ME2BE Campus 01 2018
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SPECIAL<br />
CAMPUS<br />
STUDIUM IN SCHLESWIG-HOLSTEIN UND HAMBURG<br />
PLANETSAVER GESUCHT!<br />
Im Fokus: Studiengänge, die zur Rettung<br />
der Welt qualifizieren.<br />
www.me2be.de Heft <strong>01</strong> Frühjahr/Sommer 2<strong>01</strong>8 € 2,90
EDITORIAL<br />
Wir hoffen auf euch. Sehr!<br />
Wir rennen täglich ins Gym, um uns selbst fit zu halten,<br />
doch unseren Planeten lassen wir verrotten. Wir sind<br />
Weltmeister im „Vermüllen“. Während wir unsere Bling-<br />
Bling-Handys updaten, entdecken Greenpeace-Aktivisten<br />
Plastik in der unberührten Antarktis, legt sich Feinstaub<br />
auf unsere Städte und Alexander Gerst manövriert die ISS<br />
durch einen dichten Nebel von Weltraumschrott. Absurd.<br />
„Junge Hochschule,<br />
moderne Studiengänge,<br />
persönliche Betreuung.“<br />
WIRTSCHAFT AN DER<br />
FH WESTKÜSTE<br />
• Betriebswirtschaft<br />
• Immobilienwirtschaft<br />
• International Tourism Management<br />
• Triales Modell Betriebswirtschaft<br />
• Wirtschaftsrecht<br />
• Wirtschaftspsychologie<br />
Bis zum 15. Juli bewerben:<br />
www.fh-westkueste.de<br />
Doch es gibt Anlass zur Hoffnung. Bei vielen Besuchen<br />
an den Fachhochschulen und Universitäten in Schleswig-<br />
Holstein und Hamburg konnten wir einen Trend erkennen:<br />
Immer häufiger entscheiden sich Schülerinnen und<br />
Schüler für Studiengänge, die sich mit Lösungsansätzen<br />
für unsere globalen Probleme beschäftigen! Zum Beispiel<br />
Umweltingenieurwesen und -management, Medizinische<br />
Ernährungswissenschaft, Agrarwissenschaft, Gesundheit<br />
und Ernährung, Biotechnologie-Verfahrenstechnik,<br />
Medical Design und viele mehr. Warum? Weil Studierende<br />
ihrem Berufsleben einen ökologisch nachhaltigen Sinn<br />
verschaffen wollen. Die Hoffnung: Eine Generation von<br />
„Planetsavern“ könnte durch ihre Arbeit in privaten<br />
und öffentlichen Unternehmen sowie Non-Profit-<br />
Organisationen einen wichtigen Beitrag leisten, die Welt<br />
lebenswerter zu gestalten. Sie alle vereint das große<br />
Interesse an Forschung, Umwelt- und Verbraucherschutz.<br />
In dieser <strong>ME2BE</strong>-CAMPUS-Ausgabe stellen wir viele<br />
dieser „Life-Science“-Studienangebote vor.<br />
Darüber hinaus haben wir uns nachhaltige Studiengänge<br />
in den Bereichen Verwaltung und IT angesehen, zum<br />
Beispiel die dualen Studiengänge Allgemeine Verwaltung /<br />
Public Administration, Business Administation und<br />
Wirtschaftsinformatik sowie Angewandte Informatik<br />
und Medieninformatik. Auch diese Absolventen können<br />
helfen, unsere Welt nachhaltig zu verbessern.<br />
Hier der offizielle <strong>ME2BE</strong>-Hilfeschrei: Hilfe! Help!<br />
Ayuda! jiùmìng! Wir brauchen euch dringend<br />
für die Gestaltung unserer Zukunft. In dieser<br />
CAMPUS-Ausgabe haben wir „lebenserhaltende“<br />
Studientipps für euch zusammengestellt.<br />
Eure <strong>ME2BE</strong>s<br />
www.me2be.de
INHALT<br />
30<br />
06<br />
08<br />
14<br />
29<br />
74<br />
20<br />
24<br />
30<br />
34<br />
38<br />
Studieren, um die<br />
Welt zu retten!<br />
CAMPUS<br />
NACHGEFRAGT<br />
Studentin Jana Limbers befragt die Bildungsministerin Karin Prien<br />
STUDIS ON AIR<br />
Warum Studieren im Norden glücklich macht<br />
LINKSVERKEHR UND SCHWARZER TEE<br />
Praktikum in Irland: Christoph Weimar (26) tauschte die FH Kiel<br />
mit der grünen Insel<br />
STUDIUM ODER AUSBILDUNG?<br />
Welcher Typ bist du?<br />
IM ZENTRUM DER MACHT<br />
Nadjas Praktikum in Washington D.C.<br />
STUDIUM<br />
42<br />
ALLES, WAS SINN STIFTET<br />
Life Sciences, Ernährung, Ökologie, Grüne Energie – Im Trend:<br />
Studiengänge mit Weltverbesserungspotenzial<br />
ERNÄHRUNG ALS MEDIZIN<br />
Medizinische Ernährungswissenschaft (B.Sc.) – Pionierarbeit<br />
an der Universität zu Lübeck<br />
STUDIEREN, UM DIE WELT ZU RETTEN!<br />
Nachhaltige Studiengänge an der Fachhochschule Lübeck<br />
LEHRAMT FÜR LEBENSWIRKLICHKEIT<br />
Der Teilstudiengang „Gesundheit und Ernährung“ an der<br />
Europa-Universität Flensburg (EUF)<br />
BIO.TECHNO.LOGISCH<br />
Zukunftsorientierter Bachelor- und Masterstudiengang<br />
„Biotechnologie-Verfahrenstechnik“ an der Hochschule Flensburg<br />
INFORMATIK MIT WOW-EFFEKT!<br />
Praxisnahe Informatik-Studiengänge an der Hochschule Flensburg<br />
45<br />
46<br />
48<br />
50<br />
52<br />
55<br />
56<br />
58<br />
60<br />
63<br />
64<br />
MEDICAL DESIGN – GESUNDHEIT<br />
WEITER DENKEN<br />
Master-Studiengang an der Muthesius Kunsthochschule findet<br />
Antworten zu Gestaltung, Technologie und Gesellschaft<br />
MEDIENINGENIEUR/-IN: DIE ZUKUNFT DER<br />
DIGITALEN WIRTSCHAFT GESTALTEN<br />
Professor Dr. Heidi Kjär und Professor Dr. Felix Woelk über den<br />
neuen Studiengang an der FH Kiel<br />
AUFS WASSER MIT HANDICAP!<br />
Rathje Werft baut mit Projektpartner FH Kiel ein Boot für Menschen<br />
mit Behinderung<br />
DENISE KENNT DAS GEHEIMNIS<br />
DER CORNFLAKES<br />
Ökotrophologin startet gleich nach Masterabschluss im<br />
Unternehmen durch<br />
VERANTWORTUNG FÜR DAS<br />
ÖFFENTLICHE LEBEN<br />
Sie halten das Leben in Städten, Gemeinden und im Land<br />
Schleswig-Holstein in Gang: die Mitarbeiter in den Verwaltungen.<br />
Das Duale Studium ist außergewöhnlich<br />
„DUALES STUDIUM? ... JACKPOT!“<br />
Im Gespräch mit Justin Rudnikowski, dualer Student beim Amt<br />
Mitteldithmarschen<br />
„ICH STUDIERE VERWALTUNG!“<br />
Einblicke in das duale Studium „Allgemeine Verwaltung“ beim<br />
Kreis Dithmarschen<br />
IN FÜHRUNGSPOSITIONEN<br />
HINEINWACHSEN<br />
Die dualen Studienangebote der Stadtverwaltung Elmshorn<br />
INDUSTRIE UND FH ZIEHEN<br />
AN EINEM STRANG<br />
ChemCoast Park Brunsbüttel auf Zukunftskurs / Kooperation mit<br />
Fachhochschule Westküste / Triales Modell mit Jobgarantie<br />
IN FÜHRUNG GEHEN ...<br />
mit dem Trialen Modell der FH Westküste<br />
ZIEMLICH BESTES STUDIUM<br />
Warum sich duale Studienplätze bei der PPI AG großer Beliebtheit<br />
erfreuen<br />
In Führung<br />
gehen ...<br />
03<br />
37<br />
63<br />
EDITORIAL<br />
IMPRESSUM<br />
STUDENTEN-PORTRAITS<br />
68<br />
70<br />
71<br />
78<br />
80<br />
82<br />
84<br />
BWL, SCHWERPUNKT „INTERNATIONAL<br />
BUSINESS MANAGEMENT“<br />
UMWELTINGENIEURWESEN<br />
UND -MANAGEMENT<br />
Fachhochschule Lübeck<br />
BIOTECHNOLOGIE-VERFAHRENSTECHNIK<br />
INTERMEDIA UND MARKETING<br />
Hochschule Flensburg<br />
LEHRAMT AN SEKUNDARSCHULEN,<br />
SCHWERPUNKT SEKUNDARSTUFE I<br />
BILDUNGSWISSENSCHAFTEN<br />
Europa-Universität Flensburg<br />
68<br />
Meine Arbeit ist meine Leidenschaft<br />
Anna Cringle studiert Kommunikationsdesign an der<br />
Design Factory International und hat es aus dem<br />
Studium in die berühmte Werbeagentur „Jung von<br />
Matt“ geschafft.<br />
Von der Uni ins Packeis<br />
Im Gespräch mit dem „Packeis Kiel“-Geschäftsführer<br />
Philipp Klang.<br />
Von Kiel in die Welt!<br />
Im Interview mit Julia Wildbrett, dem Cheerleading-<br />
Coach der Frisian Cheer Stars aus den Niederlanden.<br />
Vom Aushilfsjob zur internationalen<br />
Karriere<br />
Interview mit dem Hair & Make-up-Artist Enes Dogan.<br />
72<br />
73<br />
DUALES STUDIUM „ALLGEMEINE<br />
VERWALTUNG / P UBLIC ADMINISTRATION“<br />
Kreisverwaltung Dithmarschen<br />
DUALES STUDIUM „ALLGEMEINE<br />
VERWALTUNG / PUBLIC ADMINISTRATION“<br />
Stadtverwaltung Elmshorn<br />
80<br />
4<br />
5
CAMPUS STUDIUM COMPANIES PORTRAITS<br />
Nach-<br />
ge-<br />
fragt<br />
Text Joachim Welding<br />
Foto Frank Peter,<br />
Sebastian Weimar<br />
Jana: Eine private Frage zunächst: Wenn<br />
Sie an die Zeit vor dem Abi zurückdenken<br />
– wie haben Sie selbst Ihren „Traumberuf“<br />
gefunden?<br />
Karin Prien: Ein guter Ratgeber bei der Suche<br />
nach dem späteren Traumberuf war für<br />
mich immer meine eigene Freude an einem<br />
Thema. Das rate ich auch jungen Menschen:<br />
Hört auf das eigene Gefühl, findet heraus,<br />
was euch Freude macht. Und die Eltern als<br />
Vorbilder spielen oft auch eine Rolle. Im<br />
Übrigen ist der Traumberuf ja meistens eine<br />
Entwicklungsgeschichte und hängt auch von<br />
Zufällen und glücklichen Weichenstellungen<br />
ab: Aus einem Grundinteresse wird dann<br />
vielleicht mehr, aus mehr Wissen wird Freude<br />
am Wissen, Mehr-Wissen und Entdecken –<br />
und plötzlich ist man in seinem Traumberuf<br />
unterwegs. Ich bin Juristin, war Anwältin<br />
und Abgeordnete der Bürgerschaft, und ich<br />
bin Bildungspolitikerin. Das eine hilft mir<br />
beim anderen, ich habe große Freude am<br />
Gestalten und daran, für junge Menschen<br />
und ihre Zukunft zu arbeiten. Dass es immer<br />
schon mein Traum war, Juristin oder<br />
Bildungsministerin zu sein, kann ich nicht<br />
sagen. Irgendwann war es dann aber doch<br />
so, jetzt darf ich es machen – und das finde<br />
ich traumhaft.<br />
Der Traumberuf für viele ist ja immer<br />
noch die Medizin mit einem von vielen<br />
unerreichbaren Numerus clausus. Welche<br />
Alternativen können die Hochschulen in<br />
Schleswig-Holstein bieten?<br />
Das Spektrum des Studienangebotes in<br />
Schleswig-Holstein ist unglaublich breit. Es<br />
gibt Studienmöglichkeiten an Universitäten,<br />
Fachhochschulen und künstlerischen Hochschulen;<br />
es gibt stärker theoretisch oder<br />
stärker praktisch ausgerichtete Studienangebote<br />
und inhaltlich sind fast alle üblichen<br />
Fächer vertreten. Die Hochschulen bieten<br />
auch außerhalb der Studiengänge, die vielleicht<br />
im ersten Moment einfallen, noch viel<br />
Weiteres. Wichtig ist aus meiner Sicht, dass<br />
sich Studieninteressierte gut informieren. Für<br />
diejenigen, die an einem Medizinstudium interessiert<br />
sind, dort aber keinen Studienplatz<br />
erhalten, gibt es besonders an der Universität<br />
zu Lübeck eine Vielzahl an Studiengängen,<br />
die sich im medizinnahen Bereich bewegen,<br />
beispielsweise Medizinische Informatik, Mathematik<br />
in Medizin und Lebenswissenschaften,<br />
Medizinische Ernährungswissenschaft<br />
oder Medizinische Ingenieurwissenschaft.<br />
Auch die gesundheitswissenschaftlichen<br />
Studiengänge an der Universität zu Lübeck<br />
oder der Studiengang Physiotherapie an der<br />
Fachhochschule Kiel sind eine Alternative. Es<br />
lohnt sich also in jedem Fall, den Blick zu<br />
weiten und das gesamte Studienangebot an<br />
unseren Hochschulen in den Blick zu nehmen.<br />
Was tut die Politik, um den Fachkräftemangel<br />
im Gesundheitswesen auszugleichen?<br />
Wie könnte man diese Berufe attraktiver<br />
gestalten?<br />
Das ist eher eine Frage an das Gesundheitsministerium.<br />
Ich will aber zum ersten Punkt<br />
betonen, dass Schleswig-Holstein überdurchschnittlich<br />
viele Medizinstudienplätze<br />
anbietet. Und zum zweiten Punkt weise ich<br />
auf die Akademisierung der Gesundheitsberufe<br />
hin.<br />
In der Reihe <strong>ME2BE</strong>-Reihe „Nachgefragt“ können Schülerinnen und Schüler,<br />
Azubis und Studierende verantwortliche Politikerinnen und Politiker aus<br />
Schleswig-Holstein und Hamburg direkt befragen. Jana Limbers (28)<br />
studiert English and American Literatures, Cultures and Media an der<br />
Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Ihre Fragen richtet sie an die<br />
schleswig-holsteinische Bildungsministerin Karin Prien (CDU).<br />
Was sind die größten Herausforderungen<br />
in der Bildungspolitik im Hinblick auf die<br />
Digitalisierung?<br />
Wir stehen in dieser immer stärker digitalisierten<br />
Welt vor einer großen Herausforderung,<br />
denn wir bilden unsere Kinder in der<br />
Schule für die Zukunft aus. Wir möchten<br />
ihnen Kompetenzen vermitteln, auf die sie<br />
zurückgreifen können, um sich in der sich<br />
stetig verändernden digitalisierten Welt<br />
selbstbewusst zurechtzufinden. Dies sind die<br />
wesentlichen Kompetenzen, die es beim Lernen<br />
mit Medien und im Lernen über Medien<br />
zu erreichen gilt: 1. Suchen, Verarbeiten und<br />
Aufbewahren, 2. Kommunizieren und Kooperieren,<br />
3. Produzieren und Präsentieren, 4.<br />
Schützen und sicher Agieren, 5. Problemlösen<br />
und Handeln und 6. Analysieren und<br />
Reflektieren. Diese Kompetenzen werden wir<br />
in unseren Lehrpläne und Fachanforderungen<br />
als Vorgabe für die Schulen verankern. Die<br />
Lehrerinnen und Lehrer in Schleswig-Holstein<br />
sind sehr engagiert und aufgeschlossen bei<br />
diesem Thema, das zeigen die zahlreichen<br />
Initiativen und Bewerbungen für das Modellschulprojekt<br />
des Ministeriums. 113 Schulen<br />
im Land sind bereits digitale Modellschulen,<br />
in diesem Jahr kommen 50 weitere hinzu. Es<br />
entsteht ein großes digitales Netzwerk, von<br />
dem alle 800 Schulen profitieren werden.<br />
Wie empfinden Sie den Trend zur Akademisierung<br />
vieler Ausbildungsberufe – zum<br />
Beispiel die Studienangebote Logopädie<br />
oder Ergotherapie an der Uni Lübeck?<br />
Landesregierung und Wissenschaftsrat unterstützen<br />
eine „Teil-Akademisierung“ einiger<br />
Gesundheitsfachberufe. Der Wissenschaftsrat<br />
spricht sich für eine Quote von 10 bis 20<br />
Prozent aus. Hintergrund ist die zunehmende<br />
Zahl älterer und multimorbider Menschen auf<br />
der einen Seite aber auch der medizinische<br />
Fortschritt mit neuen Möglichkeiten in Diagnostik,<br />
Therapie, Rehabilitation auf der anderen<br />
Seite. Die Anforderungen an die Berufe<br />
im Gesundheitswesen wachsen ständig. Die<br />
von Ihnen angesprochen Studiengänge Ergotherapie<br />
und Logopädie an der Universität<br />
Lübeck werden ganz neu angeboten und bauen<br />
auf der Berufsausbildung auf. Der Wunsch<br />
der Betroffenen selbst nach einer Möglichkeit<br />
der akademischen Ausbildung ist groß, das<br />
gilt insbesondere für die Physiotherapie mit<br />
sehr hohen Bewerbungszahlen. Aber auch<br />
für die Pflege, die Hebammenwissenschaft<br />
und die Studiengänge Logopädie und Ergotherapie<br />
wollen viele mehr und anders als<br />
bisher lernen. Ich finde es daher ein gutes<br />
zusätzliches Angebot, wenn wir den jungen<br />
Menschen ein für sie kostenloses Studium in<br />
Schleswig-Holstein anbieten können. Das sehen<br />
auch die Berufsverbände so.<br />
Wenn Sie eine Sache auf der Welt einfach<br />
so ändern könnten, dann wäre das …?<br />
… allen Mädchen den Zugang zu Schule und<br />
Bildung zu ermöglichen.<br />
6<br />
7
CAMPUS STUDIUM COMPANIES PORTRAITS<br />
STUDIS ON AIR<br />
Warum Studieren im Norden glücklich macht<br />
Text Christian Dorbandt<br />
Foto Michael Ruff<br />
Finn Heydorn<br />
26 Jahre, aus Horst,<br />
absolviert im 1. Semester<br />
das duale Studium<br />
Wirtschaftsinformatik (B.Sc.)<br />
bei der Stadtverwaltung<br />
Elmshorn.<br />
„Moin, ich bin Finn und absolviere das duale Studium der Wirtschaftsinformatik<br />
bei der Stadtverwaltung Elmshorn. Zuvor habe<br />
ich hier zwei Berufsausbildungen erfolgreich abgeschlossen, eine<br />
zum Verwaltungsfachangestellten und die zum Fachinformatiker mit<br />
Schwerpunkt Systemintegration. Diese Dreifachausbildung ist sicher<br />
kein Normalfall, zeigt jedoch, wie stark die Stadtverwaltung Elmshorn<br />
ihren Nachwuchs fördert! Ich bin für diesen Support wirklich dankbar!<br />
Das Studium wird sieben Semester dauern und findet in einem regelmäßigen<br />
Wechsel statt – Theorieblöcke an der Elmshorner Nordakademie<br />
und Praxisblöcke bei der Stadtverwaltung. Vereinfacht könnte<br />
man sagen, das Studium besteht zur Hälfte aus Betriebswirtschaftslehre<br />
und zur Hälfte aus Angewandter Informatik. Im Theorieblock<br />
besuche ich täglich Vorlesungen und Seminare, die inhaltlich deutlich<br />
höhere Anforderungen stellen als die Berufsschule. Am Ende jedes<br />
Blocks werden Klausuren geschrieben. Dann muss ich den gelernten<br />
Stoff parat haben! In der Praxis beschäftige ich mich zurzeit mit der<br />
Einführung einer neuen Serverstruktur für die Elmshorner Schulen. Ein<br />
spannendes Pilotprojekt, das ich hautnah begleiten darf. Das duale<br />
Studium finde ich sehr attraktiv. Es ist abwechslungsreich, anspruchsvoll<br />
und wird vergütet, sodass ich nebenbei nicht jobben muss. Nach<br />
dem Studium winken mir sehr gute Perspektiven in der Verwaltung.<br />
Meine berufliche Zukunft sehe ich deshalb, auch auf lange Sicht, bei<br />
der Stadtverwaltung Elmshorn. Mein Tipp: Wer sich für dieses Studium<br />
interessiert, muss sowohl wissbegierig und lernwillig sein, sollte<br />
sich aber auch für Wirtschaft, Technik und IT interessieren. Keine<br />
Sorge, trotz des Lernaufwands bleibt auch noch Zeit für Privates. Ich<br />
beschäftige mich dann am liebsten mit meinen beiden Autos, einem<br />
Golf Eins Cabrio und einem VW Bus T4. Mit dem Bus fahre ich in den<br />
Urlaub oder auf Festivals, zum Beispiel zum ‚Hurricane‘, dem ‚Open<br />
Flair‘ oder zum Burg-Herzberg-Festival.“<br />
8
CAMPUS STUDIUM COMPANIES PORTRAITS<br />
Text Christian Dorbandt<br />
Foto Christian Brandes<br />
Alina Rieck<br />
20 Jahre, aus Hamburg,<br />
absolviert im 2. Semester<br />
das duale Studium<br />
Business Administration<br />
bei der PPI AG.<br />
„Hallo, ich heiße Alina, komme aus Hamburg und studiere im dualen<br />
Modell ‚Business Administration‘ an der Hamburg School of Business.<br />
Mein Arbeitgeber ist die PPI AG in Hamburg-Winterhude. Vor<br />
dem Abitur im bilingualen Profil habe ich ein Highschool-Jahr in<br />
South Carolina verbracht. Das war eine spannende Zeit; der Ort heißt<br />
Gilbert. Er liegt inmitten des ‚Bible Belts‘ in den Südstaaten der USA.<br />
Die Mehrzahl der Menschen dort sind sehr religiös und beschäftigen<br />
sich in ihrer Freizeit hauptsächlich mit Jagen, Fischen und Autofahren.<br />
Alles Dinge, für die ich wenig Begeisterung verspüre. Ich treffe<br />
mich lieber mit Freunden, treibe Sport oder besuche Festivals, wie das<br />
Airbeat One!<br />
Für den Studiengang ‚Business Administration‘ an der HSBA habe ich<br />
mich entschieden, weil die Freundin meines Bruders mir davon vorgeschwärmt<br />
hat. Glücklicherweise kann ich ab dem dritten Semester<br />
den Schwerpunkt Versicherungen wählen, der mich stark interessiert.<br />
Nach der erfolgreichen Bewerbung bei der PPI AG als Kooperationsunternehmen<br />
habe ich am Standort Hamburg ein zweiwöchiges<br />
Praktikum absolviert. Besonders gut gefallen haben mir bei PPI auf<br />
Anhieb die ruhige, familiäre Atmosphäre, das helle und moderne<br />
Ambiente sowie die respektvolle Art, mit der ich empfangen wurde.<br />
Ich fühle mich sehr gut unterstützt und sowohl bei PPI als auch an<br />
der HSBA bestens integriert. Wer sich für mein Studium interessiert,<br />
sollte sich vorher über alle Details gut informieren. Das Studium ist<br />
interessant, erfordert aber auch eine Lernbereitschaft, Disziplin sowie<br />
den Willen, alle Aufgaben möglichst gut zu erfüllen. Nach einem<br />
abgeschlossenen Theorieblock und einer Praxisphase ist mir bewusst,<br />
dass ich mit diesem dualen Studium und der Firma PPI genau die<br />
richtige Wahl getroffen habe.“<br />
11
CAMPUS STUDIUM COMPANIES PORTRAITS<br />
Text Christian Dorbandt<br />
Foto Sebastian Weimar<br />
Lars Martensen<br />
21 Jahre, aus Bad Segeberg,<br />
studiert im 4. Semester<br />
Medizinische Ernährungswissenschaft<br />
an der<br />
Universität zu Lübeck.<br />
„Moin, ich bin Lars und studiere im 4. Semester Medizinische Ernährungswissenschaft<br />
an der Uni Lübeck. Mein Abitur habe ich an der Richard-Hallmann-Schule<br />
in Trappenkamp gemacht. Naturwissenschaften fand ich schon immer faszinierend,<br />
deshalb war ein naturwissenschaftliches Studium naheliegend! Meine<br />
Studienwahl traf ich nach dem Besuch des ‚Schnuppertags‘, den die Lübecker<br />
Universität alljährlich im Mai veranstaltet. Ursprünglich galt mein Interesse dem<br />
Studiengang ‚Molecular Life Science‘. Eine entsprechende Informationsveranstaltung<br />
im Audimax war zwar ansprechend, doch die anschließende Präsentation des<br />
neuen Studiengangs ‚Medizinische Ernährungswissenschaft‘ hat mich noch stärker<br />
gepackt. Die Kombination von Theorie und praktischer Laborarbeit, ergänzt<br />
durch Einblicke in den Stationsalltag des Universitätsklinikums, empfand ich als<br />
reizvoll. Im Gegensatz zur Ökotrophologie beschäftigen wir uns tiefergehend mit<br />
biochemischen Prozessen sowie der molekularbiologischen Zusammensetzung von<br />
Lebensmitteln und blicken auf ernährungsbedingte Krankheiten und Therapiemöglichkeiten.<br />
Das Studium gefällt mir ausgesprochen gut und hat meine eigene<br />
Ernährung stark beeinflusst. Durch die Beschäftigung mit Stoffwechselerkrankungen<br />
bin ich beispielsweise auf vegane Kost umgestiegen. Auch als Triathlet<br />
und Leistungssportler kommt mir das Wissen zugute. Ich spüre die Auswirkungen<br />
bestimmter Ernährungsumstellungen am eigenen Körper, zum Beispiel durch eine<br />
verbesserte Regeneration der Muskulatur.<br />
Für meine berufliche Zukunft habe ich noch keine genauen Pläne, doch nach dem<br />
Studium eröffnen sich vielversprechende Perspektiven. Mich würde reizen, später<br />
als Ernährungswissenschaftler in einem Krankenhaus zu arbeiten und individualisierte<br />
Ernährungstherapien für Patienten zu entwickeln. Mein Tipp an alle<br />
Schülerinnen und Schüler: Lasst euch nicht von den Grundlagenveranstaltungen in<br />
den ersten Semestern abschrecken. Der Stoff baut auf dem Schulwissen auf, wird<br />
gut vermittelt und die Atmosphäre zwischen uns Studierenden und den Dozenten<br />
ist entspannt, angenehm und persönlich.“<br />
12
CAMPUS STUDIUM COMPANIES PORTRAITS<br />
Linksverkehr und<br />
schwarzer Tee<br />
Praktikum in Irland: Christoph<br />
Weimar (26) tauschte die FH<br />
Kiel mit der grünen Insel.<br />
Er studiert Landwirtschaft<br />
im 7. Semester (Bachelor)<br />
Wie kommt es, dass ein Landwirtschaft-Student<br />
aus Kiel in Irland landet?<br />
Der Bachelor Studiengang Landwirtschaft<br />
sieht es vor, ein berufspraktisches Studiensemester<br />
mit einer Dauer von 16 Wochen im Inoder<br />
Ausland zu absolvieren. Ich habe mich<br />
für einen Auslandsaufenthalt entschieden,<br />
da ich dies als großartige Chance sehe, neue<br />
Erfahrungen zu sammeln. Meine Wahl ist auf<br />
Irland gefallen, da ich dort schon immer einmal<br />
hinwollte, die Landwirtschaft sehr interessant<br />
ist und ich dort meine Englisch-Kenntnisse<br />
verbessern wollte.<br />
Was waren die wichtigsten Erfahrungen,<br />
die du von der “grünen Insel” mit nach<br />
Hause genommen hast?<br />
Eine der wichtigsten Erfahrungen ist, dass<br />
Landwirtschaft nicht gleich Landwirtschaft<br />
ist. Sie wird überall anders praktiziert und<br />
ist sehr vielfältig. Eine weitere wichtige<br />
Erfahrung, die ich aus Irland mitgenommen<br />
habe, war, einmal in einem fremden Land mit<br />
anfangs noch fremden Leuten zu leben und<br />
zu arbeiten. Eine Erfahrung, die jeder einmal<br />
gemacht haben sollte und die prägend für das<br />
Leben ist.<br />
15
CAMPUS STUDIUM COMPANIES PORTRAITS<br />
Wie unterscheidet sich das Leben dort von<br />
dem bei uns?<br />
Der größte Unterschied ist der Linksverkehr<br />
– das war für mich sehr gewöhnungsbedürftig.<br />
Man vergisst diese Gegebenheit einfach<br />
immer wieder. Ein wiederum schöner Unterschied<br />
ist, dass die Geschäfte in Irland auch<br />
am Sonntag geöffnet haben, und damit meine<br />
ich nicht nur die Pubs, sondern auch die<br />
Supermärkte. Nicht zu vergessen, die Iren<br />
trinken sehr viel schwarzen Tee und das am<br />
liebsten mit Milch. Auch eine Sache an die ich<br />
mich erstmal gewöhnen musste.<br />
Wie kam es überhaupt, dass du das Studium<br />
der Landwirtschaft an der FH Kiel<br />
begonnen hast?<br />
Ich habe mich nach meinem Schulabschluss<br />
oft gefragt, was ich eigentlich gerne später<br />
machen will. Ich wusste, dass ich schon immer<br />
gerne etwas mit Natur und Tier gemacht habe.<br />
Also beschloss ich auf einem landwirtschaftlichen<br />
Betrieb ein Praktikum zu machen. Da<br />
die Arbeit vielfältig war und mir persönlich<br />
auch viel Spaß bereitet hat, habe ich mich<br />
für ein Studium an der FH Kiel beworben. Die<br />
Chancen sind gut: Die Quote der abgehenden<br />
Absolventen, die bereits einen Job gefunden<br />
haben, ist sehr hoch.<br />
16<br />
17
CAMPUS STUDIUM COMPANIES PORTRAITS<br />
Welches sind für dich die Highlights des<br />
Studiums?<br />
Auf jeden Fall hervorzuheben ist der Praxisbezug,<br />
der dieser Studiengang bietet. Nicht<br />
allzu selten stehen kleine Exkursionen oder<br />
Laborarbeiten auf dem Plan. Für mich die<br />
Highlights während des Semesters, um auch<br />
mal eine wenig aus dem Studienalltag zu entkommen.<br />
In welchen Bereichen kann man damit später<br />
arbeiten?<br />
Nach dem abgeschlossenen Studium finden<br />
viele Arbeit auf einem landwirtschaftlichen<br />
Betrieb. Doch das Studium öffnet dir nicht<br />
nur das Scheunentor auf dem Bauernhof. Es<br />
ist möglich in der Industrie zu arbeiten in den<br />
Bereichen Futter- und Lebensmittel, Landmaschinentechnik<br />
oder Chemieindustrie, um nur<br />
einige Beispiele zu nennen. Aber auch Jobs in<br />
der Beratung, im Handel, in der Wissenschaft,<br />
sowie in Bereich Medien oder in der Verwaltung<br />
stehen dir offen.<br />
Und welche beruflichen Ziele hast du?<br />
Ich sehe mich später in der Chemieindustrie<br />
oder auf einem landwirtschaftlichen Betrieb<br />
arbeiten. Diese Entscheidung gilt es für mich<br />
in den nächsten zwei Semester zu fällen. Ob<br />
ich da in einer Führungsposition oder als<br />
Angestellter arbeite, lasse ich mir ebenfalls<br />
noch offen.<br />
Für wen ist dieses Studium empfehlenswert?<br />
Landwirt kann man ja auch mit einer<br />
dualen Berufsausbildung werden.<br />
Während meines Studiums habe ich viele<br />
Leute kennengelernt, die angefangen haben<br />
Landwirtschaft zu studieren, um herauszufinden,<br />
ob dieser Studiengang zu ihnen passt.<br />
Eine Menge studieren bis heute mit mir an<br />
der FH. Eine direkte Empfehlung möchte ich<br />
daher nicht abgeben, aber ich denke schon,<br />
dass es von Vorteil ist, wenn man Interesse<br />
an Landwirtschaft selber hat. Falls man sich<br />
zu unsicher ist, empfehle ich ein kurzes Praktikum<br />
auf einem Bauernhof.<br />
Text Joachim Welding<br />
Fotos Sebastian Weimar<br />
18<br />
19
CAMPUS STUDIUM COMPANIES PORTRAITS<br />
Text Joachim Welding<br />
Illustrationen Sarah Matuszewski<br />
Alles, was Sinn stiftet<br />
Life Sciences, Ernährung, Ökologie, Grüne Energie – Im Trend:<br />
Studiengänge mit Weltverbesserungspotenzial<br />
Einfach nur möglichst schnell die Karriereleiter hochklettern, um<br />
möglichst viel Geld auf dem Konto anzuhäufen? Und dann? Sinnlose<br />
Dinge damit tun? Viele junge Leute erkennen, dass es für unsere<br />
gemeinsame Zukunft auf dem Planeten Erde wenig bringt, mit 500 PS<br />
unter der Motorhaube Eindruck zu schinden. Oder für das Shopping-<br />
Wochenende nach New York zu jetten. So verbrennt man das mühsam<br />
verdiente Geld, anstatt zu fragen: Was kann ich in meinem Leben tun,<br />
damit diese Welt besser wird. Ein bisschen zumindest, aber immerhin!<br />
Und die Antwort finden viele Schulabgänger,<br />
indem sie schon vor dem Studium ein Stück<br />
Sinn suchen gehen. Das Freiwillige Soziale<br />
oder Ökologische Jahr zum Beispiel erscheint<br />
auf den ersten Blick keineswegs verlockend:<br />
wenig Geld, anstrengende Arbeit. Doch wer<br />
erlebt, dass er/sie anderen Menschen etwas<br />
Gutes tut, spürt unmittelbar Sinn in seinem<br />
eigenen Leben. Das gleiche gilt für den<br />
Einsatz im Umweltschutz: Wir alle wollen<br />
schließlich auch morgen auf einer lebenswerten<br />
Erde zuhause sein.<br />
Einfach mal die Welt retten<br />
Und das gilt erst recht, wenn es um die Berufsund<br />
Studienwahl geht. Wer in seinem Berufsleben<br />
sinnvoll arbeiten und seine Fähigkeiten<br />
im Sinne von Mensch und Schöpfung einbringen<br />
kann, wird damit erheblich reicher, als<br />
wenn sich alles nur ums Geld dreht. Reich<br />
an positiver Lebenserfahrung, reich an dem<br />
guten Gefühl, etwas nicht nur für sich selbst<br />
getan zu haben. Für viele Studienanfänger<br />
werden deshalb immer häufiger Fachbereiche<br />
interessant, die Hightech und sinnstiftende<br />
Berufsziele verbinden: Ökologie, Green<br />
Energy, Medizintechnik, Ernährungswissenschaften<br />
oder auch die vielbeschriebenen Life<br />
Sciences: Dahinter verbergen sich spannende,<br />
aber oft weniger bekannte Fächer – neben<br />
Biologie verwandte Bereiche wie Biomedizin,<br />
Biochemie, Chemie, Molekularbiologie, Biophysik,<br />
Bioinformatik, Humanbiologie, aber<br />
auch Agrartechnologie, Ernährungswissenschaften<br />
und Lebensmittelforschung.<br />
Wenn es um das Thema Leben geht, spielt<br />
natürlich auch das Gesundheitswesen eine<br />
wichtige Rolle – in zehn Jahren wird nach<br />
Expertenschätzung jeder dritte Arbeitnehmer<br />
in Schleswig-Holstein in diesem Bereich<br />
arbeiten. Für Schulabgänger heißt das: Ein<br />
gigantischer Markt für neue Jobs entsteht in<br />
dieser Schlüsselbranche mit starken Wachstumsraten.<br />
Die Hochschulen im Norden haben<br />
das erkannt und bieten interessante Studiengänge<br />
und schaffen neue Professuren. Rund<br />
drei Dutzend Studiengänge in Schleswig-Holstein<br />
stehen hier zur Wahl – von Biomedical<br />
Engineering über Medical Design bis zur Medizinischen<br />
Informatik.<br />
Forschung in Life Sciences<br />
Diese Forschungsthemen beschäftigen zum<br />
Beispiel die Wissenschaftler im hohen Norden:<br />
Ausgehend von der humanitären Katastrophe<br />
in Syrien entstand ein Baukastensystem<br />
für schnell zu errichtende Krankenhäuser in<br />
Krisengebieten – gemäß dem Lego-Prinzip<br />
schnell, kostengünstig und einfach zu bauen.<br />
Andere junge Forscher untersuchen, wie sich<br />
20<br />
21
CAMPUS STUDIUM COMPANIES PORTRAITS<br />
Fünf vor Zwölf war gestern<br />
Text Christian Dorbandt<br />
Illustrationen Shutterstock<br />
Die Zahlen sind schockierend. Unser Planet benötigt Hilfe. Sofort, aber auch nachhaltig.<br />
Schulabgänger, die sich 2<strong>01</strong>8/19 an einer Hochschule immatrikulieren, werden ihr Studium<br />
frühestens im Jahr 2022 mit dem Bachelorgrad abschließen und ihr Wissen beruflich nutzen<br />
können. Für die Soforthilfe für Klima und Umwelt zu spät, für die nachhaltige Gestaltung unserer<br />
Zukunft dringend erforderlich! Der Lichtblick am akademischen Horizont: Immer mehr<br />
Schülerinnen und Schüler entscheiden sich für Studiengänge, die sich mit Life Sciences<br />
(Biowissenschaften) befassen! Das bundesweite Angebot liegt zurzeit bei rund 2.760 Studiengängen!<br />
Nahrungsmittel gemeinsam mit Medikamenten<br />
gezielt einsetzen lassen, um schwere<br />
Krankheiten wie Krebs zu bekämpfen. Angehende<br />
Industriedesigner entwerfen eine ganz<br />
neue Art von Treppe, die vor allem ältere Menschen<br />
vor Stürzen schützen soll – in diesem<br />
Fall dank beweglicher Automatik-Stufen!<br />
Bei sinnstiftenden Startups können ganz<br />
schnell Erfolgsstorys beginnen wie bei der<br />
Firma Söring in Quickborn: Holger Söring<br />
gründete sein Unternehmen für innovative<br />
chirurgische Medizintechnik 1985 in einer<br />
Garage. Weltbekannt wurde sein Name, als die<br />
Technik 1989 Chirurgen in Malaysia half, siamesische<br />
Zwillinge mit einer Leber erstmals<br />
erfolgreich zu trennen. Vom Pionier in der<br />
Ultraschalltechnologie entwickelte sich das<br />
Familienunternehmen mit über 130 Mitarbeitern<br />
zu einem Weltmarktführer in der Ultraschall-<br />
und Hochfrequenz-Chirurgie.<br />
Ohnehin gilt die Medizintechnik als eine der<br />
Schlüsseltechnologien des 21. Jahrhunderts.<br />
Diese Zukunftsbranche leistet einen wichtigen<br />
Beitrag zu einer besseren medizinischen<br />
Versorgung der Menschen. Deutschland ist<br />
in dieser Branche führend in Europa. Und in<br />
Schleswig-Holstein gehört die Medizintechnik<br />
zu den Wirtschaftszweigen mit ständigem<br />
Wachstum: Zu den Global Playern gehören<br />
Dräger Medical, Euroimmun, Johnson & Johnson<br />
Medical oder AstraZeneca. Auch kleinund<br />
mittelständische Unternehmen gelten<br />
als Innovationsführer – wie etwa Element 22,<br />
Möller-Wedel und eben Söring.<br />
Studiengänge für<br />
den Menschen<br />
Das alles zeigt: In Life Sciences steckt<br />
(sinnstiftendes) Leben – auch in den Hochschulen<br />
im hohen Norden. In Flensburg, Kiel<br />
und Lübeck bieten sowohl Fachhochschulen<br />
als auch Universitäten derartige Studiengänge<br />
an. Dabei muss es nicht immer Medizin<br />
oder Pharmazie mit anspruchsvollem Numerus<br />
clausus sein. Auch weniger bekannte Studiengänge<br />
mit Jobgarantie sind eine Überlegung<br />
wert: Wie wäre es mit Hörakustik, e-Health,<br />
Medizinische Informatik, Ernährungs- und<br />
Lebensmittelwissenschaften oder Betriebswirtschaft<br />
mit Schwerpunkt Krankenhausmanagement?<br />
Die Hochschulen bieten laufend<br />
neue Bachelor- oder Masterstudiengänge an,<br />
die oft speziell an die Bedürfnisse der Hightech-Unternehmen<br />
angepasst sind.<br />
Auch die ingenieurwissenschaftlich geprägten<br />
Umwelttechnologien und Erneuerbaren<br />
Energien sind an den Hochschulen in Schleswig-Holstein<br />
zu Hause. Wenn es um Windenergie,<br />
Nanotechnologie, Gebäudeenergiemanagement<br />
und viele andere Fachbereiche<br />
geht, gehört das „Windland Schleswig-Holstein“<br />
zu den Top-Studien- und Forschungsstandorten.<br />
Schwerpunkte liegen nicht nur<br />
im Bereich der Windkraftanlagen, sondern<br />
auch in biotechnologischen Verfahren für den<br />
Umweltschutz, Küsten- und Gewässerschutz,<br />
der Abwasserbehandlung und der Abfallverwertung.<br />
Mit innovativen Umwelttechnologien<br />
haben sich Unternehmen an der<br />
Waterkant weltweit einen Namen gemacht<br />
– Motto: „Made in Schleswig-Holstein“. Und<br />
wer hier sein Knowhow und seine Leidenschaft<br />
einbringen kann, spürt, dass diese<br />
Arbeit viel mehr wert ist als das Gehalt auf<br />
dem Konto.<br />
65 Mio. Flüchtlinge weltweit<br />
bis zu 70% ernährungsbedingte<br />
Krankheiten<br />
1 Mrd. Menschen<br />
ohne Elektrizität<br />
37,4 Kg Plastikmüll produziert jeder<br />
Deutsche durchschnittlich pro Jahr<br />
16.000 Liter Wasser für 1 Kg<br />
Rindfleischproduktion<br />
385 regionale Konflikte<br />
663 Mio. Menschen ohne<br />
sauberes Trinkwasser<br />
30 Kriege<br />
335 Mio. Tonnen<br />
Plastik werden jährlich<br />
weltweit produziert<br />
22<br />
23
CAMPUS STUDIUM COMPANIES PORTRAITS<br />
ERNÄHRUNG ALS MEDIZIN<br />
Medizinische Ernährungswissenschaft (B.Sc.) –<br />
Pionierarbeit an der Universität zu Lübeck<br />
Text Christian Dorbandt<br />
Fotos Sebastian Weimar<br />
Gute Ernährung ist lebenswichtig, denn schlechte Ernährung verursacht<br />
Krankheiten. Experten schätzen den Anteil ernährungsbedingter<br />
Erkrankungen auf bis zu 70 Prozent. Folgerichtig liegen sowohl<br />
Ernährungsthemen als auch entsprechende Hochschulangebote im<br />
Trend. Mit dem Studiengang „Medizinische Ernährungswissenschaft“<br />
(MEW) hat die Universität zu Lübeck in ihrem lebenswissenschaftlichen<br />
Portfolio eine wissenschaftliche Lücke mit hohem Zukunftspotenzial<br />
geschlossen. Im Gespräch mit <strong>ME2BE</strong> CAMPUS erläutert der Direktor<br />
des Instituts für Ernährungsmedizin und Studiengangleiter MEW,<br />
Prof. Dr. med. Christian Sina, die Relevanz des in Deutschland<br />
einzigartigen Studiengangs und wagt einen Blick in die Zukunft.<br />
Hallo, Herr Professor Sina. Die gute Nachricht:<br />
Wir leben länger als jemals zuvor! Nach<br />
aktuellen Berechnungen des statistischen<br />
Bundesamtes werden neugeborene Mädchen<br />
83 Jahre und 2 Monate alt, neugeborene Jungen<br />
78 Jahre und vier Monate. Die schlechte<br />
Nachricht: Mit zunehmender Lebenserwartung<br />
verbringen wir auch mehr Zeit mit der<br />
Therapie unserer Erkrankungen. Befreien uns<br />
Erkenntnisse der medizinischen Ernährungswissenschaft<br />
aus diesem Dilemma?<br />
Prof. Dr. Sina: Ja, diese Hoffnung treibt uns<br />
an. Am Ende unserer Forschung und Lehre<br />
sollen gewonnene Erkenntnisse in verbesserte<br />
Lebensmittelprodukte und individuelle Ernährungskonzepte<br />
überführt werden, um Erkrankungen<br />
wirksam vorzubeugen oder sie optimal<br />
therapieren zu können.<br />
Was ist der Unterschied zwischen Ökotrophologie<br />
und medizinischer Ernährungswissenschaft?<br />
Im Gegensatz zum Studium der Ökotrophologie,<br />
welches neben naturwissenschaftlichen<br />
auch sozial- und wirtschaftswissenschaftliche<br />
Fächer beinhaltet, ist MEW ein in der Hauptsache<br />
naturwissenschaftlicher Studiengang<br />
mit starkem biochemischen und humanbiologischen<br />
Fokus. Ziel ist es, die Wirkung von<br />
Makro- und Mikronährstoffen auf den indivi-<br />
duellen Organismus inklusive seiner Erkrankungen<br />
besser zu verstehen, um dadurch<br />
zukünftig effektivere ernährungsmedizinische<br />
Therapien anbieten zu können. Unser Ziel ist<br />
nicht die Formulierung allgemeiner Ernährungstipps,<br />
sondern die Entwicklung passgenauer<br />
Lösungen.<br />
Können Sie Beispiele nennen, mit denen<br />
sich Ihre Studierenden auseinandersetzen?<br />
Ja, gern. Erstes Beispiel: Wir wissen, dass<br />
die Wirkung von Nahrungsstoffen ähnlich<br />
Am Ende unserer<br />
Forschung und Lehre<br />
sollen unsere<br />
Erkenntnisse in<br />
verbesserte<br />
Lebensmittelprodukte<br />
und individuelle<br />
Ernährungskonzepte<br />
überführt werden.<br />
Gastroenterologe und Ernährungsmediziner, Prof.<br />
Dr. med. Christian Sina, Direktor des Instituts<br />
für Ernährungsmedizin und Studiengangleitung<br />
Medizinische Ernährungswissenschaft an der<br />
Universität zu Lübeck.<br />
wie die Wirkung von Medikamenten in jedem<br />
von uns sehr individuell ist. Das bedeutet,<br />
dass pauschale Ernährungsempfehlungen<br />
häufig nicht zutreffen und mitunter für<br />
den Einzelnen auch negative Folgen haben<br />
können. Um die Effekte von Nahrungsmitteln<br />
auf eine individuelle Person vorauszusagen,<br />
lernen unsere Studierenden, sich<br />
mit modernsten Analyseverfahren auseinanderzusetzen<br />
und diese selbstständig im<br />
Rahmen von grundlagenwissenschaftlichen<br />
Experimenten und klinischen Studien einzusetzen.<br />
Dabei lernen unsere Studierenden<br />
u.a. sehr viel über das Zusammenspiel unserer<br />
Darmbakterien mit dem Immunsystem<br />
und unserem Stoffwechsel.<br />
Ein anderes Beispiel betrifft die Wechselwirkung<br />
von Ernährung und pharmakologischer<br />
Therapie. So wissen wir schon länger, dass<br />
ausgesuchte Nahrungsstoffe die Bioverfügbarkeit<br />
von Medikamenten im Organismus<br />
beeinflussen können. Ziel der sogenannten<br />
Pharmakonutrition, die wir ab dem Wintersemester<br />
2<strong>01</strong>9 – meines Wissens als einzige<br />
Universität in Deutschland als eigenständige<br />
Lehrveranstaltung mit den Studienplan<br />
integrieren werden – ist die Identifikation<br />
spezifischer Nahrungsstoff-Medikamenten<br />
Kombinationen zum Einsatz in der Medizin.<br />
Durch klinische Studien, die von unseren<br />
Studierenden wissenschaftlich begleitet<br />
werden, wollen wir langfristig die Effektivität<br />
medikamentöser Behandlung zum Beispiel<br />
bei Krebserkrankungen und Autoimmunität<br />
verbessern.<br />
24<br />
25
CAMPUS STUDIUM COMPANIES PORTRAITS<br />
Die Naturwissenschaften<br />
stehen im Mittelpunkt<br />
des Studiengangs<br />
Medizinische<br />
Ernährungswissenschaft.<br />
Dazu gehören praktische<br />
Übungen in den Laboren.<br />
Kam von Leipzig nach<br />
Lübeck, um den Studiengang<br />
MEW aufzubauen: Chemiker<br />
und Studiengangkoordinator<br />
Priv.-Doz. Dr. rer. nat.<br />
Karsten Seeger.<br />
Puffer herstellen und<br />
Lösungen ansetzen<br />
– medizinische<br />
Ernährungswissenschaftler<br />
beschäftigen sich u.a.<br />
mit organischer,<br />
anorganischer und<br />
Biochemie sowie<br />
Molekular- und<br />
Zellbiologie.<br />
Was sind die beruflichen Perspektiven<br />
Ihrer Absolventen?<br />
Ziel des Studiums ist die Vorbereitung der Studierenden<br />
auf eine Tätigkeit als forschende<br />
Ernährungswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler<br />
an Hochschulen, Krankenhäusern<br />
oder Forschungseinrichtungen. Der Bachelor<br />
eröffnet allerdings auch gute Perspektiven in<br />
der Industrie. Typische Einsatzfelder finden<br />
sich in der Qualitätssicherung, Produktentwicklung<br />
und -vermarktung sowie in der angewandten<br />
Forschung. Mit dem Abschluss des<br />
Masterstudiengangs erwerben Absolventen<br />
das Promotionsrecht und qualifizieren sich für<br />
Tätigkeiten in der Grundlagenforschung und<br />
der angewandten Forschung in akademischen<br />
und nicht-akademischen Einrichtungen wie<br />
zum Beispiel Universitäten, Forschungszentren,<br />
Biotechnologieunternehmen, Nahrungsmittel-<br />
und pharmazeutischen Industriebetrieben.<br />
Darüber hinaus möchten wir als Gründerhochschule<br />
auch verstärkt das Unternehmertum<br />
fördern und unsere Studierenden<br />
animieren, zum Beispiel auch über die<br />
Gründung von Start-up Unternehmen nachzudenken.<br />
Dementsprechend haben wir eine eigene Lehrveranstaltung<br />
Entrepreneurship – also Gründerwesen<br />
– mit in den Studienplan aufgenommen<br />
und bieten den Studierenden darüber<br />
hinaus die Möglichkeit über studiengeleitende<br />
Praktika Start-Up Erfahrungen zu sammeln.<br />
Die Kombination einer modernen Life-Science<br />
Universität mit einer in der Stadt fest verankerten<br />
hanseatischen Kaufmannstradition und<br />
zahlreichen in der Metropolregion angesiedelten<br />
Betrieben aus der Lebensmittelbranche<br />
schafft ideale Voraussetzung für die Verwirklichung<br />
eigener Geschäftsideen.<br />
Welches Nahrungsmittel halten Sie für<br />
besonders wertvoll?<br />
Mein persönliches Superfood sind Nüsse.<br />
Sie haben gesundheitsfördernde Eigenschaften<br />
und leisten in der meist nur kurzen Zeit<br />
zwischen Lehrveranstaltung, Labormeeting<br />
und Patientenversorgung einen wichtigen<br />
Beitrag für eine ausgewogene Ernährung.<br />
Allerdings bin ich kein Freund pauschaler<br />
Ernährungstipps. Menschliche Organismen<br />
reagieren unterschiedlich auf Nahrungsmittel.<br />
Wagen Sie einen Ausblick? Wie wird sich<br />
Ernährung vor dem Hintergrund einer<br />
wachsenden Weltbevölkerung und dem Klimawandel<br />
verändern?<br />
Erstens, der Anteil synthetisch hergestellter<br />
Lebensmittel wird steigen, allein um Resourcen<br />
zu schonen. Zweitens, die personalisierte<br />
Ernährung wird ein starkes Thema. Zukünftig<br />
werden wir Ernährung auf unsere ‚Nutri-Typen‘<br />
einstellen, also auf Stoffwechseltypen,<br />
die sich unter anderem durch die individuelle<br />
Komposition unserer Darmflora definieren.<br />
Drittens, mit zunehmenden Wissen werden<br />
wir pharmakologische und ernährungsmedizinische<br />
Therapie kombinieren, um Nebenwirkungen<br />
zu reduzieren, Behandlungszeiten<br />
zu verkürzen und Therapien insgesamt effektiver<br />
zu gestalten.<br />
Mein Ziel ist es, dass unsere Studierenden<br />
die Fähigkeiten und das Wissen erwerben,<br />
um Teil dieses wissenschaftsgetriebenen<br />
Umsetzungsprozesses zu werden. Dabei ist<br />
es mir wichtig, nicht nur wissenschaftliches<br />
und kreatives Denken zu fördern, sondern<br />
auch immer wieder daran zu erinnern, dass<br />
wir entsprechend des Leitgedanken unserer<br />
Universität – im Focus das Leben – zum<br />
Wohle der Menschen forschen.<br />
26<br />
27
Die Universität zu Lübeck<br />
Die Universität zu Lübeck wurde 1964 als Medizinische Akademie gegründet und<br />
hat sich in den vergangenen fünzig Jahren zu einer erfolgreichen Life-Science-<br />
Universität entwickelt. Ihr Studienangebot konzentriert sich auf die Bereiche<br />
Medizin, Naturwissenschaft, Technik und Informatik und besteht aus momentan 17<br />
Bachelor- und 11 Masterstudiengängen. Die Anzahl Studierender liegt aktuell bei<br />
circa 4.700, darunter rund 1.500 Studierende im Fach Medizin. Unter dem Claim „Im<br />
Focus das Leben“ verankert die Universität in ihrem Leitbild eine durch die Einheit<br />
von Lehre, Forschung und Krankenversorgung eng vernetzte <strong>Campus</strong>-Kultur sowie<br />
Interdisziplinarität mit einem praxisorientierten Wissens- und Technologietransfer.<br />
Bachelorstudiengänge<br />
• Biophysik<br />
• Ergotherapie<br />
• Hebammenwissenschaft<br />
• Informatik<br />
• IT-Sicherheit<br />
• Logopädie<br />
• Mathematik in Medizin und<br />
Lebenswissenschaften<br />
• Medieninformatik<br />
• Medizin<br />
• Medizinische Ernährungswissenschaft<br />
• Medizinische Ingenieurwissenschaft<br />
• Medizinische Informatik<br />
• Molecular Life Science<br />
• Robotik und Autonome Systeme<br />
• Physiotherapie<br />
• Pflege<br />
• Psychologie<br />
Masterstudiengänge<br />
• Biomedical Engineering<br />
• Entrepreneurship in digitalen Technologien<br />
• Hörakustik und Audiologische Technik<br />
• Infection Biology<br />
• Informatik<br />
• Mathematik in Medizin und<br />
Lebenswissenschaften<br />
• Medieninformatik<br />
• Medizinische Ingenieurwissenschaft<br />
• Medizinische Informatik<br />
• Molecular Life Science<br />
• Psychologie<br />
Studiengang Medizinische Ernährungswissenschaft<br />
(B.Sc. / M.Sc.)<br />
Worum geht‘s?: Kann man Krebs durch Nahrung<br />
therapieren? Welche Rolle spielen Darmbakterien<br />
für die Entstehung von Krankheiten?<br />
Was steuert unser Essverhalten? Lebe ich<br />
durch gesunde Ernährung länger? Medizinische<br />
Ernährungswissenschaft ist eine Naturwissenschaft<br />
an der Schnittstelle zwischen<br />
Medizin und Biochemie. Sie beschäftigt sich<br />
mit den Grundlagen, der Zusammensetzung<br />
und der Wirkung von Ernährung im Kontext<br />
von Krankheiten. Im Bachelorstudium werden<br />
zunächst naturwissenschaftliche Grundlagen<br />
vermittelt. Darauf aufbauend erhalten Studierende<br />
eine solide naturwissenschaftliche und<br />
ernährungswissenschaftliche Ausbildung.<br />
Veranstaltungen: Mathematik, Physik, Biologie,<br />
Chemie, Physiologie, Biochemie, Molekularbiologie,<br />
Ernährungsmedizin, Ernährungspsychologie,<br />
Human- und Zellbiologie,<br />
Biostatistik, Epidemiologie, Berufsmanagement,<br />
Lebensmitteltechnologie, Allgemeine<br />
BWL, Lebensmittelsicherheit u.a.<br />
Studiendauer: 6 Semester<br />
Zulassungsbeschränkung: Ja<br />
(Numerus Clausus von 2,4 im WS 17/18)<br />
Studienplätze: 65 pro Jahr<br />
Studienbeginn: Wintersemester<br />
Universität zu Lübeck<br />
Ratzeburger Allee 160<br />
23562 Lübeck<br />
Telefon: +49(0)451 31<strong>01</strong> - 0<br />
Telefax: +49(0)451 31<strong>01</strong> - 1004<br />
E-Mail: info@uni-luebeck.de<br />
Web: www.uni-luebeck.de<br />
Facebook: www.facebook.com/UniLuebeck/<br />
28<br />
29
CAMPUS STUDIUM COMPANIES PORTRAITS<br />
Text Christian Dorbandt<br />
Fotos Sebastian Weimar<br />
Master-Absolventin Sarah Friede: „Im Rahmen<br />
meines Studiums an der FH Lübeck habe<br />
ich mich auf ‚Bauen im Gesundheitswesen‘<br />
spezialisiert und arbeite jetzt als Architektin in<br />
einem Wettbewerbsbüro. Meine Studienzeit habe<br />
ich sehr genossen und dabei gelernt, dass nicht<br />
nur gestalterische Aspekte Kreativität erfordern,<br />
sondern auch die Entwicklung von Lösungen!“<br />
Studieren, um<br />
die Welt zu retten!<br />
„Ich strebe eine Führungsposition an, weil<br />
ich Dinge verändern möchte“, sagt Eda. „Eine<br />
nachhaltige Umwelt- und Wertebildung ist der<br />
Schlüssel zur Rettung der Welt!“, meint Florian.<br />
„Ich möchte nach dem Studium Strategien<br />
entwickeln, die Umweltzerstörung einzudämmen“,<br />
berichtet Kaina. Drei Studierende,<br />
die sich aus Überzeugung für ein Studium an<br />
der FH Lübeck entschieden haben. Sie verbindet<br />
nichts weniger, als das gemeinsame Interesse,<br />
die Welt nachhaltig zu verbessern. Vom<br />
Studium an der FH Lübeck zum ‚PlanetSaver‘?<br />
Wie funktioniert das?<br />
Von Syrien bis Lübeck,<br />
von BWL zur Architektur<br />
2<strong>01</strong>6 erregte Sarah Friedes Architektur-Masterarbeit<br />
„Modular hospital concept for<br />
post-war areas“ weltweite Aufmerksamkeit.<br />
Ausgehend von der humanitären Katastrophe<br />
in Syrien hatte sie ein Baukastensystem für<br />
schnell zu errichtende Krankenhäuser in Krisengebieten<br />
entworfen. Ihr Modell sah ein<br />
400-Bettenhaus vor, das rund 60.000 Patienten<br />
im Jahr stationär behandeln kann und<br />
nach dem Lego-Prinzip aus immer gleichen<br />
Modulen zusammengesetzt wird. Somit wären<br />
auch unterschiedliche Klinikgrößen realisierbar.<br />
Experten der Vereinten Nationen (UN)<br />
und der Weltgesundheitsorganisation (WHO)<br />
zeigten sich beeindruckt. Das Projekt erhielt<br />
grünes Licht von der UN und befindet sich<br />
zurzeit in Planung.<br />
Der Denkanstoß erfolgte über Oliver Rentzsch,<br />
Professor für Betriebswirtschaftslehre (BWL),<br />
Gesundheitswirtschaft und Marketing an der<br />
FH Lübeck, der vor zwei Jahren die Versorgungs-<br />
und Gesundheitssituation in Syrien<br />
unter die Lupe genommen hatte. Nach der<br />
Bestandsaufnahme wandte er sich an seinen<br />
Kollegen Professor Wehrig vom Fachbereich<br />
Bauwesen, mit der Bitte, ein modulares Krankenhaussystem<br />
zu entwickeln. Wehrig wiederum<br />
formulierte daraus eine Master-Thesis<br />
für seine Studentin Sarah. Das Projekt dient<br />
als Paradebeispiel für die grundsätzliche<br />
Ausrichtung der FH Lübeck, basierend auf<br />
praxisorientierter Lehre, Interdisziplinarität,<br />
Wissens transfer und<br />
Internationalisierung.<br />
„An der FH Lübeck<br />
lernen wir, in<br />
viele verschiedene<br />
Richtungen zu<br />
blicken, um alle<br />
relevanten Aspekte<br />
vor Entscheidungen<br />
zu berücksichtigen.<br />
Auf diesem Weg<br />
werden wir zu<br />
global denkenden<br />
Problemlösern<br />
ausgebildet!“<br />
Personifiziertes Beispiel für Wissenstransfer<br />
und Interdisziplinarität: Neurochirurg und<br />
Ingenieur, Professor Oliver Rentzsch: „Wir bilden<br />
Studierende zu Managern aus, die Probleme<br />
erkennen und lösen können!“<br />
Nachhaltige Studiengänge an der<br />
Fachhochschule Lübeck<br />
Dramatische Zahlen weltweit: 30<br />
Kriege, 385 Konflikte, über 65 Millionen<br />
Flüchtlinge. Für 1 Kilogramm Rindfleisch<br />
werden umgerechnet 16.000 Liter Wasser<br />
benötigt. Gleichzeitig haben etwa 663<br />
Millionen Menschen keinen Zugang<br />
zu sauberem Trinkwasser. Bis zum<br />
Jahr 2030 wird der Energieverbrauch<br />
voraussichtlich um 28 Prozent gegenüber<br />
2<strong>01</strong>5 angestiegen sein. Zurzeit leben<br />
ungefähr 1 Milliarde Menschen ohne<br />
Elektrizität. Die Menschheit braucht<br />
dringend nachhaltige Lösungen für ihre<br />
Energie- und Umweltprobleme. An der<br />
Fachhochschule (FH) Lübeck erhalten<br />
zurzeit rund 4.900 Studierende das<br />
akademische Rüstzeug, um gute Lösungen<br />
für die Zukunft entwickeln zu können.<br />
Oben: Das modulare<br />
Krankenhausmodell von Sarah<br />
Friede. Unten: BWL-Studierende<br />
Michael und Eda lernen global zu<br />
denken und Probleme zu lösen.<br />
30<br />
31
CAMPUS STUDIUM COMPANIES PORTRAITS<br />
Die Fachhochschule Lübeck<br />
Breitgefächertes,<br />
praxisorientiertes,<br />
nachhaltiges Studium<br />
Eda Belgin Abedin (22) und Michael Philipp<br />
(23) studieren im sechsten Semester BWL mit<br />
Schwerpunkt International Business Management.<br />
Auch sie profitieren von der Praxisnähe<br />
ihrer Hochschule. Im Rahmen der Veranstaltung<br />
„Innovationsmanagement“ erhielten sie<br />
die Chance, an einem Innovationswettbewerb<br />
des weltweit operierenden Lübecker Medizintechnikunternehmens<br />
„Drägerwerk AG & Co.<br />
KGaA“ teilzunehmen. „Unser Projekt ‚Weiternutzung<br />
und Betreuung von Altgeräten in<br />
extremen Krisenregionen der Welt‘ beschäftigt<br />
sich mit der Überwindung administrativer<br />
Hindernisse in der humanitären medizintechnischen<br />
Hilfe durch neue Kooperationsformen“,<br />
berichtet Eda. „Mit dieser Arbeit konnten<br />
wir eine von drei ‚Blue Boxen‘ gewinnen<br />
und somit die Fortführung des Projekts<br />
sichern!“ Michael ist von der Studienausrichtung<br />
überzeugt: „Nachhaltigkeitsaspekte,<br />
Digitalisierung, Rechtssituation – an der FH<br />
Lübeck lernen wir, in viele verschiedene Richtungen<br />
zu blicken, um alle relevanten Aspekte<br />
vor Entscheidungen zu berücksichtigen. Auf<br />
diesem Weg werden wir zu global denkenden<br />
Problemlösern ausgebildet!“<br />
Seit 2<strong>01</strong>6 bietet die FH Lübeck das Bachelorstudium<br />
„Umweltingenieurwesen und -management“<br />
(UIM) an. Kaina Riefe (21) und Florian<br />
Neetz (23) gehören zu den ‚Pionieren‘ dieses<br />
Studienganges und erhoffen sich beruflich<br />
am nachhaltigen Umweltschutz mitwirken<br />
zu können. „Ich wollte Medizinische Ingenieurwissenschaften<br />
an der Uni Lübeck studieren,<br />
ehe ich mich für den neuen Studiengang<br />
‚Umweltingenieurwesen und -management‘ an<br />
der FH Lübeck entschied. Für mich als aktives<br />
Mitglied bei Greenpeace und Anhänger<br />
der Gemeinwohl-Ökonomie ist das Studium<br />
ideal. Sowohl die Veranstaltungen als auch<br />
der Seminar-Stil und die Studienatmosphäre<br />
sind top.“<br />
Kainas Studienwahl war ebenfalls durch<br />
die ökologische Frage bedingt. „Ich bin in<br />
Lübeck geboren, aber auf einer kleinen Karibikinsel<br />
aufgewachsen. Daher stammt auch<br />
Oben: „Um die Natur retten zu können, müssen<br />
wir lernen wie!“ Kaina (links oben) und Florian<br />
(rechts oben) studieren Umweltingenieurwesen<br />
und -management bei Professor Reintjes (unten)<br />
an der FH Lübeck.<br />
mein besonderer Bezug zum Meer. Schon<br />
lange bin ich über das Ausmaß der Umweltzerstörung<br />
äußerst besorgt, sodass ich dem<br />
Studium und mein Berufsleben dem Thema<br />
Umweltschutz widmen möchte, am liebsten<br />
in einer Non-Profit-Organisation wie Greenpeace.<br />
Daher gefällt mir das Studium sehr gut.<br />
Es vermittelt sowohl technische Grundlagen<br />
als auch fachliche Vertiefungen in den Kompetenzbereichen<br />
Internationaler und Energieorientierter<br />
Umweltschutz, Umwelt- und<br />
Hygienetechnik, Umweltverfahrenstechnik<br />
sowie Umweltanalyse und -beratung. Der Studienplan<br />
bietet besonders viele Wahlmöglichkeiten!“<br />
„Die Welt verstehen und verbessern!“ Dieses<br />
Motiv liegt allen Wissenschaften zugrunde.<br />
Die FH Lübeck folgt diesem Leitgedanken<br />
mit attraktiven Studienmöglichkeiten in<br />
einer einzigartigen <strong>Campus</strong>-Allianz und setzt<br />
dabei auf konsequenten Wissenstransfer,<br />
hohen Praxisbezug und Interdisziplinarität.<br />
Mit ihren 32 praxisorientierten Bachelor-<br />
und Masterstudiengängen in wichtigen<br />
Querschnittstechnologien hat sich die Fachhochschule<br />
den Ruf erworben, optimal auf<br />
das Berufsleben vorzubereiten. Ihre Studierenden<br />
lernen, global zu denken und verantwortungsvolle<br />
Lösungen für unsere Welt zu<br />
entwickeln.<br />
Die Fachhochschule (FH) Lübeck ist eine Hochschule mit unverkennbarem<br />
Profil. Sie bietet rund 4.900 Studierenden eine hochwertige,<br />
praxisorientierte Lehre. Die fachlichen Schwerpunkte der Hochschule<br />
liegen in den Bereichen Technik, Naturwissenschaften, Wirtschaft<br />
und Architektur. Mit rund 130 Professorinnen und Professoren in vier<br />
Fachbereichen bietet sie zurzeit 19 Bachelor- sowie 13 Masterstudiengänge<br />
an. Weitere Besonderheiten: Einzigartige <strong>Campus</strong>-Allianz mit<br />
Universität und Universitätsklinikum, hoher Grad an Wissens- und<br />
Technologietransfer, internationale Studienangebote, moderne Ausstattung.<br />
Bachelorstudiengänge<br />
• Angewandte Chemie<br />
• Architektur<br />
• Bauingenieurwesen<br />
• Betriebswirtschaftslehre<br />
• Biomedizintechnik<br />
• Elektrotechnik, Energiesysteme und<br />
Automation<br />
• Elektrotechnik – Kommunikationssysteme<br />
• Energie- und Gebäudeingenieurwesen<br />
• Hörakustik<br />
• Informatik / Softwaretechnik<br />
• Informationstechnologie und Design<br />
• Maschinenbau<br />
• Medieninformatik (Online-Studium)<br />
• Physikalische Technik<br />
• Regenerative Energien (Online-Studium)<br />
• Umweltingenieurwesen und -management<br />
• Wirtschaftsingenieurwesen<br />
• Wirtschaftsingenieurwesen Lebensmittelindustrie<br />
• Wirtschaftsingenieurwesen (Online-Studium)<br />
Masterstudiengänge<br />
• Architektur<br />
• Angewandte Informationstechnik<br />
• Bauingenieurwesen<br />
• Betriebswirtschaftslehre<br />
• Biomedical Engineering<br />
• Environmental Engineering<br />
• Hörakustik und Audiologische Technik<br />
• Mechanical Engineering<br />
• Medieninformatik (Online-Studium)<br />
• Regulatory Affairs<br />
• Städtebau und Ortsplanung<br />
• Technische Biochemie<br />
• Wirtschaftsingenieurwesen<br />
Spezielle Studienangebote<br />
Studium mit integrierter Lehre – „StudiLe“<br />
Das Studium mit integrierter Lehre verbindet<br />
eine betriebliche Ausbildung mit einem<br />
Bachelorstudium an der FH Lübeck. Die vollständige<br />
Liste der möglichen Ausbildungsberufe<br />
ist auf www.StudiLe.de veröffentlicht.<br />
Passend zum Ausbildunsgberuf kann einer<br />
von sechs Bachelorstudiengängen gewählt<br />
werden:<br />
• Bauingenieurwesen<br />
• Betriebswirtschaftslehre<br />
• Elektrotechnik – Energiesysteme und<br />
Automation<br />
• Elektrotechnik – Kommunikationssysteme<br />
• Informatik / Softwaretechnik<br />
• Maschinenbau<br />
Internationale Doppelabschlüsse<br />
Im Double Degree Program führen die internationalen<br />
Studiengänge Elektrotechnik (ISE),<br />
Wirtschaftsingenieurwesen (ISW) und Maschinenbau<br />
(ISM) zu zwei Abschlüssen: dem<br />
Bachelor of Science der FH lübeck sowie dem<br />
Bachelor of Science der Partnerhochschule<br />
Milwaukee School of Engineering (MSOE),<br />
Wisconsin, USA.<br />
Fachhochschule Lübeck<br />
Mönkhofer Weg 239<br />
23562 Lübeck<br />
T. +49 (0) 451-300 6<br />
F. +49 (0) 451-300 5100<br />
kontakt@fh-luebeck.de<br />
www.fh-luebeck.de<br />
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32<br />
33
CAMPUS STUDIUM COMPANIES PORTRAITS<br />
Lehramt für Lebenswirklichkeit<br />
Der Teilstudiengang „Gesundheit und Ernährung“ an der Europa-Universität Flensburg (EUF)<br />
Text Christian Dorbandt<br />
Fotos Jana Limbers,<br />
Shutterstock<br />
Besorgniserregende Fakten: Seit 2<strong>01</strong>6 leben erstmals<br />
mehr fettleibige als untergewichtige Menschen auf der<br />
Welt. Allein in Deutschland leiden circa 1,9 Millionen<br />
Kinder im Alter zwischen 3 und 17 Jahren infolge falscher<br />
Ernährung an Übergewicht. Gleichzeitig haben menschliche<br />
Konsum- und Produktionsmuster einen negativen Einfluss<br />
auf das weltweite Klima. Höchste Zeit umzudenken! Mit<br />
dem Teilstudiengang ‚Gesundheit und Ernährung‘ widmet<br />
sich die Europa-Universität Flensburg (EUF) der Thematik<br />
innerhalb der Lehrerinnen- und Lehrerausbildung und<br />
hat damit ein bemerkenswertes Alleinstellungsmerkmal.<br />
Die Lehramtsstudierenden werden später an den Schulen<br />
das Fach „Verbraucherbildung“ oder berufliche Bildung<br />
‚Ernährung und Hauswirtschaft‘ unterrichten. <strong>ME2BE</strong><br />
CAMPUS hat sich in der Abteilung Ernährung und<br />
Verbraucherbildung im Haus Oslo der EUF umgeschaut<br />
und einen lebenswichtigen Studiengang entdeckt!<br />
Sie studieren an der EUF, um Verbraucherbildung oder berufliche Bildung „Ernährung und Hauswirtschaft“ zu<br />
unterrichten: Marleen (links oben) und Paul (unten). Rechts oben: Praktischer Unterricht in der Lehrküche.<br />
„Je länger ich studiere, desto mehr genieße<br />
ich es, zu essen!“, schwärmt Paul Kohlmorgen<br />
(23). Er studiert im sechsten Semester ‚Ernährung<br />
und Gesundheit‘ sowie ‚Geschichte‘ auf<br />
Lehramt und möchte später als Berufsschullehrer<br />
arbeiten. Marleen Nolte (26) ist angehende<br />
Lehrerin für Verbraucherbildung. Sie<br />
befindet sich im zweiten Semester des Masterstudiums<br />
und formuliert ihre wichtigste<br />
Erkenntnis folgendermaßen: „Es gibt nicht<br />
nur eine richtige Ernährung! Ernährung und<br />
Gesundheit sind komplexe Themengebiete. Als<br />
Lehrerin wird es meine Aufgabe sein, Schülerinnen<br />
und Schülern alle Möglichkeiten aufzuzeigen,<br />
um verantwortungsvolle Entscheidungen<br />
treffen zu können!“<br />
Bildung ist der Schlüssel zur Rettung der<br />
Welt! Darin sind sich alle einig. Nur kompetente<br />
Verbraucherinnen und Verbraucher können<br />
Entscheidungen treffen, die nachhaltig<br />
die eigene Gesundheit fördern und die Umwelt<br />
positiv beeinflussen. Und das Nahrungs- und<br />
Gastgewerbe braucht dringend professionelle<br />
Fachkräfte! Nur der Studiengang ‚Gesundheit<br />
und Ernährung‘ an der Europa-Universität<br />
Flensburg qualifiziert für das entsprechende<br />
Lehramt.<br />
Lehrerinnen- und<br />
Lehrerausbildung<br />
für Verbraucher- und<br />
Berufsbildung<br />
Den Studierenden bieten sich zwei Möglichkeiten:<br />
‚Ernährung und Verbraucherbildung‘ an<br />
allgemeinbildenden Schulen (Verantwortung<br />
als Konsumierende) sowie das berufsbildende<br />
Lehramt ‚Ernährung und Hauswirtschaft‘ (Verantwortung<br />
in der Produktion). Für Studiernde<br />
besonders spannend – beide Pole bereichern<br />
die Veranstaltungen! Verantwortlich für Forschung<br />
und Lehre in der Abteilung Ernährung<br />
Verantwortlich für den Studiengang ‚Gesundheit und<br />
Ernährung‘: Professorin Dr. Ulrike Johannsen (links)<br />
und Professorin Dr. Birgit Peuker.<br />
34<br />
35
Me2Be, Hamburg ET: Juni 2<strong>01</strong>8<br />
IMPRESSUM<br />
„Je länger ich<br />
studiere, desto mehr<br />
genieße ich es,<br />
zu essen!“<br />
<strong>ME2BE</strong> CAMPUS SPECIAL<br />
ist ein Produkt der<br />
BRANDPUBLISHERS COMMUNICATION GmbH<br />
Von-Kurtzrock-Ring 16<br />
22391 Hamburg<br />
Telefon 040 - 99 99 66 08<br />
Geschäftsführer<br />
Axel von Kortzfleisch<br />
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />
Christian Dorbandt, Vanessa Strehlow<br />
presse@me2be.de<br />
Schul- und Messebetreuung<br />
Nadja Linke, Mirja Wilde<br />
schule@me2be.de<br />
Chefredaktion (V.i.S.d.P.)<br />
Katharina Grzeca<br />
katharina.grzeca@me2be.de<br />
Chefin vom Dienst<br />
Katharina Grzeca<br />
Textredaktion<br />
Christian Dorbandt, Joachim Welding, Vanessa Strehlow,<br />
Nadja Linke, Mirja Wilde, Julia Königs<br />
Lektorat Erhard Mich<br />
Onlineredaktion<br />
Jana Limbers, Sabrina Meyn, Nadja Linke, Christian Dorbandt<br />
hello@me2b2.de<br />
Social Media<br />
Merle Jurzig, Vanessa Strehlow, Jana Limbers, Elena Kruse<br />
hello@me2be.de<br />
Art Direction Katharina Grzeca, Merle Jurzig<br />
Näher am Leben<br />
Mein Fernstudium an der HFH<br />
Berufsbegleitend und dual studieren<br />
an der HFH Hamburg:<br />
• Staatlich anerkannte Abschlüsse (Bachelor, Master, Ph.D.)<br />
• Praxisnahe Lerninhalte und Studienschwerpunkte<br />
• Flexibles und zeitunabhängiges Fernstudium<br />
• Persönliche Betreuung vor Ort<br />
hfh-fernstudium.de<br />
20 Jahre Erfahrung 97 % Weiterempfehlung<br />
Über 9.000 Absolventen Mehr als 12.000 Studierende<br />
und Verbraucherbildung an der EUF sind die<br />
Professorinnen Johannsen und Peuker. Beide<br />
sind leidenschaftliche Verfechterinnen nachhaltiger<br />
Verbraucherbildung. Professorin Dr.<br />
Ulrike Johannsen fasst die Studieninhalte<br />
zusammen: „Unser Curriculum konzentriert<br />
sich auf die beiden Kernbereiche Ernährung<br />
und Verbraucherbildung und beschäftigt sich<br />
in sechs Lernfeldern mit den vier Säulen<br />
Ernährungskompetenz, Konsumkompetenz,<br />
Medienkompetenz und Finanzkompetenz.<br />
Unsere Absolventinnen und Absolventen für<br />
den Schuldienst an Sekundar- und Gemeinschaftsschulen<br />
werden Schülerinnen und<br />
Schülern lebenswichtige Entscheidungskompetenzen<br />
vermitteln. Im Zentrum steht die<br />
Beantwortung der Fragen: ‚Wie ernähre ich<br />
mich und mein Umfeld gesund? und ‚Wie<br />
agiere ich als Verbraucherin oder Verbraucher<br />
eines Privat haushalts auf dem Markt?‘<br />
Zuständig für den Schwerpunkt Berufliche<br />
Bildung ist Professorin Dr. Birgit Peuker. „Die<br />
Lehramtsausbildung für den Unterricht an<br />
beruflichen Schulen beschäftigt sich im Kern<br />
mit der Fragestellung ‚Wie ernähre ich professionell<br />
Verbraucherinnen und Verbraucher und<br />
Konsumierende im Gaststätten- und Hotelgewerbe<br />
sowie im Lebensmittelhandwerk?‘ Wir<br />
messen beiden Spezialisierungen des Teilstudiengangs<br />
elementare Bedeutung zu. Es geht<br />
darum, Menschen in die Lage zu versetzen,<br />
ihren Alltag und Beruf erfolgreich zu bewältigen.<br />
Unser Schulsystem der additiven Fächer<br />
ist zu wenig auf die Lebenswirklichkeit von<br />
Menschen ausgerichtet. Wir brauchen Lehrerinnen<br />
und Lehrer für das Fach Verbraucherbildung,<br />
um folgende Fragen zu klären: Wie<br />
ernähre ich mich gesund? Welche Form der<br />
Energieversorgung ist ökologisch wertvoll?<br />
Welche Konsumentscheidungen sind nachhaltig?<br />
Diese Kompetenzvermittlung ist auch<br />
ein wichtiger politischer Beitrag, denn mit<br />
unserem Konsumverhalten beeinflussen wir<br />
mittlerweile globale Strukturen. Aus diesem<br />
Grund planen wir momentan die Etablierung<br />
eines Bildungsfachzentrums in Burkina<br />
Faso, dem drittärmsten Land der Welt, in<br />
dem unter anderem das Lehramtsstudium in<br />
der Verbraucherbildung unterstützt werden<br />
soll. Die dortige Kompetenzvermittlung soll<br />
einen wichtigen Beitrag zur Ernährungs- und<br />
Existenzsicherung leisten und kann somit<br />
Fluchtursachen bekämpfen. In der Verbraucherbildung<br />
steckt viel Potenzial!“<br />
Die Studiengänge im Überblick:<br />
B.A. Bildungswissenschaften / Teilstudiengang<br />
Gesundheit und Ernährung<br />
M.Ed. Lehramt an Sekundarschulen mit dem<br />
Schwerpunkt Sekundarstufe I / Teilstudiengang<br />
Ernährung und Verbraucherbildung<br />
M.Ed. Lehramt an beruflichen Schulen /<br />
Fachrichtung: Ernährungs- und<br />
Hauswirtschaftswissenschaft<br />
www.uni-flensburg.de/evb/studium-lehre/<br />
Europa-Universität Flensburg<br />
Zentrale Studienberatung<br />
Gebäude Helsinki, Raum 002<br />
Auf dem <strong>Campus</strong> 1a<br />
24943 Flensburg<br />
Telefon: 0461 / 805-2193<br />
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Foto Sebastian Weimar, Christian Brandes, Moritz Wellmann,<br />
Frieder Dillmann, Eric Genzken, Michael Ruff, Nadja Linke,<br />
Frank Peter, Jana Limbers, Shutterstock, Joachim Welding,<br />
Muthesius Kunsthochschule, Mirja Wilde, Jennifer Schubert,<br />
Philip Schwenk, Sergio Avellaneda, Enes Dogan, Julia Königs,<br />
FH Kiel<br />
Illustration Ibou Gueye, Sascha Düvel, Sarah Matuszewski,<br />
Shutterstock<br />
Coverfoto Shutterstock<br />
1. Auflage<br />
www.me2be.de<br />
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© 2<strong>01</strong>8 für alle Beiträge der<br />
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<strong>ME2BE</strong> CAMPUS SPECIAL wird<br />
kostenlos an Schulen verteilt.<br />
Nachdruck, Aufnahme in Onlinediensten und Internet und Vervielfältigung<br />
auf Datenträgern jeglicher Art – auch auszugsweise – nur<br />
nach vorheriger schriftlicher Zustimmung des Verlages. Der Verlag<br />
haftet nicht für unverlangt eingesandte Manuskripte, Fotos und<br />
Videos, und übernimmt keinerlei Haftung für die Richtigkeit der<br />
jeweiligen Anbieter. Anzeigenpreise auf Anfrage.<br />
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<strong>ME2BE</strong>.DE<br />
36
CAMPUS STUDIUM COMPANIES PORTRAITS<br />
Text Christian Dorbandt<br />
Fotos Michael Ruff<br />
Bio.Techno.Logisch<br />
Zukunftsorientierter Bachelor- und Masterstudiengang<br />
„Bio-, Lebensmittel- und Verfahrenstechnologie“<br />
an der Hochschule Flensburg<br />
Medizin, Ernährungswissenschaften, Biotechnologie<br />
– Biowissenschaften (englisch: „Life Sciences“)<br />
boomen. Infolge der Bedrohung durch Klimawandel und<br />
Bevölkerungswachstum werden dringend ressourcenschonende<br />
Lösungen benötigt. Biotechnologinnen und Biotechnologen<br />
gelten als zukünftige „Planetsaver“. Ihr Verständnis von<br />
Biochemie und Molekularbiologie birgt das Potenzial,<br />
Krankheiten und Hungerkatastrophen zu besiegen. Um die<br />
Fachkräfteausbildung zukünftiger Bio-Ingenieurinnen und<br />
-Ingenieure zu sichern, bietet die Hochschule Flensburg den<br />
Studiengang „Bio-, Lebensmittel- und Verfahrenstechnologie“<br />
an – mit hervorragenden Berufsaussichten!<br />
Die Biotechnologie gilt als Schlüsseltechnologie<br />
des 21. Jahrhunderts. Erkenntnisse der<br />
Molekularbiologie und Gentechnik sind in der<br />
Medizin, der Lebensmittelherstellung und in<br />
der Umwelt- und Energieversorgung nicht mehr<br />
wegzudenken.<br />
38<br />
39
Biotechnologie – interessant<br />
für Schülerinnen und<br />
Schüler mit NAWI-Profil<br />
Das Studium der Biotechnologie-Verfahrenstechnik<br />
dauert in der Regel sieben Semester<br />
und besteht aus einem Grundlagenteil, einem<br />
Studienschwerpunkt, einem Berufspraktikum<br />
sowie einer Bachelor-Thesis. In den ersten<br />
zwei Semestern wird zunächst Grundlagenwissen<br />
vermittelt; im Mittelpunkt stehen dabei<br />
Vorlesungen und die Arbeit in verschiedenen<br />
Laboren. Vertiefende Kenntnisse werden in<br />
den Fächern Mikrobiologie, Bioverfahrenstechnik,<br />
Allgemeine Lebensmitteltechnologie,<br />
Thermodynamik, Elektrotechnik und Regelungstechnik<br />
vermittelt. Nach dem zweiten<br />
Semester wählen Studierende einen der zwei<br />
Studienschwerpunkte „Bio- und Lebensmitteltechnologie“<br />
oder „Verfahrenstechnik“.<br />
Ergänzt wird das Studium durch nichttechnische<br />
Fächer, wie zum Beispiel Betriebswirtschaft<br />
oder Recht sowie weitere nichttechnische<br />
Wahlpflichtfächer. Am Ende steht der<br />
akademische Grad Bachelor of Science (B.Sc.).<br />
Die Biotechnologie etabliert sich als Wachstumsmarkt.<br />
Seit zehn Jahren steigt die<br />
Anzahl biotechnologischer Unternehmen in<br />
Deutschland jährlich um 15 bis 20 Prozent.<br />
2<strong>01</strong>6 wurden insgesamt etwa 20.000 reine<br />
Biotech-Stellen gezählt. Rechnet man die<br />
22.000 Beschäftigten der Chemie- und Pharmaindustrie<br />
dazu, sind das zurzeit insgesamt<br />
über 42.000 Arbeitsplätze. Tendenz steigend.<br />
Doch Biotechnologen und Verfahrenstechniker<br />
entwickeln nicht nur innovative Technologien,<br />
sondern stehen auch vor einer vielversprechenden<br />
beruflichen Zukunft.<br />
Experten für Zukunft<br />
mit Zukunft<br />
Das Flensburger Studienangebot bietet Studierenden<br />
für diese Wachstumsbranche ein<br />
attraktives Curriculum, wie Hans-Udo Peters,<br />
Professor für Biotechnologie-Verfahrenstechnik<br />
an der FH Flensburg, ausführt: „Die<br />
bundesweit seltene Kombination von Molekularbiologie,<br />
Verfahrenstechnik und Lebensmitteltechnologie<br />
ist ein Pluspunkt unserer<br />
Hochschule. Für die Studierenden ergeben<br />
sich aus dieser Kombination sehr gute Berufsaussichten.<br />
Dazu bieten wir nach dem Bachelorstudium<br />
das zweisprachige Masterstudium<br />
„Biotechnologinnen<br />
und Biotechnologen<br />
gelten als zukünftige<br />
‚Planetsaver‘. Ihr<br />
Verständnis von<br />
Biochemie und<br />
Molekularbiologie<br />
birgt das Potenzial,<br />
Krankheiten und<br />
Hunger zu besiegen.“<br />
‚Applied Bio and Food Sciences‘, was die Chancen<br />
bei international agierenden Unternehmen<br />
erhöht. Mit beiden Abschlüssen können<br />
die Studierenden in vielen Branchen arbeiten,<br />
z.B. in der Pharmaindustrie, der Bio-Ökonomie,<br />
im Umweltschutz, in der Landwirtschaft, in<br />
Forschungsinstituten und Krankenhäusern.“<br />
CAMPUS STUDIUM COMPANIES PORTRAITS<br />
Kleine Gruppe, moderne<br />
Ausstattung: Im<br />
Studiengang Bio-,<br />
Lebensmittel- und<br />
Verfahrenstechnologie<br />
sind ruhige<br />
Hände und solide<br />
naturwissenschaftliche<br />
Kenntnisse gefragt.<br />
40
CAMPUS STUDIUM<br />
COMPANIES PORTRAITS<br />
Informatik mit Wow-Effekt!<br />
Praxisnahe Informatik-Studiengänge an der Hochschule Flensburg<br />
Vor dem Hintergrund der rasanten Entwicklung elektronischer<br />
und digitaler Prozesse in allen Lebensbereichen, hat sich das<br />
Hochschulangebot mittlerweile in informatische Teilgebiete gegliedert.<br />
Besonders beliebt bei Studierenden ist eine Kombination aus Theorie<br />
und Praxis, aus Programmierung und Anwendung. Der Fachbereich 3<br />
der Hochschule Flensburg "Information und Kommunikation"<br />
bietet Studierenden drei solcher Studiengänge an: Angewandte<br />
Informatik (B.Sc. und M.Sc.) sowie Medieninformatik (B.Sc.).<br />
Virtuelle Welten<br />
entdecken – mit<br />
Virtual-Reality-Brillen<br />
im Studiengang<br />
Medieninformatik.<br />
In Pinneberg besucht der 16-jährige Moritz<br />
die 10. Klasse des Theodor-Heuss-Gymnasiums.<br />
Hobby: Computerspiele. Lieblingsspiel:<br />
Rainbow Six Siege. Letzte Party: 24-Stunden-<br />
LAN-Party at home im 5er-Netzwerk inklusive<br />
Pizza & Coke satt. Berufswunsch: Irgendwas<br />
mit Computern, aber keine reine Programmiertätigkeit.<br />
„Zu trocken“, meint Moritz,<br />
„dann lieber Game-Designer!“.<br />
Nicht ‚Was ist Informatik?‘,<br />
sondern ‚Wo und wie<br />
wende ich sie an?‘<br />
Ortswechsel. Hochschule Flensburg. Studierende<br />
der Angewandten Informatik besuchen<br />
ihre Veranstaltungen „Web-Systeme“,<br />
„Krypto grafie“ und „Systeme der Mobilkommunikation“.<br />
Fragestellung: Welche informatischen<br />
Systeme werden in der Betriebswirtschaft<br />
eingesetzt?“<br />
Nebenan eignen Studierende sich Kenntnisse<br />
in „Medieninformatik“, „3-D-Modellierung“<br />
und „3-D-Animation“, „Digitalem Zeichnen“<br />
sowie „Storyboarding“ an. Aufgabenstellung:<br />
Aufbereitung und Präsentation eines Werbefilms<br />
im Rahmen einer Multimedia-Strategie.<br />
In beiden Studiengängen lernen Studierende<br />
unterschiedliche Informatik-Technologien<br />
kennen. Der systematische Praxisbezug qualifiziert<br />
jährlich bis zu 200 Absolventinnen und<br />
Absolventen für interessante und aussichtsreiche<br />
Jobs auf dem Arbeitsmarkt.<br />
Medieninformatik<br />
weniger Programmierung,<br />
mehr Gestaltung<br />
Professor Michael Teistler lehrt seit 2<strong>01</strong>1<br />
an der Hochschule Flensburg und ist sowohl<br />
auf dem Gebiet der Angewandten Informatik<br />
als auch der Medieninformatik tätig.<br />
Seine Spezialgebiete sind Virtuelle Realität,<br />
Human-Computer Interaction und<br />
Medizinische Visualisierung. Seiner Meinung<br />
nach spielt die grafische Gestaltung<br />
in der Medieninformatik eine größere Rolle<br />
als die Programmierung selbst und bietet<br />
damit ein etwas anderes Studienprofil an.<br />
„Es geht in diesem Studium weniger um Programmierung,<br />
sondern es richtet den Focus<br />
speziell auf die digitale Informationsvermittlung,<br />
-speicherung, und -verbreitung in den<br />
Medien. Vor allem gestalterische Aspekte,<br />
z.B. die Zeichnung von 3-D-Modellen, das<br />
3-D-Rendering am Monitor oder das Motion-Capturing-Verfahren,<br />
in dem eigene Bewegungen<br />
im Labor aufgezeichnet werden und<br />
später am Rechner in 3-D-Animationen übertragen<br />
werden, spielen eine Rolle. Medienprogrammierung<br />
wird ebenfalls unterrichtet.<br />
Dieses Gebiet wird vor allem im Masterstudiengang<br />
eine größere Rolle spielen.“<br />
Neben dem interessanten Curriculum punktet<br />
die Hochschule Flensburg bei den Informatik-Studierenden<br />
auch durch eine hervorragende<br />
Ausstattung, zum Beispiel: Green-Screen-<br />
Labor, Motion-Capturing-Labor, Stop-Motion-Labor,<br />
Audio-Studio, 3-D-Computergrafik-<br />
Labore, Usability-Labor, Human-Computer-Interaction<br />
und Virtaul-Reality-Labor.<br />
Traumberuf Game-<br />
Designer. Die<br />
informatischen<br />
Studiengängen der<br />
Hochschule Flensburg<br />
eröffnen interessante<br />
berufliche Perspektiven!<br />
42<br />
43
CAMPUS STUDIUM COMPANIES PORTRAITS<br />
CAMPUS STUDIUM COMPANIES PORTRAITS<br />
Die Hochschule Flensburg<br />
Die Hochschule Flensburg ist die nördlichste Fachhochschule<br />
Deutschlands und eine der renommiertesten Einrichtungen für regionale<br />
Fachkräfteausbildung. Zurzeit studieren hier rund 4.000 Studierende,<br />
der Anteil weiblicher Studenten liegt bei rund 25 Prozent. Das<br />
Studienangebot umfasst 10 Bachelor- und 10 Masterstudiengänge:<br />
Medical Design –<br />
Gesundheit weiter denken<br />
Master-Studiengang an Muthesius Kunsthochschule findet<br />
Antworten zu Gestaltung, Technologie und Gesellschaft<br />
Design soll mehr sein als schöner Schein. Insbesondere, wenn<br />
es um Medizin und Gesundheit geht. Das spiegelt sich auch in<br />
einem besonderen Studienangebot in Schleswig-Holstein wider: Die<br />
Muthesius Kunsthochschule in Kiel bietet den bundesweit einmaligen<br />
Master-Studiengang „Industriedesign Medical Design“ an.<br />
Text Joachim Welding<br />
Fotos Joachim Welding,<br />
Muthesius Kunsthochschule<br />
Bachelor<br />
• Angewandte Informatik<br />
• Betriebswirtschaft<br />
• Bio-, Lebensmittel- und<br />
Verfahrenstechnologie<br />
• Energiewissenschaften<br />
• Internationale Fachkommunikation<br />
• Maschinenbau<br />
• Medieninformatik<br />
• Schiffstechnik<br />
• Seeverkehr, Nautik und Logistik<br />
• Wirtschaftsinformatik<br />
Master<br />
• Angewandte Informatik<br />
• Applied Bio and Food Sciences<br />
• Automatisierungstechnik<br />
• Business Management<br />
• Business Management/Wirtschaftsinformatik<br />
• eHealth<br />
• Intermedia & Marketing<br />
• Internationale Fachkommunikation<br />
• Systemtechnik<br />
• Wind Engineering<br />
Was sind die Zulassungsvoraussetzungen für<br />
ein Studium an der Hochschule Flensburg? Was<br />
ist ein Probestudium? Wie viel Credit Points<br />
benötige ich pro Semester? Wie kann ich ein<br />
Studium wechseln? Wie beantrage ich BAföG?<br />
Und was soll ich eigentlich studieren? Wer<br />
sich mit dem Thema Studium beschäftigt, hat<br />
besonders am Anfang viele Fragen und möchte<br />
dringend Antworten. Um alle Fragen von Studieninteressierten<br />
und Studierenden schnell und<br />
kompetent beantworten zu können, hat sich<br />
der Studierendenservice der Hochschule Flensburg<br />
besonders serviceorientiert aufgestellt:<br />
• Studierendensekretariat (beantwortet alle<br />
Fragen rund um das Studium)<br />
• Info Point (offene Anlaufstelle, Info-<br />
Material, Abgabe von Unterlagen)<br />
• Studienberatung (termingebundene und<br />
offene Studienberatung für Schüler/-innen,<br />
Studierende und Studieninteressierte)<br />
• Psychosoziale Studienberatung (unterstützt<br />
bei Ängsten und Problemen)<br />
• Stipendienberatung (informiert und<br />
berät zu Stipendien)<br />
• <strong>Campus</strong>Career (informiert über Praktika,<br />
Jobangebote und den Berufseinstieg)<br />
„Wir sind dicht an den Studierenden", sagt<br />
Sylvia Rußbüldt, Abteilungsleiterin für den<br />
Bereich Studierendenservice, „mit allen<br />
Abteilungen gut verzahnt und kommunizieren<br />
offen und serviceorientiert. Wir bieten<br />
Studierenden und Studieninteressierten eine<br />
ausführliche Beratung und haben mit dem<br />
Info Point auf dem <strong>Campus</strong> eine offene und<br />
schnelle Empfangs- und Anlaufstelle. Das<br />
Hochschulangebot präsentieren wir auf Bildungsmessen,<br />
in Schulen und beraten auch<br />
telefonisch. Zu Beginn des Studiums bieten<br />
unsere Mentoring-Programme Orientierung<br />
und Unterstützung."<br />
Hochschule Flensburg<br />
Kanzleistraße 91-93<br />
24943 Flensburg<br />
Telefon: +49(0)461 805 - <strong>01</strong><br />
Telefax: +49(0)461 805 - 1300<br />
E-Mail: studierendensekretariat@hs-flensburg.de,<br />
studienberatung@hs-flensburg.de,<br />
infopoint@hs-flensburg.de<br />
Web: www.hs-flensburg.de<br />
Facebook: www.facebook.com/hsflensburg/<br />
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Was Design mit gesellschaftlicher Verantwortung<br />
zu tun hat, erfahren die rund 40 Studierenden<br />
ziemlich schnell. Professor Detlef<br />
Rhein weitet den Blick über die gute Gestaltung<br />
von Medizinprodukten hinaus: „Gesundheit<br />
gehört zu den großen Zukunftsthemen.<br />
Deshalb müssen Designer lernen, die gesellschaftlichen<br />
Wandlungsprozesse aktiv zu<br />
begleiten.“ Wenn Design-Studierende in Arztpraxen<br />
und Krankenhäusern hospitieren oder<br />
bei der Feuerwehr recherchieren, dann hat<br />
das an der „Muthesius“ System. „Wir wollen<br />
unsere Studierenden nicht nur für die praktische<br />
Arbeit als Designer professionalisieren.<br />
Sie sollen außerdem die weitreichenden Veränderungen<br />
in unserer Gesellschaft reflektieren<br />
können, um innovative Lösungskonzepte<br />
jenseits gewohnter Denkweisen zu entwerfen“,<br />
betont Rhein, der vor seiner Professur<br />
selbst viele Jahre als Designer für medizinische<br />
Produkte gearbeitet hat.<br />
Wer sich in diesem technisch komplexen<br />
Fachgebiet spezialisieren will, trifft mit dem<br />
Studiengang an der Muthesius Hochschule<br />
auf ein bundesweit einzigartiges Angebot<br />
– wenn man vom entfernt verwandten Studiengang<br />
Embedded Systems Design an der<br />
Hochschule Bremerhaven absieht. Die Fragestellungen<br />
fasst der Studiengangsleiter im<br />
Zweifel immer etwas weiter. Dann kann es<br />
sein, dass Studierende in Projekt- und Masterarbeiten<br />
sich mit einem revolutionären Fahrrad<br />
für Ältere befassen oder eine völlig neue<br />
Art von Treppe entwerfen, die die Gefahr von<br />
Stürzen minimiert (durch bewegliche Automatik-Stufen).<br />
Deshalb verwundert auch die<br />
Breite des Fächerangebotes des viersemestrigen<br />
Studiengangs nicht: Es reicht von den<br />
medizinischen Grundlagen wie Anatomie und<br />
Anthropologie über Soziologie bis zu Produktplanung,<br />
Design Management, Design-Theorie<br />
und Computer Aided Design.<br />
Die Muthesius Kunsthochschule versteht Medical<br />
Design nicht nur als „Medizintechnik“,<br />
sondern als umfassendes „entwerferisches<br />
Handlungsprinzip“. Die Studierenden vertiefen<br />
sich im Rahmen der Projektarbeit umfassend<br />
in das Denken, Gestalten und Vermitteln<br />
von Prozessen, Systemen und Schnittstellen.<br />
Dabei geht es auch darum, neue Sichtweisen<br />
auf die Details und die Qualität von Produkten<br />
zu erarbeiten. „Die Verbindung mit dem Masterstudiengang<br />
Interface Design hat darüber<br />
hinaus eine Alleinstellung und ist besonders<br />
richtungsweisend, weil Produkte zunehmend<br />
als vielschichtige Informationsträger und<br />
Interaktionsvermittler zu verstehen sind“,<br />
wirbt die Kieler Kunsthochschule.<br />
Ernst nimmt Professor Rhein die Forschung,<br />
die nicht allein den Universitäten vorbehalten<br />
sein solle: Die Bereiche „Umwelt und<br />
Gesundheit“, „Global Health“, „Zukunft Krankenhaus“,<br />
„Körpertechnologien“ und „Leben<br />
im Alter“ gehören an der Muthesius Kunsthochschule<br />
zu den Forschungsschwerpunkten.<br />
„Unser hoher Anspruch zeigt sich auch<br />
darin, dass wir im Kieler Exzellenzcluster<br />
‚Entzündungen an Grenzflächen‘ mitarbeiten“,<br />
sagt Rhein, der mit zwei weiteren Lehrenden<br />
die Studenten betreut. Dass die innovative<br />
Denkschule der Muthesius Kunsthochschule<br />
gut ankommt, zeigen regelmäßig Preise, die<br />
die Studierenden mit ihren Masterarbeiten<br />
gewinnen.<br />
Muthesius Kunsthochschule<br />
Legienstraße 35<br />
24103 Kiel<br />
Telefon: 0431 5198400<br />
www.muthesius-kunsthochschule.de<br />
44<br />
45
CAMPUS STUDIUM COMPANIES PORTRAITS<br />
Medieningenieur/-in: die Zukunft<br />
der digitalen Wirtschaft gestalten<br />
Professor Dr. Heidi Kjär und Professor Dr. Felix Woelk<br />
über den neuen Studiengang an der FH Kiel<br />
Text Julia Königs<br />
Fotos Julia Königs &<br />
FH Kiel<br />
Zum Wintersemester 2<strong>01</strong>8/19 startet der neue Studiengang<br />
Medieningenieur/-in an der Fachhochschule Kiel. Was sich genau<br />
dahinter verbirgt, für wen das interdisziplinäre Studium geeignet ist<br />
und auf welche Inhalte man sich freuen kann, verraten Professorin<br />
Dr. Heidi Kjär (FB Medien) und Professor Dr. Felix Woelk (FB IuE).<br />
Frau Kjär, Herr Woelk, was genau machen<br />
denn Medieningenieurinnen und Medieningenieure?<br />
Heidi Kjär: Medieningenieure sind eine<br />
Schnittstelle in der digitalen Arbeitswelt. Sie<br />
bauen Brücken zwischen den Kompetenzen<br />
Mediengestaltung, Ingenieurswissenschaften<br />
und Informationstechnologie, bringen wirtschaftliches<br />
Denken mit und sind Führungspersonen.<br />
Felix Woelk: Das heißt, dass man Projekte<br />
zunächst technisch umsetzt, dann aber auch<br />
erfolgreich kommunizieren kann, woran man<br />
gearbeitet hat. Medieningenieure können<br />
den zukünftigen Nutzern oder Konsumenten<br />
verständlich machen, worum es genau geht.<br />
Es gilt also, Fachtermini der einzelnen Disziplinen<br />
zu beherrschen und zu vereinen: Als<br />
Ingenieur weiß ich, was eine SQL-Datenbank<br />
ist. Als Wirtschaftler weiß ich, was ein RoI,<br />
also Return of Investment, ist. Als Gestalter<br />
weiß ich, wie ich ein Gesamtprodukt oder<br />
eine Dienstleistung ansprechend darstelle und<br />
erfolgreich mache. Medieningenieure sind hier<br />
die Schnittstelle.<br />
Warum haben Sie diesen Studiengang aufgebaut?<br />
Heidi Kjär: Der Studiengang entstand aus<br />
Gesprächen, die wir mit der regionalen Wirtschaft<br />
geführt haben. Wir haben uns informiert,<br />
in welchen Bereichen zukünftig Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter gesucht werden.<br />
Ganz besonders schwierig scheint dabei die<br />
Zukunft mit digitalen Medien zu sein. Die<br />
Wirtschaft sucht nach Personen, die Brücken<br />
bauen können. Jemand, der nicht nur rein<br />
technisches Wissen hat und nur für technische<br />
Unternehmen arbeitet, sondern Personen,<br />
die auch in einer sozialen Einrichtung<br />
arbeiten können oder bei einem Tischler, der<br />
sich durch die sozialen Netzwerke neue Kundenkreise<br />
erschließen möchte. Die Fachbereiche<br />
Medien sowie Informatik und Elektrotechnik<br />
haben sich deswegen zusammengetan und<br />
sich zum Ziel gesetzt, neue Mitarbeiter/-innen<br />
auszubilden, die beide Seiten verstehen<br />
und verbinden.<br />
Warum ist es ein interdisziplinärer Studiengang?<br />
Heidi Kjär: Unsere Fachbereiche vereinen alle<br />
Kompetenzfelder, die zukünftige Medieningenieurinnen<br />
und Medieningenieure benötigen.<br />
Wir haben Lehrende aus diversen spannenden<br />
Disziplinen, umfangreich eingerichtete Labore<br />
mit Geräten auf dem aktuellsten Stand der<br />
Technik, und das alles in beiden Fachbereichen.<br />
Wir ergänzen uns, genau wie Medieningenieure<br />
selbst auch Schnittstellen bilden.<br />
Für wen ist der Studiengang geeignet?<br />
Felix Woelk: Wir wünschen uns Studirende,<br />
die sich für die drei Kompetenzbereiche<br />
Medien/Gestaltung, Ingenieurswissen mit<br />
Elektrotechnik und Informatik mit Programmierung<br />
begeistern. Leute, die technisch fit<br />
sind, keine Angst vor Formeln haben, aber<br />
auch sehr sozial veranlagt sind, bereit sind,<br />
über die eigenen Kompetenzen zu sprechen<br />
und diese auch zu vermitteln. Man sollte<br />
Empathie haben, also verstehen, wer einem<br />
genau gegenübersitzt und welche Fachtermini<br />
ich im Gespräch verwenden kann.<br />
Heidi Kjär: Auch solche Menschen, die in der<br />
Schule schon Lust hatten, Verantwortung zu<br />
übernehmen, Klassen- oder Schulsprecher/-in<br />
waren und ihren Großeltern gerne mal den<br />
Rechner erklären, wenn hier Hilfe gebraucht<br />
wird.<br />
Was lernen die Studierenden zum Beispiel?<br />
Worauf können sie sich freuen?<br />
Felix Woelk: Wir starten mit einer Projektarbeit,<br />
die die Studierenden in allen Kompetenzbereichen<br />
fordert und ihnen aufzeigt,<br />
warum es überhaupt wichtig ist, diese drei<br />
Kompetenzen zu haben. Das Projekt wird<br />
durch die Ringvorlesung „Elementare Techniken“<br />
begleitet, bei der Mathematik, Physik<br />
und Elektrotechnik auf dem Plan stehen. Konkret<br />
wird ein Autoroboter aus Lego gebaut,<br />
der von einem Smartphone gesteuert wird.<br />
Man programmiert das Auto, macht sich über<br />
Lenkwinkel Gedanken, gestaltet und programmiert<br />
die Smartphoneoberfläche. Zum<br />
Abschluss werden die Ergebnisse ansprechend<br />
präsentiert. Im Studium werden dann die einzelnen<br />
Aspekte aus dem ersten Semester laufend<br />
vertieft. Einige Module sind Elektro- und<br />
Messtechnik, Programmieren, Design, Datenbanken,<br />
Testen von Software, Marketing und<br />
Produkt-PR, Unternehmensführung und Kommunikationstechniken.<br />
Heidi Kjär: Besonders ist das Modul Virtual<br />
und Augmented Reality, das beide Fachbereiche<br />
zusammen lehren. Außerdem können<br />
die Studierenden im Studium häufig mit<br />
Unternehmen in Kontakt treten. Im sechsten<br />
Semester folgt ein Projekt mit einem Unternehmen,<br />
im siebten Semester wird ein Praktikum<br />
über zehn Wochen absolviert, und die<br />
Thesis kann selbstverständlich auch in einem<br />
Unternehmen geschrieben werden. Praxis und<br />
Studium müssen früh zusammengebracht werden,<br />
da man Probleme eines Unternehmens<br />
nicht von außen lösen kann.<br />
Wo können Medieningenieure nach dem<br />
Abschluss arbeiten?<br />
Felix Woelk: Man kann als klassischer Softwareengineer<br />
arbeiten, in der Datenvisualisierung<br />
oder in der Kundenbetreuung tätig<br />
werden. Andere Berufsfelder sind Fach- und<br />
Führungsfunktionen in der Wirtschaft, man<br />
kann IT-Lösungen, Apps und internet- und<br />
hardwarenahe Anwendungen konzipieren und<br />
entwickeln, Beratungsleistungen anbieten<br />
oder sich auch selbstständig machen.<br />
Haben Sie noch ein paar Tipps oder Ratschläge<br />
für alle Interessierten?<br />
Heidi Kjär: Immer neugierig sein und sich<br />
jetzt schon ansehen, welche Arbeitsfelder es<br />
in diesem Bereich gibt und geben wird. Wer<br />
nicht ständig am Ball bleibt, kann auch nicht<br />
als Berater in die Zukunft schauen und einem<br />
Unternehmen sagen, wo es hingehen könnte.<br />
Man sollte aktiv werden, Kontakte suchen,<br />
sich die Möglichkeiten ansehen, zu relevanten<br />
Veranstaltungen gehen und Fragen stellen.<br />
Felix Woelk: Man sollte begeistert für das<br />
Thema sein, ein richtiger Enthusiast. Es ist<br />
auch wichtig zu wissen, was einem Spaß<br />
macht. Wenn man nicht nur Anwender sein,<br />
sondern Einfluss nehmen will, die Technik und<br />
auch Grenzen verstehen will, dann ist man<br />
hier richtig.<br />
Fachhochschule Kiel<br />
Sokratesplatz 1<br />
24149 Kiel<br />
T.: 0431-210-1338 / -1339<br />
studieninformation@fh-kiel.de<br />
www.fh-kiel.de<br />
Sponsored by<br />
46<br />
47
CAMPUS STUDIUM COMPANIES PORTRAITS<br />
Aufs Wasser mit Handicap!<br />
Rathje Werft baut mit Projektpartner FH Kiel ein<br />
Boot für Menschen mit Behinderung<br />
Gleich zwei junge Nachwuchskräfte der Yacht- und Bootswerft<br />
Rathje durften bei einem außergewöhnlichen Bootsbauprojekt für<br />
Menschen mit Handicap Erfahrungen sammeln: Zum Planungsteam<br />
gehörten Studierende der Fachhochschule Kiel. Gebaut wurde<br />
der fünf Meter lange Katamaran dann auf der Kieler Werft unter<br />
tatkräftiger Unterstützung des Bootsbau-Azubis Bastian Kemper.<br />
Normalerweise haben Rollstuhlfahrer und<br />
andere schwer körperlich behinderte Menschen<br />
kaum eine Chance, an Bord eines Bootes<br />
zu gelangen und das wunderbare Gefühl<br />
auf dem Wasser zu erleben. Das sollte sich<br />
unbedingt ändern, dachten sich Professoren<br />
und Studenten der FH Kiel. 2<strong>01</strong>5 begann<br />
das außergewöhnliche Projekt: Studierende<br />
des Schiff- und Maschinenbaus sowie der<br />
Betriebswirtschaft entwickelten erste Studien<br />
unter der Leitung der Professoren Sven Olaf<br />
Neumann (Fachbereich Maschinenwesen) und<br />
Hans Klaus (Fachbereich Wirtschaft) sowie<br />
Diplom-Ingenieur Claus-Dieter Schulz – er<br />
gehört ehrenamtlich dem Vorstand des Verbraucherschutzvereins<br />
für ältere und behinderte<br />
Menschen Kiel an. Von ihm und anderen<br />
Mitstreitern stammt die Idee, ein Boot mit<br />
Wasserstrahlantrieb und Bugstrahlruder zu<br />
entwickeln. Von Beginn sollten behinderte<br />
Menschen an der Entwicklung beteiligt werden.<br />
beitet. Mit einem Neubau aus Kunststoff können<br />
die Kompetenzen erweitert werden. Der<br />
Geselle Sebastian Hamprecht, der Schiffbau<br />
an der Fachhochschule Kiel studiert, hat die<br />
Konstruktion bis in die dreieinhalbmonatige<br />
Bauphase hinein begleitet. Im Januar 2<strong>01</strong>8<br />
wurde es schließlich spannend: Bei strahlendem<br />
Sonnenschein und einer kalten steifen<br />
Brise glückte die erste Testfahrt auf der Kieler<br />
Förde. Ein vorbildliches Projekt für Menschen<br />
mit Handicap – und für den Berufsnachwuchs<br />
in Sachen Bootsbau!<br />
Bootsbauer,<br />
Student und<br />
Großsegler-Kapitän<br />
Wasser, Fernweh und Schifffahrt wurden dem<br />
Kieler Sebastian Hamprecht praktisch in die<br />
Wiege gelegt: „Schon mein Vater ist zur See<br />
fahren. Als Kind durfte ich mitsegeln – ich<br />
bin sozusagen am Wasser aufgewachsen“,<br />
erzählt der 29-Jährige. Klare Sache, dass nur<br />
ein maritimer Beruf in Frage kam: „Meine<br />
Ausbildung zum Bootsbauer habe ich bei der<br />
Yacht- und Bootswerft Rathje in Kiel 2<strong>01</strong>2<br />
abgeschlossen. Dann wollte ich mehr über<br />
Schiffbau lernen: Das Bachelor-Studium an<br />
der Fachhochschule Kiel werde ich in diesem<br />
Jahr abschließen.“ Doch bevor sich der Kieler<br />
an der FH eingeschrieben hat, zog es ihn<br />
unwiderstehlich auf schwankende Planken,<br />
um ordentlich Seeluft zu schnuppern: „Ich<br />
habe auf dem Großsegler ‚Hendicka Bartelds‘<br />
in Holland als Matrose angeheuert. Dabei<br />
lernst du nicht nur den Umgang mit einem<br />
historischen Schiff, sondern auch mit den<br />
Gästen an Bord.“ Inzwischen hat Sebastian<br />
ein Patent als Kapitän für diese Segelschiffe<br />
in der Tasche. Entspannen kann der Kieler<br />
Jung‘ – na klar – beim Segeln auf der Förde<br />
und beim Basteln an seinem Custom-Bike,<br />
einem umgebauten Motorrad-Oldie.<br />
Alle Informationen zum Studiengang Schiffbau<br />
findest du unter www.fh-kiel.de oder vor Ort<br />
Fachhochschule Kiel<br />
Sokratesplatz 1<br />
24149 Kiel<br />
Telefon: 0431 210-0<br />
studieninformation@fh-kiel.de<br />
www.fh-kiel.de<br />
Bereits das Planungskonzept konnte sich<br />
sehen lassen: Das fünf Meter lange und zweieinhalb<br />
Meter breite Handicap-Boot sollte als<br />
Katamaran mit zwei Rümpfen sicher und stabil<br />
auf dem Wasser liegen. Rollstuhlfahrer würden<br />
über eine Rampe auf das Boot gelangen und<br />
es mit Hilfe eines Elektroantriebs autonom<br />
steuern. Dieses Boot musste nur noch gebaut<br />
werden. Und diesen Part übernahm die Rathje-Werft<br />
im Sommer 2<strong>01</strong>7.<br />
Text Joachim Welding<br />
Fotos FH Kiel, Sebastian<br />
Weimar<br />
Eigentlich hat sich die Werft auf den Holzbootbau<br />
spezialisiert; mit Kunststoff wird<br />
bislang vor allem im Reparaturbereich gear-<br />
48<br />
49
Denise kennt das Geheimnis<br />
der Cornflakes<br />
Ökotrophologin startet gleich nach Masterabschluss<br />
im Unternehmen durch<br />
CAMPUS STUDIUM COMPANIES PORTRAITS<br />
Schon während ihrer Masterarbeit an der Kieler Uni schickte<br />
Denise Rohde drei Bewerbungen los – eine davon war gleich ein<br />
Volltreffer. Der mittelständische Cerealien-Hersteller Nordgetreide<br />
stellte die heute 28-Jährige ein. Als Ökotrophologin ist sie<br />
im Produktmanagement eine gefragte Spezialistin.<br />
Text & Foto<br />
Joachim Welding<br />
Öko – was? Hat das was mit Umwelt zu tun?<br />
Hat es natürlich nicht, weiß Denise Rohde:<br />
„Das Fach verbindet Ernährungswissenschaften<br />
mit Ökonomie und Lebensmitteltechnologie.<br />
Dass dies das richtige Studium für<br />
mich ist, wusste ich schon vor dem Abi ganz<br />
genau“, erzählt die junge Frau, die derzeit<br />
zwischen ihrer Wohnung in Kiel und der WG<br />
in Lübeck pendelt. Denn der Leichtathletin<br />
war eine gesunde Ernährung schon früh<br />
wichtig. „Das hat mich sehr interessiert. Ich<br />
stellte mir vor, später als Ernährungsberaterin<br />
mit Kindern zu arbeiten.“ Der Umgang mit<br />
dem quirligen Nachwuchs habe ihr schon als<br />
Kindertrainerin im Verein eine Menge Spaß<br />
gemacht. Doch es sollte anders kommen – wie<br />
so oft im Leben.<br />
Bevor Denise zum Bachelor-Studium nach Kiel<br />
ging, wollte sie erst einmal die Reise über den<br />
„großen Teich“ antreten: „Mit 19 gleich nach<br />
dem Abi bin ich ein Jahr als Au-Pair nach Boston<br />
in die USA gegangen. Eine Familie mit<br />
drei kleinen Kindern hat mich sehr freundlich<br />
aufgenommen.“ Fürs Leben habe sie in dieser<br />
Zeit eine Menge gelernt: „Du musst von einem<br />
Moment auf den nächsten selbstständig werden<br />
und Verantwortung für andere übernehmen.<br />
Und natürlich habe ich gut Englisch<br />
gelernt. Und fürs Reisen durch das tolle Land<br />
blieb auch noch Zeit. Ich kann es anderen<br />
jungen Leuten nur empfehlen!“<br />
An ihrem Entschluss, Ökotrophologin zu<br />
werden, hat Denise in der ganzen Zeit nie<br />
gezweifelt. „Eher durch Zufall hat es mich an<br />
die Kieler Uni verschlagen, denn ich war nach<br />
der Rückkehr aus den USA mit der Einschreibung<br />
spät dran. Auf den letzten Drücker hat<br />
es in Kiel geklappt!“ Im Laufe des Studiums<br />
hat sie sich auf den Schwerpunkt Ernährungsund<br />
Verbraucherökonomie spezialisiert. „Dazu<br />
gehören unter anderem die Bereiche Welternährung<br />
und Entwicklungshilfe oder auch<br />
Steuersysteme für gesunde Lebensmittel.<br />
Das fand ich spannend.“ Ihren Ursprungswusch,<br />
mit Kindern zu arbeiten, musste sie<br />
fallenlassen. „Denn diese Arbeit übernehmen<br />
üblicherweise Diätassistenten zum Beispiel<br />
an Kliniken. Dafür ist man als Ökotrophologin<br />
meist überqualifiziert.“<br />
Während ihrer Masterarbeit, in der Denise<br />
Manager aus der Ernährungsbranche befragt<br />
hat, hat sie gelernt, professionell Interviews<br />
zu führen. „Das könnte mir auch im Job<br />
Spaß machen, habe ich mir gedacht und drei<br />
Bewerbungen losgeschickt – mit der Folge,<br />
dass mich Nordgetreide in Lübeck als Trainee<br />
eingestellt hat. Das war eine Riesenfreude.“<br />
Jetzt, nach zwei Jahren Berufserfahrung kümmert<br />
sie sich als Junior-Produktmanagerin um<br />
die Vorlieben von Cornflakes-Freunden in ganz<br />
Europa. „Ich komme viel herum und habe mit<br />
interessanten Menschen zu tun. In unserer<br />
Entwicklungsabteilung verkoste ich natürlich<br />
auch selber neue Produkte. Schließlich sollen<br />
unsere Erkenntnisse später in neue Sorten<br />
einfließen, die auf den Markt kommen.“<br />
Interessant findet Denise, dass sie viel Neues<br />
entdecken kann über das Verhalten der Verbraucher<br />
und die Trends in der Branche.<br />
„Der Trend geht dahin, dass Verbraucher sich<br />
bewusster ernähren. Die Nachfrage nach Produkten<br />
mit weniger Zucker und mehr Vollkorn<br />
steigt, ebenso das soziale Bewusstsein, das<br />
sich in den Forderungen nach fair gehandelten<br />
Zutaten widerspiegelt.“ Für die Hobbysportlerin,<br />
die gerne läuft, auf dem Surfbrett<br />
steht und auf dem Pferderücken sitzt,<br />
ist gutes Essen auch privat wichtig: „Meine<br />
Grundsätze bringe ich ganz einfach auf den<br />
Punkt: Wichtig ist, dass es gut schmeckt und<br />
die Ernährung ausgewogen ist.“ Ehrensache,<br />
dass Denise frische Produkte wie Gemüse und<br />
Obst je nach Jahreszeit saisonal einkauft.<br />
„Und die Lebensmittel sollten aus unserer<br />
Region kommen.“<br />
Der Studiengang Ökotrophologie<br />
Abschluss: Bachelor of Science (B.Sc.)<br />
Studienbeginn: nur zum Wintersemester<br />
Bewerbung: zulassungsbeschränkt<br />
Dauer: 3 Studienjahre (6 Semester)<br />
Christian-Albrechts-Universität Kiel<br />
Studienberatung<br />
Hermann-Rodewald-Str. 4, Raum 5<br />
24118 Kiel<br />
Tel.: 0431/880-2591<br />
E-Mail: dekanat@agrar.uni-kiel.de<br />
www.studium.uni-kiel.de/de/studienangebot/<br />
studienfaecher/oekotrophologie-ba<br />
50<br />
51
CAMPUS STUDIUM COMPANIES PORTRAITS<br />
Text Joachim Welding<br />
Illustrationen Ibou Gueye<br />
Verantwortung für das<br />
öffentliche Leben<br />
Sie halten das Leben in Städten, Gemeinden und im Land Schleswig-Holstein in Gang:<br />
die Mitarbeiter in den Verwaltungen. Das Duale Studium ist außergewöhnlich.<br />
In den Amtsstuben sitzen nur Beamte mit Ärmelschonern und genießen<br />
ein stressfreies Leben mit Schreibmaschine und Bleistiftanspitzer? Ganz<br />
ehrlich: Das ist ein gemeines Klischee und falsch dazu. Egal ob in den<br />
Rathäusern oder in der Landesverwaltung: Hier arbeiten hervorragend<br />
qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Viele von ihnen haben<br />
eines gemeinsam: Sie studierten an der Fachhochschule für Verwaltung<br />
und Dienstleistung in Altenholz. Das Motto heißt hier: fundiertes Studium<br />
und praxisnahe Ausbildung im Doppelpack. Stichwort: Duales Studium.<br />
Dabei ist es eigentlich egal, ob die künftigen<br />
Beamten und Beamtinnen im gehobenen<br />
Dienst zum Beispiel im Rathaus in Heide<br />
arbeiten oder etwa im Wirtschaftsministerium.<br />
Sie alle studieren „Allgemeine Verwaltung<br />
(Public Administration)“ in Altenholz.<br />
Alle Kommunalverwaltungen sowie die<br />
Landesverwaltung mit den Ministerien und<br />
angeschlossenen Behörden sowie Dataport,<br />
der öffentliche IT-Dienstleister in Altenholz,<br />
bilden ihren Spitzennachwuchs an der Altenholzer<br />
Fachhochschule aus.<br />
Allein daran sieht man: Das Aufgabenspektrum<br />
im späteren Berufseinsatz ist riesengroß:<br />
Ärmelschoner haben hier nichts zu suchen,<br />
engagierte Mitarbeiter/-innen sorgen dafür,<br />
dass das Leben rund läuft. Studierende dieses<br />
Ausbildungsgangs können im öffentlichen<br />
Dienst in allen Aufgabenbereichen tätig sein,<br />
die nicht – wie Polizei oder Steuerverwaltung<br />
– besonderen Laufbahnen vorbehalten<br />
sind. Sie arbeiten in einem Amt oder einer<br />
Behörde, beispielsweise im Haushalts- und<br />
Finanzwesen, im Personalwesen, in der Organisation<br />
oder in der Datenverarbeitung. Häufig<br />
übernehmen sie Verantwortung, indem sie<br />
Ämter leiten oder anspruchsvolle Posten mit<br />
Querschnittsfunktionen etwa in den Ministerien<br />
wahrnehmen. Wer also im öffentlichen<br />
Dienst Karriere machen will, ist mit diesem<br />
Studium auf der Erfolgsspur.<br />
Da ist es selbstverständlich, dass die Studierenden<br />
ein breites Rüstzeug mitbekommen.<br />
Sie sollen schließlich alle Aufgaben, die in<br />
den Ministerien oder den Ämtern in den Verwaltungen<br />
auf sie zukommen, mit einer Einarbeitung<br />
bewältigen können. In vielen Bereichen<br />
sind sie eng mit den Kunden im Kontakt,<br />
etwa in Bürger- und Meldeämtern, sie können<br />
in Bauämtern ebenso eingesetzt werden wie<br />
im Wirtschafts- oder Sozialministerium. In<br />
anderen Bereichen, wie im Rechtsamt wiederum,<br />
haben sie viel mit juristischen Themen<br />
zu tun. Dafür werden die Studierenden speziell<br />
ausgebildet. Sogar einige Bürgermeister<br />
drückten einst die Hörsaalbänke in Altenholz.<br />
Doch die Sache mit dem Studium ist speziell:<br />
Einfach so bewerben kann sich ein<br />
Schulabgänger nicht an der FH Altenholz.<br />
Wer studieren will, bewirbt sich zuerst bei<br />
einer Verwaltung, das sind die so genannten<br />
Dienstherren – 50 in Schleswig-Holstein:<br />
von der kleinen Gemeinde Harrislee über die<br />
Landeshauptstadt Kiel bis zu den Landesministerien.<br />
Erst wer das anspruchsvolle Einstellungsverfahren<br />
besteht, kann das dreijährige,<br />
duale Studium starten – derzeit rund 140<br />
Studierende pro Jahrgang. Bei diesem dualen<br />
Studium wechseln nach dem ersten Studienjahr<br />
an der FH mehrere Praxis-Phasen in der<br />
jeweiligen Verwaltung mit Studienphasen ab.<br />
Das empfinden die jungen Leute meist als<br />
erfrischend abwechslungsreich. Studiert wird<br />
in Trimestern, um die Verzahnung von Theorie<br />
und Praxis möglichst eng zu gestalten. Was<br />
man in der Theorie auf hohem Niveau lernt,<br />
kann man gleich auf die tatsächliche Anwendung<br />
in der Praxis überprüfen. So ist der Lerneffekt<br />
deutlich nachhaltiger.<br />
Und noch etwas ist etwas anders als an anderen<br />
Hochschulen: Die Studierenden zahlen<br />
keine Studiengebühren, sondern sie werden<br />
umgekehrt sogar bezahlt! Denn sie befinden<br />
sich ja in einem Beschäftigungsverhältnis<br />
mit ihrer einstellenden Behörde und bekommen<br />
rund 1.000 Euro monatlich. Sie genießen<br />
also den Vorteil, Ihre Ausbildung nicht<br />
selbst oder von ihren Eltern finanzieren zu<br />
müssen. Und Freunde, die alte Klischees von<br />
verstaubten Amtsstuben oder faulen Beamten<br />
53
CAMPUS STUDIUM COMPANIES PORTRAITS<br />
„Duales Studium? … Jackpot!“<br />
Im Gespräch mit Justin Rudnikowski, dualer<br />
Student beim Amt Mitteldithmarschen<br />
Text Christian Dorbandt<br />
Foto Moritz Wellmann<br />
Mit dem dualen Studium „Allgemeine Verwaltung“ erwerben<br />
Studierende die Laufbahnbefähigung für den gehobenen<br />
allgemeinen Verwaltungsdienst. Einer, der diesen Weg geht, ist<br />
Justin Rudnikowski aus Marne. <strong>ME2BE</strong> CAMPUS hat ihn während<br />
eines Studienblocks in Kiel-Altenholz getroffen und ihn über seine<br />
Motivation, Ziele und Vorstellungen von Verwaltung befragt.<br />
aufwärmen, müssen sich den Fakten stellen:<br />
Was die Studierenden lernen – etwa was Medienkompetenz<br />
oder Projektmanagement, Controlling<br />
oder Europafähigkeit angeht – ist in<br />
die Zukunft gerichtet und soll auch ein Motor<br />
für Veränderungen sein. Und die sind längst<br />
im Gang. Verwaltungen sind heute schon<br />
moderne Dienstleistungsunternehmen. Der<br />
digitale Wandel wird in den nächsten Jahren<br />
nach und nach alle Verwaltungen erfassen.<br />
Dafür sorgt die FH vor: Die Lehrpläne werden<br />
laufend den gesellschaftlichen Veränderungen<br />
angepasst, um die Studierenden so modern<br />
und zukunftsfähig wie möglich auszubilden.<br />
Bei aller Schnelllebigkeit in diesen Zeiten<br />
bietet die Arbeit als Beamter oder Beamtin<br />
allerdings einen großen Vorteil – auch wenn<br />
der altmodisch klingt: Der Arbeitsplatz ist<br />
sicher. Das wissen viele Studierende überaus<br />
zu schätzen.<br />
Verwaltung ist speziell:<br />
Fachchinesisch erklärt<br />
Wer im Öffentlichen Dienst arbeiten will, lernt<br />
auch typische Begriffe beispielsweise des<br />
Beamtenrechts kennen, die es woanders nicht<br />
gibt. Hier die wichtigsten davon:<br />
Beamte auf Probe: Um Beamtin oder Beamter<br />
auf Lebenszeit zu werden und damit<br />
unkündbar, müssen die jungen Leute nach<br />
ihrer Ausbildung eine Probezeit durchlaufen.<br />
Erst, wenn die Eignung, Befähigung und fachliche<br />
Leistung festgestellt wird, darf er/sie ins<br />
Beamtenverhältnis übernommen werden. Die<br />
Probezeit dauert zwei bis drei Jahre.<br />
Dienstbezüge: So heißt das Gehalt von<br />
Beamten, auch Besoldung genannt, und<br />
umfasst das Grundgehalt, Zuschläge, Zulagen<br />
(z. B. Stellenzulage, Ministerialzulage), Auslandsdienstbezüge,<br />
vermögenswirksame Leistungen,<br />
Urlaubsgeld und jährliche Sonderzuwendungen<br />
(Weihnachtsgeld).<br />
Dienstherr: Arbeitgeber werden bei Beamten<br />
„Dienstherr“ genannt. Das sind Kommunen,<br />
Landkreise, Bundesländer oder auch der Bund.<br />
Ernennung: Beamte werden ernannt und<br />
in ein Amt berufen. Sie bekommen keinen<br />
Arbeitsvertrag. Stattdessen wird ein Dienstund<br />
Treueverhältnis zwischen Dienstherr und<br />
Beamten/r begründet. Arbeitnehmer werden<br />
im öffentlichen Dienst ganz normal aufgrund<br />
eines Arbeitsvertrages beschäftigt.<br />
TVöD: Der „Tarifvertrag für den öffentlichen<br />
Dienst“ ist die „Bibel“ für die Entgelte, also das<br />
Einkommen der Angestellten (nicht der Beamten<br />
und Azubis). Wieviel Geld die Azubis verdienen,<br />
regelt der TVAöD (Tarifvertrag für Auszubildende<br />
des öffentlichen Dienstes).<br />
Studiengang Allgemeine Verwaltung<br />
Status: Duales Studium im Rahmen eines<br />
Vorbereitungsdienstes als Beamtin/Beamter auf<br />
Widerruf<br />
Bewerbung: Bei den Verwaltungen<br />
(Innenministerium des Landes Schleswig-<br />
Holstein sowie Städte, Kreise, Gemeinden und<br />
Ämter als Dienstherren)<br />
Voraussetzungen: mindestens<br />
Fachhochschulreife; Staatsangehörigkeit eines<br />
Mitgliedstaates der Europäischen Union<br />
Beginn: zum 1. August eines jeden Jahres<br />
Dauer: 3 Jahre<br />
Studium: Im 1. Jahr Grundstudium, im 2. und<br />
3. Jahr jeweils 4-monatige Wechsel zwischen<br />
praktischer Ausbildung und Hauptstudium mit<br />
Spezialisierung auf bestimmte Fachgebiete.<br />
Abschluss: Bachelor of Arts<br />
Kontakt: Fachhochschule für öffentliche<br />
Verwaltung und Dienstleistung in Altenholz,<br />
www.fhvd.de<br />
Moin, Justin. Du kommst aus Marne und<br />
studierst „Allgemeine Verwaltung“ im<br />
dualen Modell beim Amt Mitteldithmarschen.<br />
Worauf freust du dich mehr? Auf die<br />
Praxis phasen in Meldorf oder die Studienblöcke<br />
in Kiel-Altenholz?<br />
Grundsätzlich gefällt mir der Wechsel zwischen<br />
Theorie und Praxis gut, aber auf die<br />
viermonatigen Praxisphasen in Dithmarschen<br />
freue ich mich besonders. Im Vergleich zur<br />
Berufsschule ist das Studium intensiver. Ich<br />
muss mehr lernen, auch außerhalb der Veranstaltungen.<br />
Hilfreich ist, dass ich mit meinen<br />
WG-Mitbewohnern in Altenholz gemeinsam<br />
üben kann. Sich in einer Gruppe darüber auszutauschen,<br />
wie eine Ordnungsverfügung verfasst<br />
wird, macht wesentlich mehr Spaß, als<br />
sich alles allein zu erarbeiten.<br />
Wieso hast du dich für das duale Studium<br />
entschieden?<br />
Nach dem Abitur auf dem Gymnasium Marne<br />
wollte ich auf keinen Fall studieren und<br />
habe eine Ausbildung zum Verwaltungsfachangestellten<br />
beim Amt Mitteldithmarschen<br />
absolviert. Das ist mir, glaube ich, ganz gut<br />
gelungen. Auf jeden Fall war die Ausbildung<br />
unglaublich interessant, alles ging mir leicht<br />
von der Hand und auch die Noten stimmten.<br />
Gegen Ende der Ausbildung entwickelte<br />
ich das Interesse an einem weiterführenden<br />
Studium, informierte mich nach entsprechenden<br />
Möglichkeiten in der Personalabteilung<br />
und erhielt tatsächlich einige Zeit später die<br />
Zusage für einen dualen Studienplatz. Jackpot!<br />
Woraus besteht dieser „Jackpot“ für dich?<br />
Warum fühlst du dich in der Verwaltungsarbeit<br />
gut aufgehoben? Was motiviert dich?<br />
Das kann ich ganz klar beantworten. Zum<br />
einen habe ich mich<br />
nach einem Verwaltungspraktikum<br />
bewusst für diese<br />
Berufsausbildung entschieden.<br />
Ich bin kein<br />
Handwerker, sondern<br />
ein Büromensch mit<br />
Interesse an Menschen<br />
und Computern.<br />
Zum anderen waren<br />
mir folgende Dinge<br />
wichtig: Finanzielle<br />
Sicherheit, familienfreundliche<br />
Arbeitszeiten<br />
sowie gute<br />
Zukunftsperspektiven<br />
in meiner Region. Das alles bietet mir der<br />
öffentliche Dienst. Meine tägliche Motivation<br />
schöpfe ich vor allem aus den Erfahrungen<br />
während der Ausbildung und des Studiums. In<br />
der Begegnung mit Bürgerinnen und Bürgern<br />
merkt man erst, wie wichtig eine gut funktionierende<br />
Verwaltung ist. Als Dithmarscher<br />
möchte ich mich gern in diesen öffentlichen<br />
Dienst stellen und meine Ideen einbringen.<br />
Wie gut lassen sich neue Ideen in eine<br />
Amtsverwaltung einbringen? Das Klischee<br />
besagt, der Verwaltungsapparat sei träge<br />
und schwer zu verändern.<br />
Das sehe ich nicht so. Bereits während der<br />
Ausbildung konnte ich mich sehr oft konstruktiv<br />
einbringen. Wichtig ist, dass alle Mitarbeiter<br />
offen für Veränderung sind. Ich glaube, die<br />
Verwaltung muss sich ständig verjüngen und<br />
mit der Zeit gehen. Aufgrund der Digitalisierung<br />
befinden wir uns in einem extremen Wandel,<br />
mit Konsequenzen, die wir noch gar nicht<br />
gänzlich überblicken können. Neue Ideen sind<br />
daher für jede Verwaltung extrem wichtig.<br />
Okay, gibt‘s noch mehr Klischees, die wir<br />
über Bord werfen können?<br />
Mit früheren Klischees von staubiger Amtsatmosphäre,<br />
unmotivierten Beamten und lang<br />
andauernder, unpersönlicher Bearbeitung von<br />
Vorgängen hat unsere moderne Verwaltung<br />
nichts mehr zu tun. Klischees sind so eine<br />
Sache. Ich mache mir auch nichts aus Kohlgerichten,<br />
obwohl ich Dithmarscher bin!<br />
Das Amt Mitteldithmarschen bietet folgende<br />
Ausbildungen an:<br />
Verwaltungsfachangestellte (jährlich)<br />
Duales Studium „Allgemeine Verwaltung“ (nach<br />
Bedarf)<br />
Amt Mitteldithmarschen<br />
Hindenburgstraße 18<br />
25704 Meldorf<br />
T. 04832 – 95 97-0<br />
info@mitteldithmarschen.de<br />
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54<br />
55
CAMPUS STUDIUM COMPANIES PORTRAITS<br />
„Ich studiere Verwaltung!“<br />
Einblicke in das duale Studium „Allgemeine Verwaltung“ beim Kreis Dithmarschen<br />
Duales Studium<br />
Allgemeine<br />
Verwaltung (B.A.)<br />
Einstellungstermin: <strong>01</strong>.08.2<strong>01</strong>9<br />
Bewerbungszeitraum: 07.07.18 bis 15.08.18<br />
Studiendauer: 3 Jahre<br />
Besoldung: (Stand <strong>01</strong>/2<strong>01</strong>8): 1.156,22 €<br />
(jedes Jahr gleichbleibend)<br />
Einstellungsvoraussetzung: Abitur oder<br />
Fachhochschulreife<br />
Staatsangehörigkeit: von einem Mitgliedsstaat<br />
der Europäischen Union (EU)<br />
Studieninhalte Praxis: Den praktischen Teil<br />
deines Studiums wirst du in verschiedenen<br />
Fachdiensten der Kreisverwaltung verbringen,<br />
wie zum Beispiel dem Fachdienst Soziale<br />
Leistungen, Ordnung und Sicherheit sowie der<br />
Personalabteilung. Hier lernst du eine Vielzahl<br />
von Aufgaben und Abläufen kennen und wirst<br />
auf die selbstständige Arbeit vorbereitet.<br />
Studieninhalte Theorie: Das Studium findet<br />
an der Fachhochschule für Verwaltung und<br />
Dienstleistung (FHVD) in Altenholz bei Kiel<br />
statt. Es beinhaltet zu 50 Prozent rechtswissenschaftliche,<br />
zu 35 Prozent wirtschaftswissenschaftliche<br />
und zu 15 Prozent sozialwissenschaftliche<br />
Fächer. Hier wirst du als<br />
Allround-Fachkraft ausgebildet, sodass du<br />
dich in sämtliche Aufgabenbereiche der Kreisverwaltung<br />
selbstständig einarbeiten kannst.<br />
Die Vorlesungen finden überwiegend seminarartig<br />
in kleinem Rahmen statt.<br />
Späteres Aufgabenspektrum: Controlling,<br />
Rechtsfragen, Bau- und Umweltbelange,<br />
Ordnungsverwaltung, Soziale Sicherung, Personalwesen<br />
sowie Gremienarbeit. Du bist<br />
Ansprechpartner/in für Organisationen,<br />
Unternehmen, Rat suchende Bürgerinnen<br />
und Bürger und befasst dich dienstleistungsorientiert<br />
mit deren Anfragen und Anliegen.<br />
Dein duales Studium befähigt dich in allen<br />
Bereichen zur Übernahme anspruchsvollerer<br />
Tätigkeiten. Du arbeitest im Team, aber auch<br />
eigenverantwortlich.<br />
Der öffentliche Dienst ist einer der größten Arbeitgeber in Landkreisen,<br />
Städten und Gemeinden. Das gilt auch für den Kreis Dithmarschen. Mit<br />
seinen rund 500 Beamten und Angestellten, davon etwa 15 Auszubildenden<br />
und 5 Studierenden, stellt er nach den Westküstenkliniken die meisten<br />
Arbeitsplätze in der Region. Der klassische Weg in den Verwaltungsdienst<br />
ist die dreijährige Ausbildung zum oder zur Verwaltungsfachangestellten.<br />
Wer den gehobenen Dienst und die Verbeamtung anstrebt, muss das<br />
duale Studium „Allgemeine Verwaltung / Public Administration“<br />
absolvieren. <strong>ME2BE</strong> <strong>Campus</strong> hat zwei Studierende der Kreisverwaltung<br />
in Heide besucht und sie nach ihren Studienerfahrungen befragt.<br />
Das „duale Studium“ ist ein Erfolgsmodell:<br />
Es vereint die akademische und die duale<br />
Verwaltungsausbildung, führt zum Bachelorabschluss<br />
und ist die Voraussetzung für den<br />
gehobenen Dienst sowie für die Verbeamtung.<br />
Die Kreisverwaltung Dithmarschen beschäftigt<br />
zurzeit fünf dual Studierende in unterschiedlichen<br />
Studienjahren. Zwei von ihnen sind<br />
Nicole Maurischat aus Wesselburen und Melanie<br />
Rebehn aus Süderdeich. Beide stehen vor<br />
dem Abschluss und werden demnächst in den<br />
gehobenen Dienst übernommen. „Ursprünglich<br />
wollte ich gar nicht studieren“, berichtet<br />
die 24-jährige Nicole. „Deshalb habe ich nach<br />
dem Abitur am Büsumer Nordseegymnasium<br />
zunächst die duale Ausbildung zur Verwaltungsfachangestellten<br />
absolviert. Erst danach<br />
entstand mein Interesse, die Inhalte durch<br />
ein Studium zu vertiefen und den gehobenen<br />
Verwaltungsdienst anzustreben. Tja, man<br />
wächst mit den Aufgaben! Rückblickend wäre<br />
ein Studium gleich sinnvoll gewesen; jetzt<br />
genieße ich allerdings den Vorteil, dass ich<br />
viele Themen schon kenne und weniger lernen<br />
muss!“ Auch Melanie blickt begeistert zurück.<br />
„Für mich geht das Studium nun in die letzte<br />
Phase. Meine Bachelorarbeit mit dem Thema<br />
„Übernahme von Bestattungskosten“<br />
habe ich<br />
bereits abgegeben und<br />
mich parallel dazu erfolgreich<br />
auf eine Stelle im<br />
Bereich Pflege der Kreisverwaltung<br />
beworben.<br />
Ein gutes Gefühl! Ich<br />
wusste schon Anfang des Jahres, dass ich<br />
nach dem Studium übernommen werde.“<br />
Ausbildungsleiterin Petra von Würtzen-Pieper<br />
ist mit ihren Studierenden sehr zufrieden.<br />
„Das duale Studienmodell hat sich für uns<br />
bewährt. Wir gewinnen jedes Jahr ausgesprochen<br />
qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
für den gehobenen Dienst. Mit allen<br />
Studierenden führen wir schon vor dem Studienende<br />
persönliche Gespräche und beraten<br />
sie, auf welche freie Stellen sie sich in unseren<br />
Fachdiensten und Abteilungen bewerben<br />
können. Eine Übernahme ist bei guten Leistungen<br />
garantiert!<br />
Wir gewinnen jedes<br />
Jahr hoch qualifizierte<br />
Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter für<br />
den gehobenen Dienst.<br />
Kreis Dithmarschen<br />
Frau von Würtzen-Pieper<br />
Stettiner Str. 30<br />
D25746 Heide<br />
Telefon: 0481 / 97-0<br />
E-Mail: info@dithmarschen.de<br />
Weitere Informationen zum Studium beim Kreis<br />
Dithmarschen unter: www.dithmarschen.de.<br />
Sponsored by<br />
Text Christian Dorbandt<br />
Foto Frieder Dillmann<br />
Mit dem dualen Studium auf dem Weg nach oben:<br />
Melanie Rebehn (links) und Nicole Maurischat.<br />
56 57
CAMPUS STUDIUM COMPANIES PORTRAITS<br />
In Führungspositionen<br />
hineinwachsen<br />
Die dualen Studienangebote der Stadtverwaltung Elmshorn<br />
Elmshorn. Supernormal. Und superinteressant!<br />
Mit 51.000 Einwohnern, 22 Kindertagesstätten,<br />
1 Waldorfkindergarten, 12 städtischen Schulen, 3<br />
Privatschulen, dem Sitz der Beruflichen Schulen des Kreises<br />
Pinneberg, der Nordakademie, einem Industriemuseum<br />
einer Stadtbücherei, einer Volkshochschule und einem<br />
Stadtarchiv ist Elmshorn die sechstgrößte Stadt Schleswig-<br />
Holsteins und eine wichtige Mittelstadt am Rande der<br />
Metropolregion Hamburg. Zuständig für die kommunalen<br />
Angelegenheiten von rund 50.000 Menschen in der Region<br />
ist die Elmshorner Stadtverwaltung. Um die Verwaltung<br />
fit für die Zukunft zu machen, setzt die Stadt verstärkt<br />
auf duale Studienangebote. <strong>ME2BE</strong> CAMPUS hat sich in<br />
der Krückaustadt mit dem Ausbildungsleiter Michael<br />
Dürr getroffen und über Anforderungen sowie berufliche<br />
Perspektiven für dual Studierende gesprochen.<br />
Die Stadt Elmshorn bietet folgende Ausbildungen an:<br />
Duale Ausbildung<br />
Verwaltungsfachangestellte/-r<br />
Erzieher/-in<br />
Fachkraft für Rohr-, Kanal- und Industrieservice<br />
Bauzeichner/-in<br />
Fachinformatiker/-in<br />
Vermessungstechniker/-in<br />
Duales Studium<br />
Allgemeine Verwaltung / Public Administration<br />
Bauingenieurwesen<br />
Wirtschaftsinformatik<br />
Sozial Arbeit<br />
Deine Bewerbung schickst du an:<br />
Stadt Elmshorn<br />
Michael Dürr<br />
Schulstraße 15-17<br />
25335 Elmshorn<br />
Tel.: 04121/231 221<br />
E-Mail: m.duerr@elmshorn.de<br />
Weitere Informationen über die Ausbildungsmöglichkeiten<br />
bei der Stadt Elmshorn findest du<br />
unter: www.elmshorn.de<br />
Sponsored by<br />
Text Christian Dorbandt<br />
Foto Eric Genzken<br />
Illustration Ibou Gueye<br />
Moin, Herr Dürr. Als Ausbildungsleiter sind<br />
Sie verantwortlich für die Personalgewinnung<br />
und -ausbildung bei der Stadtverwaltung<br />
Elmshorn. Zurzeit beschäftigen Sie<br />
zehn dual Studierende in drei verschiedenen<br />
Studiengängen und wollen das Studienangebot<br />
weiter ausbauen. Was versprechen<br />
Sie sich von dieser Initiative?<br />
Mit dem Ausbau dualer Studien angebote<br />
reagieren wir auf unseren Personalbedarf,<br />
der sich sowohl aufgrund des demografischen<br />
Wandels als auch aufgrund des Fachkräftemangels<br />
für die kommenden Jahre abzeichnet.<br />
Das bedeutet allerdings nicht, dass wir<br />
die duale Berufsausbildung vernachlässigen<br />
werden. Nach wie vor bilden wir momentan<br />
22 Männer und Frauen zu Verwaltungsfachangestellten<br />
aus – die mit Abstand größte Nachwuchsgruppe.<br />
Die Fachhochschulreife gilt als Voraussetzung<br />
für die Aufnahme eines dualen Studiums.<br />
Was sollten Studienbewerberinnen<br />
und -bewerber außerdem mitbringen?<br />
Es ist schwierig, exakte Anforderungsprofile zu<br />
formulieren. Menschen sind zu verschieden,<br />
sie bringen die unterschiedlichsten Eigenschaften,<br />
Kenntnisse und Fähigkeiten mit.<br />
Das ist auch wünschenswert. Erfahrungsgemäß<br />
wissen wir am Ende eines Bewerbungsverfahrens<br />
ziemlich gut, wer zu uns passen wird und<br />
wer nicht. Bei allen Bewerbungen, egal ob für<br />
eine duale Ausbildung oder ein duales Studium<br />
achten wir sehr auf charakterliche Eigenschaften.<br />
Offenheit, Teamfähigkeit und Ehrlichkeit<br />
sind absolute Voraussetzungen für die Arbeit<br />
in der Stadtverwaltung Elmshorn. Personen,<br />
die zu sehr von sich überzeugt sind, haben<br />
bei uns wenig Chancen. Für die Aufnahme<br />
eines dualen Studiums sind zusätzlich Ehrgeiz<br />
und eine hohe Lernbereitschaft gefordert.<br />
Hier achten wir vielleicht etwas stärker auf<br />
Schulnoten. Doch wir wissen auch: Was nützen<br />
15 Punkte in Bio, wenn der Kollege oder<br />
die Kollegin später Schwierigkeiten hat, in<br />
Konfliktsituationen angemessen zu reagieren.<br />
Welche Perspektiven ergeben sich für<br />
Absolventen dualer Studiengänge?<br />
Unsere dualen Studienplätze orientieren sich<br />
Jahr für Jahr am Bedarf der Stadtverwaltung<br />
Elmshorn. Nach erfolgreichem Abschluss<br />
übernehmen wir alle Absolventen in den<br />
gehobenen Dienst, es sei denn, sie verfolgen<br />
andere Pläne. Mit allen Studierenden befinden<br />
wir uns ständig im Dialog und besprechen<br />
rechtzeitig vor dem Studienende die individuellen<br />
Karrieremöglichkeiten. Die Kombination<br />
aus Theorie und Praxis im dualen Studienmodell<br />
hat sich für die Rekrutierung unseres<br />
Führungsnachwuchses bewährt. Durch den<br />
ständigen Austausch mit Auszubildenden,<br />
Vorgesetzten, Kolleginnen und Kollegen lernen<br />
unsere jungen Führungskräfte am besten,<br />
worauf es später neben fachlicher Kompetenz<br />
ankommen wird: auf die Fähigkeit, Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeitern zu vertrauen, ihnen<br />
den Rücken zu stärken und sie so zu führen,<br />
dass sie sich wertgeschätzt fühlen und motiviert<br />
sind.<br />
Michael Dürr, Ausbildungsleiter bei der Stadtverwaltung Elmshorn.<br />
58<br />
59
CAMPUS STUDIUM COMPANIES PORTRAITS<br />
Text Joachim Welding<br />
Illustrationen Sascha Düvel<br />
Industrie und FH ziehen<br />
an einem Strang<br />
ChemCoast Park Brunsbüttel auf Zukunftskurs / Kooperation mit<br />
Fachhochschule Westküste / Triales Modell mit Jobgarantie<br />
Wo Nord-Ostsee-Kanal und Elbe an der Nordseeküste aufeinandertreffen,<br />
liegt das größte Industriegebiet Schleswig-Holsteins: Im<br />
ChemCoast Park Brunsbüttel haben Weltunternehmen ihren<br />
Produktionssitz. Gut für Nachwuchsakademiker: Sie bekommen<br />
dank der Kooperationen mit der FH Westküste Rückenwind.<br />
Und das Triale Modell bewährt sich seit über 20 Jahren.<br />
Kenner lieben ihn, den Blick von der Hochbrücke<br />
über den Nord-Ostsee-Kanal bei Nacht,<br />
wenn das ganze Industriegebiet mit tausenden<br />
Lichtern funkelt und im Hintergrund<br />
beleuchtete Schiffe vorbeiziehen. Die 2000<br />
Hektar große Fläche gilt als Puls der wachsenden<br />
Märkte: Zwischen Hamburg und Sylt gelegen,<br />
verbinden sich in Brunsbüttel Erholung<br />
mit High-Tech und großzügigen Wirtschaftsflächen.<br />
Wo die Containerschiffe, Tanker<br />
und Kreuzfahrer in die Schleusen einlaufen,<br />
hat sich innerhalb von knapp 40 Jahren ein<br />
leistungsstarkes Industriegebiet in der Metropolregion<br />
Hamburg, dem „Tor zur Welt“,<br />
entwickelt.<br />
Viele der rund 20 Top-Unternehmen produzieren<br />
oder veredeln Spezialprodukte im<br />
Bereich der Chemie- und Mineralölindustrie.<br />
Auch Energieerzeuger und Logistiker<br />
haben sich hier angesiedelt. Sie produzieren<br />
hier überaus erfolgreich: DEA (Ölförderung),<br />
Covestro (Grundstoffproduktion für Schaumstoffe),<br />
Bioenergie Brunsbüttel Contracting<br />
(Biomasse-Heizkraftwerk), Holcim (Baustoffproduktion),<br />
Sasol (Grundstoffproduktion für<br />
Kosmetika und Medikamente), Total (Ölverarbeitung)<br />
Raffinerie Heide (Ölverarbeitung),<br />
Yara (Chemieproduktion) und andere beliefern<br />
von Schleswig-Holsteins aus ihre Märkte rund<br />
um den Globus. Bei Total Bitumen arbeiten<br />
etwa 150 Beschäftigte in der größten Raffinerieanlage<br />
zur Herstellung von Bitumenprodukten<br />
– die werden etwa bei der Dacheindeckung<br />
von Häusern oder beim Straßenbau<br />
gebraucht.<br />
Neben dem verkehrsgünstigen<br />
Standort<br />
am Knotenpunkt<br />
von Elbe, Nordsee und<br />
Nord-Ostsee-Kanal kann<br />
der ChemCoast Park mit<br />
einer voll ausgebauten<br />
Infrastruktur punkten:<br />
Der mit drei Häfen ausgestattete<br />
Industriepark<br />
ist an Schiene und Fernstraße<br />
angebunden, die<br />
Betriebe können vor Ort<br />
Dienstleistungen nutzen<br />
– vom Brand- und<br />
Werkschutz über einen<br />
Logistik-Verbund bis zur<br />
Analytik. Die wirtschaftliche Stärke des Standortes<br />
sichert Arbeitsplätze: Die Unternehmen<br />
selbst beschäftigen etwa 4.000 Mitarbeiter.<br />
Die Studierenden<br />
können ihre<br />
Praxissemester in<br />
den Unternehmen<br />
des ChemCoast Park<br />
absolvieren, ihre<br />
Abschlussarbeiten zu<br />
praxisnahen Themen<br />
der Betriebe schreiben<br />
und dabei Kontakte<br />
für die spätere<br />
Jobsuche knüpfen.<br />
Zulieferer und andere Betriebe, die von den<br />
Global Playern profitieren, haben weitere<br />
12.500 Jobs geschaffen. Und sie suchen laufend<br />
Nachwuchskräfte in 26 Studiengängen<br />
und Ausbildungsberufen.<br />
Wie positiv sich der Traditionsstandort entwickelt,<br />
zeigen beispielhaft<br />
die drei Brunsbütteler<br />
Häfen, die jährlich rund 13<br />
Millionen Tonnen Ladung<br />
umschlagen. Der Elbehafen<br />
etwa kann bis zu 350<br />
Meter lange Schiffe abfertigen,<br />
er kann Waren aller<br />
Arten, darunter Öl und<br />
Flüssiggas übernehmen,<br />
und sie am Terminal auf<br />
Züge, Laster oder andere<br />
Schiffe verladen. „Investitionen<br />
von über 20 Millionen<br />
Euro in unsere Häfen<br />
sind ein klares Bekenntnis<br />
unserer Unternehmensgruppe<br />
für den Standort“,<br />
betont Frank Schnabel, Geschäftsführer der<br />
Brunsbüttel Ports. „Deshalb haben wir unsere<br />
Hafenfläche deutlich vergrößert“, erläutert<br />
61
CAMPUS STUDIUM COMPANIES PORTRAITS<br />
In Führung gehen …<br />
mit dem Trialen Modell der FH Westküste<br />
Dreimal „Triales Modell“ (von links nach rechts): Studiengangkoordinatorin<br />
Kerstin Tetens, Alumni Matthias Meyer und Studentin Leonie Schueler.<br />
Text Christian Dorbandt<br />
Foto Sebastian Weimar<br />
Schnabel. Mit dem geplanten Terminal für<br />
Flüssiggas sollen Investitionen von 400 Millionen<br />
Euro nach Brunsbüttel fließen – und so<br />
auch viele neue Arbeitsplätze schaffen.<br />
Nicht wenige davon dürften Absolventinnen<br />
und Absolventen der Fachhochschule Westküste<br />
in Heide besetzen. Eine Kooperationsvereinbarung<br />
zwischen FH und ChemCoast<br />
Park sorgt dafür, dass die Studierenden in<br />
den Betrieben Praxiserfahrung sammeln und<br />
Kontakte zu späteren Arbeitgebern knüpfen<br />
können. Die Firmen profitieren wiederum<br />
davon, dass sie hervorragend ausgebildete<br />
Nachwuchskräfte gewinnen. Die Studierenden<br />
im Studiengang Elektrotechnik und Informationstechnik<br />
(Schwerpunkt Automation und<br />
angewandte Informatik) profitieren insbesondere,<br />
da ihr Wissen in den großen Industrieunternehmen<br />
gefragt ist. Auch die Betriebswirtschaft<br />
ist mit ihrem Schwerpunkt „Human<br />
Resources & Management“ in die Kooperation<br />
eingebunden.<br />
Die Studierenden können ihre Praxissemester<br />
in den Unternehmen des ChemCoast<br />
Park absolvieren, ihre Abschlussarbeiten zu<br />
praxisnahen Themen der Betriebe schreiben<br />
und dabei Kontakte für die spätere Jobsuche<br />
knüpfen. Denn die Firmen, in denen sie schon<br />
einmal gute Erfahrungen gemacht haben, sind<br />
später erste Wahl bei der Arbeitsplatzsuche.<br />
Insgesamt sind in den Fachbereichen Technik<br />
und Wirtschaft einige Dutzend Studierende in<br />
Firmenprojekte eingebunden, sie absolvieren<br />
hier ihre Praxissemester und schreiben ihre<br />
Abschlussarbeiten.<br />
Dabei haben die Studentinnen und Studenten<br />
die Möglichkeit, aktuelle Projekte in den<br />
Unternehmen zu begleiten und Lösungsansätze<br />
mit ihrem wissenschaftlichen Hintergrund<br />
zu erarbeiten. Davon profitieren beide<br />
Seiten: Die Studierenden erhalten Einblick in<br />
die Arbeitsprozesse der Unternehmen, und die<br />
Firmen können das Knowhow der Studentinnen<br />
und Studenten in ihre Projekte einfließen<br />
lassen.<br />
Gleich drei Fliegen mit einer Klappe vereint<br />
das Triale Modell an der FH in Heide: Es vereint<br />
Theorie an FH und Berufsschule sowie die<br />
Praxis in den beteiligten Unternehmen – und<br />
das in einer verkürzten Zeit. In nur vier Jahren<br />
werden junge Menschen zum Bachelor of Arts<br />
Betriebswirtschaft ausgebildet und haben<br />
dann zwei europaweit anerkannte Berufsabschlüsse<br />
in der Tasche – und nicht zuletzt<br />
einen Arbeitsplatz in der Region sicher. Die<br />
Studierenden spezialisieren sich ab dem 3.<br />
Fachsemester und wählen zwei Schwerpunkte<br />
wie Entrepreneurship & Finance, Personalmanagement,<br />
Marketing oder Steuern. Je nach<br />
individuellem Profil können sie im Anschluss<br />
an das Studium in der Finanzdienstleistungsbranche,<br />
dem Controlling, Marketing oder<br />
Personalwesen eines Unternehmens arbeiten.<br />
Wie etwa bei den Firmen TOTAL Bitumen und<br />
Brunsbüttel Ports, die auf das Triale Modell<br />
Betriebswirtschaft setzen. Für die Teilnehmer<br />
lohnt es sich doppelt. Denn schon während<br />
der betrieblichen Ausbildung verdienen sie<br />
gutes Geld, und Studiengebühren brauchen<br />
sie auch nicht zu zahlen.<br />
Weitere Informationen zum ChemCoast Park<br />
unter www.chemcoastpark.de und zu den<br />
Sudiengängen der der Fachhochschule Westküste<br />
unter www.fh-westkueste.de/tm/<br />
Wenn BWL der Klassiker deutschsprachiger<br />
Wirtschaftsstudiengänge ist, dann ist das<br />
„Triale Modell“ ein Klassiker der Fachhochschule<br />
Westküste. Seit 1996 bietet die FHW<br />
dieses Studienkonstrukt an.<br />
Was verbirgt sich hinter diesem Begriff?<br />
Im Gegensatz zum dualen Studium (Kombination<br />
von betrieblicher Ausbildung und Studium)<br />
bildet das „Triale Modell“ eine Allianz<br />
zwischen drei Kooperationspartnern: Ausbildungsbetrieb,<br />
Hochschule und Berufsschule.<br />
Es beginnt mit einer auf zwei Jahre verkürzten<br />
Berufsausbildung bei Banken, Steuerberatungsunternehmen<br />
oder in einem Industriebetrieb,<br />
gefolgt von einem ebenfalls auf zwei<br />
Jahre verkürzten Fachhochschulstudium der<br />
Betriebswirtschaft an der FH Westküste.<br />
An wen richtet sich das Studium?<br />
Das Triale Modell richtet sich an besonders<br />
engagierte und qualifizierte Abiturientinnen<br />
und Abiturienten, die einen Berufsabschluss<br />
und den Bachelor in Betriebswirtschaft in<br />
nur vier Jahren erwerben möchten. Hierbei<br />
können über den Ausbildungsvertrag hinaus<br />
individuelle Vereinbarungen zwischen Ausbildungsbetrieb<br />
und Auszubildenden getroffen<br />
werden, die eine Bindung an den Betrieb<br />
auch während des Studiums und danach<br />
ermöglichen (z.B. Praxissemester, Bachelor-Arbeit,<br />
Teilzeitbeschäftigung, finanzielle<br />
Förderung).<br />
Diplomkauffrau und Studiengangkoordinatorin<br />
Kerstin Tetens kann mit jährlich bis zu<br />
40 Studienplätzen disponieren und hat selbst<br />
das Triale Modell in Heide absolviert. „Unsere<br />
Studierenden bringen gute schulische Noten<br />
mit“, beschreibt die Dithmarscherin das<br />
Anforderungsprofil, „und zeigen auch den<br />
Willen, dieses anspruchsvolle Studienmodell<br />
erfolgreich zu beenden. Die mit Abstand<br />
meisten Studienplätze, rund 75 Prozent, werden<br />
aus dem Steuerbereich besetzt, gefolgt<br />
vom Finanzbereich und neuerdings auch für<br />
Industriekaufleute aus Industrieunternehmen.<br />
Größter Benefit sind natürlich die zwei<br />
Abschlüsse – die gewerbliche Berufsausbildung<br />
mit IHK-Abschluss und der akademische<br />
Bachelorgrad von der FHW – sowie die Zeitersparnis<br />
von zwei Jahren. Und Absolventinnen<br />
und Absolventen des Trialen Modells bieten<br />
sich auf dem Arbeitsmarkt hervorragende<br />
Karrierechancen, denn durch den Abschluss<br />
haben sie ihre hohe Leistungsbereitschaft<br />
nachgewiesen!“<br />
Ein ehemaliger Trialer ist Matthias Meyer<br />
aus Albersdorf. Nach der Mittleren Reife<br />
absolvierte er das Abitur am BBZ Heide<br />
und entschied sich für die Kombination<br />
aus Bankausbildung und BWL-Studium in<br />
Heide. Mit 32 Jahren ist er heute Bereichsleiter<br />
für das Privatkundengeschäft der VR<br />
Bank Westküste eG und steht bereits in<br />
jungen Jahren vor der Verleihung der Prokura.<br />
Eine außergewöhnliche Karriere.<br />
Eine aktuelle Trialerin ist die Hamburgerin<br />
Leonie Schueler. Sie hat ihre Ausbildung zur<br />
Industriekauffrau bei der Elmshorner Firma<br />
Peter Kölln GmbH & Co. KGaA absolviert<br />
und steigt nun quer in das 3. Semester des<br />
BWL-Studiums ein mit den Schwerpunkten<br />
Controlling und Personalmanagement. Sie<br />
freut sich auf die studentische Zeit. „Die<br />
Inhalte und Grundlagen der ersten beiden<br />
Studiensemester habe ich bereits während<br />
der Ausbildung am rbz Steinburg in Itzehoe<br />
vorbereiten und durch Klausuren nachweisen<br />
müssen. Das war schon eine Mehrfachbelastung.<br />
Dafür kann ich mich nun aber auf das<br />
Studium konzentrieren und auch das Studentenleben<br />
genießen und muss nicht nebenbei<br />
jobben. Momentan kommt mir das Studium<br />
zeitlich richtig entspannt vor!“<br />
Weitere Informationen zu diesem Studiengang<br />
findet ihr unter: www.fh-westkueste.de/tm/<br />
62<br />
63
CAMPUS STUDIUM COMPANIES PORTRAITS<br />
Text Christian Dorbandt<br />
Fotos Christian Brandes<br />
Ziemlich bestes Studium<br />
Warum sich duale Studienplätze bei der PPI AG<br />
großer Beliebtheit erfreuen<br />
Top-Produkt „Duales Studium“. Von 2004 bis 2<strong>01</strong>7 hat sich die Anzahl<br />
dualer Studienangebote in Deutschland verdreifacht. Aktuell entscheiden<br />
sich bundesweit circa 100.000 Schülerinnen und Schüler für einen der<br />
rund 1.500 dualen Studiengänge. Bis zu zehn Studienplätze pro Jahr<br />
an den Standorten Hamburg und Kiel bietet das erfolgreiche Beratungsund<br />
Softwareunternehmen PPI AG an. Tendenz steigend. Die Plätze sind<br />
sehr begehrt! <strong>ME2BE</strong> CAMPUS hat die dual Studierenden Alina Rieck<br />
und Linus Töbke am Firmenstandort in Hamburg-Winterhude besucht<br />
und sie nach ihren Motiven, Plänen und Erfahrungen befragt.<br />
Sind mit ihrer Entscheidung für<br />
ein duales Studium bei der PPI<br />
AG hochzufrieden: Alina Rieck<br />
und Linus Töbke.<br />
Duales Studium „Business<br />
Administration“<br />
Hallo Alina, du absolvierst im zweiten<br />
Semester das duale Studium ‚Business<br />
Administration‘ bei der PPI AG sowie an der<br />
Hamburg School of Business Adminstration<br />
(HSBA). Wieso hast du dich für diese Kombination<br />
entschieden?<br />
Ich wollte unbedingt studieren. Ursprünglich<br />
hatte ich großes Interesse an Kunst und<br />
Game Design, doch die Wahrscheinlichkeit,<br />
in diesen Bereichen eine nachhaltige Karriere<br />
zu starten, erschien<br />
mir als zu gering. Alternativ<br />
informierte ich<br />
mich über wirtschaftsbezogene,<br />
international<br />
ausgerichtete Studienangebote;<br />
vor allem<br />
interessierte mich der<br />
Versicherungssektor. Als<br />
mir eine Freundin von<br />
ihrem dualen Studium<br />
„Business Administration“ an der HSBA vorschwärmte,<br />
wurde ich neugierig und ent-<br />
„Dass mir von Anfang<br />
an Verantwortung<br />
übertragen wurde<br />
und ich eigene Ideen<br />
einbringen konnte,<br />
hat mich unglaublich<br />
motiviert.“<br />
deckte, dass dieser Studiengang mit dem<br />
Schwerpunkt Versicherungen angeboten wird.<br />
In der Liste der Kooperationsbetriebe fand<br />
ich mit der PPI AG ein international tätiges<br />
Unternehmen mit einem Standort in Hamburg<br />
und dem Geschäftsbereich Versicherungen.<br />
Für mich war das die ideale Kombination!<br />
Worum geht es in deinem Studium? Wie<br />
zufrieden bist du mit deiner Studienwahl<br />
und wie empfindest du die Studienatmosphäre<br />
an der HSBA?<br />
Sowohl mit den Studieninhalten als auch mit<br />
der Hochschule bin ich<br />
sehr zufrieden. Das Studium<br />
„Business Administration“<br />
orientiert<br />
sich an betriebswirtschaftlichen<br />
Themen<br />
und findet zu 75 Prozent<br />
in deutscher und zu 25<br />
Prozent in englischer<br />
Sprache statt. Meine<br />
Veranstaltungen im<br />
ersten Semester waren „Methodik und Grundlagen<br />
der BWL“, „Buchführung und Finanzierung“,<br />
„Microeconomics“, „Mathematik“,<br />
„Business English“ und „Wirtschaftsrecht“.<br />
Das Studium ist interessant, erfordert aber<br />
auch Disziplin und Lernbereitschaft, denn am<br />
Ende jedes zehnwöchigen Theorieblocks folgt<br />
eine Klausurenwoche.<br />
Die Atmosphäre an der HSBA ist persönlich<br />
und angenehm. Vorteilhaft ist auf jeden Fall<br />
die geringe Personenanzahl in den Seminaren.<br />
Daraus resultiert ein intensiver Austausch mit<br />
unseren Dozenten. Die Hochschule bietet<br />
viele Veranstaltungen an, und es gibt unter<br />
uns Studierenden einen gewissen HSBA-Spirit,<br />
den wir bei sportlichen Wettkämpfen und<br />
anderen Events auch nach außen tragen.<br />
Mittlerweile kennen und verstehen wir uns<br />
alle so gut, dass sich auch private Freundschaften<br />
ergeben.<br />
Wie hast du deine erste Praxisphase bei<br />
der PPI AG erlebt?<br />
Meine erste Praxisphase habe ich durchgehend<br />
bei einem Kunden in Berlin verbracht.<br />
Unsere Aufgabe war es, ein Onlineportal<br />
zum Thema Betriebliche Altersvorsorge zu<br />
erstellen. An der Seite meines Projektleiters<br />
64<br />
65
CAMPUS STUDIUM COMPANIES PORTRAITS<br />
„Was mir von Beginn an besonders gefallen hat, ist der Freiraum, der uns<br />
gegeben wird. Zugleich tragen wir Verantwortung. Dieses Konzept des Forderns<br />
und Förderns setzt die PPI AG meines Erachtens hervorragend um.“<br />
habe ich im Projektmanagement mitgewirkt,<br />
Online- Recherchen betrieben und digitale<br />
Web-Entwürfe, sogenannte „Mockups“, präsentiert.<br />
Es galt, die Benutzerfreundlichkeit<br />
für den Kunden zu optimieren. Für mich war<br />
das ein interessanter Einblick in die Arbeitswelt<br />
von Betriebswirten bei der PPI AG und<br />
eine gute Erfahrung. Dass ich von Anfang<br />
an Verantwortung übernehmen und eigene<br />
Ideen einbringen konnte, hat mich unglaublich<br />
motiviert. Einer meiner Vorschläge fand<br />
auch direkt die Zustimmung des Kunden und<br />
wurde in die Programmierung übernommen.<br />
Während dieser ersten Praxisphase habe<br />
ich erkannt, dass ich mit PPI den perfekten<br />
Kooperationspartner gewählt hatte!<br />
Vielen Mitgliedern der Generation Z – der<br />
Jahrgänge 1995-2<strong>01</strong>0 – sind ein harmonisches<br />
Arbeitsumfeld und eine gute<br />
Work-Life-Balance wichtiger als die Höhe<br />
des Gehalts. Was ist dir persönlich wichtig<br />
und welche beruflichen Perspektiven bieten<br />
sich dir nach dem Bachelorstudium?<br />
Mein Studium qualifiziert mich für eine Tätigkeit<br />
in den Bereichen Projektmanagement,<br />
Personalmanagement, Marketing oder Consulting<br />
in einem Wirtschaftsunternehmen. Nach<br />
dem Abschluss Bachelor of Science in Business<br />
Administration möchte ich ein berufsbegleitendes<br />
Masterstudium absolvieren.<br />
Anschließend könnte ich mir gut vorstellen,<br />
für die PPI AG zu arbeiten. Mir sind Familie<br />
und Karriere wichtig, ebenso wie Teamarbeit<br />
und Vertrauen. Bei PPI sehe ich all diese<br />
Bedingungen gegeben. Nicht umsonst ist das<br />
Unternehmen mehrfach als einer der besten<br />
Arbeitgeber Deutschlands ausgezeichnet worden.<br />
Die gesamte Atmosphäre und Firmenkultur<br />
wirkt ruhig, familiär und angenehm. Ich<br />
fühlte mich von Anfang an wertgeschätzt und<br />
als Mitarbeiterin willkommen.<br />
Duales Studium<br />
„Wirtschaftsinformatik“<br />
Hallo Linus, du absolvierst im sechsten<br />
Semester das duale Studium „Wirtschaftsinformatik“<br />
bei der PPI AG sowie an der<br />
Nordakademie (NAK). Wieso hast du dich<br />
für diese Kombination entschieden?<br />
Ich habe mich schon während der Schulzeit<br />
intensiv mit meiner beruflichen Zukunft<br />
beschäftigt. Obwohl ich ein gesellschaftliches<br />
Profil gewählt hatte, besaß ich eine starke<br />
Neigung zu den Fächern Mathe und Physik.<br />
Ursprünglich tendierte ich deshalb zu einem<br />
technischen Studium, doch ein Praktikum bei<br />
einem bekannten Maschinenhersteller hat<br />
mich davon abgebracht. Die Praxis war mir zu<br />
weit von der Theorie entfernt. Statt spannender<br />
Forschung wurde der Fokus in dem Unternehmen<br />
auf die Konstruktion verschiedener<br />
Maschinen gelegt. Meine Informatiklehrerin<br />
hatte entscheidenden Anteil daran, dass ich<br />
mich dem IT-Bereich zuwandte und online<br />
ein Juniorstudium der Informatik an der Uni<br />
Rostock absolvierte. Kurz vor dem Abschluss<br />
fiel meine Entscheidung auf das duale Studium<br />
„Wirtschaftsinformatik“, weil es beide<br />
Bereiche, IT und Wirtschaft, abdeckt; außerdem<br />
wird es attraktiv vergütet. Die Nordakademie<br />
wählte ich wegen der ausschließlich<br />
dualen Studiengänge. An anderen Hochschule<br />
sind dual Studierende oft eine Minderheit, die<br />
in der vorlesungsfreien Zeit den <strong>Campus</strong> verlässt<br />
und in den Betrieb wechseln. Auf die PPI<br />
AG fiel die Wahl eher zufällig, denn ich kannte<br />
das Unternehmen vorher nicht. Doch schon<br />
das Bewerbungsgespräch verlief derart entspannt<br />
und angenehm, dass ich von Anfang<br />
an ein gutes Gefühl mit dieser Entscheidung<br />
hatte.<br />
Worum geht es in deinem Studium? Wie<br />
zufrieden bist du mit deiner Studienwahl<br />
und wie empfindest du die Studienatmosphäre<br />
an der Nordakademie?<br />
Das duale Studium „Wirtschaftsinformatik“<br />
basiert auf den drei Säulen „Informatik“,<br />
„Wirtschaftsinformatik“ und „Wirtschaftswissenschaften“;<br />
es zielt darauf ab, betriebliche<br />
Geschäftsprozesse in computergestützte<br />
Lösungen übersetzen zu können. Neben technischen<br />
Grundlagen der Informatik, Programmierung<br />
und Softwareentwicklung lernen wir<br />
klassische Themen der Betriebswirtschaftslehre<br />
kennen, beispielsweise „Allgemeine<br />
BWL“, „VWL“, „Marketing“, „Controlling“<br />
und „Logistik“. Außerdem ist Englisch ein<br />
Pflichtfach. Mir gefällt das Studium grundsätzlich<br />
sehr gut. In den wirtschaftsbezogenen<br />
Fächern steht das Lernen im Vordergrund,<br />
während es in den Informatikfächern mehr<br />
auf das Verstehen ankommt, was mir mehr<br />
liegt. Mit der Wahl der Nordakademie bin ich<br />
sehr zufrieden. Die Dozenten sind hochkarätig.<br />
Fast alle bekleideten vor ihrer Lehrtätigkeit<br />
hohe Positionen in der Wirtschaft. Dass<br />
unsere Seminargruppen mit maximal 25 Personen<br />
besetzt sind, gewährleistet einen intensiven<br />
Austausch mit den Dozenten. Außerdem<br />
ist die NAK sehr gut ausgestattet, bietet viele<br />
Freizeitaktivitäten an und ich habe im Laufe<br />
des Studiums schon viele Freundschaften<br />
schließen können, beispielsweise mit Julian,<br />
der in der letzten <strong>ME2BE</strong>-CAMPUS-Ausgabe<br />
portraitiert wurde. Das einzige, was mir nicht<br />
so liegt, ist das amerikanisch angehauchte<br />
<strong>Campus</strong>-Leben. Damit kann ich mich weniger<br />
identifizieren.<br />
Wie hast du deine erste Praxisphase bei<br />
der PPI AG erlebt?<br />
Die Praxisphasen bei der PPI AG verbringen<br />
Studierende der Wirtschaftsinformatik<br />
abwechselnd in den Arbeitsgebieten „Softwaretest“,<br />
„Technische Entwicklung/Programmierung“<br />
sowie „Fachliche<br />
Entwicklung/Consulting“.<br />
Alles fängt mit dem „Onboarding“<br />
an. Dazu wird man den<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
in den unterschiedlichen<br />
Projekten vorgestellt.<br />
Im ersten Semester erhält<br />
jeder einen Paten aus dem<br />
zweiten Semester, der einem<br />
in der Anfangszeit mit Rat<br />
und Tat zur Seite steht. Meine<br />
erste Praxisphase habe ich<br />
Softwaretest absolviert. Was<br />
mir von Beginn an besonders<br />
gefallen hat, ist der Freiraum,<br />
der uns von PPI gegeben wird.<br />
Wir unterliegen nicht sofort einem belastenden<br />
Termin- und Erwartungsdruck, können<br />
uns Zeit nehmen und dürfen Fehler machen.<br />
Zugleich tragen wir Verantwortung. Dieses<br />
Konzept des Forderns und Förderns setzt die<br />
PPI AG meines Erachtens hervorragend um.<br />
Was ist dir persönlich wichtig und welche<br />
beruflichen Perspektiven bieten sich dir<br />
nach dem Bachelorstudium?<br />
Ja, wo geht‘s hin? Das Studienende naht.<br />
Meine Bachelorarbeit über Cybersecurity<br />
werde ich im Rahmen meines nächsten Projekts<br />
bei PPI verfassen können. Kurz gesagt,<br />
geht es um ein Tool, das Versicherungen über<br />
das IT-Sicherheitsniveau ihrer Kunden informiert.<br />
Nach dem Bachelor of Science würde<br />
ich gern ein Masterstudium anschließen<br />
und als Werkstudent bei der PPI AG arbeiten.<br />
Wichtige Faktoren für meine berufliche<br />
Zukunft sind sowohl Karriereperspektiven als<br />
auch Gleitzeit und Homeoffice, also flexible<br />
Arbeitszeiten sowie eine gesunde Work-Life-Balance.<br />
Die PPI AG bietet ausgezeichnete<br />
Karrieremöglichkeiten und achtet gleichzeitig<br />
auf gesunde Arbeitsbedingungen. Das gefällt<br />
mir besonders!<br />
Die PPI AG bietet folgende duale Studienplätze<br />
an:<br />
Business Administration B.Sc.<br />
Wirtschaftsinformatik B.Sc.<br />
Angewandte Informatik B.Sc.<br />
IT-Management und Consulting M.Sc.<br />
PPI AG Hamburg<br />
Moorfuhrtweg 13<br />
223<strong>01</strong> Hamburg<br />
T. 040 2274330<br />
PPI AG Kiel<br />
Einsteinstraße 5<br />
24118 Kiel<br />
T. 0431 888100<br />
Weitere Informationen unter: www.ppi.de<br />
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66<br />
67
„NACH DEM STUDIUM<br />
MÖCHTE ICH MEIN<br />
BERUFSLEBEN DEM<br />
UMWELTSCHUTZ WIDMEN!“<br />
STUDENTEN-PORTRAITS<br />
„IM VERGLEICH ZUR<br />
UNI SITZEN WIR<br />
NICHT MIT 900<br />
STUDIERENDEN IN<br />
DER VORLESUNG,<br />
SONDERN NUR MIT<br />
30 BIS 40.“<br />
STUDENTEN-PORTRAITS<br />
Michael Philipp, 23<br />
aus Aurich, studiert im 6. Semester BWL, Schwerpunkt „International<br />
Business Management“ an der FH Lübeck.<br />
Kaina Riefe, 21<br />
aus Lübeck, studiert im 4. Semester Umweltingenieurwesen und<br />
-management an der FH Lübeck.<br />
STUDENTEN-<br />
PORTRAITS<br />
Michael Philipp<br />
„Ich heiße Michael und habe nach dem Abitur an der Reinbeker<br />
Sachsenwaldschule drei Semester VWL an der Universität Hamburg<br />
studiert. Allerdings war mir das Studium zu theorielastig, sodass<br />
ich zum praxisorientierten BWL-Studium der FH Lübeck gewechselt<br />
bin. Mit dieser Entscheidung lag ich genau richtig! Der größte Unterschied<br />
zum Universitätsstudium ist, dass wir im Vergleich zur<br />
Uni an der FH nicht mit 900 Studierenden in der Vorlesung sitzen,<br />
sondern nur mit 30 bis 40. Es herrscht eine intensivere Lernatmosphäre.<br />
Dadurch können wir uns persönlich einbringen und lernen<br />
ständig neue Perspektiven kennen. Der Praxisbezug ist gewaltig!<br />
Durch die guten Kontakte zur regionalen Wirtschaft ergeben sich<br />
interessante Kooperationen und Projekte. Vor Kurzem erhielten wir<br />
im Rahmen der Veranstaltung ‚Innovationsmanagement‘ die Chance,<br />
an einem internen Wettbewerb der Firma Dräger teilzunehmen.<br />
Wir entwickelten eine Strategie, wie medizinische Altgeräte auf<br />
schnellem Wege in Krisengebiete vermittelt werden können. Am<br />
Ende setzte sich unser Projekt gegen viele andere durch und wird<br />
nun weiter verfolgt. Dieser gesamte Prozess war unglaublich lehrreich,<br />
denn genauso werden häufig Projekte in Wirtschaftsunternehmen<br />
realisiert!“<br />
„Ich heiße Kaina und habe mein Abitur an der Immanuel- Kant-<br />
Schule in Reinfeld gemacht. Aufgewachsen bin ich auf einer kleinen<br />
Karibikinsel. Daher stammt auch mein besonderer Bezug zum<br />
Meer. Schon lange bin ich über das Ausmaß der Umweltzerstörung<br />
dermaßen entsetzt, dass ich nach dem Studium mein Berufsleben<br />
dem Thema Umweltschutz widmen möchte. Deshalb war ich<br />
glücklich, als die FH Lübeck 2<strong>01</strong>6 den Studiengang Umweltingenieurwesen<br />
und -management einrichtete. Das Studienprofil passt<br />
perfekt zu meinen Ambitionen, später als Umweltingenieurin in<br />
einer Non-Profit-Organisation zu arbeiten. Ein Highlight wird für<br />
mich das anstehende Auslandssemester an unserer Partneruniversität<br />
‚East China University of Technology‘ in Shanghai sein. Durch<br />
meine guten Englischkenntnisse und die semesterbegleitenden<br />
Chinesisch-Sprachkurse an der FH Lübeck fühle ich mich darauf gut<br />
vorbeitet. Ich kann umweltinteressierten Schülerinnen und Schülern<br />
das Studium Umweltingenieurwesen und -management an der<br />
FH Lübeck nur empfehlen. Und das tue ich auch praktisch, zum<br />
Beispiel am ‚Career Development Day‘ meiner ehemaligen Schule.<br />
Je mehr Leute über Umweltwissen verfügen, desto größer die<br />
Chance, unsere Natur zu bewahren!“<br />
Text Christian Dorbandt | Foto Sebastian Weimar<br />
Text Christian Dorbandt | Foto Sebastian Weimar<br />
68<br />
69
„IM VERGLEICH ZUR UNI<br />
GEFÄLLT MIR DIE ATMOSPHÄRE<br />
HIER VIEL BESSER.“<br />
„UNSERE MODERNE<br />
AUSSTATTUNG<br />
KANN SICH MIT DEM<br />
EQUIPMENT EINER<br />
FILMHOCHSCHULE<br />
MESSEN!“<br />
„MEINE WICHTIGSTE<br />
ERKENNTNIS? ES GIBT<br />
NICHT NUR EINE RICHTIGE<br />
ERNÄHRUNG!“<br />
„WIR STEHEN SELBST AM<br />
HERD UND LERNEN ALLES<br />
ÜBER DIE ZUBEREITUNG VON<br />
LEBENSMITTELN!“<br />
STUDENTEN-PORTRAITS<br />
STUDENTEN-PORTRAITS<br />
Antonia Schewe, 30<br />
aus Flensburg, studiert im 6. Semester Biotechnologie-Verfahrenstechnik<br />
(B.Sc.) an der Hochschule Flensburg.<br />
„Hallo, ich bin Antonia und studiere Biotechnologie-Verfahrenstechnik<br />
an der Hochschule Flensburg. Mit meiner Studienwahl bin<br />
ich total zufrieden. Hier kann ich mich endlich der Lebensmittelchemie<br />
zuwenden und mich zum Beispiel mit Algentechnologie<br />
beschäftigen. Nach dem Abitur hatte ich zunächst das Studium<br />
der Verfahrenstechnik an der Universität Hamburg aufgenommen,<br />
doch das war mir zu technisch. Im Vergleich zur Uni gefällt mir<br />
auch die Atmosphäre hier viel besser. Alles ist persönlicher, die<br />
Gruppen sind kleiner und die Professoren sind freundlich, kennen<br />
unsere Namen und unterstützen uns individuell. Demnächst steht<br />
mein Praxissemester an. Schön wäre es, einen Platz bei einem<br />
Unternehmen zu finden, das mich nach dem Abschluss weiterbeschäftigen<br />
möchte. Mein Tipp: Schülerinnen und Schüler, die sich<br />
für Biotechnologie, Verfahrenstechnik oder Lebensmitteltechnologie<br />
interessieren, sollten Spaß an Naturwissenschaften haben<br />
sowie an Forschung und Laborabeit!“<br />
Alexander Zechert, 30<br />
aus Erfurt, studiert im 2. Semester Intermedia und Marketing (M.A.)<br />
an der Hochschule Flensburg.<br />
„Hallo, ich heiße Alex, komme aus Erfurt, wohne in Düsseldorf und<br />
studiere in Flensburg. Ich bin über eine Ausbildung zum Konstruktionsmechaniker<br />
und einen viersemestrigen Ausflug ins Maschinenbaustudium<br />
schließlich im Bachelorstudium Medieninformatik an<br />
der Hochschule Flensburg gelandet. Die Veranstaltungen klangen<br />
so interessant, dass ich mich ganz bewusst für diesen inhaltlichen<br />
Wechsel entschied. Und ich habe den Schritt bis heute nicht bereut.<br />
Meinen Schwerpunkt habe ich im Bereich Film bzw. Werbefilm<br />
gefunden. Unsere moderne Austattung mit Motion-Capturing-Labor,<br />
Greenscreen, Audio-Labor und Black-Magic-URSA-Kameras<br />
kann sich mit dem Equipment einer Filmhochschule messen! Nach<br />
dem Bachelorabschluss absolviere ich nun den Masterstudiengang<br />
Intermedia und Marketing, der für die Arbeit in Marketingabteilungen,<br />
Werbeagenturen oder Produktionsfirmen qualifiziert. Mein<br />
Studienhighlight ist die Kinowerbespot-Produktion für die Hochschule<br />
Flensburg!“<br />
Marleen Nolte, 26<br />
aus Bielefeld, 2. Semester im Masterstudiengang Lehramt an<br />
Sekundarschulen mit Schwerpunkt Sekundarstufe I (M.Ed.) an der<br />
Europa-Universität Flensburg.<br />
„Hallo, ich bin Marleen und studiere an der EUF die Fächer Englisch<br />
sowie Gesundheit und Ernährung auf Lehramt. Schon während<br />
der Schulzeit war ich stark an gesundheitlichen Themen interessiert<br />
und habe verschiedene Ernährungsweisen ausprobiert, zum<br />
Beispiel Trennkost. Die Frage ‚Was hält Menschen gesund?‘ steht<br />
auch im Zentrum des Teilstudiengangs ‚Ernährung und Verbraucherbildung‘<br />
an der EUF. Wir werden darauf vorbereitet, Schülerinnen<br />
und Schülern Möglichkeiten als Verbraucherinnen und Verbraucher<br />
aufzuzeigen, damit sie nachhaltig konsumieren und gesund leben<br />
können. Sowohl das Studium als auch der <strong>Campus</strong> sowie die Atmosphäre<br />
an der EUF gefallen mir sehr gut! Es gibt viele interessante<br />
Kurse; unsere Gruppe ist mit rund 30 Studierenden relativ klein,<br />
und zu den Dozenten besteht ein persönlicher Draht. Momentan<br />
erarbeiten wir in der ‚Lernwerkstatt‘ Konzepte und Methoden zur<br />
Wissensvermittlung, zum Beispiel indem wir individuelle Lernziele<br />
festlegen. Meine wichtigste Erkenntnis? Es gibt nicht nur eine richtige<br />
Ernährung! Jeder Mensch sollte aber über ausreichend Wissen<br />
verfügen, um herauszufinden, was ihm wirklich gut tut.“<br />
Paul Kohlmorgen, 23<br />
aus Bosau, 6. Semester im Bachelorstudiengang Bildungswissenschaften<br />
(B.A.) an der Europa-Universität Flensburg.<br />
„Moin, ich bin Paul und studiere die Fächer Geschichte sowie Gesundheit<br />
und Ernährung auf Lehramt an der EUF. Mit dem Fach<br />
‚Gesundheit und Ernährung‘, habe ich genau die richtige Wahl getroffen,<br />
denn in den Veranstaltungen erhalte ich sowohl Einblicke<br />
in schulische als auch in außerschulische Bereiche. Deshalb tendiere<br />
ich anschließend zum Masterstudiengang ‚Lehramt an beruflichen<br />
Schulen‘, mit der Fachrichtung Ernährungs und Hauswirtschaftswissenschaft,<br />
denn an berufsbildenden Schulen spielen die<br />
Felder Nahrungsmittelproduktion sowie Service und Dienstleistung<br />
rund um die Ernährung eine wesentlich größere Rolle als an allgemeinbildenden<br />
Schulen. Mir gefällt, dass neben der Theorie auch<br />
handlungsorientierte Kurse stattfinden, beispielsweise ‚Kultur und<br />
Technik der Nahrungszubereitung‘ im dritten Semester. Dort stehen<br />
wir selbst am Herd und lernen alles über die Zubereitung von Lebensmitteln,<br />
von der idealen Schneidetechnik bis zum Schon-Garen<br />
im Dampfkochtopf. Das macht großen Spaß und man lernt unglaublich<br />
viel! Seitdem ich Gesundheit und Ernährung an der EUF<br />
studiere, besitzen Lebensmittel für mich einen wesentlich höheren<br />
Stellenwert, und ich esse mit viel mehr Genuss … am liebsten<br />
Pasta-Gerichte in allen Variationen!“<br />
Text Christian Dorbandt | Foto Jana Limbers<br />
Text Christian Dorbandt | Foto Jana Limbers<br />
Text Christian Dorbandt | Foto Jana Limbers<br />
Text Christian Dorbandt | Foto Jana Limbers<br />
70<br />
71
„DIE KREISVERWALTUNG<br />
DITHMARSCHEN BIETET MIR<br />
EINE SICHERE PERSPEKTIVE,<br />
IN MEINER REGION BLEIBEN<br />
ZU KÖNNEN!“<br />
„ICH WEISS JETZT SCHON,<br />
DASS ICH NACH DEM<br />
STUDIUM ÜBERNOMMEN<br />
WERDE.“<br />
„IM DUALEN STUDIUM<br />
WERDEN ALLE WICHTIGEN<br />
VERWALTUNGSTHEMEN<br />
VERTIEFT.“<br />
STUDENTEN-PORTRAITS<br />
STUDENTEN-PORTRAITS<br />
Nicole Maurischat, 24<br />
aus Wesselburen, 3. Jahr im dualen Studium „Allgemeine Verwaltung<br />
/ Public Administration“ (B.A.) bei der Kreisverwaltung Dithmarschen<br />
in Heide.<br />
„Hallo, ich bin Nicole, komme aus Wesselburen und befinde mich<br />
im letzten Jahr meines dualen Studiums ‚Allgemeine Verwaltung‘<br />
bei der Kreisverwaltung Dithmarschen. Ursprünglich wollte ich<br />
gar nicht studieren und habe nach dem Abitur am Büsumer Nordseegymnasium<br />
zunächst die duale Ausbildung zur Verwaltungsfachangestellten<br />
absolviert. Erst danach wuchs mein Interesse, die Inhalte<br />
durch ein Studium zu vertiefen und mich für den gehobenen<br />
Dienst zu qualifizieren. Tja, man wächst mit den Aufgaben! Für<br />
mich persönlich ist die Arbeit in der Verwaltung genau die richtige<br />
Herausforderung. Auch wenn es manchmal schwierige Situationen<br />
gibt; mir ist es wichtig, mit Bürgerinnen und Bürgern in Kontakt zu<br />
kommen. Außerdem liebe ich Dithmarschen, und die Kreisverwaltung<br />
Dithmarschen bietet mir eine sichere Perspektive, in meiner<br />
Region bleiben zu können! Ich genieße den weiten Blick über das<br />
flache Land, die Küstenlage und die Sonnenuntergänge. Das würde<br />
mir fehlen, wenn ich wegziehen müsste!“<br />
Melanie Rehbehn, 24<br />
aus Süderdeich, 3. Jahr im dualen Studium „Allgemeine Verwaltung<br />
/ Public Administration“ (B.A.) bei der Kreisverwaltung Dithmarschen<br />
in Heide.<br />
„Hallo, ich heiße Melanie, komme aus Süderdeich und studiere<br />
‚Allgemeine Verwaltung‘ im dualen Modell bei der Kreisverwaltung<br />
Dithmarschen. Das Studium erfolgt in Trimestern, sodass wir im<br />
Wechsel vier Monate an der Verwaltungsfachhochschule in Kiel-Altenholz<br />
studieren und anschließend vier Monate in der Kreisverwaltung<br />
in Heide arbeiten. Während der Theorieblöcke wohne ich<br />
in einem der Appartments, die neben der FH in Altenholz an Studierende<br />
vermietet werden. Im ersten Jahr absolvieren wir ein gemeinsames<br />
Grundstudium. Ab dem zweiten Jahr können wir dann<br />
Schwerpunkte setzen, zum Beispiel Europarecht, Baurecht oder<br />
Sozialrecht. Nach jeder Theoriephase gibt es eine Prüfungswoche.<br />
Bis dahin hat man Zeit, sich den Stoff anzueignen. Für mich geht<br />
das Studium nun in die letzte Phase. Gerade habe ich meine Bachelorarbeit<br />
zum Thema „Übernahme von Bestattungskosten“ abgegeben<br />
und mich parallel dazu auf eine Stelle im Bereich Pflege<br />
der Kreisverwaltung Dithmarschen beworben und dafür vor Kurzem<br />
eine Zusage erhalten. Ein gutes Gefühl! Ich weiß jetzt schon, dass<br />
ich nach dem Studium übernommen werde.“<br />
Katrin Beck, 25<br />
aus Pinneberg, 3. Studienjahr im dualen Studium Allgemeine Verwaltung<br />
bei der Stadtverwaltung Elmshorn.<br />
„Hallo, ich heiße Katrin, bin 25 Jahre alt und befinde mich kurz<br />
vor dem Bachelorabschluss meines dualen Studiums Allgemeine<br />
Verwaltung bei der Stadt Elmshorn. Nach dem Abitur am Halstenbeker<br />
Wolfang-Borchert-Gymnasium habe ich zunächst die<br />
Ausbildung zur Verwaltungsfachangestellten absolviert. Diese<br />
abwechslungsreiche Zeit hat mir so gut gefallen, dass ich im Anschluss<br />
das Interesse verspürte, noch tiefer in die Verwaltungsmaterie<br />
einzutauchen. Im dualen Studium werden alle wichtigen<br />
Verwaltungsthemen vertieft. Am Ende steht der Bachelorgrad und<br />
nach einer Probezeit die endgültige Verbeamtung im gehobenen<br />
Dienst. Dieses Ziel werde ich in diesem Sommer erreichen. Dass<br />
ich anschließend übernommen werde, weiß ich, nach Gesprächen<br />
mit der Ausbildungsleitung, schon seit einem halben Jahr. Das<br />
gibt mir ein Gefühl der Sicherheit und motiviert mich zusätzlich<br />
für die anstehenden Abschlussprüfungen. Meine Zukunft sehe ich<br />
definitiv in Elmshorn, am liebsten in einem Fachdienst, in dem<br />
ich sowohl mit rechtlichen Themen als auch mit Bürgerinnen und<br />
Bürgern Kontakt haben werde!“<br />
WWW.<strong>ME2BE</strong>.DE<br />
Text Christian Dorbandt | Foto Frieder Dillmann<br />
Text Christian Dorbandt | Foto Frieder Dillmann<br />
Text Christian Dorbandt | Foto Eric Genzken<br />
72
CAMPUS STUDIUM COMPANIES PORTRAITS<br />
Text & Fotos<br />
Nadja Linke<br />
Ich habe gelernt<br />
Situationen auf<br />
mich zukommen zu<br />
lassen und bin bereit,<br />
auch Aufgaben zu<br />
übernehmen, die<br />
außerhalb meiner<br />
Komfortzone liegen.<br />
Im Zentrum der Macht<br />
Nadjas Praktikum in Washington D.C.<br />
Drei Monate lang arbeitete Nadja (28) bei der Nichtregierungsinstitution<br />
Common Cause in Washington D.C. – der Hauptstadt der USA. Was die<br />
Studentin aus Kiel bei ihrem Auslandspraktikum erlebte, berichtet<br />
sie der <strong>ME2BE</strong>-<strong>Campus</strong>.<br />
Fernweh<br />
Als ich das erste Mal von dem Austauschprogramm<br />
auf der Kieler Messe für Auslandspraktika<br />
an der Christian-Albrechts-Universität<br />
(CAU) zu Kiel hörte, wusste ich sofort – Da<br />
bewirbst du dich! Damals steckte ich gerade<br />
mitten in den Vorbereitungen zu meiner ersten<br />
Masterarbeit in ‚International vergleichender<br />
Soziologie‘. Für mich stand fest, nach<br />
so viel theoretischer Arbeit wollte ich erst mal<br />
weitere Praxiserfahrungen sammeln und das<br />
am liebsten im Ausland. Da kam das Praktikumsprogramm<br />
des Hinckley Institutes der<br />
Universität von Utah wie gerufen.<br />
Step by step<br />
Sobald ich den Entschluss gefasst hatte,<br />
begann ich sofort, alle nötigen Unterlagen<br />
zusammenzusuchen, denn aus Erfahrung weiß<br />
ich, dass es viel Zeit und Arbeit kostet, bis<br />
man alles beieinander hat. Einige Unterlagen,<br />
wie meinen Lebenslauf und das Motivationsschreiben,<br />
musste ich außerdem auf<br />
Englisch einreichen. Da ich gleichzeitig aber<br />
noch Anglistik/Nordamerikanistik im Master<br />
studiere, bereitete mir die Übersetzung keine<br />
Probleme.<br />
Nachdem ich meine Bewerbung eingereicht<br />
hatte, hieß es abwarten und Fingernägel<br />
kauen. Einige Wochen später erhielt ich dann<br />
den erlösenden Anruf. „Sie haben den Platz!“,<br />
ließ mich Jan Bensien vom ‚International Center‘<br />
der CAU wissen. Vor Erleichterung schrie<br />
ich erst mal laut auf, blöd nur, dass ich gerade<br />
in der Bibliothek war, sodass einige Studenten<br />
mich verdutzt anguckten. Ich nahm es mit<br />
Humor. Jetzt ging es also in die heiße Phase,<br />
denn trotz der Zusage musste ich mich noch<br />
direkt bei einer Organisation meiner Wahl<br />
bewerben und hoffen, dass sie mich annehmen<br />
würde.<br />
Ich entschied mich schließlich für ein Praktikum<br />
bei „Common Cause“. Die Nichtregierungsinstitution<br />
setzt sich für politische Themen<br />
wie ein uneingeschränktes Wahlrecht,<br />
mehr Transparenz in der Politik sowie den<br />
Schutz der Meinungsfreiheit ein. Kurz nachdem<br />
ich meine Bewerbung eingereicht hatte,<br />
lud mich der Director of Legislative Affairs<br />
zum Skype- Interview ein. Vorab informierte<br />
ich mich sehr gründlich über die Organisation<br />
und ihre Ziele. Das Gespräch verlief so gut,<br />
dass mir am Ende des Telefonats die Stelle<br />
direkt angeboten wurde.<br />
Nun brauchte ich nur noch ein Arbeitsvisum,<br />
für das ich mich ebenfalls bei der amerikanischen<br />
Botschaft bewerben musste. Rückblickend<br />
war der Bewerbungsprozess ziemlich<br />
nervenaufreibend. Die Vorgaben sind sehr<br />
streng, und wer sich nicht genau daran hält,<br />
läuft Gefahr, kein Visum zu erhalten. Außerdem<br />
stand auch die Abgabe meiner Masterarbeit<br />
kurz bevor. Stress pur. Um eine Unterkunft<br />
brauchte ich mich zum Glück aber nicht zu<br />
kümmern, da das Hinckley Institute Appartements<br />
zur Verfügung stellt. Das Appartement<br />
teilte ich mir mit drei Praktikanten aus Utah.<br />
Das Visum bekam ich allerdings buchstäblich<br />
in letzter Minute – zwei Tage vor Abflug.<br />
Auf Erkundungstour<br />
in der Hauptstadt<br />
Am Tag der Abreise lief alles reibungslos.<br />
Nach einem kurzen Zwischenstopp in Reykjavik,<br />
kam ich nachts völlig erschöpft in D.C.<br />
an. Glücklicherweise befanden sich die Appartements<br />
direkt über der Metro-Station. Als<br />
erstes lernte ich meine deutsche Mitbewohnerin<br />
Lena kennen, mit der ich mich auf Anhieb<br />
verstand. Da ich ein paar Tage vor meinem<br />
ersten Arbeitstag angekommen war, hatte ich<br />
die Gelegenheit einige Museen zu besuchen.<br />
In vielen Museen ist der Eintritt sogar frei.<br />
Ansonsten gehört die Stadt eher zu den teureren<br />
Pflastern, mit Preisen, die in New York<br />
üblich sind. Dennoch gibt es viel zu sehen,<br />
angefangen von Sport- und Kulturveranstaltungen<br />
bis hin zu leckeren Restaurants und<br />
schicken Bars. Zusammen mit den anderen<br />
Praktikanten und meinen Mitbewohnerinnen<br />
ging ich regelmäßig auf Erkundungstouren.<br />
Zu meinen Highlights gehörten: Dirk Nowitzki<br />
74<br />
75
live Basketball spielen zu sehen, ein Open-Air<br />
Konzert auf dem Rasen des Capitols und die<br />
verrückteste Halloween-Party, auf der ich je<br />
war.<br />
WINTER 2<strong>01</strong>7<br />
No.2<br />
Road trips<br />
Wenn uns vor Ort mal die Decke auf den Kopf<br />
fiel, nutzten wir die Wochenenden dazu,<br />
andere Staaten zu besuchen. So fuhren wir<br />
mit dem Auto Richtung Süden nach South<br />
Carolina in das wunderschöne Charleston.<br />
Während die Temperaturen in D.C. eher winterlich<br />
waren, konnten wir dort noch die<br />
Sonne genießen und den Tag am Strand in<br />
Folly Beach verbringen. An einem anderen<br />
Wochenende stapften wir im tiefsten Schnee<br />
durch die „Streets of Philadelphia“, von<br />
denen auch Bruce Springsteen singt. Atemberaubend<br />
waren auch die Wälder rund um Roanoke<br />
mit vielen kleinen Flüssen und Wasserfällen.<br />
Natürlich durfte der „Big Apple“, wie<br />
New York genannt wird, als Ausflugsziel nicht<br />
fehlen. Trotz des hektischen Alltags ist New<br />
York immer eine Reise wert. Egal ob ein Spaziergang<br />
im liebevoll angelegten „Highline<br />
Park“ im Westen Manhattens oder ein Besuch<br />
im „Museum of Modern Art“, kurz MOMA – an<br />
New York kann man sich nie satt sehen.<br />
Work, work, work<br />
Der erste Arbeitstag war sehr aufregend. Ich<br />
erinnere mich noch genau, wie ich am frühen<br />
Morgen in die Metro stieg und alle in ihren<br />
schicken Business Outfits die Nachrichten auf<br />
ihren Smartphones verfolgten. Das Büro von<br />
Common Cause befindet sich mitten in Downtown<br />
D.C., einen Block vom Weißen Haus und<br />
dem Hauptbüro der „Washington Post“ entfernt.<br />
Jeden Morgen kamen alle Abteilungen<br />
zu einem „huddle“ zusammen, um sich über<br />
das Tagesgeschäft auszutauschen. Per Telefonkonferenz<br />
wurden regelmäßig die Büros<br />
anderer Staaten hinzugeschaltet. Jeder Praktikant<br />
musste sich am ersten Tag kurz vorstellen<br />
und etwas Witziges über sich erzählen.<br />
Danach lernten wir unser Team kennen und<br />
die Projekte, an denen wir arbeiten würden.<br />
So verfasste ich beispielsweise einen kritischen<br />
Bericht über die Gefängnisindustrie. In<br />
den USA steckt nämlich eine riesige Geldmaschinerie<br />
dahinter, die nur von einer Handvoll<br />
von Firmen beherrscht wird.<br />
Außerdem durften wir an Veranstaltungen<br />
verschiedenster Institutionen teilnehmen,<br />
die ihre neusten Studien zu politischen Themen<br />
vorstellten. Eine Problematik, die zu<br />
dieser Zeit sehr brisant war, ist das „Gerrymandering“,<br />
ein Prozess, bei dem Wahlkreise<br />
so zugeschnitten werden, dass sie eine Partei<br />
begünstigen. Speziell zu diesem Thema<br />
organisierte Common Cause eine Demonstration<br />
vor dem „Supreme Court“ (dem obersten<br />
Gerichtshof), bei dem Senatoren und<br />
andere Organisationen für die Abschaffung<br />
von Gerrymandering plädierten. Zu den Rednern<br />
gehörte unter Anderem auch der ehemalige<br />
Gouverneur von Kalifornien, Arnold<br />
Schwarzen egger. Unsere Aufgabe als Praktikanten<br />
war es dabei, für einen reibungslosen<br />
Ablauf zu sorgen und Interviews mit den Teilnehmern<br />
zu führen. Nach jeder Veranstaltung<br />
veröffentlichten wir einen Bericht für den<br />
Common Cause Blog „Democracy Wire“.<br />
Während meiner Zeit bei Common Cause habe<br />
ich unheimlich viel über das politische System<br />
gelernt: Wie werden Gesetze erlassen?<br />
Wie ist das Wahlverhalten der Amerikaner und<br />
welche Gründe sind dafür verantwortlich? In<br />
welchen Bereichen gibt es Unterschiede in<br />
der Gesetzgebung zwischen Landes- und Bundesebene?<br />
Auf all diese Fragen habe ich Antworten<br />
bekommen und dadurch viel über die<br />
amerikanische Gesellschaft und deren Werte<br />
gelernt. Auch in persönlicher Hinsicht habe<br />
ich mich weiterentwickelt. Ich habe gelernt<br />
Situationen auf mich zukommen zu lassen<br />
und bin bereit, auch Aufgaben zu übernehmen,<br />
die außerhalb meiner Komfortzone liegen.<br />
Denn nur so lernt man dazu und wächst<br />
über sich hinaus. Alles in allem kann ich nur<br />
jedem empfehlen, sich der Herausforderung<br />
zu stellen und ein Praktikum im Ausland<br />
zu machen. Die drei Monate möchte ich auf<br />
jeden Fall nicht mehr missen.<br />
Das Praktikum ist Teil des Austauschprogramms<br />
zwischen der CAU Kiel und dem Hinckley Institute<br />
of Politics der University of Utah. Jedes Jahr<br />
haben zwei Studierende oder Doktoranten<br />
die einmalige Chance, sich für einen der zwei<br />
begehrten Praktikumsplätze beim International<br />
Center der CAU zu bewerben. Das Programm ist<br />
für alle Fachrichtungen offen. Mehr Infos findet<br />
ihr hier:<br />
www.international.uni-kiel.de/de/praktikum-imausland/<br />
Im Gespräch mit dem<br />
„Packeis Kiel“-Geschäftsführer<br />
Philipp Klang.<br />
Anna Cringle studiert<br />
Kommunikationsdesign<br />
an der Design Factory<br />
International und hat es<br />
aus dem Studium in die<br />
berühmte Werbeagentur<br />
"Jung von Matt" geschafft.<br />
Von<br />
Im Interview<br />
mit Julia<br />
Wildbrett,<br />
dem Cheerleading-Coach<br />
der<br />
Frisian Cheer<br />
Stars aus den<br />
Niederlanden.<br />
Interview mit dem Hair &<br />
Make-up-Artist Enes Dogan.<br />
in die<br />
76
Rubrik<br />
THE NØRD TIMES<br />
78 KREATIV<br />
79<br />
Thema<br />
worden sind, kommen vom Kunden Änderungswünsche:<br />
‚Etwas muss drei Millimeter<br />
nach rechts. Das Bild bitte quer. Das Logo<br />
aber in grün‘. Ich muss dann viele E-Mails<br />
verfassen, telefonieren sowie hin und wieder<br />
etwas allein entscheiden. Das kann einen<br />
manchmal schon überfordern.<br />
Kunde: Nikon<br />
Welche Kenntnisse aus deiner Design Factory<br />
helfen dir bei deiner Arbeit?<br />
Ich profitiere vor allem von den Kreativitätstechniken,<br />
die ich an der Design Factory<br />
gelernt habe. Sehr wichtig sind gute Kenntnisse<br />
der Programme Photoshop und Indesign<br />
sowie typografische Kennntisse.<br />
Anna Cringle studiert Kommunikationsdesign<br />
an der Design Factory International<br />
und hat es aus dem Studium in<br />
die berühmte Werbeagentur "Jung von<br />
Matt" geschafft.<br />
Design, Grafik, Film – die Generation<br />
Z wächst multimedial auf und zeigt<br />
großes Interesse an kreativen Berufen.<br />
Zum Beispiel für das Berufsbild „Kommunikationsdesigner/-in“.<br />
Eine angesehene<br />
Schule für diesen Ausbildungsweg ist die<br />
Design Factory International (DFI) in Hamburg-Altona.<br />
Mit zurzeit etwa 190 Studierenden<br />
zählt sie zu den größten privaten Design<br />
Colleges in Norddeutschland: Sie bietet die<br />
dreijährige Ausbildung im Studien format an.<br />
Voraussetzungen: Das Mindestalter von 16<br />
Jahren, einen Schulabschluss sowie der Nachweis<br />
kreativen Potenzials durch eine Mappenbewerbung.<br />
Eine ihrer Studierenden ist Anna<br />
Cringle. Ihr ist das gelungen, von dem viele<br />
träumen: Sie erhielt eine Vertrag als Werkstudentin<br />
bei der renommierten Werbe agentur<br />
„Jung von Matt“ (JvM) und hat den ersten<br />
Sprung von der Theorie in die Praxis erfolgreich<br />
gemeistert. Im Interview berichtet sie<br />
über ihre erfolgreiche Agentur-Bewerbung,<br />
den Arbeitsalltag bei JvM und ihre Zukunftspläne.<br />
Hallo Anna. Du studierst Kommunikationsdesign<br />
an der Design Factory International.<br />
Was gefällt dir an der DFI besonders<br />
gut?<br />
Die Freundschaften, die während der Ausbildung<br />
entstanden sind und die Möglichkeiten,<br />
eigene Projekte zu gestalten. Diese<br />
Freiheit sollte man unbedingt nutzen, denn<br />
in der typischen, normalen Arbeitswelt gelten<br />
sicher andere Regeln.<br />
Und was gefällt dir nicht so gut?<br />
Die Momente, in denen Zweifel auftauchten,<br />
ob das, was ich tue, wirklich das Richtige<br />
ist. Ob ich wirklich gut genug bin?<br />
Vor Kurzem hast du deine Ausbildung unterbrochen,<br />
um in der berühmten Werbeagentur<br />
„Jung von Matt“ ein Praktikum<br />
zu machen. Wie hast du die Stelle bekommen?<br />
Ich habe mich mit einer Mappe beworben!<br />
Viele Monate lang hat es gedauert, bis ich<br />
mich getraut habe, mein Portfolio endlich<br />
abzuschicken. Es war exakt auf die Stelle<br />
des von JvM ausgeschriebenen Art Direction-Praktikum<br />
zugeschnitten. Die Mappe<br />
bestand aus zwölf Arbeiten, sieben klassischen<br />
Werbeplakate, die in meinem DFI-Kurs<br />
entstanden sind sowie weiteren Designs und<br />
einer freien Arbeit. Natürlich habe ich immer<br />
mal wieder nachgefragt, was ich richtig<br />
gemacht oder aber hätte besser machen können.<br />
Entscheidend war wohl der Nachweis<br />
eines freien Projekts. Das war in diesem Fall<br />
ein Zusammenschnitt aus Videomaterial von<br />
einer Gopro-Kamera, die ich beim Surfen in<br />
Australien dabei hatte.<br />
Gab es ein persönliches Bewerbungsgespräch?<br />
Ja, und davor war ich auch sehr aufgeregt.<br />
Die Aufregung legte sich aber schnell, als<br />
mich die Art-und Creative Directors in den<br />
Besprechungsraum riefen. Eine Stunde nahmen<br />
sie sich Zeit und sprachen mit mir über<br />
Wünsche, Erwartungen und meine Mappe!<br />
„Meine Entwürfe<br />
werden ernst<br />
genommen!“<br />
Warum wolltest du Praxiserfahrungen in<br />
einer Werbeagentur sammeln?<br />
Ich wollte wissen, wie gute Werbung funktioniert<br />
und als Praktikantin überzeugende<br />
Arbeit leisten. Mir kamen aber auch Zweifel.<br />
Vielleicht bin ich nicht kreativ genug? Kann<br />
ich mich in Photoshop so bewegen, wie es<br />
von mir verlangt wird? Werden mich die Kollegen<br />
ablehnen? Die meisten Befürchtungen<br />
lösten sich aber schon nach den ersten Tagen<br />
in Luft auf.<br />
Kunde: Edeka<br />
Wie erlebst du die Zeit bei „Jung von<br />
Matt“? Wie sieht dein Arbeitsalltag aus?<br />
Welche Highlights gab es bisher? Was waren<br />
schwierige Momente?<br />
Für mich ist der Traum in Erfüllung gegangen,<br />
mit einer kreativen Tätigkeit meinen<br />
Lebensunterhalt finanzieren zu können.<br />
Meine Arbeit ist meine Leidenschaft und jedes<br />
noch so kleine Erfolgserlebnis motiviert<br />
mich. Am Anfang hat es etwas gedauert, bis<br />
ich verstanden habe, dass niemand darauf<br />
achtet, ob ich um neun oder halb elf Uhr<br />
am Arbeitsplatz sitze oder wie ich meine<br />
Mittagspause verbringe. Wichtig ist nur, die<br />
Deadlines einzuhalten. Wenn am nächsten<br />
Tag um zehn Uhr der Kunde kommt, muss<br />
das Layout fertig sein. Mich an diesen<br />
Rhythmus zu gewöhnen, fiel mir anfangs<br />
schwer. Ansonsten verläuft mein Alltag folgendermaßen:<br />
Zwischen neun und zehn Uhr<br />
komme ich in die Agentur. Jeden Morgen<br />
gibt es ein Frühstück mit Brötchen, Rührei<br />
und reichlich Obst. Am Arbeitsplatz checke<br />
ich die E-Mails und Termine. Routinetätigkeiten<br />
erledige ich eigentlich nicht. Als Assistant<br />
Art Director helfe ich immer da, wo<br />
es gerade brennt. Und die Jung von Matt-Regel<br />
Nummer 1 lautet: Es brennt immer und<br />
überall. Oft bin ich mit Aufgaben konfrontiert,<br />
die ich vorher noch nie gemacht habe.<br />
An einem Abend musste ich beispielsweise<br />
noch schnell ein Verpackungsdesign erstellen,<br />
das bereits am nächsten Tag bei einem<br />
„Pitch“ (Ausschreibung für einen Werbeauftrag)<br />
präsentiert werden sollte. Das war<br />
wirklich krass! Ich habe aber das Glück, in<br />
alle Prozessabläufe eingebunden zu sein<br />
und darf Printmotive, Kampagnen und Filme<br />
konzipieren und präsentieren. Meine Entwürfe<br />
werden immer ernst genommen und<br />
vielleicht gibt es dieses Jahr sogar schon etwas<br />
von mir zu sehen.<br />
Werbedesign muss gestaltet und präsentiert<br />
werden. Wie läuft ein Projekt ab?<br />
Es beginnt mit einem sogenannten „Briefing“.<br />
Solche Besprechungen erfolgen in zwei<br />
Phasen, einer Ausdenk- und einer Bauphase.<br />
In der Ausdenkphase wird das Konzept erstellt.<br />
In der Bauphase photoshoppen und<br />
layouten wir. Sobald die Konzepte verkauft<br />
Die Werbebranche gilt als hart. Wie reagiert<br />
dein Umfeld auf deine Arbeit?<br />
Mich nerven die Vorurteile über „Jung von<br />
Matt“. Ständig heißt es: „Alle JvM-Mitarbeiter<br />
sind selbstverliebt, egozentrisch, halten<br />
sich für etwas Besseres, arbeiten täglich bis<br />
tief in die Nacht und haben ihre Seele an die<br />
Werbung verkauft“. Und wenn ich dann mal<br />
von meinen Erfolgen erzähle, wird das als<br />
Angeberei abgetan. Das nervt mich wirklich.<br />
Du möchtest deine Ausbildung auf jeden<br />
Fall abschließen. Wie soll es dann weitergehen?<br />
Wo siehst du dich im Jahr 2025?<br />
Ich würde nach der Ausbildung irgendwann<br />
sehr gern Erfahrungen im Ausland sammeln<br />
und beispielsweise in Sydney, L.A. oder New<br />
York in der Werbebranche arbeiten. Who<br />
knows? Und im Jahr 2025 … habe ich dann<br />
vielleicht eine eigene kleine Familie. Das<br />
wäre schön.<br />
Weitere Informationen zum Studium unter:<br />
www.design-factory.de.<br />
Text Christian Dorbandt, Anna Cringle<br />
Fotos Anna Cringle<br />
Kunde: Edeka
Rubrik<br />
THE NØRD TIMES<br />
80 KREATIV<br />
81<br />
Thema<br />
Im Gespräch mit dem „Packeis Kiel“-<br />
Geschäftsführer Philipp Klang.<br />
Eine Firma gründen und sich mit einer<br />
coolen Geschäftsidee selbständig<br />
machen! Davon träumen viele der<br />
bundesweit rund 200.000 Studierenden der<br />
Betriebswirtschaftslehre (BWL). Für Philipp<br />
Klang ist dieser Traum in Erfüllung gegangen.<br />
2<strong>01</strong>7 schloss er sein Studium mit dem Bachelorgrad<br />
an der Christian-Albrechts- Universität<br />
ab und entschied sich, bei der Firma „Packeis<br />
Kiel“ mit einzusteigen. Geschäftsidee: handgemachtes<br />
Qualitätseis am Stiel. Für <strong>ME2BE</strong><br />
CAMPUS öffnet der 24-Jährige die Türen der<br />
Kieler „Packeis“-Produktion und berichtet<br />
über das BWL-Studium, gute Surf-Spots und<br />
sein erstes Eis-Erlebnis!<br />
Moin Philipp. Der Mai meint‘s gut mit uns.<br />
Bei 30 Grad im Schatten, habt ihr da keine<br />
Angst, dass euer Eis schmilzt?<br />
Nö. Unser Eis lagert bis zur Auslieferung gut<br />
gekühlt bei konstant minus 25 Grad in der<br />
Kühlkammer. Da wir täglich frisch produzieren,<br />
brauchen wir nicht lange zu lagern!<br />
„Packeis Kiel“ surft auf einer Erfolgswelle.<br />
Euer Eis am Stiel ist in vielen Geschäften<br />
der Renner! Was genau bietet ihr an?<br />
Wir bieten selbstgemachtes Speiseeis am<br />
Stiel an. Dabei achten wir möglichst auf<br />
regionale Zutaten und handgemachte Eisherstellung<br />
ohne die Verwendung von Farboder<br />
anderen Zusatzstoffen. Milch, Quark<br />
und Sahne kommen von Höfen und Meiereien<br />
aus unmittelbarer Nachbarschaft Kiels.<br />
Momentan stellen wir dreizehn verschiedene<br />
Sorten her und haben insgesamt sechzehn<br />
Produkte im Angebot.<br />
Wo kann man „Packeis“ kaufen?<br />
„Packeis“ gibt es in ausgewählten Supermärkten,<br />
Restaurants, Kiosken, Imbissen,<br />
Hotels und Strandläden. Besonders stark<br />
vertreten sind wir an der Ostseeküste, von<br />
Flensburg über Kiel bis Lübeck. Unser Nahziel<br />
ist der Vertrieb im gesamten Raum<br />
Schleswig-Holstein, also von Küste zu<br />
Küste! Täglich kommen neue Partner und<br />
Lieferadressen dazu. Auf unserer Webseite<br />
www.packeiskiel.de präsentieren wir unsere<br />
„Packeishöker“. Mittelfristig planen wir, unser<br />
Gebiet auch auf Hamburg auszudehnen,<br />
doch dazu bedarf es noch einiger Vorbereitung.<br />
Schaffst du es, alle Sorten aufzuzählen?<br />
Ja, klar: Pistazie, Stracciatella, Kieler Mandel,<br />
Erdbeer, Erdbeer Milch, Buttermilch Limette,<br />
Haselnuss, Kaffee Deichbohne, Schokolade,<br />
Vanille, Waldbeer, Zitrone und Quark<br />
Himbeer.<br />
Wie lautet euer Claim?<br />
„Pack dir ein Eis und gut iss!“<br />
„Pack dir ein Eis<br />
und gut iss!“<br />
Viele träumen von der Selbständigkeit.<br />
Hochschulen, Handels- und Industriekammern<br />
bieten rund um die Uhr Förderprogramme<br />
für Entrepreneurship an, denn<br />
die Zahl der Unternehmensgründungen<br />
in Deutschland ist seit Jahren rückläufig.<br />
Wie ist die Firma ‚Packeis Kiel‘ entstanden?<br />
Wer hatte die Idee dazu? Und wie<br />
bist du persönlich dazu gekommen?<br />
Irgendwann eine gut Idee zu haben und<br />
eine Firma zu gründen, diesen Traum hatte<br />
ich auch! Doch ich hätte nie für möglich<br />
gehalten, dass dieser Traum so schnell wahr<br />
werden könnte. Allerdings hatte ich das<br />
Glück, die richtigen Leute zu kennen. Die<br />
Kernidee – „die Kugel muss an den Stiel“<br />
– wurde 2<strong>01</strong>4 ursprünglich von meinem Geschäftspartner<br />
Claudio Ferraro und dessen<br />
Freund Viktor Simonovsky entwickelt. Mit<br />
seinem Eisgeschäft „Eiswerk“ im Olympiahafen<br />
Schilksee führt Claudio die 44-jährige<br />
Familientradition der Eismanufaktur fort. In<br />
den ersten Jahren wurde das Eis am Stiel<br />
dort sozusagen als Nebenprodukt aufgebaut.<br />
Seit 2<strong>01</strong>7 firmiert „Packeis‘ Kiel“in eigenen<br />
Räumlichkeiten. Ich selbst bin 2<strong>01</strong>6 über<br />
die Surf-Freundschaft zu Viktor zu „Packeis“<br />
gekommen. Als mir Viktor von der<br />
Idee erzählte, war ich sofort begeistert und<br />
habe mich neben meinem Studium um den<br />
Aufbau der Marke gekümmert. Irgendwann<br />
hieß es dann: „Philipp, sieh zu, dass du dein<br />
Studium beendest. Um mit der Firma durchzustarten,<br />
brauchen wir dich als BWLer!“<br />
Daraufhin habe ich an der Uni noch mal<br />
Vollgas gegeben, meine Bachelorarbeit über<br />
die Optimierung des Vertriebs bei „Pack eis“<br />
geschrieben und das Studium erfolgreich<br />
beendet. Letztes Jahr erhielt ich dann das<br />
Angebot als gleichberechtigter Partner und<br />
Geschäftsführer bei „Packeis Kiel“ voll einzusteigen.<br />
Das war die Chance, von der ich<br />
immer geträumt hatte. Nun sind wir ein<br />
kleines Fünf-Mann-Team und stehen zu 100<br />
Prozent hinter „Packeis“ und unseren Produkten.<br />
Apropos Studium. Warum hast du dich<br />
für den Studiengang BWL an der CAU Kiel<br />
entschieden, und wie sehr helfen dir deine<br />
BWL-Kenntnisse?<br />
Mit dem BWL-Studium wollte ich zweigleisig<br />
fahren. Zum einen hatte ich schon während<br />
der Schulzeit ein Interesse an wirtschaftlichen<br />
Themen, zum anderen wollte ich Zeit<br />
gewinnen, denn ein Vorteil des BWL-Studiums<br />
ist, dass man sich nicht sofort spezialisieren<br />
muss. Für den Studienort Kiel habe<br />
ich mich aufgrund der Nähe zum Wasser<br />
entschieden. Ich komme ja aus Wolfsburg.<br />
Da konnte ich mein Hobby, das Freestyle-<br />
Windsurfen, nicht regelmäßig ausüben. Mich<br />
zog es ans Wasser und da war Kiel die erste<br />
Adresse. Das Studium selbst hat mir ein<br />
betriebswirtschaftliches Grundwissen vermittelt.<br />
Meine Studienschwerpunkte waren<br />
„Produktion“ und „Logistik“. Einige dieser<br />
Kenntnisse kann ich jetzt anwenden, doch<br />
in einem Start-up-Unternehmen mit einem<br />
kleinen Team kommen so viele Aufgaben auf<br />
jeden zu wie Produktion, Akquise, Verkauf,<br />
Logistik, Marketing, Buchhaltung – auf das<br />
alles bereitet dich kein Studium perfekt vor.<br />
Außerdem fand ich das Studium an der CAU<br />
sehr unübersichtlich. Ich habe allein zwei,<br />
drei Semester gebraucht, um genau zu verstehen,<br />
welche Veranstaltungen für wie viele<br />
Credit Points ich wann und wo belegen sollte.<br />
Das erging vielen so. Das erste Semester<br />
BWL an der Uni Halle war deutlich entspannter.<br />
Da konnte ich alle Infos auf einer zentralen<br />
Webseite finden und hatte sofort den<br />
Überblick.<br />
Hat man als Start-up-Gründer noch Freizeit?<br />
Wie viel Zeit bleibt dir momentan für<br />
das Surfen? Und wo sind deine Lieblingsspots?<br />
Tja, das ist natürlich die Kehrseite der<br />
Selbständigkeit. Man arbeitet selbst und<br />
ständig! Zurzeit bin ich an sechs Tagen in<br />
der Woche zehn bis zwölf Stunden mit „Packeis“<br />
beschäftigt. Da bleibt nicht viel Zeit.<br />
Bei gutem Wind nehme ich mir allerdings<br />
auch manchmal die Freiheit, spontan für<br />
zwei Stunden aufs Wasser zu gehen. Meine<br />
Topspots sind auf Fehmarn. Dort habe ich<br />
zwei Jahre als Surflehrer gejobbt und kenne<br />
mich bestens aus, doch auch die Nordseeküste<br />
und die Kieler Förde sind gute Surfreviere.<br />
Eine neue Leidenschaft entdecke ich<br />
seit Kurzem beim Motocross. Da habe ich<br />
den Vorteil, nicht viel Material ein- und ausladen<br />
zu müssen!<br />
Isst du eigentlich selbst noch Eis? Und<br />
welche Packeissorte gefällt dir am besten?<br />
Ja, auf jeden Fall. Meine Lieblingssorte<br />
„Pack eis“ wechselt ab und zu. Lange Zeit war<br />
es Pistazie. Momentan ist es Stracciatella.<br />
Aber schon als kleiner Junge hatte ich ein<br />
Schlüsselerlebnis. Immer, wenn meine Mutter<br />
mich auf dem Bollerwagen am Eiswagen<br />
vorbeizog, bekam ich von der Eisverkäuferin<br />
eine Kugel Vanille-Eis geschenkt. Vielleicht<br />
hat das unbewusst Einfluss auf mein Schicksal<br />
gehabt!<br />
Text Christian Dorbandt<br />
Fotos Sebastian Weimar
Rubrik<br />
THE NØRD TIMES<br />
82 KREATIV<br />
83<br />
Thema<br />
Von<br />
in die<br />
Im Interview mit Julia Wildbrett, dem<br />
Cheerleading-Coach der Frisian Cheer<br />
Stars aus den Niederlanden.<br />
Cheerleading? „Das sind doch Mädels,<br />
die am Rande eines Sportfeldes stehen<br />
und ihre Pompons schütteln.“ Wer<br />
dieses Vorurteil für bare Münze nimmt, hat<br />
die Rechnung ohne die Top Teams gemacht.<br />
Cheerleading ist ein durchaus ernstzunehmender<br />
Sport, der im Jahr 2020 sogar olympisch<br />
werden soll. Wie aus einem Hobby eine<br />
Berufung wurde, erzählt Julia Wildbrett (33).<br />
Nach einer erfolgreichen Cheerleader-Karriere<br />
coacht die Kielerin das Niederländische Team<br />
Frisian Cheer Stars. <strong>ME2BE</strong> begleitete sie und<br />
ihr Team zu den Cheerleading Worlds Meisterschaften<br />
nach Orlando/Florida.<br />
Hallo Julia, wie bist du eigentlich zum<br />
Cheerleading gekommen?<br />
Meine Liebe zum Cheerleading begann 20<strong>01</strong>!<br />
Als Teenager habe ich den Sport zum ersten<br />
Mal ausprobiert und war sofort begeistert.<br />
Für die Figuren und Sprünge benötigt man<br />
eine sehr gute Körperbeherrschung und viel<br />
Kraft. Gleichzeitig müssen die Bewegungen<br />
zur Musik passen und mit denen der anderen<br />
Teammitglieder übereinstimmen. Timing ist<br />
enorm wichtig. Zudem feuern die Cheerleader<br />
ihre Mannschaft an und reißen das Publikum<br />
mit den akrobatischen Tanzeinlagen<br />
mit. Ein Teil davon zu sein, macht einfach<br />
unglaublich viel Spaß.<br />
Gibt es einen besonderen Moment, an den<br />
du dich gerne zurückerinnerst?<br />
2007 hat mein Team, die KBH Cheerleader<br />
aus Kiel, den Deutschen Meistertitel gewonnen.<br />
Das war eine fantastische Erfahrung.<br />
Das harte Training hat sich ausgezahlt. Mit<br />
dem Sieg qualifizierten wir uns für die Europa-<br />
und Weltmeisterschaften.<br />
Wann hast du mit dem Coaching von<br />
Cheerleadern angefangen?<br />
Mit dem Coaching habe ich schon 2003 begonnen.<br />
Ich fand es damals schon toll, andere<br />
für den Sport zu begeistern und junge<br />
Talente zu fördern. Parallel zum Coaching,<br />
Cheerleadern und meiner damaligen Arbeit<br />
bei einer Auslandsversicherung in Ham-<br />
„Ich brauche<br />
immer wieder<br />
neue Herausforderungen<br />
in<br />
meinem Leben.“<br />
burg habe ich eine Ausbildung zum Juror<br />
im CVD (Cheerleading Verband Deutschland)<br />
begonnen. Im Anschluss war ich als Jurorin<br />
häufig für den CVD auf Meisterschaften<br />
unterwegs. Seit zwei Jahren bin ich nun im<br />
CCVD (Cheerleader und Cheerdance Verband<br />
Deutschland) tätig und habe als Jurorin einige<br />
internationale Meisterschaften gewertet.<br />
Dadurch konnte ich zahlreiche Kontakte<br />
knüpfen, die mich unter Anderem dort hingeführt<br />
haben, wo ich heute bin.<br />
Was machst du, wenn du gerade kein<br />
Cheerleader-Team coachst?<br />
Ich mache eine duale Lehrerausbildung zur<br />
Deutschlehrerin in den Niederlanden.<br />
Als Coach passt der Beruf der Lehrerin bestimmt<br />
gut zu dir. Aber warum ausgerechnet<br />
in den Niederlanden?<br />
Von 2<strong>01</strong>2 bis 2<strong>01</strong>5 studierte ich Pädagogik<br />
und Germanistik an der Christian-Albrechts-Universität<br />
in Kiel. Für das Masterstudium<br />
bin ich nach Münster an die<br />
Westfälische Wilhelms-Universität gegangen.<br />
Gegen Ende des Studiums erfuhr ich,<br />
dass es schwierig sein würde, eine feste<br />
Stelle zu bekommen, denn eigentlich wollte<br />
ich am Landesinstitut für Schulentwicklung<br />
arbeiten. Also suchte ich nach anderen Perspektiven;<br />
dabei bin ich auf die Organisation<br />
Nuffic (Netherlands Universities’ Foundation<br />
for International Cooperation) aufmerksam<br />
geworden und hatte Glück, noch im Eilverfahren<br />
einen Platz in einem Projekt zu bekommen.<br />
Die Organisation unterstützt Muttersprachler<br />
mit einem Stipendium, so dass<br />
sie die praxisorientierte Lehrerausbildung<br />
sowohl an einer Hochschule als auch an einer<br />
Schule in Teilzeit innerhalb von zwei,<br />
anstatt der üblichen drei Jahre, absolvieren<br />
können.<br />
Du wohnst also in den Niederlanden. Deswegen<br />
trainierst du auch ein niederländisches<br />
Team?<br />
Ohne meinen Sport kann ich einfach nicht<br />
leben! Deswegen war für mich von Anfang<br />
an klar, dass ich in den Niederlanden weiter<br />
Coachen möchte. Das Team kannte ich noch<br />
aus meiner Zeit als Jurorin bei einer Meisterschaft<br />
in den Niederlanden. Die Mädels besitzen<br />
ein großes Potenzial. Seit einem Jahr<br />
bin ich jetzt Trainerin und fahre zwei- bis<br />
dreimal in der Woche von meinem Wohnort<br />
Almere nach Heerenveen, wo das Team zu<br />
Hause ist. Das war besonders während der<br />
Anfangszeit nicht immer leicht. Die Jüngste<br />
im Team ist 13 Jahre alt und es hat eine<br />
Weile gedauert, die unterschiedlichen Eigenarten<br />
und Fähigkeiten aller Teammitglieder<br />
kennenzulernen. Aber Herausforderungen<br />
anzunehmen und zu meistern, gehört einfach<br />
dazu!<br />
Das klingt nach großer Leidenschaft und<br />
enormem Durchhaltevermögen! So viel<br />
Einsatz wird durch die Teilnahme an den<br />
„Worlds“ hoffentlich belohnt!<br />
Die Teilnahme an den Cheerleading Worlds<br />
ist nur möglich mit einem Team, das hart arbeitet<br />
und als Team konsequent das gleiche<br />
Ziel anstrebt. Für mich gibt es einfach nichts<br />
Schöneres, als ein Team auf so hohem Niveau<br />
zu trainieren und es auf internationale<br />
Wettbewerbe zu begleiten. Darüber hinaus<br />
habe ich in Orlando die weltbesten Coaches<br />
getroffen und wichtige Tipps und Tricks in<br />
Erfahrung gebracht. Das ist der Wahnsinn!<br />
Dafür haben sich der Einsatz und Arbeit definitiv<br />
gelohnt.<br />
Gibt es ein Motto, an dem du dich orientierst?<br />
Yes! Impossible is nothing!<br />
Informationen zu Studienangeboten und<br />
Stipendien in den Niederlanden findet ihr<br />
unter: www.nuffic.nl<br />
Weitere Informationen zu Julia und ihrem<br />
Team findet ihr auf www.me2be.de<br />
Text & Fotos Mirja Wilde
Rubrik<br />
THE NØRD TIMES<br />
84 KREATIV<br />
85<br />
Thema<br />
würde, dort zu arbeiten, könnte mich nichts<br />
mehr aufhalten! Ein Lebenstraum hat sich<br />
für mich erfüllt.<br />
Interview mit dem<br />
Hair & Make-up-Artist Enes Dogan.<br />
Eine abgeschlossene Ausbildung zum<br />
Friseur, ein Meisterbrief, zwei Anstellungen<br />
als Salonleiter, die Selbstständigkeit<br />
sowie unzählige Styling-Jobs für<br />
Fashion- und Filmproduktionen. Als wir Enes<br />
Dogan zum ersten Mal gesprochen haben,<br />
hatte es der 22-jährige Hair & Make-up-Artist<br />
bereits weit gebracht. Drei Jahre später interviewten<br />
wir ihn erneut und siehe da: Es gibt<br />
Neuigkeiten!<br />
Hallo Enes. Schön, dass wir uns wieder<br />
sprechen können. Was ist seit unserem<br />
letzten Interview passiert?<br />
Seit dem letzten Gespräch hat sich viel getan!<br />
Meine Ziele haben sich gefestigt. Damals<br />
bin ich „herumgeschwirrt“, habe mich<br />
ausprobiert und wollte am liebsten alles<br />
machen. Aber dann habe ich mir die Frage<br />
gestellt, wie lange das noch so weitergehen<br />
soll. Man kann sich nun mal nicht auf alles<br />
gleichzeitig konzentrieren. Ich habe mich<br />
hingesetzt, meine Ziele formuliert und mir<br />
überlegt, welche für mich wichtig sind. Zwar<br />
gibt es immer noch etliche Ziele, aber sie<br />
sind nun klarer definiert.<br />
Welche Ziele waren dir am wichtigsten?<br />
Mein größtes Ziel war und ist internationale<br />
Tätigkeit. Außerdem wollte ich als Trainer<br />
anderen Friseuren und Stylisten etwas beibringen.<br />
Auf diese zwei Ziele habe ich mich<br />
konzentriert und das hat sich bewährt!<br />
Du bist also international unterwegs. Wo<br />
hat dich dein Beruf zuletzt hingeführt?<br />
Allein im Februar war ich in fünf internationalen<br />
Metropolen. Von Lissabon bin ich<br />
über New York nach Moskau und Mailand gereist.<br />
Dann war ich zwei Tage zu Hause und<br />
anschließend auf der Pariser Fashion Week.<br />
Welcher Auftrag war für dich am spannendsten?<br />
New York! Die Stadt, das Ambiente und die<br />
Arbeit sind einfach imposant. Die New York<br />
Fashion Week ist unter den Stylisten das<br />
Nonplusultra. Es gibt nichts Größeres, als<br />
dort zu arbeiten! Während der Ausbildung,<br />
mit 17 oder 18, habe ich einen Bericht über<br />
die New York Fashion Week im Fernsehen<br />
gesehen und gedacht: Wenn ich es schaffen<br />
Wie kann man sich einen typischen Arbeitstag<br />
eines Stylisten auf der New York<br />
Fashion Week vorstellen?<br />
Mein Arbeitstag begann um neun Uhr. Zuerst<br />
habe ich Backstage meine Station aufgebaut.<br />
Alle Arbeitsgeräte mussten in Reih<br />
und Glied liegen, damit ich sie auf Anhieb<br />
greifen konnte. Da hat jeder sein eigenes<br />
Ordnungssystem! Am ersten Tag haben wir<br />
Stylisten uns um rund 250 Modelle von elf<br />
Designern gekümmert. Zunächst zeigte uns<br />
der „Lead Hairtsylist“ Joseph Di Maggio, wie<br />
die Haare der kommenden Modelle aussehen<br />
sollten. Dann ging es los. Wenn wir mit den<br />
Modellen eines Designers fertig waren, sind<br />
sie zu den Make-up Artisten gegangen und<br />
von dort aus in die Garderobe. Kurz darauf<br />
kamen bereits die nächsten Modelle; wir haben<br />
die Styles besprochen und dann ging es<br />
weiter. Es war wie am Fließband! Back stage<br />
waren an die 100 Mitarbeiter im Einsatz,<br />
jeder Griff saß. Feierabend war um 22 Uhr,<br />
aufgrund der Zeitverschiebung war es für<br />
mich aber schon 4 Uhr morgens!<br />
Das klingt stressig und nach großem<br />
Druck! Hast du eine Strategie, wie du damit<br />
umgehst?<br />
Das stimmt, es ist stressig und der Druck ist<br />
da. Aber ich denke, wenn man sich seinen<br />
Lebensweg gezeichnet hat und seine Ziele<br />
verfolgt, kann einen keiner mehr aufhalten.<br />
Solange man das, was man macht, gern tut,<br />
freut man sich auf die Arbeit und zieht es<br />
durch, auch wenn man mal erschöpft ist.<br />
Etwas finden, was man gerne tut. Wäre<br />
das der Tipp, den du Schülern mit auf den<br />
Weg geben würdest?<br />
Das kann man wohl so sagen. Viele versuchen<br />
einen Job zu ergattern, um viel Geld<br />
„Der, der kämpft<br />
und Disziplin<br />
beweist, wird am<br />
Ende auch belohnt.<br />
Davon bin ich fest<br />
überzeugt!“<br />
zu verdienen, obwohl ihnen die Arbeit gar<br />
nicht gefällt. Aber man muss trotzdem etwa<br />
45 Jahre arbeiten. Ganz ehrlich: Lieber sollte<br />
man etwas tun, was einem Spaß macht!<br />
Denn dann ist die Arbeit eher ein Vergnügen.<br />
Gab es denn trotzdem einen Moment, in<br />
dem du am liebsten alles hingeschmissen<br />
hättest?<br />
Ja, den gab es sogar einige Male. Als ich 20<br />
Jahre alt war, habe ich mich selbständig gemacht.<br />
Anfangs verdient man nicht viel und<br />
weiß auch nie, ob am Ende alles klappt.<br />
Es gab aber immer wieder Monate, in denen<br />
die Aufträge einfach ausblieben. Ich musste<br />
mich dann echt zusammenreißen, mich an<br />
meine Ziele erinnern und mir sagen, dass<br />
sich alles irgendwann auszahlen würde. Der,<br />
der kämpft und Disziplin beweist, wird am<br />
Ende belohnt. Davon bin ich fest überzeugt!<br />
Nun habe ich viele Buchungen auf der ganzen<br />
Welt. Für mich hat sich der Einsatz auf<br />
jeden Fall gelohnt!<br />
Könntest du dir auch vorstellen, irgendwann<br />
nicht mehr mit deinem Beruf durch<br />
die Welt zu reisen und stattdessen einen<br />
festen Arbeitsplatz, zum Beispiel in einem<br />
eigenen Salon, zu haben?<br />
An dieser Stelle verrate ich ein kleines Geheimnis:<br />
Ich habe mich entschieden, einen<br />
eigenen Salon zu eröffnen. Seit zwei Wochen<br />
bin ich dabei, einen kleinen 40 Quadratmeter<br />
Mini-Salon in der Nähe von Stuttgart zu renovieren.<br />
Das wird mein Baby! Feste Öffnungszeiten<br />
wird es nicht geben; ich plane aber,<br />
an drei bis vier Tagen in der Woche dort zu
86<br />
Rubrik<br />
THE NØRD TIMES<br />
STUDIEREN?!<br />
Am besten bei uns!<br />
arbeiten. Die Kunden sind nicht meine Kunden,<br />
sondern Freunde und Bekannte. Außerdem<br />
werde ich den Salon als Büro nutzen, in<br />
dem ich meine Seminare vorbereite. In zwei<br />
bis drei Jahren habe ich vielleicht genug<br />
von der Welt gesehen und möchte bodenständiger<br />
werden. Dann könnte ich mir vorstellen,<br />
einen größeren Salon zu eröffnen,<br />
mit Mitarbeitern und allem Drum und Dran.<br />
Apropos Mitarbeiter. Welche Eigenschaften<br />
muss jemand mitbringen, der auch<br />
Hair & Make-up-Artist werden möchte?<br />
Ich glaube nicht, dass es auf bestimmte<br />
Voraussetzungen ankommt. Ich bin sehr<br />
konservativ aufgewachsen und habe meine<br />
Mittlere Reife in der Fachrichtung Metall<br />
gemacht und bei einem Barbier nur als<br />
Aushilfe gearbeitet. Das hat mir aber so<br />
gut gefallen, dass ich eine Ausbildung zum<br />
Friseur absolvierte. Anfangs waren viele<br />
skeptisch, einige haben mich sogar ausgelacht.<br />
Ich verstand nichts von Fashion und<br />
Beauty, außerdem war ich ein Junge und<br />
kam aus dem Handwerk – was hätte ich also<br />
in einem Friseursalon zu suchen? Das alles<br />
sind Vorurteile. Ich bin aber der Meinung,<br />
wenn man etwas von Herzen tun möchte,<br />
dann schafft man es auch!<br />
Was fasziniert dich an der Arbeit als<br />
Hair-Stylist, dass du so für diesen Beruf<br />
gekämpft hast?<br />
Bei meiner Arbeit geht es mir nicht so sehr<br />
um die Haare, sondern vielmehr um das<br />
„Drumherum“. Ich liebe es, mit Menschen<br />
zu arbeiten. Dadurch, dass ich mit so vielen<br />
verschiedenen Kunden zu tun habe, lerne<br />
viel dazu. Außerdem kann ich am Ende ganz<br />
genau sehen, was ich geleistet habe. Ich verdiene<br />
mein Geld damit, Menschen mit einer<br />
neuen Frisur glücklich zu machen. Das ist<br />
ein schönes Gefühl! Jedes Mal, wenn ein<br />
Kunde aufsteht und ein Grinsen im Gesicht<br />
hat, geht es auch mir besser. Der Beruf erfüllt<br />
mich.<br />
Und was wärst du geworden, wenn es mit<br />
dem Beruf nicht geklappt hätte?<br />
Das ist schwer zu sagen. Aber wenn ich eines<br />
Tages kein Hair & Make-up-Artist mehr sein<br />
sollte, würde ich gerne mal Krawatte und<br />
Hemd tragen, mich ins Büro setzen und so<br />
richtig spießig arbeiten. Im Management-Bereich<br />
vielleicht. Einfach, um die Welt einmal<br />
aus einer anderen Perspektive zu sehen!<br />
Mit der Antwort hätte ich nun nicht gerechnet!<br />
Ich schwimme nun mal immer gegen den<br />
Strom. Das ist für mich die Hauptsache<br />
(lacht).<br />
Enes, danke für das Gespräch!<br />
Text Vanessa Strehlow<br />
Fotos Jennifer Schubert, Philip Schwenk,<br />
Sergio Avellaneda, Enes Dogan<br />
BEWIRB DICH AN DER<br />
FH WESTKÜSTE!<br />
Bewerbungsschluss: 15. Juli<br />
www.fh-westkueste.de
Lebendig, elektrisierend, konstruktiv, crossmedial, engagiert und effektiv –<br />
das ist die Fachhochschule Kiel. Sie bietet 37 Studiengänge an den sechs Fachbereichen<br />
<br />
Agrarwirtschaft<br />
Informatik und Elektrotechnik<br />
Maschinenwesen<br />
<br />
Medien und Institut für Bauwesen<br />
<br />
Soziale Arbeit und Gesundheit<br />
<br />
Wirtschaft<br />
Ob Bachelor-, Master-, Online- und duale Studiengänge – etwa 7.800 junge Menschen<br />
studieren aktuell an der FH Kiel, davon 460 am Fachbereich Agrarwirtschaft in Osterrönfeld<br />
bei Rendsburg.<br />
bewerben – studieren – leben<br />
www.fh-kiel.de