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Stichwort AGG - DHV-Deutscher Handels- und Industrieangestellten ...

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Nr. 5 - 2007 · 5. September 2007<br />

<strong>DHV</strong> – Die Berufsgewerkschaft C 2223 F<br />

Mindestlohn <strong>und</strong> Tarifautonomie<br />

Die Tarifautonomie ist für die <strong>DHV</strong>, wie<br />

für alle christlichen Gewerkschaften,<br />

eine Säule der sozialen Marktwirtschaft.<br />

Tarifverträge verhindern, dass<br />

der Wettbewerb zwischen den Unternehmen<br />

zum wesentlichen Teil durch<br />

die Ausbeutung der Arbeitnehmer stattfindet.<br />

Angesichts dieser gr<strong>und</strong>legenden<br />

Bedeutung der Tarifautonomie darf<br />

es nicht w<strong>und</strong>ern, dass Maßnahmen<br />

abgelehnt werden, mit denen sie zugunsten<br />

des Staates wesentlich eingeschränkt<br />

werden soll.<br />

ie Väter des Gr<strong>und</strong>gesetzes wussten<br />

Dwas sie taten, als sie dem Staat den<br />

Eingriff in die Gestaltung des Arbeitslebens<br />

verwehrten. Jede wirtschaftliche<br />

Betätigung ist mit Verantwortung verb<strong>und</strong>en:<br />

die Arbeitgeber gehen das<br />

Risiko der Insolvenz ein; ihre Verbände<br />

betreiben also eine Tarifpolitik, die den<br />

Interessen ihrer Mitglieder dient, sonst<br />

würden sie die Mitgliedschaft beenden.<br />

Das gilt auf der Seite der Gewerkschaften<br />

ebenso – beide Tarifpartner handeln<br />

verantwortlich für ihre Mitglieder. Der<br />

Staat tut das nicht, auch wenn man handelnden<br />

Politikern durchaus den guten<br />

Willen attestieren kann: Würde aus<br />

bestem Willen heraus, oder aus tagesaktuellen<br />

parteitaktischen Gründen, ein<br />

Mindestlohn eingeführt, der von einer<br />

Branche mangels Einnahmen (eine<br />

Marktfrage!) nicht bezahlt werden<br />

kann, so würden die Arbeitgeber pleite<br />

gehen, ihre Mitarbeiter würden arbeitslos,<br />

oder sie würden diese rechtzeitig<br />

entlassen müssen. Die Politiker würden<br />

vielleicht nicht wieder gewählt, die<br />

Arbeitslosen aber blieben arbeitslos.<br />

Das Risiko der Arbeitslosigkeit tragen<br />

nicht die Politiker, sondern die Arbeitnehmer.<br />

Also sollen sie über die verantwortliche<br />

Arbeit ihrer Gewerkschaften<br />

mit den Arbeitgeberverbänden auch das<br />

Sagen haben! Das gilt auch für die von<br />

der SPD ausgehende Diskussion um<br />

einen Mindestlohn, wobei über die<br />

Motive dazu an dieser Stelle nicht spekuliert<br />

werden soll.<br />

Tarifautonomie setzt voraus, dass es<br />

funktionierende Tarifpartner gibt, also<br />

Arbeitgeberverbände <strong>und</strong> Gewerkschaften.<br />

Diese Gr<strong>und</strong>voraussetzung<br />

geht zunehmend in immer mehr<br />

Branchen verloren. Da sind einerseits<br />

die Gewerkschaften: der DGB hat jahrzehntelang<br />

versucht, jede Form konkurrierender<br />

Gewerkschaften zu verhindern<br />

<strong>und</strong> hat intern die Interessen mancher<br />

Berufsgruppe vernachlässigt. Das<br />

rächt sich jetzt: durch die Politik der<br />

DGB-Gewerkschaften fühlten sich<br />

immer größere Teile der Arbeitnehmerschaft<br />

ausgegrenzt <strong>und</strong> haben sich<br />

verselbständigt. Die tarifliche Gestaltungsmacht,<br />

-fähigkeit <strong>und</strong> -willen der<br />

DGB-Gewerkschaften schwindet. Immer<br />

mehr Tarifbereiche werden vom<br />

DGB nicht mehr betreut. Und wo die<br />

christlichen Gewerkschaften in die<br />

Bresche springen, versucht das der<br />

DGB aus machtpolitischen Gründen zu<br />

verhindern.<br />

m Arbeitgeberlager sieht es ähnlich<br />

Ikritisch aus: Weil sie mit einer reformunwilligen<br />

DGB-Gewerkschaft keine<br />

zukunftsfähigen Tarifverträge aushandeln<br />

konnten, verloren die Arbeitgeberverbände<br />

zusehends an Mitgliedsbetrieben.<br />

Ihre Notbremse sind die OT-Verbände,<br />

Arbeitgeberverbände ohne Tariffunktion.<br />

Sie tragen mit dazu bei, dass<br />

immer mehr tariffreie Räume entstehen,<br />

in denen sich Arbeitsbedingungen<br />

entwickeln, die geradezu nach dem<br />

Eingriff des Staates schreien, obwohl<br />

dieser eigentlich durch das Gr<strong>und</strong>gesetz<br />

ausgeschlossen ist.<br />

Die Große Koalition hat sich jetzt auf<br />

Eckpunkte verständigt, die in CDU <strong>und</strong><br />

CDA als „Sieg für die Tarifautonomie“<br />

bezeichnet werden. Diese Eckpunkte<br />

sind aber noch kein Gesetzentwurf.<br />

Entscheidend wird sein, wie die offenen<br />

Fragen gelöst werden, z. B. ob der staatliche<br />

Wille geltende Tarifverträge überlagern<br />

darf oder was mit konkurrierenden<br />

Tarifverträgen passiert. Darf das<br />

(vielleicht zu Recht wirtschaftlich<br />

begründete) Nein der Arbeitgeberverbände<br />

durch das Votum eines öffentlichen<br />

Vertreters in einem Ausschuss<br />

überstimmt werden?<br />

ahrscheinlich müssen in manchen<br />

WBereichen Mindestlöhne festgesetzt<br />

werden. Die vorliegenden Eckpunkte<br />

der Koalition bieten dazu eine<br />

Gesprächsbasis, mehr noch nicht. Die<br />

<strong>DHV</strong> ist bereit, sich in diesen Prozess<br />

einzubringen.<br />

Jörg Hebsacker ■<br />

B<strong>und</strong>esvorsitzender<br />

Aus dem Inhalt:<br />

3 Tarifarbeit<br />

Banken: Tarifliche Ausbildungsinitiative erfüllt<br />

4 Steuern<br />

Warum keine Steuersenkungen?<br />

5 Zeitarbeit<br />

CGZP-Tarifpartner Trenkwalder Personaldienste<br />

6–7 Sozialversicherung<br />

Reform Berufsgenossenschaften:<br />

Große Koalition tritt auf der Stelle<br />

8–9 Aufgespießt<br />

Gehälter Topmanager: Wasser predigen <strong>und</strong><br />

Wein saufen<br />

10–11 Bildung<br />

Beitragsrabatt in der Arbeitslosenversicherung<br />

für Ausbildungsbetriebe?<br />

12–13 Arbeitsrecht<br />

Gleichbehandlungsgesetz <strong>und</strong> Kündigung<br />

15 Europa/Internationales<br />

Togo braucht Ihre Hilfe!<br />

16–17 Aktionärvereinigung<br />

19 Tipps<br />

20–22 Seminare, Kaufmännische<br />

Berufsbildungsstätte, Gewerkschaftsarbeit<br />

23 Kaufmannsjugend<br />

1


2<br />

Mindestlohn<br />

Tarifliche Ausbildungsinitiative<br />

bei den Banken erfüllt<br />

Im Tarifabschluss 2006/07 hatten <strong>DHV</strong><br />

<strong>und</strong> Bankarbeitgeber eine Ausbildungsinitiative<br />

vereinbart. Sie sieht vor, dass<br />

das Ausbildungsplatzangebot in den<br />

Jahren 2006 <strong>und</strong> 2007 um insgesamt<br />

4 % gegenüber der Zahl der im Jahr<br />

2005 neu eingestellten Auszubildenden<br />

gesteigert wird. Die Zwischenbilanz<br />

kann sich sehen lassen:<br />

Das Ausbildungsplatzangebot stieg von<br />

2.900 Plätzen im Jahr 2005 um 163 auf<br />

3.063 im Jahr 2006. Mit diesem Plus<br />

von 5,6 % wurde die Zielquote von 4 %<br />

schon im ersten Jahr übererfüllt.<br />

Die Quote der tatsächlich besetzten<br />

Ausbildungsstellen lag mit 1,5 %<br />

(2.944 Auszubildenden) ebenfalls über<br />

dem Referenzjahr 2005. Hierbei ist zu<br />

berücksichtigen, dass 118 angebotene<br />

Ausbildungsplätze, für die bereits Aus-<br />

Aus Plus wird Minus<br />

Auf den ersten Blick ist die Einkommensentwicklung<br />

der letzten Jahre in<br />

Deutschland beachtlich. Die durchschnittlichen<br />

Bruttomonatsverdienste je<br />

Arbeitnehmer erhöhten sich von 1.643<br />

Euro im Jahr 1991 auf etwa 2.270 Euro<br />

im Jahr 2007; das ist ein Plus von 38<br />

Prozent. Und auch netto – also nach<br />

Abzug von Steuern <strong>und</strong> Sozialversicherungsbeiträgen<br />

– kann sich die Entwicklung<br />

sehen lassen: Plus 30 Prozent<br />

(von 1.141 auf 1.480 Euro) lautet das<br />

Ergebnis im Vergleich zu 1991. Berücksichtigt<br />

man jedoch die Geldentwertung<br />

durch den Anstieg der Verbraucherpreise,<br />

dann wird aus dem<br />

Einkommensfortschritt ein Einkommensrückschritt.<br />

Denn die Kaufkraft<br />

der Nettomonatsverdienste ist im Jahr<br />

bildungsverträge abgeschlossen worden<br />

waren, nicht besetzt werden konnten,<br />

da die Auszubildenden diese Ausbildungsplätze<br />

nicht angetreten haben<br />

<strong>und</strong> Nachbesetzungsbemühungen nicht<br />

erfolgreich gewesen waren.<br />

Der positive Trend des Jahres 2006 geht<br />

auch im Jahr 2007 weiter. Danach wird<br />

mit mehr als 3.060 angebotenen Ausbildungsplätzen<br />

die Steigerungsquote<br />

von 4 % gegenüber 2005 wieder deutlich<br />

übertroffen.<br />

Die Steigerung der Ausbildungsquote<br />

ist ein tarifpolitischer Erfolg, der sich<br />

sehen lassen kann. Es muss nicht staatlicher<br />

Zwang in Form einer Ausbildungsplatzabgabe<br />

ausgeübt werden.<br />

Mit entsprechendem Willen der Tarifpartner<br />

<strong>und</strong> dessen konsequenter Umsetzung<br />

geht es auch. rö ■<br />

2007 um r<strong>und</strong> 60 Euro<br />

niedriger als im Jahr<br />

1991. Mit anderen<br />

Worten: Die Realeinkommen<br />

der Arbeitnehmer<br />

sind von 1991 bis<br />

2007 um mehr als fünf<br />

Prozent gesunken – der<br />

Arbeitnehmer von heute<br />

kann sich tatsächlich fünf<br />

Prozent weniger leisten<br />

als im Jahr 1991.<br />

Globus ■<br />

Statistische Angaben: ■<br />

Statistisches B<strong>und</strong>es- ■<br />

amt, ifo ■<br />

Stiftung Bildung<br />

<strong>und</strong> Handwerk<br />

Die <strong>DHV</strong> hat die Tarifr<strong>und</strong>e mit der im<br />

beruflichen Bildungsbereich tätigen Stiftung<br />

Bildung <strong>und</strong> Handwerk eingeleitet.<br />

Die Bildungsbranche, deren Hauptauftraggeber<br />

die B<strong>und</strong>esagentur für Arbeit oder<br />

von ihr abhängige Einrichtungen sind, wurde<br />

von deren Auftragsvergabe in den letzten<br />

Jahren stark betroffen – Tausende von<br />

Mitarbeitern wurden arbeitslos. Große<br />

Bildungseinrichtungen, wie z. B. das<br />

Berufsfortbildungswerk des DGB oder die<br />

Deutsche Angestelltenakademie haben<br />

nahezu die Hälfte ihrer Mitarbeiter entlassen.<br />

Die Stiftung Bildung <strong>und</strong> Handwerk<br />

verstand es hingegen, ihren Mitarbeiterstand<br />

etwa zu halten, wenngleich dies<br />

von Standort zu Standort stark variiert.<br />

Die <strong>DHV</strong>-Tarifkommission geht mit der<br />

Forderung nach einer linearen Erhöhung der<br />

Einkommen um 4,5 % bei einjähriger<br />

Laufzeit in die bevorstehenden Tarifverhandlungen,<br />

die am 16.10.2007 aufgenommen<br />

werden. Die Entgelttarifverträge werden<br />

fristgemäß zum 31.12.2007 gekündigt. ■<br />

Tarifverdienste im ersten Halbjahr<br />

2007 deutlich gestiegen<br />

Im ersten Halbjahr 2007 fiel der<br />

Anstieg der Tarifverdienste nach<br />

Angaben des Statistischen B<strong>und</strong>esamtes<br />

höher aus als im Jahr 2006.<br />

Während 2006 die meisten Tariferhöhungen<br />

2 % oder weniger betrugen,<br />

lagen im ersten Halbjahr 2007 viele<br />

Abschlüsse bei mehr als 3 %. Damit<br />

stiegen zahlreiche Tarifverdienste wieder<br />

stärker als die Verbraucherpreise,<br />

die im Juni 2007 um 1,8 % höher lagen<br />

als im Vorjahresmonat.<br />

Insbesondere im Dienstleistungsbereich<br />

wurden jedoch deutlich niedrigere<br />

Abschlüsse erzielt. Geringere<br />

Tariferhöhungen gab es auch im Er-<br />

Tarifverhandlungen mit<br />

der KKH aufgenommen<br />

Am 13. August fand der Auftakt zu den<br />

Tarifverhandlungen zwischen der KKH <strong>und</strong><br />

den Gewerkschaften statt. Die KKH war<br />

aus der Tarifgemeinschaft ausgestiegen, um<br />

eigenständige Wege in der Tarifarbeit zu<br />

gehen. Die <strong>DHV</strong> bedauert diesen Schritt<br />

der KKH, hat sich aber zu Verhandlungen<br />

bereit erklärt.<br />

Die <strong>DHV</strong> bildet zusammen mit der GdS<br />

<strong>und</strong> verdi eine Verhandlungsgemeinschaft.<br />

Die nächste Verhandlung wird am 10.<br />

Oktober in Berlin stattfinden.<br />

rö ■<br />

nährungsgewerbe, wie beispielsweise<br />

bei den Brauereien in Thüringen oder<br />

im Fleischerhandwerk.<br />

Die jüngsten Tarifabschlüsse verdeutlichen<br />

auch, dass der Abschluss von<br />

Flächentarifverträgen erst durch die<br />

Aufnahme von Öffnungsklauseln ermöglicht<br />

wurde: So können bei<br />

schlechter wirtschaftlicher Lage die<br />

Betriebe im Baugewerbe für die<br />

Laufzeit des Tarifvertrages erstmals<br />

durch Firmentarifvertrag vom tarifvertraglich<br />

geregelten Lohn abweichen<br />

<strong>und</strong> die Betriebe im Metallgewerbe die<br />

zweite Stufe der Tariferhöhung verschieben.<br />

ots ■<br />

DAZ 05/2007


Tarifarbeit<br />

Schon seit dem Jahr 1967 ist klar, dass in Tarifverträgen keine Leistungen vereinbart<br />

werden können, die ausschließlich an Gewerkschaftsmitglieder zu leisten<br />

sind – das verstößt gegen das Gleichbehandlungsgebot. Diese BAG-Gr<strong>und</strong>satzentscheidung<br />

schert die DGB-Gewerkschaften wenig – immer wieder versuchen<br />

sie, nicht oder bei anderen Gewerkschaften organisierte Mitarbeiter von<br />

tariflichen Leistungen auszuschließen. Das BAG blieb in einer Entscheidung<br />

am 9.5.2007 seiner Rechtssprechung treu:<br />

Unwirksamkeit einer tariflichen<br />

Differenzierungsklausel<br />

Tarifliche Differenzierungsklauseln sehen<br />

für Mitglieder der tarifschließenden<br />

Gewerkschaft höhere Leistungen vor<br />

als für nicht tarifgeb<strong>und</strong>ene Beschäftigte.<br />

Das kann z. B. durch sog. Tarifausschlussklauseln<br />

geschehen, wonach<br />

bestimmte Leistungen nur den Mitgliedern<br />

der tarifschließenden Gewerkschaft<br />

gewährt werden sollen. Nach<br />

einer Entscheidung des Großen Senats<br />

des B<strong>und</strong>esarbeitsgerichts vom 29. November<br />

1967 sind Differenzierungsklauseln<br />

generell unwirksam.<br />

ie nicht tarifgeb<strong>und</strong>ene Beklagte<br />

Dhatte mit der zuständigen Gewerkschaft<br />

im Jahre 2000 einen Firmentarifvertrag<br />

über die z. T. modifizierte Gel-<br />

tung der einschlägigen Verbandstarifverträge<br />

geschlossen. Am 26. Juni 2003<br />

unterzeichneten diese Tarifvertragsparteien<br />

eine als „Ergebnisprotokoll der<br />

Tarifverhandlung“ bezeichnete Vereinbarung,<br />

in der neben der Wiederinkraftsetzung<br />

des bisherigen Tarifvertrages<br />

über Löhne, Gehälter <strong>und</strong> Ausbildungsvergütungen<br />

u. a. bestimmt war:<br />

„Mit Wirkung ab 1. Oktober 2003 wird<br />

ein Tarifvertrag über eine monatliche<br />

Vergütung von 55,00 EUR abgeschossen.<br />

Dieser Tarifvertrag gilt nur für<br />

Arbeitnehmer, welche seit dem 1. Juni<br />

2003 Mitglied der IGBCE sind <strong>und</strong><br />

bleiben. Für Arbeitnehmer, die diese<br />

Voraussetzungen nicht erfüllten, entfällt<br />

Tarifbindung sinkt<br />

Nur noch ein Drittel der Betriebe ist im Flächentarif<br />

Nur noch jeder dritte Betrieb in<br />

Deutschland ist an einen Flächentarifvertrag<br />

geb<strong>und</strong>en. Zugleich arbeitet<br />

nur noch etwas mehr als die Hälfte der<br />

Beschäftigten in einem Betrieb, für den<br />

ein Flächentarif gilt. Damit hat die<br />

Tarifbindung in ihrer klassischen Form<br />

einen neuen Tiefpunkt erreicht. Das<br />

zeigt eine aktuelle Analyse des Instituts<br />

für Arbeitsmarkt- <strong>und</strong> Berufsforschung<br />

(IAB). Basis ist das Betriebspanel 2006<br />

des zur B<strong>und</strong>esagentur für Arbeit gehörenden<br />

Instituts. Dafür werden jährlich<br />

16.000 Betriebe <strong>und</strong> Verwaltungen<br />

befragt.<br />

Den Ergebnissen zufolge galten in den<br />

alten B<strong>und</strong>esländern 2006 noch für 57<br />

Prozent der Beschäftigten branchenweite<br />

Tarifverträge. Seit 1996 ist das ein<br />

Rückgang um zwölf Prozentpunkte. Im<br />

Osten sank die Tarifbindung in der gleichen<br />

Zeit sogar von 56 auf 41 Prozent.<br />

(…)<br />

Noch ausgeprägter zeigt sich diese<br />

Tendenz am rückläufigen Anteil tarifgeb<strong>und</strong>ener<br />

Betriebe: Allein seit 2000<br />

ist ihr Anteil im Westen von 45 auf nur<br />

noch 37 Prozent gesunken. (…) Im<br />

Osten bröckelte er von einem ohnehin<br />

niedrigen Niveau um weitere drei<br />

Punkte auf 20 Prozent ab. (…)<br />

Tatsächlich wird die Bedeutung des<br />

Flächentarifs von diesen Daten allerdings<br />

ein Stück unterzeichnet, wie (…)<br />

das IAB anerkennt. Denn tatsächlich<br />

gebe es neben den direkt (durch die<br />

Mitgliedschaft in einem Arbeitgeberverband<br />

– die Redaktion) an Tarifverträge<br />

geb<strong>und</strong>enen Firmen eine Reihe<br />

von Betrieben, die sich in der Praxis<br />

auch ohne formale Bindung, daran<br />

orientieren. Nach den Erkenntnissen<br />

des Instituts profitierten<br />

auf diese<br />

Weise im vergangenen<br />

Jahr immerhin<br />

weitere 18 Prozent<br />

der Beschäftigten<br />

im Westen <strong>und</strong><br />

sogar 22 Prozent im<br />

Osten faktisch<br />

ebenfalls von einem<br />

Flächentarif.<br />

Daneben gilt laut<br />

IAB für weitere<br />

acht Prozent der<br />

die Vergütung bzw. ist eine zu Unrecht<br />

gezahlte Vergütung zurückzuzahlen.“<br />

ie Beklagte zahlte diese monatliche<br />

DVergütung nur an die von der<br />

Regelung begünstigten Mitarbeiter aus.<br />

Die beiden nicht tarifgeb<strong>und</strong>enen Klägerinnen,<br />

deren Arbeitsverträge unterschiedliche<br />

Bezugnahmeregelungen hinsichtlich<br />

der tariflichen Vergütung enthalten,<br />

verlangen u. a. diese zusätzliche<br />

monatliche Vergütung.<br />

Die Vorinstanzen haben der Klage stattgegeben.<br />

Der Senat hat die Revision der<br />

Beklagten zurückgewiesen. Jedenfalls<br />

die vorliegende Tarifausschlussklausel ist<br />

unwirksam, weil sie hinsichtlich der Gewerkschaftsmitgliedschaft<br />

als Voraussetzung<br />

für die zusätzliche monatliche Leistung<br />

auf einen zurückliegenden Stichtag<br />

abstellt <strong>und</strong> damit auch Beschäftigte von<br />

der Leistung ausschließt, die nach diesem<br />

Stichtag in die Gewerkschaft eingetreten<br />

oder aus ihr ausgetreten sind. Die<br />

Unwirksamkeit dieser Differenzierungsklausel<br />

führt dazu, dass auch den nicht<br />

tarifgeb<strong>und</strong>enen Klägerinnen die zusätzliche<br />

monatliche Vergütung zusteht.<br />

BAG am 9.5.2007, 4 AZR 275/06 ■<br />

Beschäftigten im Westen <strong>und</strong> 13 Prozent<br />

im Osten ein Firmentarifvertrag.<br />

Anders als bei einem Flächen- oder<br />

Branchentarifvertrag, den Arbeitgeberverbände<br />

für ihre Mitgliedsfirmen mit<br />

der Gewerkschaft abschließen, ist bei<br />

Firmentarifen das Unternehmen direkter<br />

Vertragspartner der Gewerkschaft.<br />

Hier deutet sich aktuell gerade in den<br />

neuen Ländern eine interessante Tendenz<br />

an: Während im Westen der Anteil<br />

der Beschäftigten im Bereich von<br />

Firmentarifen seit einiger Zeit stagniert,<br />

nahm er im Osten binnen Jahresfrist<br />

sogar um zwei Prozentpunkte zu.<br />

(…)<br />

Aus einem Beitrag von ■<br />

Dietrich Creutzburg im <strong>Handels</strong>blatt ■<br />

DAZ 05/2007 3


Sprudelnde Steuereinnahmen:<br />

4<br />

Volkswirtschaft / Steuern<br />

Warum keine Steuersenkungen?<br />

„Die Große Koalition will den wirtschaftlichen<br />

Aufschwung verbreitern<br />

<strong>und</strong> mehr Menschen daran teilhaben<br />

lassen.“ Das ist die Botschaft der Klausurtagung<br />

des B<strong>und</strong>eskabinetts Ende<br />

August in Meseberg. „Bravo!“ ist man<br />

versucht zu rufen. Die Botschaft hört<br />

man wohl, allein es fehlt der Glaube!<br />

Angesichts der sprudelnden Steuerquellen<br />

wäre jetzt der richtige Zeitpunkt, die<br />

Mehrwertsteuer zu senken. Die Legiti-<br />

mation für die größte<br />

Steuererhöhung der<br />

Nachkriegszeit ist<br />

weg. Weder ist die<br />

Einhaltung der Maastricht-Verschuldungskriterien<br />

in Gefahr<br />

noch droht eine<br />

haushaltspolitische Schieflage. Die Arbeitslosenversicherung<br />

braucht angesichts<br />

des starken Rückgangs der<br />

Arbeitslosigkeit keine zusätzliche<br />

Steuerspritze. Dies alles aber waren im<br />

Herbst 2005 die Gründe für den<br />

Beschluss zur Mehrwertsteuererhöhung<br />

ab 2007.<br />

Dass die Mehrwertsteuererhöhung Gift<br />

für die Einzelhandelskonjunktur ist,<br />

zeigt der Umsatzrückgang im Einzelhandel<br />

in den ersten 6 Monaten 2007 (s.<br />

nebenstehenden. Artikel). Eine Senkung<br />

der Mehrwertsteuer würde den Umsatz<br />

ankurbeln <strong>und</strong> den Handlungsspielraum<br />

der Unternehmen für die Schaffung<br />

von mehr Arbeitsplätzen erweitern.<br />

Auch dem Handwerk würde eine<br />

Mehrwertsteuererhöhung gut tun <strong>und</strong><br />

zur Eindämmung der grassierenden<br />

Schwarzarbeit beitragen.<br />

Natürlich müssen die Staatsschulden<br />

zurückgeführt werden; dafür tritt auch<br />

die <strong>DHV</strong> ein. Das ist aber eine Lang-<br />

zeitaufgabe, bei der<br />

„Warum müssen die es auf ein Jahr nicht<br />

Steuerzahler den Sanierungs- ankommt. Im Übrigen<br />

würden durch<br />

beitrag alleine leisten, eine Steuersenkung<br />

während die Große Koalition die Einnahmen we-<br />

nicht ans Sparen denkt?“ gen erhöhter Wirtschaftstätigkeit<br />

wahrscheinlich sogar steigen.<br />

Und warum müssen die Steuerzahler<br />

den Sanierungsbeitrag alleine leisten,<br />

während die Große Koalition mit einer<br />

Ausgabenerhöhung von r<strong>und</strong> 5 Prozent<br />

offensichtlich nicht ans Sparen denkt?<br />

Jetzt soll mit einem „50-Punkte Plan für<br />

den Aufschwung“ noch mehr Steuerzahlergeld<br />

in Programme mit zum Teil<br />

fragwürdigen Nutzen gesteckt werden.<br />

Es sieht nicht so aus, als wollte sich die<br />

Politik <strong>und</strong> die Große Koalition am<br />

Sparen beteiligen rö ■<br />

Mehrwertsteuer an erster Stelle<br />

Den größten Teil der Steuereinnahmen<br />

liefern die Konsumenten, <strong>und</strong> zwar bei<br />

jedem Einkauf, den sie tätigen. Ob Auto<br />

oder Zahnbürste, seit Jahresbeginn 2007<br />

belastet der Staat die privaten Haushalte<br />

mit 19 Prozent Mehrwertsteuer (2006<br />

waren es noch 16 Prozent). Insgesamt<br />

betrug 2006 das Mehrwertsteueraufkommen<br />

146,7 Milliarden Euro. Damit<br />

löst die Mehrwertsteuer die Lohnsteuer<br />

(122,6 Milliarden Euro) als ergiebigste<br />

Einzelsteuer ab. Streng genommen ist<br />

die Lohnsteuer jedoch keine eigenständige<br />

Steuer, sondern nur eine spezielle<br />

Erhebungsform der Einkommensteuer.<br />

Rechnet man alle einkommensbezogenen<br />

Steuern zusammen, so wird deutlich,<br />

dass diese Quelle am kräftigsten<br />

sprudelt: Lohn-,<br />

Körperschaft- <strong>und</strong><br />

Kapitalertragsteuer,Solidaritätszuschlag,veranlagteEinkommensteuer<br />

<strong>und</strong><br />

Zinsabschlag summieren<br />

sich auf<br />

deutlich über 200<br />

Milliarden Euro.<br />

Die Liste der verschiedenen<br />

Steuern ist lang.<br />

Manche Steuerart<br />

ist hauptsäch-<br />

Amtlich: höhere<br />

Mehrwertsteuer<br />

bremst Wachstum<br />

Steuererhöhungen sind Gift für die<br />

Konjunktur. Das bestätigen die jüngsten<br />

Aussagen des Statistischen B<strong>und</strong>esamtes<br />

zu den Auswirkungen der Mehrwertsteuererhöhung.<br />

Diese hat dem privaten<br />

Konsum im ersten Halbjahr 2007<br />

einen Dämpfer versetzt. Der Einzelhandel<br />

verkaufte von Januar bis Juni<br />

0,8 Prozent weniger als vor einem Jahr.<br />

Bereinigt um Preisschwankungen fiel<br />

das Minus mit 1,5 Prozent noch größer<br />

aus. Besonders schlecht liefen die<br />

Geschäfte in den ersten sechs Monaten<br />

in Waren- <strong>und</strong> Kaufhäusern. Hier<br />

schrumpfte der Umsatz um 3,6 Prozent<br />

<strong>und</strong> preisbereinigt um 4,5 Prozent. Der<br />

Versandhandel beklagte ebenfalls kräftige<br />

Einbußen von 2,6 <strong>und</strong> real von 3,1<br />

Prozent. Mit Lebensmitteln, Getränken<br />

<strong>und</strong> Tabakwaren wurden 0,3 <strong>und</strong> real<br />

2,3 Prozent weniger erlöst.<br />

Die B<strong>und</strong>esregierung hat mit der<br />

Mehrwertsteuererhöhung dem ohnehin<br />

schon stark gebeutelten Einzelhandel<br />

im ersten Halbjahr 2007 geschadet. Der<br />

Aufschwung ist an dieser Branche bisher<br />

vorbei gegangen. Aber die B<strong>und</strong>esregierung<br />

hat wohl Glück im Unglück:<br />

Der Rückgang des privaten Konsums<br />

wird nach Einschätzung der Experten<br />

den Aufschwung nicht gefährden.<br />

Wegen kräftiger Lohnzuwächse<br />

<strong>und</strong> sinkender Arbeitslosigkeit hofft die<br />

Branche für das Gesamtjahr auf ein<br />

leichtes Umsatzplus von 1 Prozent. Im<br />

Klartext heißt das: Die Tarifabschlüsse<br />

bügeln vielleicht die Mehrwertsteuerdelle<br />

wieder aus.<br />

Es ist unglaublich: Deutschland hat<br />

eine B<strong>und</strong>esregierung, die nicht viel<br />

Gutes zustande bringt. Aber diese kann<br />

derzeit tun <strong>und</strong> lassen, was sie will: Der<br />

Aufschwung findet trotzdem statt. Zugespitzt<br />

<strong>und</strong> leicht ironisch könnte man<br />

fragen: Wozu braucht Deutschland<br />

überhaupt eine B<strong>und</strong>esregierung? rö ■<br />

lich historisch begründet, manche dient<br />

dem Staat aber auch dazu, lenkend in<br />

das Handeln der Konsumenten <strong>und</strong><br />

Unternehmen einzugreifen. Dazu zählt<br />

die Tabaksteuer, die das ges<strong>und</strong>heitsschädliche<br />

Rauchen verteuert, <strong>und</strong> die<br />

Energiesteuer, die das Stromsparen fördern<br />

soll.<br />

Globus ■<br />

DAZ 05/2007


Zeitarbeit<br />

CGZP-Tarifpartner<br />

Trenkwalder Personaldienste<br />

Trenkwalder Personaldienste eröffnete<br />

als erste Zeitarbeitsfirma eine Zweigstelle<br />

in einer Arbeitsagentur, <strong>und</strong> zwar<br />

in Ludwigshafen. Die Büroeröffnung<br />

ist eine direkte Folge der Kooperationsvereinbarung,<br />

die die B<strong>und</strong>esagentur<br />

für Arbeit (BA) am 25. April<br />

2007 in Nürnberg mit Vertretern von 15<br />

der größten deutschen Zeitarbeitsunternehmen<br />

unterschrieb. Durch die engere<br />

Zusammenarbeit sollen die Potenziale<br />

der Zeitarbeit als eine der Branchen, in<br />

denen momentan die meisten Arbeitsplätze<br />

entstehen, genutzt werden.<br />

Die Arbeitsagentur Ludwigshafen betrachtet<br />

Trenkwalder <strong>und</strong> andere Zeitarbeitsfirmen<br />

nicht als Konkurrenz, sondern<br />

als Arbeitgeber mit sozialversicherungpflichtigenBeschäftigungsverhält-<br />

nissen wie andere Unternehmen auch.<br />

Die Zeitarbeit habe in den vergangenen<br />

Jahren eine Änderung ihrer Wertschätzung<br />

erfahren. Sie sei eine Chance sowohl<br />

für Arbeitnehmer als auch Arbeitgeber.<br />

Auf die Anforderungen eines<br />

immer dynamischeren Arbeitsmarktes<br />

müsse reagiert <strong>und</strong> müssten flexible<br />

Lösungen angeboten werden. Zeitarbeit<br />

könnte hier eine Lösung sein. Die neue<br />

räumliche Nähe von Agentur <strong>und</strong> Zeitarbeitsunternehmen<br />

sei für die Arbeitslosen<br />

zweifelsohne ein Vorteil.<br />

Trenkwalder Verwaltungsrat Goran Lalos<br />

betonte die Bedeutung des Tages:<br />

„Die Kooperationsvereinbarung von<br />

BA <strong>und</strong> den Zeitarbeitsfirmen markiert<br />

einen Meilenstein in der Arbeitsmarktpolitik<br />

<strong>und</strong> im Verhältnis beider Partner.<br />

Langzeitarbeitslose profitieren<br />

Der Markt für Zeitarbeit wächst mit<br />

ungebrochener Dynamik. Nach den<br />

aktuell vorliegenden Daten der B<strong>und</strong>esagentur<br />

für Arbeit waren in der<br />

ersten Jahreshälfte 2006 durchschnittlich<br />

mehr als 513.000 Arbeitskräfte bei<br />

Zeitarbeitsunternehmen unter Vertrag.<br />

Da die Monatswerte kontinuierlich ansteigen,<br />

dürfte die Zahl für das Gesamtjahr<br />

noch erheblich höher ausfallen,<br />

erst recht im Jahr 2007. Damit geht<br />

die Belebung auf dem Arbeitsmarkt zu<br />

einem guten Teil auf die florierende<br />

Zeitarbeitsbranche zurück. Allein die<br />

Top-25 der Zeitarbeitsfirmen beschäftigten<br />

im Jahr 2006 fast 199.000<br />

Arbeitnehmer <strong>und</strong> steigerten ihren Umsatz<br />

durchschnittlich um mehr als<br />

43 Prozent; der Gesamtmarkt legte um<br />

satte 22 Prozent zu. Die gesamte<br />

Branche setzte im Jahr 2006 10,5 Milliarden<br />

Euro um.<br />

Auf dem Markt tummeln sich tausende<br />

mittelgroße <strong>und</strong> kleine Firmen, die häufig<br />

nur regional oder in einer Branche<br />

tätig sind. Selbst der Marktführer Randstad<br />

kommt hierzulande nur auf einen<br />

Anteil von elf Prozent.<br />

50,6 Prozent der Zeitarbeitnehmer der<br />

Top-25 waren vor ihrer Anstellung arbeitslos,<br />

immerhin 16,2 Prozent waren<br />

vorher länger als ein Jahr arbeitslos.<br />

Die <strong>DHV</strong> ist über die Tarifgemeinschaft<br />

Christlicher Gewerkschaften in der<br />

Zeitarbeit (CGZP) an der Tarifentwicklung<br />

in der Zeitarbeit maßgeblich beteiligt.<br />

Die CGZP hat einen Flächentarifvertrag<br />

mit AMP, dem Arbeitgeberverband<br />

mittelständischer<br />

Personaldienstleister,<br />

sowie eine Reihe von<br />

Haustarifverträgen mit<br />

bedeutenden Unternehmensgruppen,<br />

z. B. Allbecon<br />

<strong>und</strong> Neptun. Konkrete<br />

Zahlen über die<br />

Tarifbindung gibt es nicht.<br />

Einzelne Zahlen aus den<br />

Landesagenturen für Arbeit<br />

lassen jedoch darauf<br />

schließen, dass die CGZP-<br />

Tarifverträge einen „Marktanteil“<br />

von einiges über<br />

50 % haben.<br />

he ■<br />

Die teils kritische Betrachtungsweise<br />

der Branche gehört damit endgültig der<br />

Vergangenheit an, <strong>und</strong> der Arbeitsuchende<br />

wird in den Mittelpunkt gerückt.<br />

Mit der neuen Zusammenarbeit<br />

bekommt die gemeinsame Arbeitsvermittlung<br />

höchste Priorität. Gemeinsam<br />

wollen wir hier in Ludwigshafen die<br />

Menschen schneller in Arbeit bringen“.<br />

Jetzt bleibt nur noch zu hoffen, dass die<br />

enge Zusammenarbeit von Zeitarbeitsfirmen<br />

<strong>und</strong> den Arbeitsagenturen kein<br />

Einzelfall bleibt.<br />

Die Erkenntnisse aus Ludwigshafen<br />

sind offensichtlich noch nicht zur<br />

B<strong>und</strong>esregierung vorgedrungen. Denn<br />

sonst könnte nicht der B<strong>und</strong>esarbeitsminister<br />

<strong>und</strong> Vizekanzler Müntefering<br />

im Verein mit den DGB-Gewerkschaften<br />

darüber nachsinnen, wie man den<br />

Arbeitsplatzbeschaffer Zeitarbeit am<br />

besten durch einen Mindeslohn stranguliert.<br />

he ■<br />

Falsches Signal<br />

für den Arbeitsmarkt<br />

Nachdem die Zeitarbeitbranche seit<br />

nunmehr zwei Jahren erfolgreich<br />

zum Beschäftigungsaufbau beigetragen<br />

hat, will jetzt die SPD die<br />

Zeitarbeit wieder begrenzen. In<br />

einer Stellungnahme der SPD-<br />

B<strong>und</strong>estagsfraktion zum „Grünbuch<br />

Arbeitsrecht“ der EU-Kommission<br />

wird gefordert, auf EU-<br />

Ebene den Gr<strong>und</strong>satz der gleichen<br />

Bezahlung sowie der gleichen Arbeitsbedingungen<br />

für Zeitarbeitnehmer<br />

festzuschreiben. Zeitarbeit<br />

solle in Deutschland wieder gesetzlich<br />

begrenzt <strong>und</strong> unbefristete<br />

Überlassungen abgeschafft werden.<br />

Das ist genau das falsche Signal für<br />

den Arbeitsmarkt. Die AÜG-Reform<br />

von 2003 hat maßgeblich zum<br />

Beschäftigungsaufbau in Deutschland<br />

beigetragen. Sie war ein gutes<br />

Beispiel für eine erfolgreiche Deregulierung.<br />

Die Zeitarbeit jetzt<br />

wieder zu regulieren, würde ein<br />

Rückschlag für den Arbeitsmarkt<br />

bedeuten. Ein weiteres wesentliches<br />

Ziel der Reform war, die Branche<br />

zu tarifieren. Auch dieses Ziel wurde<br />

erreicht. Der Vorstoß der SPD<br />

geht in die falsche Richtung <strong>und</strong><br />

würde bei Vollzug Tausende von<br />

Arbeitsplätzen kosten.<br />

He ■<br />

DAZ 05/2007 5


Das Sozialbudget<br />

Das Sozialbudget erfasst alle in Deutschland<br />

erbrachten Sozialleistungen, darin<br />

enthalten sind Leistungen aus den allgemeinen<br />

Sozialversicherungssystemen,<br />

Leistungen der Arbeitgeber <strong>und</strong> auch<br />

Leistungen der staatlichen Fürsorgesysteme.<br />

Alle Statistiken untermauern<br />

das Gesamtbild, nach dem der deutsche<br />

Sozialstaat einen unvermindert gewaltigen<br />

Raum beansprucht, wenn auch der<br />

Höhepunkt des Jahres 2003 von 696,8<br />

Mrd. 7 wieder leicht unterschritten<br />

wurde. Im Zeitablauf hat sich das So-<br />

Säule statt Baum<br />

Die deutsche Bevölkerung wandelt<br />

sich. 1970 hatte die Bevölkerungspyramide<br />

ungefähr eine Dreiecksform: Die<br />

Basis war am stärksten ausgeprägt,<br />

oberhalb des Alters von 30 Jahren lief<br />

die Pyramide spitz zu.<br />

Diese klassische Form<br />

gab es seitdem nicht<br />

mehr. Schon 1990 ähnelte<br />

der Bevölkerungsaufbau<br />

eher einem Tannenbaum,<br />

mit schmalem Sockel <strong>und</strong><br />

kräftiger Mitte in der<br />

Altersgruppe zwischen<br />

20 <strong>und</strong> 30 Jahren. So ist<br />

es auch heute, nur hat sich<br />

die starke Mitte nach<br />

oben verschoben. Im Jahr<br />

2006 ist die Gruppe der<br />

40- bis 45-Jährigen am<br />

stärksten besetzt. Im Jahr<br />

2050 wird diese Gruppe<br />

das hohe Alter erreicht<br />

haben; nach unten wird<br />

die Basis allmählich dün-<br />

6<br />

Sozialversicherung<br />

zialbudget mit einer enormen Dynamik<br />

ausgeweitet: 1960 betrug das Sozialbudget<br />

noch ganze 32,6 Mrd. 7 – seither<br />

hat es sich um den Faktor 21 erhöht.<br />

Gleichzeitig stieg der Anteil des Sozialbudgets<br />

am Bruttoinlandsprodukt<br />

erheblich, nämlich von 21 % auf 31 %.<br />

Die Finanzierung dieser Summen erfolgt<br />

hauptsächlich durch die Unternehmen<br />

(189,8<br />

Mrd. 7) <strong>und</strong> die<br />

Arbeitnehmer<br />

(189,3 Mrd. 7),<br />

im Wesentlichen<br />

über die Beiträge<br />

zur Sozialversicherung.<br />

Arbeitgeber<br />

<strong>und</strong> Arbeitnehmer<br />

schultern damit<br />

mehr als die<br />

Hälfte der Finanzierung.<br />

Darüber<br />

hinaus finanziert<br />

der B<strong>und</strong> rd.<br />

25 % des Sozialbudgets.<br />

Dies belegt,<br />

wie stark<br />

mittlerweile<br />

Steuermittel zur<br />

Finanzierung von Sozialleistungen beansprucht<br />

werden. Die restlichen Mittel<br />

stammen von Ländern, Gemeinden <strong>und</strong><br />

anderen Trägern.<br />

■<br />

ner. So wird der Bevölkerungsaufbau in<br />

Deutschland in 45 Jahren eher einer<br />

Säule gleichen als einem Baum.<br />

Globus ■<br />

Statistische Angaben: BMAS ■<br />

Sozialstaat<br />

Deutschland<br />

Die Ausgaben für Soziales sind in der<br />

Geschichte der B<strong>und</strong>esrepublik<br />

Deutschland kräftig gewachsen. Gab<br />

Deutschland im Jahr 1960 r<strong>und</strong> 21<br />

Prozent seiner Wirtschaftsleistung für<br />

Soziales aus, so waren es im vergangenen<br />

Jahr 31 Prozent. Wie der<br />

Sozialstaat gewachsen ist, lässt sich an<br />

den Sozialleistungen je Einwohner<br />

ablesen. Sie wuchsen von 901 Euro im<br />

Jahr 1965 auf 8.436 Euro im Jahr 2005.<br />

Damit haben sich die Pro-Kopf-<br />

Ausgaben innerhalb von 40 Jahren verneunfacht.<br />

Allerdings wird der<br />

Ausgabenanstieg relativiert, wenn man<br />

ihn in Bezug zur Wirtschaftsleistung<br />

setzt. Erreichten die Sozialausgaben im<br />

Jahr 1965 einen Anteil von 2,5 Prozent<br />

am Bruttoinlandsprodukt, so waren es<br />

im Jahr 2005 31 Prozent.<br />

Größte Posten im so genannten<br />

Sozialbudget sind die Ausgaben für<br />

Alter <strong>und</strong> Hinterbliebene, auf die 39<br />

Prozent der Ausgaben entfallen, sowie<br />

die Ges<strong>und</strong>heitsausgaben (34 Prozent).<br />

Zusammen macht das fast drei Viertel<br />

der Sozialausgaben. Angesichts der<br />

wirtschaftlichen Lage <strong>und</strong> der demographischen<br />

Entwicklung stellt sich<br />

allerdings die Frage, ob der Sozialstaat<br />

in der alten Form noch zu finanzieren<br />

ist.<br />

Globus ■<br />

Statistische Angaben: BMAS ■<br />

DAZ 05/2007


Berufsgenossenschaften<br />

Berufsgenossenschaften: Irrlichternde FDP<br />

Die FDP hat die Sommerpause für<br />

einen Angriff auf das angebliche<br />

Monopol der Berufsgenossenschaften<br />

genutzt. In einer Pressemitteilung der<br />

FDP-B<strong>und</strong>estagsfraktion heißt es:<br />

„Die FDP-B<strong>und</strong>estagsfraktion fordert<br />

(…), dass Unternehmen künftig<br />

Arbeitsunfälle nicht mehr im Monopol<br />

der gesetzlichen Berufsgenossenschaften<br />

versichern sollen, sondern bei privaten<br />

Versicherern ihrer Wahl versichern<br />

können. Nur Berufskrankheiten<br />

sind weiter bei den gesetzlichen Trägern<br />

abzusichern. Mit mehr Wettbewerb<br />

<strong>und</strong> Kapitaldeckung muss die Unfallversicherung<br />

auf Dauer effizienter <strong>und</strong><br />

zukunftsfester gemacht werden. Dies ist<br />

dringend notwendig, damit Unternehmen<br />

entlastet werden. Denn für viele<br />

Unternehmen ist der Unfallversicherungsbeitrag<br />

von bis zu 7 Prozent ein<br />

erheblicher Bestandteil der Lohnnebenkosten.“<br />

iese Pressemitteilung verw<strong>und</strong>ert<br />

Dsehr. Denn die Fakten sprechen eine<br />

andere Sprache:<br />

Die gesetzliche Unfallversicherung ist<br />

mit ihrem durchschnittlichen Beitragssatz<br />

in Höhe von r<strong>und</strong> 1,30 Prozent weit<br />

von den genannten 7 Prozent entfernt.<br />

Viele Berufsgenossenschaften liegen<br />

sogar unter dem Durchschnittsbeitrag.<br />

Die gesetzliche Unfallversicherung ist<br />

damit die effizienteste aller gesetzlichen<br />

Sozialversicherungsarten.<br />

Den hohen Effizienzgrad belegt auch<br />

das Rürup-Gutachten zur gesetzlichen<br />

Sozialversicherung vom 30. März 2006<br />

– siehe Tabelle. 2004 bestanden bei den<br />

gewerblichen Unfallträgern r<strong>und</strong> 55,4<br />

Millionen Versicherungsverhältnisse.<br />

Die Verwaltungskosten betrugen insgesamt<br />

1,08 Milliarden 7. Bei den öffentlichen<br />

Unfallversicherungsträgern bestanden<br />

2004 34,9 Millionen Versicherungsverhältnisse.<br />

Die Verwaltungskosten<br />

betrugen insgesamt 168,9<br />

Millionen 7.<br />

R<strong>und</strong> 1,63 7 durchschnittlich monatlich<br />

im gewerblichen Bereich <strong>und</strong> r<strong>und</strong><br />

42 Cents durchschnittlich monatlich im<br />

öffentlichen Bereich decken die Verwaltungskosten<br />

pro Versicherungsverhältnis<br />

ab. Wo sollen da noch Effizienzreserven<br />

sein?<br />

Natürlich gibt es auch bei den<br />

Berufsgenossenschaften Kostentreiber,<br />

deren Beiträge weit über dem durchschnittlichen<br />

Beitragssatz liegen. Die<br />

hohen Kosten sind aber nicht durch<br />

ineffiziente Verwaltung verursacht worden,<br />

sondern durch den Beschäftigungsabbau<br />

der vergangenen Jahre<br />

z. B. in der Baubranche oder im<br />

Kohlebergbau. Die Rechnung ist einfach:<br />

Wenn die Beitragseinnahmen mit<br />

der Zahl der Versicherungsverhältnisse<br />

zurückgehen,<br />

die Zahl der<br />

Leistungsempfänger<br />

aber<br />

konstant bleibt,<br />

dann steigt logischerweise<br />

die<br />

Umlage. Wer<br />

soll nach Meinung<br />

der FDP<br />

die jetzigen<br />

Leistungsempfängerfinanzieren?<br />

Diese Lasten<br />

kann man nicht mit der Forderung<br />

nach mehr Wettbewerb wegwischen.<br />

Wie unausgegoren die FDP-Position<br />

ist, zeigt die Forderung nach der getrennten<br />

Versicherung von Arbeitsunfällen<br />

<strong>und</strong> Berufskrankheiten. Die Verwaltungskosten<br />

von zwei Versiche-<br />

Reform der gesetzlichen Unfallversicherung:<br />

Große Koalition tritt auf der Stelle<br />

Bei der Reform der gesetzlichen Unfallversicherung<br />

zeichnet sich ein<br />

Stillstand ab – das <strong>Handels</strong>blatt<br />

spricht sogar von einem drohenden<br />

Totalschaden. „Es wird zeitlich sehr<br />

eng“, heißt es in Regierungskreisen.<br />

Der Referentenentwurf ist noch nicht<br />

fertig; es besteht noch erheblicher<br />

Klärungsbedarf in der Regierungskoalition.<br />

CDU-Sozialexperte Gerald<br />

Weiß spricht sich für eine Aufteilung<br />

der Reform <strong>und</strong> die Verabschiedung<br />

des Leistungsteils aus. Der SPD-<br />

Fachmann Klaus Brandner ist dafür,<br />

die offenen Fragen in Ruhe zu<br />

besprechen. „Gr<strong>und</strong>sätzlich solle<br />

man das Machbare machen“.<br />

Diese relativierenden Äußerungen<br />

stehen in scharfem Kontrast zum Anspruch<br />

des Koalitionsvertrages, die<br />

Unfallversicherung „zukunftssicher“<br />

zu machen. Die Große Koalition<br />

scheint auch bei diesem Reformvorhaben<br />

als Tiger gestartet zu sein,<br />

nur um mal wieder als Bettvorleger<br />

zu landen.<br />

rungsträgern sollen günstiger sein als<br />

die eines Versicherungsträgers? D. h.<br />

aus zwei macht weniger als eins? Der<br />

Fachmann staunt, <strong>und</strong> der Laie w<strong>und</strong>ert<br />

sich. Und wer betreibt künftig die<br />

Unfallverhütung der Berufsgenossenschaften?<br />

Die Opposition genießt stets ein gewisses<br />

Maß an Narrenfreiheit: Die Forde-<br />

rungen müssen nicht unbedingt schlüssig<br />

sein, da sie in der Regel nicht in<br />

Gesetzesform gegossen werden. Hoffen<br />

wir, dass dem FDP-Vorschlag ein ähnliches<br />

Schicksal beschieden sein wird.<br />

Henning Röders ■<br />

Aber so schlimm ist die Sache nicht.<br />

Im Gegenteil: Wir hoffen, dass die<br />

Reform – was den Organisationsteil<br />

betrifft – im Sande verläuft. Eine Verbesserung<br />

des Leistungskatalogs kann<br />

durchaus in Gesetzesform gegossen<br />

werden. Aber eine Organisationsreform<br />

braucht Deutschland nicht.<br />

Was sollen der Fusionszwang, eine<br />

stärkere staatliche Kontrolle durch<br />

einen Dachverband als öffentlichrechtliche<br />

Körperschaft sowie die<br />

Einebnung der Beitragsunterschiede<br />

an Vorteilen bringen? Die Einsparungen<br />

bei den Verwaltungskosten<br />

werden sich eher im marginalen Bereich<br />

bewegen. Die Fusionswelle bei<br />

den Berufsgenossenschaften läuft<br />

ohnehin. Für viele Unternehmen werden<br />

die Lohnzusatzkosten steigen,<br />

weil die Einebnung der Beitragsunterschiede<br />

durch eine Umlage auf<br />

alle Versicherungsverhältnisse finanziert<br />

werden soll. Und mehr staatlicher<br />

Einfluss in der Selbstverwaltung<br />

wird eher schaden als nutzen.<br />

rö ■<br />

DAZ 05/2007 7


8<br />

Aufgespießt<br />

Gehälter Topmanager:<br />

Wasser predigen <strong>und</strong> Wein saufen<br />

Dieser Ausspruch passt auf manchen deutschen<br />

Topmanager, der angesichts der diesjährigen<br />

Tarifr<strong>und</strong>en vor der Gefährdung des<br />

„zarten Pflänzchens Aufschwung“ durch<br />

angeblich übertrieben hohe Gehaltsforderungen<br />

der Gewerkschaften warnt. Kehren die<br />

Herren in den Chefetagen auch vor der eigenen<br />

Haustür?<br />

Diese Frage ist keine polemische Phrase. Wir<br />

leisten damit auch keiner ungerechtfertigten<br />

Neiddebatte Vorschub. Es ist leider Fakt, dass<br />

sich die Gehälter von Deutschlands Topmanagern<br />

immer weiter von den Gehältern<br />

der Angestellten entfernen. Eine Studie der<br />

Unternehmensberatung Kienbaum belegt:<br />

● Die Vorstände der 100 größten deutschen<br />

Firmen verdienten 2005 etwa 43<br />

mal so viel wie ihre Angestellten. Von<br />

Mitte der 70er-Jahre bis Mitte der 90er-<br />

Jahre war es nur das 20-fache!<br />

● 1976 verdiente ein Topmanager im<br />

Schnitt umgerechnet 225.000 Euro im<br />

Jahr. 2005 lag das Durchschnittsgehalt<br />

bei 1,8 Mio. Euro <strong>und</strong> damit beim Achtfachen<br />

der Summe von vor 30 Jahren.<br />

● Die Gehälter der Vorstände der 100<br />

größten deutschen Unternehmen kletterten<br />

jährlich um durchschnittlich<br />

7,45 Prozent. Die<br />

Gehälter der Arbeitnehmer<br />

stiegen<br />

dagegen durchschnittlich<br />

nur um<br />

4,15 % pro Jahr!<br />

Die seit Mitte der<br />

neunziger Jahre praktizierteLohnzurückhaltung<br />

der Arbeitnehmer<br />

öffnete die<br />

Einkommensschere<br />

zwischen den Topmanagern<br />

<strong>und</strong> ihren<br />

Angestellten in beängstigender<br />

Weise.<br />

Sicherlich: Topmanager<br />

sollen gut verdienen,<br />

aber mit Augenmaß! Der Mittelstand<br />

lebt es vor: Die Löhne der Manager der<br />

1.400 größten deutschen Mittelständler legten<br />

zwischen 1976 <strong>und</strong> 2006 jährlich durchschnittlich<br />

um 4,25 Prozent zu – etwa so<br />

Eigentore in der Werbung<br />

An den Pranger zu stellen ist hier die<br />

permanente Belästigung mit Werbebotschaften<br />

per Phon oder per Fax. Das<br />

ist zwar schon seit 2004 nur mit Einwilligung<br />

des Adressaten zulässig, aber<br />

skrupellosen Belästigern ist das offenbar<br />

völlig gleichgültig. Hauptsache, die<br />

Botschaft wird irgendwann zwischen<br />

0.00 Uhr <strong>und</strong> 24.00 Uhr ausgestreut,<br />

vornehmlich natürlich zum verbilligten<br />

Nachttarif. Zwar werden verärgerte<br />

Informierte niemals gute K<strong>und</strong>en werden<br />

– aber wen interessiert das? Es wird<br />

schon etwas „rüberkommen“!<br />

Nach einer Umfrage der Verbraucherzentrale<br />

Baden-Württemberg fühlen<br />

sich 94 % der Befragten durch Werbung<br />

belästigt – vordringlich durch die<br />

Telefon- <strong>und</strong> Telefaxwerbung. Gegen<br />

diese unerlaubt handelnde Werbung hat<br />

der Verbraucher künftig einen einklagbaren<br />

Unterlassungsanspruch wegen<br />

Verletzung seines Persönlichkeitsrechts.<br />

Wir raten dringend, bei jedem<br />

Vertragsabschluss auch das „Kleingedruckte“<br />

zur Kenntnis zu nehmen,<br />

denn oft erlauben wir durch unsere Unterschrift,<br />

dass unsere persönlichen<br />

Daten zu Marketingzwecken weitergegeben<br />

werden. Streichen Sie diesen<br />

Satz, den Sie in aller Regel am Ende<br />

des Vertragstextes finden. Die B<strong>und</strong>esregierung<br />

will noch im Laufe dieses<br />

Vom Wesen der Sozialpolitik<br />

Die deutsche Sozialpolitik erfindet<br />

immer neue Diskriminierungsgruppen.<br />

Davon lebt sie.<br />

Es gibt nun, nach Karl Kraus, Sachen,<br />

die sind so falsch, dass man nicht einmal<br />

ihr Gegenteil beweisen kann.<br />

Lohngerechtigkeit gehört zu diesen<br />

„Sachen“. Durch Subventionen <strong>und</strong><br />

Sonderregeln, man nennt das auch<br />

„positive Diskriminierung“, soll ausge-<br />

glichen werden, was in der Realität<br />

nicht funktioniert. Kombilohn, Mindestlohn,<br />

Zuschüsse – sie alle folgen<br />

der gleichen Logik. (…)<br />

Dazu braucht man allerdings kein absurdes<br />

Gesetz, sondern nur etwas Vernunft<br />

<strong>und</strong> Verstand. Bildung, Leistung<br />

<strong>und</strong> Engagement sind die Heilmittel<br />

gegen schlechte Löhne <strong>und</strong> miese<br />

Arbeitsbedingungen. Doch besser für<br />

„Je kleiner die Halbwertzeit<br />

der Topmanager<br />

desto verrückter ihre Löhne:<br />

Je höher die Risiken,<br />

desto besser sichern sie sich<br />

persönlich ab. Darum sind<br />

solche keine Vorbilder mehr.<br />

Ihr Verhalten ist ein Signal<br />

an jeden Mitarbeiter:<br />

Denke zunächst an Dich,<br />

nicht ans Unternehmen.“<br />

Roger de Weck, Publizist<br />

viel wie die Gehälter der Arbeitnehmer.<br />

Damit blieben die leistungsbezogenen<br />

Relationen gewahrt. Die Bodenhaftung, die<br />

die meisten Manager des Mittelstandes<br />

infolge des täglichen Kontakts mit den<br />

Arbeitnehmern bewahrt haben, ist wohl der<br />

entscheidende Faktor. Das Bewusstsein,<br />

dass der Unterneh-<br />

menserfolg vor allem<br />

von der Umsetzung der<br />

Managerkonzepte<br />

durch die Beschäftigten<br />

abhängt – vielleicht<br />

ist diese Tatsache<br />

bei einigen deutschen<br />

Topmanagern verloren<br />

gegangen.<br />

Die soziale Marktwirtschaft<br />

lebt u. a.<br />

von der Balance zwischen<br />

den Einkommen<br />

der Beschäftigten <strong>und</strong><br />

dem ihrer Manager.<br />

Bei den Topmanagern<br />

vieler großer Kapitalgesellschaften<br />

ist diese verloren gegangen,<br />

zum Schaden der Motivation der<br />

Angestellten <strong>und</strong> damit zum Schaden der<br />

Unternehmen.<br />

rö ■<br />

Jahres unerlaubte Telefon- <strong>und</strong> Faxwerbung<br />

mit einer Geldbuße ahnden.<br />

Zugestanden: Wessen Anstandsgefühl<br />

durch gedanken- <strong>und</strong> schrankenloses<br />

Gewinnstreben überfordert ist, dem<br />

kann man schlechtes Benehmen eigentlich<br />

auch nicht ankreiden. Man sollte<br />

ihm aber unmissverständlich klarmachen,<br />

dass er mit seinem Verhalten eine<br />

ganze Branche in Misskredit bringt,<br />

deren Wirken unverzichtbar ist: die<br />

Werbewirtschaft. Ihr sachbezogener Informationswert<br />

ist für Anbieter wie für<br />

Nachfrager eine Voraussetzung für den<br />

Erfolg wirtschaftlichen Handelns <strong>und</strong><br />

sichert viele Tausende von Arbeitsplätzen.<br />

Helmut Stein ■<br />

den Sozialpolitiker ist es, wenn er<br />

gleich ein ganzes Geschlecht „positiv<br />

diskriminieren“ kann (z. B. die Frauen<br />

– die Redaktion). So funktioniert<br />

Sozialpolitik schließlich. Mach dir ein<br />

Opfer. Hilf dem Opfer. Fang von vorne<br />

an. Der Versuch, das Pferd vom<br />

Schwanz aufzuzäumen, wird einmal<br />

mehr über den Hintern nicht hinauskommen.<br />

Aus einem umfangreichen Beitrag von<br />

Wolf Lotter in der WELT ■<br />

DAZ 05/2007


Buchungstricks<br />

B<strong>und</strong>esfinanzminister müssen wohl mit<br />

allen Wassern gewaschen sein. Denn<br />

Peer Steinbrück schreckt nicht einmal<br />

vor gewaltigen Buchungstricks zurück.<br />

Nachdem der Aussteuerungsbetrag, eine<br />

Art Strafsteuer für nicht vermittelte Langzeitarbeitslose,<br />

zum 01. Januar 2008<br />

wegen des dringenden Verdachts der<br />

Verfassungswidrigkeit zu Recht abgeschafft<br />

wird, soll sich die B<strong>und</strong>esagentur<br />

für Arbeit (BA) mit einem so genannten<br />

Eingliederungsbeitrag zur Hälfte an den<br />

Eingliederungs- <strong>und</strong> Verwaltungskosten<br />

für Langzeitarbeitslose beteiligen.<br />

Statt für den Aussteuerungsbetrag sollten<br />

sich die Beitragszahler an der Finanzierung<br />

von Leistungen beteiligen,<br />

die nach dem SGB II vom B<strong>und</strong> finanziert<br />

werden müssen. Der B<strong>und</strong>esfinanzminister<br />

hat diese<br />

sehr fragwürdige Konstellation<br />

anscheinend<br />

erkannt <strong>und</strong> will mit<br />

einem Buchungstrick eine<br />

politisch unangenehme<br />

Diskussion oder gar ein<br />

neues Verfassungsgerichtsverfahrenvermeiden:<br />

Formell will daher<br />

die B<strong>und</strong>esregierung auf<br />

den Eingliederungsbetrag<br />

verzichten <strong>und</strong> diesen<br />

mit dem Steuerzuschuss<br />

aus der Mehrwertsteuererhöhungverrechnen.<br />

Macht r<strong>und</strong> 5<br />

Milliarden Euro weniger<br />

Steuerzuschuss an die<br />

BA im nächsten Jahr.<br />

Nachdem die Mehrwertsteuer<br />

gerade für<br />

diesen Zweck erhöht<br />

worden ist, müsste man<br />

Herzlichen Glückwunsch<br />

Höher geht’s nimmer! Wir gratulieren<br />

unserem Fre<strong>und</strong> <strong>und</strong> Kollegen<br />

Hans Paul Seel<br />

zur Verleihung des B<strong>und</strong>esverdienstkreuzes<br />

1. Klasse für seinen vielfältigen<br />

<strong>und</strong> umfangreichen Einsatz zum Wohle<br />

der Gemeinschaft. Dazu zählen Vereine<br />

wie die Fränkische Gesellschaft für<br />

Kultur, Politik <strong>und</strong> Zeitgeschichte oder<br />

der Ziegelsteiner Brauchtumsverein ebenso<br />

wie sein Einsatz als Stadtrat in<br />

Nürnberg, wo er einer der Stellvertreter<br />

Aufgespießt<br />

sie doch eigentlich an die Steuerzahler<br />

zurückgeben?! Politischer Glaubwürdigkeit<br />

dient diese Vorgehensweise nicht.<br />

Die B<strong>und</strong>esregierung trickst, was das<br />

Zeug hält: Warum belässt sie es nicht<br />

einfach beim Aussteuerungsbetrag <strong>und</strong><br />

lässt es auf eine Entscheidung des<br />

B<strong>und</strong>esverfassungsgerichts ankommen?<br />

Vermutlich weil mit dem neuen Trick<br />

mehr Geld aus der Kasse der BA herauszuholen<br />

ist. Dank der guten Konjunktur<br />

sind aus dem Aussteuerungsbetrag<br />

nur noch 2 Mrd. Euro zu erwarten,<br />

mit dem Eingliederungsbetrag<br />

müsste die B<strong>und</strong>esagentur 3 Mrd. Euro<br />

zusätzlich berappen. Und diesen Betrag<br />

will Steinbrück mit dem Steuerzuschuss<br />

verrechnen – Gewinn für die<br />

Regierung lockere 3 Milliarden.<br />

des Oberbürgermeisters ist. Dazu gehört<br />

auch die CSU, deren Bezirksschatzmeister<br />

er seit vielen Jahren ist. Auch als ehrenamtlicher<br />

Richter am Landgericht<br />

Nürnberg-Fürth hat er sich Verdienste<br />

erworben.<br />

Noch während seiner Ausbildung trat<br />

Hans Paul Seel am 1.1.1961 in den <strong>DHV</strong><br />

ein, engagierte sich zunächst in der<br />

Jugendarbeit, später auch in der<br />

Ortsgruppen- <strong>und</strong> Bildungsarbeit. Aus<br />

dieser Zeit stammt auch sein Engagement<br />

im Prüfungswesen der Kammern; seit<br />

1987 gehört er dem Prüfungsausschuss<br />

Steinbrück verteidigt sein Vorhaben:<br />

„Es sei nur fair, wenn sich die BA, die<br />

jahrelang Zuschüsse erhalten habe,<br />

nun ihrerseits am B<strong>und</strong>eshaushalt<br />

beteilige.“ Merkwürdige Fairness! Hat<br />

man nicht jahrzehntelang der damaligen<br />

B<strong>und</strong>esanstalt für Arbeit immer<br />

neue staatliche Aufgaben übertragen<br />

<strong>und</strong> sie dann mit Steuermilliarden subventioniert?<br />

Und diese sollen jetzt der<br />

Haushaltssanierung dienen. Unseriöser<br />

kann man diesen Buchungstrick<br />

nicht begründen.<br />

Ist die Arbeitslosenversicherung wirklich<br />

ein jahrelanger Kostgänger des<br />

Staates? Da erzeugt der B<strong>und</strong>esfinanzminister<br />

(bewusst?) ein falsches Bild.<br />

Denn mitnichten finanziert die B<strong>und</strong>esagentur<br />

ausschließlich eigene Leistungen.<br />

Der Anteil der versicherungsfremden<br />

Leistungen in der Arbeitslosenversicherung<br />

– d. h. die Beitragsgelder,<br />

die von der BA für die<br />

Finanzierung von Staatsaufgaben<br />

ausgegeben<br />

werden müssen – beträgt<br />

nach Berechnungen des<br />

B<strong>und</strong>es der Steuerzahler<br />

r<strong>und</strong> 12 Mrd. Euro jährlich.<br />

Die BA <strong>und</strong> damit<br />

die Versicherten erbringen<br />

also schon seit Jahren<br />

einen Sanierungsbeitrag<br />

für die Staatsfinanzen.<br />

Anstatt mit einem Buchungstrick<br />

die Versicherten<br />

weiter zur Kasse zu<br />

bitten, sollten die versicherungsfremdenLeistungen<br />

in vollem Umfang<br />

über Steuergelder finanziert<br />

werden. Das wäre<br />

das ordnungspolitisch<br />

Richtige. Aber daran hat<br />

die B<strong>und</strong>esregierung kein<br />

Interesse.<br />

rö ■<br />

Quelle: B<strong>und</strong> der Steuerzahler<br />

der Steuerberaterkammer Nürnberg an.<br />

Heute ist Seel selbstständiger Steuerberater<br />

<strong>und</strong> hält der <strong>DHV</strong> schon seit vielen<br />

Jahren als außerordentliches Mitglied<br />

die Treue. Stets steht er mit seinen Mitarbeitern<br />

der <strong>DHV</strong> mit Rat <strong>und</strong> Tat zur<br />

Verfügung, wenn es ein steuerliches Problem<br />

zu lösen gilt.<br />

Wir danken unserem Kollegen Hans Paul<br />

Seel für seinen Einsatz <strong>und</strong> seine Treue.<br />

Und wir wünschen ihm weiterhin beste<br />

Ges<strong>und</strong>heit, damit er seinen vielfältigen<br />

Einsatz noch viele Jahre fortsetzen kann.<br />

<strong>DHV</strong>-Hauptvorstand ■<br />

DAZ 05/2007 9


10<br />

Bildung<br />

Beitragsrabatt für Ausbildungsbetriebe?<br />

Ende Juni schlugen Politiker der<br />

Großen Koalition vor, ausbildungsfreudige<br />

Betriebe mit einem Beitragsrabatt<br />

in der Arbeitslosenversicherung zu<br />

belohnen. Ein entsprechender Prüfauftrag<br />

an die Regierung ist mit einem<br />

Antrag unter dem Titel „Junge Menschen<br />

fördern“ in den B<strong>und</strong>estag eingebracht<br />

worden. „Diejenigen Unternehmen,<br />

die über Durchschnittsbedarf<br />

ausbilden, erhalten eine Vergünstigung<br />

in Form einer Reduzierung der Arbeitgeberbeiträge<br />

zur Arbeitslosenversicherung“,<br />

heißt es dort.<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich sind Initiativen zu begrüßen,<br />

mit denen junge Menschen besser<br />

in Arbeit gebracht werden können. Die<br />

Jugendarbeitslosigkeit ist nach wie vor<br />

hoch, die Hände können nicht in den<br />

Schoß gelegt werden. Da sind sowohl<br />

wir als Tarifpartner mit entsprechenden<br />

Vereinbarungen als auch die Politik mit<br />

entsprechenden Maßnahmen gefragt.<br />

Aber es sind Zweifel angebracht, ob ein<br />

Beitragsrabatt bei der Arbeitslosenversicherung<br />

das richtige Steuerungsinstrument<br />

ist.<br />

Zunächst begegnet dieser Vorschlag<br />

gravierenden ordnungspolitischen Bedenken:<br />

Ist die Förderung der Ausbildung<br />

eine originäre Leistung der Arbeitslosenversicherung?<br />

Nein, die Bekämpfung<br />

der Jugendarbeitslosigkeit<br />

ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe.<br />

Die Arbeitslosenversicherung ist<br />

kein Instrument zur Förderung von<br />

Vollbeschäftigung, sondern zur Abfederung<br />

der Härten der Arbeitslosigkeit.<br />

Ein Beitragsrabatt für ausbildungsfreudige<br />

Betriebe ist deshalb nichts anderes<br />

als ein Verschiebebahnhof, den die<br />

Antragsteller der Arbeitslosenversicherung<br />

aufbürden wollen.<br />

Noch schwerwiegender ist die Tatsache,<br />

dass mit dem Beitragsrabatt eine Art<br />

sozialversicherungsrechtlicher Ausnahmetatbestand<br />

geschaffen <strong>und</strong> der<br />

Gr<strong>und</strong>satz der paritätischen Finanzierung<br />

in der Arbeitslosenversicherung<br />

ausgehöhlt würde. Denn die Arbeitnehmer<br />

profitieren nicht von dem Beitragsrabatt.<br />

Die paritätische Finanzierung<br />

der Arbeitslosenversicherung ist<br />

aber ein tragender Gr<strong>und</strong>satz seit ihrer<br />

Gründung.<br />

Ein Beitragsrabatt wirft aber noch weitere<br />

praktische Fragen auf: Für welche<br />

Arbeitnehmer sollen die Arbeitgeber<br />

einen Beitragsrabatt bekommen? Für<br />

alle über dem Durchschnittsbedarf beschäftigten<br />

Auszubildenden? Dann<br />

dürfte wegen der meist nur geringen<br />

Einsparungen der Steuerungseffekt<br />

nicht sonderlich hoch sein. Oder für alle<br />

Auszubildenden oder gar für alle Beschäftigten?<br />

Dann kann die Einstellung<br />

von einem oder zwei Auszubildenden<br />

über dem Durchschnittsbedarf zu erheblichen<br />

Vergünstigungen führen. Ist<br />

das gerecht gegenüber anderen Unternehmen,<br />

die mit ihren Versicherungsbeiträgen<br />

die Vergünstigungen finanzieren<br />

müssen?<br />

Ein großes Problem ist auch, dass viele<br />

Unternehmen händeringend Auszubildende<br />

suchen, aber keine Bewerber finden.<br />

Sollen diese mit einer Nicht-<br />

Kein Abschluss<br />

ohne Anschluss!<br />

Der Innovationskreis Berufliche Bildung<br />

(Vertreter der Unternehmen, der<br />

Gewerkschaften, der Regierung, der<br />

B<strong>und</strong>esagentur für Arbeit <strong>und</strong> der Wissenschaft)<br />

hat Leitlinien zur Stärkung<br />

des bewährten dualen Ausbildungssystems<br />

verabschiedet, die ab Ende<br />

2007 in 25 Pilotregionen erprobt werden<br />

sollen. Für Altbewerber – das sind<br />

Jugendliche, die sich bereits mindestens<br />

einmal erfolglos um einen Ausbildungsplatz<br />

beworben haben – sollen<br />

die zehn bis zwölf wichtigsten Ausbildungsberufe<br />

in „Bausteine“ zerlegt<br />

werden. Der erfolgreiche Abschluss<br />

eines Bausteins wird beim Ausbildungsvertrag<br />

zeitlich angerechnet.<br />

Generell schlägt der Innovationskreis<br />

vor, die r<strong>und</strong> 350 Ausbildungsberufe zu<br />

BIBB<br />

Die Forschungs- <strong>und</strong> Arbeitsergebnisse<br />

des B<strong>und</strong>esinstituts für Berufsbildung<br />

sind in seinem Jahresbericht<br />

2006/2007 durch fünf Themenschwerpunkte<br />

gekennzeichnet:<br />

● Ausbildungsmarkt <strong>und</strong> Beschäftigungssystem.<br />

● Modernisierung <strong>und</strong> Qualitätsentwicklung<br />

der beruflichen Bildung.<br />

● Lebensbegleitendes Lernen,<br />

Durchlässigkeit <strong>und</strong> Gleichwertigkeit.<br />

● Berufliche Bildung für<br />

spezifische Zielgruppen.<br />

gewährung von Beitragsrabatten zusätzlich<br />

bestraft werden?<br />

Was ist mit Unternehmen, deren Auszubildende<br />

ihre Ausbildung abbrechen<br />

oder gar nicht erst antreten? Dadurch<br />

könnte den Unternehmen ein Schaden<br />

entstehen, weil sie aus der Beitragsrabattregelung<br />

herausfallen. Sollen diese<br />

etwa durch ein Gerichtsverfahren<br />

wegen Vertragsverletzung beim nicht<br />

angetretenen Jugendlichen den Schadensersatz<br />

einklagen können?<br />

Die Probleme zeigen: Der Vorschlag<br />

der Antragsteller ist nicht nur unausgegoren,<br />

sondern begegnet gravierenden<br />

ordnungspolitischen <strong>und</strong> praktischen<br />

Bedenken.<br />

<strong>DHV</strong>-Hauptvorstand ■<br />

reduzieren <strong>und</strong> zu Berufsgruppen zu<br />

bündeln, was in der Praxis einer<br />

Aufteilung der Ausbildung in eine breite<br />

Gr<strong>und</strong>ausbildung <strong>und</strong> eine darauf<br />

aufbauende Spezialisierung entspricht.<br />

Damit kann, so meinen wir, der generellen<br />

Veralterung der Ausbildungsrahmenpläne<br />

durch die galoppierende<br />

technische Entwicklung <strong>und</strong> auch<br />

durch die Globalisierung wirksam begegnet<br />

werden.<br />

Außerdem strebt die B<strong>und</strong>esregierung<br />

eine internationale Vergleichsstudie<br />

nach dem Vorbild der Pisa-Studie auch<br />

in der beruflichen Bildung an. Hier<br />

müsste freilich die unterschiedliche<br />

wirtschaftliche Situation in den einzelnen<br />

Ländern beachtet werden. Es ist anzunehmen,<br />

dass die B<strong>und</strong>esrepublik<br />

hier wesentlich besser abschneiden<br />

würde als bei den allgemein bildenden<br />

Schulen.<br />

st ■<br />

● Internationalisierung beruflicher<br />

Bildung.<br />

Der im Juli erstmals erschienene<br />

„BIBB-REPORT, Forschungs- <strong>und</strong><br />

Arbeitsergebnisse aus dem B<strong>und</strong>esinstitut<br />

für Berufsbildung“ berichtet<br />

ausführlich über die Situation der<br />

Altbewerber in unserem Land <strong>und</strong><br />

stellt wichtige aktuelle Literatur zum<br />

Thema „Ausbildung“ zusammen.<br />

Der Jahresbericht <strong>und</strong> der BIBB-Report<br />

sind kostenlos zu beziehen beim<br />

BIBB Arbeitsbereich Kommunikation,<br />

53142 Bonn <strong>und</strong> steht auch im<br />

Internet unter www.bibb.de/pub/Jahresbericht<br />

zur Verfügung. st ■<br />

DAZ 05/2007


Bildung<br />

Verändert Internetsucht<br />

die Persönlichkeit?<br />

Die „Wirtschaftswoche“ berichtet von<br />

erschreckenden Veränderungen im Kommunikationsverhalten.<br />

Dass E-Mail die<br />

Fähigkeit abbaut, einen ansprechenden<br />

Brieftext zu formulieren; ist bereits<br />

nachgewiesen. Aber das Übel greift viel<br />

weiter: Der Autor Jochen Mai: „Was da<br />

entsteht, ist eine neue Form des Miteinanders<br />

mit deutlich weniger Privatsphäre,<br />

neuen Statussymbolen <strong>und</strong> bedenklichen<br />

Auswirkungen auf unser<br />

Denken. E-Mail, Mobiltelefon, Instant<br />

Messenger, Weblogs, Podcasts, Videoclips,<br />

virtuelle Clubs <strong>und</strong> Netzwerke,<br />

Chatrooms, Online-Fotoalben – wir<br />

kommunizieren mittlerweile r<strong>und</strong> um<br />

die Uhr <strong>und</strong> r<strong>und</strong> um den Globus. Es<br />

Eingriff in das Elternrecht<br />

ist verfassungswidrig!<br />

Der Verein katholischer deutscher Lehrerinnen<br />

(VkdL) reagierte empört über<br />

die in den Medien zunächst verbreitete<br />

Absicht des Deutschen Gewerkschaftsb<strong>und</strong>es<br />

(DGB), Krippenbetreuung,<br />

Kindergärten <strong>und</strong> Ganztagsschulen für<br />

alle Kinder verpflichtend zu machen.<br />

Die CDU-Politikerin <strong>und</strong> DGB-Vize-<br />

Vorsitzende Ingrid Sehrbrock hatte der<br />

Westdeutschen Zeitung gegenüber<br />

einen verpflichtenden Krippen-Besuch<br />

gefordert. Das wurde vom DGB zwar<br />

als „Einzelmeinung“ dargestellt, ein<br />

klares Dementi ist das jedoch nicht.<br />

Daher steht diese Meinung im Raum –<br />

schließlich ist Frau Sehrbrock eine<br />

hohe DGB-Funktionärin, die man doch<br />

ernst nehmen sollte.<br />

„Man kann den Eltern nicht das Recht<br />

absprechen, selbst eine Entscheidung<br />

piept, es klingelt <strong>und</strong> vibriert überall<br />

<strong>und</strong> gleichzeitig, <strong>und</strong> Viele machen das<br />

alles freiwillig mit. Begeistert geradezu.<br />

Wir kommunizieren bis zur geistigen<br />

Flatrate“. Die andauernde Halbaufmerksamkeit,<br />

die so ausgelöst wird, hat,<br />

so die Ex-Microsoftmanagerin Linda<br />

Stone, gravierende Folgen für unsere<br />

Lernfähigkeit, für unser Ausdrucksvermögen<br />

<strong>und</strong> für unsere Kreativität:<br />

Das Web verändert Bewusstsein <strong>und</strong><br />

Bekanntschaften gleichermaßen. Noch<br />

nie konnten Menschen so schnell auf<br />

Informationen zu allen erdenklichen<br />

Themen zurückgreifen, Kontakte knüpfen<br />

<strong>und</strong> bekamen ebenso schnell eine<br />

Reaktion darauf von Menschen, die sie<br />

gar nicht kennen. Das hatte bereits die<br />

Arbeitswelt revolutioniert. Jetzt ist die<br />

Privatsphäre dran – <strong>und</strong> damit der letzte<br />

persönliche Schutzraum.<br />

„Noch während Innenminister Schäuble<br />

mit Datenschützern <strong>und</strong> Parlamentskollegen<br />

streitet, ob die Polizei künftig<br />

Online-Durchsuchungen an privaten<br />

Rechnern durchführen darf, lässt die<br />

Internet-Gemeinde schonungslos die<br />

Hüllen fallen: Eine gigantische F<strong>und</strong>grube<br />

für Datenbanker <strong>und</strong> ein einziges<br />

Grubenunglück für Datenschützer“.<br />

DAZ 05/2007 11<br />

st ■<br />

zum Wohl ihrer Kinder zu treffen. Das<br />

ist ein Angriff gegen das Gr<strong>und</strong>gesetz<br />

Art. 6 <strong>und</strong> läuft im Prinzip auf eine<br />

staatliche Erziehungsdiktatur heraus“,<br />

meinte heute die VkdL-B<strong>und</strong>esvorsitzende<br />

Roswitha Fischer. Der Pädagoginnenverband<br />

setzt sich seit vielen<br />

Jahren für eine echte Wahlfreiheit der<br />

Eltern ein <strong>und</strong> plädiert auch für ein<br />

Betreuungsgeld, das die gesellschaftlich<br />

wertvolle Arbeit der Familien<br />

finanziell honoriert. „Es kann nicht<br />

sein, dass den Eltern immer weiter der<br />

Boden entzogen wird <strong>und</strong> die Kinder<br />

der Willkür staatlich-politischen Gebarens<br />

ausgesetzt sind“, meint Fischer.<br />

Der VkdL plädiert für einen maßvollen<br />

Umgang mit dem Thema Krippenbetreuung<br />

<strong>und</strong> für eine deutliche Unterstützung<br />

der elterlichen Erziehung in<br />

allen gesellschaftlichen Bereichen. Wir<br />

müssen mit <strong>und</strong> nicht gegen die Eltern<br />

gemeinsame Lösungen suchen – zum<br />

Wohl der Kinder, fordert der VkdL. ■<br />

Neues Ausbildungskonzept<br />

im Sport- <strong>und</strong><br />

Fitnessbereich<br />

Mit dem 2001 geschaffenen Ausbildungsberuf<br />

„Sport- <strong>und</strong> Fitnesskaufmann/frau“<br />

konnten Betriebe, Verbände<br />

<strong>und</strong> Vereine mit einer Kombination aus<br />

kaufmännischen <strong>und</strong> sportspezifischen<br />

Inhalten ihren kaufmännischen Fachkräftenachwuchs<br />

qualifizieren. Der Beruf<br />

hat sich mit knapp 3.300 Ausbildungsverhältnissen<br />

Ende 2006 in der<br />

Branche gut etabliert.<br />

Als Ergänzung dieser eher kaufmännisch<br />

orientierten Ausbildung wurde ab<br />

August 2007 der neue sportpraktisch<br />

ausgerichtete Beruf „Sportkaufmann/<br />

frau“ geschaffen. Die Qualifikationsanforderungen<br />

sind in den ersten beiden<br />

Jahren bei beiden Berufen weitgehend<br />

identisch. Dazu gehören Ausbildungsinhalte<br />

wie z. B. Aufrechterhalten<br />

des Sportbetriebs, Entwicklung von<br />

Sport- <strong>und</strong> Fitnessangeboten, Information<br />

<strong>und</strong> Beratung von K<strong>und</strong>en, Öffentlichkeitsarbeit,<br />

Verkauf von Leistungen<br />

sowie Planung <strong>und</strong> Organisation von<br />

Veranstaltungen. Die spezifische Ausbildung<br />

der Sportfachleute widmet sich<br />

dann aber sportpraktischen Tätigkeiten<br />

in den Bereichen sportartspezifische<br />

Trainings- <strong>und</strong> Wettkampfstätten, Training<br />

<strong>und</strong> Wettkampfdurchführung.<br />

Diese breit aufgestellte Qualifizierung<br />

ermöglicht es den ausgebildeten Sportfachleuten,<br />

die bürowirtschaftlichen<br />

Aufgaben in der Geschäftsstelle des<br />

Vereins zu übernehmen <strong>und</strong> auch als<br />

Trainer <strong>und</strong> Betreuer von Sportlern<br />

tätig zu werden.<br />

Beide Ausbildungsordnungen sind im<br />

B<strong>und</strong>esgesetzblatt Teil 1, Nr. 29 veröffentlicht<br />

worden. Sie können als pdf-<br />

Datei auf der Homepage des BMWT<br />

abgerufen werden unter www.bmwi.de<br />

st ■<br />

Schulbildung der<br />

Berufsausbildungsanfänger<br />

2006<br />

Das Statistische B<strong>und</strong>esamt hat zum<br />

Stichtag 31.12.2006 ermittelt, dass<br />

2,3 % der Ausbildungsanfänger keinen<br />

Schulabschluss aufwiesen, 27,4 % einen<br />

Hauptschulabschluss, 35,9 % einen<br />

Realschulabschluss, 15,4 % das Abitur<br />

<strong>und</strong> 19 % den Abschluss einer beruflichen<br />

Schule.<br />

st ■


12<br />

Arbeitsrecht<br />

Gleichbehandlungsgesetz (<strong>AGG</strong>) <strong>und</strong> Kündigung<br />

Trotz eindeutiger Formulierung im Gesetzestext<br />

haben die ersten Arbeitsgerichtsentscheidungen<br />

den Anwendungsbereich<br />

des <strong>AGG</strong> korrigiert. Der<br />

Gesetzgeber wollte eigentlich die Bestimmungen<br />

des <strong>AGG</strong> aus dem Kündigungsrecht<br />

heraushalten <strong>und</strong> hat dies<br />

auch so formuliert. Die Arbeitsgerichtsbarkeit<br />

vertritt jedoch, wie viele<br />

andere Juristen auch, die Auffassung,<br />

dass Gleichbehandlung nicht nur dort<br />

gelten kann, wo sie willkommen ist.<br />

Vielmehr ist sie in jedem relevanten<br />

Bereich der Gesellschaft, also auch im<br />

Kündigungsrecht anzuwenden.<br />

o hat beispielsweise das Arbeits-<br />

Sgericht Osnabrück eine betriebsbedingte<br />

Kündigung für unwirksam erklärt,<br />

da der Arbeitgeber bei der Sozialauswahl<br />

nach Lebensalter gegen das<br />

Verbot der Altersdiskriminierung nach<br />

dem <strong>AGG</strong> verstoßen hat. (ArbG Osnabrück,<br />

Urteil vom 05.02.2007, Aktenzeichen:<br />

3 Ca 778/06 (nicht rechtskräftig).<br />

Ein Arbeitgeber hatte im Zuge einer<br />

Betriebsänderung Massenentlassungen<br />

beschlossen <strong>und</strong> gemeinsam mit dem<br />

Betriebsrat einen Interessenausgleich<br />

mit Namensliste der zu kündigenden<br />

Mitarbeiter vereinbart. Die Sozialauswahl<br />

wurde nach Altersgruppen durchgeführt.<br />

Innerhalb der einzelnen Altersgruppen<br />

– unter 25-Jährige, 25- bis<br />

35-Jährige, 35- bis 45-Jährige etc. –<br />

wurden jeweils prozentual gleich viele<br />

der sozial am wenigsten Schutzbedürftigen<br />

gekündigt. Damit wollte der<br />

Arbeitgeber eine ausgewogene Altersstruktur<br />

im Unternehmen beibehalten<br />

<strong>und</strong> eine Überalterung der Belegschaft<br />

verhindern.<br />

er Kläger war der Auffassung, dass<br />

Ddie Sozialauswahl nicht ordnungsgemäß<br />

durchgeführt worden sei. Die<br />

Bildung von Altersgruppen stelle eine<br />

unzulässige Altersdiskriminierung dar,<br />

<strong>und</strong> die darauf erklärte Kündigung sei<br />

deswegen unwirksam.<br />

Das Arbeitsgericht Osnabrück gab der<br />

Klage statt <strong>und</strong> erklärte die Kündigung<br />

für unwirksam. Nach Ansicht des Gerichts<br />

ist sowohl der Interessenausgleich<br />

als auch die Sozialauswahl wegen<br />

unzulässiger Altersdiskriminierung<br />

nach § 7 Absatz 2 <strong>AGG</strong> unwirksam.<br />

Damit wendet das Arbeitsgericht Osnabrück<br />

die Vorschriften des <strong>AGG</strong> auf<br />

betriebsbedingte Kündigungen an, obwohl<br />

§ 2 Absatz 4 <strong>AGG</strong> ausdrücklich<br />

die Geltung des <strong>AGG</strong> für Kündigungen<br />

ausschließt. Dort heißt es, dass für<br />

Kündigungen ausschließlich die Bestimmungen<br />

zum allgemeinen <strong>und</strong> besonderen<br />

Kündigungsschutz gelten.<br />

n der Bildung von Altersgruppen für<br />

Idie Sozialauswahl sahen die Richter<br />

eine unzulässige Diskriminierung älterer<br />

Arbeitnehmer. Die Durchführung<br />

der Sozialauswahl ohne Bildung von<br />

Altersgruppen nach den 4 gesetzlichen<br />

Kriterien – Lebensalter, Betriebszugehörigkeit,<br />

Unterhaltsverpflichtungen,<br />

Schwerbehinderung – hätte dazu ge-<br />

führt, dass insgesamt weniger ältere<br />

Arbeitnehmer hätten gekündigt werden<br />

können. Nach § 1 Absatz 3 Satz 2 Kündigungsschutzgesetz<br />

(KSchG) wurde es<br />

aber bislang durch die Rechtsprechung<br />

für zulässig erachtet, zur Erhaltung<br />

einer ausgewogenen Altersstruktur im<br />

Betrieb die Sozialauswahl nach Altersgruppen<br />

durchzuführen. Damit führt<br />

das Gericht eine Wertung der im Kündigungsschutzverfahrenanzuwendenden<br />

Vorschriften durch <strong>und</strong> gewichtet –<br />

ganz im Sinne der Gesetzesbegründung<br />

des <strong>AGG</strong> – die Vorschriften des Allgemeinen<br />

Gleichbehandlungsgesetzes<br />

stärker als die restriktiveren Vorschrif-<br />

Redaktionsschluss<br />

dieser Ausgabe<br />

war der<br />

5. September 2007<br />

ten des Kündigungsschutzgesetzes bei<br />

der Altersauswahl.<br />

Unabhängig davon soll auch nach Meinung<br />

des Arbeitsgerichts Osnabrück die<br />

Altersgruppenbildung in der Sozialauswahl<br />

zukünftig zulässig sein, wenn sie<br />

nach § 10 Absatz 1 <strong>AGG</strong> gerechtfertigt<br />

ist, was allerdings nur die tatsächlichen<br />

gesetzlichen Vorgaben widerspiegelt.<br />

amit der Arbeitgeber sich allerdings<br />

Dauf diese Vorschrift berufen kann,<br />

muss er ein konkretes <strong>und</strong> legitimes Bedürfnis<br />

nach Erhaltung einer ausgewogenen<br />

Personalstruktur darlegen <strong>und</strong><br />

beweisen können. Im konkreten Fall<br />

stellte das Gericht fest, dass die altersbedingte<br />

Abnahme der Leistungsfähigkeit<br />

gerade kein Argument diesbezüglich<br />

ist, denn diese kann nicht generell<br />

nachgewiesen werden <strong>und</strong> ist ein allgemein<br />

bestehendes Vorurteil, dem das<br />

Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz<br />

entgegentritt.<br />

Christian Hertzog ■<br />

Stichwo<br />

Verbote<br />

Unmittelbare Benachteiligung aus Gründen<br />

der Rasse, ethnischen Herkunft, des<br />

Geschlechts, der Religion oder Weltanschauung,<br />

einer Behinderung, des<br />

Alters oder der sexuellen Identität.<br />

Mittelbare Benachteiligung<br />

Beispiel: Für eine Beförderung wird<br />

die ununterbrochene Beschäftigung<br />

vorausgesetzt. Dies stellt eine mittelbare<br />

Benachteiligung für das (weibliche)<br />

Geschlecht dar.<br />

Sexuelle Belästigung<br />

Anweisung zur Benachteiligung einer<br />

Person aus oben genannten Gründen.<br />

Maßregelung wegen Inanspruchnahme<br />

der Rechte nach dem <strong>AGG</strong> bzw. wegen<br />

Unterstützung zur Rechtsverfolgung.<br />

Gebote<br />

Stellenausschreibungen sind neutral<br />

<strong>und</strong> ohne direkte oder indirekte Diskriminierungsmerkmale<br />

vorzunehmen.<br />

Beschäftigte sind vorbeugend vor Benachteiligungen<br />

durch andere zu schützen.<br />

Es ist auf das Benachteiligungsverbot<br />

hinzuweisen <strong>und</strong> hinzuwirken, dass<br />

Benachteiligungen nicht vorkommen.<br />

DAZ 05/2007


t <strong>AGG</strong>:<br />

Das <strong>AGG</strong> <strong>und</strong> die Beschwerdestellen<br />

sind bekannt zu machen.<br />

Folgen bei Verstößen<br />

Der Arbeitnehmer kann sich bei gefühlter<br />

Benachteiligung beschweren.<br />

Benachteiligende Rechtsgeschäfte <strong>und</strong><br />

Kollektivvereinbarungen sind unwirksam.<br />

Dem Arbeitnehmer wird das Recht eingeräumt,<br />

die Arbeitsleistung zu verweigern.<br />

Die Beschäftigten haben einen Anspruch<br />

auf Unterlassung <strong>und</strong> Beseitigung<br />

der Benachteiligung.<br />

Bei verschuldeter, unzulässiger Benachteiligung<br />

entsteht ein Schadensersatzanspruch<br />

für materielle Schäden.<br />

Es gibt einen Allgemeinen Schadensersatzanspruch<br />

des Arbeitnehmers im<br />

Falle einer Benachteiligung im Sinne<br />

des <strong>AGG</strong>.<br />

Schmerzensgeld für immaterielle Schäden.<br />

Gleicher Lohn für gleiche Arbeit, sofern<br />

die Ungleichzahlung ihren Gr<strong>und</strong> in<br />

einer Verletzung des Gleichheitsgr<strong>und</strong>satzes<br />

hat, z. B.: Ein Mann erhält bei<br />

gleicher Arbeit mehr Lohn als eine Frau.<br />

Wir entnahmen diese <strong>Stichwort</strong>e einem<br />

Flugblatt der Arbeitskammer des Saarlandes.<br />

■<br />

Arbeitsrecht<br />

Mitbestimmung des Betriebsrats<br />

bei Einsatz von Fremdpersonal<br />

Der Einsatz von Fremdpersonal unterliegt<br />

der Mitbestimmung des Betriebsrats.<br />

Unter Fremdpersonal ist unter anderem<br />

zu verstehen:<br />

● Mitarbeiter von Fremdfirmen, die<br />

auf Gr<strong>und</strong> eines Dienst- oder Werkvertrags<br />

eingesetzt werden,<br />

● freie Mitarbeiter oder Selbstständige,<br />

● Zeitarbeiter (vom Gesetz offiziell<br />

„Leiharbeitnehmer“ genannt).<br />

er Betriebsrat ist vom Arbeitgeber<br />

Din 2-facher Form zu beteiligen.<br />

Zunächst ist er ausführlich, umfassend<br />

<strong>und</strong> rechtzeitig (§80 BetrVG) über den<br />

geplanten Einsatz von Fremdpersonal<br />

zu informieren. Danach ist vor der konkreten<br />

Umsetzung die Zustimmung des<br />

Betriebsrats (§99 BetrVG) einzuholen.<br />

Dabei bezieht sich das Informations<strong>und</strong><br />

Beratungsrecht des Betriebsrats auf<br />

die Personalplanung nach § 92 BetrVG.<br />

Nach § 80 Absatz 2 Satz 2 BetrVG ist<br />

der Arbeitgeber verpflichtet, dem Betriebsrat<br />

auf Verlangen jederzeit die zur<br />

Durchführung seiner Aufgaben erforderlichen<br />

Unterlagen zur Verfügung zu<br />

stellen. Der Betriebsrat kann im Einzelfall<br />

verlangen, dass ihm Listen zur Verfügung<br />

gestellt werden, aus denen sich<br />

die Einsatztage <strong>und</strong> die Einsatzzeiten<br />

der einzelnen Mitarbeiter von Fremdfirmen<br />

ergeben (B<strong>und</strong>esarbeitsgericht<br />

(BAG), Urteil vom 31.01.1989, Aktenzeichen:<br />

1 ABR 72/87; in: Arbeitsrechtliche<br />

Praxis (AP) Nr. 33 zu § 80<br />

BetrVG 1980).<br />

us diesem Personenkreis können<br />

Anur Beschäftigte herausfallen, die<br />

kurzfristig im Betrieb eingesetzt werden,<br />

wie beispielsweise Handwerker,<br />

die im Betrieb kurzfristige Reparaturarbeiten<br />

im Auftrag der Geschäftsleitung<br />

durchführen <strong>und</strong> nicht in irgendeiner<br />

Form dem Betrieb angehören.<br />

Besonders beachtet werden muss, dass<br />

der Einsatz von Zeitarbeitern in jedem<br />

Falle eine zustimmungspflichtige Einstellung<br />

im Sinne des BetrVG ist (§ 14<br />

Absatz 3 AÜG). Dies ergibt sich aus der<br />

Überlegung, dass bei der Arbeitnehmerüberlassung<br />

das zentrale Wesensmerkmal<br />

gerade die Übertragung der<br />

typischen Arbeitgeberbefugnis (insbesondere<br />

Direktionsrecht) ist.<br />

ichtig für die Vorbereitung der Be-<br />

Wtriebsratswahl ist, dass die im Betrieb<br />

eingesetzten Zeitarbeiter gemäß § 7<br />

Satz 2 BetrVG bei Betriebsratswahlen<br />

wahlberechtigt sind, wenn sie länger als 3<br />

Monate eingesetzt werden. Ein Einsatz<br />

von mehr als 3 Monaten liegt auch dann<br />

vor, wenn der Zeitarbeiter noch keine 3<br />

Monate im Betrieb beschäftigt ist, aber<br />

ein Einsatz von mehr als 3 Monaten<br />

geplant ist. Die beschäftigten Zeitarbeiter<br />

sind aber nicht zu berücksichtigen, wenn<br />

es um die Ermittlung der Größe des<br />

Betriebs <strong>und</strong> des Betriebsrats geht (BAG,<br />

am 16.04.2003, Az 7 ABR 53/02)<br />

Christian Hertzog ■<br />

1-Euro-Jobs <strong>und</strong> Mitbestimmungsrecht<br />

Betriebsräte<br />

In einem Fall, der dem ArbG<br />

Reutlingen (18.01.2007, Az: 2 BV<br />

5/06) zur Entscheidung vorlag, setzte<br />

der Arbeitgeber in seinem Betrieb<br />

regelmäßig eine Vielzahl erwerbsfähiger,<br />

arbeitsloser Hilfebedürftiger<br />

(sog. Ein-Euro-Jobber) ein. Deren<br />

Auswahl erfolgte nach entsprechenden<br />

schriftlichen Vermittlungsvorschlägen<br />

der Agentur für Arbeit aufgr<strong>und</strong><br />

der vom Arbeitgeber geführten<br />

Vorstellungsgespräche. Eine Beteiligung<br />

des Betriebsrats nach § 99<br />

BetrVG vor der Tätigkeitsaufnahme<br />

erfolgte nicht.<br />

Der Betriebsrat des Unternehmens war<br />

der Auffassung, der Einsatz der Ein-<br />

Euro-Jobber stelle eine nach § 99<br />

BetrVG mitbestimmungspflichtige Einstellung<br />

dar. Das Gericht hat diese<br />

Ansicht bestätigt: „Für den Begriff der<br />

Einstellung i.S.d. § 99 Abs. 1 BetrVG<br />

kommt es nicht entscheidend auf das<br />

Rechtsverhältnis an, in dem die im<br />

Betrieb tätigen Personen zum Arbeitgeber<br />

stehen. Vielmehr löst die Eingliederung<br />

dieser Personen in den Betrieb<br />

das Mitbestimmungsrecht aus. Die<br />

fraglichen Personen müssen nicht in<br />

einem Arbeitsverhältnis zum Arbeitgeber<br />

stehen.<br />

Personalräte<br />

Personalräte können sich auf den Beschluss<br />

allerdings nicht berufen, denn<br />

das ArbG Reutlingen stellte ausdrücklich<br />

fest:<br />

„Soweit abweichend von der hier vertretenen<br />

Ansicht für den öffentlichen<br />

Bereich ein Mitbestimmungsrecht bei<br />

der Besetzung von Arbeitsgelegenheiten<br />

gemäß § 16 Abs.3 S.2 SGB II verneint<br />

wird (vgl. OVG Rheinland-Pfalz v.<br />

17.05.2006 – 5 A 11752/05 – PersVG<br />

2006,458 m.w.N.), ist darauf hinzuweisen,<br />

dass die Mitbestimmung nach dem<br />

BetrVG <strong>und</strong> dem Personalvertretungsrecht<br />

unterschiedliche Ansatzpunkte hat<br />

<strong>und</strong> die Einstellung im betriebsverfassungsrechtlichen<br />

<strong>und</strong> im personalvertretungsrechtlichen<br />

Sinne nicht<br />

deckungsgleich verstanden werden<br />

müssen. Die für den personalvertretungsrechtlichen<br />

Einstellungsbegriff<br />

geforderten Voraussetzungen sind für<br />

den Einstellungsbegriff des Betriebsverfassungsrechts<br />

nicht maßgeblich.“<br />

Es ist daher zu erwarten, dass diese<br />

Frage demnächst vom BVerwG entschieden<br />

wird, da zwei divergierende<br />

Entscheidungen von OVGs zur Mitbestimmungspflichtigkeit<br />

von Personalräten<br />

bei der Einstellung von Ein-<br />

Euro-Jobbern vorliegen. ■<br />

DAZ 05/2007 13


14<br />

Europa<br />

WBA/WOW-Angestelltentreffen in Luxemburg<br />

Mindestlohndebatte auf europäischer Ebene<br />

Zum traditionellen Angestelltentreffen<br />

der deutschsprachigen christlichen Gewerkschaften<br />

hatten die Kollegen vom<br />

LCGB eingeladen, dem LËTZEBUER-<br />

GER CHRËSCHTLECHE GEWERK-<br />

SCHAFTS-BOND. Ca. 50 Teilnehmer<br />

aus Luxemburg, Frankreich, Österreich,<br />

Liechtenstein <strong>und</strong> Deutschland diskutierten<br />

auf diesem 26. Angestelltentreffen 3<br />

Tage lang aktuelle gewerkschaftliche<br />

Themen. Die deutsche Delegation stand<br />

unter Führung des B<strong>und</strong>esvorsitzenden<br />

Jörg Hebsacker aus Hamburg.<br />

So sehr sich die Probleme ähneln, so<br />

unterschiedlich werden sie von Land zu<br />

Land gelöst, oder es wird eine Lösung<br />

angestrebt, wie sich am Beispiel der<br />

Mindestlohndebatte zeigte. Der Luxemburgische<br />

Arbeitsminister Francois<br />

Biltgen erläuterte das seit Jahren bestehende<br />

<strong>und</strong> jährlich angepasste System,<br />

Zum Thema Europas demographische Herausforderung:<br />

Fachtagung der Akademie Europa in Sevilla<br />

In Sevilla veranstaltete die CESI über<br />

ihre Akademie Europa die zweite Fachtagung<br />

im Rahmen der Veranstaltungsreihe<br />

„Europas demographische Herausforderung<br />

– Wege aus der Krise“. Sie<br />

stand unter dem Thema „Integration der<br />

Jugend <strong>und</strong> älterer Arbeitnehmer<br />

in den Arbeitsmarkt“.<br />

Über 150 Teilnehmer aus ganz<br />

Europa nahmen an dieser<br />

Veranstaltung teil, darunter<br />

auch der <strong>DHV</strong>-B<strong>und</strong>esvorsitzende<br />

<strong>und</strong> CESI-Vizepräsident<br />

Jörg Hebsacker.<br />

In zahlreichen Vorträgen <strong>und</strong><br />

mehreren Podiumsdiskussionen<br />

präsentierten die eingeladenen<br />

Experten ihre Erkenntnisse zu<br />

diesem aktuellen Thema. Der erste Tag<br />

widmete sich schwerpunktmäßig der<br />

Jugend. Dabei ging es um Themen wie<br />

„Bildung <strong>und</strong> Integration“, „Jugendarbeitslosigkeit<br />

<strong>und</strong> Gewalt“ sowie<br />

NCF ist neues CESI-Mitglied<br />

In seiner Sitzung am 28. Juni 2007<br />

beschloss der Vorstand der CESI, die<br />

niederländische Gewerkschaft „Nederlandse<br />

Categoriale vakvereniging<br />

Financier“ (NCF) aufzunehmen. Die<br />

NCF ist eine unabhängige Fachgewerkschaft<br />

für Beamte im niederländischen<br />

Finanzministerium. Sie ist<br />

das zu einem Mindestst<strong>und</strong>enlohn<br />

knapp an der 10-Euro-Grenze geführt<br />

<strong>und</strong> sich bewährt hat. Luxemburg fordert<br />

daher auf europäischer Ebene vergleichbare<br />

Strukturen <strong>und</strong> einheitliche<br />

Mindestlöhne. Aus Liechtensteiner<br />

Sicht gibt es kein Problem, die Franzosen<br />

haben einen Mindestlohn auf<br />

relativ niedriger Basis, <strong>und</strong> Österreich<br />

schickt sich an, ebenfalls einen Mindestlohn<br />

einzuführen. Deutschland<br />

hinkt nach, <strong>und</strong> das nach Auffassung<br />

von Jörg Hebsacker zu Recht: Luxemburg<br />

sei ein prosperierender Wirtschaftsstandort,<br />

über 50.000 Pendler<br />

kämen täglich dort hin, Arbeitslosigkeit<br />

sei kaum vorhanden oder betreffe nur<br />

leistungsgeminderte Arbeitnehmer. Im<br />

Osten Deutschlands hingegen gebe es<br />

Regionen mit über 25 % Arbeitslosigkeit;<br />

jeder Arbeitnehmer sei froh, wenn<br />

„Gewalt an Schulen“. Carmen lonescu<br />

(CSDR, Rumänien) berichtete beispielsweise<br />

über Integrationsmodelle für<br />

Jugendliche in Rumänien.<br />

Am zweiten Tag der Veranstaltung<br />

stand die Beschäftigungssituation älte-<br />

rer Arbeitnehmer im Mittelpunkt der<br />

Beratungen. Die Vorträge <strong>und</strong> Diskussionen<br />

drehten sich um Themen wie<br />

„lebenslanges Lernen“ oder „Flexibilisierung<br />

des Arbeitslebens“. Auf großes<br />

Echo stieß u. a. der Vortrag von<br />

im Bereich Steuern/Zoll die größte<br />

Gewerkschaft in den Niederlanden.<br />

Die NCF ist Mitglied der nationalen<br />

Dachorganisation „Ambtenarencentrum“.<br />

Auf europäischer Ebene ist sie<br />

ebenfalls Mitglied der Union des<br />

Finanzpersonals in Europa (UFE), mit<br />

der die CESI gute Kontakte pflegt.<br />

Der Generalsekretär der CESI Helmut<br />

Müllers erklärte: „Wir sind sehr er-<br />

er überhaupt eine Arbeit erhält, sei sie<br />

auch noch so niedrig entlohnt. Im<br />

Dienstleistungsbereich könnten die aus<br />

einem Mindestlohn resultierenden Belastungen<br />

von den Betrieben nicht aufgefangen<br />

werden <strong>und</strong> führten daher zu<br />

Preissteigerungen. Diese wiederum<br />

veranlassten die mit nur geringer Kaufkraft<br />

ausgestatteten Verbraucher dazu,<br />

ihren Bedarf in den angrenzenden Staaten<br />

Polen oder der Tschechei zu decken.<br />

Neben dem Mindestlohn standen zahlreiche<br />

weitere Gewerkschaftsthemen<br />

auf der Tagesordnung, die zumeist im<br />

Ländervergleich behandelt wurden.<br />

Intensive Gespräche gab es auch über<br />

die internationale Gewerkschaftsentwicklung.<br />

Die Mitgliedsgewerkschaften<br />

des Weltb<strong>und</strong>es der Angestellten<br />

(WBA) haben sich der weltweiten<br />

Fusion verweigert <strong>und</strong> werden unter<br />

dem Namen „WOW – World Organisation<br />

of Workers“ ihre weltweite Unabhängigkeit<br />

bewahren. he ■<br />

Alfonso Jose Cruz-Jentoft, Präsident<br />

der „European Union Geriatric Medecine<br />

Society“ zu den medizinischen<br />

Grenzen des Arbeitslebens.<br />

Am letzten Tag der Fachtagung präsentierte<br />

u. a. Jörg Tremmel von der<br />

„Stiftung für die Rechte zukünftiger<br />

Generationen“ seine Thesen zur Rolle<br />

der Generationen, die eine lebhafte<br />

Diskussion nach sich zogen.<br />

Den Abschluss bildete eine<br />

Podiumsdiskussion mit Vertretern<br />

der Jugend.<br />

Begleitet wurde die Veranstaltung<br />

von einem anspruchsvollen<br />

kulturellen Rahmenprogramm,<br />

welches der Präsident<br />

der CSICSIF <strong>und</strong> Vizepräsident<br />

der CESI Domingo Fernandez<br />

Veiguela <strong>und</strong> seine Mitarbeiter<br />

organisiert hatten.<br />

Die Vorträge sowie Fotos von der Veranstaltung<br />

stehen auf der Website der<br />

Akademie Europa zum Download bereit.<br />

www.cesi.org/academie-europe ■<br />

freut, mit der NCF nun auch eine<br />

Gewerkschaft aus den Niederlanden in<br />

unseren Reihen zu haben. Die CESI<br />

setzt damit ihren Expansionskurs<br />

erfolgreich fort. Die Expertise der<br />

niederländischen Kollegen hinsichtlich<br />

Steuern <strong>und</strong> Zoll ist für die CESI<br />

zweifelsfrei eine Bereicherung <strong>und</strong><br />

wir freuen uns auf die Zusammenarbeit.“<br />

DAZ 05/2007


Europa / Internationale Solidarität<br />

Solidarität mit Togo/Afrika<br />

Medizinische Versorgung ist nicht nur<br />

in Afrika lebenswichtig, dort aber besonders.<br />

Unzureichende Ernährung <strong>und</strong><br />

verschmutztes Wasser setzen der Ges<strong>und</strong>heit<br />

der Menschen enorm zu. Zu<br />

oft fehlt es an notwendigen Medikamenten<br />

oder das nächste Krankenhaus<br />

ist viele Kilometer weit entfernt. Dem<br />

Elend entfliehen kann nur, wer<br />

selbst etwas produzieren oder<br />

eine Dienstleistung anbieten<br />

kann. Voraussetzung dafür ist<br />

aber, dass man des Lesens,<br />

Schreibens <strong>und</strong> Rechnens<br />

mächtig ist. Medikamente <strong>und</strong><br />

Bildung kosten Geld – Togo<br />

braucht unsere Hilfe!<br />

Hilfe zur Selbsthilfe<br />

Die Hans-Klingler-Stiftung stellt<br />

den Menschen in Togo Nähmaschinen,<br />

Maismühlen <strong>und</strong><br />

Motorradtaxis zur Verfügung,<br />

die aus Spenden finanziert werden,<br />

bildet Näherinnen, Verkäuferinnen<br />

<strong>und</strong> Friseurinnen aus.<br />

„Doch die Hilfe zur Selbsthilfe<br />

funktioniert nur dann, wenn die<br />

Leute auch Lesen, Schreiben <strong>und</strong><br />

Rechnen können“, weiß der stellvertretende<br />

Vorsitzende der Hans-Klingler-<br />

Stiftung, Ivo Psenner aus Feldkirch in<br />

Vorarlberg.<br />

Bildung<br />

Wie groß der Bedarf an Bildung ist,<br />

zeigt eindrücklich das Alphabetisierungsprogramm<br />

im Rahmen der Hans-<br />

Klingler-Stiftung für Erwachsene in<br />

Lesen, Schreiben, Rechnen – Gr<strong>und</strong>voraussetzungen, damit<br />

Menschen in Afrika der Armut entfliehen können.<br />

Kouvé/Togo. Dort werden von vier<br />

Ausbilderinnen <strong>und</strong> Ausbildern insgesamt<br />

95 Frauen <strong>und</strong> Männer in drei<br />

Spitzentreffen fcg-GPA <strong>und</strong> <strong>DHV</strong><br />

Einmal jährlich führen die Vorstände<br />

der Christlichen Fraktion der Gewerkschaft<br />

der Privatangestellten (fcg der<br />

GPA) <strong>und</strong> der <strong>DHV</strong> einen zwanglosen<br />

politischen Gedankenaustausch über gemeinsam<br />

berührende Themen. Das<br />

Treffen fand in diesem Jahr auf Einladung<br />

der deutschen Seite auf der Insel<br />

Hans-Klingler-Stiftung<br />

Die Hans-Klingler-Stiftung wurde<br />

aus den Reihen unserer österreichischen<br />

Partnergewerkschaft GPA, der<br />

Gewerkschaft der Privatangestellten,<br />

von dem Namensgeber Hans Klingler<br />

gegründet. Ihr Ziel ist es, durch internationale<br />

Gewerkschaftssolidarität<br />

die christlichen Gewerkschaften <strong>und</strong><br />

ihre Mitglieder weltweit zu unterstützen.<br />

Schwerpunkt der Stiftungstätigkeit<br />

ist die ehemalige deutsche<br />

Kolonie Togo. Die <strong>DHV</strong> hat in der<br />

Vergangenheit schon mehrfach zu<br />

Spenden für diese Arbeit aufgerufen<br />

– auch kleine Spenden helfen mit, die<br />

Menschen dort mit dem nötigsten zu<br />

Norderney statt.<br />

Im Mittelpunkt der Gespräche standen<br />

die gewerkschaftlichen Entwicklungen:<br />

u. a. die aus dem österreichischen<br />

BAWAG-Skandal kommenden Belastungen<br />

des Österreichischen Gewerkschaftsb<strong>und</strong>es<br />

(ÖGB), dem die GPA<br />

angehört. Dieser Skandal führte den<br />

versorgen <strong>und</strong> ihnen eine Lebenschance<br />

zu vermitteln.<br />

Die <strong>DHV</strong> bittet ihre Mitglieder<br />

auch jetzt wieder um eine (kleine)<br />

Spende.<br />

Sie kann geleistet werden an unsere<br />

„Kaufmännische Berufsbildungsstätte<br />

der <strong>DHV</strong> e.V.“ in Reutlingen, auf<br />

deren<br />

Konto Nr. 25762 bei der<br />

Kreissparkasse Reutlingen<br />

BLZ 640 500 00.<br />

Jeder Spender erhält eine steuerabzugsfähige<br />

Spendenbescheinigung.<br />

Helfen Sie mit! Jörg Hebsacker ■<br />

B<strong>und</strong>esvorsitzender ■<br />

Kursen unterrichtet. Nachdem die Zahl<br />

der Teilnehmer von Jahr zu Jahr zugenommen<br />

hat, ist es allerdings dringend<br />

nötig, die Infrastruktur der Schule an<br />

die große Teilnehmerzahl anzupassen.<br />

Insgesamt belaufen sich die Kosten für<br />

den Bau zusätzlicher Klassenräume sowie<br />

das notwendige Inventar wie<br />

Bänke, Tafeln <strong>und</strong> Bücher auf r<strong>und</strong><br />

12.000 Euro.<br />

Medikamente zum Überleben<br />

Der zweite wichtige Pfeiler<br />

zum Überleben sind Medikamente<br />

bzw. die medizinische<br />

Versorgung. Das nächste<br />

Krankenhaus in der togolesischen<br />

Hauptstadt Lomé ist<br />

ganze 70 Kilometer von<br />

Kouvé entfernt. Beim Zustand<br />

der Straßen in Afrika<br />

eine lange Reise. Zwar gibt es<br />

in Kouvé zwei ausgebildete<br />

Krankenpfleger, ihnen fehlen<br />

aber oft die benötigten<br />

Medikamente. Die Hans-<br />

Klingler-Stiftung hilft auch<br />

hier immer wieder. In der<br />

ersten Hälfte dieses Jahres<br />

konnten bereits Medikamente im Wert<br />

von r<strong>und</strong> 2500 Euro nach Togo<br />

geschickt werden. ■<br />

ÖGB an den Rand des Zusammenbruchs.<br />

Erst nach <strong>und</strong> nach konsolidieren<br />

sich die Gewerkschaften. Die GPA<br />

geht gestärkt aus diesem Prozess hervor<br />

<strong>und</strong> dringt auf eine größere Unabhängigkeit<br />

vom Dachverband ÖGB.<br />

Die deutschen Probleme liegen für den<br />

CGB <strong>und</strong> seine Mitgliedsgewerkschaften<br />

in der kompromisslosen Ablehnung,<br />

die sie von Seiten der DGB-Gewerkschaften<br />

erfahren. Diese Monopolisten<br />

versuchen mehr denn je, einzelnen Gewerkschaften<br />

des CGB durch Gerichtsverfahren<br />

ihre Arbeitsmöglichkeiten zu<br />

zerstören. Während die Tarifarbeit der<br />

„Christen“ eine immer größere Akzeptanz<br />

bei den Belegschaften, den Arbeitgebern<br />

<strong>und</strong> in der Öffentlichkeit erfährt,<br />

versuchten DGB <strong>und</strong> Co das Rad<br />

der Geschichte zurückzudrehen, <strong>und</strong><br />

das bei ständig größer werdendem eigenen<br />

Bedeutungsverlust. Das schadet der<br />

Arbeitnehmerbewegung.<br />

Einigkeit besteht zwischen fcg-GPA<br />

<strong>und</strong> <strong>DHV</strong> in der internationalen Strukturfrage<br />

der Gewerkschaften: Beide<br />

lehnen die weltweite Fusion der christlichen<br />

Gewerkschaften mit den sozialistischen<br />

ab <strong>und</strong> werden die Erhaltung<br />

von WBA/WOW aktiv mitgestalten. ■<br />

DAZ 05/2007 15


Stärkung der Aktionärsdemokratie<br />

Die Hauptversammlungen der großen Aktienkonzerne stoßen<br />

wieder auf mehr Interesse. So lag in diesem Jahr die<br />

durchschnittliche Anwesenheitsquote der Aktionäre bei den<br />

DAX-Unternehmen deutlich über der 50-Prozent-Marke.<br />

Damit, so die Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger, ist der<br />

seit Jahren zu beobachtende Trend einer sinkenden Präsenz<br />

auf den Hauptversammlungen nachhaltig gebrochen. Hohe<br />

Anwesenheitsquoten der Anteilseigner seien wünschenswert,<br />

weil so die Aktionärsdemokratie gestärkt werde. Bei den einzelnen<br />

DAX-Gesellschaften offenbaren sich jedoch je nach<br />

Aktionärsstruktur starke Unterschiede: Während bei der<br />

BMW-Hauptversammlung fast 78 Prozent der Stimmrechte<br />

vertreten waren, lag die Quote bei DaimlerChrysler unter 40<br />

Prozent. Da einige Konzerne über Mehrheitsaktionäre verfügen,<br />

ist allein dadurch eine vergleichsweise hohe Präsenz auf<br />

den jeweiligen Hauptversammlungen garantiert. Globus ■<br />

Statistische Angaben: Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger Sdk<br />

An die<br />

<strong>DHV</strong>-Aktionärvereinigung e.V.<br />

César-Klein-Ring 40, 22309 Hamburg, Postfach 60 06 29, 22206 Hamburg<br />

http://www.dhv-cgb.de/aktionaervereinigung • eMail: aktie@dhv-cgb.de<br />

16<br />

Aktionärvereinigung<br />

<strong>DHV</strong>-Aktionärvereinigung e.V.<br />

Am 10. 08. 2007 fand unsere ordentliche<br />

Mitgliederversammlung in Hamburg<br />

statt. Auf der Tagesordnung stand<br />

neben den Berichten über die Geschäftsjahre<br />

2002–2006 <strong>und</strong> der Entlastung<br />

des Vorstandes auch die Neuwahl<br />

desselben. Auf Vorschlag aus dem<br />

Kreis der Anwesenden wurde der bisherige<br />

Vorstand wiedergewählt. Ihm gehören<br />

wieder an:<br />

- Anzeige -<br />

AUFNAHMEANTRAG<br />

Ich erkläre hiermit ab meinen Beitritt zur<br />

<strong>DHV</strong>-Aktionärvereinigung e.V.<br />

Den Jahresbeitrag von Euro 6,00:<br />

■ überweise ich auf das Konto 435 856<br />

bei der Evangelischen Darlehensgenossenschaft (BLZ: 210 602 37)<br />

■ bitte ich von meinem Konto abzubuchen:<br />

Kto.-Nr.: bei: BLZ:<br />

Zuname/Vorname: geb. am:<br />

Anschrift Tel. (priv.):<br />

tätig in Firma/Dienststelle:<br />

als: Tel. (gesch.): Fax:<br />

Ort/Datum Unterschrift<br />

Vorsitzender: Claus Baerbaum<br />

Stellvertreter: Jörg Hebsacker<br />

weitere Vorstandsmitglieder:<br />

Hans-Jürgen Borchard<br />

Henning Röders.<br />

Wir konnten feststellen, dass uns weiterhin<br />

eine recht große Zahl von Stimmrechten<br />

für die unterschiedlichsten<br />

Gesellschaften übertragen wurde. Das<br />

ermöglicht uns einerseits, in den Hauptversammlungen<br />

im Interesse der Beschäftigten<br />

aufzutreten. Andererseits<br />

wird dadurch die Arbeitsbelastung für<br />

unsere ehrenamtlichen Mitarbeiter immer<br />

größer. Wir suchen daher weiterhin<br />

Mitglieder, die bereit sind, die uns übertragenen<br />

Stimmrechte auf den Hauptversammlungen<br />

zu vertreten. Wenn Sie<br />

dazu bereit sein sollten, melden Sie sich<br />

bitte bei uns! Für alle Interessierten planen<br />

wir zur Vorbereitung dafür ein<br />

Seminar, in dem erfahrene Mitarbeiter<br />

wertvolle Tipps geben werden.<br />

Wie aus unserer Satzung hervorgeht,<br />

können „alle natürlichen Personen, die<br />

Mitglied der <strong>DHV</strong>, einer anderen CGB-<br />

Gewerkschaft oder einer/s mit der <strong>DHV</strong><br />

in Kooperation stehenden Gewerkschaft<br />

bzw. Berufsverbandes“ sind,<br />

Mitglied in unserer Aktionärvereinigung<br />

werden. Sollten Sie also Kolleginnen<br />

oder Kollegen kennen, die diese<br />

Voraussetzungen erfüllen <strong>und</strong> vielleicht<br />

Interesse an einer Mitgliedschaft haben<br />

könnten, sprechen Sie diese einmal an!<br />

Beitrittsformulare hierfür können jederzeit<br />

bei uns abgefordert werden.<br />

Unabhängig von einer Mitgliedschaft<br />

können Stimmrechte aber auch weiterhin<br />

von jedem Aktionär an die <strong>DHV</strong>-<br />

Aktionärvereinigung übertragen werden.<br />

Besuchen Sie doch auch einmal unsere<br />

Internet-Seite unter<br />

http://www.dhv-cgb.de/dhv_data/partner/aktionaer-vereinigung.php<br />

Claus Baerbaum ■<br />

Vorsitzender ■<br />

DAZ 05/2007


Aktionärvereinigung<br />

Noch Luft nach oben<br />

Deutsche Aktiengesellschaften bescherten<br />

ihren Aktionären auch Jahr<br />

2006 Rekorddividenden. Um insgesamt<br />

19 Prozent erhöhten die von den<br />

Aktionärsschützern der DSW (Deutsche<br />

Schutzgemeinschaft für Wertpapierbesitz)<br />

untersuchten<br />

1.023 börsennotierten Gesellschaften<br />

ihre Dividendenzahlungen<br />

gegenüber dem<br />

Vorjahr. Die Ausschüttungen<br />

stiegen in Summe von 29,6<br />

auf 35,5 Milliarden Euro.<br />

Davon entfiel der Löwenanteil<br />

mit 27,9 Milliarden<br />

Euro auf die großen im Dax<br />

notierten Konzerne. Die gute<br />

Gewinnlage erlaubte den<br />

Dax-Unternehmen gegenüber<br />

2005 eine Anhebung<br />

des Dividendenvolumens um knapp<br />

ein Drittel. Damit schütteten sie 41<br />

Prozent ihres Gewinns an die<br />

Anteilseigner aus. Das ist zwar eine<br />

Verbesserung gegenüber dem Vorjahr<br />

um vier Prozentpunkte, dennoch lässt<br />

der europäische Durchschnitt von<br />

r<strong>und</strong> 50 Prozent noch Luft für weitere<br />

Dividendensteigerungen.<br />

Für 2007 liegen uns noch keine umfassenden<br />

Auswertungen vor, weil die<br />

HV-Saison noch läuft. Die großen<br />

DAX-Gesellschaften jedoch haben,<br />

das ist schon bekannt, mehrheitlich<br />

ihre Dividenden wieder angehoben,<br />

das gilt auch für viele der kleineren<br />

Unternehmen. Gerade bei MDAX-<br />

Unternehmen kann man z. T. Dividendenrenditen<br />

um oder über 5 %<br />

erzielen.<br />

on den analysierten Unternehmen<br />

Vblieben allerdings insgesamt 60<br />

Prozent ihren Aktionären eine Aus-<br />

Aufschwung oder Abschwung?<br />

Von ihren Höchstständen sind die Aktienkurse<br />

derzeit ziemlich weit entfernt.<br />

Der DAX, der Index mit den 30 größten<br />

deutschen Aktiengesellschaften, hatte<br />

im Frühjahr die 8000-er-Grenze überschritten.<br />

Heute schwankt er um die<br />

7.500 Punkte – was ist passiert?<br />

An der allgemeinen wirtschaftlichen<br />

Entwicklung kann es nur zu einem Teil<br />

liegen, denn wir befinden uns nach wie<br />

vor in einem wirtschaftlichen Aufschwung,<br />

auch wenn sich dieser seit<br />

dem 2. Quartal etwas abgeflacht hat.<br />

Auch die Gewinnentwicklung der<br />

meisten Gesellschaften ist nach oben<br />

gerichtet. Viele Gesellschaften haben<br />

2007 auch ihre Dividenden wieder kräftig<br />

erhöht – wir nähern uns einer Rekordausschüttung.<br />

Das sind alles keine<br />

Gründe für einen derartigen Rückgang.<br />

Ein Blick in die Wirtschaftsteile der<br />

Tageszeitungen zeigt den Hauptgr<strong>und</strong>:<br />

die US-Immobilienkrise <strong>und</strong> ihre möglichen<br />

Folgen sind bei weitem das<br />

wichtigste <strong>und</strong> meistdiskutierte Thema.<br />

Die Börsenentwicklung ist in starkem<br />

Maße eine Frage der Psychologie. Und<br />

viele Anleger halten sich zurück oder<br />

verkaufen Aktien, wenn auch nur im<br />

Entferntesten eine Krise drohen könnte.<br />

Und genau das hat in den letzten Monaten<br />

stattgef<strong>und</strong>en: die Notenbanken<br />

haben interveniert, Präsident Bush<br />

überlegt, wie er überschuldeten Haushalten<br />

helfen könnte; Deutsche-Bank-<br />

Chef Ackermann versucht in Reden,<br />

das verloren gegangene Vertrauen in<br />

das nationale <strong>und</strong> weltweite Bankensystem<br />

wieder zurück zu gewinnen.<br />

Dieses Vertrauen ist zu Recht erschüttert,<br />

wie die Fehlspekulationen der IKB<br />

<strong>und</strong> der Sächsischen Landesbank zeigen.<br />

Und niemand weiß, wie viele<br />

Banken in welchem Umfang ähnliche<br />

Leichen im Keller haben.<br />

Eines aber ist unwahrscheinlich, nämlich<br />

dass das deutsche Bankensystem,<br />

das die Finanzierung der deutschen<br />

Wirtschaft sicherstellt, insgesamt in<br />

Gefahr ist. Daher sind, abgesehen von<br />

den Finanzwerten, die deutschen Aktiengesellschaften<br />

von der<br />

Hypotheken/Immobilienkrise zunächst<br />

nicht betroffen. Man kann sich daher<br />

durchaus an den allgemeinen<br />

Konjunkturdaten orientieren <strong>und</strong> muss<br />

schüttung schuldig. Wer auf regelmäßige<br />

Divendenzahlungen setzt, sollte<br />

solche Aktien meiden oder verkaufen.<br />

Andererseits finden sich unter den<br />

dividendenlosen Gesellschaften aber<br />

nicht nur unrentable oder geizige<br />

Gesellschaften: Viele Aktiengesellschaften<br />

belassen die Erträge im<br />

Unternehmen <strong>und</strong> stärken<br />

damit entweder ihre Eigenkapitalbasis<br />

oder finanzieren<br />

Investitionen in ihre eigene<br />

Zukunft. Das schlägt sich in<br />

der Kursentwicklung nieder;<br />

diese Aktien eignen sich für<br />

langfristig orientierte Anleger,<br />

die nicht von Dividendeneinnahmen<br />

leben, die sie<br />

ja auch versteuern müssten.<br />

Sie erzielen ihren Gewinn<br />

beim Verkauf von Aktien,<br />

nach Ablauf der Spekulationsfrist<br />

von einem Jahr sogar steuerfrei.<br />

as allerdings wird sich bald än-<br />

Ddern, wenn ab 2009 die neue Abgeltungssteuer<br />

greift. Dann müssen alle<br />

Anlagestrategien neu bedacht werden.<br />

<strong>DHV</strong>-Aktionärvereinigung ■<br />

nicht das Katastrophenszenario einer<br />

Bankenkrise zum Maßstab seines<br />

Anlageverhaltens machen.<br />

Konsequenz: Abgesenkte Aktienkurse<br />

sind schmerzlich für die Verkäufer; für<br />

Aktienkäufer sind sie eine Chance, zu<br />

niedrigen Kursen preisgünstig einzukaufen.<br />

Das ist jetzt die Marschrichtung,<br />

wobei sich der kleine Anleger auf<br />

Werte mit einer aus Gewinnen gespeisten<br />

Dividende konzentrieren sollte. he ■<br />

DAZ 05/2007 17


18<br />

Tipps<br />

Die Deutsche Rentenversicherung (DRV) betreibt für ihre Versicherten<br />

eine umfangreiche Informationsarbeit. Dazu gehört auch eine umfangreiche<br />

Broschürenreihe, die in der Regel kostenlos abgegeben wird. Die<br />

nachstehend dargestellte Liste der Veröffentlichungen ergänzen wir in<br />

unseren nächsten Ausgaben. Die Redaktion<br />

Die Deutsche Rentenversicherung B<strong>und</strong><br />

<strong>und</strong> alle anderen Träger der gesetzlichen<br />

Rentenversicherung geben seit<br />

Anfang 2006 eine gemeinsame Broschürenreihe<br />

heraus. Sie informiert mit<br />

ihrem Angebot umfassend über alle<br />

Themen r<strong>und</strong> um die Rente.<br />

Die Broschüren verschaffen einen Überblick<br />

über die gesetzliche Rentenversicherung,<br />

untersuchen einzelne Leistungen<br />

<strong>und</strong> ihre Voraussetzungen näher<br />

oder sie versorgen mit auf eine bestimmte<br />

Lebenssituation zugeschnittenen<br />

Informationen.<br />

Neben den kostenlosen Broschüren der<br />

gemeinsamen Broschürenreihe gibt es<br />

auch noch weitere Publikationen im<br />

DRV-Angebot. Dazu gehören neben<br />

den angebotenen CD-ROM’s mit Programmen<br />

zur Rentenberechnung auch<br />

DRV informiert<br />

Seit 2002 informieren alle Rentenversicherungsträger<br />

ihre Versicherten mit<br />

einer Renteninformation über ihre gegenwärtigen<br />

<strong>und</strong> zukünftigen Rentenansprüche.<br />

Alle Versicherten, die mindestens<br />

27 Jahre alt <strong>und</strong> fünf Jahre<br />

rentenversichert sind, erhalten jährlich<br />

diese persönliche Information. Sie<br />

enthält den aktuellen Stand des Rentenanspruchs,<br />

die mögliche Rentenhöhe<br />

im Alter sowie eine Berechnung,<br />

Gesetzestexte <strong>und</strong> Kommentare zum<br />

Rentenrecht. Diese Zusatzinformationen<br />

werden gegen eine Schutzgebühr<br />

abgegeben.<br />

Schauen Sie sich doch einfach einmal<br />

in unserem Angebot um.<br />

„Die Renteninformation –<br />

mehr wissen“<br />

Damit Sie stets über den aktuellen<br />

Stand Ihres Versicherungskontos informiert<br />

sind, erhalten Sie Jahr für Jahr<br />

Ihre persönliche Renteninformation von<br />

der Deutschen Rentenversicherung. Wie<br />

Ihnen die Renteninformation bei Ihrer<br />

persönlichen Altersvorsorgeplanung hilft,<br />

erfahren Sie in dieser Broschüre.<br />

Download der Publikation<br />

[PDF, 363 KB]<br />

Auch Pflegepersonen haben Urlaub<br />

Wer seine Angehörigen, Fre<strong>und</strong>e oder<br />

Bekannten pflegt, ist oft einer jahrelangen<br />

Zusatzbelastung ausgesetzt. Damit<br />

die Pflege nicht zu einer Überlastung<br />

für die Pflegeperson führt, können die<br />

Pflegekassen ihren pflegebedürftigen<br />

Versicherten bis zu 1.432 Euro im<br />

Kalenderjahr für eine Pflegevertretung<br />

erstatten. Die so genannte Verhinderungspflege<br />

steht allen gesetzlich Versicherten<br />

zur Verfügung, die Leistungen<br />

aus der Pflegeversicherung erhalten<br />

<strong>und</strong> in eine Pflegestufe eingruppiert<br />

sind. Pflegepersonen haben so die<br />

Möglichkeit, sich bis zu 28 Tage von<br />

ihren Alltagsstrapazen zu erholen.<br />

Die Verhinderungspflege ist für Pflege-<br />

bedürftige vorgesehen, die während der<br />

Urlaubszeit weiter in ihrem privaten<br />

Wohnumfeld gepflegt werden. Die<br />

Pflege kann von Verwandten, Fre<strong>und</strong>en,<br />

Nachbarn oder Bekannten übernommen<br />

werden <strong>und</strong> muss vor der erstmaligen<br />

Verhinderung für mindestens zwölf<br />

Monate geleistet worden sein. Wird die<br />

Ersatzpflege allerdings von Personen<br />

übernommen, die mit dem Pflegebedürftigen<br />

bis zum zweiten Grad verwandt<br />

oder verschwägert sind bzw. mit<br />

ihm zusammenleben, ist die Leistung<br />

auf die Höhe des Pflegegeldes der<br />

jeweiligen Pflegestufe begrenzt.<br />

Kann die Pflege für die Dauer des<br />

Urlaubs nicht im häuslichen Umfeld<br />

wie hoch eine derzeitige Rente wegen<br />

Erwerbsminderung wäre.<br />

Seit Ende Juni 2007 werden diese<br />

Renteninformationen mit neuen Werten<br />

versandt. Dabei wird jetzt auch die<br />

vom Gesetzgeber beschlossene Anhebung<br />

der Altersgrenzen („Rente mit<br />

67“) berücksichtigt, d. h. für jeden<br />

Versicherten wird die persönliche<br />

Rente auf der Gr<strong>und</strong>lage der individuellen<br />

Regelaltersgrenze berechnet.<br />

Die künftigen Rentenansprüche zeigen,<br />

abhängig vom Geburtsjahr, keine<br />

„Die Rentenversicherung:<br />

Ihr Partner von der Jugend<br />

bis ins Alter“<br />

Die gesetzliche Rentenversicherung<br />

zählt zu den Stützpfeilern der sozialen<br />

Sicherung in Deutschland. Wie sie Sie<br />

während Ihres gesamten Berufslebens<br />

begleitet <strong>und</strong> später im Ruhestand begleitet,<br />

erfahren Sie in dieser Broschüre.<br />

Download der Publikation<br />

[barrierefrei, PDF, 817 KB]<br />

„Unser Service –<br />

Wir sind für Sie da“<br />

Die Deutsche Rentenversicherung ist<br />

für Sie da – ob bei Fragen zur gesetzlichen<br />

Rente, zur Rehabilitation oder<br />

zur zusätzlichen Altersvorsorge. In dieser<br />

Broschüre erhalten Sie einen Überblick<br />

über das gesamte Serviceangebot<br />

der Deutschen Rentenversicherung.<br />

Download der Publikation<br />

[PDF, 628 KB ■<br />

des Pflegebedürftigen erfolgen, besteht<br />

die Möglichkeit der vorübergehenden<br />

Unterbringung in einer stationären<br />

Pflegeeinrichtung. Auch in diesem Fall<br />

können die Pflegekassen Kosten erstatten.<br />

Handelt es sich um ein zugelassenes<br />

Pflegeheim, kann die so genannte<br />

Kurzzeitpflege in Betracht kommen.<br />

Auch hierfür zahlen die Pflegekassen<br />

bis zu 1.432 Euro für maximal 28 Kalendertage<br />

im Jahr.<br />

Die Verhinderungs- oder Kurzzeitpflege<br />

können im Übrigen nicht nur bei<br />

geplanten Urlaubsreisen, sondern auch<br />

bei Krankheit oder anderen Krisensituationen,<br />

in denen die regelmäßige<br />

Pflegeperson nicht zur Verfügung steht,<br />

in Anspruch genommen werden.<br />

KKH Hamburg ■<br />

oder zwei verschiedene Varianten von<br />

Hochrechnungen auf:<br />

für die Jahrgänge 1946 <strong>und</strong> älter ohne<br />

mögliche Rentenerhöhungen,<br />

für die Jahrgänge 1947 bis 1951 mit<br />

einer jährlichen Anpassung von einem<br />

Prozent <strong>und</strong><br />

mit einer Erhöhung von 1 % <strong>und</strong> 2 %<br />

für die Jahrgänge 1952 <strong>und</strong> jünger.<br />

Auch der Kaufkraftverlust wird dargestellt.<br />

Damit bietet die Renteninformation<br />

eine solide Gr<strong>und</strong>lage für die<br />

Planung der Altersvorsorge. DRV ■<br />

DAZ 05/2007


Tipps<br />

Reisekosten <strong>und</strong> Lohnsteuer:<br />

Neue Gestaltungschancen nutzen<br />

Dienstreisen oder Fortbildungen standen<br />

bei der Lohnsteueraußenprüfung<br />

stets auf dem Prüfstand. Denn machten<br />

die Finanzbeamten im Programm Inhalte<br />

aus, die allgemeiner oder sogar<br />

privater Natur sind, handelte es sich bisher<br />

bei der Reise um einen geldwerten<br />

Vorteil. Dann musste der Arbeitnehmer<br />

sämtliche Kosten als Zuwendung von<br />

der Firma der Lohnsteuer unterwerfen.<br />

Neuerdings lässt der B<strong>und</strong>esfinanzhof<br />

unter Umständen eine Aufteilung der<br />

Reise in einen dienstlichen <strong>und</strong> einen<br />

außerdienstlichen Teil zu (Az. VI R<br />

32/03).<br />

as bedeutet, dass der Arbeitnehmer<br />

Dauf Fortbildungsveranstaltungen<br />

künftig offiziell das touristische Beiwerk<br />

nutzen darf, ohne Gefahr zu laufen,<br />

die gesamten Reisekosten der<br />

Lohnsteuer unterwerfen zu müssen.<br />

Um die Möglichkeit des Kostensplittings<br />

wahrzunehmen, sind zunächst die<br />

Bestandteile der Reise abzutrennen, die<br />

sich leicht <strong>und</strong> eindeutig dem betrieblichen<br />

<strong>und</strong> privaten Bereich zuordnen<br />

lassen. So kommen die Kosten für<br />

Tagungsräume, Seminarunterlagen <strong>und</strong><br />

Referenten eindeutig von vornherein<br />

nicht als steuerpflichtiger Arbeitslohn<br />

in Betracht. Auf der anderen Seite sind<br />

als geldwerter Vorteil Aufwendungen<br />

des Arbeitgebers für das touristische<br />

Programm, Ausflüge sowie gemeinsame<br />

Feiern <strong>und</strong> Unterhaltung zu erfassen.<br />

Kostenpunkte, die sich nicht eindeutig<br />

zuordnen lassen, dürfen gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

geschätzt werden. Das gilt etwa<br />

für Flug- oder Fahrtkosten, die Hotelunterbringung,<br />

Verpflegung oder die<br />

allgemeine Organisation. Als Aufteilungsmaßstab<br />

kommen hier die Zeitanteile<br />

ins Spiel. Dient die Reise zum<br />

Steuervorteile für Ehrenämter<br />

wurden ausgeweitet<br />

Wer gemeinnützig in einem Verein tätig<br />

ist, könnte künftig mehr Steuervorteile<br />

genießen. Nach der bereits im B<strong>und</strong>estag<br />

verabschiedeten Gemeinnützigkeitsreform<br />

soll das Engagement bei<br />

mildtätigen <strong>und</strong> kulturellen Einrichtungen<br />

stärker gefördert werden. Inhalte<br />

sind unter anderem die Anhebung der<br />

Übungsleiterpauschale, ein vereinfachter<br />

Spendennachweis sowie Steuervergünstigungen<br />

für die Vorstandsarbeit<br />

in Vereinen.<br />

ie neuen Regelungen, die bereits<br />

Drückwirkend ab dem 1. Januar 2007<br />

gelten sollen, kommen Steuerzahlern<br />

zugute, die viel für die Gesellschaft tun.<br />

urch die Reform wird die Arbeit der<br />

Dvielen tausend Helfer in<br />

Deutschland noch mehr gewürdigt. Ein<br />

Eckpunkt des Gesetzes ist die<br />

Anhebung der Übungsleiterpauschale<br />

von 1.848 Euro auf 2.100 Euro pro Jahr.<br />

Bis zu diesem Betrag sollen bereits ab<br />

2007 die Einnahmen von Menschen,<br />

die sich nebenberuflich als Betreuer,<br />

Erzieher, Ausbilder oder Pfleger engagieren,<br />

steuer- <strong>und</strong> sozialversicherungsfrei<br />

sein. Voraussetzung ist allerdings<br />

wie bisher, dass die Tätigkeit höchstens<br />

ein Drittel der Arbeitszeit eines vergleichbaren<br />

Vollzeitjobs ausmacht.<br />

Darüber hinaus müssen durch die<br />

Tätigkeit die Fähigkeiten anderer Menschen<br />

gefördert werden. Nebenberuflich<br />

tätige Jugendtrainer eines Fußballvereins<br />

könnten demzufolge vom<br />

Steuerbonus profitieren. Kassierer <strong>und</strong><br />

Platzwarte jedoch nicht.<br />

Steuervergünstigung für<br />

Vereinsarbeit<br />

Doch auch für diese sowie für Vereinsvorstände<br />

sollen erstmals Steuervergünstigungen<br />

eingeführt werden. Im<br />

Gesetz ist ein Steuerfreibetrag für<br />

nebenberufliche Einnahmen in Höhe<br />

von 500 Euro im Jahr vorgesehen.<br />

Dadurch sollen Kosten ausgeglichen<br />

werden, die durch die ehrenamtliche<br />

Tätigkeit entstehen. Ziel ist es, Menschen,<br />

die sich im gemeinnützigen,<br />

mildtätigen oder kirchlichen Bereich<br />

engagieren <strong>und</strong> eine kleine Aufwandsentschädigung<br />

erhalten, finanziell nicht<br />

schlechter zu stellen als andere.<br />

Spendennachweis<br />

Auch der Nachweis von Spenden wird<br />

vereinfacht. Eine Spendenbescheinigung<br />

ist erst ab 200 Euro nötig, bis zu<br />

diesem Betrag reicht die Vorlage des<br />

Überweisungsträgers.<br />

Lohnsteuerhilfe Bayern ■<br />

Beispiel 20 % der privaten Unterhaltung,<br />

unterliegen 80 % der Kosten nicht<br />

der Lohnsteuer.<br />

Tipp: Die neue <strong>und</strong> günstige<br />

Sichtweise ist nicht nur auf künftig<br />

geplante Touren anzuwenden.<br />

Der Arbeitgeber kann dies auch<br />

noch bei den schon durchgeführten<br />

Reisen berücksichtigen <strong>und</strong><br />

erspart seinen Angestellten damit<br />

eine Menge Abgaben. Korrigiert<br />

er die Steuerberechnung<br />

nicht mehr, können Arbeitnehmer<br />

dies über ihre Steuererklärung<br />

nachholen. Sie mindern<br />

hierzu den bislang angesetzten<br />

Sachbezug laut Lohnsteuerbescheinigung<br />

<strong>und</strong> setzen<br />

lediglich die anteiligen Kosten<br />

nach der neuen Rechenmethode<br />

an. Dann gibt es die zuviel einbehaltene<br />

Lohnsteuer über den<br />

Bescheid vom Finanzamt erstattet.<br />

Diesen Beitrag erhielten wir vom<br />

VSRW-Verlag, der einen monatlich erscheinenden<br />

Infodienst „Steuerzahler-<br />

Tip“herausgibt. Er kann beim VSRW-<br />

Verlag unter Tel: 0228 95124-0 oder<br />

www.vsrw.de bestellt werden. ■<br />

Deutsche<br />

Angestellten<br />

Zeitung<br />

Herausgeber:<br />

<strong>DHV</strong> – Die Berufsgewerkschaft<br />

(Sitz Hamburg)<br />

Schriftleiter: Jörg Hebsacker (he)<br />

Mitarbeiter: Jürgen Fremmer (frem) /<br />

Klaus Fre<strong>und</strong> (kf) / Henning Röders (rö) /<br />

Christa Reißner / Peter Rudolph (ru) /<br />

Michael Schulz (schu) / Helmut Stein (st) /<br />

Günther Schechter (sche)<br />

Textbeiträge: Claus Baerbaum (bae),<br />

Hans Hebeisen (heb), Christian Hertzog,<br />

Valerio Nuciforo<br />

Anschrift Redaktion:<br />

Postfach 60 06 29<br />

22206 Hamburg<br />

eMail: DAZ@dhv-cgb.de<br />

Verlag <strong>und</strong> Anzeigenverwaltung:<br />

<strong>DHV</strong>-Dienstleistungs GmbH<br />

22309 Hamburg / CésarKleinRing 40<br />

22206 Hamburg / Postfach 60 06 29<br />

Telefon: (0 40 ) 63 28 020<br />

Telefax: (0 40 ) 63 28 0218<br />

eMail: GmbH@dhv-cgb.de<br />

Internet: www.dhv-cgb.de<br />

Satz: Copy-Druck GmbH, Hamburg<br />

Druck: WL-Druck, Seevetal<br />

Gedruckt auf chlorfrei gebleichtem Papier.<br />

Bezugspreis: Jährlich 12 Euro.<br />

Für <strong>DHV</strong>-Mitglieder durch den Verbandsbeitrag<br />

abgegolten.<br />

Gültige Anzeigenpreisliste Nr. 6 vom 1. Juli 2003.<br />

DAZ 05/2007 19


Gr<strong>und</strong>lagen-Seminare für Betriebsräte<br />

Arbeitsrecht I (Individualrecht)<br />

Termin: 21.–23. November 2007<br />

Ort: Elzach-Oberprechtal<br />

Veranstalter: Bildungsstätte Südwest<br />

Gr<strong>und</strong>lagen-Seminare<br />

Aufgaben, Rechte <strong>und</strong> Pflichten des Betriebsrates<br />

Termin: 24.–26. Oktober 2007<br />

Ort: Hüfingen-Fürstenberg<br />

Veranstalter: Bildungsstätte Südwest<br />

Aufbau-Seminare für Betriebsräte<br />

Arbeitsrecht II (Kollektivrecht)<br />

Termin: 10.–12. Oktober 2007<br />

Ort: Elzach-Oberprechtal<br />

Veranstalter: Bildungsstätte Südwest<br />

Termin: 25.–26. Oktober 2007<br />

Ort: Magdeburg<br />

Veranstalter: Bildungsstätte Mitteldeutschland<br />

Aufbau-Seminare · Aufbau-Seminare · Aufbau-Seminare · Aufbau-Seminare · Aufbau-<br />

Auffrischungskurs im Arbeits- <strong>und</strong> Betriebsverfassungsrecht<br />

mit neuester Rechtsprechung<br />

Termin: 12.–16. November 2007<br />

Ort: Willingen<br />

Veranstalter: Bildungsstätte Nordrhein-Westfalen<br />

BR-Wissen kompakt<br />

Termin: 14.-16. November 2007<br />

Ort: München<br />

Veranstalter: Bildungsstätte Bayern<br />

Die Beteiligungsrechte des Betriebsrates<br />

nach dem BetrVG<br />

Termin: 19.–21. November 2007<br />

Ort: Sittensen<br />

Veranstalter: Bildungsstätten Nordmark <strong>und</strong><br />

Niedersachsen<br />

Termin: 12.–14. Dezember 2007<br />

Ort: Neustrelitz<br />

Veranstalter: Bildungsstätte Nordost<br />

Regelungsabrede / Betriebsvereinbarung /<br />

Einigungsstelle<br />

Termin: 10.–12. Oktober 2007<br />

Ort: Freital (bei Dresden)<br />

Veranstalter: Bildungsstätte Mitteldeutschland<br />

Umsetzung eines Tarifvertrages unter Mitbestimmung<br />

der Betriebsräte<br />

Termin: 12.–14. November 2007<br />

Ort: Willingen<br />

Veranstalter: Bildungsstätte Nordrhein-Westfalen<br />

Fach-Seminare für Betriebsräte<br />

Allgemeines Tarifrecht/<br />

Der Tarifvertrag in der praktischen Betriebsratsarbeit<br />

Termin: 06.–09. November 2007<br />

Ort: Bad Zwischenahn<br />

Veranstalter: Bildungsstätte Nordwest<br />

Fach-Seminare · Fach-Seminare<br />

20<br />

Arbeitszeit in Tarifvertrags- <strong>und</strong> Dienstplangestaltung<br />

Termin: 10.–12. Oktober 2007<br />

Ort: Berlin-Schmöckwitz<br />

Veranstalter: Bildungsstätte Nordost<br />

Betriebe ohne Tarifbindung<br />

Termin: 07.–09. November 2007<br />

Ort: Elzach-Oberprechtal<br />

Veranstalter: Bildungsstätte Südwest<br />

Seminare<br />

Fach-<br />

Seminare<br />

Datenschutz <strong>und</strong> Mitarbeiterkontrolle im Betrieb/Markt<br />

Termin: 22.–24. Oktober 2007<br />

Ort: Willingen<br />

Veranstalter: Bildungsstätte Nordrhein-Wesfalen<br />

Spezial-Seminare für Betriebsräte<br />

Allgemeines<br />

Gleichbehandlungsgesetz (<strong>AGG</strong>)<br />

Termin: 05.–07. Dezember 2007<br />

Ort: Elzach-Oberprechtal<br />

Veranstalter: Bildungsstätte Südwest<br />

Spezial-Seminare · Spezial-Seminare · Spezial-<br />

Betriebsräte in der Zeitarbeit<br />

Termin: 05.–07. Dezember 2007<br />

Ort: München<br />

Veranstalter: Bildungsstätte Bayern<br />

Wirtschaftsausschuss<br />

Termin: 22.–24. Oktober 2007<br />

Ort: Elzach-Oberprechtal<br />

Veranstalter: Bildungsstätte Südwest<br />

Termin: 24.–26. Oktober 2007<br />

Ort: München<br />

Veranstalter: Bildungsstätte Bayern<br />

Wohlfahrtsverbände: Umsetzung des Tarifvertrages<br />

unter Mitbestimmung der Betriebsräte<br />

Termin: 22.–26. Oktober 2007<br />

Ort: Barnstorf<br />

Veranstalter: Bildungsstätte Nordwest<br />

Seminare für Jugend- <strong>und</strong><br />

Auszubildendenvertreter<br />

Gr<strong>und</strong>lagen-Seminar:Aufgaben,<br />

Rechte <strong>und</strong> Pflichten der JAV<br />

Termin: 14.–16. November 2007<br />

Ort: Berlin-Schmöckwitz<br />

Veranstalter: Bildungsstätte Nordost<br />

Seminare für Jugend-<br />

JAV-Aufbauseminar<br />

Termin: 14.–16. November 2007<br />

Ort: München<br />

Veranstalter: Bildungsstätte Bayern<br />

Gr<strong>und</strong>lagen-Seminare für Personalräte<br />

Arbeitsrecht I (Individualrecht)<br />

(nach dem LPVG Ba-Wü)<br />

Gr<strong>und</strong>lagen-<br />

Seminare<br />

Termin: 21.–23. November 2007<br />

Ort: Elzach-Oberprechtal<br />

Veranstalter: Bildungsstätte Südwest<br />

Aufbau-Seminare für Personalräte<br />

Arbeitsrecht II (Kollektivrecht)<br />

(nach dem LPVG Ba-Wü)<br />

Aufbau-<br />

Seminare<br />

Termin: 10.–12. Oktober 2007<br />

Ort: Elzach-Oberprechtal<br />

Veranstalter: Bildungsstätte Südwest<br />

Fach-Seminare für Personalräte<br />

Arbeitsrecht aktuell:<br />

Neue Arbeitsgesetze <strong>und</strong> aktuelle Rechtsprechung<br />

Fach-<br />

Seminare<br />

Termin: 05.–07. Dezember 2007<br />

Ort: Elzach-Oberprechtal<br />

Veranstalter: Bildungsstätte Südwest<br />

<strong>DHV</strong>-Bildungswerk e.V. ■<br />

DAZ 05/2007


Kaufmännische Berufsbildungsstätte<br />

Kaufmännische Berufsbildungsstätte<br />

der <strong>DHV</strong> e.V. jetzt zertifiziert<br />

Mit dem Ersten <strong>und</strong> Zweiten Gesetz für<br />

moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt<br />

wurde der Bereich der Weiterbildungsförderung<br />

nach dem Sozialgesetzbuch<br />

Drittes Buch (SGB III) dahingehend<br />

neu geregelt, dass die Zulassung<br />

von Bildungsträgern<br />

<strong>und</strong> -maßnahmen<br />

durch private, fachk<strong>und</strong>ige<br />

Stellen (FKS) erfolgt. Der<br />

Rahmen für die zu erfüllenden<br />

Anforderungen an<br />

Maßnahmen <strong>und</strong> Träger<br />

der beruflichen Weiterbildung<br />

<strong>und</strong> das Zertifizierungsverfahren<br />

wird festgelegt<br />

von der vom B<strong>und</strong>esministerium<br />

für Wirtschaft<br />

<strong>und</strong> Arbeit erlasse-<br />

So erreichen Sie<br />

unsere Bildungsstätten:<br />

Bildungswerk Zentrale, Hamburg<br />

Tel.: (040) 63 28 02-0<br />

Fax: (040) 63 28 02-25<br />

eM: <strong>DHV</strong>@dhv-cgb.de<br />

Nordmark, Hamburg<br />

Tel.: (040) 63 28 02-22<br />

Fax: (040) 63 28 02 18<br />

eM: <strong>DHV</strong>.Nordmark@dhv-cgb.de<br />

Niedersachsen, Hannover<br />

Tel.: (0511) 34 17 98<br />

Fax: (0511) 34 17 58<br />

eM: <strong>DHV</strong>.Hannover@dhv-cgb.de<br />

Nordost, Berlin<br />

Tel.: (030) 21 02 17 34<br />

Fax: (030) 21 02 17 40<br />

eM: <strong>DHV</strong>.Berlin@dhv-cgb.de<br />

Nordwest, Bremen<br />

Tel.: (0421) 32 33 31<br />

Fax: (0421) 32 33 21<br />

eM: <strong>DHV</strong>.Bremen@dhv-cgb.de<br />

Nordrhein-Westfalen, Duisburg<br />

Tel.: (0203) 29 83 096<br />

Fax: (0203) 29 83 064<br />

eM: <strong>DHV</strong>.Duisburg@dhv-cgb.de<br />

Rheinland-Pfalz/Saar, Saarbrücken<br />

Tel.: (0681) 92 72 821<br />

Fax: (0681) 92 72 833<br />

eM: <strong>DHV</strong>.Saarbruecken@dhv-cgb.de<br />

Südwest, Lörrach<br />

Tel.: (07621) 93 91 11;<br />

Fax: (07621) 93 91 99;<br />

eM: <strong>DHV</strong>.Loerrach@dhv-cgb.de<br />

Bayern, München<br />

Tel.: (089) 59 11 50<br />

Fax: (089) 55 04 028<br />

eM: <strong>DHV</strong>.Muenchen@dhv-cgb.de<br />

Mitteldeutschland, Leipzig<br />

Tel.: (0341) 46 85 082<br />

Fax: (0341) 46 85 084<br />

eM: <strong>DHV</strong>.Leipzig@dhv-cgb.de<br />

nen Anerkennungs- <strong>und</strong> Zulassungsverordnung<br />

– Weiterbildung (AZWV),<br />

die zum 1. Juli 2004 in Kraft getreten<br />

ist. Die inhaltliche Ausgestaltung geschieht<br />

durch den Anerkennungsbeirat<br />

mittels Aussprache <strong>und</strong> Empfehlungen,<br />

Unser Bild zeigt die Übergabe dieser<br />

Zertifizierungsurk<strong>und</strong>e von Hans Hebeisen<br />

an die Leiterin der <strong>DHV</strong>-Lernbüros Lahr,<br />

Friederike Kaufmann.<br />

die für alle am Geschehen Beteiligten<br />

bindenden Charakter besitzen.<br />

Für die Kaufmännische Berufsbildungsstätte<br />

der <strong>DHV</strong> e.V. hatte dies zur Folge,<br />

dass ein Qualitätsmanagementsystem<br />

nach ISO 9001 eingeführt werden <strong>und</strong><br />

ein Träger- sowie Maßnahmezulassungsverfahren<br />

erfolgen musste. Die<br />

Arbeiten zur Einführung eines solchen<br />

Qualitätsmanagementsystems dauerten<br />

mehrere Monate <strong>und</strong> kosteten mehrere<br />

Tausend Euro. Die Einführung war<br />

jedoch unumgänglich, wollte man in<br />

den von den <strong>DHV</strong>-Berufsbildungsstätten<br />

unterhaltenen Lernbüros die Umschulung<br />

in anerkannten kaufmännischen<br />

Ausbildungsberufen weiter betreiben.<br />

Im <strong>DHV</strong>-Bezirk Südbaden starten<br />

zeitgleich in Bad Säckingen <strong>und</strong><br />

Lahr jeweils Umschulungen zur Bürokauffrau,<br />

während in Lörrach erstmals<br />

eine Umschulung zum/zur Kaufmann/<br />

frau für Spedition <strong>und</strong> Logistikdienstleistung<br />

angeboten wird.<br />

<strong>DHV</strong>-Bezirksgeschäftsführer Hans Hebeisen<br />

(Lörrach) händigte jetzt allen<br />

Leitern/innen der Lernbüros eine Zertifizierungsurk<strong>und</strong>e<br />

aus. Damit ist nun<br />

amtlich bestätigt, dass die Kaufmännische<br />

Berufsbildungsstätte der <strong>DHV</strong><br />

Südbaden mit ihren verschiedenen<br />

Einrichtungen eine nach dem SGB III<br />

zugelassene Bildungseinrichtung ist<br />

<strong>und</strong> von den Förderstellen ausgestellte<br />

Bildungsgutscheine von Lehrgangsteilnehmern<br />

einlösen kann. ■<br />

<strong>DHV</strong>-Bildungsstätte auf<br />

neuen Wegen<br />

Die Kaufmännische Berufsbildungsstätte<br />

der <strong>DHV</strong> ist in Südbaden für<br />

innovative Bildungsangebote bekannt.<br />

So hat sie 1995 als erste Bildungsstätte<br />

in Deutschland eine Teilzeitumschulung<br />

speziell für Frauen mit Kind(ern)<br />

in Bad Säckingen <strong>und</strong> Lahr angeboten<br />

<strong>und</strong> als erste Bildungseinrichtung in<br />

Baden-Württemberg die Umschulung<br />

in die damals neuen IT-Berufe (Informatikkaufmann/frau,IT-System-Kaufmann/frau<br />

<strong>und</strong> Fachinformatiker/in)<br />

durchgeführt. In enger Zusammenarbeit<br />

mit der ARGE wurde nun ein<br />

weiterer Ausbildungsberuf ins Visier<br />

genommen. Nach Novellierung des<br />

Ausbildungsberufes „Kaufmann/frau<br />

für Spedition <strong>und</strong> Logistikdienstleistung“<br />

wird jetzt ab 10. September in<br />

Lörrach eine solche Umschulung<br />

durchgeführt. Nach unseren Informationen<br />

gibt es diese Umschulung b<strong>und</strong>esweit<br />

nur in Bremen <strong>und</strong> Lörrach.<br />

Zwanzig Teilnehmer/innen werden in<br />

zwei Jahren im Bereich Spedition <strong>und</strong><br />

Logistik zu Fachkräften ausgebildet<br />

<strong>und</strong> für die Zukunft fit gemacht. Finanziert<br />

<strong>und</strong> gefördert wird die Umschulung<br />

von der ARGE (GAL- Gr<strong>und</strong>sicherung<br />

für Arbeitssuchende im<br />

Landkreis Lörrach). Die Maßnahme<br />

wird im Sommer 2009 mit der Prüfung<br />

vor der IHK abschließen.<br />

heb ■<br />

DAZ 05/2007 21


22<br />

Gewerkschaftsarbeit<br />

Neue Landesfachgruppe Ges<strong>und</strong>heitswesen<br />

in Baden-Württemberg<br />

Um die betriebliche Betreuungsarbeit<br />

noch mehr intensivieren zu können,<br />

baut man im Landesverband Baden-<br />

Württemberg die Bildung von Landesfachgruppen<br />

kontinuierlich aus. Die<br />

Landesfachgruppe (LFG) „Ges<strong>und</strong>heitswesen<br />

<strong>und</strong> soziale Dienste“ wurde<br />

als neueste Landesfachgruppe jetzt aus<br />

der Taufe gehoben. Am 17. Juli fand in<br />

Fürstenberg bei Donaueschingen die<br />

erste Landesfachgruppentagung statt,<br />

bei der ein dreiköpfiger Vorstand gebildet<br />

wurde sowie ein erweiterter Vor-<br />

Tarifabschlüsse<br />

Branchen-/Flächentarifverträge:<br />

Ersatzkassentarifvertrag (EKT)<br />

B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland<br />

Ergänzungstarifvertrag Nr. 21: Neue<br />

Anlage 6 (Reisekosten-/ Umzugskostenvergütung,<br />

Trennungsgeld)<br />

Groß- <strong>und</strong> Außenhandel<br />

Baden-Württemberg<br />

Gehaltstarifvertrag, Tarifvertrag über<br />

Ausbildungsvergütungen<br />

Holz- u. kunststoffverarbeitendes<br />

Handwerk (Tischler)<br />

1.) Hessen<br />

Manteltarifvertrag, Lohn- <strong>und</strong><br />

Gehaltstarifvertrag, Lohn- <strong>und</strong><br />

Gehaltsgruppenschlüssel, Tarifvertrag<br />

Altersversorgung, Tarifvertrag über<br />

vemögenswirksame Leistungen <strong>und</strong><br />

Entgeltumwandlung, Tarifvertrag für<br />

Auszubildende<br />

2.) Bayern<br />

Lohn- <strong>und</strong> Gehaltstarifvertrag,<br />

Protokollnotiz zur betriebl.<br />

Mitarbeiterbeteiligung, Protokollnotiz<br />

zur betriebl. Altersversorgung,<br />

Tarifvertrag für Auszubildende<br />

Holzindustrie<br />

Baden-Württemberg<br />

Gehaltstarifvertrag einschl.<br />

Ausbildungsvergütungen<br />

Metall- <strong>und</strong> Elektroindustrie<br />

1.) Nordrhein-Westfalen<br />

Abkommen über Löhne, Gehälter <strong>und</strong><br />

Ausbildungsvergütungen,<br />

ERA-Entgeltabkommen<br />

2.) Saarland<br />

Tarifvertrag über Löhne, Gehälter<br />

<strong>und</strong> Ausbildungsvergütungen,<br />

Entgelttarifvertrag, Vereinbarung<br />

zur Weiterentwicklung der<br />

Tarifregelungen zum flexiblen<br />

stand, bestehend aus 20 Betriebs- <strong>und</strong><br />

Personalräten.<br />

Erste Vorsitzende der neuen LFG ist<br />

Martina Robert (Stv. BR-Vorsitzende<br />

der Rheumaklinik Bad Säckingen). Ihre<br />

Stellvertreter sind Sabine Probst (PR-<br />

Vorsitzende der Waisenhausstiftung<br />

Freiburg) <strong>und</strong> Jörg Buchholz (PR-Vorsitzender<br />

der Heiliggeiststiftung Freiburg).<br />

Die Landesfachgruppe besteht<br />

sowohl aus Betriebs- als auch Personalräten,<br />

da sich die verschiedenen Häuser,<br />

Übergang in die Rente,<br />

Maßregelungsklausel<br />

Modellbauer-Handwerk<br />

Tarifgruppe Nord <strong>und</strong><br />

Tarifverb<strong>und</strong> Süd<br />

Manteltarifvertrag, Tarifvertrag zur<br />

Regelung der Altersteilzeit<br />

jeweils Lohn- <strong>und</strong> Gehaltstarifvertrag<br />

Priv. Omnibusgewerbe<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

Zusatzvereinbarung zum Manteltarifvertrag,<br />

Lohn- <strong>und</strong> Gehaltstarifvertrag<br />

einschl. Ausbildungsvergütungen<br />

Haus-/ Firmen- u.<br />

Verbandstarifverträge:<br />

BDK – Betriebsgesellschaft<br />

Duisburger Krankenhäuser mbH /<br />

KKD – Klinik-Dienste GmbH / EJK –<br />

Klinik-Dienste GmbH<br />

Tarifvertrag zur Bildung eines unternehmenseinheitlichen<br />

Betriebsrates<br />

(gem. § 3 Abs. 1 BetrVG),<br />

Vereinbarung mit der EJK – Klinik-<br />

Dienste GmbH zur Übernahme aller<br />

geltenden Tarifverträge mit der BDK<br />

mbH sowie der KKD GmbH<br />

DRK – Kreisverband<br />

Naumburg/Nebra e.V.<br />

Entgelttarifvertrag<br />

DRK – Kreisverband<br />

Ohrekreis e.V., Wolmirstedt<br />

Entgelttarifvertrag<br />

Fleischwarenindustrie<br />

(Haustarifvertrag A. Moksel AG)<br />

Ergänzung zum Entgelttarifvertrag (§ 5a<br />

Einmalzahlung)<br />

International Neuroscience Institute<br />

Hannover GmbH (INI)<br />

Tarifvertrag Bereitschaftsdienst<br />

Kliniken Harthausen <strong>und</strong> Geriatrie<br />

Klinik Rosenheim<br />

bzw. Einrichtungen in öffentlicher <strong>und</strong><br />

privater Hand befinden können. In<br />

Baden-Württemberg hat die <strong>DHV</strong> bereits<br />

einige Haustarifverträge abgeschlossen.<br />

Des weiteren befindet sich<br />

die <strong>DHV</strong> in einigen Einrichtungen in<br />

Tarifverhandlungen, wobei sich in drei<br />

Häusern die Arbeitgeber gegen einen<br />

Haustarifvertrag sperren. Hier wird die<br />

<strong>DHV</strong> die Arbeitgeber erst mit Streikaktionen<br />

an den Verhandlungstisch<br />

bringen müssen. „Wenn der Flächentarifvertrag<br />

nicht (mehr) gilt, brauchen<br />

wir einen Haustarifvertrag, um Lohndumping<br />

zu verhindern“, so <strong>DHV</strong>-<br />

Geschäftsführer Hans Hebeisen.<br />

■<br />

Manteltarifvertrag, Entgelttarifvertrag,<br />

Tarifvertrag über Ergebnisbeteiligung,<br />

Tarifvertrag über vermögenswirksame<br />

Leistungen<br />

Tarifvertrag Altersteilzeit<br />

Rheumaklinik Bad Säckingen GmbH<br />

Tarifvertrag für Auszubildende<br />

Stena Line (Haustarifvertrag für alle<br />

Betriebe <strong>und</strong> Betriebsstätten in der<br />

B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland)<br />

Gehaltstarifvertrag, Tarifvertrag über<br />

Vergütung für Auszubildende<br />

Süßwaren-Industrie<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

Entgelttarifvertrag einschl.<br />

Ausbildungsvergütungen<br />

Tarifverträge der Tarifgemeinschaft<br />

Christlicher Gewerkschaften für<br />

Zeitarbeit <strong>und</strong> PSA<br />

Fa. Sassmannshausen, Fahrerservice<br />

für Nutzfahrzeuge,<br />

Oberhausen / Nordrhein-Westfalen<br />

Tarifvereinbarung (Haustarifvertrag)<br />

zur Übernahme des AMP-Tarifvertrages<br />

vom 19.06.2006<br />

Euromontec Personaldienstleistungen<br />

GmbH, Beckum<br />

Entgelttarifvertrag<br />

Job Power Personaldienstleistungs<br />

GmbH, Hamburg <strong>und</strong><br />

Dortm<strong>und</strong><br />

Manteltarifvertrag, Entgelttarifvertrag<br />

Job Power Personaldienstleistungs<br />

GmbH, Essen<br />

Übernahme o.g. Tarifverträge sowie des<br />

geltenden Entgeltrahmentarifvertrages<br />

Innovex GmbH, Mannheim<br />

Manteltarifvertrag, Entgelttarifvertrag<br />

<strong>DHV</strong> – Abt. Tarifpolitik ■<br />

DAZ 05/2007


<strong>DHV</strong> – Die Berufsgewerkschaft Nr. 5 · September/Oktober 2007<br />

DAZ 05/2007<br />

B<strong>und</strong> der Kaufmannsjugend im <strong>DHV</strong><br />

BLÄTTER FÜR<br />

JUNGE KAUFLEUTE<br />

JUGEND UND RENTE<br />

Azubis aufgepasst:Auch wenn Ihr gerade erst in das Arbeitsleben gestartet seid,<br />

solltet Ihr bereits jetzt Eure Rente im Blick haben. Denn das Rentenloch ist<br />

bereits heute groß <strong>und</strong> wird weiter steigen. Deshalb gilt: Je früher Ihr an Eure<br />

Vorsorge denkt, desto mehr seid Ihr im Alter auf der sicheren Seite!<br />

KLEINER BEITRAG<br />

– GROSSE SICHERHEIT –<br />

Ein wichtiger Hinweis für alle jungen<br />

Leute, die jetzt ins Berufsleben starten:<br />

Bereits vom ersten Ausbildungstag an<br />

sind Berufsanfänger in der gesetzlichen<br />

Rentenversicherung abgesichert.<br />

Berufsanfänger sind besonders geschützt,<br />

wenn sie einen Arbeitsunfall,<br />

einen Wegeunfall oder eine Berufskrankheit<br />

erleiden. In diesem Fall<br />

haben junge Versicherte von Anfang an<br />

– <strong>und</strong> zwar ohne zusätzliche Kosten<br />

<strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsprüfungen – Anspruch<br />

auf das komplette Leistungspaket der<br />

gesetzlichen Rentenversicherung: Rehabilitation,<br />

Rente wegen Erwerbsminderung<br />

<strong>und</strong> im Todesfall auch<br />

Hinterbliebenenrente für die Angehörigen,<br />

sofern bereits eine eigene Familie<br />

gegründet wurde. Gr<strong>und</strong>sätzlich entsteht<br />

ein Anspruch auf Rente zwar erst,<br />

wenn eine bestimmte Anzahl von Beiträgen<br />

entrichtet wurde – für Auszubildende<br />

kann jedoch ein einziger<br />

Beitrag für einen Anspruch auf Rente<br />

wegen Erwerbsminderung genügen.<br />

Wer Fragen hat, kann sich an die<br />

Fachleute der DRV in deren Auskunfts<strong>und</strong><br />

Beratungsstellen <strong>und</strong> am kostenfreien<br />

Servicetelefon unter<br />

0800 100048 012 oder einen Versichertenberater/-ältesten<br />

wenden. DRV ■<br />

RENTENBLICKER<br />

„Rentenblicker“ heißt die neue Jugendinitiative<br />

der Deutschen Rentenversicherung<br />

(DRV), die am 11. September<br />

startet. Sie bietet Schülern <strong>und</strong> jungen<br />

Berufsanfängern die Möglichkeit,<br />

sich mit der gesetzlichen Rentenversicherung<br />

vertraut zu machen <strong>und</strong><br />

sich über Fragen der zusätzlichen<br />

Altersvorsorge zu informieren.<br />

In einem Mix aus Information, Service<br />

<strong>und</strong> Interaktivität vermittelt die Initiative<br />

jungen Menschen, was die gesetzliche<br />

Rentenversicherung heute schon<br />

für sie tun kann. Daher stehen Themen<br />

VALERIO NUCIFORO<br />

Hallo zusammen!<br />

Mein Name ist<br />

Valerio Nuciforo.<br />

Ich bin 20 Jahre<br />

alt <strong>und</strong> wohne in<br />

Schopfheim,<br />

einem kleinen<br />

Städtchen nahe<br />

Lörrach. In meiner<br />

Freizeit spiele<br />

ich gerne Fußball.<br />

Nach der<br />

Realschule besuchte ich das Berufskolleg<br />

in Lörrach, um meine KaufmännischenKenntnisse<br />

zu erweitern<br />

<strong>und</strong> zu festigen. Im<br />

Jahr 2006 beendete<br />

ich das Berufskolleg<br />

erfolgreich mit<br />

der Fachhochschulreife.<br />

Danach entschloss<br />

ich mich für eine<br />

Ausbildung als Bürokaufmann.<br />

Die<br />

Suche nach einer<br />

geeigneten Ausbildungsstelle<br />

war<br />

lang <strong>und</strong> mühselig,<br />

bis mein damaliger<br />

Lehrer mich auf die freie Ausbildungsstelle<br />

bei der <strong>DHV</strong>-Bezirksgeschäftsstelle<br />

in Lörrach aufmerksam machte. Nach<br />

einem ersten Telefongespräch mit dem<br />

Bezirksgeschäftsführer Hans Hebeisen<br />

kam auch schon die Einladung zum<br />

Vorstellungsgespräch. Drei Tage später<br />

kam die telefonische Zusage.<br />

Nun bin ich bereits im zweiten Lehrjahr<br />

<strong>und</strong> freue mich jeden Tag aufs Neue,<br />

die sehr abwechslungsreichen Aufgaben<br />

mit der Unterstützung meiner Ar-<br />

wie der Schutz bei Erwerbsminderung,<br />

die Waisenrente oder die Rehabilitation<br />

im Vordergr<strong>und</strong>. Außerdem klärt der<br />

Rentenblicker über die Möglichkeiten<br />

der zusätzlichen Altersvorsorge auf.<br />

Umfangreiche Informationen stehen<br />

seit dem 11.September 2007 im DRV-<br />

Internetangebot zur Verfügung:<br />

www.deutsche-rentenversicherungb<strong>und</strong>.de<br />

DRV B<strong>und</strong> ■<br />

beitskollegen zu bewältigen. Die Ausbildung<br />

ist sehr vielseitig <strong>und</strong> spannend,<br />

kein Tag ist wie der andere. Auf diesem<br />

Wege möchte ich mich auch bei dem<br />

ganzen „Lörracher Team“ für die tolle<br />

Unterstützung bedanken <strong>und</strong> hoffe,<br />

dass noch viele schöne Jahre vor uns<br />

liegen. Valerio Nuciforo ■<br />

Lichtblick: Nicht nur die Zahl der<br />

Ausbildungsverhältnisse steigt, sondern<br />

auch die Zahl der Übernahmen in ein<br />

Arbeitsverhältnis – eine Folge des<br />

Konjunkturaufschwungs.<br />

Impressum:<br />

Blätter für junge Kaufleute-<br />

Stimme der <strong>DHV</strong>-Jugend<br />

Herausgeber:<br />

B<strong>und</strong> der Kaufmannsjugend im <strong>DHV</strong><br />

B<strong>und</strong>esjugendführung<br />

22309 Hamburg<br />

kaufmannsjugend@dhv-cgb.de<br />

Für den Inhalt<br />

verantwortlich:<br />

Henning Röders<br />

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Deutsche Angestellten Zeitung<br />

Verlag: <strong>DHV</strong>-Dienstleistungs GmbH<br />

Postfach 600629, 22206 Hamburg<br />

Postvertriebsstück C 2223 F, Deutsche Post AG<br />

Entgelt bezahlt<br />

ISSN 0178-6717<br />

50 Jahre Deutsche B<strong>und</strong>esbank<br />

Warum ist sie auch heute noch wichtig?<br />

„Nicht alle Deutschen glauben an Gott, aber alle an die B<strong>und</strong>esbank“ – Mit diesem<br />

Zitat beschrieb der ehemalige Präsident der Europäischen Kommission,<br />

Jacques Delors, treffend den Mythos Deutsche B<strong>und</strong>esbank. Der Ruf dieser am<br />

01.08.1957 gegründeten Institution war nicht nur in Deutschland, sondern auch in<br />

der ganzen Welt legendär. Der damalige dänische Wirtschaftsminister Anders Fogh<br />

Rasmussen urteilte 1991 beinahe ehrfürchtig: „Wenn die Direktoren der B<strong>und</strong>esbank<br />

auch nur mit der Wimper zucken, dann erzeugt das Erschütterungen auf<br />

den Kapitalmärkten über ganz Europa hinweg, ohne dass wir auch nur die<br />

geringste Möglichkeit zur Einflussnahme hätten.“<br />

Die mächtigste Zentralbank Europas hatte die D-Mark zum Inbegriff von Stabilität<br />

gemacht <strong>und</strong> sich damit im In- <strong>und</strong> Ausland hohes Ansehen erworben. Für die<br />

Deutschen war die D-Mark ohne B<strong>und</strong>esbank kaum denkbar. Sie waren in gewissem<br />

Sinne stolz auf ihre Währung <strong>und</strong> auf deren Währungshüterin B<strong>und</strong>esbank.<br />

Die mit der Gründung der Europäischen Zentralbank <strong>und</strong> der Einführung des<br />

Euro markierte Zäsur war deshalb für uns Deutsche nicht leicht. Aber es ist gut zu<br />

wissen, dass der Mythos Deutsche B<strong>und</strong>esbank in der Europäischen Zentralbank<br />

weiterlebt. Die nach dem Vorbild Deutsche B<strong>und</strong>esbank strukturierte Zentralbank<br />

hat es bisher gut verstanden, den Euro zu einer harten Währung machen zu lassen.<br />

Ist die B<strong>und</strong>esbank nun überflüssig geworden? Mitnichten. Die Deutsche B<strong>und</strong>esbank<br />

spielt weiter eine wichtige Rolle bei der Gewährleistung der Geldstabilität in<br />

Europa. Auf der Seite www.b<strong>und</strong>esbank.de wird dies unter der Rubrik „Häufig<br />

gestellte Fragen“ anschaulich dargestellt. Nachfolgend ein paar Auszüge:<br />

Hat die B<strong>und</strong>esbank noch eine Existenzberechtigung,<br />

da die Geldpolitik<br />

doch jetzt von der EZB wahrgenommen<br />

wird?<br />

Die EZB hat keine Alleinzuständigkeit<br />

für die Geldpolitik im Eurogebiet. Die<br />

geldpolitischen Entscheidungen fällt<br />

der Rat der EZB, in dem der B<strong>und</strong>esbankpräsident<br />

Sitz <strong>und</strong> Stimme hat. Die<br />

Zentralbanken des Eurosystems setzen<br />

die Geldpolitik in ihren Ländern um.<br />

Hat die B<strong>und</strong>esbank durch die Euro-<br />

Einführung wesentliche Aufgaben<br />

verloren?<br />

Nein. Zwar hat die B<strong>und</strong>esbank ihre<br />

nationale geldpolitische Kompetenz auf<br />

das Eurosystem übertragen. Aber die<br />

Umsetzung der geldpolitischen Maßnahmen,<br />

wie etwa die Refinanzierung<br />

der Geschäftsbanken, obliegt nach wie<br />

vor den nationalen Zentralbanken. Die<br />

B<strong>und</strong>esbank wickelt mehr als 50 % des<br />

Refinanzierungsvolumens im Euro-<br />

Währungsgebiet ab. Zudem versorgt<br />

die B<strong>und</strong>esbank die Wirtschaft mit Bargeld.<br />

Sie überwacht den Zahlungsver-<br />

24<br />

kehr <strong>und</strong> verwaltet die nationalen Währungsreserven.<br />

Zu ihren nationalen<br />

Aufgaben zählen auch die Beteiligung<br />

an der Bankenaufsicht <strong>und</strong> an der<br />

Erstellung der Wirtschafts- <strong>und</strong> Finanzstatistiken<br />

sowie die Beratung von<br />

B<strong>und</strong>esregierung <strong>und</strong> B<strong>und</strong>estag in<br />

wirtschaftspolitischen Fragen.<br />

Darüber hinaus muss die B<strong>und</strong>esbank<br />

noch stärker als vorher ihr europäisches<br />

Umfeld im Blick behalten, um schlüssig<br />

argumentieren <strong>und</strong> für ihre Stabilitätsvorstellungen<br />

werben zu können.<br />

Deshalb baut die B<strong>und</strong>esbank in allen<br />

Kerngeschäftsfeldern die Forschung<br />

aus. Auch Themen wie die Integration<br />

der Finanzmärkte oder der Zahlungsverkehrssysteme<br />

werden mittlerweile<br />

vorwiegend auf Ebene des Eurosystems<br />

beraten <strong>und</strong> entschieden.<br />

Warum überlässt die B<strong>und</strong>esbank<br />

nicht ausschließlich privaten Firmen<br />

das Sortieren, Prüfen <strong>und</strong> Zählen des<br />

Bargelds?<br />

Die B<strong>und</strong>esbank hat den gesetzlichen<br />

Auftrag, die Qualität der Banknotenver-<br />

sorgung sowie eine hinreichende Krisenvorsorge<br />

sicher zu stellen. Deshalb<br />

muss sie angemessen an der Bearbeitung<br />

von Bargeld beteiligt sein. Als<br />

angemessen erachtet die B<strong>und</strong>esbank<br />

einen Anteil von etwa 50 % an der Bearbeitung<br />

von Banknoten.<br />

Warum kümmert sich die B<strong>und</strong>esbank<br />

um die Stabilität von Finanzsystemen?<br />

Zentralbanken sind auf stabile Finanzsysteme<br />

angewiesen, um Preisstabilität<br />

sichern zu können. Denn geldpolitische<br />

Maßnahmen wie Leitzinsänderungen<br />

wirken nicht direkt, sondern nur vermittelt<br />

über Banken <strong>und</strong> das Finanzsystem<br />

auf die Wirtschaft. Störungen<br />

im Finanzsystem behindern diesen Prozess.<br />

Sie können geldpolitische Signale<br />

verzerren.<br />

Muss die B<strong>und</strong>esbank an der Bankenaufsicht<br />

in Deutschland beteiligt<br />

sein?<br />

In Deutschland ist die B<strong>und</strong>esbank<br />

gemeinsam mit der BaFin zuständig für<br />

die Bankenaufsicht: Sie überprüft laufend<br />

die deutschen Kreditinstitute hinsichtlich<br />

Solvenz, Liquidität <strong>und</strong> Risikosteuerung.<br />

Aus erster Hand kann sie<br />

damit analysieren, wie belastbar das<br />

deutsche Banken- <strong>und</strong> Finanzsystem ist<br />

<strong>und</strong> wie anhand dieser Informationen<br />

die Stabilität des Bankensystems zu<br />

bewerten ist. Die Erkenntnisse aus der<br />

Bankenaufsicht helfen der B<strong>und</strong>esbank,<br />

ihre Aufgabe als „Bank der Banken“ zu<br />

erfüllen: Mit den Banken geldpolitische<br />

Kreditgeschäfte durchzuführen, für sie<br />

Konten zu führen <strong>und</strong> Zahlungen zwischen<br />

Banken abzuwickeln.<br />

■<br />

„Als B<strong>und</strong>eskanzler habe ich manchmal<br />

Probleme mit der B<strong>und</strong>esbank.<br />

Als Bürger bin ich froh, dass es sie<br />

gibt.“<br />

Helmut Kohl, 1997<br />

DAZ 05/2007

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