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ME2BE Campus 01 2018

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SPECIAL<br />

CAMPUS<br />

STUDIUM IN SCHLESWIG-HOLSTEIN UND HAMBURG<br />

PLANETSAVER GESUCHT!<br />

Im Fokus: Studiengänge, die zur Rettung<br />

der Welt qualifizieren.<br />

www.me2be.de Heft <strong>01</strong> Frühjahr/Sommer 2<strong>01</strong>8 € 2,90


EDITORIAL<br />

Wir hoffen auf euch. Sehr!<br />

Wir rennen täglich ins Gym, um uns selbst fit zu halten,<br />

doch unseren Planeten lassen wir verrotten. Wir sind<br />

Weltmeister im „Vermüllen“. Während wir unsere Bling-<br />

Bling-Handys updaten, entdecken Greenpeace-Aktivisten<br />

Plastik in der unberührten Antarktis, legt sich Feinstaub<br />

auf unsere Städte und Alexander Gerst manövriert die ISS<br />

durch einen dichten Nebel von Weltraumschrott. Absurd.<br />

„Junge Hochschule,<br />

moderne Studiengänge,<br />

persönliche Betreuung.“<br />

WIRTSCHAFT AN DER<br />

FH WESTKÜSTE<br />

• Betriebswirtschaft<br />

• Immobilienwirtschaft<br />

• International Tourism Management<br />

• Triales Modell Betriebswirtschaft<br />

• Wirtschaftsrecht<br />

• Wirtschaftspsychologie<br />

Bis zum 15. Juli bewerben:<br />

www.fh-westkueste.de<br />

Doch es gibt Anlass zur Hoffnung. Bei vielen Besuchen<br />

an den Fachhochschulen und Universitäten in Schleswig-<br />

Holstein und Hamburg konnten wir einen Trend erkennen:<br />

Immer häufiger entscheiden sich Schülerinnen und<br />

Schüler für Studiengänge, die sich mit Lösungsansätzen<br />

für unsere globalen Probleme beschäftigen! Zum Beispiel<br />

Umweltingenieurwesen und -management, Medizinische<br />

Ernährungswissenschaft, Agrarwissenschaft, Gesundheit<br />

und Ernährung, Biotechnologie-Verfahrenstechnik,<br />

Medical Design und viele mehr. Warum? Weil Studierende<br />

ihrem Berufsleben einen ökologisch nachhaltigen Sinn<br />

verschaffen wollen. Die Hoffnung: Eine Generation von<br />

„Planetsavern“ könnte durch ihre Arbeit in privaten<br />

und öffentlichen Unternehmen sowie Non-Profit-<br />

Organisationen einen wichtigen Beitrag leisten, die Welt<br />

lebenswerter zu gestalten. Sie alle vereint das große<br />

Interesse an Forschung, Umwelt- und Verbraucherschutz.<br />

In dieser <strong>ME2BE</strong>-CAMPUS-Ausgabe stellen wir viele<br />

dieser „Life-Science“-Studienangebote vor.<br />

Darüber hinaus haben wir uns nachhaltige Studiengänge<br />

in den Bereichen Verwaltung und IT angesehen, zum<br />

Beispiel die dualen Studiengänge Allgemeine Verwaltung /<br />

Public Administration, Business Administation und<br />

Wirtschaftsinformatik sowie Angewandte Informatik<br />

und Medieninformatik. Auch diese Absolventen können<br />

helfen, unsere Welt nachhaltig zu verbessern.<br />

Hier der offizielle <strong>ME2BE</strong>-Hilfeschrei: Hilfe! Help!<br />

Ayuda! jiùmìng! Wir brauchen euch dringend<br />

für die Gestaltung unserer Zukunft. In dieser<br />

CAMPUS-Ausgabe haben wir „lebenserhaltende“<br />

Studientipps für euch zusammengestellt.<br />

Eure <strong>ME2BE</strong>s<br />

www.me2be.de


INHALT<br />

30<br />

06<br />

08<br />

14<br />

29<br />

74<br />

20<br />

24<br />

30<br />

34<br />

38<br />

Studieren, um die<br />

Welt zu retten!<br />

CAMPUS<br />

NACHGEFRAGT<br />

Studentin Jana Limbers befragt die Bildungsministerin Karin Prien<br />

STUDIS ON AIR<br />

Warum Studieren im Norden glücklich macht<br />

LINKSVERKEHR UND SCHWARZER TEE<br />

Praktikum in Irland: Christoph Weimar (26) tauschte die FH Kiel<br />

mit der grünen Insel<br />

STUDIUM ODER AUSBILDUNG?<br />

Welcher Typ bist du?<br />

IM ZENTRUM DER MACHT<br />

Nadjas Praktikum in Washington D.C.<br />

STUDIUM<br />

42<br />

ALLES, WAS SINN STIFTET<br />

Life Sciences, Ernährung, Ökologie, Grüne Energie – Im Trend:<br />

Studiengänge mit Weltverbesserungspotenzial<br />

ERNÄHRUNG ALS MEDIZIN<br />

Medizinische Ernährungswissenschaft (B.Sc.) – Pionierarbeit<br />

an der Universität zu Lübeck<br />

STUDIEREN, UM DIE WELT ZU RETTEN!<br />

Nachhaltige Studiengänge an der Fachhochschule Lübeck<br />

LEHRAMT FÜR LEBENSWIRKLICHKEIT<br />

Der Teilstudiengang „Gesundheit und Ernährung“ an der<br />

Europa-Universität Flensburg (EUF)<br />

BIO.TECHNO.LOGISCH<br />

Zukunftsorientierter Bachelor- und Masterstudiengang<br />

„Biotechnologie-Verfahrenstechnik“ an der Hochschule Flensburg<br />

INFORMATIK MIT WOW-EFFEKT!<br />

Praxisnahe Informatik-Studiengänge an der Hochschule Flensburg<br />

45<br />

46<br />

48<br />

50<br />

52<br />

55<br />

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58<br />

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63<br />

64<br />

MEDICAL DESIGN – GESUNDHEIT<br />

WEITER DENKEN<br />

Master-Studiengang an der Muthesius Kunsthochschule findet<br />

Antworten zu Gestaltung, Technologie und Gesellschaft<br />

MEDIENINGENIEUR/-IN: DIE ZUKUNFT DER<br />

DIGITALEN WIRTSCHAFT GESTALTEN<br />

Professor Dr. Heidi Kjär und Professor Dr. Felix Woelk über den<br />

neuen Studiengang an der FH Kiel<br />

AUFS WASSER MIT HANDICAP!<br />

Rathje Werft baut mit Projektpartner FH Kiel ein Boot für Menschen<br />

mit Behinderung<br />

DENISE KENNT DAS GEHEIMNIS<br />

DER CORNFLAKES<br />

Ökotrophologin startet gleich nach Masterabschluss im<br />

Unternehmen durch<br />

VERANTWORTUNG FÜR DAS<br />

ÖFFENTLICHE LEBEN<br />

Sie halten das Leben in Städten, Gemeinden und im Land<br />

Schleswig-Holstein in Gang: die Mitarbeiter in den Verwaltungen.<br />

Das Duale Studium ist außergewöhnlich<br />

„DUALES STUDIUM? ... JACKPOT!“<br />

Im Gespräch mit Justin Rudnikowski, dualer Student beim Amt<br />

Mitteldithmarschen<br />

„ICH STUDIERE VERWALTUNG!“<br />

Einblicke in das duale Studium „Allgemeine Verwaltung“ beim<br />

Kreis Dithmarschen<br />

IN FÜHRUNGSPOSITIONEN<br />

HINEINWACHSEN<br />

Die dualen Studienangebote der Stadtverwaltung Elmshorn<br />

INDUSTRIE UND FH ZIEHEN<br />

AN EINEM STRANG<br />

ChemCoast Park Brunsbüttel auf Zukunftskurs / Kooperation mit<br />

Fachhochschule Westküste / Triales Modell mit Jobgarantie<br />

IN FÜHRUNG GEHEN ...<br />

mit dem Trialen Modell der FH Westküste<br />

ZIEMLICH BESTES STUDIUM<br />

Warum sich duale Studienplätze bei der PPI AG großer Beliebtheit<br />

erfreuen<br />

In Führung<br />

gehen ...<br />

03<br />

37<br />

63<br />

EDITORIAL<br />

IMPRESSUM<br />

STUDENTEN-PORTRAITS<br />

68<br />

70<br />

71<br />

78<br />

80<br />

82<br />

84<br />

BWL, SCHWERPUNKT „INTERNATIONAL<br />

BUSINESS MANAGEMENT“<br />

UMWELTINGENIEURWESEN<br />

UND -MANAGEMENT<br />

Fachhochschule Lübeck<br />

BIOTECHNOLOGIE-VERFAHRENSTECHNIK<br />

INTERMEDIA UND MARKETING<br />

Hochschule Flensburg<br />

LEHRAMT AN SEKUNDARSCHULEN,<br />

SCHWERPUNKT SEKUNDARSTUFE I<br />

BILDUNGSWISSENSCHAFTEN<br />

Europa-Universität Flensburg<br />

68<br />

Meine Arbeit ist meine Leidenschaft<br />

Anna Cringle studiert Kommunikationsdesign an der<br />

Design Factory International und hat es aus dem<br />

Studium in die berühmte Werbeagentur „Jung von<br />

Matt“ geschafft.<br />

Von der Uni ins Packeis<br />

Im Gespräch mit dem „Packeis Kiel“-Geschäftsführer<br />

Philipp Klang.<br />

Von Kiel in die Welt!<br />

Im Interview mit Julia Wildbrett, dem Cheerleading-<br />

Coach der Frisian Cheer Stars aus den Niederlanden.<br />

Vom Aushilfsjob zur internationalen<br />

Karriere<br />

Interview mit dem Hair & Make-up-Artist Enes Dogan.<br />

72<br />

73<br />

DUALES STUDIUM „ALLGEMEINE<br />

VERWALTUNG / P UBLIC ADMINISTRATION“<br />

Kreisverwaltung Dithmarschen<br />

DUALES STUDIUM „ALLGEMEINE<br />

VERWALTUNG / PUBLIC ADMINISTRATION“<br />

Stadtverwaltung Elmshorn<br />

80<br />

4<br />

5


CAMPUS STUDIUM COMPANIES PORTRAITS<br />

Nach-<br />

ge-<br />

fragt<br />

Text Joachim Welding<br />

Foto Frank Peter,<br />

Sebastian Weimar<br />

Jana: Eine private Frage zunächst: Wenn<br />

Sie an die Zeit vor dem Abi zurückdenken<br />

– wie haben Sie selbst Ihren „Traumberuf“<br />

gefunden?<br />

Karin Prien: Ein guter Ratgeber bei der Suche<br />

nach dem späteren Traumberuf war für<br />

mich immer meine eigene Freude an einem<br />

Thema. Das rate ich auch jungen Menschen:<br />

Hört auf das eigene Gefühl, findet heraus,<br />

was euch Freude macht. Und die Eltern als<br />

Vorbilder spielen oft auch eine Rolle. Im<br />

Übrigen ist der Traumberuf ja meistens eine<br />

Entwicklungsgeschichte und hängt auch von<br />

Zufällen und glücklichen Weichenstellungen<br />

ab: Aus einem Grundinteresse wird dann<br />

vielleicht mehr, aus mehr Wissen wird Freude<br />

am Wissen, Mehr-Wissen und Entdecken –<br />

und plötzlich ist man in seinem Traumberuf<br />

unterwegs. Ich bin Juristin, war Anwältin<br />

und Abgeordnete der Bürgerschaft, und ich<br />

bin Bildungspolitikerin. Das eine hilft mir<br />

beim anderen, ich habe große Freude am<br />

Gestalten und daran, für junge Menschen<br />

und ihre Zukunft zu arbeiten. Dass es immer<br />

schon mein Traum war, Juristin oder<br />

Bildungsministerin zu sein, kann ich nicht<br />

sagen. Irgendwann war es dann aber doch<br />

so, jetzt darf ich es machen – und das finde<br />

ich traumhaft.<br />

Der Traumberuf für viele ist ja immer<br />

noch die Medizin mit einem von vielen<br />

unerreichbaren Numerus clausus. Welche<br />

Alternativen können die Hochschulen in<br />

Schleswig-Holstein bieten?<br />

Das Spektrum des Studienangebotes in<br />

Schleswig-Holstein ist unglaublich breit. Es<br />

gibt Studienmöglichkeiten an Universitäten,<br />

Fachhochschulen und künstlerischen Hochschulen;<br />

es gibt stärker theoretisch oder<br />

stärker praktisch ausgerichtete Studienangebote<br />

und inhaltlich sind fast alle üblichen<br />

Fächer vertreten. Die Hochschulen bieten<br />

auch außerhalb der Studiengänge, die vielleicht<br />

im ersten Moment einfallen, noch viel<br />

Weiteres. Wichtig ist aus meiner Sicht, dass<br />

sich Studieninteressierte gut informieren. Für<br />

diejenigen, die an einem Medizinstudium interessiert<br />

sind, dort aber keinen Studienplatz<br />

erhalten, gibt es besonders an der Universität<br />

zu Lübeck eine Vielzahl an Studiengängen,<br />

die sich im medizinnahen Bereich bewegen,<br />

beispielsweise Medizinische Informatik, Mathematik<br />

in Medizin und Lebenswissenschaften,<br />

Medizinische Ernährungswissenschaft<br />

oder Medizinische Ingenieurwissenschaft.<br />

Auch die gesundheitswissenschaftlichen<br />

Studiengänge an der Universität zu Lübeck<br />

oder der Studiengang Physiotherapie an der<br />

Fachhochschule Kiel sind eine Alternative. Es<br />

lohnt sich also in jedem Fall, den Blick zu<br />

weiten und das gesamte Studienangebot an<br />

unseren Hochschulen in den Blick zu nehmen.<br />

Was tut die Politik, um den Fachkräftemangel<br />

im Gesundheitswesen auszugleichen?<br />

Wie könnte man diese Berufe attraktiver<br />

gestalten?<br />

Das ist eher eine Frage an das Gesundheitsministerium.<br />

Ich will aber zum ersten Punkt<br />

betonen, dass Schleswig-Holstein überdurchschnittlich<br />

viele Medizinstudienplätze<br />

anbietet. Und zum zweiten Punkt weise ich<br />

auf die Akademisierung der Gesundheitsberufe<br />

hin.<br />

In der Reihe <strong>ME2BE</strong>-Reihe „Nachgefragt“ können Schülerinnen und Schüler,<br />

Azubis und Studierende verantwortliche Politikerinnen und Politiker aus<br />

Schleswig-Holstein und Hamburg direkt befragen. Jana Limbers (28)<br />

studiert English and American Literatures, Cultures and Media an der<br />

Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Ihre Fragen richtet sie an die<br />

schleswig-holsteinische Bildungsministerin Karin Prien (CDU).<br />

Was sind die größten Herausforderungen<br />

in der Bildungspolitik im Hinblick auf die<br />

Digitalisierung?<br />

Wir stehen in dieser immer stärker digitalisierten<br />

Welt vor einer großen Herausforderung,<br />

denn wir bilden unsere Kinder in der<br />

Schule für die Zukunft aus. Wir möchten<br />

ihnen Kompetenzen vermitteln, auf die sie<br />

zurückgreifen können, um sich in der sich<br />

stetig verändernden digitalisierten Welt<br />

selbstbewusst zurechtzufinden. Dies sind die<br />

wesentlichen Kompetenzen, die es beim Lernen<br />

mit Medien und im Lernen über Medien<br />

zu erreichen gilt: 1. Suchen, Verarbeiten und<br />

Aufbewahren, 2. Kommunizieren und Kooperieren,<br />

3. Produzieren und Präsentieren, 4.<br />

Schützen und sicher Agieren, 5. Problemlösen<br />

und Handeln und 6. Analysieren und<br />

Reflektieren. Diese Kompetenzen werden wir<br />

in unseren Lehrpläne und Fachanforderungen<br />

als Vorgabe für die Schulen verankern. Die<br />

Lehrerinnen und Lehrer in Schleswig-Holstein<br />

sind sehr engagiert und aufgeschlossen bei<br />

diesem Thema, das zeigen die zahlreichen<br />

Initiativen und Bewerbungen für das Modellschulprojekt<br />

des Ministeriums. 113 Schulen<br />

im Land sind bereits digitale Modellschulen,<br />

in diesem Jahr kommen 50 weitere hinzu. Es<br />

entsteht ein großes digitales Netzwerk, von<br />

dem alle 800 Schulen profitieren werden.<br />

Wie empfinden Sie den Trend zur Akademisierung<br />

vieler Ausbildungsberufe – zum<br />

Beispiel die Studienangebote Logopädie<br />

oder Ergotherapie an der Uni Lübeck?<br />

Landesregierung und Wissenschaftsrat unterstützen<br />

eine „Teil-Akademisierung“ einiger<br />

Gesundheitsfachberufe. Der Wissenschaftsrat<br />

spricht sich für eine Quote von 10 bis 20<br />

Prozent aus. Hintergrund ist die zunehmende<br />

Zahl älterer und multimorbider Menschen auf<br />

der einen Seite aber auch der medizinische<br />

Fortschritt mit neuen Möglichkeiten in Diagnostik,<br />

Therapie, Rehabilitation auf der anderen<br />

Seite. Die Anforderungen an die Berufe<br />

im Gesundheitswesen wachsen ständig. Die<br />

von Ihnen angesprochen Studiengänge Ergotherapie<br />

und Logopädie an der Universität<br />

Lübeck werden ganz neu angeboten und bauen<br />

auf der Berufsausbildung auf. Der Wunsch<br />

der Betroffenen selbst nach einer Möglichkeit<br />

der akademischen Ausbildung ist groß, das<br />

gilt insbesondere für die Physiotherapie mit<br />

sehr hohen Bewerbungszahlen. Aber auch<br />

für die Pflege, die Hebammenwissenschaft<br />

und die Studiengänge Logopädie und Ergotherapie<br />

wollen viele mehr und anders als<br />

bisher lernen. Ich finde es daher ein gutes<br />

zusätzliches Angebot, wenn wir den jungen<br />

Menschen ein für sie kostenloses Studium in<br />

Schleswig-Holstein anbieten können. Das sehen<br />

auch die Berufsverbände so.<br />

Wenn Sie eine Sache auf der Welt einfach<br />

so ändern könnten, dann wäre das …?<br />

… allen Mädchen den Zugang zu Schule und<br />

Bildung zu ermöglichen.<br />

6<br />

7


CAMPUS STUDIUM COMPANIES PORTRAITS<br />

STUDIS ON AIR<br />

Warum Studieren im Norden glücklich macht<br />

Text Christian Dorbandt<br />

Foto Michael Ruff<br />

Finn Heydorn<br />

26 Jahre, aus Horst,<br />

absolviert im 1. Semester<br />

das duale Studium<br />

Wirtschaftsinformatik (B.Sc.)<br />

bei der Stadtverwaltung<br />

Elmshorn.<br />

„Moin, ich bin Finn und absolviere das duale Studium der Wirtschaftsinformatik<br />

bei der Stadtverwaltung Elmshorn. Zuvor habe<br />

ich hier zwei Berufsausbildungen erfolgreich abgeschlossen, eine<br />

zum Verwaltungsfachangestellten und die zum Fachinformatiker mit<br />

Schwerpunkt Systemintegration. Diese Dreifachausbildung ist sicher<br />

kein Normalfall, zeigt jedoch, wie stark die Stadtverwaltung Elmshorn<br />

ihren Nachwuchs fördert! Ich bin für diesen Support wirklich dankbar!<br />

Das Studium wird sieben Semester dauern und findet in einem regelmäßigen<br />

Wechsel statt – Theorieblöcke an der Elmshorner Nordakademie<br />

und Praxisblöcke bei der Stadtverwaltung. Vereinfacht könnte<br />

man sagen, das Studium besteht zur Hälfte aus Betriebswirtschaftslehre<br />

und zur Hälfte aus Angewandter Informatik. Im Theorieblock<br />

besuche ich täglich Vorlesungen und Seminare, die inhaltlich deutlich<br />

höhere Anforderungen stellen als die Berufsschule. Am Ende jedes<br />

Blocks werden Klausuren geschrieben. Dann muss ich den gelernten<br />

Stoff parat haben! In der Praxis beschäftige ich mich zurzeit mit der<br />

Einführung einer neuen Serverstruktur für die Elmshorner Schulen. Ein<br />

spannendes Pilotprojekt, das ich hautnah begleiten darf. Das duale<br />

Studium finde ich sehr attraktiv. Es ist abwechslungsreich, anspruchsvoll<br />

und wird vergütet, sodass ich nebenbei nicht jobben muss. Nach<br />

dem Studium winken mir sehr gute Perspektiven in der Verwaltung.<br />

Meine berufliche Zukunft sehe ich deshalb, auch auf lange Sicht, bei<br />

der Stadtverwaltung Elmshorn. Mein Tipp: Wer sich für dieses Studium<br />

interessiert, muss sowohl wissbegierig und lernwillig sein, sollte<br />

sich aber auch für Wirtschaft, Technik und IT interessieren. Keine<br />

Sorge, trotz des Lernaufwands bleibt auch noch Zeit für Privates. Ich<br />

beschäftige mich dann am liebsten mit meinen beiden Autos, einem<br />

Golf Eins Cabrio und einem VW Bus T4. Mit dem Bus fahre ich in den<br />

Urlaub oder auf Festivals, zum Beispiel zum ‚Hurricane‘, dem ‚Open<br />

Flair‘ oder zum Burg-Herzberg-Festival.“<br />

8


CAMPUS STUDIUM COMPANIES PORTRAITS<br />

Text Christian Dorbandt<br />

Foto Christian Brandes<br />

Alina Rieck<br />

20 Jahre, aus Hamburg,<br />

absolviert im 2. Semester<br />

das duale Studium<br />

Business Administration<br />

bei der PPI AG.<br />

„Hallo, ich heiße Alina, komme aus Hamburg und studiere im dualen<br />

Modell ‚Business Administration‘ an der Hamburg School of Business.<br />

Mein Arbeitgeber ist die PPI AG in Hamburg-Winterhude. Vor<br />

dem Abitur im bilingualen Profil habe ich ein Highschool-Jahr in<br />

South Carolina verbracht. Das war eine spannende Zeit; der Ort heißt<br />

Gilbert. Er liegt inmitten des ‚Bible Belts‘ in den Südstaaten der USA.<br />

Die Mehrzahl der Menschen dort sind sehr religiös und beschäftigen<br />

sich in ihrer Freizeit hauptsächlich mit Jagen, Fischen und Autofahren.<br />

Alles Dinge, für die ich wenig Begeisterung verspüre. Ich treffe<br />

mich lieber mit Freunden, treibe Sport oder besuche Festivals, wie das<br />

Airbeat One!<br />

Für den Studiengang ‚Business Administration‘ an der HSBA habe ich<br />

mich entschieden, weil die Freundin meines Bruders mir davon vorgeschwärmt<br />

hat. Glücklicherweise kann ich ab dem dritten Semester<br />

den Schwerpunkt Versicherungen wählen, der mich stark interessiert.<br />

Nach der erfolgreichen Bewerbung bei der PPI AG als Kooperationsunternehmen<br />

habe ich am Standort Hamburg ein zweiwöchiges<br />

Praktikum absolviert. Besonders gut gefallen haben mir bei PPI auf<br />

Anhieb die ruhige, familiäre Atmosphäre, das helle und moderne<br />

Ambiente sowie die respektvolle Art, mit der ich empfangen wurde.<br />

Ich fühle mich sehr gut unterstützt und sowohl bei PPI als auch an<br />

der HSBA bestens integriert. Wer sich für mein Studium interessiert,<br />

sollte sich vorher über alle Details gut informieren. Das Studium ist<br />

interessant, erfordert aber auch eine Lernbereitschaft, Disziplin sowie<br />

den Willen, alle Aufgaben möglichst gut zu erfüllen. Nach einem<br />

abgeschlossenen Theorieblock und einer Praxisphase ist mir bewusst,<br />

dass ich mit diesem dualen Studium und der Firma PPI genau die<br />

richtige Wahl getroffen habe.“<br />

11


CAMPUS STUDIUM COMPANIES PORTRAITS<br />

Text Christian Dorbandt<br />

Foto Sebastian Weimar<br />

Lars Martensen<br />

21 Jahre, aus Bad Segeberg,<br />

studiert im 4. Semester<br />

Medizinische Ernährungswissenschaft<br />

an der<br />

Universität zu Lübeck.<br />

„Moin, ich bin Lars und studiere im 4. Semester Medizinische Ernährungswissenschaft<br />

an der Uni Lübeck. Mein Abitur habe ich an der Richard-Hallmann-Schule<br />

in Trappenkamp gemacht. Naturwissenschaften fand ich schon immer faszinierend,<br />

deshalb war ein naturwissenschaftliches Studium naheliegend! Meine<br />

Studienwahl traf ich nach dem Besuch des ‚Schnuppertags‘, den die Lübecker<br />

Universität alljährlich im Mai veranstaltet. Ursprünglich galt mein Interesse dem<br />

Studiengang ‚Molecular Life Science‘. Eine entsprechende Informationsveranstaltung<br />

im Audimax war zwar ansprechend, doch die anschließende Präsentation des<br />

neuen Studiengangs ‚Medizinische Ernährungswissenschaft‘ hat mich noch stärker<br />

gepackt. Die Kombination von Theorie und praktischer Laborarbeit, ergänzt<br />

durch Einblicke in den Stationsalltag des Universitätsklinikums, empfand ich als<br />

reizvoll. Im Gegensatz zur Ökotrophologie beschäftigen wir uns tiefergehend mit<br />

biochemischen Prozessen sowie der molekularbiologischen Zusammensetzung von<br />

Lebensmitteln und blicken auf ernährungsbedingte Krankheiten und Therapiemöglichkeiten.<br />

Das Studium gefällt mir ausgesprochen gut und hat meine eigene<br />

Ernährung stark beeinflusst. Durch die Beschäftigung mit Stoffwechselerkrankungen<br />

bin ich beispielsweise auf vegane Kost umgestiegen. Auch als Triathlet<br />

und Leistungssportler kommt mir das Wissen zugute. Ich spüre die Auswirkungen<br />

bestimmter Ernährungsumstellungen am eigenen Körper, zum Beispiel durch eine<br />

verbesserte Regeneration der Muskulatur.<br />

Für meine berufliche Zukunft habe ich noch keine genauen Pläne, doch nach dem<br />

Studium eröffnen sich vielversprechende Perspektiven. Mich würde reizen, später<br />

als Ernährungswissenschaftler in einem Krankenhaus zu arbeiten und individualisierte<br />

Ernährungstherapien für Patienten zu entwickeln. Mein Tipp an alle<br />

Schülerinnen und Schüler: Lasst euch nicht von den Grundlagenveranstaltungen in<br />

den ersten Semestern abschrecken. Der Stoff baut auf dem Schulwissen auf, wird<br />

gut vermittelt und die Atmosphäre zwischen uns Studierenden und den Dozenten<br />

ist entspannt, angenehm und persönlich.“<br />

12


CAMPUS STUDIUM COMPANIES PORTRAITS<br />

Linksverkehr und<br />

schwarzer Tee<br />

Praktikum in Irland: Christoph<br />

Weimar (26) tauschte die FH<br />

Kiel mit der grünen Insel.<br />

Er studiert Landwirtschaft<br />

im 7. Semester (Bachelor)<br />

Wie kommt es, dass ein Landwirtschaft-Student<br />

aus Kiel in Irland landet?<br />

Der Bachelor Studiengang Landwirtschaft<br />

sieht es vor, ein berufspraktisches Studiensemester<br />

mit einer Dauer von 16 Wochen im Inoder<br />

Ausland zu absolvieren. Ich habe mich<br />

für einen Auslandsaufenthalt entschieden,<br />

da ich dies als großartige Chance sehe, neue<br />

Erfahrungen zu sammeln. Meine Wahl ist auf<br />

Irland gefallen, da ich dort schon immer einmal<br />

hinwollte, die Landwirtschaft sehr interessant<br />

ist und ich dort meine Englisch-Kenntnisse<br />

verbessern wollte.<br />

Was waren die wichtigsten Erfahrungen,<br />

die du von der “grünen Insel” mit nach<br />

Hause genommen hast?<br />

Eine der wichtigsten Erfahrungen ist, dass<br />

Landwirtschaft nicht gleich Landwirtschaft<br />

ist. Sie wird überall anders praktiziert und<br />

ist sehr vielfältig. Eine weitere wichtige<br />

Erfahrung, die ich aus Irland mitgenommen<br />

habe, war, einmal in einem fremden Land mit<br />

anfangs noch fremden Leuten zu leben und<br />

zu arbeiten. Eine Erfahrung, die jeder einmal<br />

gemacht haben sollte und die prägend für das<br />

Leben ist.<br />

15


CAMPUS STUDIUM COMPANIES PORTRAITS<br />

Wie unterscheidet sich das Leben dort von<br />

dem bei uns?<br />

Der größte Unterschied ist der Linksverkehr<br />

– das war für mich sehr gewöhnungsbedürftig.<br />

Man vergisst diese Gegebenheit einfach<br />

immer wieder. Ein wiederum schöner Unterschied<br />

ist, dass die Geschäfte in Irland auch<br />

am Sonntag geöffnet haben, und damit meine<br />

ich nicht nur die Pubs, sondern auch die<br />

Supermärkte. Nicht zu vergessen, die Iren<br />

trinken sehr viel schwarzen Tee und das am<br />

liebsten mit Milch. Auch eine Sache an die ich<br />

mich erstmal gewöhnen musste.<br />

Wie kam es überhaupt, dass du das Studium<br />

der Landwirtschaft an der FH Kiel<br />

begonnen hast?<br />

Ich habe mich nach meinem Schulabschluss<br />

oft gefragt, was ich eigentlich gerne später<br />

machen will. Ich wusste, dass ich schon immer<br />

gerne etwas mit Natur und Tier gemacht habe.<br />

Also beschloss ich auf einem landwirtschaftlichen<br />

Betrieb ein Praktikum zu machen. Da<br />

die Arbeit vielfältig war und mir persönlich<br />

auch viel Spaß bereitet hat, habe ich mich<br />

für ein Studium an der FH Kiel beworben. Die<br />

Chancen sind gut: Die Quote der abgehenden<br />

Absolventen, die bereits einen Job gefunden<br />

haben, ist sehr hoch.<br />

16<br />

17


CAMPUS STUDIUM COMPANIES PORTRAITS<br />

Welches sind für dich die Highlights des<br />

Studiums?<br />

Auf jeden Fall hervorzuheben ist der Praxisbezug,<br />

der dieser Studiengang bietet. Nicht<br />

allzu selten stehen kleine Exkursionen oder<br />

Laborarbeiten auf dem Plan. Für mich die<br />

Highlights während des Semesters, um auch<br />

mal eine wenig aus dem Studienalltag zu entkommen.<br />

In welchen Bereichen kann man damit später<br />

arbeiten?<br />

Nach dem abgeschlossenen Studium finden<br />

viele Arbeit auf einem landwirtschaftlichen<br />

Betrieb. Doch das Studium öffnet dir nicht<br />

nur das Scheunentor auf dem Bauernhof. Es<br />

ist möglich in der Industrie zu arbeiten in den<br />

Bereichen Futter- und Lebensmittel, Landmaschinentechnik<br />

oder Chemieindustrie, um nur<br />

einige Beispiele zu nennen. Aber auch Jobs in<br />

der Beratung, im Handel, in der Wissenschaft,<br />

sowie in Bereich Medien oder in der Verwaltung<br />

stehen dir offen.<br />

Und welche beruflichen Ziele hast du?<br />

Ich sehe mich später in der Chemieindustrie<br />

oder auf einem landwirtschaftlichen Betrieb<br />

arbeiten. Diese Entscheidung gilt es für mich<br />

in den nächsten zwei Semester zu fällen. Ob<br />

ich da in einer Führungsposition oder als<br />

Angestellter arbeite, lasse ich mir ebenfalls<br />

noch offen.<br />

Für wen ist dieses Studium empfehlenswert?<br />

Landwirt kann man ja auch mit einer<br />

dualen Berufsausbildung werden.<br />

Während meines Studiums habe ich viele<br />

Leute kennengelernt, die angefangen haben<br />

Landwirtschaft zu studieren, um herauszufinden,<br />

ob dieser Studiengang zu ihnen passt.<br />

Eine Menge studieren bis heute mit mir an<br />

der FH. Eine direkte Empfehlung möchte ich<br />

daher nicht abgeben, aber ich denke schon,<br />

dass es von Vorteil ist, wenn man Interesse<br />

an Landwirtschaft selber hat. Falls man sich<br />

zu unsicher ist, empfehle ich ein kurzes Praktikum<br />

auf einem Bauernhof.<br />

Text Joachim Welding<br />

Fotos Sebastian Weimar<br />

18<br />

19


CAMPUS STUDIUM COMPANIES PORTRAITS<br />

Text Joachim Welding<br />

Illustrationen Sarah Matuszewski<br />

Alles, was Sinn stiftet<br />

Life Sciences, Ernährung, Ökologie, Grüne Energie – Im Trend:<br />

Studiengänge mit Weltverbesserungspotenzial<br />

Einfach nur möglichst schnell die Karriereleiter hochklettern, um<br />

möglichst viel Geld auf dem Konto anzuhäufen? Und dann? Sinnlose<br />

Dinge damit tun? Viele junge Leute erkennen, dass es für unsere<br />

gemeinsame Zukunft auf dem Planeten Erde wenig bringt, mit 500 PS<br />

unter der Motorhaube Eindruck zu schinden. Oder für das Shopping-<br />

Wochenende nach New York zu jetten. So verbrennt man das mühsam<br />

verdiente Geld, anstatt zu fragen: Was kann ich in meinem Leben tun,<br />

damit diese Welt besser wird. Ein bisschen zumindest, aber immerhin!<br />

Und die Antwort finden viele Schulabgänger,<br />

indem sie schon vor dem Studium ein Stück<br />

Sinn suchen gehen. Das Freiwillige Soziale<br />

oder Ökologische Jahr zum Beispiel erscheint<br />

auf den ersten Blick keineswegs verlockend:<br />

wenig Geld, anstrengende Arbeit. Doch wer<br />

erlebt, dass er/sie anderen Menschen etwas<br />

Gutes tut, spürt unmittelbar Sinn in seinem<br />

eigenen Leben. Das gleiche gilt für den<br />

Einsatz im Umweltschutz: Wir alle wollen<br />

schließlich auch morgen auf einer lebenswerten<br />

Erde zuhause sein.<br />

Einfach mal die Welt retten<br />

Und das gilt erst recht, wenn es um die Berufsund<br />

Studienwahl geht. Wer in seinem Berufsleben<br />

sinnvoll arbeiten und seine Fähigkeiten<br />

im Sinne von Mensch und Schöpfung einbringen<br />

kann, wird damit erheblich reicher, als<br />

wenn sich alles nur ums Geld dreht. Reich<br />

an positiver Lebenserfahrung, reich an dem<br />

guten Gefühl, etwas nicht nur für sich selbst<br />

getan zu haben. Für viele Studienanfänger<br />

werden deshalb immer häufiger Fachbereiche<br />

interessant, die Hightech und sinnstiftende<br />

Berufsziele verbinden: Ökologie, Green<br />

Energy, Medizintechnik, Ernährungswissenschaften<br />

oder auch die vielbeschriebenen Life<br />

Sciences: Dahinter verbergen sich spannende,<br />

aber oft weniger bekannte Fächer – neben<br />

Biologie verwandte Bereiche wie Biomedizin,<br />

Biochemie, Chemie, Molekularbiologie, Biophysik,<br />

Bioinformatik, Humanbiologie, aber<br />

auch Agrartechnologie, Ernährungswissenschaften<br />

und Lebensmittelforschung.<br />

Wenn es um das Thema Leben geht, spielt<br />

natürlich auch das Gesundheitswesen eine<br />

wichtige Rolle – in zehn Jahren wird nach<br />

Expertenschätzung jeder dritte Arbeitnehmer<br />

in Schleswig-Holstein in diesem Bereich<br />

arbeiten. Für Schulabgänger heißt das: Ein<br />

gigantischer Markt für neue Jobs entsteht in<br />

dieser Schlüsselbranche mit starken Wachstumsraten.<br />

Die Hochschulen im Norden haben<br />

das erkannt und bieten interessante Studiengänge<br />

und schaffen neue Professuren. Rund<br />

drei Dutzend Studiengänge in Schleswig-Holstein<br />

stehen hier zur Wahl – von Biomedical<br />

Engineering über Medical Design bis zur Medizinischen<br />

Informatik.<br />

Forschung in Life Sciences<br />

Diese Forschungsthemen beschäftigen zum<br />

Beispiel die Wissenschaftler im hohen Norden:<br />

Ausgehend von der humanitären Katastrophe<br />

in Syrien entstand ein Baukastensystem<br />

für schnell zu errichtende Krankenhäuser in<br />

Krisengebieten – gemäß dem Lego-Prinzip<br />

schnell, kostengünstig und einfach zu bauen.<br />

Andere junge Forscher untersuchen, wie sich<br />

20<br />

21


CAMPUS STUDIUM COMPANIES PORTRAITS<br />

Fünf vor Zwölf war gestern<br />

Text Christian Dorbandt<br />

Illustrationen Shutterstock<br />

Die Zahlen sind schockierend. Unser Planet benötigt Hilfe. Sofort, aber auch nachhaltig.<br />

Schulabgänger, die sich 2<strong>01</strong>8/19 an einer Hochschule immatrikulieren, werden ihr Studium<br />

frühestens im Jahr 2022 mit dem Bachelorgrad abschließen und ihr Wissen beruflich nutzen<br />

können. Für die Soforthilfe für Klima und Umwelt zu spät, für die nachhaltige Gestaltung unserer<br />

Zukunft dringend erforderlich! Der Lichtblick am akademischen Horizont: Immer mehr<br />

Schülerinnen und Schüler entscheiden sich für Studiengänge, die sich mit Life Sciences<br />

(Biowissenschaften) befassen! Das bundesweite Angebot liegt zurzeit bei rund 2.760 Studiengängen!<br />

Nahrungsmittel gemeinsam mit Medikamenten<br />

gezielt einsetzen lassen, um schwere<br />

Krankheiten wie Krebs zu bekämpfen. Angehende<br />

Industriedesigner entwerfen eine ganz<br />

neue Art von Treppe, die vor allem ältere Menschen<br />

vor Stürzen schützen soll – in diesem<br />

Fall dank beweglicher Automatik-Stufen!<br />

Bei sinnstiftenden Startups können ganz<br />

schnell Erfolgsstorys beginnen wie bei der<br />

Firma Söring in Quickborn: Holger Söring<br />

gründete sein Unternehmen für innovative<br />

chirurgische Medizintechnik 1985 in einer<br />

Garage. Weltbekannt wurde sein Name, als die<br />

Technik 1989 Chirurgen in Malaysia half, siamesische<br />

Zwillinge mit einer Leber erstmals<br />

erfolgreich zu trennen. Vom Pionier in der<br />

Ultraschalltechnologie entwickelte sich das<br />

Familienunternehmen mit über 130 Mitarbeitern<br />

zu einem Weltmarktführer in der Ultraschall-<br />

und Hochfrequenz-Chirurgie.<br />

Ohnehin gilt die Medizintechnik als eine der<br />

Schlüsseltechnologien des 21. Jahrhunderts.<br />

Diese Zukunftsbranche leistet einen wichtigen<br />

Beitrag zu einer besseren medizinischen<br />

Versorgung der Menschen. Deutschland ist<br />

in dieser Branche führend in Europa. Und in<br />

Schleswig-Holstein gehört die Medizintechnik<br />

zu den Wirtschaftszweigen mit ständigem<br />

Wachstum: Zu den Global Playern gehören<br />

Dräger Medical, Euroimmun, Johnson & Johnson<br />

Medical oder AstraZeneca. Auch kleinund<br />

mittelständische Unternehmen gelten<br />

als Innovationsführer – wie etwa Element 22,<br />

Möller-Wedel und eben Söring.<br />

Studiengänge für<br />

den Menschen<br />

Das alles zeigt: In Life Sciences steckt<br />

(sinnstiftendes) Leben – auch in den Hochschulen<br />

im hohen Norden. In Flensburg, Kiel<br />

und Lübeck bieten sowohl Fachhochschulen<br />

als auch Universitäten derartige Studiengänge<br />

an. Dabei muss es nicht immer Medizin<br />

oder Pharmazie mit anspruchsvollem Numerus<br />

clausus sein. Auch weniger bekannte Studiengänge<br />

mit Jobgarantie sind eine Überlegung<br />

wert: Wie wäre es mit Hörakustik, e-Health,<br />

Medizinische Informatik, Ernährungs- und<br />

Lebensmittelwissenschaften oder Betriebswirtschaft<br />

mit Schwerpunkt Krankenhausmanagement?<br />

Die Hochschulen bieten laufend<br />

neue Bachelor- oder Masterstudiengänge an,<br />

die oft speziell an die Bedürfnisse der Hightech-Unternehmen<br />

angepasst sind.<br />

Auch die ingenieurwissenschaftlich geprägten<br />

Umwelttechnologien und Erneuerbaren<br />

Energien sind an den Hochschulen in Schleswig-Holstein<br />

zu Hause. Wenn es um Windenergie,<br />

Nanotechnologie, Gebäudeenergiemanagement<br />

und viele andere Fachbereiche<br />

geht, gehört das „Windland Schleswig-Holstein“<br />

zu den Top-Studien- und Forschungsstandorten.<br />

Schwerpunkte liegen nicht nur<br />

im Bereich der Windkraftanlagen, sondern<br />

auch in biotechnologischen Verfahren für den<br />

Umweltschutz, Küsten- und Gewässerschutz,<br />

der Abwasserbehandlung und der Abfallverwertung.<br />

Mit innovativen Umwelttechnologien<br />

haben sich Unternehmen an der<br />

Waterkant weltweit einen Namen gemacht<br />

– Motto: „Made in Schleswig-Holstein“. Und<br />

wer hier sein Knowhow und seine Leidenschaft<br />

einbringen kann, spürt, dass diese<br />

Arbeit viel mehr wert ist als das Gehalt auf<br />

dem Konto.<br />

65 Mio. Flüchtlinge weltweit<br />

bis zu 70% ernährungsbedingte<br />

Krankheiten<br />

1 Mrd. Menschen<br />

ohne Elektrizität<br />

37,4 Kg Plastikmüll produziert jeder<br />

Deutsche durchschnittlich pro Jahr<br />

16.000 Liter Wasser für 1 Kg<br />

Rindfleischproduktion<br />

385 regionale Konflikte<br />

663 Mio. Menschen ohne<br />

sauberes Trinkwasser<br />

30 Kriege<br />

335 Mio. Tonnen<br />

Plastik werden jährlich<br />

weltweit produziert<br />

22<br />

23


CAMPUS STUDIUM COMPANIES PORTRAITS<br />

ERNÄHRUNG ALS MEDIZIN<br />

Medizinische Ernährungswissenschaft (B.Sc.) –<br />

Pionierarbeit an der Universität zu Lübeck<br />

Text Christian Dorbandt<br />

Fotos Sebastian Weimar<br />

Gute Ernährung ist lebenswichtig, denn schlechte Ernährung verursacht<br />

Krankheiten. Experten schätzen den Anteil ernährungsbedingter<br />

Erkrankungen auf bis zu 70 Prozent. Folgerichtig liegen sowohl<br />

Ernährungsthemen als auch entsprechende Hochschulangebote im<br />

Trend. Mit dem Studiengang „Medizinische Ernährungswissenschaft“<br />

(MEW) hat die Universität zu Lübeck in ihrem lebenswissenschaftlichen<br />

Portfolio eine wissenschaftliche Lücke mit hohem Zukunftspotenzial<br />

geschlossen. Im Gespräch mit <strong>ME2BE</strong> CAMPUS erläutert der Direktor<br />

des Instituts für Ernährungsmedizin und Studiengangleiter MEW,<br />

Prof. Dr. med. Christian Sina, die Relevanz des in Deutschland<br />

einzigartigen Studiengangs und wagt einen Blick in die Zukunft.<br />

Hallo, Herr Professor Sina. Die gute Nachricht:<br />

Wir leben länger als jemals zuvor! Nach<br />

aktuellen Berechnungen des statistischen<br />

Bundesamtes werden neugeborene Mädchen<br />

83 Jahre und 2 Monate alt, neugeborene Jungen<br />

78 Jahre und vier Monate. Die schlechte<br />

Nachricht: Mit zunehmender Lebenserwartung<br />

verbringen wir auch mehr Zeit mit der<br />

Therapie unserer Erkrankungen. Befreien uns<br />

Erkenntnisse der medizinischen Ernährungswissenschaft<br />

aus diesem Dilemma?<br />

Prof. Dr. Sina: Ja, diese Hoffnung treibt uns<br />

an. Am Ende unserer Forschung und Lehre<br />

sollen gewonnene Erkenntnisse in verbesserte<br />

Lebensmittelprodukte und individuelle Ernährungskonzepte<br />

überführt werden, um Erkrankungen<br />

wirksam vorzubeugen oder sie optimal<br />

therapieren zu können.<br />

Was ist der Unterschied zwischen Ökotrophologie<br />

und medizinischer Ernährungswissenschaft?<br />

Im Gegensatz zum Studium der Ökotrophologie,<br />

welches neben naturwissenschaftlichen<br />

auch sozial- und wirtschaftswissenschaftliche<br />

Fächer beinhaltet, ist MEW ein in der Hauptsache<br />

naturwissenschaftlicher Studiengang<br />

mit starkem biochemischen und humanbiologischen<br />

Fokus. Ziel ist es, die Wirkung von<br />

Makro- und Mikronährstoffen auf den indivi-<br />

duellen Organismus inklusive seiner Erkrankungen<br />

besser zu verstehen, um dadurch<br />

zukünftig effektivere ernährungsmedizinische<br />

Therapien anbieten zu können. Unser Ziel ist<br />

nicht die Formulierung allgemeiner Ernährungstipps,<br />

sondern die Entwicklung passgenauer<br />

Lösungen.<br />

Können Sie Beispiele nennen, mit denen<br />

sich Ihre Studierenden auseinandersetzen?<br />

Ja, gern. Erstes Beispiel: Wir wissen, dass<br />

die Wirkung von Nahrungsstoffen ähnlich<br />

Am Ende unserer<br />

Forschung und Lehre<br />

sollen unsere<br />

Erkenntnisse in<br />

verbesserte<br />

Lebensmittelprodukte<br />

und individuelle<br />

Ernährungskonzepte<br />

überführt werden.<br />

Gastroenterologe und Ernährungsmediziner, Prof.<br />

Dr. med. Christian Sina, Direktor des Instituts<br />

für Ernährungsmedizin und Studiengangleitung<br />

Medizinische Ernährungswissenschaft an der<br />

Universität zu Lübeck.<br />

wie die Wirkung von Medikamenten in jedem<br />

von uns sehr individuell ist. Das bedeutet,<br />

dass pauschale Ernährungsempfehlungen<br />

häufig nicht zutreffen und mitunter für<br />

den Einzelnen auch negative Folgen haben<br />

können. Um die Effekte von Nahrungsmitteln<br />

auf eine individuelle Person vorauszusagen,<br />

lernen unsere Studierenden, sich<br />

mit modernsten Analyseverfahren auseinanderzusetzen<br />

und diese selbstständig im<br />

Rahmen von grundlagenwissenschaftlichen<br />

Experimenten und klinischen Studien einzusetzen.<br />

Dabei lernen unsere Studierenden<br />

u.a. sehr viel über das Zusammenspiel unserer<br />

Darmbakterien mit dem Immunsystem<br />

und unserem Stoffwechsel.<br />

Ein anderes Beispiel betrifft die Wechselwirkung<br />

von Ernährung und pharmakologischer<br />

Therapie. So wissen wir schon länger, dass<br />

ausgesuchte Nahrungsstoffe die Bioverfügbarkeit<br />

von Medikamenten im Organismus<br />

beeinflussen können. Ziel der sogenannten<br />

Pharmakonutrition, die wir ab dem Wintersemester<br />

2<strong>01</strong>9 – meines Wissens als einzige<br />

Universität in Deutschland als eigenständige<br />

Lehrveranstaltung mit den Studienplan<br />

integrieren werden – ist die Identifikation<br />

spezifischer Nahrungsstoff-Medikamenten<br />

Kombinationen zum Einsatz in der Medizin.<br />

Durch klinische Studien, die von unseren<br />

Studierenden wissenschaftlich begleitet<br />

werden, wollen wir langfristig die Effektivität<br />

medikamentöser Behandlung zum Beispiel<br />

bei Krebserkrankungen und Autoimmunität<br />

verbessern.<br />

24<br />

25


CAMPUS STUDIUM COMPANIES PORTRAITS<br />

Die Naturwissenschaften<br />

stehen im Mittelpunkt<br />

des Studiengangs<br />

Medizinische<br />

Ernährungswissenschaft.<br />

Dazu gehören praktische<br />

Übungen in den Laboren.<br />

Kam von Leipzig nach<br />

Lübeck, um den Studiengang<br />

MEW aufzubauen: Chemiker<br />

und Studiengangkoordinator<br />

Priv.-Doz. Dr. rer. nat.<br />

Karsten Seeger.<br />

Puffer herstellen und<br />

Lösungen ansetzen<br />

– medizinische<br />

Ernährungswissenschaftler<br />

beschäftigen sich u.a.<br />

mit organischer,<br />

anorganischer und<br />

Biochemie sowie<br />

Molekular- und<br />

Zellbiologie.<br />

Was sind die beruflichen Perspektiven<br />

Ihrer Absolventen?<br />

Ziel des Studiums ist die Vorbereitung der Studierenden<br />

auf eine Tätigkeit als forschende<br />

Ernährungswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler<br />

an Hochschulen, Krankenhäusern<br />

oder Forschungseinrichtungen. Der Bachelor<br />

eröffnet allerdings auch gute Perspektiven in<br />

der Industrie. Typische Einsatzfelder finden<br />

sich in der Qualitätssicherung, Produktentwicklung<br />

und -vermarktung sowie in der angewandten<br />

Forschung. Mit dem Abschluss des<br />

Masterstudiengangs erwerben Absolventen<br />

das Promotionsrecht und qualifizieren sich für<br />

Tätigkeiten in der Grundlagenforschung und<br />

der angewandten Forschung in akademischen<br />

und nicht-akademischen Einrichtungen wie<br />

zum Beispiel Universitäten, Forschungszentren,<br />

Biotechnologieunternehmen, Nahrungsmittel-<br />

und pharmazeutischen Industriebetrieben.<br />

Darüber hinaus möchten wir als Gründerhochschule<br />

auch verstärkt das Unternehmertum<br />

fördern und unsere Studierenden<br />

animieren, zum Beispiel auch über die<br />

Gründung von Start-up Unternehmen nachzudenken.<br />

Dementsprechend haben wir eine eigene Lehrveranstaltung<br />

Entrepreneurship – also Gründerwesen<br />

– mit in den Studienplan aufgenommen<br />

und bieten den Studierenden darüber<br />

hinaus die Möglichkeit über studiengeleitende<br />

Praktika Start-Up Erfahrungen zu sammeln.<br />

Die Kombination einer modernen Life-Science<br />

Universität mit einer in der Stadt fest verankerten<br />

hanseatischen Kaufmannstradition und<br />

zahlreichen in der Metropolregion angesiedelten<br />

Betrieben aus der Lebensmittelbranche<br />

schafft ideale Voraussetzung für die Verwirklichung<br />

eigener Geschäftsideen.<br />

Welches Nahrungsmittel halten Sie für<br />

besonders wertvoll?<br />

Mein persönliches Superfood sind Nüsse.<br />

Sie haben gesundheitsfördernde Eigenschaften<br />

und leisten in der meist nur kurzen Zeit<br />

zwischen Lehrveranstaltung, Labormeeting<br />

und Patientenversorgung einen wichtigen<br />

Beitrag für eine ausgewogene Ernährung.<br />

Allerdings bin ich kein Freund pauschaler<br />

Ernährungstipps. Menschliche Organismen<br />

reagieren unterschiedlich auf Nahrungsmittel.<br />

Wagen Sie einen Ausblick? Wie wird sich<br />

Ernährung vor dem Hintergrund einer<br />

wachsenden Weltbevölkerung und dem Klimawandel<br />

verändern?<br />

Erstens, der Anteil synthetisch hergestellter<br />

Lebensmittel wird steigen, allein um Resourcen<br />

zu schonen. Zweitens, die personalisierte<br />

Ernährung wird ein starkes Thema. Zukünftig<br />

werden wir Ernährung auf unsere ‚Nutri-Typen‘<br />

einstellen, also auf Stoffwechseltypen,<br />

die sich unter anderem durch die individuelle<br />

Komposition unserer Darmflora definieren.<br />

Drittens, mit zunehmenden Wissen werden<br />

wir pharmakologische und ernährungsmedizinische<br />

Therapie kombinieren, um Nebenwirkungen<br />

zu reduzieren, Behandlungszeiten<br />

zu verkürzen und Therapien insgesamt effektiver<br />

zu gestalten.<br />

Mein Ziel ist es, dass unsere Studierenden<br />

die Fähigkeiten und das Wissen erwerben,<br />

um Teil dieses wissenschaftsgetriebenen<br />

Umsetzungsprozesses zu werden. Dabei ist<br />

es mir wichtig, nicht nur wissenschaftliches<br />

und kreatives Denken zu fördern, sondern<br />

auch immer wieder daran zu erinnern, dass<br />

wir entsprechend des Leitgedanken unserer<br />

Universität – im Focus das Leben – zum<br />

Wohle der Menschen forschen.<br />

26<br />

27


Die Universität zu Lübeck<br />

Die Universität zu Lübeck wurde 1964 als Medizinische Akademie gegründet und<br />

hat sich in den vergangenen fünzig Jahren zu einer erfolgreichen Life-Science-<br />

Universität entwickelt. Ihr Studienangebot konzentriert sich auf die Bereiche<br />

Medizin, Naturwissenschaft, Technik und Informatik und besteht aus momentan 17<br />

Bachelor- und 11 Masterstudiengängen. Die Anzahl Studierender liegt aktuell bei<br />

circa 4.700, darunter rund 1.500 Studierende im Fach Medizin. Unter dem Claim „Im<br />

Focus das Leben“ verankert die Universität in ihrem Leitbild eine durch die Einheit<br />

von Lehre, Forschung und Krankenversorgung eng vernetzte <strong>Campus</strong>-Kultur sowie<br />

Interdisziplinarität mit einem praxisorientierten Wissens- und Technologietransfer.<br />

Bachelorstudiengänge<br />

• Biophysik<br />

• Ergotherapie<br />

• Hebammenwissenschaft<br />

• Informatik<br />

• IT-Sicherheit<br />

• Logopädie<br />

• Mathematik in Medizin und<br />

Lebenswissenschaften<br />

• Medieninformatik<br />

• Medizin<br />

• Medizinische Ernährungswissenschaft<br />

• Medizinische Ingenieurwissenschaft<br />

• Medizinische Informatik<br />

• Molecular Life Science<br />

• Robotik und Autonome Systeme<br />

• Physiotherapie<br />

• Pflege<br />

• Psychologie<br />

Masterstudiengänge<br />

• Biomedical Engineering<br />

• Entrepreneurship in digitalen Technologien<br />

• Hörakustik und Audiologische Technik<br />

• Infection Biology<br />

• Informatik<br />

• Mathematik in Medizin und<br />

Lebenswissenschaften<br />

• Medieninformatik<br />

• Medizinische Ingenieurwissenschaft<br />

• Medizinische Informatik<br />

• Molecular Life Science<br />

• Psychologie<br />

Studiengang Medizinische Ernährungswissenschaft<br />

(B.Sc. / M.Sc.)<br />

Worum geht‘s?: Kann man Krebs durch Nahrung<br />

therapieren? Welche Rolle spielen Darmbakterien<br />

für die Entstehung von Krankheiten?<br />

Was steuert unser Essverhalten? Lebe ich<br />

durch gesunde Ernährung länger? Medizinische<br />

Ernährungswissenschaft ist eine Naturwissenschaft<br />

an der Schnittstelle zwischen<br />

Medizin und Biochemie. Sie beschäftigt sich<br />

mit den Grundlagen, der Zusammensetzung<br />

und der Wirkung von Ernährung im Kontext<br />

von Krankheiten. Im Bachelorstudium werden<br />

zunächst naturwissenschaftliche Grundlagen<br />

vermittelt. Darauf aufbauend erhalten Studierende<br />

eine solide naturwissenschaftliche und<br />

ernährungswissenschaftliche Ausbildung.<br />

Veranstaltungen: Mathematik, Physik, Biologie,<br />

Chemie, Physiologie, Biochemie, Molekularbiologie,<br />

Ernährungsmedizin, Ernährungspsychologie,<br />

Human- und Zellbiologie,<br />

Biostatistik, Epidemiologie, Berufsmanagement,<br />

Lebensmitteltechnologie, Allgemeine<br />

BWL, Lebensmittelsicherheit u.a.<br />

Studiendauer: 6 Semester<br />

Zulassungsbeschränkung: Ja<br />

(Numerus Clausus von 2,4 im WS 17/18)<br />

Studienplätze: 65 pro Jahr<br />

Studienbeginn: Wintersemester<br />

Universität zu Lübeck<br />

Ratzeburger Allee 160<br />

23562 Lübeck<br />

Telefon: +49(0)451 31<strong>01</strong> - 0<br />

Telefax: +49(0)451 31<strong>01</strong> - 1004<br />

E-Mail: info@uni-luebeck.de<br />

Web: www.uni-luebeck.de<br />

Facebook: www.facebook.com/UniLuebeck/<br />

28<br />

29


CAMPUS STUDIUM COMPANIES PORTRAITS<br />

Text Christian Dorbandt<br />

Fotos Sebastian Weimar<br />

Master-Absolventin Sarah Friede: „Im Rahmen<br />

meines Studiums an der FH Lübeck habe<br />

ich mich auf ‚Bauen im Gesundheitswesen‘<br />

spezialisiert und arbeite jetzt als Architektin in<br />

einem Wettbewerbsbüro. Meine Studienzeit habe<br />

ich sehr genossen und dabei gelernt, dass nicht<br />

nur gestalterische Aspekte Kreativität erfordern,<br />

sondern auch die Entwicklung von Lösungen!“<br />

Studieren, um<br />

die Welt zu retten!<br />

„Ich strebe eine Führungsposition an, weil<br />

ich Dinge verändern möchte“, sagt Eda. „Eine<br />

nachhaltige Umwelt- und Wertebildung ist der<br />

Schlüssel zur Rettung der Welt!“, meint Florian.<br />

„Ich möchte nach dem Studium Strategien<br />

entwickeln, die Umweltzerstörung einzudämmen“,<br />

berichtet Kaina. Drei Studierende,<br />

die sich aus Überzeugung für ein Studium an<br />

der FH Lübeck entschieden haben. Sie verbindet<br />

nichts weniger, als das gemeinsame Interesse,<br />

die Welt nachhaltig zu verbessern. Vom<br />

Studium an der FH Lübeck zum ‚PlanetSaver‘?<br />

Wie funktioniert das?<br />

Von Syrien bis Lübeck,<br />

von BWL zur Architektur<br />

2<strong>01</strong>6 erregte Sarah Friedes Architektur-Masterarbeit<br />

„Modular hospital concept for<br />

post-war areas“ weltweite Aufmerksamkeit.<br />

Ausgehend von der humanitären Katastrophe<br />

in Syrien hatte sie ein Baukastensystem für<br />

schnell zu errichtende Krankenhäuser in Krisengebieten<br />

entworfen. Ihr Modell sah ein<br />

400-Bettenhaus vor, das rund 60.000 Patienten<br />

im Jahr stationär behandeln kann und<br />

nach dem Lego-Prinzip aus immer gleichen<br />

Modulen zusammengesetzt wird. Somit wären<br />

auch unterschiedliche Klinikgrößen realisierbar.<br />

Experten der Vereinten Nationen (UN)<br />

und der Weltgesundheitsorganisation (WHO)<br />

zeigten sich beeindruckt. Das Projekt erhielt<br />

grünes Licht von der UN und befindet sich<br />

zurzeit in Planung.<br />

Der Denkanstoß erfolgte über Oliver Rentzsch,<br />

Professor für Betriebswirtschaftslehre (BWL),<br />

Gesundheitswirtschaft und Marketing an der<br />

FH Lübeck, der vor zwei Jahren die Versorgungs-<br />

und Gesundheitssituation in Syrien<br />

unter die Lupe genommen hatte. Nach der<br />

Bestandsaufnahme wandte er sich an seinen<br />

Kollegen Professor Wehrig vom Fachbereich<br />

Bauwesen, mit der Bitte, ein modulares Krankenhaussystem<br />

zu entwickeln. Wehrig wiederum<br />

formulierte daraus eine Master-Thesis<br />

für seine Studentin Sarah. Das Projekt dient<br />

als Paradebeispiel für die grundsätzliche<br />

Ausrichtung der FH Lübeck, basierend auf<br />

praxisorientierter Lehre, Interdisziplinarität,<br />

Wissens transfer und<br />

Internationalisierung.<br />

„An der FH Lübeck<br />

lernen wir, in<br />

viele verschiedene<br />

Richtungen zu<br />

blicken, um alle<br />

relevanten Aspekte<br />

vor Entscheidungen<br />

zu berücksichtigen.<br />

Auf diesem Weg<br />

werden wir zu<br />

global denkenden<br />

Problemlösern<br />

ausgebildet!“<br />

Personifiziertes Beispiel für Wissenstransfer<br />

und Interdisziplinarität: Neurochirurg und<br />

Ingenieur, Professor Oliver Rentzsch: „Wir bilden<br />

Studierende zu Managern aus, die Probleme<br />

erkennen und lösen können!“<br />

Nachhaltige Studiengänge an der<br />

Fachhochschule Lübeck<br />

Dramatische Zahlen weltweit: 30<br />

Kriege, 385 Konflikte, über 65 Millionen<br />

Flüchtlinge. Für 1 Kilogramm Rindfleisch<br />

werden umgerechnet 16.000 Liter Wasser<br />

benötigt. Gleichzeitig haben etwa 663<br />

Millionen Menschen keinen Zugang<br />

zu sauberem Trinkwasser. Bis zum<br />

Jahr 2030 wird der Energieverbrauch<br />

voraussichtlich um 28 Prozent gegenüber<br />

2<strong>01</strong>5 angestiegen sein. Zurzeit leben<br />

ungefähr 1 Milliarde Menschen ohne<br />

Elektrizität. Die Menschheit braucht<br />

dringend nachhaltige Lösungen für ihre<br />

Energie- und Umweltprobleme. An der<br />

Fachhochschule (FH) Lübeck erhalten<br />

zurzeit rund 4.900 Studierende das<br />

akademische Rüstzeug, um gute Lösungen<br />

für die Zukunft entwickeln zu können.<br />

Oben: Das modulare<br />

Krankenhausmodell von Sarah<br />

Friede. Unten: BWL-Studierende<br />

Michael und Eda lernen global zu<br />

denken und Probleme zu lösen.<br />

30<br />

31


CAMPUS STUDIUM COMPANIES PORTRAITS<br />

Die Fachhochschule Lübeck<br />

Breitgefächertes,<br />

praxisorientiertes,<br />

nachhaltiges Studium<br />

Eda Belgin Abedin (22) und Michael Philipp<br />

(23) studieren im sechsten Semester BWL mit<br />

Schwerpunkt International Business Management.<br />

Auch sie profitieren von der Praxisnähe<br />

ihrer Hochschule. Im Rahmen der Veranstaltung<br />

„Innovationsmanagement“ erhielten sie<br />

die Chance, an einem Innovationswettbewerb<br />

des weltweit operierenden Lübecker Medizintechnikunternehmens<br />

„Drägerwerk AG & Co.<br />

KGaA“ teilzunehmen. „Unser Projekt ‚Weiternutzung<br />

und Betreuung von Altgeräten in<br />

extremen Krisenregionen der Welt‘ beschäftigt<br />

sich mit der Überwindung administrativer<br />

Hindernisse in der humanitären medizintechnischen<br />

Hilfe durch neue Kooperationsformen“,<br />

berichtet Eda. „Mit dieser Arbeit konnten<br />

wir eine von drei ‚Blue Boxen‘ gewinnen<br />

und somit die Fortführung des Projekts<br />

sichern!“ Michael ist von der Studienausrichtung<br />

überzeugt: „Nachhaltigkeitsaspekte,<br />

Digitalisierung, Rechtssituation – an der FH<br />

Lübeck lernen wir, in viele verschiedene Richtungen<br />

zu blicken, um alle relevanten Aspekte<br />

vor Entscheidungen zu berücksichtigen. Auf<br />

diesem Weg werden wir zu global denkenden<br />

Problemlösern ausgebildet!“<br />

Seit 2<strong>01</strong>6 bietet die FH Lübeck das Bachelorstudium<br />

„Umweltingenieurwesen und -management“<br />

(UIM) an. Kaina Riefe (21) und Florian<br />

Neetz (23) gehören zu den ‚Pionieren‘ dieses<br />

Studienganges und erhoffen sich beruflich<br />

am nachhaltigen Umweltschutz mitwirken<br />

zu können. „Ich wollte Medizinische Ingenieurwissenschaften<br />

an der Uni Lübeck studieren,<br />

ehe ich mich für den neuen Studiengang<br />

‚Umweltingenieurwesen und -management‘ an<br />

der FH Lübeck entschied. Für mich als aktives<br />

Mitglied bei Greenpeace und Anhänger<br />

der Gemeinwohl-Ökonomie ist das Studium<br />

ideal. Sowohl die Veranstaltungen als auch<br />

der Seminar-Stil und die Studienatmosphäre<br />

sind top.“<br />

Kainas Studienwahl war ebenfalls durch<br />

die ökologische Frage bedingt. „Ich bin in<br />

Lübeck geboren, aber auf einer kleinen Karibikinsel<br />

aufgewachsen. Daher stammt auch<br />

Oben: „Um die Natur retten zu können, müssen<br />

wir lernen wie!“ Kaina (links oben) und Florian<br />

(rechts oben) studieren Umweltingenieurwesen<br />

und -management bei Professor Reintjes (unten)<br />

an der FH Lübeck.<br />

mein besonderer Bezug zum Meer. Schon<br />

lange bin ich über das Ausmaß der Umweltzerstörung<br />

äußerst besorgt, sodass ich dem<br />

Studium und mein Berufsleben dem Thema<br />

Umweltschutz widmen möchte, am liebsten<br />

in einer Non-Profit-Organisation wie Greenpeace.<br />

Daher gefällt mir das Studium sehr gut.<br />

Es vermittelt sowohl technische Grundlagen<br />

als auch fachliche Vertiefungen in den Kompetenzbereichen<br />

Internationaler und Energieorientierter<br />

Umweltschutz, Umwelt- und<br />

Hygienetechnik, Umweltverfahrenstechnik<br />

sowie Umweltanalyse und -beratung. Der Studienplan<br />

bietet besonders viele Wahlmöglichkeiten!“<br />

„Die Welt verstehen und verbessern!“ Dieses<br />

Motiv liegt allen Wissenschaften zugrunde.<br />

Die FH Lübeck folgt diesem Leitgedanken<br />

mit attraktiven Studienmöglichkeiten in<br />

einer einzigartigen <strong>Campus</strong>-Allianz und setzt<br />

dabei auf konsequenten Wissenstransfer,<br />

hohen Praxisbezug und Interdisziplinarität.<br />

Mit ihren 32 praxisorientierten Bachelor-<br />

und Masterstudiengängen in wichtigen<br />

Querschnittstechnologien hat sich die Fachhochschule<br />

den Ruf erworben, optimal auf<br />

das Berufsleben vorzubereiten. Ihre Studierenden<br />

lernen, global zu denken und verantwortungsvolle<br />

Lösungen für unsere Welt zu<br />

entwickeln.<br />

Die Fachhochschule (FH) Lübeck ist eine Hochschule mit unverkennbarem<br />

Profil. Sie bietet rund 4.900 Studierenden eine hochwertige,<br />

praxisorientierte Lehre. Die fachlichen Schwerpunkte der Hochschule<br />

liegen in den Bereichen Technik, Naturwissenschaften, Wirtschaft<br />

und Architektur. Mit rund 130 Professorinnen und Professoren in vier<br />

Fachbereichen bietet sie zurzeit 19 Bachelor- sowie 13 Masterstudiengänge<br />

an. Weitere Besonderheiten: Einzigartige <strong>Campus</strong>-Allianz mit<br />

Universität und Universitätsklinikum, hoher Grad an Wissens- und<br />

Technologietransfer, internationale Studienangebote, moderne Ausstattung.<br />

Bachelorstudiengänge<br />

• Angewandte Chemie<br />

• Architektur<br />

• Bauingenieurwesen<br />

• Betriebswirtschaftslehre<br />

• Biomedizintechnik<br />

• Elektrotechnik, Energiesysteme und<br />

Automation<br />

• Elektrotechnik – Kommunikationssysteme<br />

• Energie- und Gebäudeingenieurwesen<br />

• Hörakustik<br />

• Informatik / Softwaretechnik<br />

• Informationstechnologie und Design<br />

• Maschinenbau<br />

• Medieninformatik (Online-Studium)<br />

• Physikalische Technik<br />

• Regenerative Energien (Online-Studium)<br />

• Umweltingenieurwesen und -management<br />

• Wirtschaftsingenieurwesen<br />

• Wirtschaftsingenieurwesen Lebensmittelindustrie<br />

• Wirtschaftsingenieurwesen (Online-Studium)<br />

Masterstudiengänge<br />

• Architektur<br />

• Angewandte Informationstechnik<br />

• Bauingenieurwesen<br />

• Betriebswirtschaftslehre<br />

• Biomedical Engineering<br />

• Environmental Engineering<br />

• Hörakustik und Audiologische Technik<br />

• Mechanical Engineering<br />

• Medieninformatik (Online-Studium)<br />

• Regulatory Affairs<br />

• Städtebau und Ortsplanung<br />

• Technische Biochemie<br />

• Wirtschaftsingenieurwesen<br />

Spezielle Studienangebote<br />

Studium mit integrierter Lehre – „StudiLe“<br />

Das Studium mit integrierter Lehre verbindet<br />

eine betriebliche Ausbildung mit einem<br />

Bachelorstudium an der FH Lübeck. Die vollständige<br />

Liste der möglichen Ausbildungsberufe<br />

ist auf www.StudiLe.de veröffentlicht.<br />

Passend zum Ausbildunsgberuf kann einer<br />

von sechs Bachelorstudiengängen gewählt<br />

werden:<br />

• Bauingenieurwesen<br />

• Betriebswirtschaftslehre<br />

• Elektrotechnik – Energiesysteme und<br />

Automation<br />

• Elektrotechnik – Kommunikationssysteme<br />

• Informatik / Softwaretechnik<br />

• Maschinenbau<br />

Internationale Doppelabschlüsse<br />

Im Double Degree Program führen die internationalen<br />

Studiengänge Elektrotechnik (ISE),<br />

Wirtschaftsingenieurwesen (ISW) und Maschinenbau<br />

(ISM) zu zwei Abschlüssen: dem<br />

Bachelor of Science der FH lübeck sowie dem<br />

Bachelor of Science der Partnerhochschule<br />

Milwaukee School of Engineering (MSOE),<br />

Wisconsin, USA.<br />

Fachhochschule Lübeck<br />

Mönkhofer Weg 239<br />

23562 Lübeck<br />

T. +49 (0) 451-300 6<br />

F. +49 (0) 451-300 5100<br />

kontakt@fh-luebeck.de<br />

www.fh-luebeck.de<br />

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32<br />

33


CAMPUS STUDIUM COMPANIES PORTRAITS<br />

Lehramt für Lebenswirklichkeit<br />

Der Teilstudiengang „Gesundheit und Ernährung“ an der Europa-Universität Flensburg (EUF)<br />

Text Christian Dorbandt<br />

Fotos Jana Limbers,<br />

Shutterstock<br />

Besorgniserregende Fakten: Seit 2<strong>01</strong>6 leben erstmals<br />

mehr fettleibige als untergewichtige Menschen auf der<br />

Welt. Allein in Deutschland leiden circa 1,9 Millionen<br />

Kinder im Alter zwischen 3 und 17 Jahren infolge falscher<br />

Ernährung an Übergewicht. Gleichzeitig haben menschliche<br />

Konsum- und Produktionsmuster einen negativen Einfluss<br />

auf das weltweite Klima. Höchste Zeit umzudenken! Mit<br />

dem Teilstudiengang ‚Gesundheit und Ernährung‘ widmet<br />

sich die Europa-Universität Flensburg (EUF) der Thematik<br />

innerhalb der Lehrerinnen- und Lehrerausbildung und<br />

hat damit ein bemerkenswertes Alleinstellungsmerkmal.<br />

Die Lehramtsstudierenden werden später an den Schulen<br />

das Fach „Verbraucherbildung“ oder berufliche Bildung<br />

‚Ernährung und Hauswirtschaft‘ unterrichten. <strong>ME2BE</strong><br />

CAMPUS hat sich in der Abteilung Ernährung und<br />

Verbraucherbildung im Haus Oslo der EUF umgeschaut<br />

und einen lebenswichtigen Studiengang entdeckt!<br />

Sie studieren an der EUF, um Verbraucherbildung oder berufliche Bildung „Ernährung und Hauswirtschaft“ zu<br />

unterrichten: Marleen (links oben) und Paul (unten). Rechts oben: Praktischer Unterricht in der Lehrküche.<br />

„Je länger ich studiere, desto mehr genieße<br />

ich es, zu essen!“, schwärmt Paul Kohlmorgen<br />

(23). Er studiert im sechsten Semester ‚Ernährung<br />

und Gesundheit‘ sowie ‚Geschichte‘ auf<br />

Lehramt und möchte später als Berufsschullehrer<br />

arbeiten. Marleen Nolte (26) ist angehende<br />

Lehrerin für Verbraucherbildung. Sie<br />

befindet sich im zweiten Semester des Masterstudiums<br />

und formuliert ihre wichtigste<br />

Erkenntnis folgendermaßen: „Es gibt nicht<br />

nur eine richtige Ernährung! Ernährung und<br />

Gesundheit sind komplexe Themengebiete. Als<br />

Lehrerin wird es meine Aufgabe sein, Schülerinnen<br />

und Schülern alle Möglichkeiten aufzuzeigen,<br />

um verantwortungsvolle Entscheidungen<br />

treffen zu können!“<br />

Bildung ist der Schlüssel zur Rettung der<br />

Welt! Darin sind sich alle einig. Nur kompetente<br />

Verbraucherinnen und Verbraucher können<br />

Entscheidungen treffen, die nachhaltig<br />

die eigene Gesundheit fördern und die Umwelt<br />

positiv beeinflussen. Und das Nahrungs- und<br />

Gastgewerbe braucht dringend professionelle<br />

Fachkräfte! Nur der Studiengang ‚Gesundheit<br />

und Ernährung‘ an der Europa-Universität<br />

Flensburg qualifiziert für das entsprechende<br />

Lehramt.<br />

Lehrerinnen- und<br />

Lehrerausbildung<br />

für Verbraucher- und<br />

Berufsbildung<br />

Den Studierenden bieten sich zwei Möglichkeiten:<br />

‚Ernährung und Verbraucherbildung‘ an<br />

allgemeinbildenden Schulen (Verantwortung<br />

als Konsumierende) sowie das berufsbildende<br />

Lehramt ‚Ernährung und Hauswirtschaft‘ (Verantwortung<br />

in der Produktion). Für Studiernde<br />

besonders spannend – beide Pole bereichern<br />

die Veranstaltungen! Verantwortlich für Forschung<br />

und Lehre in der Abteilung Ernährung<br />

Verantwortlich für den Studiengang ‚Gesundheit und<br />

Ernährung‘: Professorin Dr. Ulrike Johannsen (links)<br />

und Professorin Dr. Birgit Peuker.<br />

34<br />

35


Me2Be, Hamburg ET: Juni 2<strong>01</strong>8<br />

IMPRESSUM<br />

„Je länger ich<br />

studiere, desto mehr<br />

genieße ich es,<br />

zu essen!“<br />

<strong>ME2BE</strong> CAMPUS SPECIAL<br />

ist ein Produkt der<br />

BRANDPUBLISHERS COMMUNICATION GmbH<br />

Von-Kurtzrock-Ring 16<br />

22391 Hamburg<br />

Telefon 040 - 99 99 66 08<br />

Geschäftsführer<br />

Axel von Kortzfleisch<br />

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />

Christian Dorbandt, Vanessa Strehlow<br />

presse@me2be.de<br />

Schul- und Messebetreuung<br />

Nadja Linke, Mirja Wilde<br />

schule@me2be.de<br />

Chefredaktion (V.i.S.d.P.)<br />

Katharina Grzeca<br />

katharina.grzeca@me2be.de<br />

Chefin vom Dienst<br />

Katharina Grzeca<br />

Textredaktion<br />

Christian Dorbandt, Joachim Welding, Vanessa Strehlow,<br />

Nadja Linke, Mirja Wilde, Julia Königs<br />

Lektorat Erhard Mich<br />

Onlineredaktion<br />

Jana Limbers, Sabrina Meyn, Nadja Linke, Christian Dorbandt<br />

hello@me2b2.de<br />

Social Media<br />

Merle Jurzig, Vanessa Strehlow, Jana Limbers, Elena Kruse<br />

hello@me2be.de<br />

Art Direction Katharina Grzeca, Merle Jurzig<br />

Näher am Leben<br />

Mein Fernstudium an der HFH<br />

Berufsbegleitend und dual studieren<br />

an der HFH Hamburg:<br />

• Staatlich anerkannte Abschlüsse (Bachelor, Master, Ph.D.)<br />

• Praxisnahe Lerninhalte und Studienschwerpunkte<br />

• Flexibles und zeitunabhängiges Fernstudium<br />

• Persönliche Betreuung vor Ort<br />

hfh-fernstudium.de<br />

20 Jahre Erfahrung 97 % Weiterempfehlung<br />

Über 9.000 Absolventen Mehr als 12.000 Studierende<br />

und Verbraucherbildung an der EUF sind die<br />

Professorinnen Johannsen und Peuker. Beide<br />

sind leidenschaftliche Verfechterinnen nachhaltiger<br />

Verbraucherbildung. Professorin Dr.<br />

Ulrike Johannsen fasst die Studieninhalte<br />

zusammen: „Unser Curriculum konzentriert<br />

sich auf die beiden Kernbereiche Ernährung<br />

und Verbraucherbildung und beschäftigt sich<br />

in sechs Lernfeldern mit den vier Säulen<br />

Ernährungskompetenz, Konsumkompetenz,<br />

Medienkompetenz und Finanzkompetenz.<br />

Unsere Absolventinnen und Absolventen für<br />

den Schuldienst an Sekundar- und Gemeinschaftsschulen<br />

werden Schülerinnen und<br />

Schülern lebenswichtige Entscheidungskompetenzen<br />

vermitteln. Im Zentrum steht die<br />

Beantwortung der Fragen: ‚Wie ernähre ich<br />

mich und mein Umfeld gesund? und ‚Wie<br />

agiere ich als Verbraucherin oder Verbraucher<br />

eines Privat haushalts auf dem Markt?‘<br />

Zuständig für den Schwerpunkt Berufliche<br />

Bildung ist Professorin Dr. Birgit Peuker. „Die<br />

Lehramtsausbildung für den Unterricht an<br />

beruflichen Schulen beschäftigt sich im Kern<br />

mit der Fragestellung ‚Wie ernähre ich professionell<br />

Verbraucherinnen und Verbraucher und<br />

Konsumierende im Gaststätten- und Hotelgewerbe<br />

sowie im Lebensmittelhandwerk?‘ Wir<br />

messen beiden Spezialisierungen des Teilstudiengangs<br />

elementare Bedeutung zu. Es geht<br />

darum, Menschen in die Lage zu versetzen,<br />

ihren Alltag und Beruf erfolgreich zu bewältigen.<br />

Unser Schulsystem der additiven Fächer<br />

ist zu wenig auf die Lebenswirklichkeit von<br />

Menschen ausgerichtet. Wir brauchen Lehrerinnen<br />

und Lehrer für das Fach Verbraucherbildung,<br />

um folgende Fragen zu klären: Wie<br />

ernähre ich mich gesund? Welche Form der<br />

Energieversorgung ist ökologisch wertvoll?<br />

Welche Konsumentscheidungen sind nachhaltig?<br />

Diese Kompetenzvermittlung ist auch<br />

ein wichtiger politischer Beitrag, denn mit<br />

unserem Konsumverhalten beeinflussen wir<br />

mittlerweile globale Strukturen. Aus diesem<br />

Grund planen wir momentan die Etablierung<br />

eines Bildungsfachzentrums in Burkina<br />

Faso, dem drittärmsten Land der Welt, in<br />

dem unter anderem das Lehramtsstudium in<br />

der Verbraucherbildung unterstützt werden<br />

soll. Die dortige Kompetenzvermittlung soll<br />

einen wichtigen Beitrag zur Ernährungs- und<br />

Existenzsicherung leisten und kann somit<br />

Fluchtursachen bekämpfen. In der Verbraucherbildung<br />

steckt viel Potenzial!“<br />

Die Studiengänge im Überblick:<br />

B.A. Bildungswissenschaften / Teilstudiengang<br />

Gesundheit und Ernährung<br />

M.Ed. Lehramt an Sekundarschulen mit dem<br />

Schwerpunkt Sekundarstufe I / Teilstudiengang<br />

Ernährung und Verbraucherbildung<br />

M.Ed. Lehramt an beruflichen Schulen /<br />

Fachrichtung: Ernährungs- und<br />

Hauswirtschaftswissenschaft<br />

www.uni-flensburg.de/evb/studium-lehre/<br />

Europa-Universität Flensburg<br />

Zentrale Studienberatung<br />

Gebäude Helsinki, Raum 002<br />

Auf dem <strong>Campus</strong> 1a<br />

24943 Flensburg<br />

Telefon: 0461 / 805-2193<br />

studienberatung@uni-flenbsurg.de<br />

www.uni-flensburg.de/zsb<br />

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Foto Sebastian Weimar, Christian Brandes, Moritz Wellmann,<br />

Frieder Dillmann, Eric Genzken, Michael Ruff, Nadja Linke,<br />

Frank Peter, Jana Limbers, Shutterstock, Joachim Welding,<br />

Muthesius Kunsthochschule, Mirja Wilde, Jennifer Schubert,<br />

Philip Schwenk, Sergio Avellaneda, Enes Dogan, Julia Königs,<br />

FH Kiel<br />

Illustration Ibou Gueye, Sascha Düvel, Sarah Matuszewski,<br />

Shutterstock<br />

Coverfoto Shutterstock<br />

1. Auflage<br />

www.me2be.de<br />

www.facebook.com/me2bemag<br />

Druck<br />

VDD AG<br />

09603 Großschirma<br />

<strong>ME2BE</strong> Bestellservice<br />

Preis je Heft 2,90 EURO zzgl. Versandkosten<br />

Telefon 040 - 99 99 66 08<br />

hello@me2be.de<br />

© 2<strong>01</strong>8 für alle Beiträge der<br />

BRANDPUBLISHERS COMMUNICATION GMBH<br />

<strong>ME2BE</strong> CAMPUS SPECIAL wird<br />

kostenlos an Schulen verteilt.<br />

Nachdruck, Aufnahme in Onlinediensten und Internet und Vervielfältigung<br />

auf Datenträgern jeglicher Art – auch auszugsweise – nur<br />

nach vorheriger schriftlicher Zustimmung des Verlages. Der Verlag<br />

haftet nicht für unverlangt eingesandte Manuskripte, Fotos und<br />

Videos, und übernimmt keinerlei Haftung für die Richtigkeit der<br />

jeweiligen Anbieter. Anzeigenpreise auf Anfrage.<br />

#56<strong>01</strong>_HFH-Ham_92,5x136_4c_Me2Be.indd 1 16.05.18 11:23<br />

<strong>ME2BE</strong>.DE<br />

36


CAMPUS STUDIUM COMPANIES PORTRAITS<br />

Text Christian Dorbandt<br />

Fotos Michael Ruff<br />

Bio.Techno.Logisch<br />

Zukunftsorientierter Bachelor- und Masterstudiengang<br />

„Bio-, Lebensmittel- und Verfahrenstechnologie“<br />

an der Hochschule Flensburg<br />

Medizin, Ernährungswissenschaften, Biotechnologie<br />

– Biowissenschaften (englisch: „Life Sciences“)<br />

boomen. Infolge der Bedrohung durch Klimawandel und<br />

Bevölkerungswachstum werden dringend ressourcenschonende<br />

Lösungen benötigt. Biotechnologinnen und Biotechnologen<br />

gelten als zukünftige „Planetsaver“. Ihr Verständnis von<br />

Biochemie und Molekularbiologie birgt das Potenzial,<br />

Krankheiten und Hungerkatastrophen zu besiegen. Um die<br />

Fachkräfteausbildung zukünftiger Bio-Ingenieurinnen und<br />

-Ingenieure zu sichern, bietet die Hochschule Flensburg den<br />

Studiengang „Bio-, Lebensmittel- und Verfahrenstechnologie“<br />

an – mit hervorragenden Berufsaussichten!<br />

Die Biotechnologie gilt als Schlüsseltechnologie<br />

des 21. Jahrhunderts. Erkenntnisse der<br />

Molekularbiologie und Gentechnik sind in der<br />

Medizin, der Lebensmittelherstellung und in<br />

der Umwelt- und Energieversorgung nicht mehr<br />

wegzudenken.<br />

38<br />

39


Biotechnologie – interessant<br />

für Schülerinnen und<br />

Schüler mit NAWI-Profil<br />

Das Studium der Biotechnologie-Verfahrenstechnik<br />

dauert in der Regel sieben Semester<br />

und besteht aus einem Grundlagenteil, einem<br />

Studienschwerpunkt, einem Berufspraktikum<br />

sowie einer Bachelor-Thesis. In den ersten<br />

zwei Semestern wird zunächst Grundlagenwissen<br />

vermittelt; im Mittelpunkt stehen dabei<br />

Vorlesungen und die Arbeit in verschiedenen<br />

Laboren. Vertiefende Kenntnisse werden in<br />

den Fächern Mikrobiologie, Bioverfahrenstechnik,<br />

Allgemeine Lebensmitteltechnologie,<br />

Thermodynamik, Elektrotechnik und Regelungstechnik<br />

vermittelt. Nach dem zweiten<br />

Semester wählen Studierende einen der zwei<br />

Studienschwerpunkte „Bio- und Lebensmitteltechnologie“<br />

oder „Verfahrenstechnik“.<br />

Ergänzt wird das Studium durch nichttechnische<br />

Fächer, wie zum Beispiel Betriebswirtschaft<br />

oder Recht sowie weitere nichttechnische<br />

Wahlpflichtfächer. Am Ende steht der<br />

akademische Grad Bachelor of Science (B.Sc.).<br />

Die Biotechnologie etabliert sich als Wachstumsmarkt.<br />

Seit zehn Jahren steigt die<br />

Anzahl biotechnologischer Unternehmen in<br />

Deutschland jährlich um 15 bis 20 Prozent.<br />

2<strong>01</strong>6 wurden insgesamt etwa 20.000 reine<br />

Biotech-Stellen gezählt. Rechnet man die<br />

22.000 Beschäftigten der Chemie- und Pharmaindustrie<br />

dazu, sind das zurzeit insgesamt<br />

über 42.000 Arbeitsplätze. Tendenz steigend.<br />

Doch Biotechnologen und Verfahrenstechniker<br />

entwickeln nicht nur innovative Technologien,<br />

sondern stehen auch vor einer vielversprechenden<br />

beruflichen Zukunft.<br />

Experten für Zukunft<br />

mit Zukunft<br />

Das Flensburger Studienangebot bietet Studierenden<br />

für diese Wachstumsbranche ein<br />

attraktives Curriculum, wie Hans-Udo Peters,<br />

Professor für Biotechnologie-Verfahrenstechnik<br />

an der FH Flensburg, ausführt: „Die<br />

bundesweit seltene Kombination von Molekularbiologie,<br />

Verfahrenstechnik und Lebensmitteltechnologie<br />

ist ein Pluspunkt unserer<br />

Hochschule. Für die Studierenden ergeben<br />

sich aus dieser Kombination sehr gute Berufsaussichten.<br />

Dazu bieten wir nach dem Bachelorstudium<br />

das zweisprachige Masterstudium<br />

„Biotechnologinnen<br />

und Biotechnologen<br />

gelten als zukünftige<br />

‚Planetsaver‘. Ihr<br />

Verständnis von<br />

Biochemie und<br />

Molekularbiologie<br />

birgt das Potenzial,<br />

Krankheiten und<br />

Hunger zu besiegen.“<br />

‚Applied Bio and Food Sciences‘, was die Chancen<br />

bei international agierenden Unternehmen<br />

erhöht. Mit beiden Abschlüssen können<br />

die Studierenden in vielen Branchen arbeiten,<br />

z.B. in der Pharmaindustrie, der Bio-Ökonomie,<br />

im Umweltschutz, in der Landwirtschaft, in<br />

Forschungsinstituten und Krankenhäusern.“<br />

CAMPUS STUDIUM COMPANIES PORTRAITS<br />

Kleine Gruppe, moderne<br />

Ausstattung: Im<br />

Studiengang Bio-,<br />

Lebensmittel- und<br />

Verfahrenstechnologie<br />

sind ruhige<br />

Hände und solide<br />

naturwissenschaftliche<br />

Kenntnisse gefragt.<br />

40


CAMPUS STUDIUM<br />

COMPANIES PORTRAITS<br />

Informatik mit Wow-Effekt!<br />

Praxisnahe Informatik-Studiengänge an der Hochschule Flensburg<br />

Vor dem Hintergrund der rasanten Entwicklung elektronischer<br />

und digitaler Prozesse in allen Lebensbereichen, hat sich das<br />

Hochschulangebot mittlerweile in informatische Teilgebiete gegliedert.<br />

Besonders beliebt bei Studierenden ist eine Kombination aus Theorie<br />

und Praxis, aus Programmierung und Anwendung. Der Fachbereich 3<br />

der Hochschule Flensburg "Information und Kommunikation"<br />

bietet Studierenden drei solcher Studiengänge an: Angewandte<br />

Informatik (B.Sc. und M.Sc.) sowie Medieninformatik (B.Sc.).<br />

Virtuelle Welten<br />

entdecken – mit<br />

Virtual-Reality-Brillen<br />

im Studiengang<br />

Medieninformatik.<br />

In Pinneberg besucht der 16-jährige Moritz<br />

die 10. Klasse des Theodor-Heuss-Gymnasiums.<br />

Hobby: Computerspiele. Lieblingsspiel:<br />

Rainbow Six Siege. Letzte Party: 24-Stunden-<br />

LAN-Party at home im 5er-Netzwerk inklusive<br />

Pizza & Coke satt. Berufswunsch: Irgendwas<br />

mit Computern, aber keine reine Programmiertätigkeit.<br />

„Zu trocken“, meint Moritz,<br />

„dann lieber Game-Designer!“.<br />

Nicht ‚Was ist Informatik?‘,<br />

sondern ‚Wo und wie<br />

wende ich sie an?‘<br />

Ortswechsel. Hochschule Flensburg. Studierende<br />

der Angewandten Informatik besuchen<br />

ihre Veranstaltungen „Web-Systeme“,<br />

„Krypto grafie“ und „Systeme der Mobilkommunikation“.<br />

Fragestellung: Welche informatischen<br />

Systeme werden in der Betriebswirtschaft<br />

eingesetzt?“<br />

Nebenan eignen Studierende sich Kenntnisse<br />

in „Medieninformatik“, „3-D-Modellierung“<br />

und „3-D-Animation“, „Digitalem Zeichnen“<br />

sowie „Storyboarding“ an. Aufgabenstellung:<br />

Aufbereitung und Präsentation eines Werbefilms<br />

im Rahmen einer Multimedia-Strategie.<br />

In beiden Studiengängen lernen Studierende<br />

unterschiedliche Informatik-Technologien<br />

kennen. Der systematische Praxisbezug qualifiziert<br />

jährlich bis zu 200 Absolventinnen und<br />

Absolventen für interessante und aussichtsreiche<br />

Jobs auf dem Arbeitsmarkt.<br />

Medieninformatik<br />

weniger Programmierung,<br />

mehr Gestaltung<br />

Professor Michael Teistler lehrt seit 2<strong>01</strong>1<br />

an der Hochschule Flensburg und ist sowohl<br />

auf dem Gebiet der Angewandten Informatik<br />

als auch der Medieninformatik tätig.<br />

Seine Spezialgebiete sind Virtuelle Realität,<br />

Human-Computer Interaction und<br />

Medizinische Visualisierung. Seiner Meinung<br />

nach spielt die grafische Gestaltung<br />

in der Medieninformatik eine größere Rolle<br />

als die Programmierung selbst und bietet<br />

damit ein etwas anderes Studienprofil an.<br />

„Es geht in diesem Studium weniger um Programmierung,<br />

sondern es richtet den Focus<br />

speziell auf die digitale Informationsvermittlung,<br />

-speicherung, und -verbreitung in den<br />

Medien. Vor allem gestalterische Aspekte,<br />

z.B. die Zeichnung von 3-D-Modellen, das<br />

3-D-Rendering am Monitor oder das Motion-Capturing-Verfahren,<br />

in dem eigene Bewegungen<br />

im Labor aufgezeichnet werden und<br />

später am Rechner in 3-D-Animationen übertragen<br />

werden, spielen eine Rolle. Medienprogrammierung<br />

wird ebenfalls unterrichtet.<br />

Dieses Gebiet wird vor allem im Masterstudiengang<br />

eine größere Rolle spielen.“<br />

Neben dem interessanten Curriculum punktet<br />

die Hochschule Flensburg bei den Informatik-Studierenden<br />

auch durch eine hervorragende<br />

Ausstattung, zum Beispiel: Green-Screen-<br />

Labor, Motion-Capturing-Labor, Stop-Motion-Labor,<br />

Audio-Studio, 3-D-Computergrafik-<br />

Labore, Usability-Labor, Human-Computer-Interaction<br />

und Virtaul-Reality-Labor.<br />

Traumberuf Game-<br />

Designer. Die<br />

informatischen<br />

Studiengängen der<br />

Hochschule Flensburg<br />

eröffnen interessante<br />

berufliche Perspektiven!<br />

42<br />

43


CAMPUS STUDIUM COMPANIES PORTRAITS<br />

CAMPUS STUDIUM COMPANIES PORTRAITS<br />

Die Hochschule Flensburg<br />

Die Hochschule Flensburg ist die nördlichste Fachhochschule<br />

Deutschlands und eine der renommiertesten Einrichtungen für regionale<br />

Fachkräfteausbildung. Zurzeit studieren hier rund 4.000 Studierende,<br />

der Anteil weiblicher Studenten liegt bei rund 25 Prozent. Das<br />

Studienangebot umfasst 10 Bachelor- und 10 Masterstudiengänge:<br />

Medical Design –<br />

Gesundheit weiter denken<br />

Master-Studiengang an Muthesius Kunsthochschule findet<br />

Antworten zu Gestaltung, Technologie und Gesellschaft<br />

Design soll mehr sein als schöner Schein. Insbesondere, wenn<br />

es um Medizin und Gesundheit geht. Das spiegelt sich auch in<br />

einem besonderen Studienangebot in Schleswig-Holstein wider: Die<br />

Muthesius Kunsthochschule in Kiel bietet den bundesweit einmaligen<br />

Master-Studiengang „Industriedesign Medical Design“ an.<br />

Text Joachim Welding<br />

Fotos Joachim Welding,<br />

Muthesius Kunsthochschule<br />

Bachelor<br />

• Angewandte Informatik<br />

• Betriebswirtschaft<br />

• Bio-, Lebensmittel- und<br />

Verfahrenstechnologie<br />

• Energiewissenschaften<br />

• Internationale Fachkommunikation<br />

• Maschinenbau<br />

• Medieninformatik<br />

• Schiffstechnik<br />

• Seeverkehr, Nautik und Logistik<br />

• Wirtschaftsinformatik<br />

Master<br />

• Angewandte Informatik<br />

• Applied Bio and Food Sciences<br />

• Automatisierungstechnik<br />

• Business Management<br />

• Business Management/Wirtschaftsinformatik<br />

• eHealth<br />

• Intermedia & Marketing<br />

• Internationale Fachkommunikation<br />

• Systemtechnik<br />

• Wind Engineering<br />

Was sind die Zulassungsvoraussetzungen für<br />

ein Studium an der Hochschule Flensburg? Was<br />

ist ein Probestudium? Wie viel Credit Points<br />

benötige ich pro Semester? Wie kann ich ein<br />

Studium wechseln? Wie beantrage ich BAföG?<br />

Und was soll ich eigentlich studieren? Wer<br />

sich mit dem Thema Studium beschäftigt, hat<br />

besonders am Anfang viele Fragen und möchte<br />

dringend Antworten. Um alle Fragen von Studieninteressierten<br />

und Studierenden schnell und<br />

kompetent beantworten zu können, hat sich<br />

der Studierendenservice der Hochschule Flensburg<br />

besonders serviceorientiert aufgestellt:<br />

• Studierendensekretariat (beantwortet alle<br />

Fragen rund um das Studium)<br />

• Info Point (offene Anlaufstelle, Info-<br />

Material, Abgabe von Unterlagen)<br />

• Studienberatung (termingebundene und<br />

offene Studienberatung für Schüler/-innen,<br />

Studierende und Studieninteressierte)<br />

• Psychosoziale Studienberatung (unterstützt<br />

bei Ängsten und Problemen)<br />

• Stipendienberatung (informiert und<br />

berät zu Stipendien)<br />

• <strong>Campus</strong>Career (informiert über Praktika,<br />

Jobangebote und den Berufseinstieg)<br />

„Wir sind dicht an den Studierenden", sagt<br />

Sylvia Rußbüldt, Abteilungsleiterin für den<br />

Bereich Studierendenservice, „mit allen<br />

Abteilungen gut verzahnt und kommunizieren<br />

offen und serviceorientiert. Wir bieten<br />

Studierenden und Studieninteressierten eine<br />

ausführliche Beratung und haben mit dem<br />

Info Point auf dem <strong>Campus</strong> eine offene und<br />

schnelle Empfangs- und Anlaufstelle. Das<br />

Hochschulangebot präsentieren wir auf Bildungsmessen,<br />

in Schulen und beraten auch<br />

telefonisch. Zu Beginn des Studiums bieten<br />

unsere Mentoring-Programme Orientierung<br />

und Unterstützung."<br />

Hochschule Flensburg<br />

Kanzleistraße 91-93<br />

24943 Flensburg<br />

Telefon: +49(0)461 805 - <strong>01</strong><br />

Telefax: +49(0)461 805 - 1300<br />

E-Mail: studierendensekretariat@hs-flensburg.de,<br />

studienberatung@hs-flensburg.de,<br />

infopoint@hs-flensburg.de<br />

Web: www.hs-flensburg.de<br />

Facebook: www.facebook.com/hsflensburg/<br />

Sponsored by<br />

Was Design mit gesellschaftlicher Verantwortung<br />

zu tun hat, erfahren die rund 40 Studierenden<br />

ziemlich schnell. Professor Detlef<br />

Rhein weitet den Blick über die gute Gestaltung<br />

von Medizinprodukten hinaus: „Gesundheit<br />

gehört zu den großen Zukunftsthemen.<br />

Deshalb müssen Designer lernen, die gesellschaftlichen<br />

Wandlungsprozesse aktiv zu<br />

begleiten.“ Wenn Design-Studierende in Arztpraxen<br />

und Krankenhäusern hospitieren oder<br />

bei der Feuerwehr recherchieren, dann hat<br />

das an der „Muthesius“ System. „Wir wollen<br />

unsere Studierenden nicht nur für die praktische<br />

Arbeit als Designer professionalisieren.<br />

Sie sollen außerdem die weitreichenden Veränderungen<br />

in unserer Gesellschaft reflektieren<br />

können, um innovative Lösungskonzepte<br />

jenseits gewohnter Denkweisen zu entwerfen“,<br />

betont Rhein, der vor seiner Professur<br />

selbst viele Jahre als Designer für medizinische<br />

Produkte gearbeitet hat.<br />

Wer sich in diesem technisch komplexen<br />

Fachgebiet spezialisieren will, trifft mit dem<br />

Studiengang an der Muthesius Hochschule<br />

auf ein bundesweit einzigartiges Angebot<br />

– wenn man vom entfernt verwandten Studiengang<br />

Embedded Systems Design an der<br />

Hochschule Bremerhaven absieht. Die Fragestellungen<br />

fasst der Studiengangsleiter im<br />

Zweifel immer etwas weiter. Dann kann es<br />

sein, dass Studierende in Projekt- und Masterarbeiten<br />

sich mit einem revolutionären Fahrrad<br />

für Ältere befassen oder eine völlig neue<br />

Art von Treppe entwerfen, die die Gefahr von<br />

Stürzen minimiert (durch bewegliche Automatik-Stufen).<br />

Deshalb verwundert auch die<br />

Breite des Fächerangebotes des viersemestrigen<br />

Studiengangs nicht: Es reicht von den<br />

medizinischen Grundlagen wie Anatomie und<br />

Anthropologie über Soziologie bis zu Produktplanung,<br />

Design Management, Design-Theorie<br />

und Computer Aided Design.<br />

Die Muthesius Kunsthochschule versteht Medical<br />

Design nicht nur als „Medizintechnik“,<br />

sondern als umfassendes „entwerferisches<br />

Handlungsprinzip“. Die Studierenden vertiefen<br />

sich im Rahmen der Projektarbeit umfassend<br />

in das Denken, Gestalten und Vermitteln<br />

von Prozessen, Systemen und Schnittstellen.<br />

Dabei geht es auch darum, neue Sichtweisen<br />

auf die Details und die Qualität von Produkten<br />

zu erarbeiten. „Die Verbindung mit dem Masterstudiengang<br />

Interface Design hat darüber<br />

hinaus eine Alleinstellung und ist besonders<br />

richtungsweisend, weil Produkte zunehmend<br />

als vielschichtige Informationsträger und<br />

Interaktionsvermittler zu verstehen sind“,<br />

wirbt die Kieler Kunsthochschule.<br />

Ernst nimmt Professor Rhein die Forschung,<br />

die nicht allein den Universitäten vorbehalten<br />

sein solle: Die Bereiche „Umwelt und<br />

Gesundheit“, „Global Health“, „Zukunft Krankenhaus“,<br />

„Körpertechnologien“ und „Leben<br />

im Alter“ gehören an der Muthesius Kunsthochschule<br />

zu den Forschungsschwerpunkten.<br />

„Unser hoher Anspruch zeigt sich auch<br />

darin, dass wir im Kieler Exzellenzcluster<br />

‚Entzündungen an Grenzflächen‘ mitarbeiten“,<br />

sagt Rhein, der mit zwei weiteren Lehrenden<br />

die Studenten betreut. Dass die innovative<br />

Denkschule der Muthesius Kunsthochschule<br />

gut ankommt, zeigen regelmäßig Preise, die<br />

die Studierenden mit ihren Masterarbeiten<br />

gewinnen.<br />

Muthesius Kunsthochschule<br />

Legienstraße 35<br />

24103 Kiel<br />

Telefon: 0431 5198400<br />

www.muthesius-kunsthochschule.de<br />

44<br />

45


CAMPUS STUDIUM COMPANIES PORTRAITS<br />

Medieningenieur/-in: die Zukunft<br />

der digitalen Wirtschaft gestalten<br />

Professor Dr. Heidi Kjär und Professor Dr. Felix Woelk<br />

über den neuen Studiengang an der FH Kiel<br />

Text Julia Königs<br />

Fotos Julia Königs &<br />

FH Kiel<br />

Zum Wintersemester 2<strong>01</strong>8/19 startet der neue Studiengang<br />

Medieningenieur/-in an der Fachhochschule Kiel. Was sich genau<br />

dahinter verbirgt, für wen das interdisziplinäre Studium geeignet ist<br />

und auf welche Inhalte man sich freuen kann, verraten Professorin<br />

Dr. Heidi Kjär (FB Medien) und Professor Dr. Felix Woelk (FB IuE).<br />

Frau Kjär, Herr Woelk, was genau machen<br />

denn Medieningenieurinnen und Medieningenieure?<br />

Heidi Kjär: Medieningenieure sind eine<br />

Schnittstelle in der digitalen Arbeitswelt. Sie<br />

bauen Brücken zwischen den Kompetenzen<br />

Mediengestaltung, Ingenieurswissenschaften<br />

und Informationstechnologie, bringen wirtschaftliches<br />

Denken mit und sind Führungspersonen.<br />

Felix Woelk: Das heißt, dass man Projekte<br />

zunächst technisch umsetzt, dann aber auch<br />

erfolgreich kommunizieren kann, woran man<br />

gearbeitet hat. Medieningenieure können<br />

den zukünftigen Nutzern oder Konsumenten<br />

verständlich machen, worum es genau geht.<br />

Es gilt also, Fachtermini der einzelnen Disziplinen<br />

zu beherrschen und zu vereinen: Als<br />

Ingenieur weiß ich, was eine SQL-Datenbank<br />

ist. Als Wirtschaftler weiß ich, was ein RoI,<br />

also Return of Investment, ist. Als Gestalter<br />

weiß ich, wie ich ein Gesamtprodukt oder<br />

eine Dienstleistung ansprechend darstelle und<br />

erfolgreich mache. Medieningenieure sind hier<br />

die Schnittstelle.<br />

Warum haben Sie diesen Studiengang aufgebaut?<br />

Heidi Kjär: Der Studiengang entstand aus<br />

Gesprächen, die wir mit der regionalen Wirtschaft<br />

geführt haben. Wir haben uns informiert,<br />

in welchen Bereichen zukünftig Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter gesucht werden.<br />

Ganz besonders schwierig scheint dabei die<br />

Zukunft mit digitalen Medien zu sein. Die<br />

Wirtschaft sucht nach Personen, die Brücken<br />

bauen können. Jemand, der nicht nur rein<br />

technisches Wissen hat und nur für technische<br />

Unternehmen arbeitet, sondern Personen,<br />

die auch in einer sozialen Einrichtung<br />

arbeiten können oder bei einem Tischler, der<br />

sich durch die sozialen Netzwerke neue Kundenkreise<br />

erschließen möchte. Die Fachbereiche<br />

Medien sowie Informatik und Elektrotechnik<br />

haben sich deswegen zusammengetan und<br />

sich zum Ziel gesetzt, neue Mitarbeiter/-innen<br />

auszubilden, die beide Seiten verstehen<br />

und verbinden.<br />

Warum ist es ein interdisziplinärer Studiengang?<br />

Heidi Kjär: Unsere Fachbereiche vereinen alle<br />

Kompetenzfelder, die zukünftige Medieningenieurinnen<br />

und Medieningenieure benötigen.<br />

Wir haben Lehrende aus diversen spannenden<br />

Disziplinen, umfangreich eingerichtete Labore<br />

mit Geräten auf dem aktuellsten Stand der<br />

Technik, und das alles in beiden Fachbereichen.<br />

Wir ergänzen uns, genau wie Medieningenieure<br />

selbst auch Schnittstellen bilden.<br />

Für wen ist der Studiengang geeignet?<br />

Felix Woelk: Wir wünschen uns Studirende,<br />

die sich für die drei Kompetenzbereiche<br />

Medien/Gestaltung, Ingenieurswissen mit<br />

Elektrotechnik und Informatik mit Programmierung<br />

begeistern. Leute, die technisch fit<br />

sind, keine Angst vor Formeln haben, aber<br />

auch sehr sozial veranlagt sind, bereit sind,<br />

über die eigenen Kompetenzen zu sprechen<br />

und diese auch zu vermitteln. Man sollte<br />

Empathie haben, also verstehen, wer einem<br />

genau gegenübersitzt und welche Fachtermini<br />

ich im Gespräch verwenden kann.<br />

Heidi Kjär: Auch solche Menschen, die in der<br />

Schule schon Lust hatten, Verantwortung zu<br />

übernehmen, Klassen- oder Schulsprecher/-in<br />

waren und ihren Großeltern gerne mal den<br />

Rechner erklären, wenn hier Hilfe gebraucht<br />

wird.<br />

Was lernen die Studierenden zum Beispiel?<br />

Worauf können sie sich freuen?<br />

Felix Woelk: Wir starten mit einer Projektarbeit,<br />

die die Studierenden in allen Kompetenzbereichen<br />

fordert und ihnen aufzeigt,<br />

warum es überhaupt wichtig ist, diese drei<br />

Kompetenzen zu haben. Das Projekt wird<br />

durch die Ringvorlesung „Elementare Techniken“<br />

begleitet, bei der Mathematik, Physik<br />

und Elektrotechnik auf dem Plan stehen. Konkret<br />

wird ein Autoroboter aus Lego gebaut,<br />

der von einem Smartphone gesteuert wird.<br />

Man programmiert das Auto, macht sich über<br />

Lenkwinkel Gedanken, gestaltet und programmiert<br />

die Smartphoneoberfläche. Zum<br />

Abschluss werden die Ergebnisse ansprechend<br />

präsentiert. Im Studium werden dann die einzelnen<br />

Aspekte aus dem ersten Semester laufend<br />

vertieft. Einige Module sind Elektro- und<br />

Messtechnik, Programmieren, Design, Datenbanken,<br />

Testen von Software, Marketing und<br />

Produkt-PR, Unternehmensführung und Kommunikationstechniken.<br />

Heidi Kjär: Besonders ist das Modul Virtual<br />

und Augmented Reality, das beide Fachbereiche<br />

zusammen lehren. Außerdem können<br />

die Studierenden im Studium häufig mit<br />

Unternehmen in Kontakt treten. Im sechsten<br />

Semester folgt ein Projekt mit einem Unternehmen,<br />

im siebten Semester wird ein Praktikum<br />

über zehn Wochen absolviert, und die<br />

Thesis kann selbstverständlich auch in einem<br />

Unternehmen geschrieben werden. Praxis und<br />

Studium müssen früh zusammengebracht werden,<br />

da man Probleme eines Unternehmens<br />

nicht von außen lösen kann.<br />

Wo können Medieningenieure nach dem<br />

Abschluss arbeiten?<br />

Felix Woelk: Man kann als klassischer Softwareengineer<br />

arbeiten, in der Datenvisualisierung<br />

oder in der Kundenbetreuung tätig<br />

werden. Andere Berufsfelder sind Fach- und<br />

Führungsfunktionen in der Wirtschaft, man<br />

kann IT-Lösungen, Apps und internet- und<br />

hardwarenahe Anwendungen konzipieren und<br />

entwickeln, Beratungsleistungen anbieten<br />

oder sich auch selbstständig machen.<br />

Haben Sie noch ein paar Tipps oder Ratschläge<br />

für alle Interessierten?<br />

Heidi Kjär: Immer neugierig sein und sich<br />

jetzt schon ansehen, welche Arbeitsfelder es<br />

in diesem Bereich gibt und geben wird. Wer<br />

nicht ständig am Ball bleibt, kann auch nicht<br />

als Berater in die Zukunft schauen und einem<br />

Unternehmen sagen, wo es hingehen könnte.<br />

Man sollte aktiv werden, Kontakte suchen,<br />

sich die Möglichkeiten ansehen, zu relevanten<br />

Veranstaltungen gehen und Fragen stellen.<br />

Felix Woelk: Man sollte begeistert für das<br />

Thema sein, ein richtiger Enthusiast. Es ist<br />

auch wichtig zu wissen, was einem Spaß<br />

macht. Wenn man nicht nur Anwender sein,<br />

sondern Einfluss nehmen will, die Technik und<br />

auch Grenzen verstehen will, dann ist man<br />

hier richtig.<br />

Fachhochschule Kiel<br />

Sokratesplatz 1<br />

24149 Kiel<br />

T.: 0431-210-1338 / -1339<br />

studieninformation@fh-kiel.de<br />

www.fh-kiel.de<br />

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46<br />

47


CAMPUS STUDIUM COMPANIES PORTRAITS<br />

Aufs Wasser mit Handicap!<br />

Rathje Werft baut mit Projektpartner FH Kiel ein<br />

Boot für Menschen mit Behinderung<br />

Gleich zwei junge Nachwuchskräfte der Yacht- und Bootswerft<br />

Rathje durften bei einem außergewöhnlichen Bootsbauprojekt für<br />

Menschen mit Handicap Erfahrungen sammeln: Zum Planungsteam<br />

gehörten Studierende der Fachhochschule Kiel. Gebaut wurde<br />

der fünf Meter lange Katamaran dann auf der Kieler Werft unter<br />

tatkräftiger Unterstützung des Bootsbau-Azubis Bastian Kemper.<br />

Normalerweise haben Rollstuhlfahrer und<br />

andere schwer körperlich behinderte Menschen<br />

kaum eine Chance, an Bord eines Bootes<br />

zu gelangen und das wunderbare Gefühl<br />

auf dem Wasser zu erleben. Das sollte sich<br />

unbedingt ändern, dachten sich Professoren<br />

und Studenten der FH Kiel. 2<strong>01</strong>5 begann<br />

das außergewöhnliche Projekt: Studierende<br />

des Schiff- und Maschinenbaus sowie der<br />

Betriebswirtschaft entwickelten erste Studien<br />

unter der Leitung der Professoren Sven Olaf<br />

Neumann (Fachbereich Maschinenwesen) und<br />

Hans Klaus (Fachbereich Wirtschaft) sowie<br />

Diplom-Ingenieur Claus-Dieter Schulz – er<br />

gehört ehrenamtlich dem Vorstand des Verbraucherschutzvereins<br />

für ältere und behinderte<br />

Menschen Kiel an. Von ihm und anderen<br />

Mitstreitern stammt die Idee, ein Boot mit<br />

Wasserstrahlantrieb und Bugstrahlruder zu<br />

entwickeln. Von Beginn sollten behinderte<br />

Menschen an der Entwicklung beteiligt werden.<br />

beitet. Mit einem Neubau aus Kunststoff können<br />

die Kompetenzen erweitert werden. Der<br />

Geselle Sebastian Hamprecht, der Schiffbau<br />

an der Fachhochschule Kiel studiert, hat die<br />

Konstruktion bis in die dreieinhalbmonatige<br />

Bauphase hinein begleitet. Im Januar 2<strong>01</strong>8<br />

wurde es schließlich spannend: Bei strahlendem<br />

Sonnenschein und einer kalten steifen<br />

Brise glückte die erste Testfahrt auf der Kieler<br />

Förde. Ein vorbildliches Projekt für Menschen<br />

mit Handicap – und für den Berufsnachwuchs<br />

in Sachen Bootsbau!<br />

Bootsbauer,<br />

Student und<br />

Großsegler-Kapitän<br />

Wasser, Fernweh und Schifffahrt wurden dem<br />

Kieler Sebastian Hamprecht praktisch in die<br />

Wiege gelegt: „Schon mein Vater ist zur See<br />

fahren. Als Kind durfte ich mitsegeln – ich<br />

bin sozusagen am Wasser aufgewachsen“,<br />

erzählt der 29-Jährige. Klare Sache, dass nur<br />

ein maritimer Beruf in Frage kam: „Meine<br />

Ausbildung zum Bootsbauer habe ich bei der<br />

Yacht- und Bootswerft Rathje in Kiel 2<strong>01</strong>2<br />

abgeschlossen. Dann wollte ich mehr über<br />

Schiffbau lernen: Das Bachelor-Studium an<br />

der Fachhochschule Kiel werde ich in diesem<br />

Jahr abschließen.“ Doch bevor sich der Kieler<br />

an der FH eingeschrieben hat, zog es ihn<br />

unwiderstehlich auf schwankende Planken,<br />

um ordentlich Seeluft zu schnuppern: „Ich<br />

habe auf dem Großsegler ‚Hendicka Bartelds‘<br />

in Holland als Matrose angeheuert. Dabei<br />

lernst du nicht nur den Umgang mit einem<br />

historischen Schiff, sondern auch mit den<br />

Gästen an Bord.“ Inzwischen hat Sebastian<br />

ein Patent als Kapitän für diese Segelschiffe<br />

in der Tasche. Entspannen kann der Kieler<br />

Jung‘ – na klar – beim Segeln auf der Förde<br />

und beim Basteln an seinem Custom-Bike,<br />

einem umgebauten Motorrad-Oldie.<br />

Alle Informationen zum Studiengang Schiffbau<br />

findest du unter www.fh-kiel.de oder vor Ort<br />

Fachhochschule Kiel<br />

Sokratesplatz 1<br />

24149 Kiel<br />

Telefon: 0431 210-0<br />

studieninformation@fh-kiel.de<br />

www.fh-kiel.de<br />

Bereits das Planungskonzept konnte sich<br />

sehen lassen: Das fünf Meter lange und zweieinhalb<br />

Meter breite Handicap-Boot sollte als<br />

Katamaran mit zwei Rümpfen sicher und stabil<br />

auf dem Wasser liegen. Rollstuhlfahrer würden<br />

über eine Rampe auf das Boot gelangen und<br />

es mit Hilfe eines Elektroantriebs autonom<br />

steuern. Dieses Boot musste nur noch gebaut<br />

werden. Und diesen Part übernahm die Rathje-Werft<br />

im Sommer 2<strong>01</strong>7.<br />

Text Joachim Welding<br />

Fotos FH Kiel, Sebastian<br />

Weimar<br />

Eigentlich hat sich die Werft auf den Holzbootbau<br />

spezialisiert; mit Kunststoff wird<br />

bislang vor allem im Reparaturbereich gear-<br />

48<br />

49


Denise kennt das Geheimnis<br />

der Cornflakes<br />

Ökotrophologin startet gleich nach Masterabschluss<br />

im Unternehmen durch<br />

CAMPUS STUDIUM COMPANIES PORTRAITS<br />

Schon während ihrer Masterarbeit an der Kieler Uni schickte<br />

Denise Rohde drei Bewerbungen los – eine davon war gleich ein<br />

Volltreffer. Der mittelständische Cerealien-Hersteller Nordgetreide<br />

stellte die heute 28-Jährige ein. Als Ökotrophologin ist sie<br />

im Produktmanagement eine gefragte Spezialistin.<br />

Text & Foto<br />

Joachim Welding<br />

Öko – was? Hat das was mit Umwelt zu tun?<br />

Hat es natürlich nicht, weiß Denise Rohde:<br />

„Das Fach verbindet Ernährungswissenschaften<br />

mit Ökonomie und Lebensmitteltechnologie.<br />

Dass dies das richtige Studium für<br />

mich ist, wusste ich schon vor dem Abi ganz<br />

genau“, erzählt die junge Frau, die derzeit<br />

zwischen ihrer Wohnung in Kiel und der WG<br />

in Lübeck pendelt. Denn der Leichtathletin<br />

war eine gesunde Ernährung schon früh<br />

wichtig. „Das hat mich sehr interessiert. Ich<br />

stellte mir vor, später als Ernährungsberaterin<br />

mit Kindern zu arbeiten.“ Der Umgang mit<br />

dem quirligen Nachwuchs habe ihr schon als<br />

Kindertrainerin im Verein eine Menge Spaß<br />

gemacht. Doch es sollte anders kommen – wie<br />

so oft im Leben.<br />

Bevor Denise zum Bachelor-Studium nach Kiel<br />

ging, wollte sie erst einmal die Reise über den<br />

„großen Teich“ antreten: „Mit 19 gleich nach<br />

dem Abi bin ich ein Jahr als Au-Pair nach Boston<br />

in die USA gegangen. Eine Familie mit<br />

drei kleinen Kindern hat mich sehr freundlich<br />

aufgenommen.“ Fürs Leben habe sie in dieser<br />

Zeit eine Menge gelernt: „Du musst von einem<br />

Moment auf den nächsten selbstständig werden<br />

und Verantwortung für andere übernehmen.<br />

Und natürlich habe ich gut Englisch<br />

gelernt. Und fürs Reisen durch das tolle Land<br />

blieb auch noch Zeit. Ich kann es anderen<br />

jungen Leuten nur empfehlen!“<br />

An ihrem Entschluss, Ökotrophologin zu<br />

werden, hat Denise in der ganzen Zeit nie<br />

gezweifelt. „Eher durch Zufall hat es mich an<br />

die Kieler Uni verschlagen, denn ich war nach<br />

der Rückkehr aus den USA mit der Einschreibung<br />

spät dran. Auf den letzten Drücker hat<br />

es in Kiel geklappt!“ Im Laufe des Studiums<br />

hat sie sich auf den Schwerpunkt Ernährungsund<br />

Verbraucherökonomie spezialisiert. „Dazu<br />

gehören unter anderem die Bereiche Welternährung<br />

und Entwicklungshilfe oder auch<br />

Steuersysteme für gesunde Lebensmittel.<br />

Das fand ich spannend.“ Ihren Ursprungswusch,<br />

mit Kindern zu arbeiten, musste sie<br />

fallenlassen. „Denn diese Arbeit übernehmen<br />

üblicherweise Diätassistenten zum Beispiel<br />

an Kliniken. Dafür ist man als Ökotrophologin<br />

meist überqualifiziert.“<br />

Während ihrer Masterarbeit, in der Denise<br />

Manager aus der Ernährungsbranche befragt<br />

hat, hat sie gelernt, professionell Interviews<br />

zu führen. „Das könnte mir auch im Job<br />

Spaß machen, habe ich mir gedacht und drei<br />

Bewerbungen losgeschickt – mit der Folge,<br />

dass mich Nordgetreide in Lübeck als Trainee<br />

eingestellt hat. Das war eine Riesenfreude.“<br />

Jetzt, nach zwei Jahren Berufserfahrung kümmert<br />

sie sich als Junior-Produktmanagerin um<br />

die Vorlieben von Cornflakes-Freunden in ganz<br />

Europa. „Ich komme viel herum und habe mit<br />

interessanten Menschen zu tun. In unserer<br />

Entwicklungsabteilung verkoste ich natürlich<br />

auch selber neue Produkte. Schließlich sollen<br />

unsere Erkenntnisse später in neue Sorten<br />

einfließen, die auf den Markt kommen.“<br />

Interessant findet Denise, dass sie viel Neues<br />

entdecken kann über das Verhalten der Verbraucher<br />

und die Trends in der Branche.<br />

„Der Trend geht dahin, dass Verbraucher sich<br />

bewusster ernähren. Die Nachfrage nach Produkten<br />

mit weniger Zucker und mehr Vollkorn<br />

steigt, ebenso das soziale Bewusstsein, das<br />

sich in den Forderungen nach fair gehandelten<br />

Zutaten widerspiegelt.“ Für die Hobbysportlerin,<br />

die gerne läuft, auf dem Surfbrett<br />

steht und auf dem Pferderücken sitzt,<br />

ist gutes Essen auch privat wichtig: „Meine<br />

Grundsätze bringe ich ganz einfach auf den<br />

Punkt: Wichtig ist, dass es gut schmeckt und<br />

die Ernährung ausgewogen ist.“ Ehrensache,<br />

dass Denise frische Produkte wie Gemüse und<br />

Obst je nach Jahreszeit saisonal einkauft.<br />

„Und die Lebensmittel sollten aus unserer<br />

Region kommen.“<br />

Der Studiengang Ökotrophologie<br />

Abschluss: Bachelor of Science (B.Sc.)<br />

Studienbeginn: nur zum Wintersemester<br />

Bewerbung: zulassungsbeschränkt<br />

Dauer: 3 Studienjahre (6 Semester)<br />

Christian-Albrechts-Universität Kiel<br />

Studienberatung<br />

Hermann-Rodewald-Str. 4, Raum 5<br />

24118 Kiel<br />

Tel.: 0431/880-2591<br />

E-Mail: dekanat@agrar.uni-kiel.de<br />

www.studium.uni-kiel.de/de/studienangebot/<br />

studienfaecher/oekotrophologie-ba<br />

50<br />

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CAMPUS STUDIUM COMPANIES PORTRAITS<br />

Text Joachim Welding<br />

Illustrationen Ibou Gueye<br />

Verantwortung für das<br />

öffentliche Leben<br />

Sie halten das Leben in Städten, Gemeinden und im Land Schleswig-Holstein in Gang:<br />

die Mitarbeiter in den Verwaltungen. Das Duale Studium ist außergewöhnlich.<br />

In den Amtsstuben sitzen nur Beamte mit Ärmelschonern und genießen<br />

ein stressfreies Leben mit Schreibmaschine und Bleistiftanspitzer? Ganz<br />

ehrlich: Das ist ein gemeines Klischee und falsch dazu. Egal ob in den<br />

Rathäusern oder in der Landesverwaltung: Hier arbeiten hervorragend<br />

qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Viele von ihnen haben<br />

eines gemeinsam: Sie studierten an der Fachhochschule für Verwaltung<br />

und Dienstleistung in Altenholz. Das Motto heißt hier: fundiertes Studium<br />

und praxisnahe Ausbildung im Doppelpack. Stichwort: Duales Studium.<br />

Dabei ist es eigentlich egal, ob die künftigen<br />

Beamten und Beamtinnen im gehobenen<br />

Dienst zum Beispiel im Rathaus in Heide<br />

arbeiten oder etwa im Wirtschaftsministerium.<br />

Sie alle studieren „Allgemeine Verwaltung<br />

(Public Administration)“ in Altenholz.<br />

Alle Kommunalverwaltungen sowie die<br />

Landesverwaltung mit den Ministerien und<br />

angeschlossenen Behörden sowie Dataport,<br />

der öffentliche IT-Dienstleister in Altenholz,<br />

bilden ihren Spitzennachwuchs an der Altenholzer<br />

Fachhochschule aus.<br />

Allein daran sieht man: Das Aufgabenspektrum<br />

im späteren Berufseinsatz ist riesengroß:<br />

Ärmelschoner haben hier nichts zu suchen,<br />

engagierte Mitarbeiter/-innen sorgen dafür,<br />

dass das Leben rund läuft. Studierende dieses<br />

Ausbildungsgangs können im öffentlichen<br />

Dienst in allen Aufgabenbereichen tätig sein,<br />

die nicht – wie Polizei oder Steuerverwaltung<br />

– besonderen Laufbahnen vorbehalten<br />

sind. Sie arbeiten in einem Amt oder einer<br />

Behörde, beispielsweise im Haushalts- und<br />

Finanzwesen, im Personalwesen, in der Organisation<br />

oder in der Datenverarbeitung. Häufig<br />

übernehmen sie Verantwortung, indem sie<br />

Ämter leiten oder anspruchsvolle Posten mit<br />

Querschnittsfunktionen etwa in den Ministerien<br />

wahrnehmen. Wer also im öffentlichen<br />

Dienst Karriere machen will, ist mit diesem<br />

Studium auf der Erfolgsspur.<br />

Da ist es selbstverständlich, dass die Studierenden<br />

ein breites Rüstzeug mitbekommen.<br />

Sie sollen schließlich alle Aufgaben, die in<br />

den Ministerien oder den Ämtern in den Verwaltungen<br />

auf sie zukommen, mit einer Einarbeitung<br />

bewältigen können. In vielen Bereichen<br />

sind sie eng mit den Kunden im Kontakt,<br />

etwa in Bürger- und Meldeämtern, sie können<br />

in Bauämtern ebenso eingesetzt werden wie<br />

im Wirtschafts- oder Sozialministerium. In<br />

anderen Bereichen, wie im Rechtsamt wiederum,<br />

haben sie viel mit juristischen Themen<br />

zu tun. Dafür werden die Studierenden speziell<br />

ausgebildet. Sogar einige Bürgermeister<br />

drückten einst die Hörsaalbänke in Altenholz.<br />

Doch die Sache mit dem Studium ist speziell:<br />

Einfach so bewerben kann sich ein<br />

Schulabgänger nicht an der FH Altenholz.<br />

Wer studieren will, bewirbt sich zuerst bei<br />

einer Verwaltung, das sind die so genannten<br />

Dienstherren – 50 in Schleswig-Holstein:<br />

von der kleinen Gemeinde Harrislee über die<br />

Landeshauptstadt Kiel bis zu den Landesministerien.<br />

Erst wer das anspruchsvolle Einstellungsverfahren<br />

besteht, kann das dreijährige,<br />

duale Studium starten – derzeit rund 140<br />

Studierende pro Jahrgang. Bei diesem dualen<br />

Studium wechseln nach dem ersten Studienjahr<br />

an der FH mehrere Praxis-Phasen in der<br />

jeweiligen Verwaltung mit Studienphasen ab.<br />

Das empfinden die jungen Leute meist als<br />

erfrischend abwechslungsreich. Studiert wird<br />

in Trimestern, um die Verzahnung von Theorie<br />

und Praxis möglichst eng zu gestalten. Was<br />

man in der Theorie auf hohem Niveau lernt,<br />

kann man gleich auf die tatsächliche Anwendung<br />

in der Praxis überprüfen. So ist der Lerneffekt<br />

deutlich nachhaltiger.<br />

Und noch etwas ist etwas anders als an anderen<br />

Hochschulen: Die Studierenden zahlen<br />

keine Studiengebühren, sondern sie werden<br />

umgekehrt sogar bezahlt! Denn sie befinden<br />

sich ja in einem Beschäftigungsverhältnis<br />

mit ihrer einstellenden Behörde und bekommen<br />

rund 1.000 Euro monatlich. Sie genießen<br />

also den Vorteil, Ihre Ausbildung nicht<br />

selbst oder von ihren Eltern finanzieren zu<br />

müssen. Und Freunde, die alte Klischees von<br />

verstaubten Amtsstuben oder faulen Beamten<br />

53


CAMPUS STUDIUM COMPANIES PORTRAITS<br />

„Duales Studium? … Jackpot!“<br />

Im Gespräch mit Justin Rudnikowski, dualer<br />

Student beim Amt Mitteldithmarschen<br />

Text Christian Dorbandt<br />

Foto Moritz Wellmann<br />

Mit dem dualen Studium „Allgemeine Verwaltung“ erwerben<br />

Studierende die Laufbahnbefähigung für den gehobenen<br />

allgemeinen Verwaltungsdienst. Einer, der diesen Weg geht, ist<br />

Justin Rudnikowski aus Marne. <strong>ME2BE</strong> CAMPUS hat ihn während<br />

eines Studienblocks in Kiel-Altenholz getroffen und ihn über seine<br />

Motivation, Ziele und Vorstellungen von Verwaltung befragt.<br />

aufwärmen, müssen sich den Fakten stellen:<br />

Was die Studierenden lernen – etwa was Medienkompetenz<br />

oder Projektmanagement, Controlling<br />

oder Europafähigkeit angeht – ist in<br />

die Zukunft gerichtet und soll auch ein Motor<br />

für Veränderungen sein. Und die sind längst<br />

im Gang. Verwaltungen sind heute schon<br />

moderne Dienstleistungsunternehmen. Der<br />

digitale Wandel wird in den nächsten Jahren<br />

nach und nach alle Verwaltungen erfassen.<br />

Dafür sorgt die FH vor: Die Lehrpläne werden<br />

laufend den gesellschaftlichen Veränderungen<br />

angepasst, um die Studierenden so modern<br />

und zukunftsfähig wie möglich auszubilden.<br />

Bei aller Schnelllebigkeit in diesen Zeiten<br />

bietet die Arbeit als Beamter oder Beamtin<br />

allerdings einen großen Vorteil – auch wenn<br />

der altmodisch klingt: Der Arbeitsplatz ist<br />

sicher. Das wissen viele Studierende überaus<br />

zu schätzen.<br />

Verwaltung ist speziell:<br />

Fachchinesisch erklärt<br />

Wer im Öffentlichen Dienst arbeiten will, lernt<br />

auch typische Begriffe beispielsweise des<br />

Beamtenrechts kennen, die es woanders nicht<br />

gibt. Hier die wichtigsten davon:<br />

Beamte auf Probe: Um Beamtin oder Beamter<br />

auf Lebenszeit zu werden und damit<br />

unkündbar, müssen die jungen Leute nach<br />

ihrer Ausbildung eine Probezeit durchlaufen.<br />

Erst, wenn die Eignung, Befähigung und fachliche<br />

Leistung festgestellt wird, darf er/sie ins<br />

Beamtenverhältnis übernommen werden. Die<br />

Probezeit dauert zwei bis drei Jahre.<br />

Dienstbezüge: So heißt das Gehalt von<br />

Beamten, auch Besoldung genannt, und<br />

umfasst das Grundgehalt, Zuschläge, Zulagen<br />

(z. B. Stellenzulage, Ministerialzulage), Auslandsdienstbezüge,<br />

vermögenswirksame Leistungen,<br />

Urlaubsgeld und jährliche Sonderzuwendungen<br />

(Weihnachtsgeld).<br />

Dienstherr: Arbeitgeber werden bei Beamten<br />

„Dienstherr“ genannt. Das sind Kommunen,<br />

Landkreise, Bundesländer oder auch der Bund.<br />

Ernennung: Beamte werden ernannt und<br />

in ein Amt berufen. Sie bekommen keinen<br />

Arbeitsvertrag. Stattdessen wird ein Dienstund<br />

Treueverhältnis zwischen Dienstherr und<br />

Beamten/r begründet. Arbeitnehmer werden<br />

im öffentlichen Dienst ganz normal aufgrund<br />

eines Arbeitsvertrages beschäftigt.<br />

TVöD: Der „Tarifvertrag für den öffentlichen<br />

Dienst“ ist die „Bibel“ für die Entgelte, also das<br />

Einkommen der Angestellten (nicht der Beamten<br />

und Azubis). Wieviel Geld die Azubis verdienen,<br />

regelt der TVAöD (Tarifvertrag für Auszubildende<br />

des öffentlichen Dienstes).<br />

Studiengang Allgemeine Verwaltung<br />

Status: Duales Studium im Rahmen eines<br />

Vorbereitungsdienstes als Beamtin/Beamter auf<br />

Widerruf<br />

Bewerbung: Bei den Verwaltungen<br />

(Innenministerium des Landes Schleswig-<br />

Holstein sowie Städte, Kreise, Gemeinden und<br />

Ämter als Dienstherren)<br />

Voraussetzungen: mindestens<br />

Fachhochschulreife; Staatsangehörigkeit eines<br />

Mitgliedstaates der Europäischen Union<br />

Beginn: zum 1. August eines jeden Jahres<br />

Dauer: 3 Jahre<br />

Studium: Im 1. Jahr Grundstudium, im 2. und<br />

3. Jahr jeweils 4-monatige Wechsel zwischen<br />

praktischer Ausbildung und Hauptstudium mit<br />

Spezialisierung auf bestimmte Fachgebiete.<br />

Abschluss: Bachelor of Arts<br />

Kontakt: Fachhochschule für öffentliche<br />

Verwaltung und Dienstleistung in Altenholz,<br />

www.fhvd.de<br />

Moin, Justin. Du kommst aus Marne und<br />

studierst „Allgemeine Verwaltung“ im<br />

dualen Modell beim Amt Mitteldithmarschen.<br />

Worauf freust du dich mehr? Auf die<br />

Praxis phasen in Meldorf oder die Studienblöcke<br />

in Kiel-Altenholz?<br />

Grundsätzlich gefällt mir der Wechsel zwischen<br />

Theorie und Praxis gut, aber auf die<br />

viermonatigen Praxisphasen in Dithmarschen<br />

freue ich mich besonders. Im Vergleich zur<br />

Berufsschule ist das Studium intensiver. Ich<br />

muss mehr lernen, auch außerhalb der Veranstaltungen.<br />

Hilfreich ist, dass ich mit meinen<br />

WG-Mitbewohnern in Altenholz gemeinsam<br />

üben kann. Sich in einer Gruppe darüber auszutauschen,<br />

wie eine Ordnungsverfügung verfasst<br />

wird, macht wesentlich mehr Spaß, als<br />

sich alles allein zu erarbeiten.<br />

Wieso hast du dich für das duale Studium<br />

entschieden?<br />

Nach dem Abitur auf dem Gymnasium Marne<br />

wollte ich auf keinen Fall studieren und<br />

habe eine Ausbildung zum Verwaltungsfachangestellten<br />

beim Amt Mitteldithmarschen<br />

absolviert. Das ist mir, glaube ich, ganz gut<br />

gelungen. Auf jeden Fall war die Ausbildung<br />

unglaublich interessant, alles ging mir leicht<br />

von der Hand und auch die Noten stimmten.<br />

Gegen Ende der Ausbildung entwickelte<br />

ich das Interesse an einem weiterführenden<br />

Studium, informierte mich nach entsprechenden<br />

Möglichkeiten in der Personalabteilung<br />

und erhielt tatsächlich einige Zeit später die<br />

Zusage für einen dualen Studienplatz. Jackpot!<br />

Woraus besteht dieser „Jackpot“ für dich?<br />

Warum fühlst du dich in der Verwaltungsarbeit<br />

gut aufgehoben? Was motiviert dich?<br />

Das kann ich ganz klar beantworten. Zum<br />

einen habe ich mich<br />

nach einem Verwaltungspraktikum<br />

bewusst für diese<br />

Berufsausbildung entschieden.<br />

Ich bin kein<br />

Handwerker, sondern<br />

ein Büromensch mit<br />

Interesse an Menschen<br />

und Computern.<br />

Zum anderen waren<br />

mir folgende Dinge<br />

wichtig: Finanzielle<br />

Sicherheit, familienfreundliche<br />

Arbeitszeiten<br />

sowie gute<br />

Zukunftsperspektiven<br />

in meiner Region. Das alles bietet mir der<br />

öffentliche Dienst. Meine tägliche Motivation<br />

schöpfe ich vor allem aus den Erfahrungen<br />

während der Ausbildung und des Studiums. In<br />

der Begegnung mit Bürgerinnen und Bürgern<br />

merkt man erst, wie wichtig eine gut funktionierende<br />

Verwaltung ist. Als Dithmarscher<br />

möchte ich mich gern in diesen öffentlichen<br />

Dienst stellen und meine Ideen einbringen.<br />

Wie gut lassen sich neue Ideen in eine<br />

Amtsverwaltung einbringen? Das Klischee<br />

besagt, der Verwaltungsapparat sei träge<br />

und schwer zu verändern.<br />

Das sehe ich nicht so. Bereits während der<br />

Ausbildung konnte ich mich sehr oft konstruktiv<br />

einbringen. Wichtig ist, dass alle Mitarbeiter<br />

offen für Veränderung sind. Ich glaube, die<br />

Verwaltung muss sich ständig verjüngen und<br />

mit der Zeit gehen. Aufgrund der Digitalisierung<br />

befinden wir uns in einem extremen Wandel,<br />

mit Konsequenzen, die wir noch gar nicht<br />

gänzlich überblicken können. Neue Ideen sind<br />

daher für jede Verwaltung extrem wichtig.<br />

Okay, gibt‘s noch mehr Klischees, die wir<br />

über Bord werfen können?<br />

Mit früheren Klischees von staubiger Amtsatmosphäre,<br />

unmotivierten Beamten und lang<br />

andauernder, unpersönlicher Bearbeitung von<br />

Vorgängen hat unsere moderne Verwaltung<br />

nichts mehr zu tun. Klischees sind so eine<br />

Sache. Ich mache mir auch nichts aus Kohlgerichten,<br />

obwohl ich Dithmarscher bin!<br />

Das Amt Mitteldithmarschen bietet folgende<br />

Ausbildungen an:<br />

Verwaltungsfachangestellte (jährlich)<br />

Duales Studium „Allgemeine Verwaltung“ (nach<br />

Bedarf)<br />

Amt Mitteldithmarschen<br />

Hindenburgstraße 18<br />

25704 Meldorf<br />

T. 04832 – 95 97-0<br />

info@mitteldithmarschen.de<br />

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CAMPUS STUDIUM COMPANIES PORTRAITS<br />

„Ich studiere Verwaltung!“<br />

Einblicke in das duale Studium „Allgemeine Verwaltung“ beim Kreis Dithmarschen<br />

Duales Studium<br />

Allgemeine<br />

Verwaltung (B.A.)<br />

Einstellungstermin: <strong>01</strong>.08.2<strong>01</strong>9<br />

Bewerbungszeitraum: 07.07.18 bis 15.08.18<br />

Studiendauer: 3 Jahre<br />

Besoldung: (Stand <strong>01</strong>/2<strong>01</strong>8): 1.156,22 €<br />

(jedes Jahr gleichbleibend)<br />

Einstellungsvoraussetzung: Abitur oder<br />

Fachhochschulreife<br />

Staatsangehörigkeit: von einem Mitgliedsstaat<br />

der Europäischen Union (EU)<br />

Studieninhalte Praxis: Den praktischen Teil<br />

deines Studiums wirst du in verschiedenen<br />

Fachdiensten der Kreisverwaltung verbringen,<br />

wie zum Beispiel dem Fachdienst Soziale<br />

Leistungen, Ordnung und Sicherheit sowie der<br />

Personalabteilung. Hier lernst du eine Vielzahl<br />

von Aufgaben und Abläufen kennen und wirst<br />

auf die selbstständige Arbeit vorbereitet.<br />

Studieninhalte Theorie: Das Studium findet<br />

an der Fachhochschule für Verwaltung und<br />

Dienstleistung (FHVD) in Altenholz bei Kiel<br />

statt. Es beinhaltet zu 50 Prozent rechtswissenschaftliche,<br />

zu 35 Prozent wirtschaftswissenschaftliche<br />

und zu 15 Prozent sozialwissenschaftliche<br />

Fächer. Hier wirst du als<br />

Allround-Fachkraft ausgebildet, sodass du<br />

dich in sämtliche Aufgabenbereiche der Kreisverwaltung<br />

selbstständig einarbeiten kannst.<br />

Die Vorlesungen finden überwiegend seminarartig<br />

in kleinem Rahmen statt.<br />

Späteres Aufgabenspektrum: Controlling,<br />

Rechtsfragen, Bau- und Umweltbelange,<br />

Ordnungsverwaltung, Soziale Sicherung, Personalwesen<br />

sowie Gremienarbeit. Du bist<br />

Ansprechpartner/in für Organisationen,<br />

Unternehmen, Rat suchende Bürgerinnen<br />

und Bürger und befasst dich dienstleistungsorientiert<br />

mit deren Anfragen und Anliegen.<br />

Dein duales Studium befähigt dich in allen<br />

Bereichen zur Übernahme anspruchsvollerer<br />

Tätigkeiten. Du arbeitest im Team, aber auch<br />

eigenverantwortlich.<br />

Der öffentliche Dienst ist einer der größten Arbeitgeber in Landkreisen,<br />

Städten und Gemeinden. Das gilt auch für den Kreis Dithmarschen. Mit<br />

seinen rund 500 Beamten und Angestellten, davon etwa 15 Auszubildenden<br />

und 5 Studierenden, stellt er nach den Westküstenkliniken die meisten<br />

Arbeitsplätze in der Region. Der klassische Weg in den Verwaltungsdienst<br />

ist die dreijährige Ausbildung zum oder zur Verwaltungsfachangestellten.<br />

Wer den gehobenen Dienst und die Verbeamtung anstrebt, muss das<br />

duale Studium „Allgemeine Verwaltung / Public Administration“<br />

absolvieren. <strong>ME2BE</strong> <strong>Campus</strong> hat zwei Studierende der Kreisverwaltung<br />

in Heide besucht und sie nach ihren Studienerfahrungen befragt.<br />

Das „duale Studium“ ist ein Erfolgsmodell:<br />

Es vereint die akademische und die duale<br />

Verwaltungsausbildung, führt zum Bachelorabschluss<br />

und ist die Voraussetzung für den<br />

gehobenen Dienst sowie für die Verbeamtung.<br />

Die Kreisverwaltung Dithmarschen beschäftigt<br />

zurzeit fünf dual Studierende in unterschiedlichen<br />

Studienjahren. Zwei von ihnen sind<br />

Nicole Maurischat aus Wesselburen und Melanie<br />

Rebehn aus Süderdeich. Beide stehen vor<br />

dem Abschluss und werden demnächst in den<br />

gehobenen Dienst übernommen. „Ursprünglich<br />

wollte ich gar nicht studieren“, berichtet<br />

die 24-jährige Nicole. „Deshalb habe ich nach<br />

dem Abitur am Büsumer Nordseegymnasium<br />

zunächst die duale Ausbildung zur Verwaltungsfachangestellten<br />

absolviert. Erst danach<br />

entstand mein Interesse, die Inhalte durch<br />

ein Studium zu vertiefen und den gehobenen<br />

Verwaltungsdienst anzustreben. Tja, man<br />

wächst mit den Aufgaben! Rückblickend wäre<br />

ein Studium gleich sinnvoll gewesen; jetzt<br />

genieße ich allerdings den Vorteil, dass ich<br />

viele Themen schon kenne und weniger lernen<br />

muss!“ Auch Melanie blickt begeistert zurück.<br />

„Für mich geht das Studium nun in die letzte<br />

Phase. Meine Bachelorarbeit mit dem Thema<br />

„Übernahme von Bestattungskosten“<br />

habe ich<br />

bereits abgegeben und<br />

mich parallel dazu erfolgreich<br />

auf eine Stelle im<br />

Bereich Pflege der Kreisverwaltung<br />

beworben.<br />

Ein gutes Gefühl! Ich<br />

wusste schon Anfang des Jahres, dass ich<br />

nach dem Studium übernommen werde.“<br />

Ausbildungsleiterin Petra von Würtzen-Pieper<br />

ist mit ihren Studierenden sehr zufrieden.<br />

„Das duale Studienmodell hat sich für uns<br />

bewährt. Wir gewinnen jedes Jahr ausgesprochen<br />

qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

für den gehobenen Dienst. Mit allen<br />

Studierenden führen wir schon vor dem Studienende<br />

persönliche Gespräche und beraten<br />

sie, auf welche freie Stellen sie sich in unseren<br />

Fachdiensten und Abteilungen bewerben<br />

können. Eine Übernahme ist bei guten Leistungen<br />

garantiert!<br />

Wir gewinnen jedes<br />

Jahr hoch qualifizierte<br />

Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter für<br />

den gehobenen Dienst.<br />

Kreis Dithmarschen<br />

Frau von Würtzen-Pieper<br />

Stettiner Str. 30<br />

D25746 Heide<br />

Telefon: 0481 / 97-0<br />

E-Mail: info@dithmarschen.de<br />

Weitere Informationen zum Studium beim Kreis<br />

Dithmarschen unter: www.dithmarschen.de.<br />

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Text Christian Dorbandt<br />

Foto Frieder Dillmann<br />

Mit dem dualen Studium auf dem Weg nach oben:<br />

Melanie Rebehn (links) und Nicole Maurischat.<br />

56 57


CAMPUS STUDIUM COMPANIES PORTRAITS<br />

In Führungspositionen<br />

hineinwachsen<br />

Die dualen Studienangebote der Stadtverwaltung Elmshorn<br />

Elmshorn. Supernormal. Und superinteressant!<br />

Mit 51.000 Einwohnern, 22 Kindertagesstätten,<br />

1 Waldorfkindergarten, 12 städtischen Schulen, 3<br />

Privatschulen, dem Sitz der Beruflichen Schulen des Kreises<br />

Pinneberg, der Nordakademie, einem Industriemuseum<br />

einer Stadtbücherei, einer Volkshochschule und einem<br />

Stadtarchiv ist Elmshorn die sechstgrößte Stadt Schleswig-<br />

Holsteins und eine wichtige Mittelstadt am Rande der<br />

Metropolregion Hamburg. Zuständig für die kommunalen<br />

Angelegenheiten von rund 50.000 Menschen in der Region<br />

ist die Elmshorner Stadtverwaltung. Um die Verwaltung<br />

fit für die Zukunft zu machen, setzt die Stadt verstärkt<br />

auf duale Studienangebote. <strong>ME2BE</strong> CAMPUS hat sich in<br />

der Krückaustadt mit dem Ausbildungsleiter Michael<br />

Dürr getroffen und über Anforderungen sowie berufliche<br />

Perspektiven für dual Studierende gesprochen.<br />

Die Stadt Elmshorn bietet folgende Ausbildungen an:<br />

Duale Ausbildung<br />

Verwaltungsfachangestellte/-r<br />

Erzieher/-in<br />

Fachkraft für Rohr-, Kanal- und Industrieservice<br />

Bauzeichner/-in<br />

Fachinformatiker/-in<br />

Vermessungstechniker/-in<br />

Duales Studium<br />

Allgemeine Verwaltung / Public Administration<br />

Bauingenieurwesen<br />

Wirtschaftsinformatik<br />

Sozial Arbeit<br />

Deine Bewerbung schickst du an:<br />

Stadt Elmshorn<br />

Michael Dürr<br />

Schulstraße 15-17<br />

25335 Elmshorn<br />

Tel.: 04121/231 221<br />

E-Mail: m.duerr@elmshorn.de<br />

Weitere Informationen über die Ausbildungsmöglichkeiten<br />

bei der Stadt Elmshorn findest du<br />

unter: www.elmshorn.de<br />

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Text Christian Dorbandt<br />

Foto Eric Genzken<br />

Illustration Ibou Gueye<br />

Moin, Herr Dürr. Als Ausbildungsleiter sind<br />

Sie verantwortlich für die Personalgewinnung<br />

und -ausbildung bei der Stadtverwaltung<br />

Elmshorn. Zurzeit beschäftigen Sie<br />

zehn dual Studierende in drei verschiedenen<br />

Studiengängen und wollen das Studienangebot<br />

weiter ausbauen. Was versprechen<br />

Sie sich von dieser Initiative?<br />

Mit dem Ausbau dualer Studien angebote<br />

reagieren wir auf unseren Personalbedarf,<br />

der sich sowohl aufgrund des demografischen<br />

Wandels als auch aufgrund des Fachkräftemangels<br />

für die kommenden Jahre abzeichnet.<br />

Das bedeutet allerdings nicht, dass wir<br />

die duale Berufsausbildung vernachlässigen<br />

werden. Nach wie vor bilden wir momentan<br />

22 Männer und Frauen zu Verwaltungsfachangestellten<br />

aus – die mit Abstand größte Nachwuchsgruppe.<br />

Die Fachhochschulreife gilt als Voraussetzung<br />

für die Aufnahme eines dualen Studiums.<br />

Was sollten Studienbewerberinnen<br />

und -bewerber außerdem mitbringen?<br />

Es ist schwierig, exakte Anforderungsprofile zu<br />

formulieren. Menschen sind zu verschieden,<br />

sie bringen die unterschiedlichsten Eigenschaften,<br />

Kenntnisse und Fähigkeiten mit.<br />

Das ist auch wünschenswert. Erfahrungsgemäß<br />

wissen wir am Ende eines Bewerbungsverfahrens<br />

ziemlich gut, wer zu uns passen wird und<br />

wer nicht. Bei allen Bewerbungen, egal ob für<br />

eine duale Ausbildung oder ein duales Studium<br />

achten wir sehr auf charakterliche Eigenschaften.<br />

Offenheit, Teamfähigkeit und Ehrlichkeit<br />

sind absolute Voraussetzungen für die Arbeit<br />

in der Stadtverwaltung Elmshorn. Personen,<br />

die zu sehr von sich überzeugt sind, haben<br />

bei uns wenig Chancen. Für die Aufnahme<br />

eines dualen Studiums sind zusätzlich Ehrgeiz<br />

und eine hohe Lernbereitschaft gefordert.<br />

Hier achten wir vielleicht etwas stärker auf<br />

Schulnoten. Doch wir wissen auch: Was nützen<br />

15 Punkte in Bio, wenn der Kollege oder<br />

die Kollegin später Schwierigkeiten hat, in<br />

Konfliktsituationen angemessen zu reagieren.<br />

Welche Perspektiven ergeben sich für<br />

Absolventen dualer Studiengänge?<br />

Unsere dualen Studienplätze orientieren sich<br />

Jahr für Jahr am Bedarf der Stadtverwaltung<br />

Elmshorn. Nach erfolgreichem Abschluss<br />

übernehmen wir alle Absolventen in den<br />

gehobenen Dienst, es sei denn, sie verfolgen<br />

andere Pläne. Mit allen Studierenden befinden<br />

wir uns ständig im Dialog und besprechen<br />

rechtzeitig vor dem Studienende die individuellen<br />

Karrieremöglichkeiten. Die Kombination<br />

aus Theorie und Praxis im dualen Studienmodell<br />

hat sich für die Rekrutierung unseres<br />

Führungsnachwuchses bewährt. Durch den<br />

ständigen Austausch mit Auszubildenden,<br />

Vorgesetzten, Kolleginnen und Kollegen lernen<br />

unsere jungen Führungskräfte am besten,<br />

worauf es später neben fachlicher Kompetenz<br />

ankommen wird: auf die Fähigkeit, Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern zu vertrauen, ihnen<br />

den Rücken zu stärken und sie so zu führen,<br />

dass sie sich wertgeschätzt fühlen und motiviert<br />

sind.<br />

Michael Dürr, Ausbildungsleiter bei der Stadtverwaltung Elmshorn.<br />

58<br />

59


CAMPUS STUDIUM COMPANIES PORTRAITS<br />

Text Joachim Welding<br />

Illustrationen Sascha Düvel<br />

Industrie und FH ziehen<br />

an einem Strang<br />

ChemCoast Park Brunsbüttel auf Zukunftskurs / Kooperation mit<br />

Fachhochschule Westküste / Triales Modell mit Jobgarantie<br />

Wo Nord-Ostsee-Kanal und Elbe an der Nordseeküste aufeinandertreffen,<br />

liegt das größte Industriegebiet Schleswig-Holsteins: Im<br />

ChemCoast Park Brunsbüttel haben Weltunternehmen ihren<br />

Produktionssitz. Gut für Nachwuchsakademiker: Sie bekommen<br />

dank der Kooperationen mit der FH Westküste Rückenwind.<br />

Und das Triale Modell bewährt sich seit über 20 Jahren.<br />

Kenner lieben ihn, den Blick von der Hochbrücke<br />

über den Nord-Ostsee-Kanal bei Nacht,<br />

wenn das ganze Industriegebiet mit tausenden<br />

Lichtern funkelt und im Hintergrund<br />

beleuchtete Schiffe vorbeiziehen. Die 2000<br />

Hektar große Fläche gilt als Puls der wachsenden<br />

Märkte: Zwischen Hamburg und Sylt gelegen,<br />

verbinden sich in Brunsbüttel Erholung<br />

mit High-Tech und großzügigen Wirtschaftsflächen.<br />

Wo die Containerschiffe, Tanker<br />

und Kreuzfahrer in die Schleusen einlaufen,<br />

hat sich innerhalb von knapp 40 Jahren ein<br />

leistungsstarkes Industriegebiet in der Metropolregion<br />

Hamburg, dem „Tor zur Welt“,<br />

entwickelt.<br />

Viele der rund 20 Top-Unternehmen produzieren<br />

oder veredeln Spezialprodukte im<br />

Bereich der Chemie- und Mineralölindustrie.<br />

Auch Energieerzeuger und Logistiker<br />

haben sich hier angesiedelt. Sie produzieren<br />

hier überaus erfolgreich: DEA (Ölförderung),<br />

Covestro (Grundstoffproduktion für Schaumstoffe),<br />

Bioenergie Brunsbüttel Contracting<br />

(Biomasse-Heizkraftwerk), Holcim (Baustoffproduktion),<br />

Sasol (Grundstoffproduktion für<br />

Kosmetika und Medikamente), Total (Ölverarbeitung)<br />

Raffinerie Heide (Ölverarbeitung),<br />

Yara (Chemieproduktion) und andere beliefern<br />

von Schleswig-Holsteins aus ihre Märkte rund<br />

um den Globus. Bei Total Bitumen arbeiten<br />

etwa 150 Beschäftigte in der größten Raffinerieanlage<br />

zur Herstellung von Bitumenprodukten<br />

– die werden etwa bei der Dacheindeckung<br />

von Häusern oder beim Straßenbau<br />

gebraucht.<br />

Neben dem verkehrsgünstigen<br />

Standort<br />

am Knotenpunkt<br />

von Elbe, Nordsee und<br />

Nord-Ostsee-Kanal kann<br />

der ChemCoast Park mit<br />

einer voll ausgebauten<br />

Infrastruktur punkten:<br />

Der mit drei Häfen ausgestattete<br />

Industriepark<br />

ist an Schiene und Fernstraße<br />

angebunden, die<br />

Betriebe können vor Ort<br />

Dienstleistungen nutzen<br />

– vom Brand- und<br />

Werkschutz über einen<br />

Logistik-Verbund bis zur<br />

Analytik. Die wirtschaftliche Stärke des Standortes<br />

sichert Arbeitsplätze: Die Unternehmen<br />

selbst beschäftigen etwa 4.000 Mitarbeiter.<br />

Die Studierenden<br />

können ihre<br />

Praxissemester in<br />

den Unternehmen<br />

des ChemCoast Park<br />

absolvieren, ihre<br />

Abschlussarbeiten zu<br />

praxisnahen Themen<br />

der Betriebe schreiben<br />

und dabei Kontakte<br />

für die spätere<br />

Jobsuche knüpfen.<br />

Zulieferer und andere Betriebe, die von den<br />

Global Playern profitieren, haben weitere<br />

12.500 Jobs geschaffen. Und sie suchen laufend<br />

Nachwuchskräfte in 26 Studiengängen<br />

und Ausbildungsberufen.<br />

Wie positiv sich der Traditionsstandort entwickelt,<br />

zeigen beispielhaft<br />

die drei Brunsbütteler<br />

Häfen, die jährlich rund 13<br />

Millionen Tonnen Ladung<br />

umschlagen. Der Elbehafen<br />

etwa kann bis zu 350<br />

Meter lange Schiffe abfertigen,<br />

er kann Waren aller<br />

Arten, darunter Öl und<br />

Flüssiggas übernehmen,<br />

und sie am Terminal auf<br />

Züge, Laster oder andere<br />

Schiffe verladen. „Investitionen<br />

von über 20 Millionen<br />

Euro in unsere Häfen<br />

sind ein klares Bekenntnis<br />

unserer Unternehmensgruppe<br />

für den Standort“,<br />

betont Frank Schnabel, Geschäftsführer der<br />

Brunsbüttel Ports. „Deshalb haben wir unsere<br />

Hafenfläche deutlich vergrößert“, erläutert<br />

61


CAMPUS STUDIUM COMPANIES PORTRAITS<br />

In Führung gehen …<br />

mit dem Trialen Modell der FH Westküste<br />

Dreimal „Triales Modell“ (von links nach rechts): Studiengangkoordinatorin<br />

Kerstin Tetens, Alumni Matthias Meyer und Studentin Leonie Schueler.<br />

Text Christian Dorbandt<br />

Foto Sebastian Weimar<br />

Schnabel. Mit dem geplanten Terminal für<br />

Flüssiggas sollen Investitionen von 400 Millionen<br />

Euro nach Brunsbüttel fließen – und so<br />

auch viele neue Arbeitsplätze schaffen.<br />

Nicht wenige davon dürften Absolventinnen<br />

und Absolventen der Fachhochschule Westküste<br />

in Heide besetzen. Eine Kooperationsvereinbarung<br />

zwischen FH und ChemCoast<br />

Park sorgt dafür, dass die Studierenden in<br />

den Betrieben Praxiserfahrung sammeln und<br />

Kontakte zu späteren Arbeitgebern knüpfen<br />

können. Die Firmen profitieren wiederum<br />

davon, dass sie hervorragend ausgebildete<br />

Nachwuchskräfte gewinnen. Die Studierenden<br />

im Studiengang Elektrotechnik und Informationstechnik<br />

(Schwerpunkt Automation und<br />

angewandte Informatik) profitieren insbesondere,<br />

da ihr Wissen in den großen Industrieunternehmen<br />

gefragt ist. Auch die Betriebswirtschaft<br />

ist mit ihrem Schwerpunkt „Human<br />

Resources & Management“ in die Kooperation<br />

eingebunden.<br />

Die Studierenden können ihre Praxissemester<br />

in den Unternehmen des ChemCoast<br />

Park absolvieren, ihre Abschlussarbeiten zu<br />

praxisnahen Themen der Betriebe schreiben<br />

und dabei Kontakte für die spätere Jobsuche<br />

knüpfen. Denn die Firmen, in denen sie schon<br />

einmal gute Erfahrungen gemacht haben, sind<br />

später erste Wahl bei der Arbeitsplatzsuche.<br />

Insgesamt sind in den Fachbereichen Technik<br />

und Wirtschaft einige Dutzend Studierende in<br />

Firmenprojekte eingebunden, sie absolvieren<br />

hier ihre Praxissemester und schreiben ihre<br />

Abschlussarbeiten.<br />

Dabei haben die Studentinnen und Studenten<br />

die Möglichkeit, aktuelle Projekte in den<br />

Unternehmen zu begleiten und Lösungsansätze<br />

mit ihrem wissenschaftlichen Hintergrund<br />

zu erarbeiten. Davon profitieren beide<br />

Seiten: Die Studierenden erhalten Einblick in<br />

die Arbeitsprozesse der Unternehmen, und die<br />

Firmen können das Knowhow der Studentinnen<br />

und Studenten in ihre Projekte einfließen<br />

lassen.<br />

Gleich drei Fliegen mit einer Klappe vereint<br />

das Triale Modell an der FH in Heide: Es vereint<br />

Theorie an FH und Berufsschule sowie die<br />

Praxis in den beteiligten Unternehmen – und<br />

das in einer verkürzten Zeit. In nur vier Jahren<br />

werden junge Menschen zum Bachelor of Arts<br />

Betriebswirtschaft ausgebildet und haben<br />

dann zwei europaweit anerkannte Berufsabschlüsse<br />

in der Tasche – und nicht zuletzt<br />

einen Arbeitsplatz in der Region sicher. Die<br />

Studierenden spezialisieren sich ab dem 3.<br />

Fachsemester und wählen zwei Schwerpunkte<br />

wie Entrepreneurship & Finance, Personalmanagement,<br />

Marketing oder Steuern. Je nach<br />

individuellem Profil können sie im Anschluss<br />

an das Studium in der Finanzdienstleistungsbranche,<br />

dem Controlling, Marketing oder<br />

Personalwesen eines Unternehmens arbeiten.<br />

Wie etwa bei den Firmen TOTAL Bitumen und<br />

Brunsbüttel Ports, die auf das Triale Modell<br />

Betriebswirtschaft setzen. Für die Teilnehmer<br />

lohnt es sich doppelt. Denn schon während<br />

der betrieblichen Ausbildung verdienen sie<br />

gutes Geld, und Studiengebühren brauchen<br />

sie auch nicht zu zahlen.<br />

Weitere Informationen zum ChemCoast Park<br />

unter www.chemcoastpark.de und zu den<br />

Sudiengängen der der Fachhochschule Westküste<br />

unter www.fh-westkueste.de/tm/<br />

Wenn BWL der Klassiker deutschsprachiger<br />

Wirtschaftsstudiengänge ist, dann ist das<br />

„Triale Modell“ ein Klassiker der Fachhochschule<br />

Westküste. Seit 1996 bietet die FHW<br />

dieses Studienkonstrukt an.<br />

Was verbirgt sich hinter diesem Begriff?<br />

Im Gegensatz zum dualen Studium (Kombination<br />

von betrieblicher Ausbildung und Studium)<br />

bildet das „Triale Modell“ eine Allianz<br />

zwischen drei Kooperationspartnern: Ausbildungsbetrieb,<br />

Hochschule und Berufsschule.<br />

Es beginnt mit einer auf zwei Jahre verkürzten<br />

Berufsausbildung bei Banken, Steuerberatungsunternehmen<br />

oder in einem Industriebetrieb,<br />

gefolgt von einem ebenfalls auf zwei<br />

Jahre verkürzten Fachhochschulstudium der<br />

Betriebswirtschaft an der FH Westküste.<br />

An wen richtet sich das Studium?<br />

Das Triale Modell richtet sich an besonders<br />

engagierte und qualifizierte Abiturientinnen<br />

und Abiturienten, die einen Berufsabschluss<br />

und den Bachelor in Betriebswirtschaft in<br />

nur vier Jahren erwerben möchten. Hierbei<br />

können über den Ausbildungsvertrag hinaus<br />

individuelle Vereinbarungen zwischen Ausbildungsbetrieb<br />

und Auszubildenden getroffen<br />

werden, die eine Bindung an den Betrieb<br />

auch während des Studiums und danach<br />

ermöglichen (z.B. Praxissemester, Bachelor-Arbeit,<br />

Teilzeitbeschäftigung, finanzielle<br />

Förderung).<br />

Diplomkauffrau und Studiengangkoordinatorin<br />

Kerstin Tetens kann mit jährlich bis zu<br />

40 Studienplätzen disponieren und hat selbst<br />

das Triale Modell in Heide absolviert. „Unsere<br />

Studierenden bringen gute schulische Noten<br />

mit“, beschreibt die Dithmarscherin das<br />

Anforderungsprofil, „und zeigen auch den<br />

Willen, dieses anspruchsvolle Studienmodell<br />

erfolgreich zu beenden. Die mit Abstand<br />

meisten Studienplätze, rund 75 Prozent, werden<br />

aus dem Steuerbereich besetzt, gefolgt<br />

vom Finanzbereich und neuerdings auch für<br />

Industriekaufleute aus Industrieunternehmen.<br />

Größter Benefit sind natürlich die zwei<br />

Abschlüsse – die gewerbliche Berufsausbildung<br />

mit IHK-Abschluss und der akademische<br />

Bachelorgrad von der FHW – sowie die Zeitersparnis<br />

von zwei Jahren. Und Absolventinnen<br />

und Absolventen des Trialen Modells bieten<br />

sich auf dem Arbeitsmarkt hervorragende<br />

Karrierechancen, denn durch den Abschluss<br />

haben sie ihre hohe Leistungsbereitschaft<br />

nachgewiesen!“<br />

Ein ehemaliger Trialer ist Matthias Meyer<br />

aus Albersdorf. Nach der Mittleren Reife<br />

absolvierte er das Abitur am BBZ Heide<br />

und entschied sich für die Kombination<br />

aus Bankausbildung und BWL-Studium in<br />

Heide. Mit 32 Jahren ist er heute Bereichsleiter<br />

für das Privatkundengeschäft der VR<br />

Bank Westküste eG und steht bereits in<br />

jungen Jahren vor der Verleihung der Prokura.<br />

Eine außergewöhnliche Karriere.<br />

Eine aktuelle Trialerin ist die Hamburgerin<br />

Leonie Schueler. Sie hat ihre Ausbildung zur<br />

Industriekauffrau bei der Elmshorner Firma<br />

Peter Kölln GmbH & Co. KGaA absolviert<br />

und steigt nun quer in das 3. Semester des<br />

BWL-Studiums ein mit den Schwerpunkten<br />

Controlling und Personalmanagement. Sie<br />

freut sich auf die studentische Zeit. „Die<br />

Inhalte und Grundlagen der ersten beiden<br />

Studiensemester habe ich bereits während<br />

der Ausbildung am rbz Steinburg in Itzehoe<br />

vorbereiten und durch Klausuren nachweisen<br />

müssen. Das war schon eine Mehrfachbelastung.<br />

Dafür kann ich mich nun aber auf das<br />

Studium konzentrieren und auch das Studentenleben<br />

genießen und muss nicht nebenbei<br />

jobben. Momentan kommt mir das Studium<br />

zeitlich richtig entspannt vor!“<br />

Weitere Informationen zu diesem Studiengang<br />

findet ihr unter: www.fh-westkueste.de/tm/<br />

62<br />

63


CAMPUS STUDIUM COMPANIES PORTRAITS<br />

Text Christian Dorbandt<br />

Fotos Christian Brandes<br />

Ziemlich bestes Studium<br />

Warum sich duale Studienplätze bei der PPI AG<br />

großer Beliebtheit erfreuen<br />

Top-Produkt „Duales Studium“. Von 2004 bis 2<strong>01</strong>7 hat sich die Anzahl<br />

dualer Studienangebote in Deutschland verdreifacht. Aktuell entscheiden<br />

sich bundesweit circa 100.000 Schülerinnen und Schüler für einen der<br />

rund 1.500 dualen Studiengänge. Bis zu zehn Studienplätze pro Jahr<br />

an den Standorten Hamburg und Kiel bietet das erfolgreiche Beratungsund<br />

Softwareunternehmen PPI AG an. Tendenz steigend. Die Plätze sind<br />

sehr begehrt! <strong>ME2BE</strong> CAMPUS hat die dual Studierenden Alina Rieck<br />

und Linus Töbke am Firmenstandort in Hamburg-Winterhude besucht<br />

und sie nach ihren Motiven, Plänen und Erfahrungen befragt.<br />

Sind mit ihrer Entscheidung für<br />

ein duales Studium bei der PPI<br />

AG hochzufrieden: Alina Rieck<br />

und Linus Töbke.<br />

Duales Studium „Business<br />

Administration“<br />

Hallo Alina, du absolvierst im zweiten<br />

Semester das duale Studium ‚Business<br />

Administration‘ bei der PPI AG sowie an der<br />

Hamburg School of Business Adminstration<br />

(HSBA). Wieso hast du dich für diese Kombination<br />

entschieden?<br />

Ich wollte unbedingt studieren. Ursprünglich<br />

hatte ich großes Interesse an Kunst und<br />

Game Design, doch die Wahrscheinlichkeit,<br />

in diesen Bereichen eine nachhaltige Karriere<br />

zu starten, erschien<br />

mir als zu gering. Alternativ<br />

informierte ich<br />

mich über wirtschaftsbezogene,<br />

international<br />

ausgerichtete Studienangebote;<br />

vor allem<br />

interessierte mich der<br />

Versicherungssektor. Als<br />

mir eine Freundin von<br />

ihrem dualen Studium<br />

„Business Administration“ an der HSBA vorschwärmte,<br />

wurde ich neugierig und ent-<br />

„Dass mir von Anfang<br />

an Verantwortung<br />

übertragen wurde<br />

und ich eigene Ideen<br />

einbringen konnte,<br />

hat mich unglaublich<br />

motiviert.“<br />

deckte, dass dieser Studiengang mit dem<br />

Schwerpunkt Versicherungen angeboten wird.<br />

In der Liste der Kooperationsbetriebe fand<br />

ich mit der PPI AG ein international tätiges<br />

Unternehmen mit einem Standort in Hamburg<br />

und dem Geschäftsbereich Versicherungen.<br />

Für mich war das die ideale Kombination!<br />

Worum geht es in deinem Studium? Wie<br />

zufrieden bist du mit deiner Studienwahl<br />

und wie empfindest du die Studienatmosphäre<br />

an der HSBA?<br />

Sowohl mit den Studieninhalten als auch mit<br />

der Hochschule bin ich<br />

sehr zufrieden. Das Studium<br />

„Business Administration“<br />

orientiert<br />

sich an betriebswirtschaftlichen<br />

Themen<br />

und findet zu 75 Prozent<br />

in deutscher und zu 25<br />

Prozent in englischer<br />

Sprache statt. Meine<br />

Veranstaltungen im<br />

ersten Semester waren „Methodik und Grundlagen<br />

der BWL“, „Buchführung und Finanzierung“,<br />

„Microeconomics“, „Mathematik“,<br />

„Business English“ und „Wirtschaftsrecht“.<br />

Das Studium ist interessant, erfordert aber<br />

auch Disziplin und Lernbereitschaft, denn am<br />

Ende jedes zehnwöchigen Theorieblocks folgt<br />

eine Klausurenwoche.<br />

Die Atmosphäre an der HSBA ist persönlich<br />

und angenehm. Vorteilhaft ist auf jeden Fall<br />

die geringe Personenanzahl in den Seminaren.<br />

Daraus resultiert ein intensiver Austausch mit<br />

unseren Dozenten. Die Hochschule bietet<br />

viele Veranstaltungen an, und es gibt unter<br />

uns Studierenden einen gewissen HSBA-Spirit,<br />

den wir bei sportlichen Wettkämpfen und<br />

anderen Events auch nach außen tragen.<br />

Mittlerweile kennen und verstehen wir uns<br />

alle so gut, dass sich auch private Freundschaften<br />

ergeben.<br />

Wie hast du deine erste Praxisphase bei<br />

der PPI AG erlebt?<br />

Meine erste Praxisphase habe ich durchgehend<br />

bei einem Kunden in Berlin verbracht.<br />

Unsere Aufgabe war es, ein Onlineportal<br />

zum Thema Betriebliche Altersvorsorge zu<br />

erstellen. An der Seite meines Projektleiters<br />

64<br />

65


CAMPUS STUDIUM COMPANIES PORTRAITS<br />

„Was mir von Beginn an besonders gefallen hat, ist der Freiraum, der uns<br />

gegeben wird. Zugleich tragen wir Verantwortung. Dieses Konzept des Forderns<br />

und Förderns setzt die PPI AG meines Erachtens hervorragend um.“<br />

habe ich im Projektmanagement mitgewirkt,<br />

Online- Recherchen betrieben und digitale<br />

Web-Entwürfe, sogenannte „Mockups“, präsentiert.<br />

Es galt, die Benutzerfreundlichkeit<br />

für den Kunden zu optimieren. Für mich war<br />

das ein interessanter Einblick in die Arbeitswelt<br />

von Betriebswirten bei der PPI AG und<br />

eine gute Erfahrung. Dass ich von Anfang<br />

an Verantwortung übernehmen und eigene<br />

Ideen einbringen konnte, hat mich unglaublich<br />

motiviert. Einer meiner Vorschläge fand<br />

auch direkt die Zustimmung des Kunden und<br />

wurde in die Programmierung übernommen.<br />

Während dieser ersten Praxisphase habe<br />

ich erkannt, dass ich mit PPI den perfekten<br />

Kooperationspartner gewählt hatte!<br />

Vielen Mitgliedern der Generation Z – der<br />

Jahrgänge 1995-2<strong>01</strong>0 – sind ein harmonisches<br />

Arbeitsumfeld und eine gute<br />

Work-Life-Balance wichtiger als die Höhe<br />

des Gehalts. Was ist dir persönlich wichtig<br />

und welche beruflichen Perspektiven bieten<br />

sich dir nach dem Bachelorstudium?<br />

Mein Studium qualifiziert mich für eine Tätigkeit<br />

in den Bereichen Projektmanagement,<br />

Personalmanagement, Marketing oder Consulting<br />

in einem Wirtschaftsunternehmen. Nach<br />

dem Abschluss Bachelor of Science in Business<br />

Administration möchte ich ein berufsbegleitendes<br />

Masterstudium absolvieren.<br />

Anschließend könnte ich mir gut vorstellen,<br />

für die PPI AG zu arbeiten. Mir sind Familie<br />

und Karriere wichtig, ebenso wie Teamarbeit<br />

und Vertrauen. Bei PPI sehe ich all diese<br />

Bedingungen gegeben. Nicht umsonst ist das<br />

Unternehmen mehrfach als einer der besten<br />

Arbeitgeber Deutschlands ausgezeichnet worden.<br />

Die gesamte Atmosphäre und Firmenkultur<br />

wirkt ruhig, familiär und angenehm. Ich<br />

fühlte mich von Anfang an wertgeschätzt und<br />

als Mitarbeiterin willkommen.<br />

Duales Studium<br />

„Wirtschaftsinformatik“<br />

Hallo Linus, du absolvierst im sechsten<br />

Semester das duale Studium „Wirtschaftsinformatik“<br />

bei der PPI AG sowie an der<br />

Nordakademie (NAK). Wieso hast du dich<br />

für diese Kombination entschieden?<br />

Ich habe mich schon während der Schulzeit<br />

intensiv mit meiner beruflichen Zukunft<br />

beschäftigt. Obwohl ich ein gesellschaftliches<br />

Profil gewählt hatte, besaß ich eine starke<br />

Neigung zu den Fächern Mathe und Physik.<br />

Ursprünglich tendierte ich deshalb zu einem<br />

technischen Studium, doch ein Praktikum bei<br />

einem bekannten Maschinenhersteller hat<br />

mich davon abgebracht. Die Praxis war mir zu<br />

weit von der Theorie entfernt. Statt spannender<br />

Forschung wurde der Fokus in dem Unternehmen<br />

auf die Konstruktion verschiedener<br />

Maschinen gelegt. Meine Informatiklehrerin<br />

hatte entscheidenden Anteil daran, dass ich<br />

mich dem IT-Bereich zuwandte und online<br />

ein Juniorstudium der Informatik an der Uni<br />

Rostock absolvierte. Kurz vor dem Abschluss<br />

fiel meine Entscheidung auf das duale Studium<br />

„Wirtschaftsinformatik“, weil es beide<br />

Bereiche, IT und Wirtschaft, abdeckt; außerdem<br />

wird es attraktiv vergütet. Die Nordakademie<br />

wählte ich wegen der ausschließlich<br />

dualen Studiengänge. An anderen Hochschule<br />

sind dual Studierende oft eine Minderheit, die<br />

in der vorlesungsfreien Zeit den <strong>Campus</strong> verlässt<br />

und in den Betrieb wechseln. Auf die PPI<br />

AG fiel die Wahl eher zufällig, denn ich kannte<br />

das Unternehmen vorher nicht. Doch schon<br />

das Bewerbungsgespräch verlief derart entspannt<br />

und angenehm, dass ich von Anfang<br />

an ein gutes Gefühl mit dieser Entscheidung<br />

hatte.<br />

Worum geht es in deinem Studium? Wie<br />

zufrieden bist du mit deiner Studienwahl<br />

und wie empfindest du die Studienatmosphäre<br />

an der Nordakademie?<br />

Das duale Studium „Wirtschaftsinformatik“<br />

basiert auf den drei Säulen „Informatik“,<br />

„Wirtschaftsinformatik“ und „Wirtschaftswissenschaften“;<br />

es zielt darauf ab, betriebliche<br />

Geschäftsprozesse in computergestützte<br />

Lösungen übersetzen zu können. Neben technischen<br />

Grundlagen der Informatik, Programmierung<br />

und Softwareentwicklung lernen wir<br />

klassische Themen der Betriebswirtschaftslehre<br />

kennen, beispielsweise „Allgemeine<br />

BWL“, „VWL“, „Marketing“, „Controlling“<br />

und „Logistik“. Außerdem ist Englisch ein<br />

Pflichtfach. Mir gefällt das Studium grundsätzlich<br />

sehr gut. In den wirtschaftsbezogenen<br />

Fächern steht das Lernen im Vordergrund,<br />

während es in den Informatikfächern mehr<br />

auf das Verstehen ankommt, was mir mehr<br />

liegt. Mit der Wahl der Nordakademie bin ich<br />

sehr zufrieden. Die Dozenten sind hochkarätig.<br />

Fast alle bekleideten vor ihrer Lehrtätigkeit<br />

hohe Positionen in der Wirtschaft. Dass<br />

unsere Seminargruppen mit maximal 25 Personen<br />

besetzt sind, gewährleistet einen intensiven<br />

Austausch mit den Dozenten. Außerdem<br />

ist die NAK sehr gut ausgestattet, bietet viele<br />

Freizeitaktivitäten an und ich habe im Laufe<br />

des Studiums schon viele Freundschaften<br />

schließen können, beispielsweise mit Julian,<br />

der in der letzten <strong>ME2BE</strong>-CAMPUS-Ausgabe<br />

portraitiert wurde. Das einzige, was mir nicht<br />

so liegt, ist das amerikanisch angehauchte<br />

<strong>Campus</strong>-Leben. Damit kann ich mich weniger<br />

identifizieren.<br />

Wie hast du deine erste Praxisphase bei<br />

der PPI AG erlebt?<br />

Die Praxisphasen bei der PPI AG verbringen<br />

Studierende der Wirtschaftsinformatik<br />

abwechselnd in den Arbeitsgebieten „Softwaretest“,<br />

„Technische Entwicklung/Programmierung“<br />

sowie „Fachliche<br />

Entwicklung/Consulting“.<br />

Alles fängt mit dem „Onboarding“<br />

an. Dazu wird man den<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

in den unterschiedlichen<br />

Projekten vorgestellt.<br />

Im ersten Semester erhält<br />

jeder einen Paten aus dem<br />

zweiten Semester, der einem<br />

in der Anfangszeit mit Rat<br />

und Tat zur Seite steht. Meine<br />

erste Praxisphase habe ich<br />

Softwaretest absolviert. Was<br />

mir von Beginn an besonders<br />

gefallen hat, ist der Freiraum,<br />

der uns von PPI gegeben wird.<br />

Wir unterliegen nicht sofort einem belastenden<br />

Termin- und Erwartungsdruck, können<br />

uns Zeit nehmen und dürfen Fehler machen.<br />

Zugleich tragen wir Verantwortung. Dieses<br />

Konzept des Forderns und Förderns setzt die<br />

PPI AG meines Erachtens hervorragend um.<br />

Was ist dir persönlich wichtig und welche<br />

beruflichen Perspektiven bieten sich dir<br />

nach dem Bachelorstudium?<br />

Ja, wo geht‘s hin? Das Studienende naht.<br />

Meine Bachelorarbeit über Cybersecurity<br />

werde ich im Rahmen meines nächsten Projekts<br />

bei PPI verfassen können. Kurz gesagt,<br />

geht es um ein Tool, das Versicherungen über<br />

das IT-Sicherheitsniveau ihrer Kunden informiert.<br />

Nach dem Bachelor of Science würde<br />

ich gern ein Masterstudium anschließen<br />

und als Werkstudent bei der PPI AG arbeiten.<br />

Wichtige Faktoren für meine berufliche<br />

Zukunft sind sowohl Karriereperspektiven als<br />

auch Gleitzeit und Homeoffice, also flexible<br />

Arbeitszeiten sowie eine gesunde Work-Life-Balance.<br />

Die PPI AG bietet ausgezeichnete<br />

Karrieremöglichkeiten und achtet gleichzeitig<br />

auf gesunde Arbeitsbedingungen. Das gefällt<br />

mir besonders!<br />

Die PPI AG bietet folgende duale Studienplätze<br />

an:<br />

Business Administration B.Sc.<br />

Wirtschaftsinformatik B.Sc.<br />

Angewandte Informatik B.Sc.<br />

IT-Management und Consulting M.Sc.<br />

PPI AG Hamburg<br />

Moorfuhrtweg 13<br />

223<strong>01</strong> Hamburg<br />

T. 040 2274330<br />

PPI AG Kiel<br />

Einsteinstraße 5<br />

24118 Kiel<br />

T. 0431 888100<br />

Weitere Informationen unter: www.ppi.de<br />

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67


„NACH DEM STUDIUM<br />

MÖCHTE ICH MEIN<br />

BERUFSLEBEN DEM<br />

UMWELTSCHUTZ WIDMEN!“<br />

STUDENTEN-PORTRAITS<br />

„IM VERGLEICH ZUR<br />

UNI SITZEN WIR<br />

NICHT MIT 900<br />

STUDIERENDEN IN<br />

DER VORLESUNG,<br />

SONDERN NUR MIT<br />

30 BIS 40.“<br />

STUDENTEN-PORTRAITS<br />

Michael Philipp, 23<br />

aus Aurich, studiert im 6. Semester BWL, Schwerpunkt „International<br />

Business Management“ an der FH Lübeck.<br />

Kaina Riefe, 21<br />

aus Lübeck, studiert im 4. Semester Umweltingenieurwesen und<br />

-management an der FH Lübeck.<br />

STUDENTEN-<br />

PORTRAITS<br />

Michael Philipp<br />

„Ich heiße Michael und habe nach dem Abitur an der Reinbeker<br />

Sachsenwaldschule drei Semester VWL an der Universität Hamburg<br />

studiert. Allerdings war mir das Studium zu theorielastig, sodass<br />

ich zum praxisorientierten BWL-Studium der FH Lübeck gewechselt<br />

bin. Mit dieser Entscheidung lag ich genau richtig! Der größte Unterschied<br />

zum Universitätsstudium ist, dass wir im Vergleich zur<br />

Uni an der FH nicht mit 900 Studierenden in der Vorlesung sitzen,<br />

sondern nur mit 30 bis 40. Es herrscht eine intensivere Lernatmosphäre.<br />

Dadurch können wir uns persönlich einbringen und lernen<br />

ständig neue Perspektiven kennen. Der Praxisbezug ist gewaltig!<br />

Durch die guten Kontakte zur regionalen Wirtschaft ergeben sich<br />

interessante Kooperationen und Projekte. Vor Kurzem erhielten wir<br />

im Rahmen der Veranstaltung ‚Innovationsmanagement‘ die Chance,<br />

an einem internen Wettbewerb der Firma Dräger teilzunehmen.<br />

Wir entwickelten eine Strategie, wie medizinische Altgeräte auf<br />

schnellem Wege in Krisengebiete vermittelt werden können. Am<br />

Ende setzte sich unser Projekt gegen viele andere durch und wird<br />

nun weiter verfolgt. Dieser gesamte Prozess war unglaublich lehrreich,<br />

denn genauso werden häufig Projekte in Wirtschaftsunternehmen<br />

realisiert!“<br />

„Ich heiße Kaina und habe mein Abitur an der Immanuel- Kant-<br />

Schule in Reinfeld gemacht. Aufgewachsen bin ich auf einer kleinen<br />

Karibikinsel. Daher stammt auch mein besonderer Bezug zum<br />

Meer. Schon lange bin ich über das Ausmaß der Umweltzerstörung<br />

dermaßen entsetzt, dass ich nach dem Studium mein Berufsleben<br />

dem Thema Umweltschutz widmen möchte. Deshalb war ich<br />

glücklich, als die FH Lübeck 2<strong>01</strong>6 den Studiengang Umweltingenieurwesen<br />

und -management einrichtete. Das Studienprofil passt<br />

perfekt zu meinen Ambitionen, später als Umweltingenieurin in<br />

einer Non-Profit-Organisation zu arbeiten. Ein Highlight wird für<br />

mich das anstehende Auslandssemester an unserer Partneruniversität<br />

‚East China University of Technology‘ in Shanghai sein. Durch<br />

meine guten Englischkenntnisse und die semesterbegleitenden<br />

Chinesisch-Sprachkurse an der FH Lübeck fühle ich mich darauf gut<br />

vorbeitet. Ich kann umweltinteressierten Schülerinnen und Schülern<br />

das Studium Umweltingenieurwesen und -management an der<br />

FH Lübeck nur empfehlen. Und das tue ich auch praktisch, zum<br />

Beispiel am ‚Career Development Day‘ meiner ehemaligen Schule.<br />

Je mehr Leute über Umweltwissen verfügen, desto größer die<br />

Chance, unsere Natur zu bewahren!“<br />

Text Christian Dorbandt | Foto Sebastian Weimar<br />

Text Christian Dorbandt | Foto Sebastian Weimar<br />

68<br />

69


„IM VERGLEICH ZUR UNI<br />

GEFÄLLT MIR DIE ATMOSPHÄRE<br />

HIER VIEL BESSER.“<br />

„UNSERE MODERNE<br />

AUSSTATTUNG<br />

KANN SICH MIT DEM<br />

EQUIPMENT EINER<br />

FILMHOCHSCHULE<br />

MESSEN!“<br />

„MEINE WICHTIGSTE<br />

ERKENNTNIS? ES GIBT<br />

NICHT NUR EINE RICHTIGE<br />

ERNÄHRUNG!“<br />

„WIR STEHEN SELBST AM<br />

HERD UND LERNEN ALLES<br />

ÜBER DIE ZUBEREITUNG VON<br />

LEBENSMITTELN!“<br />

STUDENTEN-PORTRAITS<br />

STUDENTEN-PORTRAITS<br />

Antonia Schewe, 30<br />

aus Flensburg, studiert im 6. Semester Biotechnologie-Verfahrenstechnik<br />

(B.Sc.) an der Hochschule Flensburg.<br />

„Hallo, ich bin Antonia und studiere Biotechnologie-Verfahrenstechnik<br />

an der Hochschule Flensburg. Mit meiner Studienwahl bin<br />

ich total zufrieden. Hier kann ich mich endlich der Lebensmittelchemie<br />

zuwenden und mich zum Beispiel mit Algentechnologie<br />

beschäftigen. Nach dem Abitur hatte ich zunächst das Studium<br />

der Verfahrenstechnik an der Universität Hamburg aufgenommen,<br />

doch das war mir zu technisch. Im Vergleich zur Uni gefällt mir<br />

auch die Atmosphäre hier viel besser. Alles ist persönlicher, die<br />

Gruppen sind kleiner und die Professoren sind freundlich, kennen<br />

unsere Namen und unterstützen uns individuell. Demnächst steht<br />

mein Praxissemester an. Schön wäre es, einen Platz bei einem<br />

Unternehmen zu finden, das mich nach dem Abschluss weiterbeschäftigen<br />

möchte. Mein Tipp: Schülerinnen und Schüler, die sich<br />

für Biotechnologie, Verfahrenstechnik oder Lebensmitteltechnologie<br />

interessieren, sollten Spaß an Naturwissenschaften haben<br />

sowie an Forschung und Laborabeit!“<br />

Alexander Zechert, 30<br />

aus Erfurt, studiert im 2. Semester Intermedia und Marketing (M.A.)<br />

an der Hochschule Flensburg.<br />

„Hallo, ich heiße Alex, komme aus Erfurt, wohne in Düsseldorf und<br />

studiere in Flensburg. Ich bin über eine Ausbildung zum Konstruktionsmechaniker<br />

und einen viersemestrigen Ausflug ins Maschinenbaustudium<br />

schließlich im Bachelorstudium Medieninformatik an<br />

der Hochschule Flensburg gelandet. Die Veranstaltungen klangen<br />

so interessant, dass ich mich ganz bewusst für diesen inhaltlichen<br />

Wechsel entschied. Und ich habe den Schritt bis heute nicht bereut.<br />

Meinen Schwerpunkt habe ich im Bereich Film bzw. Werbefilm<br />

gefunden. Unsere moderne Austattung mit Motion-Capturing-Labor,<br />

Greenscreen, Audio-Labor und Black-Magic-URSA-Kameras<br />

kann sich mit dem Equipment einer Filmhochschule messen! Nach<br />

dem Bachelorabschluss absolviere ich nun den Masterstudiengang<br />

Intermedia und Marketing, der für die Arbeit in Marketingabteilungen,<br />

Werbeagenturen oder Produktionsfirmen qualifiziert. Mein<br />

Studienhighlight ist die Kinowerbespot-Produktion für die Hochschule<br />

Flensburg!“<br />

Marleen Nolte, 26<br />

aus Bielefeld, 2. Semester im Masterstudiengang Lehramt an<br />

Sekundarschulen mit Schwerpunkt Sekundarstufe I (M.Ed.) an der<br />

Europa-Universität Flensburg.<br />

„Hallo, ich bin Marleen und studiere an der EUF die Fächer Englisch<br />

sowie Gesundheit und Ernährung auf Lehramt. Schon während<br />

der Schulzeit war ich stark an gesundheitlichen Themen interessiert<br />

und habe verschiedene Ernährungsweisen ausprobiert, zum<br />

Beispiel Trennkost. Die Frage ‚Was hält Menschen gesund?‘ steht<br />

auch im Zentrum des Teilstudiengangs ‚Ernährung und Verbraucherbildung‘<br />

an der EUF. Wir werden darauf vorbereitet, Schülerinnen<br />

und Schülern Möglichkeiten als Verbraucherinnen und Verbraucher<br />

aufzuzeigen, damit sie nachhaltig konsumieren und gesund leben<br />

können. Sowohl das Studium als auch der <strong>Campus</strong> sowie die Atmosphäre<br />

an der EUF gefallen mir sehr gut! Es gibt viele interessante<br />

Kurse; unsere Gruppe ist mit rund 30 Studierenden relativ klein,<br />

und zu den Dozenten besteht ein persönlicher Draht. Momentan<br />

erarbeiten wir in der ‚Lernwerkstatt‘ Konzepte und Methoden zur<br />

Wissensvermittlung, zum Beispiel indem wir individuelle Lernziele<br />

festlegen. Meine wichtigste Erkenntnis? Es gibt nicht nur eine richtige<br />

Ernährung! Jeder Mensch sollte aber über ausreichend Wissen<br />

verfügen, um herauszufinden, was ihm wirklich gut tut.“<br />

Paul Kohlmorgen, 23<br />

aus Bosau, 6. Semester im Bachelorstudiengang Bildungswissenschaften<br />

(B.A.) an der Europa-Universität Flensburg.<br />

„Moin, ich bin Paul und studiere die Fächer Geschichte sowie Gesundheit<br />

und Ernährung auf Lehramt an der EUF. Mit dem Fach<br />

‚Gesundheit und Ernährung‘, habe ich genau die richtige Wahl getroffen,<br />

denn in den Veranstaltungen erhalte ich sowohl Einblicke<br />

in schulische als auch in außerschulische Bereiche. Deshalb tendiere<br />

ich anschließend zum Masterstudiengang ‚Lehramt an beruflichen<br />

Schulen‘, mit der Fachrichtung Ernährungs und Hauswirtschaftswissenschaft,<br />

denn an berufsbildenden Schulen spielen die<br />

Felder Nahrungsmittelproduktion sowie Service und Dienstleistung<br />

rund um die Ernährung eine wesentlich größere Rolle als an allgemeinbildenden<br />

Schulen. Mir gefällt, dass neben der Theorie auch<br />

handlungsorientierte Kurse stattfinden, beispielsweise ‚Kultur und<br />

Technik der Nahrungszubereitung‘ im dritten Semester. Dort stehen<br />

wir selbst am Herd und lernen alles über die Zubereitung von Lebensmitteln,<br />

von der idealen Schneidetechnik bis zum Schon-Garen<br />

im Dampfkochtopf. Das macht großen Spaß und man lernt unglaublich<br />

viel! Seitdem ich Gesundheit und Ernährung an der EUF<br />

studiere, besitzen Lebensmittel für mich einen wesentlich höheren<br />

Stellenwert, und ich esse mit viel mehr Genuss … am liebsten<br />

Pasta-Gerichte in allen Variationen!“<br />

Text Christian Dorbandt | Foto Jana Limbers<br />

Text Christian Dorbandt | Foto Jana Limbers<br />

Text Christian Dorbandt | Foto Jana Limbers<br />

Text Christian Dorbandt | Foto Jana Limbers<br />

70<br />

71


„DIE KREISVERWALTUNG<br />

DITHMARSCHEN BIETET MIR<br />

EINE SICHERE PERSPEKTIVE,<br />

IN MEINER REGION BLEIBEN<br />

ZU KÖNNEN!“<br />

„ICH WEISS JETZT SCHON,<br />

DASS ICH NACH DEM<br />

STUDIUM ÜBERNOMMEN<br />

WERDE.“<br />

„IM DUALEN STUDIUM<br />

WERDEN ALLE WICHTIGEN<br />

VERWALTUNGSTHEMEN<br />

VERTIEFT.“<br />

STUDENTEN-PORTRAITS<br />

STUDENTEN-PORTRAITS<br />

Nicole Maurischat, 24<br />

aus Wesselburen, 3. Jahr im dualen Studium „Allgemeine Verwaltung<br />

/ Public Administration“ (B.A.) bei der Kreisverwaltung Dithmarschen<br />

in Heide.<br />

„Hallo, ich bin Nicole, komme aus Wesselburen und befinde mich<br />

im letzten Jahr meines dualen Studiums ‚Allgemeine Verwaltung‘<br />

bei der Kreisverwaltung Dithmarschen. Ursprünglich wollte ich<br />

gar nicht studieren und habe nach dem Abitur am Büsumer Nordseegymnasium<br />

zunächst die duale Ausbildung zur Verwaltungsfachangestellten<br />

absolviert. Erst danach wuchs mein Interesse, die Inhalte<br />

durch ein Studium zu vertiefen und mich für den gehobenen<br />

Dienst zu qualifizieren. Tja, man wächst mit den Aufgaben! Für<br />

mich persönlich ist die Arbeit in der Verwaltung genau die richtige<br />

Herausforderung. Auch wenn es manchmal schwierige Situationen<br />

gibt; mir ist es wichtig, mit Bürgerinnen und Bürgern in Kontakt zu<br />

kommen. Außerdem liebe ich Dithmarschen, und die Kreisverwaltung<br />

Dithmarschen bietet mir eine sichere Perspektive, in meiner<br />

Region bleiben zu können! Ich genieße den weiten Blick über das<br />

flache Land, die Küstenlage und die Sonnenuntergänge. Das würde<br />

mir fehlen, wenn ich wegziehen müsste!“<br />

Melanie Rehbehn, 24<br />

aus Süderdeich, 3. Jahr im dualen Studium „Allgemeine Verwaltung<br />

/ Public Administration“ (B.A.) bei der Kreisverwaltung Dithmarschen<br />

in Heide.<br />

„Hallo, ich heiße Melanie, komme aus Süderdeich und studiere<br />

‚Allgemeine Verwaltung‘ im dualen Modell bei der Kreisverwaltung<br />

Dithmarschen. Das Studium erfolgt in Trimestern, sodass wir im<br />

Wechsel vier Monate an der Verwaltungsfachhochschule in Kiel-Altenholz<br />

studieren und anschließend vier Monate in der Kreisverwaltung<br />

in Heide arbeiten. Während der Theorieblöcke wohne ich<br />

in einem der Appartments, die neben der FH in Altenholz an Studierende<br />

vermietet werden. Im ersten Jahr absolvieren wir ein gemeinsames<br />

Grundstudium. Ab dem zweiten Jahr können wir dann<br />

Schwerpunkte setzen, zum Beispiel Europarecht, Baurecht oder<br />

Sozialrecht. Nach jeder Theoriephase gibt es eine Prüfungswoche.<br />

Bis dahin hat man Zeit, sich den Stoff anzueignen. Für mich geht<br />

das Studium nun in die letzte Phase. Gerade habe ich meine Bachelorarbeit<br />

zum Thema „Übernahme von Bestattungskosten“ abgegeben<br />

und mich parallel dazu auf eine Stelle im Bereich Pflege<br />

der Kreisverwaltung Dithmarschen beworben und dafür vor Kurzem<br />

eine Zusage erhalten. Ein gutes Gefühl! Ich weiß jetzt schon, dass<br />

ich nach dem Studium übernommen werde.“<br />

Katrin Beck, 25<br />

aus Pinneberg, 3. Studienjahr im dualen Studium Allgemeine Verwaltung<br />

bei der Stadtverwaltung Elmshorn.<br />

„Hallo, ich heiße Katrin, bin 25 Jahre alt und befinde mich kurz<br />

vor dem Bachelorabschluss meines dualen Studiums Allgemeine<br />

Verwaltung bei der Stadt Elmshorn. Nach dem Abitur am Halstenbeker<br />

Wolfang-Borchert-Gymnasium habe ich zunächst die<br />

Ausbildung zur Verwaltungsfachangestellten absolviert. Diese<br />

abwechslungsreiche Zeit hat mir so gut gefallen, dass ich im Anschluss<br />

das Interesse verspürte, noch tiefer in die Verwaltungsmaterie<br />

einzutauchen. Im dualen Studium werden alle wichtigen<br />

Verwaltungsthemen vertieft. Am Ende steht der Bachelorgrad und<br />

nach einer Probezeit die endgültige Verbeamtung im gehobenen<br />

Dienst. Dieses Ziel werde ich in diesem Sommer erreichen. Dass<br />

ich anschließend übernommen werde, weiß ich, nach Gesprächen<br />

mit der Ausbildungsleitung, schon seit einem halben Jahr. Das<br />

gibt mir ein Gefühl der Sicherheit und motiviert mich zusätzlich<br />

für die anstehenden Abschlussprüfungen. Meine Zukunft sehe ich<br />

definitiv in Elmshorn, am liebsten in einem Fachdienst, in dem<br />

ich sowohl mit rechtlichen Themen als auch mit Bürgerinnen und<br />

Bürgern Kontakt haben werde!“<br />

WWW.<strong>ME2BE</strong>.DE<br />

Text Christian Dorbandt | Foto Frieder Dillmann<br />

Text Christian Dorbandt | Foto Frieder Dillmann<br />

Text Christian Dorbandt | Foto Eric Genzken<br />

72


CAMPUS STUDIUM COMPANIES PORTRAITS<br />

Text & Fotos<br />

Nadja Linke<br />

Ich habe gelernt<br />

Situationen auf<br />

mich zukommen zu<br />

lassen und bin bereit,<br />

auch Aufgaben zu<br />

übernehmen, die<br />

außerhalb meiner<br />

Komfortzone liegen.<br />

Im Zentrum der Macht<br />

Nadjas Praktikum in Washington D.C.<br />

Drei Monate lang arbeitete Nadja (28) bei der Nichtregierungsinstitution<br />

Common Cause in Washington D.C. – der Hauptstadt der USA. Was die<br />

Studentin aus Kiel bei ihrem Auslandspraktikum erlebte, berichtet<br />

sie der <strong>ME2BE</strong>-<strong>Campus</strong>.<br />

Fernweh<br />

Als ich das erste Mal von dem Austauschprogramm<br />

auf der Kieler Messe für Auslandspraktika<br />

an der Christian-Albrechts-Universität<br />

(CAU) zu Kiel hörte, wusste ich sofort – Da<br />

bewirbst du dich! Damals steckte ich gerade<br />

mitten in den Vorbereitungen zu meiner ersten<br />

Masterarbeit in ‚International vergleichender<br />

Soziologie‘. Für mich stand fest, nach<br />

so viel theoretischer Arbeit wollte ich erst mal<br />

weitere Praxiserfahrungen sammeln und das<br />

am liebsten im Ausland. Da kam das Praktikumsprogramm<br />

des Hinckley Institutes der<br />

Universität von Utah wie gerufen.<br />

Step by step<br />

Sobald ich den Entschluss gefasst hatte,<br />

begann ich sofort, alle nötigen Unterlagen<br />

zusammenzusuchen, denn aus Erfahrung weiß<br />

ich, dass es viel Zeit und Arbeit kostet, bis<br />

man alles beieinander hat. Einige Unterlagen,<br />

wie meinen Lebenslauf und das Motivationsschreiben,<br />

musste ich außerdem auf<br />

Englisch einreichen. Da ich gleichzeitig aber<br />

noch Anglistik/Nordamerikanistik im Master<br />

studiere, bereitete mir die Übersetzung keine<br />

Probleme.<br />

Nachdem ich meine Bewerbung eingereicht<br />

hatte, hieß es abwarten und Fingernägel<br />

kauen. Einige Wochen später erhielt ich dann<br />

den erlösenden Anruf. „Sie haben den Platz!“,<br />

ließ mich Jan Bensien vom ‚International Center‘<br />

der CAU wissen. Vor Erleichterung schrie<br />

ich erst mal laut auf, blöd nur, dass ich gerade<br />

in der Bibliothek war, sodass einige Studenten<br />

mich verdutzt anguckten. Ich nahm es mit<br />

Humor. Jetzt ging es also in die heiße Phase,<br />

denn trotz der Zusage musste ich mich noch<br />

direkt bei einer Organisation meiner Wahl<br />

bewerben und hoffen, dass sie mich annehmen<br />

würde.<br />

Ich entschied mich schließlich für ein Praktikum<br />

bei „Common Cause“. Die Nichtregierungsinstitution<br />

setzt sich für politische Themen<br />

wie ein uneingeschränktes Wahlrecht,<br />

mehr Transparenz in der Politik sowie den<br />

Schutz der Meinungsfreiheit ein. Kurz nachdem<br />

ich meine Bewerbung eingereicht hatte,<br />

lud mich der Director of Legislative Affairs<br />

zum Skype- Interview ein. Vorab informierte<br />

ich mich sehr gründlich über die Organisation<br />

und ihre Ziele. Das Gespräch verlief so gut,<br />

dass mir am Ende des Telefonats die Stelle<br />

direkt angeboten wurde.<br />

Nun brauchte ich nur noch ein Arbeitsvisum,<br />

für das ich mich ebenfalls bei der amerikanischen<br />

Botschaft bewerben musste. Rückblickend<br />

war der Bewerbungsprozess ziemlich<br />

nervenaufreibend. Die Vorgaben sind sehr<br />

streng, und wer sich nicht genau daran hält,<br />

läuft Gefahr, kein Visum zu erhalten. Außerdem<br />

stand auch die Abgabe meiner Masterarbeit<br />

kurz bevor. Stress pur. Um eine Unterkunft<br />

brauchte ich mich zum Glück aber nicht zu<br />

kümmern, da das Hinckley Institute Appartements<br />

zur Verfügung stellt. Das Appartement<br />

teilte ich mir mit drei Praktikanten aus Utah.<br />

Das Visum bekam ich allerdings buchstäblich<br />

in letzter Minute – zwei Tage vor Abflug.<br />

Auf Erkundungstour<br />

in der Hauptstadt<br />

Am Tag der Abreise lief alles reibungslos.<br />

Nach einem kurzen Zwischenstopp in Reykjavik,<br />

kam ich nachts völlig erschöpft in D.C.<br />

an. Glücklicherweise befanden sich die Appartements<br />

direkt über der Metro-Station. Als<br />

erstes lernte ich meine deutsche Mitbewohnerin<br />

Lena kennen, mit der ich mich auf Anhieb<br />

verstand. Da ich ein paar Tage vor meinem<br />

ersten Arbeitstag angekommen war, hatte ich<br />

die Gelegenheit einige Museen zu besuchen.<br />

In vielen Museen ist der Eintritt sogar frei.<br />

Ansonsten gehört die Stadt eher zu den teureren<br />

Pflastern, mit Preisen, die in New York<br />

üblich sind. Dennoch gibt es viel zu sehen,<br />

angefangen von Sport- und Kulturveranstaltungen<br />

bis hin zu leckeren Restaurants und<br />

schicken Bars. Zusammen mit den anderen<br />

Praktikanten und meinen Mitbewohnerinnen<br />

ging ich regelmäßig auf Erkundungstouren.<br />

Zu meinen Highlights gehörten: Dirk Nowitzki<br />

74<br />

75


live Basketball spielen zu sehen, ein Open-Air<br />

Konzert auf dem Rasen des Capitols und die<br />

verrückteste Halloween-Party, auf der ich je<br />

war.<br />

WINTER 2<strong>01</strong>7<br />

No.2<br />

Road trips<br />

Wenn uns vor Ort mal die Decke auf den Kopf<br />

fiel, nutzten wir die Wochenenden dazu,<br />

andere Staaten zu besuchen. So fuhren wir<br />

mit dem Auto Richtung Süden nach South<br />

Carolina in das wunderschöne Charleston.<br />

Während die Temperaturen in D.C. eher winterlich<br />

waren, konnten wir dort noch die<br />

Sonne genießen und den Tag am Strand in<br />

Folly Beach verbringen. An einem anderen<br />

Wochenende stapften wir im tiefsten Schnee<br />

durch die „Streets of Philadelphia“, von<br />

denen auch Bruce Springsteen singt. Atemberaubend<br />

waren auch die Wälder rund um Roanoke<br />

mit vielen kleinen Flüssen und Wasserfällen.<br />

Natürlich durfte der „Big Apple“, wie<br />

New York genannt wird, als Ausflugsziel nicht<br />

fehlen. Trotz des hektischen Alltags ist New<br />

York immer eine Reise wert. Egal ob ein Spaziergang<br />

im liebevoll angelegten „Highline<br />

Park“ im Westen Manhattens oder ein Besuch<br />

im „Museum of Modern Art“, kurz MOMA – an<br />

New York kann man sich nie satt sehen.<br />

Work, work, work<br />

Der erste Arbeitstag war sehr aufregend. Ich<br />

erinnere mich noch genau, wie ich am frühen<br />

Morgen in die Metro stieg und alle in ihren<br />

schicken Business Outfits die Nachrichten auf<br />

ihren Smartphones verfolgten. Das Büro von<br />

Common Cause befindet sich mitten in Downtown<br />

D.C., einen Block vom Weißen Haus und<br />

dem Hauptbüro der „Washington Post“ entfernt.<br />

Jeden Morgen kamen alle Abteilungen<br />

zu einem „huddle“ zusammen, um sich über<br />

das Tagesgeschäft auszutauschen. Per Telefonkonferenz<br />

wurden regelmäßig die Büros<br />

anderer Staaten hinzugeschaltet. Jeder Praktikant<br />

musste sich am ersten Tag kurz vorstellen<br />

und etwas Witziges über sich erzählen.<br />

Danach lernten wir unser Team kennen und<br />

die Projekte, an denen wir arbeiten würden.<br />

So verfasste ich beispielsweise einen kritischen<br />

Bericht über die Gefängnisindustrie. In<br />

den USA steckt nämlich eine riesige Geldmaschinerie<br />

dahinter, die nur von einer Handvoll<br />

von Firmen beherrscht wird.<br />

Außerdem durften wir an Veranstaltungen<br />

verschiedenster Institutionen teilnehmen,<br />

die ihre neusten Studien zu politischen Themen<br />

vorstellten. Eine Problematik, die zu<br />

dieser Zeit sehr brisant war, ist das „Gerrymandering“,<br />

ein Prozess, bei dem Wahlkreise<br />

so zugeschnitten werden, dass sie eine Partei<br />

begünstigen. Speziell zu diesem Thema<br />

organisierte Common Cause eine Demonstration<br />

vor dem „Supreme Court“ (dem obersten<br />

Gerichtshof), bei dem Senatoren und<br />

andere Organisationen für die Abschaffung<br />

von Gerrymandering plädierten. Zu den Rednern<br />

gehörte unter Anderem auch der ehemalige<br />

Gouverneur von Kalifornien, Arnold<br />

Schwarzen egger. Unsere Aufgabe als Praktikanten<br />

war es dabei, für einen reibungslosen<br />

Ablauf zu sorgen und Interviews mit den Teilnehmern<br />

zu führen. Nach jeder Veranstaltung<br />

veröffentlichten wir einen Bericht für den<br />

Common Cause Blog „Democracy Wire“.<br />

Während meiner Zeit bei Common Cause habe<br />

ich unheimlich viel über das politische System<br />

gelernt: Wie werden Gesetze erlassen?<br />

Wie ist das Wahlverhalten der Amerikaner und<br />

welche Gründe sind dafür verantwortlich? In<br />

welchen Bereichen gibt es Unterschiede in<br />

der Gesetzgebung zwischen Landes- und Bundesebene?<br />

Auf all diese Fragen habe ich Antworten<br />

bekommen und dadurch viel über die<br />

amerikanische Gesellschaft und deren Werte<br />

gelernt. Auch in persönlicher Hinsicht habe<br />

ich mich weiterentwickelt. Ich habe gelernt<br />

Situationen auf mich zukommen zu lassen<br />

und bin bereit, auch Aufgaben zu übernehmen,<br />

die außerhalb meiner Komfortzone liegen.<br />

Denn nur so lernt man dazu und wächst<br />

über sich hinaus. Alles in allem kann ich nur<br />

jedem empfehlen, sich der Herausforderung<br />

zu stellen und ein Praktikum im Ausland<br />

zu machen. Die drei Monate möchte ich auf<br />

jeden Fall nicht mehr missen.<br />

Das Praktikum ist Teil des Austauschprogramms<br />

zwischen der CAU Kiel und dem Hinckley Institute<br />

of Politics der University of Utah. Jedes Jahr<br />

haben zwei Studierende oder Doktoranten<br />

die einmalige Chance, sich für einen der zwei<br />

begehrten Praktikumsplätze beim International<br />

Center der CAU zu bewerben. Das Programm ist<br />

für alle Fachrichtungen offen. Mehr Infos findet<br />

ihr hier:<br />

www.international.uni-kiel.de/de/praktikum-imausland/<br />

Im Gespräch mit dem<br />

„Packeis Kiel“-Geschäftsführer<br />

Philipp Klang.<br />

Anna Cringle studiert<br />

Kommunikationsdesign<br />

an der Design Factory<br />

International und hat es<br />

aus dem Studium in die<br />

berühmte Werbeagentur<br />

"Jung von Matt" geschafft.<br />

Von<br />

Im Interview<br />

mit Julia<br />

Wildbrett,<br />

dem Cheerleading-Coach<br />

der<br />

Frisian Cheer<br />

Stars aus den<br />

Niederlanden.<br />

Interview mit dem Hair &<br />

Make-up-Artist Enes Dogan.<br />

in die<br />

76


Rubrik<br />

THE NØRD TIMES<br />

78 KREATIV<br />

79<br />

Thema<br />

worden sind, kommen vom Kunden Änderungswünsche:<br />

‚Etwas muss drei Millimeter<br />

nach rechts. Das Bild bitte quer. Das Logo<br />

aber in grün‘. Ich muss dann viele E-Mails<br />

verfassen, telefonieren sowie hin und wieder<br />

etwas allein entscheiden. Das kann einen<br />

manchmal schon überfordern.<br />

Kunde: Nikon<br />

Welche Kenntnisse aus deiner Design Factory<br />

helfen dir bei deiner Arbeit?<br />

Ich profitiere vor allem von den Kreativitätstechniken,<br />

die ich an der Design Factory<br />

gelernt habe. Sehr wichtig sind gute Kenntnisse<br />

der Programme Photoshop und Indesign<br />

sowie typografische Kennntisse.<br />

Anna Cringle studiert Kommunikationsdesign<br />

an der Design Factory International<br />

und hat es aus dem Studium in<br />

die berühmte Werbeagentur "Jung von<br />

Matt" geschafft.<br />

Design, Grafik, Film – die Generation<br />

Z wächst multimedial auf und zeigt<br />

großes Interesse an kreativen Berufen.<br />

Zum Beispiel für das Berufsbild „Kommunikationsdesigner/-in“.<br />

Eine angesehene<br />

Schule für diesen Ausbildungsweg ist die<br />

Design Factory International (DFI) in Hamburg-Altona.<br />

Mit zurzeit etwa 190 Studierenden<br />

zählt sie zu den größten privaten Design<br />

Colleges in Norddeutschland: Sie bietet die<br />

dreijährige Ausbildung im Studien format an.<br />

Voraussetzungen: Das Mindestalter von 16<br />

Jahren, einen Schulabschluss sowie der Nachweis<br />

kreativen Potenzials durch eine Mappenbewerbung.<br />

Eine ihrer Studierenden ist Anna<br />

Cringle. Ihr ist das gelungen, von dem viele<br />

träumen: Sie erhielt eine Vertrag als Werkstudentin<br />

bei der renommierten Werbe agentur<br />

„Jung von Matt“ (JvM) und hat den ersten<br />

Sprung von der Theorie in die Praxis erfolgreich<br />

gemeistert. Im Interview berichtet sie<br />

über ihre erfolgreiche Agentur-Bewerbung,<br />

den Arbeitsalltag bei JvM und ihre Zukunftspläne.<br />

Hallo Anna. Du studierst Kommunikationsdesign<br />

an der Design Factory International.<br />

Was gefällt dir an der DFI besonders<br />

gut?<br />

Die Freundschaften, die während der Ausbildung<br />

entstanden sind und die Möglichkeiten,<br />

eigene Projekte zu gestalten. Diese<br />

Freiheit sollte man unbedingt nutzen, denn<br />

in der typischen, normalen Arbeitswelt gelten<br />

sicher andere Regeln.<br />

Und was gefällt dir nicht so gut?<br />

Die Momente, in denen Zweifel auftauchten,<br />

ob das, was ich tue, wirklich das Richtige<br />

ist. Ob ich wirklich gut genug bin?<br />

Vor Kurzem hast du deine Ausbildung unterbrochen,<br />

um in der berühmten Werbeagentur<br />

„Jung von Matt“ ein Praktikum<br />

zu machen. Wie hast du die Stelle bekommen?<br />

Ich habe mich mit einer Mappe beworben!<br />

Viele Monate lang hat es gedauert, bis ich<br />

mich getraut habe, mein Portfolio endlich<br />

abzuschicken. Es war exakt auf die Stelle<br />

des von JvM ausgeschriebenen Art Direction-Praktikum<br />

zugeschnitten. Die Mappe<br />

bestand aus zwölf Arbeiten, sieben klassischen<br />

Werbeplakate, die in meinem DFI-Kurs<br />

entstanden sind sowie weiteren Designs und<br />

einer freien Arbeit. Natürlich habe ich immer<br />

mal wieder nachgefragt, was ich richtig<br />

gemacht oder aber hätte besser machen können.<br />

Entscheidend war wohl der Nachweis<br />

eines freien Projekts. Das war in diesem Fall<br />

ein Zusammenschnitt aus Videomaterial von<br />

einer Gopro-Kamera, die ich beim Surfen in<br />

Australien dabei hatte.<br />

Gab es ein persönliches Bewerbungsgespräch?<br />

Ja, und davor war ich auch sehr aufgeregt.<br />

Die Aufregung legte sich aber schnell, als<br />

mich die Art-und Creative Directors in den<br />

Besprechungsraum riefen. Eine Stunde nahmen<br />

sie sich Zeit und sprachen mit mir über<br />

Wünsche, Erwartungen und meine Mappe!<br />

„Meine Entwürfe<br />

werden ernst<br />

genommen!“<br />

Warum wolltest du Praxiserfahrungen in<br />

einer Werbeagentur sammeln?<br />

Ich wollte wissen, wie gute Werbung funktioniert<br />

und als Praktikantin überzeugende<br />

Arbeit leisten. Mir kamen aber auch Zweifel.<br />

Vielleicht bin ich nicht kreativ genug? Kann<br />

ich mich in Photoshop so bewegen, wie es<br />

von mir verlangt wird? Werden mich die Kollegen<br />

ablehnen? Die meisten Befürchtungen<br />

lösten sich aber schon nach den ersten Tagen<br />

in Luft auf.<br />

Kunde: Edeka<br />

Wie erlebst du die Zeit bei „Jung von<br />

Matt“? Wie sieht dein Arbeitsalltag aus?<br />

Welche Highlights gab es bisher? Was waren<br />

schwierige Momente?<br />

Für mich ist der Traum in Erfüllung gegangen,<br />

mit einer kreativen Tätigkeit meinen<br />

Lebensunterhalt finanzieren zu können.<br />

Meine Arbeit ist meine Leidenschaft und jedes<br />

noch so kleine Erfolgserlebnis motiviert<br />

mich. Am Anfang hat es etwas gedauert, bis<br />

ich verstanden habe, dass niemand darauf<br />

achtet, ob ich um neun oder halb elf Uhr<br />

am Arbeitsplatz sitze oder wie ich meine<br />

Mittagspause verbringe. Wichtig ist nur, die<br />

Deadlines einzuhalten. Wenn am nächsten<br />

Tag um zehn Uhr der Kunde kommt, muss<br />

das Layout fertig sein. Mich an diesen<br />

Rhythmus zu gewöhnen, fiel mir anfangs<br />

schwer. Ansonsten verläuft mein Alltag folgendermaßen:<br />

Zwischen neun und zehn Uhr<br />

komme ich in die Agentur. Jeden Morgen<br />

gibt es ein Frühstück mit Brötchen, Rührei<br />

und reichlich Obst. Am Arbeitsplatz checke<br />

ich die E-Mails und Termine. Routinetätigkeiten<br />

erledige ich eigentlich nicht. Als Assistant<br />

Art Director helfe ich immer da, wo<br />

es gerade brennt. Und die Jung von Matt-Regel<br />

Nummer 1 lautet: Es brennt immer und<br />

überall. Oft bin ich mit Aufgaben konfrontiert,<br />

die ich vorher noch nie gemacht habe.<br />

An einem Abend musste ich beispielsweise<br />

noch schnell ein Verpackungsdesign erstellen,<br />

das bereits am nächsten Tag bei einem<br />

„Pitch“ (Ausschreibung für einen Werbeauftrag)<br />

präsentiert werden sollte. Das war<br />

wirklich krass! Ich habe aber das Glück, in<br />

alle Prozessabläufe eingebunden zu sein<br />

und darf Printmotive, Kampagnen und Filme<br />

konzipieren und präsentieren. Meine Entwürfe<br />

werden immer ernst genommen und<br />

vielleicht gibt es dieses Jahr sogar schon etwas<br />

von mir zu sehen.<br />

Werbedesign muss gestaltet und präsentiert<br />

werden. Wie läuft ein Projekt ab?<br />

Es beginnt mit einem sogenannten „Briefing“.<br />

Solche Besprechungen erfolgen in zwei<br />

Phasen, einer Ausdenk- und einer Bauphase.<br />

In der Ausdenkphase wird das Konzept erstellt.<br />

In der Bauphase photoshoppen und<br />

layouten wir. Sobald die Konzepte verkauft<br />

Die Werbebranche gilt als hart. Wie reagiert<br />

dein Umfeld auf deine Arbeit?<br />

Mich nerven die Vorurteile über „Jung von<br />

Matt“. Ständig heißt es: „Alle JvM-Mitarbeiter<br />

sind selbstverliebt, egozentrisch, halten<br />

sich für etwas Besseres, arbeiten täglich bis<br />

tief in die Nacht und haben ihre Seele an die<br />

Werbung verkauft“. Und wenn ich dann mal<br />

von meinen Erfolgen erzähle, wird das als<br />

Angeberei abgetan. Das nervt mich wirklich.<br />

Du möchtest deine Ausbildung auf jeden<br />

Fall abschließen. Wie soll es dann weitergehen?<br />

Wo siehst du dich im Jahr 2025?<br />

Ich würde nach der Ausbildung irgendwann<br />

sehr gern Erfahrungen im Ausland sammeln<br />

und beispielsweise in Sydney, L.A. oder New<br />

York in der Werbebranche arbeiten. Who<br />

knows? Und im Jahr 2025 … habe ich dann<br />

vielleicht eine eigene kleine Familie. Das<br />

wäre schön.<br />

Weitere Informationen zum Studium unter:<br />

www.design-factory.de.<br />

Text Christian Dorbandt, Anna Cringle<br />

Fotos Anna Cringle<br />

Kunde: Edeka


Rubrik<br />

THE NØRD TIMES<br />

80 KREATIV<br />

81<br />

Thema<br />

Im Gespräch mit dem „Packeis Kiel“-<br />

Geschäftsführer Philipp Klang.<br />

Eine Firma gründen und sich mit einer<br />

coolen Geschäftsidee selbständig<br />

machen! Davon träumen viele der<br />

bundesweit rund 200.000 Studierenden der<br />

Betriebswirtschaftslehre (BWL). Für Philipp<br />

Klang ist dieser Traum in Erfüllung gegangen.<br />

2<strong>01</strong>7 schloss er sein Studium mit dem Bachelorgrad<br />

an der Christian-Albrechts- Universität<br />

ab und entschied sich, bei der Firma „Packeis<br />

Kiel“ mit einzusteigen. Geschäftsidee: handgemachtes<br />

Qualitätseis am Stiel. Für <strong>ME2BE</strong><br />

CAMPUS öffnet der 24-Jährige die Türen der<br />

Kieler „Packeis“-Produktion und berichtet<br />

über das BWL-Studium, gute Surf-Spots und<br />

sein erstes Eis-Erlebnis!<br />

Moin Philipp. Der Mai meint‘s gut mit uns.<br />

Bei 30 Grad im Schatten, habt ihr da keine<br />

Angst, dass euer Eis schmilzt?<br />

Nö. Unser Eis lagert bis zur Auslieferung gut<br />

gekühlt bei konstant minus 25 Grad in der<br />

Kühlkammer. Da wir täglich frisch produzieren,<br />

brauchen wir nicht lange zu lagern!<br />

„Packeis Kiel“ surft auf einer Erfolgswelle.<br />

Euer Eis am Stiel ist in vielen Geschäften<br />

der Renner! Was genau bietet ihr an?<br />

Wir bieten selbstgemachtes Speiseeis am<br />

Stiel an. Dabei achten wir möglichst auf<br />

regionale Zutaten und handgemachte Eisherstellung<br />

ohne die Verwendung von Farboder<br />

anderen Zusatzstoffen. Milch, Quark<br />

und Sahne kommen von Höfen und Meiereien<br />

aus unmittelbarer Nachbarschaft Kiels.<br />

Momentan stellen wir dreizehn verschiedene<br />

Sorten her und haben insgesamt sechzehn<br />

Produkte im Angebot.<br />

Wo kann man „Packeis“ kaufen?<br />

„Packeis“ gibt es in ausgewählten Supermärkten,<br />

Restaurants, Kiosken, Imbissen,<br />

Hotels und Strandläden. Besonders stark<br />

vertreten sind wir an der Ostseeküste, von<br />

Flensburg über Kiel bis Lübeck. Unser Nahziel<br />

ist der Vertrieb im gesamten Raum<br />

Schleswig-Holstein, also von Küste zu<br />

Küste! Täglich kommen neue Partner und<br />

Lieferadressen dazu. Auf unserer Webseite<br />

www.packeiskiel.de präsentieren wir unsere<br />

„Packeishöker“. Mittelfristig planen wir, unser<br />

Gebiet auch auf Hamburg auszudehnen,<br />

doch dazu bedarf es noch einiger Vorbereitung.<br />

Schaffst du es, alle Sorten aufzuzählen?<br />

Ja, klar: Pistazie, Stracciatella, Kieler Mandel,<br />

Erdbeer, Erdbeer Milch, Buttermilch Limette,<br />

Haselnuss, Kaffee Deichbohne, Schokolade,<br />

Vanille, Waldbeer, Zitrone und Quark<br />

Himbeer.<br />

Wie lautet euer Claim?<br />

„Pack dir ein Eis und gut iss!“<br />

„Pack dir ein Eis<br />

und gut iss!“<br />

Viele träumen von der Selbständigkeit.<br />

Hochschulen, Handels- und Industriekammern<br />

bieten rund um die Uhr Förderprogramme<br />

für Entrepreneurship an, denn<br />

die Zahl der Unternehmensgründungen<br />

in Deutschland ist seit Jahren rückläufig.<br />

Wie ist die Firma ‚Packeis Kiel‘ entstanden?<br />

Wer hatte die Idee dazu? Und wie<br />

bist du persönlich dazu gekommen?<br />

Irgendwann eine gut Idee zu haben und<br />

eine Firma zu gründen, diesen Traum hatte<br />

ich auch! Doch ich hätte nie für möglich<br />

gehalten, dass dieser Traum so schnell wahr<br />

werden könnte. Allerdings hatte ich das<br />

Glück, die richtigen Leute zu kennen. Die<br />

Kernidee – „die Kugel muss an den Stiel“<br />

– wurde 2<strong>01</strong>4 ursprünglich von meinem Geschäftspartner<br />

Claudio Ferraro und dessen<br />

Freund Viktor Simonovsky entwickelt. Mit<br />

seinem Eisgeschäft „Eiswerk“ im Olympiahafen<br />

Schilksee führt Claudio die 44-jährige<br />

Familientradition der Eismanufaktur fort. In<br />

den ersten Jahren wurde das Eis am Stiel<br />

dort sozusagen als Nebenprodukt aufgebaut.<br />

Seit 2<strong>01</strong>7 firmiert „Packeis‘ Kiel“in eigenen<br />

Räumlichkeiten. Ich selbst bin 2<strong>01</strong>6 über<br />

die Surf-Freundschaft zu Viktor zu „Packeis“<br />

gekommen. Als mir Viktor von der<br />

Idee erzählte, war ich sofort begeistert und<br />

habe mich neben meinem Studium um den<br />

Aufbau der Marke gekümmert. Irgendwann<br />

hieß es dann: „Philipp, sieh zu, dass du dein<br />

Studium beendest. Um mit der Firma durchzustarten,<br />

brauchen wir dich als BWLer!“<br />

Daraufhin habe ich an der Uni noch mal<br />

Vollgas gegeben, meine Bachelorarbeit über<br />

die Optimierung des Vertriebs bei „Pack eis“<br />

geschrieben und das Studium erfolgreich<br />

beendet. Letztes Jahr erhielt ich dann das<br />

Angebot als gleichberechtigter Partner und<br />

Geschäftsführer bei „Packeis Kiel“ voll einzusteigen.<br />

Das war die Chance, von der ich<br />

immer geträumt hatte. Nun sind wir ein<br />

kleines Fünf-Mann-Team und stehen zu 100<br />

Prozent hinter „Packeis“ und unseren Produkten.<br />

Apropos Studium. Warum hast du dich<br />

für den Studiengang BWL an der CAU Kiel<br />

entschieden, und wie sehr helfen dir deine<br />

BWL-Kenntnisse?<br />

Mit dem BWL-Studium wollte ich zweigleisig<br />

fahren. Zum einen hatte ich schon während<br />

der Schulzeit ein Interesse an wirtschaftlichen<br />

Themen, zum anderen wollte ich Zeit<br />

gewinnen, denn ein Vorteil des BWL-Studiums<br />

ist, dass man sich nicht sofort spezialisieren<br />

muss. Für den Studienort Kiel habe<br />

ich mich aufgrund der Nähe zum Wasser<br />

entschieden. Ich komme ja aus Wolfsburg.<br />

Da konnte ich mein Hobby, das Freestyle-<br />

Windsurfen, nicht regelmäßig ausüben. Mich<br />

zog es ans Wasser und da war Kiel die erste<br />

Adresse. Das Studium selbst hat mir ein<br />

betriebswirtschaftliches Grundwissen vermittelt.<br />

Meine Studienschwerpunkte waren<br />

„Produktion“ und „Logistik“. Einige dieser<br />

Kenntnisse kann ich jetzt anwenden, doch<br />

in einem Start-up-Unternehmen mit einem<br />

kleinen Team kommen so viele Aufgaben auf<br />

jeden zu wie Produktion, Akquise, Verkauf,<br />

Logistik, Marketing, Buchhaltung – auf das<br />

alles bereitet dich kein Studium perfekt vor.<br />

Außerdem fand ich das Studium an der CAU<br />

sehr unübersichtlich. Ich habe allein zwei,<br />

drei Semester gebraucht, um genau zu verstehen,<br />

welche Veranstaltungen für wie viele<br />

Credit Points ich wann und wo belegen sollte.<br />

Das erging vielen so. Das erste Semester<br />

BWL an der Uni Halle war deutlich entspannter.<br />

Da konnte ich alle Infos auf einer zentralen<br />

Webseite finden und hatte sofort den<br />

Überblick.<br />

Hat man als Start-up-Gründer noch Freizeit?<br />

Wie viel Zeit bleibt dir momentan für<br />

das Surfen? Und wo sind deine Lieblingsspots?<br />

Tja, das ist natürlich die Kehrseite der<br />

Selbständigkeit. Man arbeitet selbst und<br />

ständig! Zurzeit bin ich an sechs Tagen in<br />

der Woche zehn bis zwölf Stunden mit „Packeis“<br />

beschäftigt. Da bleibt nicht viel Zeit.<br />

Bei gutem Wind nehme ich mir allerdings<br />

auch manchmal die Freiheit, spontan für<br />

zwei Stunden aufs Wasser zu gehen. Meine<br />

Topspots sind auf Fehmarn. Dort habe ich<br />

zwei Jahre als Surflehrer gejobbt und kenne<br />

mich bestens aus, doch auch die Nordseeküste<br />

und die Kieler Förde sind gute Surfreviere.<br />

Eine neue Leidenschaft entdecke ich<br />

seit Kurzem beim Motocross. Da habe ich<br />

den Vorteil, nicht viel Material ein- und ausladen<br />

zu müssen!<br />

Isst du eigentlich selbst noch Eis? Und<br />

welche Packeissorte gefällt dir am besten?<br />

Ja, auf jeden Fall. Meine Lieblingssorte<br />

„Pack eis“ wechselt ab und zu. Lange Zeit war<br />

es Pistazie. Momentan ist es Stracciatella.<br />

Aber schon als kleiner Junge hatte ich ein<br />

Schlüsselerlebnis. Immer, wenn meine Mutter<br />

mich auf dem Bollerwagen am Eiswagen<br />

vorbeizog, bekam ich von der Eisverkäuferin<br />

eine Kugel Vanille-Eis geschenkt. Vielleicht<br />

hat das unbewusst Einfluss auf mein Schicksal<br />

gehabt!<br />

Text Christian Dorbandt<br />

Fotos Sebastian Weimar


Rubrik<br />

THE NØRD TIMES<br />

82 KREATIV<br />

83<br />

Thema<br />

Von<br />

in die<br />

Im Interview mit Julia Wildbrett, dem<br />

Cheerleading-Coach der Frisian Cheer<br />

Stars aus den Niederlanden.<br />

Cheerleading? „Das sind doch Mädels,<br />

die am Rande eines Sportfeldes stehen<br />

und ihre Pompons schütteln.“ Wer<br />

dieses Vorurteil für bare Münze nimmt, hat<br />

die Rechnung ohne die Top Teams gemacht.<br />

Cheerleading ist ein durchaus ernstzunehmender<br />

Sport, der im Jahr 2020 sogar olympisch<br />

werden soll. Wie aus einem Hobby eine<br />

Berufung wurde, erzählt Julia Wildbrett (33).<br />

Nach einer erfolgreichen Cheerleader-Karriere<br />

coacht die Kielerin das Niederländische Team<br />

Frisian Cheer Stars. <strong>ME2BE</strong> begleitete sie und<br />

ihr Team zu den Cheerleading Worlds Meisterschaften<br />

nach Orlando/Florida.<br />

Hallo Julia, wie bist du eigentlich zum<br />

Cheerleading gekommen?<br />

Meine Liebe zum Cheerleading begann 20<strong>01</strong>!<br />

Als Teenager habe ich den Sport zum ersten<br />

Mal ausprobiert und war sofort begeistert.<br />

Für die Figuren und Sprünge benötigt man<br />

eine sehr gute Körperbeherrschung und viel<br />

Kraft. Gleichzeitig müssen die Bewegungen<br />

zur Musik passen und mit denen der anderen<br />

Teammitglieder übereinstimmen. Timing ist<br />

enorm wichtig. Zudem feuern die Cheerleader<br />

ihre Mannschaft an und reißen das Publikum<br />

mit den akrobatischen Tanzeinlagen<br />

mit. Ein Teil davon zu sein, macht einfach<br />

unglaublich viel Spaß.<br />

Gibt es einen besonderen Moment, an den<br />

du dich gerne zurückerinnerst?<br />

2007 hat mein Team, die KBH Cheerleader<br />

aus Kiel, den Deutschen Meistertitel gewonnen.<br />

Das war eine fantastische Erfahrung.<br />

Das harte Training hat sich ausgezahlt. Mit<br />

dem Sieg qualifizierten wir uns für die Europa-<br />

und Weltmeisterschaften.<br />

Wann hast du mit dem Coaching von<br />

Cheerleadern angefangen?<br />

Mit dem Coaching habe ich schon 2003 begonnen.<br />

Ich fand es damals schon toll, andere<br />

für den Sport zu begeistern und junge<br />

Talente zu fördern. Parallel zum Coaching,<br />

Cheerleadern und meiner damaligen Arbeit<br />

bei einer Auslandsversicherung in Ham-<br />

„Ich brauche<br />

immer wieder<br />

neue Herausforderungen<br />

in<br />

meinem Leben.“<br />

burg habe ich eine Ausbildung zum Juror<br />

im CVD (Cheerleading Verband Deutschland)<br />

begonnen. Im Anschluss war ich als Jurorin<br />

häufig für den CVD auf Meisterschaften<br />

unterwegs. Seit zwei Jahren bin ich nun im<br />

CCVD (Cheerleader und Cheerdance Verband<br />

Deutschland) tätig und habe als Jurorin einige<br />

internationale Meisterschaften gewertet.<br />

Dadurch konnte ich zahlreiche Kontakte<br />

knüpfen, die mich unter Anderem dort hingeführt<br />

haben, wo ich heute bin.<br />

Was machst du, wenn du gerade kein<br />

Cheerleader-Team coachst?<br />

Ich mache eine duale Lehrerausbildung zur<br />

Deutschlehrerin in den Niederlanden.<br />

Als Coach passt der Beruf der Lehrerin bestimmt<br />

gut zu dir. Aber warum ausgerechnet<br />

in den Niederlanden?<br />

Von 2<strong>01</strong>2 bis 2<strong>01</strong>5 studierte ich Pädagogik<br />

und Germanistik an der Christian-Albrechts-Universität<br />

in Kiel. Für das Masterstudium<br />

bin ich nach Münster an die<br />

Westfälische Wilhelms-Universität gegangen.<br />

Gegen Ende des Studiums erfuhr ich,<br />

dass es schwierig sein würde, eine feste<br />

Stelle zu bekommen, denn eigentlich wollte<br />

ich am Landesinstitut für Schulentwicklung<br />

arbeiten. Also suchte ich nach anderen Perspektiven;<br />

dabei bin ich auf die Organisation<br />

Nuffic (Netherlands Universities’ Foundation<br />

for International Cooperation) aufmerksam<br />

geworden und hatte Glück, noch im Eilverfahren<br />

einen Platz in einem Projekt zu bekommen.<br />

Die Organisation unterstützt Muttersprachler<br />

mit einem Stipendium, so dass<br />

sie die praxisorientierte Lehrerausbildung<br />

sowohl an einer Hochschule als auch an einer<br />

Schule in Teilzeit innerhalb von zwei,<br />

anstatt der üblichen drei Jahre, absolvieren<br />

können.<br />

Du wohnst also in den Niederlanden. Deswegen<br />

trainierst du auch ein niederländisches<br />

Team?<br />

Ohne meinen Sport kann ich einfach nicht<br />

leben! Deswegen war für mich von Anfang<br />

an klar, dass ich in den Niederlanden weiter<br />

Coachen möchte. Das Team kannte ich noch<br />

aus meiner Zeit als Jurorin bei einer Meisterschaft<br />

in den Niederlanden. Die Mädels besitzen<br />

ein großes Potenzial. Seit einem Jahr<br />

bin ich jetzt Trainerin und fahre zwei- bis<br />

dreimal in der Woche von meinem Wohnort<br />

Almere nach Heerenveen, wo das Team zu<br />

Hause ist. Das war besonders während der<br />

Anfangszeit nicht immer leicht. Die Jüngste<br />

im Team ist 13 Jahre alt und es hat eine<br />

Weile gedauert, die unterschiedlichen Eigenarten<br />

und Fähigkeiten aller Teammitglieder<br />

kennenzulernen. Aber Herausforderungen<br />

anzunehmen und zu meistern, gehört einfach<br />

dazu!<br />

Das klingt nach großer Leidenschaft und<br />

enormem Durchhaltevermögen! So viel<br />

Einsatz wird durch die Teilnahme an den<br />

„Worlds“ hoffentlich belohnt!<br />

Die Teilnahme an den Cheerleading Worlds<br />

ist nur möglich mit einem Team, das hart arbeitet<br />

und als Team konsequent das gleiche<br />

Ziel anstrebt. Für mich gibt es einfach nichts<br />

Schöneres, als ein Team auf so hohem Niveau<br />

zu trainieren und es auf internationale<br />

Wettbewerbe zu begleiten. Darüber hinaus<br />

habe ich in Orlando die weltbesten Coaches<br />

getroffen und wichtige Tipps und Tricks in<br />

Erfahrung gebracht. Das ist der Wahnsinn!<br />

Dafür haben sich der Einsatz und Arbeit definitiv<br />

gelohnt.<br />

Gibt es ein Motto, an dem du dich orientierst?<br />

Yes! Impossible is nothing!<br />

Informationen zu Studienangeboten und<br />

Stipendien in den Niederlanden findet ihr<br />

unter: www.nuffic.nl<br />

Weitere Informationen zu Julia und ihrem<br />

Team findet ihr auf www.me2be.de<br />

Text & Fotos Mirja Wilde


Rubrik<br />

THE NØRD TIMES<br />

84 KREATIV<br />

85<br />

Thema<br />

würde, dort zu arbeiten, könnte mich nichts<br />

mehr aufhalten! Ein Lebenstraum hat sich<br />

für mich erfüllt.<br />

Interview mit dem<br />

Hair & Make-up-Artist Enes Dogan.<br />

Eine abgeschlossene Ausbildung zum<br />

Friseur, ein Meisterbrief, zwei Anstellungen<br />

als Salonleiter, die Selbstständigkeit<br />

sowie unzählige Styling-Jobs für<br />

Fashion- und Filmproduktionen. Als wir Enes<br />

Dogan zum ersten Mal gesprochen haben,<br />

hatte es der 22-jährige Hair & Make-up-Artist<br />

bereits weit gebracht. Drei Jahre später interviewten<br />

wir ihn erneut und siehe da: Es gibt<br />

Neuigkeiten!<br />

Hallo Enes. Schön, dass wir uns wieder<br />

sprechen können. Was ist seit unserem<br />

letzten Interview passiert?<br />

Seit dem letzten Gespräch hat sich viel getan!<br />

Meine Ziele haben sich gefestigt. Damals<br />

bin ich „herumgeschwirrt“, habe mich<br />

ausprobiert und wollte am liebsten alles<br />

machen. Aber dann habe ich mir die Frage<br />

gestellt, wie lange das noch so weitergehen<br />

soll. Man kann sich nun mal nicht auf alles<br />

gleichzeitig konzentrieren. Ich habe mich<br />

hingesetzt, meine Ziele formuliert und mir<br />

überlegt, welche für mich wichtig sind. Zwar<br />

gibt es immer noch etliche Ziele, aber sie<br />

sind nun klarer definiert.<br />

Welche Ziele waren dir am wichtigsten?<br />

Mein größtes Ziel war und ist internationale<br />

Tätigkeit. Außerdem wollte ich als Trainer<br />

anderen Friseuren und Stylisten etwas beibringen.<br />

Auf diese zwei Ziele habe ich mich<br />

konzentriert und das hat sich bewährt!<br />

Du bist also international unterwegs. Wo<br />

hat dich dein Beruf zuletzt hingeführt?<br />

Allein im Februar war ich in fünf internationalen<br />

Metropolen. Von Lissabon bin ich<br />

über New York nach Moskau und Mailand gereist.<br />

Dann war ich zwei Tage zu Hause und<br />

anschließend auf der Pariser Fashion Week.<br />

Welcher Auftrag war für dich am spannendsten?<br />

New York! Die Stadt, das Ambiente und die<br />

Arbeit sind einfach imposant. Die New York<br />

Fashion Week ist unter den Stylisten das<br />

Nonplusultra. Es gibt nichts Größeres, als<br />

dort zu arbeiten! Während der Ausbildung,<br />

mit 17 oder 18, habe ich einen Bericht über<br />

die New York Fashion Week im Fernsehen<br />

gesehen und gedacht: Wenn ich es schaffen<br />

Wie kann man sich einen typischen Arbeitstag<br />

eines Stylisten auf der New York<br />

Fashion Week vorstellen?<br />

Mein Arbeitstag begann um neun Uhr. Zuerst<br />

habe ich Backstage meine Station aufgebaut.<br />

Alle Arbeitsgeräte mussten in Reih<br />

und Glied liegen, damit ich sie auf Anhieb<br />

greifen konnte. Da hat jeder sein eigenes<br />

Ordnungssystem! Am ersten Tag haben wir<br />

Stylisten uns um rund 250 Modelle von elf<br />

Designern gekümmert. Zunächst zeigte uns<br />

der „Lead Hairtsylist“ Joseph Di Maggio, wie<br />

die Haare der kommenden Modelle aussehen<br />

sollten. Dann ging es los. Wenn wir mit den<br />

Modellen eines Designers fertig waren, sind<br />

sie zu den Make-up Artisten gegangen und<br />

von dort aus in die Garderobe. Kurz darauf<br />

kamen bereits die nächsten Modelle; wir haben<br />

die Styles besprochen und dann ging es<br />

weiter. Es war wie am Fließband! Back stage<br />

waren an die 100 Mitarbeiter im Einsatz,<br />

jeder Griff saß. Feierabend war um 22 Uhr,<br />

aufgrund der Zeitverschiebung war es für<br />

mich aber schon 4 Uhr morgens!<br />

Das klingt stressig und nach großem<br />

Druck! Hast du eine Strategie, wie du damit<br />

umgehst?<br />

Das stimmt, es ist stressig und der Druck ist<br />

da. Aber ich denke, wenn man sich seinen<br />

Lebensweg gezeichnet hat und seine Ziele<br />

verfolgt, kann einen keiner mehr aufhalten.<br />

Solange man das, was man macht, gern tut,<br />

freut man sich auf die Arbeit und zieht es<br />

durch, auch wenn man mal erschöpft ist.<br />

Etwas finden, was man gerne tut. Wäre<br />

das der Tipp, den du Schülern mit auf den<br />

Weg geben würdest?<br />

Das kann man wohl so sagen. Viele versuchen<br />

einen Job zu ergattern, um viel Geld<br />

„Der, der kämpft<br />

und Disziplin<br />

beweist, wird am<br />

Ende auch belohnt.<br />

Davon bin ich fest<br />

überzeugt!“<br />

zu verdienen, obwohl ihnen die Arbeit gar<br />

nicht gefällt. Aber man muss trotzdem etwa<br />

45 Jahre arbeiten. Ganz ehrlich: Lieber sollte<br />

man etwas tun, was einem Spaß macht!<br />

Denn dann ist die Arbeit eher ein Vergnügen.<br />

Gab es denn trotzdem einen Moment, in<br />

dem du am liebsten alles hingeschmissen<br />

hättest?<br />

Ja, den gab es sogar einige Male. Als ich 20<br />

Jahre alt war, habe ich mich selbständig gemacht.<br />

Anfangs verdient man nicht viel und<br />

weiß auch nie, ob am Ende alles klappt.<br />

Es gab aber immer wieder Monate, in denen<br />

die Aufträge einfach ausblieben. Ich musste<br />

mich dann echt zusammenreißen, mich an<br />

meine Ziele erinnern und mir sagen, dass<br />

sich alles irgendwann auszahlen würde. Der,<br />

der kämpft und Disziplin beweist, wird am<br />

Ende belohnt. Davon bin ich fest überzeugt!<br />

Nun habe ich viele Buchungen auf der ganzen<br />

Welt. Für mich hat sich der Einsatz auf<br />

jeden Fall gelohnt!<br />

Könntest du dir auch vorstellen, irgendwann<br />

nicht mehr mit deinem Beruf durch<br />

die Welt zu reisen und stattdessen einen<br />

festen Arbeitsplatz, zum Beispiel in einem<br />

eigenen Salon, zu haben?<br />

An dieser Stelle verrate ich ein kleines Geheimnis:<br />

Ich habe mich entschieden, einen<br />

eigenen Salon zu eröffnen. Seit zwei Wochen<br />

bin ich dabei, einen kleinen 40 Quadratmeter<br />

Mini-Salon in der Nähe von Stuttgart zu renovieren.<br />

Das wird mein Baby! Feste Öffnungszeiten<br />

wird es nicht geben; ich plane aber,<br />

an drei bis vier Tagen in der Woche dort zu


86<br />

Rubrik<br />

THE NØRD TIMES<br />

STUDIEREN?!<br />

Am besten bei uns!<br />

arbeiten. Die Kunden sind nicht meine Kunden,<br />

sondern Freunde und Bekannte. Außerdem<br />

werde ich den Salon als Büro nutzen, in<br />

dem ich meine Seminare vorbereite. In zwei<br />

bis drei Jahren habe ich vielleicht genug<br />

von der Welt gesehen und möchte bodenständiger<br />

werden. Dann könnte ich mir vorstellen,<br />

einen größeren Salon zu eröffnen,<br />

mit Mitarbeitern und allem Drum und Dran.<br />

Apropos Mitarbeiter. Welche Eigenschaften<br />

muss jemand mitbringen, der auch<br />

Hair & Make-up-Artist werden möchte?<br />

Ich glaube nicht, dass es auf bestimmte<br />

Voraussetzungen ankommt. Ich bin sehr<br />

konservativ aufgewachsen und habe meine<br />

Mittlere Reife in der Fachrichtung Metall<br />

gemacht und bei einem Barbier nur als<br />

Aushilfe gearbeitet. Das hat mir aber so<br />

gut gefallen, dass ich eine Ausbildung zum<br />

Friseur absolvierte. Anfangs waren viele<br />

skeptisch, einige haben mich sogar ausgelacht.<br />

Ich verstand nichts von Fashion und<br />

Beauty, außerdem war ich ein Junge und<br />

kam aus dem Handwerk – was hätte ich also<br />

in einem Friseursalon zu suchen? Das alles<br />

sind Vorurteile. Ich bin aber der Meinung,<br />

wenn man etwas von Herzen tun möchte,<br />

dann schafft man es auch!<br />

Was fasziniert dich an der Arbeit als<br />

Hair-Stylist, dass du so für diesen Beruf<br />

gekämpft hast?<br />

Bei meiner Arbeit geht es mir nicht so sehr<br />

um die Haare, sondern vielmehr um das<br />

„Drumherum“. Ich liebe es, mit Menschen<br />

zu arbeiten. Dadurch, dass ich mit so vielen<br />

verschiedenen Kunden zu tun habe, lerne<br />

viel dazu. Außerdem kann ich am Ende ganz<br />

genau sehen, was ich geleistet habe. Ich verdiene<br />

mein Geld damit, Menschen mit einer<br />

neuen Frisur glücklich zu machen. Das ist<br />

ein schönes Gefühl! Jedes Mal, wenn ein<br />

Kunde aufsteht und ein Grinsen im Gesicht<br />

hat, geht es auch mir besser. Der Beruf erfüllt<br />

mich.<br />

Und was wärst du geworden, wenn es mit<br />

dem Beruf nicht geklappt hätte?<br />

Das ist schwer zu sagen. Aber wenn ich eines<br />

Tages kein Hair & Make-up-Artist mehr sein<br />

sollte, würde ich gerne mal Krawatte und<br />

Hemd tragen, mich ins Büro setzen und so<br />

richtig spießig arbeiten. Im Management-Bereich<br />

vielleicht. Einfach, um die Welt einmal<br />

aus einer anderen Perspektive zu sehen!<br />

Mit der Antwort hätte ich nun nicht gerechnet!<br />

Ich schwimme nun mal immer gegen den<br />

Strom. Das ist für mich die Hauptsache<br />

(lacht).<br />

Enes, danke für das Gespräch!<br />

Text Vanessa Strehlow<br />

Fotos Jennifer Schubert, Philip Schwenk,<br />

Sergio Avellaneda, Enes Dogan<br />

BEWIRB DICH AN DER<br />

FH WESTKÜSTE!<br />

Bewerbungsschluss: 15. Juli<br />

www.fh-westkueste.de


Lebendig, elektrisierend, konstruktiv, crossmedial, engagiert und effektiv –<br />

das ist die Fachhochschule Kiel. Sie bietet 37 Studiengänge an den sechs Fachbereichen<br />

<br />

Agrarwirtschaft<br />

Informatik und Elektrotechnik<br />

Maschinenwesen<br />

<br />

Medien und Institut für Bauwesen<br />

<br />

Soziale Arbeit und Gesundheit<br />

<br />

Wirtschaft<br />

Ob Bachelor-, Master-, Online- und duale Studiengänge – etwa 7.800 junge Menschen<br />

studieren aktuell an der FH Kiel, davon 460 am Fachbereich Agrarwirtschaft in Osterrönfeld<br />

bei Rendsburg.<br />

bewerben – studieren – leben<br />

www.fh-kiel.de

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