Was kann Seelsorge von der Psychotherapie ... - seminare-ps.net
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Dr. med. Samuel Pfeifer: <strong>Was</strong> <strong>kann</strong> <strong>Seelsorge</strong><br />
<strong>von</strong> <strong>der</strong> <strong>Psychotherapie</strong> lernen?<br />
Vortrag am RPP 2007 Graz<br />
Dr. Samuel Pfeifer, Klinik Sonnenhalde, Riehen / Schweiz<br />
Therapie statt Religion?<br />
<strong>Was</strong> <strong>kann</strong> <strong>Seelsorge</strong> <strong>von</strong> <strong>der</strong><br />
<strong>Psychotherapie</strong> lernen?<br />
• <strong>Was</strong> einst alleiniges Wirkungsfeld <strong>der</strong><br />
Religion war, ist heute zur Aufgabe<br />
<strong>ps</strong>ychologisch orientierter Therapeuten<br />
geworden. Sie sind es, die Menschen in<br />
ihrer Not begleiten, ihnen seelischen<br />
Schmerz verständlich machen, ihnen neuen<br />
Lebenssinn vermitteln und ihnen dazu<br />
verhelfen, das Leben besser zu bewältigen<br />
und in größerer Fülle zu erfahren.<br />
Nach Benner 1998<br />
Verdrängung <strong>der</strong> <strong>Seelsorge</strong><br />
<strong>Seelsorge</strong> vs. <strong>Psychotherapie</strong>?<br />
• <strong>Psychotherapie</strong><br />
• Psychologisierte <strong>Seelsorge</strong><br />
• Eine breite Palette <strong>von</strong> therapeutischen<br />
Philosophien aus dem ausserchristlichen<br />
Raum.<br />
• Beklagt wird „Psychologisierung <strong>der</strong><br />
<strong>Seelsorge</strong>“<br />
• 1947 Eduard Thurneysen:<br />
„Psychologie ist Hilfswissenschaft <strong>der</strong><br />
<strong>Seelsorge</strong>“<br />
• 1978 Stollberg:<br />
„<strong>Psychotherapie</strong> im kirchlichen Kontext“<br />
Dialog vs. Proprium<br />
Definitionen – <strong>Seelsorge</strong> als Begegnung<br />
• Wie <strong>kann</strong> die <strong>Seelsorge</strong> die Sprache<br />
unserer Kultur sprechen, ohne ihr Proprium<br />
zu verlieren und zu einer blossen Spielform<br />
<strong>der</strong> über hun<strong>der</strong>t <strong>Psychotherapie</strong>schulen zu<br />
werden?<br />
• Die Unterstützung und Begleitung des Einzelnen in Fragen des<br />
Glaubens und <strong>der</strong> Lebensführung durch dafür ausgebildete und<br />
beauftragte Mitarbeiter. – Die wissenschaftliche Analyse und<br />
Darstellung <strong>der</strong> <strong>Seelsorge</strong> ist Gegenstand <strong>der</strong> praktischen Theologie.<br />
• Die Geschichte <strong>der</strong> <strong>Seelsorge</strong> beginnt nicht erst mit dem biblischen<br />
Christentum und sie endet nicht an den Grenzen christlicher<br />
Konfessionen und Denominationen. <strong>Seelsorge</strong> ist ein Phänomen<br />
menschlicher Kommunikation und wie diese zeit- und<br />
situationsabhängig. Wo Menschen bewusst miteinan<strong>der</strong> leben und<br />
kommunizieren, wird sich auch mehr o<strong>der</strong> weniger wahrnehmbar „so<br />
etwas wie“ <strong>Seelsorge</strong> ereignen… (Ziemer 2004)<br />
• „Gespräch in <strong>der</strong> <strong>Seelsorge</strong> ist we<strong>der</strong> Verkündigung noch Therapie,<br />
son<strong>der</strong>n existentielles Gespräch im Deutehorizont des christlichen<br />
Glaubens.“ (Nicol, 1990)<br />
Weitere Präsentationen:<br />
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Dr. med. Samuel Pfeifer: <strong>Was</strong> <strong>kann</strong> <strong>Seelsorge</strong><br />
<strong>von</strong> <strong>der</strong> <strong>Psychotherapie</strong> lernen?<br />
Vortrag am RPP 2007 Graz<br />
Übersicht<br />
1. Das Bio-<strong>ps</strong>ycho-soziale Modell: Neurobiologie,<br />
<strong>Psychotherapie</strong> und <strong>Seelsorge</strong>.<br />
2. <strong>Psychotherapie</strong>forschung und die gemeinsamen<br />
Wirkfaktoren <strong>von</strong> Therapie und <strong>Seelsorge</strong>.<br />
3. Die Bedürfnisse und Erwartungen <strong>der</strong> „Konsumenten“.<br />
4. Problemkreise: Kulpabilisierung, Spiritualisierung und<br />
Dämonisierung.<br />
5. Wege zum Dialog zwischen <strong>Psychotherapie</strong> und<br />
<strong>Seelsorge</strong>.<br />
A)<br />
Neurobiologie<br />
und<br />
<strong>Psychotherapie</strong><br />
Alles Neurobiologie und Ge<strong>net</strong>ik?<br />
• Eindrückliche Forschungsergebnisse <strong>der</strong><br />
Bildgebung und <strong>der</strong> Gensequenzierung<br />
• „A new intellectual framework for<br />
<strong>ps</strong>ychiatry“ (E. Kandel 1999)<br />
• Umdenken in <strong>der</strong> <strong>Psychotherapie</strong>:<br />
„NEUROPSYCHOTHERAPIE“<br />
(Grawe 2003).<br />
Das Bio-Psycho-Soziale Modell<br />
PSYCHE<br />
Fühlen - Denken<br />
Wollen - Handeln<br />
Psychische<br />
NEUROBIOLOGIE<br />
Probleme<br />
BIOLOGIE<br />
Erbanlage, Temperament<br />
Hirn-Biochemie<br />
individuelle Sensibilität<br />
körp. Gebrechen<br />
GEFAHR<br />
SOZIALES UMFELD<br />
Kindheit, Familie<br />
Belastende Erlebnisse<br />
Schwere Umstände<br />
„STRESS“<br />
Alles Neurobiologie und Ge<strong>net</strong>ik?<br />
• GEFAHR: Verschwommene MRI-Bil<strong>der</strong><br />
und kryptische Genomsequenzen gaukeln<br />
einen Wahrheits- und Deutungsanspruch<br />
vor, <strong>der</strong> einer genauen Überprüfung nicht<br />
standhält.<br />
• Beispiel: „Das Gottes-Gen“ – Dean Hamer<br />
– Korrelation <strong>von</strong> „Selbsttranszendenz“ mit<br />
einem gehäuften Vorkommen des Gens für<br />
das Enzym VMAT2.<br />
Denken und Glauben <strong>von</strong> Biologie geprägt<br />
Neurotransmitter prägen alle<br />
Denkvorgänge, Gefühle, Triebe<br />
und Impulse. Letztlich ist auch <strong>der</strong><br />
Glaube <strong>von</strong> <strong>der</strong> Balance <strong>der</strong><br />
Neurotransmitter bestimmt.<br />
Die unsterbliche Seele ist abhängig<br />
<strong>von</strong> den Ausdrucksmöglichkeiten<br />
des Gehirns.<br />
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<strong>von</strong> <strong>der</strong> <strong>Psychotherapie</strong> lernen?<br />
Vortrag am RPP 2007 Graz<br />
Entscheiden / Beurteilen im Stirnhirn<br />
Grenzen <strong>der</strong> Neurobiologie<br />
• „Die innere Struktur <strong>ps</strong>ychischer<br />
Leidenszustände lässt sich wahrscheinlich doch<br />
nicht vollständig in neurobiologisch definierten<br />
Konzepten abbilden.“<br />
• Gefahr: „kausaler Determinismus <strong>von</strong> Denken,<br />
Fühlen und Verhalten, in dem <strong>der</strong> freie Wille<br />
o<strong>der</strong> die Autonomie <strong>der</strong> Subjektivität bestenfalls<br />
nützliche Illusionen darstellen.“<br />
• Editorial im Nervenarzt (Mai 2005)<br />
Gemeinsamkeiten therapeutischer Prozesse<br />
B<br />
Wirkfaktoren in <strong>der</strong> <strong>Psychotherapie</strong><br />
1. Eine vertrauensvolle Beziehung zur helfenden Person.<br />
2. Eine Erklärung für die Probleme<br />
Eine rationale Begründung o<strong>der</strong> ein mythologischer Zusammenhang,<br />
<strong>der</strong> die Gründe für die Schwierigkeiten des Patienten erklärt und<br />
indirekt das Vertrauen des Patienten in seinen Therapeuten stärkt.<br />
3. Darlegung neuer Informationen<br />
über die Ursache und Dynamik <strong>der</strong> Probleme des Patienten. Aufzeigen<br />
neuer Wege zum Umgang mit diesen Schwierigkeiten.<br />
4. Hoffnung wecken.<br />
Stärkung <strong>der</strong> Erwartungen des Patienten auf Hilfe.<br />
5. Vermittlung eines Erfolgserlebnisses,<br />
das die Hoffnungen weiter stärkt und ihm das Gefühl gibt, seine<br />
Schwierigkeiten meistern zu können.<br />
6. Emotionales Engagement des Therapeuten.<br />
(nach J. Frank)<br />
Gemeinsame Faktoren<br />
Gemeinsame Faktoren<br />
Überzeugung<br />
Überzeugung<br />
GLAUBE<br />
Beziehung<br />
Erwartung<br />
Beziehung<br />
Erwartung<br />
LIEBE<br />
HOFFNUNG<br />
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Dr. med. Samuel Pfeifer: <strong>Was</strong> <strong>kann</strong> <strong>Seelsorge</strong><br />
<strong>von</strong> <strong>der</strong> <strong>Psychotherapie</strong> lernen?<br />
Vortrag am RPP 2007 Graz<br />
Gemeinsame Faktoren<br />
Glaube<br />
C<br />
Bedürfnisse und Erwartungen<br />
<strong>der</strong> „Konsumenten“<br />
Liebe<br />
Hoffnung<br />
Studie: Ziele in <strong>der</strong> <strong>Psychotherapie</strong><br />
Ziele in <strong>der</strong> <strong>Psychotherapie</strong><br />
• Arbeitsgruppe um Prof. Klaus Grawe in<br />
Bern (M. Grosse Holtforth 2001)<br />
• Fünf mögliche Ziele einer Therapie:<br />
1. Problem- bzw. Symptombewältigung<br />
2. Beziehungen<br />
3. Wohlbefinden<br />
4. Orientierung und Sinnfindung<br />
5. Selbstbezogene Ziele (Selbstwert,<br />
Selbstsicherheit etc.)<br />
nur 3 % suchen<br />
Antwort auf die<br />
Frage nach dem<br />
Sinn.<br />
M. Grosse Holtforth 2001<br />
Sehnsucht nach Trost<br />
• "Die Tragödie des mo<strong>der</strong>nen<br />
Menschen besteht nicht darin, dass er<br />
im Grunde immer weniger über den<br />
Sinn des eigenen Lebens weiß,<br />
son<strong>der</strong>n dass ihn das immer weniger<br />
stört."<br />
(Vaclav Havel)<br />
• «Ich beuge mich dem Vorwurf, dass ich<br />
ihnen keinen Trost zu bringen weiss, denn<br />
das verlangen sie im Grunde alle, die<br />
wildesten Revolutionäre nicht weniger<br />
leidenschaftlich als die bravsten<br />
Frommgläubigen.»<br />
Sigmund Freud in „Das Unbehagen in <strong>der</strong> Kultur“<br />
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Dr. med. Samuel Pfeifer: <strong>Was</strong> <strong>kann</strong> <strong>Seelsorge</strong><br />
<strong>von</strong> <strong>der</strong> <strong>Psychotherapie</strong> lernen?<br />
Vortrag am RPP 2007 Graz<br />
Pragmatische Sichtweise ?<br />
• Patienten nehmen vielleicht Therapie heute<br />
an<strong>der</strong>s wahr, nicht als Weg zu Lebenssinn und<br />
Orientierung, son<strong>der</strong>n schlicht zur Bewältigung<br />
<strong>von</strong> Problemen, zur Reduktion <strong>von</strong> Symptomen,<br />
zur Verbesserung <strong>von</strong> Beziehungen, und zur<br />
Stärkung des Selbstbewusstseins.<br />
• Lebenssinn hat beim „Seelenklempner“ vielleicht<br />
genau so wenig Bedeutung wie beim Zahnarzt.<br />
• ABER: Können wir diese reduktionistische<br />
Sichtweise unkritisch mittragen?<br />
Entkerygmatisierung <strong>der</strong> <strong>Seelsorge</strong><br />
• Verschiebung <strong>der</strong> Perspektive: <strong>von</strong> „coram<br />
deo“ nach „coram mundo“<br />
• Thurneysen (1947): „<strong>Seelsorge</strong> ist<br />
Wortverkündigung an den Einzelnen und <strong>kann</strong><br />
und will nie etwas An<strong>der</strong>es sein.“ – „Psychologie<br />
als Hilfswissenschaft.“<br />
• Stollberg (1978): „<strong>Seelsorge</strong> ist <strong>Psychotherapie</strong><br />
im kirchlichen Kontext.“<br />
• „Entkerygmatisierung“ <strong>der</strong> christlichen <strong>Seelsorge</strong><br />
in <strong>der</strong> Pastoral<strong>ps</strong>ychologie (Sons)<br />
Spiritualität – Geistheilung<br />
Warum beten?<br />
• Die diesseitsbezogene Psychologisierung hat in<br />
vielen Menschen einen Hunger nach Spiritualität<br />
ausgelöst.<br />
• Öffnung für östliche Modelle <strong>der</strong> Meditation.<br />
• Esoterische Modelle <strong>der</strong> Selbstfindung.<br />
• Heilungsgebete und Geistheilung in den einst<br />
rationalen Kirchen (ohne Reflexion <strong>der</strong><br />
theologischen Wurzeln).<br />
• Aber auch: Ernsthaftes Nachdenken über den<br />
Wert frühchristlicher Spiritualität (z.B.<br />
Wüstenväter).<br />
Das Unbehagen in <strong>der</strong> Kultur <strong>der</strong> <strong>Seelsorge</strong><br />
D<br />
Problematische Bereiche<br />
<strong>der</strong> <strong>Seelsorge</strong>:<br />
Kulpabilisierung, Spiritualisierung,<br />
Dämonisierung<br />
1. Erzeugung <strong>von</strong> Schuldgefühlen (Kulpabilisierung):<br />
Suche nach Ursachen und „Wurzelsünden“.<br />
Lebensgestaltung als geistliche For<strong>der</strong>ung<br />
(Vermischung <strong>von</strong> Gemeindezucht und <strong>Seelsorge</strong>) –<br />
„Geistlicher Missbrauch“.<br />
2. Spiritualisierung: Geistliche Deutung <strong>ps</strong>ychischer<br />
Probleme; Religiöses Vokabular als Abwertung<br />
seelischer Not („Stolz, Auflehnung, Götzendienst“).<br />
Religiöse Interpretation <strong>von</strong> <strong>ps</strong>ychosomatischen und<br />
<strong>ps</strong>ychischen Symptomen (z.B. Schlaflosigkeit).<br />
3. Dämonisierung seelischen Leidens. („Delta-Faktor“;<br />
„Frei <strong>von</strong> dunklen Schatten“)<br />
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Dr. med. Samuel Pfeifer: <strong>Was</strong> <strong>kann</strong> <strong>Seelsorge</strong><br />
<strong>von</strong> <strong>der</strong> <strong>Psychotherapie</strong> lernen?<br />
Vortrag am RPP 2007 Graz<br />
Glaube an dämonische Ursache<br />
Kritik <strong>der</strong> Kritik<br />
Untersuchung an 343 Patienten mit hoher Religiosität<br />
60<br />
Nondelusional Disor<strong>der</strong>s<br />
50<br />
40<br />
% 30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
PSY MOOD ANX PERS ADJ<br />
Nach Pfeifer (1994), Brit J Med Psychol 67:247–258.<br />
Demonic<br />
Causality<br />
Rituals of<br />
Deliverance<br />
• Gefühle und Bedürfnisse <strong>der</strong> Menschen als götzendienerische<br />
Empfindungen?<br />
• Ist denn das Empfinden <strong>der</strong> Menschen nicht Teil des menschlichen<br />
Wesens und <strong>der</strong> menschlichen Not?<br />
• Bereits im AT: Mitgefühl und Barmherzigkeit vs. Schuld und Sühne.<br />
„Der Herr, dein Gott, hat dein Wan<strong>der</strong>n durch diese große Wüste auf<br />
sein Herz genommen.“<br />
• Christliche <strong>Seelsorge</strong>r dürfen nicht zu<br />
Schriftgelehrten und Pharisäern degenerieren,<br />
die zwar jede Stelle zum Thema Sünde und<br />
Dämonie kennen, aber Gefühle <strong>der</strong><br />
Barmherzigkeit mit den Schwachen bereits als<br />
„humanistisch“ und „außerbiblisch“<br />
deklarieren.<br />
<strong>Seelsorge</strong> ohne Psychologie?<br />
Wie<strong>der</strong>entdeckung <strong>der</strong> Spiritualität<br />
• Theologische Konstrukte allein erreichen nicht<br />
die Herzen <strong>der</strong> Menschen.<br />
• Frage: Reichen die Konzepte <strong>der</strong> Bibel für eine<br />
fachgerechte Behandlung einer Anorexie, einer<br />
Angststörung, einer Zwangsstörung, o<strong>der</strong> einer<br />
Depression o<strong>der</strong> Psychose?<br />
• Ein religiöser Reduktionismus <strong>kann</strong> zum<br />
Deckmantel für eine unprofessionelle (und<br />
oftmals auch unbarmherzige) Beratung werden,<br />
die dem leidenden Menschen nicht gerecht wird.<br />
• Früher: „Christian Counseling“<br />
• „Integration of Psychology and Theology“<br />
Heute:<br />
• „Care of Souls“<br />
• „Care for the Soul“<br />
• „Spiritual Formation“<br />
• „Spiritual Direction“<br />
• „Integrating Spirituality into Treatment“<br />
Die Neuentdeckung <strong>der</strong> Seele<br />
• David Benner (1999): Care of Souls.<br />
Revisioning Christian Nurture and<br />
Counsel. Baker.<br />
• Daniel Hell (2003): Seelenhunger. Der<br />
fühlende Mensch und die Wissenschaften<br />
vom Leben. Huber.<br />
• Daniel Hell (2002): Die Sprache <strong>der</strong> Seele<br />
verstehen. Die Wüstenväter als<br />
Therapeuten. Her<strong>der</strong>.<br />
Die Neuentdeckung <strong>der</strong> Seele<br />
Unsere Beziehung zu Gott wird durch<br />
dieselben <strong>ps</strong>ychologischen Prozesse und<br />
Mechanismen moduliert, die auch in <strong>der</strong><br />
Beziehung zu an<strong>der</strong>en Menschen wirken. Die<br />
geistliche Sehnsucht ist in gewisser Weise<br />
auch eine <strong>ps</strong>ychologische Sehnsucht und jede<br />
<strong>ps</strong>ychologische Sehnsucht <strong>kann</strong> auch<br />
verstanden werden als Reflexion unserer<br />
grundlegenden geistlichen Sehnsucht."<br />
David Benner<br />
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Dr. med. Samuel Pfeifer: <strong>Was</strong> <strong>kann</strong> <strong>Seelsorge</strong><br />
<strong>von</strong> <strong>der</strong> <strong>Psychotherapie</strong> lernen?<br />
Vortrag am RPP 2007 Graz<br />
Spannungsfel<strong>der</strong> <strong>der</strong> <strong>Seelsorge</strong><br />
Individuum<br />
Wünsche<br />
Sehnsucht<br />
Triebe,<br />
Impulse<br />
IDEALE<br />
Rel. Leitlinien<br />
REALITÄT<br />
Kirchliche<br />
Subkultur<br />
Gesellschaftsprägende<br />
Kultur<br />
D<br />
<strong>Was</strong> <strong>kann</strong> die <strong>Seelsorge</strong> <strong>von</strong> <strong>der</strong><br />
<strong>Psychotherapie</strong> lernen?<br />
Leiden,<br />
Zerbrochenheit<br />
Gewalt, Versagen<br />
unerfüllte Wünsche<br />
Herausfor<strong>der</strong>ung an die <strong>Seelsorge</strong><br />
1. Einfühlung und Engagement<br />
(Compassion)<br />
2. Gesellschaftliche Relevanz<br />
3. Verantwortungsbewusstsein,<br />
Professionalität und Ethik<br />
4. Spiritualität und<br />
Sehnsucht nach Gott<br />
1. Einfühlung und Engagement<br />
• Gott nimmt das Fühlen, Begehren und<br />
Leiden des Menschen ernst.<br />
• Jesus weinte über die Not <strong>der</strong> Menschen<br />
und nahm Anteil an ihrem Ergehen.<br />
• Der reife <strong>Seelsorge</strong>r kennt aus seinem<br />
eigenen Leben Grenzen und weiss um den<br />
Wert <strong>der</strong> Schwachheit.<br />
Beispiel: Henri Nouwen<br />
“Seine Worte sprachen mit beson<strong>der</strong>er Sensibilität<br />
zu denjenigen Menschen, die in ihrem Leben<br />
seelisch gelitten hatten. Er entdeckte, dass er aus<br />
seinen eigenen Verwundungen die Verletzungen<br />
an<strong>der</strong>er Menschen erreichen konnte.”<br />
2. Gesellschaftliche Relevanz<br />
• <strong>Seelsorge</strong> <strong>kann</strong> in <strong>der</strong> Sprache <strong>der</strong><br />
umgebenden Kultur kommunizieren.<br />
• <strong>Seelsorge</strong> spricht die Themen an, die die<br />
Menschen bewegen.<br />
• Diakonischer Auftrag in einer<br />
entsolidarisierten Gesellschaft.<br />
• <strong>Seelsorge</strong> gibt ethische Leitlinien.<br />
• <strong>Seelsorge</strong> vertritt manchmal auch<br />
unbequeme Gegenstandpunkte.<br />
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Dr. med. Samuel Pfeifer: <strong>Was</strong> <strong>kann</strong> <strong>Seelsorge</strong><br />
<strong>von</strong> <strong>der</strong> <strong>Psychotherapie</strong> lernen?<br />
Vortrag am RPP 2007 Graz<br />
3. Professionalität und Ethik<br />
4. Spiritualität und Sehnsucht nach Gott<br />
• Seelsorglich Tätige kennen ihre Grenzen und<br />
arbeiten mit Fachpersonen und -institutionen<br />
zusammen.<br />
• Sie kennen die ethischen Richtlinien <strong>der</strong><br />
Beratung und achten das Beichtgeheimnis.<br />
• Sie sind sich ihrer Verantwortung bewusst und<br />
bedrängen Ratsuchende nicht mit einseitigen<br />
spirituellen Deutungen.<br />
• Sie bilden sich selbst in speziellen Fachbereichen<br />
aus und nehmen Intervision / Supervision in<br />
Anspruch.<br />
• In <strong>der</strong> Welt, nicht <strong>von</strong> <strong>der</strong> Welt.<br />
• Die Sehnsucht nach dem letzten Durchblicken<br />
durch den matten Spiegel.<br />
• Sehnsucht nach besserem Verständnis <strong>der</strong><br />
menschlichen Seele.<br />
• Sehnsucht nach vermehrtem Erkennen, was sein<br />
Wort für den einzelnen bedeutet.<br />
• Eine Sehnsucht, dass er die Not <strong>der</strong> Menschen<br />
hinweg nimmt und ihre Tränen trock<strong>net</strong>.<br />
Zusammenfassung ****<br />
• Ein Unbehagen zwischen den Kulturen <strong>der</strong> <strong>Seelsorge</strong> und<br />
<strong>der</strong> <strong>Psychotherapie</strong> ist unvermeidlich und sogar<br />
stimulierend.<br />
• <strong>Seelsorge</strong> darf sich nicht dem kreativen Dialog mit <strong>der</strong><br />
<strong>Psychotherapie</strong> verschliessen.<br />
• Sinn und Werte leiten sich nicht nur ab <strong>von</strong> <strong>der</strong> Suche<br />
nach Glück, son<strong>der</strong>n letztlich aus <strong>der</strong> Perspektive <strong>der</strong><br />
Ewigkeit – in einer unvollkommenen Welt.<br />
• Eine christliche Gegenkultur hält das Spannungsfeld<br />
zwischen biblischen Leitlinien und <strong>der</strong> individuellen Not<br />
<strong>der</strong> Rat suchenden Person aus und ist in <strong>der</strong> Lage, in <strong>der</strong><br />
Sprache <strong>der</strong> Gegenwartskultur zu kommunizieren.<br />
The End<br />
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