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Seelen im Nebel: Band 1 "Die Begegnung"

[Leseprobe] Wismar zur Zeit der Schwedenherrschaft – Bei der verheerenden Explosion dreier Wehrtürme im Jahre 1699 stand ein Großteil der Stadt in Flammen. Elisabeth und Peter Hennings – Kinder eines angesehenen Kaufmannes – verloren bei diesem Unglück ihre Eltern und fast das gesamte Hab und Gut. Trotz eines Vormundes sind sie als junge Erwachsene die meiste Zeit auf sich selbst gestellt und mit Ereignissen konfrontiert, gegen die sogar ein gemeinsamer Kampf unmöglich erscheint. Die Macht der elitären Bürgerschaft, des Aberglaubens und der Kirche beeinflussen ihre Wege ebenso wie schicksalhafte Entscheidungen. – EBook & Taschenbuch, 244 Seiten, illustriert.

[Leseprobe] Wismar zur Zeit der Schwedenherrschaft –
Bei der verheerenden Explosion dreier Wehrtürme im Jahre 1699 stand ein Großteil der Stadt in Flammen. Elisabeth und Peter Hennings – Kinder eines angesehenen Kaufmannes – verloren bei diesem Unglück ihre Eltern und fast das gesamte Hab und Gut.
Trotz eines Vormundes sind sie als junge Erwachsene die meiste Zeit auf sich selbst gestellt und mit Ereignissen konfrontiert, gegen die sogar ein gemeinsamer Kampf unmöglich erscheint.
Die Macht der elitären Bürgerschaft, des Aberglaubens und der Kirche beeinflussen ihre Wege ebenso wie schicksalhafte Entscheidungen. – EBook & Taschenbuch, 244 Seiten, illustriert.

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ihrer Arbeit gut vorangekommen und konnte dem Angebot<br />

des Meisters nun mit gutem Gewissen Folge leisten.<br />

Bei ihrem Gang zum Hafen ließ Elisabeth Vorsicht<br />

walten. Es war die Zeit, in der einige Herren – und dies<br />

waren nicht nur schwedische Söldner – noch <strong>im</strong>mer<br />

angetrunken aus gewissen Häusern torkelten oder an<br />

irgendwelchen Ecken herumlungerten.<br />

Der Markt florierte für die Damen des leichten Gewerbes<br />

prächtig. Sie hatten zu allen Zeiten ihr geschäftliches<br />

Treiben am Hafen oder in den sogenannten Badstaven –<br />

Badestuben mitten in der Stadt, in denen man sich nicht<br />

nur der körperlichen Reinigung hinab – halten können und<br />

konnten dies in aller Freiheit ausschlachten, solange sich<br />

die Öffentlichkeit davon nicht gestört sah. Hierauf achtete<br />

die schwedische Herrschaft ernsthaft.<br />

Nur den Kunden der Damen, die frühmorgens noch<br />

<strong>im</strong>mer alkoholisiert durch die Straßen schlichen oder am<br />

späten Abend voll des edlen Bieres oder Branntweines<br />

waren, sollte man als junge Frau nicht alleine begegnen.<br />

An jenem Freitagmorgen hatte Elisabeth Glück. Ganz<br />

alleine schritt sie durch die Gasse neben dem künstlich<br />

angelegten Wassergraben. Außer ein paar quietschenden<br />

Ratten schien in dieser Ecke der Stadt noch niemand<br />

unterwegs zu sein.<br />

<strong>Die</strong> Fackeln und Laternen wurden bereits gelöscht,<br />

sodass sich ein düsteres Morgengrauen über und um die<br />

Gebäude legte.<br />

Auch das erste allmorgendliche Hahnengeschrei war<br />

zu hören. Bald würde das städtische Federvieh wieder<br />

über Gassen und Plätze huschen, um sich hier und dort<br />

empört aufschreiend vor einem eilig vorüberfahrenden<br />

Pferdefuhrwerk oder Ochsenkarren in Sicherheit zu<br />

bringen.<br />

Tagsüber kam Elisabeth die gesamte Stadt wie ein<br />

gigantischer Hühnerhof vor. Bis zum Abend gackerte es<br />

aus allen Ecken und Winkeln. Von daher war es für einige<br />

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