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Es ist amtlich: Thomas I. Ebert wird Prinz - AKV

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Ausgabe 3<br />

2. Jahrgang · Session 2008/2009<br />

„Oche Alaaf!“<br />

150 Jahre <strong>AKV</strong><br />

Öcher Markenzeichen:<br />

Josef, Jupp und Jüppchen,<br />

Garanten für Spaß!<br />

Die <strong>AKV</strong>-Veranstaltungen<br />

Carnevale, Florresei-Palast<br />

und KKK im Fokus!<br />

Journal<br />

Journal 3 | 2008 1<br />

2009<br />

Ciao Mario:<br />

Der Cavaliere von Aachen 2009


2 Journal 3 | 2008<br />

<strong>Es</strong> muss einen Grund geben,<br />

warum der Mensch in der Lage <strong>ist</strong>,<br />

Glück empfinden zu können.


Journal 3 | 2008<br />

Meine sehr verehrten Damen und Herren<br />

liebe Leser des <strong>AKV</strong>-Journals,<br />

… liebe Karneval<strong>ist</strong>en,<br />

ein herzliches „Oche Alaaf“ der nun<br />

be ginnenden fünften Jahreszeit, in<br />

die wir mit gespannter Vorfreude und<br />

hoher Erwartung eintreten. <strong>Es</strong> <strong>ist</strong> die<br />

Jubiläumssession unseres Aachener<br />

Kar nevalsvereins (<strong>AKV</strong>), der 2009 auf<br />

sein 150-jähriges Bestehen zurückblicken<br />

kann.<br />

Sie kennen vielleicht meinen kürzlich<br />

gewählten Vergleich zwischen Riesenschildkröten<br />

und Karnevalsvereinen.<br />

Sie können nämlich beide 150<br />

Jahre alt werden und brauchen für<br />

vieles e inen harten Panzer. Denn in<br />

150 Jahren hat der <strong>AKV</strong> viel überstehen<br />

müssen, beispielsweise Kaiser,<br />

Kanzler, Koalitionen sowie Kriege und<br />

Katastrophen, aber auch nicht wenige<br />

Kritiker, Konkurrenten und was noch<br />

viel schlimmer <strong>ist</strong>, den einen oder anderen<br />

Karnevalsmuffel. „Gibt es eine<br />

bessere Form, mit dem Leben fertig<br />

zu werden, als mit Liebe und Humor“,<br />

so fragte schon der bekannte Autor<br />

Charles Dickens. Mit Tradition und Innovation<br />

achtet der <strong>AKV</strong> darauf, Vergangenes<br />

zu ehren und Zukünftiges<br />

sowie Neues zu gestalten. Vor allen<br />

Dingen will der <strong>AKV</strong> eines: Menschen<br />

verbinden.<br />

Ich darf an dieser Stelle an den unvergessenen,<br />

langjährigen Präsidenten<br />

des <strong>AKV</strong> Jacques Königstein erinnern,<br />

der in den 38 Jahren seiner <strong>AKV</strong>-Präsidentschaft<br />

(von 1930 bis 1968) Griesgram<br />

und Muckertum närrisch und<br />

entschieden den Kampf ansagte.<br />

Ä ußeres Zeichen wurde seit 1950 hierfür<br />

die Verleihung des Ordens wIDER<br />

DEN TIERISCHEN ERNST. Einen europaweit<br />

so anerkannten Kulturpreis,<br />

der nicht für, sondern gegen etwas<br />

verliehen <strong>wird</strong>, hat kein anderer Karnevalsverein.<br />

Dadurch <strong>ist</strong> die Ordensverleihung<br />

auch jährlich ein höchst<br />

kulturelles Ereignis, das bundesweit<br />

von Millionen Zuschauern über den<br />

Bildschirm miterlebt <strong>wird</strong>. Durch die<br />

Fernsehübertragungen der <strong>AKV</strong>-Festsitzungen<br />

wurde der Aachener Karnevalsverein<br />

zugleich in den verpflichtenden<br />

Rang eines Botschafters<br />

der Stadt Aachen erhoben. Auch der<br />

Konvent der Ritter wIDER DEN TIE-<br />

RISCHEN ERNST begeht in diesem<br />

Jahr bereits sein goldenes Jubiläum.<br />

Er wurde vor 50 Jahren, am 25. Januar<br />

1959, auf Anregung von Ordensritter<br />

Professor Carlo Schmid, aus der Taufe<br />

gehoben.<br />

Für den <strong>AKV</strong> <strong>ist</strong> es eine Ehre und Freude<br />

zugleich, in unserem Jubiläumsjahr<br />

eine weltweit anerkannte Schauspielerlegende,<br />

den großartigen Mimen<br />

Mario Adorf, als 59. Ritter des Ordens<br />

wIDER DEN TIERISCHEN ERNST auszeichnen<br />

zu dürfen. In ihm ehren wir<br />

eine Künstlerpersönlichkeit von gesellschaftlichem<br />

Rang, die mit feinsinnigem<br />

Humor und schlagfertigem<br />

witz ausgezeichnet <strong>ist</strong> und ganz viel<br />

menschelt. Mario Adorf <strong>ist</strong> der Grandseigneur<br />

des deutschen Films. Ein<br />

Mann, der humorvoll und charmant<br />

<strong>ist</strong>, durchaus manchmal aber auch etwas<br />

schlitzohrig sein kann. wir sind<br />

gespannt auf seine Ritterrede, die sowohl<br />

durch <strong>Es</strong>prit, gekonnte Rhetorik<br />

und seine mimische Interpretation zu<br />

einem künstlerisch-amüsanten Erlebnis<br />

zu werden verspricht.<br />

Doch nicht nur seine Rede weckt hohe<br />

Erwartungen. Die Laudatorin I.D. Gloria<br />

Fürstin von Thurn und Taxis <strong>ist</strong> ihm<br />

eine ebenbürtige Rednerin und vor<br />

allem eine hochkarätige Powerfrau,<br />

die voller Überraschungen steckt. Als<br />

sie 2008 als vierte Frau unter 54 Männern<br />

zur Ritterin geschlagen wurde,<br />

hat sie mit leidenschaftlichem Temperament<br />

und voller <strong>Es</strong>prit der Verleihung<br />

dieses Kulturpreises ein neues<br />

Image verliehen. Das Publikum jubelte<br />

ihr bege<strong>ist</strong>ert und sehr herzlich zu.<br />

Löste Fürstin Gloria anschließend mit<br />

ihrem Lied: „Karneval, na endlich Karneval“<br />

Beifallsstürme aus, so engagiert<br />

sie sich jetzt mit diesem Song für<br />

Aachener Kinder in Not. Die Fürstin<br />

singt dieses Lied auf der aktuellen CD<br />

„Janz Oche sengt“ der Aachener Gesangsgruppe<br />

„De Jonge vajjen Beverau“,<br />

die ausschließlich für den Hilfsfonds<br />

„KINDER IN NOT in der Region<br />

Aachen“ auftreten und aus dem Hofstaat<br />

unseres Exprinzen Hanns I. Bittmann<br />

hervorgegangen sind.<br />

Editorial<br />

In unserem Karnevalsprinzen 2009<br />

<strong>Thomas</strong> I. <strong>Ebert</strong> haben wir einen wirklichen<br />

und echten „Strahlemann“ für<br />

die Jubiläumssession gefunden. Er<br />

<strong>ist</strong> durch und durch eine Öcher Frohnatur<br />

und hat sich für seine närrische<br />

Regentschaft das Motto erwählt:<br />

„Strahlt mit, wenn Ihr Öcher seid!“ Erweitern<br />

wir doch dieses Motto auf unsere<br />

Leserinnen und Leser, auf unsere<br />

Sponsoren, Freunde und Helfer, denen<br />

wir zu Dank verpflichtet sind, und rufen<br />

ihnen zu: „Strahlt mit, auch wenn<br />

Ihr keine Öcher seid!“<br />

Herzlichst<br />

Ihr<br />

Horst Wollgarten<br />

Präsident des <strong>AKV</strong><br />

3


4 A 10 Journal 93x134 3 mm | 2009 4c 04.07.2008 13:58 Uhr Seite 1<br />

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Grußwort<br />

Dr. Jürgen Linden<br />

Er <strong>ist</strong> bekannt, berühmt und beliebt wie kaum ein anderer<br />

deutscher Künstler, hat Charakterrollen unterschiedlichster<br />

Prägungen und die Bandbreite seines Könnens <strong>ist</strong><br />

so vielfältig wie die Kostüme bei einem Rosenmontagszug.<br />

Schlicht.: Er <strong>ist</strong> ein Super-Schauspieler, ein Mann, den<br />

man mag – nur die Katze von der Camorra hätte er nicht<br />

ertränken dürfen.<br />

Heute kommt auf Mario Adorf ein neuer Karriereschritt zu:<br />

die Bütt!<br />

wir dürfen uns freuen, denn er spielt sich selbst, das Eifeler<br />

Schlitzohr mit italienischem Charme. wenn seine Pointen<br />

so treffen wie Heiko im werbespot auf dem Tivoli, hat er<br />

gewonnen und Mario lässt den Vogelkäfig kräftig beben.<br />

Diesen Volltreffer wünschen wir ihm, dem <strong>AKV</strong>, dem wDR<br />

und auch unserer Stadt Aachen.<br />

Freuen wir uns auf eine grandiose Ordensverleihung an<br />

Ritter Mario, die das Jubiläumsjahr des 150-jährigen Bestehens<br />

des Aachener Karnevalsvereins bereichert und verschönert.<br />

Vööl Plaisier, ene joe Vermach än<br />

dreijmoel kräftig Oche Alaaf<br />

Oberbürgerme<strong>ist</strong>er Dr. Jürgen Linden


Seite<br />

Editorial Horst wollgarten, <strong>AKV</strong>-Präsident 3<br />

Grußwort von Oberbürgerme<strong>ist</strong>er Dr. Jürgen Linden 4<br />

Impressum 5<br />

Mario Adorf: der 59. Ordensritter 6<br />

„Oche Alaaf!“ – 150 Jahre <strong>AKV</strong> 12<br />

was bedeutet Ihnen der <strong>AKV</strong>?<br />

Prominente Aachener antworten 23<br />

„Än se krejje os net kapott …“ Hans III. Achilles 26<br />

Karneval<strong>ist</strong>ische Zeitzeugen:<br />

Fastelovvend nach dem Krieg 27<br />

Die Carnevale – ein Team mit unermüdlichem Einsatz 30<br />

Der Florresei-Palast – Nachwuchsjecken heizen ein 33<br />

Kaffee, Kids & Kokolores:<br />

Magischer Anziehungspunkt nach dem Kinderzug 34<br />

Ritter kurz gefragt – Friedrich Merz MdB 36<br />

Veranstaltungskalender und Termine 38<br />

Josef Jupp und Jüppchen<br />

Markenzeichen Öcher Humors 40<br />

Der Ordenskanzler: 50 Jahre Ritterkonvent 42<br />

Hörbericher Kenger erhalten<br />

17. Zentis-Kinderkarnevalspreis 45<br />

Der „Herr der wagen“: Dr. Norbert Königs 46<br />

Die Orden einer ganz besonderen Session 49<br />

Der Orden wIDER DEN TIERISCHEN ERNST<br />

und seine Ritter 50<br />

Buch: „Mit närrischem Frohsinn …“ 150 Jahre <strong>AKV</strong><br />

Unser Dank gilt den Sponsoren 54<br />

Inhalt | Impressum<br />

Journal 3 | 2008<br />

Inhalt Impressum<br />

Herausgeber<br />

<strong>AKV</strong> gegr. 1859 e.V.<br />

Kurhausstraße 2c<br />

52062 Aachen<br />

Telefon 0241/47 03 11 -0<br />

Fax 0241/47 03 11 -19<br />

info@akv.de<br />

www.akv.de<br />

Präsident Horst wollgarten<br />

Redaktion<br />

Patrik Hoesch<br />

Jutta Katsaitis-Schmitz<br />

Koordination<br />

Patrik Hoesch<br />

Anzeigen<br />

Patrik Hoesch<br />

Alexander Krott<br />

Rolf Lejeune<br />

Text<br />

Jutta Katsaitis-Schmitz<br />

Heinz Elmann<br />

Fotos<br />

Helmut Koch<br />

Nik Konietzny<br />

Sabine Brauer<br />

Jutta Katsaitis-Schmitz<br />

Rainer Stratmann<br />

<strong>AKV</strong>-Archiv<br />

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Monika Korbanek<br />

Druck<br />

Silberdruck, Kassel<br />

Auflage<br />

8.000 Stück<br />

5


6 Journal 3 | 2008<br />

Mario Adorf – 59. Ritter des Ordens wIDER DEN TIERISCHEN ERNST<br />

Mario Adorf, der Grandseigneur<br />

des deutschen Films –<br />

charmant, witzig, aber auch<br />

etwas schlitzohrig …<br />

2009<br />

Mario Adorf – 59. Ritter des Ordens<br />

© Foto Nik Konietzny


WIder den tIerIschen ernst<br />

Das Ambiente des Bayerischen Hofs in<br />

München war passend zur Vorstellung<br />

des designierten 59. Ordensritters wI-<br />

DeR Den TIeRISCHen eRnST ge wählt.<br />

Mit Mario Adorf hat sich der Aachener<br />

Karnevalsverein für eine Persönlichkeit<br />

von gesellschaftlichem Rang und<br />

namen entschieden. wer, wenn nicht<br />

diese weltweit anerkannte Schauspieler<br />

legende, kann die entscheidenden<br />

Kriterien für diese Auszeichnung<br />

– Humor und Menschlichkeit im Amt,<br />

Beruf oder Leben – überzeugender<br />

aufweisen. „es <strong>ist</strong> für den <strong>AKV</strong> eine<br />

ehre und Freude zugleich, mit Mario<br />

Adorf eine Persönlichkeit der Kultur<br />

auszuzeichnen, die mit feinsinnigem<br />

Humor und schlagfertigem witz ausge<br />

stattet <strong>ist</strong>,“ erklärte <strong>AKV</strong>-Präsident<br />

Horst wollgarten den Vertretern der<br />

bundesweiten Presse.<br />

Der große Mime, der in der Gunst des<br />

Publikums zu den beliebtesten Schauspielern<br />

und, noch vor dem Papst, zu<br />

den sieben vertrauenswürdigsten Persönlichkeiten<br />

der Gegenwart zählt, <strong>ist</strong><br />

eben nicht nur ein Garant für Unterhaltung.<br />

Er <strong>ist</strong> ein Idol, das glaubhaft<br />

seine Rollen lebt: souverän, gelassen,<br />

faszinierend, aber auch herrlich übertreibend.<br />

Mario Adorf kann überzeugender<br />

Grandseigneur und Charmeur,<br />

gestandener Geschäftsmann und mit<br />

klarem Kalkül handelnder Mafiosi<br />

sein. Hiebe versetzt er dabei im Dialog<br />

mit weisheit und in der feinen Art.<br />

Seine sonore Stimme sei ein „wohliges,<br />

akus tisches Vergnügen“, urteilen<br />

Theater- und Filmkritiker. Brillant<br />

versteht er es, sich und seine Figuren<br />

auch auf den Arm zu nehmen und<br />

selbst aus dem Bösen das Menschliche<br />

herauszukitzeln. Mario Adorf<br />

strahlt mit seinem Charisma Mutmachen<br />

und Selbstvertrauen aus. Dabei<br />

setzt er genial das Spiel seiner Augen<br />

ein. Selbst wenn die Lider halb<br />

geschlossen sind und sein Gesicht ein<br />

lebensfrohes Lachen zur Schau stellt,<br />

sprechen die Augen eine andere Sprache,<br />

scheinen das Gegenüber zu ergründen.<br />

© Foto Rainer Stratmann<br />

Journal 3 | 2008<br />

7


8 Journal 3 | 2008 Mario Adorf – 59. Ritter des Ordens wIDER DEN TIERISCHEN ERNST<br />

Mario Adorf – 59. Ritter des Ordens<br />

© Foto Nik Konietzny<br />

„Mario Adorf <strong>ist</strong> der Grandseigneur<br />

des deutschen Films. Ein Mann, der<br />

humorvoll, charmant, witzig und<br />

mit Sicherheit auch manchmal etwas<br />

schlitzohrig <strong>ist</strong>,“ umriss Horst<br />

wollgarten das Erscheinungsbild des<br />

großartigen Schauspielers, der nicht<br />

ohne Grund seit 1996 auch Träger des<br />

Ordens „Goldenes Schlitzohr“ <strong>ist</strong>.<br />

Der designierte Ordensritter wurde<br />

1930 in Zürich geboren, wuchs<br />

aber in Mayen, dem „Lago Maggiore<br />

in der Süd eifel“ auf. Obwohl sein Vater<br />

ein Chirurg aus Italien war, entwickelte<br />

Mario Adorf zu diesem Land<br />

keine wirklichen Heimatgefühle. Für<br />

ihn sei die Eifel die Heimat, sagte er<br />

in einem Interview. „Heimat <strong>ist</strong>, wo<br />

man aufgewachsen <strong>ist</strong> und die ersten<br />

Kinderlieder gesungen hat“. Als<br />

Autor widmete er 2005 seiner alleinerziehenden<br />

Mutter das Buch: „Mit<br />

einer Nadel bloß“. Als Zwanzigjähriger<br />

studierte Mario Adorf zunächst<br />

an der Universität Mainz Philosophie,<br />

Psychologie, Kriminalogie, Literatur,<br />

Musikgeschichte und Theaterwissenschaften,<br />

arbeitete dann als


WIder den tIerIschen ernst<br />

Sta t<strong>ist</strong> und Regieass<strong>ist</strong>ent am Schauspielhaus<br />

Zürich. Nach einer Schauspielausbildung<br />

an der Otto-Falckenberg-Schule<br />

in München erhielt er<br />

1955 sein erstes Engagement als<br />

Schau spieler an den Münchener Kammerspielen.<br />

Hier arbeitete er bis 1962<br />

auch mit August Everding zusammen,<br />

der vom <strong>AKV</strong> 1987 mit dem Orden<br />

w IDER DEN TIERISCHEN ERNST ausgezeichnet<br />

wurde.<br />

Ihn hatte Mario Adorf zusammen mit<br />

Hubert von Meyerinck, genannt „Hupsi“,<br />

bei den Proben zum Theater stück<br />

„Das wirtshaus im Spessart“ kennen<br />

gelernt, bei dem Everding Regie<br />

führte. „Als wir beide bei der Generalprobe<br />

vor Bege<strong>ist</strong>erung lautstark<br />

klatschten und lachten, war Everding<br />

schlitzohrig genug, uns beiden Pre-<br />

mierenkarten zu geben, um als Applaus-Einpeitscher<br />

im Publikum zu<br />

sitzen“, plauderte der designierte Ordensritter<br />

bei der Pressekonferenz aus<br />

dem Nähkästchen. „wir saßen dann<br />

nicht zusammen, sondern an strategisch<br />

günstigen Punkten“, erfuhren<br />

die Vertreter der schreibenden Zunft.<br />

während es Adorfs Aufgabe war, „mit<br />

schnarchähnlichem Rasseln durch die<br />

Nase“ ein herausplatzendes Lachen zu<br />

inszenieren, das sich auf das Publikum<br />

übertrug, provozierte nun „Hupsi“ mit<br />

seinen „riesigen, roten Händen“ einen<br />

stehend dargebrachten Schlussapplaus<br />

und wiederholte Bravo-Rufe<br />

des Publikums. Als Adorf 1997 von<br />

der Münchener Faschingsgesellschaft<br />

„Narrhallen“ den Karl-Valentin-Orden<br />

erhielt, war August Everding sein Laudator.<br />

„… eine Persönlichkeit<br />

der Kultur (…), die<br />

mit feinsinnigem<br />

Humor und schlagfertigem<br />

Witz ausgestattet<br />

<strong>ist</strong>.“<br />

Feinsinniger Humor und schlagfertiger<br />

Witz gepaart mit der nötigen Portion<br />

Schlitzohrigkeit: Mario Adorf <strong>ist</strong> eine<br />

der herausragenden Persönlichkeiten<br />

auf deutschen Bühnen.<br />

Journal 3 | 2008<br />

9


10 Journal 3 | 2008<br />

Mario Adorf – 59. Ritter des Ordens wIDER DEN TIERISCHEN ERNST<br />

Mario Adorf – 59. Ritter des Ordens<br />

WIder den tIerIschen ernst<br />

Viele Jahre lebte Mario Adorf dann<br />

in Rom, Paris, München und hat seinen<br />

Ferienwohnsitz in St. Tropez. Aus<br />

diesem „Fischerörtchen mit weltruf“<br />

stammt Adorfs Gattin Monique, mit<br />

der er in zweiter Ehe seit 1985 verheiratet<br />

<strong>ist</strong>.<br />

Vor 5 x 11 Jahren stand der Schauspieler<br />

erstmals nicht nur auf der Bühne,<br />

sondern auch vor der Kamera . „08/15“<br />

hieß 1954 sein erster Film. Über 130<br />

Rollen hat er seitdem gespielt. waren<br />

es Anfangs Ganoven- und Schurkenrollen,<br />

so verkörperte er von den<br />

80er Jahren an den Grandseigneur,<br />

Patron oder Mafia-Paten. Er drehte<br />

Filme mit großen Regisseuren, wie<br />

I.D. Gloria Fürstin von Thurn und Taxis<br />

über Mario Adorf:<br />

„Mario Adorf als neuer Ritter – einfach<br />

Klasse! Mit ihm und seiner Frau<br />

Monique bin ich seit langem befreundet.“<br />

Billy wilder („Fedora“), Rainer werner<br />

Fassbinder („Lola“), Claude Chabrol<br />

(„Stille Tage in Clichy“) und Volker<br />

Schlöndorff („Die Blechtrommel“).<br />

Für das Fernsehen waren es „Kir Royal“<br />

(mit Helmut Dietl, einem seiner<br />

Lieblingsregisseure), sowie die Mehrteiler:<br />

„Der große Bellheim“ und „Der<br />

Schattenmann“ (beide mit Regisseur<br />

Dieter wedel). Sein künstlerisches<br />

Schaffen wurde mit zahlreichen Auszeichnungen<br />

gewürdigt, unter anderem<br />

mehrfach mit dem Bambi, der<br />

Goldenen Kamera, dem Adolf-Grimme-Preis<br />

und dem Großen Bundesverdienstkreuz.<br />

Die Stadt Mayen verlieh<br />

ihm 2001 die Ehren bürgerschaft.<br />

Der Filmproduzent Peter Berling über<br />

Mario Adorf:<br />

„In seinem wesen <strong>ist</strong> Mario stets ein<br />

großzügiger Mensch geblieben, freimütig<br />

in seiner liberalen Gesinnung,<br />

freigiebig und hilfsbereit im Umgang<br />

mit Freunden“.<br />

Zur Verleihung des Ordens wIDER<br />

DEN TIERISCHEN ERNST sagte Mario<br />

Adorf: „Dieser Orden <strong>ist</strong> eine besondere<br />

Auszeichnung für mich. Vor allem,<br />

weil auch August Everding damit ausgezeichnet<br />

wurde, mit dem ich ja zusammen<br />

am Theater angefangen<br />

habe. wir waren gut befreundet. Der<br />

Aachener Orden unterscheidet sich<br />

von allen anderen Auszeichnungen,<br />

weil er nichts mit der Arbeit zu tun<br />

hat, sondern mit den Menschen und<br />

ihrem Sinn für Humor. Ich finde, das<br />

<strong>ist</strong> selten und eben etwas Besonderes.<br />

Ich weiß, welche großen Gestalten der<br />

Geschichte diesen Preis bisher bekommen<br />

haben und fühle mich sehr geehrt.“<br />

Nicht ganz ohne Lampenfieber<br />

sieht er seiner Ritterrede entgegen.<br />

„Für mich <strong>ist</strong> das kein Auftritt, wie jeder<br />

andere. Ich verkörpere da ja keine<br />

Rolle, sondern trete in einer Art Eigenshow<br />

auf. Das <strong>wird</strong> ein harter Brocken.<br />

Meinen Humor muss ich dort erst<br />

noch unter Beweis stellen“.<br />

Mario Adorf über sich selbst:<br />

„Mit Menschenverächtern und grausamen<br />

Machos kann ich nichts anfangen“.<br />

Die Schauspielerin Iris Berben über<br />

Mario Adorf:<br />

„Ich empfinde tiefen Respekt und Liebe<br />

für Mario! Er steht für Professionalität,<br />

Menschlichkeit und Klugheit.<br />

wir haben eine ähnliche Auffassung<br />

vom Leben. Unsere Freundschaft <strong>ist</strong><br />

ein großes Glück und mit ihm zusammenzuarbeiten<br />

sowieso purer Luxus“.


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Journal 3 | 2008<br />

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11


12 Journal 3 | 2008<br />

„Oche Alaaf!“<br />

150 Jahre <strong>AKV</strong><br />

Der Gründer der<br />

Florresei, Clemens<br />

August Hecker<br />

Chr<strong>ist</strong>ian Felix<br />

Ackens, erster<br />

Präses des Neuen<br />

A achener Carnevals­Vereins<br />

„Oche Alaaf!“<br />

150 Jahre <strong>AKV</strong><br />

H<strong>ist</strong>orischer Prolog<br />

„Oche Alaaf, Oche Alaaf, so begegne<br />

sich de Jecke Fastelovvend op dr<br />

Jraav, Oche Alaaf!“ wie oft <strong>ist</strong> dieses<br />

Lied in ausgelassener Stimmung während<br />

der fünften Jahreszeit auf Aachens<br />

Straßen und Plätzen zu hören.<br />

Lautstark singend, der Lebensfreude<br />

hingegeben, überbieten sich dabei<br />

die Fastelovvendfans. nicht jeder<br />

<strong>wird</strong> wissen, dass dieses „Oche Alaaf“<br />

dem Öcher Heimatdichter Ferdinand<br />

Jansen bereits 1815 beim Verfassen<br />

des „Ledche op dicke Bonne“ erstmals<br />

aus der Feder floss. Der bis heute aktuell<br />

gebliebene Schlachtruf der Jecke:<br />

„Alaaf Oche än wenn et versönk!“<br />

geht auf denselben Poeten zurück, der<br />

ihn 1825 zum ersten Mal in seinem Gedicht<br />

„Die Carnevalstage“ verankerte.<br />

Nur wenige Tage nach Gründung<br />

der ersten Karnevalsgesellschaft in<br />

A achen, der „Florresei“, am 12. Februar<br />

1829, wurde am Karnevalsdienstag<br />

im Stadt-Theater zu Aachen eine<br />

gleichnamige Posse: „Allaf Ochen en<br />

wenn et versönk!!!“ uraufgeführt. <strong>Es</strong><br />

war Clemens Hecker, der erste Präses<br />

der „Florresei“, der das löstelich<br />

Fastelloffendt-Spell verfasst und ihm<br />

diesen Titel gegeben hatte. Schlachtruf<br />

der Florresen aber blieb noch lange<br />

das überlieferte: „Böh, böh, böh!“<br />

Erst als sich 30 Jahre später, am 9. Dezember<br />

1859, der Verein aufgrund von<br />

Querelen und politischer Auseinandersetzungen<br />

spaltete und im weinlokal<br />

„Neuer Klüppel“ am Holzgraben<br />

ein Neuer Aachener Carnevals-Verein<br />

(später Aachener Karnevalsverein) ge-<br />

gründet wurde, änderte sich das. Gesellschaftsfähig<br />

wurde nun auch bei<br />

den „222 Herren der besseren und besten<br />

Stände der Stadt“, die sich dem<br />

neuen Verein gleich im ersten Jahr angeschlossen<br />

hatten, unser unsterbliches<br />

„Oche Alaaf!“<br />

„Janz Oche sengt!“<br />

was aber zeichnet alle karneval<strong>ist</strong>ischen<br />

Aachener Frohnaturen neben<br />

dem Spaß an der Freud’ und<br />

dem Öcher Hazz aus? Die Sangesfreude!<br />

Egal, ob mit geschult sonorer<br />

oder eben angeborener Stimmgewalt.<br />

Nicht ohne Grund wählte daher<br />

auch 1859 der erste Elferrat des Neuen<br />

A ache ner Carnevals-Vereins den 43<br />

Jahre alten Chr<strong>ist</strong>ian Felix Ackens zum<br />

ersten Präses. Als Sohn eines Fabrikme<strong>ist</strong>ers<br />

hatte er in Monschau das<br />

Licht der welt erblickt und lebte später<br />

als Kaufmann und Buchhalter in<br />

Aachen. Die Liebe des ewigen Junggesellen<br />

aber galt der Musik, und so<br />

spielte er auch im Musik- und Gesellschaftsleben<br />

Aachens eine gewichtige<br />

Rolle. 1839 war Ackens nicht nur<br />

Gründungsmitglied, sondern später<br />

auch Chorme<strong>ist</strong>er und über 46 Jahre<br />

hinweg Präsident des Gesangvereins<br />

Concordia, war Mitglied des Komitees<br />

für die Niederrheinischen Musikfeste,<br />

wurde durch kirchenmusikalische<br />

Kom positionen und die Vertonung<br />

zahlreicher Lieder bekannt. Er starb in<br />

Aachen im Alter von 70 Jahren. Soweit<br />

der Exkurs zu den wurzeln unseres<br />

heutigen Aachener Karnevalsvereins<br />

(<strong>AKV</strong>), der 2009 auf sein 150-jähriges<br />

Bestehen zurückblickt.<br />

„Aachen, ein kleines, unbekanntes<br />

Dorf in der nähe von Jülich?“<br />

worauf müsste Aachen denn nun verzichten,<br />

wenn es den <strong>AKV</strong> nicht gäbe?<br />

Echt jeck und treffend wusste da <strong>AKV</strong>-<br />

Ehrenpräsident Georg Helg, einer der<br />

späteren Nachfolger im Amt des Felix<br />

Ackens, eine Antwort. „Natürlich<br />

müsste Aachen auf so ziemlich alles<br />

verzichten, was uns in der fünften<br />

Jahreszeit Freude macht und auf<br />

noch einiges mehr“, meint er. <strong>Es</strong> gäbe<br />

keinen <strong>Prinz</strong>en Karneval, keinen Rosenmontagszug,<br />

keine <strong>Prinz</strong>engarde,<br />

keinen Märchenprinzen und auch<br />

nicht dessen Kinderzug. <strong>Es</strong> gäbe vor<br />

allem keinen Orden wIDER DEN TIE-<br />

RISCHEN ERNST und damit keinen<br />

Fernsehkarneval aus Aachen. „Ohne<br />

den <strong>AKV</strong> wäre Aachen wahrscheinlich<br />

ein kleines, unbekanntes Dorf in der<br />

Nähe von Jülich. wie bitte? Stimmt alles<br />

nicht? wenn Ihr das meint, dann<br />

hakt Euch unter und singt ganz einfach<br />

mit mir: „Du kannst so reizend<br />

lügen, darum gefällst Du mir …“ fordert<br />

Helg auf. worauf wir wieder beim<br />

fröhlichen Singen wären – das nächste<br />

Liedchen bereits auf den Lippen!<br />

„Ach wär’ ich nur ein einzig Mal<br />

ein stolzer <strong>Prinz</strong> im Karneval“<br />

Dieses Lied drückt die stille Sehnsucht<br />

oft geträumter Träume jedes wahren<br />

Fastelovvendjecks aus. Für bisher<br />

80 gestandene Mannslü aus den Reihen<br />

des <strong>AKV</strong> wurde dieses heiße Verlangen<br />

in den vergangenen 150 Jahren<br />

wirklichkeit. Bekannt <strong>ist</strong> zwar,<br />

dass es bereits 1830 in Aachen einen<br />

Rosenmontagszug gab, und „die Erscheinung<br />

des Helden Karneval mit<br />

seinen beiden Pagen, so auch Saladin<br />

und Richard Löwenherz zu Pferde, ungemein<br />

glänzend war“. wie der Held<br />

aber hieß – wir wissen ’s nicht. Namen<br />

waren für Chron<strong>ist</strong>en wohl nur Schall<br />

und Rauch. 1881 dann das Ereignis!<br />

Gestellt aus den Reihen des <strong>AKV</strong> war<br />

der gerade 21 Jahre alte Arthur Boyd<br />

Reumont der erste namentlich zitierte<br />

<strong>Prinz</strong>, der am Rosenmontag, 28.<br />

Februar, „glanzvoller Mittelpunkt einer<br />

feierlichen Birutschenfahrt“ war.<br />

Das jedoch war alles, was die Gazet-<br />

<strong>Prinz</strong>enpro kla mation 1963,<br />

<strong>Prinz</strong> Axel I. Scholz


ten schrieben. Erst Archivrecherchen<br />

brachten Licht ins Dunkel und deckten<br />

eine illustre Biographie auf: in New<br />

York als Sohn eines Aachener Bankkaufmanns<br />

geboren, später im Alter<br />

von nur 40 Jahren in Kairo gestorben,<br />

hatte der überall beliebte, charmante<br />

Lügner „Archie“, wie ihn seine Freunde<br />

nannten, leider eine unglückliche Ehe<br />

und forderte seinen Rivalen zum Duell<br />

mit P<strong>ist</strong>olen. Obwohl blind vor Eifersucht,<br />

schoss er ihm gezielt in die<br />

Schulter und – traf!<br />

„Überhaupt: ohne den <strong>AKV</strong><br />

wäre Aachen wahrscheinlich<br />

ein kleines, unbekanntes Dorf<br />

in der Nähe von Jülich …“<br />

Die <strong>Prinz</strong>en –<br />

vom Held Karneval zum entertainer<br />

wann aber <strong>wird</strong> nun aus einem närrischen<br />

Mannsbild ein <strong>Prinz</strong> Karneval?<br />

was erwartet das Narrenvolk von ihm,<br />

und welche Insignien weisen ihn als<br />

Herrscher der fünften Jahreszeit aus?<br />

Genügen ein wams aus Samt und Seide,<br />

eine heitere Seele und rheinische Lebenslust?<br />

Im dritten Jahrtausend längst<br />

nicht mehr. Um einen Glücks taumel um<br />

sich herum auszulösen, muss der <strong>Prinz</strong><br />

Karneval von Heute Power und Charis-<br />

ma besitzen, muss stimmgewaltig und<br />

ein perfekter Mime sein. Schlichtweg,<br />

die Jecke erwarten einen Entertainer<br />

von Format. Eins aber muss er vor<br />

allem besitzen: ein Herz für das Gute,<br />

das zum Maßstab seiner Regentschaft<br />

<strong>wird</strong>. wer all’ diese Tugenden<br />

besitzt, dem gebühren <strong>Prinz</strong>enmütze,<br />

<strong>Prinz</strong>enkette, <strong>Prinz</strong>enfedern und ein<br />

Zepter in der Hand. Ein Zepter – das <strong>ist</strong><br />

das entscheidende Symbol nicht nur<br />

weltlicher, sondern ebenso auch närrischer<br />

Macht und besitzt Tradition.<br />

Journal 3 | 2008<br />

13


14 Journal 3 | 2008<br />

150 Jahre <strong>AKV</strong><br />

„Oche Alaaf!“<br />

150 Jahre <strong>AKV</strong><br />

Goethe mit<br />

Narrenkappe<br />

Das Zepter des römischen<br />

Pulcinellen-Königs<br />

Kein Geringerer als der Dichterfürst<br />

Johann wolfgang von Goethe inspirierte<br />

bereits 1789 die Entwicklung<br />

des rheinischen Karnevals durch seine<br />

Reiseerinnerungen an „Das Römische<br />

Carneval“ mit seinem Maskenzug der<br />

Pulcinelle auf dem Corso zwischen der<br />

Piazza del Popolo bis an den venezianischen<br />

Palast heran. Pulcinelle sind<br />

der Commedia dell’ arte nachempfundene<br />

Charaktermasken „unverschämt<br />

l<strong>ist</strong>iger Diener, Säufer und Bettler“.<br />

Über den Pulcinellen-König schrieb<br />

Goethe: „Ein Dutzend Pulcinelle tun<br />

sich zusammen, erwählen einen König,<br />

krönen ihn, geben ihm ein Szepter<br />

in die Hand, begleiten ihn mit Musik<br />

und führen ihn unter lautem Geschrei<br />

auf einem verzierten wägelchen den<br />

Corso herauf. <strong>Es</strong> <strong>ist</strong> ein Fest, das dem<br />

Volke eigentlich nicht gegeben, sondern<br />

das sich das Volk selbst gibt“.<br />

„ <strong>Es</strong> <strong>ist</strong> ein Fest,<br />

das dem Volke eigentlich<br />

nicht gegeben, sondern das<br />

sich das Volk selbst gibt“.<br />

„Än vür fiere met Kafumm<br />

dr Öcher Karneval …!<br />

Allein mit dem Schwenken eines Zepters<br />

könnte sich ein Narrenherrscher<br />

der Moderne jedoch nicht auf dem<br />

Thron halten. Heute <strong>ist</strong> der sozial engagierte<br />

Rundum-Entertainer gefragt.<br />

Zur ersten Bewährungsprobe <strong>wird</strong> dabei<br />

für jeden <strong>Prinz</strong>en das bis zur Proklamation<br />

streng geheim gehaltene,<br />

individuelle <strong>Prinz</strong>enspiel. Ex-<strong>Prinz</strong><br />

Gregor I. Horbach wurde 1982 zum<br />

Vorreiter einer Inthronisationsshow.<br />

Als „Flammenprinz“ wurde er auf den<br />

Schild gehoben und erschien als Kejser<br />

Kaarel auf dem Eäzekomp. Zusammen<br />

mit Ex-<strong>Prinz</strong> Hans IV. Co-<br />

muth (1973) initiierte er 1982 auch das<br />

<strong>Prinz</strong>enkorps im <strong>AKV</strong>, dem heute 43<br />

Ex-<strong>Prinz</strong>en angehören. Legendär <strong>ist</strong> inzwischen<br />

die Küchenparty „Gans janz<br />

anders“ zu Sessionsbeginn. Am Elften<br />

im Elften 2008 wurde sie bereits zum<br />

zehnten Mal veranstaltet. Korpssprecher<br />

sind derzeit die Ex-Tollitäten Marcus<br />

I. Quadflieg (2003), Roger I. Lothmann<br />

(2007) und Frank II. Prömpeler<br />

(2008). Eine althergebrachte Tradition<br />

<strong>ist</strong> es, dass das <strong>Prinz</strong>enkorps jedem<br />

neuen <strong>Prinz</strong>en als Machtinsignie die<br />

<strong>Prinz</strong>enkette stiftet, die bei der Proklamation<br />

vom Oberbürgerme<strong>ist</strong>er überreicht<br />

<strong>wird</strong>. Das Zepter aber <strong>wird</strong> der<br />

Tollität vom Senat des <strong>AKV</strong> gestiftet.


„wer <strong>ist</strong> schon gern als <strong>Prinz</strong> allein, es<br />

muss ein ganzer Hofstaat sein....“<br />

Und weil sie nun einmal alle Öcher<br />

Jonge met Hazz sind, stellen sie getreu<br />

dem 150 Jahre alten Motto des<br />

<strong>AKV</strong> „Durch Frohsinn zur wohltätigkeit“<br />

ihre Sessionen seit Ende der 80er<br />

stets in den Dienst einer guten Sache.<br />

Ein Paradebeispiel dafür, wie ein <strong>Prinz</strong><br />

Karneval über den Tod hinaus durch<br />

seine Lieder sozial weiter wirken kann,<br />

bot der 2006 mit seiner Frau Nele<br />

tödlich verunglückte <strong>Prinz</strong> des Jahres<br />

2001 Hanns I. Bittmann. Er hatte mit<br />

seinem Hofstaat die Sängerschar „De<br />

Jonge vajjen Beverau“ gegründet, die<br />

seitdem ausschließlich für Kinder in<br />

Not auftritt.<br />

In diese glanzvolle, verpflichtende Riege<br />

reiht sich am 10. Januar 2009 <strong>Prinz</strong><br />

<strong>Thomas</strong> I. <strong>Ebert</strong> als 81. Aachener <strong>Prinz</strong><br />

Karneval ein. Sein strahlendes Lachen<br />

<strong>wird</strong> ihn als „<strong>Prinz</strong> Strahlemann“ in<br />

die <strong>AKV</strong>-Geschichte eingehen lassen.<br />

„Strahlt mit, wenn Ihr Öcher seid“ lautet<br />

entsprechend sein mitreißendes<br />

Motto für die <strong>AKV</strong>-Jubiläumssession,<br />

die er in den Dienst für den Verein<br />

Hanns I. Bittmann gründete mit seinem<br />

Hofstaat „De Jonge vajjen Beverau“,<br />

die auch heute noch auf Aachens<br />

Bühnen für Furore sorgen und ihren<br />

Einsatz in den Dienst der guten Sache<br />

stellen.<br />

„Wer <strong>ist</strong> schon gern als <strong>Prinz</strong> allein …“<br />

Das erste Alaaf en Oche …<br />

Journal 3 | 2008<br />

„wat weu ich dem Schokanen sagen<br />

deh mich de dicke Bonn veraht;<br />

min Haz en koust et nit verdragen<br />

dat is nun völlig usgemaht.<br />

En wiehr auch nuis derbei gewonnen<br />

els merr’t Ravehnsch van dicke Bonnen<br />

ich kiefet mich es Dag en Naht.<br />

Allahf*! Deh koust mich regeliren<br />

deh Schenk mit dicke Bonnen gief,<br />

die sau ich höm so got ranschiren<br />

dat ging mi i gen Schottel blief.<br />

…<br />

Doch hört: wat ich noch usersonnen,<br />

drinkt merr bei Schenk en dicke Bonnen<br />

en gau Putelgen Moselwin!<br />

Ferdinand Jansen 1815<br />

„Ledche op dicke Bonnen“<br />

„Aachener Engel“ stellt. * h<strong>ist</strong>orische Schreibweise<br />

15


16 Journal 3 | 2008 150 Jahre <strong>AKV</strong><br />

„Oche Alaaf!“<br />

150 Jahre <strong>AKV</strong><br />

Ein Diplom aus<br />

dem Jahr 1820 der<br />

Narren akademie<br />

zu Dülken<br />

Die Präsidenten des <strong>AKV</strong><br />

Jeder der bis heute acht Präsidenten<br />

der neueren Geschichte des Aachener<br />

Karnevalsvereins prägte den <strong>AKV</strong> unverwechselbar<br />

und führte ihn, unter<br />

Beibehaltung alter Traditionen, an die<br />

Erwartungen der jeweiligen Moderne<br />

heran: Jacques Königstein (1930-<br />

1968), Dr. Erich Servais (1968-1971),<br />

Hel mut A. Crous (1971-1984), Julius<br />

Pe ters (1984-1987), Georg Helg (1987-<br />

1997), Dr. Dirk von Pezold (1997-2003),<br />

Dieter Bischoff (2003-2007) und Horst<br />

wollgarten, der seit dem 30. Juli 2007<br />

die Geschicke des Vereins leitet.<br />

Freunde der narrenweisheit unter<br />

I hresgleichen<br />

was aber haben die drei Ehrenpräsidenten<br />

des <strong>AKV</strong>, Jacques Königstein,<br />

Helmut A. Crous und Dr. Dirk von Pezold<br />

mit dem Dichterfürsten Johann<br />

wolfgang von Goethe gemeinsam?<br />

Nun, auch sie wurden von der ältesten<br />

rheinischen Karnevalsgesellschaft, der<br />

1554 gegründeten Dülkener Narrenakademie,<br />

zu „Doctores humoris causa“<br />

ernannt, bestehen doch seit mehr<br />

als 180 Jahren engste Bande zwischen<br />

den Aachener und Dülkener Karneval<strong>ist</strong>en.<br />

Ja, selbst jener erste Präses der<br />

„Florresei“, Clemens Hecker, der von<br />

Dülken aus den Virus der Narrenweisheit<br />

nach Aachen transferiert hatte,<br />

war bereits ein „Doctor und Ritter des<br />

jungen Lichtes“ der Narrenakademie.<br />

Ebenso aber auch der Herr Geheimrat<br />

von Goethe, der sich – wie einst in<br />

Rom – von der rheinischen Lebenslust<br />

und dem rheinischen Humor im Karneval<br />

bege<strong>ist</strong>ern ließ. Er wurde darauf<br />

hin zwar 1828 zum „Doctor und<br />

Ritter des jungen Lichtes 1. Größe der<br />

erleuchteten Monds-Universität und<br />

Berittenen Akademie der Künste und<br />

wissenschaften“ ernannt, tat diese<br />

Ehre jedoch kurzerhand nur als eine<br />

„rheinische Absurdität“ ab.<br />

„Löblich <strong>wird</strong> ein tolles Streben,<br />

wenn es kurz <strong>ist</strong> und mit Sinn.<br />

Dass noch Heiterkeit im Leben<br />

gibt besonnenem Rausch Gewinn.“<br />

(Goethe)<br />

Königstein kürte<br />

1938 Aachens<br />

ers tes weibliches<br />

Tanzmariechen<br />

Karin Kurth –<br />

Marie der<br />

<strong>Prinz</strong>engarde<br />

Die Präsidenten<br />

des <strong>AKV</strong> seit 1930<br />

„Oh, sag mir das noch einmal, dann<br />

glaube ich es Dir …“<br />

<strong>Es</strong> war durchaus eine karneval<strong>ist</strong>ische<br />

Revolution, als 1938 zur Fastelovvendszitt<br />

in den prunkgewohnten<br />

Hallen der „Erholung“ zum ersten<br />

Mal in Aachen ein weibliches Tanzmariechen<br />

mit „kusshandverzierten,<br />

eleganten Arabesken“ über die Bühne<br />

wirbelte. Zuvor streng geheim gehalten,<br />

gab Rechtsanwalt Dr. jur. Adolf<br />

Sonanini als „Standesbeamter“ die<br />

„Ehe des <strong>AKV</strong> mit der <strong>Prinz</strong>engarde“<br />

bekannt und stellte deren „gemeinsame<br />

Tochter“ vor: Karin Kurth als<br />

erste weibliche Tanzmarie der <strong>Prinz</strong>engar<br />

de. Ur heber der Novität waren<br />

<strong>AKV</strong>-Präsident Jacques Königstein<br />

und <strong>Prinz</strong>engar de-Kommandant Ferdi<br />

Franchi. Unter sieben Bewerberinnen<br />

hatten sie sich für die 18-jährige<br />

Karin entschieden. Ihr fröhlicher<br />

Charme und ihr sprudelndes Temperament<br />

hatten den Ausschlag gegeben.<br />

Diesem liebreizenden Tanzmariechen<br />

widmete Königstein, den sie<br />

manchmal „Pappi“ nannte, dann auch<br />

sein unvergessenes Lied: „Oh, sag mir<br />

das noch einmal …“.


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Journal 3 | 2008<br />

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17


18 Journal 3 | 2008<br />

150 Jahre <strong>AKV</strong><br />

„Oche Alaaf!“<br />

150 Jahre <strong>AKV</strong><br />

Kinderkarnevalszug<br />

1951<br />

närrische Kampfansage<br />

gegen Griesgram und Muckertum<br />

Mit der ersten Verleihung eines Ordens<br />

wIDER DEN TIERISCHEN ERNST<br />

bei der <strong>AKV</strong>-Kaffeevisite nach dem<br />

ers ten Nachkriegsrosenmontagszug<br />

am 9. Februar 1950 führte Königstein<br />

den <strong>AKV</strong> in eine neue, bedeutungsvolle<br />

Phase. Ordensträger wurde der<br />

britische Militärstaatsanwalt James<br />

Arthur Dugdale, der als Anklagevertreter<br />

Humor und Menschlichkeit im<br />

Amt bewiesen hatte. Er plädierte dafür,<br />

dass ein Stolberger Angeklagter, der<br />

unter Alkohol mit einem belgischen<br />

Besatzungssoldaten in Handgreiflichkeiten<br />

geraten war, während der „drei<br />

höchsten Feiertage im Rheinland, von<br />

Karnevalssonntag bis Karnevalsdienstag“<br />

aus der Haft zu entlassen sei.<br />

Und diese Haltung des Mr. Dugdale<br />

entsprach so ganz den Erwartungen<br />

von Jacques Königstein, der mit der<br />

Verleihung dieses Ordens Muckertum<br />

und Griesgram den Kampf ansagen<br />

wollte. Die wahl des Namens: „wIDER<br />

DEN TIERISCHEN ERNST“ rief damals<br />

die Tierschützer auf den Plan, die darin<br />

„eine Entwürdigung der wehrlosen<br />

Kreatur“ sahen und ein Zoodirektor<br />

sich empörte: „Jedes meiner Tiere hat<br />

mehr Humor, als alle Karneval<strong>ist</strong>en zusammen.“<br />

welch’ ein Missverständnis<br />

sah der Tierfreund Königstein darin.<br />

„Da lachen ja die Hühner“, konterte<br />

er. Er wisse aus eigener Be obachtung,<br />

dass manche Tiere mit den Augen<br />

herzlicher lachen können, als manche<br />

Menschen mit dem ganzen, langweiligen<br />

Gesicht!<br />

„ Karneval, na endlich<br />

Karneval, jeder sagt und<br />

tut heut’ alles,<br />

was er will …“<br />

Jacques Königstein war es auch, der<br />

für den Humor einen „Aachener Stil“<br />

anstrebte, bei dem nicht der „brüllende<br />

Lacheffekt“, sondern vielmehr<br />

die Schmunzelrede voller witz, <strong>Es</strong>prit<br />

und Nachdenklichkeit zum Markenzeichen<br />

wurde. Ein Paradebeispiel<br />

sind hierfür die überwiegende<br />

Mehrzahl der Ritterreden im Narrenkäfig<br />

bei der Verleihung des Ordens<br />

wIDER DEN TIERISCHEN ERNST. Nur<br />

vier Ritterinnen gelang es bisher die<br />

Schallmauer männlicher Domäne zu<br />

durchbrechen: Professorin Dr. Gertrud<br />

Höhler (1988), die damalige Vizepräsidentin<br />

des Deutschen Bundestages<br />

Renate Schmidt (1994), die damalige<br />

Min<strong>ist</strong>erpräsidentin von Schleswig-<br />

Holstein Heide Simonis (1998) und<br />

2008 I.D. Gloria Fürstin von Thurn und<br />

Taxis, die die Messlatte für eine Ritterrede<br />

weiter nach oben geschoben hat.<br />

In Mario Adorf, dem 59. Ordensritter,<br />

<strong>wird</strong> sie bei der Festsitzung am 7. Februar<br />

2009 hinsichtlich <strong>Es</strong>prit, witz<br />

und Rhetorik einen ebenbürtigen<br />

Nachfolger finden.<br />

Die persönliche note<br />

der <strong>AKV</strong>-Präsidenten<br />

Die Professionalität im wirken und<br />

Auftreten des <strong>AKV</strong> als Botschafter<br />

der Stadt Aachen <strong>ist</strong> <strong>AKV</strong>-Ehrenpräsident<br />

Georg Helg zu verdanken, in dessen<br />

Amtszeit es zum ersten Mal in der<br />

Geschichte des Vereins mit Helmut<br />

Strack auch einen haupt<strong>amtlich</strong>en<br />

Geschäftsführer gab, der 1998 an den<br />

Folgen eines tragischen Unfalls beim<br />

Rosenmontagszug starb. Gab es Stimmen,<br />

die den <strong>AKV</strong> als „zu wenig volksverbunden“<br />

bezeichneten, so war es<br />

<strong>AKV</strong>-Ehrenpräsient Dr. Dirk von Pezold,<br />

der für den Verein verstärkt die<br />

Nähe zu anderen Karnevalsgesellschaften<br />

suchte und bei ihnen auch<br />

als Sänger traditionellen Aachener<br />

Liedguts und von Chansons in Öcher<br />

Platt auftritt. Neue Akzente setzte er<br />

damit ebenfalls bei den <strong>AKV</strong>-Festsitzungen<br />

als Aachener Original „Lennet<br />

Kann“ und als „Frank Sinatra va<br />

Oche“. Unter der Präsidentschaft von<br />

<strong>AKV</strong>-Ehrenmitglied Dieter Bischoff<br />

und seinem Team bewegte sich der<br />

<strong>AKV</strong> aus wirtschaftlich-rechtlichen<br />

Gründen in eine Umstrukturierung<br />

des Vereins: in den weiterhin traditionellen<br />

<strong>AKV</strong> als gemeinnützigen Verein<br />

zur Brauchtums pflege, sowie in<br />

eine steuerpflich tige Veranstaltungsgesellschaft<br />

zur Organisation.


Mit 4 Ringen<br />

durch die 5. Jahreszeit!<br />

Audi Q5<br />

Wir sorgen für Bewegung.<br />

Auch im Aachener Karneval.<br />

Seine Tollität, <strong>Thomas</strong> I., samt Hofstaat freuen sich<br />

riesig auf ihre Auftritte. Und die Fahrten dorthin.<br />

z.B. Audi A4 2.0 TDI 105 kW (143 PS)<br />

Kraftstoffverbrauch in l/100km: städtisch = 7,5 l;<br />

ausserstädtisch = 4,3 l; kombiniert = 5,5 l;<br />

CO 2 -Emissionen = 144 g/km<br />

z.B. Audi A5 1.8 TFSI 125 kW (170 PS) 6-Gang<br />

Kraftstoffverbrauch in l/100km: städtisch = 10,4 l;<br />

ausserstädtisch = 5,6 l; kombiniert = 7,1 l;<br />

CO 2 -Emissionen = 169 g/km<br />

z.B. Audi Q5 2.0 TDI quattro 125 kW (170 PS) 6-Gang<br />

Kraftstoffverbrauch in l/100km: städtisch = 8,2 l;<br />

ausserstädtisch = 5,8 l; kombiniert = 6,7 l;<br />

CO 2 -Emissionen = 175 g/km<br />

Offizieller Hoflieferant<br />

von <strong>Thomas</strong> I.<br />

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20 Journal 3 | 2008<br />

150 Jahre <strong>AKV</strong><br />

„Oche Alaaf!“<br />

150 Jahre <strong>AKV</strong><br />

„Altes bewahren,<br />

um Neues zu w agen“<br />

Am 30. Juli 2007 hat <strong>AKV</strong>-Präsident<br />

Horst wollgarten unter dem Motto<br />

„Altes bewahren, um Neues zu wagen“<br />

sein Amt angetreten. „Seit nun<br />

fast 60 Jahren verleiht der <strong>AKV</strong> den<br />

Orden wIDER DEN TIERISCHEN ERNST.<br />

Einen europaweit so anerkannten<br />

Kulturpreis hat kein anderer Karnevalsverein.<br />

Die Ordensverleihung <strong>ist</strong><br />

ein höchst kulturelles Ereignis, das<br />

jährlich von der Öffentlichkeit und<br />

den Medien stark gefragt <strong>ist</strong>. Mein<br />

Ziel, besser ausgedrückt, das Ziel des<br />

<strong>AKV</strong> muss es sein, den Traditionsverein<br />

so aufzustellen, dass er auch in<br />

Zukunft den hohen Ansprüchen, die<br />

man an ihn stellt, gerecht <strong>wird</strong>. Das<br />

gilt nicht zuletzt auch für seine Darstellung<br />

in der Medienwelt, weil hier<br />

ganz einfach die Quote der Maßstab<br />

<strong>ist</strong>“, erklärt der Präsident. Die Sendung<br />

muss fernsehtauglich sein und<br />

die angestreb ten Zielgruppen ansprechen,<br />

ohne dabei das Lokalkolorit<br />

A achens zu vergessen. Die Satzung<br />

des Vereins sieht vor, dass der<br />

Orden für Humor und Menschlichkeit<br />

im Amt verliehen <strong>wird</strong>, aber das dürfe<br />

wohl nicht nur für die Politik, sondern<br />

getrost auch für jeden Beruf, jede Karriere<br />

oder ein Lebenswerk gelten. Ein<br />

ganz wichtiger Punkt <strong>ist</strong> die Finanzseite<br />

des <strong>AKV</strong>. Das Geld sitzt in der<br />

Sponsorenlandschaft nicht mehr so<br />

locker und Sponsoren sind mit Recht<br />

kritischer eingestellt und erwarten<br />

bei Sponsoring für sich und ihr Unternehmen<br />

Mehrwerte. „Ich wünsche<br />

dem <strong>AKV</strong> für die nächsten Jahre,<br />

dass alle Vertragspartner und an der<br />

Fernsehsendung beteiligten Parteien<br />

sich zu einer Einheit formen, und der<br />

A achener Karnevalsverein in Verbindung<br />

mit einer professionellen Veranstaltungs-GmbH<br />

langfr<strong>ist</strong>ig etabliert<br />

<strong>ist</strong> und erhalten bleibt“, sagt Horst<br />

wollgarten.<br />

was noch zum <strong>AKV</strong> gehört<br />

Am 16. Dezember 1937 hatte mit animierender<br />

Unterstützung Jacques Königsteins<br />

als damaligem Präsidenten<br />

die Geburtsstunde des Senats geschlagen.<br />

Bereits damals galten die<br />

Herren Senatoren als Retter aus finanziellen<br />

Nöten. So agieren die Senatoren<br />

seit eh und je als „graue Eminenzen<br />

im Hintergrund“ und fühlen<br />

sich dafür verantwortlich, dass der<br />

<strong>AKV</strong> seinen Verpflichtungen in der<br />

Pfle ge des Brauchtums und in der<br />

An passung des Fastelovvends an die<br />

Neu zeit nachkommen kann.<br />

Neben dem Sponsoring liegt den Senatoren<br />

besonders die Betreuung und<br />

Beratung der Ehrenhüte des <strong>AKV</strong> am<br />

Herzen. In ihnen, den fleißigen Helfern<br />

und Requisiteuren hinter der Bühne,<br />

sehen die Senatoren ihre Juniorpartner.<br />

Auch sie sind ein Vermächtnis<br />

der „Florresei“, die die „chapeaux<br />

d’hon neur“ 1839 als Ballordner aus der<br />

Taufe hob. Heute sind es die Ehrenhüte,<br />

die sich bei den <strong>Prinz</strong>enproklamationen,<br />

den <strong>AKV</strong>-Festsitzungen und anderen<br />

<strong>AKV</strong>-Veranstaltungen um die<br />

organisatorischen Abläufe, die Requisiten,<br />

die Mikros und den pünktlichen<br />

Auftritt der Künstler kümmern.


Auch der wahlspruch: „Durch Frohsinn<br />

zur wohltätigkeit“ <strong>ist</strong> ein Erbe<br />

der „Florresei“. Heute <strong>ist</strong> es die Königstein-Stiftung,<br />

durch die alljährlich zur<br />

weihnachtszeit Bedürftige und Senioren<br />

unterstützt werden. Die Stiftung<br />

wurde 1954 von ihrem Namensgeber<br />

anlässlich seines 25-jährigen Präsidentenjubiläums<br />

während einer <strong>AKV</strong>-<br />

Elferratssitzung ins Leben gerufen.<br />

was wäre ein närrisches Treiben ohne<br />

einen edlen Tropfen? Den baut sich<br />

der <strong>AKV</strong> seit 30 Jahren selbst auf dem<br />

Aachener wingertsberg an. Nichtkarneval<strong>ist</strong>en<br />

behaupten, er sei sauer.<br />

Die Fastelovvendsjecke aber wissen<br />

um das Elitäre des „Öcher Heuschreck-<br />

Durchbruch“ und verkosten ihn als<br />

„edel, mit einer gewissen Süße“. <strong>Es</strong> <strong>ist</strong><br />

ein Rebensaft der Freundschaft, war<br />

es doch die Trierer Karnevalsgesellschaft<br />

„Heuschreck“, die 1979 mit 9<br />

x 11 Rebstöcken den Öcher Neu-winzern<br />

Entwicklungshilfe le<strong>ist</strong>ete. Elf<br />

Flaschen einer Ernte gelten sogar als<br />

„bare Münze“, zahlt doch damit der<br />

<strong>AKV</strong> alljährlich bei der Närrischen<br />

Ratssitzung eine symbolische, süffige<br />

Pacht für den weinberg an die Stadt<br />

Aachen. Der Pachtzins würde sonst 111<br />

Pfennige betragen!<br />

• Bäder<br />

• Wartung Öl/Gas<br />

• Neubau und<br />

Altbausanierung<br />

• barrierefreies<br />

Wohnen<br />

geprüfte Fachkraft<br />

Zur Brauchtumspflege zählt für den<br />

<strong>AKV</strong> nicht nur die Narretei der fünften<br />

Jahreszeit, sondern auch die Bewahrung<br />

Aachener Stadtgeschichte. Kurz<br />

vor seinem Tod verkaufte der langjährige<br />

<strong>AKV</strong>-Präsident Helmut A. Crous<br />

seine wertvolle, stadth<strong>ist</strong>orische Privatsammlung<br />

an den <strong>AKV</strong>, damit sie<br />

durch ihn erhalten, erweitert und über<br />

Generationen hinweg der Öffentlichkeit<br />

zugänglich gemacht werde.<br />

Die Sammlung Crous gGmbH befindet<br />

sich heute als wissenschaftliche<br />

Präsenzbibliothek im Domizil des <strong>AKV</strong>,<br />

im Alten Kurhaus.<br />

Die Sammlung Crous<br />

birgt wahre Schätze der<br />

Öcher Stadtgeschichte.<br />

Journal 3 | 2008<br />

„Edel, mit einer gewissen Süße …“<br />

Der ehemalige<br />

Oberbürger me<strong>ist</strong>er<br />

Kurt Malangré und<br />

Helmut A. Crous bei<br />

der Bepflanzung des<br />

Öcher Weinbergs<br />

Gebr. Schuster<br />

Heizung und Sanitär GmbH<br />

Mühlenstraße 35<br />

52457 Aldenhoven<br />

Tel. 0 24 64 - 87 27<br />

www.heizung-sanitaer-baeder.de<br />

21


22 Journal 3 | 2008<br />

Er kennt fünf Jahreszeiten.<br />

Wir auch.<br />

www.sparkasse-aachen.de<br />

s Sparkasse<br />

Aachen<br />

Gemeinsames Erleben der „tollen Tage“, wiederkehrende Freude an humorvollen Bräuchen und ausgelassenes Feiern sind für viele Menschen fester<br />

Bestandteil des gesellschaftlichen Lebens. Damit Frohsinn und Gemein samkeit ihren festen Platz in den Herzen und Köpfen behalten, engagiert sich<br />

die Sparkasse Aachen jedes Jahr für das bunte Treiben in der fünften Jahreszeit. Sparkasse. Gut für die Region.


Prominente Aachener über Ihre Beziehung zum <strong>AKV</strong><br />

Journal 3 | 2008<br />

was bedeutet Ihnen der <strong>AKV</strong>?<br />

Prominente Aachener antworten …<br />

„Neben Karlspreis,<br />

Alemannia und<br />

Reitturnier verleiht<br />

auch der <strong>AKV</strong> mit<br />

der jährlichen<br />

Ordens verleihung<br />

unserer HeimatstadtüberregionaleAufmerksamkeit.“<br />

Ulla Schmidt<br />

Bundesmin<strong>ist</strong>erin für Gesundheit<br />

„Der <strong>AKV</strong> gehört zu Aachen, wie die<br />

Printen und das Öcher Platt. Und er<br />

<strong>ist</strong> natürlich auch eines unserer Aushängeschilder.<br />

Neben Karlspreis, Alemannia<br />

und Reitturnier verleiht auch<br />

der <strong>AKV</strong> mit der jährlichen Ordensverleihung<br />

unserer Heimatstadt überregionale<br />

Aufmerksamkeit. wenn mich<br />

Nicht-Aachener nach unserem Öcher<br />

Fastelovvend fragen, erzähle ich unter<br />

anderem immer gerne die Geschichte<br />

des ersten Ordenspre<strong>ist</strong>rägers James<br />

Arthur Dugdale. Diese Geschichte<br />

verkörpert wie keine Zweite unseren<br />

Aachener Schmunzel-Humor.<br />

Die Auszeichnung von Humor und<br />

Menschlichkeit im Amt <strong>ist</strong> meines<br />

wissens einzigartig in Deutschland<br />

und macht den Orden wIDER DEN TIE-<br />

RISCHEN ERNST zu etwas ganz Besonderem,<br />

auf das wir Öcher stolz sein<br />

dürfen. Im <strong>AKV</strong> bemühen sich jedes<br />

Jahr viele Männer und Frauen darum,<br />

sympathische Botschafter unserer<br />

Stadt zu sein und anderen Menschen<br />

Spaß zu bereiten. Das finde ich toll!<br />

Getreu des alten Florresei-Mottos <strong>ist</strong><br />

der <strong>AKV</strong> mehr als ein Karnevalsverein.<br />

Er leis tet wertvolle Arbeit in der<br />

Aachener Brauchtumspflege und mit<br />

der Crous-Sammlung einen Beitrag<br />

zur Bewahrung der Aachener Stadtgeschichte.<br />

Mit der Jacques-Königstein-Stiftung<br />

hat er sich außerdem<br />

einem wohltätigen Zweck verpflichtet.<br />

<strong>Es</strong> imponiert mir, dass dieselben<br />

Männer und Frauen auch über den<br />

Karneval hinaus Stützen unserer Gesellschaft<br />

sind und sich vielfach ehren<strong>amtlich</strong><br />

betätigen. Ich freue mich<br />

auch 2009 wieder auf die Sitzung<br />

mit einem tollen Pre<strong>ist</strong>räger und bestimmt<br />

auch einer furio sen Laudatorin.<br />

Alle Aachener freuen sich auf den<br />

Prunkwagen des <strong>AKV</strong> in unserem Karnevalszug,<br />

und so wünsche ich uns allen<br />

in dieser Session viel Spaß an der<br />

Freud’, ganz besonders natürlich dem<br />

<strong>AKV</strong> in seinem 150. Jubiläumsjahr. In<br />

diesem Sinne: Oche Alaaf!“<br />

Ulla Schmidt<br />

Marcel Philipp<br />

Stadtrat und stellvertretender Vorsitzender<br />

der CDU­Fraktion<br />

„Der <strong>AKV</strong> <strong>ist</strong> für mich ein Stück Heimat,<br />

da fühle ich mich wohl. In meiner<br />

Zeit als Ehrenhut (1995 bis 1999)<br />

habe ich die Kombination aus Spaß<br />

an der Freud’ im Vereinsleben und<br />

dem gemeinsamen Engagement für<br />

die große Herausforderung, jedes<br />

Jahr auf’s Neue eine fernsehtaugliche<br />

Festsitzung zu gestalten, kennen gelernt.<br />

Diese Erfahrung <strong>ist</strong> durch nichts<br />

zu ersetzen. Die Verleihung des Ordens<br />

wIDER DEN TIERISCHEN ERNST<br />

<strong>ist</strong> und bleibt ein Aushängeschild für<br />

unsere Stadt. wir reden in Aachen viel<br />

über Standortmarketing, über Alleinstellungsmerkmale,<br />

aber auch über<br />

die Pflege von Brauchtum und die<br />

weitergabe von Traditionen. All das<br />

le<strong>ist</strong>et unsere Festsitzung zum wohle<br />

der Stadt. wichtig sind vor allem die<br />

Menschen, die dahinter stehen. Vom<br />

Elferrat über den Senat bis zum Ehrenhut<br />

und die verschiedenen Veranstaltungsteams.<br />

Jeder erfüllt nicht<br />

nur seine Aufgabe, sondern Freundschaften<br />

werden gepflegt, und man<br />

bereitet anderen Freude, weil genau<br />

das selber Freude macht. Eine besondere<br />

Bedeutung hat für mich die traditionsreiche<br />

Kaffee-Visite. Den Öcher<br />

Fastelovvend an die nächste Generation<br />

weiterzugeben <strong>ist</strong> eine tolle Aufgabe.<br />

Alle Mitglieder, die Kinder, Enkel,<br />

Nichten, Neffen, Freunde und Bekannte<br />

haben, sehen sich am Karnevalssonntag<br />

nach dem Kinderzug im Ballsaal<br />

– ich freu’ mich darauf, auch Sie<br />

dort zu sehen.“<br />

Marcel Philipp<br />

23<br />

„<br />

Der <strong>AKV</strong><br />

<strong>ist</strong> für mich<br />

ein Stück<br />

Heimat …“


24 Journal 3 | 2008<br />

Prominente Aachener über Ihre Beziehung zum <strong>AKV</strong><br />

was bedeutet Ihnen der <strong>AKV</strong>?<br />

Prominente Aachener antworten …<br />

Karl Schultheis<br />

Mitglied des Landtags NRW<br />

„In der Karnevalssession 2008/2009<br />

feiert der <strong>AKV</strong> sein 150-jähriges Bestehen.<br />

Von seiner Gründung an, durch<br />

Abspaltung von der Florresei am 9. Dezember<br />

1859 bis jetzt, hat der <strong>AKV</strong> einen<br />

langen und wechselvollen weg<br />

hinter sich gebracht. Heute steht er<br />

in einer Reihe mit den Aachener Aushängeschildern<br />

CHIO, der Alemannia<br />

und den Öcher Printen. Glanzpunkt<br />

des <strong>AKV</strong> <strong>ist</strong> die Verleihung des Ordens<br />

wIDER DEN TIERISCHEN ERNST, ein Ereignis,<br />

das über die Medien bundesweit<br />

wahrgenommen <strong>wird</strong>. Nur die<br />

Verleihung des Karlspreises erreicht<br />

eine größere Aufmerksamkeit. Genauso<br />

wichtig wie d iese Außenwirkung <strong>ist</strong><br />

für den Öcher selbst die lange Tradition<br />

des <strong>AKV</strong>, ein Stück Öcher Identität.<br />

Der <strong>AKV</strong> <strong>ist</strong> Karnevalsverein Nr. 1. Seit<br />

125 Jahren stellt er aus seinen Reihen<br />

den Aachener <strong>Prinz</strong>en Karneval. Die gelungene<br />

Ausstellung zum 150-jährigen<br />

Bestehen sowie das Buch des <strong>AKV</strong> geben<br />

einen Rückblick auf die lange H<strong>ist</strong>orie<br />

und Tradition des größten Aachener<br />

Karnevalsvereins. Viele große<br />

Persönlichkeiten hat er in seiner langen<br />

Tradition hervorgebracht. Einer<br />

von ihnen war Jaques Königstein, an<br />

den ich mich noch als Kind erinnern<br />

kann. Als Präsident leitete er von 1930<br />

„ Der <strong>AKV</strong> <strong>ist</strong> Karnevalsverein<br />

Nr. 1. Seit<br />

125 Jahren stellt er<br />

aus seinen Reihen<br />

den Aachener <strong>Prinz</strong>en<br />

Karneval.“<br />

bis 1968 über Jahrzehnte den Verein.<br />

Sein Engagement für den Ausgleich<br />

von Tradition und Zukunft, von Bewahren<br />

und Erschaffen, war beeindruckend<br />

wie auch seine Einsicht und Botschaft,<br />

dass Karneval vor allem e inen sozialen<br />

Charakter hat. Karneval <strong>ist</strong> nicht nur<br />

Aushängeschild, Standort- und wirtschaftsfaktor,<br />

Kulturgut und Öcher Lebensgefühl,<br />

es <strong>ist</strong> vor allem ein Fest,<br />

das man zusammen feiern muss. Und<br />

150 Jahre sind ein Grund zum Feiern.<br />

Mit den bes ten wünschen für eine erfolgreiche,<br />

fröhliche und tolle Jubiläumssession<br />

darf ich dem Aachener<br />

Karnevalsverein von Herzen zum<br />

150-Jährigen gratulieren. Seinen Mitgliedern<br />

wünsche ich eine erfolgreiche<br />

Zukunft, ene joue Vermaach än drejmoel<br />

kräftig Oche Alaaf op dr <strong>AKV</strong>!“<br />

Karl Schultheis<br />

„Die Termine des<br />

<strong>AKV</strong> haben in<br />

meinem Kalender<br />

stets einen<br />

festen Platz.“<br />

Dr. Jochen Bräutigam<br />

Vorstandsvorsitzender der<br />

Sparkasse Aachen<br />

„Die Termine des <strong>AKV</strong> haben in<br />

meinem Kalender stets einen festen<br />

Platz. Ich freue mich jedes Jahr in<br />

fröhlicher Runde an der Verleihung<br />

des Ordens wIDER DEN TIERISCHEN<br />

ERNST teilnehmen zu können. Diese<br />

Veranstaltung <strong>ist</strong> neben der Alemannia,<br />

dem CHIO und dem Karlspreis ein<br />

hervorragender Botschafter und Sympathieträger<br />

für Aachen und ein gutes<br />

Aushängeschild für den Aachener<br />

Karneval. Nicht der brüllende Lacheffekt,<br />

sondern vielmehr die Schmunzelrede<br />

voller witz, <strong>Es</strong>prit und Nachdenklichkeit<br />

<strong>ist</strong> Markenzeichen dieses<br />

Öcher Karnevals geworden. Die jährliche<br />

Ritter rede bei der Festsitzung<br />

des <strong>AKV</strong> <strong>ist</strong> hierfür ein Paradebeispiel.<br />

Neben der Beibehaltung alter Traditionen<br />

<strong>ist</strong> es allen Präsidenten des <strong>AKV</strong><br />

stets wichtig gewesen, z. B. durch besondere<br />

Veranstaltungen wie „Carnevale“<br />

und „Florresei“, das karneval<strong>ist</strong>ische<br />

Brauchtum der Jugend näher<br />

zu bringen und damit in die Zukunft<br />

zu tragen. Das Bild des <strong>AKV</strong> als zweitältestem<br />

und mitgliedsstärkstem Karnevalsverein<br />

der Stadt Aachen wäre<br />

sicher nicht vollständig gewürdigt,<br />

wenn man nicht auch die Förderung<br />

des Gemeinwohls ansprechen würde.<br />

Nach dem Motto der „Florresei“ im<br />

Öcher Fastelovvend: „Durch Frohsinn<br />

zur wohltätigkeit“ hilft die J acques<br />

Königstein-Stiftung alljährlich bedürftigen<br />

Senioren zur weihnachtszeit.<br />

Außerdem zählt zur Brauchtumspflege<br />

des <strong>AKV</strong> nicht nur die Narretei im<br />

Fastelovvend, sondern auch die Bewahrung<br />

Aachener Stadtgeschich


te. Der langjährige Präsident Helmut<br />

A. Crous vermachte s. Z. dem <strong>AKV</strong> seine<br />

wertvolle, stadth<strong>ist</strong>orische Privatsammlung,<br />

die durch die „Sammlung<br />

Crous“ als wissenschaftliche Präsenzbibliothek<br />

des <strong>AKV</strong> im Alten Kurhaus<br />

in Aachen der Öffentlichkeit zugänglich<br />

gemacht wurde. Die Sparkasse<br />

Aachen <strong>ist</strong> sehr stolz, dass die Ausstellung<br />

zum 150-jährigen Vereinsjubiläum<br />

in der Kundenhalle unserer<br />

Zentrale Friedrich-wilhelm-Platz in<br />

weiten Kreisen der Bevölkerung große<br />

Beachtung gefunden hat. Ich wünsche<br />

dem <strong>AKV</strong> und dem Präsidenten<br />

Horst wollgarten mit seinem Elferrat<br />

aus Anlass des 150-jährigen Jubiläums<br />

weiterhin eine glückliche Hand<br />

bei der Erfüllung der vielfältigen Aufgaben<br />

und gratuliere herzlich zu dieser<br />

stolzen Truppe.“<br />

Dr. Jochen Bräutigam<br />

„Der <strong>AKV</strong> <strong>ist</strong> eine<br />

unverzichtbare<br />

Marke, die die<br />

Stadt Aachen weit<br />

über die Grenzen<br />

hinaus auszeichnet.“<br />

„Der <strong>AKV</strong> gehört zu<br />

Aachen wie Dom<br />

und Rathaus.“<br />

Johannes Schumacher<br />

Vorsitzender des MAC<br />

„Bin ich fernab der Heimat und oute<br />

mich als Aachener, werde ich oft auf<br />

unseren Karneval und besonders auf<br />

die Aktivitäten des <strong>AKV</strong> angesprochen.<br />

Das führt immer zu einem anregenden<br />

und unterhaltsamen Gespräch<br />

über Brauchtum, Frohsinn und<br />

Heimatgefühl. Mitglied im <strong>AKV</strong> bin<br />

ich seit 1978, als ich als Adjutant im<br />

Hofstaat von <strong>Prinz</strong> Helmut II. Strack<br />

agierte. Diese Zeit <strong>ist</strong> für mich unvergesslich<br />

und mit vielen positiven<br />

Erinnerungen verbunden. Seitdem<br />

fühle ich mich in diesem Umfeld sehr<br />

wohl und mit dem <strong>AKV</strong> eng verbunden.<br />

Denn: der <strong>AKV</strong> steht in herausragender<br />

Position für Heiterkeit, heimatlichen<br />

Humor und Brauchtumspflege.<br />

Der <strong>AKV</strong> <strong>ist</strong> eine unverzichtbare Marke,<br />

die die Stadt Aachen weit über die<br />

Grenzen hinaus auszeichnet.“<br />

Johannes Schumacher<br />

eugen Rinder<br />

Geschäftsführer des Eurogress Aachen<br />

„Der <strong>AKV</strong> gehört zu Aachen wie Dom<br />

und Rathaus. Mit der Ordensverleihung<br />

wIDER DEN TIERISCHEN ERNST<br />

führt der <strong>AKV</strong> eine überregional bekannte<br />

Veranstaltung durch. Das <strong>ist</strong><br />

wichtig für die Stadt Aachen und besonders<br />

auch für den wirtschaftsstandort<br />

Aachen, denn der überregionale<br />

Bekanntheitsgrad einer Stadt<br />

spielt dabei eine wichtige Rolle. Aber<br />

auch für das Eurogress selbst <strong>ist</strong> der<br />

<strong>AKV</strong> einer seiner wichtigsten Veranstalter,<br />

da auch für uns der überregionale<br />

Bekanntheitsgrad ein wichtiger<br />

Faktor <strong>ist</strong>, der sich übrigens auch auf<br />

Kongresse und Tagungen aus wirkt.<br />

Dem <strong>AKV</strong> kommt deswegen auch zusammen<br />

mit seinen anderen Veranstaltungen<br />

und Aktivitäten eine besondere<br />

Bedeutung für Aachen zu. Für<br />

die bevorstehende Session wünsche<br />

ich viel Erfolg.“<br />

Eugen Rinder<br />

„Danke <strong>AKV</strong>!“<br />

Journal 3 | 2008<br />

Bert wirtz<br />

Präsident der Industrie­ und Handelskammer<br />

Aachen<br />

„Der <strong>AKV</strong> gehört einfach zu Aachen. Er<br />

verkörpert das Lebensgefühl und den-<br />

Humor der Öcher. Der vom <strong>AKV</strong> verliehene<br />

Orden wIDER DEN TIERISCHEN<br />

ERNST <strong>ist</strong> überregional ein sehr wichtiger<br />

Imagefaktor für Aachen und<br />

steigert den Bekanntheitsgrad unserer<br />

Region. Neben CHIO und Karlspreis<br />

<strong>ist</strong> dieser Orden das wichtigste<br />

Element im überrregionalen Standortmarketing.<br />

Das <strong>ist</strong> wichtig für Aachen<br />

und streichelt auch die Seele der<br />

Öcher. Darum sage ich: Danke <strong>AKV</strong>!“<br />

Bert Wirtz<br />

25


26 Journal 3 | 2008 1950: Hans III. Achilles – erste Nachkriegstollität<br />

„Än se krejje os net kapott …“<br />

hans III. Achilles – erste nachkriegstollität<br />

Hans III. Achilles<br />

1950<br />

nicht ohne Grund heißt es in einem<br />

Alt-Aachener Liedchen: „Än se krejje<br />

os net, se krejje os net, se krejje os net<br />

kapott …“ Um wie viel mehr trifft das<br />

auf die Öcher Fastelovvendsjecke zu.<br />

wie selbstverständlich stellten sie daher<br />

auch 1950 ihre erste nachkriegssession<br />

unter das gleichlautende, von<br />

Helmut A. Crous vorgeschlagene Motto:<br />

„Os krejje se net kapott!!“<br />

Noch waren die wunden des zweiten<br />

weltkrieges im Stadtbild überall<br />

zu finden. Bei der Herrensitzung des<br />

<strong>AKV</strong> am 8. Januar 1950 hatte <strong>AKV</strong>-Präsident<br />

Jacques Königstein den designierten<br />

<strong>Prinz</strong> Karneval Hans III. Achilles<br />

den Mitgliedern vorgestellt. Er war<br />

29 Jahre alt, 1.90 Meter groß, witwer<br />

„Doch wegen der<br />

Menschenmassen erreichten<br />

die Kinder ihr Ziel nicht …“<br />

Wir sind unterwegs. Für Sie.<br />

und Vater eines Töchterchens. Die<br />

A achener Presse aber spöttelte wegen<br />

seines Gardemaßes: „Die fröhlichen<br />

Aachener Mädchen werden<br />

sich wohl um Fußbänkchen bemühen<br />

müssen, um ihn zu küssen. Sie<br />

werden’s gern tun.“ Über dieses Zitat<br />

soll sich Tolli tät sehr geärgert und die<br />

Schönen weidlich gepütscht haben,<br />

sodass sich selbst Hofmarschall Josef<br />

Pirnay wegen des kusswütigen <strong>Prinz</strong>ens<br />

die Haare raufte!<br />

„Frisch eingekleidet und strahlend<br />

zeigte er sich in seiner stattlichen Figur<br />

beim Kostümball am Fettdonners tag<br />

kurz vor Mitternacht, nach närrischem<br />

Brauch um 11.11 Uhr, seinen 1111 Untertanen<br />

im übervölkerten Neuen Kurhaus“,<br />

berichtete die A achener Presse<br />

über die Proklamation von Hans III.<br />

Achilles. Sein prinzlicher Bruder Ewald I.<br />

Thelen, 1939 Vorgänger im Amt, übergab<br />

ihm feierlich die Insignien der<br />

neuen würde. Oberbürgermeis ter Dr.<br />

Albert Maas überbrachte den stark,<br />

aber echt vergoldeten Schlüssel der<br />

Stadt. Bereits am Karnevalssonntag<br />

begann der närrische Endspurt der<br />

prinzlichen Session. Die Stadtgarde<br />

Oecher Penn holte die Tollität aus seinem<br />

Haus in der Robensstraße ab, um<br />

ihn zur Tribüne am Elisenbrunnen zu<br />

bringen. Dort sollten A achens jüngste<br />

Jecke ihm mit einem Kinderzug huldigen.<br />

1111 Luftballons hielt Hans III.<br />

Achilles dort für sie bereit. Doch wegen<br />

der Menschenmassen erreichten<br />

die Kinder ihr Ziel nicht, und so fuhr<br />

ihnen stattdessen der <strong>Prinz</strong> in seinem<br />

wagen entgegen. Als noch bescheidene<br />

„Närrische Kappenfahrt“ schlängelte<br />

sich dann am Rosenmontag bei<br />

strömendem Regen der Triumphzug<br />

des <strong>Prinz</strong>en durch die Straßen. Dennoch<br />

ließen sich Tausende Öcher Jecke<br />

nicht davon abhalten, vom Straßenrand<br />

aus der Tollität zuzujubeln.<br />

Mittelpunkt des Zuges mit 16 Mottowagen<br />

war Hans III. Achilles, der – wie<br />

einst der Achilles des Homer – im Gewand<br />

eines spanischen Infanten auf<br />

einem griechischen Kampfwagen den<br />

närrischen Untertanen zuwinkte.<br />

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Karneval<strong>ist</strong>ische Zeitzeugen<br />

Journal 3 | 2008<br />

Karneval<strong>ist</strong>ische Zeitzeugen<br />

berichten von 1950<br />

Karl Schumacher (Jg. 1927)<br />

• wurde 1953 Ehrenhut<br />

• begleitete 1955, 1956, 1957 die<br />

<strong>Prinz</strong>en Karneval als Mundschenk<br />

• von 1958 bis 1960 Oberehrenhut<br />

• von 1958 bis 1972 Hofmarschall,<br />

später auch <strong>Prinz</strong>enbetreuer<br />

• von 1972 bis 1984 <strong>AKV</strong>-Vizepräsident<br />

• leitete in dieser Zeit auch elf Jahre<br />

ehren<strong>amtlich</strong> die Geschäftsstelle<br />

• seit 1985 Ehrenmitglied des <strong>AKV</strong><br />

• seit 1986 Mitglied des <strong>AKV</strong>-Senats<br />

Karl Schumacher<br />

„1945 wurde ich als 18-Jähriger mit einer<br />

Verwundung aus der Gefangenschaft<br />

entlassen. Noch im gleichen<br />

Jahr baute ich mit Freunden in unserer<br />

Pfarre St. Michael, Jesuitenstraße,<br />

die Jugendarbeit auf. Von der Kirche<br />

war nur noch die alte Sakr<strong>ist</strong>ei<br />

erhalten geblieben. Darin trafen wir<br />

uns immer. Später erhielten wir von<br />

den Quakern eine Nissenhütte, die wir<br />

uns aufbauten. Bereits damals lernte<br />

ich Cilly, meine spätere Frau kennen. In<br />

jeder Session kürten wir einen pfarreigenen<br />

<strong>Prinz</strong>en Karneval. 1949 regierte<br />

ich als <strong>Prinz</strong> Karl I. Da kam uns sogar<br />

die Oecher Penn besuchen, und ich erhielt<br />

von Kommandant Peter wunderlich<br />

meinen ersten Karnevalsorden.<br />

Seit 1949 tanzten und sprangen dann<br />

auch wieder Tausende Kinder und Jugendliche<br />

wie früher am Fettdonnerstag<br />

und Rosenmontag vor dem Elisenbrunnen<br />

zu Alt-Öcher-Leddchere im<br />

Kreise. „Bis nachts um Elfe, auf hohem<br />

Felde da kam der letzte rote Omnibus,<br />

da kam der Me<strong>ist</strong>er mit seinem<br />

Kle<strong>ist</strong>er und gab der Juja einen Kuss“,<br />

sangen wir voller Hingabe und dieser<br />

Abschiedskuss war immer der Höhepunkt<br />

eines jeden Tanzes.<br />

2009 feiert der <strong>AKV</strong> gleich zwei Jubiläen:<br />

sein 150-jähriges Bestehen und 30<br />

Jahre weinanbau am wingertsberg.<br />

Als Verbindungsmann des <strong>AKV</strong> zur KG<br />

Trierer Heuschreck habe ich zum Beispiel<br />

1978 im „Postwagen“ bei einem<br />

Gespräch mit dem damaligen Trierer<br />

Vizepräsidenten Ernst Hofmann über<br />

leckere weine diese weinseligen Bande<br />

beider Gesellschaften auf den weg<br />

gebracht.“<br />

Der <strong>Prinz</strong>enorden von 1950<br />

Kurt Simons (Jg. 1923)<br />

• trat 1948 dem Ehrenhut des <strong>AKV</strong> bei<br />

• war 1951 und 1952 Oberehrenhut<br />

• <strong>Prinz</strong> Karneval 1952<br />

• <strong>Prinz</strong> Karneval 1953<br />

• war 1953 und 1954 <strong>AKV</strong>-Elferrat<br />

• Vater Mathias Simons wurde nach<br />

dem Krieg <strong>AKV</strong>-Senator und war<br />

Ende der 50er Jahre Senatspräsident<br />

Kurt Simons<br />

„Bei der ersten internen <strong>AKV</strong>-Herrensitzung<br />

am 31. Januar 1948, die einer<br />

Mitgliederversammlung mit Programm<br />

gleichzusetzen war, wurden<br />

sechs Söhne von Alt-<strong>AKV</strong>ern als neue<br />

Ehrenhüte aufgenommen. Ich gehörte<br />

dazu. Ein Jahr später hatten wir<br />

bei der Herrensitzung im Neuen Kurhaus<br />

zusammen mit unserem Oberehrenhut<br />

Harry Offergeld den ersten<br />

Einsatz als Chapeaux d’honneur. wir<br />

trugen einen Frack und hatten am linken<br />

Schulterstück vier Bänder in den<br />

<strong>AKV</strong>-Farben. Als Adjutanten des Präsidenten<br />

und des Elferrats benachrichtigten<br />

wir über die angekommenen<br />

Gäste und geleiteten sie auch<br />

zu ihren Plätzen. Zwar gab es 1949 in<br />

A achen noch keinen Rosenmontagszug.<br />

In Stolberg jedoch schon, und so<br />

nahm ich dort als Abordnung des <strong>AKV</strong><br />

zusammen mit Elferrat Peter Heck<br />

und drei weiteren Ehrenhüten an der<br />

<strong>Prinz</strong>enproklamation und dem Rosenmontagszug<br />

teil. Vor dem Krieg war<br />

das Hotel „König von Spanien“ in der<br />

Kleinmarschierstraße die Hofburg der<br />

Karnevalsprinzen. Für Hans III. Achilles<br />

wurde 1950 das Hotel „Astoria“<br />

in der Oppenhoffallee (früher Kaiserallee)<br />

zur ersten Nachkriegshofburg.<br />

wir Ehrenhüte nahmen an seiner<br />

„Närrischen Kappenfahrt“ in<br />

einem Landauer des Landwirts Deden<br />

teil. Überall lagen noch Trümmer.<br />

Da es in Strömen goss, hatte ich für<br />

uns einen Sonnenschirm meiner Mutter<br />

mitgenommen, den sie sonst immer<br />

auf dem Balkon aufstellte. wie es<br />

das Unglück wollte, blieben wir in einer<br />

Toreinfahrt mit dem Schirm hängen,<br />

sodass der Stiel überbrach. Meine<br />

Mutter <strong>ist</strong> über diesen Verlust nie hinweggekommen.“<br />

27


28 Journal 3 | 2008<br />

Karneval<strong>ist</strong>ische Zeitzeugen<br />

Karneval<strong>ist</strong>ische Zeitzeugen<br />

berichten von 1950<br />

Rudi Görres<br />

Rudi Görres (Jg. 1935)<br />

• wurde 1954 Ehrenhut und<br />

<strong>AKV</strong>-Mitglied<br />

• war von 1960 bis 1963<br />

Oberehrenhut<br />

• Mitglied des <strong>AKV</strong>-Senats<br />

• Großvater Johannes Görres war<br />

bereits <strong>AKV</strong>-Senator<br />

• Vater Cornel Görres war zu Zeiten<br />

von Jacques Königstein <strong>AKV</strong>-<br />

Vizepräsident<br />

„Denke ich an die ersten karneval<strong>ist</strong>ischen<br />

Anläufe der Nachkriegszeit, so<br />

erinnere ich mich sofort an unseren<br />

Schülerball 1950 im Couven-Gymnasium.<br />

Ich war 15 Jahre alt und mal wieder<br />

als Matrose verkleidet. Das war<br />

ich me<strong>ist</strong>ens, wenn ich mit meinem<br />

Bruder Heinrich und meinem Vetter<br />

Hans Achilles unterwegs war. Auf<br />

dem Heim weg vom Schülerball wurden<br />

Heinrich und ich in der Viktoriastraße<br />

in den weißen Anzügen von<br />

anderen Jungs verprügelt. Mit Vetter<br />

Hans war ich im Jahr zuvor bei einer<br />

Karnevalskirmes unterwegs. Dort, wo<br />

„et Peäd“ stand, in der Heinrichsallee.<br />

wir lernten zwei Mädchen kennen:<br />

ich eine Schwarz- und er eine Rothaarige.<br />

Die Schwarze wollte auf’s Riesenrad,<br />

ich aber nicht. Da nahm Hans<br />

die Schwarze, und ich hatte die Rote.<br />

In der Raupenbahn habe ich sie geküsst.<br />

<strong>Es</strong> war der erste Kuss meines Lebens,<br />

aber auch für lange Zeit der letzte,<br />

denn ihre Nase war so kalt! 1954<br />

wurde ich <strong>AKV</strong>-Ehrenhut. Zusammen<br />

mit meinem Bruder Heinrich gehörte<br />

ich 1958 dem Hofstaat von Herbert II.<br />

Stoschek an. Auch ich sollte ein <strong>Prinz</strong><br />

werden. Aber im letzten Moment hat<br />

meine Großmutter mit dem Sponsoring<br />

gekniffen.“<br />

Resi Goffart<br />

Resi Goffart (Jg. 1929)<br />

• Tanzmarie der Aachener<br />

<strong>Prinz</strong>engarde 1950, 1951, 1952, 1954<br />

• nahm 1952 an einem bundesweiten<br />

Tanzmariechen-wettbewerb teil<br />

und wurde zu einer „süßen Öcher<br />

Prente“ gekürt<br />

• seit 1952 auch einziges, weibliches<br />

Ehrenmitglied der Aachener<br />

<strong>Prinz</strong>engarde<br />

„1949 war ich 20 Jahre jung und spielte<br />

seit drei Jahren Theater in der „Dramatischen<br />

Vereinigung“ und in der<br />

„Rampe“ der Pfarrjugend von St. Adalbert.<br />

Hier lernte ich nicht nur als Mitspieler<br />

meinen späteren Mann Danni<br />

Goffart (heute Ehrenkommandant<br />

der Aachener <strong>Prinz</strong>engarde), sondern<br />

auch Karl-Heinz Schmidt kennen. Er<br />

war 1936 und 1937 die erste, männliche<br />

Tanzmarie der Aachener <strong>Prinz</strong>engarde,<br />

danach 1938 und 1939 Tanzoffizier<br />

an der Seite von Karin Kurth,<br />

verh. Symonds sowie in der Session<br />

1948/49 Tanzoffizier von Anni Houben.<br />

Als ich mich 1949 bei ihm einmal<br />

beschwerte, weil ich eine Rolle<br />

nicht bekommen hatte, sagte er, dass<br />

er etwas viel Besseres für mich habe.<br />

Ich solle bei der <strong>Prinz</strong>engarde seine<br />

Tanzpartnerin werden. Danni musste<br />

dann erst meine Eltern weich klopfen,<br />

bis sie zustimmten. An einem Sonntagmorgen<br />

wurde ich zur Begutachtung<br />

– vor allem meiner Beine – in die<br />

wohnung von Schatzme<strong>ist</strong>er Franz<br />

Nobis, in der Monheimsallee, bestellt,<br />

der mich dort mit Gardekommandant<br />

Ferdi Franchi und Karl-Heinz Schmidt<br />

erwartete. Schließlich wollte man<br />

kein Risiko eingehen. Ich bestand!<br />

Bei Leonie Renoldi nahm ich Ballett-<br />

stunden und lernte auch Reiten. 1950<br />

feier te die <strong>Prinz</strong>engarde ihr 40-jähriges<br />

Jubiläum und Joseph de Lamboy<br />

hatte eigens den Gardemarsch ‚Hurra,<br />

tsching bumm …‘ komponiert. Zur<br />

Garde zählten damals Kommandant<br />

Ferdi Franchi, elf Gard<strong>ist</strong>en und das<br />

Tanzpaar. Degen waren in der Nachkriegszeit<br />

noch als militärisches Utensil<br />

verboten und wurden durch hölzerne<br />

S töcke ersetzt. Die „Närrische<br />

Kappenfahrt“ von Hans III. Achilles<br />

fand bei strömendem Regen statt. Da<br />

es auch keine Pferde gab, fuhren Garde<br />

und Tanzpaar auf einem Plateauwagen<br />

mit einem Metallboden. Bei<br />

jedem Sprung beulte sich der Boden<br />

und die Pfützen spritzten auf, sodass<br />

ich bald pudelnass war. Überall, wo<br />

unterwegs dichte Menschentrauben<br />

standen, hielten wir an und es hieß:<br />

Marie tanz! Bei den beiden folgenden<br />

Rosenmontagszügen mit den <strong>Prinz</strong>en<br />

Hanns-Rolf I. Kalde und Kurt I. Simons,<br />

war ich jedoch hoch zu Ross zu erleben.<br />

wie immer preschte Kommandant<br />

Ferdi Franchi leidenschaftlich,<br />

den Degen weit voraus gestreckt, der<br />

Garde voran. Meinem Mann Danni zuliebe,<br />

der noch studierte, quittierte<br />

ich, ebenso wie Karl-Heinz Schmidt,<br />

meinen Dienst bei der <strong>Prinz</strong>engarde.<br />

Doch gab es 1954 bei <strong>Prinz</strong> Julius II. Peters<br />

wegen Erkrankung meiner Nachfolgemarie<br />

noch einmal ein Comeback<br />

für mich. “


Sepp Hugot (Jg. 1918)<br />

• Stadtinspektor a.D.<br />

• engagierter Pionier des Aachener<br />

Kinderkarnevals<br />

• von 1952 bis 1954 Schatzme<strong>ist</strong>er des<br />

Ausschusses Aachener<br />

Kinderkarneval (AKiKa)<br />

• von 1954 bis 1969 Leiter des Ausschusses<br />

Aachener Kinderkarneval<br />

„wie schon in meiner Jugendzeit, tanzten<br />

bereits in den ers ten Nachkriegs jahren<br />

am Rosenmontag wieder Kin der und<br />

Jugendliche vor dem Eli sen brunnen.<br />

Allerdings nicht vor der Rotunde, die<br />

noch zerstört war, sondern dort, wo sich<br />

heute die Aachen-Tour<strong>ist</strong>-Information<br />

befindet. Als geschäftsführender Vorsitzender<br />

des Aus schusses Aachener<br />

Karneval ließ Jacques Königstein 1950<br />

den von ihm erstmals 1937 veranstalteten<br />

Kinderkostümzug wieder aufleben.<br />

Er rief die Kinder auf, sich kostümiert<br />

in der Matthias hofstraße zum<br />

Zug zu versammeln. Dort herrschte<br />

Gewimmel und Gewühle! Schließlich<br />

kam der Zug nicht einmal bis zur Tribüne<br />

von <strong>Prinz</strong> Hans III. Achilles. <strong>Es</strong> war<br />

Hans Houben, der nach dem wilden<br />

Zug Vorschläge für eine verbesserte<br />

Organisation und die Bildung eines Arbeitsausschusses<br />

Aachener Kinderkarneval<br />

(AKiKa) mach te, wie wir ihn heute<br />

kennen. Im Restaurant „Forsthaus<br />

Siegel“ wurde am 17. Januar 1951 Aachens<br />

erster Märchenprinz Rolf I. Pirnay<br />

proklamiert, der unter dem Motto:<br />

‚<strong>Es</strong> war einmal …‘ regierte. Märchenhaft<br />

und schön war sein Kinderkostümzug,<br />

an dem 44 Gruppen und 18<br />

wagen teilnahmen. In der ersten Session<br />

war der Kinderorden nur ein Herzchen.<br />

Den ersten richtigen hatte schon<br />

in der folgenden Session Märchenprinz<br />

Günther I. Harderecker.<br />

Journal 3 | 2008<br />

Sepp Hugot Freun de, denn 1949 proklamierten sie <strong>Prinz</strong> Hanns­Rolf I.<br />

Heinz Jansen (Jg. 1931)<br />

• Mitglied der KG Aachener<br />

Narrengilde seit 1949<br />

• Senatspräsident der Aachener<br />

Narrengilde<br />

• Ehrenarchivar des AAK<br />

• Ehrenamtler im <strong>AKV</strong>-Archiv<br />

• Mitarbeiter im Deutschen<br />

Fastnachtsmuseum in Kitzingen<br />

Heinz Jansen<br />

„1947 gehörte die „Aachener Narrengilde“,<br />

wie sie sich nun nannte, zu<br />

den ersten Karnevalsgesellschaften,<br />

die sich nach dem Krieg wieder neu<br />

formierten. Ihr ursprünglicher Name<br />

„Lus tige Eule“ aus dem Gründungsjahr<br />

1910 hatte bereits 1937 einmal aus<br />

politischen Gründen in „Närrisches<br />

Marinekorps“ geändert werden müssen.<br />

Nun war auch dieser Name nicht<br />

mehr erwünscht. Hermann Ernst, bereits<br />

seit 1936 Präsident der Gesellschaft,<br />

hatte 1947 seine Freunde von<br />

damals um sich gesammelt und so<br />

wurden im waldrestaurant „Forsthaus<br />

Siegel“ wieder Bälle und Sitzungen<br />

veranstaltet. Alles war knapp,<br />

daher mussten sich die Karneval<strong>ist</strong>en<br />

zunächst mit Papiermützen, Papierkragen<br />

und dunklem Anzug begnügen.<br />

<strong>Es</strong> waren fastelovvendbege<strong>ist</strong>erte<br />

sogar während ihrer Sitzung August I.<br />

Baumann zum eigenen Gesellschaftsprinzen.<br />

Ich weiß es noch wie heute,<br />

dass mich am 5. Januar 1949 der Alterspräsident<br />

der Narrengilde, Martin<br />

Osslender, bei einem zufälligen<br />

Treffen im Haus des deutschen Osten<br />

gefragt hatte, ob ich nicht Mitglied<br />

werden wolle. Ich sagte ja, zumal er<br />

mir – als leidenschaftlichem Sammler<br />

– versprach, einige Leporellos von<br />

früheren Rosenmontagszügen, alte<br />

Karnevalsplakate und Programmhefte<br />

zu schenken. was er auch tat. Und so<br />

wurden diese Karnevalsreliquien zum<br />

Grundstock für unser heutiges AAK-<br />

Archiv. 1950 nahm unsere Gilde unter<br />

dem Motto: „Unter einem Hut“ natürlich<br />

mit einem eigenen wagen am<br />

ersten Rosenmontagszug der Nachkriegszeit<br />

teil.“<br />

Kalde und Märchenprinz<br />

Rolf I. Pirnay<br />

beim Rosenmontagszug<br />

1951<br />

29


30 Journal 3 | 2008<br />

„Jevt Jas, wen ühr fiere wäat“<br />

Die Carnevale –<br />

ein team mit unermüdlichem einsatz<br />

einfach zwei bis drei Biertransporter<br />

bestellen, rechtzeitig einen DJ anrufen<br />

und noch eben Licht und Heizung einschalten.<br />

Schon kann es wieder heißen:<br />

„Jevvt Jas, wenn ühr fiere wellt“,<br />

schon <strong>ist</strong> die zwölfte Auflage der Carnevale<br />

in vollem Gange. So einfach <strong>ist</strong><br />

das?<br />

Von wegen. würde dieser Aufwand<br />

betrieben, wäre die Carnevale nicht<br />

das geworden, was sie <strong>ist</strong>: mit knapp<br />

3000 Gästen die größte Party, die<br />

der Fastelovvend zu bieten hat. Zahlenmäßig<br />

vermutlich auch, was den<br />

betriebenen Aufwand angeht, der<br />

tatsächlich hinter der Mammutveranstaltung<br />

steckt.<br />

„Nach der Carnevale <strong>ist</strong> vor der Carnevale.“<br />

Das Team lebt seine Aufgabe ganz<br />

nach der Devise: „Nach der Carnevale<br />

<strong>ist</strong> vor der Carnevale.“ Und noch während<br />

die Hauptorganisatoren Niki Küch<br />

und Jens Aretz gemeinsam mit ihren<br />

knapp 20 Mitstreitern die Markthallen<br />

an der Liebigstraße bei den<br />

zweitägigen Aufräumarbeiten in den<br />

ursprünglichen Zustand zurückversetzen,<br />

schwirren ihnen die ersten Ideen<br />

für das nächste Jahr im noch leicht benommenen<br />

Kopf herum.<br />

Mit das wichtigste dabei: ein zugkräftiges<br />

Motto zu finden, das die<br />

M assen mobilisieren kann. So wurde<br />

in der Vergangenheit schon bei der<br />

„Carnevale Criminale“ die Prohibition<br />

bekämpft oder bei der „Carnevale<br />

goes Space“ in futur<strong>ist</strong>isch aufgemotztes<br />

Ambiente eingeladen. Anno<br />

2009 werden Niki und Jens das Partyvolk<br />

mit in die Vergangenheit nehmen.<br />

„Night of the knights“ lautet<br />

das Motto und die Markthallen an der<br />

Liebig straße werden einem mittelalterlichen<br />

Marktplatz nachempfunden<br />

sein. Diesen <strong>wird</strong> die – getreu dem<br />

Dresscode: „No Kostüm, no entry, wa“<br />

gewandete – Narrenschaft über eine<br />

riesige Zugbrücke betreten.<br />

weitere wichtige Schritte in den<br />

12-monatigen Vorbereitungen sind<br />

das Casting, bei dem festgelegt <strong>wird</strong>,<br />

welche Akteure auf der Bühne für die<br />

Stimmung vor der Bühne sorgen sol-<br />

len. Als Highlights für 2009 stehen<br />

bislang die Stammgäste die „4 Amigos“<br />

und der prominente DJ Jens Kindervater<br />

fest. Auf Carnevalen der Vergangenheit<br />

zeigte sich jedoch bereits<br />

mehr als ein Mal, dass auch völlig unbekannte<br />

Neulinge für eine faustdicke<br />

Überraschung gut sein können – man<br />

darf gespannt sein. 12 Monate bringt<br />

sich das Carnevale-Team auf Betriebstemperatur,<br />

um dann in den Tagen<br />

vor der Nacht der Nächte zu Hochform<br />

aufzulaufen. Fünf mal 24 Stunden<br />

<strong>wird</strong> in der Liebigstraße geschuftet,<br />

nonstop, rund um die Uhr. Viele<br />

lassen sich eigens für dieses Log<strong>ist</strong>ikspektakel<br />

vom Arbeitgeber beurlauben.<br />

Die Erklärung für diesen immensen<br />

Aufwand <strong>ist</strong> einfach: Montags noch<br />

sind die Markthallen karneval<strong>ist</strong>isches<br />

Brachland – anders als bei herkömmlichen<br />

Veranstaltungsorten warten<br />

Bühnen- und Soundanlagen nicht fertig<br />

installiert darauf, dass nur noch<br />

irgendwer auf den richtigen Knopf<br />

drückt. Kilometerweise Kabel müssen<br />

verlegt werden, nicht mal eine ausreichende<br />

wasserleitung steht bereit,<br />

für die Stromversorgung müssen die<br />

Jungs sich mit der Stawag und dem<br />

benachbarten Starfish kurzschließen.<br />

wäre es nicht einfacher, einfach in einen<br />

Ort wie das Eurogress überzusiedeln?<br />

Eine geeignete Lokalität zu finden<br />

<strong>ist</strong> nicht so einfach. Vor allem aber<br />

besteht der Ehrgeiz gerade darin, die<br />

mittlerweile zur Institution gewordene<br />

Partygranate aus dem Nichts<br />

zu schaffen. „Jevvt Jas, wen ühr fiere<br />

wellt“ – der Schlachtruf, den Niki und<br />

Jens dem Partyvolk als Moderatoren<br />

entgegenschleudern werden, gilt für<br />

sie und ihr Team ein ganzes Jahr.<br />

Carnevale 2009:<br />

23. Januar 2009<br />

Eintritt 19 Euro VVK, 24 Euro AK<br />

Beginn 18 Uhr 30, Showtime 20 Uhr<br />

Tickets gibt es bei der <strong>AKV</strong>-Geschäftstelle,<br />

Kurhausstraße 2c oder<br />

unter www.akv.de


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Journal 3 | 2008<br />

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32 Journal 3 | 2008


Riesenevent bringt das Alte Kurhaus zum Erbeben<br />

Journal 3 | 2008<br />

Der Florresei-Palast –<br />

nachwuchsjecken heizen ein!<br />

„Selbst aktiv Karneval feiern? Das<br />

lässt der Zeitplan eigentlich nicht<br />

zu“, sagt Martin Schlemmer mit Unschuldsmiene.<br />

Martin <strong>ist</strong> einer der ehrenhüte<br />

des <strong>AKV</strong>, und stressig <strong>wird</strong> es<br />

für das elfköpfige „Jungherrenteam“<br />

vor allem in der Karnevalswoche.<br />

Denn dann gilt es, den Florresei-Palast<br />

im Alten Kurhaus reibungslos, dafür<br />

aber umso stimmungsvoller über<br />

die Bühne zu bringen.<br />

wobei besagter Bühne nur ein eher<br />

kleiner Teil der Organisationsarbeiten<br />

gewidmet <strong>ist</strong> – klassischen Sitzungscharakter<br />

<strong>wird</strong> man bei dem in erster<br />

Linie an Nachwuchsjecke gerichteten<br />

Event vergebens suchen. Klar, Anheizer<br />

müssen natürlich sein. Dies werden<br />

auch bei der 12. Runde vor allem<br />

die Stammgäste und Stimmungskanonen<br />

der würselener „wheels“ sein,<br />

auch die „Jonge vajjen Beverau“ haben<br />

sich angekündigt. Angeheizt werden<br />

aber muss das gesamte Kurhaus,<br />

vom Epizentrum im barocken Ballsaal<br />

über das Treppenhaus bis in die<br />

im Erdgeschoss gelegene Cocktailbar<br />

Havanna – die Vor be reitungsarbeiten<br />

gestalten sich dem entsprechend umfangreich.<br />

Jeden ersten Freitag im Monat veranstalten<br />

die Ehrenhüte einen Stammtisch,<br />

Ende September werden die<br />

Pla nungen für die kostümpflichtige<br />

Florresei dann konkret. Für Oskar Kaluza,<br />

ein weiterer im Kreise der Ehrenhüte,<br />

bedeutet das in erster Linie,<br />

Sponsoren anzuwerben – zum Service<br />

für die Geldgeber gehört unter anderem,<br />

kurze werbefilme zu drehen.<br />

„Oskar <strong>ist</strong> ein wahnsinnig charmanter<br />

Kerl mit vielen Kontakten. Damit <strong>ist</strong> er<br />

prädestiniert für diese Aufgabe“, sagt<br />

Chr<strong>ist</strong>ian Lücker. Er selbst zeichnet<br />

wiederum verantwortlich für effektives<br />

Rühren der werbetrommel. Das<br />

scheint der hauptberufliche Apotheker<br />

zu beherrschen: praktisch undenkbar<br />

<strong>ist</strong> es, dass in der Session von <strong>Prinz</strong><br />

<strong>Thomas</strong> I. weniger als die maximal zugelassenen<br />

800 Narren das Alte Kurhaus<br />

zum Erbeben bringen werden<br />

– für gewöhnlich werden den Ehrenhüten<br />

nach Verkaufsbeginn innerhalb<br />

von Minuten sämtliche Eintrittskarten<br />

aus den Händen gerissen.<br />

Die wirklich heiße Phase der Organisation<br />

beginnt für Chr<strong>ist</strong>ian und die anderen<br />

Ehrenhüte aber, während Oche<br />

sich schon ganz auf den Fettdonnerstag<br />

einstellt: Am Mittwoch, 18. Februar,<br />

werden die Ehrenhüte den Schlüssel<br />

für den Partypalast in die Hand gedrückt<br />

bekommen und zur Bestandsaufnahme<br />

schreiten. Dann beginnen<br />

die technischen Aufbauten. Licht- und<br />

Soundanlagen werden aufgebaut, Kabel<br />

verlegt, Traversen gestemmt und<br />

das DJ-Pult aufgebaut. „Die Techniker<br />

fragen dann schon mal, ob wir eigentlich<br />

bekloppt sind, für einen einzigen<br />

Abend einen solchen Aufwand zu betreiben“,<br />

schmunzelt Chr<strong>ist</strong>ian Lücker.<br />

Bekloppt? Nein, einfach exakt so jeck,<br />

wie es sich für einen Ehrenhut geziemt.<br />

Daher haben die elf Jungherren<br />

auch ihren eigenen Programmpunkt<br />

integriert: einen gemeinsam mit der<br />

Formation „Aix Dance Temptation“<br />

einstudierten Tanz, den man zwar<br />

nicht zu ernst nehmen sollte – allerdings<br />

durchaus als Aufforderung,<br />

selbst das Tanzbein zu schwingen.<br />

Der Lohn für all den Aufwand <strong>ist</strong> die<br />

Ehre, den jeweiligen Narrenherrscher<br />

am Fettdonnerstag durch die karneval<strong>ist</strong>ischen<br />

wogen zu begleiten, außerdem<br />

ein eigener wagen beim Rosenmontagszug.<br />

Absolut gar keine Zeit<br />

zum Feiern bleibt beim Höhepunkt<br />

der fünften Jahreszeit dann also doch<br />

nicht. Aber wer sich als echten Jeck<br />

bezeichnet, muss Stress und Party<br />

schließlich auch unter einen (Ehren-)<br />

Hut zu bringen verstehen.<br />

Florresei­Palast 2009<br />

21. Februar 2009 (Karnevalssamstag)<br />

im Alten Kurhaus (Kurhausstraße 2c)<br />

Eintritt 18 Euro<br />

Beginn 20 Uhr<br />

Tickets gibt es bei der <strong>AKV</strong>-Geschäftstelle,<br />

Kurhausstraße 2c oder unter www.akv.de<br />

33


34 Journal 3 | 2008 „Henger Öcher Mure speäle Kenger Eckelure“<br />

Kaffee, Kids & Kokolores<br />

Magischer Anziehungspunkt nach dem Zug …<br />

„Henger Öcher Mure speäle Kenger<br />

eckelure“ lautet 2009 das Motto<br />

des 57. Aachener Märchenprinzen<br />

Paul I. nüssgens (10). Am Karnevalssonntag,<br />

22. Februar, erlebt er seinen<br />

Triumphzug und zieht mit Tausenden<br />

bunt kos tümierter Öcher Kenger<br />

durch Aachens Straßen. Und danach<br />

geht’s fröhlich weiter: Im Alten<br />

Kurhaus startet nach dem Kinderzug<br />

die traditionelle Kaffeevisite des <strong>AKV</strong>:<br />

„Kaffee, Kids & Kokolores“. Und wieder<br />

<strong>wird</strong> es in a llen Räumen nur so<br />

wimmeln vor Hunderten von Marienkäferchen,<br />

noppeneys, Schornsteinfegern,<br />

Cowboys, <strong>Prinz</strong>essinnen und<br />

zierlichen Libellen. Schnell auch <strong>wird</strong><br />

das neue Maskottchen des <strong>AKV</strong> zum<br />

Liebling aller Kinder werden, wenn es<br />

beim walking-Act so lieb geschmust<br />

und gestreichelt werden kann!<br />

1949 veranstaltete der <strong>AKV</strong> zum ersten<br />

Mal nach dem Krieg wieder die seit<br />

1860 zur Tradition gewordene „Kaffeevisite“.<br />

wegen der Enge im Foyer des<br />

Neuen Kurhauses hatten in jenem Jahr<br />

als männliche wesen ausschließlich<br />

Elferratsherren Zutritt. Nach mehrjähriger<br />

Zwischenstation im Eurogress<br />

und dann einjähriger Pause, <strong>ist</strong> dieses<br />

Familienfest des <strong>AKV</strong> seit 2001 im Alten<br />

Kurhaus unter dem neuen Motto:<br />

„Kaffee, Kids & Kokolores“ magischer<br />

Anziehungspunkt für Klein und Groß<br />

nach dem Kinderkostümzug. Junge<br />

Väter des <strong>AKV</strong> hatten die Organisation<br />

in die Hand genommen und präsentieren<br />

seitdem den kleinen Fastelovvendsjecken<br />

im Ballsaal und in<br />

der Klangbrücke ein mehrstündiges,<br />

kunterbuntes Programm. „Zwei Drittel<br />

unserer Besucher sind dabei Erwachsene:<br />

Omas und Opas, Muttis<br />

und Vatis, Onkel und Tanten“, lacht<br />

Horst Neundorf, Teamchef des KKK-<br />

Elternteams, dem er seit sieben Jahren<br />

angehört. Er selbst <strong>ist</strong> Vater von<br />

zwei Kindern, die beide just zur Zeit<br />

der „tollen Tage“, das Licht der welt<br />

erblickten: Sebastian wurde im Jahr<br />

2000 in der Nacht vom Rosenmontag<br />

zum Veilchendienstag geboren und<br />

Lisa-Marie war 1997 in der Nacht zum<br />

Aschermittwoch neue Erdenbürgerin<br />

geworden. „Das ver pflich tet natürlich<br />

im Kinderkarneval aktiv zu sein“, so<br />

der stolze Papa.<br />

Heute gehören dem Team neben Horst<br />

Neundorf auch Guido Hoss, Marcel<br />

Philipp, Rolf Gerrards, Melanie Collet<br />

und Andy Collet sowie Börjerwehr-<br />

Kommandant willi Schillings an. „Im<br />

Team hat jeder seine Aufgabe“, erzählt<br />

Neundorf. Melanie zeichnet für die<br />

Programmgestaltung ver ant wortlich<br />

und führt zusammen mit Andy Collet<br />

auch Regie. Die finan zielle Abwicklung<br />

liegt bei Marcel Philipp, während Guido<br />

Hoss seit 2007 die Moderation im<br />

großen Ballsaal übernommen hat. Kontaktmann<br />

zum <strong>AKV</strong>-Elferrat <strong>ist</strong> Rolf Gerrards<br />

und willi Schillings <strong>ist</strong> mit seinen<br />

„waschweibern“ erste Anlaufstelle der<br />

Kleinen im Getümmel. war das KKK-<br />

Team früher themengebunden kostümiert,<br />

zum Beispiel als „Jim Knopf“ oder<br />

„Biene Maja“, so hat sich das seit drei<br />

Jahren geändert. <strong>Es</strong> gab für die Kinder<br />

keinen wie der erkennungseffekt. Deshalb<br />

bleibt das KKK-Team den jüngsten<br />

Jecken nun konstant im „Lausbuben“-<br />

Outfit vertraut.<br />

„Kaffee, Kids & Kokolores <strong>ist</strong> die einzige<br />

<strong>AKV</strong>-Veranstaltung, die in jedem<br />

Jahr neue Besucher und neue Freunde<br />

für den jungen Karneval finden muss,<br />

wachsen doch die kleinen Jecken<br />

schnell aus dem Kinderkarneval heraus“,<br />

<strong>ist</strong> sich Horst Neundorf mit<br />

seinem Team bewusst. Von Generation<br />

zu Generation <strong>ist</strong> der Öcher Fastelovvend<br />

jedoch immer wieder für<br />

vie le der Jüngsten zu einem erstrebenswerten<br />

Freizeithobby geworden.<br />

Die Augen strahlen bei den Tanzmariechen,<br />

wenn die Stimmung im Saal<br />

siedet und sie im Applaus baden. Und<br />

einmal mehr werfen sich die jungen<br />

Spielmannsleute in die Brust, wenn<br />

sie beim Einmarsch mit ihrem Musikzug<br />

bewundernde Blicke auf sich spüren.<br />

Aller Stress und Trainingsfleiß<br />

eines ganzen Jahres haben sich gelohnt<br />

und sind dann vergessen.<br />

KKK 2009<br />

Sonntag, 22. Februar<br />

Einlass: 13.30 Uhr, Beginn: 14.30<br />

Eintritt: Erwachsene 8 Euro,<br />

Kinder 3,50 Euro<br />

Tickets gibt es bei der <strong>AKV</strong>-<br />

Geschäftsstelle, Kurhausstraße 2c<br />

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Wir gratulieren<br />

dem <strong>AKV</strong> zu 150<br />

Jahren Erfahrung<br />

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Aachen<br />

Journal 3 | 2008<br />

Bergisch-Gladbach<br />

Bergheim<br />

Bonn<br />

Bottrop<br />

Dortmund<br />

Düren<br />

Düsseldorf<br />

Erftstadt<br />

<strong>Es</strong>chweiler<br />

Euskirchen<br />

Frechen<br />

Geldern<br />

Gummersbach<br />

Heinsberg<br />

Herzogenrath<br />

Hilden<br />

Jülich<br />

Köln<br />

Köln-Porz<br />

Krefeld<br />

Leverkusen<br />

Mönchengladbach<br />

Neuss<br />

Sankt Augustin<br />

Tag und Nacht<br />

0800.22 27 111<br />

35


36 Journal 3 | 2008<br />

Ritter kurz gefragt<br />

Ritter kurz gefragt: ritter Friedrich Merz MdB<br />

Ritter Friedrich, als Sauerländer, Berufspolitiker<br />

und Ordensritter sind<br />

Sie wie kaum ein anderer dazu berufen,<br />

diese Frage zu beantworten: wie<br />

steht es um die Lage der nation?<br />

wenn man Italien und italienische Verhältnisse<br />

mag, <strong>ist</strong> die Lage unserer Nation<br />

als gut zu bezeichnen. wir haben<br />

eine gefestigte Fünf-Parteien-Landschaft,<br />

die interessante Farbenspiele<br />

eröffnet. Nicht mehr nur Schwarz-<br />

Gelb, Rot-Grün oder die so genannte<br />

große Koalition sind nunmehr möglich.<br />

Nein, sogar Schwarz-Grün, Jamaika,<br />

die Ampel oder Rot-Rot-Grün sind<br />

denkbare Konstellationen. wenn man<br />

nach der im Sinkflug befindlichen<br />

Marktwirtschaft geht, belebt ja mehr<br />

Konkurrenz das Geschäft. warum also<br />

stöhnen? Der wettbewerb zwischen<br />

den Parteien <strong>wird</strong> es schon richten.<br />

Zumal beide großen Volksparteien<br />

personell nie besser besetzt waren<br />

als heute! Auch wenn viele Zeitungen<br />

den Verlust an wirtschaftskompetenz<br />

oder anderem Sachverstand sowohl<br />

in CDU/CSU als auch SPD bemängeln.<br />

Die Parteispitzen sind zufrieden: nie<br />

war das Regieren links der Mitte einfacher<br />

als heute! Konsens, Konsens,<br />

Konsens <strong>ist</strong> das neue Schlagwort. Die<br />

ideologischen Grabenkämpfe zwischen<br />

SPD und CDU/CSU sind passé<br />

– die große Koalition eine Dauereinrichtung.<br />

Auch als Ordensritter kann<br />

ich zufrieden sein. Von Berufswegen<br />

eine Monarchie herbeisehnend, <strong>ist</strong><br />

die nach dem Linksschwenk der Union<br />

und der Verbrüderung mit der SPD<br />

einsetzende schwarz-rote Oligarchie<br />

auch schon mal was!<br />

wo Ihr Ritterkollege edmund Stoiber<br />

ja nun in Brüssel im ehrenamt versucht,<br />

Bürokratie abzubauen: wer<br />

<strong>ist</strong> jetzt, bewusst oder unbewusst,<br />

Deutschlands größter Humor<strong>ist</strong> in der<br />

Politik?<br />

Als ich von der Berufung meines Ritterkollegen<br />

Edmund Stoiber nach Brüssel<br />

hörte, ging es mir wahrscheinlich<br />

wie vielen Satirikern: Ich dachte, jetzt<br />

verliert Deutschland den letzten Politiker,<br />

der Politik in ganz großen Linien<br />

betreibt, und der für sein klares Denken<br />

sowie seinen stringenten Satzaufbau<br />

bekannt <strong>ist</strong>. Diesen Verlust hielt<br />

ich in der deutschen Politik für nicht<br />

ersetzbar. Nach seinen Ausführungen<br />

zum Normal-, Schad- bzw. Problembären<br />

hat sich jedoch einer dieser Vakanz<br />

angenommen. Ich spreche von<br />

Kurt Beck, den ich im Zusammenspiel<br />

mit Frau XY für den größten Humor<strong>ist</strong>en<br />

– in den worten von Edmund<br />

Stoiber: für den größten Problembären<br />

– in der deutschen Politik halte.<br />

Verwüstete der Problembär Bruno nur<br />

winzigste Teile Bayerns, versetzt Problembär<br />

Kurt ganz Hessen und weite<br />

Teile der Bundesrepublik in Angst. Zunächst<br />

nur durch seinen Spruch „waschen<br />

und rasieren, dann kriegen Sie<br />

auch einen Job“ bundespolitisch aufgefallen,<br />

dezimierte er die wild gewordene<br />

Schafherde SPD Monat um<br />

Monat. Nicht nur die Lämmer liefen<br />

davon, auch viele Leithammel verließen<br />

die Herde, da sie durch die zunächst<br />

bestrittene und dann doch tolerierte<br />

und angestrebte „wilde Ehe“<br />

der Frau XY mit der Linken die Grundfesten<br />

der Partei in Gefahr sahen.<br />

Das Ziel Ihres legendären Bierdeckelvorschlags<br />

war es, dem Bürger weniger<br />

Bürokratie und mehr Steuergerechtigkeit<br />

zukommen zu lassen.<br />

Leider, leider <strong>ist</strong> nichts draus geworden.<br />

Haben Sie noch andere zündende<br />

Ideen für unser Land?<br />

warum in die Ferne schweifen, wenn<br />

das Gute liegt so nah! Jeder Bürger<br />

stellt es bei dem Blick auf seine<br />

Lohnabrechnung und Sie in Ihrer Frage<br />

selber fest: Die von mir vorgeschlagene<br />

Steuererklärung auf dem Bierdeckel<br />

<strong>ist</strong> immer noch Zukunftsmusik.<br />

Daher kann ich nur immer wieder betonen:<br />

„Bierdeckel lives forever“ bzw.<br />

„Bierdeckel reloaded“! Alles andere<br />

kommt später, so auch die nächste<br />

Verleihung wIDER DEN TIERISCHEN<br />

ERNST des <strong>AKV</strong> am 7. Februar 2009.<br />

Mein Vorschlag: wir übersäen die Halle<br />

des Eurogress in Aachen mit Bierdeckeln,<br />

ernennen Peer Steinbrück zum<br />

Ritter humoris causa und singen alle<br />

zusammen das Lied: „wer soll das bezahlen?“


Journal 3 | 2008<br />

Wir wünschen <strong>Prinz</strong> <strong>Thomas</strong> I. <strong>Ebert</strong> eine jecke Session<br />

Jeder Jeck <strong>ist</strong> anders...<br />

Auf Wunsch vermitteln wir sogar <strong>Prinz</strong>en!<br />

mohr & more<br />

37


38 Journal 3 | 2008<br />

Veranstaltungen | termine<br />

<strong>Prinz</strong>enproklamation 2009<br />

10. Januar 2009, 20:00 Uhr<br />

<strong>Prinz</strong>enproklamation des <strong>AKV</strong> am 10. Januar 2009. <strong>Es</strong> gibt<br />

verschiedene Kartenkategorien, z.B. Saal- und Ballkarten.<br />

Informationen dazu gibt es bei der Geschäftsstelle.<br />

150 Jahre <strong>AKV</strong><br />

Top Lounge<br />

18. Januar 2009, einlass ab 18:00 Uhr<br />

Das Kölner Dreigestirn mit der Kölner Ehrengarde gratulieren<br />

dem <strong>AKV</strong>: Viel Freude im Quellenhof!<br />

Carnevale by BMw Kohl<br />

23. Januar 2009, einlass ab 18:30 Uhr<br />

Aachens wahrscheinlich größte Karnevalsfete vereint Jahr<br />

für Jahr bis zu 4.000 der jüngeren Jecken; gefeiert <strong>wird</strong> in<br />

den Aachener Markthallen in der Liebigstraße.<br />

59. Verleihung des Ordens<br />

wIDeR Den TIeRISCHen eRnST<br />

7. Februar 2009, 19:30 Uhr<br />

Die 59. Verleihung des Ordens wIDER DEN TIERISCHEN<br />

ERNST im Eurogress Aachen<br />

Open-Air <strong>AKV</strong><br />

14. Februar 2009, 10:30 Uhr<br />

Der <strong>AKV</strong> lädt zur Open-Air-Sitzung auf dem Holzgraben ein.<br />

Florresei Palast 2009<br />

Veranstaltungskalender und Termine<br />

21. Februar 2009, 20:00 Uhr<br />

Die berühmt-berüchtigte Karnevalsparty der <strong>AKV</strong> Ehrenhüte,<br />

hier bleibt kein Auge trocken – im Barocksaal des Alten<br />

Kurhauses <strong>wird</strong> gefeiert bis zum Abwinken.<br />

<strong>AKV</strong> Kaffeevisite 2009<br />

Kaffee, Kids & Kokolores<br />

22. Februar 2009, 14:30 Uhr<br />

Am 22. Februar feiern Kids mit ihren Eltern – Ein Familienfest<br />

für Jung und Alt im Alten Kurhaus – direkt nach dem<br />

Kinderzug. Stargast: <strong>AKV</strong>-Maskottchen<br />

<strong>AKV</strong> & Friends<br />

am Rosenmontag<br />

23. Februar 2009<br />

<strong>AKV</strong> & Friends, DIE Party nach dem Rosenmontagszug im<br />

Havana im Parterre des Alten Kurhauses<br />

Theaterball 2009<br />

Festvorstellung und Schlussball<br />

24. Februar 2009, 20:00 Uhr<br />

<strong>AKV</strong>-Abschlussball mit Verabschiedung des <strong>Prinz</strong>en im<br />

Theater Aachen<br />

150 Jahre <strong>AKV</strong><br />

Katschhof-Fest<br />

8. Mai 2009<br />

Der Verein feiert seinen 150. Geburtstag mit allen Aachenerinnen<br />

und Aachenern auf dem Katschhof. Mit dabei: jede<br />

Menge Musik, Festäng und Promis<br />

150 Jahre <strong>AKV</strong><br />

Festliche Gala im Krönungssaal<br />

9. Mai 2009, 20:00 Uhr<br />

Der Verein feiert im angemessenen Rahmen des Krönungssaals<br />

einen festlichen Gala-Abend.<br />

weitere Informationen: www.akv.de


www.lambertz.de<br />

Journal 3 | 2008<br />

39


40 Journal 3 | 2008 „Ja wenn ’ne Öcher ens jet sage will …“<br />

Josef, Jupp und Jüppchen:<br />

Markenzeichen Öcher humors<br />

Sie sind Garanten für herzerfrischenden<br />

Humor und schlitzohrige<br />

Cleverness beim pointierten Schlagabtausch!<br />

Josef, Jupp und Jüppchen<br />

– das Öcher Comedy-Trio, das seit 25<br />

Jahren mit Gesang, Gitarre, Akkordeon<br />

und einem Köfferchen voller<br />

Ge<strong>ist</strong>esblitze ganze Säle in ein Chaos<br />

närrischer Ausgelassenheit treibt.<br />

Kreischendem Gelächter und anhaltendem<br />

Applaus folgen am ende jedes<br />

Auftritts garantiert Standing Ovations.<br />

Denn, wenn sie in ihren Hit: „Ja,<br />

wenn ’ne Öcher ens jet sage will“, anstimmen,<br />

versteht es sich von selbst,<br />

dass alle Jecke lauthals mit einstimmen.<br />

Die Drei haben sich gesucht und gefunden<br />

in St. Josef, denn sie sind gestandene<br />

Tropigard<strong>ist</strong>en. Hubert Crott,<br />

der dann 22 Jahre lang als Tropigeneral<br />

fungierte, und Albert Gehlen waren<br />

1970/71 Gründerväter der Tropis.<br />

Beide gehörten zu dem Doppelquartett,<br />

das im Oktober 1970 auf einem<br />

Lütticher Flohmarkt nach einem schönen<br />

Karnevalskostüm suchte und dabei<br />

Tropenhelme aus der belgischen<br />

Kolonialzeit entdeckte. Preis pro Stück<br />

75 belgische Francs. Olivgrüne Unterhemden<br />

und ein rotes Halstuch mit<br />

weißen Punkten ergänzten das närrische<br />

Outfit. weiße Socken und Sockenhalter<br />

über der Hose, dazu eine<br />

Klobürste in der Hand machten die<br />

Dschungel-Expedition der „Tropigarde“<br />

perfekt. Ein Jahr später folgten<br />

die ersten „außerpfarrlichen“ Karnevalsauftritte.<br />

Die Tropi-Sitzungen wurden<br />

und blieben bis heute legendär.<br />

In der Session 1984/85 fiel unerwartet<br />

eine Zugnummer im Programm<br />

aus. Aus der Not geboren, traten Tropigeneral<br />

Hubert Crott (Jüppchen), Vizegeneral<br />

Albert Gehlen (Josef) und<br />

Ägid Lennartz (Jupp) als Leiter der vereinseigenen<br />

Kapelle „Tropi-Combo“<br />

das erste Mal gemeinsam auf. Ein Komet<br />

startete ins karneval<strong>ist</strong>ische Universum!<br />

Noch war das Outfit nicht so<br />

originell wie heute. Das Trio trug Bibis<br />

und Zylinder auf dem Kopf und<br />

die Beine wurden von Tropi-Sockenhaltern<br />

geziert. Aber das Comedykonzept<br />

war bereits dasselbe, wie heute.<br />

„An unserem Profil können und wollen<br />

wir nichts ändern. Josef <strong>ist</strong> der etwas<br />

oberlehrerhafte Teil des Trios.<br />

Jupp wiederum <strong>ist</strong> bemüht, Jüppchen<br />

in seiner ge<strong>ist</strong>igen Beschränktheit auf<br />

die Sprünge zu helfen, <strong>ist</strong> aber immer<br />

wieder entsetzt über das Niveau seines<br />

Partners. Ja, und Jüppchen <strong>ist</strong> bekannt“,<br />

erzählt Ägid Lennartz. Auch<br />

für die Jubiläumssitzung des <strong>AKV</strong><br />

werde das Trio nicht von seinem Profil<br />

abweichen, vielmehr versuchen, die<br />

Rede auf den Ordensritter Mario A dorf<br />

abzustimmen, lässt er durchblicken.<br />

Traten „Josef, Jupp und Jüppchen“ in<br />

den ersten Jahren stets gemeinsam<br />

mit der Tropigarde auf, so nabelten<br />

sie sich in der Session 1990/91 von<br />

den Tropis ab und gaben bei der Auftaktveranstaltung:<br />

„Heini Mercks präsentiert<br />

Spitzenkräfte des Aachener<br />

Karnevals“ im Saaltheater Geulen ihr<br />

Debüt. „wir schauen dem Öcher auf<br />

den Mund und versuchen, seine Eigenarten<br />

in unseren Reden umzusetzen“,<br />

sagt Lennartz. Schön sei es,<br />

wenn die Aachener sich dann, speziell<br />

in der Person des Jüppchens, wiederfinden.<br />

Ihren ersten Auftritt bei einer <strong>AKV</strong>-<br />

Festsitzung hatte das Trio 1996 bei<br />

der Verleihung des Ordens wIDER<br />

DEN TIERISCHEN ERNST an den Kölner<br />

Dompropst Bernard Henrichs. „Ich bin<br />

kein <strong>AKV</strong>-Mitglied, aber ich halte den<br />

<strong>AKV</strong> für den Verein, der in der Lage<br />

<strong>ist</strong>, Öcher Faste lovvend auch über<br />

die Stadtgrenzen hinaus ins Land zu<br />

transportieren“, erklärt Ägid Lennartz.<br />

Leider werde der <strong>AKV</strong> immer mehr<br />

durch Rahmenbedingungen wie Sendeplatz,<br />

Einschaltquoten usw. eingeengt.<br />

„Ich würde mir wünschen, dass<br />

die Aachener Kultur in wort und Gesang<br />

einen festen Platz sowohl im


Eurogress, als auch im Fernsehen behält“,<br />

fügt der Träger des Thouet-<br />

Mundartpreises der Stadt Aachen<br />

hinzu. Er habe Hochachtung vor dem<br />

Verein mit seiner 150-jährigen Vergangenheit<br />

und habe sich daher gefreut,<br />

auf Anfrage hin ein <strong>AKV</strong>-Jubiläumslied<br />

zu schreiben. Darin heißt es<br />

unter anderem:<br />

„Vom Eurogress in den Rest der Welt<br />

schicken wir das, was uns gefällt.<br />

Aus diesem Land zwischen<br />

Wurm und Pau<br />

grüßt 150 Jahre schon der <strong>AKV</strong>.<br />

Bei uns fühl’n Ritter sich zuhaus,<br />

die Prominenz geht ein und aus,<br />

doch auch die Jecken hab’n hier Platz –<br />

denn in uns schlägt das Öcher Hazz.“<br />

Ohne Einschränkung bezeichnen sich<br />

Hubert Crott, Albert Gehlen und Ägid<br />

Lennartz als Aachener mit Leib und<br />

Seele. An der Stadt Aachen bege<strong>ist</strong>ert<br />

sie die Grenznähe und das multikulturelle<br />

Flair. Einzig, einen Fluss oder<br />

See vermissen sie. An den Aachenern<br />

selbst schätzen sie die Herzlichkeit<br />

und Aufgeschlossenheit, bedauern<br />

aber, dass sie nicht immer halten, was<br />

sie versprechen. Im Oktober 2008 wurde<br />

Hubert Crott im weißen Saal des<br />

Rathauses mit dem Bundesverdienstkreuz<br />

am Bande geehrt. Als „Jüppchen“,<br />

Mitbegründer und langjähriger<br />

General der Tropigarde, sowie als<br />

Elferratsherr des <strong>AKV</strong>, sei er eine weithin<br />

bekannte Institution im Aachener<br />

Karneval. Darüber hinaus engagiere<br />

er sich als Mitglied des Aachener<br />

Klenkes Komitees, als Vorstandsmitglied<br />

im VdK-Kreisverband Aachen-<br />

Stadt und im Pfarrgemeinderat der<br />

Pfarre St. Josef ehren<strong>amtlich</strong> für Behinderte<br />

und sozial Benachteilig te,<br />

hieß es in der Laudatio.<br />

www.fmh-aachen.de • E-Mail: kontakt@fmh-aachen.de<br />

Journal 3 | 2008<br />

41


42 Journal 3 | 2008 Ein Gespräch mit dem Ordenskanzler Constantin Freiherr Heereman von Zuydtwyck<br />

Der Ordenskanzler:<br />

50 Jahre Ritterkonvent<br />

wenn am 7. Februar 2009 Mario A dorf<br />

als neuer Ritter des <strong>AKV</strong> den Orden<br />

wIDeR Den TIeRISCHen eRnST erhält,<br />

<strong>ist</strong> es für Sie, Herr Ordenskanzler,<br />

närrische 3 x 11 Jahre her, dass Sie<br />

selbst zum Ritter gekürt wurden. Damals<br />

hielt Bundeslandwirtschaftsmin<strong>ist</strong>er<br />

Josef ertl die Laudatio auf Sie.<br />

Mit Blick auf Ihren Adelsstand und<br />

Ihr damaliges Amt als Präsident des<br />

Deutschen Bauernverbandes, unterstrich<br />

der Laudator darin, dass es für<br />

die emanzipation der Bauern spreche,<br />

wenn sie sich mittlerweile wieder Barone<br />

zu ihren Präsidenten wählen. In<br />

diesem Amt haben Sie die Interessen<br />

der Landwirte stets mit viel Humor<br />

und Mutterwitz durchgesetzt.<br />

erinnern Sie sich an ein treffendes<br />

Beispiel dafür?<br />

Ordenskanzler Constantin Freiherr<br />

Heereman von Zuydtwyck<br />

Zunächst darf ich mit Freude feststellen,<br />

dass mit Mario Adorf der Ritterkonvent<br />

erneut eine großartige<br />

Bereicherung erfährt. Die nächste Ordensverleihung<br />

<strong>wird</strong> sicherlich ein<br />

herausragendes Ereignis. Sich selbst<br />

an seinen Mutterwitz zu erinnern, <strong>ist</strong><br />

schwer. Andere können das besser beurteilen.<br />

Als ich für den Ritterstand<br />

erwählt wurde, habe ich dem Laudator<br />

Min<strong>ist</strong>er Josef Ertl unter anderem<br />

gesagt: Aber, lieber Bruder Josef, ihr<br />

in Bonn und Brüssel verlangt viel zu<br />

viel von uns. wenn’s nach euch ginge,<br />

hätten wir keine Kühe mehr im Stall,<br />

sondern nur noch wundertiere und<br />

Zirkusraritäten. Eure Kuh soll zum Beispiel<br />

folgendes können: Le<strong>ist</strong>ung steigern,<br />

Butterberge abbauen, Exporte<br />

fördern, Magermilchpulver verteilen,<br />

Richtlinien befolgen, die wünsche<br />

Neuseelands beachten, die Umwelt<br />

nicht übermäßig belasten und dann<br />

vorher sich selber schlachten.<br />

es <strong>ist</strong> dem Ordensritter Professor Carlo<br />

Schmid, zu verdanken, dass es seit<br />

50 Jahren einen Ritterkonvent gibt.<br />

er war nicht nur hierfür der Vater des<br />

Gedankens, sondern ebenso für die in<br />

lateinischer Sprache verfasste Urkunde<br />

über die Senatsmitgliedschaft und<br />

die kuriose Ordensregel mit ihren elf<br />

Artikeln. welchen dieser Artikel sehen<br />

Sie als den bedeutendsten an, der von<br />

jedem Ritter verbindlich einzuhalten<br />

<strong>ist</strong>?<br />

Ordenskanzler Constantin Freiherr<br />

Heereman von Zuydtwyck<br />

Die Ordensregel 4 lautet: Zu den besonderen<br />

Pflichten eines Ordensritters<br />

gehören Tapferkeit im widerstande<br />

gegenüber den Anfechtungen des<br />

widersachers und die Bewahrung der<br />

Mitbürger vor den Gefahren seiner<br />

Versuchungen – insbesondere bei der<br />

Ausübung obrigkeitlicher Verrichtung.<br />

welche „Bürde“ brachte das Amt des<br />

Ordenskanzlers mit sich? Hat sich dadurch<br />

etwas in Ihrem Leben geändert?<br />

Ordenskanzler Constantin Freiherr<br />

Heereman von Zuydtwyck<br />

Drei Tage im Jahr bringen Frohsinn und<br />

Heiterkeit. So zerfällt das Kapiteljahr<br />

in zwei Hälften, von denen die eine 3<br />

Tage, die andere 362, im Schaltjahr 363<br />

Tage zählt. Diese Gliederung <strong>ist</strong> ohne<br />

Einfluss auf Pflichten und Rechte der<br />

Kapitelherren, jedoch im Kalender zu<br />

vermerken (Artikel 9 der Regel des Or-<br />

denskapitels). So habe ich mich immer<br />

auf die drei Tage gefreut und habe in<br />

den 33 Jahren nur einmal gefehlt.<br />

welche Verbindungen aber halten die<br />

Ritter unter sich an den verbleibenden<br />

362 Tagen? Gibt es da eventuell einen<br />

Stammtisch oder Herrenclub?<br />

Ordenskanzler Constantin Freiherr<br />

Heereman von Zuydtwyck<br />

Der Zusammenschluss der Ritter, Ritterinnen<br />

und Knappen hat keinen<br />

Herren- oder Damenclub. wenn man<br />

sich außerhalb der drei Tage im Jahr<br />

trifft, <strong>ist</strong> das mit großer wiedersehensfreude<br />

verbunden. Alle Versuche,<br />

mal ein gemeinsames Treffen im Jahr<br />

zu organisieren, scheiterte immer an<br />

Termin-nöten.<br />

Seit Jahrzehnten gehört die Grande<br />

Dame des Öcher Fastelovvends, Gitta<br />

Haller, zu den Künstlern und Künstlerinnen,<br />

die den Festsitzungen des <strong>AKV</strong><br />

den Aachen-spezifischen Charme verleihen.<br />

Bei den Ordensrittern erfreut<br />

sie sich allgemeiner Beliebtheit und<br />

Verehrung. was schätzen Sie persönlich<br />

an Gitta Haller, und gibt es bleibende<br />

erinnerungen an gemeinsame<br />

Bühnenauftritte bei den Ordensverleihungen?<br />

Ordenskanzler Constantin Freiherr<br />

Heereman von Zuydtwyck<br />

Über viele Jahre gehörte Gitta Haller<br />

zur einsamen Spitze bei der Vermittlung<br />

von Humor und Frohsinn. <strong>Es</strong> gibt<br />

bei mir viele Erinnerungen an die liebe<br />

Gitta. Ich war ihr „Bauernrüpel“. Ich<br />

hoffe, dass sie Anfang Februar mit dabei<br />

<strong>ist</strong>.


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1976 im Narrenkäfig :<br />

„Ein Huhn sagt zum anderen: Du b<strong>ist</strong><br />

ja eine armselige Henne, du legst ja<br />

nur B­Eier. Ich dagegen A­Eier! – Darauf<br />

das andere Huhn: Meinst du, ich<br />

verrenke mir wegen der zwei Pfennige<br />

meinen Hintern?“<br />

Nach dem Betreten des<br />

Narrenkäfigs zur Ritterrede:<br />

„Mich wundert, Herr Präsident, dass<br />

der Grzimek noch nicht angerufen<br />

hat, um sich für die Abschaffung der<br />

Käfighaltung auch hier auszusprechen.<br />

Aber, der <strong>wird</strong> ja erst munter,<br />

wenn das Huhn in der Mauser <strong>ist</strong> und<br />

somit weniger Federn hat, als normal.<br />

Im Augenblick scheine ich noch nicht<br />

genug zerrupft auszusehen und bin<br />

auch nicht mit Volt und Watt an eine<br />

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44 Journal 3 | 2008 Ordensritter Heeremann<br />

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17. Zentis-Kinderkarnevalspreis<br />

1992 war es Helmut Strack, der die Initiative<br />

ergriff, den Aachener Kinderkarneval<br />

in das Programm der <strong>AKV</strong>-<br />

Festsitzungen mit aufzunehmen. Er<br />

wandte sich dazu an den „Herrn der<br />

Konfitüren“, Heinz-Gregor Johnen, damaliger<br />

Geschäftsführer der Aachener<br />

Firma Zentis, dem größten Konfitürenproduzenten<br />

der Europäischen Union.<br />

Er war als großzügiger Sponsor nicht<br />

nur des <strong>AKV</strong>, sondern generell zur Förderung<br />

von Kultur, Sport und Sozialem<br />

bekannt. Bei ihm fand Strack sofort<br />

Unterstützung, sodass seit 1992 jährlich<br />

der mit 3333 Euro dotierte Kinderkarnevalspreis<br />

an Kindergruppen der<br />

Karnevalsvereine, karneval<strong>ist</strong>isch aktive<br />

Schulen, Chöre oder Musikgruppen<br />

vergeben werden kann. 17. Pre<strong>ist</strong>räger<br />

<strong>ist</strong> nun 2009 die Kindergruppe<br />

der KG Horbacher Freunde, die, wie<br />

auch ihre Gesellschaft selbst, auf ein<br />

erfolgreiches, elfjähriges Bestehen<br />

zu rückblicken kann. Und wie die Alten<br />

sungen, so zwitschern in Hörberich<br />

auch die Jungen! So haben die 46 Kinder<br />

ebenfalls einen Präsidenten, Fähnrich,<br />

Mundschenk und sind tänzerisch<br />

ebenfalls mit den Bambinis, zwei Garden,<br />

dem Kindertanzpaar und zwei<br />

Kindermariechen Spitze.<br />

Der mit 3333 Euro dotierte<br />

Zentis­Kinderkarnevalspreis<br />

<strong>wird</strong> seit 1992 verliehen.<br />

4<br />

45<br />

Alle Transporter von Fiat Professi<br />

haben auch in den neu geschaffe<br />

Innenstadtumweltzonen freie Fah<br />

Alle Transporter Immer von mehr Fiat Professional<br />

Innenstädte werden zur Umw<br />

Damit diese für Sie nicht zur Problemzone w<br />

Alle<br />

haben<br />

Transporter<br />

auch in den<br />

der von<br />

neu<br />

Fiat Fiat<br />

geschaffenen<br />

Strada, Professional der Fiat Fiorino, der Fiat D<br />

haben<br />

Innenstadtumweltzonen<br />

auch in der den Fiat neu Scudo geschaffenen<br />

freie Fahrt.<br />

und der Fiat Ducato die Eu<br />

Innenstadtumweltzonen Immer mehr Innenstädte werden freie zur Fahrt. Umweltzone.<br />

Damit diese für Sie nicht zur Problemzone werden, erfüllen<br />

Immer der Fiat mehr Strada, Innenstädte der Fiat Fiorino, werden der zur Umweltzone.<br />

Fiat Doblò Cargo,<br />

Damit der Fiat diese Scudo für Sie und nicht der zur Fiat Problemzone Ducato die Euro-4-Norm.<br />

werden, erfüllen<br />

der Fiat Strada, der Fiat Fiorino, der Fiat Doblò Cargo,<br />

der Fiat Scudo und der Fiat Ducato die Euro-4-Norm.<br />

Immer mehr Innenstädte werden zur Umweltzone.<br />

Damit diese für Sie nicht zur Problemzone werden, erfüllen<br />

der Fiat Strada, der Fiat Fiorino, der Fiat Doblò Cargo,<br />

der Fiat Scudo und der Fiat Ducato die Euro-4-Norm.<br />

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Jacobs<br />

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& Sohn<br />

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Neuenhofstraße 125 • 52078 Aachen<br />

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46 Journal 3 | 2008 Karnevalswagen<br />

Der „Herr der wagen“<br />

dr. norbert Königs<br />

Dr. Norbert Kö nigs<br />

(rechts) und Alwin<br />

Napie rals ki (oben)<br />

zählen die<br />

Stunden ehren<strong>amtlich</strong>er<br />

Arbeit<br />

lieber nicht …<br />

Seine künstlerischen Ambitionen und<br />

sein Sinn für’s Schöne prädestinieren<br />

den <strong>AKV</strong>-elferratsherren Dr. norbert<br />

Königs zum Leiter des vereinseigenen<br />

Projekts: „Karnevalsorden, <strong>Prinz</strong>enproklamation<br />

und wagen für den<br />

Rosenmontagszug“. Mit der ihm eigenen<br />

Fröhlichkeit des Herzens, mit<br />

hoher Verlässlichkeit und nie versiegendem<br />

Ideenreichtum engagiert er<br />

sich für dieses umfangreiche „Aushängeschild“<br />

des <strong>AKV</strong>. Von der Idee<br />

bis zur Anfertigung – alle Stationen<br />

begleitet er, hält dabei stets ein Auge<br />

auf die einhaltung des Budgets. So,<br />

wie er als Zahnarzt seinen Patienten<br />

ein strahlend schönes Lächeln ermöglicht,<br />

so <strong>ist</strong> er auch darauf bedacht,<br />

dass der <strong>AKV</strong> sich nach außen hin von<br />

imponierender Seite zeigen kann.<br />

Dr. Königs <strong>ist</strong> nicht nur seit fast 30<br />

Jahren Mitglied des <strong>AKV</strong>, sondern<br />

ebenso seit 30 Jahren mit Gattin Barbara<br />

verheiratet. Beide haben einen<br />

Sohn, der an der RwTH studiert. Da<br />

aller guten Dinge drei sind, führt der<br />

Zahnarzt auch seit 30 Jahren seine<br />

eigene Praxis in Herzogenrath-Kohlscheid.<br />

Die ersten karneval<strong>ist</strong>ischen<br />

Erfahrungen machte er wäh rend seiner<br />

Studentenzeit im Kölner Karneval,<br />

erklomm dann aber die erste Sprosse<br />

der Narretei bei seinem Zahntechniker,<br />

der ihn als Aachener <strong>Prinz</strong> Karneval<br />

Burghard I. Janser 1988 in den<br />

Hofstaat holte. „Seitdem sind Kunst<br />

und Karneval meine Hobbys“, erklärt<br />

Dr. Königs. Bereits ein Jahr nach diesem<br />

närrischen Einstieg wurde er in<br />

den <strong>AKV</strong>-Elferrat berufen, dem er vier<br />

Jahre lang angehörte. Nach einer Auszeit<br />

von zehn Jahren gab es für ihn<br />

dann 2004 ein Comeback in den El-<br />

ferrat. Drei Jahre später übertrug ihm<br />

<strong>AKV</strong>-Präsident Horst wollgarten den<br />

kreativen Projektbereich, der ihm den<br />

Namen „Herr der wagen“ einbrachte.<br />

„Die Flotte des <strong>AKV</strong> mit den wagen<br />

des <strong>Prinz</strong>en, des Elferrats, Senats und<br />

Ehrenhutes, war in die Jahre gekommen.<br />

wir brauchten dringend etwas<br />

Neues“, erzählt Königs. „Mit unseren<br />

wagen wollen wir das Rosenmontagszugniveau<br />

in Aachen steigern und andere<br />

Vereine durch Vorbildwirkung<br />

motivieren“, fügt er enthusiastisch<br />

hinzu. Zunächst wurde ein wettbewerb<br />

für den Entwurf eines <strong>Prinz</strong>enwagens<br />

ausgeschrieben. Fünf Vorschläge<br />

gingen ein. Der beste wurde<br />

prämiert, aber nicht realisiert. „Inzwischen<br />

hatten wir in Düsseldorf Jacques<br />

Tilly, den Papst der wagenbauer,<br />

kennen gelernt“, erzählt der „Herr<br />

der wagen“. Atelier und wagenhalle<br />

des Kommunikationsdesigners seien<br />

„ein Traum“. 70 Prozent aller wagen<br />

der Düsseldorfer Rosenmontagszüge<br />

werden von ihm kreiert und gebaut.<br />

Tilly arbeitet außerdem für Film,<br />

Fernsehen, das Phantasialand, für die<br />

Stadt Düsseldorf und das Land NRw.<br />

Aus mehreren Vorschlägen für den<br />

<strong>AKV</strong> entstand letztlich der märchenhafte<br />

„Pfauenwagen“, auf dem 2007<br />

als erster <strong>Prinz</strong> Karneval Roger I. Lothmann<br />

fuhr. Mit diesem <strong>Prinz</strong>enwagen<br />

begann die Serie plastischer, dreidimensionaler<br />

wagen des <strong>AKV</strong>. 2008<br />

lief in gleicher Bauart mit „Schiff<br />

ahoi“ und „Oche Alaaf“ nicht nur das<br />

„Narrenschiff“ des <strong>AKV</strong>-Senats in die<br />

stürmischen wogen der Narretei aus,<br />

sondern auch der erste Figurenwagen<br />

für Ritterin I.D. Gloria Fürstin von<br />

Thurn und Taxis. In der Jubiläumssession<br />

kommen nun zwei weitere<br />

wagen hinzu: erstmalig werden auch<br />

die Damen des <strong>AKV</strong> in einem eigenen<br />

wagen fahren und unter dem Motto:<br />

„Für Dich soll’s rote Rosen regnen“<br />

dabei auf Rosen gebettet sein. Der<br />

<strong>AKV</strong>-Elferrat und der Beirat aber nehmen<br />

als Ritter in einem imposanten<br />

Schloss mit hohen Zinnen an der Triumphfahrt<br />

von <strong>Prinz</strong> <strong>Thomas</strong> I. <strong>Ebert</strong><br />

teil. „Ein großes Lob geht von Aachen<br />

nach Düsseldorf“, erklärt Königs. „wären<br />

die Figuren- und Mottowagen<br />

ohne Herz gebaut, hätten sie kein Leben,<br />

keine Ausstrahlung“.


Vom Entwurf bis zum Transport <strong>ist</strong><br />

der „Herr der wagen“ in ständigem<br />

Kontakt mit Jacques Tilly. Viel ehren<strong>amtlich</strong>er<br />

Einsatz <strong>ist</strong> von ihm und seinen<br />

Mitstreitern gefragt. So bewährt<br />

sich immer wieder mit seiner Fachkompetenz<br />

und seinen Beziehungen,<br />

Alwin Napieralski. „Er <strong>ist</strong> meine Allzweckwaffe<br />

mit rauhem Kern und<br />

großem Herzen“, lächelt Königs verschmitzt.<br />

Doch auch die Herren des<br />

<strong>AKV</strong> p acken tüchtig mit an und beweisen<br />

Manpower beim tonnenweisen<br />

Verladen von wurfmaterial. Dr.<br />

Königs hat hier Peter Dumonceau, Dr.<br />

André Freese und Achim Floegel als<br />

verlässliche Helfer. Genauso, wie ihm<br />

bei der <strong>Prinz</strong>enproklamation Rolf Gerrards<br />

als Programmgestalter zur Seite<br />

steht, <strong>ist</strong> ihm willy Kick ein absolut zuverlässiger<br />

Freund bei allen organisatorischen<br />

Vorbereitungen und Abläufen<br />

zur Verleihung der Sessions- und<br />

Sonderorden beim <strong>AKV</strong>-Ordensfest<br />

am Abend der <strong>Prinz</strong>enproklamation.<br />

„Die Ritterbetreuung allerdings <strong>ist</strong> für<br />

mich die liebste aller Aufgaben“, gibt<br />

Dr. Königs ehrlich zu. Entsprechend<br />

der Devise von Präsident wollgarten,:<br />

„Altes bewahren, Neues probieren!“<br />

freut er sich mit einem fröhlichen<br />

„Oche Alaaf“ auf den Lippen auf die<br />

beginnende Jubiläumssession.<br />

das karnevalsportal für aachen<br />

aktuelles<br />

termine<br />

Journal 3 | 2008<br />

„ Wären die Figuren­ und<br />

Mottowagen ohne Herz<br />

gebaut, hätten sie kein Leben,<br />

keine Ausstrahlung“.<br />

leute<br />

Bildergalerien<br />

Geschichte<br />

karnevalslexikon<br />

Interviews<br />

hintergründe<br />

47


48 Journal 3 | 2008<br />

Aix-la-Chabrille brille<br />

Printen setzen auf „brille am markt“.<br />

Hier blickt der Oecher wieder durch.<br />

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Jubiläumsorden und Sessionsorden 2009<br />

Die Orden<br />

einer ganz besonderen session<br />

Karnevalsorden sind für engagierte<br />

Karneval<strong>ist</strong>en nicht nur Objekte der<br />

Begehrlichkeit, sondern vor allem eine<br />

Anerkennung für ihren einsatz, anderen<br />

Freude zu machen. Mit drei unterschiedlichen<br />

Orden <strong>wird</strong> der <strong>AKV</strong> in<br />

seiner Jubiläumssession seinen Mitgliedern,<br />

verdienten Aktiven, Sponsoren<br />

und Freunden karneval<strong>ist</strong>ischen<br />

Respekt zollen.<br />

Der Jubiläumsorden „150 Jahre <strong>AKV</strong>“<br />

trägt die Inschrift „Semper Felix“ („Immer<br />

glücklich“) und erinnert an den<br />

ersten <strong>AKV</strong>-Präsidenten Chr<strong>ist</strong>ian Felix<br />

Ackens. Eine „Goldene Kamera“<br />

im Sessionsherren-Orden würdigt Leben<br />

und Schaffen des weltbürgers<br />

Mario Adorf. Der Sessionsdamen-Orden<br />

wurde als Schmuckstück in Form<br />

eines Filmstreifens kreiert und <strong>wird</strong><br />

ebenfalls von einer „Goldenen Kamera“<br />

geziert.<br />

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Würselen – Gewerbegebiet Aachener Kreuz (links neben Metro)<br />

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49


50 Journal 3 | 2008<br />

Ordensritter seit 1950<br />

Der Orden wIDeR Den TIeRISCHen eRnST<br />

und seine ritter<br />

1950 JAMeS A. DUGDALe<br />

Er entließ als britischer Militärstaatsanwalt<br />

1950 in Aachen einen Verurteilten<br />

während der Karnevalstage<br />

aus der Haft, weil er es dem Delinquenten<br />

nicht zumuten wollte, „die<br />

höchsten Feiertage im Rheinland“<br />

hinter Gittern zu verbringen.<br />

1952 JULeS VOn JOUAnne<br />

Der damalige Regierungsrat ließ in<br />

der Eulenspiegel-Stadt Mölln den versammelten<br />

deutschen Finanzmin<strong>ist</strong>ern<br />

die festlich gedeckte Tafel wieder<br />

abräumen und Eintopf servieren.<br />

Denn: „Schleswig-Holstein <strong>ist</strong> arm“.<br />

1953 HAnS SACHS<br />

Als Staatsanwalt identifizierte er sich<br />

in Nürnberg mit seinem berühmten<br />

poetischen Namensvetter, indem er<br />

eine ihm zugesandte Schmähschrift<br />

auf Bundeskanzler Konrad Adenauer<br />

mit Knit tel versen im Stil des Schuster-<br />

Poeten an den Kläger zurücksandte.<br />

1954 LeO M. GOODMAn<br />

Der US-Chefrichter in der Bundesrepublik<br />

begründete ein Urteil gegen<br />

eine Deutsche und einen Italiener, die<br />

sich wegen einer Portion Ra violi mit<br />

einem Amerikaner geprügelt hatten,<br />

jur<strong>ist</strong>isch brillant und umwerfend kabarett<strong>ist</strong>isch.<br />

1955 DR. AUGUST DReSBACH<br />

Dem Bundestagsabgeordneten gelang<br />

es, bei einer durchaus ernsthaften<br />

Debattenrede laut Protokoll<br />

46mal „Heiterkeit“ oder sogar „stürmische<br />

Heiterkeit“ hervorzurufen.<br />

1956 wILLeM BAROn<br />

MICHIeLS VAn KeSSenICH<br />

Der Bürgerme<strong>ist</strong>er von Maastricht<br />

entwaffnete durch ein humorvolles<br />

Telegramm den Kriegsmin<strong>ist</strong>er, der<br />

einen Fußballplatz beschlagnahmen<br />

wollte. Der General kapitulierte mit<br />

Humor vor dem Humor.<br />

1957 MAX BeCKeR<br />

Der Vizepräsident des Deutschen<br />

Bun destages pflegte Gästen die provisorische<br />

Bundeshauptstadt so zu erklären:<br />

„Bonn <strong>ist</strong> die Oase, in der die<br />

Regierungskarawane […] lagert auf ihrem<br />

weg zum […] Ziel Berlin.“<br />

1958 DR. CARLO SCHMID<br />

Der Bundestagsvizepräsident wurde<br />

als einer der ge<strong>ist</strong>reichsten und schlagfertigsten<br />

Redner ausgezeichnet.<br />

1959 KOnRAD ADenAUeR<br />

Der Bundeskanzler war ein Me<strong>ist</strong>er<br />

der Vereinfachung: Mit wenigen, aber<br />

treffenden kölschen worten erklärte<br />

er die Probleme der Nation. Er war<br />

der Prototyp des rheinischen Humorikers<br />

und fröhlichen Spötters, der auch<br />

über sich selbst lachen konnte.<br />

1960 RUDOLF eBeRHARD<br />

Als höchst unkonventioneller und unbürokratischer<br />

bayerischer Finanzmin<strong>ist</strong>er<br />

trat er in München öffentlich<br />

als Raubritter auf und regte ein „Trostbüchlein“<br />

für Steuerzahler an.<br />

1961 DR. BRUnO KReISKY<br />

Der österreichische Außenmin<strong>ist</strong>er<br />

parierte den wunsch der über München<br />

verärgerten Stadt Burgau nach<br />

Anschluß an Österreich mit brillantwitziger<br />

Diplomatie.<br />

1962 ROCHUS SPIeKeR<br />

Der Dominikanerpater war als humorvoller,<br />

streitbarer Kanzelredner, Publiz<strong>ist</strong><br />

und Drehbuchautor ein moderner<br />

Nachfahre des Abraham a Santa Clara.<br />

1963 HenRY CHAUCHOY<br />

Der Professor erwarb sich als Kulturbeauftrag<br />

ter der französischen Besatzungsmacht<br />

Meri ten in der Mainzer<br />

Bütt. Seine Maxime: „Karneval <strong>ist</strong><br />

für die Deutschen heilsam, weil sie<br />

den Behörden etwas am Zeug flicken<br />

und durch Lachen den Untertanenge<strong>ist</strong><br />

mindern können.“<br />

1964 DR. ewALD BUCHeR<br />

Der Bundesjustizmin<strong>ist</strong>er glossierte in<br />

den von ihm herausgegebenen „Blauen<br />

Briefen der Bundesregierung“ mit<br />

ge<strong>ist</strong>reicher Ironie die Bonner Politszene.<br />

1965 PAUL MIKAT<br />

Der nordrhein-westfälische Kultusmin<strong>ist</strong>er,<br />

Ge<strong>ist</strong>eswissenschaftler und<br />

Professor für Staatsrecht begrüßte<br />

bei Festversammlungen illustre Gäste<br />

nicht namentlich, sondern spitzzüngig:<br />

„Meine lieben Titel...“.


1966 PIeTRO QUAROnI<br />

Der Präsident der Radio Televisione<br />

Italiana erhielt den Orden für sein<br />

wirken als „lachender Diplomat“ – ein<br />

Titel, den er sich in seiner Botschafterzeit<br />

erwarb.<br />

1967 KARL-GÜnTHeR VOn HASe<br />

Auf dem glatten Parkett der Bundespressekonferenzen<br />

me<strong>ist</strong>erte der<br />

„Bundespressechef“ selbst schwierigste<br />

Situationen durch Selbstironie,<br />

beredtes Nichtssagen und entwaffnende<br />

Schlagfertigkeit.<br />

1968 PeR HAeKKeRUP<br />

Der dänische Landwirtschaftsmin<strong>ist</strong>er<br />

ließ sich wegen seiner Leibesfülle<br />

als erster Ritter mit Käse aufwiegen.<br />

1969 HeRMAnn HÖCHeRL<br />

Der B undeslandwirtschaftsmin<strong>ist</strong>er<br />

war das Politoriginal seiner Zeit. Von<br />

seinem Dienstherrn Adenauer als<br />

„Schlitzohr“ und „Bauernspitz“ tituliert,<br />

war er leiblichen Genüssen<br />

durchaus zugetan.<br />

1970 DenIS w. HeALeY<br />

Zahlreiche Anekdoten zeugen von<br />

dem schier unerschöpflichen Vorrat<br />

an Bonmots des Schatzkanzlers Ihrer<br />

Majestät auf dem internationalen politischen<br />

Parkett.<br />

1971 JOSeF eRTL und<br />

FRAnZ XAVeR UneRTL<br />

Landwirtschaftsmin<strong>ist</strong>er der eine, Abgeordneter<br />

der andere, waren sie ein<br />

urbayerisches Dioskurenpaar, das mit<br />

viel Mutterwitz Heiterkeit in die Bundestagsdebatten<br />

brachte.<br />

1972 HeLMUT SCHMIDT<br />

Als Verteidigungsmin<strong>ist</strong>er erlaubte<br />

er den Soldaten die damals modische<br />

Haarlänge. Sein „German Hair Force“-<br />

Erlass ging in die Geschichte der Bundeswehr<br />

ein.<br />

1973 LAnCe POPe<br />

Der britische Botschafter, der als<br />

Englishman so plattelte und jodelte,<br />

dass waschechte Bayern neidisch<br />

wurden, verband den sprichwörtlichen<br />

englischen Humor mit deutscher<br />

Fröhlichkeit.<br />

1974 wALTeR SCHeeL<br />

Dem Außenmin<strong>ist</strong>er, der sich selbst als<br />

„Scheel mit dem Eulenspiegelblick“<br />

bezeichnete, gelang es stets, auf dem<br />

schwierigen diplomatischen Parkett<br />

mit rheinisch-fröhlicher Offenheit der<br />

Freiheit eine Gasse zu schaffen.<br />

1975 DR. wILLFRIeD GReDLeR<br />

Der österreichische Botschafter komponierte<br />

diplomatische Sonaten und<br />

verlieh mit wiener <strong>Es</strong>prit nicht nur<br />

dem Europarat rhetorischen Glanz.<br />

1976 COnSTAnTIn FReIHeRR<br />

HeeReMAn VOn ZUYDTwYCK<br />

Der Präsident des Deutschen Bauernverbandes<br />

bewies, dass man auch als<br />

Lobby<strong>ist</strong> handfeste In teressen mit Humor<br />

vertreten kann. Herzhaft sein Kern,<br />

die Schwarte rauh, nobel das Etikett.<br />

1977 DR. RAYMOnD BROGeR<br />

Der Landamtmann des Kantons Appenzell-Innerrhoden<br />

wehrte sich gegen<br />

irrige Vorlagen statt mit Hand<br />

und Fuß mit dem Kopf.<br />

1978 ePHRAIM KISHOn<br />

Der israelische Schriftsteller machte<br />

besonders das Spannungsfeld Bürger<br />

– Behörde zum Thema seiner satirischen<br />

Betrachtungen.<br />

1979 HAnS-DIeTRICH GenSCHeR<br />

Der verschmitzte Außenmin<strong>ist</strong>er hätte<br />

den Orden gleich mehrfach verdient.<br />

Er erhielt ihn jedoch als Dienstherr<br />

des real nicht ex<strong>ist</strong>ierenden<br />

Min<strong>ist</strong>erialdirigenten Edmund Draeker,<br />

dessen Kapriolen das Auswärtige<br />

Amt noch lange in Atem hielten.<br />

1980 RICHARD STÜCKLen<br />

Der <strong>AKV</strong> nahm den Bundestagspräsidenten<br />

beim wort, der in seiner Antrittsrede<br />

den Parlamentariern mehr<br />

Humor in politischen Debatten empfohlen<br />

hatte, getreu seiner Maxime:<br />

„Humor <strong>ist</strong> der Mutterboden der Demokratie.“<br />

1981 HeInZ weRneR KeTZeR<br />

Der wegen seiner humorvollen Predigten<br />

weit über Köln hinaus bekannte<br />

Dompropst war ein klassisches Beispiel<br />

für die Vereinbarkeit kirchlicher<br />

Autorität mit rheinischem Frohsinn.<br />

Journal 3 | 2008<br />

51


52 Journal 3 | 2008<br />

Ordensritter seit 1950<br />

Der Orden wIDeR Den TIeRISCHen eRnST<br />

und seine ritter<br />

1982 MAnFReD ROMMeL<br />

Der Stuttgarter Oberbürgerme<strong>ist</strong>er,<br />

Musterbeispiel eines Philosophen,<br />

verbindet die schwäbische Mentalität<br />

mit hintergründigem Humor.<br />

1983 DR. BeRnHARD VOGeL<br />

Als Min<strong>ist</strong>erpräsident von Rheinland-<br />

Pfalz nahm er durch seinen subtilen<br />

Humor auch politische Gegner für<br />

sich ein. In der zum „Vogelhaus“ umbenannten<br />

Staatskanzlei veranstaltete<br />

er „närrische Vogelschauen“..<br />

1984 FRIeDRICH nOwOTTnY<br />

Der Mann vom „Bericht aus Bonn“<br />

verstand es, als Moderator auf deutschen<br />

Bildschirmen zu der Erkenntnis<br />

beizutragen, dass auch „hohe Tiere<br />

nur Menschen sind“.<br />

1985 DR. nORBeRT BLÜM<br />

Der Bundesmin<strong>ist</strong>er für Arbeit und Sozialordnung<br />

<strong>ist</strong> eine der eigenwilligsten<br />

Persönlichkeiten des Kabinetts.<br />

Dem ständigen Balanceakt zwischen<br />

vielen Stühlen <strong>wird</strong> er mit Beharrlichkeit<br />

und Heiterkeit gerecht.<br />

1986 JOHAnneS RAU<br />

„Bruder Johannes“ oder „der gute<br />

Mensch aus wuppertal“ – so <strong>wird</strong> der<br />

nordrhein-westfälische Min<strong>ist</strong>erpräsident<br />

gerne genannt. Er vereinte mit<br />

milder Ironie und leisem Humor die<br />

Rollen Landesvater und Regierungschef.<br />

1987 PROF. AUGUST eVeRDInG<br />

„Schlaugust“ verfügt über witz, Ironie,<br />

<strong>Es</strong>prit und komödiantenhaften<br />

Schalk, ohne jemals zu vergessen,<br />

dass Humor eine Sache des Herzens<br />

<strong>ist</strong>. Als Generalintendant der Bayerischen<br />

Staatstheater verband er Kunst<br />

und Kommerz, Managertum, Pädagogik<br />

und Glauben in sich.<br />

1988 PROF. GeRTRUD HÖHLeR<br />

Die Professorin für allgemeine Literaturwissenschaft,<br />

erste Ordensritterin,<br />

propagierte den Einsatz des Lachens<br />

als humane Strategie. Ihr Motto: „wissen<br />

kann man nur vermitteln, wenn<br />

man unterhält.“<br />

1989 FRAnZ JOSeF STRAUSS<br />

Der bayerische Min<strong>ist</strong>erpräsident<br />

stand als politisches Original im sauren<br />

wald der angepassten Polit-Fichten<br />

sturmerprobt als knorrige Eiche.<br />

Intellektuelle Schärfe paarte sich bei<br />

ihm mit rauflustiger Kumpelhaftigkeit.<br />

1990 LOTHAR SPÄTH<br />

Das schwäbische Cleverle, damals<br />

hauptberuflich Min<strong>ist</strong>erpräsident von<br />

Baden-württemberg, profilierte sich<br />

als pfiffiger Zugführer der schwäb’schen<br />

Eisenbahn, die unter ihm zu einem<br />

Transrapid mutierte.<br />

1991/92 DR. DR. JACK LAnG<br />

Als französischer Kulturmin<strong>ist</strong>er war er<br />

der Paradiesvogel im Pariser Kabinett.<br />

Der Juraprofessor und Theaterdirek tor<br />

schaffte es, eine ganze Nation zu unterhalten,<br />

indem er die welt als Bühne<br />

und Politik als eine besondere Form<br />

von Theater sah. (1991 fiel der närrische<br />

Staatsakt wegen des Golfkrieges aus.)<br />

1993 DR. RUUD LUBBeRS<br />

Der niederländische Regierungschef<br />

erfand das perfekte Inkognito: Im<br />

Maastrichter Karneval mischte er sich<br />

mit seiner eigenen Maske unter das<br />

närrische Volk.<br />

1994 RenATe SCHMIDT<br />

„Mut zur Menschlichkeit“ charakterisiert<br />

die frühere Vizepräsidentin des<br />

Deutschen Bundestages. Von Herzen<br />

zu lachen, ohne sich zum Narren zu<br />

machen, und weinen, ohne ein Clown<br />

zu sein: Die beiden Seiten der Renate<br />

Schmidt und des Ordens „wIDER DEN<br />

TIERISCHEN ERNST.“<br />

1995 DR. HeIneR GeISSLeR<br />

Als „Hofnarr“ der Union hält der stellvertretende<br />

CDU/CSU-Frak tions vorsitzen<br />

de seinen Par teifreunden den<br />

Spiegel vor: „Narren sind die wahren<br />

Human<strong>ist</strong>en. Sie lieben die Menschen,<br />

und nur deshalb dürfen sie ihnen<br />

auch wehtun.“<br />

1996 BeRnARD HenRICHS<br />

Der Kölner Dompropst le<strong>ist</strong>ete Fürbitte<br />

für einen stadtbekannten Sünder<br />

aus dem Milieu zum Dank für dessen<br />

Hilfe bei der wiederbeschaffung eines<br />

gestohlenen Domschatz-Kreuzes.


1997 DR. THeO wAIGeL<br />

Der Bundesfinanzmin<strong>ist</strong>er bewies als<br />

„Theo gegen den Rest der welt“ in<br />

Zeiten von Steuerreform, Sparpaketen<br />

und Erfüllung der Maastrichter Konvergenzkriterien<br />

unerschütterlichen<br />

Humor und Schlagfertigkeit.<br />

1998 HeIDe SIMOnIS<br />

Die Min<strong>ist</strong>erpräsidentin von Schleswig-Holstein<br />

eroberte als dritte Frau<br />

den Aachener Narrenkäfig: Als wortgewaltige<br />

rote Freibeuterin von der<br />

Ostsee trat die sturmerprobte Regierungschefin<br />

aus dem Norden an.<br />

1999 JOHn C. KORnBLUM<br />

Der Botschafter der Vereinigten Staaten<br />

von Amerika setzte im politischen<br />

Alltag erfolgreich auf eine ganz besondere<br />

Strategie: Humor. Als Cowboy<br />

im Narrenkäfig griff er daher nicht<br />

zum Colt, sondern hielt dem Gastland<br />

den Spiegel vor.<br />

2000 DR. eDMUnD STOIBeR<br />

Auch als Narr machte Edmund Stoiber,<br />

bayerischer Min<strong>ist</strong>erpräsident<br />

und CSU-Vorsitzender, Ernst: „Der Humor<br />

<strong>ist</strong> mir verreckt.“ So trat er im Aachener<br />

Narrenkäfig erfolgreich an.<br />

2001 DR. GUIDO weSTeRweLLe<br />

Fit for fun <strong>ist</strong> der Bundesvorsitzende<br />

der FDP zu jeder Gelegenheit. Als<br />

muskelbepackter M<strong>ist</strong>er 18 Prozent<br />

hatte Guido westerwelle im Aachener<br />

Narrenkäfig alle Fitnessfreaks und<br />

Frohnaturen auf seiner Seite.<br />

2002 DR. THOMAS BOReR<br />

Dem klassischen Bild eines Diplomaten<br />

entspricht er wenig: bei <strong>Thomas</strong><br />

Borer <strong>ist</strong> man vor keiner Überraschung<br />

sicher. „Botschafter Lustig“<br />

nennen ihn Schweizer Kritiker, die<br />

deutsche Presse kommentiert hingegen<br />

bege<strong>ist</strong>ert den Bogen vom Alphorn<br />

nach Hollywood.<br />

2003 DR. wenDeLIn wIeDeKInG<br />

Spitzbübisch beruhigte der forsche<br />

Porsche-Primus die Konkurrenz: „Ja,<br />

ich weiß, liebe wettbewerber, auch Ihr<br />

baut schöne Automobile. Aber so wenig<br />

Nutzen wie ein Porsche kann so<br />

schnell keiner in die waagschale werfen“<br />

(manager magazin).<br />

2004 DR. HennInG SCHeRF<br />

Allüren sind dem Nordlicht fremd:<br />

Bescheiden heit und warmherzigkeit<br />

prägen seinen Stil, an steckender Optimismus<br />

und Entschlossenheit sein<br />

Handeln. Er trinkt heißes wasser statt<br />

Kaffee oder Bier, fährt Fahrrad statt<br />

Dienstlimousine; sein Hang zum Unkonventionellen<br />

<strong>ist</strong> sein Markenzeichen.<br />

2005 PROF. DR. DR.<br />

KARL KARDInAL LeHMAnn<br />

Karl Kardinal Lehmann gilt vielen als<br />

der derzeit populärste Ge<strong>ist</strong>liche in<br />

Deutschland. Sein Vorname bedeutet<br />

im Althochdeutschen „freier Mann“,<br />

und diesem wortsinn <strong>ist</strong> er im Laufe<br />

seiner beeindruckenden Karriere oft<br />

gerecht geworden: „Ich möchte meinen<br />

weg gehen, ob gelegen oder ungelegen.“<br />

2006 FRIeDRICH MeRZ<br />

Mit Friedrich Merz bekommt das<br />

wort „Vergnügungssteuer“ eine völlig<br />

neue, eine zutiefst karneval<strong>ist</strong>ische<br />

Bedeutung. Sein Vorschlag, Steuererklärungen<br />

künftig auf Bierdeckeln abzugeben,<br />

entspannt die verzerrten<br />

Züge des deutschen Steuerzahlers<br />

und gibt ihm ein menschliches Gesicht<br />

zurück.<br />

2007 JOACHIM HUnOLD<br />

Auch bei Fehlern geht der Pilot mit<br />

(privater) Fluglizenz nicht gleich in<br />

die Luft. „wenn man etwas falsch gemacht<br />

hat, es aber nicht mehr ändern<br />

kann, dann kann man darüber nur<br />

noch herzhaft lachen. Das gilt auch<br />

für mich selbst, wenn ich Blödsinn gemacht<br />

habe. Allerdings: Dasselbe darf<br />

nicht noch einmal passieren.“<br />

2008 I.D. FÜRSTIn GLORIA VOn<br />

THURn UnD TAXIS<br />

Fürstin Gloria von Thurn und Taxis riss<br />

die Karnevalsgesellschaft mit ihrer<br />

launigen Rede über Gleichberechtigung<br />

von den Stühlen. „welcome Powerfrau<br />

– Schneewittchen ade!“ rief<br />

sie aus und entledigte sich gekonnt<br />

ihres <strong>Prinz</strong>essinnenlooks …<br />

Journal 3 | 2008<br />

53


54 Journal 3 | 2008<br />

Unser Dank gilt den Sponsoren<br />

Mit närrischem Frohsinn<br />

WIder den<br />

tIerIschen ernst<br />

Heute <strong>ist</strong> der Aachener Karnevalsverein<br />

(<strong>AKV</strong>) vor allem als Stifter des Ordens<br />

wIDeR Den TIeRISCHen eRnST<br />

bekannt. Jahr für Jahr verfolgt ein<br />

Millionenpublikum die Ordensverleihung.<br />

Der Traditionsverein feiert, wie<br />

Sie wissen, im Jahr 2009 sein 150-jähriges<br />

Bestehen. ein guter Anlass, die<br />

bewegte Geschichte des Vereins Revue<br />

passieren zu lassen.<br />

Die Chronik „Mit närrischem Frohsinn<br />

wIDER DEN TIERISCHEN ERNST –<br />

150 Jahre Aachener Karnevalsverein“<br />

schildert auf unterhaltsame weise die<br />

wichtigsten Stationen der Vereinsgeschichte.<br />

Dabei eröffnet das reich bebilderte<br />

Zeitdokument zugleich interessante<br />

Einblicke in die H<strong>ist</strong>orie des<br />

rheinischen Karnevals und der Stadt<br />

Aachen. Der H<strong>ist</strong>oriker <strong>Thomas</strong> Töller<br />

warf bei seinen Recherchen auch einen<br />

kundigen Blick auf die oft schwierigen<br />

politischen Verhältnisse, in denen<br />

sich der Karneval gegen Krieg,<br />

Elend und nicht immer wohlgesinnte<br />

Obrigkeiten behaupten musste. Vor<br />

allem aber grub er tief in den Annalen<br />

des <strong>AKV</strong> und spann dabei den erzählerischen<br />

Faden höchst spannend und<br />

unterhaltsam bis in unsere Gegenwart.<br />

Amüsante Anekdoten und treffliche<br />

Beispiele Öcher Frohsinns runden<br />

den h<strong>ist</strong>orischen Rückblick ab.<br />

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Journal 3 | 2008<br />

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56 Journal 3 | 2008<br />

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