommentieren, Bewerten<br />
‚Vorgaben’ (Vorlagen) zur Textproduktion können sein:<br />
Grafiken, Schaubilder, Diagramme, Stichwortlisten, Zitate.<br />
(Farbige Vorlagen sollten nach Möglichkeit auch farbig präsentiert werden, evtl. über OH).<br />
Die Textproduktion darf nicht den Charakter eines freien Aufsatzes annehmen. Durch die Aufgabenstellung<br />
sollte ausgeschlossen werden, dass die Aufgaben schematisch durch vorformulierte<br />
Passagen gelöst werden können.<br />
b) Bewertung<br />
Die Leistung ist zu bewerten nach inhaltlichen Aspekten (Angemessenheit, Textaufbau, Kohärenz)<br />
und nach sprachlichen Aspekten (Korrektheit, Wortwahl, Syntax). Dabei sind die sprachlichen<br />
Aspekte stärker zu berücksichtigen.<br />
Kommentar<br />
Die Fähigkeit sich zu einem wissenschaftsorientierten Thema zu äußern, d.h. der Studienbezug<br />
der Textproduktion, wird weniger durch die Themenwahl hergestellt als vielmehr durch die Art der<br />
erwarteten sprachlichen Handlungsmuster. Deshalb sollte aus jedem der oben genannten Bereiche<br />
jeweils ein sprachliches Handlungsfeld ausgewählt werden, damit verschiedene studienrelevante<br />
Aspekte (wie beschreiben und argumentieren) berücksichtigt werden. Welche sprachlichen<br />
Handlungsmuster im Einzelnen erwartet werden, muss in der Aufgabenstellung deutlich zum Ausdruck<br />
kommen und sich im Erwartungshorizont widerspiegeln.<br />
Inhaltlich kann die Textproduktion einen Bezug zum Hör- oder zum Leseverstehen haben, damit<br />
eine thematische Einbettung bzw. Vorentlastung gegeben ist. Dabei ist darauf zu achten, dass es<br />
zu keiner Überlappung zwischen der Zusammenfassung einer Textpassage als Teilaufgabe im<br />
Hörverstehen und der Aufgabenstellung der Textproduktion kommt. Auch eine Überschneidung<br />
zwischen einer offenen Frage im Leseverstehen und der Aufgabenstellung der Textproduktion sollte<br />
vermieden werden.<br />
D S H - H a n d b u c h<br />
6
Vorgabenorientierte Textproduktion<br />
Die Vorlagen 6 zur Textproduktion, z.B. Stichwortlisten, Schaubilder, sind als Vorschläge zu verstehen<br />
und können erweitert werden.<br />
6 Während sich der Begriff „Vorgabe“ auf Richtlinien, Bestimmungen oder einen Zielwert bezieht, bezeichnet „Vorlage“ dagegen<br />
ein Muster oder Plan als Anleitung oder Beispiel. Wohingegen die Formulierung der Rahmenordnung hierbei nicht zu<br />
differenzieren scheint, wird in diesem Teilbereich versucht, eine Unterscheidung wenn passend vorzunehmen.<br />
D S H - H a n d b u c h<br />
6
Vorgabenorientierte Textproduktion<br />
6.2 Ziele der Prüfung<br />
Das wissenschaftliche Schreiben hat im Studium einen hohen Stellenwert, denn der Erwerb von<br />
Leistungsnachweisen ist häufig an schriftliche Arbeiten (z.B. Referate, Hausarbeiten, Protokolle,<br />
Berichte) gebunden. Deshalb ist es wichtig, dass in der Textproduktion sprachliche Handlungsfelder<br />
zum Tragen kommen, die in der hochschulspezifischen Kommunikation im Unterschied zur Alltagskommunikation<br />
von Bedeutung sind. Die Darstellung von und die Auseinandersetzung mit abstrakten/komplexeren<br />
Sachverhalten ist zentraler Teil davon.<br />
Zur Orientierung sind im Folgenden die wesentlichen Kannbeschreibungen für die schriftliche Produktion<br />
aus dem Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmen (GER) aufgeführt. Bezugspunkt<br />
für den Prüfungsteil Textproduktion ist dabei die Niveaustufe C 1. Die Kannbeschreibungen auf<br />
dem Niveau B 2 sollen helfen, über Vergleich und Differenz das Referenzniveau C 1 zu konturie -<br />
ren.<br />
C 1<br />
Texte verarbeiten: kann lange, anspruchsvolle Texte zusammenfassen<br />
Schriftliche Produktion allgemein: kann klare, gut strukturierte Texte zu komplexen Themen verfassen und dabei<br />
die entscheidenden Punkte hervorheben, Standpunkte ausführlich darstellen und durch Unterpunkte oder<br />
geeignete Beispiele oder Begründungen stützen und den Text durch einen angemessenen Schluss abrunden<br />
Berichte und Aufsätze schreiben: kann klare, gut strukturierte Ausführungen zu komplexen Themen schreiben und<br />
dabei zentrale Punkte hervorheben<br />
Themenentwicklung: kann etwas ausführlich beschreiben oder berichten und dabei Themenschwerpunkte<br />
miteinander verbinden, einzelne Aspekte besonders ausführen und mit einer geeigneten Schlussfolgerung<br />
abschließen<br />
Kohärenz und Kohäsion : zeigt, dass er/sie die Mittel der Gliederung sowie der inhaltlichen und sprachlichen<br />
Verknüpfung beherrscht<br />
Grammatische Korrektheit: kann beständig ein hohes Maß an grammatischer Korrektheit beibehalten; Fehler sind<br />
selten und fallen kaum auf<br />
Spektrum sprachlicher Mittel (allgemein): kann aus seinen/ihren umfangreichen Sprachkenntnissen<br />
Formulierungen auswählen, mit deren Hilfe er/sie sich klar ausdrücken kann<br />
Wortschatzbeherrschung: gelegentliche kleinere Schnitzer, aber keine größeren Fehler im Wortgebrauch<br />
D S H - H a n d b u c h<br />
6
B 2<br />
Vorgabenorientierte Textproduktion<br />
Texte verarbeiten: kann ein breites Spektrum von Sachtexten und fiktiven Texten<br />
zusammenfassen und dabei die Hauptthemen und unterschiedliche Standpunkte<br />
kommentieren und diskutieren<br />
Schriftliche Produktion allgemein: kann klare, detaillierte Texte zu verschied<br />
aus dem Interessensgebiet verfassen und dabei Informationen und Argumente aus<br />
verschiedenen Quellen zusammenführen und gegeneinander abwägen<br />
Berichte und Aufsätze schreiben: kann etwas erörtern, dabei Gründe für oder gegen einen<br />
Standpunkt angeben und die Vor- und Nachteile verschiedener Optionen erläutern, kann<br />
Informationen und Argumente aus verschiedenen Quellen zusammenführen<br />
Themenentwicklung: kann etwas klar beschreiben und dabei wichtige Aspekte ausführen<br />
und mit relevanten Details und Beispielen stützen<br />
Kohärenz und Kohäsion: kann eine begrenzte Anzahl von Verknüpfungsmitteln verwenden,<br />
um seine/ihre Äußerungen zu einem klaren, zusammenhängenden Text zu verbinden;<br />
längere Beiträge sind möglicherweise etwas sprunghaft<br />
Grammatische Korrektheit: gute Beherrschung der Grammatik, macht keine Fehler, die zu<br />
Missverständnissen führen<br />
Spektrum sprachlicher Mittel (allgemein): verfügt über ein hinreichend breites Spektrum<br />
sprachlicher Mittel, um klare Beschreibungen, Standpunkte auszudrücken und etwas zu<br />
erörtern und verwendet einige komplexe Satzstrukturen<br />
Quelle: http://www.goethe.de/z/50/commeuro/303.htm (12.10.2005); Text leicht verändert und ergänzt.<br />
Wortschatzbeherrschung: die Genauigkeit in der Verwendung ist im Allgemeinen groß,<br />
obgleich einige Verwechslungen und falsche Wortwahl vorkommen, ohne jedoch die<br />
Kommunikation zu behindern<br />
D S H - H a n d b u c h<br />
6
Vorgabenorientierte Textproduktion<br />
6.3 Vorlagen<br />
Für die Bearbeitung sind 60 Minuten Zeit zu geben, in denen ein Text von ca. 200 Wörtern erstellt<br />
werden soll.<br />
Als mögliche Vorlage für die Textproduktion sind folgende Beispiele – in Verbindung mit knappen<br />
sprachlichen Anweisungen – geeignet:<br />
- Grafiken / Schaubilder/ Diagramme/ Tabellen<br />
- Fotos / Zeichnungen<br />
- Stichwortlisten / Schlagzeilen<br />
- Statements / Zitate / Kurztexte<br />
Um eine schematische Bearbeitung der Vorlagen mit vorgefertigten Textbausteinen möglichst zu<br />
vermeiden, werden unterschiedliche Typen von Vorlagen kombiniert und von Prüfung zu Prüfung<br />
variiert werden. Mehr als vier Vorlagen werden nicht gegeben.<br />
Eine einzelne Themafrage ohne zusätzliche Vorlagen kommt als Aufgabenstellung wegen zu<br />
großer Nähe zum (von der Prüfungsordnung ausgeschlossenen) „freien Aufsatz“ nicht in Frage.<br />
Kriterien für die Auswahl geeigneter Vorlagen<br />
Geeignete Vorlagen:<br />
- sind selbsterklärend, die verwendeten Begriffe sind verständlich, die dargestellten Zusammenhänge<br />
sind einsichtig [nicht geeignet wären z.B. Begriffe, die kulturell geprägt sind]<br />
- setzen nicht zu viel kulturspezifisches Vorwissen voraus, sondern bewegen sich innerhalb<br />
des vom studentischen Adressatenkreis zu erwartenden Vorwissens (sie verlangen z.B.<br />
keine Lösungsvorschläge für spezifisch deutsche Probleme) [nicht geeignet wäre z.B. eine<br />
Vorlage zu Veränderungen im Pro-Kopf-Verbrauch von Getränken in Deutschland mit der<br />
Aufgabenstellung: „Geben Sie mögliche Ursachen für diese Veränderungen an.“]<br />
- werfen Fragen auf [nicht geeignet wäre als alleinige Vorlage z.B. ein Diagramm, das einen<br />
gleichmäßigen Kurvenverlauf ohne irgendwelche Besonderheiten zeigt]<br />
- sind studien- bzw. wissenschaftsorientiert, d.h. sie beinhalten unterschiedliche Perspektiven<br />
[nicht geeignet wäre z.B. die Aufgabenstellung „Wie groß ist die Bedeutung von Englisch<br />
in einer globalisierten Welt?“ oder die Aufgabenstellung „Sind Sie der Meinung, dass<br />
Eltern ihren Kindern vorschreiben sollten, wofür sie ihr Taschengeld ausgeben dürfen?“,<br />
ausschließlich gestützt auf ein Schaubild mit Zahlenangaben, wofür Kinder in Deutschland<br />
ihr Taschengeld verwenden, als Vorlage.]<br />
- fordern dazu auf, logische Zusammenhänge (z.B. Schlussfolgerungen, Begründungen,<br />
Einschränkungen) darzustellen [nicht geeignet wäre z.B. Aufgabenstellungen, die lediglich<br />
subjektive Schilderungen persönlicher Eindrücke nahe legen]<br />
- werden ökonomisch eingesetzt [nicht geeignet wäre z.B. eine Vorlage, die mehrere teils<br />
redundante oder sich überschneidende Schaubilder und Diagramme enthält, ohne dass<br />
präzisiert wird, wie detailliert oder unter welchem Aspekt diese Vorlagen ausgewertet werden<br />
sollen]<br />
- eignen sich als Stimulus für mehrere unterschiedliche Sprachhandlungen [nicht geeignet<br />
wäre z.B. eine Vorlage, die sich beschreiben lässt, ohne auch als Ausgangspunkt für eine<br />
argumentierende Stellungnahme geeignet zu sein]<br />
- enthalten nicht zu viele sprachliche Vorlagen, die in den zu schreibenden Text einfach<br />
übernommen werden können [nicht geeignet wäre eine Vorlage, die lange Textpassagen<br />
enthält, die als fertige Elemente in die Textproduktion einbezogen werden können]<br />
D S H - H a n d b u c h<br />
6
Vorgabenorientierte Textproduktion<br />
6.4 Aufgabenstellungen<br />
- Durch die Aufgabenstellung sollte ausgeschlossen werden, dass die Aufgaben schematisch<br />
durch vorformulierte Passagen bzw. stereotype Phrasen und Floskeln gelöst werden können.<br />
- Die erwarteten Leistungen sind in der Aufgabenstellung präzise zu formulieren, sowohl in<br />
Bezug auf die erwarteten Sprachhandlungen als auch auf den geforderten Umfang.<br />
- Die Aufgabenvorgaben stehen in einem erkennbaren logischen Zusammenhang mit den<br />
Vorlagen.<br />
- Verlangt wird die Abfassung eines zusammenhängenden Textes, nicht die von Stichwörtern<br />
und auch nicht die Beantwortung von Einzelfragen.<br />
- Die Vorlagen sind so gestaltet, dass eigenständige gedankliche Leistungen gefordert sind<br />
und selbstständig formuliert werden müssen. Das bedeutet: Auch bei bildlichen Vorlagen sollen<br />
die darin enthaltenen Informationen nicht lediglich reproduziert werden; die Texte hat immer<br />
auch eigenständige gedankliche Leistungen zu zeigen.<br />
- Die Aufgaben sind vom Umfang her in der zur Verfügung gestellten Arbeitszeit sinnvoll zu<br />
bearbeiten.<br />
Zur Beurteilung der Eignung von Vorlagen und Vorgaben der Aufgabenstellungen ist es notwendig,<br />
die erwarteten Lösungen vorher stichwortartig schriftlich zu fixieren („Erwartungshorizont“) und wo<br />
immer möglich vorher zu erproben.<br />
6.5 Bewertungsverfahren<br />
Empfohlene Schritte bei der Bewertung und allgemeine Hinweise für die Korrektorinnen<br />
und Korrektoren:<br />
- Vor der Korrektur sollten die aus dem GER für die Teilfertigkeit Schreiben ausgewählten<br />
Deskriptoren gelesen werden (vgl. 6.2), um für die Bewertung die für die Niveaustufe notwendige<br />
Kompetenz im Blick zu haben.<br />
- Sind an der Bewertung der Prüfung mehrere Korrektorinnen/Korrektoren beteiligt, so sollte<br />
vorab eine gewisse Zahl an Texten gemeinsam korrigiert werden, um die Korrekturstandards<br />
abzustimmen.<br />
- Bei der Textproduktion steht die sprachliche Korrektheit im Vordergrund. Die Korrektur<br />
erfolgt anhand eines Bewertungsbogens, der inhaltliche und sprachliche Aspekte ausweist.<br />
Das Verhältnis Sprache zu Inhalt ist 2:1.<br />
- Vor der eigentlichen Korrektur sollte zunächst der ganze Text gelesen werden, um sich<br />
einen Gesamteindruck zu verschaffen.<br />
- Die Korrektur sollte durch Markierungen am Rand entsprechend den Kategorien des Bewertungsbogens<br />
vorgenommen werden.<br />
D S H - H a n d b u c h<br />
6
Vorgabenorientierte Textproduktion<br />
- Markierungen sind Unterstreichungen (nicht Verbesserungen) im Text und beziehen sich<br />
auf alle Abweichungen von der sprachlichen Norm, Themaabweichungen, Missverständnisse,<br />
Unklarheiten.<br />
D S H - H a n d b u c h<br />
6
Vorgabenorientierte Textproduktion<br />
- Es sollte eine Zweitkorrektur erfolgen, auf jeden Fall in Zweifelsfällen. Die Zweitkorrektur<br />
sollte möglichst wenig von der Erstkorrektur beeinflusst sein, z.B. indem für Erst- und Zweitkorrektur<br />
gesonderte Bewertungsbögen verwendet werden. Bei Abweichungen in der Bewertung<br />
sollte im Gespräch ein Konsens gefunden werden, ggf. unter Hinzuziehung weiterer Kolleginnen/Kollegen.<br />
Der Bewertungsbogen sollte die folgenden Kriterien beinhalten:<br />
1. Erwartungshorizont / Themenbezug:<br />
Die inhaltliche Bewertung erfolgt anhand des Themenbezugs. Dieser ist im Erwartungshorizont,<br />
der für die jeweilige Prüfung formuliert werden muss, abgesteckt. Der Erwartungshorizont sollte<br />
sich im Rahmen des sprachlichen Handlungsfeldes „problematisierende Darstellung“ bewegen.<br />
Eine ausführliche (phrasenhafte) Quellen- und Datenbeschreibung ist deshalb weder ausreichend<br />
noch notwendig. Der Erwartungshorizont beschreibt den inhaltlichen Rahmen, in dem sich<br />
die zu produzierenden Texte bewegen, ohne dass dieser aber vollständig behandelt werden<br />
muss. Bei zu geringer Wortzahl ist der Erwartungshorizont vermutlich nicht ausreichend erfüllt,<br />
so dass hier eine geringere Punktzahl vergeben werden muss. Eine gesonderte Sanktion durch<br />
„Maluspunkte“ erübrigt sich somit.<br />
2. Themenentwicklung / Kohärenz und Kohäsion:<br />
Weil die thematische Behandlung der Aufgabenstellung inhaltlich schlüssig und nachvollziehbar<br />
sein muss, lässt sich die Themenentwicklung nicht von der sprachlichen Realisierung trennen.<br />
Aus diesem Grund werden beide Aspekte im Bewertungsbogen miteinander verbunden. Somit<br />
enthält dieses Bewertungskriterium sowohl sprachliche als auch inhaltliche Merkmale, d.h. die<br />
Punktzahl des Bewertungskriteriums Themenentwicklung / Kohärenz und Kohäsion wird zur<br />
Hälfte dem sprachlichen und zur Hälfte dem inhaltlichen Aspekt zugeordnet.<br />
Während sich dieses Kriterium auf die Textebene bezieht, geht es bei den folgenden Bewertungspunkten<br />
im engeren Sinne um die sprachliche Korrektheit auf der Satz- und Wortebene (siehe<br />
auch Bewertungsvorschläge bzw. Beispielbewertungen):<br />
3. Verbvalenz, Kongruenz, Rektion, Tempus, Syntax, Morphologie, u.a.<br />
4. Wortschatzspektrum, Wortschatzbeherrschung, Wortbildung<br />
5. Orthographie, Interpunktion<br />
Die Bewertung der sprachlichen Korrektheit erfolgt in drei Schritten. Zunächst wird bewertet, inwiefern<br />
die „Grammatik“ beherrscht wird. Hier finden Aspekte wie Syntax, Rektion, Verbvalenz<br />
und Kongruenz Berücksichtigung. In einem zweiten Schritt werden Punkte für das Wortschatzspektrum<br />
und die Wortschatzbeherrschung vergeben. Hier fließen morphologische, grammatisch-semantische<br />
und lexikalisch-semantische Aspekte ein. In einem letzten Schritt werden die<br />
Orthographie und die Interpunktion erfasst.<br />
Die Gewichtung nach sprachlichen und inhaltlichen Aspekten findet im jeweiligen Punktwert Niederschlag.<br />
Die Punkte für 1. Erwartungshorizont / Themenbezug plus die Hälfte der Punktzahl<br />
für 2. Themenentwicklung / Kohärenz und Kohäsion entsprechen in etwa einem Drittel der Gesamtpunktzahl.<br />
Zwei Drittel entfallen auf die sprachliche Seite.<br />
Anmerkungen zu den Bewertungsbögen<br />
Die vorgeschlagenen Bewertungsverfahren stellen zwei Alternativen vor. Es bleibt der jeweiligen<br />
Institution überlassen, für welches Verfahren sie sich entscheidet. Ebenfalls ist es in ihr Ermessen<br />
gestellt, die Bewertungsbögen/-raster gegebenenfalls zu modifizieren. In den beiden Vorschlägen<br />
werden 200 Punkte zugrunde gelegt.<br />
D S H - H a n d b u c h<br />
6
Vorgabenorientierte Textproduktion<br />
In die erste Alternative ermittelt der Bewertungsbogen für die sprachliche Korrektheit den Punktwert<br />
mit Hilfe von differenzierenden Deskriptoren zu jedem Bewertungskriterium. An oberster Stelle<br />
stehen die entsprechenden Deskriptoren für die Niveaustufe C 1 mit dem Punktespektrum, das<br />
der DSH 3 (82 – 100 %) entspricht. Es folgen abgeschwächte C 1-Deskriptoren, denen das Punktespektrum<br />
der DSH 2 (67 – 81 %) zugeordnet ist. An dritter Stelle stehen die entsprechenden Deskriptoren<br />
der Niveaustufe B 2, versehen mit dem Punktespektrum, das der DSH 1 (57 – 66 %)<br />
gleichkommt. Die untersten Deskriptoren beziehen sich auf die Niveaustufe B 1. Charakterisieren<br />
diese Deskriptoren den zu bewertenden Text, so ist er in Bezug auf dieses Kriterium als nicht bestanden<br />
anzusehen. Das zugehörige Punktespektrum liegt daher unter 57 % der für dieses Kriterium<br />
angesetzten maximalen Punktzahl.<br />
Die zweite Alternative schlägt für die Bewertung ein Raster vor, das dadurch differenziert, dass<br />
es nicht auf einer Niveaustufe liegende Teildeskriptoren miteinander kombinierbar macht. Dem<br />
Raster liegen dieselben Deskriptoren wie dem Bewertungsbogen zugrunde, allerdings sind hier die<br />
einzelnen Aspekte der Deskriptoren gewissermaßen entzerrt. Dadurch wird es möglich, sich nicht<br />
ausschließende Aspekte verschiedener Niveaustufen (z.B. komplexer Satzbau + störende Regelverstöße)<br />
miteinander zu kombinieren, um auf diese Weise das Charakteristische des jeweiligen<br />
konkreten Textes zu erfassen.<br />
Die Diagonale von links oben nach rechts unten bildet die Niveaustufen des GER 7 ab (C 1, C 1 abgeschwächt,<br />
B 2, B 1). Den einzelnen Kombinationen ist wiederum ein Punktespektrum bzw. ein<br />
Punktwert zugeordnet. Entspricht die Kombination des vertikalen und des horizontalen Teildeskriptors<br />
einer Niveaustufe des GER, sind also beide aus C 1, C 1 abgeschwächt, B 2 oder B 1 (das<br />
Kästchen liegt sie also auf der Diagonalen), so wird in diesem Kästchen die untere Hälfte des auf<br />
den jeweiligen Prozentsatz bezogenen Punktesektrums angegeben. Liegt die Leistung in einer<br />
Achse aber darüber, ist der Punktwert entsprechend höher (75 – 81 % des maximalen<br />
Punktwerts). Da es unwahrscheinlich ist, dass Teildeskriptoren von B 1 und C 1 zusammengehen,<br />
sind diese Kästchen durchgestrichen und enthalten keine Punkte.<br />
Als dritte Alternative kann aber auch mit einem Fehlerquotienten gearbeitet werden. Dieses Vorgehen<br />
bietet den Vorteil einer größeren Standardisierung, da von allen beteiligten<br />
Korrektorinnen/Korrektoren gleich und einheitlich verfahren wird. Darüber hinaus beinhaltet es eine<br />
größere Objektivierbarkeit und Nachvollziehbarkeit der Entscheidung, die dem Prüfling und Dritten<br />
gegenüber belegbar ist. Der Nachteil einer starken Formalisierung wird dadurch aufgewogen, dass<br />
der Fehlerquotient nicht das alleinige Kriterium ist, sondern als Gegengewicht und Korrektiv das<br />
Kriterium Themenentwicklung / Kohärenz und Kohäsion zum Tragen kommt. „Gut lesbare“, aber<br />
(den Lesefluss und die Verständlichkeit nicht störende) nicht unerheblich fehlerhafte Texte können<br />
dann über die unter diesem Kriterium zu vergebenden Punkte „aufgewertet“ werden.<br />
Fehlertypen müssten bei diesem Verfahren mit einem hierarchisch gewichteten Punktwert versehen<br />
werden, der sich daran bemisst, wie stark durch den Fehlertypus die Verständlichkeit beeinträchtigt<br />
wird. Denkbar wäre folgende Fehlerbewertung:<br />
- 3 unverständlicher Satz<br />
- 2 die Verständlichkeit beeinträchtigende falsche Wendung<br />
- 1 Rektion, Valenz, Kongruenz, Tempus, falsche Verbformen, Pronomen,<br />
falsches Wort (bei Verständlichkeit des Gemeinten)<br />
- 1/2 fehlender Artikel, Wortstellungen, falscher Kasus nach Präposition,<br />
Komparation, Morphologisches (sofern nicht bei Verbformen)<br />
- 1/4 Adjektivendungen, falscher Artikel, bestimmter statt unbestimmter Artikel und v v.<br />
- 1/8 Orthographie<br />
7 Besonders an dieser Stelle ist zu betonen, dass der GER keineswegs statische Deskriptoren in kategorischer Formulierung<br />
beinhaltet, sondern vielmehr tendenzielle und individuelle Kann-Beschreibungen vermittelt.<br />
D S H - H a n d b u c h<br />
6
Vorgabenorientierte Textproduktion<br />
Wiederholungen desselben Fehlers (nicht Fehlertyps) und Folgefehler wären zu kennzeichnen,<br />
aber nicht zu werten. Ab einer bestimmten Häufung desselben Fehlertyps (z.B. fehlender Artikel)<br />
könnte ebenfalls auf eine Fehlerbewertung verzichtet werden. Eine ausdifferenzierte Fehlerbewertung<br />
wäre von der einzelnen Institution selbst zu erstellen.<br />
Der Fehlerquotient errechnet sich, indem die Zahl der Wörter durch die Zahl der Fehler dividiert<br />
wird.<br />
Beispiel: 210 Wörter Fehler: 3: --<br />
2: 1 = 2<br />
1: 7 = 7<br />
1/2: 9 = 4,5<br />
1/4: 12 = 3<br />
1/8: 2 = 0,25<br />
16,75<br />
210 : 16,75 = 12,5 Fehlerquotient: 12,5<br />
Auf der Basis der vorgeschlagenen Fehlerhierarchie scheint es sinnvoll zu sein, einen Fehlerquotienten<br />
von 15 mit 67 % gleichzusetzen. Damit wäre, rein rechnerisch gesehen, jedes 15. Wort<br />
falsch/fehlerhaft. Bezogen auf die in der DSH geforderte Textsorte (beschreiben,<br />
argumentieren, ...), die logische und intertextuelle Bezüge erfordert und damit eine durchschnittliche<br />
Satzlänge von ca. 10-12 Wörtern präjudiziert, wäre so anzunehmen, dass sich Verständlichkeit,<br />
Lesefluss und Korrektheit auf abgeschwächtes C 1-Niveau annähern, da in hohem Maße korrekte<br />
und aufeinander bezogene Sätze produziert werden.<br />
Dieser Quotient wäre entsprechend der Bewertung zu modifizieren.<br />
Zahl der Wörter<br />
Fehlerquotient: ------dividiert durch ------<br />
Zahl der Fehler<br />
Unabhängig davon, welches Verfahren für die sprachliche Richtigkeit gewählt wird, greifen die beiden<br />
ersten Kriterien Erwartungshorizont / Themenbezug und Themenentwicklung / Kohärenz und<br />
Kohäsion immer.<br />
D S H - H a n d b u c h<br />
6
Vorgabenorientierte Textproduktion<br />
6.5.1 Beispiel für einen Bewertungsbogen – Alternative 1<br />
DSH – Textproduktion Bewertungsbogen WS___________ / SS____<br />
Name:_________________ Prüfer/in: _________________ Prüfer/in: _____________<br />
1. Erwartungshorizont / Themenbezug (max. 40 Punkte)<br />
Bewertung:<br />
2. Themenentwicklung / Kohärenz und Kohäsion (max. 50 Punkte)<br />
Bewertung:<br />
Differenzierte Beschreibung des Sachverhalts, Themenpunkte miteinander verbunden, einzelne Aspekte<br />
hervorgehoben, mit Schlussfolgerung, Fazit, Standpunkt o.ä. abgerundet;<br />
gut strukturierter Text mit entsprechenden Mitteln der inhaltlichen und sprachlichen Verknüpfung<br />
(Konnektoren, Pro-Formen, lexikalische Mittel etc.)<br />
Angemessene, genaue Beschreibung des Sachverhalts, thematische Einheiten und Aspekte klar gegliedert,<br />
konträre Optionen gegeneinander abgewogen;<br />
inhaltliche Beziehungen durch sinnvolle Verwendung verschiedener strukturierender Elemente bzw.<br />
Verknüpfungsmittel deutlich<br />
verständliche Beschreibung des Sachverhalts, zentrale Aspekte angeführt und durch Beispiele gestützt,<br />
begründeter Standpunkt;<br />
Textzusammenhang durch begrenzte Anzahl von Verknüpfungsmitteln gewährleistet<br />
Sachverhalt in Hauptaspekten beschrieben, teilweise sprunghafte Gedankenführung;<br />
einzelne Punkte linear aneinandergereiht, kaum Verknüpfungsmittel<br />
3. Verbvalenz, Kongruenz, Rektion, Tempus, Syntax, Morphologie, u.a. (max. 50 Punkte)<br />
Bewertung:<br />
Beständig hohes Maß an grammatischer Korrektheit;<br />
Komplexe, variantenreiche Satzstrukturen<br />
Gute Beherrschung der Grammatik, gelegentliche Ausrutscher oder nicht-systematische Fehler,<br />
kleinere Mängel im Satzbau;<br />
relativ komplexe, variable Syntax<br />
Störende Regelverstöße, Text bleibt aber weitgehend verständlich;<br />
einförmige Satzmuster<br />
Systematische, teils elementare Fehler, unverständliche Textpassagen;<br />
sich ständig wiederholende Satzmuster<br />
4. Wortschatzspektrum, Wortschatzbeherrschung, Wortbildung (max. 50 Punkte)<br />
Bewertung:<br />
Umfangreicher, variantenreicher Wortschatz, gute Beherrschung idiomatischer Wendungen;<br />
große Genauigkeit in der Verwendung<br />
Großer Wortschatz;<br />
keine störenden Fehler im Gebrauch, kleinere Schnitzer<br />
Angemessener Wortschatz;<br />
z.T. falsche Wortwahl und Verwechslungen<br />
Begrenzter Wortschatz;<br />
krasse Formulierungsfehler<br />
5. Orthographie, Interpunktion (max. 10 Punkte)<br />
Bewertung:<br />
Korrekte Schreibweise, abgesehen von gelegentlichen Verschreibern;<br />
konsistente Zeichensetzung; hilfreiche Gliederung in Absätze<br />
Überwiegend korrekte Schreibweise, Verschreiber und Interferenzen können vorkommen;<br />
Zeichensetzung und Gliederung in Absätze entsprechen weitgehend den Konventionen.<br />
Rechtschreibung und Zeichensetzung sind hinreichend korrekt, aber nicht frei von<br />
Einflüssen der Muttersprache;<br />
Gliederung in Absätze entspricht im großen Ganzen den Konventionen.<br />
Rechtschreibung, Zeichensetzung und Gliederung in Absätze sind exakt genug, so dass<br />
man sie meistens versteht.<br />
Summe (max. 200):<br />
Prozent:<br />
41-50<br />
33-40<br />
28-32<br />
0-27<br />
41-50<br />
33-40<br />
28-32<br />
0-27<br />
41-50<br />
33-40<br />
28-32<br />
0-27<br />
8-10<br />
6-7<br />
4-5<br />
0-3<br />
D S H - H a n d b u c h<br />
6
Vorgabenorientierte Textproduktion<br />
6.5.2 Beispiel für einen Bewertungsbogen – Alternative 2<br />
DSH – Textproduktion Bewertungsbogen WS___________ / SS____<br />
Name:_________________ Prüfer/in: _________________ Prüfer/in: _____________<br />
1. Erwartungshorizont / Themenbezug (max. 40 Punkte) 0-40<br />
2. Themenentwicklung / Kohärenz und Kohäsion (max. 50 Punkte)<br />
Differenzierte Beschreibung des Sachverhalts, Themenpunkte miteinander verbunden, einzelne Aspekte<br />
hervorgehoben, mit Schlussfolgerung, Fazit, Standpunkt o.ä. abgerundet;<br />
gut strukturierter Text mit entsprechenden Mitteln der inhaltlichen und sprachlichen Verknüpfung<br />
(Konnektoren, Pro-Formen, lexikalische Mittel etc.)<br />
Angemessene, genaue Beschreibung des Sachverhalts, thematische Einheiten und Aspekte klar gegliedert,<br />
konträre Optionen gegeneinander abgewogen;<br />
inhaltliche Beziehungen durch sinnvolle Verwendung verschiedener strukturierender Elemente bzw.<br />
Verknüpfungsmittel deutlich<br />
verständliche Beschreibung des Sachverhalts, zentrale Aspekte angeführt und durch Beispiele gestützt,<br />
begründeter Standpunkt;<br />
Textzusammenhang durch begrenzte Anzahl von Verknüpfungsmitteln gewährleistet<br />
Sachverhalt in Hauptaspekten beschrieben, einzelne Punkte linear aneinandergereiht,<br />
teilweise sprunghafte Gedankenführung<br />
3. Verbvalenz, Kongruenz, Rektion, Tempus, Syntax, Morphologie, …<br />
Vielfältiger Satzbau<br />
mit starker Strukturierung<br />
komplexer strukturierender<br />
Satzbau<br />
einfache Sätze und<br />
mit wenig Strukturierungen<br />
einfache Sätze, kaum<br />
strukturiert<br />
Beständig hohes Maß<br />
an grammatischer<br />
Korrektheit<br />
Gute Beherrschung<br />
der Grammatik, gelegentliche<br />
Ausrutscher<br />
oder nicht-systematische<br />
Fehler, kleinere<br />
Mängel im Satzbau<br />
50-41 40-38 33<br />
40-38 37-34 32<br />
Störende Regelverstöße,<br />
Text bleibt<br />
aber verständlich<br />
33 32 31-29 28-15<br />
28-15 14-0<br />
41-50<br />
34-40<br />
28-33<br />
0-27<br />
Systematische, teils<br />
elementare Fehler,<br />
unverständliche Textpassagen<br />
D S H - H a n d b u c h<br />
6
Vorgabenorientierte Textproduktion<br />
4. Wortschatzspektrum, Wortschatzbeherrschung, Wortbildung<br />
Umfang-/ varianten-reicherWortschatz;<br />
gute Beherrschung<br />
idiomat. Wendungen<br />
große Genauigkeit in<br />
der Verwendung<br />
keine störenden Fehler<br />
im Gebrauch, kleinere<br />
Schnitzer<br />
50-41 40-38 33<br />
Großer Wortschatz 40-38 37-34 32<br />
Angemessener Wortschatz<br />
Begrenzter Wortschatz<br />
z.T. falsche Wortwahl<br />
und Verwechslungen<br />
33 32 31-29 28-15<br />
28-15 14-0<br />
krasse Formulierungsfehler<br />
5. Orthographie, Interpunktion (max. 10 Punkte)<br />
Bewertung:<br />
Korrekte Schreibweise, abgesehen von gelegentlichen Verschreibern;<br />
konsistente Zeichensetzung; hilfreiche Gliederung in Absätze<br />
Überwiegend korrekte Schreibweise, Verschreiber und Interferenzen können vorkommen;<br />
Zeichensetzung und Gliederung in Absätze entsprechen weitgehend den Konventionen.<br />
Rechtschreibung und Zeichensetzung sind hinreichend korrekt, aber nicht frei von Einflüssen der<br />
Muttersprache;<br />
Gliederung in Absätze entspricht im großen Ganzen den Konventionen.<br />
Rechtschreibung, Zeichensetzung und Gliederung in Absätze sind exakt genug, so dass man sie meistens<br />
versteht.<br />
Ergebnis:<br />
Teil 1: Erwartungshorizont / Themenbezug ___________<br />
Teil 2: Themenentwicklung / Kohärenz und Kohäsion ___________<br />
Teil 3: Verbvalenz, Kongruenz, Rektion, Tempus, Syntax, Morphologie ___________<br />
Teil 4: Wortschatzspektrum, Wortschatzbeherrschung, Wortbildung ___________<br />
Teil 5: Orthographie und Interpunktion __________<br />
Summe: ___________<br />
(max. 200)<br />
Prozent: ___________<br />
8-10<br />
6-7<br />
4-5<br />
0-3<br />
D S H - H a n d b u c h<br />
6
Vorgabenorientierte Textproduktion<br />
6.5.3 Beispiel für einen Bewertungsbogen – Alternative 3<br />
DSH – Textproduktion Bewertungsbogen WS___________ / SS____<br />
Name:_________________ Prüfer/in: _________________ Prüfer/in: _____________<br />
1. Erwartungshorizont / Themenbezug (max. 40 Punkte) 0-40<br />
2. Themenentwicklung / Kohärenz und Kohäsion (max. 50 Punkte)<br />
Differenzierte Beschreibung des Sachverhalts, Themenpunkte miteinander verbunden, einzelne Aspekte<br />
hervorgehoben, mit Schlussfolgerung, Fazit, Standpunkt o.ä. abgerundet;<br />
gut strukturierter Text mit entsprechenden Mitteln der inhaltlichen und sprachlichen Verknüpfung<br />
(Konnektoren, Pro-Formen, lexikalische Mittel etc.)<br />
Angemessene, genaue Beschreibung des Sachverhalts, thematische Einheiten und Aspekte klar gegliedert,<br />
konträre Optionen gegeneinander abgewogen;<br />
inhaltliche Beziehungen durch sinnvolle Verwendung verschiedener strukturierender Elemente bzw.<br />
Verknüpfungsmittel deutlich<br />
verständliche Beschreibung des Sachverhalts, zentrale Aspekte angeführt und durch Beispiele gestützt,<br />
begründeter Standpunkt;<br />
Textzusammenhang durch begrenzte Anzahl von Verknüpfungsmitteln gewährleistet<br />
Sachverhalt in Hauptaspekten beschrieben, einzelne Punkte linear aneinandergereiht, teilweise<br />
sprunghafte Gedankenführung<br />
3. Sprachliche Richtigkeit (max. 110 Punkte)<br />
Quotient: Punkte:<br />
>= 27,5 110 – 90<br />
27,4 – 15 89 – 74<br />
Vorgabenorientierte Textproduktion<br />
Beispiele für geeignete Vorlagen und Aufgabenstellungen<br />
6.6.1 Beispielprüfung 1<br />
Schreiben Sie einen zusammenhängenden Text von ca. 200 Wörtern!<br />
Zählen Sie bitte die Wörter und unterschreiben Sie Ihre Arbeit! Sie haben 60 Minuten Zeit.<br />
Englisch oder Esperanto – welche gemeinsame Sprache braucht die Welt?<br />
Beziehen Sie sich in Ihrem Text auf die unten genannten Informationen und begründen Sie<br />
Ihren Standpunkt!<br />
Englisch<br />
weltweit 6 Milliarden Menschen<br />
• 340 Millionen Muttersprachler<br />
• ca. 1,5 Milliarden Sprecher<br />
• offizielle Amtssprache in 50 Ländern<br />
• Rang drei der weltweiten Verbreitung<br />
nach muttersprachlicher Bevölkerung<br />
Quellen:<br />
http://www.prnewswire.com/services/resources/translation<br />
s/de/translations4.shtml (12.01.2005)<br />
Erwartungshorizont<br />
weltweit 6.000 Sprachen<br />
Esperanto<br />
• künstliche Sprache<br />
• ca. 3 Millionen Sprecher<br />
• politisch neutral<br />
• 1900 Grundwörter<br />
• 16 Grammatikregeln<br />
• Wortbildung durch 20<br />
Ableitungssilben und -endungen<br />
• keine Ausnahme von Regeln<br />
• keine idiomatischen Wendungen<br />
• leichte Lernbarkeit<br />
Quellen:<br />
http://www.esperanto.de (12.01.2005)<br />
- Erkennen und Darstellen des Problems weltweiter Verständigung: Vielsprachigkeit in einer zunehmend<br />
zusammenwachsenden Welt, ggf. am Beispiel eigener Erfahrung; Notwendigkeit einer<br />
Sprache zur weltweiten Verständigung (lingua franca)<br />
- Gegenüberstellung zweier Lösungsmöglichkeiten<br />
a) Esperanto: Beschreibung der Kunstsprache<br />
b) Englisch: Beschreibung der Verbreitung<br />
- Gründe für bzw. gegen die Wahl der einen oder anderen Sprache: Stellungnahme, ggf. persönliche<br />
Präferenz<br />
D S H - H a n d b u c h<br />
6
Vorgabenorientierte Textproduktion<br />
6.6.2 Beispielprüfung 2<br />
Schreiben Sie einen zusammenhängenden Text von ca. 200 Wörtern!<br />
Zählen Sie bitte die Wörter und unterschreiben Sie Ihre Arbeit! Sie haben 60 Minuten Zeit.<br />
Gewaltzunahme bei Jugendlichen –<br />
ein Resultat der Gewaltdarstellung in den Medien?<br />
Schildern Sie die Situation, die gegensätzlichen Erklärungsmodelle und nehmen Sie dazu<br />
Stellung! Beziehen Sie sich in Ihrem Text auf die unten genannten Informationen!<br />
Zeichnung: M. Perner, 1/2005<br />
Rechtskräftig verurteilte<br />
Personen*<br />
Jugendliche (14 – 21 Jahre alt)<br />
2001 124.977<br />
2002 128.592<br />
2003 128.373<br />
* früheres Bundesgebiet und Berlin<br />
Quelle: destatis<br />
Auswirkungen von Gewalt im Fernsehen<br />
Imitationstheorie Katharsistheorie<br />
- Reiz zum Nachahmen<br />
- Verstärkung von Aggressionen<br />
- gesteigerte Bereitschaft zu Gewaltanwendung<br />
Erwartungshorizont:<br />
Gewaltdarstellungen im deutschen Fernsehen<br />
• In 78,7% aller Sendungen ist das Thema Gewalt präsent.<br />
• Etwa jede 20. Fernsehminute ist mit Gewalt gefüllt.<br />
• Pro Stunde werden im Fernsehen 4,12 Akte schwerster<br />
Gewalt (z.B. Mord) und 5,11 Akte schwerer Formen<br />
der Körperverletzung gezeigt.<br />
• Nach den Zeitanteilen liegen die Kindersendungen<br />
hinsichtlich Gewalt an erster Stelle.<br />
• Ein Drittel der Taten bleiben ohne Konsequenzen, in<br />
jedem achten Fall werden positive Konsequenzen für<br />
- stellvertretend für tatsächliche Gewalt<br />
- Abbau von Aggressionen<br />
- sinkende Bereitschaft zu Gewaltanwendung<br />
- Beschreibung der Situation: zunehmende Gewalt bei Jugendlichen, zahlreiche Gewaltdarstellungen<br />
in den Medien, Frage nach Zusammenhang<br />
- Gegenüberstellung zweier Theorien<br />
a) Darstellung der Katharsistheorie,<br />
b) Darstellung der Imitationstheorie<br />
D S H - H a n d b u c h<br />
6
Vorgabenorientierte Textproduktion<br />
- Stellungnahme zu den beiden Theorien bzw. zu dem Zusammenhang zwischen zunehmender<br />
Gewaltbereitschaft und medialer Gewalt, eigene Einschätzung<br />
D S H - H a n d b u c h<br />
6
Vorgabenorientierte Textproduktion<br />
6.6.3 Beispielprüfung 3<br />
Schreiben Sie einen zusammenhängenden Text von ca. 200 Wörtern!<br />
Zählen Sie bitte die Wörter und unterschreiben Sie Ihre Arbeit! Sie haben 60 Minuten Zeit.<br />
Beeinflusst das Internet das Leseverhalten von Jugendlichen?<br />
Nehmen Sie zu dem Thema Stellung und benutzen Sie auch die angegebenen Informationen.<br />
90,0%<br />
80,0%<br />
70,0%<br />
60,0%<br />
50,0%<br />
40,0%<br />
30,0%<br />
20,0%<br />
10,0%<br />
0,0%<br />
Anteil an Intensiv-Lesern bei Schülern<br />
80,0%<br />
Erwartungshorizont:<br />
54,0%<br />
28,5%<br />
1. + 2. Klasse 3. - 6. Klasse 7. - 10. Klasse<br />
7 - 8 Jahre 9 - 12 Jahre 13 - 16 Jahre<br />
- Rückgängiges intensives Lesen je älter die Schüler werden, gleichzeitig größeres<br />
Interesse am Internet<br />
- Bessere Leseleistung bei häufiger Nutzung von Printmedien<br />
„In den USA haben die Computer an vielen<br />
Schulen die Bücher restlos verdrängt, obwohl<br />
eine neue Untersuchung an 850 amerikanischen<br />
Schulen nachgewiesen hat, dass Schüler, die<br />
gute Schulbibliotheken benutzen konnten, in den<br />
standardisierten staatlichen Leistungstests, vor<br />
allem beim Lesen, deutlich besser abgeschnitten<br />
haben. [...] Kann eine Gesellschaft es sich leisten,<br />
auf dieses Potential zu verzichten?“<br />
Nach Heike Schmoll,<br />
FAZ, 23.04.2001<br />
Quelle:<br />
BRAVO<br />
Faktor Märkte;<br />
KVA 2003<br />
Quelle: Andreas Schröder, Veränderungen<br />
im Leseverhalten durch die Nutzung von eBooks, Stuttgart,<br />
2003.<br />
- Stellungnahme zum Zusammenhang Internetnutzung Leseneigung: Leseleistung geht aufgrund<br />
der häufigen Nutzung des Internets zurück/ Leseneigung hängt mit dem Alter zusammen<br />
/ Eigene Erfahrung / Positive Aspekte der Internetnutzung als Alternative zum Lesen<br />
D S H - H a n d b u c h<br />
6
Vorgabenorientierte Textproduktion<br />
6.7 Musterkorrekturen<br />
6.7.1 Beispielprüfung 2 – Bewertung nach Alternative 1<br />
Gewaltzunahme bei Jugendlichen –<br />
ein Resultat der Gewaltdarstellung in den Medien?<br />
DSH – Textproduktion Bewertungsbogen WS<br />
Name:<br />
TN 1<br />
Prüfer/in: O. Müller<br />
Prüfer/in:<br />
2004/05<br />
Die Zahl der rechtskräftig verurteilten Jugendlichen ist √ die letzte Jahre gestiegen.<br />
Verschiedene Theorien versuchen die Beziehung zwischen diese Gewaltzunahme bei<br />
Jugendlichen und die Gewalt in die Gewalt in die Medien dar zu stellen. Zwei Theorien<br />
sind Gegenstand diesem Text.<br />
Im deutschen Fernsehen ist in 78,8% aller Sendungen Gewalt anwesend und jede 20.<br />
Minute ist mit Gewalt gefüllt. Wichtig ist, dass vor allem Kindersendungen in Bezug auf<br />
Gewalt nach Zeitanteilen an erster Stelle liegen. Dabei ist es so, dass ein Drittel der<br />
Taten im Fernsehen ohne Konsequenzen bleibt und in jedem achten Fall sogar positive<br />
Konsequenzen für den Täter sichtbar werden.<br />
Verschiedene Theorien stellen die Relation zwischen Gewalt √ und Gewalt im<br />
Fernsehen dar. Einerseits gibt es die Meinung, die einen negativen Einfluss der Gewalt<br />
im Fernsehen auf Jugendlichen befürwortet, dazu gehört die Imitationstheorie. Sie<br />
behauptet, dass die Gewalt im Fernsehen einen Reiz zum Nachahmen bringt. Weitere<br />
Auswirkungen sind eine Verstärkung von Aggressionen und eine gesteigerte<br />
Bereitschaft zur Gewaltanwendung. Andererseits behauptet zum Beispiel die<br />
Katharsistheorie, dass die Gewalt im Fernsehen stellvertretend ist für die tatsächliche<br />
Gewalt. Die Auswirkung ist also positiv: Die Gewalt im Fernsehen führt zu einem Abbau<br />
von Aggressionen und zu einer sinkenden Bereitschaft der Gewaltanwendung.<br />
Beide Theorien behaupten also dass √ eine Relation zwischen die Gewalt bei<br />
Jugendlichen und die im Fernsehen gibt, aber beide vertreten eine unterschiedliche<br />
Position zu der Art dieser Beziehung.<br />
. / SS____<br />
A. Schmidt.<br />
(230 Wörter)<br />
√ S, S<br />
S<br />
W/S, O<br />
wörtliche Übernahme aus der<br />
Vorlage W<br />
A wörtliche Übernahme aus<br />
der Vorlage<br />
√ in der Realität<br />
S<br />
W<br />
W<br />
√ S, S<br />
S<br />
D S H - H a n d b u c h<br />
6
Vorgabenorientierte Textproduktion<br />
Musterkorrektur nach Alternative 1<br />
DSH – Textproduktion Bewertungsbogen WS<br />
Name:<br />
.<br />
TN 1<br />
Prüfer/in: O. Müller<br />
Prüfer/in:<br />
2004/05<br />
. / SS____<br />
A. Schmidt.<br />
1. Erwartungshorizont / Themenbezug (max. 40 Punkte)<br />
Bewertung:<br />
Beschreibung der Situation: zunehmende Gewalt bei Jugendlichen, zahlreiche Gewaltdarstellungen in den<br />
Medien, Frage nach Zusammenhang<br />
Gegenüberstellung zweier Theorien: a) Darstellung der Katharsistheorie, b) Darstellung der Imitationstheorie;<br />
Stellungnahme zu den beiden Theorien bzw. zu dem Zusammenhang zwischen zunehmender Gewaltbereitschaft<br />
und medialer Gewalt, eigene Einschätzung<br />
2. Themenentwicklung / Kohärenz und Kohäsion (max. 50 Punkte)<br />
Bewertung:<br />
Differenzierte Beschreibung des Sachverhalts, Themenpunkte miteinander verbunden, einzelne Aspekte<br />
hervorgehoben, mit Schlussfolgerung, Fazit, Standpunkt o.ä. abgerundet;<br />
gut strukturierter Text mit entsprechenden Mitteln der inhaltlichen und sprachlichen Verknüpfung (Konnektoren,<br />
Pro-Formen, lexikalische Mittel etc.)<br />
Angemessene, genaue Beschreibung des Sachverhalts, thematische Einheiten und Aspekte klar gegliedert,<br />
konträre Optionen gegeneinander abgewogen;<br />
inhaltliche Beziehungen durch sinnvolle Verwendung verschiedener strukturierender Elemente bzw. Verknüpfungsmittel<br />
deutlich<br />
verständliche Beschreibung des Sachverhalts, zentrale Aspekte angeführt und durch Beispiele gestützt, begründeter<br />
Standpunkt;<br />
Textzusammenhang durch begrenzte Anzahl von Verknüpfungsmitteln gewährleistet<br />
Sachverhalt in Hauptaspekten beschrieben, teilweise sprunghafte Gedankenführung;<br />
einzelne Punkte linear aneinandergereiht, kaum Verknüpfungsmittel<br />
3. Verbvalenz, Kongruenz, Rektion, Tempus, Syntax, Morphologie, ... (max. 50 Punkte)<br />
Bewertung:<br />
Beständig hohes Maß an grammatischer Korrektheit;<br />
Komplexe, variantenreiche Satzstrukturen<br />
Gute Beherrschung der Grammatik, gelegentliche Ausrutscher oder nicht-systematische Fehler, kleinere Mängel im<br />
Satzbau; relativ komplexe, variable Syntax<br />
Störende Regelverstöße, Text bleibt aber weitgehend verständlich;<br />
einförmige Satzmuster<br />
Systematische, teils elementare Fehler, unverständliche Textpassagen;<br />
sich ständig wiederholende Satzmuster<br />
4. Wortschatzspektrum, Wortschatzbeherrschung, Wortbildung (max. 50 Punkte)<br />
Bewertung:<br />
Umfangreicher, variantenreicher Wortschatz, gute Beherrschung idiomatischer Wendungen;<br />
große Genauigkeit in der Verwendung<br />
Großer Wortschatz<br />
keine störenden Fehler im Gebrauch, kleinere Schnitzer<br />
Angemessener Wortschatz<br />
z.T. falsche Wortwahl und Verwechslungen<br />
Begrenzter Wortschatz<br />
krasse Formulierungsfehler<br />
5. Orthographie, Interpunktion (max. 10Punkte)<br />
Bewertung:<br />
Korrekte Schreibweise, abgesehen von gelegentlichen Verschreibern;<br />
konsistente Zeichensetzung; hilfreiche Gliederung in Absätze<br />
Überwiegend korrekte Schreibweise, Verschreiber und Interferenzen können vorkommen;<br />
Zeichensetzung und Gliederung in Absätze entsprechen weitgehend den Konventionen.<br />
Rechtschreibung und Zeichensetzung sind hinreichend korrekt, aber nicht frei von Einflüssen der Muttersprache;<br />
Gliederung in Absätze entspricht im großen Ganzen den Konventionen.<br />
Rechtschreibung, Zeichensetzung und Gliederung in Absätze sind exakt genug, so dass man sie meistens<br />
versteht.<br />
Summe (max. 200):<br />
Prozent:<br />
30<br />
30<br />
41-50<br />
33-40<br />
28-32<br />
0-27<br />
28<br />
41-50<br />
33-40<br />
28-32<br />
0-27<br />
30<br />
41-50<br />
33-40<br />
28-32<br />
0-27<br />
4<br />
8-10<br />
6-7<br />
4-5<br />
0-3<br />
122<br />
61 %<br />
D S H - H a n d b u c h<br />
6
Vorgabenorientierte Textproduktion<br />
6.7.2 Beispielprüfung 3 – Bewertung nach Alternative 1<br />
Beeinflusst das Internet das Leseverhalten von Jugendlichen?<br />
DSH – Textproduktion Bewertungsbogen WS<br />
Name:<br />
TN 2<br />
Prüfer/in: O. Müller<br />
Prüfer/in:<br />
2004/05<br />
. / SS____<br />
A. Schmidt.<br />
Wie beeinflusst das Internet das Leseverhalten von Jugendlichen? Bei dem mir vorliegenden Mate-<br />
rial handelt es sich um zwei Schaubilder und einen Text zum Thema „Internet und Jugendlichen“ mit<br />
dem Titel „Wie beeinflusst das Internet das Leseverhalten von Jugendlichen?“<br />
Man kann auf dem linken Schaubild erkennen, dass √ Interesse am Internet nach Alter von √ Ju-<br />
gendlichen gezeigt wird. Die Angaben beziehen sich auf das Jahr 2003 und erfolgen in Prozent. Die<br />
Quelle ist „BRAVO-Faktor Märkte“.<br />
√ Meisten Jugendlichen, die 16-19 Jahr_ sind, interessieren sich für das Internet sehr groß. Im Ge-<br />
gensatz dazu . zeigen nur 18% der Jugendlichen, die 10-12 Jahre √ sind, das große Interesse, 57%<br />
der Jugendlichen zwischen diesen Jahren haben gar keine Lust darauf.<br />
Das rechte Schaubild zeigt uns den Anteil an Intensiv-Lesern bei Schülern. die Angaben . erfolgen<br />
auch in Prozen_ und beziehen sich auf das Jahr 2003. 80,0% der Kinder, die 7-8 Jahre √ sind, kön-<br />
nen intensiv lesen, Mit dem Zunehme der Jahr_ können nur 54% der 9-12 Jahrigen Jugendlichen<br />
intensiv lesen, aber die 13-16 Jahrigen Jugendlichen√, nur 28,5% von ihnen kann so lesen.<br />
Wieso haben Jugendlichen mit dem Steigen der Jahr_ immer weniger Intensiv-Leser?<br />
Ich meine, dass diese Situation sich auf das Internet bezieht. Zum Beispiel: In der USA haben die<br />
Computer an vielen Schulen die Bücher restlos verdrängt. Ich finde, es ist nicht gut, weil eine neue<br />
Untersuchung hat nachgewiesen, dass Schüler, die √ gute Schulbibliotheken . benutzen konnten, in<br />
den Standardisierten staatlichen Leistungstests, vor allem beim Lesen, deutlich besser abgeschnit-<br />
ten haben. Deshalb glaube ich, dass das Internet beeinflusst das Leseverhalten von Jugendlichen<br />
negativ. Wir sollen vermeiden, dass die Computer an den Schulen die Bücher verdrangen.<br />
Ich hoffe, dass diese Situation schnell verbessert werden kann.<br />
Morph<br />
Syn, Syn<br />
Syn, Morph, A<br />
Syn (Syn)<br />
A<br />
R<br />
R (Syn),<br />
R, A, Morph, R<br />
(Mor, R) Syn, Syn<br />
A, (Morph), A, ;M.<br />
Inhalt unklar, A,<br />
Morph,<br />
A, Syn<br />
Syn, R<br />
Syn<br />
A<br />
R<br />
= Inhalt<br />
übernommen<br />
D S H - H a n d b u c h<br />
6
Vorgabenorientierte Textproduktion<br />
Musterkorrektur nach Alternative 1<br />
DSH – Textproduktion Bewertungsbogen WS<br />
Name:<br />
.<br />
TN 2<br />
Prüfer/in: O. Müller<br />
Prüfer/in:<br />
2004/05<br />
. / SS____<br />
A. Schmidt.<br />
1. Erwartungshorizont / Themenbezug (max. 40 Punkte)<br />
Bewertung:<br />
Rückgängiges intensives Lesen je älter die Schüler werden, gleichzeitig größeres Interesse am Internet<br />
Bessere Leseleistung bei häufiger Nutzung von Printmedien<br />
Stellungnahme zum Zusammenhang Internetnutzung Leseneigung: Leseleistung geht aufgrund der häufigen<br />
Nutzung des Internets zurück/ Leseneigung hängt mit dem Alter zusammen / Eigene Erfahrung / Positive<br />
Aspekte der Internetnutzung als Alternative zum Lesen<br />
2. Themenentwicklung / Kohärenz und Kohäsion (max. 50 Punkte)<br />
Bewertung:<br />
Differenzierte Beschreibung des Sachverhalts, Themenpunkte miteinander verbunden, einzelne Aspekte<br />
hervorgehoben, mit Schlussfolgerung, Fazit, Standpunkt o.ä. abgerundet;<br />
gut strukturierter Text mit entsprechenden Mitteln der inhaltlichen und sprachlichen Verknüpfung (Konnektoren,<br />
Pro-Formen, lexikalische Mittel etc.)<br />
Angemessene, genaue Beschreibung des Sachverhalts, thematische Einheiten und Aspekte klar gegliedert,<br />
konträre Optionen gegeneinander abgewogen;<br />
inhaltliche Beziehungen durch sinnvolle Verwendung verschiedener strukturierender Elemente bzw. Verknüpfungsmittel<br />
deutlich<br />
verständliche Beschreibung des Sachverhalts, zentrale Aspekte angeführt und durch Beispiele gestützt, begründeter<br />
Standpunkt;<br />
Textzusammenhang durch begrenzte Anzahl von Verknüpfungsmitteln gewährleistet<br />
Sachverhalt in Hauptaspekten beschrieben, teilweise sprunghafte Gedankenführung;<br />
einzelne Punkte linear aneinandergereiht, kaum Verknüpfungsmittel<br />
3. Verbvalenz, Kongruenz, Rektion, Tempus, Syntax, Morphologie, ... (max. 50 Punkte)<br />
Bewertung:<br />
Beständig hohes Maß an grammatischer Korrektheit;<br />
Komplexe, variantenreiche Satzstrukturen<br />
Gute Beherrschung der Grammatik, gelegentliche Ausrutscher oder nicht-systematische Fehler, kleinere Mängel im<br />
Satzbau; relativ komplexe, variable Syntax<br />
Störende Regelverstöße, Text bleibt aber weitgehend verständlich;<br />
einförmige Satzmuster<br />
Systematische, teils elementare Fehler, unverständliche Textpassagen;<br />
sich ständig wiederholende Satzmuster<br />
4. Wortschatzspektrum, Wortschatzbeherrschung, Wortbildung (max. 50 Punkte)<br />
Bewertung:<br />
Umfangreicher, variantenreicher Wortschatz, gute Beherrschung idiomatischer Wendungen;<br />
große Genauigkeit in der Verwendung<br />
Großer Wortschatz<br />
keine störenden Fehler im Gebrauch, kleinere Schnitzer<br />
Angemessener Wortschatz<br />
z.T. falsche Wortwahl und Verwechslungen<br />
Begrenzter Wortschatz<br />
krasse Formulierungsfehler<br />
5. Orthographie, Interpunktion (max. 10Punkte)<br />
Bewertung:<br />
Korrekte Schreibweise, abgesehen von gelegentlichen Verschreibern;<br />
konsistente Zeichensetzung; hilfreiche Gliederung in Absätze<br />
Überwiegend korrekte Schreibweise, Verschreiber und Interferenzen können vorkommen;<br />
Zeichensetzung und Gliederung in Absätze entsprechen weitgehend den Konventionen.<br />
Rechtschreibung und Zeichensetzung sind hinreichend korrekt, aber nicht frei von Einflüssen der Muttersprache;<br />
Gliederung in Absätze entspricht im großen Ganzen den Konventionen.<br />
Rechtschreibung, Zeichensetzung und Gliederung in Absätze sind exakt genug, so dass man sie meistens<br />
versteht.<br />
Summe (max. 200):<br />
Prozent:<br />
25<br />
29<br />
41-50<br />
33-40<br />
28-32<br />
0-27<br />
28<br />
41-50<br />
33-40<br />
28-32<br />
0-27<br />
32<br />
41-50<br />
33-40<br />
28-32<br />
0-27<br />
3<br />
8-10<br />
6-7<br />
4-5<br />
0-3<br />
117<br />
58,5 %<br />
D S H - H a n d b u c h<br />
6
Vorgabenorientierte Textproduktion<br />
6.7.3 Beispielprüfung 2 – Bewertung nach Alternative 2<br />
Gewaltzunahme bei Jugendlichen –<br />
ein Resultat der Gewaltdarstellung in den Medien?<br />
DSH – Textproduktion Bewertungsbogen WS<br />
Name:<br />
TN 3<br />
Prüfer/in: O. Müller<br />
Prüfer/in:<br />
2004/05<br />
. / SS____<br />
A. Schmidt.<br />
Die Fernsehanstalten bieten jeden Tag eine Vielzahl von Programmen an. In 78,7% aller Sendungen<br />
ist das Thema Gewalt präsent und etwa jede 20. Fernsehminute ist mit Gewalt gefüllt. Die Deutsche<br />
Fernsehen berück sichtigen nicht Kindern und Gesellschaft. Einige Familiens Kinders sind direkt oder<br />
undirekt vom Gewalt bettrofen. Im Jahr 2002 ist die Zahl der Rechtskräftigen verurteilten personen ist<br />
am meisten gestiegen, die Zahl war 128 592. Die Bettrofene Personen waren die Jugendliche zwi-<br />
schen 14 – 28 Jahre alt.<br />
Pro Stunde werden im Fernsehen 4,12 Akte schwerster Gewalt, z.B. Mord, und 5,11 Akte schwerer<br />
Formen der Körperverletzung gezeigt. Gewaltthema im Fernseh ist in der Unterhaltung von den Kin-<br />
dern und den Informationssendungen gefolgt. Die Zahl der Taten nehmen zu, ein drittel der taten blei-<br />
ben ohne Konsequenzen, in jedem 8.Fall werden positive Konsequenzen für den Täter sichtbar. Über<br />
das Thema Gewalt sind zwei Theorie ausgegangen. Die Imitationstheorie ist die Erste und sie be-<br />
weist, dass sie Gewaltdarstellungen im Fernsehen haben einen negative Ergebnisse wie Reiz zum<br />
Nachahmen, Verstärkung von Aggressionen und gesteigerte Bereitschaft zu Gewaltanwendung. Die<br />
zweite Theorie sagt, dass die Gewaltdarstellungen im fernsehen haben positive Wirkungen wie Stell-<br />
vertretend für tatsächliche Gewalt, Abbau von Aggressionen, sinkende Bereitschaft zu Gewaltanwen-<br />
dung und diese Theorie heißt Katharsistheorie.<br />
(199 Wörter)<br />
W, O<br />
W, S, S<br />
O, W<br />
O<br />
aus Vorlage über-<br />
nommen<br />
S, O<br />
O, aus Vorlage<br />
S, W, W<br />
O, S, S<br />
O, S<br />
S<br />
D S H - H a n d b u c h<br />
6
Vorgabenorientierte Textproduktion<br />
Musterkorrektur nach Alternative 2<br />
DSH – Textproduktion Bewertungsbogen WS<br />
Name:<br />
TN 3<br />
Prüfer/in: O. Müller<br />
Prüfer/in:<br />
2004/05<br />
. / SS____<br />
A. Schmidt.<br />
1. Erwartungshorizont / Themenbezug (max. 40 Punkte) 40-0<br />
Beschreibung der Situation: zunehmende Gewalt bei Jugendlichen, zahlreiche Gewaltdarstellungen in den<br />
Medien, Frage nach Zusammenhang<br />
35<br />
- Gegenüberstellung zweier Theorien<br />
a) Darstellung der Katharsistheorie, b) Darstellung der Imitationstheorie<br />
- Stellungnahme zu den beiden Theorien bzw. zu dem Zusammenhang zwischen<br />
zunehmender Gewaltbereitschaft und medialer Gewalt, eigene Einschätzung<br />
2. Themenentwicklung / Kohärenz und Kohäsion (max. 50 Punkte) 40<br />
Differenzierte Beschreibung des Sachverhalts, Themenpunkte miteinander verbunden, einzelne Aspekte<br />
hervorgehoben, mit Schlussfolgerung, Fazit, Standpunkt o.ä. abgerundet;<br />
gut strukturierter Text mit entsprechenden Mitteln der inhaltlichen und sprachlichen Verknüpfung<br />
(Konnektoren, Pro-Formen, lexikalische Mittel etc.)<br />
41-50<br />
Angemessene, genaue Beschreibung des Sachverhalts, thematische Einheiten und Aspekte klar gegliedert,<br />
konträre Optionen gegeneinander abgewogen;<br />
inhaltliche Beziehungen durch sinnvolle Verwendung verschiedener strukturierender Elemente bzw.<br />
Verknüpfungsmittel deutlich<br />
34-40<br />
verständliche Beschreibung des Sachverhalts, zentrale Aspekte angeführt und durch Beispiele gestützt,<br />
begründeter Standpunkt;<br />
Textzusammenhang durch begrenzte Anzahl von Verknüpfungsmitteln gewährleistet<br />
28-33<br />
Sachverhalt in Hauptaspekten beschrieben, einzelne Punkte linear aneinandergereiht,<br />
teilweise sprunghafte Gedankenführung<br />
0-27<br />
3. Verbvalenz, Kongruenz, Rektion, Tempus, Syntax, Morphologie, …<br />
Vielfältiger Satzbau<br />
mit starker Strukturierung<br />
komplexer strukturierender<br />
Satzbau<br />
einfache Sätze und<br />
mit wenig Strukturierungen<br />
einfache Sätze, kaum<br />
strukturiert<br />
Beständig hohes Maß<br />
an grammatischer<br />
Korrektheit<br />
Gute Beherrschung<br />
der Grammatik, gelegentliche<br />
Ausrutscher<br />
oder nicht-systematische<br />
Fehler, kleinere<br />
Mängel im Satzbau<br />
50-41 40-38 33<br />
40-38 37-34<br />
37<br />
Störende Regelverstöße,<br />
Text bleibt<br />
aber verständlich<br />
33 32 31-29 28-15<br />
32<br />
28-15 14-0<br />
Systematische, teils<br />
elementare Fehler,<br />
unverständliche Textpassagen<br />
D S H - H a n d b u c h<br />
6
Vorgabenorientierte Textproduktion<br />
4. Wortschatzspektrum, Wortschatzbeherrschung, Wortbildung<br />
große Genauigkeit in<br />
der Verwendung<br />
keine störenden Fehler<br />
im Gebrauch, kleinere<br />
Schnitzer<br />
Umfang-/ varianten-reicherWortschatz;<br />
gute Beherrschung<br />
idiomat. Wendungen<br />
50-41 40-38 33<br />
Großer Wortschatz 40-38 37-34<br />
32<br />
Angemessener Wortschatz<br />
Begrenzter Wortschatz<br />
36<br />
z.T. falsche Wortwahl<br />
und Verwechslungen<br />
33 32 31-29 28-15<br />
28-15 14-0<br />
krasse Formulierungsfehler<br />
5. Orthographie, Interpunktion (max. 10 Punkte)<br />
Bewertung:<br />
Korrekte Schreibweise, abgesehen von gelegentlichen Verschreibern;<br />
konsistente Zeichensetzung; hilfreiche Gliederung in Absätze<br />
Überwiegend korrekte Schreibweise, Verschreiber und Interferenzen können vorkommen;<br />
Zeichensetzung und Gliederung in Absätze entsprechen weitgehend den Konventionen.<br />
Rechtschreibung und Zeichensetzung sind hinreichend korrekt, aber nicht frei von Einflüssen der<br />
Muttersprache;<br />
Gliederung in Absätze entspricht im großen Ganzen den Konventionen.<br />
Rechtschreibung, Zeichensetzung und Gliederung in Absätze sind exakt genug, so dass man<br />
sie meistens versteht.<br />
Ergebnis:<br />
Teil 1: Erwartungshorizont / Themenbezug<br />
Teil 2: Themenentwicklung / Kohärenz und Kohäsion<br />
Teil 3: Verbvalenz, Kongruenz, Rektion, Tempus, Syntax, Morphologie<br />
Teil 4: Wortschatzspektrum, Wortschatzbeherrschung, Wortbildung<br />
Teil 5: Orthographie und Interpunktion<br />
Summe:<br />
Prozent:<br />
35<br />
40<br />
37<br />
36<br />
8<br />
156<br />
(max. 200)<br />
78%<br />
.<br />
.<br />
.<br />
.<br />
.<br />
.<br />
.<br />
8<br />
8-10<br />
6-7<br />
4-5<br />
0-3<br />
D S H - H a n d b u c h<br />
6
Vorgabenorientierte Textproduktion<br />
6.7.4 Beispielprüfung 1 – Bewertung nach Alternative 3<br />
Englisch oder Esperanto –<br />
welche gemeinsame Sprache braucht die Welt?<br />
DSH – Textproduktion Bewertungsbogen WS<br />
Name:<br />
TN 4<br />
Prüfer/in: O. Müller<br />
Prüfer/in:<br />
2004/05<br />
. / SS____<br />
A. Schmidt.<br />
Zur Zeit existieren Zeit existieren 6000 verschiedene Sprache, die auf der ganzen Welt gesprochen<br />
werden. Allein in Europa werden 120 Sprache gesprochen: Daraus folgt, dass oft die internationale<br />
Verständigung erschwert wird.<br />
Am Ende des 19. Jahrhundert wurde von einem polnischen Arzt eine künstliche Sprache erfunden:<br />
Esperanto. Esperanto ist eine einfache Sprache, die sich in kurzer Zeit erlernen lässt. Die Recht-<br />
schreibung und die Aussprache der Wörter sind nämlich regelmäßig. Esperanto besteht aus 1900<br />
Grundwörter. Aus diesen Wörter können durch Ableitungssilben alle anderen Wörter abgeleiten wer-<br />
den. In Esperanto existieren nur 16 Regeln ohne eine einzige Ausnahme.<br />
Heutzutage ist Englisch die internationale Verkehrssprache, sie ist eine offizielle Amtssprache in 50<br />
Länder und wird von 1,5 Milliarden Sprechern weltweit gesprochen. Sie ist eine natürliche Sprache<br />
und deswegen schwieriger als Esperanto. In einer künstlichen Sprache wie Esperanto existieren<br />
zum Beispiel keine idiomatischen Ausdrücke. Esperanto ist deshalb leichter zu lernen als jede natür-<br />
liche Sprache. Die Anwendung von Esperanto als internationale Kommunikationsmittel hätte auch<br />
politische Vorteile.<br />
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Englisch als internationale Sprache angewandt, weil sie die<br />
Sprache der führenden Länder war. Esperanto repräsentiert im Gegenteil zu Englisch keine politi-<br />
sche und wirtschaftliche Macht. Die Sprache hat keine politische Vergangenheit und ist von daher<br />
politisch neutral. Anstatt Englisch zu benutzen, könnte man bei der UNO oder bei der EU Esperanto<br />
sprechen. Das wäre ein Vorteil für alle Länder, in denen nicht Englisch gesprochen wird, und man<br />
könnte dadurch eine politische Gleichberechtigung schaffen.<br />
Wörter: 236<br />
Fehler: 4<br />
Quotient: 59<br />
½<br />
Wh<br />
½, Wh, 1<br />
½<br />
½<br />
1<br />
1<br />
D S H - H a n d b u c h<br />
6
Vorgabenorientierte Textproduktion<br />
Musterkorrektur nach Alternative 3<br />
DSH – Textproduktion Bewertungsbogen WS<br />
Name:<br />
TN 4<br />
Prüfer/in: O. Müller<br />
Prüfer/in:<br />
2004/05<br />
. / SS____<br />
A. Schmidt.<br />
1. Erwartungshorizont / Themenbezug (max. 40 Punkte) 40-0<br />
Erkennen und Darstellen des Problems weltweiter Verständigung: Vielsprachigkeit in einer zunehmend<br />
zusammenwachsenden Welt, ggf. am Beispiel eigener Erfahrung; Notwendigkeit einer<br />
Sprache zur weltweiten Verständigung (lingua franca)<br />
Gegenüberstellung zweier Lösungsmöglichkeiten<br />
a) Esperanto: Beschreibung der Kunstsprache<br />
b) Englisch: Beschreibung der Verbreitung<br />
Gründe für bzw. gegen die Wahl der einen oder anderen Sprache: Stellungnahme, ggf. persönliche<br />
Präferenz<br />
2. Themenentwicklung / Kohärenz und Kohäsion (max. 50 Punkte)<br />
Differenzierte Beschreibung des Sachverhalts, Themenpunkte miteinander verbunden, einzelne Aspekte<br />
hervorgehoben, mit Schlussfolgerung, Fazit, Standpunkt o.ä. abgerundet;<br />
gut strukturierter Text mit entsprechenden Mitteln der inhaltlichen und sprachlichen Verknüpfung<br />
(Konnektoren, Pro-Formen, lexikalische Mittel etc.)<br />
Angemessene, genaue Beschreibung des Sachverhalts, thematische Einheiten und Aspekte klar gegliedert,<br />
konträre Optionen gegeneinander abgewogen;<br />
inhaltliche Beziehungen durch sinnvolle Verwendung verschiedener strukturierender Elemente bzw.<br />
Verknüpfungsmittel deutlich<br />
verständliche Beschreibung des Sachverhalts, zentrale Aspekte angeführt und durch Beispiele gestützt,<br />
begründeter Standpunkt;<br />
Textzusammenhang durch begrenzte Anzahl von Verknüpfungsmitteln gewährleistet<br />
Sachverhalt in Hauptaspekten beschrieben, einzelne Punkte linear aneinandergereiht, teilweise<br />
sprunghafte Gedankenführung<br />
3. Sprachliche Richtigkeit (max. 110 Punkte)<br />
Quotient: Punkte:<br />
>= 27,5 110 – 90<br />
27,4 – 15 89 – 74<br />
Mündliche Prüfung<br />
7.1 Auszug aus der Prüfungsordnung<br />
und Kommentar Seite 131<br />
7.2 Ziele der Prüfung Seite 133<br />
7.3 Prüfer und Prüferprofile,<br />
Prüfungskommission Seite 134<br />
7.4 Hinweise zur Organisation Seite 135<br />
7.5 Prüfungsablauf Seite 136<br />
7.6 Prüfungsvorgaben Seite 137<br />
7.7 Verlaufsprotokoll und<br />
Bewertungsschlüssel Seite 138<br />
7.8 Beispielprüfungen<br />
7.8.1 Beispielprüfung 1 – Vorlage Seite 149<br />
7.8.2 Beispielprüfung 2 – Vorlage Seite 150<br />
7.8.3 Beispielprüfung 3 – Vorlage Seite 151<br />
D S H - H a n d b u c h<br />
7
Mündliche Prüfung<br />
Mündliche Prüfung<br />
Mündlichkeit besitzt im Universitätsleben einen hohen Stellenwert. Mündliche Kommunikationsfähigkeit<br />
ist eine unabdingbare Voraussetzung für die Bewältigung der Anforderungen, die an ausländische<br />
Studierende in Lehre, Verwaltung und im sozialen Umfeld gestellt werden.<br />
Der mündliche Teil der DSH hat die Aufgabe, diese mündliche Kommunikationsfähigkeit, d.h. die<br />
sprachliche Kompetenz in Rezeption und Produktion festzustellen. Die mündliche Prüfung ist obligatorischer<br />
Bestandteil einer jeden DSH.<br />
7.1 Auszug aus der Prüfungsordnung und Kommentar<br />
§ 4 Gliederung der Prüfung<br />
(1) Die DSH besteht aus einer schriftlichen und einer mündlichen Prüfung. Die schriftliche Prüfung<br />
findet vor der mündlichen Prüfung statt.<br />
(3) Die für die mündliche Prüfung zuständige Prüfungskommission kann durch Beschluss von einer<br />
mündlichen Prüfung absehen, wenn ihr für die Beurteilung der mündlichen Kommunikationsfähigkeit<br />
andere hinreichende Erkenntnisse vorliegen. Die mündliche Prüfung entfällt, wenn der schriftliche<br />
Prüfungsteil gemäß § 5 Abs. 3 nicht bestanden ist.<br />
§ 5 Bewertung der Prüfung und Feststellung des Prüfungsergebnisses<br />
(4) Die mündliche Prüfung ist bestanden, wenn mindestens 57% der Anforderungen erfüllt sind.<br />
(5) Die Gesamtprüfung ist bestanden, wenn sowohl die schriftliche Prüfung gemäß Abs. 3 als auch<br />
die mündliche Prüfung gemäß Abs. 4 bestanden ist.<br />
(6) Wird gemäß § 4 Abs. 3 von einer mündlichen Prüfung abgesehen, so ist die Gesamtprüfung<br />
bestanden, wenn die schriftliche Prüfung gemäß Abs. 3 bestanden ist; in diesem Fall wird das Ergebnis<br />
der mündlichen Prüfung durch die Prüfungskommission zur Feststellung des Gesamtergebnisses<br />
mit 62 %, 75 % oder 90 % festgesetzt und im Prüfungszeugnis mit dem Vermerk „von der<br />
mündlichen Prüfung befreit“ angegeben.<br />
(7) Das Gesamtergebnis der Prüfung gemäß Abs.1 wird festgestellt:<br />
- als DSH-1, wenn sowohl in der schriftlichen als auch der mündlichen Prüfung mindestens<br />
57% der Anforderungen erfüllt wurden;<br />
- als DSH-2, wenn sowohl in der schriftlichen als auch der mündlichen Prüfung mindestens<br />
67% der Anforderungen erfüllt wurden;<br />
- als DSH-3, wenn sowohl in der schriftlichen als auch der mündlichen Prüfung mindestens<br />
82% der Anforderungen erfüllt wurden.<br />
§ 6 Prüfungsvorsitz, Prüfungskommission<br />
(3) Der Prüfungskommission, vor der die mündliche Prüfung abgelegt wird, soll nach Möglichkeit<br />
ein/e Vertreter/in des Studienfaches bzw. des Fachbereiches angehören, in dem die Aufnahme<br />
des Studiums beabsichtigt ist.<br />
D S H - H a n d b u c h<br />
7
§ 11 Mündliche Prüfung<br />
Mündliche Prüfung<br />
Die Prüfung soll die Fähigkeit zeigen, studienrelevante sprachliche Handlungen (Erörtern, Bewerten,<br />
Exemplifizieren, Informieren, ...) spontan, fließend und angemessen auszuführen und zu rezipieren<br />
sowie mit relevanten Interaktionsstrategien (Sprecherwechsel, Kooperieren, um Klärung bitten,<br />
...) umzugehen.<br />
a) Aufgabenstellung und Durchführung<br />
Die Dauer des Prüfungsgesprächs soll 20 Minuten nicht überschreiten.<br />
Die mündliche Prüfung besteht aus einem Kurzvortrag möglichst beschreibender Art von<br />
maximal 5 Minuten und einem anschließenden Dialog mit dem Prüfer von maximal 15 Minuten.<br />
Grundlage der mündlichen Prüfung sollen ein kurzer, nicht zu komplexer und<br />
sprachlich nicht zu schwieriger Text und/oder ein/e Schaubild/Grafik sein. Zur Vorbereitung<br />
des Prüfungsgesprächs soll dem Kandidaten eine Vorbereitungszeit von maximal 15 Minuten<br />
gewährt werden.<br />
b) Bewertung<br />
Die Leistung ist zu bewerten nach der inhaltlichen Angemessenheit, Verständlichkeit und<br />
Selbstständigkeit der Aussagen, dem Gesprächsverhalten, der sprachlichen Korrektheit<br />
und lexikalischen Differenziertheit, der Aussprache und Intonation.<br />
Kommentare<br />
Aus § 4 ergibt sich, dass die mündliche Prüfung ein eigenständiger Prüfungsteil ist, der zudem erst<br />
nach dem Bestehen des schriftlichen Prüfungsteils abgelegt werden kann. Eine Ausnahme sieht §<br />
4.3 vor: Befreiungsgründe liegen vor, wenn der Prüfungskommission unmittelbare hinreichende Erkenntnisse<br />
über die mündliche Kommunikationsfähigkeit vorliegen.<br />
Dazu gehören mündlichen Vornote aus Studienkollegs oder der im Rahmen eines längeren und regelmäßigen<br />
Besuchs eines Sprachkurses erbrachte Nachweis der mündlichen Kommunikationsfähigkeit.<br />
Der Vorschlag zur Befreiung von der mündlichen Teilprüfung kann nur von universitären Institutionen<br />
oder solchen unterbreitet werden, die einen Kooperationsvertrag im Rahmen von DSHvorbereitenden<br />
Sprachkursen haben.<br />
Die Befreiung von der mündlichen Prüfung kann nur von der Prüfungskommission ausgesprochen<br />
werden.<br />
Der Vorschlag zur Befreiung sowie die Befreiung selber müssen bezogen sein auf die Niveaus DS-<br />
H-1, DSH-2 oder DSH-3.<br />
Hat der Kandidat bei dem Befreiungsvorschlag ein Ergebnis unterhalb des Ergebnisses der schriftlichen<br />
Prüfung, so kann er sich einer mündlichen Prüfung unterziehen.<br />
Die Prüfungskommission entscheidet nach Vorliegen der schriftlichen Ergebnisse über die Befreiung<br />
von der mündlichen Prüfung.<br />
Ferner stellt § 4.3 fest, dass die mündliche Prüfung entfällt, wenn der schriftliche Teil der DSH<br />
nicht mindestens mit dem Niveau DSH-1 bestanden wurde. Dies erscheint aus folgenden Gründen<br />
wichtig: Könnte man nach nicht bestandener schriftlicher Prüfung die mündliche Prüfung ablegen,<br />
so könnte das dort erworbene Ergebnis von DSH-1 oder besser als „Indiz“ für hinreichende Kenntnisse<br />
in einem erneuten Prüfungsverfahren gelten. Dies würde die Prüfung zu einem Baukasten<br />
von zusammenhangslosen Teilprüfungen werden lassen.<br />
§ 5.7 stellt fest, dass nur das Bestehen des mündlichen Prüfungsteils zum Bestehen der Gesamtprüfung<br />
führen kann. Fehlleistungen in der mündlichen Prüfung können ebenso wenig durch gute<br />
Leistungen der schriftlichen Teilprüfungen kompensiert werden, wie mündliche Leistungen schriftliche<br />
Fehlleistungen auffangen können.<br />
§ 6 sollte so verstanden werden, dass in den Prüfungskommissionen der mündlichen Prüfung der<br />
Vertreter des Studienfachs als Prüfungsbeisitzer anzusehen ist. Er sollte in den fachsprachlichen<br />
Prüfungsteil einbezogen werden und vor allem in den Fällen, in denen die entsprechenden Studiengänge<br />
auch auf DSH-1 Niveau einschreiben möchten. Die Bewertung der Prüfung erfolgt<br />
durch die Kommission, bei Stimmengleichheit entscheidet die Stimme des Prüfungsvorsitzenden,<br />
so dass letztendlich immer die Sprachprüfung im Vordergrund steht.<br />
D S H - H a n d b u c h<br />
7
Mündliche Prüfung<br />
Gehören der Kommission ein haupt- und ein nebenamtlicher Prüfer aus dem Bereich <strong>DaF</strong> an, so<br />
übernimmt der Fachvertreter beratende Funktion.<br />
Zu § 11 ist festzustellen, dass nur die „Höchstdauer“ der mündlichen Prüfung festgelegt ist. Da<br />
aber nicht, wie bei früheren PNdS, auf die mündliche Prüfung verzichtet werden kann (außer im<br />
Falle von § 4.3), müssen auch Kandidatinnen und Kandidaten mit einer sehr guten schriftlichen<br />
Leistung geprüft werden. Hier kann die Prüfung nach dem Vortrag abgebrochen werden, wenn das<br />
Niveau der Klausur und dieses mündlichen Prüfungsteils DSH-3 erreicht. Sollte dieses zum Zeitpunkt<br />
noch nicht feststehen, so ist die Prüfung fortzuführen, um dem Kandidaten die Möglichkeit<br />
einräumen, dieses Niveau noch zu erreichen.<br />
7.2 Ziele der Prüfung<br />
Die Durchführung von mündlichen Prüfungen stellt – dessen müssen sich die Prüfenden ständig<br />
bewusst sein – hohe Anforderungen an die didaktischen und pädagogischen Fähigkeiten der Prüfenden.<br />
Diesem Bereich sollte daher auch in der Schulung von Prüfenden ein hoher Stellenwert<br />
zukommen.<br />
Ziel der mündlichen Prüfung ist die Feststellung der kommunikativen Kompetenz im universitären<br />
Handlungsfeld. Die mündliche Prüfung orientiert sich in den Teilbereichen mündlicher Ausdruck<br />
und Hörverstehen an der Niveaustufe C1 des Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens<br />
(GER). Die in der mündlichen Prüfung erzielten Ergebnisse lassen dann die Zuordnung zu den Niveaus<br />
der DSH zu.<br />
Zur Orientierung sind hier nochmals die entscheidenden Bestimmung und Beschreibungen aufgeführt:<br />
C1<br />
Kompetente Sprachverwendung<br />
Kann ein breites Spektrum anspruchsvoller, längerer Texte verstehen und auch implizite Bedeutungen erfassen.<br />
Kann sich spontan und fließend ausdrücken. Normales Gespräch mit Muttersprachlern ist ohne Schwierigkeiten gut<br />
möglich.<br />
Gebrauch der Sprache ist sowohl im beruflichen, als auch im gesellschaftlichen Leben gut möglich. Behält durchgehend<br />
ein hohes Maß an grammatischer Korrektheit. Fehler sind selten, fallen kaum auf und werden in der Regel selber<br />
korrigiert. Wendet ohne Probleme Verknüpfungsmittel der Sprache an. Kann den eigenen Beitrag durch geschickte<br />
Diskursmittel mit anderen Beiträgen von Vorrednern verbinden.<br />
Mündliche Produktion<br />
Kann komplexe Sachverhalte klar und detailliert beschreiben und relevante Details angemessen hervorheben.<br />
Zusammenhängendes monologisches Sprechen<br />
Kann etwas klar erörtern, indem er/sie die eigenen Standpunkte ausführlich darstellt und durch Unterpunkte oder geeignete<br />
Beispiele stützt.<br />
Kann seine/ihre Argumentation logisch aufbauen und verbinden.<br />
Kann den Standpunkt zu einem Problem erklären und die Vor- und Nachteile verschiedener Alternativen angeben.<br />
Vor Publikum sprechen<br />
Kann eine klare und systematisch angelegte Präsentation vortragen und dabei wesentliche Punkte ausführlich darstellen<br />
und durch Unterpunkte, geeignete Beispiele oder Begründungen stützen.<br />
Planen (wie B2)<br />
Kann planen, was und wie er/sie etwas sagen will, und dabei die Wirkung auf die Zuhörer berücksichtigen.<br />
Kompensieren (wie B2)<br />
Kann etwas paraphrasieren und umschreiben, um Wortschatz- oder Grammatiklücken zu überbrücken.<br />
Kontrolle und Reparaturen<br />
Kann bei Ausdrucksschwierigkeiten neu ansetzen und umformulieren, ohne die Äußerung ganz abreißen zu lassen.<br />
Hörverstehen allgemein<br />
Kann genug verstehen, um längeren Redebeiträgen über nicht vertraute, abstrakte und komplexe Themen zu folgen,<br />
wenn auch gelegentlich Details bestätigt werden müssen, insbesondere bei fremdem Akzent.<br />
Kann ein breites Spektrum idiomatischer Redewendungen und umgangssprachlicher Ausdrucksformen verstehen<br />
und Registerwechsel richtig beurteilen.<br />
Kann auch unstrukturierten Äußerungen folgen.<br />
Beherrschung der Aussprache und Intonation<br />
Kann die Intonation variieren und so betonen, dass Bedeutungsnuancen zum Ausdruck kommen.<br />
Flexibilität<br />
D S H - H a n d b u c h<br />
7
Mündliche Prüfung<br />
Kann Inhalt und Form seiner Aussagen der jeweiligen Situation und dem jeweiligen Kommunikationspartner anpassen.<br />
Beherrscht verschiedene Formen der Höflichkeit, des sprachlichen Ausdrucks.<br />
Die Bestimmungen des GER beschreiben die Fähigkeiten auf der Niveaustufe C1. Dabei ist der<br />
kompetente Muttersprachler als Vergleichsfolie gedacht. Von daher darf man nun nicht die Bestimmungen<br />
einfach in ein Raster fassen und nach möglichen Abweichungen suchen. Vielmehr muss<br />
man die Handlungstypen betrachten und auf die jeweils angemessene Sprachstufe beziehen.<br />
Zur Vorbereitung der Prüfung kann es sinnvoll sein, einmal muttersprachliche Studierende des ersten<br />
Semesters zu bitten, die Vorgaben mündlich zu bearbeiten. Dabei erfährt man in der Regel<br />
schnell, was ein erwartbarer Rahmen ist für z.B.:<br />
„Zusammenhängendes monologisches Sprechen“<br />
- Kann etwas klar erörtern, indem er/sie die eigenen Standpunkte ausführlich darstellt und durch<br />
Unterpunkt oder geeignete Beispiele stützt.<br />
- Kann seine/ihre Argumentation logisch aufbauen und verbinden.<br />
- Kann den Standpunkt zu einem Problem erklären und die Vor- und Nachteile verschiedener Alternativen<br />
angeben.<br />
„Vor Publikum sprechen“<br />
- Kann eine klare und systematisch angelegte Präsentation vortragen und dabei wesentliche<br />
Punkte ausführlich darstellen.<br />
Auch muttersprachliche Studierende des ersten Semesters verfügen z.B. nur über geringe Routinen<br />
der Präsentation.<br />
Bei der mündlichen Prüfung ist eine Balance zwischen verschiedenen Aspekten einzuhalten. Einerseits<br />
muss die kommunikative Kompetenz des Prüflings in der deutschen Sprache überprüft<br />
werden, andererseits sollte auch sprachliche Korrektheit bewertet werden. Die sprachliche Korrektheit<br />
splittet sich dabei in die Teilleistungen, etwa Akzent, Syntax etc. auf. Diese insgesamt zu erfassen<br />
und zu beschreiben ist schwierig, vor allem wenn sie trennscharf ausgewertet werden sollen.<br />
Sprachliche Korrektheit ist deshalb als inhärentes Merkmal kommunikativer Kompetenz zu verstehen<br />
und ist somit nicht gleichzusetzen mit schriftsprachlicher Korrektheit.<br />
Sie muss folglich in allen Teilen der mündlichen Prüfung mitbewertet werden, steht jedoch der Bewertung<br />
der kommunikativen Fähigkeiten nach. Orientierungsmaßstab sollten die sprachlichen<br />
Konventionen im mündlichen wissenschaftlichen Diskurs sein.<br />
Auch nonverbales Verhalten sollte in den Fällen berücksichtigt werden, in denen der Prüfling es<br />
adäquat einsetzt. Es kann in diesem Sinne nur einen Zusatzpunkt ausmachen.<br />
7.3 Prüfer und Prüferprofile, Prüfungskommission<br />
Eine Prüfungskommission besteht aus mindestens zwei Prüfern und ist nach den Maßgaben aus §<br />
6.1 zusammenzusetzen. Jeder Prüfungskommission steht ein Vorsitzender vor, der ungeachtet der<br />
Gesamtverantwortung des Vorsitzenden der DSH-Kommission die Prüfungen leitet. Der Vorsitzende<br />
einer Prüfungskommission muss gemäß § 6.1 hauptamtlicher Mitarbeiter eines Lehrgebiets<br />
Deutsch als Fremdsprache sein. Ein Lehrgebiet ist eine Institution, die Sprachkurse und/oder Lehre<br />
und Forschung im Bereich <strong>DaF</strong> durchführt.<br />
Besonders die Vorsitzenden der Prüfungskommissionen der mündlichen Prüfung müssen über<br />
ausreichende Prüfungserfahrung verfügen. Die Teilnahme an Fortbildungen und Schulungen zu<br />
mündlichen Prüfungen wird dringend angeraten.<br />
Die Prüfungskommission sollte bewusst verschiedene Fragestrategien anwenden, um auf den<br />
Prüfling stressabbauend einzuwirken. Bei den Fragen ist zu bedenken, dass es sich um eine<br />
Sprachprüfung handelt, nicht um eine Fachprüfung, was besonders dem Vertreter des Faches zu<br />
vermitteln ist. Auch ist eine Diskussion zu simulieren und nicht eine Meinung auszuräumen.<br />
D S H - H a n d b u c h<br />
7
Mündliche Prüfung<br />
D S H - H a n d b u c h<br />
7
Mündliche Prüfung<br />
7.4. Hinweise zur Organisation<br />
Die räumlichen, personellen und sachlichen Voraussetzungen der einzelnen Institutionen, die die<br />
mündliche Prüfung der DSH durchführen, sind verschieden, so dass nur orientierende Hinweise<br />
zur Organisation der Prüfung anhand einzelner Aspekte gegeben werden können.<br />
Es ist günstig, wenn für die einzelnen Phasen der mündlichen Prüfung einzelne Räume zur Verfügung<br />
stehen, die nach Möglichkeit eine in sich geschlossene, zusammenhängende Einheit darstellen.<br />
- Anmeldung<br />
- Vorbereitung<br />
- „Mündliche Prüfung“<br />
- Ergebnisfeststellung<br />
- Verkündung des Ergebnisses (eventuell mit Sprachberatung)<br />
Wenn ein eigener Raum zur Anmeldung vorhanden ist, so können dort alle administrativen Fragen<br />
geklärt werden, und die Identitätsfeststellung kann ebenfalls erfolgen. Dies setzt jedoch voraus,<br />
dass gewährleistet ist, dass die Kandidaten nicht mehr den Prüfungsbereich verlassen können.<br />
Besonders der Vorbereitungsraum sollte nicht zusätzlich als Anmeldefoyer oder zur Zeugnisausgabe<br />
oder für andere Zwecke genutzt werden. Auch die Vorbereitung auf dem Flur vor dem Prüfungsraum<br />
stellt sicher keinen optimalen Ort dar. Die Vorbereitung dient einerseits zur inhaltlichen<br />
Vorbereitung auf die anstehende Prüfung, andererseits aber auch zur Stressbewältigung, insofern<br />
sich der Prüfling mental auf die Prüfung vorbereiten kann.<br />
Der eigentliche Prüfungsraum sollte ein entspanntes Arbeiten auch für die Prüfer gewährleisten. Er<br />
muss vor allem dann gut ausgestattet sein, wenn Prüfer mehrere Prüfungen hintereinander abnehmen.<br />
Das Telefon muss abschaltbar sein. Dagegen ist es durchaus denkbar, in einem größeren<br />
Raum mehrere Prüfungen gleichzeitig durchzuführen. Es nimmt den Prüflingen oft die Schwellenangst.<br />
Allerdings müssen die einzelnen Prüfungstische dann so gestellt werden, dass ein einwandfreies<br />
unabgelenktes Verstehen möglich ist. Keinesfalls sollte eine solche Konstellation zur Durchführung<br />
von Gruppenprüfungen führen. Eine solche Prüfungsform ist in der Rahmenordnung nicht<br />
vorgesehen.<br />
Der Prüfungsraum muss ferner so liegen, dass die Prüfungskommission die Ergebnisfindung ohne<br />
den Prüfling und Einflüsse von Außen durchführen kann. Der Prüfling muss den Raum verlassen<br />
können, ohne andere Prüflinge zu stören. (Gerade wenn Prüfungen im eigenen Büro stattfinden<br />
und die Vorbereitung auf dem „Flur“ erfolgt, stören sich die beiden Prüflinge, die sich in unter -<br />
schiedlichen Phasen der Prüfung befinden.)<br />
Zur Vorbereitung sollen dem Kandidaten 15 Minuten Zeit gegeben werden. Dabei kann er ein einsprachiges<br />
deutsches Wörterbuch zur Hilfe nehmen. Um eine Chancengleichheit herzustellen,<br />
empfiehlt es sich, dass die Prüfungskommission bzw. -organisation darauf achtet, dass ausreichend<br />
Exemplare von Wörterbüchern zur Verfügung stehen.<br />
Die Bekanntgabe des Ergebnisses und ggf. Zeugnisausstellung sollte unmittelbar nach der mündlichen<br />
Prüfung stattfinden, muss jedoch nicht durch die einzelne Prüfungskommission erfolgen. Für<br />
Kandidaten, die die Prüfung nicht bestehen, sollte auf jeden Fall die Möglichkeit geboten werden,<br />
das weitere Vorgehen zu besprechen und Informationen zu möglichen Anschlusskursen einzuholen,<br />
auch die kann von geeigneten Mitarbeitern und Hilfskräften durchgeführt werden.<br />
D S H - H a n d b u c h<br />
7
7.5 Prüfungsablauf<br />
Mündliche Prüfung<br />
Die mündliche Prüfung dauert nicht länger als 20 Minuten und kann nach frühestens 10 Minuten<br />
abgebrochen werden, wenn die Prüfungskommission mehrheitlich zu der Entscheidung gekommen<br />
ist, dass der Kandidat mindestens DSH-3 erreicht hat. Sie sollte aus drei bis vier Phasen bestehen,<br />
die wesentliche Sprechhandlungen des universitären Lebens abbilden. Folgender Ablauf empfiehlt<br />
sich:<br />
1. Warming up, Selbstdarstellung, Eigenauskunft (ca. 3 Minuten)<br />
2. Monologische, zusammenhängende thematische Präsentation (ca. 5 Minuten)<br />
3. Dialogischer Prüfungsteil: Diskussion, Erörterung, Reaktion .... (ca. 6 Minuten)<br />
4. Abschlussgespräch, Fachberatung, Studienorganisation ( ca. 4 Minuten)<br />
Zwei Minuten sind als Puffer gerechnet und können je nach Prüfungsverlauf einzelnen Teilen zugeschlagen<br />
werden.<br />
Man kann die Prüfungsteile einzeln bewerten, jedoch muss der Gesamteindruck letztlich entscheidend<br />
sein. Nur die Gesamtnote ergibt die jeweilige Bestehensquote und das entsprechende DSH-<br />
Niveau.<br />
Die oben vorgeschlagene Struktur ist als inhaltlicher Hinweis zu verstehen. Aus Gründen der Justiziabilität<br />
des Prüfungsverfahrens muss dem Prüfling eindeutig signalisiert werden, wann die Prüfung<br />
beginnt und wann sie beendet ist.<br />
7.6 Prüfungsvorgaben (Texte, Inputs, etc.)<br />
Es sollen Prüfungsvorgaben angeboten werden, die ein wissenschaftsorientiertes Gespräch ermöglichen.<br />
Hierzu können fachorientierte Vorlagen benutzt werden, doch müssen sie immer noch im Rahmen<br />
eines allgemeinen akademischen Diskurses behandelt werden können. Dies ist vor allem in den<br />
Prüfungsverfahren wichtig, in denen wenige und nicht hinreichende Erkenntnisse über die Fachausrichtung<br />
der Prüfungskandidaten vorliegen.<br />
In Prüfungen mit Kandidaten, die der Prüfungskommission nicht bekannt sind, sollte deshalb auf<br />
fachorientierte Vorgaben weitgehend verzichtet werden. Ein wissenschaftsorientiertes Gespräch<br />
kann auch mit nicht fachgebundenen Vorgaben geführt werden.<br />
Es ist darauf zu achten, dass die Vorgaben es möglich machen, den Prüfungsteil „Vortrag, monologische<br />
Darstellung“ durchzuführen und dabei unterschiedliche Positionen aufzubauen und zu diskutieren.<br />
Alleiniges Referieren etwa von Zahlenkolonnen ist nicht anzustreben. Die Vorgaben sollten<br />
zudem weitere Anknüpfungspunkte bieten – etwa durch einen Vergleich zum Herkunftsland –<br />
damit eine Sprachproduktion auch über die Vorgabe hinausgehend möglich wird. Außerdem sollte<br />
sie eine sich an den Vortrag anschließende Diskussion zwischen Prüfer und Kandidat stimulieren.<br />
Eine Schwierigkeit bei der Erstellung von Vorgaben für die Prüfung liegt darin, dass die Vorgabe<br />
nicht an einen inhaltlichen Diskurs – etwa ein Unterrichtsthema – anschließen kann, da die Kandidatinnen<br />
und Kandidaten nicht bekannt sind. Deshalb sollten die Vorgaben selber verschiedene<br />
Positionen zu einem Thema vorstellen und durch gezielte Arbeitsaufträge die Prüflinge in eine gedankliche<br />
Richtung lenken. Die Vorgaben sind also mit denen der Textproduktion durchaus vergleichbar.<br />
Einerseits muss aber die unterschiedliche Vorbereitungs- und Bearbeitungszeit berücksichtigt<br />
werden, was für eine Reduktion des Inhaltes sprechen würde, andererseits bietet eine etwas<br />
komplexere und ausführlichere Information in der Vorgabe die Möglichkeit die Diskussion zu<br />
stimulieren.<br />
D S H - H a n d b u c h<br />
7
Mündliche Prüfung<br />
Bei der Vorgabenauswahl muss zudem berücksichtigt werden, dass nicht alle Studierenden die<br />
uns aus dem deutschen Schulsystem bekannten Fächer und Curricula absolviert haben. Terminologische<br />
Unklarheiten sind deshalb während der Prüfungsvorbereitung zu klären und in der Prüfung<br />
entsprechend zu berücksichtigen. Bestimmte Textsorten, wie Karikaturen, haben sich auf<br />
Grund ihrer Kulturspezifik als ungünstig erwiesen.<br />
Es ist zu vermeiden, dass Vorgaben gewählt werden, die ein erneutes Überprüfen anderer Teilleistungen<br />
(z.B. Leseverstehen, Hörverstehen) in den Vordergrund rücken.<br />
Zudem sind die Vorgaben mit hinweisenden Aufgaben zu versehen, die das Gespräch bzw. den<br />
Kurzvortrag vorstrukturieren und dem Prüfling eine Hilfestellung an die Hand geben. In den seltensten<br />
Fällen wird die Vorgabe selber zu einer Aufgabe im Rahmen der mündlichen Prüfung hinreichend<br />
sein.<br />
Sollte dem Kandidaten die Möglichkeit gegeben werden, zwischen verschiedenen Prüfungsaufgaben<br />
auszuwählen, so ist die Zeit für die Auswahl zu begrenzen und nicht auf die Vorbereitungszeit<br />
anzurechnen.<br />
7.7 Protokollbogen, Bewertungsschlüssel, Dokumentation<br />
Wie dargestellt sind mündliche Prüfungen komplexe Handlungen. Sie erfordern vom Prüfling wie<br />
von den Prüfern unterschiedliche Kompetenzen und Strategien. Die Prüfer stehen dabei besonders<br />
in dem Zwiespalt, einerseits ein Gespräch führen zu sollen, andererseits eine Prüfung abnehmen<br />
zu müssen. Dabei ist die Prüfung wiederum in eine inhaltliche und eine sprachliche Ebene zu<br />
teilen.<br />
Die Dokumentation der mündlichen Prüfung sollte drei Bausteine umfassen:<br />
- Mantelbogen<br />
- Bewertungsschlüssel<br />
- Verlaufs- und Protokollbogen<br />
Ein Verlaufs- und Protokollbogen soll die Prüfung dokumentieren und die Bewertungsfindung erleichtern.<br />
Da die mündliche Prüfung ein Prozess ist, der in den relevanten Teilen nicht – wie ein<br />
schriftlicher Prüfungsteil – dokumentierbar und damit wiederholt analysierbar ist und sich einer vergleichenden,<br />
exakten Analyse entzieht, empfiehlt es sich, eher mehr als weniger Notizen zu machen.<br />
Mit dem Anfertigen eines Protokollbogens sollen die Prüfer nun nicht zusätzlich durch eine weitere<br />
Tätigkeit belastet werden – eben dem Ausfüllen eines Formulars und Dokumentieren der Prüfung -<br />
, der Protokollbogen soll vielmehr die Prüfer entlasten, indem er es ihnen erlaubt, Eindrücke, Feststellungen,<br />
Aspekte und Bewertungen festzuhalten und sich somit auf andere Aufgaben zu konzentrieren.<br />
Dabei kommt den Protokollbögen die wesentliche Funktion zu, die Bewertungsfindung<br />
auf eine gesicherte und für die Prüfer diskutierbare Grundlage zu stellen. Letztlich entscheidet der<br />
Gesamteindruck der Prüfungskommission über das Bestehen und die Qualität des Bestehens. Aus<br />
diesem Grund ist es auch nicht korrekt, einfach die einzelnen Bewertungspunkte zu übertragen<br />
oder zu summieren. Vielmehr muss zwischen den Bewertungen der Mitglieder der Prüfungskommission<br />
ein Austausch stattfinden, der eine Bewertung erst möglich macht.<br />
Aus diesen Überlegungen heraus wird im Folgenden auch nicht ein Musterbogen vorgestellt, sondern<br />
es werden vielmehr verschiedene Protokollmöglichkeiten aufgezeigt. Welche bei einzelnen<br />
Prüfungen zum Einsatz kommen, hängt sicher auch von den Erfahrungen, den Vorlieben, den<br />
Stärken und Schwächen und der Zusammensetzung der einzelnen Prüfungsteams ab. Die Prüfungsteams<br />
sollten auf jeden Fall absprechen, wer in welcher Phase des Gesprächs das Protokoll<br />
führt und wer sich hauptsächlich auf das Gespräch konzentriert.<br />
Das Protokoll einer Prüfung ist Teil von deren Dokumentation, die außerdem im Mantelbogen Angaben<br />
zur Identität des Prüflings, zu den Prüfern, der Vorgabe, dem Zeitpunkt und dem zeitlichen<br />
Rahmen sowie dem Ergebnis der Prüfung enthält.<br />
D S H - H a n d b u c h<br />
7
Mündliche Prüfung<br />
Vom Protokollbogen zu unterscheiden ist der Bewertungsschlüssel. Dieser kann in den Protokollbogen<br />
integriert werden, bezieht sicht aber vor allem auf die Gewichtung der einzelnen Teilleistungen.<br />
Dabei kann es sich um ein relativ einfaches Raster handeln oder um einen komplexeren<br />
Schlüssel. Wichtig ist, dass das Bewertungsraster die Möglichkeit gibt, Teilleistungen (z.B. Rezeption<br />
und Produktion) und verschiedene Elemente (z.B. Inhalt und sprachliche Korrektheit) der<br />
mündlichen Prüfung zu bewerten und dabei für alle Kandidaten gleiche oder zumindest ähnliche<br />
Kriterien anzulegen. Die Benennung einzelner Felder eines Bewertungsrasters sollte innerhalb der<br />
Prüfungskommission abgestimmt sein und so die Fokussierung der jeweiligen Leistungen durch<br />
die Prüfer ermöglichen. Dabei versteht es sich, dass z.B. die Rezeptionsleistung des Prüflings in<br />
der mündlichen Prüfung nicht mit dem Hörverstehen verwechselt werden darf, andererseits wäre<br />
es unangemessen, Rezeption als Teilleistung einer mündlichen Prüfung mit dem Hinweis auf das<br />
Hörverstehen auszuschließen.<br />
Die Bewertungsschlüssel sollten zu folgenden Aspekten Kategorien anbieten:<br />
- Rezeption (Reaktion, Verständnis)<br />
- Produktion (Gesprächssteuerung, sprachliche Korrektheit, Aussprache, Intonation)<br />
- Inhaltliche Angemessenheit (Behandlung der Aufgabe, Darstellung der Sachverhalte)<br />
Dabei ist zu bedenken, dass es sich um eine Sprachprüfung handelt und deshalb die sprachlichen<br />
Komponenten bei der Bewertung im Vordergrund stehen sollen!<br />
D S H - H a n d b u c h<br />
7
Mündliche Prüfung<br />
Dokumentation der Prüfung: Mantelbogen<br />
Universität XXXXXXX<br />
XXXXXXXXXXXXXX<br />
Name:<br />
Vorname:<br />
Geburtsdatum:<br />
Registriernummer:<br />
Studienfach:<br />
Wahl der Aufgabe:<br />
O Identitätsfeststellung/Passkontrolle<br />
Anmerkung zur Prüfung:<br />
DSH „Mündliche Prüfung“<br />
Ergebnis:<br />
Die Prüfung wurde bestanden auf dem Niveau<br />
□ DSH-1 (zwischen 57 und 66 Punkten)<br />
□ DSH-2 (zwischen 67 und 81 Punkten)<br />
□ DSH-3 (82 oder mehr Punkte)<br />
□ Die Prüfung wurde nicht bestanden.<br />
Ort/Datum:______________________________________<br />
Prüfer/innen:________________________________________<br />
D S H - H a n d b u c h<br />
7
Produktion<br />
Inhalt<br />
Rezeption<br />
Aussprache<br />
Ausdrucksfähigkeit<br />
Behandlung der Aufgabe<br />
Reaktion<br />
Verständnis<br />
Punkte<br />
Mündliche Prüfung<br />
fehlerfrei<br />
25�30<br />
sehr ausdrucksstark<br />
74�90<br />
48�60sehr<br />
ausführlich, eigenständig<br />
kommentierend<br />
schnell, sicher<br />
25�30<br />
ohne Schwierigkeiten<br />
74�90<br />
300<br />
�<br />
246<br />
wenig Auffälligkeiten<br />
22�25<br />
ausdrucksstark<br />
64�73<br />
ausführlich, vollständig<br />
43�49<br />
normal<br />
22�25<br />
geringe Schwierigkeiten<br />
64�73<br />
245<br />
�<br />
215<br />
kaum 20�22 störende Auffälligkeiten<br />
adäquat<br />
60�63<br />
ausreichende, sinnvolle Bezüge<br />
41�43<br />
kaum verzögert<br />
20�22<br />
geringe Hilfen erforderlich<br />
60�63<br />
214<br />
�<br />
201<br />
störende Auffälligkeiten<br />
17�20<br />
geringe Schwächen<br />
51�60<br />
sehr knapp und kurz, nicht voll erfasst<br />
35�40<br />
stark verzögert<br />
17�20<br />
mehrfache Hilfen erforderlich<br />
51�60<br />
200<br />
�<br />
171<br />
kaum verständlich<br />
�15<br />
�45mehrere<br />
sehr störende<br />
Schwächen<br />
kaum erfasst<br />
�30<br />
kaum vorhanden<br />
�15<br />
Missverständnisse trotz Hilfen<br />
�45<br />
171<br />
�<br />
kaum unverständlich<br />
nicht anforderungsadäquat<br />
nicht erfasst<br />
keine<br />
kein Verständnis<br />
Ergebnis<br />
Summe<br />
D S H - H a n d b u c h<br />
7
Mündliche Prüfung<br />
300 – 246 DSH 3<br />
245 – 201 DSH 2<br />
200 – 171 DSH 1<br />
nicht bestanden<br />
D S H - H a n d b u c h<br />
7
300<br />
�<br />
246<br />
245<br />
�<br />
215<br />
214<br />
�<br />
201<br />
200<br />
�<br />
171<br />
171<br />
�<br />
Verständnis der Fragen,<br />
Reaktion<br />
(Sachverhalte, GedankenzusammenhangReaktionen)<br />
keine bis sehr wenige Schwierigkeiten,<br />
normale bis geringfügig<br />
verzögerte Reaktion<br />
82�100<br />
geringe Schwierigkeiten, geringfügig<br />
verzögerte Reaktion<br />
72�81<br />
einzelne Schwierigkeiten, verzögerte<br />
Reaktion, keine Störung<br />
der Kommunikation<br />
67�71<br />
Hilfen zum Verständnis notwendig,<br />
stärker verzögerte Reaktion,<br />
teilweise Störung der Kommunikation<br />
57�66<br />
Missverständnisse trotz Hilfen,<br />
stark verzögerte Reaktion,<br />
Kommunikation beeinträchtigt<br />
�53<br />
kein Verständnis, auf Grund der<br />
mangelhaften oder fehlenden<br />
Reaktion keine Kommunikation<br />
möglich<br />
Mündliche Prüfung<br />
300 – 246 DSH 3<br />
245 - 201 DSH 2<br />
200 - 171 DSH 1<br />
nicht bestanden<br />
Sprachliche Ausdrucksfähigkeit<br />
(Formale Richtigkeit<br />
und Ausdruck)<br />
keine Fehler bis sehr wenige<br />
Fehler in Morphologie<br />
und Syntax, nur einzelne<br />
Wörter nicht angemessen<br />
82�100<br />
wenige Fehler in Morphologie<br />
und Syntax, einzelne<br />
Wörter nicht angemessen<br />
72�81<br />
einzelne Fehler in Morphologie<br />
und Syntax, befriedigender<br />
bis ausreichender<br />
Wortschatz<br />
67�71<br />
einige Fehler in Morphologie<br />
und Syntax, noch ausreichender<br />
Wortschatz<br />
57�66<br />
etliche Fehler in Morphologie<br />
und Syntax, begrenzter<br />
Wortschatz<br />
�53<br />
auf Grund der vielen Fehler<br />
und des begrenzten Wortschatzes<br />
keine Kommunikation<br />
möglich<br />
Aussprache<br />
(Lautung<br />
und Intonation)<br />
fehlerfrei, bis<br />
sehr wenige<br />
Fehler<br />
sehr gut verständlich<br />
82�100<br />
wenige Fehler<br />
gut verständlich<br />
72�81<br />
einzelne Fehler<br />
(noch) verständlich<br />
67�71<br />
einige Fehler<br />
noch verständlich<br />
57�66<br />
fehlerhaft, Akzent<br />
stört, Verstehen<br />
nur<br />
schwer möglich<br />
�53<br />
unverständlich<br />
Kommunikation<br />
ist uneingeschränkt<br />
möglich<br />
Kommunikation<br />
ist gut möglich<br />
Kommunikation<br />
ist befriedigend<br />
möglich<br />
Kommunikation<br />
ist ausreichend<br />
möglich<br />
Kommunikation<br />
ist bedingt möglich<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
Kommunikation<br />
ist kaum möglich �<br />
Kommunikation<br />
ist nicht möglich �<br />
D S H - H a n d b u c h<br />
7
Mündliche Prüfung<br />
Dokumentation der Prüfung: Protokollbogen Beispiel 1<br />
Nr. Frage, Aspekt, Thema Inhalt Ver-ständlich<br />
-keit<br />
1.<br />
2.<br />
3.<br />
4.<br />
5.<br />
6.<br />
7.<br />
8.<br />
9.<br />
10.<br />
11.<br />
12.<br />
13.<br />
14.<br />
15.<br />
16.<br />
17.<br />
18.<br />
19.<br />
20.<br />
Anmerkungen<br />
Summen<br />
Kommunikativi-tät<br />
Korrektheit<br />
Der Protokollbogen ist offen und sehr flexibel, man kann sowohl inhaltliche Notizen machen, als<br />
auch sprachliche Besonderheiten notieren. Die Bewertungen sind nur in Form von Tendenzen einzutragen,<br />
das Bewertungsraster kann dem Bogen bzw. der Bogen muss den Kategorien des Bewertungsrasters<br />
angepasst werden.<br />
Die in Spalten angebotenen Bewertungsaufforderungen müssen nicht zwangsläufig ausgefüllt werden.<br />
Die abschließende Bewertung ergibt sich nur aus dem zwischen den Prüfern ausgetauschten Beobachtungen,<br />
eine mechanische Punktevergabe und Beurteilung ist weitgehend ausgeschlossen.<br />
D S H - H a n d b u c h<br />
7
Mündliche Prüfung<br />
Dokumentation der Prüfung: Protokollbogen Beispiel 2:<br />
Anmerkungen<br />
Inhalt Sprache<br />
Der Protokollbogen ist offen und sehr flexibel, man wird im Gegensatz zu Beispiel 1 aber sowohl<br />
zum Inhalt wie zu sprachlichen Besonderheiten Notizen machen. Bewertungen werden nicht notiert,<br />
sondern müssen nach dem Prüfungsgespräch anhand des Bewertungsrasters erarbeitet werden.<br />
D S H - H a n d b u c h<br />
7
Mündliche Prüfung<br />
Dokumentation der Prüfung: Protokollbogen Beispiel 3<br />
Prüfungsteil 1: Eröffnungsphase<br />
Frage, Thema, Auffälligkeiten Notizen<br />
Verständnis (Rezeption) 0, 3, 6, 9, 12, 15 =<br />
Verständlichkeit (Produktion) 0, 3, 6, 9, 12, 15 =<br />
Gesprächstrategien 0, 3, 6, 9, 12, 15 =<br />
Gesamt<br />
Prüfungsteil 2: Monolog, Vortrag<br />
Thema, Auffälligkeiten Notizen<br />
Inhalt 0, 3, 6, 9, 12, 15 *2 =<br />
Verständlichkeit (Produktion) 0, 3, 6, 9, 12, 15 *2 =<br />
Gesprächstrategien 0, 3, 6, 9, 12, 15 =<br />
Gesamt<br />
D S H - H a n d b u c h<br />
7
Mündliche Prüfung<br />
Dokumentation der Prüfung: Protokollbogen Beispiel 3<br />
Prüfungsteil 3: Dialog, Diskussion des Vortrags<br />
Frage, Thema Notizen<br />
Verständnis (Rezeption) 0, 3, 6, 9, 12, 15 *2 =<br />
Verständlichkeit (Produktion) 0, 3, 6, 9, 12, 15 *2 =<br />
Inhalt 0, 3, 6, 9, 12, 15 =<br />
Gesprächstrategien 0, 3, 6, 9, 12, 15 =<br />
Gesamt<br />
Prüfungsteil 4: Fachberatung Rezeption<br />
Frage, Thema Notizen<br />
Verständnis (Rezeption) 0, 3, 6, 9, 12, 15 =<br />
Gesprächstrategien 0, 3, 6, 9, 12, 15 =<br />
Gesamt<br />
D S H - H a n d b u c h<br />
7
Mündliche Prüfung<br />
Dokumentation der Prüfung: Protokollbogen Beispiel 3<br />
Globaleindruck<br />
Verständnis/ Reaktion Behandlung der Aufga- Ausdrucksfähigkeit/ Kommunikativität<br />
be<br />
Aussprache<br />
ohne Hilfen<br />
sehr ausführlich, eigen- sehr ausdrucksstark und feh- aktive Gesprächsgestaltung<br />
schnell und sicher reagiert ständig kommentierend lerfreie Aussprache<br />
Hilfen erforderlich, verzögert ausreichende, sinnvolle Be- angemessener Ausdrucks angemessene Gesprächsfüh-<br />
reagiert<br />
züge<br />
mit Aussprachefehlern rung<br />
kaum Verständnis,<br />
nicht erfasst ausdrucksschwach, kaum ausschließlich rezeptives Ge-<br />
wenig Reaktion<br />
verständlich<br />
sprächsverhalten<br />
Prüfungsteil Erhaltene<br />
Punkte<br />
1 Einleitung (max. 45)<br />
2 Vortrag (max. 75)<br />
Anmerkungen zu Beispiel 3:<br />
3 Vortragsdiskussion (max. 90)<br />
4 Beratungsgespräch (max. 30)<br />
Summe<br />
Globaleindruck (0 – 60 Punkte)<br />
Gesamtergebnis<br />
Prüfungsteil 1: Eröffnungsphase<br />
eventuell standardisieren, Prüfungskommmission sollte Einleitungssequenz genau beschreiben, im<br />
Zweifelsfall jedoch abweichen...<br />
Prüfungsteil 2: Monolog, Vortrag<br />
Prüfungsteil 3: Dialog: Diskussion des Vortragthemas<br />
eventuell in einzelnen Aspekten standardisieren, Prüfungskommmission sollte Sequenz genau beschreiben<br />
– hier können zumindest vergleichbare Fragestrategien festgelegt werden, im Zweifelsfall<br />
jedoch abweichen...)<br />
Prüfungsteil 4: Fachberatung Rezeption<br />
Der Fachbeisitzer oder der <strong>DaF</strong>-Prüfer geben Informationen zum Studium, Sprachkursen oder<br />
Fachstudien. Es sollte überprüft werden, ob der Prüfling über kommunikative Strategien des Nachfragens,<br />
Bestätigens und der Verständnissicherung verfügt.<br />
D S H - H a n d b u c h<br />
7
Mündliche Prüfung<br />
7.8.1 Beispielprüfung 1 – Vorlage<br />
Jeder vierte Student gibt auf<br />
1. Je konkreter die Berufsaussichten, desto<br />
geringer fällt die Abbrecherquote aus.<br />
2. Fächer, die straff strukturiert sind, schnitten<br />
gut ab. So brachen in der Medizin nur<br />
acht Prozent (früher 11 Prozent) ab.<br />
Einen leichten Rückgang meldeten die<br />
Forscher auch in den Wirtschafts- und<br />
Sozialwissenschaften.<br />
3. In Studiengängen, in denen sich die<br />
Hochschulen die Studienanfänger aussuchen,<br />
wirkt sich dies positiv auf die Motivation<br />
aus, so Bundeswissenschaftsministerin<br />
Bulmahn.<br />
4. Nicht zwangsläufig befinden sich Abbrecher<br />
in der beruflichen Sackgasse! Etwa<br />
jeder vierte Student gibt auf. Oft gelingt<br />
Abbrechern jedoch ein fliegender Wechsel<br />
in den Beruf. Beratungsstellen helfen<br />
bei der Suche nach einem Weg aus der<br />
Studienkrise<br />
Aufgabenstellung:<br />
Diskutieren Sie die nachfolgende Grafik im Zusammenhang mit den weiteren Informationen auf<br />
dieser Seite.<br />
Erklären Sie die Thesen an Hand von einem Beispiel.<br />
Welche Erwartungen haben Sie an Ihr Studienfach?<br />
D S H - H a n d b u c h<br />
7
Mündliche Prüfung<br />
7.8.2 Beispielprüfung 2 – Vorlage<br />
UNESCO „Konvention zum Schutz des immateriellen Kulturerbes“<br />
Die Generalkonferenz der UNESCO hat im Oktober 2003 in Ergänzung der Konvention zum<br />
Schutz des materiellen Kultur- und Naturerbes die Konvention zum Schutz der immateriellen<br />
Kulturgüter beschlossen.<br />
In Artikel 1 werden die Ziele formuliert:<br />
a) Schutz des immateriellen Kulturerbes;<br />
b) die Sicherung des Respekts vor dem immateriellen Kulturerbe;<br />
c) die Förderung des Bewusstseins für die Bedeutung des immateriellen Kulturerbes und seiner<br />
gegenseitigen Wertschätzung auf lokaler, nationaler und internationaler Ebene;<br />
d) die Förderung der internationalen Zusammenarbeit und Unterstützung.<br />
Immaterielle Kulturgüter werden in Artikel 2 der Konvention definiert:<br />
a) mündlich überlieferte Traditionen und Ausdrucksformen, einschließlich der Sprache als<br />
Träger immateriellen Kulturerbes;<br />
b) darstellende Künste;<br />
c) gesellschaftliche Bräuche, Rituale und Feste;<br />
d) Wissen und Praktiken im Umgang mit der Natur und dem Universum;<br />
e) Fachwissen über traditionelle Handwerkstechniken.<br />
Aufgaben:<br />
1. Beschreiben Sie die drei Bilder!<br />
2. Würden Sie diese Kulturgüter in die UNESCO-Liste aufnehmen? Wenn ja, warum; wenn<br />
nein, warum nicht?<br />
3. Gibt es in Ihrem Heimatland Kulturgüter, die Sie für besonders schützenswert halten?<br />
4. Halten Sie diese Konvention für sinnvoll?<br />
Karneval in Baranquilla<br />
Kolumbien<br />
Sandmalerei in Vanuatu<br />
Australien<br />
FAUST:<br />
Habe nun, ach! Philosophie,<br />
Juristerei und Medizin,<br />
Und leider auch Theologie<br />
Durchaus studiert, mit heißem Bemühn.<br />
Da steh ich nun, ich armer Tor!<br />
Und bin so klug als wie zuvor;<br />
Heiße Magister, heiße Doktor gar<br />
Und ziehe schon an die zehen Jahr<br />
Herauf, herab und quer und krumm<br />
Meine Schüler an der Nase herum-<br />
Und sehe, daß wir nichts wissen<br />
können!<br />
Das will mir schier das Herz verbrennen.<br />
D S H - H a n d b u c h<br />
7
Mündliche Prüfung<br />
7.8.3 Beispielprüfung 3 – Vorlage<br />
Vorgänge der Wundheilung<br />
Was ist eine Wunde? Jede Unterbrechung der anatomischen oder physiologischen Funktion<br />
eines Körpergewebe wird als Wunde bezeichnet. Das bedeutet,<br />
dass nicht nur ein Schnitt, der die Haut verletzt, eine Wunde ist.<br />
Auch wenn ein inneres Organ nicht mehr richtig funktioniert, ist das<br />
eine Wunde. Häufig werden diese physiologischen Wunden eher als<br />
Verletzung angesehen.<br />
Regeneration ist das Beste. In jedem Fall versucht der Organismus, die Wunde so schnell wie<br />
möglich zu schließen und die Funktion des beschädigten Gewebes<br />
wieder herzustellen. Sind nur die obersten Hautschichten betroffen,<br />
kann eine vollständige Regeneration eintreten, die das geschädigte<br />
Gewebe völlig gleichwertig wiederherstellt.<br />
Bei einer Reparatur kann es<br />
"Pannen" geben.<br />
Sind alle Hautschichten und darunter liegendes Gewebe betroffen,<br />
so kann man eher von einer Reparatur sprechen, bei der versucht<br />
wird, das verloren gegangene Gewebe so gut wie möglich nachzubilden.<br />
Bei einer Reparatur kann es zu "Pannen" kommen. Wird verloren<br />
gegangenes Gewebe vom Körper nicht exakt, sondern mit unspezifischem<br />
Gewebe ersetzt, kann das entstehende Narbengewebe<br />
deutlich von der vorherigen gesunden Struktur des Gewebes abweichen.<br />
Bei einer blutenden Verletzung der Haut laufen immer dieselben Reparaturprozesse<br />
ab. Alles geschieht nahezu gleichzeitig.<br />
Das Schema der Reparatur<br />
bleibt immer gleich.<br />
Der Verband war eine Barrie- Lange Zeit war das therapeutische Ziel von Wundverbänden, die<br />
re.<br />
Wunde so zu verschließen, dass eine Infektion mit Wundbakterien<br />
vermieden wurde. Es wurde eine Barriere geschaffen.<br />
Die Wunde trocknete häufig Der Verband sollte außerdem das Wundsekret aufzusaugen. Das<br />
aus.<br />
führte häufig zu einer Austrocknung der Wunde. Als Folge der Austrocknung<br />
verlangsamte sich der normale Wundheilungsprozess.<br />
Moderne Verbände halten Die modernen Wundverbände gehen weit über diese einfache<br />
die Wunde feucht.<br />
Schutzfunktion herkömmlicher Verbände hinaus. Sie beeinflussen<br />
die physiologischen Wundheilungsprozesse positiv, indem sie ein<br />
Wundmilieu schaffen, dass dem natürlichen Milieu entspricht.<br />
Natürliche Prozesse werden Dieses natürliche Wundmilieu ist feucht. So wird die Zellteilung und<br />
gefördert.<br />
die Zellwanderung positiv beeinflusst und die Hautbildung gefördert.<br />
Aufgaben:<br />
Erklären Sie die Vorgänge der Wundheilung.<br />
Vergleichen Sie alte und neue Ansätze in der Wundversorgung.<br />
D S H - H a n d b u c h<br />
7
Anhang: Exemplarische Bewertung<br />
Exemplarische Bewertung<br />
Bereits in den vorhergehenden Kapiteln wurde auf die prozentuale Bewertung eingegangen. Im<br />
vorliegenden Handbuch spiegelt sich die Gesamtbewertung in der anteilmäßigen Bepunktung wieder<br />
(mögliches Gesamtergebnis der schriftlichen Prüfung: 700 Punkte).<br />
Die RO sieht folgende Unterteilung vor:<br />
§ 5 Bewertung der Prüfung und Feststellung des Prüfungsergebnisses<br />
(1) Im Gesamtergebnis der Prüfung (100 %) sind die Ergebnisse der schriftlichen Prüfung<br />
gemäß § 10 Abs. 1 und der mündlichen Prüfung wie folgt gewichtet:<br />
- Mündliche Prüfung: 30 %<br />
- Schriftliche Prüfung (insgesamt 70 %)<br />
mit den Teilprüfungen<br />
- Hörverstehen: 20%,<br />
- Leseverstehen: 20%,<br />
- Wissenschaftssprachliche Strukturen: 10%,<br />
- Textproduktion: 20%,<br />
Da aber die schriftlichen Teile und der mündliche Teil gleichwertig bewertet werden (siehe auch<br />
siehe Kapitel 2, Seite 25), lassen sich exemplarisch für die Ergebnisberechnung folgende Beziehungen<br />
feststellen:<br />
schriftliche Prüfung : mündliche Prüfung 8 = 1:1<br />
Die schriftliche Prüfung besteht aus vier Teilbereichen, die jedoch nicht gleichgewichtig bewertet<br />
werden: der Teilbereich Wissenschaftssprachliche Strukturen (WiSt) wird mit der Hälfte der anderen<br />
Teile bewertet. Daraus ergibt sich:<br />
HV: 2/7 - LV: 2/7 - TP:2/7 - WiSt: 1/7<br />
Gesamt schriftliche Prüfung: 7/7<br />
Um im schriftlichen Teil die Gesamtpunktzahl zu erhalten (=100% der schriftlichen Prüfung) verteilt<br />
sich die prozentuale Bewertung somit folgendermaßen:<br />
HV: 28,57% - LV: 28,57% - TP: 28,57% - WiSt: 14,28%<br />
Gesamt schriftliche Prüfung: 99,99%<br />
(Das Ergebnis von 99,99% ergibt sich aus der Abrundung der einzelnen Bewertung der Teilbereiche.<br />
Bei einer computerunterstützen Berechnung mit vier Dezimalstellen beträgt das Gesamtergebnis<br />
100%. Die mathematische Korrektheit der Prozentangaben wurde hier aufgrund der Lesbarkeit<br />
vernachlässigt.)<br />
Aus logischen, testtheoretischen und mathematischen Überlegungen erscheint eine Mindestbestehensgrenze<br />
von ca. 40-50% sinnvoll. Allerdings ist dies als bewährter Vorschlag zu verstehen, zu<br />
dem sich die Rahmenordnung in ihrer bisherigen Form nicht äußert.<br />
Das prozentuale Ergebnis der einzelnen Prüfungsteile (einschließlich mündlicher Prüfung) ist auf<br />
dem Zeugnis auszuweisen. Ggf. mag es sinnvoll sein, die konkrete Punktevergabe zur prozentualen<br />
Bewertung mit hinzuzufügen, um Missverständnisse zu vermeiden. Die Zuordnung des DSH-<br />
8 Zu Bewertungsvorschlägen der mündlichen Prüfung siehe Kapitel 7 in diesem Handbuch.
Anhang: Exemplarische Bewertung<br />
Niveaus ergibt sich aus der prozentualen Leistung der schriftlichen und mündlichen Prüfung (vgl.<br />
Kapitel 2, Seite 26).<br />
Die Bewertungsübersicht lässt sich wie folgt darstellen:<br />
Schriftliche<br />
Prüfung; 50,00%<br />
Prozentuale Gesamtbewertung<br />
TP; 14,29%<br />
2/7<br />
WiST;<br />
7,14%<br />
LV; 14,29%<br />
2/7<br />
HV; 14,29%<br />
2/7<br />
Alternativ kann man sich die Bewertung der zwei Teilbereiche als getrennte, je mit 100% zu bewertende<br />
Berechnungen vorstellen:<br />
1/7<br />
2/7 2/7<br />
1/7<br />
Gesamtbewertung<br />
(zu Teilkriterien<br />
siehe Kapitel<br />
"mündliche<br />
Prüfung"<br />
Bewertung gesamte DSH:<br />
2/7<br />
Mündliche<br />
Prüfung; 50,00%<br />
Beide Teile der DSH (schriftlich und mündlich) müssen bestanden werden, um die Gesamtprüfung<br />
zu bestehen.<br />
Im Folgenden werden eine exemplarische Berechnung der Einzelleistungen und eine Zusammenfassung<br />
zu einer Gesamtleistung aufgezeigt. Sie soll diejenigen Institutionen unterstützen, die die<br />
unterschiedlich gewichtete Datenmenge auswerten und verarbeiten möchten. Zusätzlich sind in<br />
dem Beispiel Elemente eingefügt, die die Berechnung z.B. einer Mindestbestehensgrenze oder unterschiedlicher<br />
Punktzahlen in den einzelnen Teilbereichen ermöglichen.
Anhang: Exemplarische Bewertung<br />
Dieses Beispiel soll Anregungen zu einer möglichen Computerberechnung geben und denkbare<br />
Lösungswege aufzeigen. Alternativ sind die unterliegenden Formeln in der weiteren Darstellung<br />
explizit abgebildet und könnten in ein Datenverarbeitungsprogramm (hier: Excel © ) eingefügt werden.<br />
Ein professionell erstelltes, mit einer Datenbank gekoppeltes Computerprogramm ist über den<br />
„<strong>Fachverband</strong> Deutsch als Fremdsprache“ (Fa<strong>DaF</strong>) erhältlich.<br />
Ergebnisausweisung (Teil 1): Ergebnisausweisung (Teil 2):
Anhang: Exemplarische Bewertung<br />
Unterliegende Formeln (Detailausdruck):<br />
Ergebnisberechnung (Teil 1): Ergebnisberechnung (Teil 2):
Anhang: Exemplarische Bewertung<br />
Zeugnisberechnung und Muster: