POPSCENE Juli 07/18
Das total umsonste Popkulturmagazin.
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Welchen Stellenwert haben die ersten beiden<br />
Alben „Ich wollte nie einer von denen sein“<br />
(1980) und „Und alles ist ganz anders word´n“<br />
(1981) heute für Sie?<br />
Sie müssen bedenken, das ist schon sehr lange<br />
her. Heute sind sie wie eine Art altes Foto, eine<br />
alte Ansichtskarte, vergilbte Erinnerungen an<br />
erste Austropop-Hits wie „Strada del sole“ und<br />
„Oben ohne“. Unterhaltungs-Stücke mit wenig<br />
Kritik und intellektueller Schärfe.<br />
Mit der Single „Macho Macho“ gelang Ihnen<br />
auch in Deutschland 1988 ein großer Hit und<br />
der flächendeckende Durchbruch. Was hat es<br />
mit dem Titel auf sich?<br />
Oh ja, ich wurde angeregt durch einen Artikel in<br />
einer Frauenzeitschrift, ´der Softie ist out, der<br />
Macho ist in´, betitelt. Das hat mich so gefangen<br />
genommen, dass ich dieses Stück geschrieben<br />
habe. Es hat sich dann als Punktlandung in den<br />
Charts erwiesen, ist aber nicht repäsentativ für<br />
mein bisheriges Schaffen.<br />
Auf welche Karrierehöhepunkte blicken Sie<br />
zwischen 1990 und 2015 zurück, welche künstlerischen<br />
Werke und Ereignisse haben diese<br />
Zeit maßgeblich geprägt?<br />
An die Eröffnung der Wiener Festwochen mit<br />
den Wiener Symphonikern 1990 als erster<br />
Nicht-Klassik-Künstler. Das Vienna Symphonic<br />
Orchestra Project mit Christian Kolonovits und<br />
dem Arnold Schoenberg Chor schaffte es später<br />
auf den ersten Platz der österreichischen Musikcharts.<br />
An Begegnungen mit vielen nationalen<br />
und internationalen Künstlern, wie z.B. mit Donovan.<br />
Oder an die Moderation der ARD-Sendung<br />
´Herzblatt´ von 1993-1997. Aber ich<br />
beschäftige mich nicht zu sehr mit damals. Alt<br />
ist man dann, wenn man an der Vergangenheit<br />
mehr Freude als an der Zukunft hat und das ist<br />
bei mir nicht der Fall.<br />
Kommen wir auf Austria 3 zu sprechen, welche<br />
Bedeutung hatte die Zusammenarbeit mit<br />
Wolfgang Ambros und Georg Danzer für Sie?<br />
Wir hatten alle ein enges freundschaftliches<br />
Verhältnis zueinander, haben sogar Urlaube<br />
miteinander verbracht. 1997 initierte ich ein<br />
Benefizkonzert für Obdachlose in Wien, bei dem<br />
beide mit mir auftraten. Der überwältigende Erfolg<br />
führte dazu, dass wir als Austria 3 bis 2006<br />
auftraten. Ein Comeback gab es im April 20<strong>07</strong> in<br />
Wien, bevor Georg Danzer im <strong>Juli</strong> des gleichen<br />
Jahres an Lungenkrebs verstarb. Wir hatten<br />
unsere Eitelkeiten als Solokünstler abgelegt<br />
und konnten so aus einem riesigen Repertoire<br />
schöpfen und der Reiz die Lieder der jeweils Anderen<br />
zu singen, war immens inspirierend.<br />
Sie sind auch als Theater-, Film- und Fernsehschauspieler<br />
erfolgreich, welche Stationen<br />
sind Ihnen hier in bleibender Erinnerung?<br />
Ich war schon immer von einer überdurchschnittlichen<br />
Neugierde geprägt und das war<br />
die Antriebsfeder für Theater, Film und TV. Ich<br />
stand sogar noch mit Marika Rökk auf der Bühne,<br />
habe u.a. bei ´Hamlet´, ´Die Gräfin vom<br />
Naschmarkt´ und in ´Jesus Christ Superstar´<br />
mitgewirkt. Der Sänger/Songwriter hat sich erst<br />
später dauerhaft herauskristallisiert.<br />
Kommen wir auf „Für Immer A Wiener – live<br />
und akustisch“ zu sprechen. Wie lange und<br />
mit wem haben sie wo daran gearbeitet? Was<br />
ist die Idee hinter den drei Konzerten für die<br />
Volkshilfe, die jetzt als Live-Album veröffentlicht<br />
wurden?<br />
Eigentlich hatte ich ein neues Studioalbum geplant.<br />
Aber in Wien hingen Plakate, auf denen<br />
die Volkshilfe Kinderarmut thematisierte. Das<br />
hat mich so berührt, dass ich dagegen etwas<br />
unternehmen mußte. Drei Konzerte in Salzburg,<br />
Graz und Wien wurden angesetzt, die Setliste<br />
hatten die Fans mitbestimmt, es wurde mitgeschnitten<br />
und der Erlös floss zu 100% auf das<br />
Volkshilfe-Konto. Die Kombination aus Unterhaltung<br />
und Kritik ging also bestens auf.<br />
Text: Frank Keil. Bild: PR<br />
Konzerthaus, Freiburg<br />
Samstag, 22. September, 20 Uhr<br />
fendrich.at