für Gesundheitsförderung - Kongress Armut und Gesundheit
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Patienteninteressen<br />
gende Zahl armer Mitbürger/innen führt auch<br />
vermehrt Menschen ohne Erfahrung der Wohnungslosigkeit<br />
in diese Projekte – ausschließlich<br />
aufgr<strong>und</strong> ihrer wirtschaftlichen Bedürftigkeit.<br />
ALG II-Empfänger/innen <strong>und</strong> Empfänger/<br />
innen von Gr<strong>und</strong>sicherung sind ebenso betroffen<br />
wie auch ältere Menschen mit kleineren<br />
Renten <strong>und</strong> aufzahlender Gr<strong>und</strong>sicherung. Rosenke<br />
betonte, dass mit dem GKV-Finanzierungsgesetz<br />
(GKV-FinG) die Entsolidarisierung<br />
im Ges<strong>und</strong>heitswesen vorangetrieben werde.<br />
Aufgr<strong>und</strong> einer Vielzahl privat zu finanzierender<br />
Zusatzleistungen, Eigenbeteiligungen <strong>und</strong><br />
Zusatzbeiträge werde eine Partizipation am<br />
bestehenden Ges<strong>und</strong>heitsversorgungssystem<br />
massiv erschwert, teilweise unmöglich gemacht.<br />
In Kürze erhältlIch<br />
Die Dokumentation des<br />
17 . <strong>Kongress</strong> <strong>Armut</strong> <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit<br />
ist ab Sommer 2012 <strong>für</strong> 5 Euro zzgl. Versand<br />
erhältlich <strong>und</strong> kann bereits jetzt vorbestellt<br />
werden.<br />
Bestelladresse:<br />
Ges<strong>und</strong>heit Berlin-Brandenburg<br />
Friedrichstraße 231<br />
10969 Berlin<br />
Tel.: (030) 44 31 90 60<br />
Fax: (030) 44 31 90 63<br />
E-Mail: sekretariat@ges<strong>und</strong>heitbb.de<br />
Inge Döring vom Ges<strong>und</strong>heitsamt Kreis Heinsberg<br />
<strong>und</strong> Dr. Udo Puteanus vom Landesinstitut<br />
<strong>für</strong> Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> Arbeit Nordrhein-Westfalen<br />
(LIGA.NRW, Düsseldorf) stellten eine Studie<br />
zum Thema „Medikamententafeln – eine<br />
sinnvolle <strong>und</strong> notwendige ergänzende Versorgungsinitiative!?“<br />
dar. Im Fokus des Referats<br />
standen die nicht rezeptpflichtigen Arzneimittel,<br />
die bis auf wenige Ausnahmen von den gesetzlich<br />
Versicherten selbst bezahlt werden<br />
müssen. Döring machte deutlich, dass sozial<br />
benachteiligte Menschen sich Arzneimittel im<br />
Rahmen der Selbstmedikation häufig nicht<br />
leisten könnten, auf Unterstützung angewiesen<br />
sind oder auf die Selbstmedikation verzichten.<br />
Inzwischen haben sich in Deutschland<br />
einige Medikamenten-Tafeln etabliert, die den<br />
Info_Dienst <strong>für</strong> <strong>Ges<strong>und</strong>heitsförderung</strong> 1_12<br />
bedürftigen Menschen Arzneimittel zu einem<br />
ermäßigten Preis anbieten. Als Sponsoren treten<br />
unterschiedliche Personen oder Institutionen<br />
auf. Es wurden verschiedene Arzneimittelgruppen,<br />
Möglichkeiten des vergünstigten Erwerbs<br />
<strong>und</strong> eine entsprechende Bedarfsanalyse<br />
<strong>für</strong> sozial benachteiligte Menschen dar gestellt.<br />
Ob Medikamenten-Tafeln eine sinnvolle Möglichkeit<br />
darstellen, diesen Versorgungsmangel<br />
zu schließen, wurde kritisch diskutiert.<br />
Unser derzeitiges Ges<strong>und</strong>heitsversorgungssystem<br />
ist sozial ungerecht. Zahlreiche Bevölkerungsgruppen<br />
können die bestehenden medizinischen<br />
Angebote nicht in Anspruch nehmen,<br />
da ihnen die finanziellen Ressourcen<br />
fehlen.<br />
Alle Referent/innen forderten dementsprechend<br />
auch eine Entlastung von <strong>Armut</strong> betroffener<br />
Menschen durch eine Streichung der Praxisgebühr,<br />
Befreiung von Zuzahlungen bei Medikamenten,<br />
Heil- <strong>und</strong> Hilfsmittel <strong>und</strong> keinerlei<br />
neue Zuzahlungsmodelle <strong>und</strong> Erhebung von<br />
Sonderbeiträgen. Zudem muss das medizinische<br />
Versorgungskonzept in Deutschland so<br />
gestaltet sein, dass eine Partizipation durch<br />
jeden Bürger <strong>und</strong> jede Bürgerin möglich ist.<br />
Subversorgungseinrichtungen müssen sich<br />
immer wieder kritisch reflektierend im Sinne<br />
einer zusätzlichen Ausgrenzungsproblematik<br />
in Frage stellen. Auch wenn dies zum Überleben<br />
vieler Menschen in Deutschland derzeit<br />
sinnvoll <strong>und</strong> notwendig ist, muss eine systemimmanente<br />
Regelversorgung angestrebt werden<br />
<strong>und</strong> letztendlich möglich sein.<br />
Gerhard Trabert, <strong>Armut</strong> <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit in<br />
Deutschland e. V<br />
Wir laden Sie herzlich ein, sich an der kommende Ausgabe des<br />
Info_Dienst zu beteiligen. Bitte senden Sie Ihre Beiträge <strong>und</strong><br />
Anregungen bis zum 22 . Juni an redaktion@ges<strong>und</strong>heitbb.de.