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Spannungsfeld Alternativmedizin, Psyche und ... - seminare-ps.net

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DR. SAMUEL PFEIFER: SPANNUNGSFELD ALTERNATIVMEDIZIN<br />

Was bringt Ernährung bei <strong>ps</strong>ychischen Leiden?<br />

Verschiedentlich werden Vorschläge<br />

zu einer Ernährung gemacht, die sich<br />

nicht nur positiv auf das Allgemeinbefinden<br />

auswirken, sondern besonders auf die<br />

<strong>Psyche</strong>. Als Beispiele seien genannt: die<br />

Hay‘sche Trennkost, die Makrobiotik oder<br />

die Schrothkur.<br />

Besonders «wissenschaftlich» gibt sich<br />

die Orthomolekulare Psychiatrie: Diese Alternativmethode<br />

geht davon aus, dass <strong>ps</strong>ychische<br />

(<strong>und</strong> andere) Krankheiten durch<br />

das Fehlen der richtigen («ortho») Spurenelemente<br />

(Moleküle) verursacht würden.<br />

Die fehlenden Stoffe liessen sich durch die<br />

Analyse der Mineral– <strong>und</strong> Spurenelemente<br />

in den Haaren feststellen. Deshalb werden<br />

die Patienten gebeten, ein Büschel Haare<br />

zur Analyse einzusenden, wo beispielsweise<br />

der Gehalt an Magnesium, Phosphor,<br />

Zink, Vanadium oder Molybdän gemessen<br />

wird. Dem Patienten wird empfohlen, angeblich<br />

fehlende Stoffe einzunehmen, z.B.<br />

bei Depressionen:<br />

«Vitamin B 6 bis zur Erinnerung an den<br />

Traum; Ziman Fortified morgens; Zink 30<br />

mg abends; Deanol 100 mg morgens; Vitamin<br />

C <strong>und</strong> Dolomit.» (nach C. Pfeiffer)<br />

kommeNtar:<br />

Obwohl auch in der Orthomolekularen<br />

Psychiatrie von biochemischen Stoffen gesprochen<br />

wird, so sind diese nicht zu verwechseln<br />

mit den hochkomplexen biochemischen<br />

Neurotransmittern, von denen wir<br />

in der Psychiatrie <strong>und</strong> in der Hirnforschung<br />

sprechen. Während die Neurotransmitter<br />

der Reizübertragung zwischen den Nervenzellen<br />

dienen, so handelt es sich bei<br />

der «Biochemie» alternativer Ernährungslehren<br />

um relativ einfache «Baustoffe» des<br />

Körpers. Obwohl diese Ernährungsumstellungen<br />

vielleicht bei leichteren, vorwiegend<br />

funktionellen Leiden eine gewisse<br />

26<br />

hauptaNforderuNgeN aN eINe<br />

geSuNde erNähruNg (Schweizerische<br />

Gesellschaft für Ernährung):<br />

— Weniger Fett<br />

— Würzig, aber nicht salzig<br />

— Weniger süss, mehr Vollkorn<br />

— Reichlich Gemüse <strong>und</strong> Früchte<br />

— Weniger tierisches Eiweiss<br />

Dies führt dazu, dass der Kohlenhydratanteil<br />

(vor allem komplexe Kohlenhydrate)<br />

der Nahrung steigt, der Fettanteil<br />

sinkt, <strong>und</strong> dass mehr Vitamine <strong>und</strong> Faserstoffe<br />

aufgenommen werden.<br />

Hilfe bringen können, ist bei schweren <strong>ps</strong>ychischen<br />

Störungen (speziell Schizophrenie)<br />

keine nachweisbare Wirkung bekannt.<br />

Aus diesem Gr<strong>und</strong>e ist von einer Behandlung<br />

durch zusätzliche Nährstoffe bei <strong>ps</strong>ychischen<br />

Leiden abzuraten.<br />

allgemeINe empfehluNg zur<br />

erNähruNg:<br />

— Ausgewogenheit<br />

— Freude am Essen<br />

Ausgewogene, vollwertige, naturnahe<br />

Nahrung enthält alle notwendigen<br />

Stoffe <strong>und</strong> kann sicher auch bei <strong>ps</strong>ychischen<br />

Störungen hilfreich sein. Wesentlich<br />

wichtiger als eine spezielle Diät ist<br />

aber die Freude am Essen. Jede Diät, die<br />

diesen Gr<strong>und</strong>prinzipien «Ausgewogenheit»<br />

<strong>und</strong> «Freude am Essen» zuwiderläuft,<br />

ist abzulehnen.

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