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Vorsteuerabzug oder nicht? Das ist hier die Frage! - Kommunal

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56 <strong>Kommunal</strong>: <strong>Kommunal</strong>e Finanzierung<br />

Wie sich nun der Wartungserlass<br />

2007 zu den Umsatzsteuerrichtlinien<br />

2000 (UStR) – AÖF<br />

2000/233 des BMF auf <strong>die</strong> kommunalen<br />

Immobilien auswirkt,<br />

wird in den folgenden Ausführungen<br />

beschrieben.<br />

3 Vermietung und Verpachtung<br />

von Grundstücken von Gemeinden<br />

an Dritte: Um den <strong>Vorsteuerabzug</strong><br />

von den Investitionskosten<br />

und laufenden Betriebskosten<br />

vollständig vornehmen zu<br />

können, sind bei der umsatzsteuerpflichtigen<br />

Vermietung<br />

und Verpachtung von Grundstücken<br />

und Gebäuden eine Reihe<br />

von Form- und Inhaltserfordernissen<br />

einzuhalten.<br />

Eine Vermietung und Verpachtung<br />

von Grundstücken durch<br />

Gemeinden stellt nur dann eine<br />

unternehmerische und damit<br />

umsatzsteuerbare Tätigkeit dar,<br />

wenn sie im Rahmen eines zivilrechtlichen<br />

Bestandsvertrages<br />

(Miet- und Pachtvertrag) erfolgt.<br />

Die Vermietungsabsicht sollte –<br />

aus steuerlichen Erfordernissen<br />

heraus – vor Inangriffnahme einer<br />

baulichen Investition entsprechend<br />

nach außen dokumentiert<br />

werden und zwar mittels<br />

eines Gemeinderatsbeschlusses.<br />

Wesentliches Merkmal eines Bestandsvertrages<br />

<strong>ist</strong> seine Entgeltlichkeit.<br />

In <strong>die</strong>sem Punkt<br />

kommt es bei Körperschaften<br />

des öffentlichen Rechts (KöR) zu<br />

einer Sonderbehandlung durch<br />

<strong>die</strong> Praxis der Finanzverwaltung.<br />

In der Randzahl 265 UStR<br />

wird <strong>die</strong> Rechtsansicht vertreten,<br />

dass das Mietentgelt <strong>nicht</strong><br />

fremdüblich (marktüblich) sein<br />

muss, um als entgeltlich eingestuft<br />

zu werden, sondern es<br />

kann (deutlich) darunter liegen.<br />

Für bis zum 31. Dezember 2007<br />

abgeschlossene Mietverträge gilt<br />

daher weiterhin, dass das verrechnete<br />

Mindestmietentgelt zumindest<br />

<strong>die</strong> laufenden Betriebskosten<br />

im Sinne der §§ 21 – 24<br />

Mietrechtsgesetzes (MRG) wie<br />

Strom, Heizung, Wasser, Kanal,<br />

Hausbetreuung etc. abdecken<br />

muss.<br />

Hinweis: <strong>Das</strong> Erfordernis der<br />

Betriebskostendeckung gilt auch<br />

bei einer nur stundenweisen<br />

Vermietung von Mehrzweckhallen.<br />

Diesfalls müssen <strong>die</strong> anteili-<br />

gen Betriebskosten pro Benutzungseinheit<br />

(z.B. je Veranstaltung)<br />

abgedeckt werden.<br />

Rechtslage seit 1.1.2008<br />

Hinsichtlich der genauen Höhe<br />

<strong>die</strong>ses Mindestmietentgelts, hat<br />

es mit dem Wartungserlass 2007<br />

eine Änderung der betreffenden<br />

Rz 265 UStR gegeben, <strong>die</strong> seit<br />

dem 1. Jänner 2008 in Kraft <strong>ist</strong>.<br />

Es <strong>ist</strong> daher zu differenzieren:<br />

Für Mietverhältnisse, <strong>die</strong> nach<br />

dem 31. Dezember 2007 neu begründet<br />

werden, muss das von<br />

der KöR verrechnete Mindestmietentgelt<br />

neben den Betriebskosten<br />

zusätzlich auch eine anteilige<br />

AfA-Komponente (mindestens<br />

1,5 Prozent der Anschaffungs-<br />

und Herstellungskosten)<br />

umfassen.<br />

Von den Anschaffungs- und Herstellungskosten(Afa-Bemessungsgrundlage)<br />

dürfen Bedarfszuweisungen<br />

des Bundeslandes<br />

<strong>nicht</strong> in Abzug gebracht<br />

werden.<br />

Ergebnis: Durch <strong>die</strong> Einbeziehung<br />

einer AfA-Komponente<br />

und durch das Abzugsverbot für<br />

Bedarfszuweisungen, ergibt sich<br />

ab 1. Jänner 2008 eine höhere<br />

Mindestmiete, als nach der alten,<br />

am 31. Dezember 2007 ausgelaufenen<br />

Regelung. Der Steuervorteil<br />

verringert sich dementsprechend<br />

und zwar durch <strong>die</strong><br />

Umsatzsteuer vom Mietentgelt.<br />

Stundenweise Vermietung:<br />

Wird <strong>die</strong>se Sporthalle hingegen<br />

stundenweise gegen Entgelt an<br />

Dritte in Nutzung gegeben,<br />

dann bemisst sich <strong>die</strong> anteilige<br />

Afa-Komponente je Nutzungseinheit<br />

(z.B. je Stunde) wie<br />

folgt:<br />

Beispiel: Bei einer Öffnungszeit<br />

der Sporthalle von täglich 8.00<br />

bis 22.00 Uhr (14 Stunden) ergeben<br />

sich bei 360 Tagen jährlich<br />

insgesamt 5.040 zur Verfügung<br />

stehende Nutzungseinheiten<br />

(Stunden). Bei einer Afa von<br />

Euro 30.000,00 errechnet sich<br />

ein Afa-Komponentenanteil von<br />

rund Euro 6,00 pro Stunde (Benutzungseinheit),<br />

der zusammen<br />

mit dem anfallenden Betriebskostenanteil<br />

je Stunde den<br />

Mindesttarif (je Nutzungseinheit)<br />

ergibt. Dieser vom Gemeinderat<br />

zu beschließende<br />

Mindesttarif zuzüglich 20 Pro-<br />

zent Umsatzsteuer <strong>ist</strong> von der<br />

Gemeinde zu vereinnahmen.<br />

3 Vermietung durch ausgegliederte<br />

Rechtsträger: Die Ausgliederungsvariante<br />

sollte von Gemeinden<br />

dann gewählt werden,<br />

wenn es sich um <strong>die</strong> Errichtung<br />

von Immobilien handelt, <strong>die</strong><br />

überwiegend hoheitlichen Nutzungen<br />

zugeführt werden, wie<br />

z.B. Amtsgebäude, Schulen,<br />

Bauhöfe, etc.<br />

Ab dem Jahr 2008 sind durch<br />

<strong>die</strong> Afa-Tangente als Mietbestandteil<br />

bei der Vermietung von<br />

Immobilien durch Gemeinden<br />

an Dritte Ausgliederungen auch<br />

dann zu empfehlen, wenn entsprechend<br />

hohe Bedarfszuweisungen<br />

gewährt werden, da <strong>die</strong>se<br />

zum Unterschied zur Direktvermietung<br />

bei Ausgliederungen<br />

<strong>die</strong> Anschaffungs- <strong>oder</strong> Herstellungskosten<br />

kürzen.<br />

3 Ausgliederungen von Gemeinden<br />

– Zusammenarbeit mit der<br />

Aufsichtsbehörde: Neben der<br />

Ausgliederungsvariante bietet<br />

sich bei Großprojekten auch<br />

weiterhin <strong>die</strong> Finanzierungsmöglichkeit<br />

über das Immobilienleasing<br />

an. In dem Zusammenhang<br />

<strong>ist</strong> ein Erlass der Fachabteilung<br />

7A (Gemeindeaufsichtsbehörde<br />

des Landes Steiermark)<br />

zu erwähnen.<br />

Sie verlangt bei Ausgliederungen<br />

von Investitionen das Einvernehmen<br />

mit der Gemeinde,<br />

damit <strong>die</strong> geplanten Investitionsvorhaben<br />

hinsichtlich ihres<br />

Volumens und einer optimalen<br />

Finanzierung beurteilt werden

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