Berufsbedingte Hauterkrankungen – Fallbeispiel aus der ... - Basis
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TIPPS FÜR DIE GESUNDHEIT<br />
<strong>Berufsbedingte</strong> <strong>Hauterkrankungen</strong><br />
<strong>–</strong> <strong>Fallbeispiel</strong> <strong>aus</strong> <strong>der</strong> Zahntechnik<br />
<strong>Berufsbedingte</strong> <strong>Hauterkrankungen</strong> stehen an <strong>der</strong> Spitze <strong>der</strong> gemeldeten Berufskrankheitenverdachtsanzeigen.<br />
Ein großer Teil wird durch Kontaktallergien hervorgerufen. Aufgrund<br />
ihrer sozialen und wirtschaftlichen Folgen haben berufsbedingte <strong>Hauterkrankungen</strong> eine<br />
große Bedeutung.<br />
Brücke 3/07<br />
<strong>Berufsbedingte</strong> Hauterkrankung im Fingerkuppenbereich einer<br />
Zahntechnikerin.<br />
Bil<strong>der</strong> Dr. Grunenberg<br />
Welches Verfahren dient <strong>der</strong> Früherfassung<br />
berufsbedingter <strong>Hauterkrankungen</strong>?<br />
Das Hautarztverfahren bietet für Unfallversicherungsträger<br />
und Ärzte eine gemeinsame Grundlage, schnell<br />
und effektiv geeignete Maßnahmen zu ergreifen, damit<br />
Betroffene ihre berufliche Tätigkeit fortsetzen können.<br />
Das Hautarztverfahren soll immer dann eingeleitet werden,<br />
wenn bei krankhaften Hautverän<strong>der</strong>ungen die<br />
Gefahr besteht, dass die Hauterkrankung durch die<br />
berufliche Tätigkeit entstehen, wie<strong>der</strong>aufleben o<strong>der</strong> sich<br />
verschlimmern kann. Sowohl Hautärzte als auch<br />
Arbeitsmediziner o<strong>der</strong> Ärzte mit <strong>der</strong> Zusatzbezeichnung<br />
Betriebsmedizin können das Hautarztverfahren in Gang<br />
setzen. Stellt sich ein Versicherter einem Hautarzt vor, so<br />
wird er von diesem untersucht. Führt <strong>der</strong> Hautarzt die<br />
Hauterkrankung auf die berufliche Tätigkeit zurück, so<br />
erstattet er mit Einverständnis des Versicherten unverzüglich<br />
den Hautarztbericht an die zuständige Berufsgenossenschaft.<br />
Das Hautarztverfahren dient <strong>der</strong> Intensivierung von<br />
Arbeitsschutzmaßnahmen und <strong>der</strong> Einleitung therapeutischer<br />
Maßnahmen sowie <strong>der</strong> Rehabilitation außerhalb<br />
und vor dem Berufskrankheiten-Feststellungsverfahren.<br />
Der Zweck des Verfahrens liegt somit in <strong>der</strong> Früherfassung<br />
berufsbedingter <strong>Hauterkrankungen</strong>, frühzeitiger<br />
Einleitung wirksamer Maßnahmen zur Prävention und<br />
Rehabilitation, um mit allen geeigneten Mitteln <strong>der</strong><br />
Gefahr des Entstehens, Wie<strong>der</strong>auflebens o<strong>der</strong> Verschlimmerung<br />
einer berufsbedingten Hauterkrankung entgegenzuwirken.<br />
Von Seiten <strong>der</strong> Berufsgenossenschaft wird in Kooperation<br />
mit Arbeitgeber und Versichertem ermittelt, ob <strong>der</strong><br />
Versicherte bei seiner Tätigkeit mit Stoffen in<br />
Berührung kommt, die geeignet sind, die bei ihm vorliegende<br />
Hauterkrankung zu verursachen. Hilfreich bei<br />
<strong>der</strong> Sachverhaltsermittlung sind Arbeitsanamnese, Aufstellung<br />
von Gefährdungskatastern etc. Häufig ist die<br />
Ermittlung sehr schwierig, da in den Sicherheitsdatenblättern<br />
nicht alle Inhaltsstoffe zu einem Produkt aufgeführt<br />
sind. Grundsätzlich geeignete Maßnahmen zur<br />
Vermeidung berufsbedingter <strong>Hauterkrankungen</strong> können<br />
technische und organisatorische Maßnahmen sein,<br />
wie das Anbringen von Schutzvorrichtungen, Aust<strong>aus</strong>ch<br />
von Arbeitsstoffen etc., persönliche Schutzmaßnahmen<br />
wie z. B. geeignete Schutzhandschuhe, vorbeugende<br />
medizinische Maßnahmen wie z.B. Heilbehandlung<br />
sowie Maßnahmen <strong>der</strong> Berufshilfe.<br />
Der Hautarzt ist im Rahmen des Hautarztverfahrens<br />
berechtigt, diagnostische Maßnahmen durchzuführen,<br />
die zur Klärung des Ursachenzusammenhangs dienen.<br />
Üblicherweise werden Verlaufsberichte in zweimonatlichen<br />
Abständen erstattet, bei Beson<strong>der</strong>heiten jedoch<br />
umgehend.<br />
Das neu eingeführte Stufenverfahren Haut soll dem<br />
Berufskrankheiten-Sachbearbeiter Hinweise zur effizienten<br />
Bearbeitung von beruflich bedingten <strong>Hauterkrankungen</strong>,<br />
einschließlich <strong>der</strong> im Hautarztverfahren gemeldeten,<br />
geben. Ziel des Stufenverfahrens ist es, durch<br />
frühzeitige Intervention im Rahmen des § 3 Berufskrankheitenverordnung<br />
(BKV) Verschlimmerungen,<br />
insbeson<strong>der</strong>e das Auftreten einer Berufskrankheit <strong>der</strong><br />
Haut, zu verhin<strong>der</strong>n. Um dieses zu ermöglichen, werden<br />
im Rahmen eines stufenweisen Vorgehens die Intensität<br />
<strong>der</strong> Prüfung des Falles und <strong>der</strong> Maßnahmen gesteigert.<br />
Einfache und kostengünstige Maßnahmen nach § 3 <strong>der</strong><br />
BKV können somit bereits eingeleitet werden, wenn<br />
noch nicht alle versicherungsrechtlichen Fragen<br />
abschließend geklärt sind. Am Anfang des Verfahrens<br />
stehen schnell verfügbare Maßnahmen.<br />
Liegt eine datenschutzrechtliche Einwilligungserklärung<br />
vor, so wird auch die Einleitung des Stufenverfahrens<br />
an den Betriebs-/Werksarzt gemeldet.<br />
Wie kann Versicherten geholfen werden,<br />
wenn klar ist, dass die Hauterkrankung<br />
beruflich bedingt ist?<br />
Einen wichtigen Ansatzpunkt stellen technische Schutzmaßnahmen<br />
dar. Durch diese soll <strong>der</strong> Kontakt mit hautschädigenden<br />
Einflüssen entwe<strong>der</strong> gänzlich unterbunden<br />
bzw. wesentlich reduziert werden. Auch sind<br />
Maßnahmen wie Aust<strong>aus</strong>ch des hautschädigenden
Stoffes durch einen weniger o<strong>der</strong> gar nicht schädigenden<br />
Stoff anzustreben. Dieses ist häufig jedoch nicht realisierbar.<br />
Hautgefährdungen durch chemische Einwirkungen lassen<br />
sich durch Schutzhandschuhe reduzieren, wobei die<br />
Schutzzeit von Schutzhandschuhen durch die Durchlässigkeit<br />
des Handschuhs begrenzt wird.<br />
Kunststoffarbeiten ohne Schutzmaßnahmen führen gehäuft zu<br />
<strong>Hauterkrankungen</strong>.<br />
Kunststoffarbeiten mit geeigneten Schutzmaßnahmen wie Schutzscheibe,<br />
Handschuhen und eingeschalteter Absauganlage.<br />
Es besteht kein Zweifel an <strong>der</strong> Notwendigkeit eines<br />
adäquaten Hautschutzes an hautbelastenden Arbeitsplätzen.<br />
Gewerbeärztliche Betriebsbegehungen zeigen,<br />
dass beson<strong>der</strong>s in Klein- und Mittelbetrieben das<br />
Thema Hautschutz häufig nicht aufgegriffen wird.<br />
Hygiene, Hautschutz und arbeitsmedizinische Vorsorgeuntersuchungen<br />
mit Schwerpunkt Beratung <strong>der</strong><br />
Mitarbeiter zum Hautschutz gehören als Präventivmaßnahmen<br />
in die Arbeitsbereiche mit hautbelastenden<br />
Tätigkeiten.<br />
Warum treten bei Zahntechnikern gehäuft<br />
beruflich bedingte <strong>Hauterkrankungen</strong> auf?<br />
Die Tätigkeiten des Zahntechnikers sind mit hohen<br />
Belastungen <strong>der</strong> Hautbarriere sowie mit dem gehäuften<br />
Auftreten von allergischen <strong>Hauterkrankungen</strong> verbunden,<br />
insbeson<strong>der</strong>e dann, wenn die erfor<strong>der</strong>lichen<br />
Arbeitsschutzbedingungen nicht adäquat umgesetzt<br />
werden.<br />
Im Vergleich zu an<strong>der</strong>en Berufsgruppen, die bei <strong>der</strong><br />
Berufsgenossenschaft <strong>der</strong> Feinmechanik und Elektrotechnik<br />
versichert sind, treten bei Zahntechnikern<br />
berufsbedingte <strong>Hauterkrankungen</strong> beson<strong>der</strong>s häufig<br />
auf.<br />
Aufgrund <strong>der</strong> Schwere <strong>der</strong> <strong>Hauterkrankungen</strong> wurden<br />
in <strong>der</strong> Vergangenheit Zahntechniker gehäuft umgeschult.<br />
Trotz vielfältiger Aufklärung seitens <strong>der</strong> Berufsgenossenschaft<br />
zeigen Begehungen von Dentallaboren<br />
immer wie<strong>der</strong>, dass häufig sorglos mit potenten Allergenen<br />
und Irritantien (Reizstoffen) umgegangen wird.<br />
Geeignete Präventivmaßnahmen kommen häufig nicht<br />
zum Einsatz.<br />
Warum kann Frau W., Zahntechnikerin, trotz<br />
beruflich erworbenem allergischen Kontaktekzem<br />
ihren Beruf weiter <strong>aus</strong>üben?<br />
Im Jahr 2006 wurde <strong>der</strong> Bezirksverwaltung Köln im<br />
Rahmen des Hautarztverfahrens eine berufsbedingte<br />
Hauterkrankung einer 48-jährigen Zahntechnikerin<br />
(Frau W.) gemeldet.<br />
Frau W. arbeitet seit 1976 als Zahntechnikerin. Im<br />
November 2004 trat bei ihr erstmals ein Handekzem<br />
auf. Seither kam es immer wie<strong>der</strong> zu rhagadiformen<br />
Hautverän<strong>der</strong>ungen (Schrunde) an beiden Handinnenflächen<br />
sowie an den Fingerkuppen. Durch Schwellung<br />
<strong>der</strong> Fingergrundglie<strong>der</strong> war <strong>der</strong> F<strong>aus</strong>tschluss eingeschränkt.<br />
In den ersten Monaten zeigten sich an den<br />
Wochenenden Besserungen des Hautbefundes. In längeren<br />
arbeitsfreien Intervallen wie z. B. im Urlaub kam es<br />
sogar zum Abheilen des Handekzems. Der Hautarzt leitete<br />
eine Therapie mit Cortison ein. Da sich trotz <strong>der</strong><br />
Therapie keine <strong>aus</strong>reichende Besserung einstellte, begab<br />
sich Frau W. im Februar 2005 erneut in hautfachärztliche<br />
Behandlung. Die hautfachärztliche Therapie wurde<br />
intensiviert. Frau W. führt ihre Hauterkrankung insbeson<strong>der</strong>e<br />
auf den Umgang mit UV-härtendem Löffelmaterial<br />
zurück. Tatsächlich stellte <strong>der</strong> Hautarzt fest,<br />
dass sie eine Allergie auf mehrere typische Stoffe <strong>aus</strong><br />
dem Kunststoffbereich hat.<br />
Das Berufskrankheiten-Team (BK-Team) <strong>der</strong> Bezirksverwaltung<br />
Köln hat sich <strong>der</strong> Erkrankten umgehend<br />
angenommen und sie in Kooperation mit Frau Dr.<br />
Grunenberg (Leiterin des Referats „Medizinische Rehabilitation“)<br />
betreut.<br />
Das Berufskrankheiten-Team <strong>der</strong> Bezirksverwaltung Köln.<br />
Brücke 3/07 29
30<br />
TIPPS FÜR DIE GESUNDHEIT<br />
Die Zahntechnikerin<br />
Frau W.<br />
Brücke 3/07<br />
Da Frau W. überwiegend Kunststoffarbeiten <strong>aus</strong>führt,<br />
wurde ihr dringend geraten, sich durch geeignete Handschuhe<br />
gegenüber Methacrylaten und Abkömmlingen<br />
adäquat zu schützen. Da bereits eine Allergie vorlag,<br />
wurde ihr empfohlen, sich mit zwei Paar Handschuhen<br />
zu schützen und diese regelmäßig in kurzen Abständen<br />
zu wechseln. Sie trägt seither einen dünnen Folienhandschuh<br />
unter einem geeigneten Nitrilhandschuh mit<br />
guter Passform.<br />
Doppeltes Handschuhtragen: Unter einem Nitrilhandschuh trägt<br />
Frau W. dünne Folienhandschuhe.<br />
Ferner erhielt Frau W. ein Hautschutzpräparat, welches<br />
mehrfach am Tage aufgetragen wird. In den Arbeitsp<strong>aus</strong>en<br />
und nach <strong>der</strong> Arbeit werden die Hände mit<br />
einem Hautpflegepräparat eingecremt. Sie wurde darauf<br />
hingewiesen, dass das Arbeiten mit Handschuhen eine<br />
Umgewöhnungsphase von etwa 4 bis 6 Wochen erfor<strong>der</strong>t.<br />
In engster Kooperation mit dem betreuenden<br />
Hautarzt wurde ein Arbeitsversuch unter konsequentem<br />
Tragen von Handschuhen durchgeführt. Der Arbeitsversuch<br />
war sehr erfolgreich, die Hauterkrankung wurde<br />
von Woche zu Woche besser. Bereits Anfang September<br />
2006 berichtete <strong>der</strong> behandelnde Hautarzt im Verlaufsbericht,<br />
dass das doppelte Handschuhtragen zu einem<br />
tollen Erfolg geführt hat. Die Kosten <strong>der</strong> durchgeführten<br />
Maßnahmen wurden von <strong>der</strong> Berufsgenossenschaft<br />
getragen.<br />
Interview mit Frau W.<br />
Frau W., wann traten die Hauterscheinungen an den<br />
Händen erstmalig auf?<br />
Das war im November 2004.<br />
Haben Sie die Hauterkrankung an den Händen auf die<br />
berufliche Tätigkeit zurückgeführt?<br />
Zunächst nicht, son<strong>der</strong>n auf alles an<strong>der</strong>e, nur nicht<br />
berufliche Faktoren. Stressbedingt, habe ich gedacht.<br />
Dann wurde die Hauterkrankung durch das Fortführen<br />
<strong>der</strong> Tätigkeit aber immer schlimmer.<br />
Wie waren die Krankheitssymptome?<br />
Zuerst war es nur ein Jucken, welches dazu geführt hat,<br />
dass ich die Haut aufgekratzt habe. Die Hände waren<br />
dann natürlich blutig. Es bildeten sich Pusteln und im<br />
Laufe <strong>der</strong> Zeit entwickelte sich eine ganz schlimm <strong>aus</strong>sehende<br />
Hauterkrankung, die sehr schmerzhaft war.<br />
Womit hatten Sie nach Auftreten <strong>der</strong> Hauterkrankung<br />
am meisten zu kämpfen?<br />
Mit <strong>der</strong> Beweglichkeit <strong>der</strong> Hände, da sie sehr stark<br />
geschwollen waren.<br />
Hat die Hauterkrankung Auswirkungen auf Ihr privates<br />
Lebensumfeld gehabt?<br />
Ja, ich mochte meine Hände nicht mehr zeigen. Meine<br />
Hobbys wie Handarbeiten und Basteln konnte ich gar<br />
nicht mehr <strong>aus</strong>üben.<br />
Seit wann arbeiten Sie mit kalt- und lichthärtenden<br />
Polymerisaten?<br />
Ich arbeite seit ungefähr 10 Jahren damit.<br />
Hätten Sie gedacht, dass man nach einer so langen<br />
Berufstätigkeit im zahntechnischen Bereich noch eine<br />
Allergie erwerben kann?<br />
Nein, auf keinen Fall.<br />
Wann kam es zu einer ersten Kontaktaufnahme mit <strong>der</strong><br />
Berufsgenossenschaft?<br />
Das war im Frühjahr 2006.<br />
Wer hat den Anstoß gegeben, mit <strong>der</strong> BG Kontakt aufzunehmen?<br />
Der Hautarzt.<br />
Wer waren Ihre Hauptansprechpartner bei <strong>der</strong> Berufsgenossenschaft?<br />
Frau Arthur als Sachbearbeiterin <strong>der</strong> Bezirksverwaltung<br />
und Frau Dr. Grunenberg als Betriebsmedizinerin. Den<br />
Berufshelfer, <strong>der</strong> ebenfalls mit mir Kontakt aufgenommen<br />
hatte, habe ich nicht mehr in Anspruch nehmen<br />
müssen, da sich meine Hauterkrankung gut gebessert<br />
hat.<br />
Konnte die Berufsgenossenschaft Ihnen helfen und<br />
wenn ja, wie? Medizinisch, finanziell, beratungsmäßig?<br />
In allen Punkten: durch wirklich kompetente Beratung<br />
wurde mir ganz toll geholfen, ebenso finanziell, da ich<br />
die Behandlung und Schutzmaßnahmen nicht bezahlen<br />
musste, sogar die Fahrtkosten wurden von <strong>der</strong> BG<br />
erstattet.<br />
Schränkt es Sie bei <strong>der</strong> Arbeit ein, zwei Paar Handschuhe<br />
zu tragen und diese regelmäßig zu wechseln?<br />
Sind Sie langsamer als Arbeitskollegen?<br />
Nein, es schränkt mich nicht ein. Auch glaube ich<br />
nicht, dass ich langsamer als meine Kollegen arbeite <strong>–</strong><br />
ich bin gut eingespielt. Ich muss die Handschuhe tragen<br />
und das ist etwas, was man schnell lernen kann.
Was hätte für Sie eine Berufsaufgabe bedeutet?<br />
Dass ich arbeitslos geworden wäre o<strong>der</strong> eine Umschulung<br />
gemacht hätte. Aber wahrscheinlich wäre ich<br />
arbeitslos geworden. Mit 50 Jahren eine Umschulung<br />
zu machen, das lohnt sich nicht.<br />
Was machen Sie bei Ihrer Tätigkeit an Ihrem Arbeitsplatz<br />
an<strong>der</strong>s als früher?<br />
Ich schütze mich vor <strong>der</strong> Arbeit konsequent mit dem<br />
Hautschutzmittel und benutze die Handschuhe, das<br />
Hautpflegeprodukt trage ich nach <strong>der</strong> Arbeit auf. So<br />
kann ich heute beschwerdefrei an meinem Arbeitsplatz<br />
arbeiten und meinen Beruf als Zahntechnikerin, <strong>der</strong><br />
mir viel Spaß macht, weiter <strong>aus</strong>üben.<br />
Was würden Sie Kollegen bei Tätigkeiten im Dentallabor<br />
raten?<br />
Ich würde ihnen raten, grundsätzlich geeignete Handschuhe<br />
zu tragen.<br />
Von Seiten <strong>der</strong> Zahntechniker wird immer wie<strong>der</strong><br />
beklagt, dass feinmanuelle Tätigkeiten nicht mit<br />
Handschuhen <strong>aus</strong>geübt werden können. Stimmen Sie<br />
dem zu?<br />
Nein, dem stimme ich nicht zu. Man muss sich nur mit<br />
Handschuhen einarbeiten.<br />
auf um Deine Haut Hamburg!“ so lautete das<br />
„LMotto <strong>der</strong> Präventionskampagne Haut beim<br />
diesjährigen Conergy Marathon Hamburg. Mit dem<br />
„Team ASICS <strong>–</strong> 2m2 Haut“ stellte die Präventionskampagne<br />
Haut das größte Laufteam in diesem Jahr.<br />
700.000 Zuschauer feuerten bei strahlendem Sonnenschein<br />
die mehr als 17.000 Teilnehmer an. Bei dem sonnigen<br />
Wetter beson<strong>der</strong>s wichtig: Schutz vor den ultravioletten<br />
Strahlen <strong>der</strong> Sonne <strong>–</strong> sowohl für die Läufer als<br />
auch für die Zuschauer am Streckenrand. Die Präventionskampagne<br />
Haut bot hier ein reichhaltiges Informationsprogramm.<br />
Im Start-/Zielbereich wurde an einem<br />
Informationsstand auf den Schutzbedarf <strong>der</strong> Haut hingewiesen.<br />
Entlang <strong>der</strong> Marathonstrecke verteilten Promotionteams<br />
Broschüren mit praktischen Tipps, um <strong>Hauterkrankungen</strong><br />
vorzubeugen.<br />
Das „Team ASICS <strong>–</strong> 2m 2 Haut“<br />
Das „Team ASICS <strong>–</strong> 2m 2 Haut“ war mit 141 Läufern das<br />
größte Laufteam beim Conergy Marathon Hamburg<br />
2007. 111 Läufer des Teams erreichten das Ziel. Unter<br />
Ihnen auch <strong>der</strong> Hauptgeschäftsführer <strong>der</strong> Berufsgenossenschaft<br />
<strong>der</strong> Feinmechanik und Elektrotechnik und <strong>der</strong><br />
Textil- und Bekleidungs-Berufsgenossenschaft, Olaf<br />
Petermann. Nach 4 Stunden 38 Minuten und 26 Sekunden<br />
überquerte er die Ziellinie.<br />
Interview mit dem Arbeitgeber<br />
Herr H., Ihre Mitarbeiterin, Frau W., erkrankte im<br />
letzten Jahr an einem Ekzem bei<strong>der</strong> Hände, welches auf<br />
die berufliche Tätigkeit zurückgeführt wurde. Sind<br />
auch bei an<strong>der</strong>en Mitarbeiterinnen <strong>Hauterkrankungen</strong><br />
aufgetreten?<br />
Nein, in unserem Labor sind bis jetzt bei an<strong>der</strong>en Technikern<br />
keine <strong>Hauterkrankungen</strong> aufgetreten.<br />
Hat das doppelte Handschuhtragen den Arbeitsablauf<br />
von Frau W. gestört?<br />
Nein, es ist zu keiner Zeit durch das Tragen <strong>der</strong> Handschuhe<br />
zu irgendwelchen Beeinträchtigungen gekommen.<br />
Frau W. hatte von Anfang an trotz <strong>der</strong> Maßnahmen<br />
alles gut im Griff.<br />
Laufen durch die Erkrankung von Frau W. bestimmte<br />
Tätigkeiten in Ihrem Dentallabor an<strong>der</strong>s ab? Tragen<br />
auch an<strong>der</strong>e Mitarbeiter die Handschuhe, die Frau W.<br />
empfohlen wurden?<br />
Wir haben aufgrund <strong>der</strong> Erkrankung von Frau W.<br />
unsere Arbeitsschutzmaßnahmen noch einmal überdacht,<br />
auch was Hautschutz und Hautpflege und<br />
an<strong>der</strong>e Schutzmaßnahmen angeht und noch ein bisschen<br />
nachgerüstet. Die Nitrilhandschuhe, die Frau W.<br />
empfohlen wurden, stehen in Zukunft allen an<strong>der</strong>en<br />
Mitarbeitern zur Verfügung.<br />
Dr. med. Beate Grunenberg<br />
Die Präventionskampagne Haut<br />
beim Conergy Marathon Hamburg<br />
Auch <strong>der</strong> nächste Termin steht bereits fest: Am 7. Oktober<br />
wird die Präventionskampagne Haut erneut als offizieller<br />
Gesundheitspartner auftreten, dieses Mal beim<br />
Ford Köln Marathon. Informationen zum Hautschutz<br />
und -pflege <strong>–</strong> speziell auch beim Sport im Freien <strong>–</strong><br />
finden Sie unter www.2m2-haut.de<br />
Mit 141 Läuferinnen und Läufern bildeten sie das größte Laufteam beim Conergy<br />
Marathon Hamburg 2007, das „Team ASICS — 2m 2 Haut“<br />
Brücke 3/07 31