Der Ministerprasident des Landes Nordrhein-Westfalen
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Sauerländer Heimatbund SAUERLAND<br />
© Copyright Sauerlander Heimatbund<br />
Gefordert durch<br />
SHB Meschede Sauerlaender Heimatbund<br />
<strong>Der</strong> <strong>Ministerprasident</strong><br />
<strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> <strong>Nordrhein</strong>-<strong>Westfalen</strong> 'i.<br />
^ LPE
Sauerländer Heimatbund SAUERLAND<br />
Nr. 2 Mai 1983 L 2767 F<br />
SHB Meschede Sauerlaender Heimatbund<br />
© Copyright Sauerlander Heimatbund
Sauerländer Heimatbund SAUERLAND<br />
Wir sind Ihr Partner<br />
der maBgeblich an der<br />
wirtschaftlichen Entwicklung<br />
<strong>des</strong> Sauerlan<strong>des</strong> beteiligt ist;<br />
der finanzstark genug ist,<br />
um KreditwiJnsche aller<br />
GroBenordnungen erfiillen zu konnen;<br />
fijr den trotz dynamischer<br />
Entwicklung Service und personliche<br />
Beratung gro6 geschrieben wird.<br />
Bausparkasse Schwabisch Hall<br />
MEHRAIS<br />
Mit dem dichtesten<br />
Bankstellennetz<br />
im Kreis OIpe<br />
und im Hochsauerlandkreis<br />
VOLKSBANKEN<br />
SPAR-UND DARLEHNSKASSEN<br />
SHB Meschede Sauerlaender Heimatbund<br />
© Copyright Sauerlander Heimatbund
Sauerländer Heimatbund SAUERLAND<br />
Hilflos in die<br />
Katastrophe?<br />
Die Schlagzeilen der vergangenen<br />
Monate brachten die Hiobsnaclirich-<br />
ten. TSglich lesen und Ii6ren wir: <strong>Der</strong><br />
deutsche Wald drolit zu sterben. Be-<br />
troffenheit und zugleich Hilflosigl
Sauerländer Heimatbund 4^*fl^;vii,..i.}iiiyi<br />
SAUERLAND<br />
Aktuelle Probleme <strong>des</strong><br />
Ruhrtalsperrenvereins und<br />
<strong>des</strong> Ruhrverban<strong>des</strong><br />
von Dr. Joachim Grunewald, OIpe, Oberkreisdirektor,<br />
stellv. Vorsitzender <strong>des</strong> Ruhrtalsperrenvereins<br />
und <strong>des</strong> Ruhrverban<strong>des</strong><br />
Daseinsvorsorge durch<br />
Wasserverbande<br />
In <strong>Nordrhein</strong>-<strong>Westfalen</strong> spielt die Was-<br />
serwirtschaft eine herausragende Rol-<br />
le. Rund 17 Millionen Einwohner und<br />
die Industrie als groBter Wasserver-<br />
brauclier sind jederzeit mit einwand-<br />
freiem Trink- und Betriebswasser zu<br />
versorgen. Besonders liolie Anforde-<br />
rungen an die Wassenwirtscliaft stellt<br />
dabei das rechtsrlneinisch-westfali-<br />
sche Industriegebiet - weltweit unter<br />
dem Namen „Ruhrgebiet" bekannt -<br />
als wohl starkste Ballung von Siedlun-<br />
gen und Industrie in der Bun<strong>des</strong>repu-<br />
blik Deutschland. Auf engem Raum zu-<br />
sammengedrangt leben hier uber 5<br />
Millionen Menschen, das sind fast 10%<br />
der Gesamtbevolkerung <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>-<br />
gebietes. Wasserverbrauch und<br />
Abwasseranfall je Fiacheneinheit lie-<br />
gen hier etwa siebenmal so hoch wie<br />
im Bun<strong>des</strong>durchschnitt. <strong>Der</strong>artige<br />
Zahlen maclien deutlich, daBfurdiese<br />
Region besondere MaBnahmen not-<br />
wendig sind, urn Wasserversorgung<br />
48<br />
SHB Meschede Sauerlaender Heimatbund<br />
und Abwasserentsorgung auf Dauer<br />
sicherzustellen. Schon urn die Jahr-<br />
hundertwende wurden <strong>des</strong>halb hier<br />
durch Sondergesetze Wasserverban-<br />
de auf Genossenschaftsbasis begrijn-<br />
det und ihnen die Aufgabe derWasser-<br />
beschaffung und der Abwasserreini-<br />
gung ubertragen. Die Arbeitsbereiche<br />
dieserwasserwirtschaftlichenVerban-<br />
de entsprechen den jeweiligen<br />
FluBeinzugsgebieten. Weil sich Bedarf<br />
und Wasserdargebot in den einzelnen<br />
FluBgebieten nicht immer decken, be-<br />
stehen auch gegenseitige Abhangig-<br />
keiten, die zu einer ausgleichenden<br />
Verbundwirtschaft gefijhrt haben.<br />
Durch Gesetz verbundene<br />
Gemeinschaft<br />
Die Ruhr mit ihren Nebenflussen ist fijr<br />
das Ruhrgebiet und auch fur das<br />
Sauerland zum unentbehrlichen Le-<br />
bensnerv geworden. Zwei Aufgaben<br />
hat das FluBsystem im v>/esentlichen zu<br />
erfullen: Zum einen versorgt es Bevol-<br />
kerung und Industrie mit dem Rohstoff<br />
© Copyright Sauerlander Heimatbund<br />
Mohnetalsperre.<br />
Freigegeben Reg.-Pras. Dusseldorf<br />
Nr. 08 L 6<br />
fur das lebenswichtige Trink- und<br />
Brauchwasser, zum anderen nimmt es<br />
aber auch das Abwasser der im Nie-<br />
derschlagsgebiet der Ruhr leben-<br />
den rund 2,2 Millionen Menschen und<br />
der hier angesiedelten Industrie auf.<br />
<strong>Der</strong>artig hoheAnforderungenan einen<br />
FluB sind ohne eine sorgfaltige Bewirt-<br />
schaftung <strong>des</strong> Wasserschatzes nicht<br />
erfullbar. Vor dem Hintergrund groBer<br />
vi/assen«irtschaftlicher Probleme wur-<br />
de diese Aufgabenstellung fruhzeitig<br />
erkannt und die Herausforderung<br />
angenommen. Bereits im Jahr 1913<br />
erIieB der PreuBische Landtag in Zu-<br />
sammenhang mit dem PreuBischen<br />
Wassergesetz das Ruhrtalsperrenge-<br />
setz und iJbertrug damit die Belange<br />
der Wassermengenwirtschaft dem<br />
Ruhrtalsperrenverein. Seine gesetzli-<br />
che Aufgabe besteht im wesentlichen<br />
darin, das der Ruhr - hauptsachlich<br />
durch dieWassen/ersorgung benach-<br />
barter FluBgebiete - schSdlich entzo-<br />
gene Wasser zu ersetzen und zu die-<br />
sem Zv\/eck Talsperren zu bauen. Mit<br />
derAusweitung der Industrie und dem<br />
Anwachsen der Bevfllkerung im Bal-<br />
lungsgebiet an derRuhrstieg nicht nur<br />
der Wasserverbrauch; auch der Anfall<br />
an hauslichem und gewerblichem<br />
Abwasser, das bislang ungeklart in die<br />
Ruhr und ihre Nebenflijsse gelangte,<br />
wurde groBer. Da aber eine Ordnung<br />
der Wassermengenwirtschaft ohne<br />
gleichzeitige Regelung derWassergu-<br />
tewirtschaft nicht sinnvoll ist, kam es<br />
aufgrund eines 1910 von Dr.-lng. Karl<br />
Imhoff verfaBten Gutachtens ebenfalls<br />
im Jahr 1913 zur Grundung <strong>des</strong> Ruhr-<br />
verbands. Gleichzeitig mit dem Ruhr-<br />
talsperrengesetz erIieB der PreuBische<br />
Landtag das Ruhrreinhaltungsgesetz,<br />
mit welchem dem Ruhrverband die<br />
Sorge fur die Wassergutewirtschaft<br />
ubertragen wurde. Bemerkenswert ist,<br />
daB beide Genossenschaften als<br />
Selbstvenwaltungskorperschaften in<br />
einer Form gegrundet wurden, die sich<br />
unter den sich andernden gesell-<br />
schaftspolitischen Strukturen und<br />
Vorstellungen sowie Aufgaben-<br />
schwerpunkten bis heute bewShrt hat.<br />
Damals noch unbekannte Prinzipien,<br />
wie Demokratisierung und Mitbestim-<br />
mung einerseits Oder Umweltschutz<br />
und Verursacherprinzip andererseits,<br />
waren grundsatzlich bei beiden was-
Sauerländer Heimatbund SAUERLAND<br />
serwirtschaftlichen Verbanden von<br />
Anfang an vorhanden.<br />
Erfolgreiche Selbstverwaltung<br />
Die rSumliche Ausdehnung der Aktivi-<br />
taten von Ruhrverband und Ruhrtal-<br />
sperrenverein wird bestimmt durch<br />
das rund 4 500 km^ groBe FluBeinzugs-<br />
gebiet der Ruhr, nicht jedoch durch<br />
politische Grenzen, wie zum Beispiel<br />
Gemeinde-, Kreis- Oder Regierungs-<br />
bezirksgrenzen. Beide Genossen-<br />
schaften verwalten sich selbst. Sie<br />
sind KCrperschaften offentlichen<br />
Rechts, die staatlicher Aufsicht unter-<br />
stehen. Im Bun<strong>des</strong>land <strong>Nordrhein</strong>-<br />
<strong>Westfalen</strong> wird diese Aufsicht vom Mi-<br />
nister fur Ernahrung, Landwirtschaft<br />
und Forsten wahrgenommen. Es han-<br />
delt sich hierbei um eine Rechtsauf-<br />
sicht und keine Fachaufsicht. Sie be-<br />
schrankt sich darauf, daB die Genos-<br />
senschaften ihre Aufgabe nach Gesetz<br />
und Satzung erfullen. Organe der Ge-<br />
nossenschaft sind die Genossen-<br />
schaftsversammlung und der Vor-<br />
stand.<br />
Die Genossenschaftsversammlung<br />
LJbt zahlreiche wichtige Funktionen<br />
ausisiebeschlieBtuberdieHaushalts-<br />
plane und die Veranlagungsgrundsat-<br />
Wasserwirtschaftlicher Verbund<br />
im Ruhrrevier<br />
Ruhrverband<br />
• 118 Klaraniagen<br />
^"^ 5 Stauseen<br />
54 Pumpwerke<br />
5 Wasserkrattwerke<br />
(davon 3 eigene)<br />
Wasserwirtschaftlicher Verbund im Ruhrrevier.<br />
SHB Meschede Sauerlaender Heimatbund<br />
ze. Sie faBt ihre Beschlusse mit Mehr-<br />
heit, wobei sich die Anzahl der auf je-<br />
<strong>des</strong> Mitglied der Genossenschaftsver-<br />
sammlung fallenden Stimmeinheiten<br />
nach der Hohe seines Beitrags richtet.<br />
Uber seine Mitbestimmung nimmt da-<br />
mit das einzelne Mitglied aktiv an der<br />
Arbeit der Verbande teil und Ciber-<br />
wacht in der Gemeinschaft die Ver-<br />
wendung seiner Beitrage. Eine derarti-<br />
ge Selbstkontrolle ermoglicht letzthin<br />
die erfolgbringende Zusammenarbeit<br />
nach einheitlichen und ubergeordne-<br />
ten Gesichtspunkten.<br />
Aus der Mitte der Genossenschafts-<br />
versammlung werden der Vorstand,<br />
der Vorsitzende und der stellv. Vorsit-<br />
zende <strong>des</strong> Vorstan<strong>des</strong> gewahlt. Die<br />
technische Leitung und Venwaltung<br />
der Verbande sind der GeschSftsfuh-<br />
rung ubertragen, der ein Stab erfahre-<br />
nerMitarbeiterzurVerfugungsteht.Die<br />
praktische Arbeit w\r6 durch Ingenieu-<br />
re.TechnikerundVerwaltungsfachleu-<br />
te geleistet.<br />
Die Geldmittel, die die Genossen-<br />
schaften zur Erfijllung ihrer Aufgaben<br />
benotigen, werden im Umlageverfah-<br />
ren von ihren Mitgliedern aufgebracht.<br />
Mitgliedersindallewasserentnehmen-<br />
den bzw. abwasserabstoBenden<br />
Unternehmen wie auch die Gemein-<br />
Ruhrtalsperrenverein<br />
f<br />
H4 Talsperren (davon 7 eigene)<br />
mit insgesannt<br />
471,1 Mio m^ Stauinhalt<br />
13 Wasserkrattwerke<br />
7 Ruckpumpwerke<br />
© Copyright Sauerlander Heimatbund<br />
Die gebrocliene Molinetalsperren-<br />
mauer am Morgen <strong>des</strong> 17. Mai 1943.<br />
den stellvertretend fur den einzelnen<br />
Burger. Sie alle werden nach einem<br />
bestimmten System zu BeitrSgen ver-<br />
anlagt. Zweck der Veranlagung ist ei-<br />
ne gerechte Verteilung der Beitragsla-<br />
sten auf die einzelnen Genossen-<br />
schaftsmitglieder. Dabei sind sowohl<br />
die durch den Veranlagten herbeige-<br />
fuhrten Schadigungen zu berucksich-<br />
tigen, als auch die Vorteile, die durch<br />
die AusfiJhrung, die Unterhaltung und<br />
den Betrieb derVerbandsanlagen den<br />
einzelnen Mitgliedern erwachsen.<br />
Sauerland -<br />
Wasserturm fur das Revier<br />
Die Inanspruchnahme der Ruhr als zu-<br />
verlassiger Wasserlieferant ist im Ver-<br />
lauf der letzten sieben Jahrzehnte mit<br />
Zunahme der Besiedlungsdichte und<br />
der industriellen Produktion immer<br />
wieder angestiegen, auch wenn kon-<br />
junkturbedingte Schwankungen zu<br />
deutlichen Einbruchen gefiJhrt haben.<br />
Gegenwartig werden rund eine Milliar-<br />
de m3 Wasser pro Jahr der Ruhr<br />
entnommen. Allein 600 Millionen m^<br />
werden davon als Trinkwasser aufbe-<br />
reitet, wovon etwa 400 Millionen m^<br />
uber die Wasserscheiden hinweg in<br />
die angrenzenden FluBgebiete von<br />
Emscher, Lippe und Wupper abgege-<br />
ben werden und damit der Ruhr<br />
endgiJltig verlorengehen. Um aber je-<br />
derzeit die erforderlichen Wassermen-<br />
gen zur Verfijgung stellen zu konnen,<br />
sind - immer wieder dem Bedarf fol-<br />
gend - kunstliche Speicherbecken im<br />
waldreichen Sauerland angelegt wor-<br />
den, das damit zum „Wasserturm fur<br />
das Revier" geworden ist. Dank seiner<br />
49
&t^M'r^^-'"-<br />
Sauerländer Heimatbund SAUERLAND<br />
Harmonie von Wasser, Wald und Bergen: Die Versetal-<br />
sperre. Freigegeben Reg.-Pras. Dusseldorf Nr. 08/78/518<br />
Luvlage zu den regenbringenden<br />
westlichen Luftmassen gehort es zu<br />
den niederschlagsreichsten Mittelge-<br />
birgen Deutschlands uberhaupt. <strong>Der</strong><br />
Ruhrtalsperrenvereinbetreutdort hau-<br />
te 14 Talsperren mit einem Gesamt-<br />
speicherraum von 471 Millionen m^.<br />
Als erste groBe Talsperre entstand in<br />
denJahren1908bis1913dieM6hnetal-<br />
sperre, die rund 135 Miiiionen m^ Was-<br />
ser speichern kann. Ihre imposante<br />
Bruchsteinnnauer von 40 m Hohe war<br />
im letzten Weltkrieg Angriffsziel der<br />
Royal Air Force, um die Rustungsindu-<br />
strie<strong>des</strong> Ruinrgebietes von der lebens-<br />
wichtigen Wasserversorgung abzu-<br />
schneiden. Durch einen Bombenan-<br />
griff in der Nacht vom 16. zum 17. IVIai<br />
1943 w/urde die Sperrmauer auf rund<br />
77 m Lange und 23 m H6he zerstOrt;<br />
die sich ergieBende Flutwelle verwij-<br />
stete weite Abschnitte <strong>des</strong> IVIoline-<br />
und Ruhrtals. Das schreckliche Er-<br />
eignis jahrt sich in diesen Tagen zum<br />
40. IVIai.<br />
Zur Deckung <strong>des</strong> weiter steigenden<br />
Wasserbedarfs wurde im Jahr1934 die<br />
Sorpetalsperre mit einem 69 m hohen<br />
Erddamm und einem Speicherraum<br />
von 70 Millionen m^ in Betrieb genom-<br />
men. Ihrfolgten im Jahr1951 dieVerse-<br />
talsperre mit rund 33 Millionen m^ und<br />
1955 die Hennetalsperre mit 39 Millio-<br />
nen m^ Stauinhalt. Die grOBte und bis-<br />
her jungste Talsperre ist die Biggetal-<br />
sperre bei OIpe, die 1965 erstmals ein-<br />
gestaut wurde und die mit der jetzt zu<br />
ihr gehorenden Listertalsperre aus<br />
dem Jahre 1912172 Millionen m^ Was-<br />
ser faBt.<br />
In alien genannten Talsperren wird der<br />
WasseruberschuB aus den nieder-<br />
schlagsreichen Zeiten gespeichert<br />
und dann in Zeiten geringer Wasser-<br />
fuhrung nach einem bestimmten Plan<br />
in das FluBsystem abgegeben. Mit Hilfe<br />
50<br />
SHB Meschede Sauerlaender Heimatbund<br />
Die neue Erholungsanlage „Biggesee-Sondern" der Biggesee<br />
Gmbl-I schlieBt eine LiJcl
Sauerländer Heimatbund SAUERLAND<br />
der Biggesee neben wasser- und<br />
energiewirtschaftlichen Belangen in<br />
besonderem MaBe derErholung dient,<br />
plante man von Anfang an Parkplatze<br />
und BootshSfen, Liegewiesen und Ba-<br />
deplatze. UnabhSngig von Schwan-<br />
kungen<strong>des</strong>Wasserspiegelsgebendie<br />
zahlreichen Vorbecken in den flach-<br />
auslaufenden Seitentalern reizvolje<br />
Moglichkeiten fur die Gestaltung von<br />
Zelt- und Badeplatzen. [Hier liat sich<br />
die Grundung der Biggesee GmbH als<br />
gemeinnutzige TragergeseJIsciiaft fijr<br />
Erholung und Sport als vorteilhatt<br />
erwiesen. Ihr gehoren als Gesellschaf-<br />
ter neben dem Landschaftsverband<br />
<strong>Westfalen</strong>-Lippe der Kreis OIpe und<br />
der Rulnrtalsperrenverein an. Die Big-<br />
gesee GmbH hat u.a. eine Reitie mo-<br />
dern ausgestatteter Campingplatze<br />
eingericlitet, die sicti besonderer Be-<br />
liebtheit erfreuen. Zwei von ihnen wur-<br />
den bei Bun<strong>des</strong>- und Lan<strong>des</strong>wettbe-<br />
werben „Vorbildliche Campingplatze<br />
in der Landscliaft" aufgrund ihrer her-<br />
vorragenden Gestaltung mit Goldme-<br />
daillen ausgezeichnet: Verdienter<br />
Lohn furviel mijtievolle Kleinarbeit! Mit<br />
der neuen Erholungsanlage „Bigge-<br />
see-Sondern", die am 30. Juni dieses<br />
Jahres eroffnet werden soil, wird die<br />
Negertalsperre^ Bun<strong>des</strong>bahn eusoesbahn 1 km o.oo<br />
Stauziel438.00muNN<br />
Stauinhalt 44.5 Mio m-*<br />
SJedlinghausenlj<br />
Beginn der Baustrecke \A^<br />
L742 km 0,00 "<br />
WulmeringhauserWj<br />
letzte Lijcke im Angebot der Ferien-<br />
und Freizeitanlagen geschlossen, fiJr<br />
die die Biggesee GmbH insgesamt 33<br />
Mio. DM investiert hiat.<br />
Gutes Wasser -<br />
auch fur kommende Gene-<br />
rationen<br />
<strong>Der</strong> Ruhrtalsperrenverein hat die<br />
groBeren Talsperren so angeordnet,<br />
daB alle Speicher zusammengenom-<br />
men ein System bilden, durch das die<br />
Wasserf ijhrung der Ruhr und ihrer Ne-<br />
benflusse gezielt beeinfluBt v\/erden<br />
kann. Dies ist erforderlich, um der<br />
stadtebaulichen und industriellen<br />
Entwicklung auch schwerpunktmaBig<br />
folgen zu konnen. Die Nordgruppe <strong>des</strong><br />
Talsperren-Gesamtsystems bilden<br />
Mohne-, Sorpe- und Hennetalsperre.<br />
Von ihnen wird die Hennetalsperre am<br />
starksten beansprucht. Dies ist darauf<br />
zurijckzufuhren, daB aufgrund der<br />
geographischen Lage nur diese Tal-<br />
sperre fur die Aufrechterhaltung einer<br />
Min<strong>des</strong>tw^asserfijhrung in Trockenzei-<br />
ten im Ruhrbereich zwischen Mesche-<br />
de und Arnsberg eingesetzt werden<br />
kann. Wie vergangene Trockenjahre<br />
gezeigt haben, ist die Hennetalsperre<br />
bereits jetzt im Fall einer ISnger anhal-<br />
Beginn der Baustrecke<br />
^^ji^:Negerbrucke<br />
'iiAssinghausen<br />
un<strong>des</strong>bahn<br />
tenden Trockenperiode uberfordert.<br />
Gerade in diesem Bereich streben<br />
aber Lan<strong>des</strong>entwicklungsprogramm<br />
und Lan<strong>des</strong>entwicklungsplane eine<br />
Verdichtung der vorhandenen Sied-<br />
lungsansatze und eine intensive Fort-<br />
entwicklung <strong>des</strong> Gebietes an. Die was-<br />
sermengenwirtschaftliche EngpaBsi-<br />
tuation wird sich dort also noch ver-<br />
scharfen. Wenn auch die Wachstums-<br />
raten in der letzten Zeit infolge der wirt-<br />
schaftlichen Entwicklung rijcklaufig<br />
waren oder gar stagnierten, so ist doch<br />
grundsatzlich davon auszugehen, daB<br />
insbesondere im Sauerland selbst<br />
noch mit einer erheblichen Zunahme<br />
<strong>des</strong> spezifischen Wasserbedarfs uber<br />
die Nachholentwicklung zu rechnen<br />
ist und daB auch der industrielle Was-<br />
serbedarf mit beginnendem Auf-<br />
schwung der Wirtschaft wieder anzie-<br />
hen wird.<br />
Im Interesse einer mittelfristigen Vor-<br />
sorge ist es daher dringend notwendig,<br />
im FluBgebiet der Ruhr oberhalb der<br />
Hennetalsperre einen neuen lei-<br />
stungsfahigen Stauraum anzulegen.<br />
Dies soil durch den Bau der Negertal-<br />
sperre (44,5 Mio. m^) geschehen, die<br />
neben der geplanten Wennetalsperre<br />
(62 Mio. m3) und der geplanten Hun-<br />
<strong>Der</strong> Stauraum der geplanten Negertalsperre. Blick in das Tal der kunftigen Negertalsperre. Im Vordergrund<br />
schraffiert dargestellt ist derSperrdamm, dahinterdie Uferlinie<br />
<strong>des</strong> Stausees. Freigegeben Reg.-Pras. Dusseldorf Nr. 08 G15<br />
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© Copyright Sauerlander Heimatbund<br />
51
Sauerländer Heimatbund SAUERLAND<br />
demtalsperre (27 Mio. m^) in den Lan-<br />
<strong>des</strong>entwicklungsplan III aufgenommen<br />
worden 1st.<br />
Die Negertalsperre<br />
<strong>Der</strong> Stauraum dieserTalsperre ist be-<br />
sonders wertvoll, da er an der hoch-<br />
sten Stella der Ruhr ansetzt und sein<br />
Wasser be! Ausfallen an anderen Tal-<br />
sperren Ersatz leisten kann. Er steht<br />
dartiber hinaus entlang <strong>des</strong> Ruhrflus-<br />
sesfureineVielzahlvonNutzungenzur<br />
Verfijgung.<br />
Aufgrund <strong>des</strong> langen Zeitraumes von<br />
ungefShr zehn Jahren, der fiJr die Pla-<br />
nung und den Bau einer Talsperre<br />
anzusetzen ist, muB der Ruhrtalsper-<br />
renverein schon heute fur die Zukunft<br />
planen und die erforderlichen Mal3-<br />
nahmen fruhzeitig einleiten, um auch<br />
fur kommende Generationen die Was-<br />
serversorgung zu sichern. Das Projekt<br />
Negertalsperre hat bei einem Tell der<br />
betroffenen Bevfllkerung heftigen Wi-<br />
derstand hervorgerufen. Offenbar ver-<br />
mag der einzelne heute immer schwe-<br />
rer einzusehen, weshalb er im Interes-<br />
se anderer, die weit entfernt wohnen,<br />
Opfer bringen soil. Dies ist auch in<br />
Brunskappel der Fall, das bei der<br />
Errichtung der Negertalsperre in den<br />
Fluten <strong>des</strong> Stausees versinken wird.<br />
Die Planfeststellung fur den wasser-<br />
baulichen Entwurf der Negertalsperre<br />
erfolgte im Mai 1982 durch den Regie-<br />
rungsprasidenten Arnsberg. Gegen<br />
diesen BeschluB sind mehr als 60<br />
Anfechtungsklagen erhoben worden,<br />
die das Verwaltungsgericht Arnsberg<br />
inzwischen abgewlesen hat. Dem-<br />
nSchst wird die Auseinandersetzung<br />
vor dem Obervenwaltungsgericht in<br />
Munster weitergefuhrt werden mijs-<br />
sen.<br />
Am Beispiel der Negertalsperre wird<br />
die Interessenkollosion in einem<br />
beengten Raum deutlich. Dennoch<br />
sind groBrSumige LOsungen auf dem<br />
Gebiete der Wassenwirtschaft unver-<br />
meidlich. Fur unsere Region haben sie<br />
sogar eine gewlsse Tradition! Nur well<br />
schon die Vater der Ruhnwasserwirt-<br />
schaft diesen Weitblick hatten und<br />
entsprechende MaBnahmen durch-<br />
setzten, ist heute die Trinkwasserge-<br />
winnung aus der Ruhr m6glich. Im In-<br />
teresse der Sicherung der wirtschaft-<br />
lichen Entwicklung unseres Lan<strong>des</strong><br />
sind wir aufgerufen, dieses Werk fort-<br />
zusetzen, damit auch fur kommende<br />
Generationen gutes Wasser keine<br />
Mangelware wird.<br />
52<br />
SHB Meschede Sauerlaender Heimatbund<br />
Wassergute -<br />
Problem unserer Tage<br />
Die Sorge um eine annehmbare Was-<br />
serqualitat ist der zweite wichtige<br />
Aspekt der Wasserwirtschaft. Nach<br />
dem Ruhrreinhaltungsgesetz ist der<br />
Ruhrverband verpflichtet, diejenigen<br />
Aniagen herzustellen, zu unterhalten<br />
und zu betreiben, die erforderlich sind,<br />
um eine nach den Vorschriften <strong>des</strong><br />
Wassergesetzes nicht erlaubteVerun-<br />
reinigung der Ruhr und Ihrer Neben-<br />
flijssezu verhindern. <strong>Der</strong> Ruhrverband<br />
besitzt bereits die stattliche Zahl von<br />
118 Klaranlagen, in denen die ortlich<br />
anfallenden AbwSsser vor ihrer Einlei-<br />
tung weitgehend gereinigt werden. Die<br />
Klaranlagen erreichen heute einen<br />
durchschnittlichen Gesamtwirkungs-<br />
grad von 85%, der durch den Bau<br />
neuer Aniagen noch welter angehoben<br />
werden soil. Dabei ist zu bedenken,<br />
daB nIcht nur die Abwassermengen,<br />
sondern auch deren Schadllchkeit mit<br />
zunehmender Industrialisierung ange-<br />
wachsen sind.<br />
Bei dertechnischen Durchfuhrung ist<br />
zu unterscheiden zwischen der Ablei-<br />
tung <strong>des</strong> Abwassers und der eigentli-<br />
chenReinigung.WahrenddieGemein-<br />
den das Abwasserkanalnetz aus-<br />
bauen, ubernimmt der Ruhrverband<br />
das Abwasser an einer Stelle, die fur<br />
den Bau der Klaranlage geeignet ist.<br />
Was in die Ortskanalisation eingeleitet<br />
werden darf, ist in derOrtssatzung fest-<br />
gelegt. <strong>Der</strong> Ruhrverband ist nicht ver-<br />
Klaranlage Altena: Gesamtansicht aus der Luft.<br />
Freigegeben Reg.-Pras. Dusseldorf Nr. 08 N 61<br />
© Copyright Sauerlander Heimatbund
Sauerländer Heimatbund SAUERLAND<br />
pflichtet, solche Abwasser in seine<br />
Klaranlagen aufzunehmen, die den Be-<br />
trieb der Aniagen beeintrachtigen.<br />
Bei giftigen Abwassern empfiehit es<br />
sicli, das anfallende Produktionsab-<br />
wasser gleich an Ort und Stelle zu be-<br />
liandeln. Hier stellt sich der Ruhrver-<br />
band mit seinen technisclien Kraften<br />
beratend zur Verfijgung. Behandelt<br />
und l^lart ein Industriewerk sein<br />
Abwasser in eigenen Aniagen erfolg-<br />
reich, so bedingt dies - je nach dem<br />
erreichten Reinigungsgrad - eine Her-<br />
absetzung <strong>des</strong> Beitrages an den<br />
Rulirverband.<br />
Die Restversclimutzung der Klaranla-<br />
genabiaufe und die insbesondere bei<br />
Regen einsetzende Belastung durch<br />
Mischwasserauslasse der Kanalisa-<br />
tion werden in der flie(3enden Welle<br />
und in fijnf Ruhrstauseen weitgehend<br />
abgebaut. Dem Gedanken, neben der<br />
Reinhalteleistung durch die Klaranla-<br />
gen auch die Selbstreinigungskraft<br />
der Ruhr durch den Bau von FluRklSr-<br />
anlagen in Form von Stauseen zu he-<br />
ben, folgte schon fruhzeitig die Tat, als<br />
1928 der Hengsteysee, 1931 der Har-<br />
kortsee und 1933 der Baldeneysee<br />
errichtet vi/urden. 1950 v\/urde der Kett-<br />
wiger See eingestaut. Als tunfter und<br />
bisher letzter von ursprunglich acht<br />
geplanten Stauseen wurde 1979 der<br />
Kemnader See fertiggestellt. Neben<br />
ihrer Funktion als Feinreinigungsstu-<br />
fen besitzen die Seen fur die BevSlke-<br />
rung einen hohen Freizeitwert.<br />
10-Jah res-Program m<br />
<strong>Der</strong> Ruhrverband richtet seine Mal3-<br />
nahmen an einem Schwerpunktpro-<br />
gramm aus, das auf der Grundlage sy-<br />
stematischer Untersuchungen im<br />
Ruhreinzugsgebiet aufgestellt und<br />
fortgeschrieben wird. Wesentliche<br />
Aufgaben <strong>des</strong> derzeit laufenden 10-<br />
Jahres-Programms mit einem Finanz-<br />
volumen von mehr als 600 Millionen<br />
DM sind die Era/eiterung uberlasteter<br />
Aniagen im Hinblick auf eine ausrei-<br />
chende Behandlungskapazitat bei Re-<br />
gen, der Ersatz uberlasteter Einzelklar-<br />
anlagen durch zentrale KlSranlagen,<br />
der Bau von Klaranlagen fur kleinere<br />
Siedlungen, die eine Kanalisation<br />
erhalten, und der Bau von Regenbek-<br />
ken.<br />
Mit ihrer Zustimmung zur Anderung<br />
derSatzung hat die Genossenschafts-<br />
versammlung im Juni 1982 die Voraus-<br />
setzungen filr eine einheitliche Durch-<br />
SHB Meschede Sauerlaender Heimatbund<br />
fuhrung der Niederschlagswasserbe-<br />
handlung durch den Ruhrverband ge-<br />
schaffen, die nun stufenweise realisiert<br />
werden muB. In einer ersten Phase sol-<br />
len zunachst Schwerpunkte der Ver-<br />
schmutzung saniert werden. Hinzu<br />
kommt die Gbernahme von Aniagen<br />
zur Niederschlagswasserbehandlung,<br />
die bereits von den Gemeinden errich-<br />
tet wurden. Da durch den Bau entspre-<br />
chender Regenbecken etwa 90% der<br />
Verschmutzung aus den Regenauslas-<br />
sen vermieden werden konnen, ist hier<br />
eine wesentliche Entlastung der Ge-<br />
wasser moglich. Die fur Regenbecken<br />
aufzuwendenden Kosten werden auf<br />
etwa 120 Millionen DM veranschlagt<br />
und sollen im Rahmen <strong>des</strong> 10-Jahres-<br />
Programms abgewickelt werden.<br />
Auch im Sauerland haben sich die<br />
Siedlungsgebiete welter ausgedehnt<br />
und sind zusammengewachsen. Ein-<br />
zelne Klaranlagen sind bereits uberla-<br />
stet; kleine Vorfluter Oder stehende<br />
GewSsser k6nnen vielfach die ver-<br />
mehrten Abwassermengen - auch<br />
nach sorgfaltiger Behandlung - nicht<br />
mehr aufnehmen. Einen Ausweg bie-<br />
ten zentrale Klaranlagen. <strong>Der</strong> AnschluB<br />
an solche zentrale Aniagen erfolgt mit<br />
Uberleitungskanalen, die zwar teuer<br />
sind, aber eine lange Lebensdauer und<br />
nurgeringeBetriebskosten haben. Die<br />
so entstehenden grSReren Entwasse-<br />
rungsgebiete fijhren zu einem Aus-<br />
gleich der Abwassermengen und der<br />
Abwasserbeschaffenheit. Man kann<br />
davon ausgehen, daB bei groBeren<br />
Klaranlagen grundsatzlich auch ein<br />
besserer Reinigungserfolg erzielt wer-<br />
den kann.<br />
SchOnungsteiche sind ein mit Erfolg<br />
praktiziertes Mittel, um eine weiterge-<br />
hende Abwasserreinigung zu erzielen.<br />
Sie bewirken eine wesentliche Quali-<br />
tatsverbesserung <strong>des</strong> Klaranlagenab-<br />
laufs auf etwa die Halfte der sonst<br />
abgegebenen organischen Ver-<br />
schmutzung; auch tragen sie zur Ver-<br />
gleichmaBigung der Ablaufqualitat bei.<br />
Inzwischen sind bei rund einem Viertel<br />
allerRuhrverbands-Kiaranlagenderar-<br />
tige SchSnungsteiche nachgeschal-<br />
tet. DaB sie neben ihrer eigentlichen<br />
Aufgabe auch das Landschaftsbild be-<br />
reichern konnen, zeigt das Beispiel der<br />
Klaranlage Lennestadt-Grevenbruck.<br />
Wohin mit dem Schlamm?<br />
Mit zunehmendem Abwasseranfall<br />
und weitergehender Abwasserreini-<br />
© Copyright Sauerlander Heimatbund<br />
gung werden auch die Klarschlamm-<br />
mengen immer grOBer. Durch wach-<br />
sende Besiedlung und durch die<br />
Abnahme geeigneter Fiachen zur<br />
Unterbringung <strong>des</strong> entwasserten<br />
Schlammes wird es - ahnlich wie beim<br />
Mull - immer schwieriger, die RiJck-<br />
stande der Abwasserreinigung<br />
endgultig zu beseitigen. Hinzu kommt,<br />
daB die Schlamme aus Klaranlagen<br />
gelegentlich Schadstoffe - insbeson-<br />
dere Schwermetalle - in solchen Kon-<br />
zentrationen enthalten, daB die Ver-<br />
wertung von Kiarschlamm in der Land-<br />
wirtschaft inzwischen faktisch einge-<br />
stellt werden muBte. Ursache hierfur<br />
sind haufig industrielle Abwasserein-<br />
leiter, die in ihren Betrieben noch nicht<br />
Liber die erforderlichen Vorbehand-<br />
lungsanlagen verfugen. Eine<br />
Schlammverbrennung scheidet we-<br />
gen der gestiegenen Energiekosten<br />
und derzusatzlichen Umweltbelastun-<br />
gen weitgehend aus. Wohin also mit<br />
dem Schlamm?<br />
Beim Ruhrverband wird gegenwartig<br />
an einem systemweiten Konzept fur<br />
die mittelfristige Schlammentsorgung<br />
gearbeitet. Die bisherigen Untersu-<br />
chungen zeigen, daB nach wie vor die<br />
naturliche Abtrocknung der Klar-<br />
schlamme in Schlammpiatzen das bei<br />
weitem preisgunstigste Entwasse-<br />
rungsverfahren ist. Es muB tiberall dort,<br />
wo es moglich ist, auch in Zukunft ein-<br />
gesetzt werden. Fur eine Reihe von<br />
Schlammpiatzen ist jedoch heute<br />
schon abzusehen, daB mittelfristig ei-<br />
ne Umwandlung in Deponien nicht zu<br />
vermeiden ist. Diese Aniagen gehen<br />
dannfurdieEntwasserungverloren,so<br />
daB die Menge <strong>des</strong> naturlich entwas-<br />
serten Schlamms in den nachsten<br />
Jahren zurijckgehen wird.<br />
Im Gegensatz dazu wachsen die Jah-<br />
resmengen fur die maschinell zu<br />
entwassernden Schlamme drastisch<br />
an. <strong>Der</strong> starke Anstieg ist sowohl auf<br />
den Ruckgang der naturlichen<br />
Entwasserung als auch auf einen zu-<br />
nehmenden Anfall von Ruckstanden<br />
durch Inbetriebnahme neuer Reinhal-<br />
teanlagen zuruckzufuhren. Erhebliche<br />
verfahrenstechnische, organisatori-<br />
scheundvorallemfinanzielleAnstren-<br />
gungen sind notwendig, um die bei der<br />
Schlammentwasserungaufgetretenen<br />
Probleme bis zum Ende dieses Jahr-<br />
zehnts zu bewaitigen. In zusammen-<br />
fassender Beurteilung wird so erkenn-<br />
bar, daB die Klarschlammbeseitigung<br />
53
Sauerländer Heimatbund SAUERLAND<br />
Klaranlage Lennestadt-Grevenbruck:<br />
Vorn die Schonungsteiche, im Hinter-<br />
grund der Faulbehalter.<br />
in den nachsten Jahren die grOBten<br />
Anforderungen an die Genossen-<br />
schaft stellen wird.<br />
Finanzielle Probleme<br />
Es wurde bereits darauf hingewiesen,<br />
daB die zur Erfullung der vielseitigen<br />
und notwendigen Aufgaben erforderli-<br />
chen Geldmittel im Umlageverfaliren<br />
von den Mitgliedern der Genossen-<br />
schaft aufgebracht warden. Fordern<br />
und Geben mijssen unter den derzeiti-<br />
gen Ralimenbedingungen betrachtet<br />
werden. Gestiegene Leistungsanfor-<br />
derungen und Betriebsl
Sauerländer Heimatbund SAUERLAND<br />
<strong>Der</strong> unterirdische Wald -<br />
die Wurzein unserer Waldbaume<br />
Im Zusammenhang mit dem Sauren<br />
Regen werden immer wieder die Wur-<br />
zelschaden angesprochen, die an<br />
unseren Waldbaumen beobachtet<br />
werden. Nicht zuletzt dadurch ist vie-<br />
len Menschen erst zu BewuBtsein ge-<br />
l
Sauerländer Heimatbund SAUERLAND<br />
<strong>Der</strong> Wettbewerb<br />
„Unser Dorf soil schoner werden"<br />
aus der Sicht der Heimatpflege<br />
von Dr. Edeltraud Klueting, Westfalischer Heimatbund<br />
Im Laufe ihrer geschichtlichen Ent-<br />
wicklung sind der Heimatpflege seit<br />
dem vergangenen Jahrhundert eine<br />
ganze Reihe von konkreten Sachauf-<br />
gaben zugewachsen. Im Zentrum der<br />
Arbeit stehit als wichtigstes Anliegen<br />
die Landscliaft <strong>Westfalen</strong> mit ihren<br />
vielfaltigen regionalen Gliederungen,<br />
und diese Landscliaft wird als natiJrli-<br />
chie wie als gesellsctiaftlich-politische<br />
als aucti als kulturelle GroBe betrach-<br />
tet. Aus dieser Differenzierung ergibt<br />
sich der Facher von Aufgaben der Hei-<br />
matbewegung, der die groBen Berei-<br />
chie der geschichtlichen und geogra-<br />
phischen Lan<strong>des</strong>kunde, <strong>des</strong> Natur-<br />
und Landschaftsschutzes, <strong>des</strong> Denk-<br />
malschutzes - also <strong>des</strong> Umweltschut-<br />
zes im weitesten Sinne - umfaBt. All<br />
diese Bemuhungen beschranken sich<br />
nicht auf eine akademische Diskus-<br />
sion der Probleme, sondern bei aller<br />
notwendigen fachlichen Arbeit soli<br />
vorrangig der intensive KontaktzurGe-<br />
sellschaft gewahrt bleiben. Im fachlich<br />
orientierten LeistungsgefiJge der Hei-<br />
matpflege kommt darum der Umset-<br />
zung der von den jeweiligen Fachwis-<br />
senschaften gewonnenen Erkenntnis-<br />
se und ihrerVermittlung an interessier-<br />
te Kreise ein besonderer Steilenwert<br />
zu.<br />
Welche Erwartungen werden von die-<br />
sem Standpunkt der Heimatpflege aus<br />
an den Wettbewerb gestellt und an-<br />
ders herum gefragt: welche Enwartun-<br />
gen von seiten der Wettbewerbsteil-<br />
nehmer vermfigen auch die Heimat-<br />
pfleger zu erfullen? Gibt es Wechsel-<br />
beziehungen zwischen Wettbewerb<br />
und Heimatpflege?<br />
Eine Betrachtung der Ausschrei-<br />
bungsrichtlinien und der praktischen<br />
Durchfuhrung <strong>des</strong> Wettbewerbs ergibt<br />
in wesentlichen Punkten eine Uberein-<br />
stimmung mit den Aufgabenbereichen<br />
der Heimatpflege. Wir finden in den<br />
Leitgedanken und Zielvorstellungen,<br />
die der Wettbewerb verfolgt, den Drei-<br />
klang der Heimatpflege wieder; Ge-<br />
schichte - Umweltschutz - Gesell-<br />
schaftsbezogenheit.<br />
56<br />
SHB Meschede Sauerlaender Heimatbund<br />
Dorfliche Tradition<br />
In der Praxis <strong>des</strong> Wettbewerbs geht es<br />
um die Frage <strong>des</strong> BewuBtseins der ei-<br />
genen Geschichte im Dorf. Bei der Be-<br />
gutachtung wird regelmaBig die Frage<br />
gestellt; Identifizieren sich die Bewoh-<br />
ner mit ihrer eigenen Geschichte, fuh-<br />
ren sie die historisch tradierten For-<br />
men zeitgemSB welter oder bricht das<br />
Dorf mit der dorflichenTradition? Diese<br />
Fragen schlagen in der Punktwertung<br />
<strong>des</strong> Wettbewerbs in den Punkten<br />
Ortsbild, Ortsentwicklung, Erhaltung<br />
und Pflege der fur den Ortscharakter<br />
bedeutsamen Bausubstanz zu Buche.<br />
Die Ortsbildpflege ist angesichts <strong>des</strong><br />
gegenwartigen Strukturwandels im<br />
Dorf eine der dringendsten Aufgaben -<br />
und das nicht nur fur die mit der Pla-<br />
nungshoheit betrauten BehSrden,<br />
sondern in erster Linie auch fur die<br />
Dorfgemeinschaft und fur die Heimat-<br />
pflege. Dabei ist auch daran zu den-<br />
ken, daB nach der kommunalen<br />
Neuordnung zahlreiche Gemeinden<br />
vor der Frage stehen, wie es zu verhin-<br />
dern sei, daB die Orte mit ihrem Namen<br />
auch ihr Gesicht verlieren. Mit einer<br />
sinnvollen Ortsbildpflege kann dieser<br />
Gefahr sicherlichEinhaltgeboten wer-<br />
den. Die Bewahrung der gewachsenen<br />
Bausubstanz und ihre zeitgemaBe und<br />
harmonische Weiterentwicklung<br />
schafft kein Museumsdorf, in dem nie-<br />
mand wohnen will, sondern sie erst<br />
vermag eine lebenswerte Umwelt zu<br />
gestalten. Wo diese Aufgabe nicht ge-<br />
meistert wird, taucht die Gefahr auf,<br />
daB das einzelne Dorf sein Gesicht ver-<br />
liert und daB eines sich nicht mehrvom<br />
anderen unterscheidet. Die Bedro-<br />
hung der Individualitat der Dorfer<br />
entsteht aus vielen Ursachen, die ihre<br />
Wurzel in dem Verlust <strong>des</strong> rechten<br />
MaBes in der Baugestaltung haben.<br />
<strong>Der</strong> Tendenz zur Uniformierung der<br />
Dorfer entgegenzuwirken bemuhen<br />
sich gemeinsam der Wettbewerb und<br />
die Heimatpflege, nicht zuletztauch als<br />
beratende Behorden die Westfali-<br />
schen Amter fur Denkmalpflege und<br />
fur Baupflege.<br />
© Copyrigint Saueriander Heimatbund<br />
RIege <strong>des</strong> Dorfbil<strong>des</strong><br />
Nicht daB von Flensburg bis Garmisch<br />
je<strong>des</strong> Dorf gleich aussehe, sondern<br />
daB die Individualitat eines jeden ein-<br />
zelnen Dorfes gestarkt werde, ist ihr<br />
Ziel. Diesen Blickpunkt sollten auch<br />
die Dorfgemeinschaften noch starker<br />
als bisher berucksichtigen und Anre-<br />
gungen aus anderen Regionen nicht<br />
kritiklos fur die eigene Arbeit uberneh-<br />
men. Wenn sie sich von den Leistun-<br />
gen anderer Dorfer inspirieren lassen,<br />
sollten sie nicht fragen: Was hat man<br />
hier getan?, sondern sie sollten darauf<br />
achten, wie man vorgegangen ist und<br />
versuchen, die eigenen Vorzuge zu be-<br />
tonen, die gelungenen Ansatze zur<br />
Dorfverschonerung in die Sprache der<br />
Jewells eigenen Region umzusetzen.<br />
Eine dem individuellen Geprage <strong>des</strong><br />
jeweiligen Dorfes angepaBte Weiter-<br />
entwicklung der ijberlieferten Wohn-<br />
formen ist somit die Aufgabe fur Ge-<br />
genwart und Zukunft.<br />
Bei der Bewaltigung dieser immensen<br />
Aufgabe kann die Dorfgemeinschaft<br />
der Unterstutzung durch staatliche<br />
und private Organisationen sicher<br />
sein. Entsprechend ihrer allgemeinen<br />
Zielsetzung bemuhen sich die Heimat-<br />
vereine um die Bewahrung der erhal-<br />
tenswerten Bausubstanz; die Ortshei-<br />
matpfleger sind in gleichem MaBe dar-<br />
um bemijht, das uberlieferte Geprage<br />
ihres Ortes weitgehend fur die Zukunft<br />
zu sichern. In diesen Kreisen findet<br />
sich so viel an historischem Denken,<br />
an volkskundlichem Wissen und auch<br />
an der Kenntnis uberkommener Bau-<br />
formen, daB es falsche Bescheiden-<br />
heit ware, dieses Potential an Kennt-<br />
nissen nicht auch fur die Allgemeinheit<br />
fruchtbar zu machen. Sie konnen auf<br />
dem Feld der uniiberschaubaren<br />
Kleinarbeit vor Ort beratend tatig wer-<br />
den und durch ihre Vertrautheit mit<br />
den Personen und den jeweiligen ort-<br />
lichen Bedingungen hier erfolgreich<br />
sein. Gerade die Prasenz an jedem Ort<br />
gilt als der groBe Vorzug der Heimat-<br />
pflegeorganisationen. Sie verfugen in<br />
der Regel uber kenntnisreiche Mitar-<br />
beiter, die mit viel Idealismus und Ein-<br />
satzbereitschaft zu helfen in der Lage<br />
sind, gerade auch in solchen Berei-<br />
chen, wo andere wegen der Masse<br />
kleiner und kleinster Aufgaben die<br />
Waffen strecken mussen. Durch Fort-<br />
bildungsseminare konnte sicherlich<br />
ein ubriges getan werden, die Heimat-<br />
pfleger fur die skizzierten Aufgaben
Sauerländer Heimatbund SAUERLAND<br />
vorzubereiten. Die mit Recht geforder-<br />
te verstarkte Beratung der am Wettbe-<br />
werb beteiligten Dfirfer, die die zustan-<br />
dlgen Beiifirden nicht von lieute auf<br />
morgen leisten l
Sauerländer Heimatbund SAUERLAND<br />
10 Jahre Partnerschaft<br />
zwischen West Lothian<br />
und dem Hochsauerlandkreis<br />
von Kreisdirektor Egon Muhr<br />
Ein lOjShriges Jubilaum ist in der Regel<br />
kein besonders herausragen<strong>des</strong> Er-<br />
eignis und wird <strong>des</strong>halb auch allge-<br />
mein kaum beachtet. Anders war das<br />
bei dem lOjahrigen Bestehen der Part-<br />
nerschaft zwischen dem schottischen<br />
Distrikt West Lothian und dem Hoch-<br />
sauertandkreis, das - schon wieder ist<br />
fast ein weiteres Jahr vergangen - im<br />
Juli 1982 begangen wurde. Die Beson-<br />
derheit einer schottisch-sauerlandi-<br />
schen Verbindung, vorallem auch ihre<br />
Erfolge und ihre Lebendigkeit, recht-<br />
fertigen die Wurdigung und Feier die-<br />
ses Ereignisses. Wer hatte im Jahre<br />
1972 auf schottischer Oder deutscher<br />
Seite schon daran geglaubt, dal3 sich<br />
diese Partnerschaft so stark entwik-<br />
keln, daB sich so viele Freundschaften<br />
hiJben und druben bilden wurden.<br />
Zwar war schon damals bei politischen<br />
Beratungen, offiziellen Aniassen,<br />
EmpfSngen und Gesprachen immer<br />
wieder von beiden Seiten betont wor-<br />
den, daB die Partnerschaft sich nicht<br />
im Austausch von kommunalpoliti-<br />
schen Delegationen erschopfen, son-<br />
dern daB sie Grundlage eines breiten<br />
Austausches der verschiedensten Be-<br />
volkerungsgruppen und Organisa-<br />
tionen sein sollte. Aber wer war nicht<br />
skeptisch. Gab es doch genugend Bei-<br />
spiele fijr derartige Verbindungen nur<br />
auf der Honoratiorenebene. Heute laBt<br />
sich feststellen, daB diese Skepsis<br />
unbegrundet war.<br />
DasSprichwort:„<strong>Der</strong>ersteEindruckist<br />
der beste" bestatigte sich auch bei<br />
dieser Partnerschaft. Schon beim<br />
ersten Besuch einer Delegation <strong>des</strong><br />
ehemaligen Kreises Arnsberg in West<br />
Lothian im August 1972, bei dem die<br />
Partnerschaftsurkunden besiegelt<br />
wurden, zeigte sich, daB Schotten und<br />
Sauerlander gut zueinander passen.<br />
Viele Wesenszijge, die man den Be-<br />
wohnern <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> der 1000 Berge<br />
nachsagt, fanden wir in unseren Gast-<br />
gebern wieder: eine groBzugige Gast-<br />
freundschaft, den hintergrundigen Hu-<br />
mor, Herzlichkeit gegenuber Freun-<br />
den, aber auch eine gewisse Sturheit<br />
und Mundfaulheit. Diese Ahnlichkeiten<br />
in der Mentalitat, die sich noch in vielen<br />
58<br />
SHB Meschede Sauerlaender Heimatbund<br />
anderen Bereichen zeigten, waren<br />
wohl ein wesentliches Moment fur die<br />
erfolgreiche Partnerschaft. Dabei gab<br />
und gibt es auch sehr starke Unter-<br />
schiede zwischen den beiden Regi-<br />
onen.<br />
<strong>Der</strong> schottische Distrikt<br />
West Lothian, ein Gebiet von ca. 750<br />
qkm und ca. 138 000 Einwohnern, hat<br />
eine noch wesentlich schwachere<br />
Wirtschaftsstruktur als das Hoch-<br />
sauertand. Die Zahl der Arbeitslosen<br />
lag 1982 bei uber20% und uberstieg in<br />
den letzten Jahren fast immer die 10%-<br />
Marke. Zwar versucht man, diese<br />
Struktur durch Neuansiedlungen von<br />
Betneben z.B. in der Stadt aus der Re-<br />
torte, Livingston, die heute schon ijber<br />
40 000 Einwohner hat und im Jahr<br />
2000 hundertausend Burger haben<br />
soil, zu verbessern. Aber diese<br />
Anstrengungen zeigen im Zeitalter ei-<br />
ner allgemeinen Wirtschaftsrezession<br />
nurTeilerfolge. Die ersten neuangesie-<br />
delten Betriebe muBten wegen der<br />
schlechten Absatzlage schon wieder<br />
geschlossen werden. Diese Struktur-<br />
schwache ist nicht zuletzt darauf zu-<br />
rijckzufuhren, daB eine Reihe von<br />
Bergwerken, in denen Kohle und Ei-<br />
senerze abgebaut wurden, in den letz-<br />
ten Jahren die FOrderung einstellen<br />
muBten. <strong>Der</strong> Fremdenverkehr ist kaum<br />
entwickelt, obwohl die Region uberei-<br />
nige gute Voraussetzungen dafijr ver-<br />
fugt: eine reizvolle Hugellandschaft mit<br />
Weidefiachen, Waldern und kleinen<br />
Seen, ein breites Freizeitangebot,<br />
insbesondere auch fur den aktiven<br />
Sportier, eine sehr gunstige Verkehrs-<br />
lage in der Nahe der schottischen<br />
Hauptstadt Edinburgh und eine ge-<br />
schichtstrachtige Vergangenheit mit<br />
zahlreichen Zeugnissen einer groBen<br />
Epoche. So wird es kein Besucher von<br />
West Lothian, das schon seit 4000 v.<br />
Ch. Siedlungsgebiet war, versaumen,<br />
nach Linlithgow zu gehen und die dor-<br />
tige SchloBruine zu besichtigen. Im 15.<br />
und 16. Jahrhundert war hier der Sitz<br />
<strong>des</strong> koniglichen Hofes. Dort tagte<br />
mehrfach das schottische Parlament.<br />
Dieser Palast in beherrschender Lage<br />
uber dem Linlithgow-See ist aber auch<br />
eng verbunden mit dem tragischen<br />
Schicksal von Maria Stuart, die hier am<br />
8.12.1542 zurWelt kam. DasGeburts-<br />
haus der „K6nigin der Schotten", wie<br />
sie heute noch genannt wird, ist „Wall-<br />
fahrtsort" aller schottischen Genera-<br />
tionen.<br />
Besuchen sollte man aber auch Hope-<br />
toun House, die Residenz <strong>des</strong> Marquis<br />
von Linlithgow, oder das House of<br />
the Binns mit wertvollen Sammlungen<br />
von Stilmflbein, Gemaiden, Buchern<br />
und Kunstgegenstanden aus ver-<br />
schiedenen Jahrhunderten.<br />
Im August 1972 wurde in West Lothian die Partnerschaftsurkunde unterzeichnet, v.L:<br />
der eliemalige Landrat <strong>des</strong> Kreises Arnsberg, Ferdi Tiilmann MdB, der Landrat von<br />
West Lotliian Peter Wali
Sauerländer Heimatbund SAUERLAND<br />
<strong>Der</strong>Anfang1972<br />
Aber kommen wir zuruck auf die Part-<br />
nerschaft und ihre Erfolge. Die erste<br />
Schulklasse aus Arnsberg fuhr bereits<br />
im Mai 1972 nach West Lothian. Weite-<br />
re Klassen folgten. Jugendgruppen<br />
schlossen sich an. Chfire, Orchester,<br />
Kriegsopfer-undVersehrtenverbande,<br />
Einzelbesuctie, Arbeitsgemeinschaf-<br />
ten der Kreisvolkshochschule runde-<br />
ten das Bild ab.<br />
Die Partnerschaft war aber keine Ein-<br />
bahnstraBe. Auch zahlreiche Gruppen<br />
aus Sctiottland kamen in das Sauer-<br />
land. Lag die Besucherzahl in beiden<br />
Richtungen anfangs bei knapp uber<br />
100 im Jahr, so stieg sie in den letzten<br />
Jahren auf mehr als das Doppelte.<br />
Inzwisctien gibt es feste Kontakte und<br />
Freundschaften zwischen Vereinen<br />
und Schulen, Kapellen und Gesangs-<br />
gruppen, Familien und Einzelperso-<br />
nen. Auch das Programm fur das Jahr<br />
1983, das u.a. wiederum den Besuch<br />
einer hervorragenden schottischen<br />
Kapelle im Sauerland und den <strong>des</strong><br />
FanfarenkorpsNeheim-HusteninWest<br />
Lothian mit sich bringt, beweist: diese<br />
Partnerschaft lebt.<br />
Die Festwoche 1982<br />
Es lag also nahe, im vergangenen Jahr<br />
mit einer Veranstaltungswoche im Zei-<br />
chen der deutsch-schottischen<br />
Freundschaft das lOjahrlge Bestehen<br />
der Partnerschaft zu begehen. Welch<br />
hohenStellenwertdieseVerbindungin<br />
West Lothian hat, zeigte sich daran,<br />
daB nicht nur eine offizielle Delegation<br />
mit Landrat Dominic Mc Cauley, Ober-<br />
kreisdirektor David Morrison, dem Vor-<br />
sitzenden der privaten Partnerschafts-<br />
vereinigung James Clark und deren<br />
GeschaftsfiJhrer John Calder an der<br />
Spitze in das Hochsauerland reisten,<br />
sondern auch die42kopfigeCaledonia<br />
Pipe Band, eine der besten Dudelsack-<br />
kapellen Schottlands, und eine 38-<br />
kopfigeMusik-undTanzgruppe.Beide<br />
Gruppen gaben wiederholt Proben<br />
ihres groBen Kflnnens. So wurde die<br />
Pipe Band beim JubilSumsschutzen-<br />
fest in Neheim ebenso gefeiert wie die<br />
Musik- und Tanzgruppe bei einem Auf-<br />
tritt in Brilon.<br />
Hohepunkt <strong>des</strong> Veranstaltungspro-<br />
gramms war ein deutsch-schottischer<br />
Abend in der SchiJtzenhalle in<br />
Arnsberg mit folkloristischen und mu-<br />
sikalischen Darbletungen aus beiden<br />
Landern. Diese Veranstaltung und die<br />
SHB Meschede Sauerlaender Heimatbund<br />
Die offizielle Delegation <strong>des</strong> Kreises Arnsberg in Scfiottland nach der Urkundenunter-<br />
zeichnung 1972.<br />
anderenAuftritteunserer schottischen<br />
Freunde fanden ein breites Presse-<br />
echo und ihren Niederschlag in aktu-<br />
ellen Sendungen von Rundfunk und<br />
Fernsehen.<br />
So wurde auch bei diesen Jubilaums-<br />
veranstaltungen bestatigt, was in ei-<br />
nem GruBwort in der zweisprachigen<br />
Broschure <strong>des</strong> Hochsauerlandkreises<br />
zum lOjahrigen Jubilaum von Landrat<br />
Fullgrabe und Oberkreisdirektor Dr.<br />
Mijllmann gesagt wurde: „Hier wird<br />
nicht iJber Vfilkerverstandigung la-<br />
mentiert, hier wird sle praktiziert."<br />
Viele Freunde<br />
Sicher werden viele Burger huben und<br />
druben auch weiterhin die Freund-<br />
schaft pflegen. Garant dafur auf der<br />
schottischen Seite ist im besonderen<br />
MaBe John Calder, ehemaligerVen/val-<br />
tungschef von West Lothian und heute<br />
ehrenamtlicher Geschaftsfuhrer der<br />
Partnerschaftsvereinigung, mein stan-<br />
digerAnsprechpartnerauf derlnsel. Er<br />
ist, wie ich es schon in der genannten<br />
Broschure zum Ausdruck gebracht<br />
habe, der gute Geist der Freundschaft<br />
Landrat Fullgrabe (links) und Kreisdirektor Muhr (Mitte) ubergeben dem Landrat von<br />
West Lothian Mc Cauley das Gastgeschenk <strong>des</strong> Hochsauerlandkreises. Es handeit<br />
sich urn ein Schieferreliefmit dem Wappen beiderKreise und den Daten der Partner-<br />
schaft.<br />
© Copyright Sauerlander Heimatbund<br />
59
Sauerländer Heimatbund SAUERLAND<br />
„Bombenstimmung" herrschte in der Schutzenhalle Arnsberg wahrend der offent-<br />
lichenJubilaumsveranstaltung.DieDarbietungenderGasteundderGastgeber-Ge-<br />
sang und Musik - rissen die Besucher in der bis auf den letzten Piatz besetzten l-ialie<br />
immer wieder zu Beifallssturmen tiin.<br />
und ersterDienerund besterBotschaf-<br />
ter der Partnerschaft. John Calder hat-<br />
te nicht nur einen entscheidenden<br />
Anteil an der Grundung, er war auch<br />
mit seinem ganz personlichen Einsatz<br />
bei derBetreuung deutscherGruppen<br />
und derVorbereitung von Programmen<br />
in den letzten Jahren der Garant fur<br />
den standigen Ausbau und die Festi-<br />
gung dieser Verbindung.<br />
Diese Partnerschaft wird gerade im<br />
Zeitalter der knappen dffentlichen IVIit-<br />
tel seiche IVIitburger brauchen. Stellen<br />
doch beide Krelse nur sehr beschei-<br />
dene Beitrage zur Verfugung. Beim<br />
Hochsaueriandl
Sauerländer Heimatbund SAUERLAND<br />
Verein fiir<br />
Geschichte und<br />
Altertumskunde<br />
tagte in Sundern<br />
Die Jahreshauptversammlung <strong>des</strong><br />
Vereins fur Geschichte und Altertums-<br />
kunde <strong>Westfalen</strong>s, Abteilung Pader-<br />
born, fand am 9. April 1983 in Sundern<br />
statt. <strong>Der</strong> eigentlichen Mitgliederver-<br />
sammlung folgten eine offentliche Vor-<br />
tragsveranstaitung und eine Studien-<br />
fahrt.<br />
<strong>Der</strong> Vorsitzende <strong>des</strong> Vereins, Dr. Hoh-<br />
mann, Paderborn, begruBte etwa 200<br />
Teilnehmer. Burgermeister Franz-<br />
Josef Tigges sprach ein GruBwort der<br />
Stadt Sundern und konnte darauf hin-<br />
weisen, da3 fur Sundern mit seinen<br />
Ortsteilen gedruckte Ortschroniken<br />
fast flachendeckend vorliegen. GrijBe<br />
<strong>des</strong> Hochsauerlandkreises iJber-<br />
brachte Oberkreisdirektor Dr. Mijll-<br />
mann, der zugleich Vorsitzender <strong>des</strong><br />
Sauerlander Heimatbun<strong>des</strong> ist. Be-<br />
sondere Enwahnung fand die von Fr.<br />
Ackermann geschaffene Fotodoku-<br />
mentation Sauerlander Baudenkmale.<br />
GruBe der Abteilung Munster <strong>des</strong><br />
Altertumsvereins uberbrachte Lt.<br />
Staatsarchivdirektor Dr. Behr, Mun-<br />
ster.<br />
Den Hauptvortrag (mit LIchtbildern)<br />
hielt Akadem. Oberrat Dr. phil. Wilfried<br />
Ehbrecht, IVIiJnster, iiber das Thema:<br />
Territorium und Stadt. Zur Bedeutung<br />
der arnsbergischen Frelheiten fur die<br />
Ausbildung von Lan<strong>des</strong>herrschaft im<br />
spatmittelalterlichen<strong>Westfalen</strong>.Neben<br />
der Einordnung in das gesamtge-<br />
schichtliche Konzept interessierte die<br />
Zuhorer aus dem Sauerland beson-<br />
ders der Abschnitt Stadte und Frelhei-<br />
ten in der Grafschaft Arnsberg. Die<br />
neuen Siedlungsformen einer „Frei-<br />
heit", einer Minderstadt, fanden be-<br />
sondere Aufmerksamkeit. Enwahnt<br />
wurden Hagen, Sundern, Langscheid,<br />
Hachen, Hijsten und Freienohl. Zu den<br />
behandelten StSdten zahlten Arns-<br />
berg, Meschede, Eversberg, Neheim,<br />
Grevenstein, Hirschberg und Frede-<br />
burg. Zur Frage, ob in der Grafschaft<br />
Arnsberg eine territoriale Herrschafts-<br />
konzeption bestand, stellte Dr.<br />
Ehbrecht test: daB der Lan<strong>des</strong>herr<br />
eindeutig die wirtschaftliche Entw/ick-<br />
lung seines Territoriums durch die<br />
Aniage und FSrderung neuerZentren,<br />
den Burgstadten und Frelheiten, ver-<br />
SHB Meschede Sauerlaender Heimatbund<br />
Die Hauser entlang der HauptstraBe <strong>des</strong> Sunderner Ortsteils Hagen bilden eine ein-<br />
heitliche Aniage. Hagen gehort zu den wenigen Beispielen eines homogenen<br />
StraBendorfes, das nach dem Brand von 1817 neu entstanden ist. Die Gebaude mit<br />
Factiwerkgiebel sind zweigescliossig und giebelstandig. Annaliernd gleiclie Trau-<br />
fentiotie und die iocl
Sauerländer Heimatbund SAUERLAND<br />
Plattduisk<br />
iuf m Siuerlanne<br />
auf Schallplatte<br />
15 waschechte Sauerlander (3 Damen<br />
darunter) erzahlen „so, wie ihnen der<br />
Schnabel gewachsen ist", Lustiges<br />
und Nachdenkliches aus dem Alltag<br />
ihrer Dorfer. Uber ein Jahr war Kreis-<br />
heimatpfleger Karl-Heinz Strothmann<br />
- der Mit-lnitiator - mit dem Tonband<br />
unterwegs.<br />
Die neue Schallplatte - in ilirer Art fur<br />
die Region einmalig - ist in einer Aufia-<br />
ge von 1000 Stuck im Verlag Podszun,<br />
Brilon, ersctiienen und fur 24,80 DIVI in<br />
den Buchhandlungen im Hoctisauer-<br />
landkreis sowie in einigen Sctiallplat-<br />
tengescliaften zu haben.<br />
Zur Premiere in Brilon waren nicht nur<br />
die Interpreten, sondern aucti derGe-<br />
schaftsfuhrer <strong>des</strong> Westfalisclien Hei-<br />
matbun<strong>des</strong>, Dr. Heinrich Husmann,<br />
ausMunstergekommen.Ersprachvon<br />
wactisendem Interesse am Plattdeut-<br />
schen. „Sprache sorgt fur Wohlbefin-<br />
den, sie vermittelt das Gefuhl von Hei-<br />
mat, und Plattdeutsch ist fiirdie Region<br />
ein besonderes Gharakteristikum."<br />
Aber: Die Zatil derer, die Platt spre-<br />
chen, wird kleiner. Nur wenige aus der<br />
jijngeren Generation sprechen es<br />
noch. Das macht diese Platte - vor<br />
allem mit Blickauf die Zukunft-noch<br />
wertvoller.<br />
Oberkreisdirektor Dr. IVIiJllmann<br />
(Hochsauerlandkreis), zugleich Vorsit-<br />
zender <strong>des</strong> Sauerlander Heimatbun-<br />
<strong>des</strong>, lobte „das unternehmerische<br />
Wagnis" <strong>des</strong> Verlegers. <strong>Der</strong> Kreis habe<br />
- aus den bekannten Grijnden - keine<br />
finanzielle Hilfe leisten konnen. Doch<br />
er freue sich, da3 die Anregung <strong>des</strong><br />
Kreiskulturausschusses in die Tat<br />
umgesetzt wurde. Die Kreispolitiker<br />
gaben zumin<strong>des</strong>t „politischen Flan-<br />
kenschutz". DieKreisbehor<strong>des</strong>teuerte<br />
ein wenig Verwaltungskraft bei. Hier<br />
ging ein besonderes Dankeschon an<br />
Heinz Becker, den Leiter der Kulturab-<br />
teilung.<br />
DaB die MiJhen <strong>des</strong> Kreisheimatpfle-<br />
gers und aller, die sich urn die Heraus-<br />
gabe der Platte verdient gemacht ha-<br />
ben, nicht umsonst gewesen sind, be-<br />
weist die bereits jetzt rege Nachfrage.<br />
Die Heimatfreunde meinen zudem, das<br />
Werk sei auch fur den Schulunterricht<br />
geeignet.<br />
Die kleinen Geschichten in Platt-<br />
deutsch werden gesprochen von Karl-<br />
Heinz Strothmann und Johann LeiBner<br />
62<br />
SHB Meschede Sauerlaender Heimatbund<br />
Oberkreisdirektor Dr Muilmann - hier in seiner Eigenscliaft als Vorsitzender <strong>des</strong><br />
Sauerlander l-ieimatbun<strong>des</strong> - und der Gescliaftsfulirer <strong>des</strong> Westfaiisciien IHeimat-<br />
bun<strong>des</strong>, Dr l-lusmann, gehorten zu den ersten, die die 15 Texte liorten.<br />
aus Arnsberg, Carl Cor<strong>des</strong> aus Balve,<br />
Hans RSttger, Meschede; Hugo VoB-<br />
winkel, Arnsberg; Gerda Mevenkamp,<br />
Arnsberg; Heinrich Borgmann, Winter-<br />
berg-Niedersfeld; Hedwig Jungblut-<br />
Bergenthal, Schmallenberg; Aloys<br />
Pogge, Brilon; Albert Seeberg,<br />
Arnsberg; Klemens Muller, Medebach;<br />
Felix Knecht, Hallenberg; Resel Stu-<br />
den, Hallenberg-Hesborn; Hans Wah-<br />
le, Winterberg und Johannes Kleffner,<br />
Marsberg. Ko.<br />
Plattdeutsch<br />
singen<br />
In OIpe gibt es, wie wohl in vielen Orten<br />
<strong>des</strong> Sauerlan<strong>des</strong>, einen plattdeut-<br />
schen Zirkel, der es sich zur Aufgabe<br />
gemacht hat, nicht nur ein Stammtisch<br />
unter vielen zu sein, sondern das Olper<br />
Platt auch Anderen, vor allem jungen<br />
Leuten, zu vermittein und nahezubrin-<br />
gen. Die „Runde" erfreut sich groBer<br />
Beliebtheit, und es war eine gute Anre-<br />
gung, gelegentlich solle man auch<br />
platt singen. Gesungenes behalf man<br />
besser.<br />
Nun gibt es plattdeutsche Volks- und<br />
Kunstliederaus dem Munsterland und<br />
Niedersachsen; aber das munsterlan-<br />
dische ist ja fur OIpe gerade so wenig<br />
das „richtige" Platt, wie esdasOlperfur<br />
Jupp Schottler selig war. Aus diesen<br />
Uberlegungen ist ein Liederbuch ge-<br />
boren: „Singe met . . . un du kanns<br />
Plattdutsch", (168 S., Leinen geb., be-<br />
quemes Taschenformat, Preis 13,80<br />
DM;HerausgeberistderHeimatverein,<br />
die Vorfinanzierung leistete die Volks-<br />
bank OIpe). Und wer hatte die Idee?<br />
Naturlich Carl Schurholz (80), der<br />
Altmeister <strong>des</strong> Olper Platt. Er begann<br />
zunachst nur damit, einige hier gangi-<br />
© Copyright Sauerlander Heimatbund<br />
ge Liederzu ubertragen. Doch mit der<br />
Zeit gewann er daran soviel Freude,<br />
daB aus den geplanten 10 bis 20 ganze<br />
106 Lieder wurden. Lieder, die z.T.<br />
ortsbekannt sind, andere, die im Kreis<br />
OIpe einst aufgezeichnet wurden, fer-<br />
ner bekanntes westfaiisches Liedgut,<br />
alte Studentenlieder, also alles Mog-<br />
liche und auch eigene Verse. Soweit<br />
Lieder keine alt-uberlieferte Meiodie<br />
hatten Oder zu einer solchen paBten,<br />
wurden von den musikalischen Mitar-<br />
beiternBeckmann,Hutte,Vierschilling,<br />
samtlich bewahrte Organisten und<br />
Chorleiter, eigene Arrangements bzw.<br />
Kompositionen geschaffen. So geht es<br />
von „Lisbett, kumm ens an et Finste-<br />
ren" bis zu „AnderSaale hellem Stran-<br />
de" und von „Et wasent twey Kuinnin-<br />
geskinger" zu „Frisch-op in God<strong>des</strong><br />
schSune Welt" Oder „Kyk noh buten,<br />
wu et riaent". Furfast je<strong>des</strong>Lied ist die<br />
Meiodie mit untergelegtem Text der<br />
ersten Strophe von GuntherOhm fein<br />
sauberlich von Hand geschrieben. Mit<br />
einigen Vignetten geziert, findet das<br />
Buchlein, das auch gerade noch rich-<br />
tig zu Weihnachten kam, viel Lob. Es<br />
scheint auch in Choren Anklang zu fin-<br />
den, die sich eine evti. gewunschte<br />
Mehrstimmigkeit ja selbst zu gestalten<br />
wissen. Da im Platt <strong>des</strong> Sauerlands oft<br />
schon von Tal zu Tal viel Verschieden-<br />
artigkeit herrscht und auch OIpe, an<br />
der Grenze zu Rheinland und Hessen<br />
gelegen, sein eigenes Platt spricht,<br />
mag dasSingebuch andernorts so, wie<br />
es ist, nicht brauchbar sein; aber die<br />
Idee ist gut und sollte Nachahmer fin-<br />
den. Dies Buchlein will nur eine prak-<br />
tische Handreichung zum Gebrauch<br />
fijr alle geben, die sich zur Erhaltung<br />
<strong>des</strong> Olper Platt zusammenfinden;es ist<br />
aber auch ein gutes Beispiel fur die<br />
speziell Olper Art von „Platt".<br />
Theo Hundt
Sauerländer Heimatbund SAUERLAND<br />
Jiirgen Suberg<br />
- ein engagierter<br />
Bildhauer und Maler<br />
Im Hintergrund ragt der steile Isten-<br />
berg mit den vier machtigen Porphyr-<br />
felsen der Bruchhauser Steine. Durch<br />
dasschmaleTalwindetsichderGiers-<br />
koppbach. Neben der DorfstraRe fallt<br />
die moderne St. Laurentius-Kirche ins<br />
Auge. Schrag gegenuber liegt das<br />
SOOjahrige Bauernhaus, das soeben<br />
der Maler und Bildhauer Jurgen Su-<br />
berg (39) enworben hat, urn sich darin<br />
ein neues Atelier zu schaffen. Hier in<br />
Elleringhausen ist er zuhause, hier ist<br />
seine kleine Welt, die den Rahmen fur<br />
sein kijnstlerischesWollen und Wirken<br />
abgibt.<br />
Zahlreiche sakrale und profane Werke<br />
dokumentieren, daB Jurgen Suberg im<br />
westfalischen wie im angrenzenden<br />
waldeckschen Raum test verankert ist.<br />
Jurgen Suberg bei der Arbeit in seinenn<br />
Atelier Foto: H. Lettermann<br />
Das heiBt nicht, daB er ausschlieBlich<br />
auf diese Region fixiert ist. Sein<br />
Aktionsradius greift welter: Zuletzt<br />
arbeiteteerfurdasBenediktinerinnen-<br />
Kloster Zadar in Jugoslawien und fur<br />
Bischof Braun in Magdeburg, Seine<br />
naturlich gewachsene Verbundenheit<br />
zur Sauerlander Heimat und ihren<br />
Menschen paart er mit einer unkon-<br />
ventionellen und iJberraschend<br />
unkomplizierten Weltoffenheit.<br />
Das kunstlerische Talent ist ihm sozu-<br />
sagen in die Wiege gelegt worden. Va-<br />
ter Ernst Suberg gab seinem Sohn das<br />
SHB Meschede Sauerlaender Heimatbund<br />
i ' . j» • '7*. r 'Ti -ii.. • • '•<br />
St Elisabetli, Furstin, Dienenn, ..Heilige", dieses etwa 2,50 x 2,50 m groBe Gemalde<br />
scliuf Jurgen Suberg fur die Elisabetli-Klinik in Bigge Foto: H. Lettermann<br />
handwerkliche RiJstzeug. Seiner Mut-<br />
ter verdankt er wohl das lebensfrohe<br />
Temperament und den schier uner-<br />
schopflichen Reichtum an Phantasie.<br />
Von 1961 bis 1964 war er Schijler der<br />
Professoren Mattaree, Szekeszy,<br />
Kricke und Beys an der DiJsseldorfer<br />
Kunstakademie. In Kassel begegnete<br />
er1964/65 auf der Hochschule fijr bil-<br />
dende Kunste Professor Graf Byland<br />
von Rheydt. Seinen Ausbildungsweg<br />
beschloB er an der Kunst-Akademie in<br />
Rom bei Professor Faccini. Auslands-<br />
reisen fijhrten ihn nach Mexiko und<br />
nach Agypten, urn vor Ort die Kunst der<br />
Urvolker zu studieren.<br />
Jurgen Suberg ist in erster Linie Bild-<br />
hauer. Als Materialien dienen ihm vor-<br />
nehmlich Eiche, Bronze und diverse<br />
Gesteinsarten. DenheimischenSchie-<br />
fer und Diabas zwingt er in markante<br />
Formen. Aber auch Marmor und<br />
Muschelkalk und AnrSchter Grun-<br />
sandstein bearbeitetermitFaustel und<br />
scharfem MeiBel.<br />
Gerne ubernimmt Jurgen Suberg die<br />
kunstlerische Ausgestaltung komplet-<br />
ter Raume. „Dann habe ich alles im<br />
Griff, dann kOnnen Material, Formge-<br />
bung und Dimensionen aufeinander<br />
abgestimmt werden," gesteht er.<br />
In gut eineinhalb Jahrzehnten gestal-<br />
tete er in diesem Sinne zum Beisplel<br />
die Innenraume von Kirchen und Ka-<br />
© Copyright Sauerlander Heimatbund<br />
pellen in Niedersfeld, Waldeck, Best-<br />
wig, Bredelar, Olsberg, Hallenberg,<br />
Soest, Heinsberg (bei Aachen) und<br />
Oberhausen-Sterkrade.<br />
Tonnenschwere, formvollendete, im-<br />
mer aber eigenwillige Plastiken schuf<br />
er fur Offentliche Gebaude, so vor der<br />
Realschule in Meggen, in Korbach<br />
oderbeimBerufsbildungswerk<strong>des</strong>Jo-<br />
sefsheims in Bigge. Vortrefflich gelun-<br />
gen sind Jurgen Suberg Brunnenpla-<br />
stiken in Bronze vor dem Institut fur<br />
Arbeitsphysiologie der Dortmunder<br />
Universitat und auf dem weitlaufigen<br />
Geiande <strong>des</strong> Galilei-Gymnasiums in<br />
Hamm. Dabei legt er Wert darauf, daB<br />
die einzelnen Elemente auch reizvoll<br />
und anspruchsvoll wirken, wenn in den<br />
langen Wintermonaten die Wasserzu-<br />
leitung ausfallen muB.<br />
Immer ist er bemuht, Kunst fur den<br />
Menschen unserer Tage zu schaffen.<br />
Er sucht <strong>des</strong>halb Kontakt und Ge-<br />
sprach mit dem einfachen Arbeiter, mit<br />
Schulern und Studenten. Aber auch<br />
die Diskussion mit Intellektuellen<br />
scheut er nicht. Dabei wirken seine<br />
Ehrlichkeit und seine bescheidene Art<br />
entwaffnend. Sachliche Kritik nimmt er<br />
ernst. Lamentieren liegt ihm fern. Er<br />
mochte, und er kann mit seiner Arbeit<br />
uberzeugen. Jurgen Suberg ist ein Ma-<br />
ler und Bildhauer, der in unsere Zeit<br />
paBt. Heinz Lettermann<br />
63
Sauerländer Heimatbund SAUERLAND<br />
Bodendenkmal-<br />
Pflege<br />
Im NeujahrsgruB1983, derden Jahres-<br />
berichtfur1982 enthait, berichten das<br />
Westfalische Museum fur Archaologie,<br />
Amt fijr Bodendenkmalpflege, und die<br />
Altertumskommission fiJr <strong>Westfalen</strong><br />
LJber die Tatigkeit im vergangenen<br />
Jahr. Dabei wird auch auf die organisa-<br />
torischen Veranderungen im Amt fur<br />
Bodendenkmalpflege hingewiesen:<br />
Die drei Gebietsreferate entsprecfien<br />
den Regierungsbezirken Arnsberg<br />
(AuBenstelle OIpe), Detmold (AuBen-<br />
stelle Bielefeld) und Mtinster (im Mu-<br />
seum in Munster). Neben den drei Ge-<br />
bietsreferaten stefien drei Fachrefera-<br />
te fur das Mittelalter, die Provinzialro-<br />
mische Archaologie und die PalSonto-<br />
logischeDenkmalpflege. DieFachrefe-<br />
rate erstellen fur die Gebietsreferate<br />
gutachtlicfie Stellungnahmen, z.B. zu<br />
Bau- und Abgrabungsplanungen und<br />
fuhren die notwendigen Rettungsgra-<br />
bungen durch. Den sechs Referaten<br />
<strong>des</strong> AuBendienstes stehen die Refera-<br />
te <strong>des</strong> Innendienstes gegenuber, das<br />
Scfiausammlungsreferat, das Referat<br />
fur das Museum in der Kaiserpfalz in<br />
Paderborn und das Zentralreferat.<br />
Wissenschaftler in OIpe<br />
Besondere En/vahnung findet im Be-<br />
richt die Einricfitung der AuBenstelle<br />
fur das Gebietsreferat Arnsberg in<br />
OIpe. Von ihir erwartet Museumsdirek-<br />
tor Dr. Bendix Trier, der vom Denkmal-<br />
schutzgesetz gestellten Aufgabe „Wis-<br />
senscfiaftlichie Untersuchung und<br />
Erforsctiung der Denkmaler" in einem<br />
von Munster aus scfiwer erreicfibaren<br />
Gebiet besser nacfizukommen. Den<br />
zum Ausdruck gebrachten Dank an die<br />
Verwaltung und die politischen Gre-<br />
mien <strong>des</strong> Landschaftsverban<strong>des</strong><br />
<strong>Westfalen</strong>-Lippe, daB trotz der ange-<br />
spannten Haushaltslage alle fur den<br />
Start der AuBenstelle vorgesehenen<br />
Stellen tatsacfilicfi besetzt werden<br />
konnten, kann sicfi der Sauerlander<br />
Heimatbund nur anschlieBen. Die sie-<br />
ben Mitarbeiter<strong>des</strong> Referatswollen die<br />
„weiBen Flecken", insbesondere im<br />
Sudan <strong>des</strong> Regierungsbezirks, ange-<br />
hen und so traditionelle Forsctiungs-<br />
bereiche wie die Eisenverfiuttung vor<br />
der vorromischen Eisenzeit bis in die<br />
Neuzeit fiinein intensivieren.<br />
Dr. Trier kundigt in seinem Bericht<br />
auch die jahrliche Veroffentlichung der<br />
64<br />
SHB Meschede Sauerlaender Heimatbund<br />
Bodenfunde an. Sie sollen Jahr fur<br />
Jahr als eigene Bande der Reihe Bo-<br />
denaltertumer <strong>Westfalen</strong>s erscheinen.<br />
<strong>Der</strong> Forschung und alien an der Ge-<br />
schichte <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> Interessierten<br />
soil so ein wissenschaftlich auswert-<br />
barer Uberblick uber die Ergebnisse<br />
der Bodendenkmalpflege in Westfa-<br />
len-Lippe vermittelt werden. Daneben<br />
hofftman.dieChronikfiJrdieJahrevon<br />
1948-1980 abschnittsweisenach und<br />
nach vorlegen zu kOnnen.<br />
Funde im Sauerland<br />
Aus dem Rijckblick seien hier fur das<br />
Gebiet <strong>des</strong> Sauerlander Heimatbun-<br />
<strong>des</strong> und einige angrenzende Bereiche<br />
wichtige Funde kurz vorgestellt: <strong>Der</strong><br />
Leiter der AuBenstelle OIpe, Dr. Ph.<br />
Homberg, konnte auf der Trasse der<br />
neuen Bun<strong>des</strong>straBe 55 siJdlich von<br />
Anrochte nur noch Reste von Brand-<br />
bestattungen aus der jungeren Bron-<br />
ze- Oder vorromischen Eisenzeit fest-<br />
stellen. Sein wissenschaftlicher Mitar-<br />
beiter H. Laumann w/idmete sich einem<br />
Urnengrab, das bei der Aniage einer<br />
BOschung fur einen Forstweg in<br />
Neuenkirchen, Kreis Siegen, ange-<br />
schnitten worden war; ein in Sudwest-<br />
falen bisher weitgehend unbekannter<br />
Befund. Konnte hier auf ein groBeres<br />
Graberfeld geschlossen werden, Oder<br />
sind im Gebirgsland Einzelbestattun-<br />
gen anzunehmen? SchlieBlich konnte<br />
ein spatlatenezeitlicher Brandgraber-<br />
friedhof ermittelt werden, ein fur Stid-<br />
westfalen auBerordentlich wichtiges<br />
Ergebnis. Hier wurden auch einegroBe<br />
Bronzefibel, zwei kleine Eisenfibein<br />
und ein Eisenring gefunden, und nur<br />
50 m entfernt drei kijnstliche Ver-<br />
ebnungen im Hang, in denen man bis-<br />
her viele Scherben, Steinkonzentrati-<br />
onen und Eisenschlacke ausgrub.<br />
Vielleicht stand hier eine Siedlung.<br />
Im Ortsteil Elspe in Lennestadt muBte<br />
wegen einer geplanten Bebauung in<br />
einer Rettungsgrabung versucht wer-<br />
den, die Lage <strong>des</strong> im Jahr 1000<br />
enwahnten Konigshofes zu ermitteln.<br />
Bisher haben sich jedoch keine Spu-<br />
ren der enwarteten fruhmittelalterli-<br />
chen Bebauung finden lassen. Die<br />
Wissenschaftler hoffen auf weitere<br />
Funde in diesem Jahr. - In Soest wurde<br />
unter Leitung von Frau Dr. Isenberg<br />
versucht, 4,5 m (!) unter dem StraBen-<br />
niveau den Anfangen der Salzsiederei<br />
auf die Spur zu kommen. - In der St.-<br />
Laurentius-Kirche in Arnsberg konn-<br />
ten die Grabungsarbeitenabgeschlos-<br />
sen werden. Die urkundlich erwahnte<br />
Kapelle, die Vorgangerin <strong>des</strong> von Graf<br />
Heinrich I. um das Jahr 1170 gestifte-<br />
ten Klosters Wedinghausen, konnte<br />
nicht nachgewiesen werden. Gefun-<br />
dener KalkmOrtel konnte von derabge-<br />
brochenen Kapelle stammen, uber de-<br />
ren Standort die nachfolgende romani-<br />
sche dreischiffige Basilika errichtet<br />
worden war. - Bei Siedlinghausen im<br />
Hochsauerlandkreis wurde imStaube-<br />
reich der geplanten Renau-Talsperre<br />
nach der frijheren Siedlung Neger ge-<br />
sucht, um spater Rettungsgrabungen<br />
durchfijhren zu kOnnen. - <strong>Der</strong> Heimat-<br />
verein Grevenbruck, angeleitet durch<br />
Frau Dr. S. Lukanow, OIpe, Mitarbeite-<br />
rin der dortigen AuBenstelle, fijhrte<br />
FreilegungsarbeitenaufderPeperburg<br />
bei Lennestadt-Grevenbrijckfort. Hier<br />
sind Reste eines Turms und der Be-<br />
bauung zutage getreten und Scher-<br />
Neunkirchen, Kreis Siegen<br />
2 Grabfunde um Ctiristi Geburt Foto: Arcliaolog. Museum, AuBenstelie OIpe<br />
© Copyright Sauerlander Heimatbund
Sauerländer Heimatbund SAUERLAND<br />
benmaterial <strong>des</strong> 12. bis 14. Jahrhun-<br />
derts. SAUERLAND wird hieruber dem-<br />
nachst weiter berichten.<br />
Altertumskommission<br />
UnterLeitung ihres Vorsitzenden, Prof.<br />
Wilhelm Winkelmann, fCihrte die<br />
Kommission ilire Jahreshauptver-<br />
sammlung fur 1982 am 22. und 23.<br />
Oktober in der neu eingericfiteten<br />
AuBensteiie <strong>des</strong> Westfalischen Mu-<br />
seums fur Archaologie in OIpe durcli.<br />
Neben wissenschaftiiclien Referaten<br />
standen derBesuch mehrererBurgen<br />
imsiJdliclienSaueriandaufderTages-<br />
ordnung. Die Exkursion endete auf<br />
dem Wilzenberg bei Schmallenberg,<br />
<strong>des</strong>sen Ringwallanlage ijbrigens neu<br />
vermessen und in einem neuen Plan<br />
gezeiclinet wurde. Leider fanden so-<br />
gar die Vortrage, wie bei solchen wis-<br />
senscfiaftiichen Kommissionen immer<br />
noch ubiicfi, nur vor engstem Kreise<br />
statt, ohne Einladungen an die Stellen<br />
undanderBodendenkmalpflegeinter-<br />
essierten Laien, deren Hilfe die „For-<br />
schier im Boden" immer sucfien. Ob<br />
das die riclitige Pflege etirenamtlicher<br />
Bodendenkmalpfiege in der Region<br />
ist? PI.<br />
Gib uns unser<br />
taglich Brot<br />
von August Beule<br />
Rauschiend wogt das Afirenmeer<br />
Gold'ner Saat am Bergeshang;<br />
Von den Feldern segenschwer<br />
Tdnt Gesang und Sensenklang.<br />
Schnitterhande emsiglich<br />
Regen sich ohn' Rufi und Rast.<br />
Garbe neigt zu Garbe sich,<br />
Tragen scfiwer <strong>des</strong> Segens Last.<br />
Gottes milde Vaterhand<br />
Segnet treu erfijllte Rllcht.<br />
Bosheit nur und Unverstand<br />
Selin <strong>des</strong> Himmels Walten nicht.<br />
Arbeit, treu und unverzagt,<br />
Wird der Lohn nach wackrerTat.<br />
Nur wer nach Phantomen jagt,<br />
Erntet Spreu von dilrrer Saat.<br />
Glucklich, wer als ganzer Mann<br />
Schaffet nach <strong>des</strong> Herrn Gebot,<br />
Glucklich, wer noch beten kann:<br />
„Gib uns unser taglich Brot."<br />
SHB Meschede Sauerlaender Heimatbund<br />
OKDDr. Mullmann, der Letter <strong>des</strong> Archaologischen Museums Munster, Dr Trier, Mu-<br />
seumsleiter Dr Rehermann und Dr Homberg, der Letter der AuBenstelle OIpe <strong>des</strong><br />
Lan<strong>des</strong>amtes fur Boden-Denkmalpflege v.l. bei der Ubergabe in Arnsberg<br />
Amphore aus dem<br />
8. Jhdt. V. Chr.<br />
im Sauerland-<br />
museum<br />
Das Sauerlandmuseum in Arnsberg<br />
kann seit einiger Zeit mit einem neuen<br />
„Prunkstuck" aufwarten. Aus dem Lan-<br />
<strong>des</strong>museum fur Archaologie (Munster)<br />
kam der AbguB einer Amphore (aus<br />
dem 8. Jahrhundert v. Chr.), die 1961<br />
bei Gevelinghausen gefunden worden<br />
war. In dreiwOchiger Arbeit hatte der<br />
Chefrestaurator <strong>des</strong> Museums das<br />
Stuck so hergerichtet, „als war's das<br />
Original".<br />
<strong>Der</strong> Leiter <strong>des</strong> Museums, Dr. Trier,<br />
ubergab das kostbare Stuck in Anwe-<br />
senheit von Oberkreisdirektor Dr. Mull-<br />
mann dem Leiter <strong>des</strong> Sauerlandmu-<br />
seums, Dr. Rehermann, sowie einer<br />
Reihe von Mitgliedern <strong>des</strong> Saueriander<br />
Heimatbun<strong>des</strong> aus Arnsberg im Sauer-<br />
landmuseum. Gekommen war eben-<br />
falls der Leiter der AuBenstelle OIpe<br />
<strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>amtes fur Bodendenkmal-<br />
pfiege, Dr. Homberg.<br />
Die Anregung fur eine Nachbildung im<br />
Sauerlandmuseum kam von Ober-<br />
kreisdirektor Dr. Mullmann. Museums-<br />
leiter Dr. Trier berichtete, daB die<br />
Amphore 1961 auf einer Baustelle <strong>des</strong><br />
Landwirts Koster, etwa einen halben<br />
Kilometer vom Ortskern Gevelinghau-<br />
sen entfernt, gefunden worden sei. Da-<br />
© Copyright Saueriander Heimatbund<br />
mals wurde dort eine Jauchegrube<br />
abgeschachtet. Die Bauarbeiter dach-<br />
ten zunachst, als sie es ..griJnlich<br />
schimmern" sahen, an einen Blindgan-<br />
ger aus dem 2. Weltkrieg. Nun, das war<br />
es zum Gluck nicht.<br />
<strong>Der</strong> Fund wurde in Frankfurt wissen-<br />
schaftlich bearbeitet und gehort da-<br />
nach zu einer Amphorengruppe, die<br />
zwischen Norddeutschland und Mit-<br />
tellitalien verbreitet gewesen ist.<br />
Die Fachleute sagen, es handele sich<br />
bei diesem Stuck um ein „Prachtexem-<br />
plar". Die Wandungen <strong>des</strong> bronzenen<br />
Originals sind zum Teil nurl mm dick.<br />
In der ausgehenden Bronzezeit, so Dr.<br />
Trier, hatten diese Urnen gleich eine<br />
doppelte Funktion gehabt. Einmal wur-<br />
den sie alsTrinkgefaBe bei Festlichkei-<br />
ten genutzt; sie faBten immerhin 15 Li-<br />
ter Wein. Zum anderen dienten sie<br />
auch zur Bestattung.<br />
<strong>Der</strong> Fundort liegt an einem sogenann-<br />
ten „Herrenweg" zwischen Bonn und<br />
Brilon. Die Wissenschaftler vermuten,<br />
daB moglicherweise auf dieser Reise<br />
jemand verstarb und dann bei Geve-<br />
linghausen bestattet wurde, da in der<br />
Amphore auch noch Knochen gefun-<br />
den wurden. Es handele sich zwar um<br />
einen Einzelfund, aber die Forscher<br />
seien mit solchen Aussagen „heute<br />
sehr vorsichtig". Man werde in jedem<br />
Fall die Fundstelle im Auge behalten.<br />
Es sei keinesfalls auszuschlieBen, daB<br />
weitere archaologische Funde ge-<br />
macht wurden. Heinz Koerdt<br />
65
Sauerländer Heimatbund SAUERLAND<br />
Mundartkenner<br />
Norbert Voss<br />
70 Jahre<br />
<strong>Der</strong> sauerlandische Heimat- und<br />
Mundartdichter Norbert Voss, der vor<br />
rund 50 Jahren Hustener Burger wur-<br />
de, vollendete am 12. Marz sein sieben-<br />
tes Lebensjahrzehnt. Bauer, Beamter<br />
und Poet - diese drei Elemente sind<br />
ihm bis auf den heutigen Tag bestim-<br />
mend geworden.<br />
In Essen-Werden als Kind Wenniglo-<br />
her Eltern geboren, ist er in Reigern<br />
aufgewachsen, wo er als Bauernjunge<br />
schon fruhi hat mit zupacl
Sauerländer Heimatbund SAUERLAND<br />
Bilddokumentation „Sauerlandisches Kulturguf'<br />
<strong>des</strong> Sauertander Heimatbun<strong>des</strong>.<br />
Meilensteine...<br />
Seit 1977 erfaBt der Sauerlander Heimatbund systematisch<br />
das gesamte bauliche Erbe im kurkolnischen Sauerland.<br />
RegelmSBig ist in Auszugen uber diese Arbeit in Wort und<br />
Bild bistier bericlitet worden. Heute zeigen wir aus dieser<br />
Dol
Sauerländer Heimatbund SAUERLAND<br />
Beim 375jahrigen Jubelfest der Schutzenbruderschaft St. Johannes Baptist<br />
Neheim im vorigen Jahr war der Paderborner Erzbischof Dr. Johannes<br />
Joachim Degenhardt Ehrengast der Neheimer Schutzen. Nach einem<br />
Empfang durch die Stadt und derBesichtigung <strong>des</strong> in derSparkasseausge-<br />
stellten Konigssilbers begann das Fast offiziell mit der vom Erzbischof in<br />
Konzelebration mit den Neheimer Priestern gefeierten Schtitzenmesse. „Die<br />
Bedeutung der Schutzen", sagte der Erzbischof in seiner Festpredigt, Jiegt<br />
heute noch stari
Sauerländer Heimatbund SAUERLAND<br />
.wt-vs-<br />
]\.<br />
Hermann Broermann an seinem 75. Ge-<br />
burtstag Foto: W. Zoller, Siegen<br />
Hommage a<br />
Hermann Broermann<br />
Zum 75. Geburtstag <strong>des</strong> Malers Her-<br />
mann Broermann zeigte die Volks-<br />
hochschule <strong>des</strong> Kreises OIpe im Kreis-<br />
heimatmuseum in Attendorn eineAus-<br />
walil von Aquarellen und ROtelzeich-<br />
nungen.<br />
In Koblenz-Ehrenbreitstein geboren,<br />
lebt Broermann als freischaffender<br />
Kunstler seit 1945 in Grevenbrijck, der<br />
Helmat seiner Gattin.<br />
Das malerisclie Werk von Hermann<br />
Broermann ist Ausdruck seiner tief<br />
empfundenen Harmonie mit der Natur.<br />
<strong>Der</strong> Abgianz <strong>des</strong> Schonen in seinen<br />
Bildern ist der Ausdruck dieser Harmo-<br />
nie und <strong>des</strong> steten Willens, sicli von<br />
der materieverliafteten Lebensweise<br />
zu Ibsen und mit den lichten Aquarell-<br />
farben einen hellen Zufluchtsort zu<br />
schaffen, ein Zuhause von schonen<br />
Bildern. Das rheinische Naturell hat<br />
zeitlebens mlBliche Ereignisse ijber-<br />
winden helfen. Vor einem solchen<br />
Werk kann in unseren nicht eben von<br />
Apollons Licht verwohnten Talern<br />
leicht der Verdacht einer geschonten<br />
Wirklichkeit erwachen, sei es in<br />
Unkenntnis von <strong>des</strong> Malers Innenle-<br />
ben, sei es aus bequemer Setzung ei-<br />
nes kategorischen Qualitatsimpera-<br />
tivs, der sich, scheinbar objektiv, aus<br />
der anerkanten Kunstgeschichte<br />
ableiten laBt. <strong>Der</strong> bescheidenen Zu-<br />
ruckhaltung <strong>des</strong> IVIalers entsprechen<br />
v\/eithindieStillederLandschaftsbilder<br />
und die Poesie der Blumengebinde.<br />
„Malen vor und in der Natur", sagt<br />
Broermann, „ist fijr mich immer das<br />
wichtigste gewesen". So wurde er ein<br />
Maler der Vier Jahreszeiten, der im<br />
Augenblick <strong>des</strong> Schauens seinen Ein-<br />
drucken farbige Dauerzu verleihen be-<br />
strebt Ist. Klaus Droste, OIpe<br />
SHB Meschede Sauerlaender Heimatbund<br />
Plattduitsk met ner<br />
haugduitsken Tunge<br />
Erfreulich viel wurde in den letzten Jah-<br />
ren zur Rettung und Wiederbelebung<br />
der plattdeutschen Sprache getan,<br />
angefangen von der Neuauflage jahr-<br />
zehntelang vergriffener plattdeutscher<br />
Literatur ijber den Lesewettbewerb an<br />
westfalischen Schulen biszurErarbei-<br />
tung plattdeutscher Worterbucher.<br />
Alles das ist gut, nutzlich und notwen-<br />
dig, um ein Kulturgut wie unsere platt-<br />
deutsche westfalische Sprache mit<br />
ihrer elementaren Kraft und Urwuch-<br />
sigkeit vor dem Vergessenwerden zu<br />
retten. Es ist aber nicht genug.<br />
„Sprache" kommt von „sprechen":<br />
Und hier llegt ein groBes Handicap fiJr<br />
alle Bemuhungen um das Plattdeut-<br />
sche. Es kommt seltsamenweise gera-<br />
de von den Leuten, die noch ganz rich-<br />
tig platt sprechen konnen und von de-<br />
nen man annehmen sollte, dal3 ihnen<br />
der Fortbestand unserer jahrhunder-<br />
tealten Umgangssprache am Herzen<br />
llegt. Sie begegnen all denen, die Freu-<br />
de am Plattsprechen haben, es aber<br />
mangels standiger Ubung nicht voll-<br />
kommen beherrschen, oft mit groBer<br />
De Baierzoppe<br />
von Otto Hanses<br />
Et wor - ick wait et nit mehr genau -<br />
vSr ungefahr fiftig, sSchsig Johrn,<br />
as na de Biixsen un de Schauh<br />
innen Huisern flicket un lappet worn.<br />
Do wor mol bey Gnadens hey in der Staadt<br />
de Seypen Kasper am Schauhreparaiern.<br />
Un weyl hoi't far seyn LiSben geern at,<br />
koakere't Kathreyn ne Zoppe van Baier.<br />
Intoleranz. Das fangt bei gutmijtlgem<br />
Spott an, wenn jemand nicht ganz<br />
„astrein" platt spricht und geht manch-<br />
mal bis zum Lacherlichmachen. Die<br />
Folge davon ist, daB man den Mund<br />
halt. Ich spreche aus eigener Erfah-<br />
rung und welB, daB es vielen Leuten<br />
mittleren und auch jungeren Alters ge-<br />
nauso geht: Sie konnen platt verste-<br />
hen, lesen und auch einigermaBen<br />
sprechen. So total vergessen, wie oft<br />
behauptet wird, ist das Plattdeutsche<br />
namlich gar nicht.<br />
Wie hilfreich ware es, wenn die, denen<br />
die plattdeutsche Sprache noch ganz<br />
gelaufig ist, alien, die sich darum be-<br />
muhen, mit freundlicher Nachsicht be-<br />
gegnen, ihreFehlerkorrigieren und sie<br />
zum Sprechen ermutigen wurden,<br />
anstatt so zu tun, als maBe sich jemand<br />
etwas an, was ihm nicht zukomme,<br />
wenn er versucht, platt zu sprechen.<br />
So lange sich diese welt verbreitete<br />
Einstellung nicht andert, werden noch<br />
so viele Grimmes, Wibbelts und Wa-<br />
genfelds im BiJcherschrank, Schall-<br />
platten mit Liedern und Dfinekes und<br />
wissenschaftlich erarbeitete Worter-<br />
bucher die plattdeutsche Sprache<br />
nicht vor dem Aussterben retten. e.t<br />
Doch dobey passaire en wahn MalhSr,<br />
denn in der Furrey un in der Raske<br />
- weyl de Mannsluie all am Diske wOrn -<br />
schnapper't Kathreyn no der verkahrten Flaske.<br />
„0h, Menske", dachtet, „wat haste maket?<br />
Et batt nit, de Zoppe mat oppen Disk!"<br />
In der Eyie harr't namiek de Schnapsflaske raket.<br />
Jetz dachtet; „Da, Katte, haste'n FiskI"<br />
De Kasper bSrre un feng an te iaten.<br />
„0h, Dunnen/viar, wat is dann dat?"<br />
Dut ZOppken was me sa recht no'm Hiaten,<br />
hoi wor dianm Middag gar nit sat.<br />
Droi schwore Tailers at hoi lieg,<br />
un obends, as hoi de BrohtOOfeIn oppe,<br />
do schiaire no'm Herde: „D6u, Kathreyn, sieg,<br />
haste nix mehr van der kraftegen Zoppe?"<br />
Otto Hanses war Lehrer in Schmallenberg und ist 1970 gestorben<br />
© Copyright Sauerlander Heimatbund<br />
69
Sauerländer Heimatbund SAUERLAND<br />
Erholungsanlage Kirchesohl<br />
-,:;;.*-^r<br />
Biggesee GmbH<br />
wurde 20 Jahre alt<br />
Die Biggesee GmbH in Oipe ist ein fi-<br />
nanz- und strukturpolitisch wichtiger<br />
Fal
Sauerländer Heimatbund SAUERLAND<br />
das Land spater aus einem Sonderetat<br />
3 Mio. DM zu den FolgemaSnahmen<br />
Biggetalsperre bei. Sobald diese ver-<br />
baut waren, gab es keine allgemeinen<br />
Lan<strong>des</strong>mittel mehr und die Gesell-<br />
schatt muBte je<strong>des</strong> Projekt einzein fi-<br />
nanzieren.<br />
Als erste wurde 1968 die Aniage in<br />
Hanemicke (Ba<strong>des</strong>telle, Camping- und<br />
Zeltplatze, Bootsverleili, Segelsteg)<br />
erstellt. Die ein Jahr spater erbaute<br />
Aniage in Kesseniiammer (Strandbad,<br />
inzwischen 270 Steilpiatze, Camping-<br />
Shop) kostete 3,5 Mio, DM. 1970 folgte<br />
dann die Eriiolungsanlage Kircinesolil,<br />
die heute 180 Steilpiatze, einen Bolz-<br />
platz, Kleinspielfelder und neue<br />
Umkleide- und FreizeitrSume bietet.<br />
Aus wirtschaftiichen Uberlegungen<br />
wurde das fur rund tausend Besucher<br />
konzipierte Strandbad 1978 wieder<br />
aufgegeben.<br />
Die bis dahin aufwendigste Aniage (6,5<br />
Mio. DM) entstand ab1972 an derWal-<br />
denburger Bucht. Dort findet der Ur-<br />
lauber inzwischen ein Strandbad, 100<br />
Jugendzeltplatze, 240 Steilpiatze fur<br />
Gegossenes Zinngeschirr<br />
aus gutem Hause<br />
Schott & Co. KG<br />
Holecke 5<br />
5750 Menden<br />
Femruf (023 73) 2122/10073<br />
SHB Meschede Sauerlaender Heimatbund<br />
Wohnwagen, einen offenen Freizeit-<br />
raum, Kinderspiel- Bolz- und Tennis-<br />
platze sowie Rollschuhbahn und Mini-<br />
golf vor. Mit der jungsten Aniage am<br />
Sonderner Kopf schlieBt sich in die-<br />
sem Jahr das Investitionsprogramm.<br />
Wenn diese letzte Ferien- und Freizeit-<br />
anlage am 30. Juni ihrer Bestimmung<br />
ijbergeben wird, ist damit die in den<br />
vergangenen Jahren standig gestiege-<br />
ne Nachfrage erfijlit. Alie Ausbaumog-<br />
lichkeiten sind dann ausgeschopft. Im<br />
Interesse <strong>des</strong> Landschaftsschutzes<br />
wird es keine weiteren baulichen MaB-<br />
nahmen geben.<br />
Alles in allem eine doch erfolgreiche<br />
Aktivitat, auf die die Gesellschafter<br />
stolz sein konnen. <strong>Der</strong> Kreis OIpe (mit<br />
49 Prozent beteiligt), der Ruhrtalsper-<br />
renverein (26 Prozent) und der Land-<br />
schaftsverband Westfaien-Llppe (25<br />
Prozent) haben mit starkem Engage-<br />
ment und mit groBerVerantwortung bei<br />
dem Bemuhen um den Uriaubsgast im<br />
Sudsauerland Einrichtungen geschaf-<br />
fen, die sich sehenlassen konnen.<br />
Co<br />
© Copyright Sauerlander Heimatbund<br />
LESERBRIEF<br />
„Eichen in Berlin"<br />
Beiliegend finden Sie die Fotokopie<br />
eines Artikels unseres „Saueriandi-<br />
schenGebirgsboten" Heft 2/1958 (hier<br />
nicht abgedruckt, die Red.), in dem die<br />
Geschichte der Eichenpflanzung in<br />
Berlin am 22.3.1958 (ohne Lan<strong>des</strong>ver-<br />
kehrsverband <strong>Westfalen</strong>) beschrieben<br />
ist.<br />
<strong>Der</strong> Saueriandische Gebirgsverein hat<br />
diesen Tag auch keineswegs verges-<br />
sen, denn Anfang Juni wird eine<br />
Abordnung dieser Eichenpflanzung<br />
gedenken und von Burgermeister<br />
Lummer im Rathaus Schoneberg<br />
empfangen werden.<br />
Ubrigens ist unsere SGV-Abteilung<br />
Berlin eine der aitesten Abteilungen<br />
<strong>des</strong> Sauerlandischen Gebirgsvereins.<br />
In ihr lernten sich Bun<strong>des</strong>prasident<br />
Ltibke und seine Frau kennen.<br />
MiJhIinghaus<br />
Saueriandischer Gebirgsverein e.V.,<br />
Hagen<br />
71
Sauerländer Heimatbund SAUERLAND<br />
BiJCHER • SCHREFITUM<br />
Altes Handwerk<br />
in Bildern<br />
VonderFachbibliothekuberdashisto-<br />
rische Handwerkswesen und das von<br />
ihm geplante private westfalische<br />
Handwerksmuseum teilt Leonhard<br />
Dingwert (4837 Verl 1, Eichendorff-<br />
straBe 77) mit, daB die Arbeit erfolg-<br />
reich fortschreitet. Man baut bereits<br />
und liofft, 1984 das Museum eroffnen<br />
zu kOnnen. Inzwischen gibt Dingwert<br />
Kassetten mit jeweils 10 WIedergaben<br />
alter Stictie und Holzsctinitte (Format<br />
DIN A 4) heraus. Die Reihe, die fortge-<br />
fijhrt werden soil, hat bisher 3 Kasset-<br />
ten der folgenden Berufe: Backer -<br />
Sclimied - Buchdrucker. Die Kassette<br />
„<strong>Der</strong> Sclimied" hat vorgelegen. Sie ist<br />
sehr ansprechend gestaltet und<br />
enthalt nach einem schmucken Ein-<br />
ftihrungsblattlOverschiedeneDarstel-<br />
lungen von Schmiedearbeit und<br />
Schmiedevi/erkstatten in fruheren<br />
Jahrhunderten. Die Blatter sind deko-<br />
rativ und informativ. <strong>Der</strong>Preis betrSgtje<br />
Kassette 39,80 DM. Einzelne Blatter<br />
geben gerahmt einen guten Wand-<br />
schmuck; die Kassetten werden als<br />
Gelegenheitsgeschenk geeignet sein.<br />
Nibelungen in Soest<br />
Dieses Thema wurde bereits in Heft<br />
1/82 unsererZeitschrift eingehend be-<br />
handelt. Das allgemeine Presseecho<br />
auf das Buch von Ritter war sehr groB.<br />
Die Wissenschaft hat sich noch nicht<br />
zu Ritters Thesen geSuBert. <strong>Der</strong> Zeit-<br />
punkt, zu dem das erwartet werden<br />
konnte, ware allerdingsauch noch ver-<br />
frOht. Gerade <strong>des</strong>halb sei hingewiesen<br />
auf einen Aufsatz in Bd. 21/1981<br />
der Zeitschrift NIEDERDEUTSCHES<br />
WORT. Dort ist ein Habllitationsvortrag<br />
von Uwe Ebel, Munster, abgedruckt:<br />
„Die Didreks-Saga als Dokument der<br />
norwegischen Literatur <strong>des</strong> 13. Jahr-<br />
hunderts",derinsoweitwenigstensmit<br />
Ritter ubereinstimmt, als der Verfasser<br />
bestatigt,daBdieschriftlicheAufzeich-<br />
nung der alten Saga den Zweck ver-<br />
folgte, der Nachwelt Berichte aus alten<br />
Zeiten zu erhalten, die man damals<br />
fur historische Wahrheit ansah. <strong>Der</strong><br />
72<br />
SHB Meschede Sauerlaender Heimatbund<br />
Verfasser behandelt allerdings nur die<br />
norwegische Aufzeichnung; es hat<br />
den Anschein, als ob er den, wie Ritter<br />
darlegt, alteren schwedischen Text<br />
nicht kenne. - Gbrigens ist Heinz<br />
Ritter-Schaumburgs Buch „Die Nibe-<br />
lungen zogen nordwarts" inzwischen<br />
als Goldmann-Taschenbuch Nr. 11347<br />
erschienen (14,80 DM).<br />
Von Hexen u. a.<br />
Von dem Verein fur Geschichte und<br />
Altertumskunde <strong>Westfalen</strong>s, seine<br />
Grundung in Paderborn, an derSauer-<br />
lander maBgeblich mitgewirkt haben,<br />
uber seine Jahrestagungen und seine<br />
Jahresgaben, nSmlich „WESTFA-<br />
LISCHE ZEITSCHRIFT - Zeitschrift fur<br />
vateriandische Geschichte und Alter-<br />
tumskunde" - und „WESTFALEN -<br />
Heftefur Geschichte, Kunst und Volks-<br />
kunde" ist in dieser Zeitschrift schon<br />
mehrfach die Rede gewesen.<br />
<strong>Der</strong> neueste, 131/132. Band der WZ<br />
bringt wiederum zwei fur das Sauer-<br />
land bedeutende Arbeiten. Bernhard<br />
Brilling behandelt in einem 52 S. Ian-<br />
gen Beitrag bisher nur wenig beachte-<br />
te Umstande aus dem Leben von Alex-<br />
ander Haindorf (1782-1862). Dieser, ei-<br />
ne der bedeutendsten PersSnlichkei-<br />
ten der judischen Emanzipation im vo-<br />
rigen Jahrhundert, entstammt der klei-<br />
nen Judengemeinde, die sich im<br />
Schutz der Grafen v. Plettenberg in<br />
Lenhausen gebildet hatte. Da der Ver-<br />
fasser auch auf die Jugendgeschichte<br />
Haindorfs eingeht, gewinnt man wich-<br />
tige Einblicke in das Leben der Juden<br />
in einem sauerlSndischen Dorf zu jener<br />
Zeit, das bestimmt nicht eben leicht<br />
war. - In einem weiteren Beitrag (38 S.)<br />
behandelt Rainer Dekker die Hexen-<br />
verfolgungen im Herzogtum <strong>Westfalen</strong>.<br />
Mit groBter Grundlichkeit arbeitet der<br />
Verfasser wohl das gesamte greifbare<br />
Material zu diesem schrecklichen The-<br />
ma auf, so daB daraus wohl fur jede<br />
Ortschronik im Sauerland, natijrlich<br />
unter Hinweis auf die Quelle, Wesentli-<br />
ches zum Thema geschopft werden<br />
kann. Man kommt nicht umhin, dem<br />
Verfasser beizustimmen, daB die Zeit<br />
der Hexenprozesse im 16. und 17. Jh.<br />
© Copyright Sauerlander Heimatbund<br />
wenn nicht die schrecklichste, so<br />
doch min<strong>des</strong>tens eine der schreck-<br />
lichsten Geschichtsperioden war, die<br />
gerade das Herzogtum <strong>Westfalen</strong><br />
eriebte. - Auch ein weiterer Aufsatz<br />
von Harm Klueting (22 S.) iJber einen<br />
bereits zu Ende der kurkSlnischen Zeit<br />
der erzbischoflichen Regierung vorge-<br />
legten Sakularisationsplan fur die Klo-<br />
ster <strong>des</strong> Herzogtums <strong>Westfalen</strong> ist<br />
nicht ohne Interesse.<br />
In diesem Band ist das kSlnische<br />
Sauerland einmalwirklich nicht zukurz<br />
gekommen. Th. Ht<br />
Pontius Pilatus<br />
und Ostwig<br />
Was die beiden miteinander zu tun ha-<br />
ben, hat Alfred Vorderwulbecke in ei-<br />
ner Schrift „Von Pontius bis Pilatus -<br />
ein sauerlandisches Dorf in seinen<br />
sprachlichen Bildern aus Religion und<br />
Kirche" (kart., 124 S. 25 x 17,5 cm,<br />
Schreibmaschinenoffset, VIg. F. Cop-<br />
penrath, Munster, 1979) dargetan. Das<br />
Dorf ist Ostwig. Schon vor 50 Jahren<br />
hatte der Verfasser dort entsprechen-<br />
de platt- und hochdeutsche Redewen-<br />
dungen fur eine PriJfungsarbeit ge-<br />
sammelt: inzwischen kam noch man-<br />
cherlei hinzu. Daraus wurde ein Buch,<br />
das <strong>des</strong> Lesens wert und zudem bei<br />
aller wissenschaftlichen Bedeutung<br />
fur jeden verstandlich geschrieben ist.<br />
Nirgends wird die dem Sauerlander so<br />
selbstverstandliche Verbindung zwi-<br />
schen Menschlichem und Himmli-<br />
schem so deutlich, wie in seinem ver-<br />
balen Umgang mit der Kirche und dem<br />
lieben Gott. Da gibt es auch noch so<br />
manche eindrucksvolle Spruche, die<br />
aus der Liturgie vor dem Konzil stam-<br />
men und heute vielleicht schon in Ver-<br />
gessenheit geraten oder nur noch<br />
schwer verstandlich sind. Mai ernst,<br />
mal heifer, ja sogar von fast respekt-<br />
loser Vertraulichkeit, sind sie es wert,<br />
derZukunft uberliefert zu werden; und<br />
damit auch jeder heute noch sie voll<br />
und ganz versteht, hat der Verfasser<br />
alles ausfiJhrlich erkiart. Auch die platt-<br />
deutschen Redensarten kann jeder<br />
verstehen, denn der hochdeutsche<br />
Text steht dahinter. Die Schrift ist<br />
eigentlich ernst, sprach- und volks-<br />
kundlich interessant, aber der Leser<br />
kann auch viel SpaB daran haben.<br />
Moglichenweise findet sich darin auch<br />
furdieheimatlichenPlatt-Forscherdas<br />
Eine oder Andere. Theo Hundt
Sauerländer Heimatbund SAUERLAND<br />
SHB Meschede Sauerlaender Heimatbund<br />
o<br />
Leistung<br />
und<br />
Partnerschaft<br />
Wenn Sie die Dresdner Bank heute im Kreise<br />
der ganz GroBen finden, dann gibt es dafiJr viele<br />
GriJnde. Einer davon ist, daR bei alien unseren<br />
BemiJhungen und Leistungen immer der Kunde<br />
im Mittelpunkt steht. GroBcomputer, Klarsicht-<br />
leser, elektronische DateniJbermittlung helfen<br />
uns, die Flut der taglichen Geschafte schnell<br />
und zuverlassig abzuwickein und unsere Kun-<br />
den so zu betreuen.wie sie es von uns erwarten<br />
konnen. Denn erst dieTechnik einer groBen<br />
Bank gibt uns die Zeit fur eine personliche, auf<br />
die individuellen Probleme <strong>des</strong> einzelnen Kunden<br />
zugeschnittene Beratung. Daraus entstand die<br />
vertrauensvolle Partnerschaft, die uns mit Kun-<br />
den und Geschaftsfreunden in allerWelt ver-<br />
bindet.<br />
Dresdner Bank<br />
Mit dam griinen Band der Sympathie<br />
© Copyright Sauerlander Heimatbund
Sauerländer Heimatbund SAUERLAND<br />
Das Gymnasium<br />
Laurentianum<br />
zu Arnsberg<br />
Das Konigliche Laurentianum<br />
Das Programm zur Feier <strong>des</strong> Geburts-<br />
tages Konig Wilhelm I. von PreuBen<br />
ziert in feingestochenem SiJtterlin die<br />
Titelseite <strong>des</strong> 15. Heftes der StSdte-<br />
kundlichen Schriftenreihe der Stadt<br />
Arnsberg. Damit wird bereits signali-<br />
siert, wo nach Dr. Norbert Hoings<br />
erstem Band der Schwerpunkt <strong>des</strong><br />
dritten von insgesamt vier Teilen der<br />
„Geschichte <strong>des</strong> Arnsberger Gymna-<br />
siums" liegt: Beim „K6niglichen Lau-<br />
rentianum". Autor <strong>des</strong> im Strobel-<br />
Druck erschienenen Heftes ist Ober-<br />
studienrat Dr. Helmut Bohm, selbst<br />
Laurentianer und an seinem alten Pen-<br />
nal nun Gescliichte und Franzosisch<br />
unterrichtend.<br />
Auch OStR. Dr. B6hm bereitet den<br />
eigentlicln nicht gerade „knackigen"<br />
Stoff so geschickt auf, daB er vollmun-<br />
dig wird und sozusagen suffig wie ein<br />
guter, alter Wein. Am Ende konstatiert<br />
man vergnugt: „Alles schon dagewe-<br />
sen!".<br />
Wenn am Anfang PreuBen hochtSnend<br />
die Bildungsaufgabe der Gymnasien<br />
dahingehend definiert, daB diese „iti-<br />
ren Zoglingen nicht nur zu dem MaB<br />
klassischer und wissenschaftlicher<br />
Bildung verhelfen, sondern sie auch<br />
mit der Sinnes- und Empfindungswelt<br />
einer veredelten Menschheit ausrti-<br />
sten" sollten - der Autor wiegelt ab:<br />
„Alles nicht ganz so ernst nehmen!"<br />
MitjenemVeredelnscheintesnamlich<br />
auch an einer so traditionsprallen<br />
Schule wie dem Laurentianum hier<br />
und dort seine Schwierigkeitengehabt<br />
zu haben. Trotz staatlich verordneter<br />
Fursorge wie kflrperlicher Zuchtigung<br />
durch den Pedell der Schule oderKar-<br />
zers in der einstigen Grafenkapelle,<br />
aber auch in Gestalt von Silentien, Fe-<br />
rienunterricht, Nachprijfungen usw.<br />
waren offenbaranfangs derTOer Jahre<br />
<strong>des</strong> vergangenen Jahrhunderts - zu<br />
Sedans Zeiten also - die „Theilnahms-<br />
losigkeit" der Mittel- und der „man-<br />
gelnde Leistungswillen" der Oberstu-<br />
fen so groB, daB man sich zur Hebung<br />
<strong>des</strong> schulischen Niveaus drakoni-<br />
scher MaBnahmen <strong>des</strong> „Uber-<br />
wachens" und „Aussonderns" bedie-<br />
nen muBte.<br />
Die Folge: In einer Untertertia wurden<br />
von 23 Schulern nur 11 versetzt. Von<br />
einigen Abiturklassen rasselten ein<br />
74<br />
SHB Meschede Sauerlaender Heimatbund<br />
Drittel Oder gar mehr der Reifepruflinge<br />
durch.<br />
Die Verlockungen <strong>des</strong> Tabakschnup-<br />
fens und Bierleinsupfens bei Wirt Son-<br />
nenschein, bei Berens an der Chaus-<br />
seestraBe Oder auch im Cramer'schen<br />
Bierhaus hinterm Hanstein schienen<br />
so groB gewesen zu sein, daB 1895<br />
Unter- und Obersekundaner sogar<br />
eine Geheimvereinigung gegrundet<br />
hatten, die sich der „Pflege <strong>des</strong> Bier-<br />
philistertums" hingab. <strong>Der</strong> Unterpri-<br />
maner Alfred Sch. hatte sich gar von<br />
einem einquartierten Ulanen klamm-<br />
heimlich <strong>des</strong>sen Uniform ausgeborgt<br />
und „dergestalt verkleidet" in einer<br />
Wirtschaft gewaltig pokuliert.<br />
In den Berichtszeitraum von 1816 bis<br />
zum Ausbruch <strong>des</strong> 1. Weltkrieges fallt<br />
auch der Neubau <strong>des</strong> Laurentianums<br />
(Baukosten:mehrals200000RM),der<br />
am 18. 10. 1873 eingeweiht wurde.<br />
Auch hier vieles, was schmunzein und<br />
ahnen ISBt, daB unter dem alten Wahl-<br />
spruch der Schule „Deo, patriae, mu-<br />
sis" tatsachllch nicht alles so helB<br />
gegessen wurde, wie PreuBens es ge-<br />
kocht hatten.<br />
<strong>Der</strong> vergleichende Bogen zum heuti-<br />
gen Schulalltag bleibt immer ge-<br />
spannt. Und das halt den historischen<br />
Stoff so frisch, aktuell und bekomm-<br />
lich. G.W.<br />
J. G. Rudolphi<br />
AlsJahresgabe<strong>des</strong>Vereinsfurchristli-<br />
che Kunst im Erzbistum Paderborn<br />
und den Bistijmern Fulda und Hil<strong>des</strong>-<br />
heim erschien 1980 ein farbiger Kata-<br />
logband Johann Georg Rudolphi<br />
1633-1693" von Anton Ochsenfahrt,<br />
dem bekannten Paderborner Restau-<br />
rator (hartkartoniert, 110 S., VIg. F.<br />
Schfiningh, Paderborn, DM 27,80).<br />
Vorwort und begleitende Texte hatte<br />
der auch bei uns nicht unbekannte<br />
Kunsthistoriker Hermann Maue ge-<br />
schrieben. Die Bilder betrafen haupt-<br />
sSchlich den Raum Paderborn.<br />
Als Jahresgabe fur 1981/82 erschien<br />
nun ein Doppelband <strong>des</strong> gleichen Ti-<br />
tels mit dem Zusatz „Das druckgraphi-<br />
sche Werk" (Hartkarton, 244 S.). Autor<br />
ist der Kunsthistoriker Dirk Strohmann.<br />
Er befaBt sich zunachst systematisch<br />
mit den verschiedenen Arten von Gra-<br />
phiken <strong>des</strong> Kunstlers; Buchillustratio-<br />
nen, lllustrationen zu Festschriften,<br />
Thesen- und Huldigungsstiche, ein<br />
Wappenkalender. Nach solch grijndii-<br />
cher EinfiJhrung folgt der Katalog und<br />
zum AbschluB eIne Ghronologie der<br />
Arbeiten, Kurzbiographien derStecher<br />
© Copyright Sauerlander Heimatbund<br />
und Radierer und die ubiichen Nach-<br />
weise. WShrend die Abbildungen die-<br />
ser Arbeit naturgemaB durchwegs<br />
Schwarz-WeiB sind, stflBt man ganz<br />
zum SchluB auf einen farbigen Nach-<br />
trag zu dem Katalog <strong>des</strong> malerischen<br />
Werkes von Rudolphi von 1980. In der<br />
Zwischenzeit waren nSmlich 5 weitere<br />
Gemalde Rudolphis Oder seiner Werk-<br />
stattaufgefundenworden, undzwarim<br />
sudlichen Sauerland: in derSchloBka-<br />
pelle Lenhausen eine „Verkundigung<br />
an Maria" mit einem Giebelblld „Gott<br />
Vater", ferner aus der Adolfsburg bei<br />
Oberhundem das Altarbild „Himmel-<br />
fahrt Marias" und Giebelbild „Die heili-<br />
ge Dreifaltigkeit" (beide heute in der<br />
Kapelle der Vorburg von SchloB<br />
Schnellenberg) und schlieBlich ein<br />
Altarbild „Verkundigung an Maria" aus<br />
derVasbach-Kapelle bei Kirchhundem<br />
(heute Kreisheimatmuseum OIpe in<br />
Attendorn). Diese Funde zeigen, daB<br />
der hauptsachlich in Paderborn tStige<br />
Maler, geburtig aus Brakel, auch<br />
auBerhalb <strong>des</strong> Paderborner Bereichs<br />
dort gearbeitet hat, wo Angehorige <strong>des</strong><br />
Geschlechts v. Furstenberg bzw. ihm<br />
nahestehende Personlichkeiten das<br />
Sagen hatten. Es diJrfte also ange-<br />
bracht sein, auch anderswo im Sauer-<br />
land nach Arbeiten von Rudolphi zu<br />
forschen.<br />
Aber auch im graphischen Werk findet<br />
sich ein sauerlandischerBezug.AlsNr.<br />
54 (S. 176) ist ein Kupferstich abgebil-<br />
det, mit dem die Namen der Promovier-<br />
ten von 1730 an der Paderborner<br />
Hochschulebekanntgemachtwerden;<br />
daruntersind auch Sauerlander. Unter<br />
den Magistern: Anton Ignatz Sperber<br />
aus Ruthen, Anton Robert Gerling aus<br />
Brilon, Nicolaus Emanuel Neuhaus aus<br />
OIpe, Hermann Werner Wrede aus Ru-<br />
then. Als Baccalaurei: Johann Heinrich<br />
FaIck aus Schmallenberg, Christopher<br />
Schroder aus Neheim, Johann Chri-<br />
stopher Nagel aus Dorlar, Johann Gott-<br />
fried Joanvahrs aus Schmallenberg,<br />
Wilhelm Anton Haver aus Brilon, Wil-<br />
helm Josef Reutz aus Dorlar, Arnold<br />
Heinrich Maes aus Bredenborn (?),<br />
Ferdinand Kreilman aus Mijhlheim (?),<br />
Johannes Bergenthal aus Schmallen-<br />
berg, Johann Christian Hanneman aus<br />
Belecke, Johann Theodor Leonhard<br />
aus Geseke, Anton Wigand aus Nle-<br />
heim, Johann Heinrich Vanschenne<br />
aus Ruthen. Die Umrandung <strong>des</strong> Blat-<br />
tes, das im Original leider verloren-<br />
ging, ist sehr dekorativ und zeigt den<br />
typischen Stil <strong>des</strong> Kunstlers. Th. Ht
,^
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Historische<br />
Bauernhauser<br />
81 historische Bauten sind in dem<br />
Band ..WestfSlische Bauernhauser -<br />
Vor Bagger und Raupe gerettet" be-<br />
schrieben, derzum 75. Geburtstag von<br />
Josef Schepers erschienen ist. Stefan<br />
BaumeierstelltdamiteineAuswahlder<br />
GebSude vor, die Josef Schepers von<br />
1954 bis 1970 abbauen lieB, urn sie fur<br />
die Nachwelt zu bewahren. Bis auf we-<br />
nige Ausnahmen finden sie einen<br />
neuen Standort im Westfalischen Frei-<br />
lichtmuseum Bauerlicher Kulturdenk-<br />
male in Detmold, <strong>des</strong>sen Direl
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PERSONALIEN<br />
Clemens Busch t<br />
Am 25. Marz brachten wir den rastlo-<br />
sen Busch Clemens in Munster auf<br />
dem St. Mauritz-Friedhof zur letzten<br />
Ruhe. Am 8. Oktober ware er achtzig<br />
Jahre alt geworden. Er starb - wie man<br />
so sagt - mitten In den Sielen. EineTa-<br />
gung in Hagen war der letzte Meilen-<br />
steln eines unermijdllch im DIenst der<br />
Jugend stetienden Lebens. Icti lernte<br />
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