Es ist amtlich: Thomas I. Ebert wird Prinz - AKV
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Ausgabe 3<br />
2. Jahrgang · Session 2008/2009<br />
„Oche Alaaf!“<br />
150 Jahre <strong>AKV</strong><br />
Öcher Markenzeichen:<br />
Josef, Jupp und Jüppchen,<br />
Garanten für Spaß!<br />
Die <strong>AKV</strong>-Veranstaltungen<br />
Carnevale, Florresei-Palast<br />
und KKK im Fokus!<br />
Journal<br />
Journal 3 | 2008 1<br />
2009<br />
Ciao Mario:<br />
Der Cavaliere von Aachen 2009
2 Journal 3 | 2008<br />
<strong>Es</strong> muss einen Grund geben,<br />
warum der Mensch in der Lage <strong>ist</strong>,<br />
Glück empfinden zu können.
Journal 3 | 2008<br />
Meine sehr verehrten Damen und Herren<br />
liebe Leser des <strong>AKV</strong>-Journals,<br />
… liebe Karneval<strong>ist</strong>en,<br />
ein herzliches „Oche Alaaf“ der nun<br />
be ginnenden fünften Jahreszeit, in<br />
die wir mit gespannter Vorfreude und<br />
hoher Erwartung eintreten. <strong>Es</strong> <strong>ist</strong> die<br />
Jubiläumssession unseres Aachener<br />
Kar nevalsvereins (<strong>AKV</strong>), der 2009 auf<br />
sein 150-jähriges Bestehen zurückblicken<br />
kann.<br />
Sie kennen vielleicht meinen kürzlich<br />
gewählten Vergleich zwischen Riesenschildkröten<br />
und Karnevalsvereinen.<br />
Sie können nämlich beide 150<br />
Jahre alt werden und brauchen für<br />
vieles e inen harten Panzer. Denn in<br />
150 Jahren hat der <strong>AKV</strong> viel überstehen<br />
müssen, beispielsweise Kaiser,<br />
Kanzler, Koalitionen sowie Kriege und<br />
Katastrophen, aber auch nicht wenige<br />
Kritiker, Konkurrenten und was noch<br />
viel schlimmer <strong>ist</strong>, den einen oder anderen<br />
Karnevalsmuffel. „Gibt es eine<br />
bessere Form, mit dem Leben fertig<br />
zu werden, als mit Liebe und Humor“,<br />
so fragte schon der bekannte Autor<br />
Charles Dickens. Mit Tradition und Innovation<br />
achtet der <strong>AKV</strong> darauf, Vergangenes<br />
zu ehren und Zukünftiges<br />
sowie Neues zu gestalten. Vor allen<br />
Dingen will der <strong>AKV</strong> eines: Menschen<br />
verbinden.<br />
Ich darf an dieser Stelle an den unvergessenen,<br />
langjährigen Präsidenten<br />
des <strong>AKV</strong> Jacques Königstein erinnern,<br />
der in den 38 Jahren seiner <strong>AKV</strong>-Präsidentschaft<br />
(von 1930 bis 1968) Griesgram<br />
und Muckertum närrisch und<br />
entschieden den Kampf ansagte.<br />
Ä ußeres Zeichen wurde seit 1950 hierfür<br />
die Verleihung des Ordens wIDER<br />
DEN TIERISCHEN ERNST. Einen europaweit<br />
so anerkannten Kulturpreis,<br />
der nicht für, sondern gegen etwas<br />
verliehen <strong>wird</strong>, hat kein anderer Karnevalsverein.<br />
Dadurch <strong>ist</strong> die Ordensverleihung<br />
auch jährlich ein höchst<br />
kulturelles Ereignis, das bundesweit<br />
von Millionen Zuschauern über den<br />
Bildschirm miterlebt <strong>wird</strong>. Durch die<br />
Fernsehübertragungen der <strong>AKV</strong>-Festsitzungen<br />
wurde der Aachener Karnevalsverein<br />
zugleich in den verpflichtenden<br />
Rang eines Botschafters<br />
der Stadt Aachen erhoben. Auch der<br />
Konvent der Ritter wIDER DEN TIE-<br />
RISCHEN ERNST begeht in diesem<br />
Jahr bereits sein goldenes Jubiläum.<br />
Er wurde vor 50 Jahren, am 25. Januar<br />
1959, auf Anregung von Ordensritter<br />
Professor Carlo Schmid, aus der Taufe<br />
gehoben.<br />
Für den <strong>AKV</strong> <strong>ist</strong> es eine Ehre und Freude<br />
zugleich, in unserem Jubiläumsjahr<br />
eine weltweit anerkannte Schauspielerlegende,<br />
den großartigen Mimen<br />
Mario Adorf, als 59. Ritter des Ordens<br />
wIDER DEN TIERISCHEN ERNST auszeichnen<br />
zu dürfen. In ihm ehren wir<br />
eine Künstlerpersönlichkeit von gesellschaftlichem<br />
Rang, die mit feinsinnigem<br />
Humor und schlagfertigem<br />
witz ausgezeichnet <strong>ist</strong> und ganz viel<br />
menschelt. Mario Adorf <strong>ist</strong> der Grandseigneur<br />
des deutschen Films. Ein<br />
Mann, der humorvoll und charmant<br />
<strong>ist</strong>, durchaus manchmal aber auch etwas<br />
schlitzohrig sein kann. wir sind<br />
gespannt auf seine Ritterrede, die sowohl<br />
durch <strong>Es</strong>prit, gekonnte Rhetorik<br />
und seine mimische Interpretation zu<br />
einem künstlerisch-amüsanten Erlebnis<br />
zu werden verspricht.<br />
Doch nicht nur seine Rede weckt hohe<br />
Erwartungen. Die Laudatorin I.D. Gloria<br />
Fürstin von Thurn und Taxis <strong>ist</strong> ihm<br />
eine ebenbürtige Rednerin und vor<br />
allem eine hochkarätige Powerfrau,<br />
die voller Überraschungen steckt. Als<br />
sie 2008 als vierte Frau unter 54 Männern<br />
zur Ritterin geschlagen wurde,<br />
hat sie mit leidenschaftlichem Temperament<br />
und voller <strong>Es</strong>prit der Verleihung<br />
dieses Kulturpreises ein neues<br />
Image verliehen. Das Publikum jubelte<br />
ihr bege<strong>ist</strong>ert und sehr herzlich zu.<br />
Löste Fürstin Gloria anschließend mit<br />
ihrem Lied: „Karneval, na endlich Karneval“<br />
Beifallsstürme aus, so engagiert<br />
sie sich jetzt mit diesem Song für<br />
Aachener Kinder in Not. Die Fürstin<br />
singt dieses Lied auf der aktuellen CD<br />
„Janz Oche sengt“ der Aachener Gesangsgruppe<br />
„De Jonge vajjen Beverau“,<br />
die ausschließlich für den Hilfsfonds<br />
„KINDER IN NOT in der Region<br />
Aachen“ auftreten und aus dem Hofstaat<br />
unseres Exprinzen Hanns I. Bittmann<br />
hervorgegangen sind.<br />
Editorial<br />
In unserem Karnevalsprinzen 2009<br />
<strong>Thomas</strong> I. <strong>Ebert</strong> haben wir einen wirklichen<br />
und echten „Strahlemann“ für<br />
die Jubiläumssession gefunden. Er<br />
<strong>ist</strong> durch und durch eine Öcher Frohnatur<br />
und hat sich für seine närrische<br />
Regentschaft das Motto erwählt:<br />
„Strahlt mit, wenn Ihr Öcher seid!“ Erweitern<br />
wir doch dieses Motto auf unsere<br />
Leserinnen und Leser, auf unsere<br />
Sponsoren, Freunde und Helfer, denen<br />
wir zu Dank verpflichtet sind, und rufen<br />
ihnen zu: „Strahlt mit, auch wenn<br />
Ihr keine Öcher seid!“<br />
Herzlichst<br />
Ihr<br />
Horst Wollgarten<br />
Präsident des <strong>AKV</strong><br />
3
4 A 10 Journal 93x134 3 mm | 2009 4c 04.07.2008 13:58 Uhr Seite 1<br />
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Grußwort<br />
Dr. Jürgen Linden<br />
Er <strong>ist</strong> bekannt, berühmt und beliebt wie kaum ein anderer<br />
deutscher Künstler, hat Charakterrollen unterschiedlichster<br />
Prägungen und die Bandbreite seines Könnens <strong>ist</strong><br />
so vielfältig wie die Kostüme bei einem Rosenmontagszug.<br />
Schlicht.: Er <strong>ist</strong> ein Super-Schauspieler, ein Mann, den<br />
man mag – nur die Katze von der Camorra hätte er nicht<br />
ertränken dürfen.<br />
Heute kommt auf Mario Adorf ein neuer Karriereschritt zu:<br />
die Bütt!<br />
wir dürfen uns freuen, denn er spielt sich selbst, das Eifeler<br />
Schlitzohr mit italienischem Charme. wenn seine Pointen<br />
so treffen wie Heiko im werbespot auf dem Tivoli, hat er<br />
gewonnen und Mario lässt den Vogelkäfig kräftig beben.<br />
Diesen Volltreffer wünschen wir ihm, dem <strong>AKV</strong>, dem wDR<br />
und auch unserer Stadt Aachen.<br />
Freuen wir uns auf eine grandiose Ordensverleihung an<br />
Ritter Mario, die das Jubiläumsjahr des 150-jährigen Bestehens<br />
des Aachener Karnevalsvereins bereichert und verschönert.<br />
Vööl Plaisier, ene joe Vermach än<br />
dreijmoel kräftig Oche Alaaf<br />
Oberbürgerme<strong>ist</strong>er Dr. Jürgen Linden
Seite<br />
Editorial Horst wollgarten, <strong>AKV</strong>-Präsident 3<br />
Grußwort von Oberbürgerme<strong>ist</strong>er Dr. Jürgen Linden 4<br />
Impressum 5<br />
Mario Adorf: der 59. Ordensritter 6<br />
„Oche Alaaf!“ – 150 Jahre <strong>AKV</strong> 12<br />
was bedeutet Ihnen der <strong>AKV</strong>?<br />
Prominente Aachener antworten 23<br />
„Än se krejje os net kapott …“ Hans III. Achilles 26<br />
Karneval<strong>ist</strong>ische Zeitzeugen:<br />
Fastelovvend nach dem Krieg 27<br />
Die Carnevale – ein Team mit unermüdlichem Einsatz 30<br />
Der Florresei-Palast – Nachwuchsjecken heizen ein 33<br />
Kaffee, Kids & Kokolores:<br />
Magischer Anziehungspunkt nach dem Kinderzug 34<br />
Ritter kurz gefragt – Friedrich Merz MdB 36<br />
Veranstaltungskalender und Termine 38<br />
Josef Jupp und Jüppchen<br />
Markenzeichen Öcher Humors 40<br />
Der Ordenskanzler: 50 Jahre Ritterkonvent 42<br />
Hörbericher Kenger erhalten<br />
17. Zentis-Kinderkarnevalspreis 45<br />
Der „Herr der wagen“: Dr. Norbert Königs 46<br />
Die Orden einer ganz besonderen Session 49<br />
Der Orden wIDER DEN TIERISCHEN ERNST<br />
und seine Ritter 50<br />
Buch: „Mit närrischem Frohsinn …“ 150 Jahre <strong>AKV</strong><br />
Unser Dank gilt den Sponsoren 54<br />
Inhalt | Impressum<br />
Journal 3 | 2008<br />
Inhalt Impressum<br />
Herausgeber<br />
<strong>AKV</strong> gegr. 1859 e.V.<br />
Kurhausstraße 2c<br />
52062 Aachen<br />
Telefon 0241/47 03 11 -0<br />
Fax 0241/47 03 11 -19<br />
info@akv.de<br />
www.akv.de<br />
Präsident Horst wollgarten<br />
Redaktion<br />
Patrik Hoesch<br />
Jutta Katsaitis-Schmitz<br />
Koordination<br />
Patrik Hoesch<br />
Anzeigen<br />
Patrik Hoesch<br />
Alexander Krott<br />
Rolf Lejeune<br />
Text<br />
Jutta Katsaitis-Schmitz<br />
Heinz Elmann<br />
Fotos<br />
Helmut Koch<br />
Nik Konietzny<br />
Sabine Brauer<br />
Jutta Katsaitis-Schmitz<br />
Rainer Stratmann<br />
<strong>AKV</strong>-Archiv<br />
Grafik<br />
mäx it werbeagentur GmbH<br />
Monika Korbanek<br />
Druck<br />
Silberdruck, Kassel<br />
Auflage<br />
8.000 Stück<br />
5
6 Journal 3 | 2008<br />
Mario Adorf – 59. Ritter des Ordens wIDER DEN TIERISCHEN ERNST<br />
Mario Adorf, der Grandseigneur<br />
des deutschen Films –<br />
charmant, witzig, aber auch<br />
etwas schlitzohrig …<br />
2009<br />
Mario Adorf – 59. Ritter des Ordens<br />
© Foto Nik Konietzny
WIder den tIerIschen ernst<br />
Das Ambiente des Bayerischen Hofs in<br />
München war passend zur Vorstellung<br />
des designierten 59. Ordensritters wI-<br />
DeR Den TIeRISCHen eRnST ge wählt.<br />
Mit Mario Adorf hat sich der Aachener<br />
Karnevalsverein für eine Persönlichkeit<br />
von gesellschaftlichem Rang und<br />
namen entschieden. wer, wenn nicht<br />
diese weltweit anerkannte Schauspieler<br />
legende, kann die entscheidenden<br />
Kriterien für diese Auszeichnung<br />
– Humor und Menschlichkeit im Amt,<br />
Beruf oder Leben – überzeugender<br />
aufweisen. „es <strong>ist</strong> für den <strong>AKV</strong> eine<br />
ehre und Freude zugleich, mit Mario<br />
Adorf eine Persönlichkeit der Kultur<br />
auszuzeichnen, die mit feinsinnigem<br />
Humor und schlagfertigem witz ausge<br />
stattet <strong>ist</strong>,“ erklärte <strong>AKV</strong>-Präsident<br />
Horst wollgarten den Vertretern der<br />
bundesweiten Presse.<br />
Der große Mime, der in der Gunst des<br />
Publikums zu den beliebtesten Schauspielern<br />
und, noch vor dem Papst, zu<br />
den sieben vertrauenswürdigsten Persönlichkeiten<br />
der Gegenwart zählt, <strong>ist</strong><br />
eben nicht nur ein Garant für Unterhaltung.<br />
Er <strong>ist</strong> ein Idol, das glaubhaft<br />
seine Rollen lebt: souverän, gelassen,<br />
faszinierend, aber auch herrlich übertreibend.<br />
Mario Adorf kann überzeugender<br />
Grandseigneur und Charmeur,<br />
gestandener Geschäftsmann und mit<br />
klarem Kalkül handelnder Mafiosi<br />
sein. Hiebe versetzt er dabei im Dialog<br />
mit weisheit und in der feinen Art.<br />
Seine sonore Stimme sei ein „wohliges,<br />
akus tisches Vergnügen“, urteilen<br />
Theater- und Filmkritiker. Brillant<br />
versteht er es, sich und seine Figuren<br />
auch auf den Arm zu nehmen und<br />
selbst aus dem Bösen das Menschliche<br />
herauszukitzeln. Mario Adorf<br />
strahlt mit seinem Charisma Mutmachen<br />
und Selbstvertrauen aus. Dabei<br />
setzt er genial das Spiel seiner Augen<br />
ein. Selbst wenn die Lider halb<br />
geschlossen sind und sein Gesicht ein<br />
lebensfrohes Lachen zur Schau stellt,<br />
sprechen die Augen eine andere Sprache,<br />
scheinen das Gegenüber zu ergründen.<br />
© Foto Rainer Stratmann<br />
Journal 3 | 2008<br />
7
8 Journal 3 | 2008 Mario Adorf – 59. Ritter des Ordens wIDER DEN TIERISCHEN ERNST<br />
Mario Adorf – 59. Ritter des Ordens<br />
© Foto Nik Konietzny<br />
„Mario Adorf <strong>ist</strong> der Grandseigneur<br />
des deutschen Films. Ein Mann, der<br />
humorvoll, charmant, witzig und<br />
mit Sicherheit auch manchmal etwas<br />
schlitzohrig <strong>ist</strong>,“ umriss Horst<br />
wollgarten das Erscheinungsbild des<br />
großartigen Schauspielers, der nicht<br />
ohne Grund seit 1996 auch Träger des<br />
Ordens „Goldenes Schlitzohr“ <strong>ist</strong>.<br />
Der designierte Ordensritter wurde<br />
1930 in Zürich geboren, wuchs<br />
aber in Mayen, dem „Lago Maggiore<br />
in der Süd eifel“ auf. Obwohl sein Vater<br />
ein Chirurg aus Italien war, entwickelte<br />
Mario Adorf zu diesem Land<br />
keine wirklichen Heimatgefühle. Für<br />
ihn sei die Eifel die Heimat, sagte er<br />
in einem Interview. „Heimat <strong>ist</strong>, wo<br />
man aufgewachsen <strong>ist</strong> und die ersten<br />
Kinderlieder gesungen hat“. Als<br />
Autor widmete er 2005 seiner alleinerziehenden<br />
Mutter das Buch: „Mit<br />
einer Nadel bloß“. Als Zwanzigjähriger<br />
studierte Mario Adorf zunächst<br />
an der Universität Mainz Philosophie,<br />
Psychologie, Kriminalogie, Literatur,<br />
Musikgeschichte und Theaterwissenschaften,<br />
arbeitete dann als
WIder den tIerIschen ernst<br />
Sta t<strong>ist</strong> und Regieass<strong>ist</strong>ent am Schauspielhaus<br />
Zürich. Nach einer Schauspielausbildung<br />
an der Otto-Falckenberg-Schule<br />
in München erhielt er<br />
1955 sein erstes Engagement als<br />
Schau spieler an den Münchener Kammerspielen.<br />
Hier arbeitete er bis 1962<br />
auch mit August Everding zusammen,<br />
der vom <strong>AKV</strong> 1987 mit dem Orden<br />
w IDER DEN TIERISCHEN ERNST ausgezeichnet<br />
wurde.<br />
Ihn hatte Mario Adorf zusammen mit<br />
Hubert von Meyerinck, genannt „Hupsi“,<br />
bei den Proben zum Theater stück<br />
„Das wirtshaus im Spessart“ kennen<br />
gelernt, bei dem Everding Regie<br />
führte. „Als wir beide bei der Generalprobe<br />
vor Bege<strong>ist</strong>erung lautstark<br />
klatschten und lachten, war Everding<br />
schlitzohrig genug, uns beiden Pre-<br />
mierenkarten zu geben, um als Applaus-Einpeitscher<br />
im Publikum zu<br />
sitzen“, plauderte der designierte Ordensritter<br />
bei der Pressekonferenz aus<br />
dem Nähkästchen. „wir saßen dann<br />
nicht zusammen, sondern an strategisch<br />
günstigen Punkten“, erfuhren<br />
die Vertreter der schreibenden Zunft.<br />
während es Adorfs Aufgabe war, „mit<br />
schnarchähnlichem Rasseln durch die<br />
Nase“ ein herausplatzendes Lachen zu<br />
inszenieren, das sich auf das Publikum<br />
übertrug, provozierte nun „Hupsi“ mit<br />
seinen „riesigen, roten Händen“ einen<br />
stehend dargebrachten Schlussapplaus<br />
und wiederholte Bravo-Rufe<br />
des Publikums. Als Adorf 1997 von<br />
der Münchener Faschingsgesellschaft<br />
„Narrhallen“ den Karl-Valentin-Orden<br />
erhielt, war August Everding sein Laudator.<br />
„… eine Persönlichkeit<br />
der Kultur (…), die<br />
mit feinsinnigem<br />
Humor und schlagfertigem<br />
Witz ausgestattet<br />
<strong>ist</strong>.“<br />
Feinsinniger Humor und schlagfertiger<br />
Witz gepaart mit der nötigen Portion<br />
Schlitzohrigkeit: Mario Adorf <strong>ist</strong> eine<br />
der herausragenden Persönlichkeiten<br />
auf deutschen Bühnen.<br />
Journal 3 | 2008<br />
9
10 Journal 3 | 2008<br />
Mario Adorf – 59. Ritter des Ordens wIDER DEN TIERISCHEN ERNST<br />
Mario Adorf – 59. Ritter des Ordens<br />
WIder den tIerIschen ernst<br />
Viele Jahre lebte Mario Adorf dann<br />
in Rom, Paris, München und hat seinen<br />
Ferienwohnsitz in St. Tropez. Aus<br />
diesem „Fischerörtchen mit weltruf“<br />
stammt Adorfs Gattin Monique, mit<br />
der er in zweiter Ehe seit 1985 verheiratet<br />
<strong>ist</strong>.<br />
Vor 5 x 11 Jahren stand der Schauspieler<br />
erstmals nicht nur auf der Bühne,<br />
sondern auch vor der Kamera . „08/15“<br />
hieß 1954 sein erster Film. Über 130<br />
Rollen hat er seitdem gespielt. waren<br />
es Anfangs Ganoven- und Schurkenrollen,<br />
so verkörperte er von den<br />
80er Jahren an den Grandseigneur,<br />
Patron oder Mafia-Paten. Er drehte<br />
Filme mit großen Regisseuren, wie<br />
I.D. Gloria Fürstin von Thurn und Taxis<br />
über Mario Adorf:<br />
„Mario Adorf als neuer Ritter – einfach<br />
Klasse! Mit ihm und seiner Frau<br />
Monique bin ich seit langem befreundet.“<br />
Billy wilder („Fedora“), Rainer werner<br />
Fassbinder („Lola“), Claude Chabrol<br />
(„Stille Tage in Clichy“) und Volker<br />
Schlöndorff („Die Blechtrommel“).<br />
Für das Fernsehen waren es „Kir Royal“<br />
(mit Helmut Dietl, einem seiner<br />
Lieblingsregisseure), sowie die Mehrteiler:<br />
„Der große Bellheim“ und „Der<br />
Schattenmann“ (beide mit Regisseur<br />
Dieter wedel). Sein künstlerisches<br />
Schaffen wurde mit zahlreichen Auszeichnungen<br />
gewürdigt, unter anderem<br />
mehrfach mit dem Bambi, der<br />
Goldenen Kamera, dem Adolf-Grimme-Preis<br />
und dem Großen Bundesverdienstkreuz.<br />
Die Stadt Mayen verlieh<br />
ihm 2001 die Ehren bürgerschaft.<br />
Der Filmproduzent Peter Berling über<br />
Mario Adorf:<br />
„In seinem wesen <strong>ist</strong> Mario stets ein<br />
großzügiger Mensch geblieben, freimütig<br />
in seiner liberalen Gesinnung,<br />
freigiebig und hilfsbereit im Umgang<br />
mit Freunden“.<br />
Zur Verleihung des Ordens wIDER<br />
DEN TIERISCHEN ERNST sagte Mario<br />
Adorf: „Dieser Orden <strong>ist</strong> eine besondere<br />
Auszeichnung für mich. Vor allem,<br />
weil auch August Everding damit ausgezeichnet<br />
wurde, mit dem ich ja zusammen<br />
am Theater angefangen<br />
habe. wir waren gut befreundet. Der<br />
Aachener Orden unterscheidet sich<br />
von allen anderen Auszeichnungen,<br />
weil er nichts mit der Arbeit zu tun<br />
hat, sondern mit den Menschen und<br />
ihrem Sinn für Humor. Ich finde, das<br />
<strong>ist</strong> selten und eben etwas Besonderes.<br />
Ich weiß, welche großen Gestalten der<br />
Geschichte diesen Preis bisher bekommen<br />
haben und fühle mich sehr geehrt.“<br />
Nicht ganz ohne Lampenfieber<br />
sieht er seiner Ritterrede entgegen.<br />
„Für mich <strong>ist</strong> das kein Auftritt, wie jeder<br />
andere. Ich verkörpere da ja keine<br />
Rolle, sondern trete in einer Art Eigenshow<br />
auf. Das <strong>wird</strong> ein harter Brocken.<br />
Meinen Humor muss ich dort erst<br />
noch unter Beweis stellen“.<br />
Mario Adorf über sich selbst:<br />
„Mit Menschenverächtern und grausamen<br />
Machos kann ich nichts anfangen“.<br />
Die Schauspielerin Iris Berben über<br />
Mario Adorf:<br />
„Ich empfinde tiefen Respekt und Liebe<br />
für Mario! Er steht für Professionalität,<br />
Menschlichkeit und Klugheit.<br />
wir haben eine ähnliche Auffassung<br />
vom Leben. Unsere Freundschaft <strong>ist</strong><br />
ein großes Glück und mit ihm zusammenzuarbeiten<br />
sowieso purer Luxus“.
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Journal 3 | 2008<br />
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11
12 Journal 3 | 2008<br />
„Oche Alaaf!“<br />
150 Jahre <strong>AKV</strong><br />
Der Gründer der<br />
Florresei, Clemens<br />
August Hecker<br />
Chr<strong>ist</strong>ian Felix<br />
Ackens, erster<br />
Präses des Neuen<br />
A achener CarnevalsVereins<br />
„Oche Alaaf!“<br />
150 Jahre <strong>AKV</strong><br />
H<strong>ist</strong>orischer Prolog<br />
„Oche Alaaf, Oche Alaaf, so begegne<br />
sich de Jecke Fastelovvend op dr<br />
Jraav, Oche Alaaf!“ wie oft <strong>ist</strong> dieses<br />
Lied in ausgelassener Stimmung während<br />
der fünften Jahreszeit auf Aachens<br />
Straßen und Plätzen zu hören.<br />
Lautstark singend, der Lebensfreude<br />
hingegeben, überbieten sich dabei<br />
die Fastelovvendfans. nicht jeder<br />
<strong>wird</strong> wissen, dass dieses „Oche Alaaf“<br />
dem Öcher Heimatdichter Ferdinand<br />
Jansen bereits 1815 beim Verfassen<br />
des „Ledche op dicke Bonne“ erstmals<br />
aus der Feder floss. Der bis heute aktuell<br />
gebliebene Schlachtruf der Jecke:<br />
„Alaaf Oche än wenn et versönk!“<br />
geht auf denselben Poeten zurück, der<br />
ihn 1825 zum ersten Mal in seinem Gedicht<br />
„Die Carnevalstage“ verankerte.<br />
Nur wenige Tage nach Gründung<br />
der ersten Karnevalsgesellschaft in<br />
A achen, der „Florresei“, am 12. Februar<br />
1829, wurde am Karnevalsdienstag<br />
im Stadt-Theater zu Aachen eine<br />
gleichnamige Posse: „Allaf Ochen en<br />
wenn et versönk!!!“ uraufgeführt. <strong>Es</strong><br />
war Clemens Hecker, der erste Präses<br />
der „Florresei“, der das löstelich<br />
Fastelloffendt-Spell verfasst und ihm<br />
diesen Titel gegeben hatte. Schlachtruf<br />
der Florresen aber blieb noch lange<br />
das überlieferte: „Böh, böh, böh!“<br />
Erst als sich 30 Jahre später, am 9. Dezember<br />
1859, der Verein aufgrund von<br />
Querelen und politischer Auseinandersetzungen<br />
spaltete und im weinlokal<br />
„Neuer Klüppel“ am Holzgraben<br />
ein Neuer Aachener Carnevals-Verein<br />
(später Aachener Karnevalsverein) ge-<br />
gründet wurde, änderte sich das. Gesellschaftsfähig<br />
wurde nun auch bei<br />
den „222 Herren der besseren und besten<br />
Stände der Stadt“, die sich dem<br />
neuen Verein gleich im ersten Jahr angeschlossen<br />
hatten, unser unsterbliches<br />
„Oche Alaaf!“<br />
„Janz Oche sengt!“<br />
was aber zeichnet alle karneval<strong>ist</strong>ischen<br />
Aachener Frohnaturen neben<br />
dem Spaß an der Freud’ und<br />
dem Öcher Hazz aus? Die Sangesfreude!<br />
Egal, ob mit geschult sonorer<br />
oder eben angeborener Stimmgewalt.<br />
Nicht ohne Grund wählte daher<br />
auch 1859 der erste Elferrat des Neuen<br />
A ache ner Carnevals-Vereins den 43<br />
Jahre alten Chr<strong>ist</strong>ian Felix Ackens zum<br />
ersten Präses. Als Sohn eines Fabrikme<strong>ist</strong>ers<br />
hatte er in Monschau das<br />
Licht der welt erblickt und lebte später<br />
als Kaufmann und Buchhalter in<br />
Aachen. Die Liebe des ewigen Junggesellen<br />
aber galt der Musik, und so<br />
spielte er auch im Musik- und Gesellschaftsleben<br />
Aachens eine gewichtige<br />
Rolle. 1839 war Ackens nicht nur<br />
Gründungsmitglied, sondern später<br />
auch Chorme<strong>ist</strong>er und über 46 Jahre<br />
hinweg Präsident des Gesangvereins<br />
Concordia, war Mitglied des Komitees<br />
für die Niederrheinischen Musikfeste,<br />
wurde durch kirchenmusikalische<br />
Kom positionen und die Vertonung<br />
zahlreicher Lieder bekannt. Er starb in<br />
Aachen im Alter von 70 Jahren. Soweit<br />
der Exkurs zu den wurzeln unseres<br />
heutigen Aachener Karnevalsvereins<br />
(<strong>AKV</strong>), der 2009 auf sein 150-jähriges<br />
Bestehen zurückblickt.<br />
„Aachen, ein kleines, unbekanntes<br />
Dorf in der nähe von Jülich?“<br />
worauf müsste Aachen denn nun verzichten,<br />
wenn es den <strong>AKV</strong> nicht gäbe?<br />
Echt jeck und treffend wusste da <strong>AKV</strong>-<br />
Ehrenpräsident Georg Helg, einer der<br />
späteren Nachfolger im Amt des Felix<br />
Ackens, eine Antwort. „Natürlich<br />
müsste Aachen auf so ziemlich alles<br />
verzichten, was uns in der fünften<br />
Jahreszeit Freude macht und auf<br />
noch einiges mehr“, meint er. <strong>Es</strong> gäbe<br />
keinen <strong>Prinz</strong>en Karneval, keinen Rosenmontagszug,<br />
keine <strong>Prinz</strong>engarde,<br />
keinen Märchenprinzen und auch<br />
nicht dessen Kinderzug. <strong>Es</strong> gäbe vor<br />
allem keinen Orden wIDER DEN TIE-<br />
RISCHEN ERNST und damit keinen<br />
Fernsehkarneval aus Aachen. „Ohne<br />
den <strong>AKV</strong> wäre Aachen wahrscheinlich<br />
ein kleines, unbekanntes Dorf in der<br />
Nähe von Jülich. wie bitte? Stimmt alles<br />
nicht? wenn Ihr das meint, dann<br />
hakt Euch unter und singt ganz einfach<br />
mit mir: „Du kannst so reizend<br />
lügen, darum gefällst Du mir …“ fordert<br />
Helg auf. worauf wir wieder beim<br />
fröhlichen Singen wären – das nächste<br />
Liedchen bereits auf den Lippen!<br />
„Ach wär’ ich nur ein einzig Mal<br />
ein stolzer <strong>Prinz</strong> im Karneval“<br />
Dieses Lied drückt die stille Sehnsucht<br />
oft geträumter Träume jedes wahren<br />
Fastelovvendjecks aus. Für bisher<br />
80 gestandene Mannslü aus den Reihen<br />
des <strong>AKV</strong> wurde dieses heiße Verlangen<br />
in den vergangenen 150 Jahren<br />
wirklichkeit. Bekannt <strong>ist</strong> zwar,<br />
dass es bereits 1830 in Aachen einen<br />
Rosenmontagszug gab, und „die Erscheinung<br />
des Helden Karneval mit<br />
seinen beiden Pagen, so auch Saladin<br />
und Richard Löwenherz zu Pferde, ungemein<br />
glänzend war“. wie der Held<br />
aber hieß – wir wissen ’s nicht. Namen<br />
waren für Chron<strong>ist</strong>en wohl nur Schall<br />
und Rauch. 1881 dann das Ereignis!<br />
Gestellt aus den Reihen des <strong>AKV</strong> war<br />
der gerade 21 Jahre alte Arthur Boyd<br />
Reumont der erste namentlich zitierte<br />
<strong>Prinz</strong>, der am Rosenmontag, 28.<br />
Februar, „glanzvoller Mittelpunkt einer<br />
feierlichen Birutschenfahrt“ war.<br />
Das jedoch war alles, was die Gazet-<br />
<strong>Prinz</strong>enpro kla mation 1963,<br />
<strong>Prinz</strong> Axel I. Scholz
ten schrieben. Erst Archivrecherchen<br />
brachten Licht ins Dunkel und deckten<br />
eine illustre Biographie auf: in New<br />
York als Sohn eines Aachener Bankkaufmanns<br />
geboren, später im Alter<br />
von nur 40 Jahren in Kairo gestorben,<br />
hatte der überall beliebte, charmante<br />
Lügner „Archie“, wie ihn seine Freunde<br />
nannten, leider eine unglückliche Ehe<br />
und forderte seinen Rivalen zum Duell<br />
mit P<strong>ist</strong>olen. Obwohl blind vor Eifersucht,<br />
schoss er ihm gezielt in die<br />
Schulter und – traf!<br />
„Überhaupt: ohne den <strong>AKV</strong><br />
wäre Aachen wahrscheinlich<br />
ein kleines, unbekanntes Dorf<br />
in der Nähe von Jülich …“<br />
Die <strong>Prinz</strong>en –<br />
vom Held Karneval zum entertainer<br />
wann aber <strong>wird</strong> nun aus einem närrischen<br />
Mannsbild ein <strong>Prinz</strong> Karneval?<br />
was erwartet das Narrenvolk von ihm,<br />
und welche Insignien weisen ihn als<br />
Herrscher der fünften Jahreszeit aus?<br />
Genügen ein wams aus Samt und Seide,<br />
eine heitere Seele und rheinische Lebenslust?<br />
Im dritten Jahrtausend längst<br />
nicht mehr. Um einen Glücks taumel um<br />
sich herum auszulösen, muss der <strong>Prinz</strong><br />
Karneval von Heute Power und Charis-<br />
ma besitzen, muss stimmgewaltig und<br />
ein perfekter Mime sein. Schlichtweg,<br />
die Jecke erwarten einen Entertainer<br />
von Format. Eins aber muss er vor<br />
allem besitzen: ein Herz für das Gute,<br />
das zum Maßstab seiner Regentschaft<br />
<strong>wird</strong>. wer all’ diese Tugenden<br />
besitzt, dem gebühren <strong>Prinz</strong>enmütze,<br />
<strong>Prinz</strong>enkette, <strong>Prinz</strong>enfedern und ein<br />
Zepter in der Hand. Ein Zepter – das <strong>ist</strong><br />
das entscheidende Symbol nicht nur<br />
weltlicher, sondern ebenso auch närrischer<br />
Macht und besitzt Tradition.<br />
Journal 3 | 2008<br />
13
14 Journal 3 | 2008<br />
150 Jahre <strong>AKV</strong><br />
„Oche Alaaf!“<br />
150 Jahre <strong>AKV</strong><br />
Goethe mit<br />
Narrenkappe<br />
Das Zepter des römischen<br />
Pulcinellen-Königs<br />
Kein Geringerer als der Dichterfürst<br />
Johann wolfgang von Goethe inspirierte<br />
bereits 1789 die Entwicklung<br />
des rheinischen Karnevals durch seine<br />
Reiseerinnerungen an „Das Römische<br />
Carneval“ mit seinem Maskenzug der<br />
Pulcinelle auf dem Corso zwischen der<br />
Piazza del Popolo bis an den venezianischen<br />
Palast heran. Pulcinelle sind<br />
der Commedia dell’ arte nachempfundene<br />
Charaktermasken „unverschämt<br />
l<strong>ist</strong>iger Diener, Säufer und Bettler“.<br />
Über den Pulcinellen-König schrieb<br />
Goethe: „Ein Dutzend Pulcinelle tun<br />
sich zusammen, erwählen einen König,<br />
krönen ihn, geben ihm ein Szepter<br />
in die Hand, begleiten ihn mit Musik<br />
und führen ihn unter lautem Geschrei<br />
auf einem verzierten wägelchen den<br />
Corso herauf. <strong>Es</strong> <strong>ist</strong> ein Fest, das dem<br />
Volke eigentlich nicht gegeben, sondern<br />
das sich das Volk selbst gibt“.<br />
„ <strong>Es</strong> <strong>ist</strong> ein Fest,<br />
das dem Volke eigentlich<br />
nicht gegeben, sondern das<br />
sich das Volk selbst gibt“.<br />
„Än vür fiere met Kafumm<br />
dr Öcher Karneval …!<br />
Allein mit dem Schwenken eines Zepters<br />
könnte sich ein Narrenherrscher<br />
der Moderne jedoch nicht auf dem<br />
Thron halten. Heute <strong>ist</strong> der sozial engagierte<br />
Rundum-Entertainer gefragt.<br />
Zur ersten Bewährungsprobe <strong>wird</strong> dabei<br />
für jeden <strong>Prinz</strong>en das bis zur Proklamation<br />
streng geheim gehaltene,<br />
individuelle <strong>Prinz</strong>enspiel. Ex-<strong>Prinz</strong><br />
Gregor I. Horbach wurde 1982 zum<br />
Vorreiter einer Inthronisationsshow.<br />
Als „Flammenprinz“ wurde er auf den<br />
Schild gehoben und erschien als Kejser<br />
Kaarel auf dem Eäzekomp. Zusammen<br />
mit Ex-<strong>Prinz</strong> Hans IV. Co-<br />
muth (1973) initiierte er 1982 auch das<br />
<strong>Prinz</strong>enkorps im <strong>AKV</strong>, dem heute 43<br />
Ex-<strong>Prinz</strong>en angehören. Legendär <strong>ist</strong> inzwischen<br />
die Küchenparty „Gans janz<br />
anders“ zu Sessionsbeginn. Am Elften<br />
im Elften 2008 wurde sie bereits zum<br />
zehnten Mal veranstaltet. Korpssprecher<br />
sind derzeit die Ex-Tollitäten Marcus<br />
I. Quadflieg (2003), Roger I. Lothmann<br />
(2007) und Frank II. Prömpeler<br />
(2008). Eine althergebrachte Tradition<br />
<strong>ist</strong> es, dass das <strong>Prinz</strong>enkorps jedem<br />
neuen <strong>Prinz</strong>en als Machtinsignie die<br />
<strong>Prinz</strong>enkette stiftet, die bei der Proklamation<br />
vom Oberbürgerme<strong>ist</strong>er überreicht<br />
<strong>wird</strong>. Das Zepter aber <strong>wird</strong> der<br />
Tollität vom Senat des <strong>AKV</strong> gestiftet.
„wer <strong>ist</strong> schon gern als <strong>Prinz</strong> allein, es<br />
muss ein ganzer Hofstaat sein....“<br />
Und weil sie nun einmal alle Öcher<br />
Jonge met Hazz sind, stellen sie getreu<br />
dem 150 Jahre alten Motto des<br />
<strong>AKV</strong> „Durch Frohsinn zur wohltätigkeit“<br />
ihre Sessionen seit Ende der 80er<br />
stets in den Dienst einer guten Sache.<br />
Ein Paradebeispiel dafür, wie ein <strong>Prinz</strong><br />
Karneval über den Tod hinaus durch<br />
seine Lieder sozial weiter wirken kann,<br />
bot der 2006 mit seiner Frau Nele<br />
tödlich verunglückte <strong>Prinz</strong> des Jahres<br />
2001 Hanns I. Bittmann. Er hatte mit<br />
seinem Hofstaat die Sängerschar „De<br />
Jonge vajjen Beverau“ gegründet, die<br />
seitdem ausschließlich für Kinder in<br />
Not auftritt.<br />
In diese glanzvolle, verpflichtende Riege<br />
reiht sich am 10. Januar 2009 <strong>Prinz</strong><br />
<strong>Thomas</strong> I. <strong>Ebert</strong> als 81. Aachener <strong>Prinz</strong><br />
Karneval ein. Sein strahlendes Lachen<br />
<strong>wird</strong> ihn als „<strong>Prinz</strong> Strahlemann“ in<br />
die <strong>AKV</strong>-Geschichte eingehen lassen.<br />
„Strahlt mit, wenn Ihr Öcher seid“ lautet<br />
entsprechend sein mitreißendes<br />
Motto für die <strong>AKV</strong>-Jubiläumssession,<br />
die er in den Dienst für den Verein<br />
Hanns I. Bittmann gründete mit seinem<br />
Hofstaat „De Jonge vajjen Beverau“,<br />
die auch heute noch auf Aachens<br />
Bühnen für Furore sorgen und ihren<br />
Einsatz in den Dienst der guten Sache<br />
stellen.<br />
„Wer <strong>ist</strong> schon gern als <strong>Prinz</strong> allein …“<br />
Das erste Alaaf en Oche …<br />
Journal 3 | 2008<br />
„wat weu ich dem Schokanen sagen<br />
deh mich de dicke Bonn veraht;<br />
min Haz en koust et nit verdragen<br />
dat is nun völlig usgemaht.<br />
En wiehr auch nuis derbei gewonnen<br />
els merr’t Ravehnsch van dicke Bonnen<br />
ich kiefet mich es Dag en Naht.<br />
Allahf*! Deh koust mich regeliren<br />
deh Schenk mit dicke Bonnen gief,<br />
die sau ich höm so got ranschiren<br />
dat ging mi i gen Schottel blief.<br />
…<br />
Doch hört: wat ich noch usersonnen,<br />
drinkt merr bei Schenk en dicke Bonnen<br />
en gau Putelgen Moselwin!<br />
Ferdinand Jansen 1815<br />
„Ledche op dicke Bonnen“<br />
„Aachener Engel“ stellt. * h<strong>ist</strong>orische Schreibweise<br />
15
16 Journal 3 | 2008 150 Jahre <strong>AKV</strong><br />
„Oche Alaaf!“<br />
150 Jahre <strong>AKV</strong><br />
Ein Diplom aus<br />
dem Jahr 1820 der<br />
Narren akademie<br />
zu Dülken<br />
Die Präsidenten des <strong>AKV</strong><br />
Jeder der bis heute acht Präsidenten<br />
der neueren Geschichte des Aachener<br />
Karnevalsvereins prägte den <strong>AKV</strong> unverwechselbar<br />
und führte ihn, unter<br />
Beibehaltung alter Traditionen, an die<br />
Erwartungen der jeweiligen Moderne<br />
heran: Jacques Königstein (1930-<br />
1968), Dr. Erich Servais (1968-1971),<br />
Hel mut A. Crous (1971-1984), Julius<br />
Pe ters (1984-1987), Georg Helg (1987-<br />
1997), Dr. Dirk von Pezold (1997-2003),<br />
Dieter Bischoff (2003-2007) und Horst<br />
wollgarten, der seit dem 30. Juli 2007<br />
die Geschicke des Vereins leitet.<br />
Freunde der narrenweisheit unter<br />
I hresgleichen<br />
was aber haben die drei Ehrenpräsidenten<br />
des <strong>AKV</strong>, Jacques Königstein,<br />
Helmut A. Crous und Dr. Dirk von Pezold<br />
mit dem Dichterfürsten Johann<br />
wolfgang von Goethe gemeinsam?<br />
Nun, auch sie wurden von der ältesten<br />
rheinischen Karnevalsgesellschaft, der<br />
1554 gegründeten Dülkener Narrenakademie,<br />
zu „Doctores humoris causa“<br />
ernannt, bestehen doch seit mehr<br />
als 180 Jahren engste Bande zwischen<br />
den Aachener und Dülkener Karneval<strong>ist</strong>en.<br />
Ja, selbst jener erste Präses der<br />
„Florresei“, Clemens Hecker, der von<br />
Dülken aus den Virus der Narrenweisheit<br />
nach Aachen transferiert hatte,<br />
war bereits ein „Doctor und Ritter des<br />
jungen Lichtes“ der Narrenakademie.<br />
Ebenso aber auch der Herr Geheimrat<br />
von Goethe, der sich – wie einst in<br />
Rom – von der rheinischen Lebenslust<br />
und dem rheinischen Humor im Karneval<br />
bege<strong>ist</strong>ern ließ. Er wurde darauf<br />
hin zwar 1828 zum „Doctor und<br />
Ritter des jungen Lichtes 1. Größe der<br />
erleuchteten Monds-Universität und<br />
Berittenen Akademie der Künste und<br />
wissenschaften“ ernannt, tat diese<br />
Ehre jedoch kurzerhand nur als eine<br />
„rheinische Absurdität“ ab.<br />
„Löblich <strong>wird</strong> ein tolles Streben,<br />
wenn es kurz <strong>ist</strong> und mit Sinn.<br />
Dass noch Heiterkeit im Leben<br />
gibt besonnenem Rausch Gewinn.“<br />
(Goethe)<br />
Königstein kürte<br />
1938 Aachens<br />
ers tes weibliches<br />
Tanzmariechen<br />
Karin Kurth –<br />
Marie der<br />
<strong>Prinz</strong>engarde<br />
Die Präsidenten<br />
des <strong>AKV</strong> seit 1930<br />
„Oh, sag mir das noch einmal, dann<br />
glaube ich es Dir …“<br />
<strong>Es</strong> war durchaus eine karneval<strong>ist</strong>ische<br />
Revolution, als 1938 zur Fastelovvendszitt<br />
in den prunkgewohnten<br />
Hallen der „Erholung“ zum ersten<br />
Mal in Aachen ein weibliches Tanzmariechen<br />
mit „kusshandverzierten,<br />
eleganten Arabesken“ über die Bühne<br />
wirbelte. Zuvor streng geheim gehalten,<br />
gab Rechtsanwalt Dr. jur. Adolf<br />
Sonanini als „Standesbeamter“ die<br />
„Ehe des <strong>AKV</strong> mit der <strong>Prinz</strong>engarde“<br />
bekannt und stellte deren „gemeinsame<br />
Tochter“ vor: Karin Kurth als<br />
erste weibliche Tanzmarie der <strong>Prinz</strong>engar<br />
de. Ur heber der Novität waren<br />
<strong>AKV</strong>-Präsident Jacques Königstein<br />
und <strong>Prinz</strong>engar de-Kommandant Ferdi<br />
Franchi. Unter sieben Bewerberinnen<br />
hatten sie sich für die 18-jährige<br />
Karin entschieden. Ihr fröhlicher<br />
Charme und ihr sprudelndes Temperament<br />
hatten den Ausschlag gegeben.<br />
Diesem liebreizenden Tanzmariechen<br />
widmete Königstein, den sie<br />
manchmal „Pappi“ nannte, dann auch<br />
sein unvergessenes Lied: „Oh, sag mir<br />
das noch einmal …“.
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17
18 Journal 3 | 2008<br />
150 Jahre <strong>AKV</strong><br />
„Oche Alaaf!“<br />
150 Jahre <strong>AKV</strong><br />
Kinderkarnevalszug<br />
1951<br />
närrische Kampfansage<br />
gegen Griesgram und Muckertum<br />
Mit der ersten Verleihung eines Ordens<br />
wIDER DEN TIERISCHEN ERNST<br />
bei der <strong>AKV</strong>-Kaffeevisite nach dem<br />
ers ten Nachkriegsrosenmontagszug<br />
am 9. Februar 1950 führte Königstein<br />
den <strong>AKV</strong> in eine neue, bedeutungsvolle<br />
Phase. Ordensträger wurde der<br />
britische Militärstaatsanwalt James<br />
Arthur Dugdale, der als Anklagevertreter<br />
Humor und Menschlichkeit im<br />
Amt bewiesen hatte. Er plädierte dafür,<br />
dass ein Stolberger Angeklagter, der<br />
unter Alkohol mit einem belgischen<br />
Besatzungssoldaten in Handgreiflichkeiten<br />
geraten war, während der „drei<br />
höchsten Feiertage im Rheinland, von<br />
Karnevalssonntag bis Karnevalsdienstag“<br />
aus der Haft zu entlassen sei.<br />
Und diese Haltung des Mr. Dugdale<br />
entsprach so ganz den Erwartungen<br />
von Jacques Königstein, der mit der<br />
Verleihung dieses Ordens Muckertum<br />
und Griesgram den Kampf ansagen<br />
wollte. Die wahl des Namens: „wIDER<br />
DEN TIERISCHEN ERNST“ rief damals<br />
die Tierschützer auf den Plan, die darin<br />
„eine Entwürdigung der wehrlosen<br />
Kreatur“ sahen und ein Zoodirektor<br />
sich empörte: „Jedes meiner Tiere hat<br />
mehr Humor, als alle Karneval<strong>ist</strong>en zusammen.“<br />
welch’ ein Missverständnis<br />
sah der Tierfreund Königstein darin.<br />
„Da lachen ja die Hühner“, konterte<br />
er. Er wisse aus eigener Be obachtung,<br />
dass manche Tiere mit den Augen<br />
herzlicher lachen können, als manche<br />
Menschen mit dem ganzen, langweiligen<br />
Gesicht!<br />
„ Karneval, na endlich<br />
Karneval, jeder sagt und<br />
tut heut’ alles,<br />
was er will …“<br />
Jacques Königstein war es auch, der<br />
für den Humor einen „Aachener Stil“<br />
anstrebte, bei dem nicht der „brüllende<br />
Lacheffekt“, sondern vielmehr<br />
die Schmunzelrede voller witz, <strong>Es</strong>prit<br />
und Nachdenklichkeit zum Markenzeichen<br />
wurde. Ein Paradebeispiel<br />
sind hierfür die überwiegende<br />
Mehrzahl der Ritterreden im Narrenkäfig<br />
bei der Verleihung des Ordens<br />
wIDER DEN TIERISCHEN ERNST. Nur<br />
vier Ritterinnen gelang es bisher die<br />
Schallmauer männlicher Domäne zu<br />
durchbrechen: Professorin Dr. Gertrud<br />
Höhler (1988), die damalige Vizepräsidentin<br />
des Deutschen Bundestages<br />
Renate Schmidt (1994), die damalige<br />
Min<strong>ist</strong>erpräsidentin von Schleswig-<br />
Holstein Heide Simonis (1998) und<br />
2008 I.D. Gloria Fürstin von Thurn und<br />
Taxis, die die Messlatte für eine Ritterrede<br />
weiter nach oben geschoben hat.<br />
In Mario Adorf, dem 59. Ordensritter,<br />
<strong>wird</strong> sie bei der Festsitzung am 7. Februar<br />
2009 hinsichtlich <strong>Es</strong>prit, witz<br />
und Rhetorik einen ebenbürtigen<br />
Nachfolger finden.<br />
Die persönliche note<br />
der <strong>AKV</strong>-Präsidenten<br />
Die Professionalität im wirken und<br />
Auftreten des <strong>AKV</strong> als Botschafter<br />
der Stadt Aachen <strong>ist</strong> <strong>AKV</strong>-Ehrenpräsident<br />
Georg Helg zu verdanken, in dessen<br />
Amtszeit es zum ersten Mal in der<br />
Geschichte des Vereins mit Helmut<br />
Strack auch einen haupt<strong>amtlich</strong>en<br />
Geschäftsführer gab, der 1998 an den<br />
Folgen eines tragischen Unfalls beim<br />
Rosenmontagszug starb. Gab es Stimmen,<br />
die den <strong>AKV</strong> als „zu wenig volksverbunden“<br />
bezeichneten, so war es<br />
<strong>AKV</strong>-Ehrenpräsient Dr. Dirk von Pezold,<br />
der für den Verein verstärkt die<br />
Nähe zu anderen Karnevalsgesellschaften<br />
suchte und bei ihnen auch<br />
als Sänger traditionellen Aachener<br />
Liedguts und von Chansons in Öcher<br />
Platt auftritt. Neue Akzente setzte er<br />
damit ebenfalls bei den <strong>AKV</strong>-Festsitzungen<br />
als Aachener Original „Lennet<br />
Kann“ und als „Frank Sinatra va<br />
Oche“. Unter der Präsidentschaft von<br />
<strong>AKV</strong>-Ehrenmitglied Dieter Bischoff<br />
und seinem Team bewegte sich der<br />
<strong>AKV</strong> aus wirtschaftlich-rechtlichen<br />
Gründen in eine Umstrukturierung<br />
des Vereins: in den weiterhin traditionellen<br />
<strong>AKV</strong> als gemeinnützigen Verein<br />
zur Brauchtums pflege, sowie in<br />
eine steuerpflich tige Veranstaltungsgesellschaft<br />
zur Organisation.
Mit 4 Ringen<br />
durch die 5. Jahreszeit!<br />
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Auch im Aachener Karneval.<br />
Seine Tollität, <strong>Thomas</strong> I., samt Hofstaat freuen sich<br />
riesig auf ihre Auftritte. Und die Fahrten dorthin.<br />
z.B. Audi A4 2.0 TDI 105 kW (143 PS)<br />
Kraftstoffverbrauch in l/100km: städtisch = 7,5 l;<br />
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Kraftstoffverbrauch in l/100km: städtisch = 10,4 l;<br />
ausserstädtisch = 5,6 l; kombiniert = 7,1 l;<br />
CO 2 -Emissionen = 169 g/km<br />
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Kraftstoffverbrauch in l/100km: städtisch = 8,2 l;<br />
ausserstädtisch = 5,8 l; kombiniert = 6,7 l;<br />
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20 Journal 3 | 2008<br />
150 Jahre <strong>AKV</strong><br />
„Oche Alaaf!“<br />
150 Jahre <strong>AKV</strong><br />
„Altes bewahren,<br />
um Neues zu w agen“<br />
Am 30. Juli 2007 hat <strong>AKV</strong>-Präsident<br />
Horst wollgarten unter dem Motto<br />
„Altes bewahren, um Neues zu wagen“<br />
sein Amt angetreten. „Seit nun<br />
fast 60 Jahren verleiht der <strong>AKV</strong> den<br />
Orden wIDER DEN TIERISCHEN ERNST.<br />
Einen europaweit so anerkannten<br />
Kulturpreis hat kein anderer Karnevalsverein.<br />
Die Ordensverleihung <strong>ist</strong><br />
ein höchst kulturelles Ereignis, das<br />
jährlich von der Öffentlichkeit und<br />
den Medien stark gefragt <strong>ist</strong>. Mein<br />
Ziel, besser ausgedrückt, das Ziel des<br />
<strong>AKV</strong> muss es sein, den Traditionsverein<br />
so aufzustellen, dass er auch in<br />
Zukunft den hohen Ansprüchen, die<br />
man an ihn stellt, gerecht <strong>wird</strong>. Das<br />
gilt nicht zuletzt auch für seine Darstellung<br />
in der Medienwelt, weil hier<br />
ganz einfach die Quote der Maßstab<br />
<strong>ist</strong>“, erklärt der Präsident. Die Sendung<br />
muss fernsehtauglich sein und<br />
die angestreb ten Zielgruppen ansprechen,<br />
ohne dabei das Lokalkolorit<br />
A achens zu vergessen. Die Satzung<br />
des Vereins sieht vor, dass der<br />
Orden für Humor und Menschlichkeit<br />
im Amt verliehen <strong>wird</strong>, aber das dürfe<br />
wohl nicht nur für die Politik, sondern<br />
getrost auch für jeden Beruf, jede Karriere<br />
oder ein Lebenswerk gelten. Ein<br />
ganz wichtiger Punkt <strong>ist</strong> die Finanzseite<br />
des <strong>AKV</strong>. Das Geld sitzt in der<br />
Sponsorenlandschaft nicht mehr so<br />
locker und Sponsoren sind mit Recht<br />
kritischer eingestellt und erwarten<br />
bei Sponsoring für sich und ihr Unternehmen<br />
Mehrwerte. „Ich wünsche<br />
dem <strong>AKV</strong> für die nächsten Jahre,<br />
dass alle Vertragspartner und an der<br />
Fernsehsendung beteiligten Parteien<br />
sich zu einer Einheit formen, und der<br />
A achener Karnevalsverein in Verbindung<br />
mit einer professionellen Veranstaltungs-GmbH<br />
langfr<strong>ist</strong>ig etabliert<br />
<strong>ist</strong> und erhalten bleibt“, sagt Horst<br />
wollgarten.<br />
was noch zum <strong>AKV</strong> gehört<br />
Am 16. Dezember 1937 hatte mit animierender<br />
Unterstützung Jacques Königsteins<br />
als damaligem Präsidenten<br />
die Geburtsstunde des Senats geschlagen.<br />
Bereits damals galten die<br />
Herren Senatoren als Retter aus finanziellen<br />
Nöten. So agieren die Senatoren<br />
seit eh und je als „graue Eminenzen<br />
im Hintergrund“ und fühlen<br />
sich dafür verantwortlich, dass der<br />
<strong>AKV</strong> seinen Verpflichtungen in der<br />
Pfle ge des Brauchtums und in der<br />
An passung des Fastelovvends an die<br />
Neu zeit nachkommen kann.<br />
Neben dem Sponsoring liegt den Senatoren<br />
besonders die Betreuung und<br />
Beratung der Ehrenhüte des <strong>AKV</strong> am<br />
Herzen. In ihnen, den fleißigen Helfern<br />
und Requisiteuren hinter der Bühne,<br />
sehen die Senatoren ihre Juniorpartner.<br />
Auch sie sind ein Vermächtnis<br />
der „Florresei“, die die „chapeaux<br />
d’hon neur“ 1839 als Ballordner aus der<br />
Taufe hob. Heute sind es die Ehrenhüte,<br />
die sich bei den <strong>Prinz</strong>enproklamationen,<br />
den <strong>AKV</strong>-Festsitzungen und anderen<br />
<strong>AKV</strong>-Veranstaltungen um die<br />
organisatorischen Abläufe, die Requisiten,<br />
die Mikros und den pünktlichen<br />
Auftritt der Künstler kümmern.
Auch der wahlspruch: „Durch Frohsinn<br />
zur wohltätigkeit“ <strong>ist</strong> ein Erbe<br />
der „Florresei“. Heute <strong>ist</strong> es die Königstein-Stiftung,<br />
durch die alljährlich zur<br />
weihnachtszeit Bedürftige und Senioren<br />
unterstützt werden. Die Stiftung<br />
wurde 1954 von ihrem Namensgeber<br />
anlässlich seines 25-jährigen Präsidentenjubiläums<br />
während einer <strong>AKV</strong>-<br />
Elferratssitzung ins Leben gerufen.<br />
was wäre ein närrisches Treiben ohne<br />
einen edlen Tropfen? Den baut sich<br />
der <strong>AKV</strong> seit 30 Jahren selbst auf dem<br />
Aachener wingertsberg an. Nichtkarneval<strong>ist</strong>en<br />
behaupten, er sei sauer.<br />
Die Fastelovvendsjecke aber wissen<br />
um das Elitäre des „Öcher Heuschreck-<br />
Durchbruch“ und verkosten ihn als<br />
„edel, mit einer gewissen Süße“. <strong>Es</strong> <strong>ist</strong><br />
ein Rebensaft der Freundschaft, war<br />
es doch die Trierer Karnevalsgesellschaft<br />
„Heuschreck“, die 1979 mit 9<br />
x 11 Rebstöcken den Öcher Neu-winzern<br />
Entwicklungshilfe le<strong>ist</strong>ete. Elf<br />
Flaschen einer Ernte gelten sogar als<br />
„bare Münze“, zahlt doch damit der<br />
<strong>AKV</strong> alljährlich bei der Närrischen<br />
Ratssitzung eine symbolische, süffige<br />
Pacht für den weinberg an die Stadt<br />
Aachen. Der Pachtzins würde sonst 111<br />
Pfennige betragen!<br />
• Bäder<br />
• Wartung Öl/Gas<br />
• Neubau und<br />
Altbausanierung<br />
• barrierefreies<br />
Wohnen<br />
geprüfte Fachkraft<br />
Zur Brauchtumspflege zählt für den<br />
<strong>AKV</strong> nicht nur die Narretei der fünften<br />
Jahreszeit, sondern auch die Bewahrung<br />
Aachener Stadtgeschichte. Kurz<br />
vor seinem Tod verkaufte der langjährige<br />
<strong>AKV</strong>-Präsident Helmut A. Crous<br />
seine wertvolle, stadth<strong>ist</strong>orische Privatsammlung<br />
an den <strong>AKV</strong>, damit sie<br />
durch ihn erhalten, erweitert und über<br />
Generationen hinweg der Öffentlichkeit<br />
zugänglich gemacht werde.<br />
Die Sammlung Crous gGmbH befindet<br />
sich heute als wissenschaftliche<br />
Präsenzbibliothek im Domizil des <strong>AKV</strong>,<br />
im Alten Kurhaus.<br />
Die Sammlung Crous<br />
birgt wahre Schätze der<br />
Öcher Stadtgeschichte.<br />
Journal 3 | 2008<br />
„Edel, mit einer gewissen Süße …“<br />
Der ehemalige<br />
Oberbürger me<strong>ist</strong>er<br />
Kurt Malangré und<br />
Helmut A. Crous bei<br />
der Bepflanzung des<br />
Öcher Weinbergs<br />
Gebr. Schuster<br />
Heizung und Sanitär GmbH<br />
Mühlenstraße 35<br />
52457 Aldenhoven<br />
Tel. 0 24 64 - 87 27<br />
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21
22 Journal 3 | 2008<br />
Er kennt fünf Jahreszeiten.<br />
Wir auch.<br />
www.sparkasse-aachen.de<br />
s Sparkasse<br />
Aachen<br />
Gemeinsames Erleben der „tollen Tage“, wiederkehrende Freude an humorvollen Bräuchen und ausgelassenes Feiern sind für viele Menschen fester<br />
Bestandteil des gesellschaftlichen Lebens. Damit Frohsinn und Gemein samkeit ihren festen Platz in den Herzen und Köpfen behalten, engagiert sich<br />
die Sparkasse Aachen jedes Jahr für das bunte Treiben in der fünften Jahreszeit. Sparkasse. Gut für die Region.
Prominente Aachener über Ihre Beziehung zum <strong>AKV</strong><br />
Journal 3 | 2008<br />
was bedeutet Ihnen der <strong>AKV</strong>?<br />
Prominente Aachener antworten …<br />
„Neben Karlspreis,<br />
Alemannia und<br />
Reitturnier verleiht<br />
auch der <strong>AKV</strong> mit<br />
der jährlichen<br />
Ordens verleihung<br />
unserer HeimatstadtüberregionaleAufmerksamkeit.“<br />
Ulla Schmidt<br />
Bundesmin<strong>ist</strong>erin für Gesundheit<br />
„Der <strong>AKV</strong> gehört zu Aachen, wie die<br />
Printen und das Öcher Platt. Und er<br />
<strong>ist</strong> natürlich auch eines unserer Aushängeschilder.<br />
Neben Karlspreis, Alemannia<br />
und Reitturnier verleiht auch<br />
der <strong>AKV</strong> mit der jährlichen Ordensverleihung<br />
unserer Heimatstadt überregionale<br />
Aufmerksamkeit. wenn mich<br />
Nicht-Aachener nach unserem Öcher<br />
Fastelovvend fragen, erzähle ich unter<br />
anderem immer gerne die Geschichte<br />
des ersten Ordenspre<strong>ist</strong>rägers James<br />
Arthur Dugdale. Diese Geschichte<br />
verkörpert wie keine Zweite unseren<br />
Aachener Schmunzel-Humor.<br />
Die Auszeichnung von Humor und<br />
Menschlichkeit im Amt <strong>ist</strong> meines<br />
wissens einzigartig in Deutschland<br />
und macht den Orden wIDER DEN TIE-<br />
RISCHEN ERNST zu etwas ganz Besonderem,<br />
auf das wir Öcher stolz sein<br />
dürfen. Im <strong>AKV</strong> bemühen sich jedes<br />
Jahr viele Männer und Frauen darum,<br />
sympathische Botschafter unserer<br />
Stadt zu sein und anderen Menschen<br />
Spaß zu bereiten. Das finde ich toll!<br />
Getreu des alten Florresei-Mottos <strong>ist</strong><br />
der <strong>AKV</strong> mehr als ein Karnevalsverein.<br />
Er leis tet wertvolle Arbeit in der<br />
Aachener Brauchtumspflege und mit<br />
der Crous-Sammlung einen Beitrag<br />
zur Bewahrung der Aachener Stadtgeschichte.<br />
Mit der Jacques-Königstein-Stiftung<br />
hat er sich außerdem<br />
einem wohltätigen Zweck verpflichtet.<br />
<strong>Es</strong> imponiert mir, dass dieselben<br />
Männer und Frauen auch über den<br />
Karneval hinaus Stützen unserer Gesellschaft<br />
sind und sich vielfach ehren<strong>amtlich</strong><br />
betätigen. Ich freue mich<br />
auch 2009 wieder auf die Sitzung<br />
mit einem tollen Pre<strong>ist</strong>räger und bestimmt<br />
auch einer furio sen Laudatorin.<br />
Alle Aachener freuen sich auf den<br />
Prunkwagen des <strong>AKV</strong> in unserem Karnevalszug,<br />
und so wünsche ich uns allen<br />
in dieser Session viel Spaß an der<br />
Freud’, ganz besonders natürlich dem<br />
<strong>AKV</strong> in seinem 150. Jubiläumsjahr. In<br />
diesem Sinne: Oche Alaaf!“<br />
Ulla Schmidt<br />
Marcel Philipp<br />
Stadtrat und stellvertretender Vorsitzender<br />
der CDUFraktion<br />
„Der <strong>AKV</strong> <strong>ist</strong> für mich ein Stück Heimat,<br />
da fühle ich mich wohl. In meiner<br />
Zeit als Ehrenhut (1995 bis 1999)<br />
habe ich die Kombination aus Spaß<br />
an der Freud’ im Vereinsleben und<br />
dem gemeinsamen Engagement für<br />
die große Herausforderung, jedes<br />
Jahr auf’s Neue eine fernsehtaugliche<br />
Festsitzung zu gestalten, kennen gelernt.<br />
Diese Erfahrung <strong>ist</strong> durch nichts<br />
zu ersetzen. Die Verleihung des Ordens<br />
wIDER DEN TIERISCHEN ERNST<br />
<strong>ist</strong> und bleibt ein Aushängeschild für<br />
unsere Stadt. wir reden in Aachen viel<br />
über Standortmarketing, über Alleinstellungsmerkmale,<br />
aber auch über<br />
die Pflege von Brauchtum und die<br />
weitergabe von Traditionen. All das<br />
le<strong>ist</strong>et unsere Festsitzung zum wohle<br />
der Stadt. wichtig sind vor allem die<br />
Menschen, die dahinter stehen. Vom<br />
Elferrat über den Senat bis zum Ehrenhut<br />
und die verschiedenen Veranstaltungsteams.<br />
Jeder erfüllt nicht<br />
nur seine Aufgabe, sondern Freundschaften<br />
werden gepflegt, und man<br />
bereitet anderen Freude, weil genau<br />
das selber Freude macht. Eine besondere<br />
Bedeutung hat für mich die traditionsreiche<br />
Kaffee-Visite. Den Öcher<br />
Fastelovvend an die nächste Generation<br />
weiterzugeben <strong>ist</strong> eine tolle Aufgabe.<br />
Alle Mitglieder, die Kinder, Enkel,<br />
Nichten, Neffen, Freunde und Bekannte<br />
haben, sehen sich am Karnevalssonntag<br />
nach dem Kinderzug im Ballsaal<br />
– ich freu’ mich darauf, auch Sie<br />
dort zu sehen.“<br />
Marcel Philipp<br />
23<br />
„<br />
Der <strong>AKV</strong><br />
<strong>ist</strong> für mich<br />
ein Stück<br />
Heimat …“
24 Journal 3 | 2008<br />
Prominente Aachener über Ihre Beziehung zum <strong>AKV</strong><br />
was bedeutet Ihnen der <strong>AKV</strong>?<br />
Prominente Aachener antworten …<br />
Karl Schultheis<br />
Mitglied des Landtags NRW<br />
„In der Karnevalssession 2008/2009<br />
feiert der <strong>AKV</strong> sein 150-jähriges Bestehen.<br />
Von seiner Gründung an, durch<br />
Abspaltung von der Florresei am 9. Dezember<br />
1859 bis jetzt, hat der <strong>AKV</strong> einen<br />
langen und wechselvollen weg<br />
hinter sich gebracht. Heute steht er<br />
in einer Reihe mit den Aachener Aushängeschildern<br />
CHIO, der Alemannia<br />
und den Öcher Printen. Glanzpunkt<br />
des <strong>AKV</strong> <strong>ist</strong> die Verleihung des Ordens<br />
wIDER DEN TIERISCHEN ERNST, ein Ereignis,<br />
das über die Medien bundesweit<br />
wahrgenommen <strong>wird</strong>. Nur die<br />
Verleihung des Karlspreises erreicht<br />
eine größere Aufmerksamkeit. Genauso<br />
wichtig wie d iese Außenwirkung <strong>ist</strong><br />
für den Öcher selbst die lange Tradition<br />
des <strong>AKV</strong>, ein Stück Öcher Identität.<br />
Der <strong>AKV</strong> <strong>ist</strong> Karnevalsverein Nr. 1. Seit<br />
125 Jahren stellt er aus seinen Reihen<br />
den Aachener <strong>Prinz</strong>en Karneval. Die gelungene<br />
Ausstellung zum 150-jährigen<br />
Bestehen sowie das Buch des <strong>AKV</strong> geben<br />
einen Rückblick auf die lange H<strong>ist</strong>orie<br />
und Tradition des größten Aachener<br />
Karnevalsvereins. Viele große<br />
Persönlichkeiten hat er in seiner langen<br />
Tradition hervorgebracht. Einer<br />
von ihnen war Jaques Königstein, an<br />
den ich mich noch als Kind erinnern<br />
kann. Als Präsident leitete er von 1930<br />
„ Der <strong>AKV</strong> <strong>ist</strong> Karnevalsverein<br />
Nr. 1. Seit<br />
125 Jahren stellt er<br />
aus seinen Reihen<br />
den Aachener <strong>Prinz</strong>en<br />
Karneval.“<br />
bis 1968 über Jahrzehnte den Verein.<br />
Sein Engagement für den Ausgleich<br />
von Tradition und Zukunft, von Bewahren<br />
und Erschaffen, war beeindruckend<br />
wie auch seine Einsicht und Botschaft,<br />
dass Karneval vor allem e inen sozialen<br />
Charakter hat. Karneval <strong>ist</strong> nicht nur<br />
Aushängeschild, Standort- und wirtschaftsfaktor,<br />
Kulturgut und Öcher Lebensgefühl,<br />
es <strong>ist</strong> vor allem ein Fest,<br />
das man zusammen feiern muss. Und<br />
150 Jahre sind ein Grund zum Feiern.<br />
Mit den bes ten wünschen für eine erfolgreiche,<br />
fröhliche und tolle Jubiläumssession<br />
darf ich dem Aachener<br />
Karnevalsverein von Herzen zum<br />
150-Jährigen gratulieren. Seinen Mitgliedern<br />
wünsche ich eine erfolgreiche<br />
Zukunft, ene joue Vermaach än drejmoel<br />
kräftig Oche Alaaf op dr <strong>AKV</strong>!“<br />
Karl Schultheis<br />
„Die Termine des<br />
<strong>AKV</strong> haben in<br />
meinem Kalender<br />
stets einen<br />
festen Platz.“<br />
Dr. Jochen Bräutigam<br />
Vorstandsvorsitzender der<br />
Sparkasse Aachen<br />
„Die Termine des <strong>AKV</strong> haben in<br />
meinem Kalender stets einen festen<br />
Platz. Ich freue mich jedes Jahr in<br />
fröhlicher Runde an der Verleihung<br />
des Ordens wIDER DEN TIERISCHEN<br />
ERNST teilnehmen zu können. Diese<br />
Veranstaltung <strong>ist</strong> neben der Alemannia,<br />
dem CHIO und dem Karlspreis ein<br />
hervorragender Botschafter und Sympathieträger<br />
für Aachen und ein gutes<br />
Aushängeschild für den Aachener<br />
Karneval. Nicht der brüllende Lacheffekt,<br />
sondern vielmehr die Schmunzelrede<br />
voller witz, <strong>Es</strong>prit und Nachdenklichkeit<br />
<strong>ist</strong> Markenzeichen dieses<br />
Öcher Karnevals geworden. Die jährliche<br />
Ritter rede bei der Festsitzung<br />
des <strong>AKV</strong> <strong>ist</strong> hierfür ein Paradebeispiel.<br />
Neben der Beibehaltung alter Traditionen<br />
<strong>ist</strong> es allen Präsidenten des <strong>AKV</strong><br />
stets wichtig gewesen, z. B. durch besondere<br />
Veranstaltungen wie „Carnevale“<br />
und „Florresei“, das karneval<strong>ist</strong>ische<br />
Brauchtum der Jugend näher<br />
zu bringen und damit in die Zukunft<br />
zu tragen. Das Bild des <strong>AKV</strong> als zweitältestem<br />
und mitgliedsstärkstem Karnevalsverein<br />
der Stadt Aachen wäre<br />
sicher nicht vollständig gewürdigt,<br />
wenn man nicht auch die Förderung<br />
des Gemeinwohls ansprechen würde.<br />
Nach dem Motto der „Florresei“ im<br />
Öcher Fastelovvend: „Durch Frohsinn<br />
zur wohltätigkeit“ hilft die J acques<br />
Königstein-Stiftung alljährlich bedürftigen<br />
Senioren zur weihnachtszeit.<br />
Außerdem zählt zur Brauchtumspflege<br />
des <strong>AKV</strong> nicht nur die Narretei im<br />
Fastelovvend, sondern auch die Bewahrung<br />
Aachener Stadtgeschich
te. Der langjährige Präsident Helmut<br />
A. Crous vermachte s. Z. dem <strong>AKV</strong> seine<br />
wertvolle, stadth<strong>ist</strong>orische Privatsammlung,<br />
die durch die „Sammlung<br />
Crous“ als wissenschaftliche Präsenzbibliothek<br />
des <strong>AKV</strong> im Alten Kurhaus<br />
in Aachen der Öffentlichkeit zugänglich<br />
gemacht wurde. Die Sparkasse<br />
Aachen <strong>ist</strong> sehr stolz, dass die Ausstellung<br />
zum 150-jährigen Vereinsjubiläum<br />
in der Kundenhalle unserer<br />
Zentrale Friedrich-wilhelm-Platz in<br />
weiten Kreisen der Bevölkerung große<br />
Beachtung gefunden hat. Ich wünsche<br />
dem <strong>AKV</strong> und dem Präsidenten<br />
Horst wollgarten mit seinem Elferrat<br />
aus Anlass des 150-jährigen Jubiläums<br />
weiterhin eine glückliche Hand<br />
bei der Erfüllung der vielfältigen Aufgaben<br />
und gratuliere herzlich zu dieser<br />
stolzen Truppe.“<br />
Dr. Jochen Bräutigam<br />
„Der <strong>AKV</strong> <strong>ist</strong> eine<br />
unverzichtbare<br />
Marke, die die<br />
Stadt Aachen weit<br />
über die Grenzen<br />
hinaus auszeichnet.“<br />
„Der <strong>AKV</strong> gehört zu<br />
Aachen wie Dom<br />
und Rathaus.“<br />
Johannes Schumacher<br />
Vorsitzender des MAC<br />
„Bin ich fernab der Heimat und oute<br />
mich als Aachener, werde ich oft auf<br />
unseren Karneval und besonders auf<br />
die Aktivitäten des <strong>AKV</strong> angesprochen.<br />
Das führt immer zu einem anregenden<br />
und unterhaltsamen Gespräch<br />
über Brauchtum, Frohsinn und<br />
Heimatgefühl. Mitglied im <strong>AKV</strong> bin<br />
ich seit 1978, als ich als Adjutant im<br />
Hofstaat von <strong>Prinz</strong> Helmut II. Strack<br />
agierte. Diese Zeit <strong>ist</strong> für mich unvergesslich<br />
und mit vielen positiven<br />
Erinnerungen verbunden. Seitdem<br />
fühle ich mich in diesem Umfeld sehr<br />
wohl und mit dem <strong>AKV</strong> eng verbunden.<br />
Denn: der <strong>AKV</strong> steht in herausragender<br />
Position für Heiterkeit, heimatlichen<br />
Humor und Brauchtumspflege.<br />
Der <strong>AKV</strong> <strong>ist</strong> eine unverzichtbare Marke,<br />
die die Stadt Aachen weit über die<br />
Grenzen hinaus auszeichnet.“<br />
Johannes Schumacher<br />
eugen Rinder<br />
Geschäftsführer des Eurogress Aachen<br />
„Der <strong>AKV</strong> gehört zu Aachen wie Dom<br />
und Rathaus. Mit der Ordensverleihung<br />
wIDER DEN TIERISCHEN ERNST<br />
führt der <strong>AKV</strong> eine überregional bekannte<br />
Veranstaltung durch. Das <strong>ist</strong><br />
wichtig für die Stadt Aachen und besonders<br />
auch für den wirtschaftsstandort<br />
Aachen, denn der überregionale<br />
Bekanntheitsgrad einer Stadt<br />
spielt dabei eine wichtige Rolle. Aber<br />
auch für das Eurogress selbst <strong>ist</strong> der<br />
<strong>AKV</strong> einer seiner wichtigsten Veranstalter,<br />
da auch für uns der überregionale<br />
Bekanntheitsgrad ein wichtiger<br />
Faktor <strong>ist</strong>, der sich übrigens auch auf<br />
Kongresse und Tagungen aus wirkt.<br />
Dem <strong>AKV</strong> kommt deswegen auch zusammen<br />
mit seinen anderen Veranstaltungen<br />
und Aktivitäten eine besondere<br />
Bedeutung für Aachen zu. Für<br />
die bevorstehende Session wünsche<br />
ich viel Erfolg.“<br />
Eugen Rinder<br />
„Danke <strong>AKV</strong>!“<br />
Journal 3 | 2008<br />
Bert wirtz<br />
Präsident der Industrie und Handelskammer<br />
Aachen<br />
„Der <strong>AKV</strong> gehört einfach zu Aachen. Er<br />
verkörpert das Lebensgefühl und den-<br />
Humor der Öcher. Der vom <strong>AKV</strong> verliehene<br />
Orden wIDER DEN TIERISCHEN<br />
ERNST <strong>ist</strong> überregional ein sehr wichtiger<br />
Imagefaktor für Aachen und<br />
steigert den Bekanntheitsgrad unserer<br />
Region. Neben CHIO und Karlspreis<br />
<strong>ist</strong> dieser Orden das wichtigste<br />
Element im überrregionalen Standortmarketing.<br />
Das <strong>ist</strong> wichtig für Aachen<br />
und streichelt auch die Seele der<br />
Öcher. Darum sage ich: Danke <strong>AKV</strong>!“<br />
Bert Wirtz<br />
25
26 Journal 3 | 2008 1950: Hans III. Achilles – erste Nachkriegstollität<br />
„Än se krejje os net kapott …“<br />
hans III. Achilles – erste nachkriegstollität<br />
Hans III. Achilles<br />
1950<br />
nicht ohne Grund heißt es in einem<br />
Alt-Aachener Liedchen: „Än se krejje<br />
os net, se krejje os net, se krejje os net<br />
kapott …“ Um wie viel mehr trifft das<br />
auf die Öcher Fastelovvendsjecke zu.<br />
wie selbstverständlich stellten sie daher<br />
auch 1950 ihre erste nachkriegssession<br />
unter das gleichlautende, von<br />
Helmut A. Crous vorgeschlagene Motto:<br />
„Os krejje se net kapott!!“<br />
Noch waren die wunden des zweiten<br />
weltkrieges im Stadtbild überall<br />
zu finden. Bei der Herrensitzung des<br />
<strong>AKV</strong> am 8. Januar 1950 hatte <strong>AKV</strong>-Präsident<br />
Jacques Königstein den designierten<br />
<strong>Prinz</strong> Karneval Hans III. Achilles<br />
den Mitgliedern vorgestellt. Er war<br />
29 Jahre alt, 1.90 Meter groß, witwer<br />
„Doch wegen der<br />
Menschenmassen erreichten<br />
die Kinder ihr Ziel nicht …“<br />
Wir sind unterwegs. Für Sie.<br />
und Vater eines Töchterchens. Die<br />
A achener Presse aber spöttelte wegen<br />
seines Gardemaßes: „Die fröhlichen<br />
Aachener Mädchen werden<br />
sich wohl um Fußbänkchen bemühen<br />
müssen, um ihn zu küssen. Sie<br />
werden’s gern tun.“ Über dieses Zitat<br />
soll sich Tolli tät sehr geärgert und die<br />
Schönen weidlich gepütscht haben,<br />
sodass sich selbst Hofmarschall Josef<br />
Pirnay wegen des kusswütigen <strong>Prinz</strong>ens<br />
die Haare raufte!<br />
„Frisch eingekleidet und strahlend<br />
zeigte er sich in seiner stattlichen Figur<br />
beim Kostümball am Fettdonners tag<br />
kurz vor Mitternacht, nach närrischem<br />
Brauch um 11.11 Uhr, seinen 1111 Untertanen<br />
im übervölkerten Neuen Kurhaus“,<br />
berichtete die A achener Presse<br />
über die Proklamation von Hans III.<br />
Achilles. Sein prinzlicher Bruder Ewald I.<br />
Thelen, 1939 Vorgänger im Amt, übergab<br />
ihm feierlich die Insignien der<br />
neuen würde. Oberbürgermeis ter Dr.<br />
Albert Maas überbrachte den stark,<br />
aber echt vergoldeten Schlüssel der<br />
Stadt. Bereits am Karnevalssonntag<br />
begann der närrische Endspurt der<br />
prinzlichen Session. Die Stadtgarde<br />
Oecher Penn holte die Tollität aus seinem<br />
Haus in der Robensstraße ab, um<br />
ihn zur Tribüne am Elisenbrunnen zu<br />
bringen. Dort sollten A achens jüngste<br />
Jecke ihm mit einem Kinderzug huldigen.<br />
1111 Luftballons hielt Hans III.<br />
Achilles dort für sie bereit. Doch wegen<br />
der Menschenmassen erreichten<br />
die Kinder ihr Ziel nicht, und so fuhr<br />
ihnen stattdessen der <strong>Prinz</strong> in seinem<br />
wagen entgegen. Als noch bescheidene<br />
„Närrische Kappenfahrt“ schlängelte<br />
sich dann am Rosenmontag bei<br />
strömendem Regen der Triumphzug<br />
des <strong>Prinz</strong>en durch die Straßen. Dennoch<br />
ließen sich Tausende Öcher Jecke<br />
nicht davon abhalten, vom Straßenrand<br />
aus der Tollität zuzujubeln.<br />
Mittelpunkt des Zuges mit 16 Mottowagen<br />
war Hans III. Achilles, der – wie<br />
einst der Achilles des Homer – im Gewand<br />
eines spanischen Infanten auf<br />
einem griechischen Kampfwagen den<br />
närrischen Untertanen zuwinkte.<br />
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Karneval<strong>ist</strong>ische Zeitzeugen<br />
Journal 3 | 2008<br />
Karneval<strong>ist</strong>ische Zeitzeugen<br />
berichten von 1950<br />
Karl Schumacher (Jg. 1927)<br />
• wurde 1953 Ehrenhut<br />
• begleitete 1955, 1956, 1957 die<br />
<strong>Prinz</strong>en Karneval als Mundschenk<br />
• von 1958 bis 1960 Oberehrenhut<br />
• von 1958 bis 1972 Hofmarschall,<br />
später auch <strong>Prinz</strong>enbetreuer<br />
• von 1972 bis 1984 <strong>AKV</strong>-Vizepräsident<br />
• leitete in dieser Zeit auch elf Jahre<br />
ehren<strong>amtlich</strong> die Geschäftsstelle<br />
• seit 1985 Ehrenmitglied des <strong>AKV</strong><br />
• seit 1986 Mitglied des <strong>AKV</strong>-Senats<br />
Karl Schumacher<br />
„1945 wurde ich als 18-Jähriger mit einer<br />
Verwundung aus der Gefangenschaft<br />
entlassen. Noch im gleichen<br />
Jahr baute ich mit Freunden in unserer<br />
Pfarre St. Michael, Jesuitenstraße,<br />
die Jugendarbeit auf. Von der Kirche<br />
war nur noch die alte Sakr<strong>ist</strong>ei<br />
erhalten geblieben. Darin trafen wir<br />
uns immer. Später erhielten wir von<br />
den Quakern eine Nissenhütte, die wir<br />
uns aufbauten. Bereits damals lernte<br />
ich Cilly, meine spätere Frau kennen. In<br />
jeder Session kürten wir einen pfarreigenen<br />
<strong>Prinz</strong>en Karneval. 1949 regierte<br />
ich als <strong>Prinz</strong> Karl I. Da kam uns sogar<br />
die Oecher Penn besuchen, und ich erhielt<br />
von Kommandant Peter wunderlich<br />
meinen ersten Karnevalsorden.<br />
Seit 1949 tanzten und sprangen dann<br />
auch wieder Tausende Kinder und Jugendliche<br />
wie früher am Fettdonnerstag<br />
und Rosenmontag vor dem Elisenbrunnen<br />
zu Alt-Öcher-Leddchere im<br />
Kreise. „Bis nachts um Elfe, auf hohem<br />
Felde da kam der letzte rote Omnibus,<br />
da kam der Me<strong>ist</strong>er mit seinem<br />
Kle<strong>ist</strong>er und gab der Juja einen Kuss“,<br />
sangen wir voller Hingabe und dieser<br />
Abschiedskuss war immer der Höhepunkt<br />
eines jeden Tanzes.<br />
2009 feiert der <strong>AKV</strong> gleich zwei Jubiläen:<br />
sein 150-jähriges Bestehen und 30<br />
Jahre weinanbau am wingertsberg.<br />
Als Verbindungsmann des <strong>AKV</strong> zur KG<br />
Trierer Heuschreck habe ich zum Beispiel<br />
1978 im „Postwagen“ bei einem<br />
Gespräch mit dem damaligen Trierer<br />
Vizepräsidenten Ernst Hofmann über<br />
leckere weine diese weinseligen Bande<br />
beider Gesellschaften auf den weg<br />
gebracht.“<br />
Der <strong>Prinz</strong>enorden von 1950<br />
Kurt Simons (Jg. 1923)<br />
• trat 1948 dem Ehrenhut des <strong>AKV</strong> bei<br />
• war 1951 und 1952 Oberehrenhut<br />
• <strong>Prinz</strong> Karneval 1952<br />
• <strong>Prinz</strong> Karneval 1953<br />
• war 1953 und 1954 <strong>AKV</strong>-Elferrat<br />
• Vater Mathias Simons wurde nach<br />
dem Krieg <strong>AKV</strong>-Senator und war<br />
Ende der 50er Jahre Senatspräsident<br />
Kurt Simons<br />
„Bei der ersten internen <strong>AKV</strong>-Herrensitzung<br />
am 31. Januar 1948, die einer<br />
Mitgliederversammlung mit Programm<br />
gleichzusetzen war, wurden<br />
sechs Söhne von Alt-<strong>AKV</strong>ern als neue<br />
Ehrenhüte aufgenommen. Ich gehörte<br />
dazu. Ein Jahr später hatten wir<br />
bei der Herrensitzung im Neuen Kurhaus<br />
zusammen mit unserem Oberehrenhut<br />
Harry Offergeld den ersten<br />
Einsatz als Chapeaux d’honneur. wir<br />
trugen einen Frack und hatten am linken<br />
Schulterstück vier Bänder in den<br />
<strong>AKV</strong>-Farben. Als Adjutanten des Präsidenten<br />
und des Elferrats benachrichtigten<br />
wir über die angekommenen<br />
Gäste und geleiteten sie auch<br />
zu ihren Plätzen. Zwar gab es 1949 in<br />
A achen noch keinen Rosenmontagszug.<br />
In Stolberg jedoch schon, und so<br />
nahm ich dort als Abordnung des <strong>AKV</strong><br />
zusammen mit Elferrat Peter Heck<br />
und drei weiteren Ehrenhüten an der<br />
<strong>Prinz</strong>enproklamation und dem Rosenmontagszug<br />
teil. Vor dem Krieg war<br />
das Hotel „König von Spanien“ in der<br />
Kleinmarschierstraße die Hofburg der<br />
Karnevalsprinzen. Für Hans III. Achilles<br />
wurde 1950 das Hotel „Astoria“<br />
in der Oppenhoffallee (früher Kaiserallee)<br />
zur ersten Nachkriegshofburg.<br />
wir Ehrenhüte nahmen an seiner<br />
„Närrischen Kappenfahrt“ in<br />
einem Landauer des Landwirts Deden<br />
teil. Überall lagen noch Trümmer.<br />
Da es in Strömen goss, hatte ich für<br />
uns einen Sonnenschirm meiner Mutter<br />
mitgenommen, den sie sonst immer<br />
auf dem Balkon aufstellte. wie es<br />
das Unglück wollte, blieben wir in einer<br />
Toreinfahrt mit dem Schirm hängen,<br />
sodass der Stiel überbrach. Meine<br />
Mutter <strong>ist</strong> über diesen Verlust nie hinweggekommen.“<br />
27
28 Journal 3 | 2008<br />
Karneval<strong>ist</strong>ische Zeitzeugen<br />
Karneval<strong>ist</strong>ische Zeitzeugen<br />
berichten von 1950<br />
Rudi Görres<br />
Rudi Görres (Jg. 1935)<br />
• wurde 1954 Ehrenhut und<br />
<strong>AKV</strong>-Mitglied<br />
• war von 1960 bis 1963<br />
Oberehrenhut<br />
• Mitglied des <strong>AKV</strong>-Senats<br />
• Großvater Johannes Görres war<br />
bereits <strong>AKV</strong>-Senator<br />
• Vater Cornel Görres war zu Zeiten<br />
von Jacques Königstein <strong>AKV</strong>-<br />
Vizepräsident<br />
„Denke ich an die ersten karneval<strong>ist</strong>ischen<br />
Anläufe der Nachkriegszeit, so<br />
erinnere ich mich sofort an unseren<br />
Schülerball 1950 im Couven-Gymnasium.<br />
Ich war 15 Jahre alt und mal wieder<br />
als Matrose verkleidet. Das war<br />
ich me<strong>ist</strong>ens, wenn ich mit meinem<br />
Bruder Heinrich und meinem Vetter<br />
Hans Achilles unterwegs war. Auf<br />
dem Heim weg vom Schülerball wurden<br />
Heinrich und ich in der Viktoriastraße<br />
in den weißen Anzügen von<br />
anderen Jungs verprügelt. Mit Vetter<br />
Hans war ich im Jahr zuvor bei einer<br />
Karnevalskirmes unterwegs. Dort, wo<br />
„et Peäd“ stand, in der Heinrichsallee.<br />
wir lernten zwei Mädchen kennen:<br />
ich eine Schwarz- und er eine Rothaarige.<br />
Die Schwarze wollte auf’s Riesenrad,<br />
ich aber nicht. Da nahm Hans<br />
die Schwarze, und ich hatte die Rote.<br />
In der Raupenbahn habe ich sie geküsst.<br />
<strong>Es</strong> war der erste Kuss meines Lebens,<br />
aber auch für lange Zeit der letzte,<br />
denn ihre Nase war so kalt! 1954<br />
wurde ich <strong>AKV</strong>-Ehrenhut. Zusammen<br />
mit meinem Bruder Heinrich gehörte<br />
ich 1958 dem Hofstaat von Herbert II.<br />
Stoschek an. Auch ich sollte ein <strong>Prinz</strong><br />
werden. Aber im letzten Moment hat<br />
meine Großmutter mit dem Sponsoring<br />
gekniffen.“<br />
Resi Goffart<br />
Resi Goffart (Jg. 1929)<br />
• Tanzmarie der Aachener<br />
<strong>Prinz</strong>engarde 1950, 1951, 1952, 1954<br />
• nahm 1952 an einem bundesweiten<br />
Tanzmariechen-wettbewerb teil<br />
und wurde zu einer „süßen Öcher<br />
Prente“ gekürt<br />
• seit 1952 auch einziges, weibliches<br />
Ehrenmitglied der Aachener<br />
<strong>Prinz</strong>engarde<br />
„1949 war ich 20 Jahre jung und spielte<br />
seit drei Jahren Theater in der „Dramatischen<br />
Vereinigung“ und in der<br />
„Rampe“ der Pfarrjugend von St. Adalbert.<br />
Hier lernte ich nicht nur als Mitspieler<br />
meinen späteren Mann Danni<br />
Goffart (heute Ehrenkommandant<br />
der Aachener <strong>Prinz</strong>engarde), sondern<br />
auch Karl-Heinz Schmidt kennen. Er<br />
war 1936 und 1937 die erste, männliche<br />
Tanzmarie der Aachener <strong>Prinz</strong>engarde,<br />
danach 1938 und 1939 Tanzoffizier<br />
an der Seite von Karin Kurth,<br />
verh. Symonds sowie in der Session<br />
1948/49 Tanzoffizier von Anni Houben.<br />
Als ich mich 1949 bei ihm einmal<br />
beschwerte, weil ich eine Rolle<br />
nicht bekommen hatte, sagte er, dass<br />
er etwas viel Besseres für mich habe.<br />
Ich solle bei der <strong>Prinz</strong>engarde seine<br />
Tanzpartnerin werden. Danni musste<br />
dann erst meine Eltern weich klopfen,<br />
bis sie zustimmten. An einem Sonntagmorgen<br />
wurde ich zur Begutachtung<br />
– vor allem meiner Beine – in die<br />
wohnung von Schatzme<strong>ist</strong>er Franz<br />
Nobis, in der Monheimsallee, bestellt,<br />
der mich dort mit Gardekommandant<br />
Ferdi Franchi und Karl-Heinz Schmidt<br />
erwartete. Schließlich wollte man<br />
kein Risiko eingehen. Ich bestand!<br />
Bei Leonie Renoldi nahm ich Ballett-<br />
stunden und lernte auch Reiten. 1950<br />
feier te die <strong>Prinz</strong>engarde ihr 40-jähriges<br />
Jubiläum und Joseph de Lamboy<br />
hatte eigens den Gardemarsch ‚Hurra,<br />
tsching bumm …‘ komponiert. Zur<br />
Garde zählten damals Kommandant<br />
Ferdi Franchi, elf Gard<strong>ist</strong>en und das<br />
Tanzpaar. Degen waren in der Nachkriegszeit<br />
noch als militärisches Utensil<br />
verboten und wurden durch hölzerne<br />
S töcke ersetzt. Die „Närrische<br />
Kappenfahrt“ von Hans III. Achilles<br />
fand bei strömendem Regen statt. Da<br />
es auch keine Pferde gab, fuhren Garde<br />
und Tanzpaar auf einem Plateauwagen<br />
mit einem Metallboden. Bei<br />
jedem Sprung beulte sich der Boden<br />
und die Pfützen spritzten auf, sodass<br />
ich bald pudelnass war. Überall, wo<br />
unterwegs dichte Menschentrauben<br />
standen, hielten wir an und es hieß:<br />
Marie tanz! Bei den beiden folgenden<br />
Rosenmontagszügen mit den <strong>Prinz</strong>en<br />
Hanns-Rolf I. Kalde und Kurt I. Simons,<br />
war ich jedoch hoch zu Ross zu erleben.<br />
wie immer preschte Kommandant<br />
Ferdi Franchi leidenschaftlich,<br />
den Degen weit voraus gestreckt, der<br />
Garde voran. Meinem Mann Danni zuliebe,<br />
der noch studierte, quittierte<br />
ich, ebenso wie Karl-Heinz Schmidt,<br />
meinen Dienst bei der <strong>Prinz</strong>engarde.<br />
Doch gab es 1954 bei <strong>Prinz</strong> Julius II. Peters<br />
wegen Erkrankung meiner Nachfolgemarie<br />
noch einmal ein Comeback<br />
für mich. “
Sepp Hugot (Jg. 1918)<br />
• Stadtinspektor a.D.<br />
• engagierter Pionier des Aachener<br />
Kinderkarnevals<br />
• von 1952 bis 1954 Schatzme<strong>ist</strong>er des<br />
Ausschusses Aachener<br />
Kinderkarneval (AKiKa)<br />
• von 1954 bis 1969 Leiter des Ausschusses<br />
Aachener Kinderkarneval<br />
„wie schon in meiner Jugendzeit, tanzten<br />
bereits in den ers ten Nachkriegs jahren<br />
am Rosenmontag wieder Kin der und<br />
Jugendliche vor dem Eli sen brunnen.<br />
Allerdings nicht vor der Rotunde, die<br />
noch zerstört war, sondern dort, wo sich<br />
heute die Aachen-Tour<strong>ist</strong>-Information<br />
befindet. Als geschäftsführender Vorsitzender<br />
des Aus schusses Aachener<br />
Karneval ließ Jacques Königstein 1950<br />
den von ihm erstmals 1937 veranstalteten<br />
Kinderkostümzug wieder aufleben.<br />
Er rief die Kinder auf, sich kostümiert<br />
in der Matthias hofstraße zum<br />
Zug zu versammeln. Dort herrschte<br />
Gewimmel und Gewühle! Schließlich<br />
kam der Zug nicht einmal bis zur Tribüne<br />
von <strong>Prinz</strong> Hans III. Achilles. <strong>Es</strong> war<br />
Hans Houben, der nach dem wilden<br />
Zug Vorschläge für eine verbesserte<br />
Organisation und die Bildung eines Arbeitsausschusses<br />
Aachener Kinderkarneval<br />
(AKiKa) mach te, wie wir ihn heute<br />
kennen. Im Restaurant „Forsthaus<br />
Siegel“ wurde am 17. Januar 1951 Aachens<br />
erster Märchenprinz Rolf I. Pirnay<br />
proklamiert, der unter dem Motto:<br />
‚<strong>Es</strong> war einmal …‘ regierte. Märchenhaft<br />
und schön war sein Kinderkostümzug,<br />
an dem 44 Gruppen und 18<br />
wagen teilnahmen. In der ersten Session<br />
war der Kinderorden nur ein Herzchen.<br />
Den ersten richtigen hatte schon<br />
in der folgenden Session Märchenprinz<br />
Günther I. Harderecker.<br />
Journal 3 | 2008<br />
Sepp Hugot Freun de, denn 1949 proklamierten sie <strong>Prinz</strong> HannsRolf I.<br />
Heinz Jansen (Jg. 1931)<br />
• Mitglied der KG Aachener<br />
Narrengilde seit 1949<br />
• Senatspräsident der Aachener<br />
Narrengilde<br />
• Ehrenarchivar des AAK<br />
• Ehrenamtler im <strong>AKV</strong>-Archiv<br />
• Mitarbeiter im Deutschen<br />
Fastnachtsmuseum in Kitzingen<br />
Heinz Jansen<br />
„1947 gehörte die „Aachener Narrengilde“,<br />
wie sie sich nun nannte, zu<br />
den ersten Karnevalsgesellschaften,<br />
die sich nach dem Krieg wieder neu<br />
formierten. Ihr ursprünglicher Name<br />
„Lus tige Eule“ aus dem Gründungsjahr<br />
1910 hatte bereits 1937 einmal aus<br />
politischen Gründen in „Närrisches<br />
Marinekorps“ geändert werden müssen.<br />
Nun war auch dieser Name nicht<br />
mehr erwünscht. Hermann Ernst, bereits<br />
seit 1936 Präsident der Gesellschaft,<br />
hatte 1947 seine Freunde von<br />
damals um sich gesammelt und so<br />
wurden im waldrestaurant „Forsthaus<br />
Siegel“ wieder Bälle und Sitzungen<br />
veranstaltet. Alles war knapp,<br />
daher mussten sich die Karneval<strong>ist</strong>en<br />
zunächst mit Papiermützen, Papierkragen<br />
und dunklem Anzug begnügen.<br />
<strong>Es</strong> waren fastelovvendbege<strong>ist</strong>erte<br />
sogar während ihrer Sitzung August I.<br />
Baumann zum eigenen Gesellschaftsprinzen.<br />
Ich weiß es noch wie heute,<br />
dass mich am 5. Januar 1949 der Alterspräsident<br />
der Narrengilde, Martin<br />
Osslender, bei einem zufälligen<br />
Treffen im Haus des deutschen Osten<br />
gefragt hatte, ob ich nicht Mitglied<br />
werden wolle. Ich sagte ja, zumal er<br />
mir – als leidenschaftlichem Sammler<br />
– versprach, einige Leporellos von<br />
früheren Rosenmontagszügen, alte<br />
Karnevalsplakate und Programmhefte<br />
zu schenken. was er auch tat. Und so<br />
wurden diese Karnevalsreliquien zum<br />
Grundstock für unser heutiges AAK-<br />
Archiv. 1950 nahm unsere Gilde unter<br />
dem Motto: „Unter einem Hut“ natürlich<br />
mit einem eigenen wagen am<br />
ersten Rosenmontagszug der Nachkriegszeit<br />
teil.“<br />
Kalde und Märchenprinz<br />
Rolf I. Pirnay<br />
beim Rosenmontagszug<br />
1951<br />
29
30 Journal 3 | 2008<br />
„Jevt Jas, wen ühr fiere wäat“<br />
Die Carnevale –<br />
ein team mit unermüdlichem einsatz<br />
einfach zwei bis drei Biertransporter<br />
bestellen, rechtzeitig einen DJ anrufen<br />
und noch eben Licht und Heizung einschalten.<br />
Schon kann es wieder heißen:<br />
„Jevvt Jas, wenn ühr fiere wellt“,<br />
schon <strong>ist</strong> die zwölfte Auflage der Carnevale<br />
in vollem Gange. So einfach <strong>ist</strong><br />
das?<br />
Von wegen. würde dieser Aufwand<br />
betrieben, wäre die Carnevale nicht<br />
das geworden, was sie <strong>ist</strong>: mit knapp<br />
3000 Gästen die größte Party, die<br />
der Fastelovvend zu bieten hat. Zahlenmäßig<br />
vermutlich auch, was den<br />
betriebenen Aufwand angeht, der<br />
tatsächlich hinter der Mammutveranstaltung<br />
steckt.<br />
„Nach der Carnevale <strong>ist</strong> vor der Carnevale.“<br />
Das Team lebt seine Aufgabe ganz<br />
nach der Devise: „Nach der Carnevale<br />
<strong>ist</strong> vor der Carnevale.“ Und noch während<br />
die Hauptorganisatoren Niki Küch<br />
und Jens Aretz gemeinsam mit ihren<br />
knapp 20 Mitstreitern die Markthallen<br />
an der Liebigstraße bei den<br />
zweitägigen Aufräumarbeiten in den<br />
ursprünglichen Zustand zurückversetzen,<br />
schwirren ihnen die ersten Ideen<br />
für das nächste Jahr im noch leicht benommenen<br />
Kopf herum.<br />
Mit das wichtigste dabei: ein zugkräftiges<br />
Motto zu finden, das die<br />
M assen mobilisieren kann. So wurde<br />
in der Vergangenheit schon bei der<br />
„Carnevale Criminale“ die Prohibition<br />
bekämpft oder bei der „Carnevale<br />
goes Space“ in futur<strong>ist</strong>isch aufgemotztes<br />
Ambiente eingeladen. Anno<br />
2009 werden Niki und Jens das Partyvolk<br />
mit in die Vergangenheit nehmen.<br />
„Night of the knights“ lautet<br />
das Motto und die Markthallen an der<br />
Liebig straße werden einem mittelalterlichen<br />
Marktplatz nachempfunden<br />
sein. Diesen <strong>wird</strong> die – getreu dem<br />
Dresscode: „No Kostüm, no entry, wa“<br />
gewandete – Narrenschaft über eine<br />
riesige Zugbrücke betreten.<br />
weitere wichtige Schritte in den<br />
12-monatigen Vorbereitungen sind<br />
das Casting, bei dem festgelegt <strong>wird</strong>,<br />
welche Akteure auf der Bühne für die<br />
Stimmung vor der Bühne sorgen sol-<br />
len. Als Highlights für 2009 stehen<br />
bislang die Stammgäste die „4 Amigos“<br />
und der prominente DJ Jens Kindervater<br />
fest. Auf Carnevalen der Vergangenheit<br />
zeigte sich jedoch bereits<br />
mehr als ein Mal, dass auch völlig unbekannte<br />
Neulinge für eine faustdicke<br />
Überraschung gut sein können – man<br />
darf gespannt sein. 12 Monate bringt<br />
sich das Carnevale-Team auf Betriebstemperatur,<br />
um dann in den Tagen<br />
vor der Nacht der Nächte zu Hochform<br />
aufzulaufen. Fünf mal 24 Stunden<br />
<strong>wird</strong> in der Liebigstraße geschuftet,<br />
nonstop, rund um die Uhr. Viele<br />
lassen sich eigens für dieses Log<strong>ist</strong>ikspektakel<br />
vom Arbeitgeber beurlauben.<br />
Die Erklärung für diesen immensen<br />
Aufwand <strong>ist</strong> einfach: Montags noch<br />
sind die Markthallen karneval<strong>ist</strong>isches<br />
Brachland – anders als bei herkömmlichen<br />
Veranstaltungsorten warten<br />
Bühnen- und Soundanlagen nicht fertig<br />
installiert darauf, dass nur noch<br />
irgendwer auf den richtigen Knopf<br />
drückt. Kilometerweise Kabel müssen<br />
verlegt werden, nicht mal eine ausreichende<br />
wasserleitung steht bereit,<br />
für die Stromversorgung müssen die<br />
Jungs sich mit der Stawag und dem<br />
benachbarten Starfish kurzschließen.<br />
wäre es nicht einfacher, einfach in einen<br />
Ort wie das Eurogress überzusiedeln?<br />
Eine geeignete Lokalität zu finden<br />
<strong>ist</strong> nicht so einfach. Vor allem aber<br />
besteht der Ehrgeiz gerade darin, die<br />
mittlerweile zur Institution gewordene<br />
Partygranate aus dem Nichts<br />
zu schaffen. „Jevvt Jas, wen ühr fiere<br />
wellt“ – der Schlachtruf, den Niki und<br />
Jens dem Partyvolk als Moderatoren<br />
entgegenschleudern werden, gilt für<br />
sie und ihr Team ein ganzes Jahr.<br />
Carnevale 2009:<br />
23. Januar 2009<br />
Eintritt 19 Euro VVK, 24 Euro AK<br />
Beginn 18 Uhr 30, Showtime 20 Uhr<br />
Tickets gibt es bei der <strong>AKV</strong>-Geschäftstelle,<br />
Kurhausstraße 2c oder<br />
unter www.akv.de
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Eupener Str. 73-75 | 52066 Aachen | Telefon 0241/568 28 68-0<br />
Journal 3 | 2008<br />
31
32 Journal 3 | 2008
Riesenevent bringt das Alte Kurhaus zum Erbeben<br />
Journal 3 | 2008<br />
Der Florresei-Palast –<br />
nachwuchsjecken heizen ein!<br />
„Selbst aktiv Karneval feiern? Das<br />
lässt der Zeitplan eigentlich nicht<br />
zu“, sagt Martin Schlemmer mit Unschuldsmiene.<br />
Martin <strong>ist</strong> einer der ehrenhüte<br />
des <strong>AKV</strong>, und stressig <strong>wird</strong> es<br />
für das elfköpfige „Jungherrenteam“<br />
vor allem in der Karnevalswoche.<br />
Denn dann gilt es, den Florresei-Palast<br />
im Alten Kurhaus reibungslos, dafür<br />
aber umso stimmungsvoller über<br />
die Bühne zu bringen.<br />
wobei besagter Bühne nur ein eher<br />
kleiner Teil der Organisationsarbeiten<br />
gewidmet <strong>ist</strong> – klassischen Sitzungscharakter<br />
<strong>wird</strong> man bei dem in erster<br />
Linie an Nachwuchsjecke gerichteten<br />
Event vergebens suchen. Klar, Anheizer<br />
müssen natürlich sein. Dies werden<br />
auch bei der 12. Runde vor allem<br />
die Stammgäste und Stimmungskanonen<br />
der würselener „wheels“ sein,<br />
auch die „Jonge vajjen Beverau“ haben<br />
sich angekündigt. Angeheizt werden<br />
aber muss das gesamte Kurhaus,<br />
vom Epizentrum im barocken Ballsaal<br />
über das Treppenhaus bis in die<br />
im Erdgeschoss gelegene Cocktailbar<br />
Havanna – die Vor be reitungsarbeiten<br />
gestalten sich dem entsprechend umfangreich.<br />
Jeden ersten Freitag im Monat veranstalten<br />
die Ehrenhüte einen Stammtisch,<br />
Ende September werden die<br />
Pla nungen für die kostümpflichtige<br />
Florresei dann konkret. Für Oskar Kaluza,<br />
ein weiterer im Kreise der Ehrenhüte,<br />
bedeutet das in erster Linie,<br />
Sponsoren anzuwerben – zum Service<br />
für die Geldgeber gehört unter anderem,<br />
kurze werbefilme zu drehen.<br />
„Oskar <strong>ist</strong> ein wahnsinnig charmanter<br />
Kerl mit vielen Kontakten. Damit <strong>ist</strong> er<br />
prädestiniert für diese Aufgabe“, sagt<br />
Chr<strong>ist</strong>ian Lücker. Er selbst zeichnet<br />
wiederum verantwortlich für effektives<br />
Rühren der werbetrommel. Das<br />
scheint der hauptberufliche Apotheker<br />
zu beherrschen: praktisch undenkbar<br />
<strong>ist</strong> es, dass in der Session von <strong>Prinz</strong><br />
<strong>Thomas</strong> I. weniger als die maximal zugelassenen<br />
800 Narren das Alte Kurhaus<br />
zum Erbeben bringen werden<br />
– für gewöhnlich werden den Ehrenhüten<br />
nach Verkaufsbeginn innerhalb<br />
von Minuten sämtliche Eintrittskarten<br />
aus den Händen gerissen.<br />
Die wirklich heiße Phase der Organisation<br />
beginnt für Chr<strong>ist</strong>ian und die anderen<br />
Ehrenhüte aber, während Oche<br />
sich schon ganz auf den Fettdonnerstag<br />
einstellt: Am Mittwoch, 18. Februar,<br />
werden die Ehrenhüte den Schlüssel<br />
für den Partypalast in die Hand gedrückt<br />
bekommen und zur Bestandsaufnahme<br />
schreiten. Dann beginnen<br />
die technischen Aufbauten. Licht- und<br />
Soundanlagen werden aufgebaut, Kabel<br />
verlegt, Traversen gestemmt und<br />
das DJ-Pult aufgebaut. „Die Techniker<br />
fragen dann schon mal, ob wir eigentlich<br />
bekloppt sind, für einen einzigen<br />
Abend einen solchen Aufwand zu betreiben“,<br />
schmunzelt Chr<strong>ist</strong>ian Lücker.<br />
Bekloppt? Nein, einfach exakt so jeck,<br />
wie es sich für einen Ehrenhut geziemt.<br />
Daher haben die elf Jungherren<br />
auch ihren eigenen Programmpunkt<br />
integriert: einen gemeinsam mit der<br />
Formation „Aix Dance Temptation“<br />
einstudierten Tanz, den man zwar<br />
nicht zu ernst nehmen sollte – allerdings<br />
durchaus als Aufforderung,<br />
selbst das Tanzbein zu schwingen.<br />
Der Lohn für all den Aufwand <strong>ist</strong> die<br />
Ehre, den jeweiligen Narrenherrscher<br />
am Fettdonnerstag durch die karneval<strong>ist</strong>ischen<br />
wogen zu begleiten, außerdem<br />
ein eigener wagen beim Rosenmontagszug.<br />
Absolut gar keine Zeit<br />
zum Feiern bleibt beim Höhepunkt<br />
der fünften Jahreszeit dann also doch<br />
nicht. Aber wer sich als echten Jeck<br />
bezeichnet, muss Stress und Party<br />
schließlich auch unter einen (Ehren-)<br />
Hut zu bringen verstehen.<br />
FlorreseiPalast 2009<br />
21. Februar 2009 (Karnevalssamstag)<br />
im Alten Kurhaus (Kurhausstraße 2c)<br />
Eintritt 18 Euro<br />
Beginn 20 Uhr<br />
Tickets gibt es bei der <strong>AKV</strong>-Geschäftstelle,<br />
Kurhausstraße 2c oder unter www.akv.de<br />
33
34 Journal 3 | 2008 „Henger Öcher Mure speäle Kenger Eckelure“<br />
Kaffee, Kids & Kokolores<br />
Magischer Anziehungspunkt nach dem Zug …<br />
„Henger Öcher Mure speäle Kenger<br />
eckelure“ lautet 2009 das Motto<br />
des 57. Aachener Märchenprinzen<br />
Paul I. nüssgens (10). Am Karnevalssonntag,<br />
22. Februar, erlebt er seinen<br />
Triumphzug und zieht mit Tausenden<br />
bunt kos tümierter Öcher Kenger<br />
durch Aachens Straßen. Und danach<br />
geht’s fröhlich weiter: Im Alten<br />
Kurhaus startet nach dem Kinderzug<br />
die traditionelle Kaffeevisite des <strong>AKV</strong>:<br />
„Kaffee, Kids & Kokolores“. Und wieder<br />
<strong>wird</strong> es in a llen Räumen nur so<br />
wimmeln vor Hunderten von Marienkäferchen,<br />
noppeneys, Schornsteinfegern,<br />
Cowboys, <strong>Prinz</strong>essinnen und<br />
zierlichen Libellen. Schnell auch <strong>wird</strong><br />
das neue Maskottchen des <strong>AKV</strong> zum<br />
Liebling aller Kinder werden, wenn es<br />
beim walking-Act so lieb geschmust<br />
und gestreichelt werden kann!<br />
1949 veranstaltete der <strong>AKV</strong> zum ersten<br />
Mal nach dem Krieg wieder die seit<br />
1860 zur Tradition gewordene „Kaffeevisite“.<br />
wegen der Enge im Foyer des<br />
Neuen Kurhauses hatten in jenem Jahr<br />
als männliche wesen ausschließlich<br />
Elferratsherren Zutritt. Nach mehrjähriger<br />
Zwischenstation im Eurogress<br />
und dann einjähriger Pause, <strong>ist</strong> dieses<br />
Familienfest des <strong>AKV</strong> seit 2001 im Alten<br />
Kurhaus unter dem neuen Motto:<br />
„Kaffee, Kids & Kokolores“ magischer<br />
Anziehungspunkt für Klein und Groß<br />
nach dem Kinderkostümzug. Junge<br />
Väter des <strong>AKV</strong> hatten die Organisation<br />
in die Hand genommen und präsentieren<br />
seitdem den kleinen Fastelovvendsjecken<br />
im Ballsaal und in<br />
der Klangbrücke ein mehrstündiges,<br />
kunterbuntes Programm. „Zwei Drittel<br />
unserer Besucher sind dabei Erwachsene:<br />
Omas und Opas, Muttis<br />
und Vatis, Onkel und Tanten“, lacht<br />
Horst Neundorf, Teamchef des KKK-<br />
Elternteams, dem er seit sieben Jahren<br />
angehört. Er selbst <strong>ist</strong> Vater von<br />
zwei Kindern, die beide just zur Zeit<br />
der „tollen Tage“, das Licht der welt<br />
erblickten: Sebastian wurde im Jahr<br />
2000 in der Nacht vom Rosenmontag<br />
zum Veilchendienstag geboren und<br />
Lisa-Marie war 1997 in der Nacht zum<br />
Aschermittwoch neue Erdenbürgerin<br />
geworden. „Das ver pflich tet natürlich<br />
im Kinderkarneval aktiv zu sein“, so<br />
der stolze Papa.<br />
Heute gehören dem Team neben Horst<br />
Neundorf auch Guido Hoss, Marcel<br />
Philipp, Rolf Gerrards, Melanie Collet<br />
und Andy Collet sowie Börjerwehr-<br />
Kommandant willi Schillings an. „Im<br />
Team hat jeder seine Aufgabe“, erzählt<br />
Neundorf. Melanie zeichnet für die<br />
Programmgestaltung ver ant wortlich<br />
und führt zusammen mit Andy Collet<br />
auch Regie. Die finan zielle Abwicklung<br />
liegt bei Marcel Philipp, während Guido<br />
Hoss seit 2007 die Moderation im<br />
großen Ballsaal übernommen hat. Kontaktmann<br />
zum <strong>AKV</strong>-Elferrat <strong>ist</strong> Rolf Gerrards<br />
und willi Schillings <strong>ist</strong> mit seinen<br />
„waschweibern“ erste Anlaufstelle der<br />
Kleinen im Getümmel. war das KKK-<br />
Team früher themengebunden kostümiert,<br />
zum Beispiel als „Jim Knopf“ oder<br />
„Biene Maja“, so hat sich das seit drei<br />
Jahren geändert. <strong>Es</strong> gab für die Kinder<br />
keinen wie der erkennungseffekt. Deshalb<br />
bleibt das KKK-Team den jüngsten<br />
Jecken nun konstant im „Lausbuben“-<br />
Outfit vertraut.<br />
„Kaffee, Kids & Kokolores <strong>ist</strong> die einzige<br />
<strong>AKV</strong>-Veranstaltung, die in jedem<br />
Jahr neue Besucher und neue Freunde<br />
für den jungen Karneval finden muss,<br />
wachsen doch die kleinen Jecken<br />
schnell aus dem Kinderkarneval heraus“,<br />
<strong>ist</strong> sich Horst Neundorf mit<br />
seinem Team bewusst. Von Generation<br />
zu Generation <strong>ist</strong> der Öcher Fastelovvend<br />
jedoch immer wieder für<br />
vie le der Jüngsten zu einem erstrebenswerten<br />
Freizeithobby geworden.<br />
Die Augen strahlen bei den Tanzmariechen,<br />
wenn die Stimmung im Saal<br />
siedet und sie im Applaus baden. Und<br />
einmal mehr werfen sich die jungen<br />
Spielmannsleute in die Brust, wenn<br />
sie beim Einmarsch mit ihrem Musikzug<br />
bewundernde Blicke auf sich spüren.<br />
Aller Stress und Trainingsfleiß<br />
eines ganzen Jahres haben sich gelohnt<br />
und sind dann vergessen.<br />
KKK 2009<br />
Sonntag, 22. Februar<br />
Einlass: 13.30 Uhr, Beginn: 14.30<br />
Eintritt: Erwachsene 8 Euro,<br />
Kinder 3,50 Euro<br />
Tickets gibt es bei der <strong>AKV</strong>-<br />
Geschäftsstelle, Kurhausstraße 2c<br />
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Wir gratulieren<br />
dem <strong>AKV</strong> zu 150<br />
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Journal 3 | 2008<br />
Bergisch-Gladbach<br />
Bergheim<br />
Bonn<br />
Bottrop<br />
Dortmund<br />
Düren<br />
Düsseldorf<br />
Erftstadt<br />
<strong>Es</strong>chweiler<br />
Euskirchen<br />
Frechen<br />
Geldern<br />
Gummersbach<br />
Heinsberg<br />
Herzogenrath<br />
Hilden<br />
Jülich<br />
Köln<br />
Köln-Porz<br />
Krefeld<br />
Leverkusen<br />
Mönchengladbach<br />
Neuss<br />
Sankt Augustin<br />
Tag und Nacht<br />
0800.22 27 111<br />
35
36 Journal 3 | 2008<br />
Ritter kurz gefragt<br />
Ritter kurz gefragt: ritter Friedrich Merz MdB<br />
Ritter Friedrich, als Sauerländer, Berufspolitiker<br />
und Ordensritter sind<br />
Sie wie kaum ein anderer dazu berufen,<br />
diese Frage zu beantworten: wie<br />
steht es um die Lage der nation?<br />
wenn man Italien und italienische Verhältnisse<br />
mag, <strong>ist</strong> die Lage unserer Nation<br />
als gut zu bezeichnen. wir haben<br />
eine gefestigte Fünf-Parteien-Landschaft,<br />
die interessante Farbenspiele<br />
eröffnet. Nicht mehr nur Schwarz-<br />
Gelb, Rot-Grün oder die so genannte<br />
große Koalition sind nunmehr möglich.<br />
Nein, sogar Schwarz-Grün, Jamaika,<br />
die Ampel oder Rot-Rot-Grün sind<br />
denkbare Konstellationen. wenn man<br />
nach der im Sinkflug befindlichen<br />
Marktwirtschaft geht, belebt ja mehr<br />
Konkurrenz das Geschäft. warum also<br />
stöhnen? Der wettbewerb zwischen<br />
den Parteien <strong>wird</strong> es schon richten.<br />
Zumal beide großen Volksparteien<br />
personell nie besser besetzt waren<br />
als heute! Auch wenn viele Zeitungen<br />
den Verlust an wirtschaftskompetenz<br />
oder anderem Sachverstand sowohl<br />
in CDU/CSU als auch SPD bemängeln.<br />
Die Parteispitzen sind zufrieden: nie<br />
war das Regieren links der Mitte einfacher<br />
als heute! Konsens, Konsens,<br />
Konsens <strong>ist</strong> das neue Schlagwort. Die<br />
ideologischen Grabenkämpfe zwischen<br />
SPD und CDU/CSU sind passé<br />
– die große Koalition eine Dauereinrichtung.<br />
Auch als Ordensritter kann<br />
ich zufrieden sein. Von Berufswegen<br />
eine Monarchie herbeisehnend, <strong>ist</strong><br />
die nach dem Linksschwenk der Union<br />
und der Verbrüderung mit der SPD<br />
einsetzende schwarz-rote Oligarchie<br />
auch schon mal was!<br />
wo Ihr Ritterkollege edmund Stoiber<br />
ja nun in Brüssel im ehrenamt versucht,<br />
Bürokratie abzubauen: wer<br />
<strong>ist</strong> jetzt, bewusst oder unbewusst,<br />
Deutschlands größter Humor<strong>ist</strong> in der<br />
Politik?<br />
Als ich von der Berufung meines Ritterkollegen<br />
Edmund Stoiber nach Brüssel<br />
hörte, ging es mir wahrscheinlich<br />
wie vielen Satirikern: Ich dachte, jetzt<br />
verliert Deutschland den letzten Politiker,<br />
der Politik in ganz großen Linien<br />
betreibt, und der für sein klares Denken<br />
sowie seinen stringenten Satzaufbau<br />
bekannt <strong>ist</strong>. Diesen Verlust hielt<br />
ich in der deutschen Politik für nicht<br />
ersetzbar. Nach seinen Ausführungen<br />
zum Normal-, Schad- bzw. Problembären<br />
hat sich jedoch einer dieser Vakanz<br />
angenommen. Ich spreche von<br />
Kurt Beck, den ich im Zusammenspiel<br />
mit Frau XY für den größten Humor<strong>ist</strong>en<br />
– in den worten von Edmund<br />
Stoiber: für den größten Problembären<br />
– in der deutschen Politik halte.<br />
Verwüstete der Problembär Bruno nur<br />
winzigste Teile Bayerns, versetzt Problembär<br />
Kurt ganz Hessen und weite<br />
Teile der Bundesrepublik in Angst. Zunächst<br />
nur durch seinen Spruch „waschen<br />
und rasieren, dann kriegen Sie<br />
auch einen Job“ bundespolitisch aufgefallen,<br />
dezimierte er die wild gewordene<br />
Schafherde SPD Monat um<br />
Monat. Nicht nur die Lämmer liefen<br />
davon, auch viele Leithammel verließen<br />
die Herde, da sie durch die zunächst<br />
bestrittene und dann doch tolerierte<br />
und angestrebte „wilde Ehe“<br />
der Frau XY mit der Linken die Grundfesten<br />
der Partei in Gefahr sahen.<br />
Das Ziel Ihres legendären Bierdeckelvorschlags<br />
war es, dem Bürger weniger<br />
Bürokratie und mehr Steuergerechtigkeit<br />
zukommen zu lassen.<br />
Leider, leider <strong>ist</strong> nichts draus geworden.<br />
Haben Sie noch andere zündende<br />
Ideen für unser Land?<br />
warum in die Ferne schweifen, wenn<br />
das Gute liegt so nah! Jeder Bürger<br />
stellt es bei dem Blick auf seine<br />
Lohnabrechnung und Sie in Ihrer Frage<br />
selber fest: Die von mir vorgeschlagene<br />
Steuererklärung auf dem Bierdeckel<br />
<strong>ist</strong> immer noch Zukunftsmusik.<br />
Daher kann ich nur immer wieder betonen:<br />
„Bierdeckel lives forever“ bzw.<br />
„Bierdeckel reloaded“! Alles andere<br />
kommt später, so auch die nächste<br />
Verleihung wIDER DEN TIERISCHEN<br />
ERNST des <strong>AKV</strong> am 7. Februar 2009.<br />
Mein Vorschlag: wir übersäen die Halle<br />
des Eurogress in Aachen mit Bierdeckeln,<br />
ernennen Peer Steinbrück zum<br />
Ritter humoris causa und singen alle<br />
zusammen das Lied: „wer soll das bezahlen?“
Journal 3 | 2008<br />
Wir wünschen <strong>Prinz</strong> <strong>Thomas</strong> I. <strong>Ebert</strong> eine jecke Session<br />
Jeder Jeck <strong>ist</strong> anders...<br />
Auf Wunsch vermitteln wir sogar <strong>Prinz</strong>en!<br />
mohr & more<br />
37
38 Journal 3 | 2008<br />
Veranstaltungen | termine<br />
<strong>Prinz</strong>enproklamation 2009<br />
10. Januar 2009, 20:00 Uhr<br />
<strong>Prinz</strong>enproklamation des <strong>AKV</strong> am 10. Januar 2009. <strong>Es</strong> gibt<br />
verschiedene Kartenkategorien, z.B. Saal- und Ballkarten.<br />
Informationen dazu gibt es bei der Geschäftsstelle.<br />
150 Jahre <strong>AKV</strong><br />
Top Lounge<br />
18. Januar 2009, einlass ab 18:00 Uhr<br />
Das Kölner Dreigestirn mit der Kölner Ehrengarde gratulieren<br />
dem <strong>AKV</strong>: Viel Freude im Quellenhof!<br />
Carnevale by BMw Kohl<br />
23. Januar 2009, einlass ab 18:30 Uhr<br />
Aachens wahrscheinlich größte Karnevalsfete vereint Jahr<br />
für Jahr bis zu 4.000 der jüngeren Jecken; gefeiert <strong>wird</strong> in<br />
den Aachener Markthallen in der Liebigstraße.<br />
59. Verleihung des Ordens<br />
wIDeR Den TIeRISCHen eRnST<br />
7. Februar 2009, 19:30 Uhr<br />
Die 59. Verleihung des Ordens wIDER DEN TIERISCHEN<br />
ERNST im Eurogress Aachen<br />
Open-Air <strong>AKV</strong><br />
14. Februar 2009, 10:30 Uhr<br />
Der <strong>AKV</strong> lädt zur Open-Air-Sitzung auf dem Holzgraben ein.<br />
Florresei Palast 2009<br />
Veranstaltungskalender und Termine<br />
21. Februar 2009, 20:00 Uhr<br />
Die berühmt-berüchtigte Karnevalsparty der <strong>AKV</strong> Ehrenhüte,<br />
hier bleibt kein Auge trocken – im Barocksaal des Alten<br />
Kurhauses <strong>wird</strong> gefeiert bis zum Abwinken.<br />
<strong>AKV</strong> Kaffeevisite 2009<br />
Kaffee, Kids & Kokolores<br />
22. Februar 2009, 14:30 Uhr<br />
Am 22. Februar feiern Kids mit ihren Eltern – Ein Familienfest<br />
für Jung und Alt im Alten Kurhaus – direkt nach dem<br />
Kinderzug. Stargast: <strong>AKV</strong>-Maskottchen<br />
<strong>AKV</strong> & Friends<br />
am Rosenmontag<br />
23. Februar 2009<br />
<strong>AKV</strong> & Friends, DIE Party nach dem Rosenmontagszug im<br />
Havana im Parterre des Alten Kurhauses<br />
Theaterball 2009<br />
Festvorstellung und Schlussball<br />
24. Februar 2009, 20:00 Uhr<br />
<strong>AKV</strong>-Abschlussball mit Verabschiedung des <strong>Prinz</strong>en im<br />
Theater Aachen<br />
150 Jahre <strong>AKV</strong><br />
Katschhof-Fest<br />
8. Mai 2009<br />
Der Verein feiert seinen 150. Geburtstag mit allen Aachenerinnen<br />
und Aachenern auf dem Katschhof. Mit dabei: jede<br />
Menge Musik, Festäng und Promis<br />
150 Jahre <strong>AKV</strong><br />
Festliche Gala im Krönungssaal<br />
9. Mai 2009, 20:00 Uhr<br />
Der Verein feiert im angemessenen Rahmen des Krönungssaals<br />
einen festlichen Gala-Abend.<br />
weitere Informationen: www.akv.de
www.lambertz.de<br />
Journal 3 | 2008<br />
39
40 Journal 3 | 2008 „Ja wenn ’ne Öcher ens jet sage will …“<br />
Josef, Jupp und Jüppchen:<br />
Markenzeichen Öcher humors<br />
Sie sind Garanten für herzerfrischenden<br />
Humor und schlitzohrige<br />
Cleverness beim pointierten Schlagabtausch!<br />
Josef, Jupp und Jüppchen<br />
– das Öcher Comedy-Trio, das seit 25<br />
Jahren mit Gesang, Gitarre, Akkordeon<br />
und einem Köfferchen voller<br />
Ge<strong>ist</strong>esblitze ganze Säle in ein Chaos<br />
närrischer Ausgelassenheit treibt.<br />
Kreischendem Gelächter und anhaltendem<br />
Applaus folgen am ende jedes<br />
Auftritts garantiert Standing Ovations.<br />
Denn, wenn sie in ihren Hit: „Ja,<br />
wenn ’ne Öcher ens jet sage will“, anstimmen,<br />
versteht es sich von selbst,<br />
dass alle Jecke lauthals mit einstimmen.<br />
Die Drei haben sich gesucht und gefunden<br />
in St. Josef, denn sie sind gestandene<br />
Tropigard<strong>ist</strong>en. Hubert Crott,<br />
der dann 22 Jahre lang als Tropigeneral<br />
fungierte, und Albert Gehlen waren<br />
1970/71 Gründerväter der Tropis.<br />
Beide gehörten zu dem Doppelquartett,<br />
das im Oktober 1970 auf einem<br />
Lütticher Flohmarkt nach einem schönen<br />
Karnevalskostüm suchte und dabei<br />
Tropenhelme aus der belgischen<br />
Kolonialzeit entdeckte. Preis pro Stück<br />
75 belgische Francs. Olivgrüne Unterhemden<br />
und ein rotes Halstuch mit<br />
weißen Punkten ergänzten das närrische<br />
Outfit. weiße Socken und Sockenhalter<br />
über der Hose, dazu eine<br />
Klobürste in der Hand machten die<br />
Dschungel-Expedition der „Tropigarde“<br />
perfekt. Ein Jahr später folgten<br />
die ersten „außerpfarrlichen“ Karnevalsauftritte.<br />
Die Tropi-Sitzungen wurden<br />
und blieben bis heute legendär.<br />
In der Session 1984/85 fiel unerwartet<br />
eine Zugnummer im Programm<br />
aus. Aus der Not geboren, traten Tropigeneral<br />
Hubert Crott (Jüppchen), Vizegeneral<br />
Albert Gehlen (Josef) und<br />
Ägid Lennartz (Jupp) als Leiter der vereinseigenen<br />
Kapelle „Tropi-Combo“<br />
das erste Mal gemeinsam auf. Ein Komet<br />
startete ins karneval<strong>ist</strong>ische Universum!<br />
Noch war das Outfit nicht so<br />
originell wie heute. Das Trio trug Bibis<br />
und Zylinder auf dem Kopf und<br />
die Beine wurden von Tropi-Sockenhaltern<br />
geziert. Aber das Comedykonzept<br />
war bereits dasselbe, wie heute.<br />
„An unserem Profil können und wollen<br />
wir nichts ändern. Josef <strong>ist</strong> der etwas<br />
oberlehrerhafte Teil des Trios.<br />
Jupp wiederum <strong>ist</strong> bemüht, Jüppchen<br />
in seiner ge<strong>ist</strong>igen Beschränktheit auf<br />
die Sprünge zu helfen, <strong>ist</strong> aber immer<br />
wieder entsetzt über das Niveau seines<br />
Partners. Ja, und Jüppchen <strong>ist</strong> bekannt“,<br />
erzählt Ägid Lennartz. Auch<br />
für die Jubiläumssitzung des <strong>AKV</strong><br />
werde das Trio nicht von seinem Profil<br />
abweichen, vielmehr versuchen, die<br />
Rede auf den Ordensritter Mario A dorf<br />
abzustimmen, lässt er durchblicken.<br />
Traten „Josef, Jupp und Jüppchen“ in<br />
den ersten Jahren stets gemeinsam<br />
mit der Tropigarde auf, so nabelten<br />
sie sich in der Session 1990/91 von<br />
den Tropis ab und gaben bei der Auftaktveranstaltung:<br />
„Heini Mercks präsentiert<br />
Spitzenkräfte des Aachener<br />
Karnevals“ im Saaltheater Geulen ihr<br />
Debüt. „wir schauen dem Öcher auf<br />
den Mund und versuchen, seine Eigenarten<br />
in unseren Reden umzusetzen“,<br />
sagt Lennartz. Schön sei es,<br />
wenn die Aachener sich dann, speziell<br />
in der Person des Jüppchens, wiederfinden.<br />
Ihren ersten Auftritt bei einer <strong>AKV</strong>-<br />
Festsitzung hatte das Trio 1996 bei<br />
der Verleihung des Ordens wIDER<br />
DEN TIERISCHEN ERNST an den Kölner<br />
Dompropst Bernard Henrichs. „Ich bin<br />
kein <strong>AKV</strong>-Mitglied, aber ich halte den<br />
<strong>AKV</strong> für den Verein, der in der Lage<br />
<strong>ist</strong>, Öcher Faste lovvend auch über<br />
die Stadtgrenzen hinaus ins Land zu<br />
transportieren“, erklärt Ägid Lennartz.<br />
Leider werde der <strong>AKV</strong> immer mehr<br />
durch Rahmenbedingungen wie Sendeplatz,<br />
Einschaltquoten usw. eingeengt.<br />
„Ich würde mir wünschen, dass<br />
die Aachener Kultur in wort und Gesang<br />
einen festen Platz sowohl im
Eurogress, als auch im Fernsehen behält“,<br />
fügt der Träger des Thouet-<br />
Mundartpreises der Stadt Aachen<br />
hinzu. Er habe Hochachtung vor dem<br />
Verein mit seiner 150-jährigen Vergangenheit<br />
und habe sich daher gefreut,<br />
auf Anfrage hin ein <strong>AKV</strong>-Jubiläumslied<br />
zu schreiben. Darin heißt es<br />
unter anderem:<br />
„Vom Eurogress in den Rest der Welt<br />
schicken wir das, was uns gefällt.<br />
Aus diesem Land zwischen<br />
Wurm und Pau<br />
grüßt 150 Jahre schon der <strong>AKV</strong>.<br />
Bei uns fühl’n Ritter sich zuhaus,<br />
die Prominenz geht ein und aus,<br />
doch auch die Jecken hab’n hier Platz –<br />
denn in uns schlägt das Öcher Hazz.“<br />
Ohne Einschränkung bezeichnen sich<br />
Hubert Crott, Albert Gehlen und Ägid<br />
Lennartz als Aachener mit Leib und<br />
Seele. An der Stadt Aachen bege<strong>ist</strong>ert<br />
sie die Grenznähe und das multikulturelle<br />
Flair. Einzig, einen Fluss oder<br />
See vermissen sie. An den Aachenern<br />
selbst schätzen sie die Herzlichkeit<br />
und Aufgeschlossenheit, bedauern<br />
aber, dass sie nicht immer halten, was<br />
sie versprechen. Im Oktober 2008 wurde<br />
Hubert Crott im weißen Saal des<br />
Rathauses mit dem Bundesverdienstkreuz<br />
am Bande geehrt. Als „Jüppchen“,<br />
Mitbegründer und langjähriger<br />
General der Tropigarde, sowie als<br />
Elferratsherr des <strong>AKV</strong>, sei er eine weithin<br />
bekannte Institution im Aachener<br />
Karneval. Darüber hinaus engagiere<br />
er sich als Mitglied des Aachener<br />
Klenkes Komitees, als Vorstandsmitglied<br />
im VdK-Kreisverband Aachen-<br />
Stadt und im Pfarrgemeinderat der<br />
Pfarre St. Josef ehren<strong>amtlich</strong> für Behinderte<br />
und sozial Benachteilig te,<br />
hieß es in der Laudatio.<br />
www.fmh-aachen.de • E-Mail: kontakt@fmh-aachen.de<br />
Journal 3 | 2008<br />
41
42 Journal 3 | 2008 Ein Gespräch mit dem Ordenskanzler Constantin Freiherr Heereman von Zuydtwyck<br />
Der Ordenskanzler:<br />
50 Jahre Ritterkonvent<br />
wenn am 7. Februar 2009 Mario A dorf<br />
als neuer Ritter des <strong>AKV</strong> den Orden<br />
wIDeR Den TIeRISCHen eRnST erhält,<br />
<strong>ist</strong> es für Sie, Herr Ordenskanzler,<br />
närrische 3 x 11 Jahre her, dass Sie<br />
selbst zum Ritter gekürt wurden. Damals<br />
hielt Bundeslandwirtschaftsmin<strong>ist</strong>er<br />
Josef ertl die Laudatio auf Sie.<br />
Mit Blick auf Ihren Adelsstand und<br />
Ihr damaliges Amt als Präsident des<br />
Deutschen Bauernverbandes, unterstrich<br />
der Laudator darin, dass es für<br />
die emanzipation der Bauern spreche,<br />
wenn sie sich mittlerweile wieder Barone<br />
zu ihren Präsidenten wählen. In<br />
diesem Amt haben Sie die Interessen<br />
der Landwirte stets mit viel Humor<br />
und Mutterwitz durchgesetzt.<br />
erinnern Sie sich an ein treffendes<br />
Beispiel dafür?<br />
Ordenskanzler Constantin Freiherr<br />
Heereman von Zuydtwyck<br />
Zunächst darf ich mit Freude feststellen,<br />
dass mit Mario Adorf der Ritterkonvent<br />
erneut eine großartige<br />
Bereicherung erfährt. Die nächste Ordensverleihung<br />
<strong>wird</strong> sicherlich ein<br />
herausragendes Ereignis. Sich selbst<br />
an seinen Mutterwitz zu erinnern, <strong>ist</strong><br />
schwer. Andere können das besser beurteilen.<br />
Als ich für den Ritterstand<br />
erwählt wurde, habe ich dem Laudator<br />
Min<strong>ist</strong>er Josef Ertl unter anderem<br />
gesagt: Aber, lieber Bruder Josef, ihr<br />
in Bonn und Brüssel verlangt viel zu<br />
viel von uns. wenn’s nach euch ginge,<br />
hätten wir keine Kühe mehr im Stall,<br />
sondern nur noch wundertiere und<br />
Zirkusraritäten. Eure Kuh soll zum Beispiel<br />
folgendes können: Le<strong>ist</strong>ung steigern,<br />
Butterberge abbauen, Exporte<br />
fördern, Magermilchpulver verteilen,<br />
Richtlinien befolgen, die wünsche<br />
Neuseelands beachten, die Umwelt<br />
nicht übermäßig belasten und dann<br />
vorher sich selber schlachten.<br />
es <strong>ist</strong> dem Ordensritter Professor Carlo<br />
Schmid, zu verdanken, dass es seit<br />
50 Jahren einen Ritterkonvent gibt.<br />
er war nicht nur hierfür der Vater des<br />
Gedankens, sondern ebenso für die in<br />
lateinischer Sprache verfasste Urkunde<br />
über die Senatsmitgliedschaft und<br />
die kuriose Ordensregel mit ihren elf<br />
Artikeln. welchen dieser Artikel sehen<br />
Sie als den bedeutendsten an, der von<br />
jedem Ritter verbindlich einzuhalten<br />
<strong>ist</strong>?<br />
Ordenskanzler Constantin Freiherr<br />
Heereman von Zuydtwyck<br />
Die Ordensregel 4 lautet: Zu den besonderen<br />
Pflichten eines Ordensritters<br />
gehören Tapferkeit im widerstande<br />
gegenüber den Anfechtungen des<br />
widersachers und die Bewahrung der<br />
Mitbürger vor den Gefahren seiner<br />
Versuchungen – insbesondere bei der<br />
Ausübung obrigkeitlicher Verrichtung.<br />
welche „Bürde“ brachte das Amt des<br />
Ordenskanzlers mit sich? Hat sich dadurch<br />
etwas in Ihrem Leben geändert?<br />
Ordenskanzler Constantin Freiherr<br />
Heereman von Zuydtwyck<br />
Drei Tage im Jahr bringen Frohsinn und<br />
Heiterkeit. So zerfällt das Kapiteljahr<br />
in zwei Hälften, von denen die eine 3<br />
Tage, die andere 362, im Schaltjahr 363<br />
Tage zählt. Diese Gliederung <strong>ist</strong> ohne<br />
Einfluss auf Pflichten und Rechte der<br />
Kapitelherren, jedoch im Kalender zu<br />
vermerken (Artikel 9 der Regel des Or-<br />
denskapitels). So habe ich mich immer<br />
auf die drei Tage gefreut und habe in<br />
den 33 Jahren nur einmal gefehlt.<br />
welche Verbindungen aber halten die<br />
Ritter unter sich an den verbleibenden<br />
362 Tagen? Gibt es da eventuell einen<br />
Stammtisch oder Herrenclub?<br />
Ordenskanzler Constantin Freiherr<br />
Heereman von Zuydtwyck<br />
Der Zusammenschluss der Ritter, Ritterinnen<br />
und Knappen hat keinen<br />
Herren- oder Damenclub. wenn man<br />
sich außerhalb der drei Tage im Jahr<br />
trifft, <strong>ist</strong> das mit großer wiedersehensfreude<br />
verbunden. Alle Versuche,<br />
mal ein gemeinsames Treffen im Jahr<br />
zu organisieren, scheiterte immer an<br />
Termin-nöten.<br />
Seit Jahrzehnten gehört die Grande<br />
Dame des Öcher Fastelovvends, Gitta<br />
Haller, zu den Künstlern und Künstlerinnen,<br />
die den Festsitzungen des <strong>AKV</strong><br />
den Aachen-spezifischen Charme verleihen.<br />
Bei den Ordensrittern erfreut<br />
sie sich allgemeiner Beliebtheit und<br />
Verehrung. was schätzen Sie persönlich<br />
an Gitta Haller, und gibt es bleibende<br />
erinnerungen an gemeinsame<br />
Bühnenauftritte bei den Ordensverleihungen?<br />
Ordenskanzler Constantin Freiherr<br />
Heereman von Zuydtwyck<br />
Über viele Jahre gehörte Gitta Haller<br />
zur einsamen Spitze bei der Vermittlung<br />
von Humor und Frohsinn. <strong>Es</strong> gibt<br />
bei mir viele Erinnerungen an die liebe<br />
Gitta. Ich war ihr „Bauernrüpel“. Ich<br />
hoffe, dass sie Anfang Februar mit dabei<br />
<strong>ist</strong>.
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1976 im Narrenkäfig :<br />
„Ein Huhn sagt zum anderen: Du b<strong>ist</strong><br />
ja eine armselige Henne, du legst ja<br />
nur BEier. Ich dagegen AEier! – Darauf<br />
das andere Huhn: Meinst du, ich<br />
verrenke mir wegen der zwei Pfennige<br />
meinen Hintern?“<br />
Nach dem Betreten des<br />
Narrenkäfigs zur Ritterrede:<br />
„Mich wundert, Herr Präsident, dass<br />
der Grzimek noch nicht angerufen<br />
hat, um sich für die Abschaffung der<br />
Käfighaltung auch hier auszusprechen.<br />
Aber, der <strong>wird</strong> ja erst munter,<br />
wenn das Huhn in der Mauser <strong>ist</strong> und<br />
somit weniger Federn hat, als normal.<br />
Im Augenblick scheine ich noch nicht<br />
genug zerrupft auszusehen und bin<br />
auch nicht mit Volt und Watt an eine<br />
Legebatterie angeschlossen!“<br />
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Apfel gekostet hat. Und dabei<br />
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17. Zentis-Kinderkarnevalspreis<br />
1992 war es Helmut Strack, der die Initiative<br />
ergriff, den Aachener Kinderkarneval<br />
in das Programm der <strong>AKV</strong>-<br />
Festsitzungen mit aufzunehmen. Er<br />
wandte sich dazu an den „Herrn der<br />
Konfitüren“, Heinz-Gregor Johnen, damaliger<br />
Geschäftsführer der Aachener<br />
Firma Zentis, dem größten Konfitürenproduzenten<br />
der Europäischen Union.<br />
Er war als großzügiger Sponsor nicht<br />
nur des <strong>AKV</strong>, sondern generell zur Förderung<br />
von Kultur, Sport und Sozialem<br />
bekannt. Bei ihm fand Strack sofort<br />
Unterstützung, sodass seit 1992 jährlich<br />
der mit 3333 Euro dotierte Kinderkarnevalspreis<br />
an Kindergruppen der<br />
Karnevalsvereine, karneval<strong>ist</strong>isch aktive<br />
Schulen, Chöre oder Musikgruppen<br />
vergeben werden kann. 17. Pre<strong>ist</strong>räger<br />
<strong>ist</strong> nun 2009 die Kindergruppe<br />
der KG Horbacher Freunde, die, wie<br />
auch ihre Gesellschaft selbst, auf ein<br />
erfolgreiches, elfjähriges Bestehen<br />
zu rückblicken kann. Und wie die Alten<br />
sungen, so zwitschern in Hörberich<br />
auch die Jungen! So haben die 46 Kinder<br />
ebenfalls einen Präsidenten, Fähnrich,<br />
Mundschenk und sind tänzerisch<br />
ebenfalls mit den Bambinis, zwei Garden,<br />
dem Kindertanzpaar und zwei<br />
Kindermariechen Spitze.<br />
Der mit 3333 Euro dotierte<br />
ZentisKinderkarnevalspreis<br />
<strong>wird</strong> seit 1992 verliehen.<br />
4<br />
45<br />
Alle Transporter von Fiat Professi<br />
haben auch in den neu geschaffe<br />
Innenstadtumweltzonen freie Fah<br />
Alle Transporter Immer von mehr Fiat Professional<br />
Innenstädte werden zur Umw<br />
Damit diese für Sie nicht zur Problemzone w<br />
Alle<br />
haben<br />
Transporter<br />
auch in den<br />
der von<br />
neu<br />
Fiat Fiat<br />
geschaffenen<br />
Strada, Professional der Fiat Fiorino, der Fiat D<br />
haben<br />
Innenstadtumweltzonen<br />
auch in der den Fiat neu Scudo geschaffenen<br />
freie Fahrt.<br />
und der Fiat Ducato die Eu<br />
Innenstadtumweltzonen Immer mehr Innenstädte werden freie zur Fahrt. Umweltzone.<br />
Damit diese für Sie nicht zur Problemzone werden, erfüllen<br />
Immer der Fiat mehr Strada, Innenstädte der Fiat Fiorino, werden der zur Umweltzone.<br />
Fiat Doblò Cargo,<br />
Damit der Fiat diese Scudo für Sie und nicht der zur Fiat Problemzone Ducato die Euro-4-Norm.<br />
werden, erfüllen<br />
der Fiat Strada, der Fiat Fiorino, der Fiat Doblò Cargo,<br />
der Fiat Scudo und der Fiat Ducato die Euro-4-Norm.<br />
Immer mehr Innenstädte werden zur Umweltzone.<br />
Damit diese für Sie nicht zur Problemzone werden, erfüllen<br />
der Fiat Strada, der Fiat Fiorino, der Fiat Doblò Cargo,<br />
der Fiat Scudo und der Fiat Ducato die Euro-4-Norm.<br />
6050226.indd 1 14.05.2008 13:17:19 Uhr<br />
6050226.indd 1 14.05.2008 13:17:19 Uhr<br />
4<br />
Adam<br />
Adam<br />
Jacobs<br />
Jacobs<br />
& Sohn<br />
& Sohn<br />
GmbH<br />
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Neuenhofstraße 125 • 52078 Aachen<br />
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Tel.: 02 41/9 28 28-0 • Fax: 02 41/9 28 28-51<br />
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1 13.10.2008 13:17:02 Uhr<br />
13.10.2008 13:17:02 Uhr<br />
14.05.2008 13:17:19 Uhr
46 Journal 3 | 2008 Karnevalswagen<br />
Der „Herr der wagen“<br />
dr. norbert Königs<br />
Dr. Norbert Kö nigs<br />
(rechts) und Alwin<br />
Napie rals ki (oben)<br />
zählen die<br />
Stunden ehren<strong>amtlich</strong>er<br />
Arbeit<br />
lieber nicht …<br />
Seine künstlerischen Ambitionen und<br />
sein Sinn für’s Schöne prädestinieren<br />
den <strong>AKV</strong>-elferratsherren Dr. norbert<br />
Königs zum Leiter des vereinseigenen<br />
Projekts: „Karnevalsorden, <strong>Prinz</strong>enproklamation<br />
und wagen für den<br />
Rosenmontagszug“. Mit der ihm eigenen<br />
Fröhlichkeit des Herzens, mit<br />
hoher Verlässlichkeit und nie versiegendem<br />
Ideenreichtum engagiert er<br />
sich für dieses umfangreiche „Aushängeschild“<br />
des <strong>AKV</strong>. Von der Idee<br />
bis zur Anfertigung – alle Stationen<br />
begleitet er, hält dabei stets ein Auge<br />
auf die einhaltung des Budgets. So,<br />
wie er als Zahnarzt seinen Patienten<br />
ein strahlend schönes Lächeln ermöglicht,<br />
so <strong>ist</strong> er auch darauf bedacht,<br />
dass der <strong>AKV</strong> sich nach außen hin von<br />
imponierender Seite zeigen kann.<br />
Dr. Königs <strong>ist</strong> nicht nur seit fast 30<br />
Jahren Mitglied des <strong>AKV</strong>, sondern<br />
ebenso seit 30 Jahren mit Gattin Barbara<br />
verheiratet. Beide haben einen<br />
Sohn, der an der RwTH studiert. Da<br />
aller guten Dinge drei sind, führt der<br />
Zahnarzt auch seit 30 Jahren seine<br />
eigene Praxis in Herzogenrath-Kohlscheid.<br />
Die ersten karneval<strong>ist</strong>ischen<br />
Erfahrungen machte er wäh rend seiner<br />
Studentenzeit im Kölner Karneval,<br />
erklomm dann aber die erste Sprosse<br />
der Narretei bei seinem Zahntechniker,<br />
der ihn als Aachener <strong>Prinz</strong> Karneval<br />
Burghard I. Janser 1988 in den<br />
Hofstaat holte. „Seitdem sind Kunst<br />
und Karneval meine Hobbys“, erklärt<br />
Dr. Königs. Bereits ein Jahr nach diesem<br />
närrischen Einstieg wurde er in<br />
den <strong>AKV</strong>-Elferrat berufen, dem er vier<br />
Jahre lang angehörte. Nach einer Auszeit<br />
von zehn Jahren gab es für ihn<br />
dann 2004 ein Comeback in den El-<br />
ferrat. Drei Jahre später übertrug ihm<br />
<strong>AKV</strong>-Präsident Horst wollgarten den<br />
kreativen Projektbereich, der ihm den<br />
Namen „Herr der wagen“ einbrachte.<br />
„Die Flotte des <strong>AKV</strong> mit den wagen<br />
des <strong>Prinz</strong>en, des Elferrats, Senats und<br />
Ehrenhutes, war in die Jahre gekommen.<br />
wir brauchten dringend etwas<br />
Neues“, erzählt Königs. „Mit unseren<br />
wagen wollen wir das Rosenmontagszugniveau<br />
in Aachen steigern und andere<br />
Vereine durch Vorbildwirkung<br />
motivieren“, fügt er enthusiastisch<br />
hinzu. Zunächst wurde ein wettbewerb<br />
für den Entwurf eines <strong>Prinz</strong>enwagens<br />
ausgeschrieben. Fünf Vorschläge<br />
gingen ein. Der beste wurde<br />
prämiert, aber nicht realisiert. „Inzwischen<br />
hatten wir in Düsseldorf Jacques<br />
Tilly, den Papst der wagenbauer,<br />
kennen gelernt“, erzählt der „Herr<br />
der wagen“. Atelier und wagenhalle<br />
des Kommunikationsdesigners seien<br />
„ein Traum“. 70 Prozent aller wagen<br />
der Düsseldorfer Rosenmontagszüge<br />
werden von ihm kreiert und gebaut.<br />
Tilly arbeitet außerdem für Film,<br />
Fernsehen, das Phantasialand, für die<br />
Stadt Düsseldorf und das Land NRw.<br />
Aus mehreren Vorschlägen für den<br />
<strong>AKV</strong> entstand letztlich der märchenhafte<br />
„Pfauenwagen“, auf dem 2007<br />
als erster <strong>Prinz</strong> Karneval Roger I. Lothmann<br />
fuhr. Mit diesem <strong>Prinz</strong>enwagen<br />
begann die Serie plastischer, dreidimensionaler<br />
wagen des <strong>AKV</strong>. 2008<br />
lief in gleicher Bauart mit „Schiff<br />
ahoi“ und „Oche Alaaf“ nicht nur das<br />
„Narrenschiff“ des <strong>AKV</strong>-Senats in die<br />
stürmischen wogen der Narretei aus,<br />
sondern auch der erste Figurenwagen<br />
für Ritterin I.D. Gloria Fürstin von<br />
Thurn und Taxis. In der Jubiläumssession<br />
kommen nun zwei weitere<br />
wagen hinzu: erstmalig werden auch<br />
die Damen des <strong>AKV</strong> in einem eigenen<br />
wagen fahren und unter dem Motto:<br />
„Für Dich soll’s rote Rosen regnen“<br />
dabei auf Rosen gebettet sein. Der<br />
<strong>AKV</strong>-Elferrat und der Beirat aber nehmen<br />
als Ritter in einem imposanten<br />
Schloss mit hohen Zinnen an der Triumphfahrt<br />
von <strong>Prinz</strong> <strong>Thomas</strong> I. <strong>Ebert</strong><br />
teil. „Ein großes Lob geht von Aachen<br />
nach Düsseldorf“, erklärt Königs. „wären<br />
die Figuren- und Mottowagen<br />
ohne Herz gebaut, hätten sie kein Leben,<br />
keine Ausstrahlung“.
Vom Entwurf bis zum Transport <strong>ist</strong><br />
der „Herr der wagen“ in ständigem<br />
Kontakt mit Jacques Tilly. Viel ehren<strong>amtlich</strong>er<br />
Einsatz <strong>ist</strong> von ihm und seinen<br />
Mitstreitern gefragt. So bewährt<br />
sich immer wieder mit seiner Fachkompetenz<br />
und seinen Beziehungen,<br />
Alwin Napieralski. „Er <strong>ist</strong> meine Allzweckwaffe<br />
mit rauhem Kern und<br />
großem Herzen“, lächelt Königs verschmitzt.<br />
Doch auch die Herren des<br />
<strong>AKV</strong> p acken tüchtig mit an und beweisen<br />
Manpower beim tonnenweisen<br />
Verladen von wurfmaterial. Dr.<br />
Königs hat hier Peter Dumonceau, Dr.<br />
André Freese und Achim Floegel als<br />
verlässliche Helfer. Genauso, wie ihm<br />
bei der <strong>Prinz</strong>enproklamation Rolf Gerrards<br />
als Programmgestalter zur Seite<br />
steht, <strong>ist</strong> ihm willy Kick ein absolut zuverlässiger<br />
Freund bei allen organisatorischen<br />
Vorbereitungen und Abläufen<br />
zur Verleihung der Sessions- und<br />
Sonderorden beim <strong>AKV</strong>-Ordensfest<br />
am Abend der <strong>Prinz</strong>enproklamation.<br />
„Die Ritterbetreuung allerdings <strong>ist</strong> für<br />
mich die liebste aller Aufgaben“, gibt<br />
Dr. Königs ehrlich zu. Entsprechend<br />
der Devise von Präsident wollgarten,:<br />
„Altes bewahren, Neues probieren!“<br />
freut er sich mit einem fröhlichen<br />
„Oche Alaaf“ auf den Lippen auf die<br />
beginnende Jubiläumssession.<br />
das karnevalsportal für aachen<br />
aktuelles<br />
termine<br />
Journal 3 | 2008<br />
„ Wären die Figuren und<br />
Mottowagen ohne Herz<br />
gebaut, hätten sie kein Leben,<br />
keine Ausstrahlung“.<br />
leute<br />
Bildergalerien<br />
Geschichte<br />
karnevalslexikon<br />
Interviews<br />
hintergründe<br />
47
48 Journal 3 | 2008<br />
Aix-la-Chabrille brille<br />
Printen setzen auf „brille am markt“.<br />
Hier blickt der Oecher wieder durch.<br />
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Jubiläumsorden und Sessionsorden 2009<br />
Die Orden<br />
einer ganz besonderen session<br />
Karnevalsorden sind für engagierte<br />
Karneval<strong>ist</strong>en nicht nur Objekte der<br />
Begehrlichkeit, sondern vor allem eine<br />
Anerkennung für ihren einsatz, anderen<br />
Freude zu machen. Mit drei unterschiedlichen<br />
Orden <strong>wird</strong> der <strong>AKV</strong> in<br />
seiner Jubiläumssession seinen Mitgliedern,<br />
verdienten Aktiven, Sponsoren<br />
und Freunden karneval<strong>ist</strong>ischen<br />
Respekt zollen.<br />
Der Jubiläumsorden „150 Jahre <strong>AKV</strong>“<br />
trägt die Inschrift „Semper Felix“ („Immer<br />
glücklich“) und erinnert an den<br />
ersten <strong>AKV</strong>-Präsidenten Chr<strong>ist</strong>ian Felix<br />
Ackens. Eine „Goldene Kamera“<br />
im Sessionsherren-Orden würdigt Leben<br />
und Schaffen des weltbürgers<br />
Mario Adorf. Der Sessionsdamen-Orden<br />
wurde als Schmuckstück in Form<br />
eines Filmstreifens kreiert und <strong>wird</strong><br />
ebenfalls von einer „Goldenen Kamera“<br />
geziert.<br />
Journal 3 | 2008<br />
Würselen – Gewerbegebiet Aachener Kreuz (links neben Metro)<br />
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„Semper Felix“<br />
Anz <strong>AKV</strong> 105x146 09.12.2008 11:19 Uhr Seite 1<br />
49
50 Journal 3 | 2008<br />
Ordensritter seit 1950<br />
Der Orden wIDeR Den TIeRISCHen eRnST<br />
und seine ritter<br />
1950 JAMeS A. DUGDALe<br />
Er entließ als britischer Militärstaatsanwalt<br />
1950 in Aachen einen Verurteilten<br />
während der Karnevalstage<br />
aus der Haft, weil er es dem Delinquenten<br />
nicht zumuten wollte, „die<br />
höchsten Feiertage im Rheinland“<br />
hinter Gittern zu verbringen.<br />
1952 JULeS VOn JOUAnne<br />
Der damalige Regierungsrat ließ in<br />
der Eulenspiegel-Stadt Mölln den versammelten<br />
deutschen Finanzmin<strong>ist</strong>ern<br />
die festlich gedeckte Tafel wieder<br />
abräumen und Eintopf servieren.<br />
Denn: „Schleswig-Holstein <strong>ist</strong> arm“.<br />
1953 HAnS SACHS<br />
Als Staatsanwalt identifizierte er sich<br />
in Nürnberg mit seinem berühmten<br />
poetischen Namensvetter, indem er<br />
eine ihm zugesandte Schmähschrift<br />
auf Bundeskanzler Konrad Adenauer<br />
mit Knit tel versen im Stil des Schuster-<br />
Poeten an den Kläger zurücksandte.<br />
1954 LeO M. GOODMAn<br />
Der US-Chefrichter in der Bundesrepublik<br />
begründete ein Urteil gegen<br />
eine Deutsche und einen Italiener, die<br />
sich wegen einer Portion Ra violi mit<br />
einem Amerikaner geprügelt hatten,<br />
jur<strong>ist</strong>isch brillant und umwerfend kabarett<strong>ist</strong>isch.<br />
1955 DR. AUGUST DReSBACH<br />
Dem Bundestagsabgeordneten gelang<br />
es, bei einer durchaus ernsthaften<br />
Debattenrede laut Protokoll<br />
46mal „Heiterkeit“ oder sogar „stürmische<br />
Heiterkeit“ hervorzurufen.<br />
1956 wILLeM BAROn<br />
MICHIeLS VAn KeSSenICH<br />
Der Bürgerme<strong>ist</strong>er von Maastricht<br />
entwaffnete durch ein humorvolles<br />
Telegramm den Kriegsmin<strong>ist</strong>er, der<br />
einen Fußballplatz beschlagnahmen<br />
wollte. Der General kapitulierte mit<br />
Humor vor dem Humor.<br />
1957 MAX BeCKeR<br />
Der Vizepräsident des Deutschen<br />
Bun destages pflegte Gästen die provisorische<br />
Bundeshauptstadt so zu erklären:<br />
„Bonn <strong>ist</strong> die Oase, in der die<br />
Regierungskarawane […] lagert auf ihrem<br />
weg zum […] Ziel Berlin.“<br />
1958 DR. CARLO SCHMID<br />
Der Bundestagsvizepräsident wurde<br />
als einer der ge<strong>ist</strong>reichsten und schlagfertigsten<br />
Redner ausgezeichnet.<br />
1959 KOnRAD ADenAUeR<br />
Der Bundeskanzler war ein Me<strong>ist</strong>er<br />
der Vereinfachung: Mit wenigen, aber<br />
treffenden kölschen worten erklärte<br />
er die Probleme der Nation. Er war<br />
der Prototyp des rheinischen Humorikers<br />
und fröhlichen Spötters, der auch<br />
über sich selbst lachen konnte.<br />
1960 RUDOLF eBeRHARD<br />
Als höchst unkonventioneller und unbürokratischer<br />
bayerischer Finanzmin<strong>ist</strong>er<br />
trat er in München öffentlich<br />
als Raubritter auf und regte ein „Trostbüchlein“<br />
für Steuerzahler an.<br />
1961 DR. BRUnO KReISKY<br />
Der österreichische Außenmin<strong>ist</strong>er<br />
parierte den wunsch der über München<br />
verärgerten Stadt Burgau nach<br />
Anschluß an Österreich mit brillantwitziger<br />
Diplomatie.<br />
1962 ROCHUS SPIeKeR<br />
Der Dominikanerpater war als humorvoller,<br />
streitbarer Kanzelredner, Publiz<strong>ist</strong><br />
und Drehbuchautor ein moderner<br />
Nachfahre des Abraham a Santa Clara.<br />
1963 HenRY CHAUCHOY<br />
Der Professor erwarb sich als Kulturbeauftrag<br />
ter der französischen Besatzungsmacht<br />
Meri ten in der Mainzer<br />
Bütt. Seine Maxime: „Karneval <strong>ist</strong><br />
für die Deutschen heilsam, weil sie<br />
den Behörden etwas am Zeug flicken<br />
und durch Lachen den Untertanenge<strong>ist</strong><br />
mindern können.“<br />
1964 DR. ewALD BUCHeR<br />
Der Bundesjustizmin<strong>ist</strong>er glossierte in<br />
den von ihm herausgegebenen „Blauen<br />
Briefen der Bundesregierung“ mit<br />
ge<strong>ist</strong>reicher Ironie die Bonner Politszene.<br />
1965 PAUL MIKAT<br />
Der nordrhein-westfälische Kultusmin<strong>ist</strong>er,<br />
Ge<strong>ist</strong>eswissenschaftler und<br />
Professor für Staatsrecht begrüßte<br />
bei Festversammlungen illustre Gäste<br />
nicht namentlich, sondern spitzzüngig:<br />
„Meine lieben Titel...“.
1966 PIeTRO QUAROnI<br />
Der Präsident der Radio Televisione<br />
Italiana erhielt den Orden für sein<br />
wirken als „lachender Diplomat“ – ein<br />
Titel, den er sich in seiner Botschafterzeit<br />
erwarb.<br />
1967 KARL-GÜnTHeR VOn HASe<br />
Auf dem glatten Parkett der Bundespressekonferenzen<br />
me<strong>ist</strong>erte der<br />
„Bundespressechef“ selbst schwierigste<br />
Situationen durch Selbstironie,<br />
beredtes Nichtssagen und entwaffnende<br />
Schlagfertigkeit.<br />
1968 PeR HAeKKeRUP<br />
Der dänische Landwirtschaftsmin<strong>ist</strong>er<br />
ließ sich wegen seiner Leibesfülle<br />
als erster Ritter mit Käse aufwiegen.<br />
1969 HeRMAnn HÖCHeRL<br />
Der B undeslandwirtschaftsmin<strong>ist</strong>er<br />
war das Politoriginal seiner Zeit. Von<br />
seinem Dienstherrn Adenauer als<br />
„Schlitzohr“ und „Bauernspitz“ tituliert,<br />
war er leiblichen Genüssen<br />
durchaus zugetan.<br />
1970 DenIS w. HeALeY<br />
Zahlreiche Anekdoten zeugen von<br />
dem schier unerschöpflichen Vorrat<br />
an Bonmots des Schatzkanzlers Ihrer<br />
Majestät auf dem internationalen politischen<br />
Parkett.<br />
1971 JOSeF eRTL und<br />
FRAnZ XAVeR UneRTL<br />
Landwirtschaftsmin<strong>ist</strong>er der eine, Abgeordneter<br />
der andere, waren sie ein<br />
urbayerisches Dioskurenpaar, das mit<br />
viel Mutterwitz Heiterkeit in die Bundestagsdebatten<br />
brachte.<br />
1972 HeLMUT SCHMIDT<br />
Als Verteidigungsmin<strong>ist</strong>er erlaubte<br />
er den Soldaten die damals modische<br />
Haarlänge. Sein „German Hair Force“-<br />
Erlass ging in die Geschichte der Bundeswehr<br />
ein.<br />
1973 LAnCe POPe<br />
Der britische Botschafter, der als<br />
Englishman so plattelte und jodelte,<br />
dass waschechte Bayern neidisch<br />
wurden, verband den sprichwörtlichen<br />
englischen Humor mit deutscher<br />
Fröhlichkeit.<br />
1974 wALTeR SCHeeL<br />
Dem Außenmin<strong>ist</strong>er, der sich selbst als<br />
„Scheel mit dem Eulenspiegelblick“<br />
bezeichnete, gelang es stets, auf dem<br />
schwierigen diplomatischen Parkett<br />
mit rheinisch-fröhlicher Offenheit der<br />
Freiheit eine Gasse zu schaffen.<br />
1975 DR. wILLFRIeD GReDLeR<br />
Der österreichische Botschafter komponierte<br />
diplomatische Sonaten und<br />
verlieh mit wiener <strong>Es</strong>prit nicht nur<br />
dem Europarat rhetorischen Glanz.<br />
1976 COnSTAnTIn FReIHeRR<br />
HeeReMAn VOn ZUYDTwYCK<br />
Der Präsident des Deutschen Bauernverbandes<br />
bewies, dass man auch als<br />
Lobby<strong>ist</strong> handfeste In teressen mit Humor<br />
vertreten kann. Herzhaft sein Kern,<br />
die Schwarte rauh, nobel das Etikett.<br />
1977 DR. RAYMOnD BROGeR<br />
Der Landamtmann des Kantons Appenzell-Innerrhoden<br />
wehrte sich gegen<br />
irrige Vorlagen statt mit Hand<br />
und Fuß mit dem Kopf.<br />
1978 ePHRAIM KISHOn<br />
Der israelische Schriftsteller machte<br />
besonders das Spannungsfeld Bürger<br />
– Behörde zum Thema seiner satirischen<br />
Betrachtungen.<br />
1979 HAnS-DIeTRICH GenSCHeR<br />
Der verschmitzte Außenmin<strong>ist</strong>er hätte<br />
den Orden gleich mehrfach verdient.<br />
Er erhielt ihn jedoch als Dienstherr<br />
des real nicht ex<strong>ist</strong>ierenden<br />
Min<strong>ist</strong>erialdirigenten Edmund Draeker,<br />
dessen Kapriolen das Auswärtige<br />
Amt noch lange in Atem hielten.<br />
1980 RICHARD STÜCKLen<br />
Der <strong>AKV</strong> nahm den Bundestagspräsidenten<br />
beim wort, der in seiner Antrittsrede<br />
den Parlamentariern mehr<br />
Humor in politischen Debatten empfohlen<br />
hatte, getreu seiner Maxime:<br />
„Humor <strong>ist</strong> der Mutterboden der Demokratie.“<br />
1981 HeInZ weRneR KeTZeR<br />
Der wegen seiner humorvollen Predigten<br />
weit über Köln hinaus bekannte<br />
Dompropst war ein klassisches Beispiel<br />
für die Vereinbarkeit kirchlicher<br />
Autorität mit rheinischem Frohsinn.<br />
Journal 3 | 2008<br />
51
52 Journal 3 | 2008<br />
Ordensritter seit 1950<br />
Der Orden wIDeR Den TIeRISCHen eRnST<br />
und seine ritter<br />
1982 MAnFReD ROMMeL<br />
Der Stuttgarter Oberbürgerme<strong>ist</strong>er,<br />
Musterbeispiel eines Philosophen,<br />
verbindet die schwäbische Mentalität<br />
mit hintergründigem Humor.<br />
1983 DR. BeRnHARD VOGeL<br />
Als Min<strong>ist</strong>erpräsident von Rheinland-<br />
Pfalz nahm er durch seinen subtilen<br />
Humor auch politische Gegner für<br />
sich ein. In der zum „Vogelhaus“ umbenannten<br />
Staatskanzlei veranstaltete<br />
er „närrische Vogelschauen“..<br />
1984 FRIeDRICH nOwOTTnY<br />
Der Mann vom „Bericht aus Bonn“<br />
verstand es, als Moderator auf deutschen<br />
Bildschirmen zu der Erkenntnis<br />
beizutragen, dass auch „hohe Tiere<br />
nur Menschen sind“.<br />
1985 DR. nORBeRT BLÜM<br />
Der Bundesmin<strong>ist</strong>er für Arbeit und Sozialordnung<br />
<strong>ist</strong> eine der eigenwilligsten<br />
Persönlichkeiten des Kabinetts.<br />
Dem ständigen Balanceakt zwischen<br />
vielen Stühlen <strong>wird</strong> er mit Beharrlichkeit<br />
und Heiterkeit gerecht.<br />
1986 JOHAnneS RAU<br />
„Bruder Johannes“ oder „der gute<br />
Mensch aus wuppertal“ – so <strong>wird</strong> der<br />
nordrhein-westfälische Min<strong>ist</strong>erpräsident<br />
gerne genannt. Er vereinte mit<br />
milder Ironie und leisem Humor die<br />
Rollen Landesvater und Regierungschef.<br />
1987 PROF. AUGUST eVeRDInG<br />
„Schlaugust“ verfügt über witz, Ironie,<br />
<strong>Es</strong>prit und komödiantenhaften<br />
Schalk, ohne jemals zu vergessen,<br />
dass Humor eine Sache des Herzens<br />
<strong>ist</strong>. Als Generalintendant der Bayerischen<br />
Staatstheater verband er Kunst<br />
und Kommerz, Managertum, Pädagogik<br />
und Glauben in sich.<br />
1988 PROF. GeRTRUD HÖHLeR<br />
Die Professorin für allgemeine Literaturwissenschaft,<br />
erste Ordensritterin,<br />
propagierte den Einsatz des Lachens<br />
als humane Strategie. Ihr Motto: „wissen<br />
kann man nur vermitteln, wenn<br />
man unterhält.“<br />
1989 FRAnZ JOSeF STRAUSS<br />
Der bayerische Min<strong>ist</strong>erpräsident<br />
stand als politisches Original im sauren<br />
wald der angepassten Polit-Fichten<br />
sturmerprobt als knorrige Eiche.<br />
Intellektuelle Schärfe paarte sich bei<br />
ihm mit rauflustiger Kumpelhaftigkeit.<br />
1990 LOTHAR SPÄTH<br />
Das schwäbische Cleverle, damals<br />
hauptberuflich Min<strong>ist</strong>erpräsident von<br />
Baden-württemberg, profilierte sich<br />
als pfiffiger Zugführer der schwäb’schen<br />
Eisenbahn, die unter ihm zu einem<br />
Transrapid mutierte.<br />
1991/92 DR. DR. JACK LAnG<br />
Als französischer Kulturmin<strong>ist</strong>er war er<br />
der Paradiesvogel im Pariser Kabinett.<br />
Der Juraprofessor und Theaterdirek tor<br />
schaffte es, eine ganze Nation zu unterhalten,<br />
indem er die welt als Bühne<br />
und Politik als eine besondere Form<br />
von Theater sah. (1991 fiel der närrische<br />
Staatsakt wegen des Golfkrieges aus.)<br />
1993 DR. RUUD LUBBeRS<br />
Der niederländische Regierungschef<br />
erfand das perfekte Inkognito: Im<br />
Maastrichter Karneval mischte er sich<br />
mit seiner eigenen Maske unter das<br />
närrische Volk.<br />
1994 RenATe SCHMIDT<br />
„Mut zur Menschlichkeit“ charakterisiert<br />
die frühere Vizepräsidentin des<br />
Deutschen Bundestages. Von Herzen<br />
zu lachen, ohne sich zum Narren zu<br />
machen, und weinen, ohne ein Clown<br />
zu sein: Die beiden Seiten der Renate<br />
Schmidt und des Ordens „wIDER DEN<br />
TIERISCHEN ERNST.“<br />
1995 DR. HeIneR GeISSLeR<br />
Als „Hofnarr“ der Union hält der stellvertretende<br />
CDU/CSU-Frak tions vorsitzen<br />
de seinen Par teifreunden den<br />
Spiegel vor: „Narren sind die wahren<br />
Human<strong>ist</strong>en. Sie lieben die Menschen,<br />
und nur deshalb dürfen sie ihnen<br />
auch wehtun.“<br />
1996 BeRnARD HenRICHS<br />
Der Kölner Dompropst le<strong>ist</strong>ete Fürbitte<br />
für einen stadtbekannten Sünder<br />
aus dem Milieu zum Dank für dessen<br />
Hilfe bei der wiederbeschaffung eines<br />
gestohlenen Domschatz-Kreuzes.
1997 DR. THeO wAIGeL<br />
Der Bundesfinanzmin<strong>ist</strong>er bewies als<br />
„Theo gegen den Rest der welt“ in<br />
Zeiten von Steuerreform, Sparpaketen<br />
und Erfüllung der Maastrichter Konvergenzkriterien<br />
unerschütterlichen<br />
Humor und Schlagfertigkeit.<br />
1998 HeIDe SIMOnIS<br />
Die Min<strong>ist</strong>erpräsidentin von Schleswig-Holstein<br />
eroberte als dritte Frau<br />
den Aachener Narrenkäfig: Als wortgewaltige<br />
rote Freibeuterin von der<br />
Ostsee trat die sturmerprobte Regierungschefin<br />
aus dem Norden an.<br />
1999 JOHn C. KORnBLUM<br />
Der Botschafter der Vereinigten Staaten<br />
von Amerika setzte im politischen<br />
Alltag erfolgreich auf eine ganz besondere<br />
Strategie: Humor. Als Cowboy<br />
im Narrenkäfig griff er daher nicht<br />
zum Colt, sondern hielt dem Gastland<br />
den Spiegel vor.<br />
2000 DR. eDMUnD STOIBeR<br />
Auch als Narr machte Edmund Stoiber,<br />
bayerischer Min<strong>ist</strong>erpräsident<br />
und CSU-Vorsitzender, Ernst: „Der Humor<br />
<strong>ist</strong> mir verreckt.“ So trat er im Aachener<br />
Narrenkäfig erfolgreich an.<br />
2001 DR. GUIDO weSTeRweLLe<br />
Fit for fun <strong>ist</strong> der Bundesvorsitzende<br />
der FDP zu jeder Gelegenheit. Als<br />
muskelbepackter M<strong>ist</strong>er 18 Prozent<br />
hatte Guido westerwelle im Aachener<br />
Narrenkäfig alle Fitnessfreaks und<br />
Frohnaturen auf seiner Seite.<br />
2002 DR. THOMAS BOReR<br />
Dem klassischen Bild eines Diplomaten<br />
entspricht er wenig: bei <strong>Thomas</strong><br />
Borer <strong>ist</strong> man vor keiner Überraschung<br />
sicher. „Botschafter Lustig“<br />
nennen ihn Schweizer Kritiker, die<br />
deutsche Presse kommentiert hingegen<br />
bege<strong>ist</strong>ert den Bogen vom Alphorn<br />
nach Hollywood.<br />
2003 DR. wenDeLIn wIeDeKInG<br />
Spitzbübisch beruhigte der forsche<br />
Porsche-Primus die Konkurrenz: „Ja,<br />
ich weiß, liebe wettbewerber, auch Ihr<br />
baut schöne Automobile. Aber so wenig<br />
Nutzen wie ein Porsche kann so<br />
schnell keiner in die waagschale werfen“<br />
(manager magazin).<br />
2004 DR. HennInG SCHeRF<br />
Allüren sind dem Nordlicht fremd:<br />
Bescheiden heit und warmherzigkeit<br />
prägen seinen Stil, an steckender Optimismus<br />
und Entschlossenheit sein<br />
Handeln. Er trinkt heißes wasser statt<br />
Kaffee oder Bier, fährt Fahrrad statt<br />
Dienstlimousine; sein Hang zum Unkonventionellen<br />
<strong>ist</strong> sein Markenzeichen.<br />
2005 PROF. DR. DR.<br />
KARL KARDInAL LeHMAnn<br />
Karl Kardinal Lehmann gilt vielen als<br />
der derzeit populärste Ge<strong>ist</strong>liche in<br />
Deutschland. Sein Vorname bedeutet<br />
im Althochdeutschen „freier Mann“,<br />
und diesem wortsinn <strong>ist</strong> er im Laufe<br />
seiner beeindruckenden Karriere oft<br />
gerecht geworden: „Ich möchte meinen<br />
weg gehen, ob gelegen oder ungelegen.“<br />
2006 FRIeDRICH MeRZ<br />
Mit Friedrich Merz bekommt das<br />
wort „Vergnügungssteuer“ eine völlig<br />
neue, eine zutiefst karneval<strong>ist</strong>ische<br />
Bedeutung. Sein Vorschlag, Steuererklärungen<br />
künftig auf Bierdeckeln abzugeben,<br />
entspannt die verzerrten<br />
Züge des deutschen Steuerzahlers<br />
und gibt ihm ein menschliches Gesicht<br />
zurück.<br />
2007 JOACHIM HUnOLD<br />
Auch bei Fehlern geht der Pilot mit<br />
(privater) Fluglizenz nicht gleich in<br />
die Luft. „wenn man etwas falsch gemacht<br />
hat, es aber nicht mehr ändern<br />
kann, dann kann man darüber nur<br />
noch herzhaft lachen. Das gilt auch<br />
für mich selbst, wenn ich Blödsinn gemacht<br />
habe. Allerdings: Dasselbe darf<br />
nicht noch einmal passieren.“<br />
2008 I.D. FÜRSTIn GLORIA VOn<br />
THURn UnD TAXIS<br />
Fürstin Gloria von Thurn und Taxis riss<br />
die Karnevalsgesellschaft mit ihrer<br />
launigen Rede über Gleichberechtigung<br />
von den Stühlen. „welcome Powerfrau<br />
– Schneewittchen ade!“ rief<br />
sie aus und entledigte sich gekonnt<br />
ihres <strong>Prinz</strong>essinnenlooks …<br />
Journal 3 | 2008<br />
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54 Journal 3 | 2008<br />
Unser Dank gilt den Sponsoren<br />
Mit närrischem Frohsinn<br />
WIder den<br />
tIerIschen ernst<br />
Heute <strong>ist</strong> der Aachener Karnevalsverein<br />
(<strong>AKV</strong>) vor allem als Stifter des Ordens<br />
wIDeR Den TIeRISCHen eRnST<br />
bekannt. Jahr für Jahr verfolgt ein<br />
Millionenpublikum die Ordensverleihung.<br />
Der Traditionsverein feiert, wie<br />
Sie wissen, im Jahr 2009 sein 150-jähriges<br />
Bestehen. ein guter Anlass, die<br />
bewegte Geschichte des Vereins Revue<br />
passieren zu lassen.<br />
Die Chronik „Mit närrischem Frohsinn<br />
wIDER DEN TIERISCHEN ERNST –<br />
150 Jahre Aachener Karnevalsverein“<br />
schildert auf unterhaltsame weise die<br />
wichtigsten Stationen der Vereinsgeschichte.<br />
Dabei eröffnet das reich bebilderte<br />
Zeitdokument zugleich interessante<br />
Einblicke in die H<strong>ist</strong>orie des<br />
rheinischen Karnevals und der Stadt<br />
Aachen. Der H<strong>ist</strong>oriker <strong>Thomas</strong> Töller<br />
warf bei seinen Recherchen auch einen<br />
kundigen Blick auf die oft schwierigen<br />
politischen Verhältnisse, in denen<br />
sich der Karneval gegen Krieg,<br />
Elend und nicht immer wohlgesinnte<br />
Obrigkeiten behaupten musste. Vor<br />
allem aber grub er tief in den Annalen<br />
des <strong>AKV</strong> und spann dabei den erzählerischen<br />
Faden höchst spannend und<br />
unterhaltsam bis in unsere Gegenwart.<br />
Amüsante Anekdoten und treffliche<br />
Beispiele Öcher Frohsinns runden<br />
den h<strong>ist</strong>orischen Rückblick ab.<br />
Im Format 20,5 x 23 cm auf über 300<br />
Seiten großzügig gestaltet, <strong>ist</strong> das<br />
Buch in eleganter Hardcoverausstattung<br />
mit Leineneinband, Metallic-Prägung<br />
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Journal 3 | 2008<br />
„Urlaub Alaaf!“<br />
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56 Journal 3 | 2008<br />
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