Stichwort AGG - DHV-Deutscher Handels- und Industrieangestellten ...
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Nr. 5 - 2007 · 5. September 2007<br />
<strong>DHV</strong> – Die Berufsgewerkschaft C 2223 F<br />
Mindestlohn <strong>und</strong> Tarifautonomie<br />
Die Tarifautonomie ist für die <strong>DHV</strong>, wie<br />
für alle christlichen Gewerkschaften,<br />
eine Säule der sozialen Marktwirtschaft.<br />
Tarifverträge verhindern, dass<br />
der Wettbewerb zwischen den Unternehmen<br />
zum wesentlichen Teil durch<br />
die Ausbeutung der Arbeitnehmer stattfindet.<br />
Angesichts dieser gr<strong>und</strong>legenden<br />
Bedeutung der Tarifautonomie darf<br />
es nicht w<strong>und</strong>ern, dass Maßnahmen<br />
abgelehnt werden, mit denen sie zugunsten<br />
des Staates wesentlich eingeschränkt<br />
werden soll.<br />
ie Väter des Gr<strong>und</strong>gesetzes wussten<br />
Dwas sie taten, als sie dem Staat den<br />
Eingriff in die Gestaltung des Arbeitslebens<br />
verwehrten. Jede wirtschaftliche<br />
Betätigung ist mit Verantwortung verb<strong>und</strong>en:<br />
die Arbeitgeber gehen das<br />
Risiko der Insolvenz ein; ihre Verbände<br />
betreiben also eine Tarifpolitik, die den<br />
Interessen ihrer Mitglieder dient, sonst<br />
würden sie die Mitgliedschaft beenden.<br />
Das gilt auf der Seite der Gewerkschaften<br />
ebenso – beide Tarifpartner handeln<br />
verantwortlich für ihre Mitglieder. Der<br />
Staat tut das nicht, auch wenn man handelnden<br />
Politikern durchaus den guten<br />
Willen attestieren kann: Würde aus<br />
bestem Willen heraus, oder aus tagesaktuellen<br />
parteitaktischen Gründen, ein<br />
Mindestlohn eingeführt, der von einer<br />
Branche mangels Einnahmen (eine<br />
Marktfrage!) nicht bezahlt werden<br />
kann, so würden die Arbeitgeber pleite<br />
gehen, ihre Mitarbeiter würden arbeitslos,<br />
oder sie würden diese rechtzeitig<br />
entlassen müssen. Die Politiker würden<br />
vielleicht nicht wieder gewählt, die<br />
Arbeitslosen aber blieben arbeitslos.<br />
Das Risiko der Arbeitslosigkeit tragen<br />
nicht die Politiker, sondern die Arbeitnehmer.<br />
Also sollen sie über die verantwortliche<br />
Arbeit ihrer Gewerkschaften<br />
mit den Arbeitgeberverbänden auch das<br />
Sagen haben! Das gilt auch für die von<br />
der SPD ausgehende Diskussion um<br />
einen Mindestlohn, wobei über die<br />
Motive dazu an dieser Stelle nicht spekuliert<br />
werden soll.<br />
Tarifautonomie setzt voraus, dass es<br />
funktionierende Tarifpartner gibt, also<br />
Arbeitgeberverbände <strong>und</strong> Gewerkschaften.<br />
Diese Gr<strong>und</strong>voraussetzung<br />
geht zunehmend in immer mehr<br />
Branchen verloren. Da sind einerseits<br />
die Gewerkschaften: der DGB hat jahrzehntelang<br />
versucht, jede Form konkurrierender<br />
Gewerkschaften zu verhindern<br />
<strong>und</strong> hat intern die Interessen mancher<br />
Berufsgruppe vernachlässigt. Das<br />
rächt sich jetzt: durch die Politik der<br />
DGB-Gewerkschaften fühlten sich<br />
immer größere Teile der Arbeitnehmerschaft<br />
ausgegrenzt <strong>und</strong> haben sich<br />
verselbständigt. Die tarifliche Gestaltungsmacht,<br />
-fähigkeit <strong>und</strong> -willen der<br />
DGB-Gewerkschaften schwindet. Immer<br />
mehr Tarifbereiche werden vom<br />
DGB nicht mehr betreut. Und wo die<br />
christlichen Gewerkschaften in die<br />
Bresche springen, versucht das der<br />
DGB aus machtpolitischen Gründen zu<br />
verhindern.<br />
m Arbeitgeberlager sieht es ähnlich<br />
Ikritisch aus: Weil sie mit einer reformunwilligen<br />
DGB-Gewerkschaft keine<br />
zukunftsfähigen Tarifverträge aushandeln<br />
konnten, verloren die Arbeitgeberverbände<br />
zusehends an Mitgliedsbetrieben.<br />
Ihre Notbremse sind die OT-Verbände,<br />
Arbeitgeberverbände ohne Tariffunktion.<br />
Sie tragen mit dazu bei, dass<br />
immer mehr tariffreie Räume entstehen,<br />
in denen sich Arbeitsbedingungen<br />
entwickeln, die geradezu nach dem<br />
Eingriff des Staates schreien, obwohl<br />
dieser eigentlich durch das Gr<strong>und</strong>gesetz<br />
ausgeschlossen ist.<br />
Die Große Koalition hat sich jetzt auf<br />
Eckpunkte verständigt, die in CDU <strong>und</strong><br />
CDA als „Sieg für die Tarifautonomie“<br />
bezeichnet werden. Diese Eckpunkte<br />
sind aber noch kein Gesetzentwurf.<br />
Entscheidend wird sein, wie die offenen<br />
Fragen gelöst werden, z. B. ob der staatliche<br />
Wille geltende Tarifverträge überlagern<br />
darf oder was mit konkurrierenden<br />
Tarifverträgen passiert. Darf das<br />
(vielleicht zu Recht wirtschaftlich<br />
begründete) Nein der Arbeitgeberverbände<br />
durch das Votum eines öffentlichen<br />
Vertreters in einem Ausschuss<br />
überstimmt werden?<br />
ahrscheinlich müssen in manchen<br />
WBereichen Mindestlöhne festgesetzt<br />
werden. Die vorliegenden Eckpunkte<br />
der Koalition bieten dazu eine<br />
Gesprächsbasis, mehr noch nicht. Die<br />
<strong>DHV</strong> ist bereit, sich in diesen Prozess<br />
einzubringen.<br />
Jörg Hebsacker ■<br />
B<strong>und</strong>esvorsitzender<br />
Aus dem Inhalt:<br />
3 Tarifarbeit<br />
Banken: Tarifliche Ausbildungsinitiative erfüllt<br />
4 Steuern<br />
Warum keine Steuersenkungen?<br />
5 Zeitarbeit<br />
CGZP-Tarifpartner Trenkwalder Personaldienste<br />
6–7 Sozialversicherung<br />
Reform Berufsgenossenschaften:<br />
Große Koalition tritt auf der Stelle<br />
8–9 Aufgespießt<br />
Gehälter Topmanager: Wasser predigen <strong>und</strong><br />
Wein saufen<br />
10–11 Bildung<br />
Beitragsrabatt in der Arbeitslosenversicherung<br />
für Ausbildungsbetriebe?<br />
12–13 Arbeitsrecht<br />
Gleichbehandlungsgesetz <strong>und</strong> Kündigung<br />
15 Europa/Internationales<br />
Togo braucht Ihre Hilfe!<br />
16–17 Aktionärvereinigung<br />
19 Tipps<br />
20–22 Seminare, Kaufmännische<br />
Berufsbildungsstätte, Gewerkschaftsarbeit<br />
23 Kaufmannsjugend<br />
1
2<br />
Mindestlohn<br />
Tarifliche Ausbildungsinitiative<br />
bei den Banken erfüllt<br />
Im Tarifabschluss 2006/07 hatten <strong>DHV</strong><br />
<strong>und</strong> Bankarbeitgeber eine Ausbildungsinitiative<br />
vereinbart. Sie sieht vor, dass<br />
das Ausbildungsplatzangebot in den<br />
Jahren 2006 <strong>und</strong> 2007 um insgesamt<br />
4 % gegenüber der Zahl der im Jahr<br />
2005 neu eingestellten Auszubildenden<br />
gesteigert wird. Die Zwischenbilanz<br />
kann sich sehen lassen:<br />
Das Ausbildungsplatzangebot stieg von<br />
2.900 Plätzen im Jahr 2005 um 163 auf<br />
3.063 im Jahr 2006. Mit diesem Plus<br />
von 5,6 % wurde die Zielquote von 4 %<br />
schon im ersten Jahr übererfüllt.<br />
Die Quote der tatsächlich besetzten<br />
Ausbildungsstellen lag mit 1,5 %<br />
(2.944 Auszubildenden) ebenfalls über<br />
dem Referenzjahr 2005. Hierbei ist zu<br />
berücksichtigen, dass 118 angebotene<br />
Ausbildungsplätze, für die bereits Aus-<br />
Aus Plus wird Minus<br />
Auf den ersten Blick ist die Einkommensentwicklung<br />
der letzten Jahre in<br />
Deutschland beachtlich. Die durchschnittlichen<br />
Bruttomonatsverdienste je<br />
Arbeitnehmer erhöhten sich von 1.643<br />
Euro im Jahr 1991 auf etwa 2.270 Euro<br />
im Jahr 2007; das ist ein Plus von 38<br />
Prozent. Und auch netto – also nach<br />
Abzug von Steuern <strong>und</strong> Sozialversicherungsbeiträgen<br />
– kann sich die Entwicklung<br />
sehen lassen: Plus 30 Prozent<br />
(von 1.141 auf 1.480 Euro) lautet das<br />
Ergebnis im Vergleich zu 1991. Berücksichtigt<br />
man jedoch die Geldentwertung<br />
durch den Anstieg der Verbraucherpreise,<br />
dann wird aus dem<br />
Einkommensfortschritt ein Einkommensrückschritt.<br />
Denn die Kaufkraft<br />
der Nettomonatsverdienste ist im Jahr<br />
bildungsverträge abgeschlossen worden<br />
waren, nicht besetzt werden konnten,<br />
da die Auszubildenden diese Ausbildungsplätze<br />
nicht angetreten haben<br />
<strong>und</strong> Nachbesetzungsbemühungen nicht<br />
erfolgreich gewesen waren.<br />
Der positive Trend des Jahres 2006 geht<br />
auch im Jahr 2007 weiter. Danach wird<br />
mit mehr als 3.060 angebotenen Ausbildungsplätzen<br />
die Steigerungsquote<br />
von 4 % gegenüber 2005 wieder deutlich<br />
übertroffen.<br />
Die Steigerung der Ausbildungsquote<br />
ist ein tarifpolitischer Erfolg, der sich<br />
sehen lassen kann. Es muss nicht staatlicher<br />
Zwang in Form einer Ausbildungsplatzabgabe<br />
ausgeübt werden.<br />
Mit entsprechendem Willen der Tarifpartner<br />
<strong>und</strong> dessen konsequenter Umsetzung<br />
geht es auch. rö ■<br />
2007 um r<strong>und</strong> 60 Euro<br />
niedriger als im Jahr<br />
1991. Mit anderen<br />
Worten: Die Realeinkommen<br />
der Arbeitnehmer<br />
sind von 1991 bis<br />
2007 um mehr als fünf<br />
Prozent gesunken – der<br />
Arbeitnehmer von heute<br />
kann sich tatsächlich fünf<br />
Prozent weniger leisten<br />
als im Jahr 1991.<br />
Globus ■<br />
Statistische Angaben: ■<br />
Statistisches B<strong>und</strong>es- ■<br />
amt, ifo ■<br />
Stiftung Bildung<br />
<strong>und</strong> Handwerk<br />
Die <strong>DHV</strong> hat die Tarifr<strong>und</strong>e mit der im<br />
beruflichen Bildungsbereich tätigen Stiftung<br />
Bildung <strong>und</strong> Handwerk eingeleitet.<br />
Die Bildungsbranche, deren Hauptauftraggeber<br />
die B<strong>und</strong>esagentur für Arbeit oder<br />
von ihr abhängige Einrichtungen sind, wurde<br />
von deren Auftragsvergabe in den letzten<br />
Jahren stark betroffen – Tausende von<br />
Mitarbeitern wurden arbeitslos. Große<br />
Bildungseinrichtungen, wie z. B. das<br />
Berufsfortbildungswerk des DGB oder die<br />
Deutsche Angestelltenakademie haben<br />
nahezu die Hälfte ihrer Mitarbeiter entlassen.<br />
Die Stiftung Bildung <strong>und</strong> Handwerk<br />
verstand es hingegen, ihren Mitarbeiterstand<br />
etwa zu halten, wenngleich dies<br />
von Standort zu Standort stark variiert.<br />
Die <strong>DHV</strong>-Tarifkommission geht mit der<br />
Forderung nach einer linearen Erhöhung der<br />
Einkommen um 4,5 % bei einjähriger<br />
Laufzeit in die bevorstehenden Tarifverhandlungen,<br />
die am 16.10.2007 aufgenommen<br />
werden. Die Entgelttarifverträge werden<br />
fristgemäß zum 31.12.2007 gekündigt. ■<br />
Tarifverdienste im ersten Halbjahr<br />
2007 deutlich gestiegen<br />
Im ersten Halbjahr 2007 fiel der<br />
Anstieg der Tarifverdienste nach<br />
Angaben des Statistischen B<strong>und</strong>esamtes<br />
höher aus als im Jahr 2006.<br />
Während 2006 die meisten Tariferhöhungen<br />
2 % oder weniger betrugen,<br />
lagen im ersten Halbjahr 2007 viele<br />
Abschlüsse bei mehr als 3 %. Damit<br />
stiegen zahlreiche Tarifverdienste wieder<br />
stärker als die Verbraucherpreise,<br />
die im Juni 2007 um 1,8 % höher lagen<br />
als im Vorjahresmonat.<br />
Insbesondere im Dienstleistungsbereich<br />
wurden jedoch deutlich niedrigere<br />
Abschlüsse erzielt. Geringere<br />
Tariferhöhungen gab es auch im Er-<br />
Tarifverhandlungen mit<br />
der KKH aufgenommen<br />
Am 13. August fand der Auftakt zu den<br />
Tarifverhandlungen zwischen der KKH <strong>und</strong><br />
den Gewerkschaften statt. Die KKH war<br />
aus der Tarifgemeinschaft ausgestiegen, um<br />
eigenständige Wege in der Tarifarbeit zu<br />
gehen. Die <strong>DHV</strong> bedauert diesen Schritt<br />
der KKH, hat sich aber zu Verhandlungen<br />
bereit erklärt.<br />
Die <strong>DHV</strong> bildet zusammen mit der GdS<br />
<strong>und</strong> verdi eine Verhandlungsgemeinschaft.<br />
Die nächste Verhandlung wird am 10.<br />
Oktober in Berlin stattfinden.<br />
rö ■<br />
nährungsgewerbe, wie beispielsweise<br />
bei den Brauereien in Thüringen oder<br />
im Fleischerhandwerk.<br />
Die jüngsten Tarifabschlüsse verdeutlichen<br />
auch, dass der Abschluss von<br />
Flächentarifverträgen erst durch die<br />
Aufnahme von Öffnungsklauseln ermöglicht<br />
wurde: So können bei<br />
schlechter wirtschaftlicher Lage die<br />
Betriebe im Baugewerbe für die<br />
Laufzeit des Tarifvertrages erstmals<br />
durch Firmentarifvertrag vom tarifvertraglich<br />
geregelten Lohn abweichen<br />
<strong>und</strong> die Betriebe im Metallgewerbe die<br />
zweite Stufe der Tariferhöhung verschieben.<br />
ots ■<br />
DAZ 05/2007
Tarifarbeit<br />
Schon seit dem Jahr 1967 ist klar, dass in Tarifverträgen keine Leistungen vereinbart<br />
werden können, die ausschließlich an Gewerkschaftsmitglieder zu leisten<br />
sind – das verstößt gegen das Gleichbehandlungsgebot. Diese BAG-Gr<strong>und</strong>satzentscheidung<br />
schert die DGB-Gewerkschaften wenig – immer wieder versuchen<br />
sie, nicht oder bei anderen Gewerkschaften organisierte Mitarbeiter von<br />
tariflichen Leistungen auszuschließen. Das BAG blieb in einer Entscheidung<br />
am 9.5.2007 seiner Rechtssprechung treu:<br />
Unwirksamkeit einer tariflichen<br />
Differenzierungsklausel<br />
Tarifliche Differenzierungsklauseln sehen<br />
für Mitglieder der tarifschließenden<br />
Gewerkschaft höhere Leistungen vor<br />
als für nicht tarifgeb<strong>und</strong>ene Beschäftigte.<br />
Das kann z. B. durch sog. Tarifausschlussklauseln<br />
geschehen, wonach<br />
bestimmte Leistungen nur den Mitgliedern<br />
der tarifschließenden Gewerkschaft<br />
gewährt werden sollen. Nach<br />
einer Entscheidung des Großen Senats<br />
des B<strong>und</strong>esarbeitsgerichts vom 29. November<br />
1967 sind Differenzierungsklauseln<br />
generell unwirksam.<br />
ie nicht tarifgeb<strong>und</strong>ene Beklagte<br />
Dhatte mit der zuständigen Gewerkschaft<br />
im Jahre 2000 einen Firmentarifvertrag<br />
über die z. T. modifizierte Gel-<br />
tung der einschlägigen Verbandstarifverträge<br />
geschlossen. Am 26. Juni 2003<br />
unterzeichneten diese Tarifvertragsparteien<br />
eine als „Ergebnisprotokoll der<br />
Tarifverhandlung“ bezeichnete Vereinbarung,<br />
in der neben der Wiederinkraftsetzung<br />
des bisherigen Tarifvertrages<br />
über Löhne, Gehälter <strong>und</strong> Ausbildungsvergütungen<br />
u. a. bestimmt war:<br />
„Mit Wirkung ab 1. Oktober 2003 wird<br />
ein Tarifvertrag über eine monatliche<br />
Vergütung von 55,00 EUR abgeschossen.<br />
Dieser Tarifvertrag gilt nur für<br />
Arbeitnehmer, welche seit dem 1. Juni<br />
2003 Mitglied der IGBCE sind <strong>und</strong><br />
bleiben. Für Arbeitnehmer, die diese<br />
Voraussetzungen nicht erfüllten, entfällt<br />
Tarifbindung sinkt<br />
Nur noch ein Drittel der Betriebe ist im Flächentarif<br />
Nur noch jeder dritte Betrieb in<br />
Deutschland ist an einen Flächentarifvertrag<br />
geb<strong>und</strong>en. Zugleich arbeitet<br />
nur noch etwas mehr als die Hälfte der<br />
Beschäftigten in einem Betrieb, für den<br />
ein Flächentarif gilt. Damit hat die<br />
Tarifbindung in ihrer klassischen Form<br />
einen neuen Tiefpunkt erreicht. Das<br />
zeigt eine aktuelle Analyse des Instituts<br />
für Arbeitsmarkt- <strong>und</strong> Berufsforschung<br />
(IAB). Basis ist das Betriebspanel 2006<br />
des zur B<strong>und</strong>esagentur für Arbeit gehörenden<br />
Instituts. Dafür werden jährlich<br />
16.000 Betriebe <strong>und</strong> Verwaltungen<br />
befragt.<br />
Den Ergebnissen zufolge galten in den<br />
alten B<strong>und</strong>esländern 2006 noch für 57<br />
Prozent der Beschäftigten branchenweite<br />
Tarifverträge. Seit 1996 ist das ein<br />
Rückgang um zwölf Prozentpunkte. Im<br />
Osten sank die Tarifbindung in der gleichen<br />
Zeit sogar von 56 auf 41 Prozent.<br />
(…)<br />
Noch ausgeprägter zeigt sich diese<br />
Tendenz am rückläufigen Anteil tarifgeb<strong>und</strong>ener<br />
Betriebe: Allein seit 2000<br />
ist ihr Anteil im Westen von 45 auf nur<br />
noch 37 Prozent gesunken. (…) Im<br />
Osten bröckelte er von einem ohnehin<br />
niedrigen Niveau um weitere drei<br />
Punkte auf 20 Prozent ab. (…)<br />
Tatsächlich wird die Bedeutung des<br />
Flächentarifs von diesen Daten allerdings<br />
ein Stück unterzeichnet, wie (…)<br />
das IAB anerkennt. Denn tatsächlich<br />
gebe es neben den direkt (durch die<br />
Mitgliedschaft in einem Arbeitgeberverband<br />
– die Redaktion) an Tarifverträge<br />
geb<strong>und</strong>enen Firmen eine Reihe<br />
von Betrieben, die sich in der Praxis<br />
auch ohne formale Bindung, daran<br />
orientieren. Nach den Erkenntnissen<br />
des Instituts profitierten<br />
auf diese<br />
Weise im vergangenen<br />
Jahr immerhin<br />
weitere 18 Prozent<br />
der Beschäftigten<br />
im Westen <strong>und</strong><br />
sogar 22 Prozent im<br />
Osten faktisch<br />
ebenfalls von einem<br />
Flächentarif.<br />
Daneben gilt laut<br />
IAB für weitere<br />
acht Prozent der<br />
die Vergütung bzw. ist eine zu Unrecht<br />
gezahlte Vergütung zurückzuzahlen.“<br />
ie Beklagte zahlte diese monatliche<br />
DVergütung nur an die von der<br />
Regelung begünstigten Mitarbeiter aus.<br />
Die beiden nicht tarifgeb<strong>und</strong>enen Klägerinnen,<br />
deren Arbeitsverträge unterschiedliche<br />
Bezugnahmeregelungen hinsichtlich<br />
der tariflichen Vergütung enthalten,<br />
verlangen u. a. diese zusätzliche<br />
monatliche Vergütung.<br />
Die Vorinstanzen haben der Klage stattgegeben.<br />
Der Senat hat die Revision der<br />
Beklagten zurückgewiesen. Jedenfalls<br />
die vorliegende Tarifausschlussklausel ist<br />
unwirksam, weil sie hinsichtlich der Gewerkschaftsmitgliedschaft<br />
als Voraussetzung<br />
für die zusätzliche monatliche Leistung<br />
auf einen zurückliegenden Stichtag<br />
abstellt <strong>und</strong> damit auch Beschäftigte von<br />
der Leistung ausschließt, die nach diesem<br />
Stichtag in die Gewerkschaft eingetreten<br />
oder aus ihr ausgetreten sind. Die<br />
Unwirksamkeit dieser Differenzierungsklausel<br />
führt dazu, dass auch den nicht<br />
tarifgeb<strong>und</strong>enen Klägerinnen die zusätzliche<br />
monatliche Vergütung zusteht.<br />
BAG am 9.5.2007, 4 AZR 275/06 ■<br />
Beschäftigten im Westen <strong>und</strong> 13 Prozent<br />
im Osten ein Firmentarifvertrag.<br />
Anders als bei einem Flächen- oder<br />
Branchentarifvertrag, den Arbeitgeberverbände<br />
für ihre Mitgliedsfirmen mit<br />
der Gewerkschaft abschließen, ist bei<br />
Firmentarifen das Unternehmen direkter<br />
Vertragspartner der Gewerkschaft.<br />
Hier deutet sich aktuell gerade in den<br />
neuen Ländern eine interessante Tendenz<br />
an: Während im Westen der Anteil<br />
der Beschäftigten im Bereich von<br />
Firmentarifen seit einiger Zeit stagniert,<br />
nahm er im Osten binnen Jahresfrist<br />
sogar um zwei Prozentpunkte zu.<br />
(…)<br />
Aus einem Beitrag von ■<br />
Dietrich Creutzburg im <strong>Handels</strong>blatt ■<br />
DAZ 05/2007 3
Sprudelnde Steuereinnahmen:<br />
4<br />
Volkswirtschaft / Steuern<br />
Warum keine Steuersenkungen?<br />
„Die Große Koalition will den wirtschaftlichen<br />
Aufschwung verbreitern<br />
<strong>und</strong> mehr Menschen daran teilhaben<br />
lassen.“ Das ist die Botschaft der Klausurtagung<br />
des B<strong>und</strong>eskabinetts Ende<br />
August in Meseberg. „Bravo!“ ist man<br />
versucht zu rufen. Die Botschaft hört<br />
man wohl, allein es fehlt der Glaube!<br />
Angesichts der sprudelnden Steuerquellen<br />
wäre jetzt der richtige Zeitpunkt, die<br />
Mehrwertsteuer zu senken. Die Legiti-<br />
mation für die größte<br />
Steuererhöhung der<br />
Nachkriegszeit ist<br />
weg. Weder ist die<br />
Einhaltung der Maastricht-Verschuldungskriterien<br />
in Gefahr<br />
noch droht eine<br />
haushaltspolitische Schieflage. Die Arbeitslosenversicherung<br />
braucht angesichts<br />
des starken Rückgangs der<br />
Arbeitslosigkeit keine zusätzliche<br />
Steuerspritze. Dies alles aber waren im<br />
Herbst 2005 die Gründe für den<br />
Beschluss zur Mehrwertsteuererhöhung<br />
ab 2007.<br />
Dass die Mehrwertsteuererhöhung Gift<br />
für die Einzelhandelskonjunktur ist,<br />
zeigt der Umsatzrückgang im Einzelhandel<br />
in den ersten 6 Monaten 2007 (s.<br />
nebenstehenden. Artikel). Eine Senkung<br />
der Mehrwertsteuer würde den Umsatz<br />
ankurbeln <strong>und</strong> den Handlungsspielraum<br />
der Unternehmen für die Schaffung<br />
von mehr Arbeitsplätzen erweitern.<br />
Auch dem Handwerk würde eine<br />
Mehrwertsteuererhöhung gut tun <strong>und</strong><br />
zur Eindämmung der grassierenden<br />
Schwarzarbeit beitragen.<br />
Natürlich müssen die Staatsschulden<br />
zurückgeführt werden; dafür tritt auch<br />
die <strong>DHV</strong> ein. Das ist aber eine Lang-<br />
zeitaufgabe, bei der<br />
„Warum müssen die es auf ein Jahr nicht<br />
Steuerzahler den Sanierungs- ankommt. Im Übrigen<br />
würden durch<br />
beitrag alleine leisten, eine Steuersenkung<br />
während die Große Koalition die Einnahmen we-<br />
nicht ans Sparen denkt?“ gen erhöhter Wirtschaftstätigkeit<br />
wahrscheinlich sogar steigen.<br />
Und warum müssen die Steuerzahler<br />
den Sanierungsbeitrag alleine leisten,<br />
während die Große Koalition mit einer<br />
Ausgabenerhöhung von r<strong>und</strong> 5 Prozent<br />
offensichtlich nicht ans Sparen denkt?<br />
Jetzt soll mit einem „50-Punkte Plan für<br />
den Aufschwung“ noch mehr Steuerzahlergeld<br />
in Programme mit zum Teil<br />
fragwürdigen Nutzen gesteckt werden.<br />
Es sieht nicht so aus, als wollte sich die<br />
Politik <strong>und</strong> die Große Koalition am<br />
Sparen beteiligen rö ■<br />
Mehrwertsteuer an erster Stelle<br />
Den größten Teil der Steuereinnahmen<br />
liefern die Konsumenten, <strong>und</strong> zwar bei<br />
jedem Einkauf, den sie tätigen. Ob Auto<br />
oder Zahnbürste, seit Jahresbeginn 2007<br />
belastet der Staat die privaten Haushalte<br />
mit 19 Prozent Mehrwertsteuer (2006<br />
waren es noch 16 Prozent). Insgesamt<br />
betrug 2006 das Mehrwertsteueraufkommen<br />
146,7 Milliarden Euro. Damit<br />
löst die Mehrwertsteuer die Lohnsteuer<br />
(122,6 Milliarden Euro) als ergiebigste<br />
Einzelsteuer ab. Streng genommen ist<br />
die Lohnsteuer jedoch keine eigenständige<br />
Steuer, sondern nur eine spezielle<br />
Erhebungsform der Einkommensteuer.<br />
Rechnet man alle einkommensbezogenen<br />
Steuern zusammen, so wird deutlich,<br />
dass diese Quelle am kräftigsten<br />
sprudelt: Lohn-,<br />
Körperschaft- <strong>und</strong><br />
Kapitalertragsteuer,Solidaritätszuschlag,veranlagteEinkommensteuer<br />
<strong>und</strong><br />
Zinsabschlag summieren<br />
sich auf<br />
deutlich über 200<br />
Milliarden Euro.<br />
Die Liste der verschiedenen<br />
Steuern ist lang.<br />
Manche Steuerart<br />
ist hauptsäch-<br />
Amtlich: höhere<br />
Mehrwertsteuer<br />
bremst Wachstum<br />
Steuererhöhungen sind Gift für die<br />
Konjunktur. Das bestätigen die jüngsten<br />
Aussagen des Statistischen B<strong>und</strong>esamtes<br />
zu den Auswirkungen der Mehrwertsteuererhöhung.<br />
Diese hat dem privaten<br />
Konsum im ersten Halbjahr 2007<br />
einen Dämpfer versetzt. Der Einzelhandel<br />
verkaufte von Januar bis Juni<br />
0,8 Prozent weniger als vor einem Jahr.<br />
Bereinigt um Preisschwankungen fiel<br />
das Minus mit 1,5 Prozent noch größer<br />
aus. Besonders schlecht liefen die<br />
Geschäfte in den ersten sechs Monaten<br />
in Waren- <strong>und</strong> Kaufhäusern. Hier<br />
schrumpfte der Umsatz um 3,6 Prozent<br />
<strong>und</strong> preisbereinigt um 4,5 Prozent. Der<br />
Versandhandel beklagte ebenfalls kräftige<br />
Einbußen von 2,6 <strong>und</strong> real von 3,1<br />
Prozent. Mit Lebensmitteln, Getränken<br />
<strong>und</strong> Tabakwaren wurden 0,3 <strong>und</strong> real<br />
2,3 Prozent weniger erlöst.<br />
Die B<strong>und</strong>esregierung hat mit der<br />
Mehrwertsteuererhöhung dem ohnehin<br />
schon stark gebeutelten Einzelhandel<br />
im ersten Halbjahr 2007 geschadet. Der<br />
Aufschwung ist an dieser Branche bisher<br />
vorbei gegangen. Aber die B<strong>und</strong>esregierung<br />
hat wohl Glück im Unglück:<br />
Der Rückgang des privaten Konsums<br />
wird nach Einschätzung der Experten<br />
den Aufschwung nicht gefährden.<br />
Wegen kräftiger Lohnzuwächse<br />
<strong>und</strong> sinkender Arbeitslosigkeit hofft die<br />
Branche für das Gesamtjahr auf ein<br />
leichtes Umsatzplus von 1 Prozent. Im<br />
Klartext heißt das: Die Tarifabschlüsse<br />
bügeln vielleicht die Mehrwertsteuerdelle<br />
wieder aus.<br />
Es ist unglaublich: Deutschland hat<br />
eine B<strong>und</strong>esregierung, die nicht viel<br />
Gutes zustande bringt. Aber diese kann<br />
derzeit tun <strong>und</strong> lassen, was sie will: Der<br />
Aufschwung findet trotzdem statt. Zugespitzt<br />
<strong>und</strong> leicht ironisch könnte man<br />
fragen: Wozu braucht Deutschland<br />
überhaupt eine B<strong>und</strong>esregierung? rö ■<br />
lich historisch begründet, manche dient<br />
dem Staat aber auch dazu, lenkend in<br />
das Handeln der Konsumenten <strong>und</strong><br />
Unternehmen einzugreifen. Dazu zählt<br />
die Tabaksteuer, die das ges<strong>und</strong>heitsschädliche<br />
Rauchen verteuert, <strong>und</strong> die<br />
Energiesteuer, die das Stromsparen fördern<br />
soll.<br />
Globus ■<br />
DAZ 05/2007
Zeitarbeit<br />
CGZP-Tarifpartner<br />
Trenkwalder Personaldienste<br />
Trenkwalder Personaldienste eröffnete<br />
als erste Zeitarbeitsfirma eine Zweigstelle<br />
in einer Arbeitsagentur, <strong>und</strong> zwar<br />
in Ludwigshafen. Die Büroeröffnung<br />
ist eine direkte Folge der Kooperationsvereinbarung,<br />
die die B<strong>und</strong>esagentur<br />
für Arbeit (BA) am 25. April<br />
2007 in Nürnberg mit Vertretern von 15<br />
der größten deutschen Zeitarbeitsunternehmen<br />
unterschrieb. Durch die engere<br />
Zusammenarbeit sollen die Potenziale<br />
der Zeitarbeit als eine der Branchen, in<br />
denen momentan die meisten Arbeitsplätze<br />
entstehen, genutzt werden.<br />
Die Arbeitsagentur Ludwigshafen betrachtet<br />
Trenkwalder <strong>und</strong> andere Zeitarbeitsfirmen<br />
nicht als Konkurrenz, sondern<br />
als Arbeitgeber mit sozialversicherungpflichtigenBeschäftigungsverhält-<br />
nissen wie andere Unternehmen auch.<br />
Die Zeitarbeit habe in den vergangenen<br />
Jahren eine Änderung ihrer Wertschätzung<br />
erfahren. Sie sei eine Chance sowohl<br />
für Arbeitnehmer als auch Arbeitgeber.<br />
Auf die Anforderungen eines<br />
immer dynamischeren Arbeitsmarktes<br />
müsse reagiert <strong>und</strong> müssten flexible<br />
Lösungen angeboten werden. Zeitarbeit<br />
könnte hier eine Lösung sein. Die neue<br />
räumliche Nähe von Agentur <strong>und</strong> Zeitarbeitsunternehmen<br />
sei für die Arbeitslosen<br />
zweifelsohne ein Vorteil.<br />
Trenkwalder Verwaltungsrat Goran Lalos<br />
betonte die Bedeutung des Tages:<br />
„Die Kooperationsvereinbarung von<br />
BA <strong>und</strong> den Zeitarbeitsfirmen markiert<br />
einen Meilenstein in der Arbeitsmarktpolitik<br />
<strong>und</strong> im Verhältnis beider Partner.<br />
Langzeitarbeitslose profitieren<br />
Der Markt für Zeitarbeit wächst mit<br />
ungebrochener Dynamik. Nach den<br />
aktuell vorliegenden Daten der B<strong>und</strong>esagentur<br />
für Arbeit waren in der<br />
ersten Jahreshälfte 2006 durchschnittlich<br />
mehr als 513.000 Arbeitskräfte bei<br />
Zeitarbeitsunternehmen unter Vertrag.<br />
Da die Monatswerte kontinuierlich ansteigen,<br />
dürfte die Zahl für das Gesamtjahr<br />
noch erheblich höher ausfallen,<br />
erst recht im Jahr 2007. Damit geht<br />
die Belebung auf dem Arbeitsmarkt zu<br />
einem guten Teil auf die florierende<br />
Zeitarbeitsbranche zurück. Allein die<br />
Top-25 der Zeitarbeitsfirmen beschäftigten<br />
im Jahr 2006 fast 199.000<br />
Arbeitnehmer <strong>und</strong> steigerten ihren Umsatz<br />
durchschnittlich um mehr als<br />
43 Prozent; der Gesamtmarkt legte um<br />
satte 22 Prozent zu. Die gesamte<br />
Branche setzte im Jahr 2006 10,5 Milliarden<br />
Euro um.<br />
Auf dem Markt tummeln sich tausende<br />
mittelgroße <strong>und</strong> kleine Firmen, die häufig<br />
nur regional oder in einer Branche<br />
tätig sind. Selbst der Marktführer Randstad<br />
kommt hierzulande nur auf einen<br />
Anteil von elf Prozent.<br />
50,6 Prozent der Zeitarbeitnehmer der<br />
Top-25 waren vor ihrer Anstellung arbeitslos,<br />
immerhin 16,2 Prozent waren<br />
vorher länger als ein Jahr arbeitslos.<br />
Die <strong>DHV</strong> ist über die Tarifgemeinschaft<br />
Christlicher Gewerkschaften in der<br />
Zeitarbeit (CGZP) an der Tarifentwicklung<br />
in der Zeitarbeit maßgeblich beteiligt.<br />
Die CGZP hat einen Flächentarifvertrag<br />
mit AMP, dem Arbeitgeberverband<br />
mittelständischer<br />
Personaldienstleister,<br />
sowie eine Reihe von<br />
Haustarifverträgen mit<br />
bedeutenden Unternehmensgruppen,<br />
z. B. Allbecon<br />
<strong>und</strong> Neptun. Konkrete<br />
Zahlen über die<br />
Tarifbindung gibt es nicht.<br />
Einzelne Zahlen aus den<br />
Landesagenturen für Arbeit<br />
lassen jedoch darauf<br />
schließen, dass die CGZP-<br />
Tarifverträge einen „Marktanteil“<br />
von einiges über<br />
50 % haben.<br />
he ■<br />
Die teils kritische Betrachtungsweise<br />
der Branche gehört damit endgültig der<br />
Vergangenheit an, <strong>und</strong> der Arbeitsuchende<br />
wird in den Mittelpunkt gerückt.<br />
Mit der neuen Zusammenarbeit<br />
bekommt die gemeinsame Arbeitsvermittlung<br />
höchste Priorität. Gemeinsam<br />
wollen wir hier in Ludwigshafen die<br />
Menschen schneller in Arbeit bringen“.<br />
Jetzt bleibt nur noch zu hoffen, dass die<br />
enge Zusammenarbeit von Zeitarbeitsfirmen<br />
<strong>und</strong> den Arbeitsagenturen kein<br />
Einzelfall bleibt.<br />
Die Erkenntnisse aus Ludwigshafen<br />
sind offensichtlich noch nicht zur<br />
B<strong>und</strong>esregierung vorgedrungen. Denn<br />
sonst könnte nicht der B<strong>und</strong>esarbeitsminister<br />
<strong>und</strong> Vizekanzler Müntefering<br />
im Verein mit den DGB-Gewerkschaften<br />
darüber nachsinnen, wie man den<br />
Arbeitsplatzbeschaffer Zeitarbeit am<br />
besten durch einen Mindeslohn stranguliert.<br />
he ■<br />
Falsches Signal<br />
für den Arbeitsmarkt<br />
Nachdem die Zeitarbeitbranche seit<br />
nunmehr zwei Jahren erfolgreich<br />
zum Beschäftigungsaufbau beigetragen<br />
hat, will jetzt die SPD die<br />
Zeitarbeit wieder begrenzen. In<br />
einer Stellungnahme der SPD-<br />
B<strong>und</strong>estagsfraktion zum „Grünbuch<br />
Arbeitsrecht“ der EU-Kommission<br />
wird gefordert, auf EU-<br />
Ebene den Gr<strong>und</strong>satz der gleichen<br />
Bezahlung sowie der gleichen Arbeitsbedingungen<br />
für Zeitarbeitnehmer<br />
festzuschreiben. Zeitarbeit<br />
solle in Deutschland wieder gesetzlich<br />
begrenzt <strong>und</strong> unbefristete<br />
Überlassungen abgeschafft werden.<br />
Das ist genau das falsche Signal für<br />
den Arbeitsmarkt. Die AÜG-Reform<br />
von 2003 hat maßgeblich zum<br />
Beschäftigungsaufbau in Deutschland<br />
beigetragen. Sie war ein gutes<br />
Beispiel für eine erfolgreiche Deregulierung.<br />
Die Zeitarbeit jetzt<br />
wieder zu regulieren, würde ein<br />
Rückschlag für den Arbeitsmarkt<br />
bedeuten. Ein weiteres wesentliches<br />
Ziel der Reform war, die Branche<br />
zu tarifieren. Auch dieses Ziel wurde<br />
erreicht. Der Vorstoß der SPD<br />
geht in die falsche Richtung <strong>und</strong><br />
würde bei Vollzug Tausende von<br />
Arbeitsplätzen kosten.<br />
He ■<br />
DAZ 05/2007 5
Das Sozialbudget<br />
Das Sozialbudget erfasst alle in Deutschland<br />
erbrachten Sozialleistungen, darin<br />
enthalten sind Leistungen aus den allgemeinen<br />
Sozialversicherungssystemen,<br />
Leistungen der Arbeitgeber <strong>und</strong> auch<br />
Leistungen der staatlichen Fürsorgesysteme.<br />
Alle Statistiken untermauern<br />
das Gesamtbild, nach dem der deutsche<br />
Sozialstaat einen unvermindert gewaltigen<br />
Raum beansprucht, wenn auch der<br />
Höhepunkt des Jahres 2003 von 696,8<br />
Mrd. 7 wieder leicht unterschritten<br />
wurde. Im Zeitablauf hat sich das So-<br />
Säule statt Baum<br />
Die deutsche Bevölkerung wandelt<br />
sich. 1970 hatte die Bevölkerungspyramide<br />
ungefähr eine Dreiecksform: Die<br />
Basis war am stärksten ausgeprägt,<br />
oberhalb des Alters von 30 Jahren lief<br />
die Pyramide spitz zu.<br />
Diese klassische Form<br />
gab es seitdem nicht<br />
mehr. Schon 1990 ähnelte<br />
der Bevölkerungsaufbau<br />
eher einem Tannenbaum,<br />
mit schmalem Sockel <strong>und</strong><br />
kräftiger Mitte in der<br />
Altersgruppe zwischen<br />
20 <strong>und</strong> 30 Jahren. So ist<br />
es auch heute, nur hat sich<br />
die starke Mitte nach<br />
oben verschoben. Im Jahr<br />
2006 ist die Gruppe der<br />
40- bis 45-Jährigen am<br />
stärksten besetzt. Im Jahr<br />
2050 wird diese Gruppe<br />
das hohe Alter erreicht<br />
haben; nach unten wird<br />
die Basis allmählich dün-<br />
6<br />
Sozialversicherung<br />
zialbudget mit einer enormen Dynamik<br />
ausgeweitet: 1960 betrug das Sozialbudget<br />
noch ganze 32,6 Mrd. 7 – seither<br />
hat es sich um den Faktor 21 erhöht.<br />
Gleichzeitig stieg der Anteil des Sozialbudgets<br />
am Bruttoinlandsprodukt<br />
erheblich, nämlich von 21 % auf 31 %.<br />
Die Finanzierung dieser Summen erfolgt<br />
hauptsächlich durch die Unternehmen<br />
(189,8<br />
Mrd. 7) <strong>und</strong> die<br />
Arbeitnehmer<br />
(189,3 Mrd. 7),<br />
im Wesentlichen<br />
über die Beiträge<br />
zur Sozialversicherung.<br />
Arbeitgeber<br />
<strong>und</strong> Arbeitnehmer<br />
schultern damit<br />
mehr als die<br />
Hälfte der Finanzierung.<br />
Darüber<br />
hinaus finanziert<br />
der B<strong>und</strong> rd.<br />
25 % des Sozialbudgets.<br />
Dies belegt,<br />
wie stark<br />
mittlerweile<br />
Steuermittel zur<br />
Finanzierung von Sozialleistungen beansprucht<br />
werden. Die restlichen Mittel<br />
stammen von Ländern, Gemeinden <strong>und</strong><br />
anderen Trägern.<br />
■<br />
ner. So wird der Bevölkerungsaufbau in<br />
Deutschland in 45 Jahren eher einer<br />
Säule gleichen als einem Baum.<br />
Globus ■<br />
Statistische Angaben: BMAS ■<br />
Sozialstaat<br />
Deutschland<br />
Die Ausgaben für Soziales sind in der<br />
Geschichte der B<strong>und</strong>esrepublik<br />
Deutschland kräftig gewachsen. Gab<br />
Deutschland im Jahr 1960 r<strong>und</strong> 21<br />
Prozent seiner Wirtschaftsleistung für<br />
Soziales aus, so waren es im vergangenen<br />
Jahr 31 Prozent. Wie der<br />
Sozialstaat gewachsen ist, lässt sich an<br />
den Sozialleistungen je Einwohner<br />
ablesen. Sie wuchsen von 901 Euro im<br />
Jahr 1965 auf 8.436 Euro im Jahr 2005.<br />
Damit haben sich die Pro-Kopf-<br />
Ausgaben innerhalb von 40 Jahren verneunfacht.<br />
Allerdings wird der<br />
Ausgabenanstieg relativiert, wenn man<br />
ihn in Bezug zur Wirtschaftsleistung<br />
setzt. Erreichten die Sozialausgaben im<br />
Jahr 1965 einen Anteil von 2,5 Prozent<br />
am Bruttoinlandsprodukt, so waren es<br />
im Jahr 2005 31 Prozent.<br />
Größte Posten im so genannten<br />
Sozialbudget sind die Ausgaben für<br />
Alter <strong>und</strong> Hinterbliebene, auf die 39<br />
Prozent der Ausgaben entfallen, sowie<br />
die Ges<strong>und</strong>heitsausgaben (34 Prozent).<br />
Zusammen macht das fast drei Viertel<br />
der Sozialausgaben. Angesichts der<br />
wirtschaftlichen Lage <strong>und</strong> der demographischen<br />
Entwicklung stellt sich<br />
allerdings die Frage, ob der Sozialstaat<br />
in der alten Form noch zu finanzieren<br />
ist.<br />
Globus ■<br />
Statistische Angaben: BMAS ■<br />
DAZ 05/2007
Berufsgenossenschaften<br />
Berufsgenossenschaften: Irrlichternde FDP<br />
Die FDP hat die Sommerpause für<br />
einen Angriff auf das angebliche<br />
Monopol der Berufsgenossenschaften<br />
genutzt. In einer Pressemitteilung der<br />
FDP-B<strong>und</strong>estagsfraktion heißt es:<br />
„Die FDP-B<strong>und</strong>estagsfraktion fordert<br />
(…), dass Unternehmen künftig<br />
Arbeitsunfälle nicht mehr im Monopol<br />
der gesetzlichen Berufsgenossenschaften<br />
versichern sollen, sondern bei privaten<br />
Versicherern ihrer Wahl versichern<br />
können. Nur Berufskrankheiten<br />
sind weiter bei den gesetzlichen Trägern<br />
abzusichern. Mit mehr Wettbewerb<br />
<strong>und</strong> Kapitaldeckung muss die Unfallversicherung<br />
auf Dauer effizienter <strong>und</strong><br />
zukunftsfester gemacht werden. Dies ist<br />
dringend notwendig, damit Unternehmen<br />
entlastet werden. Denn für viele<br />
Unternehmen ist der Unfallversicherungsbeitrag<br />
von bis zu 7 Prozent ein<br />
erheblicher Bestandteil der Lohnnebenkosten.“<br />
iese Pressemitteilung verw<strong>und</strong>ert<br />
Dsehr. Denn die Fakten sprechen eine<br />
andere Sprache:<br />
Die gesetzliche Unfallversicherung ist<br />
mit ihrem durchschnittlichen Beitragssatz<br />
in Höhe von r<strong>und</strong> 1,30 Prozent weit<br />
von den genannten 7 Prozent entfernt.<br />
Viele Berufsgenossenschaften liegen<br />
sogar unter dem Durchschnittsbeitrag.<br />
Die gesetzliche Unfallversicherung ist<br />
damit die effizienteste aller gesetzlichen<br />
Sozialversicherungsarten.<br />
Den hohen Effizienzgrad belegt auch<br />
das Rürup-Gutachten zur gesetzlichen<br />
Sozialversicherung vom 30. März 2006<br />
– siehe Tabelle. 2004 bestanden bei den<br />
gewerblichen Unfallträgern r<strong>und</strong> 55,4<br />
Millionen Versicherungsverhältnisse.<br />
Die Verwaltungskosten betrugen insgesamt<br />
1,08 Milliarden 7. Bei den öffentlichen<br />
Unfallversicherungsträgern bestanden<br />
2004 34,9 Millionen Versicherungsverhältnisse.<br />
Die Verwaltungskosten<br />
betrugen insgesamt 168,9<br />
Millionen 7.<br />
R<strong>und</strong> 1,63 7 durchschnittlich monatlich<br />
im gewerblichen Bereich <strong>und</strong> r<strong>und</strong><br />
42 Cents durchschnittlich monatlich im<br />
öffentlichen Bereich decken die Verwaltungskosten<br />
pro Versicherungsverhältnis<br />
ab. Wo sollen da noch Effizienzreserven<br />
sein?<br />
Natürlich gibt es auch bei den<br />
Berufsgenossenschaften Kostentreiber,<br />
deren Beiträge weit über dem durchschnittlichen<br />
Beitragssatz liegen. Die<br />
hohen Kosten sind aber nicht durch<br />
ineffiziente Verwaltung verursacht worden,<br />
sondern durch den Beschäftigungsabbau<br />
der vergangenen Jahre<br />
z. B. in der Baubranche oder im<br />
Kohlebergbau. Die Rechnung ist einfach:<br />
Wenn die Beitragseinnahmen mit<br />
der Zahl der Versicherungsverhältnisse<br />
zurückgehen,<br />
die Zahl der<br />
Leistungsempfänger<br />
aber<br />
konstant bleibt,<br />
dann steigt logischerweise<br />
die<br />
Umlage. Wer<br />
soll nach Meinung<br />
der FDP<br />
die jetzigen<br />
Leistungsempfängerfinanzieren?<br />
Diese Lasten<br />
kann man nicht mit der Forderung<br />
nach mehr Wettbewerb wegwischen.<br />
Wie unausgegoren die FDP-Position<br />
ist, zeigt die Forderung nach der getrennten<br />
Versicherung von Arbeitsunfällen<br />
<strong>und</strong> Berufskrankheiten. Die Verwaltungskosten<br />
von zwei Versiche-<br />
Reform der gesetzlichen Unfallversicherung:<br />
Große Koalition tritt auf der Stelle<br />
Bei der Reform der gesetzlichen Unfallversicherung<br />
zeichnet sich ein<br />
Stillstand ab – das <strong>Handels</strong>blatt<br />
spricht sogar von einem drohenden<br />
Totalschaden. „Es wird zeitlich sehr<br />
eng“, heißt es in Regierungskreisen.<br />
Der Referentenentwurf ist noch nicht<br />
fertig; es besteht noch erheblicher<br />
Klärungsbedarf in der Regierungskoalition.<br />
CDU-Sozialexperte Gerald<br />
Weiß spricht sich für eine Aufteilung<br />
der Reform <strong>und</strong> die Verabschiedung<br />
des Leistungsteils aus. Der SPD-<br />
Fachmann Klaus Brandner ist dafür,<br />
die offenen Fragen in Ruhe zu<br />
besprechen. „Gr<strong>und</strong>sätzlich solle<br />
man das Machbare machen“.<br />
Diese relativierenden Äußerungen<br />
stehen in scharfem Kontrast zum Anspruch<br />
des Koalitionsvertrages, die<br />
Unfallversicherung „zukunftssicher“<br />
zu machen. Die Große Koalition<br />
scheint auch bei diesem Reformvorhaben<br />
als Tiger gestartet zu sein,<br />
nur um mal wieder als Bettvorleger<br />
zu landen.<br />
rungsträgern sollen günstiger sein als<br />
die eines Versicherungsträgers? D. h.<br />
aus zwei macht weniger als eins? Der<br />
Fachmann staunt, <strong>und</strong> der Laie w<strong>und</strong>ert<br />
sich. Und wer betreibt künftig die<br />
Unfallverhütung der Berufsgenossenschaften?<br />
Die Opposition genießt stets ein gewisses<br />
Maß an Narrenfreiheit: Die Forde-<br />
rungen müssen nicht unbedingt schlüssig<br />
sein, da sie in der Regel nicht in<br />
Gesetzesform gegossen werden. Hoffen<br />
wir, dass dem FDP-Vorschlag ein ähnliches<br />
Schicksal beschieden sein wird.<br />
Henning Röders ■<br />
Aber so schlimm ist die Sache nicht.<br />
Im Gegenteil: Wir hoffen, dass die<br />
Reform – was den Organisationsteil<br />
betrifft – im Sande verläuft. Eine Verbesserung<br />
des Leistungskatalogs kann<br />
durchaus in Gesetzesform gegossen<br />
werden. Aber eine Organisationsreform<br />
braucht Deutschland nicht.<br />
Was sollen der Fusionszwang, eine<br />
stärkere staatliche Kontrolle durch<br />
einen Dachverband als öffentlichrechtliche<br />
Körperschaft sowie die<br />
Einebnung der Beitragsunterschiede<br />
an Vorteilen bringen? Die Einsparungen<br />
bei den Verwaltungskosten<br />
werden sich eher im marginalen Bereich<br />
bewegen. Die Fusionswelle bei<br />
den Berufsgenossenschaften läuft<br />
ohnehin. Für viele Unternehmen werden<br />
die Lohnzusatzkosten steigen,<br />
weil die Einebnung der Beitragsunterschiede<br />
durch eine Umlage auf<br />
alle Versicherungsverhältnisse finanziert<br />
werden soll. Und mehr staatlicher<br />
Einfluss in der Selbstverwaltung<br />
wird eher schaden als nutzen.<br />
rö ■<br />
DAZ 05/2007 7
8<br />
Aufgespießt<br />
Gehälter Topmanager:<br />
Wasser predigen <strong>und</strong> Wein saufen<br />
Dieser Ausspruch passt auf manchen deutschen<br />
Topmanager, der angesichts der diesjährigen<br />
Tarifr<strong>und</strong>en vor der Gefährdung des<br />
„zarten Pflänzchens Aufschwung“ durch<br />
angeblich übertrieben hohe Gehaltsforderungen<br />
der Gewerkschaften warnt. Kehren die<br />
Herren in den Chefetagen auch vor der eigenen<br />
Haustür?<br />
Diese Frage ist keine polemische Phrase. Wir<br />
leisten damit auch keiner ungerechtfertigten<br />
Neiddebatte Vorschub. Es ist leider Fakt, dass<br />
sich die Gehälter von Deutschlands Topmanagern<br />
immer weiter von den Gehältern<br />
der Angestellten entfernen. Eine Studie der<br />
Unternehmensberatung Kienbaum belegt:<br />
● Die Vorstände der 100 größten deutschen<br />
Firmen verdienten 2005 etwa 43<br />
mal so viel wie ihre Angestellten. Von<br />
Mitte der 70er-Jahre bis Mitte der 90er-<br />
Jahre war es nur das 20-fache!<br />
● 1976 verdiente ein Topmanager im<br />
Schnitt umgerechnet 225.000 Euro im<br />
Jahr. 2005 lag das Durchschnittsgehalt<br />
bei 1,8 Mio. Euro <strong>und</strong> damit beim Achtfachen<br />
der Summe von vor 30 Jahren.<br />
● Die Gehälter der Vorstände der 100<br />
größten deutschen Unternehmen kletterten<br />
jährlich um durchschnittlich<br />
7,45 Prozent. Die<br />
Gehälter der Arbeitnehmer<br />
stiegen<br />
dagegen durchschnittlich<br />
nur um<br />
4,15 % pro Jahr!<br />
Die seit Mitte der<br />
neunziger Jahre praktizierteLohnzurückhaltung<br />
der Arbeitnehmer<br />
öffnete die<br />
Einkommensschere<br />
zwischen den Topmanagern<br />
<strong>und</strong> ihren<br />
Angestellten in beängstigender<br />
Weise.<br />
Sicherlich: Topmanager<br />
sollen gut verdienen,<br />
aber mit Augenmaß! Der Mittelstand<br />
lebt es vor: Die Löhne der Manager der<br />
1.400 größten deutschen Mittelständler legten<br />
zwischen 1976 <strong>und</strong> 2006 jährlich durchschnittlich<br />
um 4,25 Prozent zu – etwa so<br />
Eigentore in der Werbung<br />
An den Pranger zu stellen ist hier die<br />
permanente Belästigung mit Werbebotschaften<br />
per Phon oder per Fax. Das<br />
ist zwar schon seit 2004 nur mit Einwilligung<br />
des Adressaten zulässig, aber<br />
skrupellosen Belästigern ist das offenbar<br />
völlig gleichgültig. Hauptsache, die<br />
Botschaft wird irgendwann zwischen<br />
0.00 Uhr <strong>und</strong> 24.00 Uhr ausgestreut,<br />
vornehmlich natürlich zum verbilligten<br />
Nachttarif. Zwar werden verärgerte<br />
Informierte niemals gute K<strong>und</strong>en werden<br />
– aber wen interessiert das? Es wird<br />
schon etwas „rüberkommen“!<br />
Nach einer Umfrage der Verbraucherzentrale<br />
Baden-Württemberg fühlen<br />
sich 94 % der Befragten durch Werbung<br />
belästigt – vordringlich durch die<br />
Telefon- <strong>und</strong> Telefaxwerbung. Gegen<br />
diese unerlaubt handelnde Werbung hat<br />
der Verbraucher künftig einen einklagbaren<br />
Unterlassungsanspruch wegen<br />
Verletzung seines Persönlichkeitsrechts.<br />
Wir raten dringend, bei jedem<br />
Vertragsabschluss auch das „Kleingedruckte“<br />
zur Kenntnis zu nehmen,<br />
denn oft erlauben wir durch unsere Unterschrift,<br />
dass unsere persönlichen<br />
Daten zu Marketingzwecken weitergegeben<br />
werden. Streichen Sie diesen<br />
Satz, den Sie in aller Regel am Ende<br />
des Vertragstextes finden. Die B<strong>und</strong>esregierung<br />
will noch im Laufe dieses<br />
Vom Wesen der Sozialpolitik<br />
Die deutsche Sozialpolitik erfindet<br />
immer neue Diskriminierungsgruppen.<br />
Davon lebt sie.<br />
Es gibt nun, nach Karl Kraus, Sachen,<br />
die sind so falsch, dass man nicht einmal<br />
ihr Gegenteil beweisen kann.<br />
Lohngerechtigkeit gehört zu diesen<br />
„Sachen“. Durch Subventionen <strong>und</strong><br />
Sonderregeln, man nennt das auch<br />
„positive Diskriminierung“, soll ausge-<br />
glichen werden, was in der Realität<br />
nicht funktioniert. Kombilohn, Mindestlohn,<br />
Zuschüsse – sie alle folgen<br />
der gleichen Logik. (…)<br />
Dazu braucht man allerdings kein absurdes<br />
Gesetz, sondern nur etwas Vernunft<br />
<strong>und</strong> Verstand. Bildung, Leistung<br />
<strong>und</strong> Engagement sind die Heilmittel<br />
gegen schlechte Löhne <strong>und</strong> miese<br />
Arbeitsbedingungen. Doch besser für<br />
„Je kleiner die Halbwertzeit<br />
der Topmanager<br />
desto verrückter ihre Löhne:<br />
Je höher die Risiken,<br />
desto besser sichern sie sich<br />
persönlich ab. Darum sind<br />
solche keine Vorbilder mehr.<br />
Ihr Verhalten ist ein Signal<br />
an jeden Mitarbeiter:<br />
Denke zunächst an Dich,<br />
nicht ans Unternehmen.“<br />
Roger de Weck, Publizist<br />
viel wie die Gehälter der Arbeitnehmer.<br />
Damit blieben die leistungsbezogenen<br />
Relationen gewahrt. Die Bodenhaftung, die<br />
die meisten Manager des Mittelstandes<br />
infolge des täglichen Kontakts mit den<br />
Arbeitnehmern bewahrt haben, ist wohl der<br />
entscheidende Faktor. Das Bewusstsein,<br />
dass der Unterneh-<br />
menserfolg vor allem<br />
von der Umsetzung der<br />
Managerkonzepte<br />
durch die Beschäftigten<br />
abhängt – vielleicht<br />
ist diese Tatsache<br />
bei einigen deutschen<br />
Topmanagern verloren<br />
gegangen.<br />
Die soziale Marktwirtschaft<br />
lebt u. a.<br />
von der Balance zwischen<br />
den Einkommen<br />
der Beschäftigten <strong>und</strong><br />
dem ihrer Manager.<br />
Bei den Topmanagern<br />
vieler großer Kapitalgesellschaften<br />
ist diese verloren gegangen,<br />
zum Schaden der Motivation der<br />
Angestellten <strong>und</strong> damit zum Schaden der<br />
Unternehmen.<br />
rö ■<br />
Jahres unerlaubte Telefon- <strong>und</strong> Faxwerbung<br />
mit einer Geldbuße ahnden.<br />
Zugestanden: Wessen Anstandsgefühl<br />
durch gedanken- <strong>und</strong> schrankenloses<br />
Gewinnstreben überfordert ist, dem<br />
kann man schlechtes Benehmen eigentlich<br />
auch nicht ankreiden. Man sollte<br />
ihm aber unmissverständlich klarmachen,<br />
dass er mit seinem Verhalten eine<br />
ganze Branche in Misskredit bringt,<br />
deren Wirken unverzichtbar ist: die<br />
Werbewirtschaft. Ihr sachbezogener Informationswert<br />
ist für Anbieter wie für<br />
Nachfrager eine Voraussetzung für den<br />
Erfolg wirtschaftlichen Handelns <strong>und</strong><br />
sichert viele Tausende von Arbeitsplätzen.<br />
Helmut Stein ■<br />
den Sozialpolitiker ist es, wenn er<br />
gleich ein ganzes Geschlecht „positiv<br />
diskriminieren“ kann (z. B. die Frauen<br />
– die Redaktion). So funktioniert<br />
Sozialpolitik schließlich. Mach dir ein<br />
Opfer. Hilf dem Opfer. Fang von vorne<br />
an. Der Versuch, das Pferd vom<br />
Schwanz aufzuzäumen, wird einmal<br />
mehr über den Hintern nicht hinauskommen.<br />
Aus einem umfangreichen Beitrag von<br />
Wolf Lotter in der WELT ■<br />
DAZ 05/2007
Buchungstricks<br />
B<strong>und</strong>esfinanzminister müssen wohl mit<br />
allen Wassern gewaschen sein. Denn<br />
Peer Steinbrück schreckt nicht einmal<br />
vor gewaltigen Buchungstricks zurück.<br />
Nachdem der Aussteuerungsbetrag, eine<br />
Art Strafsteuer für nicht vermittelte Langzeitarbeitslose,<br />
zum 01. Januar 2008<br />
wegen des dringenden Verdachts der<br />
Verfassungswidrigkeit zu Recht abgeschafft<br />
wird, soll sich die B<strong>und</strong>esagentur<br />
für Arbeit (BA) mit einem so genannten<br />
Eingliederungsbeitrag zur Hälfte an den<br />
Eingliederungs- <strong>und</strong> Verwaltungskosten<br />
für Langzeitarbeitslose beteiligen.<br />
Statt für den Aussteuerungsbetrag sollten<br />
sich die Beitragszahler an der Finanzierung<br />
von Leistungen beteiligen,<br />
die nach dem SGB II vom B<strong>und</strong> finanziert<br />
werden müssen. Der B<strong>und</strong>esfinanzminister<br />
hat diese<br />
sehr fragwürdige Konstellation<br />
anscheinend<br />
erkannt <strong>und</strong> will mit<br />
einem Buchungstrick eine<br />
politisch unangenehme<br />
Diskussion oder gar ein<br />
neues Verfassungsgerichtsverfahrenvermeiden:<br />
Formell will daher<br />
die B<strong>und</strong>esregierung auf<br />
den Eingliederungsbetrag<br />
verzichten <strong>und</strong> diesen<br />
mit dem Steuerzuschuss<br />
aus der Mehrwertsteuererhöhungverrechnen.<br />
Macht r<strong>und</strong> 5<br />
Milliarden Euro weniger<br />
Steuerzuschuss an die<br />
BA im nächsten Jahr.<br />
Nachdem die Mehrwertsteuer<br />
gerade für<br />
diesen Zweck erhöht<br />
worden ist, müsste man<br />
Herzlichen Glückwunsch<br />
Höher geht’s nimmer! Wir gratulieren<br />
unserem Fre<strong>und</strong> <strong>und</strong> Kollegen<br />
Hans Paul Seel<br />
zur Verleihung des B<strong>und</strong>esverdienstkreuzes<br />
1. Klasse für seinen vielfältigen<br />
<strong>und</strong> umfangreichen Einsatz zum Wohle<br />
der Gemeinschaft. Dazu zählen Vereine<br />
wie die Fränkische Gesellschaft für<br />
Kultur, Politik <strong>und</strong> Zeitgeschichte oder<br />
der Ziegelsteiner Brauchtumsverein ebenso<br />
wie sein Einsatz als Stadtrat in<br />
Nürnberg, wo er einer der Stellvertreter<br />
Aufgespießt<br />
sie doch eigentlich an die Steuerzahler<br />
zurückgeben?! Politischer Glaubwürdigkeit<br />
dient diese Vorgehensweise nicht.<br />
Die B<strong>und</strong>esregierung trickst, was das<br />
Zeug hält: Warum belässt sie es nicht<br />
einfach beim Aussteuerungsbetrag <strong>und</strong><br />
lässt es auf eine Entscheidung des<br />
B<strong>und</strong>esverfassungsgerichts ankommen?<br />
Vermutlich weil mit dem neuen Trick<br />
mehr Geld aus der Kasse der BA herauszuholen<br />
ist. Dank der guten Konjunktur<br />
sind aus dem Aussteuerungsbetrag<br />
nur noch 2 Mrd. Euro zu erwarten,<br />
mit dem Eingliederungsbetrag<br />
müsste die B<strong>und</strong>esagentur 3 Mrd. Euro<br />
zusätzlich berappen. Und diesen Betrag<br />
will Steinbrück mit dem Steuerzuschuss<br />
verrechnen – Gewinn für die<br />
Regierung lockere 3 Milliarden.<br />
des Oberbürgermeisters ist. Dazu gehört<br />
auch die CSU, deren Bezirksschatzmeister<br />
er seit vielen Jahren ist. Auch als ehrenamtlicher<br />
Richter am Landgericht<br />
Nürnberg-Fürth hat er sich Verdienste<br />
erworben.<br />
Noch während seiner Ausbildung trat<br />
Hans Paul Seel am 1.1.1961 in den <strong>DHV</strong><br />
ein, engagierte sich zunächst in der<br />
Jugendarbeit, später auch in der<br />
Ortsgruppen- <strong>und</strong> Bildungsarbeit. Aus<br />
dieser Zeit stammt auch sein Engagement<br />
im Prüfungswesen der Kammern; seit<br />
1987 gehört er dem Prüfungsausschuss<br />
Steinbrück verteidigt sein Vorhaben:<br />
„Es sei nur fair, wenn sich die BA, die<br />
jahrelang Zuschüsse erhalten habe,<br />
nun ihrerseits am B<strong>und</strong>eshaushalt<br />
beteilige.“ Merkwürdige Fairness! Hat<br />
man nicht jahrzehntelang der damaligen<br />
B<strong>und</strong>esanstalt für Arbeit immer<br />
neue staatliche Aufgaben übertragen<br />
<strong>und</strong> sie dann mit Steuermilliarden subventioniert?<br />
Und diese sollen jetzt der<br />
Haushaltssanierung dienen. Unseriöser<br />
kann man diesen Buchungstrick<br />
nicht begründen.<br />
Ist die Arbeitslosenversicherung wirklich<br />
ein jahrelanger Kostgänger des<br />
Staates? Da erzeugt der B<strong>und</strong>esfinanzminister<br />
(bewusst?) ein falsches Bild.<br />
Denn mitnichten finanziert die B<strong>und</strong>esagentur<br />
ausschließlich eigene Leistungen.<br />
Der Anteil der versicherungsfremden<br />
Leistungen in der Arbeitslosenversicherung<br />
– d. h. die Beitragsgelder,<br />
die von der BA für die<br />
Finanzierung von Staatsaufgaben<br />
ausgegeben<br />
werden müssen – beträgt<br />
nach Berechnungen des<br />
B<strong>und</strong>es der Steuerzahler<br />
r<strong>und</strong> 12 Mrd. Euro jährlich.<br />
Die BA <strong>und</strong> damit<br />
die Versicherten erbringen<br />
also schon seit Jahren<br />
einen Sanierungsbeitrag<br />
für die Staatsfinanzen.<br />
Anstatt mit einem Buchungstrick<br />
die Versicherten<br />
weiter zur Kasse zu<br />
bitten, sollten die versicherungsfremdenLeistungen<br />
in vollem Umfang<br />
über Steuergelder finanziert<br />
werden. Das wäre<br />
das ordnungspolitisch<br />
Richtige. Aber daran hat<br />
die B<strong>und</strong>esregierung kein<br />
Interesse.<br />
rö ■<br />
Quelle: B<strong>und</strong> der Steuerzahler<br />
der Steuerberaterkammer Nürnberg an.<br />
Heute ist Seel selbstständiger Steuerberater<br />
<strong>und</strong> hält der <strong>DHV</strong> schon seit vielen<br />
Jahren als außerordentliches Mitglied<br />
die Treue. Stets steht er mit seinen Mitarbeitern<br />
der <strong>DHV</strong> mit Rat <strong>und</strong> Tat zur<br />
Verfügung, wenn es ein steuerliches Problem<br />
zu lösen gilt.<br />
Wir danken unserem Kollegen Hans Paul<br />
Seel für seinen Einsatz <strong>und</strong> seine Treue.<br />
Und wir wünschen ihm weiterhin beste<br />
Ges<strong>und</strong>heit, damit er seinen vielfältigen<br />
Einsatz noch viele Jahre fortsetzen kann.<br />
<strong>DHV</strong>-Hauptvorstand ■<br />
DAZ 05/2007 9
10<br />
Bildung<br />
Beitragsrabatt für Ausbildungsbetriebe?<br />
Ende Juni schlugen Politiker der<br />
Großen Koalition vor, ausbildungsfreudige<br />
Betriebe mit einem Beitragsrabatt<br />
in der Arbeitslosenversicherung zu<br />
belohnen. Ein entsprechender Prüfauftrag<br />
an die Regierung ist mit einem<br />
Antrag unter dem Titel „Junge Menschen<br />
fördern“ in den B<strong>und</strong>estag eingebracht<br />
worden. „Diejenigen Unternehmen,<br />
die über Durchschnittsbedarf<br />
ausbilden, erhalten eine Vergünstigung<br />
in Form einer Reduzierung der Arbeitgeberbeiträge<br />
zur Arbeitslosenversicherung“,<br />
heißt es dort.<br />
Gr<strong>und</strong>sätzlich sind Initiativen zu begrüßen,<br />
mit denen junge Menschen besser<br />
in Arbeit gebracht werden können. Die<br />
Jugendarbeitslosigkeit ist nach wie vor<br />
hoch, die Hände können nicht in den<br />
Schoß gelegt werden. Da sind sowohl<br />
wir als Tarifpartner mit entsprechenden<br />
Vereinbarungen als auch die Politik mit<br />
entsprechenden Maßnahmen gefragt.<br />
Aber es sind Zweifel angebracht, ob ein<br />
Beitragsrabatt bei der Arbeitslosenversicherung<br />
das richtige Steuerungsinstrument<br />
ist.<br />
Zunächst begegnet dieser Vorschlag<br />
gravierenden ordnungspolitischen Bedenken:<br />
Ist die Förderung der Ausbildung<br />
eine originäre Leistung der Arbeitslosenversicherung?<br />
Nein, die Bekämpfung<br />
der Jugendarbeitslosigkeit<br />
ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe.<br />
Die Arbeitslosenversicherung ist<br />
kein Instrument zur Förderung von<br />
Vollbeschäftigung, sondern zur Abfederung<br />
der Härten der Arbeitslosigkeit.<br />
Ein Beitragsrabatt für ausbildungsfreudige<br />
Betriebe ist deshalb nichts anderes<br />
als ein Verschiebebahnhof, den die<br />
Antragsteller der Arbeitslosenversicherung<br />
aufbürden wollen.<br />
Noch schwerwiegender ist die Tatsache,<br />
dass mit dem Beitragsrabatt eine Art<br />
sozialversicherungsrechtlicher Ausnahmetatbestand<br />
geschaffen <strong>und</strong> der<br />
Gr<strong>und</strong>satz der paritätischen Finanzierung<br />
in der Arbeitslosenversicherung<br />
ausgehöhlt würde. Denn die Arbeitnehmer<br />
profitieren nicht von dem Beitragsrabatt.<br />
Die paritätische Finanzierung<br />
der Arbeitslosenversicherung ist<br />
aber ein tragender Gr<strong>und</strong>satz seit ihrer<br />
Gründung.<br />
Ein Beitragsrabatt wirft aber noch weitere<br />
praktische Fragen auf: Für welche<br />
Arbeitnehmer sollen die Arbeitgeber<br />
einen Beitragsrabatt bekommen? Für<br />
alle über dem Durchschnittsbedarf beschäftigten<br />
Auszubildenden? Dann<br />
dürfte wegen der meist nur geringen<br />
Einsparungen der Steuerungseffekt<br />
nicht sonderlich hoch sein. Oder für alle<br />
Auszubildenden oder gar für alle Beschäftigten?<br />
Dann kann die Einstellung<br />
von einem oder zwei Auszubildenden<br />
über dem Durchschnittsbedarf zu erheblichen<br />
Vergünstigungen führen. Ist<br />
das gerecht gegenüber anderen Unternehmen,<br />
die mit ihren Versicherungsbeiträgen<br />
die Vergünstigungen finanzieren<br />
müssen?<br />
Ein großes Problem ist auch, dass viele<br />
Unternehmen händeringend Auszubildende<br />
suchen, aber keine Bewerber finden.<br />
Sollen diese mit einer Nicht-<br />
Kein Abschluss<br />
ohne Anschluss!<br />
Der Innovationskreis Berufliche Bildung<br />
(Vertreter der Unternehmen, der<br />
Gewerkschaften, der Regierung, der<br />
B<strong>und</strong>esagentur für Arbeit <strong>und</strong> der Wissenschaft)<br />
hat Leitlinien zur Stärkung<br />
des bewährten dualen Ausbildungssystems<br />
verabschiedet, die ab Ende<br />
2007 in 25 Pilotregionen erprobt werden<br />
sollen. Für Altbewerber – das sind<br />
Jugendliche, die sich bereits mindestens<br />
einmal erfolglos um einen Ausbildungsplatz<br />
beworben haben – sollen<br />
die zehn bis zwölf wichtigsten Ausbildungsberufe<br />
in „Bausteine“ zerlegt<br />
werden. Der erfolgreiche Abschluss<br />
eines Bausteins wird beim Ausbildungsvertrag<br />
zeitlich angerechnet.<br />
Generell schlägt der Innovationskreis<br />
vor, die r<strong>und</strong> 350 Ausbildungsberufe zu<br />
BIBB<br />
Die Forschungs- <strong>und</strong> Arbeitsergebnisse<br />
des B<strong>und</strong>esinstituts für Berufsbildung<br />
sind in seinem Jahresbericht<br />
2006/2007 durch fünf Themenschwerpunkte<br />
gekennzeichnet:<br />
● Ausbildungsmarkt <strong>und</strong> Beschäftigungssystem.<br />
● Modernisierung <strong>und</strong> Qualitätsentwicklung<br />
der beruflichen Bildung.<br />
● Lebensbegleitendes Lernen,<br />
Durchlässigkeit <strong>und</strong> Gleichwertigkeit.<br />
● Berufliche Bildung für<br />
spezifische Zielgruppen.<br />
gewährung von Beitragsrabatten zusätzlich<br />
bestraft werden?<br />
Was ist mit Unternehmen, deren Auszubildende<br />
ihre Ausbildung abbrechen<br />
oder gar nicht erst antreten? Dadurch<br />
könnte den Unternehmen ein Schaden<br />
entstehen, weil sie aus der Beitragsrabattregelung<br />
herausfallen. Sollen diese<br />
etwa durch ein Gerichtsverfahren<br />
wegen Vertragsverletzung beim nicht<br />
angetretenen Jugendlichen den Schadensersatz<br />
einklagen können?<br />
Die Probleme zeigen: Der Vorschlag<br />
der Antragsteller ist nicht nur unausgegoren,<br />
sondern begegnet gravierenden<br />
ordnungspolitischen <strong>und</strong> praktischen<br />
Bedenken.<br />
<strong>DHV</strong>-Hauptvorstand ■<br />
reduzieren <strong>und</strong> zu Berufsgruppen zu<br />
bündeln, was in der Praxis einer<br />
Aufteilung der Ausbildung in eine breite<br />
Gr<strong>und</strong>ausbildung <strong>und</strong> eine darauf<br />
aufbauende Spezialisierung entspricht.<br />
Damit kann, so meinen wir, der generellen<br />
Veralterung der Ausbildungsrahmenpläne<br />
durch die galoppierende<br />
technische Entwicklung <strong>und</strong> auch<br />
durch die Globalisierung wirksam begegnet<br />
werden.<br />
Außerdem strebt die B<strong>und</strong>esregierung<br />
eine internationale Vergleichsstudie<br />
nach dem Vorbild der Pisa-Studie auch<br />
in der beruflichen Bildung an. Hier<br />
müsste freilich die unterschiedliche<br />
wirtschaftliche Situation in den einzelnen<br />
Ländern beachtet werden. Es ist anzunehmen,<br />
dass die B<strong>und</strong>esrepublik<br />
hier wesentlich besser abschneiden<br />
würde als bei den allgemein bildenden<br />
Schulen.<br />
st ■<br />
● Internationalisierung beruflicher<br />
Bildung.<br />
Der im Juli erstmals erschienene<br />
„BIBB-REPORT, Forschungs- <strong>und</strong><br />
Arbeitsergebnisse aus dem B<strong>und</strong>esinstitut<br />
für Berufsbildung“ berichtet<br />
ausführlich über die Situation der<br />
Altbewerber in unserem Land <strong>und</strong><br />
stellt wichtige aktuelle Literatur zum<br />
Thema „Ausbildung“ zusammen.<br />
Der Jahresbericht <strong>und</strong> der BIBB-Report<br />
sind kostenlos zu beziehen beim<br />
BIBB Arbeitsbereich Kommunikation,<br />
53142 Bonn <strong>und</strong> steht auch im<br />
Internet unter www.bibb.de/pub/Jahresbericht<br />
zur Verfügung. st ■<br />
DAZ 05/2007
Bildung<br />
Verändert Internetsucht<br />
die Persönlichkeit?<br />
Die „Wirtschaftswoche“ berichtet von<br />
erschreckenden Veränderungen im Kommunikationsverhalten.<br />
Dass E-Mail die<br />
Fähigkeit abbaut, einen ansprechenden<br />
Brieftext zu formulieren; ist bereits<br />
nachgewiesen. Aber das Übel greift viel<br />
weiter: Der Autor Jochen Mai: „Was da<br />
entsteht, ist eine neue Form des Miteinanders<br />
mit deutlich weniger Privatsphäre,<br />
neuen Statussymbolen <strong>und</strong> bedenklichen<br />
Auswirkungen auf unser<br />
Denken. E-Mail, Mobiltelefon, Instant<br />
Messenger, Weblogs, Podcasts, Videoclips,<br />
virtuelle Clubs <strong>und</strong> Netzwerke,<br />
Chatrooms, Online-Fotoalben – wir<br />
kommunizieren mittlerweile r<strong>und</strong> um<br />
die Uhr <strong>und</strong> r<strong>und</strong> um den Globus. Es<br />
Eingriff in das Elternrecht<br />
ist verfassungswidrig!<br />
Der Verein katholischer deutscher Lehrerinnen<br />
(VkdL) reagierte empört über<br />
die in den Medien zunächst verbreitete<br />
Absicht des Deutschen Gewerkschaftsb<strong>und</strong>es<br />
(DGB), Krippenbetreuung,<br />
Kindergärten <strong>und</strong> Ganztagsschulen für<br />
alle Kinder verpflichtend zu machen.<br />
Die CDU-Politikerin <strong>und</strong> DGB-Vize-<br />
Vorsitzende Ingrid Sehrbrock hatte der<br />
Westdeutschen Zeitung gegenüber<br />
einen verpflichtenden Krippen-Besuch<br />
gefordert. Das wurde vom DGB zwar<br />
als „Einzelmeinung“ dargestellt, ein<br />
klares Dementi ist das jedoch nicht.<br />
Daher steht diese Meinung im Raum –<br />
schließlich ist Frau Sehrbrock eine<br />
hohe DGB-Funktionärin, die man doch<br />
ernst nehmen sollte.<br />
„Man kann den Eltern nicht das Recht<br />
absprechen, selbst eine Entscheidung<br />
piept, es klingelt <strong>und</strong> vibriert überall<br />
<strong>und</strong> gleichzeitig, <strong>und</strong> Viele machen das<br />
alles freiwillig mit. Begeistert geradezu.<br />
Wir kommunizieren bis zur geistigen<br />
Flatrate“. Die andauernde Halbaufmerksamkeit,<br />
die so ausgelöst wird, hat,<br />
so die Ex-Microsoftmanagerin Linda<br />
Stone, gravierende Folgen für unsere<br />
Lernfähigkeit, für unser Ausdrucksvermögen<br />
<strong>und</strong> für unsere Kreativität:<br />
Das Web verändert Bewusstsein <strong>und</strong><br />
Bekanntschaften gleichermaßen. Noch<br />
nie konnten Menschen so schnell auf<br />
Informationen zu allen erdenklichen<br />
Themen zurückgreifen, Kontakte knüpfen<br />
<strong>und</strong> bekamen ebenso schnell eine<br />
Reaktion darauf von Menschen, die sie<br />
gar nicht kennen. Das hatte bereits die<br />
Arbeitswelt revolutioniert. Jetzt ist die<br />
Privatsphäre dran – <strong>und</strong> damit der letzte<br />
persönliche Schutzraum.<br />
„Noch während Innenminister Schäuble<br />
mit Datenschützern <strong>und</strong> Parlamentskollegen<br />
streitet, ob die Polizei künftig<br />
Online-Durchsuchungen an privaten<br />
Rechnern durchführen darf, lässt die<br />
Internet-Gemeinde schonungslos die<br />
Hüllen fallen: Eine gigantische F<strong>und</strong>grube<br />
für Datenbanker <strong>und</strong> ein einziges<br />
Grubenunglück für Datenschützer“.<br />
DAZ 05/2007 11<br />
st ■<br />
zum Wohl ihrer Kinder zu treffen. Das<br />
ist ein Angriff gegen das Gr<strong>und</strong>gesetz<br />
Art. 6 <strong>und</strong> läuft im Prinzip auf eine<br />
staatliche Erziehungsdiktatur heraus“,<br />
meinte heute die VkdL-B<strong>und</strong>esvorsitzende<br />
Roswitha Fischer. Der Pädagoginnenverband<br />
setzt sich seit vielen<br />
Jahren für eine echte Wahlfreiheit der<br />
Eltern ein <strong>und</strong> plädiert auch für ein<br />
Betreuungsgeld, das die gesellschaftlich<br />
wertvolle Arbeit der Familien<br />
finanziell honoriert. „Es kann nicht<br />
sein, dass den Eltern immer weiter der<br />
Boden entzogen wird <strong>und</strong> die Kinder<br />
der Willkür staatlich-politischen Gebarens<br />
ausgesetzt sind“, meint Fischer.<br />
Der VkdL plädiert für einen maßvollen<br />
Umgang mit dem Thema Krippenbetreuung<br />
<strong>und</strong> für eine deutliche Unterstützung<br />
der elterlichen Erziehung in<br />
allen gesellschaftlichen Bereichen. Wir<br />
müssen mit <strong>und</strong> nicht gegen die Eltern<br />
gemeinsame Lösungen suchen – zum<br />
Wohl der Kinder, fordert der VkdL. ■<br />
Neues Ausbildungskonzept<br />
im Sport- <strong>und</strong><br />
Fitnessbereich<br />
Mit dem 2001 geschaffenen Ausbildungsberuf<br />
„Sport- <strong>und</strong> Fitnesskaufmann/frau“<br />
konnten Betriebe, Verbände<br />
<strong>und</strong> Vereine mit einer Kombination aus<br />
kaufmännischen <strong>und</strong> sportspezifischen<br />
Inhalten ihren kaufmännischen Fachkräftenachwuchs<br />
qualifizieren. Der Beruf<br />
hat sich mit knapp 3.300 Ausbildungsverhältnissen<br />
Ende 2006 in der<br />
Branche gut etabliert.<br />
Als Ergänzung dieser eher kaufmännisch<br />
orientierten Ausbildung wurde ab<br />
August 2007 der neue sportpraktisch<br />
ausgerichtete Beruf „Sportkaufmann/<br />
frau“ geschaffen. Die Qualifikationsanforderungen<br />
sind in den ersten beiden<br />
Jahren bei beiden Berufen weitgehend<br />
identisch. Dazu gehören Ausbildungsinhalte<br />
wie z. B. Aufrechterhalten<br />
des Sportbetriebs, Entwicklung von<br />
Sport- <strong>und</strong> Fitnessangeboten, Information<br />
<strong>und</strong> Beratung von K<strong>und</strong>en, Öffentlichkeitsarbeit,<br />
Verkauf von Leistungen<br />
sowie Planung <strong>und</strong> Organisation von<br />
Veranstaltungen. Die spezifische Ausbildung<br />
der Sportfachleute widmet sich<br />
dann aber sportpraktischen Tätigkeiten<br />
in den Bereichen sportartspezifische<br />
Trainings- <strong>und</strong> Wettkampfstätten, Training<br />
<strong>und</strong> Wettkampfdurchführung.<br />
Diese breit aufgestellte Qualifizierung<br />
ermöglicht es den ausgebildeten Sportfachleuten,<br />
die bürowirtschaftlichen<br />
Aufgaben in der Geschäftsstelle des<br />
Vereins zu übernehmen <strong>und</strong> auch als<br />
Trainer <strong>und</strong> Betreuer von Sportlern<br />
tätig zu werden.<br />
Beide Ausbildungsordnungen sind im<br />
B<strong>und</strong>esgesetzblatt Teil 1, Nr. 29 veröffentlicht<br />
worden. Sie können als pdf-<br />
Datei auf der Homepage des BMWT<br />
abgerufen werden unter www.bmwi.de<br />
st ■<br />
Schulbildung der<br />
Berufsausbildungsanfänger<br />
2006<br />
Das Statistische B<strong>und</strong>esamt hat zum<br />
Stichtag 31.12.2006 ermittelt, dass<br />
2,3 % der Ausbildungsanfänger keinen<br />
Schulabschluss aufwiesen, 27,4 % einen<br />
Hauptschulabschluss, 35,9 % einen<br />
Realschulabschluss, 15,4 % das Abitur<br />
<strong>und</strong> 19 % den Abschluss einer beruflichen<br />
Schule.<br />
st ■
12<br />
Arbeitsrecht<br />
Gleichbehandlungsgesetz (<strong>AGG</strong>) <strong>und</strong> Kündigung<br />
Trotz eindeutiger Formulierung im Gesetzestext<br />
haben die ersten Arbeitsgerichtsentscheidungen<br />
den Anwendungsbereich<br />
des <strong>AGG</strong> korrigiert. Der<br />
Gesetzgeber wollte eigentlich die Bestimmungen<br />
des <strong>AGG</strong> aus dem Kündigungsrecht<br />
heraushalten <strong>und</strong> hat dies<br />
auch so formuliert. Die Arbeitsgerichtsbarkeit<br />
vertritt jedoch, wie viele<br />
andere Juristen auch, die Auffassung,<br />
dass Gleichbehandlung nicht nur dort<br />
gelten kann, wo sie willkommen ist.<br />
Vielmehr ist sie in jedem relevanten<br />
Bereich der Gesellschaft, also auch im<br />
Kündigungsrecht anzuwenden.<br />
o hat beispielsweise das Arbeits-<br />
Sgericht Osnabrück eine betriebsbedingte<br />
Kündigung für unwirksam erklärt,<br />
da der Arbeitgeber bei der Sozialauswahl<br />
nach Lebensalter gegen das<br />
Verbot der Altersdiskriminierung nach<br />
dem <strong>AGG</strong> verstoßen hat. (ArbG Osnabrück,<br />
Urteil vom 05.02.2007, Aktenzeichen:<br />
3 Ca 778/06 (nicht rechtskräftig).<br />
Ein Arbeitgeber hatte im Zuge einer<br />
Betriebsänderung Massenentlassungen<br />
beschlossen <strong>und</strong> gemeinsam mit dem<br />
Betriebsrat einen Interessenausgleich<br />
mit Namensliste der zu kündigenden<br />
Mitarbeiter vereinbart. Die Sozialauswahl<br />
wurde nach Altersgruppen durchgeführt.<br />
Innerhalb der einzelnen Altersgruppen<br />
– unter 25-Jährige, 25- bis<br />
35-Jährige, 35- bis 45-Jährige etc. –<br />
wurden jeweils prozentual gleich viele<br />
der sozial am wenigsten Schutzbedürftigen<br />
gekündigt. Damit wollte der<br />
Arbeitgeber eine ausgewogene Altersstruktur<br />
im Unternehmen beibehalten<br />
<strong>und</strong> eine Überalterung der Belegschaft<br />
verhindern.<br />
er Kläger war der Auffassung, dass<br />
Ddie Sozialauswahl nicht ordnungsgemäß<br />
durchgeführt worden sei. Die<br />
Bildung von Altersgruppen stelle eine<br />
unzulässige Altersdiskriminierung dar,<br />
<strong>und</strong> die darauf erklärte Kündigung sei<br />
deswegen unwirksam.<br />
Das Arbeitsgericht Osnabrück gab der<br />
Klage statt <strong>und</strong> erklärte die Kündigung<br />
für unwirksam. Nach Ansicht des Gerichts<br />
ist sowohl der Interessenausgleich<br />
als auch die Sozialauswahl wegen<br />
unzulässiger Altersdiskriminierung<br />
nach § 7 Absatz 2 <strong>AGG</strong> unwirksam.<br />
Damit wendet das Arbeitsgericht Osnabrück<br />
die Vorschriften des <strong>AGG</strong> auf<br />
betriebsbedingte Kündigungen an, obwohl<br />
§ 2 Absatz 4 <strong>AGG</strong> ausdrücklich<br />
die Geltung des <strong>AGG</strong> für Kündigungen<br />
ausschließt. Dort heißt es, dass für<br />
Kündigungen ausschließlich die Bestimmungen<br />
zum allgemeinen <strong>und</strong> besonderen<br />
Kündigungsschutz gelten.<br />
n der Bildung von Altersgruppen für<br />
Idie Sozialauswahl sahen die Richter<br />
eine unzulässige Diskriminierung älterer<br />
Arbeitnehmer. Die Durchführung<br />
der Sozialauswahl ohne Bildung von<br />
Altersgruppen nach den 4 gesetzlichen<br />
Kriterien – Lebensalter, Betriebszugehörigkeit,<br />
Unterhaltsverpflichtungen,<br />
Schwerbehinderung – hätte dazu ge-<br />
führt, dass insgesamt weniger ältere<br />
Arbeitnehmer hätten gekündigt werden<br />
können. Nach § 1 Absatz 3 Satz 2 Kündigungsschutzgesetz<br />
(KSchG) wurde es<br />
aber bislang durch die Rechtsprechung<br />
für zulässig erachtet, zur Erhaltung<br />
einer ausgewogenen Altersstruktur im<br />
Betrieb die Sozialauswahl nach Altersgruppen<br />
durchzuführen. Damit führt<br />
das Gericht eine Wertung der im Kündigungsschutzverfahrenanzuwendenden<br />
Vorschriften durch <strong>und</strong> gewichtet –<br />
ganz im Sinne der Gesetzesbegründung<br />
des <strong>AGG</strong> – die Vorschriften des Allgemeinen<br />
Gleichbehandlungsgesetzes<br />
stärker als die restriktiveren Vorschrif-<br />
Redaktionsschluss<br />
dieser Ausgabe<br />
war der<br />
5. September 2007<br />
ten des Kündigungsschutzgesetzes bei<br />
der Altersauswahl.<br />
Unabhängig davon soll auch nach Meinung<br />
des Arbeitsgerichts Osnabrück die<br />
Altersgruppenbildung in der Sozialauswahl<br />
zukünftig zulässig sein, wenn sie<br />
nach § 10 Absatz 1 <strong>AGG</strong> gerechtfertigt<br />
ist, was allerdings nur die tatsächlichen<br />
gesetzlichen Vorgaben widerspiegelt.<br />
amit der Arbeitgeber sich allerdings<br />
Dauf diese Vorschrift berufen kann,<br />
muss er ein konkretes <strong>und</strong> legitimes Bedürfnis<br />
nach Erhaltung einer ausgewogenen<br />
Personalstruktur darlegen <strong>und</strong><br />
beweisen können. Im konkreten Fall<br />
stellte das Gericht fest, dass die altersbedingte<br />
Abnahme der Leistungsfähigkeit<br />
gerade kein Argument diesbezüglich<br />
ist, denn diese kann nicht generell<br />
nachgewiesen werden <strong>und</strong> ist ein allgemein<br />
bestehendes Vorurteil, dem das<br />
Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz<br />
entgegentritt.<br />
Christian Hertzog ■<br />
Stichwo<br />
Verbote<br />
Unmittelbare Benachteiligung aus Gründen<br />
der Rasse, ethnischen Herkunft, des<br />
Geschlechts, der Religion oder Weltanschauung,<br />
einer Behinderung, des<br />
Alters oder der sexuellen Identität.<br />
Mittelbare Benachteiligung<br />
Beispiel: Für eine Beförderung wird<br />
die ununterbrochene Beschäftigung<br />
vorausgesetzt. Dies stellt eine mittelbare<br />
Benachteiligung für das (weibliche)<br />
Geschlecht dar.<br />
Sexuelle Belästigung<br />
Anweisung zur Benachteiligung einer<br />
Person aus oben genannten Gründen.<br />
Maßregelung wegen Inanspruchnahme<br />
der Rechte nach dem <strong>AGG</strong> bzw. wegen<br />
Unterstützung zur Rechtsverfolgung.<br />
Gebote<br />
Stellenausschreibungen sind neutral<br />
<strong>und</strong> ohne direkte oder indirekte Diskriminierungsmerkmale<br />
vorzunehmen.<br />
Beschäftigte sind vorbeugend vor Benachteiligungen<br />
durch andere zu schützen.<br />
Es ist auf das Benachteiligungsverbot<br />
hinzuweisen <strong>und</strong> hinzuwirken, dass<br />
Benachteiligungen nicht vorkommen.<br />
DAZ 05/2007
t <strong>AGG</strong>:<br />
Das <strong>AGG</strong> <strong>und</strong> die Beschwerdestellen<br />
sind bekannt zu machen.<br />
Folgen bei Verstößen<br />
Der Arbeitnehmer kann sich bei gefühlter<br />
Benachteiligung beschweren.<br />
Benachteiligende Rechtsgeschäfte <strong>und</strong><br />
Kollektivvereinbarungen sind unwirksam.<br />
Dem Arbeitnehmer wird das Recht eingeräumt,<br />
die Arbeitsleistung zu verweigern.<br />
Die Beschäftigten haben einen Anspruch<br />
auf Unterlassung <strong>und</strong> Beseitigung<br />
der Benachteiligung.<br />
Bei verschuldeter, unzulässiger Benachteiligung<br />
entsteht ein Schadensersatzanspruch<br />
für materielle Schäden.<br />
Es gibt einen Allgemeinen Schadensersatzanspruch<br />
des Arbeitnehmers im<br />
Falle einer Benachteiligung im Sinne<br />
des <strong>AGG</strong>.<br />
Schmerzensgeld für immaterielle Schäden.<br />
Gleicher Lohn für gleiche Arbeit, sofern<br />
die Ungleichzahlung ihren Gr<strong>und</strong> in<br />
einer Verletzung des Gleichheitsgr<strong>und</strong>satzes<br />
hat, z. B.: Ein Mann erhält bei<br />
gleicher Arbeit mehr Lohn als eine Frau.<br />
Wir entnahmen diese <strong>Stichwort</strong>e einem<br />
Flugblatt der Arbeitskammer des Saarlandes.<br />
■<br />
Arbeitsrecht<br />
Mitbestimmung des Betriebsrats<br />
bei Einsatz von Fremdpersonal<br />
Der Einsatz von Fremdpersonal unterliegt<br />
der Mitbestimmung des Betriebsrats.<br />
Unter Fremdpersonal ist unter anderem<br />
zu verstehen:<br />
● Mitarbeiter von Fremdfirmen, die<br />
auf Gr<strong>und</strong> eines Dienst- oder Werkvertrags<br />
eingesetzt werden,<br />
● freie Mitarbeiter oder Selbstständige,<br />
● Zeitarbeiter (vom Gesetz offiziell<br />
„Leiharbeitnehmer“ genannt).<br />
er Betriebsrat ist vom Arbeitgeber<br />
Din 2-facher Form zu beteiligen.<br />
Zunächst ist er ausführlich, umfassend<br />
<strong>und</strong> rechtzeitig (§80 BetrVG) über den<br />
geplanten Einsatz von Fremdpersonal<br />
zu informieren. Danach ist vor der konkreten<br />
Umsetzung die Zustimmung des<br />
Betriebsrats (§99 BetrVG) einzuholen.<br />
Dabei bezieht sich das Informations<strong>und</strong><br />
Beratungsrecht des Betriebsrats auf<br />
die Personalplanung nach § 92 BetrVG.<br />
Nach § 80 Absatz 2 Satz 2 BetrVG ist<br />
der Arbeitgeber verpflichtet, dem Betriebsrat<br />
auf Verlangen jederzeit die zur<br />
Durchführung seiner Aufgaben erforderlichen<br />
Unterlagen zur Verfügung zu<br />
stellen. Der Betriebsrat kann im Einzelfall<br />
verlangen, dass ihm Listen zur Verfügung<br />
gestellt werden, aus denen sich<br />
die Einsatztage <strong>und</strong> die Einsatzzeiten<br />
der einzelnen Mitarbeiter von Fremdfirmen<br />
ergeben (B<strong>und</strong>esarbeitsgericht<br />
(BAG), Urteil vom 31.01.1989, Aktenzeichen:<br />
1 ABR 72/87; in: Arbeitsrechtliche<br />
Praxis (AP) Nr. 33 zu § 80<br />
BetrVG 1980).<br />
us diesem Personenkreis können<br />
Anur Beschäftigte herausfallen, die<br />
kurzfristig im Betrieb eingesetzt werden,<br />
wie beispielsweise Handwerker,<br />
die im Betrieb kurzfristige Reparaturarbeiten<br />
im Auftrag der Geschäftsleitung<br />
durchführen <strong>und</strong> nicht in irgendeiner<br />
Form dem Betrieb angehören.<br />
Besonders beachtet werden muss, dass<br />
der Einsatz von Zeitarbeitern in jedem<br />
Falle eine zustimmungspflichtige Einstellung<br />
im Sinne des BetrVG ist (§ 14<br />
Absatz 3 AÜG). Dies ergibt sich aus der<br />
Überlegung, dass bei der Arbeitnehmerüberlassung<br />
das zentrale Wesensmerkmal<br />
gerade die Übertragung der<br />
typischen Arbeitgeberbefugnis (insbesondere<br />
Direktionsrecht) ist.<br />
ichtig für die Vorbereitung der Be-<br />
Wtriebsratswahl ist, dass die im Betrieb<br />
eingesetzten Zeitarbeiter gemäß § 7<br />
Satz 2 BetrVG bei Betriebsratswahlen<br />
wahlberechtigt sind, wenn sie länger als 3<br />
Monate eingesetzt werden. Ein Einsatz<br />
von mehr als 3 Monaten liegt auch dann<br />
vor, wenn der Zeitarbeiter noch keine 3<br />
Monate im Betrieb beschäftigt ist, aber<br />
ein Einsatz von mehr als 3 Monaten<br />
geplant ist. Die beschäftigten Zeitarbeiter<br />
sind aber nicht zu berücksichtigen, wenn<br />
es um die Ermittlung der Größe des<br />
Betriebs <strong>und</strong> des Betriebsrats geht (BAG,<br />
am 16.04.2003, Az 7 ABR 53/02)<br />
Christian Hertzog ■<br />
1-Euro-Jobs <strong>und</strong> Mitbestimmungsrecht<br />
Betriebsräte<br />
In einem Fall, der dem ArbG<br />
Reutlingen (18.01.2007, Az: 2 BV<br />
5/06) zur Entscheidung vorlag, setzte<br />
der Arbeitgeber in seinem Betrieb<br />
regelmäßig eine Vielzahl erwerbsfähiger,<br />
arbeitsloser Hilfebedürftiger<br />
(sog. Ein-Euro-Jobber) ein. Deren<br />
Auswahl erfolgte nach entsprechenden<br />
schriftlichen Vermittlungsvorschlägen<br />
der Agentur für Arbeit aufgr<strong>und</strong><br />
der vom Arbeitgeber geführten<br />
Vorstellungsgespräche. Eine Beteiligung<br />
des Betriebsrats nach § 99<br />
BetrVG vor der Tätigkeitsaufnahme<br />
erfolgte nicht.<br />
Der Betriebsrat des Unternehmens war<br />
der Auffassung, der Einsatz der Ein-<br />
Euro-Jobber stelle eine nach § 99<br />
BetrVG mitbestimmungspflichtige Einstellung<br />
dar. Das Gericht hat diese<br />
Ansicht bestätigt: „Für den Begriff der<br />
Einstellung i.S.d. § 99 Abs. 1 BetrVG<br />
kommt es nicht entscheidend auf das<br />
Rechtsverhältnis an, in dem die im<br />
Betrieb tätigen Personen zum Arbeitgeber<br />
stehen. Vielmehr löst die Eingliederung<br />
dieser Personen in den Betrieb<br />
das Mitbestimmungsrecht aus. Die<br />
fraglichen Personen müssen nicht in<br />
einem Arbeitsverhältnis zum Arbeitgeber<br />
stehen.<br />
Personalräte<br />
Personalräte können sich auf den Beschluss<br />
allerdings nicht berufen, denn<br />
das ArbG Reutlingen stellte ausdrücklich<br />
fest:<br />
„Soweit abweichend von der hier vertretenen<br />
Ansicht für den öffentlichen<br />
Bereich ein Mitbestimmungsrecht bei<br />
der Besetzung von Arbeitsgelegenheiten<br />
gemäß § 16 Abs.3 S.2 SGB II verneint<br />
wird (vgl. OVG Rheinland-Pfalz v.<br />
17.05.2006 – 5 A 11752/05 – PersVG<br />
2006,458 m.w.N.), ist darauf hinzuweisen,<br />
dass die Mitbestimmung nach dem<br />
BetrVG <strong>und</strong> dem Personalvertretungsrecht<br />
unterschiedliche Ansatzpunkte hat<br />
<strong>und</strong> die Einstellung im betriebsverfassungsrechtlichen<br />
<strong>und</strong> im personalvertretungsrechtlichen<br />
Sinne nicht<br />
deckungsgleich verstanden werden<br />
müssen. Die für den personalvertretungsrechtlichen<br />
Einstellungsbegriff<br />
geforderten Voraussetzungen sind für<br />
den Einstellungsbegriff des Betriebsverfassungsrechts<br />
nicht maßgeblich.“<br />
Es ist daher zu erwarten, dass diese<br />
Frage demnächst vom BVerwG entschieden<br />
wird, da zwei divergierende<br />
Entscheidungen von OVGs zur Mitbestimmungspflichtigkeit<br />
von Personalräten<br />
bei der Einstellung von Ein-<br />
Euro-Jobbern vorliegen. ■<br />
DAZ 05/2007 13
14<br />
Europa<br />
WBA/WOW-Angestelltentreffen in Luxemburg<br />
Mindestlohndebatte auf europäischer Ebene<br />
Zum traditionellen Angestelltentreffen<br />
der deutschsprachigen christlichen Gewerkschaften<br />
hatten die Kollegen vom<br />
LCGB eingeladen, dem LËTZEBUER-<br />
GER CHRËSCHTLECHE GEWERK-<br />
SCHAFTS-BOND. Ca. 50 Teilnehmer<br />
aus Luxemburg, Frankreich, Österreich,<br />
Liechtenstein <strong>und</strong> Deutschland diskutierten<br />
auf diesem 26. Angestelltentreffen 3<br />
Tage lang aktuelle gewerkschaftliche<br />
Themen. Die deutsche Delegation stand<br />
unter Führung des B<strong>und</strong>esvorsitzenden<br />
Jörg Hebsacker aus Hamburg.<br />
So sehr sich die Probleme ähneln, so<br />
unterschiedlich werden sie von Land zu<br />
Land gelöst, oder es wird eine Lösung<br />
angestrebt, wie sich am Beispiel der<br />
Mindestlohndebatte zeigte. Der Luxemburgische<br />
Arbeitsminister Francois<br />
Biltgen erläuterte das seit Jahren bestehende<br />
<strong>und</strong> jährlich angepasste System,<br />
Zum Thema Europas demographische Herausforderung:<br />
Fachtagung der Akademie Europa in Sevilla<br />
In Sevilla veranstaltete die CESI über<br />
ihre Akademie Europa die zweite Fachtagung<br />
im Rahmen der Veranstaltungsreihe<br />
„Europas demographische Herausforderung<br />
– Wege aus der Krise“. Sie<br />
stand unter dem Thema „Integration der<br />
Jugend <strong>und</strong> älterer Arbeitnehmer<br />
in den Arbeitsmarkt“.<br />
Über 150 Teilnehmer aus ganz<br />
Europa nahmen an dieser<br />
Veranstaltung teil, darunter<br />
auch der <strong>DHV</strong>-B<strong>und</strong>esvorsitzende<br />
<strong>und</strong> CESI-Vizepräsident<br />
Jörg Hebsacker.<br />
In zahlreichen Vorträgen <strong>und</strong><br />
mehreren Podiumsdiskussionen<br />
präsentierten die eingeladenen<br />
Experten ihre Erkenntnisse zu<br />
diesem aktuellen Thema. Der erste Tag<br />
widmete sich schwerpunktmäßig der<br />
Jugend. Dabei ging es um Themen wie<br />
„Bildung <strong>und</strong> Integration“, „Jugendarbeitslosigkeit<br />
<strong>und</strong> Gewalt“ sowie<br />
NCF ist neues CESI-Mitglied<br />
In seiner Sitzung am 28. Juni 2007<br />
beschloss der Vorstand der CESI, die<br />
niederländische Gewerkschaft „Nederlandse<br />
Categoriale vakvereniging<br />
Financier“ (NCF) aufzunehmen. Die<br />
NCF ist eine unabhängige Fachgewerkschaft<br />
für Beamte im niederländischen<br />
Finanzministerium. Sie ist<br />
das zu einem Mindestst<strong>und</strong>enlohn<br />
knapp an der 10-Euro-Grenze geführt<br />
<strong>und</strong> sich bewährt hat. Luxemburg fordert<br />
daher auf europäischer Ebene vergleichbare<br />
Strukturen <strong>und</strong> einheitliche<br />
Mindestlöhne. Aus Liechtensteiner<br />
Sicht gibt es kein Problem, die Franzosen<br />
haben einen Mindestlohn auf<br />
relativ niedriger Basis, <strong>und</strong> Österreich<br />
schickt sich an, ebenfalls einen Mindestlohn<br />
einzuführen. Deutschland<br />
hinkt nach, <strong>und</strong> das nach Auffassung<br />
von Jörg Hebsacker zu Recht: Luxemburg<br />
sei ein prosperierender Wirtschaftsstandort,<br />
über 50.000 Pendler<br />
kämen täglich dort hin, Arbeitslosigkeit<br />
sei kaum vorhanden oder betreffe nur<br />
leistungsgeminderte Arbeitnehmer. Im<br />
Osten Deutschlands hingegen gebe es<br />
Regionen mit über 25 % Arbeitslosigkeit;<br />
jeder Arbeitnehmer sei froh, wenn<br />
„Gewalt an Schulen“. Carmen lonescu<br />
(CSDR, Rumänien) berichtete beispielsweise<br />
über Integrationsmodelle für<br />
Jugendliche in Rumänien.<br />
Am zweiten Tag der Veranstaltung<br />
stand die Beschäftigungssituation älte-<br />
rer Arbeitnehmer im Mittelpunkt der<br />
Beratungen. Die Vorträge <strong>und</strong> Diskussionen<br />
drehten sich um Themen wie<br />
„lebenslanges Lernen“ oder „Flexibilisierung<br />
des Arbeitslebens“. Auf großes<br />
Echo stieß u. a. der Vortrag von<br />
im Bereich Steuern/Zoll die größte<br />
Gewerkschaft in den Niederlanden.<br />
Die NCF ist Mitglied der nationalen<br />
Dachorganisation „Ambtenarencentrum“.<br />
Auf europäischer Ebene ist sie<br />
ebenfalls Mitglied der Union des<br />
Finanzpersonals in Europa (UFE), mit<br />
der die CESI gute Kontakte pflegt.<br />
Der Generalsekretär der CESI Helmut<br />
Müllers erklärte: „Wir sind sehr er-<br />
er überhaupt eine Arbeit erhält, sei sie<br />
auch noch so niedrig entlohnt. Im<br />
Dienstleistungsbereich könnten die aus<br />
einem Mindestlohn resultierenden Belastungen<br />
von den Betrieben nicht aufgefangen<br />
werden <strong>und</strong> führten daher zu<br />
Preissteigerungen. Diese wiederum<br />
veranlassten die mit nur geringer Kaufkraft<br />
ausgestatteten Verbraucher dazu,<br />
ihren Bedarf in den angrenzenden Staaten<br />
Polen oder der Tschechei zu decken.<br />
Neben dem Mindestlohn standen zahlreiche<br />
weitere Gewerkschaftsthemen<br />
auf der Tagesordnung, die zumeist im<br />
Ländervergleich behandelt wurden.<br />
Intensive Gespräche gab es auch über<br />
die internationale Gewerkschaftsentwicklung.<br />
Die Mitgliedsgewerkschaften<br />
des Weltb<strong>und</strong>es der Angestellten<br />
(WBA) haben sich der weltweiten<br />
Fusion verweigert <strong>und</strong> werden unter<br />
dem Namen „WOW – World Organisation<br />
of Workers“ ihre weltweite Unabhängigkeit<br />
bewahren. he ■<br />
Alfonso Jose Cruz-Jentoft, Präsident<br />
der „European Union Geriatric Medecine<br />
Society“ zu den medizinischen<br />
Grenzen des Arbeitslebens.<br />
Am letzten Tag der Fachtagung präsentierte<br />
u. a. Jörg Tremmel von der<br />
„Stiftung für die Rechte zukünftiger<br />
Generationen“ seine Thesen zur Rolle<br />
der Generationen, die eine lebhafte<br />
Diskussion nach sich zogen.<br />
Den Abschluss bildete eine<br />
Podiumsdiskussion mit Vertretern<br />
der Jugend.<br />
Begleitet wurde die Veranstaltung<br />
von einem anspruchsvollen<br />
kulturellen Rahmenprogramm,<br />
welches der Präsident<br />
der CSICSIF <strong>und</strong> Vizepräsident<br />
der CESI Domingo Fernandez<br />
Veiguela <strong>und</strong> seine Mitarbeiter<br />
organisiert hatten.<br />
Die Vorträge sowie Fotos von der Veranstaltung<br />
stehen auf der Website der<br />
Akademie Europa zum Download bereit.<br />
www.cesi.org/academie-europe ■<br />
freut, mit der NCF nun auch eine<br />
Gewerkschaft aus den Niederlanden in<br />
unseren Reihen zu haben. Die CESI<br />
setzt damit ihren Expansionskurs<br />
erfolgreich fort. Die Expertise der<br />
niederländischen Kollegen hinsichtlich<br />
Steuern <strong>und</strong> Zoll ist für die CESI<br />
zweifelsfrei eine Bereicherung <strong>und</strong><br />
wir freuen uns auf die Zusammenarbeit.“<br />
DAZ 05/2007
Europa / Internationale Solidarität<br />
Solidarität mit Togo/Afrika<br />
Medizinische Versorgung ist nicht nur<br />
in Afrika lebenswichtig, dort aber besonders.<br />
Unzureichende Ernährung <strong>und</strong><br />
verschmutztes Wasser setzen der Ges<strong>und</strong>heit<br />
der Menschen enorm zu. Zu<br />
oft fehlt es an notwendigen Medikamenten<br />
oder das nächste Krankenhaus<br />
ist viele Kilometer weit entfernt. Dem<br />
Elend entfliehen kann nur, wer<br />
selbst etwas produzieren oder<br />
eine Dienstleistung anbieten<br />
kann. Voraussetzung dafür ist<br />
aber, dass man des Lesens,<br />
Schreibens <strong>und</strong> Rechnens<br />
mächtig ist. Medikamente <strong>und</strong><br />
Bildung kosten Geld – Togo<br />
braucht unsere Hilfe!<br />
Hilfe zur Selbsthilfe<br />
Die Hans-Klingler-Stiftung stellt<br />
den Menschen in Togo Nähmaschinen,<br />
Maismühlen <strong>und</strong><br />
Motorradtaxis zur Verfügung,<br />
die aus Spenden finanziert werden,<br />
bildet Näherinnen, Verkäuferinnen<br />
<strong>und</strong> Friseurinnen aus.<br />
„Doch die Hilfe zur Selbsthilfe<br />
funktioniert nur dann, wenn die<br />
Leute auch Lesen, Schreiben <strong>und</strong><br />
Rechnen können“, weiß der stellvertretende<br />
Vorsitzende der Hans-Klingler-<br />
Stiftung, Ivo Psenner aus Feldkirch in<br />
Vorarlberg.<br />
Bildung<br />
Wie groß der Bedarf an Bildung ist,<br />
zeigt eindrücklich das Alphabetisierungsprogramm<br />
im Rahmen der Hans-<br />
Klingler-Stiftung für Erwachsene in<br />
Lesen, Schreiben, Rechnen – Gr<strong>und</strong>voraussetzungen, damit<br />
Menschen in Afrika der Armut entfliehen können.<br />
Kouvé/Togo. Dort werden von vier<br />
Ausbilderinnen <strong>und</strong> Ausbildern insgesamt<br />
95 Frauen <strong>und</strong> Männer in drei<br />
Spitzentreffen fcg-GPA <strong>und</strong> <strong>DHV</strong><br />
Einmal jährlich führen die Vorstände<br />
der Christlichen Fraktion der Gewerkschaft<br />
der Privatangestellten (fcg der<br />
GPA) <strong>und</strong> der <strong>DHV</strong> einen zwanglosen<br />
politischen Gedankenaustausch über gemeinsam<br />
berührende Themen. Das<br />
Treffen fand in diesem Jahr auf Einladung<br />
der deutschen Seite auf der Insel<br />
Hans-Klingler-Stiftung<br />
Die Hans-Klingler-Stiftung wurde<br />
aus den Reihen unserer österreichischen<br />
Partnergewerkschaft GPA, der<br />
Gewerkschaft der Privatangestellten,<br />
von dem Namensgeber Hans Klingler<br />
gegründet. Ihr Ziel ist es, durch internationale<br />
Gewerkschaftssolidarität<br />
die christlichen Gewerkschaften <strong>und</strong><br />
ihre Mitglieder weltweit zu unterstützen.<br />
Schwerpunkt der Stiftungstätigkeit<br />
ist die ehemalige deutsche<br />
Kolonie Togo. Die <strong>DHV</strong> hat in der<br />
Vergangenheit schon mehrfach zu<br />
Spenden für diese Arbeit aufgerufen<br />
– auch kleine Spenden helfen mit, die<br />
Menschen dort mit dem nötigsten zu<br />
Norderney statt.<br />
Im Mittelpunkt der Gespräche standen<br />
die gewerkschaftlichen Entwicklungen:<br />
u. a. die aus dem österreichischen<br />
BAWAG-Skandal kommenden Belastungen<br />
des Österreichischen Gewerkschaftsb<strong>und</strong>es<br />
(ÖGB), dem die GPA<br />
angehört. Dieser Skandal führte den<br />
versorgen <strong>und</strong> ihnen eine Lebenschance<br />
zu vermitteln.<br />
Die <strong>DHV</strong> bittet ihre Mitglieder<br />
auch jetzt wieder um eine (kleine)<br />
Spende.<br />
Sie kann geleistet werden an unsere<br />
„Kaufmännische Berufsbildungsstätte<br />
der <strong>DHV</strong> e.V.“ in Reutlingen, auf<br />
deren<br />
Konto Nr. 25762 bei der<br />
Kreissparkasse Reutlingen<br />
BLZ 640 500 00.<br />
Jeder Spender erhält eine steuerabzugsfähige<br />
Spendenbescheinigung.<br />
Helfen Sie mit! Jörg Hebsacker ■<br />
B<strong>und</strong>esvorsitzender ■<br />
Kursen unterrichtet. Nachdem die Zahl<br />
der Teilnehmer von Jahr zu Jahr zugenommen<br />
hat, ist es allerdings dringend<br />
nötig, die Infrastruktur der Schule an<br />
die große Teilnehmerzahl anzupassen.<br />
Insgesamt belaufen sich die Kosten für<br />
den Bau zusätzlicher Klassenräume sowie<br />
das notwendige Inventar wie<br />
Bänke, Tafeln <strong>und</strong> Bücher auf r<strong>und</strong><br />
12.000 Euro.<br />
Medikamente zum Überleben<br />
Der zweite wichtige Pfeiler<br />
zum Überleben sind Medikamente<br />
bzw. die medizinische<br />
Versorgung. Das nächste<br />
Krankenhaus in der togolesischen<br />
Hauptstadt Lomé ist<br />
ganze 70 Kilometer von<br />
Kouvé entfernt. Beim Zustand<br />
der Straßen in Afrika<br />
eine lange Reise. Zwar gibt es<br />
in Kouvé zwei ausgebildete<br />
Krankenpfleger, ihnen fehlen<br />
aber oft die benötigten<br />
Medikamente. Die Hans-<br />
Klingler-Stiftung hilft auch<br />
hier immer wieder. In der<br />
ersten Hälfte dieses Jahres<br />
konnten bereits Medikamente im Wert<br />
von r<strong>und</strong> 2500 Euro nach Togo<br />
geschickt werden. ■<br />
ÖGB an den Rand des Zusammenbruchs.<br />
Erst nach <strong>und</strong> nach konsolidieren<br />
sich die Gewerkschaften. Die GPA<br />
geht gestärkt aus diesem Prozess hervor<br />
<strong>und</strong> dringt auf eine größere Unabhängigkeit<br />
vom Dachverband ÖGB.<br />
Die deutschen Probleme liegen für den<br />
CGB <strong>und</strong> seine Mitgliedsgewerkschaften<br />
in der kompromisslosen Ablehnung,<br />
die sie von Seiten der DGB-Gewerkschaften<br />
erfahren. Diese Monopolisten<br />
versuchen mehr denn je, einzelnen Gewerkschaften<br />
des CGB durch Gerichtsverfahren<br />
ihre Arbeitsmöglichkeiten zu<br />
zerstören. Während die Tarifarbeit der<br />
„Christen“ eine immer größere Akzeptanz<br />
bei den Belegschaften, den Arbeitgebern<br />
<strong>und</strong> in der Öffentlichkeit erfährt,<br />
versuchten DGB <strong>und</strong> Co das Rad<br />
der Geschichte zurückzudrehen, <strong>und</strong><br />
das bei ständig größer werdendem eigenen<br />
Bedeutungsverlust. Das schadet der<br />
Arbeitnehmerbewegung.<br />
Einigkeit besteht zwischen fcg-GPA<br />
<strong>und</strong> <strong>DHV</strong> in der internationalen Strukturfrage<br />
der Gewerkschaften: Beide<br />
lehnen die weltweite Fusion der christlichen<br />
Gewerkschaften mit den sozialistischen<br />
ab <strong>und</strong> werden die Erhaltung<br />
von WBA/WOW aktiv mitgestalten. ■<br />
DAZ 05/2007 15
Stärkung der Aktionärsdemokratie<br />
Die Hauptversammlungen der großen Aktienkonzerne stoßen<br />
wieder auf mehr Interesse. So lag in diesem Jahr die<br />
durchschnittliche Anwesenheitsquote der Aktionäre bei den<br />
DAX-Unternehmen deutlich über der 50-Prozent-Marke.<br />
Damit, so die Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger, ist der<br />
seit Jahren zu beobachtende Trend einer sinkenden Präsenz<br />
auf den Hauptversammlungen nachhaltig gebrochen. Hohe<br />
Anwesenheitsquoten der Anteilseigner seien wünschenswert,<br />
weil so die Aktionärsdemokratie gestärkt werde. Bei den einzelnen<br />
DAX-Gesellschaften offenbaren sich jedoch je nach<br />
Aktionärsstruktur starke Unterschiede: Während bei der<br />
BMW-Hauptversammlung fast 78 Prozent der Stimmrechte<br />
vertreten waren, lag die Quote bei DaimlerChrysler unter 40<br />
Prozent. Da einige Konzerne über Mehrheitsaktionäre verfügen,<br />
ist allein dadurch eine vergleichsweise hohe Präsenz auf<br />
den jeweiligen Hauptversammlungen garantiert. Globus ■<br />
Statistische Angaben: Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger Sdk<br />
An die<br />
<strong>DHV</strong>-Aktionärvereinigung e.V.<br />
César-Klein-Ring 40, 22309 Hamburg, Postfach 60 06 29, 22206 Hamburg<br />
http://www.dhv-cgb.de/aktionaervereinigung • eMail: aktie@dhv-cgb.de<br />
16<br />
Aktionärvereinigung<br />
<strong>DHV</strong>-Aktionärvereinigung e.V.<br />
Am 10. 08. 2007 fand unsere ordentliche<br />
Mitgliederversammlung in Hamburg<br />
statt. Auf der Tagesordnung stand<br />
neben den Berichten über die Geschäftsjahre<br />
2002–2006 <strong>und</strong> der Entlastung<br />
des Vorstandes auch die Neuwahl<br />
desselben. Auf Vorschlag aus dem<br />
Kreis der Anwesenden wurde der bisherige<br />
Vorstand wiedergewählt. Ihm gehören<br />
wieder an:<br />
- Anzeige -<br />
AUFNAHMEANTRAG<br />
Ich erkläre hiermit ab meinen Beitritt zur<br />
<strong>DHV</strong>-Aktionärvereinigung e.V.<br />
Den Jahresbeitrag von Euro 6,00:<br />
■ überweise ich auf das Konto 435 856<br />
bei der Evangelischen Darlehensgenossenschaft (BLZ: 210 602 37)<br />
■ bitte ich von meinem Konto abzubuchen:<br />
Kto.-Nr.: bei: BLZ:<br />
Zuname/Vorname: geb. am:<br />
Anschrift Tel. (priv.):<br />
tätig in Firma/Dienststelle:<br />
als: Tel. (gesch.): Fax:<br />
Ort/Datum Unterschrift<br />
Vorsitzender: Claus Baerbaum<br />
Stellvertreter: Jörg Hebsacker<br />
weitere Vorstandsmitglieder:<br />
Hans-Jürgen Borchard<br />
Henning Röders.<br />
Wir konnten feststellen, dass uns weiterhin<br />
eine recht große Zahl von Stimmrechten<br />
für die unterschiedlichsten<br />
Gesellschaften übertragen wurde. Das<br />
ermöglicht uns einerseits, in den Hauptversammlungen<br />
im Interesse der Beschäftigten<br />
aufzutreten. Andererseits<br />
wird dadurch die Arbeitsbelastung für<br />
unsere ehrenamtlichen Mitarbeiter immer<br />
größer. Wir suchen daher weiterhin<br />
Mitglieder, die bereit sind, die uns übertragenen<br />
Stimmrechte auf den Hauptversammlungen<br />
zu vertreten. Wenn Sie<br />
dazu bereit sein sollten, melden Sie sich<br />
bitte bei uns! Für alle Interessierten planen<br />
wir zur Vorbereitung dafür ein<br />
Seminar, in dem erfahrene Mitarbeiter<br />
wertvolle Tipps geben werden.<br />
Wie aus unserer Satzung hervorgeht,<br />
können „alle natürlichen Personen, die<br />
Mitglied der <strong>DHV</strong>, einer anderen CGB-<br />
Gewerkschaft oder einer/s mit der <strong>DHV</strong><br />
in Kooperation stehenden Gewerkschaft<br />
bzw. Berufsverbandes“ sind,<br />
Mitglied in unserer Aktionärvereinigung<br />
werden. Sollten Sie also Kolleginnen<br />
oder Kollegen kennen, die diese<br />
Voraussetzungen erfüllen <strong>und</strong> vielleicht<br />
Interesse an einer Mitgliedschaft haben<br />
könnten, sprechen Sie diese einmal an!<br />
Beitrittsformulare hierfür können jederzeit<br />
bei uns abgefordert werden.<br />
Unabhängig von einer Mitgliedschaft<br />
können Stimmrechte aber auch weiterhin<br />
von jedem Aktionär an die <strong>DHV</strong>-<br />
Aktionärvereinigung übertragen werden.<br />
Besuchen Sie doch auch einmal unsere<br />
Internet-Seite unter<br />
http://www.dhv-cgb.de/dhv_data/partner/aktionaer-vereinigung.php<br />
Claus Baerbaum ■<br />
Vorsitzender ■<br />
DAZ 05/2007
Aktionärvereinigung<br />
Noch Luft nach oben<br />
Deutsche Aktiengesellschaften bescherten<br />
ihren Aktionären auch Jahr<br />
2006 Rekorddividenden. Um insgesamt<br />
19 Prozent erhöhten die von den<br />
Aktionärsschützern der DSW (Deutsche<br />
Schutzgemeinschaft für Wertpapierbesitz)<br />
untersuchten<br />
1.023 börsennotierten Gesellschaften<br />
ihre Dividendenzahlungen<br />
gegenüber dem<br />
Vorjahr. Die Ausschüttungen<br />
stiegen in Summe von 29,6<br />
auf 35,5 Milliarden Euro.<br />
Davon entfiel der Löwenanteil<br />
mit 27,9 Milliarden<br />
Euro auf die großen im Dax<br />
notierten Konzerne. Die gute<br />
Gewinnlage erlaubte den<br />
Dax-Unternehmen gegenüber<br />
2005 eine Anhebung<br />
des Dividendenvolumens um knapp<br />
ein Drittel. Damit schütteten sie 41<br />
Prozent ihres Gewinns an die<br />
Anteilseigner aus. Das ist zwar eine<br />
Verbesserung gegenüber dem Vorjahr<br />
um vier Prozentpunkte, dennoch lässt<br />
der europäische Durchschnitt von<br />
r<strong>und</strong> 50 Prozent noch Luft für weitere<br />
Dividendensteigerungen.<br />
Für 2007 liegen uns noch keine umfassenden<br />
Auswertungen vor, weil die<br />
HV-Saison noch läuft. Die großen<br />
DAX-Gesellschaften jedoch haben,<br />
das ist schon bekannt, mehrheitlich<br />
ihre Dividenden wieder angehoben,<br />
das gilt auch für viele der kleineren<br />
Unternehmen. Gerade bei MDAX-<br />
Unternehmen kann man z. T. Dividendenrenditen<br />
um oder über 5 %<br />
erzielen.<br />
on den analysierten Unternehmen<br />
Vblieben allerdings insgesamt 60<br />
Prozent ihren Aktionären eine Aus-<br />
Aufschwung oder Abschwung?<br />
Von ihren Höchstständen sind die Aktienkurse<br />
derzeit ziemlich weit entfernt.<br />
Der DAX, der Index mit den 30 größten<br />
deutschen Aktiengesellschaften, hatte<br />
im Frühjahr die 8000-er-Grenze überschritten.<br />
Heute schwankt er um die<br />
7.500 Punkte – was ist passiert?<br />
An der allgemeinen wirtschaftlichen<br />
Entwicklung kann es nur zu einem Teil<br />
liegen, denn wir befinden uns nach wie<br />
vor in einem wirtschaftlichen Aufschwung,<br />
auch wenn sich dieser seit<br />
dem 2. Quartal etwas abgeflacht hat.<br />
Auch die Gewinnentwicklung der<br />
meisten Gesellschaften ist nach oben<br />
gerichtet. Viele Gesellschaften haben<br />
2007 auch ihre Dividenden wieder kräftig<br />
erhöht – wir nähern uns einer Rekordausschüttung.<br />
Das sind alles keine<br />
Gründe für einen derartigen Rückgang.<br />
Ein Blick in die Wirtschaftsteile der<br />
Tageszeitungen zeigt den Hauptgr<strong>und</strong>:<br />
die US-Immobilienkrise <strong>und</strong> ihre möglichen<br />
Folgen sind bei weitem das<br />
wichtigste <strong>und</strong> meistdiskutierte Thema.<br />
Die Börsenentwicklung ist in starkem<br />
Maße eine Frage der Psychologie. Und<br />
viele Anleger halten sich zurück oder<br />
verkaufen Aktien, wenn auch nur im<br />
Entferntesten eine Krise drohen könnte.<br />
Und genau das hat in den letzten Monaten<br />
stattgef<strong>und</strong>en: die Notenbanken<br />
haben interveniert, Präsident Bush<br />
überlegt, wie er überschuldeten Haushalten<br />
helfen könnte; Deutsche-Bank-<br />
Chef Ackermann versucht in Reden,<br />
das verloren gegangene Vertrauen in<br />
das nationale <strong>und</strong> weltweite Bankensystem<br />
wieder zurück zu gewinnen.<br />
Dieses Vertrauen ist zu Recht erschüttert,<br />
wie die Fehlspekulationen der IKB<br />
<strong>und</strong> der Sächsischen Landesbank zeigen.<br />
Und niemand weiß, wie viele<br />
Banken in welchem Umfang ähnliche<br />
Leichen im Keller haben.<br />
Eines aber ist unwahrscheinlich, nämlich<br />
dass das deutsche Bankensystem,<br />
das die Finanzierung der deutschen<br />
Wirtschaft sicherstellt, insgesamt in<br />
Gefahr ist. Daher sind, abgesehen von<br />
den Finanzwerten, die deutschen Aktiengesellschaften<br />
von der<br />
Hypotheken/Immobilienkrise zunächst<br />
nicht betroffen. Man kann sich daher<br />
durchaus an den allgemeinen<br />
Konjunkturdaten orientieren <strong>und</strong> muss<br />
schüttung schuldig. Wer auf regelmäßige<br />
Divendenzahlungen setzt, sollte<br />
solche Aktien meiden oder verkaufen.<br />
Andererseits finden sich unter den<br />
dividendenlosen Gesellschaften aber<br />
nicht nur unrentable oder geizige<br />
Gesellschaften: Viele Aktiengesellschaften<br />
belassen die Erträge im<br />
Unternehmen <strong>und</strong> stärken<br />
damit entweder ihre Eigenkapitalbasis<br />
oder finanzieren<br />
Investitionen in ihre eigene<br />
Zukunft. Das schlägt sich in<br />
der Kursentwicklung nieder;<br />
diese Aktien eignen sich für<br />
langfristig orientierte Anleger,<br />
die nicht von Dividendeneinnahmen<br />
leben, die sie<br />
ja auch versteuern müssten.<br />
Sie erzielen ihren Gewinn<br />
beim Verkauf von Aktien,<br />
nach Ablauf der Spekulationsfrist<br />
von einem Jahr sogar steuerfrei.<br />
as allerdings wird sich bald än-<br />
Ddern, wenn ab 2009 die neue Abgeltungssteuer<br />
greift. Dann müssen alle<br />
Anlagestrategien neu bedacht werden.<br />
<strong>DHV</strong>-Aktionärvereinigung ■<br />
nicht das Katastrophenszenario einer<br />
Bankenkrise zum Maßstab seines<br />
Anlageverhaltens machen.<br />
Konsequenz: Abgesenkte Aktienkurse<br />
sind schmerzlich für die Verkäufer; für<br />
Aktienkäufer sind sie eine Chance, zu<br />
niedrigen Kursen preisgünstig einzukaufen.<br />
Das ist jetzt die Marschrichtung,<br />
wobei sich der kleine Anleger auf<br />
Werte mit einer aus Gewinnen gespeisten<br />
Dividende konzentrieren sollte. he ■<br />
DAZ 05/2007 17
18<br />
Tipps<br />
Die Deutsche Rentenversicherung (DRV) betreibt für ihre Versicherten<br />
eine umfangreiche Informationsarbeit. Dazu gehört auch eine umfangreiche<br />
Broschürenreihe, die in der Regel kostenlos abgegeben wird. Die<br />
nachstehend dargestellte Liste der Veröffentlichungen ergänzen wir in<br />
unseren nächsten Ausgaben. Die Redaktion<br />
Die Deutsche Rentenversicherung B<strong>und</strong><br />
<strong>und</strong> alle anderen Träger der gesetzlichen<br />
Rentenversicherung geben seit<br />
Anfang 2006 eine gemeinsame Broschürenreihe<br />
heraus. Sie informiert mit<br />
ihrem Angebot umfassend über alle<br />
Themen r<strong>und</strong> um die Rente.<br />
Die Broschüren verschaffen einen Überblick<br />
über die gesetzliche Rentenversicherung,<br />
untersuchen einzelne Leistungen<br />
<strong>und</strong> ihre Voraussetzungen näher<br />
oder sie versorgen mit auf eine bestimmte<br />
Lebenssituation zugeschnittenen<br />
Informationen.<br />
Neben den kostenlosen Broschüren der<br />
gemeinsamen Broschürenreihe gibt es<br />
auch noch weitere Publikationen im<br />
DRV-Angebot. Dazu gehören neben<br />
den angebotenen CD-ROM’s mit Programmen<br />
zur Rentenberechnung auch<br />
DRV informiert<br />
Seit 2002 informieren alle Rentenversicherungsträger<br />
ihre Versicherten mit<br />
einer Renteninformation über ihre gegenwärtigen<br />
<strong>und</strong> zukünftigen Rentenansprüche.<br />
Alle Versicherten, die mindestens<br />
27 Jahre alt <strong>und</strong> fünf Jahre<br />
rentenversichert sind, erhalten jährlich<br />
diese persönliche Information. Sie<br />
enthält den aktuellen Stand des Rentenanspruchs,<br />
die mögliche Rentenhöhe<br />
im Alter sowie eine Berechnung,<br />
Gesetzestexte <strong>und</strong> Kommentare zum<br />
Rentenrecht. Diese Zusatzinformationen<br />
werden gegen eine Schutzgebühr<br />
abgegeben.<br />
Schauen Sie sich doch einfach einmal<br />
in unserem Angebot um.<br />
„Die Renteninformation –<br />
mehr wissen“<br />
Damit Sie stets über den aktuellen<br />
Stand Ihres Versicherungskontos informiert<br />
sind, erhalten Sie Jahr für Jahr<br />
Ihre persönliche Renteninformation von<br />
der Deutschen Rentenversicherung. Wie<br />
Ihnen die Renteninformation bei Ihrer<br />
persönlichen Altersvorsorgeplanung hilft,<br />
erfahren Sie in dieser Broschüre.<br />
Download der Publikation<br />
[PDF, 363 KB]<br />
Auch Pflegepersonen haben Urlaub<br />
Wer seine Angehörigen, Fre<strong>und</strong>e oder<br />
Bekannten pflegt, ist oft einer jahrelangen<br />
Zusatzbelastung ausgesetzt. Damit<br />
die Pflege nicht zu einer Überlastung<br />
für die Pflegeperson führt, können die<br />
Pflegekassen ihren pflegebedürftigen<br />
Versicherten bis zu 1.432 Euro im<br />
Kalenderjahr für eine Pflegevertretung<br />
erstatten. Die so genannte Verhinderungspflege<br />
steht allen gesetzlich Versicherten<br />
zur Verfügung, die Leistungen<br />
aus der Pflegeversicherung erhalten<br />
<strong>und</strong> in eine Pflegestufe eingruppiert<br />
sind. Pflegepersonen haben so die<br />
Möglichkeit, sich bis zu 28 Tage von<br />
ihren Alltagsstrapazen zu erholen.<br />
Die Verhinderungspflege ist für Pflege-<br />
bedürftige vorgesehen, die während der<br />
Urlaubszeit weiter in ihrem privaten<br />
Wohnumfeld gepflegt werden. Die<br />
Pflege kann von Verwandten, Fre<strong>und</strong>en,<br />
Nachbarn oder Bekannten übernommen<br />
werden <strong>und</strong> muss vor der erstmaligen<br />
Verhinderung für mindestens zwölf<br />
Monate geleistet worden sein. Wird die<br />
Ersatzpflege allerdings von Personen<br />
übernommen, die mit dem Pflegebedürftigen<br />
bis zum zweiten Grad verwandt<br />
oder verschwägert sind bzw. mit<br />
ihm zusammenleben, ist die Leistung<br />
auf die Höhe des Pflegegeldes der<br />
jeweiligen Pflegestufe begrenzt.<br />
Kann die Pflege für die Dauer des<br />
Urlaubs nicht im häuslichen Umfeld<br />
wie hoch eine derzeitige Rente wegen<br />
Erwerbsminderung wäre.<br />
Seit Ende Juni 2007 werden diese<br />
Renteninformationen mit neuen Werten<br />
versandt. Dabei wird jetzt auch die<br />
vom Gesetzgeber beschlossene Anhebung<br />
der Altersgrenzen („Rente mit<br />
67“) berücksichtigt, d. h. für jeden<br />
Versicherten wird die persönliche<br />
Rente auf der Gr<strong>und</strong>lage der individuellen<br />
Regelaltersgrenze berechnet.<br />
Die künftigen Rentenansprüche zeigen,<br />
abhängig vom Geburtsjahr, keine<br />
„Die Rentenversicherung:<br />
Ihr Partner von der Jugend<br />
bis ins Alter“<br />
Die gesetzliche Rentenversicherung<br />
zählt zu den Stützpfeilern der sozialen<br />
Sicherung in Deutschland. Wie sie Sie<br />
während Ihres gesamten Berufslebens<br />
begleitet <strong>und</strong> später im Ruhestand begleitet,<br />
erfahren Sie in dieser Broschüre.<br />
Download der Publikation<br />
[barrierefrei, PDF, 817 KB]<br />
„Unser Service –<br />
Wir sind für Sie da“<br />
Die Deutsche Rentenversicherung ist<br />
für Sie da – ob bei Fragen zur gesetzlichen<br />
Rente, zur Rehabilitation oder<br />
zur zusätzlichen Altersvorsorge. In dieser<br />
Broschüre erhalten Sie einen Überblick<br />
über das gesamte Serviceangebot<br />
der Deutschen Rentenversicherung.<br />
Download der Publikation<br />
[PDF, 628 KB ■<br />
des Pflegebedürftigen erfolgen, besteht<br />
die Möglichkeit der vorübergehenden<br />
Unterbringung in einer stationären<br />
Pflegeeinrichtung. Auch in diesem Fall<br />
können die Pflegekassen Kosten erstatten.<br />
Handelt es sich um ein zugelassenes<br />
Pflegeheim, kann die so genannte<br />
Kurzzeitpflege in Betracht kommen.<br />
Auch hierfür zahlen die Pflegekassen<br />
bis zu 1.432 Euro für maximal 28 Kalendertage<br />
im Jahr.<br />
Die Verhinderungs- oder Kurzzeitpflege<br />
können im Übrigen nicht nur bei<br />
geplanten Urlaubsreisen, sondern auch<br />
bei Krankheit oder anderen Krisensituationen,<br />
in denen die regelmäßige<br />
Pflegeperson nicht zur Verfügung steht,<br />
in Anspruch genommen werden.<br />
KKH Hamburg ■<br />
oder zwei verschiedene Varianten von<br />
Hochrechnungen auf:<br />
für die Jahrgänge 1946 <strong>und</strong> älter ohne<br />
mögliche Rentenerhöhungen,<br />
für die Jahrgänge 1947 bis 1951 mit<br />
einer jährlichen Anpassung von einem<br />
Prozent <strong>und</strong><br />
mit einer Erhöhung von 1 % <strong>und</strong> 2 %<br />
für die Jahrgänge 1952 <strong>und</strong> jünger.<br />
Auch der Kaufkraftverlust wird dargestellt.<br />
Damit bietet die Renteninformation<br />
eine solide Gr<strong>und</strong>lage für die<br />
Planung der Altersvorsorge. DRV ■<br />
DAZ 05/2007
Tipps<br />
Reisekosten <strong>und</strong> Lohnsteuer:<br />
Neue Gestaltungschancen nutzen<br />
Dienstreisen oder Fortbildungen standen<br />
bei der Lohnsteueraußenprüfung<br />
stets auf dem Prüfstand. Denn machten<br />
die Finanzbeamten im Programm Inhalte<br />
aus, die allgemeiner oder sogar<br />
privater Natur sind, handelte es sich bisher<br />
bei der Reise um einen geldwerten<br />
Vorteil. Dann musste der Arbeitnehmer<br />
sämtliche Kosten als Zuwendung von<br />
der Firma der Lohnsteuer unterwerfen.<br />
Neuerdings lässt der B<strong>und</strong>esfinanzhof<br />
unter Umständen eine Aufteilung der<br />
Reise in einen dienstlichen <strong>und</strong> einen<br />
außerdienstlichen Teil zu (Az. VI R<br />
32/03).<br />
as bedeutet, dass der Arbeitnehmer<br />
Dauf Fortbildungsveranstaltungen<br />
künftig offiziell das touristische Beiwerk<br />
nutzen darf, ohne Gefahr zu laufen,<br />
die gesamten Reisekosten der<br />
Lohnsteuer unterwerfen zu müssen.<br />
Um die Möglichkeit des Kostensplittings<br />
wahrzunehmen, sind zunächst die<br />
Bestandteile der Reise abzutrennen, die<br />
sich leicht <strong>und</strong> eindeutig dem betrieblichen<br />
<strong>und</strong> privaten Bereich zuordnen<br />
lassen. So kommen die Kosten für<br />
Tagungsräume, Seminarunterlagen <strong>und</strong><br />
Referenten eindeutig von vornherein<br />
nicht als steuerpflichtiger Arbeitslohn<br />
in Betracht. Auf der anderen Seite sind<br />
als geldwerter Vorteil Aufwendungen<br />
des Arbeitgebers für das touristische<br />
Programm, Ausflüge sowie gemeinsame<br />
Feiern <strong>und</strong> Unterhaltung zu erfassen.<br />
Kostenpunkte, die sich nicht eindeutig<br />
zuordnen lassen, dürfen gr<strong>und</strong>sätzlich<br />
geschätzt werden. Das gilt etwa<br />
für Flug- oder Fahrtkosten, die Hotelunterbringung,<br />
Verpflegung oder die<br />
allgemeine Organisation. Als Aufteilungsmaßstab<br />
kommen hier die Zeitanteile<br />
ins Spiel. Dient die Reise zum<br />
Steuervorteile für Ehrenämter<br />
wurden ausgeweitet<br />
Wer gemeinnützig in einem Verein tätig<br />
ist, könnte künftig mehr Steuervorteile<br />
genießen. Nach der bereits im B<strong>und</strong>estag<br />
verabschiedeten Gemeinnützigkeitsreform<br />
soll das Engagement bei<br />
mildtätigen <strong>und</strong> kulturellen Einrichtungen<br />
stärker gefördert werden. Inhalte<br />
sind unter anderem die Anhebung der<br />
Übungsleiterpauschale, ein vereinfachter<br />
Spendennachweis sowie Steuervergünstigungen<br />
für die Vorstandsarbeit<br />
in Vereinen.<br />
ie neuen Regelungen, die bereits<br />
Drückwirkend ab dem 1. Januar 2007<br />
gelten sollen, kommen Steuerzahlern<br />
zugute, die viel für die Gesellschaft tun.<br />
urch die Reform wird die Arbeit der<br />
Dvielen tausend Helfer in<br />
Deutschland noch mehr gewürdigt. Ein<br />
Eckpunkt des Gesetzes ist die<br />
Anhebung der Übungsleiterpauschale<br />
von 1.848 Euro auf 2.100 Euro pro Jahr.<br />
Bis zu diesem Betrag sollen bereits ab<br />
2007 die Einnahmen von Menschen,<br />
die sich nebenberuflich als Betreuer,<br />
Erzieher, Ausbilder oder Pfleger engagieren,<br />
steuer- <strong>und</strong> sozialversicherungsfrei<br />
sein. Voraussetzung ist allerdings<br />
wie bisher, dass die Tätigkeit höchstens<br />
ein Drittel der Arbeitszeit eines vergleichbaren<br />
Vollzeitjobs ausmacht.<br />
Darüber hinaus müssen durch die<br />
Tätigkeit die Fähigkeiten anderer Menschen<br />
gefördert werden. Nebenberuflich<br />
tätige Jugendtrainer eines Fußballvereins<br />
könnten demzufolge vom<br />
Steuerbonus profitieren. Kassierer <strong>und</strong><br />
Platzwarte jedoch nicht.<br />
Steuervergünstigung für<br />
Vereinsarbeit<br />
Doch auch für diese sowie für Vereinsvorstände<br />
sollen erstmals Steuervergünstigungen<br />
eingeführt werden. Im<br />
Gesetz ist ein Steuerfreibetrag für<br />
nebenberufliche Einnahmen in Höhe<br />
von 500 Euro im Jahr vorgesehen.<br />
Dadurch sollen Kosten ausgeglichen<br />
werden, die durch die ehrenamtliche<br />
Tätigkeit entstehen. Ziel ist es, Menschen,<br />
die sich im gemeinnützigen,<br />
mildtätigen oder kirchlichen Bereich<br />
engagieren <strong>und</strong> eine kleine Aufwandsentschädigung<br />
erhalten, finanziell nicht<br />
schlechter zu stellen als andere.<br />
Spendennachweis<br />
Auch der Nachweis von Spenden wird<br />
vereinfacht. Eine Spendenbescheinigung<br />
ist erst ab 200 Euro nötig, bis zu<br />
diesem Betrag reicht die Vorlage des<br />
Überweisungsträgers.<br />
Lohnsteuerhilfe Bayern ■<br />
Beispiel 20 % der privaten Unterhaltung,<br />
unterliegen 80 % der Kosten nicht<br />
der Lohnsteuer.<br />
Tipp: Die neue <strong>und</strong> günstige<br />
Sichtweise ist nicht nur auf künftig<br />
geplante Touren anzuwenden.<br />
Der Arbeitgeber kann dies auch<br />
noch bei den schon durchgeführten<br />
Reisen berücksichtigen <strong>und</strong><br />
erspart seinen Angestellten damit<br />
eine Menge Abgaben. Korrigiert<br />
er die Steuerberechnung<br />
nicht mehr, können Arbeitnehmer<br />
dies über ihre Steuererklärung<br />
nachholen. Sie mindern<br />
hierzu den bislang angesetzten<br />
Sachbezug laut Lohnsteuerbescheinigung<br />
<strong>und</strong> setzen<br />
lediglich die anteiligen Kosten<br />
nach der neuen Rechenmethode<br />
an. Dann gibt es die zuviel einbehaltene<br />
Lohnsteuer über den<br />
Bescheid vom Finanzamt erstattet.<br />
Diesen Beitrag erhielten wir vom<br />
VSRW-Verlag, der einen monatlich erscheinenden<br />
Infodienst „Steuerzahler-<br />
Tip“herausgibt. Er kann beim VSRW-<br />
Verlag unter Tel: 0228 95124-0 oder<br />
www.vsrw.de bestellt werden. ■<br />
Deutsche<br />
Angestellten<br />
Zeitung<br />
Herausgeber:<br />
<strong>DHV</strong> – Die Berufsgewerkschaft<br />
(Sitz Hamburg)<br />
Schriftleiter: Jörg Hebsacker (he)<br />
Mitarbeiter: Jürgen Fremmer (frem) /<br />
Klaus Fre<strong>und</strong> (kf) / Henning Röders (rö) /<br />
Christa Reißner / Peter Rudolph (ru) /<br />
Michael Schulz (schu) / Helmut Stein (st) /<br />
Günther Schechter (sche)<br />
Textbeiträge: Claus Baerbaum (bae),<br />
Hans Hebeisen (heb), Christian Hertzog,<br />
Valerio Nuciforo<br />
Anschrift Redaktion:<br />
Postfach 60 06 29<br />
22206 Hamburg<br />
eMail: DAZ@dhv-cgb.de<br />
Verlag <strong>und</strong> Anzeigenverwaltung:<br />
<strong>DHV</strong>-Dienstleistungs GmbH<br />
22309 Hamburg / CésarKleinRing 40<br />
22206 Hamburg / Postfach 60 06 29<br />
Telefon: (0 40 ) 63 28 020<br />
Telefax: (0 40 ) 63 28 0218<br />
eMail: GmbH@dhv-cgb.de<br />
Internet: www.dhv-cgb.de<br />
Satz: Copy-Druck GmbH, Hamburg<br />
Druck: WL-Druck, Seevetal<br />
Gedruckt auf chlorfrei gebleichtem Papier.<br />
Bezugspreis: Jährlich 12 Euro.<br />
Für <strong>DHV</strong>-Mitglieder durch den Verbandsbeitrag<br />
abgegolten.<br />
Gültige Anzeigenpreisliste Nr. 6 vom 1. Juli 2003.<br />
DAZ 05/2007 19
Gr<strong>und</strong>lagen-Seminare für Betriebsräte<br />
Arbeitsrecht I (Individualrecht)<br />
Termin: 21.–23. November 2007<br />
Ort: Elzach-Oberprechtal<br />
Veranstalter: Bildungsstätte Südwest<br />
Gr<strong>und</strong>lagen-Seminare<br />
Aufgaben, Rechte <strong>und</strong> Pflichten des Betriebsrates<br />
Termin: 24.–26. Oktober 2007<br />
Ort: Hüfingen-Fürstenberg<br />
Veranstalter: Bildungsstätte Südwest<br />
Aufbau-Seminare für Betriebsräte<br />
Arbeitsrecht II (Kollektivrecht)<br />
Termin: 10.–12. Oktober 2007<br />
Ort: Elzach-Oberprechtal<br />
Veranstalter: Bildungsstätte Südwest<br />
Termin: 25.–26. Oktober 2007<br />
Ort: Magdeburg<br />
Veranstalter: Bildungsstätte Mitteldeutschland<br />
Aufbau-Seminare · Aufbau-Seminare · Aufbau-Seminare · Aufbau-Seminare · Aufbau-<br />
Auffrischungskurs im Arbeits- <strong>und</strong> Betriebsverfassungsrecht<br />
mit neuester Rechtsprechung<br />
Termin: 12.–16. November 2007<br />
Ort: Willingen<br />
Veranstalter: Bildungsstätte Nordrhein-Westfalen<br />
BR-Wissen kompakt<br />
Termin: 14.-16. November 2007<br />
Ort: München<br />
Veranstalter: Bildungsstätte Bayern<br />
Die Beteiligungsrechte des Betriebsrates<br />
nach dem BetrVG<br />
Termin: 19.–21. November 2007<br />
Ort: Sittensen<br />
Veranstalter: Bildungsstätten Nordmark <strong>und</strong><br />
Niedersachsen<br />
Termin: 12.–14. Dezember 2007<br />
Ort: Neustrelitz<br />
Veranstalter: Bildungsstätte Nordost<br />
Regelungsabrede / Betriebsvereinbarung /<br />
Einigungsstelle<br />
Termin: 10.–12. Oktober 2007<br />
Ort: Freital (bei Dresden)<br />
Veranstalter: Bildungsstätte Mitteldeutschland<br />
Umsetzung eines Tarifvertrages unter Mitbestimmung<br />
der Betriebsräte<br />
Termin: 12.–14. November 2007<br />
Ort: Willingen<br />
Veranstalter: Bildungsstätte Nordrhein-Westfalen<br />
Fach-Seminare für Betriebsräte<br />
Allgemeines Tarifrecht/<br />
Der Tarifvertrag in der praktischen Betriebsratsarbeit<br />
Termin: 06.–09. November 2007<br />
Ort: Bad Zwischenahn<br />
Veranstalter: Bildungsstätte Nordwest<br />
Fach-Seminare · Fach-Seminare<br />
20<br />
Arbeitszeit in Tarifvertrags- <strong>und</strong> Dienstplangestaltung<br />
Termin: 10.–12. Oktober 2007<br />
Ort: Berlin-Schmöckwitz<br />
Veranstalter: Bildungsstätte Nordost<br />
Betriebe ohne Tarifbindung<br />
Termin: 07.–09. November 2007<br />
Ort: Elzach-Oberprechtal<br />
Veranstalter: Bildungsstätte Südwest<br />
Seminare<br />
Fach-<br />
Seminare<br />
Datenschutz <strong>und</strong> Mitarbeiterkontrolle im Betrieb/Markt<br />
Termin: 22.–24. Oktober 2007<br />
Ort: Willingen<br />
Veranstalter: Bildungsstätte Nordrhein-Wesfalen<br />
Spezial-Seminare für Betriebsräte<br />
Allgemeines<br />
Gleichbehandlungsgesetz (<strong>AGG</strong>)<br />
Termin: 05.–07. Dezember 2007<br />
Ort: Elzach-Oberprechtal<br />
Veranstalter: Bildungsstätte Südwest<br />
Spezial-Seminare · Spezial-Seminare · Spezial-<br />
Betriebsräte in der Zeitarbeit<br />
Termin: 05.–07. Dezember 2007<br />
Ort: München<br />
Veranstalter: Bildungsstätte Bayern<br />
Wirtschaftsausschuss<br />
Termin: 22.–24. Oktober 2007<br />
Ort: Elzach-Oberprechtal<br />
Veranstalter: Bildungsstätte Südwest<br />
Termin: 24.–26. Oktober 2007<br />
Ort: München<br />
Veranstalter: Bildungsstätte Bayern<br />
Wohlfahrtsverbände: Umsetzung des Tarifvertrages<br />
unter Mitbestimmung der Betriebsräte<br />
Termin: 22.–26. Oktober 2007<br />
Ort: Barnstorf<br />
Veranstalter: Bildungsstätte Nordwest<br />
Seminare für Jugend- <strong>und</strong><br />
Auszubildendenvertreter<br />
Gr<strong>und</strong>lagen-Seminar:Aufgaben,<br />
Rechte <strong>und</strong> Pflichten der JAV<br />
Termin: 14.–16. November 2007<br />
Ort: Berlin-Schmöckwitz<br />
Veranstalter: Bildungsstätte Nordost<br />
Seminare für Jugend-<br />
JAV-Aufbauseminar<br />
Termin: 14.–16. November 2007<br />
Ort: München<br />
Veranstalter: Bildungsstätte Bayern<br />
Gr<strong>und</strong>lagen-Seminare für Personalräte<br />
Arbeitsrecht I (Individualrecht)<br />
(nach dem LPVG Ba-Wü)<br />
Gr<strong>und</strong>lagen-<br />
Seminare<br />
Termin: 21.–23. November 2007<br />
Ort: Elzach-Oberprechtal<br />
Veranstalter: Bildungsstätte Südwest<br />
Aufbau-Seminare für Personalräte<br />
Arbeitsrecht II (Kollektivrecht)<br />
(nach dem LPVG Ba-Wü)<br />
Aufbau-<br />
Seminare<br />
Termin: 10.–12. Oktober 2007<br />
Ort: Elzach-Oberprechtal<br />
Veranstalter: Bildungsstätte Südwest<br />
Fach-Seminare für Personalräte<br />
Arbeitsrecht aktuell:<br />
Neue Arbeitsgesetze <strong>und</strong> aktuelle Rechtsprechung<br />
Fach-<br />
Seminare<br />
Termin: 05.–07. Dezember 2007<br />
Ort: Elzach-Oberprechtal<br />
Veranstalter: Bildungsstätte Südwest<br />
<strong>DHV</strong>-Bildungswerk e.V. ■<br />
DAZ 05/2007
Kaufmännische Berufsbildungsstätte<br />
Kaufmännische Berufsbildungsstätte<br />
der <strong>DHV</strong> e.V. jetzt zertifiziert<br />
Mit dem Ersten <strong>und</strong> Zweiten Gesetz für<br />
moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt<br />
wurde der Bereich der Weiterbildungsförderung<br />
nach dem Sozialgesetzbuch<br />
Drittes Buch (SGB III) dahingehend<br />
neu geregelt, dass die Zulassung<br />
von Bildungsträgern<br />
<strong>und</strong> -maßnahmen<br />
durch private, fachk<strong>und</strong>ige<br />
Stellen (FKS) erfolgt. Der<br />
Rahmen für die zu erfüllenden<br />
Anforderungen an<br />
Maßnahmen <strong>und</strong> Träger<br />
der beruflichen Weiterbildung<br />
<strong>und</strong> das Zertifizierungsverfahren<br />
wird festgelegt<br />
von der vom B<strong>und</strong>esministerium<br />
für Wirtschaft<br />
<strong>und</strong> Arbeit erlasse-<br />
So erreichen Sie<br />
unsere Bildungsstätten:<br />
Bildungswerk Zentrale, Hamburg<br />
Tel.: (040) 63 28 02-0<br />
Fax: (040) 63 28 02-25<br />
eM: <strong>DHV</strong>@dhv-cgb.de<br />
Nordmark, Hamburg<br />
Tel.: (040) 63 28 02-22<br />
Fax: (040) 63 28 02 18<br />
eM: <strong>DHV</strong>.Nordmark@dhv-cgb.de<br />
Niedersachsen, Hannover<br />
Tel.: (0511) 34 17 98<br />
Fax: (0511) 34 17 58<br />
eM: <strong>DHV</strong>.Hannover@dhv-cgb.de<br />
Nordost, Berlin<br />
Tel.: (030) 21 02 17 34<br />
Fax: (030) 21 02 17 40<br />
eM: <strong>DHV</strong>.Berlin@dhv-cgb.de<br />
Nordwest, Bremen<br />
Tel.: (0421) 32 33 31<br />
Fax: (0421) 32 33 21<br />
eM: <strong>DHV</strong>.Bremen@dhv-cgb.de<br />
Nordrhein-Westfalen, Duisburg<br />
Tel.: (0203) 29 83 096<br />
Fax: (0203) 29 83 064<br />
eM: <strong>DHV</strong>.Duisburg@dhv-cgb.de<br />
Rheinland-Pfalz/Saar, Saarbrücken<br />
Tel.: (0681) 92 72 821<br />
Fax: (0681) 92 72 833<br />
eM: <strong>DHV</strong>.Saarbruecken@dhv-cgb.de<br />
Südwest, Lörrach<br />
Tel.: (07621) 93 91 11;<br />
Fax: (07621) 93 91 99;<br />
eM: <strong>DHV</strong>.Loerrach@dhv-cgb.de<br />
Bayern, München<br />
Tel.: (089) 59 11 50<br />
Fax: (089) 55 04 028<br />
eM: <strong>DHV</strong>.Muenchen@dhv-cgb.de<br />
Mitteldeutschland, Leipzig<br />
Tel.: (0341) 46 85 082<br />
Fax: (0341) 46 85 084<br />
eM: <strong>DHV</strong>.Leipzig@dhv-cgb.de<br />
nen Anerkennungs- <strong>und</strong> Zulassungsverordnung<br />
– Weiterbildung (AZWV),<br />
die zum 1. Juli 2004 in Kraft getreten<br />
ist. Die inhaltliche Ausgestaltung geschieht<br />
durch den Anerkennungsbeirat<br />
mittels Aussprache <strong>und</strong> Empfehlungen,<br />
Unser Bild zeigt die Übergabe dieser<br />
Zertifizierungsurk<strong>und</strong>e von Hans Hebeisen<br />
an die Leiterin der <strong>DHV</strong>-Lernbüros Lahr,<br />
Friederike Kaufmann.<br />
die für alle am Geschehen Beteiligten<br />
bindenden Charakter besitzen.<br />
Für die Kaufmännische Berufsbildungsstätte<br />
der <strong>DHV</strong> e.V. hatte dies zur Folge,<br />
dass ein Qualitätsmanagementsystem<br />
nach ISO 9001 eingeführt werden <strong>und</strong><br />
ein Träger- sowie Maßnahmezulassungsverfahren<br />
erfolgen musste. Die<br />
Arbeiten zur Einführung eines solchen<br />
Qualitätsmanagementsystems dauerten<br />
mehrere Monate <strong>und</strong> kosteten mehrere<br />
Tausend Euro. Die Einführung war<br />
jedoch unumgänglich, wollte man in<br />
den von den <strong>DHV</strong>-Berufsbildungsstätten<br />
unterhaltenen Lernbüros die Umschulung<br />
in anerkannten kaufmännischen<br />
Ausbildungsberufen weiter betreiben.<br />
Im <strong>DHV</strong>-Bezirk Südbaden starten<br />
zeitgleich in Bad Säckingen <strong>und</strong><br />
Lahr jeweils Umschulungen zur Bürokauffrau,<br />
während in Lörrach erstmals<br />
eine Umschulung zum/zur Kaufmann/<br />
frau für Spedition <strong>und</strong> Logistikdienstleistung<br />
angeboten wird.<br />
<strong>DHV</strong>-Bezirksgeschäftsführer Hans Hebeisen<br />
(Lörrach) händigte jetzt allen<br />
Leitern/innen der Lernbüros eine Zertifizierungsurk<strong>und</strong>e<br />
aus. Damit ist nun<br />
amtlich bestätigt, dass die Kaufmännische<br />
Berufsbildungsstätte der <strong>DHV</strong><br />
Südbaden mit ihren verschiedenen<br />
Einrichtungen eine nach dem SGB III<br />
zugelassene Bildungseinrichtung ist<br />
<strong>und</strong> von den Förderstellen ausgestellte<br />
Bildungsgutscheine von Lehrgangsteilnehmern<br />
einlösen kann. ■<br />
<strong>DHV</strong>-Bildungsstätte auf<br />
neuen Wegen<br />
Die Kaufmännische Berufsbildungsstätte<br />
der <strong>DHV</strong> ist in Südbaden für<br />
innovative Bildungsangebote bekannt.<br />
So hat sie 1995 als erste Bildungsstätte<br />
in Deutschland eine Teilzeitumschulung<br />
speziell für Frauen mit Kind(ern)<br />
in Bad Säckingen <strong>und</strong> Lahr angeboten<br />
<strong>und</strong> als erste Bildungseinrichtung in<br />
Baden-Württemberg die Umschulung<br />
in die damals neuen IT-Berufe (Informatikkaufmann/frau,IT-System-Kaufmann/frau<br />
<strong>und</strong> Fachinformatiker/in)<br />
durchgeführt. In enger Zusammenarbeit<br />
mit der ARGE wurde nun ein<br />
weiterer Ausbildungsberuf ins Visier<br />
genommen. Nach Novellierung des<br />
Ausbildungsberufes „Kaufmann/frau<br />
für Spedition <strong>und</strong> Logistikdienstleistung“<br />
wird jetzt ab 10. September in<br />
Lörrach eine solche Umschulung<br />
durchgeführt. Nach unseren Informationen<br />
gibt es diese Umschulung b<strong>und</strong>esweit<br />
nur in Bremen <strong>und</strong> Lörrach.<br />
Zwanzig Teilnehmer/innen werden in<br />
zwei Jahren im Bereich Spedition <strong>und</strong><br />
Logistik zu Fachkräften ausgebildet<br />
<strong>und</strong> für die Zukunft fit gemacht. Finanziert<br />
<strong>und</strong> gefördert wird die Umschulung<br />
von der ARGE (GAL- Gr<strong>und</strong>sicherung<br />
für Arbeitssuchende im<br />
Landkreis Lörrach). Die Maßnahme<br />
wird im Sommer 2009 mit der Prüfung<br />
vor der IHK abschließen.<br />
heb ■<br />
DAZ 05/2007 21
22<br />
Gewerkschaftsarbeit<br />
Neue Landesfachgruppe Ges<strong>und</strong>heitswesen<br />
in Baden-Württemberg<br />
Um die betriebliche Betreuungsarbeit<br />
noch mehr intensivieren zu können,<br />
baut man im Landesverband Baden-<br />
Württemberg die Bildung von Landesfachgruppen<br />
kontinuierlich aus. Die<br />
Landesfachgruppe (LFG) „Ges<strong>und</strong>heitswesen<br />
<strong>und</strong> soziale Dienste“ wurde<br />
als neueste Landesfachgruppe jetzt aus<br />
der Taufe gehoben. Am 17. Juli fand in<br />
Fürstenberg bei Donaueschingen die<br />
erste Landesfachgruppentagung statt,<br />
bei der ein dreiköpfiger Vorstand gebildet<br />
wurde sowie ein erweiterter Vor-<br />
Tarifabschlüsse<br />
Branchen-/Flächentarifverträge:<br />
Ersatzkassentarifvertrag (EKT)<br />
B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland<br />
Ergänzungstarifvertrag Nr. 21: Neue<br />
Anlage 6 (Reisekosten-/ Umzugskostenvergütung,<br />
Trennungsgeld)<br />
Groß- <strong>und</strong> Außenhandel<br />
Baden-Württemberg<br />
Gehaltstarifvertrag, Tarifvertrag über<br />
Ausbildungsvergütungen<br />
Holz- u. kunststoffverarbeitendes<br />
Handwerk (Tischler)<br />
1.) Hessen<br />
Manteltarifvertrag, Lohn- <strong>und</strong><br />
Gehaltstarifvertrag, Lohn- <strong>und</strong><br />
Gehaltsgruppenschlüssel, Tarifvertrag<br />
Altersversorgung, Tarifvertrag über<br />
vemögenswirksame Leistungen <strong>und</strong><br />
Entgeltumwandlung, Tarifvertrag für<br />
Auszubildende<br />
2.) Bayern<br />
Lohn- <strong>und</strong> Gehaltstarifvertrag,<br />
Protokollnotiz zur betriebl.<br />
Mitarbeiterbeteiligung, Protokollnotiz<br />
zur betriebl. Altersversorgung,<br />
Tarifvertrag für Auszubildende<br />
Holzindustrie<br />
Baden-Württemberg<br />
Gehaltstarifvertrag einschl.<br />
Ausbildungsvergütungen<br />
Metall- <strong>und</strong> Elektroindustrie<br />
1.) Nordrhein-Westfalen<br />
Abkommen über Löhne, Gehälter <strong>und</strong><br />
Ausbildungsvergütungen,<br />
ERA-Entgeltabkommen<br />
2.) Saarland<br />
Tarifvertrag über Löhne, Gehälter<br />
<strong>und</strong> Ausbildungsvergütungen,<br />
Entgelttarifvertrag, Vereinbarung<br />
zur Weiterentwicklung der<br />
Tarifregelungen zum flexiblen<br />
stand, bestehend aus 20 Betriebs- <strong>und</strong><br />
Personalräten.<br />
Erste Vorsitzende der neuen LFG ist<br />
Martina Robert (Stv. BR-Vorsitzende<br />
der Rheumaklinik Bad Säckingen). Ihre<br />
Stellvertreter sind Sabine Probst (PR-<br />
Vorsitzende der Waisenhausstiftung<br />
Freiburg) <strong>und</strong> Jörg Buchholz (PR-Vorsitzender<br />
der Heiliggeiststiftung Freiburg).<br />
Die Landesfachgruppe besteht<br />
sowohl aus Betriebs- als auch Personalräten,<br />
da sich die verschiedenen Häuser,<br />
Übergang in die Rente,<br />
Maßregelungsklausel<br />
Modellbauer-Handwerk<br />
Tarifgruppe Nord <strong>und</strong><br />
Tarifverb<strong>und</strong> Süd<br />
Manteltarifvertrag, Tarifvertrag zur<br />
Regelung der Altersteilzeit<br />
jeweils Lohn- <strong>und</strong> Gehaltstarifvertrag<br />
Priv. Omnibusgewerbe<br />
Nordrhein-Westfalen<br />
Zusatzvereinbarung zum Manteltarifvertrag,<br />
Lohn- <strong>und</strong> Gehaltstarifvertrag<br />
einschl. Ausbildungsvergütungen<br />
Haus-/ Firmen- u.<br />
Verbandstarifverträge:<br />
BDK – Betriebsgesellschaft<br />
Duisburger Krankenhäuser mbH /<br />
KKD – Klinik-Dienste GmbH / EJK –<br />
Klinik-Dienste GmbH<br />
Tarifvertrag zur Bildung eines unternehmenseinheitlichen<br />
Betriebsrates<br />
(gem. § 3 Abs. 1 BetrVG),<br />
Vereinbarung mit der EJK – Klinik-<br />
Dienste GmbH zur Übernahme aller<br />
geltenden Tarifverträge mit der BDK<br />
mbH sowie der KKD GmbH<br />
DRK – Kreisverband<br />
Naumburg/Nebra e.V.<br />
Entgelttarifvertrag<br />
DRK – Kreisverband<br />
Ohrekreis e.V., Wolmirstedt<br />
Entgelttarifvertrag<br />
Fleischwarenindustrie<br />
(Haustarifvertrag A. Moksel AG)<br />
Ergänzung zum Entgelttarifvertrag (§ 5a<br />
Einmalzahlung)<br />
International Neuroscience Institute<br />
Hannover GmbH (INI)<br />
Tarifvertrag Bereitschaftsdienst<br />
Kliniken Harthausen <strong>und</strong> Geriatrie<br />
Klinik Rosenheim<br />
bzw. Einrichtungen in öffentlicher <strong>und</strong><br />
privater Hand befinden können. In<br />
Baden-Württemberg hat die <strong>DHV</strong> bereits<br />
einige Haustarifverträge abgeschlossen.<br />
Des weiteren befindet sich<br />
die <strong>DHV</strong> in einigen Einrichtungen in<br />
Tarifverhandlungen, wobei sich in drei<br />
Häusern die Arbeitgeber gegen einen<br />
Haustarifvertrag sperren. Hier wird die<br />
<strong>DHV</strong> die Arbeitgeber erst mit Streikaktionen<br />
an den Verhandlungstisch<br />
bringen müssen. „Wenn der Flächentarifvertrag<br />
nicht (mehr) gilt, brauchen<br />
wir einen Haustarifvertrag, um Lohndumping<br />
zu verhindern“, so <strong>DHV</strong>-<br />
Geschäftsführer Hans Hebeisen.<br />
■<br />
Manteltarifvertrag, Entgelttarifvertrag,<br />
Tarifvertrag über Ergebnisbeteiligung,<br />
Tarifvertrag über vermögenswirksame<br />
Leistungen<br />
Tarifvertrag Altersteilzeit<br />
Rheumaklinik Bad Säckingen GmbH<br />
Tarifvertrag für Auszubildende<br />
Stena Line (Haustarifvertrag für alle<br />
Betriebe <strong>und</strong> Betriebsstätten in der<br />
B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland)<br />
Gehaltstarifvertrag, Tarifvertrag über<br />
Vergütung für Auszubildende<br />
Süßwaren-Industrie<br />
Nordrhein-Westfalen<br />
Entgelttarifvertrag einschl.<br />
Ausbildungsvergütungen<br />
Tarifverträge der Tarifgemeinschaft<br />
Christlicher Gewerkschaften für<br />
Zeitarbeit <strong>und</strong> PSA<br />
Fa. Sassmannshausen, Fahrerservice<br />
für Nutzfahrzeuge,<br />
Oberhausen / Nordrhein-Westfalen<br />
Tarifvereinbarung (Haustarifvertrag)<br />
zur Übernahme des AMP-Tarifvertrages<br />
vom 19.06.2006<br />
Euromontec Personaldienstleistungen<br />
GmbH, Beckum<br />
Entgelttarifvertrag<br />
Job Power Personaldienstleistungs<br />
GmbH, Hamburg <strong>und</strong><br />
Dortm<strong>und</strong><br />
Manteltarifvertrag, Entgelttarifvertrag<br />
Job Power Personaldienstleistungs<br />
GmbH, Essen<br />
Übernahme o.g. Tarifverträge sowie des<br />
geltenden Entgeltrahmentarifvertrages<br />
Innovex GmbH, Mannheim<br />
Manteltarifvertrag, Entgelttarifvertrag<br />
<strong>DHV</strong> – Abt. Tarifpolitik ■<br />
DAZ 05/2007
<strong>DHV</strong> – Die Berufsgewerkschaft Nr. 5 · September/Oktober 2007<br />
DAZ 05/2007<br />
B<strong>und</strong> der Kaufmannsjugend im <strong>DHV</strong><br />
BLÄTTER FÜR<br />
JUNGE KAUFLEUTE<br />
JUGEND UND RENTE<br />
Azubis aufgepasst:Auch wenn Ihr gerade erst in das Arbeitsleben gestartet seid,<br />
solltet Ihr bereits jetzt Eure Rente im Blick haben. Denn das Rentenloch ist<br />
bereits heute groß <strong>und</strong> wird weiter steigen. Deshalb gilt: Je früher Ihr an Eure<br />
Vorsorge denkt, desto mehr seid Ihr im Alter auf der sicheren Seite!<br />
KLEINER BEITRAG<br />
– GROSSE SICHERHEIT –<br />
Ein wichtiger Hinweis für alle jungen<br />
Leute, die jetzt ins Berufsleben starten:<br />
Bereits vom ersten Ausbildungstag an<br />
sind Berufsanfänger in der gesetzlichen<br />
Rentenversicherung abgesichert.<br />
Berufsanfänger sind besonders geschützt,<br />
wenn sie einen Arbeitsunfall,<br />
einen Wegeunfall oder eine Berufskrankheit<br />
erleiden. In diesem Fall<br />
haben junge Versicherte von Anfang an<br />
– <strong>und</strong> zwar ohne zusätzliche Kosten<br />
<strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsprüfungen – Anspruch<br />
auf das komplette Leistungspaket der<br />
gesetzlichen Rentenversicherung: Rehabilitation,<br />
Rente wegen Erwerbsminderung<br />
<strong>und</strong> im Todesfall auch<br />
Hinterbliebenenrente für die Angehörigen,<br />
sofern bereits eine eigene Familie<br />
gegründet wurde. Gr<strong>und</strong>sätzlich entsteht<br />
ein Anspruch auf Rente zwar erst,<br />
wenn eine bestimmte Anzahl von Beiträgen<br />
entrichtet wurde – für Auszubildende<br />
kann jedoch ein einziger<br />
Beitrag für einen Anspruch auf Rente<br />
wegen Erwerbsminderung genügen.<br />
Wer Fragen hat, kann sich an die<br />
Fachleute der DRV in deren Auskunfts<strong>und</strong><br />
Beratungsstellen <strong>und</strong> am kostenfreien<br />
Servicetelefon unter<br />
0800 100048 012 oder einen Versichertenberater/-ältesten<br />
wenden. DRV ■<br />
RENTENBLICKER<br />
„Rentenblicker“ heißt die neue Jugendinitiative<br />
der Deutschen Rentenversicherung<br />
(DRV), die am 11. September<br />
startet. Sie bietet Schülern <strong>und</strong> jungen<br />
Berufsanfängern die Möglichkeit,<br />
sich mit der gesetzlichen Rentenversicherung<br />
vertraut zu machen <strong>und</strong><br />
sich über Fragen der zusätzlichen<br />
Altersvorsorge zu informieren.<br />
In einem Mix aus Information, Service<br />
<strong>und</strong> Interaktivität vermittelt die Initiative<br />
jungen Menschen, was die gesetzliche<br />
Rentenversicherung heute schon<br />
für sie tun kann. Daher stehen Themen<br />
VALERIO NUCIFORO<br />
Hallo zusammen!<br />
Mein Name ist<br />
Valerio Nuciforo.<br />
Ich bin 20 Jahre<br />
alt <strong>und</strong> wohne in<br />
Schopfheim,<br />
einem kleinen<br />
Städtchen nahe<br />
Lörrach. In meiner<br />
Freizeit spiele<br />
ich gerne Fußball.<br />
Nach der<br />
Realschule besuchte ich das Berufskolleg<br />
in Lörrach, um meine KaufmännischenKenntnisse<br />
zu erweitern<br />
<strong>und</strong> zu festigen. Im<br />
Jahr 2006 beendete<br />
ich das Berufskolleg<br />
erfolgreich mit<br />
der Fachhochschulreife.<br />
Danach entschloss<br />
ich mich für eine<br />
Ausbildung als Bürokaufmann.<br />
Die<br />
Suche nach einer<br />
geeigneten Ausbildungsstelle<br />
war<br />
lang <strong>und</strong> mühselig,<br />
bis mein damaliger<br />
Lehrer mich auf die freie Ausbildungsstelle<br />
bei der <strong>DHV</strong>-Bezirksgeschäftsstelle<br />
in Lörrach aufmerksam machte. Nach<br />
einem ersten Telefongespräch mit dem<br />
Bezirksgeschäftsführer Hans Hebeisen<br />
kam auch schon die Einladung zum<br />
Vorstellungsgespräch. Drei Tage später<br />
kam die telefonische Zusage.<br />
Nun bin ich bereits im zweiten Lehrjahr<br />
<strong>und</strong> freue mich jeden Tag aufs Neue,<br />
die sehr abwechslungsreichen Aufgaben<br />
mit der Unterstützung meiner Ar-<br />
wie der Schutz bei Erwerbsminderung,<br />
die Waisenrente oder die Rehabilitation<br />
im Vordergr<strong>und</strong>. Außerdem klärt der<br />
Rentenblicker über die Möglichkeiten<br />
der zusätzlichen Altersvorsorge auf.<br />
Umfangreiche Informationen stehen<br />
seit dem 11.September 2007 im DRV-<br />
Internetangebot zur Verfügung:<br />
www.deutsche-rentenversicherungb<strong>und</strong>.de<br />
DRV B<strong>und</strong> ■<br />
beitskollegen zu bewältigen. Die Ausbildung<br />
ist sehr vielseitig <strong>und</strong> spannend,<br />
kein Tag ist wie der andere. Auf diesem<br />
Wege möchte ich mich auch bei dem<br />
ganzen „Lörracher Team“ für die tolle<br />
Unterstützung bedanken <strong>und</strong> hoffe,<br />
dass noch viele schöne Jahre vor uns<br />
liegen. Valerio Nuciforo ■<br />
Lichtblick: Nicht nur die Zahl der<br />
Ausbildungsverhältnisse steigt, sondern<br />
auch die Zahl der Übernahmen in ein<br />
Arbeitsverhältnis – eine Folge des<br />
Konjunkturaufschwungs.<br />
Impressum:<br />
Blätter für junge Kaufleute-<br />
Stimme der <strong>DHV</strong>-Jugend<br />
Herausgeber:<br />
B<strong>und</strong> der Kaufmannsjugend im <strong>DHV</strong><br />
B<strong>und</strong>esjugendführung<br />
22309 Hamburg<br />
kaufmannsjugend@dhv-cgb.de<br />
Für den Inhalt<br />
verantwortlich:<br />
Henning Röders<br />
23
Deutsche Angestellten Zeitung<br />
Verlag: <strong>DHV</strong>-Dienstleistungs GmbH<br />
Postfach 600629, 22206 Hamburg<br />
Postvertriebsstück C 2223 F, Deutsche Post AG<br />
Entgelt bezahlt<br />
ISSN 0178-6717<br />
50 Jahre Deutsche B<strong>und</strong>esbank<br />
Warum ist sie auch heute noch wichtig?<br />
„Nicht alle Deutschen glauben an Gott, aber alle an die B<strong>und</strong>esbank“ – Mit diesem<br />
Zitat beschrieb der ehemalige Präsident der Europäischen Kommission,<br />
Jacques Delors, treffend den Mythos Deutsche B<strong>und</strong>esbank. Der Ruf dieser am<br />
01.08.1957 gegründeten Institution war nicht nur in Deutschland, sondern auch in<br />
der ganzen Welt legendär. Der damalige dänische Wirtschaftsminister Anders Fogh<br />
Rasmussen urteilte 1991 beinahe ehrfürchtig: „Wenn die Direktoren der B<strong>und</strong>esbank<br />
auch nur mit der Wimper zucken, dann erzeugt das Erschütterungen auf<br />
den Kapitalmärkten über ganz Europa hinweg, ohne dass wir auch nur die<br />
geringste Möglichkeit zur Einflussnahme hätten.“<br />
Die mächtigste Zentralbank Europas hatte die D-Mark zum Inbegriff von Stabilität<br />
gemacht <strong>und</strong> sich damit im In- <strong>und</strong> Ausland hohes Ansehen erworben. Für die<br />
Deutschen war die D-Mark ohne B<strong>und</strong>esbank kaum denkbar. Sie waren in gewissem<br />
Sinne stolz auf ihre Währung <strong>und</strong> auf deren Währungshüterin B<strong>und</strong>esbank.<br />
Die mit der Gründung der Europäischen Zentralbank <strong>und</strong> der Einführung des<br />
Euro markierte Zäsur war deshalb für uns Deutsche nicht leicht. Aber es ist gut zu<br />
wissen, dass der Mythos Deutsche B<strong>und</strong>esbank in der Europäischen Zentralbank<br />
weiterlebt. Die nach dem Vorbild Deutsche B<strong>und</strong>esbank strukturierte Zentralbank<br />
hat es bisher gut verstanden, den Euro zu einer harten Währung machen zu lassen.<br />
Ist die B<strong>und</strong>esbank nun überflüssig geworden? Mitnichten. Die Deutsche B<strong>und</strong>esbank<br />
spielt weiter eine wichtige Rolle bei der Gewährleistung der Geldstabilität in<br />
Europa. Auf der Seite www.b<strong>und</strong>esbank.de wird dies unter der Rubrik „Häufig<br />
gestellte Fragen“ anschaulich dargestellt. Nachfolgend ein paar Auszüge:<br />
Hat die B<strong>und</strong>esbank noch eine Existenzberechtigung,<br />
da die Geldpolitik<br />
doch jetzt von der EZB wahrgenommen<br />
wird?<br />
Die EZB hat keine Alleinzuständigkeit<br />
für die Geldpolitik im Eurogebiet. Die<br />
geldpolitischen Entscheidungen fällt<br />
der Rat der EZB, in dem der B<strong>und</strong>esbankpräsident<br />
Sitz <strong>und</strong> Stimme hat. Die<br />
Zentralbanken des Eurosystems setzen<br />
die Geldpolitik in ihren Ländern um.<br />
Hat die B<strong>und</strong>esbank durch die Euro-<br />
Einführung wesentliche Aufgaben<br />
verloren?<br />
Nein. Zwar hat die B<strong>und</strong>esbank ihre<br />
nationale geldpolitische Kompetenz auf<br />
das Eurosystem übertragen. Aber die<br />
Umsetzung der geldpolitischen Maßnahmen,<br />
wie etwa die Refinanzierung<br />
der Geschäftsbanken, obliegt nach wie<br />
vor den nationalen Zentralbanken. Die<br />
B<strong>und</strong>esbank wickelt mehr als 50 % des<br />
Refinanzierungsvolumens im Euro-<br />
Währungsgebiet ab. Zudem versorgt<br />
die B<strong>und</strong>esbank die Wirtschaft mit Bargeld.<br />
Sie überwacht den Zahlungsver-<br />
24<br />
kehr <strong>und</strong> verwaltet die nationalen Währungsreserven.<br />
Zu ihren nationalen<br />
Aufgaben zählen auch die Beteiligung<br />
an der Bankenaufsicht <strong>und</strong> an der<br />
Erstellung der Wirtschafts- <strong>und</strong> Finanzstatistiken<br />
sowie die Beratung von<br />
B<strong>und</strong>esregierung <strong>und</strong> B<strong>und</strong>estag in<br />
wirtschaftspolitischen Fragen.<br />
Darüber hinaus muss die B<strong>und</strong>esbank<br />
noch stärker als vorher ihr europäisches<br />
Umfeld im Blick behalten, um schlüssig<br />
argumentieren <strong>und</strong> für ihre Stabilitätsvorstellungen<br />
werben zu können.<br />
Deshalb baut die B<strong>und</strong>esbank in allen<br />
Kerngeschäftsfeldern die Forschung<br />
aus. Auch Themen wie die Integration<br />
der Finanzmärkte oder der Zahlungsverkehrssysteme<br />
werden mittlerweile<br />
vorwiegend auf Ebene des Eurosystems<br />
beraten <strong>und</strong> entschieden.<br />
Warum überlässt die B<strong>und</strong>esbank<br />
nicht ausschließlich privaten Firmen<br />
das Sortieren, Prüfen <strong>und</strong> Zählen des<br />
Bargelds?<br />
Die B<strong>und</strong>esbank hat den gesetzlichen<br />
Auftrag, die Qualität der Banknotenver-<br />
sorgung sowie eine hinreichende Krisenvorsorge<br />
sicher zu stellen. Deshalb<br />
muss sie angemessen an der Bearbeitung<br />
von Bargeld beteiligt sein. Als<br />
angemessen erachtet die B<strong>und</strong>esbank<br />
einen Anteil von etwa 50 % an der Bearbeitung<br />
von Banknoten.<br />
Warum kümmert sich die B<strong>und</strong>esbank<br />
um die Stabilität von Finanzsystemen?<br />
Zentralbanken sind auf stabile Finanzsysteme<br />
angewiesen, um Preisstabilität<br />
sichern zu können. Denn geldpolitische<br />
Maßnahmen wie Leitzinsänderungen<br />
wirken nicht direkt, sondern nur vermittelt<br />
über Banken <strong>und</strong> das Finanzsystem<br />
auf die Wirtschaft. Störungen<br />
im Finanzsystem behindern diesen Prozess.<br />
Sie können geldpolitische Signale<br />
verzerren.<br />
Muss die B<strong>und</strong>esbank an der Bankenaufsicht<br />
in Deutschland beteiligt<br />
sein?<br />
In Deutschland ist die B<strong>und</strong>esbank<br />
gemeinsam mit der BaFin zuständig für<br />
die Bankenaufsicht: Sie überprüft laufend<br />
die deutschen Kreditinstitute hinsichtlich<br />
Solvenz, Liquidität <strong>und</strong> Risikosteuerung.<br />
Aus erster Hand kann sie<br />
damit analysieren, wie belastbar das<br />
deutsche Banken- <strong>und</strong> Finanzsystem ist<br />
<strong>und</strong> wie anhand dieser Informationen<br />
die Stabilität des Bankensystems zu<br />
bewerten ist. Die Erkenntnisse aus der<br />
Bankenaufsicht helfen der B<strong>und</strong>esbank,<br />
ihre Aufgabe als „Bank der Banken“ zu<br />
erfüllen: Mit den Banken geldpolitische<br />
Kreditgeschäfte durchzuführen, für sie<br />
Konten zu führen <strong>und</strong> Zahlungen zwischen<br />
Banken abzuwickeln.<br />
■<br />
„Als B<strong>und</strong>eskanzler habe ich manchmal<br />
Probleme mit der B<strong>und</strong>esbank.<br />
Als Bürger bin ich froh, dass es sie<br />
gibt.“<br />
Helmut Kohl, 1997<br />
DAZ 05/2007