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für Gesundheitsförderung - Kongress Armut und Gesundheit

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26<br />

Patienteninteressen<br />

gende Zahl armer Mitbürger/innen führt auch<br />

vermehrt Menschen ohne Erfahrung der Wohnungslosigkeit<br />

in diese Projekte – ausschließlich<br />

aufgr<strong>und</strong> ihrer wirtschaftlichen Bedürftigkeit.<br />

ALG II-Empfänger/innen <strong>und</strong> Empfänger/<br />

innen von Gr<strong>und</strong>sicherung sind ebenso betroffen<br />

wie auch ältere Menschen mit kleineren<br />

Renten <strong>und</strong> aufzahlender Gr<strong>und</strong>sicherung. Rosenke<br />

betonte, dass mit dem GKV-Finanzierungsgesetz<br />

(GKV-FinG) die Entsolidarisierung<br />

im Ges<strong>und</strong>heitswesen vorangetrieben werde.<br />

Aufgr<strong>und</strong> einer Vielzahl privat zu finanzierender<br />

Zusatzleistungen, Eigenbeteiligungen <strong>und</strong><br />

Zusatzbeiträge werde eine Partizipation am<br />

bestehenden Ges<strong>und</strong>heitsversorgungssystem<br />

massiv erschwert, teilweise unmöglich gemacht.<br />

In Kürze erhältlIch<br />

Die Dokumentation des<br />

17 . <strong>Kongress</strong> <strong>Armut</strong> <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit<br />

ist ab Sommer 2012 <strong>für</strong> 5 Euro zzgl. Versand<br />

erhältlich <strong>und</strong> kann bereits jetzt vorbestellt<br />

werden.<br />

Bestelladresse:<br />

Ges<strong>und</strong>heit Berlin-Brandenburg<br />

Friedrichstraße 231<br />

10969 Berlin<br />

Tel.: (030) 44 31 90 60<br />

Fax: (030) 44 31 90 63<br />

E-Mail: sekretariat@ges<strong>und</strong>heitbb.de<br />

Inge Döring vom Ges<strong>und</strong>heitsamt Kreis Heinsberg<br />

<strong>und</strong> Dr. Udo Puteanus vom Landesinstitut<br />

<strong>für</strong> Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> Arbeit Nordrhein-Westfalen<br />

(LIGA.NRW, Düsseldorf) stellten eine Studie<br />

zum Thema „Medikamententafeln – eine<br />

sinnvolle <strong>und</strong> notwendige ergänzende Versorgungsinitiative!?“<br />

dar. Im Fokus des Referats<br />

standen die nicht rezeptpflichtigen Arzneimittel,<br />

die bis auf wenige Ausnahmen von den gesetzlich<br />

Versicherten selbst bezahlt werden<br />

müssen. Döring machte deutlich, dass sozial<br />

benachteiligte Menschen sich Arzneimittel im<br />

Rahmen der Selbstmedikation häufig nicht<br />

leisten könnten, auf Unterstützung angewiesen<br />

sind oder auf die Selbstmedikation verzichten.<br />

Inzwischen haben sich in Deutschland<br />

einige Medikamenten-Tafeln etabliert, die den<br />

Info_Dienst <strong>für</strong> <strong>Ges<strong>und</strong>heitsförderung</strong> 1_12<br />

bedürftigen Menschen Arzneimittel zu einem<br />

ermäßigten Preis anbieten. Als Sponsoren treten<br />

unterschiedliche Personen oder Institutionen<br />

auf. Es wurden verschiedene Arzneimittelgruppen,<br />

Möglichkeiten des vergünstigten Erwerbs<br />

<strong>und</strong> eine entsprechende Bedarfsanalyse<br />

<strong>für</strong> sozial benachteiligte Menschen dar gestellt.<br />

Ob Medikamenten-Tafeln eine sinnvolle Möglichkeit<br />

darstellen, diesen Versorgungsmangel<br />

zu schließen, wurde kritisch diskutiert.<br />

Unser derzeitiges Ges<strong>und</strong>heitsversorgungssystem<br />

ist sozial ungerecht. Zahlreiche Bevölkerungsgruppen<br />

können die bestehenden medizinischen<br />

Angebote nicht in Anspruch nehmen,<br />

da ihnen die finanziellen Ressourcen<br />

fehlen.<br />

Alle Referent/innen forderten dementsprechend<br />

auch eine Entlastung von <strong>Armut</strong> betroffener<br />

Menschen durch eine Streichung der Praxisgebühr,<br />

Befreiung von Zuzahlungen bei Medikamenten,<br />

Heil- <strong>und</strong> Hilfsmittel <strong>und</strong> keinerlei<br />

neue Zuzahlungsmodelle <strong>und</strong> Erhebung von<br />

Sonderbeiträgen. Zudem muss das medizinische<br />

Versorgungskonzept in Deutschland so<br />

gestaltet sein, dass eine Partizipation durch<br />

jeden Bürger <strong>und</strong> jede Bürgerin möglich ist.<br />

Subversorgungseinrichtungen müssen sich<br />

immer wieder kritisch reflektierend im Sinne<br />

einer zusätzlichen Ausgrenzungsproblematik<br />

in Frage stellen. Auch wenn dies zum Überleben<br />

vieler Menschen in Deutschland derzeit<br />

sinnvoll <strong>und</strong> notwendig ist, muss eine systemimmanente<br />

Regelversorgung angestrebt werden<br />

<strong>und</strong> letztendlich möglich sein.<br />

Gerhard Trabert, <strong>Armut</strong> <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit in<br />

Deutschland e. V<br />

Wir laden Sie herzlich ein, sich an der kommende Ausgabe des<br />

Info_Dienst zu beteiligen. Bitte senden Sie Ihre Beiträge <strong>und</strong><br />

Anregungen bis zum 22 . Juni an redaktion@ges<strong>und</strong>heitbb.de.

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