09.07.2018 Aufrufe

Seelen im Nebel: Band 1 "Die Begegnung"

[Leseprobe] Wismar zur Zeit der Schwedenherrschaft – Bei der verheerenden Explosion dreier Wehrtürme im Jahre 1699 stand ein Großteil der Stadt in Flammen. Elisabeth und Peter Hennings – Kinder eines angesehenen Kaufmannes – verloren bei diesem Unglück ihre Eltern und fast das gesamte Hab und Gut. Trotz eines Vormundes sind sie als junge Erwachsene die meiste Zeit auf sich selbst gestellt und mit Ereignissen konfrontiert, gegen die sogar ein gemeinsamer Kampf unmöglich erscheint. Die Macht der elitären Bürgerschaft, des Aberglaubens und der Kirche beeinflussen ihre Wege ebenso wie schicksalhafte Entscheidungen. – EBook & Taschenbuch, 244 Seiten, illustriert.

[Leseprobe] Wismar zur Zeit der Schwedenherrschaft –
Bei der verheerenden Explosion dreier Wehrtürme im Jahre 1699 stand ein Großteil der Stadt in Flammen. Elisabeth und Peter Hennings – Kinder eines angesehenen Kaufmannes – verloren bei diesem Unglück ihre Eltern und fast das gesamte Hab und Gut.
Trotz eines Vormundes sind sie als junge Erwachsene die meiste Zeit auf sich selbst gestellt und mit Ereignissen konfrontiert, gegen die sogar ein gemeinsamer Kampf unmöglich erscheint.
Die Macht der elitären Bürgerschaft, des Aberglaubens und der Kirche beeinflussen ihre Wege ebenso wie schicksalhafte Entscheidungen. – EBook & Taschenbuch, 244 Seiten, illustriert.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

»Ich hatte mich mit Meister Hannes in der Wolle. Ich<br />

lief weg. Ich will ihn nicht mehr sehen«, entgegnete er<br />

unerwartet ruhig.<br />

Bei allem Schreck versuchte auch Elisabeth, ruhig und<br />

sachlich zu bleiben.<br />

»Was hat er dir getan?«<br />

»Er sagte, ich könne nicht anpacken, ich sei ein Versager.<br />

Ich solle zum Hafen und Heringswäscher werden.«<br />

»Bei allen Heiligen, was hast du angestellt?«, vernahm<br />

Piet ihre vorwurfsvolle Frage, die ihm nicht gefiel, denn er<br />

sah sich in keiner Schuld.<br />

»Ich kann diese verdammt schweren Bohlen nicht<br />

schleppen. Hier … « Piet zog die braune Wolljacke aus und<br />

zeigte seiner Schwester eine breite dunkelrote Schramme<br />

am Unterarm. »Er will mich bewusst schinden. Immer<br />

muss ich das Grobe tun!« In Piets Blick lag die Hoffnung<br />

auf Mitleid, aber Elisabeths Antwort bestand nur in einem<br />

kurzen ernsten Kopfschütteln.<br />

Gewiss wollte Meister Hannes ihn härter rannehmen.<br />

Er selbst hatte vor einem halben Jahr zu Elisabeth gesagt:<br />

»Den Jungen muss man schleifen und biegen. Sonst wird er<br />

kein Mann. Eure Eltern haben ihn zu sehr verwöhnt und<br />

euer Vormund scheint nur mit sich selbst beschäftigt. Piet<br />

fehlt die Vaterfigur, die ihn stramm erzieht!«<br />

Damals hatte sie nur ruhig geantwortet: »Piet hat sehr<br />

viel Talent, Meister Hannes. Er ist nur etwas empfindlicher<br />

als die anderen Jungs. Behandeln Sie ihn nicht zu streng.<br />

Er wird seinen Weg finden und Sie nicht enttäuschen.«<br />

Der Meister war daraufhin nachdenklich geworden und<br />

hatte erwidert: »Du hast kein leichtes Erbe übernommen,<br />

min Deern.« Sie hatte versprochen, mit dem Vormund ein<br />

ernstes Wort zu reden.<br />

»Du gehst da wieder hin!«, vernahm Piet die feste, aber<br />

nicht laute St<strong>im</strong>me seiner Schwester. »Wenn ich Streeck<br />

das sage, dann wird es ernst!« Elisabeth erkannte, dass Piets<br />

Wangen noch roter wurden und er den Tränen nahe war.<br />

34

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!