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Fragen!<br />

königswieser & network<br />

Komplementäre Beratung und systemische Entwicklung I www.koenigswieser.net I Ausgabe Nr. 4 I Jänner 2009


Inhalt<br />

Reaktionen<br />

3 EdItoRIAl<br />

Phänomen Fragen<br />

der Schweizer Philosoph und Autor Iso Carmatin<br />

im Gespräch mit Roswita Königswieser<br />

Fragen als Handwerkszeug<br />

Schlaglichter auf fünf Berufe,<br />

die professionelles Fragen erfordern<br />

Noch Fragen?<br />

Kommentar von Wolf lotter<br />

EINBlICKE IN dIE BERAtuNGSPRAxIS<br />

Wild sein – dürfen wir das?<br />

der Veränderungsprozess bei Boehringer Ingelheim<br />

Fragen kennen keine Grenzen<br />

FloW – ein Völker verbindendes Kulturprojekt<br />

Zwischendurch nachgefragt<br />

daimler AG – nach einem Jahr Bereichsentwicklung<br />

kurz & bündig<br />

Wer fragt sich wann wo was?<br />

Kundenparlament<br />

Ein dialog-design klärt Bedürfnisse<br />

Zirkuläres Fragen<br />

Ein Herzstück unserer Arbeit<br />

Veranstaltungen und Highlights<br />

Rückblick, Vorschau und Buchtipps<br />

Königswieser & Network Award<br />

K&N Forschung 08/09<br />

GloSSAR: Systemdiagnose<br />

RätSEl<br />

IMPRESSuM<br />

HERAuSGEBER: Königswieser & Network GmbH, Marokkanergasse 22/7a, 1030 Wien, tel. ++43-1-368 46 91, info@koenigswieser.net; REdAKtIoN: Roswita Königswieser, Nora Stuhlpfarrer; FotoS: Pilo Pichler, Fotolia,<br />

istock Fotos, orfeas Skuletis, daimler AG; GRAFISCHES KoNZEPt & GEStAltuNG: Regula Widmer, Sandra Gugic/Perndl+Co design, www.perndl.at; lEKtoRAt: Nora Stuhlpfarrer<br />

4–5<br />

6<br />

7<br />

8–9<br />

10–11<br />

12–13<br />

14–15<br />

16<br />

17<br />

18–19<br />

20<br />

21<br />

22<br />

24<br />

EdItoRIAl<br />

Gleich zu Beginn eine Frage:<br />

Wieso machen wir ausgerechnet das thema Fragen<br />

zum Hauptinhalt dieser Ausgabe unseres Journals,<br />

das ja in erster linie die Beziehung zwischen Berater-<br />

und Kundensystem – in seinem globalen, vielschichtigen<br />

umfeld – im Fokus hat?<br />

In der Relation zu Kunden und in unserem Beraterselbstverständnis<br />

spielt gekonntes, sensibles, aber<br />

auch irritierendes Fragen eine Schlüsselrolle.<br />

Wann sollte man besser fragen, wann Antworten<br />

geben? Was bewirken welche Fragen? Sehr schnell<br />

gerät man bei diesen Überlegungen weit über den Beratungskontext<br />

hinaus. Warum erweist sich grundsätzlich,<br />

dass eine fragende Haltung Wissen rascher<br />

zutage fördert als eine (be)lehrende Haltung und dass<br />

dieses Wissen dann noch dazu besser und nachhaltiger<br />

umsetzbar ist? Ist es tatsächlich so, dass man im<br />

Zuge der intensiven Beschäftigung mit problematischen<br />

themen auf immer noch mehr neue Fragen<br />

und weit seltener auf Antworten stößt? und ist möglicherweise<br />

das der Grund, warum gerade Experten die<br />

Selbsteinschätzung von Aristoteles teilen, der sagte:<br />

„Ich weiß, dass ich nichts weiß!“?<br />

Aber Fragen ist nicht gleich Fragen. Grammatikalisch<br />

ist zwar klar, was eine Frage ist, aber das Spektrum<br />

an Fragen ist groß, ihre Auswirkung vielfältig,<br />

und die Motive, die ihnen zugrunde liegen, sind äußerst<br />

unterschiedlich.<br />

Sinnfragen berühren uns, kindliche Fragen nerven<br />

uns bisweilen, vor tabufragen schrecken wir oft zurück,<br />

und durch Killerfragen, die als Waffe eingesetzt<br />

werden, fühlen wir uns zumeist verletzt.<br />

Fragen sind auch die erste Reaktion auf Verunsicherung,<br />

orientierungslosigkeit, Angst – wie wir das<br />

gerade infolge der unfasslichen Finanz- und Wirtschaftskrise<br />

erleben. Abgesehen von den vielen Zeitungsartikeln,<br />

den tV-diskussionsrunden und Analysen,<br />

hilft es uns am meisten, unsere diesbezüglichen<br />

Fragen mit Freunden, Mitarbeiter etc. zu besprechen.<br />

das bietet uns die Möglichkeit, gemeinsam ein Bild<br />

der lage zu entwickeln, orientierung zu schaffen, Einsichten<br />

zu generieren. das führt dann vielleicht auch<br />

zu weiteren Grundsatzfragen hinsichtlich unseres<br />

Wirtschafts- und Gesellschaftssystems. und das wiederum<br />

könnte – wenn wir den utopischen Gedanken<br />

zu Ende führen – geänderte Verhaltensweisen, die<br />

mehr Sicherheit versprechen, nach sich ziehen.<br />

um hier dem Phänomen Fragen, das ein wesentliches<br />

Element menschlicher Existenz ist, generell auf<br />

den Grund zu gehen, beginnen wir mit den existenziellen<br />

Grundsatzgedanken des Schweizer Philoso phen<br />

und Buchautors Iso Camartin (S. 4f) und beleuchten<br />

dann unterschiedlich ste „Frageberufe“ (S. 6). Ein – wie<br />

immer – spritzig-intellektueller Kommentar des bekannten<br />

Journalisten Wolf lotter bringt das thema auf<br />

den Punkt (S. 7).<br />

Wir bieten Einblicke in drei unserer Beratungsprozesse,<br />

um zu verdeutlichen, von welch zentraler Bedeutung<br />

Fragestellungen in unserem Ansatz sind – um<br />

den Kern der Kundenanliegen zu treffen, Ziele klar zu<br />

definieren und gute Ergebnisse zu erzielen. diese<br />

Schlaglichter auf unsere Arbeit sollen auch zeigen,<br />

wie Fragestellungen sich dynamisch verändern und<br />

dass Fragen und Antworten komplementäre Zwillinge<br />

sind (S. 8–11, 14 u. 15).<br />

journal Jänner 2009 | Editorial königswieser & network | 3<br />

Roswita Königswieser<br />

ohne Fragen<br />

keine Antworten<br />

Eine Kostprobe bezüglich Fragetechniken und<br />

- design darf natürlich nicht fehlen (S. 16f). und wir berichten<br />

auch kurz darüber, welche Fragen im Rahmen<br />

unserer Forschungen auftauchen (S. 20f).<br />

Bleibt noch die Frage, ob Sie, liebe leserin, lieber<br />

leser, auf den folgenden Seiten nicht vielleicht die ein<br />

oder andere Antwort finden. Viel Spaß und Erfolg beim<br />

unermüdlichen Fragen!<br />

PS: Kurz nachdem ich dieses Editorial geschrieben<br />

hatte, stieß ich (Fingerzeig des Schicksals?) bei Rainer<br />

Maria Rilke in „Briefe an einen jungen dichter“ auf die<br />

folgende Anregung, die ich Ihnen nicht vorenthalten<br />

möchte: „… und ich möchte Sie, so gut ich es kann,<br />

bitten (…), Geduld zu haben gegen alles ungelöste in<br />

Ihrem Herzen und zu versuchen, die Fragen selbst lieb<br />

zu haben wie verschlossene Stuben und wie Bücher,<br />

die in einer sehr fremden Sprache geschrieben sind.<br />

Forschen Sie jetzt nicht nach den Antworten, die ihnen<br />

nicht gegeben werden können, weil Sie sie nicht leben<br />

können. und es handelt sich darum, alles zu leben.<br />

leben Sie jetzt die Fragen. Vielleicht leben Sie dann<br />

allmählich, ohne es zu merken, eines fernen tages in<br />

die Antwort hinein.“


Phänomen<br />

Fragen<br />

der Schweizer Philosoph und Autor Iso Carmatin<br />

im Interview mit Roswita Königswieser<br />

Sokrates<br />

Roswita Königswieser (RK): Wir haben uns jetzt<br />

gerade bekannt gemacht und geklärt, dass es in<br />

unserem Gespräch nicht um eine systematische<br />

Analyse gehen soll, sondern um Gedanken rund um<br />

das Phänomen Fragen. darf ich Sie aber vorweg noch<br />

fragen, was Sie für Ihre persönliche Entwicklung als<br />

besonders wichtig erlebt haben?<br />

Iso Carmatin (IC): Wenn ich so überlege, dann sind<br />

es zwei Faktoren: Menschen, die an mich geglaubt haben,<br />

die mir ihr Vertrauen geschenkt haben – damit<br />

hatte ich viel Glück. Zweitens fällt mir Flexibilität ein.<br />

Ich war innerlich immer frei, neue Wege zu gehen. Ich<br />

bin auch jetzt freischaffender Buchautor!<br />

RK: Was wünschen Sie sich für die Zukunft, für die<br />

nächsten zehn Jahre?<br />

IC: Ich möchte – neben Gesundheit natürlich –<br />

für mich Projekte realisieren – z. B. über Freundschaft<br />

schreiben, über oper, über Religion.<br />

RK: Wenn wir uns nun gedanklich dem thema<br />

Fragen nähern – was fällt Ihnen zu diesem Begriff ein?<br />

IC: dass vor der Frage noch die Wahrnehmung<br />

kommt. Zuerst muss mir bewusst sein, dass etwas für<br />

mich da ist, zu dem ich mich in Beziehung setze. diese<br />

Positionierung ist dem Fragen vorgeschaltet. Über das<br />

Begreifen von unterschieden ergeben sich orientierungsfragen:<br />

Was bin ich – im unterschied zu anderen<br />

–, was bin ich nicht? Wir analysieren Situationen<br />

unterschiedlich, je nachdem welche Geschichte, welchen<br />

Charakter, welche Haltung wir haben.<br />

RK: Finden Sie, dass Fragen ein wesentliches<br />

Element menschlicher Existenz ist?<br />

IC: Ja, es gehört wesentlich zu uns. Es ist ein<br />

Grundelement des Bewusstseins, der Kommunikation.<br />

Mit Hilfe von Fragen überschreiten wir Grenzen,<br />

ziehen scheinbare Selbstverständlichkeiten in Zweifel.<br />

das schafft Freiräume. Z. B. sind Gegenfragen eine<br />

Möglichkeit, einem engen Raum zu entkommen, Zumutungen<br />

der direktheit zurückzuweisen. da kommen<br />

auch Machtthemen ins Spiel. Fragen bedeutet, in Bewegung<br />

zu bleiben – es ist ein Motor des lebens.<br />

ohne Fragen steht unser denkwagen still.<br />

RK: Was wäre eigentlich ein Gegenbegriff zum<br />

Fragen?<br />

IC: Ich würde sagen: der Befehl. Soldaten z. B. dürfen<br />

nicht fragen. der Papst verbietet es, Gebote zu<br />

hinterfragen. Im jüdischen talmud allerdings werden<br />

die Gebote Gottes infrage gestellt. die Kommentare<br />

muten fast wie eine Fragemaschinerie an.<br />

RK: die Haltung der Aufklärung ist also eine<br />

fragende.<br />

IC: Absolut.<br />

RK: Wie war das mit Sokrates und seinen Fragemethoden?<br />

IC: Ja, Sokrates fragte die leute, was sie machen.<br />

Z. B.: „Was tust du als Schuster?“ Er wusste, dass<br />

durch geschicktes Fragen die sogenannte Mäeutik –<br />

das bedeutet Hebammenkunst – Wissen aus den Menschen<br />

herausgeholt werden kann. das war auch pädagogisch<br />

und aufklärerisch.<br />

RK: Infolge des Fragens wird latentes Wissen bewusst,<br />

manifest. davon geht auch der systemische<br />

Ansatz aus – dass das nötige Wissen im System<br />

vorhanden ist und vor allem durch Fragen aktiviert<br />

werden kann und somit lösungen generiert werden<br />

können.<br />

IC: dann sind das Nachfolger von Sokrates.<br />

RK: Frage ist ja aber nicht gleich Frage. Es gibt verschiedenste<br />

Arten des Fragens.<br />

IC: Ich würde zuerst einmal strategische von spontanen<br />

Fragen unterscheiden. Kinder, vielleicht auch<br />

Forscher und Sinnsuchende, stellen spontane Fragen.<br />

dabei geht es um Nichtwissen, um die Klärung von Zusammenhängen,<br />

um orientierung. Im Gegensatz dazu<br />

stellen z. B. Staatanwälte strategische Fragen. Sie verfolgen<br />

ein bestimmtes Ziel, wollen den Angeklagten in<br />

Widersprüche verwickeln, überführen. Ich denke auch<br />

an Fragen in einem Verhör oder auch an Fragen, die<br />

jemand gezielt einsetzt, um Chaos – das bedeutet Verwirrung<br />

– herzustellen.<br />

RK: Auch ärzte und therapeuten können ja strategische<br />

Fragen stellen …<br />

IC: Wahrscheinlich kommt es auf die Intention an,<br />

wo die Frage anzusiedeln ist. Wenn z. B. ein Verliebter<br />

seine Angebetete fragt „liebst du mich?“, so kann das<br />

strategisch oder spontan gemeint sein.<br />

RK: Wir sind wieder bei der Haltung und dem<br />

Kontext.<br />

IC: Ja, es gibt einfach unpassende Fragen zur unpassenden<br />

Zeit oder Fragen, die destruktiv sind, anmaßend.<br />

Ich denke an Fragerunden im Parlament oder an<br />

anmaßende rüpelhafte Fragen bei einem Abendessen.<br />

Auch Suggestivfragen wollen nicht Wissen erzeugen<br />

oder heben, sie wollen keine wirkliche Antwort, sondern<br />

eine Bestätigung der eigenen Meinung.<br />

Es gibt dann vielleicht noch leerlauffragen – von<br />

Kindern. Sie fragen immer noch weiter: Warum scheint<br />

der Mond in der Nacht? Warum dreht sich die Erde um<br />

die Sonne? Warum …? das ist dann kein Fragen mehr,<br />

sondern ein Spiel.<br />

Wenn Erwachsene zu viele und zu oft Fragen stellen,<br />

sich in Selbstvorwürfen ergehen, wird das dann<br />

schon pathologisch.<br />

RK: Ich denke an Musils „Mann ohne Eigenschaften“,<br />

der nicht entscheidet, weil er so viel fragt.<br />

Aber was ist, wenn jemand gar nicht fragt und behauptet,<br />

er handle intuitiv?<br />

IC: Ich glaube, das ist dann Verdrängung – da<br />

schmelzen alle Fragen dahin.<br />

RK: Vielleicht ist es wie bei dem Begriff der<br />

tugenden, die einen ausgewogenen Zustand in der<br />

journal Jänner 2009 | Phänomen Fragen königswieser & network | 5<br />

Mitte eines Kontinuums darstellen. Z. B.: Wertschätzung<br />

ist gut. Zu viel Wertschätzung schlägt in Schmeichelei<br />

um, zu wenig ist Abwertung. Zu viel Fragen<br />

bedeutet Angst, lähmung, zu wenig signalisiert<br />

Stumpf heit, Verdrängung?<br />

IC: Ja, die Mitte wäre Öffnung und Schließung in<br />

einem adäquaten Maß. Es ist dies lebensenergie, Bewegung<br />

– unabhängig vom biologischen Alter. Zu wenig<br />

davon ist Apathie. Walter Benjamin hat über „acedia“–<br />

die trägheit des Herzens, des Geistes – geschrieben.<br />

Im Mittelalter gehörte das zu den Haupt sünden. die<br />

Frageintensität ist Ausdruck der daseinsfreude, der<br />

lebensenergie. Zu viel davon ist Hektik, Gier.<br />

RK: Gibt es etwas, das dieselbe Funktion erfüllt<br />

wie Fragen?<br />

IC: Mir fällt dazu das Schweigen ein. Es wird dadurch<br />

ein Raum geschaffen, der Fragen und Antworten<br />

aufblühen lässt, eine Art „Echoraum“ für neue Möglichkeiten.<br />

Ich meine nicht das Schweigen im Bergman’schen<br />

Sinne, das depressiv ist, Kontaktabbruch bedeutet,<br />

sondern das Schweigen der Mystik, der Stille, des<br />

inneren dialogs mit sich und der Welt – ein interessanter<br />

Zugang zum denken.<br />

RK: das ist ein schöner Gedanke – Mystik. Gibt es<br />

Ihrer Meinung nach eine historische, zeitgeschichtliche<br />

dimension des Fragens?<br />

IC: Ja, sicher. In jeder Gesellschaft und jeder Epoche<br />

gibt es verbotene Fragen. tabus sind die Felder<br />

der unerwünschten Fragen. Welches angemessene<br />

Fragen sind, wird durch die Werte einer Gesellschaft<br />

definiert. Ich denke z. B. an diesbezügliche unterschiede<br />

zwischen Europa und Asien oder an die Zeit<br />

der sexuellen tabus.<br />

RK: Könnte es sein, dass es kollektive Fragen gibt,<br />

die aus kollektiven latenzen und ängsten resultieren?<br />

IC: Ja. Man spürt das – nicht nur in den uSA.<br />

RK: Wir müssen leider zum Ende kommen. Haben<br />

wir etwas noch nicht berührt, das Ihnen wichtig ist?<br />

IC: Ja. Fragen ist nicht alles. Es ist nur ein Auslöser.<br />

Es darf nicht dabei bleiben. Z. B. beim Violinspielen –<br />

ich liebe Musik – fragt der Schüler: „Wie geht dieser<br />

Griff?“ dann muss der Griff geübt werden.<br />

RK: Sie sagen, Fragen sei nur der erste Schritt<br />

eines Prozesses, eine Initialzündung, auf die dann das<br />

Wesentliche folgt.<br />

IC: Ja, der Gedanke des Prozesse-Anstoßens gefällt<br />

mir.<br />

RK: danke. Es war ein spannendes Gespräch.<br />

IC: Ja, Gespräche helfen, vieles klarer zu formulieren,<br />

zu entdecken.


6 i königswieser & network Fragen als Handwerkszeug | journal Jänner 2009 journal Jänner 2009 | Kommentar von Wolf lotter königswieser & network | 7<br />

Fragen als<br />

Handwerkszeug<br />

Schlaglichter auf fünf Berufe, die professionelles Fragen erfordern<br />

ob und wie man fragt, ist eine „Frage“ des Selbstverständnisses,<br />

eine Frage der Berufsidentität. Wir<br />

haben mit fünf Menschen aus ganz unterschiedlichen<br />

Berufsfeldern gesprochen, die jedenfalls eines gemeinsam<br />

haben: Fragen zu stellen.<br />

Journalist – das ist ein klassischer „Frage-Beruf“.<br />

das Handwerkszeug: Fragen. das allein reicht aber<br />

nicht aus. Eine bestimmte Haltung ist Voraussetzung:<br />

„Als Journalist muss man an anderen Menschen und<br />

ihrem leben wirklich interessiert sein“, so Susann<br />

Kowatsch, Reporterin und Moderatorin beim NdR in<br />

Hamburg. „Ist man nicht auch am jeweiligen Menschen,<br />

sondern nur an seiner ‚Story‘ interessiert,<br />

kann man keine guten Fragen stellen.“ Fragen sind<br />

für sie nicht nur Profession, sondern auch eine lebenseinstellung.<br />

„Fragen ist ein produktiver Prozess,<br />

der immer wieder etwas Neues generiert – ich bin<br />

glücklich, wenn ich frage!“<br />

Möchten Journalisten mit außergewöhnlichen<br />

oder provokanten Fragen ihrem Gesprächspartner<br />

spannende oder unterhaltsame Antworten entlocken,<br />

liegt das Interesse des Arztes anderswo. Ihm geht es<br />

darum, die ursache eines Symptoms herauszufinden.<br />

„Im klassischen Medizinstudium lernt man nicht, Fragen<br />

zu stellen“, so dr. Veronika Königswieser, Allgemeinärztin<br />

und Ganzheitsmedizinerin in Wien. „ohne<br />

Fragen keine Antworten, folglich keine diagnose und<br />

letztlich kein therapiemanagement“, bringt es die<br />

ärztin auf den Punkt.<br />

Ihre Patienten füllen vor dem ersten treffen einen<br />

ausführlichen, etwa 30-seitigen Anamnese-Fragebogen<br />

aus. das ist im Sinne einer guten therapie äußerst<br />

hilfreich. der Patient nimmt sich Zeit für die<br />

Vorbereitung. Sieht er dann gemeinsam mit der ärztin<br />

den Fragebogen durch, tauchen wieder neue Fragen<br />

auf. dieses Erstgespräch, in dem nicht nur Fragen<br />

nach den Symptomen, sondern auch Fragen nach<br />

dem gesamten lebenskonzept bzw. der lebensweise<br />

gestellt werden, ist für die Behandlung von zentraler<br />

Bedeutung. oft bewirkt das interessierte Fragen neben<br />

dem Aufbauen von Vertrauen schon den ersten<br />

Heilungsimpuls.<br />

Näher an einen Sachverhalt herankommen oder<br />

genauer zur strafrechtlich relevanten Wahrheit vordringen<br />

– das möchte auch Generalstaatsanwalt<br />

Harald Range aus Celle. Seine Frage: Wer hat wo<br />

wann was falsch gemacht? die „Wahrheit“ zu erfragen<br />

ist ein schwieriges unterfangen. „Wir unterscheiden<br />

die subjektive, die objektive und die forensische<br />

Wahrheit“, so Harald Range. die subjektive Wahrheit<br />

eines Menschen, seine Erfahrungs- und Erlebniswelt,<br />

muss nicht mit der objektiven oder gar der foren-<br />

a 2 +b 2 = c 2<br />

sischen (also der vor Gericht bewiesenen) Wahrheit<br />

übereinstimmen. Entsprechend herausfordernd ist<br />

die Befragung. um die richtigen – für den Staatsanwalt<br />

relevanten – Antworten zu bekommen, werden<br />

Mitarbeiter in der Psychologie der Zeugenaussage<br />

geschult. und diese unterscheidet sich von den Fragetechniken<br />

anderer Berufe z. B. durch Fangfragen im<br />

Kreuzverhör. „Wir dürfen nicht empathisch sein, weil<br />

wir den objektiven tatverlauf erfragen wollen.“<br />

„In der Wissenschaft ist es gefährlich, keine Fragen<br />

zu stellen“, so Prof. dr. Kristina Reiss, Professorin<br />

für Mathematik, Informatik und Statistik aus München.<br />

„Wissenschaft ist ein äußerst dynamischer Bereich.<br />

Wer nicht ständig neue Fragen stellt, kommt<br />

nicht weiter. Außerdem gilt: Erfolgreich sind diejenigen,<br />

die Spaß am neugierigen Fragen haben.“ Hierbei<br />

ist die politische Autonomie der Wissenschaft von<br />

zentraler Bedeutung, denn nur eine freie Wissenschaft,<br />

die es sich erlauben kann, eigene Fragestellungen<br />

zu definieren, bekommt auch interessante<br />

Antworten. das führt dann zu großer Zufriedenheit<br />

in/mit der Arbeit. „Als Wissenschaftlerin habe ich den<br />

großen Vorteil, mich hauptsächlich mit themen beschäftigen<br />

zu können, die ich spannend finde.“<br />

Es sind aber nicht nur Fragen der Wissenschaft,<br />

die Kristina Reiss umtreiben. Als dekanin, leiterin des<br />

Weiterbildungszentrums und lehrstuhlinhaberin mit<br />

mehreren Mitarbeitern trägt sie Führungsverantwortung.<br />

„Ich stelle mir fortwährend die Frage, wie ich<br />

meine Mitarbeiter weiterhin und stärker motivieren<br />

kann, sich ihren Neigungen und Fähigkeiten entsprechend<br />

einzubringen.“<br />

diese Frage bewegt auch Gerd Koop, leiter einer<br />

Justizvollzugsanstalt in oldenburg. „Wir wollen unsere<br />

mehr als 500 Gefangenen nach Ende ihrer Haft wieder<br />

in die Gesellschaft integrieren. Wie kann ich als<br />

Führungskraft die Arbeitsbedingungen für meine Mitarbeiter<br />

so gestalten, dass wir motiviert, überzeugt<br />

und leidenschaftlich gemeinsam an diesem Ziel arbeiten?“<br />

Für Gerd Koop ist klar: Eine gute Führung ist<br />

der Schlüssel. und wer fragt, der führt.<br />

Mit seinen wichtigsten 15 Führungskräften veranstaltet<br />

er jedes Jahr eine Klausurtagung, bei der es<br />

um Austausch, aber auch um Fragen zu seiner eigenen<br />

Führungskompetenz geht. Seit zwei Jahren lässt er<br />

sich regelmäßig von seinen Mitarbeitern bewerten –<br />

ein mutiger Schritt. „die Reaktionen haben mich sehr<br />

beeindruckt und nachdenklich gestimmt, vor allem,<br />

wenn Selbst- und Fremdwahrnehmung auseinanderklaffen.<br />

das bietet mir aber die einmalige Chance,<br />

mich anhand gezielten Fragens und dank des Feedbacks<br />

weiterzuentwickeln. und das kommt dann auch<br />

den Mitarbeitern zugute.“<br />

Neben allem Nützlichen und Aufschlussreichen,<br />

das Fragen bringen können, gibt es natürlich auch<br />

aufreibende, nicht auflösbare Aspekte: darf ich Geld<br />

dafür verlangen, einem Kranken zu helfen? Habe ich<br />

wirklich die Wahrheit erfasst? Könnte ich meine Mitarbeiter<br />

nicht doch noch besser führen? Nicht auf jede<br />

Frage gibt es eine Antwort. doch in jedem Fall helfen<br />

Fragen zu wachsen. denn: „Klug fragen zu können“,<br />

so der englische Philosoph Francis Bacon, „ist die<br />

halbe Weisheit.“<br />

Leila Steinhilper, K&N<br />

Noch Fragen?<br />

Wolf lotter, 46, ist Redakteur des Hamburger Wirtschaftsmagazins „brand eins“.<br />

Ein alter Kinderreim geht so: „Wer nicht fragt wiewas-warum,<br />

der bleibt dumm.“ Wann haben wir uns<br />

das letzte Mal Fragen gestellt? Nein, ich meine jetzt<br />

nicht die Art von Fragen, bei denen eigentlich die Antwort<br />

schon gegeben ist – etwa „Sind Politiker zu unserem<br />

Wohl tätig?“ oder „Kann es sein, dass ich bei<br />

diesem Handel draufgezahlt habe?“ –, sondern Fragen,<br />

die etwas zutage fördern, das nicht offensichtlich<br />

ist oder sein darf. diese Fragen bringen Zweifel<br />

an dem, was wir täglich tun, zum Ausdruck. diese Fragen<br />

sind der Anfang von allem.<br />

der große Vor-Aufklärer und Naturwissenschaftler<br />

René descartes sagte: „der Zweifel ist der Weisheit<br />

Anfang.“ Zweifeln, das heißt nun wirklich nicht, tag<br />

und Nacht zu grübeln und nicht auch einmal elf gerade<br />

sein zu lassen. und auch nicht, vor lauter Fragen<br />

nie zu einer Antwort zu kommen. Zweifeln bedeutet:<br />

zuhören, aufpassen, sich einfühlen, mitdenken, sich<br />

auf anderes und andere einlassen.<br />

damit ist es, Hand aufs Herz, heute nicht weit her.<br />

Empathie ist ein Wort, das man leichtfertig dem<br />

Sprachgebrauch gutmenschelnder Zeitgenossen überlässt.<br />

Sind wir uns unserer Sache so sicher? Wissen<br />

wir etwa so viel, dass wir es uns leisten können, einfach<br />

nur ein paar nackte Fakten aufzuschreiben und<br />

uns dann schon ein urteil über einen Sachverhalt<br />

oder – meist damit verbunden – über Menschen zu<br />

bilden? der Fehler dabei wäre noch nicht einmal ein<br />

moralischer. unverzeihlich ist das, was wir dabei übersehen:<br />

talente, Möglichkeiten, Chancen, andere Wege,<br />

die zu erstrebenswerteren Zielen und bes seren Ergebnissen<br />

führen.<br />

Zu fragen und zu zweifeln – das ist das Experiment<br />

des Alltags. und es ist nur die erste und einfachste<br />

Übung, anderen gegenüber damit zu beginnen. Weisheit<br />

ist ein großes Wort für etwas, von dem wir lediglich<br />

wissen, dass es weder quantitativ noch qualitativ<br />

einen Zustand erreicht, mit dem wir uns zu frie dengeben<br />

könnten. Man kann Weisheit auch Können und<br />

Expertise nennen, Know-how und Wissen – ganz gleich,<br />

es bleibt etwas, das sich täglich und immer wieder<br />

neu formt und sich beweisen muss.<br />

diese Weisheit aber ist letztlich das wichtigste<br />

Werkzeug einer neuen, besseren Wirtschaft, in der<br />

man genügend Verstand hat, die dinge nicht bei dem<br />

zu belassen, wie sie sind. denn das reicht nie.<br />

das Fragen und Zweifeln macht schlau, und zwar<br />

nicht nur das team oder das unternehmen, wenn es<br />

sich darauf einlässt, dabei tabus außer Acht zu lassen.<br />

Wer Fragen und Kritik abbürstet und – seine ganze<br />

Macht und Herrlichkeit zelebrierend – das berühmte<br />

„Noch Fragen?“ in die Runde wirft, der wird bald nicht<br />

mehr fragen, sondern staunen. das Schöne ist: Heutzutage<br />

werden Kinderreime auch für Erwachsene sehr<br />

schnell wahr.<br />

Professionelle Wissensarbeiter sind Fragende. Ihr<br />

Wissen ist das Ergebnis von dialogen. So weit stimmt<br />

wohl jeder zu. Aber Achtung: das ist keine Übung.<br />

das ist eine ernste Angelegenheit. Sie schließt mit<br />

ein, dass wir auch Sachverhalte und Menschen infrage<br />

stellen und sie dazu bringen, sich und ihrer organisation<br />

Fragen zu stellen, die Veränderungen möglich<br />

machen.<br />

das mag in Seminaren und Workshops noch gerade<br />

so gehen – aber wie weit sind wir damit im Alltag?<br />

lässt sich jemand gern hinter-fragen? Sehr schnell sehen<br />

wir, wie eng gesteckt unsere Grenzen beim Sammeln<br />

von Weisheit heute noch sind. Fühlen wir uns,<br />

wenn uns jemand eine Frage stellt, infrage gestellt?<br />

Aber sicher. So ist es noch, weil wir mit dem Fragen<br />

immer noch am Anfang stehen. Wer nicht länger auf<br />

Antworten warten will, fängt jetzt schon mal zu zweifeln<br />

an. Noch Fragen?


8 i königswieser & network Einblicke in die Beratungspraxis: Boehringer Ingelheim | journal Jänner 2009 journal Jänner 2009 | Einblicke in die Beratungspraxis: Boehringer Ingelheim königswieser & network | 9<br />

Einblicke in die Beratungspraxis<br />

Wild sein –<br />

dürfen wir das?<br />

Wie sind unterschiedliche Eigenschaften erfolgreich zu vereinen?<br />

dr. Rüdiger Erckel (Head of division Chemicals; bis 30. 6. 2008)<br />

dr. Herbert Stein (Geschäftsführer Chemikalien deutschland)<br />

dr. Rainer lecht (leiter Supply Chain Management)<br />

Glaubt man an Komplementarität, steckt in<br />

jedem Konservativen ein liberaler, in jedem<br />

Braven ein Wilder und in jedem Zufriedenen<br />

ein Nörgler. die Balance der Gegensätze macht<br />

die Kultur und einen steten Veränderungsprozess<br />

zum Programm – so wie bei<br />

Boehringer Ingelheim.<br />

Heidi Aichinger hat recherchiert.<br />

Viel Kraft und Herzblut sei die vergangenen zwei<br />

Jahre in das Veränderungsprojekt geflossen. darüber<br />

hinaus sei vieles an Führungsarbeit hintan geblieben,<br />

das es jetzt nachzuholen gelte. ob sie es in diesem<br />

Wissen noch einmal machen würden? Herbert Stein<br />

und Rainer lecht schauen sich an.<br />

Nun, es sind die Fragen, aus denen das, was bleibt,<br />

entsteht, sagte einst Erich Kästner. Am Standort Ingelheim<br />

vom Boehringer, einem großen forschenden<br />

deutschen Pharmakonzern, war es zunächst die Frage<br />

nach der Wettbewerbsfähigkeit. oder: Wie schaffen<br />

wir es, die Wertschöpfungskette zu verbessern?<br />

„Wir merkten an vielen dingen, dass wir teurer<br />

sind als die anderen Standorte – Italien, Spanien und<br />

die uSA“, sagt Herbert Stein, leiter des Geschäftsführungsbereichs<br />

Chemikalien, mit rund 1 000 Mitarbeitern<br />

das „Herzstück“ am Ingelheimer Standort. Zwar<br />

erlaube die launchaktivität – der Entwicklungsprozess<br />

vom einzelnen Wirkstoff bis hin zur Zu lassung<br />

eines Pharma-Artikels in industrieller Größe – höhere<br />

Kosten zur Qualitätssicherung und mehr Belegschaft<br />

für einzelne Verfahren, aber selbst mit Hilfe dieser<br />

tatsachen ließen sich die Kennzahlen nicht mehr beschönigen.<br />

Stein: „Wir mussten uns selbst nachweisen,<br />

dass wir, auch wenn wir alles rundherum abziehen,<br />

noch immer teurer sind als die anderen. Wir<br />

mussten unsere Prozesse schlanker gestalten.“ und<br />

all das sollte noch in einer Phase des Wachstums passieren.<br />

Konjunkturell bedingte Abschwünge seien abzusehen,<br />

dem vorzubauen war ebenfalls ein Ziel.<br />

ohne Mitarbeiter abzubauen oder die Arbeitszeiten<br />

zu erhöhen, sollten intelligente Prozesse Sy -<br />

ner gien besser nutzbar machen, das Miteinander<br />

stringenter gestalten, sagt Stein. Fachberatung war<br />

zu diesem Zeitpunkt bereits im Haus gewesen, „wir<br />

merkten aber ab einem bestimmten Punkt, dass die<br />

gegen Mauern laufen – und wir mit ihnen“. Es musste<br />

etwas anderes als ein rein „mechanistischer“ Ansatz<br />

her, so Stein weiter.<br />

Wie schaffen wir es, zu einer lernenden organisation<br />

zu werden? Gemeinsam mit den Beratern von<br />

Königswieser & Network – den Projektleitern Erik<br />

lang und lars Burmeister – wurde PolIS installiert,<br />

das „Projekt zur optimierung der launchfähigkeit am<br />

Ingelheimer Standort“. Projektleiter bei Boehringer<br />

wurde Rainer lecht. Boehringer Ingelheim und der<br />

komplementäre Ansatz – eine vielversprechende<br />

Kombination, so lang, denn Werte wie Nachhaltigkeit,<br />

Sorgsamkeit und respektvoller umgang miteinander<br />

passten gut zusammen.<br />

„Schnell wurde aber auch klar“, ergänzt Burmeister,<br />

„dass es nicht allein um die Verbesserung der Wertschöpfungskette,<br />

eine rein operationale Straffung der<br />

einzelnen Prozesse oder die Priorisierung der Ressourcen<br />

ging.“<br />

die Zusammenarbeit zwischen den Bereichen war<br />

gewissermaßen im Stocken begriffen. „da schaute<br />

keiner in Nachbars Garten“, so Burmeister launig. die<br />

Frage, die sich den beiden K&N-Projektleitern stellte,<br />

war demnach: Wie bringt man die Mitarbeiter der ein-<br />

zelnen Abteilungen dazu, sich für „Nachbars Garten“<br />

zu interessieren, aus verschiedenen einzelnen teilen<br />

ein großes, ganzes Bild zusammenfügen? Es wurde<br />

also – nach Interviews und Rückspiegelungen – die<br />

Installation einer Steuergruppe vorgeschlagen, in der<br />

alle Bereiche und gemeinsam erarbeitete „neuralgische“<br />

themen als teilprojekte definiert wurden.<br />

langsam bröckelten kommunikative Barrieren.<br />

„Zum teil waren die Rückspiegelungen einzelner<br />

Gruppen heftig“, erinnert sich Stein. „Wir haben uns<br />

mitunter gefragt: Sprechen die wirklich von uns? da<br />

waren schon einige Hämmer dabei!“ „Aber“, schließt<br />

lecht an, „wir konnten siebzig, achtzig Prozent der<br />

themen nachvollziehen. Für uns war es wichtig, dass<br />

wir dabei gelernt haben, dass manches, was wir tun<br />

oder sagen, eben so oder so ankommt und dass das<br />

nicht bedeutet, dass wir so sind. Kurz: Wenn man gelernt<br />

hat, dass Kritik an bestimmten äußerungen und<br />

Handlungen nicht gleichbedeutend mit Kritik an der<br />

Person ist, dann kann man solche Aussagen auch besser<br />

akzeptieren.<br />

Es wurden teams zusammengestellt – u. a. in den<br />

Bereichen Führung, Kommunikation, teamarbeit, Kunde<br />

und Markt, Steuerung, organisation und das team<br />

der „Jungen Wilden“. 80 Projektmitglieder formten die<br />

komplementär zusammengestellten Gruppen: langjährige<br />

Mitarbeiter standen Einsteigern gegenüber,<br />

Veränderer den Bewahrern, Männern den Frauen oder<br />

die Stillen den Meckerern. „langsam wurde uns der<br />

andere Ansatz bewusst“, sagt lecht. die Skepsis, mit<br />

der die K&N-Berater konfrontiert waren, blieb lange<br />

aufrecht. „Viele waren der Ansicht, PolIS sei ein verkapptes<br />

umorganisationsprojekt und K&N sei von<br />

uns nach vorn geschickt worden, erzählt Stein. Auch<br />

kam das Projekt für viele nur sehr langsam in Bewegung.<br />

„Veränderung ist eben nicht sofort wahrnehmbar,<br />

auch nicht leicht quantifizierbar. diese Spannungen<br />

galt es ebenfalls auszuhalten“, sagt lecht.<br />

Jede Gruppe war ein kleiner Mikrokosmos, in einer<br />

Konstellation quer durch die Hierarchien – der Schichtarbeiter<br />

neben einem Abteilungsleiter. Jeder musste<br />

dem lenkungskreis berichten. „diese Kraft mussten<br />

manche erst mal aufbringen“, sagt Stein. „Wenn man<br />

das nicht gewohnt ist, ist das keine leichte Aufgabe.“<br />

„das teilprojekt ‚Junge Wilde‘ spiegelte einige<br />

für die Ingelheimer ganz interessante und typische<br />

Punkte“, erzählt lecht über die mögliche Einbringung<br />

kreativer Vorschläge für eine verbesserte Zusammenarbeit<br />

zwischen den Abteilungen. „In unserer Branche<br />

muss jeder Arbeitsschritt für alle nachvollziehbar sein<br />

und enorm präzise abgehandelt werden“, so lecht<br />

weiter, „da herrscht natürlich erst einmal unsicherheit,<br />

wo nun auch wild zu sein erlaubt ist und sogar<br />

nützlich sein kann. „Wie kreativ dürfen wir sein?“, war<br />

eine der Fragen, mit denen der lenkungskreis konfrontiert<br />

wurde. „Am liebsten wäre den leuten eine<br />

Anweisung zum Kreativsein gewesen“, wirft Herbert<br />

Stein ein. Rainer lecht fragte sich grundsätzlich: Sind<br />

wir überhaupt wild genug? Stein: „Es war für diese<br />

leute eine große Herausforderung. Allein zu glauben,<br />

dass ihnen der Chef die Freiheit gibt, über kreative lösungen<br />

nachzudenken und den Weg der präzisen und<br />

klaren Anforderung zu verlassen – und zwar nicht<br />

fachlich –, fiel vielen sichtlich schwer.“<br />

der „rote Faden“ in allen teilprojekten war die optimierung<br />

der übergreifenden Zusammenarbeit, die<br />

Über windung des Abteilungsdenkens. Hier spielt Kommunikation<br />

eine Schlüsselrolle. daneben wurden<br />

aber auch ganz konkrete inhaltliche Ziele erreicht. Bemerkenswert,<br />

so Stein, sei vor allem die durch das<br />

teilprojekt organisation erarbeitete neue Aufbau- und<br />

Ablauforganisation – und damit verbunden die Einführung<br />

von hochqualifizierten Projektmanagern, den<br />

launchmanagern für die Bereitstellung von neuen<br />

Wirkstoffen. damit wurde nicht nur ein internes<br />

Problem angegangen, sondern auch den Kundenwünschen<br />

(im teilprojekt „Kunde & Markt“ formuliert)<br />

nach einem Ansprechpartner für den komplexen übergreifenden<br />

Prozess entsprochen. „Ein Quantensprung“,<br />

so lecht weiter „war auch das im teilprojekt ‚Steuerung‘<br />

erarbeitete Financial-Impact-Modul. Anhand<br />

des sen konnten nicht nur die Steuerungsprozesse für<br />

das Management optimiert werden, sondern es wurde<br />

plötzlich für jeden Mitarbeiter transparent, welchen<br />

Einfluss das eigene Handeln auf das Gesamtergebnis<br />

hat.“<br />

Was kommt jetzt? „Wir haben“, sagt Stein, „keine<br />

Revolution angezettelt, aber eine Evolution, die sichtlich<br />

Früchte trägt.“ dabei komme das lob nicht von<br />

den eigenen leuten, sondern vielmehr von den Partnern,<br />

mit denen der Geschäftsbereich Chemikalien in<br />

den Strängen verbunden ist. Es sei einiges in Bewegung<br />

gekommen, auch wenn man die Veränderung<br />

nicht tagtäglich wahrnehme. Allein der veränderte<br />

umgang mit bestimmten themen habe vieles in eine<br />

zukunftsfähige Richtung gedreht. lecht: „Widerstände<br />

sind noch immer da, sie werden aber nicht mehr<br />

einfach nur ertragen, sondern thematisiert.“ Man dürfe<br />

ja auch nicht übersehen, dass man selbst auch immer<br />

teil des Veränderungswiderstands sei.<br />

„PolIS und die Aktivitäten, die wir darüber hinaus<br />

initiiert haben, haben uns nachhaltig verändert. die<br />

Frage, die sich mir jetzt stellt“, so Stein, „lautet: Wie<br />

bewahrt man nun die dynamik und die Power in diesen<br />

Aktivitäten?“<br />

das Projekt PolIS verstehe er als eine Übung für<br />

den künftigen umgang mit Veränderungen. Auch zahlreiche<br />

Erkenntnisse habe man gewonnen. Stein: „Ich<br />

wurde häufig enttäuscht – im wahrsten Sinne des<br />

Wortes. Einige meiner Einschätzungen, etwa Kollegen<br />

betreffend, haben sich geändert – und sicherlich auch<br />

die Einschätzungen anderer meiner Person gegenüber.<br />

Aber: Es gab auch große Über rasch ungen! Ich<br />

habe über PolIS Menschen kennengelernt, die wie<br />

aus dem Nichts aus ihrer deckung kamen und angeboten<br />

haben, etwas zum Projekt beizutragen, von denen<br />

ich das niemals erwartet hätte. da hätte ich so<br />

einige Wetten verloren!“<br />

In jedem Fall habe PolIS die organisation ein ganzes<br />

Stück nach vorn gebracht. das erworbene Wissen<br />

und die Handhabung der Werkzeuge wurden – ganz<br />

komplementär – gleichermaßen als Fluch und Segen<br />

wahrgenommen.<br />

Manchmal falle es ihm schwer, die Veränderung<br />

abzuwarten, so Stein weiter. Es sei wie bei der trägen<br />

Bewegung eines tankers: Man dürfe nur leicht einlenken<br />

und müsse abwarten, bis die gesamte Masse in<br />

die gewollte Richtung einschlage – aus ungeduld zu<br />

übersteuern führe naturgemäß am Ziel vorbei. lecht:<br />

„Heute in der lage zu sein, Muster zu erkennen und<br />

zu wissen, wohin sie führen, ist eine zuweilen anstrengende<br />

Übung. denn: Zu wissen, dass man bestimmte<br />

Entwicklungen nicht vorwegnehmen kann,<br />

macht die Sache auch nicht leichter. diese ungeduld<br />

auszuhalten fällt oft schwer.“<br />

Was bleibt, sind Fragen der Nachhaltigkeit: Was<br />

streifte nur die oberfläche, was ging tatsächlich in die<br />

tiefe? Wie nachhaltig hat PolIS unsere Führungsqualität<br />

verbessert, die Prozesse verändert? und: Auf<br />

welche unserer Fragen werden wir niemals eine Antwort<br />

bekommen?


10 i königswieser & network Einblicke in die Beratungspraxis: FloW | journal Jänner 2009<br />

Einblicke in die Beratungspraxis<br />

Fragen kennen<br />

keine Grenzen<br />

Ein Völker verbindendes Kulturprojekt<br />

Als österreichische Initiative des Ministeriums für<br />

europäische und internationale Angelegenheiten in<br />

Kooperation mit der ERStE Stiftung fand im Mai 2008<br />

in Novi Sad erstmals das Festival FloW statt.<br />

Elisabeth loibl hat recherchiert.<br />

Bulgarien<br />

FloW bietet eine Plattform, die Künstler, Kulturschaffende<br />

und Wissenschaftler aus zehn ländern des<br />

südöstlichen donauraums zu einem Austausch zusammenbringt.<br />

Ein hohes Maß an sorgfältiger Konzeption ging dieser<br />

Veranstaltung voraus. denn die umsetzung der Vision<br />

des Ministeriums, ein „Schiff“ zu lancieren, das sich<br />

zu einer verbindendenden linie im südöstlichem Raum<br />

der Nachbarländer entwickelt, braucht ein Mehr an offenen<br />

und kreativen Rahmenbedingungen, als das in<br />

den etablierten Settings von Kulturforen vorgesehen<br />

ist. Ein Festival sollte es sein – anstatt einer Kulturtagung,<br />

ein neues Format mit nachhaltiger Wirkung.<br />

Als Festivalleiter wird Robert Punkenhofer von<br />

art&idea, Berater und Projektmanager an der Schnittstelle<br />

von Kreativwirtschaft und Kunst in internationalem<br />

Kontext, von dr. Emil Brix vom Bundesministerium<br />

für auswärtige Angelegenheiten beauftragt. Er kristallisiert<br />

aus Recherchen und Strategieentwürfen das<br />

Konzept der grenz über schrei tenden Flussenergie –<br />

des FloW – heraus: die Ein ladung der „most beautiful<br />

minds“ des donauraums zum unmittelbaren Austausch<br />

unter dem Motto „Jeder Gast ein Sprecher“.<br />

der Veranstalter Österreich präsentiert sich in diesem<br />

Kraftfeld nicht in der top- down-Rolle eines „romantischen<br />

Kapitäns“, sondern als „Katalysator“, als<br />

„Enabler“ und „Facilitator“ auf gleicher Augenhöhe.<br />

Für die Vorbereitung und umsetzung des dreitägigen<br />

Festivals holt Robert Punkenhofer Netzwerk-<br />

Rumänien<br />

ukraine<br />

Moldawien<br />

Bosnien-Herzegowina<br />

Slowakei<br />

Österreich Serbien<br />

partner ins team. Einem Advisory Board, das aus<br />

Kuratoren aus den zehn teilnehmerstaaten – Bos nien-<br />

Herzegowina, Bulgarien, Kroatien, Moldawien, Österreich,<br />

Rumänien, Serbien, der Slowakei, ungarn und<br />

der ukraine – zusammengesetzt ist, ist die Ausschreibung<br />

des Projekts in ihren ländern und die<br />

Auswahl der teilnehmer anvertraut. Mit der umsetzung<br />

wird Anja Hasenlechner von hasenlechner-<br />

artconsult beauftragt.<br />

Nun gilt es, ein Modell für das Konzept des offenen<br />

Austauschs zu finden. die Festivalleitung entscheidet<br />

sich für die Gestaltung eines open Space, in<br />

dem die Kommunikation nicht formell reguliert wird<br />

und man nicht auf hierarchische Strukturen setzt.<br />

„das ist ein Novum“, betont Robert Punkenhofer die<br />

Entscheidung, das Risiko einzugehen und sich auf<br />

völlig unvorhersehbare Entwicklungen einzulassen.<br />

Als methodisch erfahrene Spezialisten werden ulrich<br />

Königswieser und Charlotte Götz von Königswieser &<br />

Network hinzugezogen. die Aufgabenstellung trifft<br />

sich mit deren Interesse, in Zusammenarbeit mit<br />

NPos an internationalen Veränderungsprojekten mitzuwirken.<br />

ulrich Königswieser umreißt die Herausforderung:<br />

„Wie können mit unserem systemischen<br />

Ansatz offene Plattformen auf ge sellschafts politischer<br />

Ebene entwickelt werden?“<br />

Gemeinsam mit dem lokalen Projektteam in Novi<br />

Sad bereiten sie die Veranstaltung vor und stimmen<br />

das Programmdesign mit der Festivalleitung, dem<br />

Advisory Board, den diplomaten des Ministeriums<br />

sowie Silvia Bohrn von der ERStE Stiftung, ab. das<br />

Programm wird festgelegt: der erste tag des Festivals<br />

Kroatien<br />

ungarn<br />

journal Jänner 2009 | Einblicke in die Beratungspraxis: FloW königswieser & network | 11<br />

dr. Emil Brix, ulrich Königswieser, dr. Robert Punkenhofer<br />

ist dem Empfang der Gäste in einem „World Café“ gewidmet,<br />

dem gegenseitigen Kennenlernen all der<br />

Wissenschaftler aus technologie, Philosophie, Soziologie,<br />

der Medien- und Kulturschaffenden, designer,<br />

Architekten und Künstler, von denen einige ihre Performance<br />

präsentieren. In einer ersten Grundsatzdiskussion<br />

über die Identität des Projekts wird der open<br />

Space eröffnet. Es muss geklärt werden, dass das<br />

Projekt Erwartungen hinsichtlich finanzieller Förderung<br />

ausschließt und es an den teil nehmer(-inne)n<br />

liegt, diese wunderbare Gelegenheit, über die Visa-<br />

Grenzen hinweg zusammenzukommen, zu wechselweiser<br />

Befruchtung und möglicherweise für eine Zusammenarbeit<br />

zu nutzen.<br />

Am zweiten tag wird dieser Ansatz in offenen Arbeitsgruppen<br />

vertieft. ulrich Königswieser und Charlotte<br />

Götz moderieren die Veranstaltung. Sie sind mit<br />

euphorischer Beteiligung, aber auch mit kritischen<br />

Infragestellungen konfrontiert: mit Misstrauen gegenüber<br />

der in der unternehmenswelt immer häufiger<br />

verwendeten Form des „open Space“ sowie mit<br />

Misstrauen gegenüber dem Gastgeber Österreich,<br />

der – weil längst dem „westlich-kapitalistischen“<br />

Europa zugehörig – die gesellschaftspolitischen umbrüche,<br />

die die teilnehmer verbinden, nicht hatte mitmachen<br />

müssen.<br />

In der Atmosphäre der offenheit kommen existenzielle<br />

Fragen zur diskussion:<br />

Wie reisen wir durch Europa?<br />

Welche Rolle werden wir in Europa spielen?<br />

Wie selbstbewusst können wir auftreten?<br />

Wie misstrauisch sollen wir sein?<br />

Wie lange wird es dauern, bis die alten Wunden<br />

verheilen?<br />

Wie verständigen wir uns?<br />

Wie können wir Netzwerke bilden und sicher -<br />

stellen, dass sie sich nachhaltig entwickeln?<br />

Wie finanzieren wir unsere Projekte?<br />

Abgerundet wird das Festival am dritten tag mit<br />

Führungen der delegation aus Novi Sad durch ihre<br />

Kulturzentren, mit einem Einblick in die aktuelle Szene<br />

und Arbeitsumgebung. und die ersten konkreten<br />

Pläne hinsichtlich künftiger Zusammenarbeit kommen<br />

in Fluss.<br />

„das Risiko der schwierigen offenen Auseinandersetzung<br />

hat sich gelohnt, es ist viel mehr herausgekommen<br />

– vor allem gute Ideen für viele grenzüberschreitende<br />

Projekte“, resümiert Robert Punkenhofer.<br />

Nächstes Jahr wird FloW in einer anderen Stadt die<br />

Schleusen öffnen.


12 i königswieser & network Einblicke in die Beratungspraxis: daimler AG | journal Jänner 2009<br />

Einblicke in die Beratungspraxis<br />

Zwischendurch<br />

nachgefragt<br />

die wesentlichen Resultate nach rund einem Jahr Bereichsentwicklung<br />

K&N wurden von der daimler AG mit der HR-Bereichs entwicklung beauftragt. um Ihnen<br />

einen Einblick in den Prozess zu ermöglichen, haben wir zwischendurch bei Günther Fleig,<br />

der als Vorstandsmitglied und Arbeitsdirektor für das Ressort Personal verantwortlich ist,<br />

nach gefragt, wie er den bisherigen Verlauf bzw. bereits erzielte Ergebnisse einschätzt.<br />

der Kontakt mit K&N kam zustande, da man im unternehmen<br />

gemeinsame Werte konsequenter leben<br />

wollte. Hinzu kam ein neu zusammengesetzter Führungskreis<br />

im HR-Bereich. da ging es anfangs um<br />

Fragen wie: Wie gehen wir miteinander um? Wie beschreiben<br />

wir unsere Rolle? Welche Spielregeln gelten?<br />

Aufgrund der von K&N durchgeführten Systemdiagnose<br />

wurde die ursprüngliche Idee – eine Begleitung<br />

der HR und der angrenzenden Bereiche – zu einem groß<br />

angelegten Veränderungsprozess ausgeweitet, mit<br />

dessen Hilfe eine Neupositionierung des gesamten HR-<br />

Bereichs im Konzern erreicht werden sollte. die dabei<br />

wichtigsten Ziele waren (und sind nach wie vor): die<br />

Stärkung des Gemeinschaftsgefühls und somit eine<br />

Verbesserung der Zusammenarbeit auf Basis der gemeinsamen<br />

Werte; die Entwicklung eines Zukunftsbilds<br />

bezüglich der „Marke HR“; eine Steigerung der Zufriedenheit<br />

im unternehmen hinsichtlich der HR-leistungen<br />

und im weiteren Verlauf die Entwicklung von Prozessen<br />

zur umsetzung der HR-Strategie.<br />

Es ging und geht darum, im Sinne eines gemeinsamen<br />

Grundverständnisses zu agieren und bei aktuellen<br />

Problemstellungen schnell lösungsorientiert handeln<br />

zu können und umsetzungsvorschläge parat zu<br />

haben.<br />

Was hat sich aus Ihrer Sicht seit Start des Projekts<br />

bisher verändert?<br />

Günther Fleig (GF): Im Prozess sind bereits verschiedene<br />

Ergebnisse entstanden. Wir haben ein Grundsatzpapier<br />

und eine gemeinsame Sichtweise bezüglich der<br />

gelebten HR-Rolle erarbeitet. Wir haben gemeinsam<br />

eine Geschäftsordnung und Spielregeln erstellt, an die<br />

wir uns alle halten. um aber noch besser zu werden,<br />

geben wir uns nach jeder Führungskreissitzung Feedback<br />

hinsichtlich unserer Zeitdisziplin, unserer Effizienz<br />

und unserer diskussionskultur ganz allgemein.<br />

Nach der bereits erwähnten Systemdiagnose wurden<br />

eine Steuergruppe und vier teilprojekte installiert.<br />

Folgende zu bearbeitenden themen wurden definiert:<br />

1. Strategie/umsetzung der HR-Strategie weltweit;<br />

2. Erneuerung/Veränderung der Prozesse und Strukturen<br />

der HR-Bereiche; 3. Kosten; 4. HR-Marketing und<br />

Kunden. Warum gerade diese themen?<br />

GF: In der Steuergruppe sind vier HR-topmanager<br />

aus meinem zwölfköpfigen Führungskreis sozusagen<br />

als Vordenker tätig. das heißt, diese vier bereiten die<br />

anstehenden themen und diskussionen bereits entsprechend<br />

auf, sodass wir im Gesamtgremium effizienter<br />

arbeiten und schneller Entscheidungen herbeiführen<br />

können.<br />

Auch bezüglich der inhaltlichen Fokussierung der<br />

für die Veränderungsprozesse relevanten themen hat<br />

die Steuergruppe „vorgedacht“.<br />

der Führungskreis hat entschieden, dass insbesondere<br />

das großflächige Miteinbeziehen der Mitarbeiter<br />

in die Strategieumsetzung notwendig ist. Ziel<br />

ist es seither, jedem HR-Mitarbeiter bewusst zu machen,<br />

wie wesentlich sein persönlicher Beitrag für die<br />

weitere umsetzung der HR-Strategie ist.<br />

2006 hat unsere organisation das Führungsmodell<br />

in eine Matrixorganisation umgewandelt. Hier<br />

gab es noch Anpassungsbedarfe, die im teilprojekt<br />

„Prozesse und Strukturen“ bearbeitet werden<br />

Im Projekt „HR-Marketing“ geht es nicht nur darum,<br />

den Wertbeitrag des Bereichs HR zum unternehmenserfolg,<br />

sondern auch dessen leistungen für die Mitarbeiter<br />

allen transparent und verständlich zu machen.<br />

Wie wurde dieser Veränderungsprozess von den<br />

anderen Bereichen bzw. von Ihren Vorstandskollegen<br />

aufgenommen?<br />

GF: Wir haben im unternehmen eine „operational<br />

Excellence“-Initiative gestartet. Jeder Vorstand initiiert<br />

in seinem Verantwortungsbereich entsprechende<br />

Projekte und bedarfsorientierte Maßnahmen.<br />

In der Regel sind Führungskräfte und Mitarbeiter<br />

in den HR-Abteilungen wichtige Wissensträger, sie<br />

dürfen aber häufig kaum oder überhaupt keine strategischen<br />

Entscheidungen treffen. Wie sieht es diesbezüglich<br />

in Ihrem Konzern aufgrund des K&N-Prozesses<br />

aus? oder anders gefragt: Inwieweit werden<br />

die für HR Zuständigen Entscheidungsgewalt im Rahmen<br />

der Gesamtstrategie des Konzerns haben?<br />

GF: das Personalressort ist ein wichtiger und<br />

wertgeschätzter Partner in der Gesamtorganisation.<br />

die Positionierung von HR im Gesamtunternehmensprozess<br />

ist eindeutig. Wir haben unsere Beiträge auf<br />

Basis dieser Positionierung aktiver zu erbringen. Wir<br />

sind gefragt!<br />

Welche Rolle wollen bzw. werden Sie einnehmen?<br />

Welche Fragen beschäftigen Sie und Ihre teams dabei<br />

am meisten? und wie ist Ihre Mannschaft für strategische<br />

HR-Führungsarbeit dieser Art gerüstet?<br />

GF: der HR-Führungskreis hat den Anspruch und<br />

das Ziel, die Rolle des gestaltenden Business-Partners<br />

auszufüllen. Es geht um Mehrwertstiftung im<br />

Hinblick auf nachhaltigen Geschäftserfolg und darum,<br />

unternehmensinteressen in den Verhandlungen<br />

mit der Geschäftsleitung, dem Betriebsrat, mit Mitarbeitern<br />

und Führungskräften zu vertreten. Außerdem<br />

sind wir bestrebt, eine Vorbildfunktion zu leben und<br />

aufgrund der Anforderungen und Herausforderungen,<br />

mit denen die Führung konfrontiert ist, entsprechende<br />

Führungs fähigkeiten zu entwickeln. Zur Realisierung<br />

dieser Ziele hat das Personalressort die notwendigen<br />

Kernfunktionen und Kernkompetenzen gebündelt.<br />

drei Kernfunktionen innerhalb des HR-Bereichs<br />

sind definiert: erstens Beiträge zum leistungs- und<br />

Kostenmanagement (z. B. Vergütung, Arbeitszeitmodelle,<br />

MA-Einsatz/Planung), zweitens die Entwicklung<br />

von Führungskräften und Mitarbeitern (z. B. Personalbeschaffung,<br />

MA-Bindung, -Entwicklung, -Einsatz<br />

[Karriere planung]) und drittens Personal- und Arbeitspolitik<br />

(z. B: diversity, Compliance, Sicherheit, Standard<br />

isierung/organisation).<br />

Beiträge der divisionalen/funktionalen Personalbereiche<br />

für das Management sind u. a.: Analyse,<br />

Schlussfolgerung und optimierung der Faktoren Kosten<br />

und Aufwand (unterstützung zur Erreichung RoS<br />

und im Hinblick auf Wachstumsziele) als strategische<br />

Partner; weiters das Schaffen von Begeisterung für<br />

unternehmensziele und das Aufzeigen von Führung in<br />

strategischer Partnerschaft mit dem topmanagement<br />

anhand wettbewerbsfähiger lösungen; die Sicherstellung<br />

von Beschaffung, Entwicklung, Bindung und Förderung<br />

von qualifizierten Mitarbeitern und Führungskräften<br />

für eine innovative, motivierte und produktive<br />

Belegschaft. Ein wesentlicher Beitrag ist nicht zuletzt<br />

die Sicherstellung der Einhaltung von Gesetzen. das<br />

bedarf der Formulierung entsprechender unternehmensleit-<br />

und -richtlinien sowie der Folgen, sollten<br />

diese missachtet werden, wobei letztere dann auch<br />

konsequent umzusetzen sind.<br />

Welches sind die für Sie wichtigsten Fragen, auf die<br />

Sie im Rahmen des Prozesses Antworten suchen bzw.<br />

schon gefunden haben?<br />

GF: Anhand bereits abgeschlossener HR-Projekte<br />

machen wir uns die „Erfolgsrezepte“ bewusst, um<br />

Günther Fleig (Personalvorstand<br />

und Arbeitsdirektor)<br />

nach ähnlichen Mustern auch in Hinkunft Erfolge<br />

erzielen zu können. Wir haben z. B. im Führungsteam<br />

gemeinsam unsere weltweite Führungskonferenz mit<br />

200 Führungskräften aus aller Welt gestaltet, die für<br />

alle Beteiligten sehr erfolgreich gelaufen ist. Aber auch<br />

Fachthemen – wie etwa unsere neue betriebliche<br />

Altersvorsorge oder das Erreichen von Kostenzielen –<br />

konnten wir nach intensiven diskussionen gemeinsam<br />

erfolgreich bearbeiten.<br />

Mit welchen großen themen bzw. Fragen wird<br />

man sich im Bereich HR (ganz grundsätzlich) in naher/<br />

ferner Zukunft Ihrer Ansicht nach beschäftigen<br />

(müssen)?<br />

GF: das Personalressort beschäftigt sich derzeit<br />

mit Fragen wie z. B. den Auswirkungen von Innovationsprozessen,<br />

demographischen Entwicklungen und<br />

Produktivitätssteigerungen. Es geht aber auch darum,<br />

die Zusammenarbeit effektiver und mehr an den Menschen<br />

orientiert zu gestalten. darüber hinaus arbeiten<br />

wir an den Führungsfähigkeiten des Managements<br />

und an einer leistungskultur in der Belegschaft.<br />

Auf welche Fragen (im Rahmen des Veränderungsprozesses)<br />

werden Sie Ihrer Ansicht nach keine Antworten<br />

bekommen? und wie gehen Sie damit um?<br />

GF: Wir haben mittlerweile ein solches Maß an<br />

offenheit im Führungsteam erreicht, dass wir brennende<br />

Fragen richtig adressieren können und folglich<br />

auch auf diese Antworten erhalten.<br />

Inwiefern hat sich Ihre Haltung und die der Mitarbeiter<br />

im Rahmen dieses Prozesses verändert? Was<br />

haben Sie ganz persönlich gelernt?<br />

GF: Ich glaube, dass der Prozess dazu beigetragen<br />

hat, auch in schwierigen diskussionen kollegial mit<br />

Augenmaß und Respekt vorzugehen und die nötige<br />

Wertschätzung für die andere Sichtweise aufzubringen.<br />

das ist bei Meinungsverschiedenheiten bezüglich<br />

Sachthemen manchmal nicht ganz einfach.<br />

Was würden Sie als die drei herausragenden Ergebnisse<br />

in diesem Prozess bezeichnen?<br />

GF: Wir haben uns als team gefunden. Wir verfolgen<br />

gemeinsam und in gegenseitiger transparenz<br />

unsere Ziele. Wir lernen aus den Feedbacks.<br />

Hätte die derzeitige Finanzkrise schon vor einem<br />

Jahr bestanden – hätten Sie auch dann dieses Projekt<br />

in Angriff genommen?<br />

GF: diese Art von Projekten ist für mich vor allem in<br />

Krisenzeiten unerlässlich. Sie erzeugen sich selbst<br />

verstärkende Kräfte. damit wird die Zukunftsfähigkeit<br />

des unternehmens gestärkt. Je exzellenter wir sind,<br />

desto besser können wir mit unvorhergesehenen Problemen<br />

umgehen.<br />

journal Jänner 2009 | Einblicke in die Beratungspraxis: daimler AG königswieser & network | 13


8<br />

14 i königswieser & network kurz & bündig | journal Jänner 2009<br />

kurz & bündig<br />

Wo bzw. wobei tauchen für Sie die interessantesten Fragen auf?<br />

4<br />

Name, Ort<br />

Funktion<br />

Name, Ort<br />

Funktion<br />

Walter Moens, Berlin<br />

Repräsentant der Flämischen Regierung<br />

für die Bundesrepublik Deutschland<br />

5<br />

Name, Ort<br />

Funktion<br />

Renata Barlog-Scholz, Köln<br />

Netzwerkpartnerin K&N<br />

Eva-Maria Preier, Wien<br />

Netzwerkpartnerin K&N<br />

Name, Ort<br />

Funktion<br />

Sabine Wittenbrink-Daut, Hannover<br />

Geschäftsbereichsleiterin Personal und<br />

Soziales, Sennheiser electronic GmbH & Co. KG<br />

Name, Ort<br />

Funktion<br />

Name, Ort<br />

Funktion<br />

Name, Ort<br />

Funktion<br />

Name, Ort<br />

Funktion<br />

Chris Newman, Wien<br />

Department Head<br />

Business & Management,<br />

Webster University<br />

Dr. phil. hc. Ralph Giordano, Köln<br />

6<br />

Schriftsteller, Journalist<br />

1<br />

11<br />

3<br />

2<br />

Thomas Hagedorn, Zürich<br />

Netzwerkpartner K&N<br />

Name, Ort<br />

Funktion<br />

Dr. Dorothea von Ritter-Röhr, Gießen<br />

Management Trainerin<br />

9<br />

Name, Ort<br />

Funktion<br />

Name, Ort<br />

Funktion<br />

Christine Morgenstern, Mainz<br />

Leiterin der Abteilung Frauen,<br />

Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesund-<br />

heit, Familie und Frauen, Rheinland-Pfalz<br />

Name, Ort<br />

Funktion<br />

Jürgen Pollak, Stuttgart<br />

Fotograf & ehem. Vorstandsdirektor<br />

webfreetv.com<br />

Univ.-Prof. Dr. Gerhard W. Wittkämper, Münster<br />

Politikwissenschaftler, Westfälische Wilhelms-<br />

Universität Münster<br />

10<br />

Name, Ort<br />

Funktion<br />

Jörn Muthmann, Frankfurt a. Main<br />

Leiter Flugbetrieb, Fraport AG<br />

14<br />

Name, Ort<br />

Funktion<br />

Heiko Roehl, Kapstadt<br />

Leiter Unternehmensorganisation,<br />

Deutsche Gesellschaft für Technische<br />

Zusammenarbeit (GTZ) GmbH<br />

12<br />

Sabine Vorberg, Mainz<br />

Director HR & Organizational<br />

Development, Eckes-granini group<br />

7<br />

13<br />

Was glauben Sie, wer sagt was?<br />

Nicht beim unterricht, nicht beim<br />

Kundentermin und schon gar nicht im<br />

Besprechungszimmer – das kreative<br />

Chaos erwartet mich verlässlich, wenn ich<br />

das Zimmer meiner Söhne (4 und 7)<br />

betrete. Alle erwachsenen denkparameter<br />

werden hier beiseitegeschoben, und<br />

völlig unvorbereitet begebe ich mich in<br />

einen Strudel von Wissbegierde: „Gehen<br />

Fische auch aufs Klo? Warum musst du<br />

arbeiten und bleibst nicht einfach zu<br />

Hause und spielst? Wieso essen tote<br />

nichts? Was ist eigentlich liebe?<br />

Wo kommt man hin, wenn man tot ist?<br />

Muss ich meine Spielsachen teilen,<br />

wenn ich heirate?“ Fragen wie diese<br />

stehen hier täglich auf dem Programm.<br />

das ist wahres „out of the box“-denken.<br />

thank God for Wikipedia!<br />

H<br />

da gibt es viele Momente:<br />

1. wenn ich lese,<br />

2. wenn ich durch die Straßen gehe<br />

und die leute anschaue,<br />

3. wenn ich allein in der Natur bin.<br />

die interessantesten Fragen kommen mir immer beim<br />

Auto fahren in den Sinn, da schweifen meine Gedanken um die<br />

verrücktesten dinge. Neulich fragte ich mich z. B., in welchem<br />

Film wohl die erste Auto explosion vorkam…<br />

F<br />

Auf Reisen in fremden ländern frage ich mich<br />

oft, wer oder wie wäre „ich“, wenn ich hier<br />

geboren und unter diesen Bedingungen<br />

aufgewachsen wäre – z. B. in einem kleinen<br />

dorf in Afrika, Indien oder China? Wie würde<br />

ich leben? Wovon würde ich träumen? Wie viel<br />

glücklicher oder unglücklicher wäre ich?<br />

Auflösung: A 8, B 3, C 9, d 10, E 1, F 11, G 12, H 14, I 4, J 13, K 2, l 5, M 7, N 6<br />

Im Austausch mit Menschen stellen sich<br />

für mich die tieferen Sinn- und Wertfragen.<br />

Im Gespräch tauchen die für mich<br />

spannendsten Fragen auf.<br />

die interessantesten Fragen<br />

kommen mir, bevor ich einschlafe<br />

oder auch während der<br />

Nacht. Für diesen Fall habe ich<br />

immer meinen Recorder neben<br />

mir liegen, in den ich dann<br />

spreche, was mir eingefallen ist.<br />

„die interessantesten Fragen<br />

tauchen auf, wenn ich auf meinem<br />

lieblingsplatz, dem gemütlichen<br />

Sofa im Wohnzimmer, sitze und<br />

durch die Fenster direkt ins Grüne<br />

schau.“<br />

M<br />

Es gibt für mich vier Quellen interessanter Fragen:<br />

Quelle eins sind herausfordernde Probleme oder<br />

Projektausschreibungen, die an mich herange tragen<br />

werden, z. B. aus der Wissenschaft, von unternehmen<br />

oder aus dem Bereich von Regierung und<br />

Verwaltung. Quelle zwei sind anregende diskussionen,<br />

seien sie frei, seien sie ziel- oder themenorientiert.<br />

Quelle drei ist die literatur, von der<br />

Belletristik über Fachbücher bis hin zu Periodika.<br />

Quelle vier sind sportliche Anstrengungen oder<br />

kulturelle Erlebnisse.<br />

G<br />

D<br />

die wesentlichen Fragen ergeben<br />

sich an den Übergängen und<br />

Bruchstellen meines Alltags.<br />

Beim Blick von der einen Seite des<br />

Übergangs auf die andere bleibt<br />

manches unerklärt. Besonders klar<br />

wird mir das immer, wenn ich auf<br />

der Rückreise aus einem unserer<br />

Partner länder bin. Wenn für kurze<br />

Zeit Ruhe einkehrt, können die<br />

Kontexte sprechen.<br />

journal Jänner 2009 | kurz & bündig königswieser & network | 15<br />

N<br />

I<br />

die interessantesten Fragen tauchen auf,<br />

wenn ich vor der Hütte auf der Alp sitze –<br />

allein – ent spannt – ausgeruht – leer...<br />

dann geht‘s los: Wie? Was? Wer? Warum<br />

eigentlich? Wozu...? tiefgründige, banale,<br />

bewegende, lustvolle, heitere, manchmal<br />

auch belastende Fragen...<br />

J<br />

Eine Reise ins unbekannte ist ein Eintauchen in<br />

eine Welt voller Fragen – und umgekehrt. Als ich<br />

kürzlich nach Israel und in die palästinensischen<br />

Autonomiegebiete reiste, erhoffte ich mir Antworten<br />

auf viele meiner Fragen zum Nahostkonflikt.<br />

Aber statt Antworten fand ich immer neue Fragen.<br />

Fragen, die mir völlig andere Sichtweisen eröffneten,<br />

die mich zum teil ratlos ließen, zum teil<br />

erahnen ließen, was nicht verstehbar ist.<br />

Mein erster Gedanke war: Ja, wenn ich<br />

allein bin oder beim Fliegen – ich mit<br />

meiner kleinen Maschine über den<br />

Wolken. Aber beim zweiten Gedanken<br />

wurde mir klar: bei guten dialogen – vorzugsweise<br />

mit Frauen in einem Klima der<br />

Akzeptanz und echten Interesses tauchen<br />

die für mich spannendsten Fragen auf.<br />

B<br />

Über berufliche und private Herausforderungen<br />

und mögliche Wege zum<br />

Ziel denke ich in ruhigen Minuten im<br />

urlaub nach, z. B. in den französischen<br />

Alpen, wo ich mit meiner Familie im<br />

letzten Sommer war.<br />

Mir fallen nicht nur die besten Fragen,<br />

sondern auch neue Ideen und interessante<br />

Gedanken auf der Couch, in der<br />

Hängematte oder beim laufen ein – wenn<br />

ich mich nicht wirklich anstrenge, eine<br />

Superleistung zu erbringen. das trifft<br />

auch auf die Arbeit mit Kunden zu, wenn<br />

ich mir gestatte, im Gespräch meine<br />

Gedanken schweifen zu lassen, dann<br />

kommen die besten und hilfreichsten<br />

Fragen zutage, die ganz neue Perspektiven<br />

eröffnen.<br />

C


16 i königswieser & network Kundenparlament | journal Jänner 2009<br />

Kundenparlament<br />

Ein dialog-design<br />

klärt Bedürfnisse<br />

das sogenannte Kundenparlament ist ein moderierter dialog zwischen einem unternehmen<br />

und dessen Kunden.<br />

die Bezeichnung Kundenparlament lehnt sich an<br />

die parlamentarischen Prinzipien an, aufgrund deren<br />

die Vertreter des Volks das Rechtssystem eines<br />

Staates gestalten. Auch im Kundenparlament gibt es<br />

„Ausschüsse“ und „Anträge“ der Kunden, die zur Abstimmung<br />

gebracht werden und konkrete Anregungen,<br />

wie die Kundenbeziehung verbessert werden könnte,<br />

enthalten.<br />

Wann sind Kundenparlamente sinnvoll? Wenn organisationen<br />

den Kundenfokus zu sehr aus den Augen<br />

verloren haben bzw. die Kundenbeziehung nachhaltig<br />

verbessern möchten.<br />

Was kann mit Hilfe eines Kundenparlaments erzielt<br />

werden? das Kundenparlament ist hervorragend<br />

geeignet, die organisation hinsichtlich der Bedeutung<br />

ihrer Kunden zu sensibilisieren und ihr wertvolle<br />

Rückmeldungen in Form von Anregungen und Erwartungen<br />

zu liefern.<br />

Wie gestaltet sich ein Kundenparlament? Vorbereitung:<br />

Nach der Identifizierung der wichtigsten Kundenbeziehungen<br />

werden mit einer Vorbereitungsgruppe<br />

die einzuladenden Kundenvertreter ausgewählt.<br />

durchführung: Am Workshop nehmen neben den<br />

Kunden Vertreter der einladenden organisation als<br />

„Reporter“ und „Beobachter“ teil. die Moderatoren<br />

führen als „Parlamentspräsidenten“ durch das Programm.<br />

1) Eröffnung der Parlamentssitzung: Nach einer<br />

kurzen Einführung und Klärung der Ziele, der Rollen<br />

und des Ablaufs stellen sich die Vertreter der Kunden<br />

und der organisation gegenseitig vor.<br />

2) Rückmeldung der Kunden bezüglich ihrer Zufriedenheit<br />

mit der Zusammenarbeit und den leis tungen<br />

bzw. Produkten. die Kunden geben eine Gesamtnote<br />

und beschreiben, was gut bzw. weniger gut<br />

bewertet wird.<br />

3) die Kunden tauschen sich (in themenkreisen,<br />

„Ausschüssen“) darüber aus, was in der Kundenbeziehung<br />

verbessert werden kann, und formulieren<br />

diesbezügliche Anträge.<br />

4) die Anträge werden von den Ausschüssen an<br />

das Parlament kommuniziert.<br />

5) Während einer kurzen Pause bereiten sich die<br />

„Reporter“ gemeinsam mit den „Beobachtern“ auf die<br />

anschließende – in Form von Interviews gestaltete –<br />

Fragerunde vor.<br />

6) Nun haben etwa drei bis vier „Reporter“ Gelegenheit,<br />

noch offene Fragen aufzuwerfen und ein<br />

klares Bild hinsichtlich der Anträge zu erlangen.<br />

Sowohl die „Parlamentspräsidenten“ als auch die<br />

„Beobachter“ dokumentieren das Gesagte.<br />

7) Im nächsten Schritt wird das weitere Prozedere<br />

erläutert: der Bericht an das unternehmen wird vor<br />

der Veröffentlichung von den Kundenvertretern genehmigt.<br />

die unternehmung wertet die Anträge aus<br />

und leitet Maßnahmen ein, die zu einer Verbesserung<br />

der Kundenbeziehung führen sollen. Auch ein Followup,<br />

in dem bestimmte Aspekte der Anträge mit den<br />

Betroffenen in der organisation und mit den relevanten<br />

Kunden näher bearbeitet werden, ist denkbar.<br />

8) Nach einer kurzen Schlussrunde dankt die organisation<br />

den Kunden für die Bereitschaft zur teilnahme<br />

und verabschiedet sie.<br />

Nachbereitung: die organisation reflektiert das<br />

Geschehen im Kundenparlament und leitet die<br />

notwendigen Konsequenzen ein. der „Artikel“ der<br />

„Journalisten“ dient der internen und externen Kommunikation.<br />

Kunden werden von den weiteren Aktivitäten<br />

und Maßnahmen zeitnah informiert. Meist<br />

stellt das Kundenparlament den Ausgangspunkt für<br />

einen weiteren Prozess zur Verbesserung der<br />

Kundenbeziehung dar.<br />

Ulrich Königswieser, Gesellschafter von K&N<br />

journal Jänner 2009 | Zirkuläres Fragen königswieser & network | 17<br />

Zirkuläres Fragen<br />

Ein Herzstück<br />

unserer Arbeit<br />

In der systemisch-komplementären Beratung ist zirkuläres Fragen ein machtvolles<br />

Instrument – eine Intervention, die neue denk- und folglich auch Handlungsräume erschließt.<br />

Fragen implizieren Hypothesen – wir haben unbewusst<br />

oder bewusst Annahmen und Ideen, die uns zu<br />

bestimmten Fragen führen. diese tragen dazu bei, unterschiede<br />

in der Wahrnehmung von Wirklichkeiten zu<br />

erkennen – unterschiede in Beziehungen, unterschiede<br />

zwischen heute und morgen. Fragen erweitern Kommunikationsräume,<br />

ermöglichen Bewusstheit und damit<br />

oft neue Handlungsoptionen.<br />

die zugrunde liegende Haltung ist unter anderem<br />

die des zirkulären denkens, das – im unterschied zum<br />

linearen denken – nicht auf einfach nachvollziehbare<br />

ursache-Wirkung-Beziehungen abzielt. Zirkulär zu fragen<br />

bedeutet, zirkulär zu denken und „um die Ecke“ zu<br />

fragen, indem man z. B. eine Außenperspektive einführt:<br />

„Was, glauben Sie, denken Ihre Kunden über die<br />

Beziehung zwischen zentrale und dezentralen Einheiten?“<br />

„Woran würden Ihre Konkurrenten in zwölf Monaten<br />

erkennen, dass das Projekt ein Erfolg gewesen<br />

ist?“ „Wenn Ihre Mitarbeiter jetzt da wären, welche<br />

themen wären ihnen besonders wichtig?“<br />

Systemisch-komplementär zu fragen bedeutet,<br />

zirkuläres Fragen auch auf Zahlen, daten, Fakten<br />

anzuwenden. dadurch erweitert sich wiederum der<br />

Raum der (Handlungs- und deutungs-)Möglichkeiten.<br />

die Betrachtung eines themas aus verschiedenen<br />

Perspektiven ermöglicht es, Simplifizierungen zu hinterfragen,<br />

Komplexität besser zu verstehen und somit<br />

systembezogen angemessen handeln (intervenieren)<br />

zu können. „Welche Schlüsse, glauben Sie, würde der<br />

Vertriebsvorstand/ein Mitglied des Betriebsrats aus<br />

diesen Zahlen ziehen?“ „Was macht wirklich den unterschied<br />

in den deckungsbeiträgen aus?“<br />

Fragen eröffnen Räume zum Nachsinnen, schaffen<br />

Zutritt zu gemeinsamen Erlebnisräumen, zu erweitertem<br />

Verstehen. Es öffnen sich türen zu anderen Erlebnis-<br />

und Erfahrungswelten, die uns „ungefragt“<br />

vielleicht verschlossen geblieben wären.<br />

Abschließend habe ich mich gefragt, was meine<br />

lieblingsfrage ist. die Antwort fiel mir leicht: Es ist immer<br />

noch die märchenhafte Wunderfrage „Stellen Sie<br />

sich vor, eine Fee käme zu Ihnen, und Sie hätten drei<br />

Wünsche frei (die z. B. zum Gelingen eines transformationsprozesses<br />

führen könnten) – was würden Sie<br />

sich wünschen?“<br />

An dieser Stelle frage ich mich: ob dieser text aus<br />

Ihrer Perspektive wohl verständlich ist? Zu fragen bedeutet<br />

auch zu zweifeln – oder wie Richard P. Feynman<br />

einmal sagte:<br />

„Wir müssen unbedingt Raum für Zweifel lassen,<br />

sonst gibt es keinen Fortschritt, kein dazulernen. Man<br />

kann nichts Neues herausfinden, wenn man nicht vorher<br />

eine Frage stellt. und um zu fragen, bedarf es des<br />

Zweifelns.“<br />

Lars Burmeister, Gesellschafter von K&N


18 i königswieser & network Veranstaltungen und Highlights | journal Jänner 2009<br />

Veranstaltungen und Highlights<br />

Rückblick 2008<br />

Berliner Gespräche:<br />

dialog und denkfutter<br />

„Hat Vision Zukunft?“<br />

> Wo: Salon Berlin Geflüster, Berlin<br />

> Wann: 10.– 11. November 2008<br />

Wieder kamen etwa 30 topmanager in Berlin<br />

im „Salon Berlin Geflüster“ zusammen, um sich<br />

in kreativer, intimer Atmosphäre auszutauschen.<br />

dabei wurden verschiedene Impulse zum thema<br />

„Hat Vision im aktuellen Kontext der Krise<br />

Zukunft?“ gesetzt. Herbert Schober-Ehmer stellte<br />

in seinem Vortrag die mentale Kraft und ihre<br />

Bedeutung für zukünftigen Erfolg in den Vordergrund.<br />

Holm Friebe stellte ein Zukunftsmodell<br />

der Arbeit vor, und als Überraschung wurde eine<br />

„Seherin“ eingeflogen.<br />

„Eine spannende, ungewöhnliche, berührende,<br />

warmherzige Ver an staltung“ meinte der Vorstandsvorsitzende<br />

eines Konzerns.<br />

Martin Hillebrand (l.) und univ-Prof. dr. Gerhard Roth<br />

Systemische Gruppen dynamik,<br />

Veranstaltung des Gottlieb-duttweiler-Instituts, Zürich<br />

> Wo: Seehotel Waldstätterhof Brunnen/Schweiz<br />

> Wann: 24.–29. Februar 2008<br />

teilnehmerstimmen:<br />

> Matthias Micke (Daimler Financial Services)<br />

„Für mich ist es beruflich und privat sehr wichtig,<br />

mein Verhalten gegenüber anderen einschätzen<br />

zu können. das Gruppendynamik-Seminar ermöglicht<br />

das, hat man sich einmal darauf eingelassen,<br />

auf ausgesprochen wirksame Art und<br />

Weise. die gewonnenen Erkenntnisse geben mir<br />

einerseits Bestätigung, andererseits Anlass, mein<br />

bisheriges Verhalten zu überdenken und gegebenenfalls<br />

zu ändern. Bei einem so sensiblen thema<br />

wie der eigenen Persönlichkeit und der Wirkung<br />

auf andere ist professionelle leitung enorm<br />

wichtig. die Seminarleiter von K&N sind dieser<br />

Verantwortung mit viel Feingefühl nachgekommen.<br />

Herzlichen dank!“<br />

Fragenveranstaltung<br />

bei Ge.on<br />

Fragen + Entscheiden =<br />

Führung? Über Möglichkeiten<br />

und Grenzen<br />

einer Führungskraft<br />

> Wo: Atlantic Hotel universum, Bremen<br />

> Wann: 22. Februar 2008<br />

Warum ist es so schwierig, die „richtige“ Entscheidung<br />

zu treffen und Veränderungen der eigenen<br />

(Führungs-)Persönlichkeit zu bewirken? diesen<br />

Fragen ging die Veranstaltung „Fragen + Entschei-<br />

Präsentation der Studie<br />

„Erfolgsfaktoren im Markt<br />

CEE/SEE – gestern, heute<br />

und morgen“<br />

> Wo: Büro von Königswieser & Network,<br />

Marokkanergasse 22/7a, 1030 Wien<br />

> Wann: 20. November 2008<br />

die Studie eröffnete neue Blickwinkel. Als zentral<br />

kristallisierte sich die Frage heraus: Wie<br />

schaffen wir es, unsere gestrigen und heutigen<br />

Erfolge im osteuropäischen Raum in der Zukunft<br />

fortzuschreiben?<br />

> thomas Wass (Leiter RLB-Marketing,<br />

Raiffeisen-Landesbank Tirol AG)<br />

„da ich seit mehreren Jahren Veränderungsprozesse<br />

begleite, war mir die dynamik von Gruppen<br />

bereits gut bekannt. dank der teilnahme an diesem<br />

Seminar konnte ich mir aber einen noch tie feren<br />

Einblick in dynamische Gruppenprozesse erarbeiten.<br />

Meine Erwartungen wurden mehr als<br />

erfüllt, und ich bin wirklich begeistert! Neben dem<br />

Verstehen von Prozessen brachte dieses Seminar<br />

vor allem eine intensive Selbsterfahrung mit sich.<br />

die hoch professionelle leitung, das einzigartige<br />

design und unglaublich interessante teilnehmer<br />

ergaben eine perfekte Mischung. Ich kann dieses<br />

Seminar nur weiterempfehlen!“<br />

den = Führung?“ nach – initiiert vom Ge.on-team<br />

Bremen, der Gesellschaft für betriebliches Gesund<br />

heits-/Case-Management. der Geschäftsführer<br />

Bernd Finkelmeier und Martin Hillebrand,<br />

Gesellschafter K&N, moderierten die von etwa 40<br />

F ührungskräften besuchte Veranstaltung. der<br />

Hirn- und Verhaltensforscher Prof. dr. Gerhard<br />

Roth beleuchtete die wissenschaftlichen Aspekte.<br />

Seine Hauptthese: Verstand und Vernunft haben<br />

an Entscheidungsprozessen und Verhaltensänderungen<br />

nur einen geringen Anteil, vielmehr spielt<br />

die Persönlichkeit eines Menschen eine zentrale<br />

Rolle. dies löste eine lebhafte debatte aus und<br />

wurde in Kleingruppen diskutiert.<br />

Ein „Stimmungsbarometer“ am Ende zeigte: die<br />

teilnehmer waren hoch zufrieden.<br />

„Zu Beginn der Ostöffnung konnte noch so mancher<br />

Glücksritter erfolgreich sein, heute geht es<br />

ohne strategischen Ansatz nicht mehr.“<br />

„Während die Erfolge im Osten gefeiert werden,<br />

entwickelt sich das Geschäft gegenläufig, und es<br />

kommt zu neuen Konkurrenzbildern.“<br />

„Organisations- und Personalentwicklung beschränken<br />

sich heute im osteuropäischen Raum<br />

primär auf Schlüsselkräfte und High-Potentials.<br />

Organisationsentwicklung in unserem Sinne ist<br />

noch kein Thema.“<br />

Aufgrund der regen diskussion ergaben sich weitere<br />

gemeinsame Aktivitäten.<br />

Vorschau 2009<br />

Rasche optimierung –<br />

nachhaltige Entwicklung:<br />

die Quadratur des Kreises<br />

gestalten und nutzen<br />

Gottlieb-duttweiler-Institut, Zürich<br />

> Was: Kurzfristige Zielerreichung und nachhaltige lösungen?<br />

Nicht gegen, sondern mit Problemen arbeiten!<br />

> Wer: Roswita Königswieser, Erik lang<br />

> Wo: Seminarhotel unterhof/Schweiz<br />

> Wann: 24.–27. August 2009<br />

> Anmeldung direkt unter: www.gdi.ch<br />

Nähere Informationen unter<br />

www.koenigswieser.net<br />

Buchtipps<br />

Rita Werner<br />

let’s talk!: das Spiel<br />

der heiklen Fragen<br />

ISBN-10: 3821860219<br />

Chris Clarke-Epstein<br />

78 Important Questions<br />

Every leader Should<br />

Ask and Answer<br />

ISBN-10: 0814474144<br />

journal Jänner 2009 | Veranstaltungen und Highlights königswieser & network | 19<br />

Krisenspezifische unterstützung von Königswieser & Network<br />

orientierung in der Krise<br />

> Was: unsicherheiten bearbeiten, orientierung schaffen<br />

> Wer: topmanager (erst allein), Schlüsselpersonen<br />

(dann dazuziehen), 2 K&N-Berater<br />

> Wie: Vorgespräche, topmanagementworkshop (2 tage),<br />

topmanagement und Schlüsselpersonen (2 tage),<br />

Nachgespräch<br />

> Wie lange: 4 tage<br />

> Wo: Inhouse<br />

> www.koenigswieser.net<br />

Perspektivwoche in der Krise<br />

> Was: trotz großen Ergebnisdrucks eine klare Zukunftsperspektive<br />

finden<br />

> Wer: topmanager unter Miteinbeziehung der Experten,<br />

3 K&N-Berater<br />

> Wie: Zahlen, daten, Fakten und Struktur bzw. Kultur analysieren;<br />

Alternativen entwickeln; entscheiden<br />

> Wie lange: 1 Woche<br />

> Wo: Inhouse<br />

> www.koenigswieser.net<br />

Systemische Gruppen dynamik<br />

Gottlieb-duttweiler-Institut, Zürich<br />

> Was: Erkennen der dynamik in Gruppen, Erkennen der eigenen<br />

denk- und Verhaltensmuster<br />

> Wer: Roswita Königswieser, Jürgen Pelikan,<br />

dorothea von Ritter-Röhr, ulrich Königswieser<br />

> Wo: Seehotel Waldstätterhof, Brunnen/Schweiz<br />

> Wann: 8.–13. Februar 2009<br />

> Anmeldung direkt unter: www.gdi.ch<br />

Komplementärberatung<br />

Königswieser & Network, Wien<br />

> Was: Qualifizierungsprogramm<br />

> Wer: Roswita Königswieser, Erik lang<br />

> Wo: Gartenhotel Altmannsdorf, Wien/Österreich<br />

> Wann: 21.–23. September 2009<br />

23.–25. November 2009<br />

25.–27. Januar 2010<br />

12.–14. April 2010<br />

5.–7. Juli 2010<br />

Max Frisch<br />

Fragebogen<br />

ISBN-10: 3518394525<br />

thomas Kaiser,<br />

daniel Kronen und<br />

Susanne Risch<br />

Wo beginnt Verantwortung?<br />

das Buch der Fragen.<br />

Zu beziehen über<br />

www.brandeins-wissen.de


20 i königswieser & network k&n-Award | journal Jänner 2009 journal Jänner 2009 | k&n-Forschung königswieser & network | 21<br />

königswieser & network AwArd<br />

„Veränderungsprojekte an der Schnittstelle<br />

von Wirtschaft und Gesellschaft“<br />

WoRuM GEHt’S?<br />

K&N möchte mit diesem Wettbewerb Menschen und organisationen ansprechen, die im Spannungsfeld von<br />

Wirtschaft und Gesellschaft bestrebt sind, im Kontext ihrer Arbeit einen Beitrag zu nachhaltiger Veränderung<br />

und Entwicklung zu leisten.<br />

Wenn Sie an einem in diesen Rahmen passenden Beratungs-, Forschungs- oder Entwicklungsprojekt mitarbeiten<br />

– beteiligen Sie sich an diesem Wettbewerb!<br />

WIE WIRd’S GEMACHt?<br />

Bringen Sie Ihr Projekt – Ihre Ziele und Vorgangsweisen – zu Papier.<br />

Schicken Sie Ihren Entwurf (bitte nicht mehr als drei A4-Seiten bzw. 9 000 Zeichen) bis zum 15. April 2009 an<br />

award@koenigswieser.net<br />

WER SolltE MItMACHEN?<br />

Alle, die auf ihre Entwicklungsarbeit stolz sind: Berater, Projektleiter, Führungskräfte, Mediziner, Beamte,<br />

Angestellte und Selbstständige, Journalisten, It-Spezialisten, Personalentwickler – junge und alte Hasen …<br />

WAS GIBt’S AlS PREIS?<br />

der Preis repräsentiert einen Wert von rund 25 000 Euro und berechtigt den/die Gewinner/-in zur teilnahme<br />

an der von uns durchgeführten Ausbildung in komplementärer Beratung und systemischer Gruppendynamik.<br />

Weitere details können Interessierte unter www.koenigswieser.net/award nachlesen.<br />

Falls Sie sich fragen, wie es zur Ausschreibung dieses Wettbewerbs gekommen ist,<br />

was wir uns davon versprechen und was Sie sich davon erwarten dürfen –<br />

hier unsere Antworten in aller Kürze:<br />

unsere Beweggründe unsere Vorstellungen<br />

In unserer Forschungs- und Beratungsarbeit erleben wir immer wieder, wie kreativ<br />

Gruppen sind, welche Impulse sie zur Entwicklung von organisationen – und<br />

darüber hinaus – setzen. Wir möchten mit diesem Wettbewerb den Austausch<br />

von Wissen vorantreiben, mit interessanten Menschen – und ihren Ideen – in<br />

Kontakt kommen und sie fördern.<br />

Wir haben ganz bewusst diesen flexiblen themenrahmen gewählt, um nicht aufgrund<br />

unserer – vielleicht selektiven – Wahrnehmung möglicherweise relevante<br />

Felder auszuklammern. Es können dies Veränderungsprozesse mit gesellschaftlicher<br />

Relevanz, Forschungs- oder Entwicklungsprojekte sowohl in Profit- als<br />

auch in Non-Profit-Bereichen sein.<br />

K&N-Forschung<br />

die themen 2008/2009<br />

Angewandte Komplementärforschung<br />

Projektleitung: Martin Hillebrand und ulrich Königswieser<br />

Großprojekte – über einen Zeitraum von mehr als<br />

1 000 tagen pro Jahr – stellen uns vor neue Herausforderungen:<br />

Synchronizität, Komplexität, dynamik. In<br />

der Begleitforschung reflektiert das Forscherteam<br />

Beratungsprozesse – auch in Hinblick auf Erfolgsfaktoren<br />

und Stolpersteine. dabei geht es oft sehr kontrovers<br />

und heftig zu.<br />

die zentrale Frage lautet: Wie haben wir als Berater<br />

bei der Begleitung des Projekts dem Anspruch der<br />

Fragen in Richtung osten<br />

Projektleitung: ulrich Königswieser<br />

die simple Frage „Was muss ein unternehmen<br />

tun, um im osteuropäischen Raum erfolgreich zu<br />

sein?“ gab den Anstoß zu einer umfassenden Studie<br />

bezüglich der Erfolgsfaktoren im Markt CEE/SEE.<br />

die ersten Fragen wurden an topmanager und<br />

Experten, die im osteuropäischen Raum erfolgreich<br />

sind, gerichtet: „Wie begann die Erfolgsgeschichte<br />

Ihres unternehmens im osteuropäischen Raum? Wel-<br />

Projektleitung: lars Burmeister<br />

„Ich ernähre mich von meinen Fehlern“, so beschrieb<br />

Joseph Beuys seinen konstruktiven umgang<br />

mit dem thema Scheitern. das ist nicht selbstverständlich,<br />

denn Scheitern ist eines der letzten tabus<br />

in unserer erfolgsorientierten Gesellschaft. dabei<br />

liegt großes Potenzial im Scheitern – verbietet man<br />

es sich, beraubt man sich einer möglichen Chance auf<br />

Weiterentwicklung.<br />

chen Herausforderungen werden sich unternehmen<br />

in Zukunft stellen müssen, um im Raum CEE/SEE weiterhin<br />

erfolgreich zu sein?“<br />

Im Sinne einer komplementären Analyse und systemischen<br />

Schleife flossen die aus den Interviews<br />

gewonnenen qualitativen Hypothesen und Ergebnis se<br />

in einen quantitativen Fragebogen.<br />

Projektleitung: Erik lang und ulrich Königswieser<br />

Wie schlagen wir die Brücke von der komplementären<br />

Systemdiagnose zur Architektur und den daraus<br />

folgenden Interventionen? Wie können wir die<br />

„harten“ und „weichen“ Ergebnisse der Systemdiagnose<br />

in einen passenden Veränderungsprozess integrieren?<br />

Gibt es spezielle typen bzw. Entwicklungs-<br />

Komplementarität entsprochen? Ausgehend von dieser<br />

Frage bestimmen die teilnehmer des Forschungsprojekts<br />

definierte zentrale Eckpfeiler der Komplementarität<br />

und leiten daraus messbare Indikatoren<br />

ab: Ein Fragebogen für persönliche Rückmeldungen,<br />

der auch als Evaluationstool eingesetzt werden kann,<br />

wird entwickelt. Anhand der konkreten Erfahrungen<br />

der Berater mit „kompensatorischen Interventionen“<br />

können weitere tools entwickelt werden. Zudem erar-<br />

stadien von unternehmenskulturen, die nach einer<br />

bestim mten Form der komplementären Architektur<br />

ver langen?<br />

Mit diesen Fragen setzen wir uns in einem Forschungsprojekt<br />

auseinander. Nach einer Extraktion<br />

und Analyse „roter Fäden“ aus bisherigen System-<br />

Im Rahmen des Forschungsprojekts „Scheitern“<br />

befassen wir uns damit, wie Menschen und Systeme<br />

mit diesem thema umgehen und welche Perspektiven<br />

in der Folge für das persönliche und berufliche<br />

umfeld entstehen. Wir haben mit Menschen aus den<br />

unterschiedlichsten lebens- und Arbeitsbereichen<br />

gesprochen, die Interviews ausgewertet und in einem<br />

Werkstattgespräch diskutiert. Nun sind wir dabei, ein<br />

die Ergebnisse der Forschungsprojekte sind auf unserer Homepage www.koenigswieser.net einzusehen<br />

Auf diese Weise war es möglich, bereits Erfahrenes<br />

zu überprüfen und zu vertiefen, aber auch Hypothesen<br />

zu veri- bzw. falsifizieren. die Ergebnisse wurden im<br />

November 2008 in einem Workshop an die Studienteilnehmer<br />

sowie an interessierte Führungskräfte und<br />

Experten zurückgespiegelt.<br />

Von der Systemdiagnose<br />

zum komplementären Methodenkoffer<br />

Forschungsprojekt „Scheitern“<br />

beitet das team Kriterien dafür, wie komplexe Projekte<br />

künftig noch besser gesteuert werden können<br />

und wie man Prozessarchitekturen „zum Erzielen rascher<br />

Erfolge unter Zeitdruck“ weiterentwickeln kann.<br />

Mit Blick auf die eigene organisation wird kritisch<br />

hinterfragt, welche Auswirkungen der komplementäre<br />

Ansatz und die veränderten Bedürfnisse von<br />

Kunden auch auf die Strukturen und Prozesse von<br />

Königswieser & Network haben.<br />

diagnosen und Architekturen fließen die Ergebnisse<br />

nun in den Ausbau des komplementären Methodenkoffers<br />

ein, und zu guter letzt sollen die Resultate<br />

publiziert werden.<br />

„Modell des Scheiterns“ zu entwickeln. dabei zeigt<br />

sich: die meisten Menschen glauben, dass ein guter<br />

Reiter einer ist, der noch nie vom Pferd gefallen ist.<br />

Wir glauben, dass er gestürzt sein sollte, um gelernt<br />

zu haben, ein guter Reiter zu sein.


22 i königswieser & network Glossar | journal Jänner 2009<br />

GloSSAR<br />

Zentrale Begriffe aus der<br />

Komplementärberatung<br />

• HAltuNG<br />

die komplementäre Systemdiagnose ist eine Weiterentwicklung<br />

der klassischen Systemdiagnose, die<br />

vornehmlich als Frageinstrument eingesetzt wird, um<br />

das Charakterbild einer organisation zu erstellen.<br />

Jede organisation hat ja ihre Merkmale, ihre ureigensten<br />

Werte, die historisch und produktdialektisch<br />

bedingt sind. die komplementäre Systemdiagnose<br />

dient dazu, die Potenziale bzw. defizite einer organisation<br />

auf der manifesten und der latenten Ebene zu<br />

ermitteln.<br />

Gruppen- und Einzelinterviews dienen dazu, Antworten<br />

auf folgende Fragen zu erhalten:<br />

• Ist die unternehmensstrategie in der organisation<br />

bekannt? Wird sie gelebt?<br />

• Welche Haltung herrscht gegenüber anstehenden<br />

Veränderungen?<br />

• Welche Werte und Normen bestimmen die Zusammenarbeit<br />

innerhalb der organisation?<br />

• Welche Beziehungs-, denk- und Kommunika ti onsmuster<br />

gibt es in der organisation?<br />

die komplementäre Systemdiagnose integriert<br />

harte Fakten und weiche Faktoren. Es wird also nicht<br />

nur das Charakterbild der organiation erhoben, sondern<br />

dieses wird auch in den Kontext der geplanten<br />

sachlich-inhaltlichen Veränderungsthematik gesetzt.<br />

dazu ist es notwendig, den fachlichen Gegenstand<br />

der Veränderung näher zu beleuchten. So sind beispielsweise<br />

im Falle einer geplanten Reorganisation<br />

der Aufbau, die Stärken und Schwächen entlang der<br />

Prozesse, aber auch der strategische Rahmen und die<br />

Performance der organisation zu untersuchen.<br />

In der Zwischen- und Endauswertung werden die<br />

weichen Faktoren und harten Fakten zueinander in<br />

Relation gesetzt, das lässt Rückschlüsse auf deren<br />

Wechselwirkungen im Gesamtkontext zu.<br />

Als Methaper hierzu könnte man den Hausbau heranziehen:<br />

In der Phase der Grundstücksauswahl ist<br />

zunächst die lage von Bedeutung – an einem Hang, in<br />

• KoMPENSAtIoN<br />

• oSZIllIEREN<br />

• PRoZESS<br />

der Ebene, bei einem Fluss, neben bereits existierenden<br />

Häusern etc. Aber ebenso wichtig ist es zu wissen,<br />

wie der untergrund auf dem betrachteten Grundstück<br />

aussieht: Gibt es Geröll, Felsen, Grundwasser?<br />

die Geologie spielt ebenfalls eine wichtige Rolle, will<br />

man wissen, wie man das Fundament zu bauen hat,<br />

welche Geräte man braucht, um unter Aufbringung<br />

möglichst geringer Kosten die größtmögliche Stabilität<br />

des Hauses gewährleisten zu können.<br />

oder ein anderer Vergleich: Wie bei einem umfassenden<br />

Gesundheitscheck werden hier neben den<br />

psychologischen dimensionen (Einstellung, Haltung,<br />

denkmuster, Gefühle und Kommunikations- bzw. Beziehungsdynamiken)<br />

auch somatische daten (Blutbild,<br />

genetische Faktoren, Knochensubstanz usw.) erhoben<br />

und in einen komplementären Zusammenhang<br />

gebracht. Auf organisationen übertragen bedeutet<br />

das die Integration von betriebswirtschaftlichen, kulturellen,<br />

strategischen und strukturellen Fragen und<br />

Erhebungsformen.<br />

Wesentlich ist dabei, dass die Informationen nicht<br />

nacheinander – sequenziell – erhoben werden, sondern<br />

in einem komplementär zusammengesetzten<br />

Beratertandem oder -team. die im Zeitraum der Informationssammlung<br />

stattfindende gemeinsame Re -<br />

flexion und Hypothesenbildung im Beraterteam ermöglicht<br />

es, dort eine „tiefenbohrung“ anzusetzen,<br />

wo im Prozess der Eindruck entsteht, dass man hier<br />

besonders fündig werden könnte bzw. dass kompensatorisches<br />

Wissen eingebracht werden müsste.<br />

typische Fragen der komplementären Systemdiagnose<br />

sind z. B.:<br />

Wie sieht die Eigentümer-Kapitalsituation aus?<br />

Wie wirkt sie sich worauf aus?<br />

Welche Produkte werden auf welchen Märkten verkauft?<br />

Warum? Wer entscheidet das? Wie sehen die<br />

• SYStEMdIAGNoSE<br />

KoMPlEMENtäRE<br />

A B C d E F G H I J K l M N o P Q R S t u V W x Y Z<br />

• WISSENSVERMIttluNG<br />

deckungsbeiträge aus? Wo verliert man Geld? Wie<br />

kommt es dazu? Wie wird damit umgegangen? Ist das<br />

Problem typisch oder nicht?<br />

Wie sehen die Kernprozesse aus? Gibt es klare Verantwortlichkeiten?<br />

Worin liegen die Stärken und<br />

Schwächen der organisation? Worin bestehen die<br />

wichtigsten Chancen bzw. Risiken im Markt?<br />

Welches Bild, welche Metapher charakterisiert das<br />

unternehmen?<br />

Bei den Fragen und Auswertungen steht immer die<br />

Verzahnung der harten und weichen themen im Fokus.<br />

Je nach Anfrage und diagnoseschwerpunkt wird<br />

die Auswahl der Einzel- und Gruppeninterviews bzw.<br />

der Analysen der Zahlen, daten und Fakten, die Breite<br />

und tiefe der Erhebung und der Auswertung gestaltet.<br />

der Mehrwert einer komplementären Systemdiagnose<br />

besteht im Erfassen des Zusammenhangs zwischen<br />

harten, manifesten dimensionen und weichen,<br />

latenten, verdeckt wirkenden Faktoren. Gemeinsam<br />

sind sie ergebnisrelevant. Somit können Ansatzpunkte<br />

für rasche und gleichzeitig nachhaltige Veränderungen<br />

aufgezeigt werden. dieses Instrument setzt als machtvolle<br />

Intervention Systeme in Bewegung, fördert Ideen<br />

zutage und stellt die Basis für Veränderungsprozesse<br />

unter Beteiligung der Betroffenen dar. Es kann als<br />

diagnose, Frühwarnsystem, Innovationsmotor und als<br />

Energiefreisetzer dienen.<br />

So wie beim umbau oder Neubau eines Hauses das<br />

Wissen um topographie, Geologie, Budget sowie um<br />

aktuelle und künftige Bedürfnisse Voraussetzung für<br />

eine gute Planung ist, so umfasst auch die komplementäre<br />

Systemdiagnose quasi mit „interdisziplinären<br />

Augen“ die Situation eines unternehmens und generiert<br />

in der Folge fundierte Ansätze für Interventionen.<br />

Ulrich Königswieser<br />

Eine Fortsetzung finden Sie im nächsten journal.


Waagrecht<br />

5 Fragespiel der Profis, wie es Journalisten<br />

und Moderatoren betreiben<br />

9 Kunstsinnige Weise<br />

10 Ziel & Ertrag aller Fragerei? Gib sie mir!<br />

11 Berserker von einem Saukerl, aggressiv auch<br />

in der Akquise<br />

14 unbunt, aber bitte mit Graduierung; diese<br />

hohe Schule in Kürze<br />

15 Fragt akkusativ nach persönlichem objekt<br />

16 Grund, auf den Wirkung gern zurück -<br />

geführt wird<br />

18 Nichts Gutes verheißend, speziell vor<br />

-list und -wohn<br />

21 Macht maskulin in Frankreich<br />

22 die ohren spitzen und aufpassen beim<br />

Vernehmen leiser töne!<br />

24 unfreundlich-wirsch? Männlich-hündisch!<br />

26 Fragt akkusativ nach dingen & Fakten<br />

27 Jogging ohne Inhalt? Paradox: Viel Bewegung<br />

und nix geht weiter, weil nix drin!<br />

28 Erlös, der namentlich besteuert wird<br />

29 unbewusste Freud´sche Instanz<br />

30 darum dreht sich alles in diesem Journal,<br />

no question<br />

31 Runde Sache, gibt sich 1 senkr.<br />

34 Stimmführend? Einstimmend? Stark in der<br />

Vorgabe von themen & Sitten<br />

Komplementarität<br />

<strong>KÖNIGSWIESER</strong> & <strong>NETWORK</strong><br />

9<br />

26<br />

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5 6 7<br />

11 12 13<br />

16 17 18 19<br />

21 22<br />

29<br />

39 40<br />

27<br />

32 33<br />

36 37<br />

49 50 51<br />

53 54 55<br />

Ausgabe Nr. 1<br />

September 2006<br />

vergriffen<br />

2<br />

36 Hintan? Macht sich vor 30 waagr. stark für<br />

einen Run.<br />

38 Wurzelwort, das -knall oder -schrei zurück<br />

in Zeiten der Ahnen katapultiert<br />

39 Gastfreundliche Geste: will-kommen!<br />

42 durchlass im Gebirge für Grenzüberschreitungen<br />

und entsprechendes dokument<br />

43 Bezirk & Bezeichnung kurz<br />

44 rich text format, komprimiert<br />

46 So maßvoll dirigiert der Gesprächsleit-or?<br />

49 Ganz nah dran am -spiel, -rat, -sitz<br />

50 Griechischer Altmeister des Fragens, Vater<br />

der mäeutischen Fragekunst<br />

53 Blickwinkel, unter dem Sie auch die Stellung<br />

der Sonne & Planeten zueinander betrachten<br />

können<br />

55 Stopp! Halten Sie hier an, aber bitte<br />

französisch!<br />

57 Hinderlich am Bein, derb als Charakter,<br />

hölzern als Keil<br />

58 Entweder sehr eigenbezüglich oder<br />

russischer Friede<br />

59 42 waagr. zwischen Vorarlberg und tirol<br />

60 Allein – nicht nur beim Singen & Musizieren<br />

61 So nennen wir das Reich der Mitte und die<br />

Engländer das Porzellan, das von dort kommt<br />

62 Scharf gewürzt, macht delikatessen und<br />

Situationen interessant<br />

3<br />

10<br />

14 15<br />

30<br />

57 58<br />

60<br />

<strong>KÖNIGSWIESER</strong> & <strong>NETWORK</strong><br />

Ausgabe Nr. 2<br />

Juni 2007<br />

vergriffen<br />

Senkrecht<br />

1 Fragetechnik, in der es rund geht, quasi<br />

im 30 waagr.<br />

2 Neugier? Anteilnahme? Motiviert zum<br />

Fragen & Forschen<br />

4 siehe 2<br />

3 unerbittlich auferlegter Arrest? Gewalttätig<br />

getrieben? Neurotisch-unaufhaltsam!<br />

6 Feines Näschen, nicht nur für düfte, sondern<br />

auch für Stimmungen und Chancen<br />

7 Hochnotpeinliche Befragung, wie<br />

Inquisitoren und Polizisten sie betreiben<br />

8 Will sagen: Es ist wohl so, aber, doch …<br />

12 Ist, wie es ist für Briten<br />

13 Weibliches Pendant zu 21 waagr.<br />

17 Fehleranzeige nicht nur auf Monitoren,<br />

sondern auch in ganz England<br />

18 Startposition<br />

19 Farbe der Hoffnung, der Ökologen und<br />

der Galle<br />

20 Nicht nur französisches Handwerk<br />

23 Kontinentaler Bund der 27, verfassungsmäßig<br />

derzeit hart umstritten<br />

25 Einfach hier, doppelt surreale Kunstrichtung<br />

32 wer das -hält, entschleunigt<br />

33 Würze aus 46 senkr. und aus tränenfluss<br />

35 Alles, was Recht ist, von Hütern gegen<br />

Brecher geschützt<br />

37 Innerhalb? Binnen? Hinein (-venös)?<br />

königswieser & network<br />

Komplementäre Beratung und systemische Entwicklung GmbH<br />

A-1030 Wien Marokkanergasse 22/7a tel.: 0043-1-368 46 91 www.koenigswieser.net<br />

23<br />

8<br />

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34 35<br />

41 42<br />

44 45 46 47 48<br />

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Ausgabe Nr. 3<br />

Jänner 2008<br />

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56<br />

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4<br />

59<br />

38<br />

20<br />

40 Schreitet den Nil auf und ab, der langschnabel!<br />

41 Kfz-Kennzeichen von Erkelenz/<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

42 im Nach(!)-hinein betrachtet: Zustelldienst,<br />

der kaum noch etwas zu telegrafieren hat im<br />

Zeitalter der It<br />

45 Wo Kühe, Schweine, Hühner und Co. Hof<br />

halten im Anglo-Amerikanischen<br />

46 Ruft bei Schiffsleuten, Fischern und<br />

urlaubern ozeanische Gefühle hervor<br />

47 Bewilligungs- und Heiratssache: Gesuch?<br />

Anbot? Entwurf?<br />

48 Ausschweifend-englisches Ende am tierleib,<br />

das der -or fashionable macht<br />

50 Zuprosten des Skandinaviers, hier zu<br />

schreiben, wie man’s ausspricht<br />

51 Palindromischer Männername, der einen<br />

frühen Motor taufte<br />

52 Kunststück und -griff geschickter<br />

Manipulatoren & Spieler<br />

54 Elektronisches theaterabteil? lobpreiset,<br />

wem Ehre gebührt!<br />

56 da ist kein Falsch dran, original!<br />

Ausgabe Nr. 4<br />

Jänner 2009<br />

Auflösung auf<br />

www.koenigswieser.net<br />

Wir freuen uns über Ihr Interesse und senden<br />

Ihnen das neue journal gerne zu. Wir sind auf<br />

Ihre Meinung und Reaktion gespannt!


Waagrecht<br />

26<br />

31<br />

11 12 13<br />

5 Fragespiel der Profis, wie es Journalisten<br />

und Moderatoren betreiben<br />

9 Kunstsinnige Weise<br />

10 Ziel & Ertrag aller Fragerei? Gib sie mir!<br />

11 Berserker von einem Saukerl, aggressiv auch<br />

in der Akquise<br />

14 Unbunt, aber bitte mit Graduierung; diese<br />

hohe Schule in Kürze<br />

15 Fragt akkusativ nach persönlichem Objekt<br />

16 Grund, auf den Wirkung gern zurückgeführt<br />

wird<br />

18 Nichts Gutes verheißend, speziell vor<br />

-list und -wohn<br />

21 Macht maskulin in Frankreich<br />

22 Die Ohren spitzen und aufpassen beim<br />

Vernehmen leiser Töne!<br />

24 Unfreundlich-wirsch? Männlich-hündisch!<br />

26 Fragt akkusativ nach Dingen & Fakten<br />

27 Jogging ohne Inhalt? Paradox: Viel Bewegung<br />

und nix geht weiter, weil nix drin!<br />

28 Erlös, der namentlich besteuert wird<br />

29 Unbewusste Freud´sche Instanz<br />

30 Darum dreht sich alles in diesem Journal,<br />

no question<br />

31 Runde Sache, gibt sich 1 senkr.<br />

34 Stimmführend? Einstimmend? Stark in der<br />

Vorgabe von Themen & Sitten<br />

Komplementarität<br />

<strong>KÖNIGSWIESER</strong> & <strong>NETWORK</strong><br />

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32 33<br />

36 Hintan? Macht sich vor 30 waagr. stark für<br />

einen Run.<br />

38 Wurzelwort, das -knall oder -schrei zurück<br />

in Zeiten der Ahnen katapultiert<br />

39 Gastfreundliche Geste: will-kommen!<br />

42 Durchlass im Gebirge für Grenzüberschreitungen<br />

und entsprechendes Dokument<br />

43 Bezirk & Bezeichnung kurz<br />

44 rich text format, komprimiert<br />

46 So maßvoll dirigiert der Gesprächsleit-or?<br />

49 Ganz nah dran am -spiel, -rat, -sitz<br />

50 Griechischer Altmeister des Fragens, Vater<br />

der mäeutischen Fragekunst<br />

53 Blickwinkel, unter dem Sie auch die Stellung<br />

der Sonne & Planeten zueinander betrachten<br />

können<br />

55 Stopp! Halten Sie hier an, aber bitte<br />

französisch!<br />

57 Hinderlich am Bein, derb als Charakter,<br />

hölzern als Keil<br />

58 Entweder sehr eigenbezüglich oder<br />

russischer Friede<br />

59 42 waagr. zwischen Vorarlberg und Tirol<br />

60 Allein – nicht nur beim Singen & Musizieren<br />

61 So nennen wir das Reich der Mitte und die<br />

Engländer das Porzellan, das von dort kommt<br />

62 Scharf gewürzt, macht Delikatessen und<br />

Situationen interessant<br />

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Ausgabe Nr. 2<br />

Juni 2007<br />

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Senkrecht<br />

1 Fragetechnik, in der es rund geht, quasi<br />

im 30 waagr.<br />

2 Neugier? Anteilnahme? Motiviert zum<br />

Fragen & Forschen<br />

4 siehe 2<br />

3 Unerbittlich auferlegter Arrest? Gewalttätig<br />

getrieben? Neurotisch-unaufhaltsam!<br />

6 Feines Näschen, nicht nur für Düfte, sondern<br />

auch für Stimmungen und Chancen<br />

7 Hochnotpeinliche Befragung, wie<br />

Inquisitoren und Polizisten sie betreiben<br />

8 Will sagen: Es ist wohl so, aber, doch …<br />

12 Ist, wie es ist für Briten<br />

13 Weibliches Pendant zu 21 waagr.<br />

17 Fehleranzeige nicht nur auf Monitoren,<br />

sondern auch in ganz England<br />

18 Startposition<br />

19 Farbe der Hoffnung, der Ökologen und<br />

der Galle<br />

20 Nicht nur französisches Handwerk<br />

23 Kontinentaler Bund der 27, verfassungsmäßig<br />

derzeit hart umstritten<br />

25 Einfach hier, doppelt surreale Kunstrichtung<br />

32 wer das -hält, entschleunigt<br />

33 Würze aus 46 senkr. und aus Tränenfluss<br />

35 Alles, was Recht ist, von Hütern gegen<br />

Brecher geschützt<br />

37 Innerhalb? Binnen? Hinein (-venös)?<br />

Ausgabe Nr. 3<br />

Jänner 2008<br />

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königswieser & network<br />

Komplementäre Beratung und systemische Entwicklung GmbH<br />

A-1030 Wien Marokkanergasse 22/7a Tel.: 0043-1-368 46 91 www.koenigswieser.net<br />

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journal Jänner 2009 | Rätsel königswieser & network | 1<br />

I S r t o n a n G e b e n d<br />

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40 Schreitet den Nil auf und ab, der Langschnabel!<br />

41 Kfz-Kennzeichen von Erkelenz/<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

42 im Nach(!)-hinein betrachtet: Zustelldienst,<br />

der kaum noch etwas zu telegrafieren hat im<br />

Zeitalter der IT<br />

45 Wo Kühe, Schweine, Hühner und Co. Hof<br />

halten im Anglo-Amerikanischen<br />

46 Ruft bei Schiffsleuten, Fischern und<br />

Urlaubern ozeanische Gefühle hervor<br />

47 Bewilligungs- und Heiratssache: Gesuch?<br />

Anbot? Entwurf?<br />

48 Ausschweifend-englisches Ende am Tierleib,<br />

das der -or fashionable macht<br />

50 Zuprosten des Skandinaviers, hier zu<br />

schreiben, wie man’s ausspricht<br />

51 Palindromischer Männername, der einen<br />

frühen Motor taufte<br />

52 Kunststück und -griff geschickter<br />

Manipulatoren & Spieler<br />

54 Elektronisches Theaterabteil? Lobpreiset,<br />

wem Ehre gebührt!<br />

56 Da ist kein Falsch dran, original!<br />

Ausgabe Nr. 4<br />

Jänner 2009<br />

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