SGIM Bulletin 2-2010 - Schweizerische Gesellschaft für Innere Medizin
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FACHARZTPRÜFUNG – EIN AUSBLICK<br />
Facharztprüfung in <strong>Innere</strong>r <strong>Medizin</strong><br />
Ein Ausblick<br />
Um 1980 setzte sich innerhalb der FMH die Meinung durch,<br />
dass zur Erlangung eines Facharzttitels die alleinige<br />
Bestätigung der Chefärzte, dass ein Kandidat die geforderte<br />
Anzahl Jahre an ihrer Klinik absolviert hat, ungenügend ist.<br />
Eine Facharztprüfung sollte das theoretische und praktische<br />
Wissen kontrollieren.<br />
MKSAP wird zur Grundlage<br />
der Facharztprüfungen<br />
Diese Facharztprüfung nahm den Chefärzten<br />
allerdings einen Teil ihrer Verantwortung<br />
ab, die Assistenten zu quali<br />
fizieren.<br />
In den USA bestanden Facharztprüfungen<br />
seit den 70er Jahren. Der schriftliche<br />
Teil wurde in Form einer Multiple-<br />
Choice (MC) Prüfung durchgeführt. Als<br />
Lehrmittel gab das American College of<br />
Physicians (ACP) eine Reihe von Heften<br />
heraus, welche als MKSAP (Medical<br />
Knowledge Self-Assessment Program)<br />
bekannt und auch in der Schweiz (bei der<br />
<strong>SGIM</strong>-Geschäftsstelle) erhältlich sind.<br />
Für die ersten FAPs wurden die MC-<br />
Fragen von Kaderärzten der Unikliniken<br />
verfasst, von der Prüfungskommission<br />
(PK) ausgewählt und ins Französische,<br />
bzw. Deutsche, übersetzt. Diese Übersetzungen<br />
waren aufwändig und führten<br />
gelegentlich zu Verständnisproblemen.<br />
Einzelne Fragen wurden von den Romands<br />
signifikant besser oder schlechter<br />
beantwortet als von den Deutsch schweizern.<br />
Ein weiterer Nach teil selbst verfasster<br />
Fragen war das Fehlen eines entsprechenden<br />
Lehr buches. Die Empfeh -<br />
lung an die Kandi daten, den Harrison zu<br />
studieren, stiess auf wenig Akzeptanz.<br />
Deshalb, und auch, weil die Erarbeitung<br />
von MC-Fragen zeitraubend war,<br />
wurden zunehmend Fragen aus dem<br />
MKSAP gewählt, die ins Deutsche und<br />
ins Französisch übersetzt wurden, was<br />
neue Probleme mit sich brachte.<br />
Nachdem man in der modernen<br />
<strong>Medizin</strong> nicht ohne Englisch-Kenntnisse<br />
auskommt, entschied die Prüfungs kommission,<br />
das MKSAP als Lehrmittel zu<br />
empfehlen, die MC-Fragen (mit Genehmigung<br />
des ACP) diesen Heften zu<br />
12 <strong>SGIM</strong>-BULLETIN 2 • <strong>2010</strong><br />
entnehmen und die Prüfung ab dem Jahr<br />
2009 in Englisch durchzuführen.<br />
Aufhebung der mündlichen<br />
Prüfung<br />
Bis 2008 wurde im Herbst jeweils eine<br />
mündliche Prüfung an den A-Kliniken<br />
durchgeführt. Sie umfasste einen «grossen<br />
Fall» und drei «kleine Fälle» (Patient<br />
mit Blickdiagnose, Röntgenbild, Labor -<br />
befund).<br />
Die Organisation mit über 400 Kandidaten<br />
wurde nicht nur immer schwieriger,<br />
sondern es zeigte sich Jahr <strong>für</strong> Jahr,<br />
dass die mündliche Prüfung überhaupt<br />
nicht selektiv war. Die Durchfallquote<br />
lag bei 2 – 3%. Die Durchgefallenen gehörten<br />
aber weder zu den Kandidaten,<br />
welche die schriftliche Prüfung nur<br />
knapp bestanden hatten, noch waren sie<br />
schlechte Assistenten (im Falle eines Rekurses<br />
konnte die Beurteilung der Leiter<br />
der beiden letzten WB-Stätten beigebracht<br />
werden).<br />
Die Idee der Prüfungskommission ist<br />
nun aber nicht, die Facharztprüfung auf<br />
die schriftliche Prüfung zu beschränken,<br />
sondern den praktischen Teil dort stattfinden<br />
zu lassen, wo die Kandidatin am<br />
besten beurteilt werden kann. Während<br />
der Weiterbildung sollen in regelmässigen<br />
Abständen Überwachungen der<br />
klinischen Tätigkeiten mit anschliessend<br />
strukturierter Besprechung durch die<br />
Kaderärztin stattfinden.<br />
Auch bei uns liegen Erfahrungen mit<br />
so genannten Mini-CEXs (Mini-Clinical<br />
Evaluation Exer cises) und DOPS (Direct<br />
Obser vation of Procedural Skills) vor<br />
(SÄZ 2008; 89:1337). Ihre Einführung<br />
(samt Log-Buch) ist <strong>für</strong> die kommenden<br />
Jahre vorgesehen. Diese Prüfungen stellen<br />
zwar eine Mehrbelastung <strong>für</strong> die<br />
Kaderärzte der Weiterbildungsstätten<br />
dar, nehmen sie aber auch stärker in die<br />
Pflicht und ermöglichen eine gerechtere<br />
Beurteilung in den Fällen, in denen sich<br />
ein Kandidat fraglich oder nicht <strong>für</strong> den<br />
Beruf eines Internisten eignet. Solche<br />
Fälle gibt es. Bis jetzt konnten die<br />
Vorgesetzten aber nur an die Vernunft<br />
der Kandidaten appellieren (oder aber<br />
schweigen).<br />
Weder die mündliche noch die schriftliche<br />
FAP können die Spreu vom Weizen<br />
trennen, da sie beliebig oft wiederholt<br />
werden können und die Prüfenden die<br />
Kandidaten nicht kennen.<br />
Zusammenlegung der<br />
Weiterbildungsprogramme<br />
«<strong>Innere</strong> <strong>Medizin</strong>» und<br />
«Allgemeine <strong>Medizin</strong>»<br />
Auf den 1. Juli <strong>2010</strong> wurden die Weiterbildungsprogramme<br />
«<strong>Innere</strong> Me dizin»<br />
und «Allgemeine <strong>Medizin</strong>» zusammengelegt.<br />
Die Gründe setze ich als<br />
be kannt voraus, ebenso das Curri culum,<br />
das drei Jahre Weiterbildung in <strong>Innere</strong>r<br />
<strong>Medizin</strong> und zwei freie Jahre vorsieht.<br />
Die Facharztprüfung besteht in der oben<br />
geschilderten MC-Prüfung in englischer<br />
Sprache.<br />
Die praktischen Prüfungen (MiniCEX<br />
und DOPS) während der Weiterbildung<br />
hängen von der gewählten Fachrichtung<br />
ab, sodass ein Unterschied resultiert, ob<br />
sich ein Kandidat stärker spitalorientiert<br />
oder mehr in Richtung Hausarztmedizin<br />
weiterbildet.<br />
Zum Schluss einige persönliche<br />
Überlegungen: Ich habe das Staatsexamen<br />
im Jahr 1972 abgelegt und eine<br />
Weiterbildung in <strong>Innere</strong>r <strong>Medizin</strong>, Häma<br />
tologie und Onkologie absolviert.<br />
Von 1982 bis 1984 führte ich eine inter -