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DAZ - DHV-Deutscher Handels- und Industrieangestellten-Verband ...

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<strong>DAZ</strong> Die<br />

D e u t s c h e A n g e s t e l l t e n Z e i t u n g N r. 2 • 2 012 • 21. M a i 2 012<br />

Berufsgewerkschaft<br />

Bündnis gegen Schwarzarbeit abgeschlossen<br />

Tarife: Aktuelles zu Abschlüssen <strong>und</strong> Verhandlungen<br />

Maiaufruf 2012: Gewerkschaftsfreiheit – unsere Aufgabe!


<strong>DAZ</strong><br />

Zum Geleit<br />

Liebe Kolleginnen <strong>und</strong> Kollegen,<br />

im Frühjahr 2012 tut sich<br />

viel in den Betrieben. Es ist<br />

geprägt von tarifpolitischen<br />

Auseinandersetzungen <strong>und</strong><br />

von Wahlen zur betrieblichen<br />

Mitbestimmung. Die<br />

<strong>DHV</strong> ist an vielen Fronten<br />

gefordert.<br />

Aktuell finden Wahlen<br />

nach dem B<strong>und</strong>espersonalvertretungsgesetz<br />

statt.<br />

Die <strong>DHV</strong> stellte sich vor allem in<br />

der gesetzlichen Krankenversicherung<br />

zur Wahl. Die zum Redaktionsschluss<br />

vorliegenden Ergebnisse bei<br />

den Krankenversicherungsträgern<br />

BarmerGEK <strong>und</strong> der KKH Allianz sind<br />

ermutigend. In beiden Versicherungsträgern<br />

sind wir in den Hauptpersonalrat<br />

eingezogen. Und auch<br />

bei den regionalen Vertretungen bei<br />

beiden Versicherungen konnte sich<br />

die <strong>DHV</strong> behaupten.<br />

Bei der Deutschen Angestellten<br />

Krankenkasse wird am 15. Mai gewählt.<br />

Die <strong>DHV</strong> ist hier besonders<br />

gut aufgestellt. Alleine für den<br />

Hauptpersonalrat zählt die <strong>DHV</strong>-<br />

Kandidatenliste 150 <strong>DHV</strong> Kolleginnen<br />

<strong>und</strong> Kollegen. Es zeigt sich an<br />

dieser Breite, dass die Einführung einer<br />

neuen B<strong>und</strong>esbetriebsgruppenstruktur<br />

bei der DAK erfolgreich war.<br />

Wir erreichen damit die Beschäftigten<br />

in der Kasse <strong>und</strong> mobilisieren<br />

sie dazu, sich für ihre Interessen gewerkschaftlich<br />

zu organisieren.<br />

Für die <strong>DHV</strong> von Bedeutung sind<br />

auch die Aufsichtsratswahlen beim<br />

Lebensmitteleinzelhandelskonzern<br />

REWE. Wir kandidieren mit Mitarbeitern<br />

des Konzerns für die Gewerkschaftsvertreter<br />

im Aufsichtsrat. Die<br />

Chancen stehen nicht schlecht für<br />

die <strong>DHV</strong>, in den Konzernaufsichtsrat<br />

einzuziehen.<br />

In der Tarifr<strong>und</strong>e 2012 stehen<br />

mannigfache tarifpolitische Auseinandersetzungen<br />

auf der Agenda.<br />

Bei den Lohntarifverhandlungen<br />

liegt die Herausforderung darin, das<br />

richtige Maß für eine Lohnerhöhung<br />

zu finden. Unsere Tarifkommissionen<br />

haben je nach Branche Lohn-<br />

2<br />

erhöhungen<br />

von bis zu 6,5<br />

Prozent gefordert.<br />

Diese<br />

Forderungen<br />

o r i e n t i e r e n<br />

sich an der<br />

aktuellen Inflationsrate<br />

von gut 2<br />

Prozent <strong>und</strong><br />

an guten Unternehmensergebnissen<br />

im Jahre 2011. An diesen sind die<br />

Beschäftigten zu beteiligen.<br />

Die Tarifverhandlungen sind in<br />

verschiedenen Branchen ins Stocken<br />

geraten. Im privaten Bankgewerbe<br />

stehen die Entgelttarifverhandlungen<br />

vor dem Scheitern. Die<br />

Verhandlungen für die Volks- <strong>und</strong><br />

Raiffeisenbanken haben noch nicht<br />

begonnen. Bei den Haustarifverhandlungen<br />

für die DAK-Ges<strong>und</strong>heit<br />

oder bei der Bausparkasse Wüstenrot<br />

ist ein Ergebnis noch nicht absehbar.<br />

Auch die Verhandlungen<br />

für einen Mindestlohn im Einzelhandel<br />

scheinen auf Eis gelegt. Die<br />

schleppenden Tarifverhandlungen<br />

im Organisationsbereich der <strong>DHV</strong><br />

entsprechen den Auseinandersetzungen<br />

in der Metall- <strong>und</strong> Elektroindustrie<br />

<strong>und</strong> der Chemie. Auch dort<br />

ist ein langer Arbeitskampf nicht<br />

ausgeschlossen.<br />

In den meisten Branchen steht<br />

neben der Lohnerhöhung die Frage<br />

im Mittelpunkt, wie das Outsourcing<br />

von Arbeitsplätzen eingeschränkt<br />

werden kann. Wird es uns gelingen<br />

bei den Tarifverhandlungen Mitbestimmungsmöglichkeiten<br />

zum Outsourcing<br />

tarifvertraglich zu regeln?<br />

Es ist notwendig, dass für die Fremdvergabe<br />

von Dienstleistungen soziale<br />

Mindeststandards verbindlich festgelegt<br />

werden. Was für den öffentlichen<br />

Dienst sogenannte Vergabegesetze<br />

sind, das sind in der Privatwirtschaft<br />

Selbstverpflichtungen der Unternehmen<br />

zur Festlegung sozialer Mindeststandards<br />

für die Fremdvergabe. Auch<br />

um solche Selbstverpflichtungen<br />

ringt die <strong>DHV</strong> in den aktuellen Tarifverhandlungen.<br />

Zum Geleit<br />

Um unseren Forderungen Nachdruck<br />

zu verleihen, hat die <strong>DHV</strong> in<br />

diesem Jahr so oft, wie lange nicht<br />

mehr, an Warnstreikaktionen teilgenommen.<br />

Dies galt für die Auseinandersetzungen<br />

um einen neuen<br />

TVÖD, dies gilt aktuell für die Bausparkasse<br />

Wüstenrot oder die DAK.<br />

Wir schrecken auch nicht davor zurück,<br />

zu weiteren Streikmaßnahmen<br />

aufzurufen. Dabei lässt sich die <strong>DHV</strong><br />

aber nach wie vor davon leiten, dass<br />

der Streik das letzte Mittel in tarifpolitischen<br />

Auseinandersetzungen<br />

sein muss. Deshalb werden wir es<br />

auch in dieser Tarifr<strong>und</strong>e behutsam<br />

<strong>und</strong> mit Augenmaß einsetzen.<br />

Ihr<br />

<strong>DAZ</strong><br />

Inhalt<br />

Deutsche<br />

Angestellten<br />

Zeitung<br />

Zum Geleit ................................................. 2<br />

Tarifarbeit ...............................................3–7<br />

Personalratswahlen ................................ 8<br />

Mindestlohn .......................................9–10<br />

Bündnis gegen Schwarzarbeit ..........11<br />

Bündniserklärung ...........................12–13<br />

medsonet .................................................14<br />

CGB ......................................................16–18<br />

International ............................................19<br />

<strong>Verband</strong>sarbeit ................................20–22<br />

Impressum ...............................................22<br />

Aktionärvereinigung ............................23<br />

Seminartermine .....................................24<br />

<strong>DAZ</strong> 2/2012


Tarifarbeit<br />

Bankentarifverhandlungen<br />

ergebnislos abgebrochen<br />

Die Tarifverhandlungen sind in den<br />

frühen Morgenst<strong>und</strong>en des 04.05.2012<br />

abgebrochen worden, nachdem die Arbeitgeber<br />

am Vorabend ein erstes Gehaltsangebot<br />

vorgelegt hatten:<br />

1. Gehaltserhöhung von 2,0 % zum<br />

01.07.2012<br />

2. Gehaltserhöhung von 1,1 % zum<br />

01.06.2013<br />

3. Gehaltserhöhung von 1,1 % zum<br />

01.01.2014<br />

4. Laufzeit 34 Monate (bis zum<br />

31.12.2014) !<br />

Die <strong>DHV</strong>-Tarifkommission hatte bereits<br />

am frühen Abend signalisiert,<br />

dass dieses Angebot nicht ausreichend<br />

ist.<br />

Die Arbeitgeberseite war bereit, die<br />

bestehende Vorruhestandsregelung<br />

zu verlängern, wenn die <strong>DHV</strong> im Gegenzug<br />

der Verlängerung der Sams-<br />

<strong>DAZ</strong> 2/2012<br />

tagsregelung in ihrer bisherigen Form<br />

zustimmt.<br />

Des Weiteren legten die Arbeitgeber<br />

Angebote zum Ges<strong>und</strong>heitsschutz,<br />

zum Schutz der Berater <strong>und</strong> zur Ausbildungsinitiative<br />

mit folgenden Kernaussagen<br />

vor:<br />

• Gemeinsame Erklärung der Tarifparteien<br />

zum Anlegerschutz:<br />

Ein gemeinsamer Erfahrungsaustausch<br />

über die Auswirkungen<br />

gesetzlicher Regelungen ist sinnvoll.<br />

Betriebsvereinbarungen zu<br />

diesem Thema können sinnvoll<br />

sein.<br />

• Ges<strong>und</strong>heitsschutz: Die Tarifparteien<br />

vereinbaren einen jährlichen Gedankenaustausch<br />

zu diesem Thema.<br />

• Ausbildungsinitiative 2012: Die<br />

Banken werden aufgefordert,<br />

alle Möglichkeiten zu nutzen,<br />

<strong>DHV</strong> beteiligt sich am Warn streik bei Wüstenrot<br />

Am 27.04.2012 fand unter großer Beteiligung<br />

der Belegschaft ein Warnstreik<br />

bei der Bausparkasse Wüstenrot in<br />

Ludwigsburg statt. Nach<br />

einer K<strong>und</strong>gebung vor der<br />

Firmenzentrale bei strahlendem<br />

Sonnenschein<br />

zogen die Beschäftigten<br />

anschließend in einem Demonstrationszug<br />

durch die<br />

Ludwigsburger Innenstadt.<br />

Am 03. Mai 2012 fand die<br />

dritte Tarifr<strong>und</strong>e der Privatbanken<br />

<strong>und</strong> öffentlichen<br />

Banken statt, der Arbeitgeber<br />

hat bisher noch kein<br />

Angebot unterbreitet.<br />

Im W & W-Konzern laufen<br />

darüber hinaus seit einigen<br />

Wochen die Tarifverhandlungen<br />

für die hauseigene<br />

„W & W Service<br />

GmbH“, die nach der dritten<br />

Verhandlungsr<strong>und</strong>e<br />

ebenfalls bisher ergebnislos<br />

geblieben sind.<br />

Es ist für die <strong>DHV</strong> nicht<br />

hinnehmbar, dass von<br />

Seiten der Arbeitgeber<br />

keine Angebote unterbreitet werden.<br />

Dieser Warnstreik sollte den Arbeitgebern<br />

als Warnung dienen, dass die<br />

die zu einer Weiterbeschäftigung<br />

qualifizierter Arbeitnehmer<br />

führen können.<br />

Die Arbeitgeberseite hat deutlich gemacht,<br />

dass sie keine weitergehenden<br />

Regelungen zu diesen Themen vereinbaren<br />

will!<br />

Die Meinung der <strong>DHV</strong>-Tarifkommission<br />

zu diesen Forderungen war: Schluss mit<br />

diesen Nebenschauplätzen! Die Beschäftigten<br />

erwarten keine Papiertiger, sondern<br />

handfeste Gehaltsprozente!<br />

Im Verlaufe der Verhandlungsnacht<br />

wurde klar, dass sich <strong>DHV</strong> <strong>und</strong> Arbeitgeberseite<br />

beim Gehaltsthema nicht<br />

annähern können. Die Arbeitgeberseite<br />

war zur Unterbreitung eines wei teren<br />

Gehaltsangebotes nicht bereit. Um 03.30<br />

Uhr wurden die Verhandlungen daraufhin<br />

abgebrochen. Ein neuer Verhandlungstermin<br />

ist nicht in Sicht.<br />

Beschäftigten bereit sind, für ihre Forderungen<br />

auf die Straße zu gehen.<br />

Markus Werner<br />

<strong>DHV</strong>-Kollegen bei der K<strong>und</strong>gebung in Ludwigsburg<br />

3


<strong>DAZ</strong><br />

KKH-Allianz: 2,0 % mehr Gehalt<br />

Am 23.02.2012 einigten sich <strong>DHV</strong> <strong>und</strong><br />

KKH-Allianz nach zähen, kontroversen<br />

Verhandlungen auf einen Gehaltsabschluss<br />

für 2012. Die wesentlichen<br />

Inhalte:<br />

• Gehaltserhöhung von 2,0 %<br />

für den Zeitraum 01.04.2012-<br />

31.03.2013<br />

• Erhöhung der Ausbildungsvergütungen<br />

ab dem 01.08.2012<br />

auf 775 € im ersten, 850 € im<br />

zweiten <strong>und</strong> 925 € im dritten<br />

Ausbildungsjahr.<br />

• Verbesserung der Staffelung bei<br />

Die demographische Entwicklung wirkt<br />

sich immer mehr auf die deutsche Wirtschaft<br />

aus. Die Babyboomer gehen in<br />

Rente, die Lücken, die sie hinterlassen,<br />

werden immer weniger von nachrückenden<br />

jungen Arbeitnehmern aufgefüllt.<br />

Der Fachkräftemangel ist längst<br />

kein drohendes Schreckgespenst mehr,<br />

sondern vielfach bittere Realität. Die<br />

Unternehmen, die sich nicht rechtzeitig<br />

auf die veränderte Situation am Arbeitsmarkt<br />

einstellen, werden verlieren <strong>und</strong><br />

schon in wenigen Jahren wirtschaftliche<br />

Nachteile erleiden.<br />

Es gilt, auf dem immer härter umkämpften<br />

Fachkräftemarkt mit attraktiven<br />

Arbeitskonditionen zu punkten.<br />

Kreative Lösungswege sind gefragt, um<br />

qualifizierte Arbeitskräfte langfristig an<br />

ein Unternehmen zu binden. <strong>DHV</strong> <strong>und</strong><br />

KKH-Allianz haben im jüngsten Tarifabschluss<br />

in zwei Punkten Mut zur Innovation<br />

bewiesen.<br />

Familienpflegezeit<br />

Anfang des Jahres wurde vom B<strong>und</strong>estag<br />

ein Familienpflegegesetz verabschiedet.<br />

Es sieht für die Arbeitnehmer die Möglichkeit<br />

vor, bis zu 24 Monate die Arbeitszeit<br />

bei einem aufgestockten Gehalt zu<br />

verringern. Der Aufstockungsbetrag soll<br />

nach der Familienpflegezeit durch Einbehaltung<br />

von Gehalt zurückgezahlt werden.<br />

(einen ausführlichen Beitrag hierzu<br />

finden Sie in der <strong>DAZ</strong> Nr. 1/2012, S. 20)<br />

Das Gesetz ist zwar gut gemeint, es<br />

hat aber einen gravierenden Fehler: es<br />

räumt den Arbeitnehmerinnen <strong>und</strong> Ar-<br />

4<br />

der Weihnachtsgeldzahlung: 25 %<br />

des Bruttomonatsgehalts im 3.<br />

Beschäftigungsjahr (bisher: im 7.<br />

Bj.); 50 % im 4. Bj. (Bisher im 8. Bj.),<br />

75 % im 5. Bj. (bisher im 9. Bj.); 100<br />

% ab dem 6. Bj. (bisher ab 10. Bj.)<br />

• Rechtsanspruch auf Familienpflegezeit<br />

in Anwendung der<br />

gesetzlichen Gr<strong>und</strong>lagen<br />

• Möglichkeit der Inanspruchnahme<br />

einer tariflichen Elternzeit<br />

• Arbeitszeitmodell zum gleitenden<br />

Übergang in den Ruhestand<br />

Tarifarbeit<br />

KKH-Allianz: Ein innovativer Abschluss<br />

beitnehmern keinen Rechtsanspruch<br />

auf Familienpflegezeit ein. Diese Lücke<br />

haben <strong>DHV</strong> <strong>und</strong> KKH-Allianz geschlossen:<br />

Beschäftigte können, soweit<br />

betriebliche<br />

Belange nicht<br />

entgegenstehen,Familienpflegezeit<br />

in<br />

Anspruch nehmen.<br />

Darüber<br />

hinaus können<br />

sie bei kurzfristigeintretendenPflegefällen<br />

von nahen<br />

Angehörigen<br />

oder akuten<br />

Veränderungen<br />

in deren<br />

Pflege bis zu 5<br />

Tage bezahlte<br />

Arbeitsfreistellung nehmen.<br />

Tarifliche Elternzeit<br />

<strong>DHV</strong> <strong>und</strong> KKH-Allianz haben die<br />

Möglichkeit der Inanspruchnahme einer<br />

tariflichen Elternzeit bis zu 12 Monate<br />

nach der gesetzlichen Elternzeit<br />

vereinbart. Ähnlich der Familienpflegezeit<br />

können die Beschäftigten ihre<br />

Arbeitszeit reduzieren <strong>und</strong> erhalten<br />

einen Aufstockungsbetrag in Höhe der<br />

Hälfte der Differenz zwischen der bisherigen<br />

(vor der gesetzlichen Elternzeit)<br />

Arbeitszeit <strong>und</strong> der reduzierten<br />

Arbeitszeit in der Betreuungsphase.<br />

Das dadurch aufgebaute negative<br />

Insbesondere mit dem Rechtsanspruch<br />

auf Familienpflegezeit <strong>und</strong> der<br />

Möglichkeit der Inanspruchnahme einer<br />

tariflichen Elternzeit vereinbarten<br />

<strong>DHV</strong> <strong>und</strong> KKH-Allianz zwei innovative,<br />

für die Beschäftigten attraktive Angebote<br />

zur Vereinbarkeit von Familie<br />

<strong>und</strong> Beruf.<br />

Mit dem Gehaltstarifabschluss haben<br />

sich die Tarifpartner zur Verhandlung<br />

über eine neue Gehaltstabelle<br />

verpflichtet. Derzeit werden die Verhandlungen<br />

intensiv geführt. Einen<br />

Abschluss streben <strong>DHV</strong> <strong>und</strong> KKH-Allianz<br />

für den Sommer 2012 an.<br />

rö<br />

Wertguthaben wird im Anschluss an<br />

die tarifliche Elternzeit durch Aufstocken<br />

der Arbeitszeit bei weiter reduziertem<br />

Gehalt ausgeglichen.<br />

© N-Media-Images - fotolia.com<br />

Der Vorteil bei der tariflichen Elternzeit<br />

gegenüber dem Rechtsanspruch<br />

auf Teilzeit nach dem Teilzeit- <strong>und</strong><br />

Befristungsgesetz (TzBfG) besteht<br />

vor allem darin, dass die Gehaltsreduzierung<br />

durch den Aufstockungsbetrag<br />

abgefedert wird <strong>und</strong> die/der<br />

Beschäftigte einen Anspruch auf die<br />

Rückkehr zur vertraglichen Arbeitszeit<br />

hat. Die <strong>DHV</strong> ist deshalb optimistisch,<br />

dass die tarifliche Elternzeit Akzeptanz<br />

bei den Beschäftigten finden<br />

<strong>und</strong> Vorbild für ähnliche Regelungen<br />

in anderen Branchen/Unternehmen<br />

haben wird.<br />

Henning Röders<br />

<strong>DAZ</strong> 2/2012


Tarifarbeit<br />

Beihilfetarifverhandlungen BARMER GEK:<br />

Fortschritte, aber noch keine Einigung<br />

Am 17.04.2012 fand in Wuppertal die<br />

3. Verhandlungsr<strong>und</strong>e 2012 zur Beihilfe<br />

statt. Eine Einigung konnte noch<br />

nicht erzielt werden.<br />

Offen ist vor allem noch die Frage der<br />

Zuzahlung für stationäre Behandlung.<br />

Die Arbeitgeberseite ging in<br />

die Verhandlung mit der Forderung<br />

einer einheitlichen Zuzahlungsregelung<br />

von 14,50 € für alle Beihilfeberechtigten,<br />

begrenzt auf 10 Tage. Die<br />

<strong>DHV</strong>-Verhandlungskommission zeigte<br />

sich kompromissbereit, wies aber<br />

die Arbeitgeberforderung als zu hoch<br />

zurück. Im Laufe der Verhandlung reduzierte<br />

die Arbeitgeberseite die geforderte<br />

Zuzahlung zwar auf 10 € pro<br />

Tag. Dieses Kompromissangebot ist<br />

aber noch nicht akzeptabel.<br />

Bei der DAK-Ges<strong>und</strong>heit ist endlich<br />

etwas Bewegung in der Gehaltstariffrage<br />

gekommen. Am 20.03.2012<br />

<strong>und</strong> am 12.04.2012 fanden die ersten<br />

beiden Verhandlungsr<strong>und</strong>en der Gehaltstarifr<strong>und</strong>e<br />

2012 statt.<br />

Die <strong>DHV</strong>-Forderungen:<br />

• 2,5 % mehr Gehalt für 12 Monate<br />

• Eine Einmalzahlung rückwirkend<br />

ab dem 01.03.2011 bis zum<br />

Beginn der linearen<br />

• Gehaltserhöhung, die dem linearen<br />

Gehaltserhöhungsbetrag<br />

von 2,5 % entspricht.<br />

• Zusätzlich eine Einmalzahlung<br />

für die VG 1–4 in Höhe von 200 €.<br />

• Abschaffung der Staffelung<br />

beim Weihnachtsgeld: 100 % ab<br />

dem ersten Beschäftigungsjahr<br />

• Abschaffung der extra Gehaltstabellen<br />

für die Beschäftigten<br />

der Kliniken<br />

Die Arbeitgeberseite lehnt die <strong>DHV</strong>-<br />

Forderungen ab. Sie ist nur zu einer<br />

bescheidenen Gehaltserhöhung bereit<br />

<strong>und</strong> fordert stattdessen die Verschiebung<br />

der Weihnachtsgeldzah-<br />

<strong>DAZ</strong> 2/2012<br />

Die Forderung der <strong>DHV</strong>-Verhandlungskommission:<br />

Insbesondere<br />

Per sonen mit unterhaltspflichtigen<br />

Angehörigen sollen von der Zuzahlung<br />

befreit sein! Die BARMER GEK<br />

will eine familienfre<strong>und</strong>liche Kasse<br />

sein. Um diesem Anspruch gerecht<br />

zu werden, muss sie ein besonderes<br />

Augenmerk für Beschäftigte mit Kindern<br />

haben!<br />

Die Beihilfefähigkeit für Sehhilfen<br />

will die BARMER GEK nur noch befristet<br />

bis zum 31.12.2015 gewähren.<br />

Die <strong>DHV</strong>-Verhandlungskommission<br />

fordert die unbefristete Beibehaltung<br />

der Beihilfefähigkeit.<br />

Erfolgreich verhindern konnte die<br />

<strong>DHV</strong>-Verhandlungskommission eine<br />

Anrechnung der Leistungen der pri-<br />

vaten Krankenzusatzversicherung<br />

auf die Beihilfe. Die Arbeitgeberseite<br />

hatte in den vorherigen Verhandlungsr<strong>und</strong>en<br />

gefordert, die Beihilfe<br />

um die Leistungen der privaten Krankenzusatzversicherung<br />

zu kürzen.<br />

In diesem Punkt folgte die Arbeitgeberseite<br />

in der Verhandlung am<br />

17.04.2012 unserer Argumentation,<br />

dass die Beihilfe Vorrang vor einer privaten<br />

Zusatzabsicherung von Risiken<br />

hat. Eine Anrechnung durch die Beihilfestelle<br />

würde diesem, auch in den<br />

privaten Versicherungsverträgen verankerten<br />

Gr<strong>und</strong>satz, widersprechen<br />

<strong>und</strong> den Beihilfeberechtigten in der<br />

praktischen Abwicklung Probleme<br />

bereiten.<br />

rö<br />

Tarifverhandlungen DAK-Ges<strong>und</strong>heit:<br />

Kaum Bewegung auf Arbeitgeberseite<br />

lung von November auf Februar eines<br />

Jahres. Dies soll auch bereits für die<br />

Weihnachtsgeldzahlung 2012 gelten.<br />

Nach 2010 ist dies bereits der zweite<br />

Versuch der DAK-Ges<strong>und</strong>heit, Veränderungen<br />

beim Weihnachtsgeld<br />

zu erreichen. Die Arbeitgeberseite<br />

sieht eindeutig das Weihnachtsgeld<br />

als Verhandlungsmasse an. Um dies<br />

für zukünftige Tarifr<strong>und</strong>en zu vermeiden<br />

<strong>und</strong> im Interesse einer zügigen<br />

Einigung unterbreitete die <strong>DHV</strong>-Tarifkommission<br />

der Arbeitgeberseite<br />

zur zweiten Verhandlungsr<strong>und</strong>e einen<br />

konstruktiven Kompromissvorschlag:<br />

Die <strong>DHV</strong> ist zur Verschiebung<br />

der Weihnachtsgeldzahlung 2012<br />

auf 2013 bereit, wenn im Gegenzug<br />

ab 2013 das Weihnachtsgeld auf die<br />

monatliche Gehaltszahlung umgelegt<br />

wird. Mit dieser Maßnahme wäre der<br />

Betrag des Weihnachtsgeldes für die<br />

Zukunft gesichert. Denn eine Kürzung<br />

der monatlichen Gehaltszahlungen<br />

wäre für die <strong>DHV</strong> nicht verhandelbar.<br />

Die Arbeitgeberseite lehnte den<br />

<strong>DHV</strong>-Kompromissvorschlag ab. Die<br />

<strong>DHV</strong>-Verhandlungskommission nahm<br />

als Reaktion ihr Angebot vom Tisch<br />

<strong>und</strong> kehrte zu ihren Ursprungsforderungen<br />

zurück.<br />

Die Arbeitgeberseite besserte am<br />

12.04.2012 ihr Angebot aus der ersten<br />

Verhandlungsr<strong>und</strong>e nach. Die wesentlichen<br />

Punkte:<br />

• Einmalzahlung in Höhe von 400<br />

€ im Juli 2012<br />

• 1,2 % Gehaltserhöhung zum<br />

01.07.2012<br />

• Einmalzahlung in Höhe von 200<br />

€ im November 2012<br />

• 1,4 % Gehaltserhöhung im Juli 2013<br />

• Laufzeit bis zum 30.06.2014<br />

Die <strong>DHV</strong>-Tarifkommission lehnte das<br />

Arbeitgeberangebot als unakzeptabel<br />

ab. Insbesondere angesichts des<br />

bereits seit März 2011 bestehenden<br />

tariflosen Zustandes ist dieses nicht<br />

kompromissfähig.<br />

Die Tarifverhandlungen wurden am<br />

09.05.2012 in Frankfurt fortgesetzt<br />

<strong>und</strong> ohne Ergebnis auf den 03.07.2012<br />

vertagt.<br />

rö<br />

5


<strong>DAZ</strong><br />

Öffentlicher Dienst: Tragfähiger Kompromiss<br />

für B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Kommunen erreicht<br />

Die <strong>DHV</strong> bewertet den am 31.03.2012<br />

vereinbarten Gehaltsabschluss im<br />

öffentlichen Dienst als tragfähigen<br />

Kompromiss. Die Eckpunkte des Tarifabschlusses:<br />

• 3,5 % Entgelterhöhung ab<br />

März 2012, weitere 1,4 % ab Januar<br />

2013 <strong>und</strong> weitere 1,4 % ab<br />

August 2013. Auszubildende<br />

erhalten 50 € ab März 2012 <strong>und</strong><br />

40 € ab August 2013 mehr.<br />

• Auszubildende werden für<br />

die Dauer von 12 Monaten bei<br />

Bedarf übernommen. Die Entfristung<br />

erfolgt, wenn sich der<br />

Auszubildende bewährt hat.<br />

• Neuregelung des Urlaubsanspruchs<br />

auf 29 Tage <strong>und</strong> 30<br />

Tage für über 55-jährige. Auszubildende<br />

erhalten 27 Tage.<br />

Vorhandene Beschäftigte über<br />

40 Jahre behalten den bisherigen<br />

Anspruch von 30 Tagen.<br />

Tarifkommission<br />

Genossenschaftsbanken<br />

tagte in Fürstenberg<br />

Vom 20.-21.04.2012 tagte in Fürstenberg<br />

die Tarifkommission Genossenschaftsbanken.<br />

Im Herbst 2012 werden <strong>DHV</strong><br />

<strong>und</strong> der Arbeitgeberverband der Volks-<br />

<strong>und</strong> Raiffeisenbanken (AVR) über einen<br />

neuen Tarifvertrag verhandeln. Die <strong>DHV</strong><br />

ist seit 2008 Tarifführerin im Bereich<br />

der Volks- <strong>und</strong> Raiffeisenbanken.<br />

Seitdem hat sie in zwei Tarifr<strong>und</strong>en<br />

die Gehälter <strong>und</strong> Arbeitsbedingungen<br />

für r<strong>und</strong> 160.000 Beschäftigte<br />

verhandelt.<br />

Verhandlungsführer Henning<br />

Röders berichtete über die gute<br />

Wirtschaftssituation<br />

der Volks- <strong>und</strong> Raiffeisenbanken.<br />

Im vergangenen<br />

Jahr<br />

k o n n t e n<br />

die über<br />

1.100 Instituteinsgesamt<br />

ihre<br />

Mitgliederzahl<br />

erstmals<br />

6<br />

Der Tarifabschluss bedeutet eine<br />

wesentliche Steigerung gegenüber<br />

dem Arbeitgeberangebot aus der<br />

zweiten Verhandlungsr<strong>und</strong>e: B<strong>und</strong><br />

<strong>und</strong> Kommunen boten in dieser lediglich<br />

eine Erhöhung von insgesamt<br />

3,3 % <strong>und</strong> eine Einmalzahlung<br />

in Höhe von 200 € an. Die lineare<br />

Gehaltserhöhung für 2012 liegt voraussichtlich<br />

über der Inflationsrate,<br />

die im März 2012 im Durchschnitt 2,1<br />

Prozent betrug. Auch die beiden Gehaltserhöhungsstufen<br />

für 2013 sind<br />

ein positives Signal für die Beschäftigten.<br />

Der Abschluss ist auch positiv für<br />

die Beschäftigten der Sparkassen<br />

zu bewerten. Die <strong>DHV</strong> hatte die Angleichung<br />

der Gehälter der Sparkassenbeschäftigten<br />

an die der Privatbanken,<br />

öffentlichen Banken <strong>und</strong><br />

Genossenschaftsbanken gefordert.<br />

Der Gehaltsabschluss im öffent-<br />

auf über 17 Millionen steigern <strong>und</strong><br />

erzielten einen soliden Gewinn von 3<br />

Milliarden Euro. Auch für 2012 zeigen<br />

sich die Volks- <strong>und</strong> Raiffeisenbanken<br />

optimistisch.<br />

Die Tarifkommission war sich darüber<br />

einig, dass sich das gute Ergebnis<br />

Tarifarbeit<br />

lichen Dienst liegt deutlich über<br />

den Abschlüssen 2010 im Bankenbereich.<br />

Die Sparkassenbeschäftigten<br />

haben damit gegenüber ihren<br />

Kolleginnen <strong>und</strong> Kollegen in den<br />

anderen Bankbereichen aufgeholt.<br />

Perspektivisch aber tritt die <strong>DHV</strong> für<br />

eine Integration der Sparkassen in<br />

den Bereich der öffentlichen Banken<br />

ein. Da sind die Sparkassenbeschäftigten<br />

besser aufgehoben als im<br />

Verb<strong>und</strong> mit den Beschäftigten bei<br />

den Kommunen. Denn die Tarifverhandlungen<br />

im öffentlichen Dienst<br />

werden auch zukünftig immer von<br />

der Diskussion über die Verschuldung<br />

der öffentlichen Hand beeinflusst<br />

sein. Die Sparkassen sind davon<br />

aber nicht betroffen <strong>und</strong> sind<br />

wirtschaftlich gut aufgestellt; sie<br />

können sich eine solche Diskussion<br />

ersparen.<br />

rö<br />

2011 <strong>und</strong> die optimistischen Aussichten<br />

für 2012 in einer ordentlichen<br />

Gehaltserhöhung widerspiegeln müssen.<br />

Denn maßgeblich zum Erfolg einer<br />

Bank tragen die Beschäftigten bei,<br />

sie sind der Schlüssel zum Erfolg.<br />

Die Tarifkommission Genossenschaftsbanken<br />

wird ihre Forderungen<br />

in den nächsten Monaten beschließen<br />

<strong>und</strong> im Sommer bekannt geben.<br />

rö<br />

© K.-U. Häßler - fotolia.com<br />

<strong>DAZ</strong> 2/2012


Tarifarbeit<br />

Tarifsituation in der Zeitarbeit offen<br />

Die <strong>DHV</strong> hat die Entgelttarifverträge<br />

mit den Arbeitgeberverbänden in der<br />

Zeitarbeit fristgerecht zum 30. Juni 2012<br />

gekündigt. Dies sind der B<strong>und</strong>esarbeitgeberverband<br />

der Personaldienstleister<br />

(BAP), die B<strong>und</strong>esvereinigung <strong>Deutscher</strong><br />

Dienstleistungsunternehmen (BVD <strong>und</strong> der<br />

Arbeitgeberverband Mercedarius e.V..<br />

Eine konkrete Lohnforderung ist vorerst<br />

noch nicht gestellt worden. Die Tarifsituation<br />

in der Zeitarbeit ist aktuell sehr<br />

<strong>und</strong>urchsichtig.<br />

Auf der einen Seite hat die Politik die<br />

Tarifvertragsparteien aufgefordert, in<br />

den anstehenden Tarifverhandlungen<br />

Regelungen zur gleichen Entlohnung<br />

von Leiharbeitnehmern <strong>und</strong> Stamm-<br />

<strong>DHV</strong>-Tarifabschlüsse<br />

Branchen-/ Flächentarif-<br />

verträge (alphabetisch)<br />

Einzelhandel<br />

Land Bayern<br />

Manteltarifvertrag, Gehaltstarifvertrag<br />

u. Lohntarifvertrag einschl. Ausbildungsvergütungen,<br />

Tarifvertrag<br />

über Sonderzahlung, Tarifvertrag<br />

über vermögenswirksame Leistungen<br />

Einzelhandel Hessen<br />

Tarifvereinbarung über Anschlusstarifverträge<br />

(Nachzeichnung der derzeitigen<br />

aktuellen Tarifverträge):<br />

Manteltarifvertrag<br />

Tarifvertrag über Sonderzahlungen (Urlaubsgeld<br />

<strong>und</strong> Sonderzuwendungen)<br />

Gehaltstarifvertrag<br />

Lohntarifvertrag<br />

Tarifvertrag über vermögenswirksame<br />

Leistungen<br />

Einzelhandel<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

Ergänzungstarifvertrag zum Manteltarifvertrag,<br />

zum Gehalts- sowie Lohntarifvertrag<br />

einschl. Ausbildungsvergütungen,<br />

zum Tarifvertrag über Altersvorsorgesonderbeitrag<br />

<strong>und</strong> zum Tarifvertrag<br />

über Sonderzahlungen Urlaubsgeld (v.<br />

25.07.2008)<br />

Tarifvertrag zur Ergänzung des Lohntarifvertrages<br />

Tankstellen/Garagengewerbe<br />

Einzelhandel<br />

Saarland<br />

Gehalts- <strong>und</strong> Lohntarifvertrag<br />

<strong>DAZ</strong> 2/2012<br />

belegschaften zu schaffen. Die <strong>DHV</strong><br />

hat deshalb die Arbeitgeber aufgefordert,<br />

Vorschläge zu dieser Forderung<br />

zu unterbreiten. Bislang sind Angebote<br />

jedoch nicht eingegangen.<br />

Auf der anderen Seite verhandelt die<br />

Gewerkschaftskonkurrenz mit Arbeitgeberverbänden<br />

in der Zeitarbeit<br />

über Branchenzuschlagsregelungen.<br />

Diese Verhandlungen finden aber<br />

nicht für alle Branchen statt. Der Verhandlungsstand<br />

ist sehr unübersichtlich.<br />

Mögliche Ergebnisse lassen sich<br />

aktuell noch nicht abschätzen.<br />

Aus Sicht der <strong>DHV</strong> erfüllen Branchenzuschläge<br />

nicht die von der Politik erhobene<br />

Forderung nach „Equal Pay“<br />

Eisenschaffende Industrie Saarland<br />

Tarifvertrag über Gehälter <strong>und</strong> Ausbildungsvergütungen<br />

Tarifvertrag zur Beschäftigungssicherung<br />

Tarifvertrag zur Altersteilzeitarbeit<br />

Groß- <strong>und</strong> Außenhandel<br />

Land Bayern<br />

Gehaltstarifvertrag<br />

Metall- <strong>und</strong> Elektroindustrie<br />

Baden-Württemberg<br />

Tarifvertrag zur Kurzarbeit <strong>und</strong><br />

Beschäftigung<br />

Ersatzkassen<br />

Barmer GEK<br />

Tarifvertrag über Rationalisierungsschutz<br />

Ergänzungstarifvertrag zum Tarifvertrag<br />

über die betriebliche Alters-<br />

<strong>und</strong> Hinterbliebenenversorgung<br />

Ergänzende Vereinbarung zum<br />

Gehaltstarifvertrag sowie zum Tarifvertrag<br />

zur Überleitung in die neue<br />

Gehaltstabelle<br />

TK – Techniker Krankenkasse<br />

Änderungstarifvertrag 03/11 zur Anlage 2<br />

(Gehaltsanpassung) .<br />

Er gän zungstarifvertrag 01/ 11 sowie<br />

Protokollnotiz zu den Tarifverträgen<br />

der Anlagen 6a <strong>und</strong> 6b; Protokollnotizen<br />

zur Anlage 5a <strong>und</strong> zum<br />

§ 16, Abs. 1 TKT (Wartetag)<br />

Regelungen, da sie allenfalls für einige<br />

große Branchen vereinbart werden,<br />

nicht aber die ganze Bandbreite der<br />

Zeitarbeit erfassen würden. Da die<br />

Politik für den Fall des Scheiterns von<br />

Verhandlungen zu tariflichen Regelungen<br />

angekündigt hat, dass sie mit<br />

einer Änderung des Arbeitnehmerüberlassungsgesetzes<br />

reagiert, muss<br />

diese nun handeln.<br />

Aufgr<strong>und</strong> dieser Ausgangslage ist<br />

nicht mit einem zügigen Abschluss<br />

neuer Entgelttarifverträge zu rechnen.<br />

Die <strong>DHV</strong> wird sich aber konstruktiven<br />

Modellen nicht verschließen.<br />

Verhandlungen sollten deshalb<br />

zügig aufgenommen werden. Die Arbeitgeber<br />

sind aufgefordert sich mit<br />

der <strong>DHV</strong> an einen Tisch zu setzen.<br />

Haus-/ Firmen- u.<br />

<strong>Verband</strong>s ta rifverträge<br />

(alphabetisch)<br />

Arbeitgeberverband Wohlfahrts-<br />

<strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsdienste e.V.,<br />

Dresden (vormals DRK Tarifgemeinschaft<br />

Land Sachsen)<br />

Tarifvertrag Wohlfahrts- <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsdienste<br />

mit den Anlagen 1 – 7<br />

Entgelttarifvertrag Wohlfahrts- <strong>und</strong><br />

Ges<strong>und</strong>heitsdienste<br />

AWO Soziale Dienste Vorpommern<br />

gGmbH<br />

Änderung des Manteltarifvertrages<br />

v. 28.10.2003, Anpassung des<br />

Entgelttarifvertrages<br />

DRK Ortsverein Westerland e.V.,<br />

Rettungsdienst<br />

2. Änderungstarifvertrag zum Haustarifvertrag<br />

Reha-Klinikum „Hoher Fläming“<br />

im Oberlinhaus gGmbH, Belzig<br />

Änderungstarifvertrag zum Entgelttarifvertrag<br />

vom 26.09.2011<br />

(mit neuer Entgelttabelle)<br />

SITEX – Textile Dienstleistungen<br />

Simeonsbetriebe Nord GmbH,<br />

Rostock (Meckl.-Vorpommern)<br />

Manteltarifvertrag, Entgeltrahmen-<br />

<strong>und</strong> Entgelttarifvertrag<br />

Zeitarbeit <strong>und</strong> PSA<br />

MD Personaldienstleistungen eK,<br />

Köln<br />

Entgelttarifvertrag<br />

7


<strong>DAZ</strong><br />

Personalratswahlen BAR-<br />

MER GEK: <strong>DHV</strong> knapp am<br />

zweiten Sitz im Hauptpersonalrat<br />

vorbei<br />

Bei der Hauptpersonalratswahl am<br />

25.04. verpasste die <strong>DHV</strong>-Liste nur knapp<br />

den zweiten Sitz im HPR. Ganze 40 Stimmen<br />

fehlten b<strong>und</strong>esweit dafür. Insgesamt<br />

erzielte die <strong>DHV</strong>-Liste mit 776 Stimmen<br />

ein Ergebnis von 5,42 %.<br />

In den HPR gewählt wurde unser Vertreter<br />

Marcel Premke aus der Hauptverwaltung<br />

Wuppertal. Der <strong>DHV</strong>-Hauptvorstand<br />

beglückwünscht Marcel Premke zu seiner<br />

Wahl <strong>und</strong> wünscht<br />

eine gute, erfolgreiche<br />

Arbeit für die Interessen<br />

der Kolleginnen<br />

<strong>und</strong> Kollegen der<br />

BARMER GEK!<br />

Bei der HPR-Wahl<br />

2012 traten 8 Listen<br />

(2010 nur 5 Listen) an.<br />

Die gestiegene Zahl<br />

von unabhängigen<br />

Listen kostete die<br />

Gewerkschaftslisten<br />

Stimmen. Diese Entwicklung<br />

ist bedauerlich,<br />

denn die <strong>DHV</strong><br />

hat seit dem Start der<br />

BARMER GEK Anfang<br />

2010 in den Tarifverhandlungen<br />

viel für<br />

die Beschäftigten der BARMER GEK erreicht<br />

<strong>und</strong> die Beschäftigten auch eingehend<br />

über die Ergebnisse informiert.<br />

Erfreulich ist das Stimmenergebnis in<br />

der Hauptverwaltung Wuppertal. Die<br />

<strong>DHV</strong> konnte ihre Stellung als zweitstärkste<br />

8<br />

<strong>DHV</strong>-Verterter im HPR der BARMER-GEK:<br />

Marcel Premke<br />

Kraft behaupten <strong>und</strong> trotz der verstärkten<br />

Listenkonkurrenz sogar noch Stimmen<br />

hinzugewinnen. R<strong>und</strong> 23 % der gültigen<br />

Stimmen fielen auf die HPR-Liste der <strong>DHV</strong>!<br />

Dieses Ergebnis ist vor allem deswegen<br />

bemerkenswert, weil mit der „Liste 1 Die<br />

Unabhängigen“ eine Liste mit Kandidatinnen<br />

<strong>und</strong> Kandidaten ausschließlich aus der<br />

Hauptverwaltung Wuppertal antraten. Die<br />

<strong>DHV</strong>-Liste <strong>und</strong> alle unabhängigen Listen<br />

zusammen erreichten fast die Hälfte der<br />

Stimmen. Dieses bemerkenswerte Wahlergebnis<br />

werten wir als Anerkennung der bisherigen<br />

Personalratsarbeit <strong>und</strong> ist zugleich<br />

Ansporn, sich weiter für die Mitarbeiter der<br />

HV einzusetzen.<br />

Sehr gut verlief<br />

auch die HJAV-Wahl.<br />

Mit 172 von 553 gültigen<br />

Stimmen erzielte<br />

die <strong>DHV</strong>-Liste<br />

ein Stimmenergebnis<br />

von r<strong>und</strong> 31 %!<br />

Der <strong>DHV</strong>-Hauptvorstand<br />

gratuliert den<br />

gewählten Kandidatinnen<br />

zur Wahl<br />

<strong>und</strong> wünscht ihnen<br />

ebenfalls eine erfolgreiche<br />

Arbeit für<br />

die Interessen der<br />

Auszubildenden bei<br />

der BARMER GEK!<br />

Die <strong>DHV</strong>-Vertreter<br />

im HPR, HJAV <strong>und</strong><br />

in den örtlichen Personalräten sind wie in<br />

der vergangenen Amtsperiode zu einer<br />

fairen Zusammenarbeit mit den Vertretern<br />

von verdi <strong>und</strong> den unabhängigen<br />

Listen im Interesse der Beschäftigten der<br />

BARMER GEK bereit.<br />

<strong>DHV</strong> kandidiert erneut für Aufsichtsrat bei der REWE Group<br />

Spitzenkandidat Josef Czok, Stellvertreter Stephan Keuchen mit <strong>DHV</strong>-Vorsitzendem Gunter Smits<br />

Personalratswahlen<br />

Die <strong>DHV</strong> bedankt sich bei den Wählern<br />

<strong>und</strong> bei den <strong>DHV</strong>-Mitgliedern, die mit<br />

ihrem Engagement in den Dienststellen<br />

dafür sorgten, dass die <strong>DHV</strong>- Liste auch in<br />

der neuen Amtsperiode im HPR vertreten<br />

ist.<br />

<strong>DHV</strong>-Hauptvorstand<br />

Personalratswahlen<br />

KKH-Allianz: <strong>DHV</strong> wieder<br />

im HPR vertreten<br />

Die <strong>DHV</strong> ist seit langer Zeit wieder im<br />

Hauptpersonalrat (HPR) der KKH-Allianz<br />

vertreten. Bei den Personalratswahlen am<br />

26.04.2012 holte die <strong>DHV</strong>-Liste „Da sein.<br />

Handeln. Verstehen“ für den HPR ein Ergebnis<br />

von 5,60 % der gültigen Stimmen!<br />

In den HPR gewählt wurde unser<br />

<strong>DHV</strong>-Mitglied Ronny Teubert, Referent<br />

aus dem Vertragszentrum Nord/Ost in<br />

Halle. Der <strong>DHV</strong>-Hauptvorstand beglückwünscht<br />

Ronny Teubert zu seiner Wahl<br />

<strong>und</strong> wünscht eine gute, erfolgreiche Arbeit<br />

für die Interessen der Kolleginnen<br />

<strong>und</strong> Kollegen der KKH-Allianz!<br />

Ronny Teubert zieht für die <strong>DHV</strong><br />

in den HPR der KKH-Allianz ein<br />

Der Wahlerfolg ist Bestätigung der engagierten<br />

Arbeit unserer Betriebsgruppe<br />

in den vergangenen Jahren.<br />

Wieder mit Sitz <strong>und</strong> Stimme im HPR<br />

vertreten, wird die <strong>DHV</strong> für die Interessen<br />

der Beschäftigten sowohl in der Tarif- als<br />

auch in der Personalpolitik kämpfen.<br />

Die <strong>DHV</strong> bedankt sich bei den Wählern<br />

<strong>und</strong> bei den <strong>DHV</strong>-Mitgliedern, die mit ihrem<br />

Engagement in den Dienststellen für<br />

diesen Wahlerfolg gesorgt haben.<br />

<strong>DHV</strong>-Hauptvorstand<br />

<strong>DAZ</strong> 2/2012


Mindestlohn<br />

<strong>DHV</strong> unterstützt Forderungen nach<br />

gerechtem Lohn in der Instore Logistik<br />

Der <strong>Verband</strong> Instore Logistik Services<br />

(ILS) hat mit dem TUV Rheinland ein<br />

Gütesiegel für diese Dienstleister im<br />

Handel entwickelt. Das Gütesiegel ist<br />

darauf ausgerichtet, dass für die Arbeitnehmerinnen<br />

<strong>und</strong> Arbeitnehmer<br />

in den Mitgliedsunternehmen des ILS<br />

soziale Mindeststandards eingehalten<br />

werden. Das Gütesiegel umfasst ca.<br />

70 Kriterien, für die die Unternehmen<br />

garantieren. Diese beziehen sich zum<br />

Beispiel auf die Zahlung tariflicher<br />

Mindestentgelte, die Einhaltung der<br />

tariflich vereinbarten Arbeitszeiten,<br />

die Entgeltfortzahlung bei Urlaub <strong>und</strong><br />

im Krankheitsfall sowie die Einhaltung<br />

besonderer Schutzvorkehrungen in<br />

der Arbeitssicherheit. Überprüft werden<br />

die Firmen durch unangekündigte<br />

Kontrollen <strong>und</strong> anonyme Mitarbeiterbefragungen,<br />

die jährlich in den<br />

Märkten stattfinden sollen.<br />

Die Berufsgewerkschaft <strong>DHV</strong> unterstützt<br />

diesen Vorstoß seines Tarifpartners<br />

ILS. Im Handel ist der Druck auf<br />

die Beschäftigten in den vergangenen<br />

Jahren enorm gestiegen. In Folge<br />

dessen ist die Zahl der sogenannten<br />

atypischen Beschäftigungsverhältnis-<br />

<strong>DAZ</strong> 2/2012<br />

se ebenfalls deutlich gestiegen. Alleine<br />

im Einzelhandel sind aktuell über<br />

1,2 Mio. Menschen auf der Basis von<br />

400.- Euro beschäftigt. Geringfügige<br />

Beschäftigungsverhältnisse haben<br />

unter anderem zu einer Verdrängung<br />

von regulären Vollzeitbeschäftigungsverhältnissen<br />

geführt. Zudem ist die<br />

Zahl der Teilzeitarbeitsverhältnisse<br />

überdurchschnittlich hoch. Die Einkommensaussichten<br />

sind im Handel<br />

von vorne herein eher bescheiden.<br />

Dennoch muss immer wieder festgestellt<br />

werden, dass Einzelhandelsunternehmen<br />

bei der Fremdvergabe von<br />

Aufträgen an Dienstleister Unternehmen<br />

auswählen, die nicht einmal die<br />

tariflichen Mindestnormen einhalten.<br />

Sogenannte Werkvertragsmodelle, die<br />

aufgr<strong>und</strong> einer Verkettung von Subunternehmersystemen<br />

Tarifflucht ermöglichen,<br />

führen dazu, dass sich Unternehmen<br />

auf Kosten der Beschäftigten<br />

Wettbewerbsvorteile verschaffen. Eine<br />

Entlohnung von gerade einmal 5.- Euro<br />

in der St<strong>und</strong>e, ein Nichteinhalten des<br />

Kündigungsschutzes, sowie die Umgehung<br />

der Lohnfortzahlung bei Urlaub<br />

oder Krankheit, sind immer wieder zu<br />

Neues Modell für einen Mindestlohn<br />

Innerhalb der Unionsparteien hat<br />

man sich auf ein Modell zur Festlegung<br />

eines gesetzlichen Mindestlohns<br />

verständigt. Die Diskussionen<br />

darüber sind in den vergangenen<br />

Jahren intensiv zwischen den Sozialpolitikern<br />

<strong>und</strong> dem Wirtschaftsflügel<br />

geführt worden. Im Herbst 2011 konkretisierte<br />

sich die Absicht, ein eigenes<br />

Modell zu entwickeln, nachdem<br />

auf dem B<strong>und</strong>esparteitag der CDU in<br />

Leipzig ein entsprechender Beschluss<br />

mit überwältigender Mehrheit gefasst<br />

worden ist.<br />

Das Unionsmodell sieht vor, dass<br />

eine Kommission von je sieben Vertretern<br />

der Arbeitgeber <strong>und</strong> der Spitzenverbände<br />

der Gewerkschaften<br />

gebildet wird. Diese Kommission<br />

ist verpflichtet, binnen eine festzulegenden<br />

Frist einen St<strong>und</strong>enlohn<br />

zu bestimmen. Kommt es zu keiner<br />

Einigung, so ist ein Schlichtungsverfahren<br />

vorgesehen. Der zu bestellende<br />

Schlichter hat sich zunächst der<br />

Stimme zu enthalten. Erst wenn gar<br />

keine Einigung erzielbar erscheint ist<br />

ein Stimmrecht vorgesehen. Ob die<br />

Kommission einen einstimmigen Beschluss<br />

für einen Mindestlohn treffen<br />

muss, oder ob das Mehrheitsprinzip<br />

gilt, dazu sagt das Modell nichts aus.<br />

Die getroffene Empfehlung soll<br />

sodann auf dem Weg über eine<br />

Rechtsverordnung, wie schon heute<br />

für die Festlegung von Branchenmindestlöhnen<br />

praktiziert, von der<br />

B<strong>und</strong>esregierung umgesetzt werden.<br />

Ob es hierfür einen förmlichen<br />

Kabinettsbeschluss braucht, oder<br />

durch das B<strong>und</strong>esministerium für<br />

Arbeit <strong>und</strong> Soziales autonom gehandelt<br />

werden kann, auch dazu<br />

schweigt das Eckpunktepapier.<br />

beobachten. Die betroffenen Unternehmen<br />

berufen sich darauf, dass die<br />

Beschäftigten keine Arbeitnehmer im<br />

eigentlichen Sinne seien. Deshalb fände<br />

das Arbeitsrecht auf diese keine Anwendung.<br />

Bei solchen Unternehmen handelt<br />

es sich in der Regel um Firmen, die keinem<br />

Arbeitgeberverband angehören.<br />

Und die Arbeitnehmer ergeben sich<br />

zu oft ihrem Schicksal, als dass sie sich<br />

gewerkschaftlichen Rat suchen. Oftmals<br />

handelt es sich um sogenannte<br />

Scheinwerkverträge oder eine Form<br />

der illegalen Arbeitnehmerüberlassung,<br />

gegen die arbeitsrechtlich eben<br />

doch vorgegangen werden kann.<br />

Mit der Initiative des ILS erhofft sich<br />

die <strong>DHV</strong> die leichtere Durchsetzung<br />

sozialer Mindeststandards. Zudem<br />

werden die „schwarzen Schafe“ leichter<br />

erkennbar. Schließlich ist es keine Werbung<br />

für den Einzelhandel, wenn die<br />

Unternehmen mit besonders schlechten<br />

Arbeitsbedingungen negative<br />

Schlagzeilen machen. Die Fremdvergabe<br />

sollten die Einzelhändler deshalb<br />

von dem Nachweis des Gütesiegels abhängig<br />

machen. Die Ini tiative passt in<br />

den selbstgewählten Auftrag der <strong>DHV</strong>,<br />

illegaler Beschäftigung leichter das<br />

Handwerk zu legen.<br />

Gunter Smits<br />

Die so festgelegte Lohnuntergrenze<br />

erreicht alle nicht tarifgeb<strong>und</strong>enen<br />

Beschäftigungsverhältnisse. Der Entwurf<br />

sieht vor, dass geltende Tarifverträge<br />

in jedem Fall einen Vorrang haben,<br />

auch wenn die darin gef<strong>und</strong>enen<br />

untersten Entgeltgruppen niedriger<br />

sind als die festgelegte Mindestlohnhöhe<br />

in der Rechtsverordnung. Eine<br />

Verdrängung des Mindestlohnes gilt<br />

aber nur für in Kraft befindliche Tarifverträge.<br />

Das Berufen auf Tarifverträge,<br />

die sich länger als 18 Monate in<br />

der Nachwirkung befinden, soll ausgeschlossen<br />

werden.<br />

Der Gesetzentwurf sieht eine Neufassung<br />

der Feststellung von tariffähigen<br />

Gewerkschaften vor. Es soll ein<br />

beschleunigtes Verfahren festgelegt<br />

werden, damit die Tariffähigkeit von<br />

Gewerkschaften überprüft werden<br />

kann. So soll unterb<strong>und</strong>en werden,<br />

dass sogenannte Gefälligkeitstarifverträge<br />

abgeschlossen werden.<br />

9


<strong>DAZ</strong><br />

CDU-Modell hat Licht <strong>und</strong> Schatten<br />

Es ist unterstützenswert, dass sich innerhalb<br />

der Volkspartei CDU die unterschiedlichen<br />

Flügel auf ein Eckpunktepapier<br />

verständigt haben, mit dem<br />

eine Lohnuntergrenze in Deutschland<br />

festgelegt werden kann. Mit diesem<br />

Vorstoß wird es nun leichter, einen<br />

Kompromiss zu finden, der allen Interessen<br />

der politischen Parteien gerecht<br />

wird <strong>und</strong> damit ein Ergebnis in greifbare<br />

Nähe rücken lässt.<br />

Die Debatte um die Einführung eines<br />

gesetzlichen Mindestlohnes wird seit<br />

vielen Jahren leidenschaftlich geführt.<br />

Die Modelle stehen dabei genauso im<br />

Fokus wie die vermeintlich richtige<br />

Lohnhöhe. Der Lohnfindungsmechanismus<br />

soll auf der einen Seite in der<br />

Verantwortung der Sozialpartner bleiben,<br />

auf der anderen Seite muss ein<br />

Weg gef<strong>und</strong>en werden, um all denjenigen<br />

Beschäftigten in Deutschland,<br />

für die keine Sozialpartner mehr tätig<br />

werden, einen Schutz zu bieten. Die<br />

Zahl der sogenannten weißen Flecken,<br />

also der Branchen, in denen keine Interessenvertretung<br />

durch Arbeitgeberverbände<br />

oder Gewerkschaften mehr<br />

stattfindet, nimmt zu, vor allem im<br />

Dienstleistungssektor.<br />

Es ist deshalb sehr zu begrüßen, dass<br />

mit diesem Vorstoß die Verantwortung<br />

für die Lohnfindung gr<strong>und</strong>sätzlich bei<br />

den Sozialpartnern bleibt. Und es ist<br />

auch richtig, dass die Sozialpartner<br />

die Mitglieder dieser Kommission vorschlagen.<br />

Schließlich ist es begrüßenswert,<br />

dass ein Schlichtungsverfahren<br />

vorgesehen ist, für den Fall, dass keine<br />

Einigkeit unter den Kommissionsmitgliedern<br />

hergestellt werden kann.<br />

Es ist jedoch nicht klar, wie das Auswahlverfahren<br />

der Kommissionsmitglieder<br />

erfolgen soll. Aus Sicht der <strong>DHV</strong><br />

müssen, völlig unabhängig von der<br />

Größe der Verbände, alle anerkannten<br />

Spitzenorganisationen der Arbeitgeber<br />

<strong>und</strong> Gewerkschaften in dieser<br />

Kommission mit vollem Stimmrecht<br />

vertreten sein. Alleine durch die Vertretung<br />

verschiedener Spitzenorganisationen<br />

von Gewerkschaften wird<br />

die Wahrscheinlichkeit größer, dass die<br />

Kommission konsensorientiert arbeitet.<br />

Blockadehaltung in diesen Fragen<br />

zu Lasten der Arbeitnehmerinteressen<br />

haben wir zu Genüge erlebt. Abstim-<br />

10<br />

mungsverhalten in den Tarifausschüssen<br />

haben immer wieder gezeigt, dass<br />

ideologische Verbohrtheit von Arbeitgeber-<br />

<strong>und</strong>/oder GewerkschaftsvertreternAllgemeinverbindlichkeitserklärungen<br />

von Tarifverträgen scheitern<br />

ließen. Dem kann nur durch demokratische<br />

Vielfalt begegnet werden.<br />

Der Entwurf sieht vor, das sogenannte<br />

Spezialitätsprinzip durchzusetzen.<br />

Tarifverträgen ist überall dort der Vorrang<br />

einzuräumen, wo diese spezieller<br />

sind. Ein solcher Ansatz ist vernünftig,<br />

denn er schafft Rechtssicherheit <strong>und</strong><br />

Rechtsklarheit. In Tarifverträgen finden<br />

sich neben den nackten St<strong>und</strong>enlöhnen<br />

oder Monatsgehältern in der Re-<br />

© N-Media-Images - fotolia.com<br />

gel weitere Entgeltbestandteile. Wenn<br />

diese einen nennenswerten Umfang<br />

einnehmen <strong>und</strong> regelmäßig zur Auszahlung<br />

kommen, dann hat sinnvollerweise<br />

der speziellere Tarifvertrag<br />

Vorrang vor dem Mindestlohn. Komplizierte<br />

Verrechnungen, oder gar Tabellen,<br />

in welchen Fällen Mindestlohn<br />

gezahlt werden soll <strong>und</strong> in welchen<br />

nicht, entfallen. Das ist gut für die Arbeitnehmer,<br />

denn sie wissen, worauf<br />

sie sich verlassen können.<br />

Da die Kommission mit ihrer Lohnuntergrenze<br />

dennoch auf bestehende<br />

Tarifwerke Einfluss nimmt, muss sichergestellt<br />

sein, dass alle Gewerkschaften<br />

über ihre Spitzenorganisationen in die<br />

Lohnfindung einbezogen werden. Ein<br />

Repräsentativitätskriterium darf es in<br />

diesem Fall nicht geben, denn es wür-<br />

Mindestlohn<br />

de die kleinen Koalitionen verfassungswidrig<br />

in ihrem Handeln beschneiden.<br />

Bei sieben Kommissionsmitgliedern<br />

käme das einer Nichtberücksichtigung<br />

der kleinen Spitzenverbände gleich: im<br />

Vergleich zur B<strong>und</strong>estagswahl wäre es<br />

die Forderung, statt der 5-Prozent-Hürde<br />

eine 15- Prozent-Hürde festzulegen,<br />

um einen Sitz im Parlament zu erhalten.<br />

Eine 15-Prozent-Hürde würden<br />

die Karlsruher Richter sicher nicht für<br />

verhältnismäßig bewerten <strong>und</strong> somit<br />

verwerfen.<br />

Unverständlich, weil völlig unbegründet,<br />

ist die Angstvorstellung in<br />

dem Modell, es könnte auf das Modell<br />

ein Unterbietungswettbewerb von<br />

Tarifabschlüssen folgen. Ein solcher<br />

Unterbietungswettbewerb droht nur<br />

dort, wo Monopole gebildet <strong>und</strong> kleinere<br />

Interessengruppen bewusst ausgeschlossen<br />

werden sollen. Sofern dies<br />

ausgeschlossen wird, stellt sich diese<br />

Angst erst gar nicht mehr ein.<br />

Es ist deshalb völlig überflüssig ein<br />

vereinfachtes Verfahren zur Überprüfung<br />

der Tariffähigkeit von Gewerkschaften<br />

zu fordern. Das Verfahren<br />

zur Überprüfung der Gewerkschaftseigenschaft<br />

<strong>und</strong> auch die Frage, wer<br />

Antragssteller sein darf, ist schon<br />

heute klar <strong>und</strong> eindeutig. Die Arbeitsgerichte<br />

haben in jahrzehntelanger<br />

Rechtsprechung einen klaren <strong>und</strong> unmissverständlichen<br />

Kriterienkatalog<br />

zur Überprüfung der Gewerkschaftseigenschaft<br />

entwickelt. Dass die <strong>DHV</strong><br />

zu einigen dieser Kriterien stets ihre<br />

Bedenken äußert, steht dieser Rechtsprechung<br />

(bedauerlicherweise) bislang<br />

nicht im Wege.<br />

Sollte etwas vereinfacht <strong>und</strong> beschleunigt<br />

werden, so kann dies nur<br />

heißen, dass der Instanzenzug von<br />

zwei Tatsacheninstanzen (Arbeitsgericht<br />

<strong>und</strong> Landesarbeitsgericht) <strong>und</strong><br />

einer Rechtsinstanz, (B<strong>und</strong>esarbeitsgericht)<br />

beschnitten werden soll.<br />

Wer aber solche Forderungen umsetzen<br />

will, der macht auch nicht davor<br />

Halt, Gerichtsinstanzenzüge für alle<br />

individualarbeitsrechtlichen Fragen<br />

zu kappen, die von ihrer Bedeutung<br />

her „Peanuts“ sind im Vergleich zu<br />

Statusverfahren nach § 97 Arbeitsgerichtsgesetz.<br />

Gunter Smits<br />

<strong>DAZ</strong> 2/2012


Bündnis gegen Schwarzarbeit<br />

Bündnis gegen Schwarzarbeit <strong>und</strong><br />

illegale Beschäftigung abgeschlossen<br />

Gemeinsam mit den anderen Sozialpartnern<br />

in der Branche Textilreinigung/Textilservice<br />

hat die<br />

<strong>DHV</strong> ein Bündnis gegen Schwarzarbeit<br />

<strong>und</strong> illegale Beschäftigung<br />

mit der B<strong>und</strong>esregierung<br />

geschlossen. Das Bündnis dient<br />

einer effektiven Bekämpfung von<br />

fragwürdigen Beschäftigungsverhältnissen,<br />

wie beispielsweise<br />

„unechte“ Werkverträge. Die <strong>DHV</strong><br />

arbeitet nun auch offiziell unmittelbar<br />

mit der Finanzkontrolle<br />

Schwarzarbeit beim Zoll eng zusammen.<br />

Es ist ein Erfolg, dass dieses<br />

Bündnis nach zwei Jahren intensiver<br />

Verhandlungen zustande<br />

gekommen ist. Mit Hilfe des<br />

Bündnisses kann wesentlich effektiver<br />

der Missbrauch in der<br />

Textilreinigung bekämpft werden.<br />

Es dient dem Schutz von fairen<br />

Arbeitsbedingungen. Gerade<br />

in der Textilreinigung bzw. bei<br />

den Textildienstleistern gibt es<br />

eine große Zahl von Unternehmen,<br />

die nicht Mitglied in den<br />

Arbeitgeberverbänden Intex <strong>und</strong><br />

Tatex sind. Gerade in solchen Unternehmen<br />

ist die Einhaltung so-<br />

<strong>DAZ</strong> 2/2012<br />

zialer Mindeststandards besonders<br />

gefährdet.<br />

Das Bündnis wurde stellvertretend<br />

für den B<strong>und</strong>esfinanzminister<br />

Dr. Wolfgang Schäuble, MdB<br />

von seinem Parlamentarischen<br />

Staatssekretär Hartmut Koschyk,<br />

MdB, in Berlin unterzeichnet. Es<br />

verpflichtet die Sozialpartner<br />

<strong>und</strong> die Finanzkontrolle Schwarzarbeit<br />

zu regelmäßigen Konsultationen.<br />

Dieser Austausch wird<br />

es erleichtern, effektiv gegen die<br />

Unterzeichnung der Bündniserklärung mit dem Parlamentarischen Staatssekretär Hartmut Koschyk, MdB (m.)<br />

schwarzen Schafe unter den Arbeitgebern<br />

vorzugehen.<br />

Damit bestehen nunmehr in folgenden<br />

sechs Branchen betriebliche<br />

Bündnisse gegen Schwarzarbeit<br />

<strong>und</strong> Illegale Beschäftigung:<br />

• Baugewerbe<br />

• Gebäudereinigerhandwerk<br />

• Speditions-, Transport <strong>und</strong><br />

Logistikgewerbe<br />

• Maler- <strong>und</strong> Lackiererhandwerk<br />

• Fleischverarbeitende Industrie<br />

• Textilreinigung/Textilservice<br />

Aus Sicht der <strong>DHV</strong> sind diese Bündnisse<br />

durchaus erfolgreich. Die<br />

mitunter heftig geübte Kritik an<br />

den Bündnissen ist unberechtigt.<br />

Bei der Finanzkontrolle Schwarzarbeit<br />

sind derzeit 6.500 Mitarbeiter<br />

mit der Prüfung betraut.<br />

Diese haben alleine im Jahre 2011<br />

mit ihren Kontrollen Bußgelder in<br />

Höhe von 660 Mio. Euro verhängt.<br />

Schwerpunkte der Verstöße liegen<br />

bei säumigen Sozialversicherungsbeiträgen,<br />

zu niedrig abgeführter<br />

Einkommenssteuer, sowie Nichteinhaltung<br />

der Zahlung gesetzlicher<br />

Mindestlöhne. Alleine im Jahr<br />

© BFM<br />

2008 sind durch die Bündnisarbeit<br />

zusätzliche Nachforderungen an<br />

Sozialversicherungsbeiträgen von<br />

205 Mio. Euro erfasst worden, unabhängig<br />

von den Prüfungen der<br />

Sozialversicherungsträger.<br />

Die Bündnisse passen in die<br />

Strategie der <strong>DHV</strong>, mit der sie<br />

effektiver gegen Scheinselbständigkeit<br />

<strong>und</strong> sogenannte unechte<br />

Werkverträge erfolgreich kämpfen<br />

will. Deshalb ist durchaus zu<br />

erwägen in weiteren Dienstleistungsbranchen<br />

derartige Bündnisse<br />

auf den Weg zu bringen.<br />

<strong>DHV</strong>-Hauptvorstand<br />

Die Bündniserklärung findet sich auf<br />

den Folgeseiten.<br />

11


<strong>DAZ</strong><br />

12<br />

<strong>DAZ</strong> 2/2012


<strong>DAZ</strong> 2/2012<br />

13


medsonet. – Tarifverträge weiter wirksam!<br />

Das Landesarbeitsgericht Hamburg<br />

hat am 21. März 2012 den erstinstanzlichen<br />

Beschluss des Arbeitsgerichts<br />

Hamburg insoweit bestätigt, als es<br />

die nicht ausreichende Tariffähigkeit<br />

der medsonet festgestellt hat. Das<br />

Verfahren wurde auf Antrag von verdi<br />

eingeleitet. Einen entsprechenden<br />

Antrag eines Betriebsrats der Asklepios<br />

Gruppe hat das Landesarbeitsgericht<br />

zurückgewiesen.<br />

Das Gericht hat seine Entscheidung<br />

maßgeblich auf den Beschluss des B<strong>und</strong>esarbeitsgerichts<br />

vom 5. Oktober 2010<br />

gestützt, in dem dieses für die Tariffähigkeit<br />

einer jungen Gewerkschaft besonders<br />

hohe Anforderungen verlangt.<br />

Nach den mündlichen Ausführungen der<br />

Kammer würden diese von medsonet.<br />

im Hinblick auf Organisation <strong>und</strong> soziale<br />

Mächtigkeit noch nicht erfüllt.<br />

Die von medsonet. abgeschlossenen<br />

Tarifverträge behalten dennoch<br />

Am 30.4.2012 gingen vom Landesarbeitsgericht<br />

Hamburg die Urteilsgründe<br />

im Verfahren verdi ./. medsonet<br />

ein (Az: 3 Sa 3/12).<br />

verdi hatte in diesem Verfahren<br />

beantragt festzustellen, dass die<br />

von der medsonet geschlossenen<br />

Tarifverträge mangels (vermeintlich<br />

fehlender) Tarifmächtigkeit nichtig<br />

sind. Diesem verdi-Ansinnen, mittels<br />

eines Schnellverfahrens über<br />

eine Gewerkschaft <strong>und</strong> ihre Tarifverträge<br />

zu richten, hat das LAG Hamburg<br />

nun einen dicken Strich durch<br />

die Rechnung gemacht:<br />

verdi hat, so das Gericht, kein rechtlich<br />

geschütztes Interesse an einer<br />

„schnellen <strong>und</strong> effizienten“ Feststellung<br />

der Wirksamkeit von Tarifverträgen.<br />

Abstrakte Rechtsfragen können<br />

gr<strong>und</strong>sätzlich nicht Gegenstand eines<br />

Feststellungsantrages sein. Für<br />

die Erstellung von Rechtsgutachten<br />

oder für <strong>Verband</strong>s- oder Popularklagen<br />

sind die Arbeitsgerichte schließ-<br />

14<br />

ihre Gültigkeit. Den Antrag von verdi,<br />

die Nichtigkeit der medsonet.-Tarifverträge<br />

festzustellen, hat das Gericht als<br />

unzulässig verworfen. Ebenso wurde<br />

der Antrag, für die Vergangenheit eine<br />

fehlende Tariffähigkeit festzustellen, zurückgewiesen.<br />

„Die Entscheidung ist noch nicht<br />

rechtskräftig, die Rechtsbeschwerde<br />

wurde zugelassen. Wir müssen<br />

jetzt erst die schriftlichen Entscheidungsgründe<br />

abwarten, bevor wir<br />

weitere rechtliche Schritte gegen<br />

die Entscheidung prüfen können“,<br />

so der B<strong>und</strong>esvorsitzende Wolfgang<br />

Frank nach Verkündung des Entscheidungstenors.<br />

„Jedenfalls werden wir<br />

unsere Tarifführerschaft nicht kampflos<br />

aufgeben. Eine Aufgabe wird darin<br />

bestehen, unsere Gewerkschaft entsprechend<br />

den Vorgaben des B<strong>und</strong>esarbeitsgerichts<br />

neu auszurichten“, so<br />

Wolfgang Frank weiter.<br />

lich nicht zuständig. Zudem werde,<br />

so das Gericht in den Urteilsgründen<br />

weiter, verdi´s Rechtsposition durch<br />

die medsonet-Tarifverträge in keiner<br />

Weise berührt. Denn verdi sei es unbenommen,<br />

so das Gericht, mit denselben<br />

Arbeitgebern Tarifverträge<br />

abzuschließen, mit denen auch die<br />

medsonet Tarifverträge abgeschlossen<br />

hat.<br />

Nach dieser Begründung kann<br />

verdi sich nicht mehr hinter juristischen<br />

Argumenten verstecken <strong>und</strong><br />

damit die eigene Schwäche an der<br />

Basis kaschieren. Denn um Druck<br />

zum Abschluss von Tarifverträgen<br />

auf die Arbeitgeber auszuüben, so<br />

das LAG Hamburg, spiele es keine<br />

Rolle, ob die von medsonet abgeschlossenen<br />

Tarifverträge wirksam<br />

sind oder nicht.<br />

Diese Entscheidung ist eine<br />

schallende Ohrfeige für eine Gewerkschaft,<br />

der die Macht ihres Monopols<br />

wichtiger ist als die Interessenvertretung<br />

ihrer Mitglieder.<br />

Anne Kiesow<br />

Droopweg 31 | 20537 Hamburg<br />

Postfach 26 13 51 | 20503 Hamburg<br />

Tarifabschlüsse<br />

medsonet<br />

Tel.: 040 / 63 28 02 27<br />

E-Mail: info@medsonet.de<br />

www.medsonet.de<br />

Arbeitgeberverband Wohlfahrts<strong>und</strong><br />

Ges<strong>und</strong>heitsdienste e.V.,<br />

Dresden (vormals DRK Tarifgemeinschaft<br />

Land Sachsen)<br />

Tarifvertrag Wohlfahrts- <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsdienste<br />

mit den Anlagen 1 – 7<br />

Entgelttarifvertrag Wohlfahrts- <strong>und</strong><br />

Ges<strong>und</strong>heitsdienste<br />

DRK Ortsverein Westerland e.V.,<br />

Rettungsdienst<br />

2. Änderungstarifvertrag zum Haustarifvertrag<br />

Reha-Klinikum „Hoher Fläming“<br />

im Oberlinhaus gGmbH, Belzig<br />

Änderungstarifvertrag zum Entgelttarifvertrag<br />

vom 26.09.2011<br />

(mit neuer Entgelttabelle)<br />

Aktuelle Betriebsratsseminare<br />

für das<br />

Ges<strong>und</strong> heitswesen<br />

Letzte Meldung Soziale Mitbestimmung nach § 87<br />

BetrVG<br />

Zeit: 17.10.-19.10.2012<br />

Ort: Goslar<br />

Anmeldeschluss:<br />

31.08.2012<br />

Dienstplangestaltung<br />

Zeit: 10.10.-12.10.2012<br />

Ort: Wittenberg<br />

Anmeldeschluss:<br />

01.09.2012<br />

Betriebsverfassung II - Aufbauseminar<br />

zur Betriebsverfassung<br />

Zeit: 12.09.-14.09.2012<br />

Ort: Willingen<br />

Anmeldeschluss:<br />

02.08.2012<br />

Informationen <strong>und</strong> Anmeldungen<br />

beim Kooperations-Partner:<br />

<strong>DHV</strong>-Bildungswerk Nordwest<br />

in Bremen<br />

Tel: 0421. 32 33 31<br />

Fax 0421. 32 33 21<br />

E-Mail: dhv.bremen@dhv-cgb.de<br />

<strong>DAZ</strong> 2/2012


Arbeitsrecht<br />

<strong>DHV</strong>-Tarifverträge bei Asklepios weiter wirksam<br />

Das B<strong>und</strong>esarbeitsgericht hat in seiner<br />

Entscheidung vom 17. April 2012<br />

die Anträge von verdi <strong>und</strong> dem Betriebsrat<br />

der Asklepios Klinik St. Augustin<br />

auf Feststellung der Nichtigkeit<br />

der von der <strong>DHV</strong> abgeschlossenen<br />

Tarifverträge zurückgewiesen. Die<br />

Tarifverträge, die deutliche Vergünstigungen<br />

für die Beschäftigten der As-<br />

klepios Klinik St. Augustin vorsehen,<br />

behalten somit ihre Gültigkeit.<br />

Das B<strong>und</strong>esarbeitsgericht hat im<br />

Übrigen, wie bereits das Landesar-<br />

<strong>DAZ</strong> 2/2012<br />

beitsgericht Hamburg, alle Anträge<br />

des Betriebsrates der Asklepios Klinik<br />

St. Augustin als unzulässig zurückgewiesen.<br />

Nach den mündlichen Ausführungen<br />

des Senates fehlt es dem<br />

Betriebsrat bereits an der zwingend<br />

erforderlichen Antragsbefugnis.<br />

Zwar ist das B<strong>und</strong>esarbeitsgericht<br />

der Meinung von verdi gefolgt, dass<br />

die Satzung der Berufsgewerkschaft<br />

<strong>DHV</strong> für den Sonderfall des Bereiches<br />

der Asklepios Klinik St. Augustin die<br />

Tarifzuständigkeit nicht abdeckt <strong>und</strong><br />

Differenzierung der Urlaubsdauer im TVöD<br />

ist unwirksam !<br />

Das B<strong>und</strong>esarbeitsgericht hat in<br />

seinem Urteil vom 20. März 2012<br />

- 9 AZR 529/10 festgestellt, dass<br />

die Differenzierung der Urlaubsdauer<br />

nach dem Lebensalter in §<br />

26 TVöD unwirksam ist <strong>und</strong> damit<br />

alle Beschäftigten Anspruch auf<br />

30 Urlaubstage im Jahr haben.<br />

Dies bedeutet für jüngere Beschäftigte<br />

im öffentlichen Dienst<br />

von B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Kommunen bis zu<br />

vier Tage zusätzlichen Urlaub im<br />

Jahr.<br />

Nach dem TVöD haben Beschäftigte<br />

bis zum 30. Lebensjahr Anspruch<br />

auf 26 Urlaubstage, bis 40<br />

Jahre werden 29 Tage Urlaub gewährt<br />

<strong>und</strong> ab 40 Jahren beträgt der Urlaub<br />

30 Tage. Dies stellt entsprechend der<br />

Feststellung des B<strong>und</strong>esarbeitsgerichts<br />

einen Verstoß gegen das allgemeine<br />

Gleichbehandlungsgesetz dar,<br />

der jüngere Arbeitnehmer benachteiligt.<br />

Die tarifliche Urlaubsstaffelung<br />

verfolgt gemäß der Entscheidungsbegründung<br />

nicht das legitime Ziel,<br />

einem gesteigerten Erholungsbedürfnis<br />

älterer Menschen Rechnung<br />

zu tragen <strong>und</strong> es lasse sich kaum ein<br />

gesteigertes Erholungsbedürfnis von<br />

Beschäftigten ab 30 bzw. 40 Jahren<br />

begründen.<br />

hat dem Antrag von verdi stattgegeben.<br />

Dem gegenüber hat das Landesarbeitsgericht<br />

Hamburg in einem<br />

ähnlich gelagerten Fall im Februar<br />

2012 die Satzung der Berufsgewerkschaft<br />

<strong>DHV</strong> als hinreichend klar bestimmt<br />

<strong>und</strong> tragfähig erachtet <strong>und</strong><br />

einen gleich gelagerten Antrag der<br />

verdi zurückgewiesen.<br />

„Wir sind jetzt wieder in der<br />

unbefriedigenden Situation,<br />

dass zwei rechtskräftige Entscheidungen<br />

unsere Satzung<br />

unterschiedlich bewerten. Aufgr<strong>und</strong><br />

der Klagefreudigkeit der<br />

verdi, die seit mehreren Jahren<br />

annähernd jede Tarifzuständigkeitsregelung<br />

unserer<br />

Satzung überprüfen lässt,<br />

waren wir bereits mehrmals<br />

gezwungen, unsere Satzung<br />

an die jeweilige <strong>und</strong> sich ändernde<br />

Rechtsprechung des<br />

B<strong>und</strong>esarbeitsgerichts anzupassen.<br />

Aus den mündlichen<br />

Erläuterungen der Präsidentin<br />

des B<strong>und</strong>esarbeitsgerichts entnehmen<br />

wir wieder die Aufgabe,<br />

unsere Satzung hinsichtlich<br />

der Tarifzuständigkeit zu präzisieren,<br />

um Missverständnisse<br />

<strong>und</strong> Fehlinterpretationen künftig<br />

auszuschließen <strong>und</strong> Rechtsklarheit<br />

zu schaffen“, so Gunter Smits B<strong>und</strong>esvorsitzender<br />

der Berufsgewerkschaft<br />

<strong>DHV</strong>.<br />

Ausgangslage dieser Entscheidung<br />

war die Klage einer im Oktober<br />

1971 geborenen Frau, die für die<br />

Jahre 2008 <strong>und</strong> 2009 jeweils einen<br />

weiteren Urlaubstag verlangt hat.<br />

Das B<strong>und</strong>esarbeitsgericht hat nach<br />

Abweisung der Klage durch das Landesarbeitsgericht<br />

das Urteil aus der<br />

ersten Instanz wieder hergestellt<br />

<strong>und</strong> der Frau den beantragten Urlaub<br />

zugesprochen.<br />

Wir empfehlen unseren bis<br />

40-jährigen Mitgliedern unter Bezugnahme<br />

auf diese Entscheidung<br />

Urlaub von 30 Urlaubstagen zu beantragen.<br />

15


<strong>DAZ</strong><br />

Brauchen wir christliche<br />

Gewerkschaften?<br />

Die Gewerkschaftsfrage, wo organisiere<br />

ich mich, ist so alt wie die<br />

deut sche Gewerkschaftsbewegung.<br />

Wichtig ist, dass man sich als<br />

Arbeitneh merin <strong>und</strong> Arbeitnehmer<br />

gewerkschaftlich organisiert. Wo,<br />

das muss jeder für sich entscheiden.<br />

Unsere Schwestergewerkschaft<br />

CGPT hat dazu eine Streitschrift des<br />

bekannten Jesuitenpaters <strong>und</strong> Wissenschaftlers<br />

Prof. Dr. Anton Rauscher<br />

herausgegeben.<br />

Rauscher informiert in seiner Schrift<br />

über die Geschichte <strong>und</strong> die Notwendigkeit<br />

von Gewerkschaften <strong>und</strong> er<br />

geht in seinem Beitrag dar auf ein, ob<br />

christlich-soziale Richtungsgewerkschaften<br />

auch heute noch notwendig<br />

sind. Er schreibt:<br />

„Die Christlichen Gewerkschaften sind<br />

heute neu gefordert, das christliche Menschenbild<br />

in die technisierte <strong>und</strong> industrialisierte<br />

Welt hineinzutragen.<br />

Für die Gesellschaft erfüllen sie<br />

eine wichtige Aufgabe, das christliche<br />

Menschenbild in die Welt der modernen<br />

Arbeit einzubringen, die sittlichen<br />

Gr<strong>und</strong>normen der Gerechtigkeit<br />

<strong>und</strong> der Solidarität immer neu zu aktivieren.<br />

Die Christlichen Gewerkschaften<br />

können dazu beitragen, dass in<br />

der weithin technisierten Gesellschaft<br />

der Mensch <strong>und</strong> die Humanität nicht<br />

einem falschen Nützlichkeitsdenken<br />

zum Opfer fallen, sondern auch in Zukunft<br />

unsere zusammenwachsende<br />

Welt im Gleichgewicht halten.“<br />

Die lesenswerte Broschüre kann<br />

gegen eine Schutzgebühr von 1,50<br />

EURO, die als Briefmarken beigelegt<br />

werden sollen, bei der CGPT, Alfredstr.<br />

77-79, 45130 Essen, Telefon 0201-<br />

85796540, Fax 0201-85796549 angefordert<br />

werden.<br />

16<br />

CGB fordert Erhöhung der<br />

Pendlerpauschale<br />

Durch die wiederholt massiv angestiegenen<br />

Spritpreise werden autofahrende<br />

Berufspendler mit immer höheren<br />

Kosten belastet. Ein Ende dieses Preisaufschwungs<br />

ist nicht in Sicht. Die vom<br />

Staat gewollte <strong>und</strong> geforderte Flexibilität<br />

der Berufstätigen führt dazu, dass<br />

die Arbeitseinkommen der Pendler<br />

durch immer neue Spritpreisrekorde<br />

aufgefressen werden. Die Politik muss<br />

daher alles unternehmen, damit für Millionen<br />

Menschen berufliche Mobilität<br />

bezahlbar bleibt.<br />

Das B<strong>und</strong>esverfassungsgericht hat<br />

festgelegt, dass die Pendlerpauschale<br />

erhöht werden muss, wenn die Benzinpreise<br />

dauerhaft höher liegen als<br />

zum Zeitpunkt der Festlegung der<br />

Pauschale. Dies ist der Fall!<br />

Die jetzt schon dauerhaft höheren<br />

Benzinpreise machen es notwendig,<br />

umgehend eine Anhebung der Pendlerpauschale<br />

auf 0,40 Euro vorzunehmen<br />

<strong>und</strong> sie bei weiter steigenden<br />

Preisen zu dynamisieren.<br />

Ein Pendler, der mit einem Mitteklassewagen<br />

z.B. einen Arbeitsweg<br />

CGB<br />

von 50 Kilometer zurücklegt, um sein<br />

Arbeitseinkommen zu verdienen, hat<br />

bei den aktuellen Benzinpreisen tatsächliche<br />

Kosten von 4.466,00 Euro<br />

pro Jahr oder 0,42 Euro je Kilometer.<br />

Steuerlich absetzen kann er aber bisher<br />

nur 0,30 Euro je Kilometer, also<br />

3.300,00 Euro. Den Differenzbetrag<br />

von 1.166,00 Euro leistet er aus versteuertem<br />

Einkommen, das ihm anderweitig<br />

nicht mehr zur Verfügung<br />

steht.<br />

Der aktuelle Benzinpreis enthält<br />

72 % an Steuern (Mineralölsteuer <strong>und</strong><br />

Umsatzsteuer). Der Staat nimmt derzeit<br />

40 Milliarden Mineralölsteuer ein.<br />

Jede global begründete Benzinpreiserhöhung<br />

führt zu einem höheren<br />

Mineralöl- <strong>und</strong> Umsatzsteueraufkommen.<br />

Damit wird der Staat zum Profiteur<br />

einer globalen Entwicklung, zu Lasten<br />

der Berufspendler. Er sollte einen Teil<br />

seiner Mehreinnahmen durch eine Erhöhung<br />

der Pendlerpauschale an die<br />

Berufspendler zurückgeben.<br />

CGB-B<strong>und</strong>esvorstand<br />

Schülerrückgang als Chance nutzen!<br />

Das Statistische B<strong>und</strong>esamt in Wiesbaden<br />

hat jüngst die sinkenden<br />

Schülerzahlen bekannt gegeben: Der<br />

Anteil der Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler<br />

sank gegenüber dem vorherigen<br />

Schuljahr durchschnittlich um 1,7 Prozent.<br />

Gegenwärtig werden im Schuljahr<br />

2011/2012 etwa 11,4 Millionen<br />

Kinder <strong>und</strong> Jugendliche unterrichtet.<br />

Auch in den kommenden Jahren wird<br />

der Trend zu weiter sinkenden Schülerzahlen<br />

anhalten.<br />

Nach Einschätzung des Vereins<br />

katholischer deutscher Lehrerinnen<br />

(VkdL) ist der demografische Wandel<br />

jedoch kein Gr<strong>und</strong>, Schulen aus<br />

Spargründen zusammenzulegen <strong>und</strong><br />

anonyme Großsysteme zu etablieren,<br />

die für Kinder <strong>und</strong> Jugendliche verkehrstechnisch<br />

immer schwerer zu<br />

erreichen sind.<br />

Vielmehr biete sich die historisch<br />

einmalige Situation, dass die Klassengrößen<br />

nach unten korrigiert werden<br />

können, damit die Forderung nach<br />

individueller Förderung nicht nur ein<br />

Lippenbekenntnis bleibt. Kleinere<br />

Klassen haben viele positive Langzeitwirkungen:<br />

die Schülerinnen <strong>und</strong><br />

Schüler können konzentrierter arbeiten,<br />

jeder bekommt mehr Aufmerksamkeit,<br />

der Geräuschpegel nimmt<br />

ab <strong>und</strong> die Lehrkräfte werden nicht<br />

so stark belastet – was im Hinblick auf<br />

die dringend zu verbessernde Lehrerges<strong>und</strong>heit<br />

angeraten ist.<br />

Die immer stärkere Binnendifferenzierung<br />

in großen Klassen wird auf<br />

Dauer nicht nur die Lehrerinnen <strong>und</strong><br />

Lehrer belasten, sondern auch eine<br />

innere Kündigung vieler Schülerinnen<br />

<strong>und</strong> Schüler zur Folge haben. In einer<br />

Klasse mit über 30 Schülern kann der<br />

Lehrer/die Lehrerin dem Einzelnen<br />

kaum gerecht werden. Begabungen<br />

<strong>und</strong> Talente müssen früh diagnostiziert<br />

<strong>und</strong> gefördert werden – das gelingt<br />

in kleinen Lerngruppen <strong>und</strong> mit<br />

zufriedenen <strong>und</strong> motivierten Lehrkräften<br />

am besten!<br />

<strong>DAZ</strong> 2/2012


CGB<br />

CGB Maiaufruf 2012:<br />

Gewerkschaftsfreiheit – unsere Aufgabe!<br />

Die Gr<strong>und</strong>lage unseres Zusammenlebens<br />

in Deutschland war<br />

immer <strong>und</strong> wird auch in Zukunft<br />

die gesellschaftliche, gedankliche<br />

<strong>und</strong> politische Freiheit sein. Dieser<br />

Wettbewerbsgedanke als Motor<br />

der Gesellschaft schließt Monopole<br />

generell aus. Freiheit kennt keinen<br />

Monopolanspruch, weder bei den<br />

Parteien noch bei den Gewerkschaften!<br />

Das B<strong>und</strong>esarbeitsgericht hat im<br />

Jahr 2010 eine bahnbrechende Entscheidung<br />

für den Gewerkschaftspluralismus<br />

getroffen, indem es<br />

die Tarifeinheit zugunsten<br />

des Tarifpluralismus<br />

gekippt hat.<br />

Diese Entscheidung,<br />

die unsere<br />

Forderung nach<br />

Gewerkschaftspluralismus<br />

<strong>und</strong><br />

Gewerkschaftsfreiheit<br />

stärkt,<br />

war lange überfällig.<br />

Doch kaum hat<br />

das B<strong>und</strong>esarbeitsgericht<br />

entschieden,<br />

fürchten die Alteingesessenen<br />

um ihre Macht<br />

<strong>und</strong> ihren Einfluss. Das geht<br />

soweit, dass der DGB mit der BDA<br />

gemeinsame Sache macht, um die<br />

neu gewonnene Gewerkschaftsfreiheit<br />

wieder zu unterbinden. Gemeinsam<br />

soll der Gesetzgeber gezwungen<br />

werden, die Tarifeinheit<br />

gesetzlich wieder herzustellen.<br />

Das lassen wir uns nicht gefallen!<br />

Gewerkschaftsfreiheit ist unsere<br />

Aufgabe! Selbstverantwortung<br />

<strong>und</strong> Vernunft, verb<strong>und</strong>en mit der<br />

Möglichkeit, die Regelung der verschiedenen<br />

Belange des Arbeitslebens<br />

in einer Gemeinschaft selbst<br />

in die Hand zu nehmen, verlangt<br />

nach unterschiedlichen Gewerkschaften<br />

<strong>und</strong> keinen Einheitsbrei!<br />

Die Vielfältigkeit des Arbeitslebens<br />

<strong>und</strong> die unterschiedlichen Weltanschauungen<br />

müssen sich auch in<br />

unterschiedlichen Gewerkschaften<br />

<strong>DAZ</strong> 2/2012<br />

widerspiegeln. Unser Leben ist abwechslungsreich,<br />

unsere Arbeitswelt<br />

ist vielschichtig. Diese Vielfalt<br />

kann sich nie in einer Einheitsgewerkschaft<br />

wiederfinden.<br />

Nur Gewerkschaftsfreiheit sichert<br />

unsere Arbeitswelt mit ihrer Vielzahl<br />

von Berufen <strong>und</strong> Aufgaben!<br />

Die gemeinsame Forderung der<br />

DGB-Gewerkschaften <strong>und</strong><br />

des Arbeitgeberverbandes<br />

zur<br />

Umkehr der Rechtsprechung des<br />

B<strong>und</strong>esarbeitsgerichts ist ein Schlag<br />

ins Gesicht der Gewerkschaftsfreiheit<br />

<strong>und</strong> ein Rückschritt in monopolistisches<br />

Gedankengut. Das Entstehen<br />

neuer Gewerkschaften ist ein<br />

Ausdruck von Unzufriedenheit mit<br />

diesem Monopol! Die Gegner dieser<br />

Freiheit verkennen, dass gerade<br />

sie Ursache dieser Entwicklung sind!<br />

Und das alles nur, weil viele Beschäftigte<br />

dem DGB den Rücken gekehrt<br />

haben <strong>und</strong> ihre Interessen ohne die<br />

Gewerkschaften des DGB verfolgen.<br />

Die Beschäftigten fühlen sich in deren<br />

Mammutorganisationen nicht<br />

mehr vertreten.<br />

Der Ruf des DGB nach dem Gesetzgeber<br />

ist die Kapitulation vor<br />

den eigenen Aufgaben <strong>und</strong> die<br />

Furcht davor, die Menschen nicht<br />

mehr überzeugen zu können; es ist<br />

ja auch viel bequemer, die Konkurrenz<br />

durch den Gesetzgeber <strong>und</strong><br />

die Justiz ausschalten zu lassen, wie<br />

es bis heute täglich versucht wird.<br />

Natürlich ist mehr Gewerkschaftsfreiheit<br />

anstrengend. Doch dieser<br />

© Daniel Ernst - fotolia.com<br />

Aufgabe müssen wir uns stellen!<br />

Unser Ansatz ist die Freiheit, anders<br />

zu denken, auch die Freiheit, sich gegen<br />

Massenorganisationen zu entscheiden.<br />

Unser Ansatz liegt in dem Recht, die<br />

Dinge selbst in die Hand zu nehmen. Für<br />

uns als Christlicher Gewerkschaftsb<strong>und</strong><br />

Deutschlands gilt nach wie vor: „So viel<br />

Einfluss <strong>und</strong> Unterstützung von außen<br />

wie nötig, aber soviel Selbständigkeit<br />

<strong>und</strong> Freiheit wie möglich!“<br />

Wir brauchen in Deutschland auch<br />

in Zukunft freie <strong>und</strong> unabhängige<br />

Gewerkschaften, die in einem fairen<br />

Wettbewerb um die beste Vertretung<br />

der Arbeitnehmerinteressen miteinander<br />

konkurrieren. Das ist die Gewerkschaftsfreiheit,<br />

die wir meinen <strong>und</strong><br />

wollen. Das ist die Gewerkschaftsfreiheit,<br />

deren Verwirklichung wir uns als<br />

Aufgabe gesetzt haben. Das ist die Gewerkschaftsfreiheit,<br />

für die wir auch in<br />

Zukunft einstehen werden.<br />

CGB-B<strong>und</strong>esvorstand<br />

17


<strong>DAZ</strong><br />

Maik<strong>und</strong>gebung des Christlichen Gewerkschaftsb<strong>und</strong>es<br />

(CGB) in Schweinfurt<br />

Scharfe Angriffe gegen DGB<br />

Auf der Maik<strong>und</strong>gebung des Christlichen<br />

Gewerkschaftsb<strong>und</strong>es Deutschlands<br />

(CGB) in Schweinfurt griff der<br />

stellvertretende B<strong>und</strong>esvorsitzende der<br />

Christlichen Gewerkschaft Metall (CGM),<br />

Detlef Lutz, den DGB-Vorsitzenden Sommer<br />

scharf an. Lutz, der auch Mitglied<br />

des CGB-B<strong>und</strong>esvorstandes ist, sagte:<br />

„Die Arroganz des DGB <strong>und</strong> seines Vorsitzenden,<br />

sich zum alleinigen Sprecher<br />

der Arbeitnehmer in diesem Land aufzuschwingen<br />

<strong>und</strong> alles dafür zu tun, gewerkschaftliche<br />

Konkurrenz auszuschalten,<br />

hat ein Maß erreicht, das endlich<br />

gestoppt werden muss!“<br />

Sommer hatte kürzlich gegenüber der<br />

Frankfurter Allgemeinen Zeitung gesagt,<br />

es müsse künftig schnellere Verfahren<br />

zur „Feststellung der Tariffähigkeit von<br />

Gewerkschaften“ geben. Dazu Lutz:<br />

„Wer in sogenannten Schnellverfahren<br />

Gewerkschaftskonkurrenz ausschalten<br />

will, hat ein gespanntes Verhältnis zum<br />

Gr<strong>und</strong>gesetz <strong>und</strong> zur Demokratie“. Und<br />

weiter: „Schnellverfahren gibt es in Diktaturen,<br />

wo unliebsame Konkurrenz <strong>und</strong><br />

Kritiker aus dem Verkehr gezogen werden“.<br />

Nach den Worten des CGM-Vizes gehen<br />

derzeit reihenweise Anträge von<br />

DGB-Gewerkschaften gegen Mitgliedsgewerkschaften<br />

des CGB bei den Arbeitsgerichten<br />

ein. Das Ziel: Die aus Sicht<br />

des DGB lästige Konkurrenz auszuschalten,<br />

Kräfte zu binden <strong>und</strong> zu versuchen,<br />

die Christlichen Gewerkschaften mittels<br />

teuren Gerichtsverfahren auszubluten.<br />

„Dabei gehen DGB <strong>und</strong> die vom linken<br />

Parteiflügel der SPD gestellte Berliner<br />

Arbeitssenatorin Hand in Hand“, sagte<br />

Lutz. Diese führt damit die unselige Pra-<br />

Sonntagsarbeit<br />

Die christlichen Gewerkschaften haben<br />

sich seit jeher gegen Sonntagsarbeit<br />

eingesetzt, wenn diese nicht abdingbar<br />

notwendig war. Die <strong>DHV</strong> beispielsweise<br />

hat stets für ein Ladenschlussgesetzt gekämpft.<br />

Der Schutz des Sonntags war ein<br />

großer Verdienst unserer Verfassungsväter<br />

<strong>und</strong> ist wesentlicher Bestandteil des<br />

christlichen europäischen Kulturerbes.<br />

Gerade in Zeiten, in denen wir uns über<br />

den Verlust von sozialen Bindungen <strong>und</strong><br />

18<br />

xis ihrer beiden Vorgängerinnen in diesem<br />

Amt fort, die als altkommunistische<br />

Kader von der LINKEN in dieses Amt gehievt<br />

wurden.<br />

„Es ist einmalig in der Geschichte der<br />

B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland, dass sich<br />

Exkommunisten <strong>und</strong> DGB verbrüdern,<br />

um gemeinsam gegen die CGB-Gewerkschaften<br />

vorzugehen. Dabei regelt<br />

Artikel 9 Absatz 3 des Gr<strong>und</strong>gesetzes<br />

eindeutig, dass es Aufgabe des Staates<br />

ist, die Gewerkschaftsfreiheit in Deutschland<br />

zu schützen. Der LINKEN, der SPD<br />

<strong>und</strong> dem DGB ist dies offensichtlich<br />

egal“, sagte Lutz.<br />

Nach den Worten des CGM-Vizes hat<br />

genau diese Arroganz von Macht <strong>und</strong><br />

Verblendung dazu geführt, dass der<br />

gewerkschaftliche Organisationsgrad<br />

in Deutschland von ehemals 34 auf<br />

nunmehr 18 Prozent gesunken ist <strong>und</strong><br />

dass sich zunehmend Spartengewerkschaften<br />

bilden. SPD <strong>und</strong> LINKE werden<br />

zusammen mit DGB-Sommer zu Totengräbern<br />

der freien <strong>und</strong> pluralistischen<br />

Gewerkschaftsbewegung in Deutschland“,<br />

stellt Lutz fest.<br />

Die Maik<strong>und</strong>gebung des CGB stand<br />

unter dem Motto „Gewerkschaftsfreiheit,<br />

unsere Aufgabe“.<br />

Der CGB fordert von der B<strong>und</strong>es- <strong>und</strong><br />

den Landesregierungen sowie vom B<strong>und</strong>estag<br />

die Verteidigung der im Gr<strong>und</strong>gesetz<br />

garantierten Koalitionsfreiheit.<br />

Dazu gehört auch eine Änderung des<br />

Arbeitsgerichtsgesetzes, die den Missbrauch<br />

der Arbeitsgerichtsbarkeit durch<br />

die DGB-Gewerkschaften beendet. So<br />

muss u.a. die Beweislast in solchen Verfahren<br />

künftig beim Angreifer liegen <strong>und</strong><br />

nicht, wie bisher, beim Beschuldigten!<br />

die Zerstörung von Familien beklagen,<br />

muss der Sonntag als Ruhe- <strong>und</strong> Familientag<br />

erhalten bleiben. Sonntagsarbeit<br />

muss auf die Bereiche beschränkt bleiben,<br />

die unumgänglich sind, wie etwa Krankenhäuser,<br />

Polizei, Rettungsdienste, Bahn<br />

usw. Die zunehmende Aufweichung des<br />

Sonntagsschutzes etwa im Handel <strong>und</strong> in<br />

vielen Produktionsbereichen usw. muss<br />

daher verhindert werden <strong>und</strong> Sonntagsarbeit<br />

darf nicht zur Regel werden.<br />

Der mittelfränkische Europaabgeordnete<br />

Martin Kastler (CSU) führt eine<br />

CGB<br />

DGB ist Opfer seines Monopolanspruches<br />

In seinem Bemühen, den Christlichen<br />

Gewerkschaften durch ständig<br />

neue Gerichtsverfahren das Leben so<br />

schwer als möglich zu machen, sind<br />

der DGB <strong>und</strong> seine Einzelgewerkschaften<br />

nun Opfer ihres selbstgefälligen<br />

Alleinvertretungsanspruchs<br />

geworden:<br />

Im April 2012 hatte das Arbeitsgericht<br />

Freiburg einen Fall zu entscheiden,<br />

wo es entgegen üblicher<br />

Gepflogenheit um die Tarifverträge<br />

der DGB Gewerkschaften ging. Das<br />

Arbeitsgericht Freiburg kam dabei zu<br />

der bemerkenswerten Feststellung,<br />

dass auch die Tarifzuständigkeit <strong>und</strong><br />

Tarifmächtigkeit von DGB Gewerkschaften<br />

gemäß den Vorgaben des<br />

B<strong>und</strong>esarbeitsgerichts geprüft werden<br />

müssen, bevor abschießend über<br />

den Antrag des Klägers (als Zeitarbeiter<br />

bezahlt zu werden wie ein Stammbelegschaftsmitglied)<br />

in Freiburg entschieden<br />

werden kann.<br />

Damit wendet sich die von den<br />

DGB-Gewerkschaften jahrzehntelang<br />

mit großem Einsatz gegen die Christlichen<br />

Gewerkschaften betriebene<br />

Rechtsprechung des 1. Senates des<br />

B<strong>und</strong>esarbeitsgerichts jetzt auch gegen<br />

die DGB-Gewerkschaften. Natürlich<br />

ist aus Sicht des CGB <strong>und</strong> seiner<br />

Gewerkschaften die Rechtsprechung<br />

des BAG falsch <strong>und</strong> Ursache vieler ungeklärter<br />

Fragen bei Arbeitnehmern<br />

<strong>und</strong> Arbeitgebern. Es bleibt abzuwarten,<br />

ob der Beschluss des Arbeitsgerichtes<br />

Freiburg Bestand haben wird.<br />

Letztlich geht es um die Frage der<br />

Gleichheit von Gewerkschaften vor<br />

dem Gesetz.<br />

he<br />

Online-Kampagne als Europäische Bürgerinitiative<br />

zum arbeitsfreien Sonntag<br />

<strong>und</strong> Sonntagsschutz durch, die wir als<br />

Christlicher Gewerkschaftsb<strong>und</strong> Deutschlands<br />

unterstützen <strong>und</strong> zu deren Teilnahme<br />

wir ausdrücklich aufrufen. Kastler ist<br />

der sozialpolitische Sprecher der CSU<br />

im Europaparlament; hinter seinem Ziel<br />

eines europäischen Sonntagsschutzes<br />

sollten sich alle Europäer versammeln.<br />

Bitte unterstützen Sie uns <strong>und</strong> diese<br />

Aktion <strong>und</strong> tragen Sie sich ein unter:<br />

www.free­s<strong>und</strong>ay.eu<br />

<strong>DAZ</strong> 2/2012


International<br />

Christliche Gewerkschaften operieren verstärkt international<br />

– WOW betont die Wichtigkeit des sozialen Dialoges<br />

Im Rahmen eines zweitägigen internationalen<br />

Seminars unter der Schirmherrschaft<br />

der christlichen Weltorganisation<br />

der Arbeitnehmer (WOW) sowie der<br />

Fraktion Christlicher Gewerkschafter in<br />

der österreichischen Gewerkschaft GPAdjp<br />

in Wien wurde auf die Wichtigkeit der<br />

Rolle der Sozialpartner für die Arbeitswelt<br />

hingewiesen.<br />

Bartho Pronk, Vorsitzender der EZA<br />

Teilnehmer aus 15 Ländern diskutierten<br />

über die Situation auf dem Arbeitsmarkt,<br />

die Auswirkungen der europäischen<br />

Wirtschafts- <strong>und</strong> Finanzkrise auf<br />

die Beschäftigungsverhältnisse sowie die<br />

Herausforderungen, die sich daraus für<br />

die Gewerkschaften ergeben. Günther<br />

Trausnitz, Europapräsident von WOW<br />

<strong>und</strong> B<strong>und</strong>esgeschäftsführer der FCG/<br />

GPA-djp, betonte, dass Gewerkschaften<br />

in einer immer globaler werdenden<br />

Welt an Bedeutung gewinnen, dadurch<br />

jedoch auch mit anderen Aufgaben konfrontiert<br />

sind. Es muss politisch mehr in<br />

den Vordergr<strong>und</strong> gestellt werden, dass<br />

die Sozialpartnerschaft zunehmend europäisch<br />

<strong>und</strong> international wahrgenommen<br />

werden muss.<br />

Der Erfahrungsaustausch der Teilnehmer<br />

über den sozialen Dialog in den<br />

verschiedenen europäischen Ländern<br />

zeigte, dass dieser sehr unterschiedlich<br />

ausgeprägt ist. In allen Ländern markiert<br />

er ein Dreieck zwischen den Vereinigungen<br />

der Arbeitnehmer, den Vereinigungen<br />

der Arbeitgeber <strong>und</strong> den staatlichen<br />

<strong>DAZ</strong> 2/2012<br />

© Gertraut Wiesinger<br />

Institutionen. In verschiedenen Ländern,<br />

<strong>und</strong> auch in der Europäischen Union, ist<br />

der soziale Dialog durch Verträge zwischen<br />

den Sozialpartnern auch förmlich<br />

verankert. Anders in Deutschland, wo<br />

er vor allem auf dem informellen Weg<br />

funktioniert. Die große Bedeutung des<br />

sozialen Dialoges wurde von allen Teilnehmern<br />

unterstrichen.<br />

Bartho Pronk, Vorsitzender des Europäischen<br />

Zentrums für Arbeitnehmerfragen<br />

(EZA) stellte heraus, dass viele Gewerkschaften<br />

in der Europäischen Union<br />

zu selten von ihrem Recht Gebrauch<br />

machen, den sozialen Dialog auch einzufordern.<br />

Die Europäischen Verträge garantieren<br />

schon heute viele Rechte für die<br />

Gewerkschaften, die diese öfter vor dem<br />

Europäischen Gerichtshof einklagen sollten.<br />

Der <strong>DHV</strong> B<strong>und</strong>esvorsitzende Gunter<br />

Smits stellte daraufhin fest, dass die EU in<br />

die Lage versetzt werden muss, die nationalen<br />

Regierungen auf einen sozialen<br />

Dialog im Rahmen von bilateralen Verträ-<br />

gen verpflichten zu können. Es muss in<br />

allen Staaten ein einklagbares Recht auf<br />

einen sozialen Dialog geben, das gilt insbesondere<br />

auch für Deutschland.<br />

Die Vermittlung von Werten wird zukünftig<br />

ein neues Gewicht im Sozialen<br />

Dialog spielen müssen. Gewerkschaften<br />

werden nicht mehr erfolgreich sein,<br />

wenn sie alleine als Lohnmaschinen arbeiten.<br />

Das Feilschen um die Erhöhung<br />

der Löhne <strong>und</strong> Gehälter um ein halbes<br />

Prozent wird zukünfig nicht mehr aus-<br />

reichen. Jaap Smit, Präsident des Dachverbandes<br />

christlicher Gewerkschaften<br />

in den Niederlanden (CNV), fasste diese<br />

Feststellung mit den Worten zusammen:<br />

„Wir kämpfen nicht nur für Geld, sondern<br />

wir kämpfen um Geschichten, die von<br />

Veränderung erzählen.“ So kann das<br />

Verteidigen früher errungener Standards<br />

auch bereits ein Erfolg sein. Außerdem<br />

müssen sich Gewerkschaften den Herausforderungen<br />

der „Flexicurity“ konstruktiv<br />

stellen. Es sei heute eine falsche<br />

Annahme, dass der Arbeitnehmer eine<br />

Garantie für seinen bestehenden Arbeitsplatz<br />

brauche, er brauche vielmehr<br />

die Garantie auf eine kontinuierliche Erwerbsbiographie.<br />

In diesen Worten schwingt Verständnis<br />

für einen sozialen Dialog mit, wie er<br />

in Skandinavien verankert ist. Dieses<br />

Modell ist im Gegensatz in Kontinentaleuropa<br />

geprägt von der Vorstellung,<br />

dass die Beschäftigungsfähigkeit der<br />

Arbeitnehmer durch die Sozialsysteme<br />

v.l.n.r.: Günther Trausnitz, Präsident von WOW Europa; Jaap Smit, Präsident der CNV;<br />

Wolfgang Pischinger; B<strong>und</strong>esvorsitzender der FCG/GPA-djp<br />

© Gertraut Wiesinger<br />

zu fördern <strong>und</strong> garantieren ist, weniger<br />

die Soziale Sicherheit. Aus diesem<br />

Verständnis heraus ergeben sich zahlreiche<br />

neue Aufgaben für Gewerkschaften.<br />

Fragen zur Bildung <strong>und</strong> Qualifizierung<br />

ihrer Mitglieder können die<br />

Attraktivität der Gewerkschaften steigern.<br />

Damit kann der in den meisten<br />

Ländern zu beobachtende Rückgang<br />

der Mitgliederzahlen in den Gewerkschaften<br />

effektiv gestoppt werden.<br />

Gunter Smits<br />

19


<strong>DAZ</strong><br />

Thomas Bareiß MdB zu Gast bei der <strong>DHV</strong> Bezirkstagung<br />

Zu Gast bei der <strong>DHV</strong>-Bezirkstagung<br />

Südwürttemberg-Hohenzollern war der<br />

CDU-MdB <strong>und</strong> CDU-Bezirksvorsitzende<br />

Thomas Bareiß im Gutshof Käppler in<br />

Thiergarten/Donautal.<br />

Zur Eröffnung der <strong>DHV</strong> Bezirkstagung<br />

konnte Bezirksvorsitzender Albert Breuning<br />

unter den vielen <strong>DHV</strong> Mitgliedern<br />

aus dem Regierungsbezirk Tübingen<br />

auch den Ehrenvorsitzenden der <strong>DHV</strong><br />

von Baden-Württemberg, Manfred Raible,<br />

<strong>und</strong> den Bezirksgeschäftsführer Markus<br />

Werner aus Stuttgart begrüßen.<br />

Thomas Bareiß ging bei seinem Vortrag<br />

auf die aktuelle <strong>und</strong> gute wirtschaftliche<br />

Situation ein. Die Arbeitslosigkeit geht<br />

zurück, der Export steigt stetig <strong>und</strong> dank<br />

der guten Konjunktur gibt es derzeit in<br />

der B<strong>und</strong>esrepublik 29 Mio. Beschäftigte.<br />

Wichtig für den Standort Deutschland, so<br />

der CDU-B<strong>und</strong>estagsabgeordnete, ist die<br />

Steigerung der Industrieproduktion in den<br />

vergangenen 13 Jahren um 40 %.<br />

Aktuell ging Thomas Bareiß auf die<br />

Insolvenz der Firma Schlecker ein, wobei<br />

im Arbeitsamtsbezirk Balingen 80<br />

Beschäftigte betroffen sind. Er sprach<br />

sich für die Rente bis 67 aus <strong>und</strong> erinnerte<br />

an den B<strong>und</strong>eszuschuss in die<br />

Rentenversicherung von 80 Milliarden<br />

Euro. Die Stabilität des Euros sah der neu<br />

gewählte CDU- Bezirksvorsitzende im<br />

Innen- <strong>und</strong> Außenbezug gewährleistet,<br />

wobei er die Situation in Griechenland<br />

20<br />

als sehr schwierig betrachtet. Für die<br />

weitere Entwicklung der regenerativen<br />

Energien sprach sich Bareiß, der auch<br />

energiepolitischer Sprecher der CDU-<br />

B<strong>und</strong>estagsfraktion ist, für die Bereiche<br />

Wind <strong>und</strong> Biogas aus <strong>und</strong> weniger für<br />

die Photovoltaik.<br />

In Sachen der prekären Beschäftigungen<br />

wie Leih- <strong>und</strong> Zeitarbeit sah Thomas<br />

Bareiß derzeit keinen Handlungsbedarf.<br />

Von den ungefähr 800.000 Beschäftigten<br />

in der Zeitarbeit, so Thomas Bareiß, haben<br />

1/3 keine Ausbildung <strong>und</strong> 65 % hatten<br />

vorher keinen Arbeitsplatz. Zum Thema<br />

Mindestlohn sprach sich der Abgeordnete<br />

für den Vorrang der Tarifautonomie aus,<br />

wobei er zusätzlich die Gefahr sah, dass bei<br />

Einführung eines allgemeinen Mindestlohnes<br />

manche Arbeiten nicht mehr angeboten<br />

werden könnten. Wichtig ist für den<br />

Abgeordneten auch die Einhaltung des<br />

Lohnabstandsgebotes.<br />

Bei der Diskussion zur Einführung einer<br />

Einheitsgewerkschaft sah der Wahlkreisabgeordnete<br />

einen Konflikt mit<br />

dem Gr<strong>und</strong>gesetz <strong>und</strong> sprach sich für<br />

die Gewerkschaftsvielfalt aus. Wenige<br />

Chancen räumte Thomas Bareiß einer Erhöhung<br />

der Pendlerpauschale als einem<br />

Entgegenkommen seitens des Staates<br />

wegen der steigenden Spritpreise ein.<br />

Zudem sprach er sich für das Betreuungsgeld<br />

aus.<br />

Klaus May<br />

Zu Gast bei der <strong>DHV</strong> Bezirkstagung war der örtliche Wahlkreisabgeordnete Thomas Bareiß. Das<br />

Bild zeigt von links: Markus Werner, Marianne Graf, Thomas Bareiß MdB, Albert Breuning <strong>und</strong><br />

Siegfried Widmann.<br />

<strong>Verband</strong>sarbeit<br />

Jahreshauptversammlung<br />

der OG Reutlingen<br />

Zur diesjährigen Jahreshauptversammlung<br />

der Ortsgruppe Reutlingen lud der<br />

Ortsgruppenvorsitzende Paul Mohl am<br />

12.04.2012 in den Gasthof „Alteburg“<br />

ein. Neben einem Tätigkeitbericht des<br />

Kalenderjahres 2011, welcher die zahl-<br />

Der Ortsgruppenvorsitzende Paul Mohl ehrt<br />

Jutta Schönhaar für 55jährige Treue zur <strong>DHV</strong><br />

reichen Veranstaltungen unterschiedlicher<br />

Art der Ortsgruppe Reutlingen<br />

widerspiegelte, dem Bericht der Rechnungsprüfer,<br />

der Aussprache <strong>und</strong> der<br />

Entlastung des Vorstandes, fanden<br />

mehrere Ehrungen statt. So wurde die<br />

Kollegin Jutta Schönhaar für 55 Jahre,<br />

der Kollege Gerold Hasenmüller für<br />

50 Jahre <strong>DHV</strong>-Mitgliedschaft geehrt.<br />

Weitere <strong>DHV</strong>-Jubiläen r<strong>und</strong>eten die Ehrungen<br />

ab. Im Anschluss hielt Bezirksgeschäftsführer<br />

Markus Werner einen<br />

Vortrag zum Thema „Was man als Gewerkschafter<br />

wissen sollte“ unter Bezugnahme<br />

auf das aktuelle Tages- <strong>und</strong><br />

Tarifgeschäft. Beendet wurde das Treffen<br />

mit einem Vortrag des langjährigen Versichertenältesten<br />

Hermann Grupp, der<br />

über 30 Jahre bis zum 31.03.2012 als Ansprechpartner<br />

für Rentenfragen im Großraum<br />

Reutlingen aktiv gewesen ist.<br />

Umzug in Leipzig<br />

Der <strong>DHV</strong>-Landesverband <strong>und</strong> die<br />

Geschäftsstelle Mitteldeutschland<br />

sind umgezogen.<br />

Seit dem 2. Mai 2012 sind diese unter<br />

folgender Anschrift erreichbar:<br />

Schlegelstraße 15<br />

04275 Leipzig<br />

Die Telekomunikationsdaten bleiben<br />

unverändert:<br />

Telefon: 0341 / 46 85 082<br />

Telefax: 0341 / 46 85 084<br />

E-Mail: dhv.mitteldeutschland@<br />

dhv-cgb.de<br />

<strong>DAZ</strong> 2/2012


<strong>Verband</strong>sarbeit<br />

<strong>DHV</strong> trauert um<br />

Hermann Waidner<br />

Im Alter von 96 Jahren verstarb am<br />

14. März 2012 Hermann Waidner aus<br />

Lörrach. Die Berufsgewerkschaft<br />

<strong>DHV</strong>, der er bis zuletzt angehörte,<br />

trauert um einen verdienten Mitstreiter.<br />

Hermann Waidner trat als junger<br />

Kaufmann bereits Anfang 1933 dem<br />

kaufmännischen Berufsverband bei<br />

<strong>und</strong> half nach der Wiedergründung<br />

im Jahre 1950 die <strong>DHV</strong>-Ortsgruppe<br />

Lörrach aufzubauen. Bis kurz vor seinem<br />

Tod nahm er stets aktiv am <strong>Verband</strong>sgeschehen<br />

teil: In den frühen<br />

Jahren in der <strong>DHV</strong>-Kaufmannsjugend,<br />

dann in der Ortgruppe <strong>und</strong> zuletzt<br />

im <strong>DHV</strong>-Seniorenkreis. Innerhalb der<br />

<strong>DHV</strong>-Ortsgruppe hatte er verschiedene<br />

Funktionen inne. So war er u.a.<br />

2 Jahre Vorsitzender <strong>und</strong> 17 Jahre<br />

Rechner der Ortsgruppe. Sein größter<br />

Verdienst war jedoch die Tätigkeit als<br />

Versichertenältester der BfA (heute:<br />

Versichertenberater der Deutschen<br />

Rentenversicherung B<strong>und</strong>). Dieses<br />

Ehrenamt der gesetzlichen Sozialversicherung<br />

nahm er fast 50 Jahre wahr.<br />

<strong>DAZ</strong> 2/2012<br />

Er half H<strong>und</strong>erten von Menschen in<br />

der Region bei der Kontenklärung<br />

oder bei der Rentenantragstellung.<br />

Regelmäßig führte er dazu wöchentlich<br />

Sprechtage in der Lörracher <strong>DHV</strong>-<br />

Geschäftsstelle durch.<br />

Die <strong>DHV</strong> wird ihrem Kollegen Hermann<br />

Waidner ein ehrendes Andenken<br />

bewahren.<br />

Ralf Holten scheidet aus<br />

<strong>DHV</strong>-Hauptamt<br />

In Bayern ist nach 10 Jahren eine Ära<br />

zu Ende gegangen. Zum 01.04.2012<br />

hat der langjährige Geschäftsführer<br />

Ralf Holten die <strong>DHV</strong> aus persönlichen<br />

Gründen verlassen.<br />

Wer Ralf Holten kannte, wusste, wie<br />

engagiert er sich für die <strong>DHV</strong> einsetzte.<br />

Nahezu zu jeder Uhrzeit <strong>und</strong> fast<br />

an allen Tagen konnte man ihn erreichen.<br />

Wenn man ihn brauchte, war er<br />

da, kein Weg war ihm zu weit. Ralf Holten<br />

war ein <strong>DHV</strong>´er durch <strong>und</strong> durch<br />

<strong>und</strong> in Bayern eine Institution.<br />

Erfolgreiches Seminar in Leipzig<br />

Neben seiner gewerkschaftlichen<br />

Tätigkeit organisierte Ralf Holten die<br />

kaufmännischen Prüfungsvorbereitungskurse<br />

in München <strong>und</strong> Nürnberg<br />

mit h<strong>und</strong>erten von Teilnehmern<br />

pro Jahr.<br />

Sein Engagement zeigte sich<br />

auch in der Vielzahl seiner Ehrenämter,<br />

die Ralf Holten im Laufe<br />

seiner <strong>DHV</strong>-Tätigkeit übernommen<br />

hatte. Er war Vorsitzender<br />

des <strong>DHV</strong>-Landesverbandes Bayern,<br />

er engagierte sich im CGB, er war<br />

Arbeitsrichter beim Arbeitsgericht<br />

München <strong>und</strong> Mitglied im Berufsbildungsausschuss<br />

bei der IHK<br />

München <strong>und</strong> Oberbayern. Seit<br />

2010 war Ralf Holten Vorsitzender<br />

des <strong>DHV</strong>-Betriebsrates. In dieser<br />

Funktion setzte er sich für die Belange<br />

der <strong>DHV</strong>-Beschäftigten ein.<br />

Ralf Holtens Weggang hinterlässt<br />

eine große Lücke in der <strong>DHV</strong>, die nur<br />

schwer geschlossen werden kann. Wir<br />

wünschen Ralf Holten alles Gute für<br />

seinen weiteren beruflichen Werdegang.<br />

<strong>DHV</strong>-Hauptvorstand<br />

<strong>und</strong> Betriebsrat<br />

Aus dem Raum Mitteldeutschland nahmen 16 Betriebsräte vom 28. bis 30. März 2012 am Seminar „Geschäfts- <strong>und</strong> Schriftführung des Betriebsrates“<br />

teil. Im Laufe der drei Tage wurden die speziellen Fragen für diesen Bereich umfassend behandelt. Solides Wissen ist Gr<strong>und</strong>lage einer<br />

erfolgreichen Betriebsratsarbeit.<br />

21


<strong>DAZ</strong><br />

<strong>DHV</strong>-Bildungsstätte Bad Säckingen in neuen Räumen<br />

Anfang des Jahres 2012 ist die Kaufmännische<br />

Berufsbildungsstätte des<br />

<strong>DHV</strong> mit ihrer Bildungseinrichtung in<br />

Bad Säckingen umgezogen, von der<br />

Friedrichstraße in die Mumpferfährstr.<br />

68.<br />

Am 7. März<br />

fand die offizielleEröffnung<br />

statt.<br />

R<strong>und</strong> 500 qm<br />

Schulungsfläche<br />

mit Großraumbüro,<br />

EDV- <strong>und</strong> Seminarräumen<br />

stehen dort<br />

für die Ausbildungs-<br />

<strong>und</strong><br />

Fortbildungsmaßnahmen<br />

zur Verfü-<br />

gung.<br />

22<br />

Derzeit absolvieren im Lernbüro<br />

73 Frauen eine Ausbildung zur Bürokauffrau.<br />

Während tagsüber im Lernbüro<br />

ausgebildet wird, finden am<br />

Abend <strong>und</strong> am Wochenende berufs-<br />

Hans Hebeisen übergibt an die Leiterin des <strong>DHV</strong>-Lernbüros Antoinette Gilg<br />

symbolisch den Schlüssel für das Haus.<br />

Die erfolgreichen Absolventen des letzten Ausbildungsjahrganges. Am 22.<br />

März 2012 wurden 19 Damen des Lernbüros ihr Kaufmannsgehilfenbrief<br />

ausgehändigt.<br />

b e g l e i tende<br />

Fortbildungsl<br />

e h r g ä n g e<br />

statt, z.B. Bilanzbuchhalterlehrgänge.<br />

Die Kaufm.<br />

B e r u f s b i l -<br />

d u n g s s t ä t t e<br />

des <strong>DHV</strong> e.V.<br />

ist eine selbständigeEinrichtung<br />

der<br />

<strong>DHV</strong>. Seit ihrer<br />

Gründung<br />

ist sie als gemeinnützigeBildungseinrichtunganerkannt.<br />

Neue Beitragsordnung tritt zum 01. Juli 2012 in Kraft<br />

<strong>DHV</strong>-Hauptvorstand <strong>und</strong> Aufsichtsrat haben eine neue Beitragsordnung<br />

beschlossen, die zum 01. Juli 2012 in Kraft tritt. Es bleibt bei der Regelung,<br />

1Prozent des Bruttomonatslohns als Mitgliedsbeitrag zu zahlen; der Höchstbeitrag<br />

steigt aber auf monatlich 22.- Euro.<br />

Die letzte Beitragsanpassung ist im Jahre 2006 erfolgt. Der Hauptvorstand<br />

hält deshalb eine moderate Beitragserhöhung für angemessen <strong>und</strong> bittet dafür<br />

um Verständnis.<br />

<strong>DHV</strong> Hauptvorstand<br />

Leserbrief<br />

<strong>DAZ</strong><br />

Impressum<br />

<strong>Verband</strong>sarbeit<br />

Danke für Ihren f<strong>und</strong>ierten Artikel<br />

bezüglich der konzeptionslosen<br />

Ges<strong>und</strong>heitspolitik unserer B<strong>und</strong>esregierung!<br />

Ich sage es mit meinen<br />

Worten, dass es ein großer Fehler<br />

war, die Selbstverwaltung der Krankenkassen<br />

so zu beschneiden, dass<br />

bei Beitragssatzgestaltung <strong>und</strong> Leistungsgewährung<br />

fast kein Spielraum<br />

bleibt. Wenn es jetzt einen Überschuss<br />

in der gesetzlichen Krankenversicherung<br />

gibt, ist das nicht der<br />

Verdienst der Regierung, sondern er<br />

ist auch entstanden, weil sich die Mitglieder<br />

mit enormen Kosten z.B. bei<br />

Arzneimitteln selbst beteiligen müssen,<br />

genauso bei Kosten bestimmter<br />

ärztlicher Leistungen. Es ist deshalb<br />

nur gerecht, wenn die Praxisgebühr<br />

wieder abgeschafft wird. Auf keinen<br />

Fall darf sich die B<strong>und</strong>esregierung<br />

aus dem Überschuss bedienen!<br />

J. + G. M. aus Hamburg<br />

Deutsche<br />

Angestellten<br />

Zeitung<br />

Herausgeber<br />

<strong>DHV</strong> • Die Berufsgewerkschaft e.V.,<br />

Mitglied im Christlichen Gewerkschaftsb<strong>und</strong><br />

Deutschlands,<br />

Droopweg 31, 20537 Hamburg<br />

Schriftleitung <strong>und</strong> verantwortlich im Sinne<br />

des Presserechts<br />

Jörg Hebsacker (he)<br />

Redaktion<br />

Gunter Smits (gs), Lucas Breuckmann (LBr), Henning<br />

Röders (rö)<br />

Verlag <strong>und</strong> Anzeigenverwaltung<br />

<strong>DHV</strong>-Dienstleistungs GmbH<br />

Tel.: 040 – 63 28 02 – 0<br />

Fax: 040 – 63 28 02 – 18<br />

E-Mail: gmbh@dhv-cgb.de<br />

Web: www.dhv-cgb.de<br />

Layout, Herstellung & Vertrieb<br />

Hebsacker Verlag, Neue Str. 21,<br />

21073 Hamburg, info@hebsacker-verlag.de<br />

Namensartikel geben nicht unbedingt die Meinung<br />

der Redaktion wieder.<br />

Druck<br />

Nehr & Co. GmbH, Hamburg<br />

Gedruckt auf chlorfrei gebleichtem Papier.<br />

Bezugspreis<br />

Jährlich 12 Euro.<br />

Für <strong>DHV</strong>-Mitglieder durch den Mietgliedsbeitrag<br />

abgegolten.<br />

Gültige Anzeigenpreisliste<br />

Nr. 8 vom 1. Januar 2012<br />

<strong>DAZ</strong> 2/2012


Aktionärsvereinigung<br />

Finanzkrise <strong>und</strong> kein Ende<br />

Die Aktienmärkte haben sich zuletzt kräftig<br />

erholt. Beflügelt wurden sie dabei auch<br />

von einer gewissen Entspannung bei der<br />

Refinanzierung angeschlagener Staaten.<br />

So konnten sich zuletzt Italien <strong>und</strong> Spanien<br />

problemlos frisches Geld an den Finanzmärkten<br />

besorgen. Sind dies erste<br />

Genesungsanzeichen in der Schuldenkrise?<br />

Wohl eher nicht. Die gut gelaufenen<br />

Refinanzierungen dürften weniger auf<br />

eine Entspannung in der Schuldenkrise<br />

zurückzuführen sein als vielmehr auf einen<br />

Noteingriff der Europäischen Zentralbank.<br />

Die Notenbank gewährt den Banken<br />

mittlerweile unbegrenzt Geld zu Minizinsen<br />

für eine ungewöhnlich lange Laufzeit<br />

von drei Jahren. Für die Banken ist dies<br />

eine bequem sprudelnde Geldmaschine:<br />

Die Finanzinstitute können bequem<br />

bei der Europäischen Zentralbank einen<br />

Kredit mit einem Zins von r<strong>und</strong> einem<br />

Prozent aufnehmen <strong>und</strong> können dafür<br />

Euro-Staatsanleihen zu deutlich höheren<br />

Zinsen erwerben. Die Europäische Zentralbank<br />

ermöglicht den Banken damit ein<br />

fast risikoloses Geldverdienen. Auf diese<br />

Weise soll eine ausreichende Geldversorgung<br />

bei den Banken gesichert werden<br />

<strong>und</strong> gleichzeitig die Zinsen der Staatsanleihen<br />

niedrig gehalten werden.<br />

Ein derartiger Eingriff kann die Märkte<br />

kurzfristig zwar beruhigen; die immer ungewöhnlicheren,<br />

massiveren Rettungsmaßnahmen<br />

der Notenbank lassen jedoch<br />

erkennen, dass die Schuldenkrise sich nicht<br />

entspannt, sondern weiter verschärft.<br />

Die weltweiten Kapitalmärkte sind von<br />

politischen Entscheidungen abhängig. Es<br />

bleibt die bange Frage, wie sie auf die Wahlen<br />

in Griechenland <strong>und</strong> Frankreich reagieren<br />

werden: Wenn eine neue griechische<br />

Regierung den Spar- <strong>und</strong> Sanierungskurs<br />

aufkündigt, steigen unweigerlich die Zinsen,<br />

wenn sich überhaupt noch Anleger<br />

zu einem Investment mit unsicherem<br />

Ausgang gewinnen lassen. Und wenn der<br />

neue französische Staatspräsident Hollande<br />

seine Wahlaussagen wahr macht <strong>und</strong><br />

eine Politik der Neuverschuldung betreibt,<br />

wird auch Frankreich mit einer Erhöhung<br />

seiner Zinslasten rechnen müssen.<br />

Die Staatsschulden sind die Ursache<br />

der Finanzkrise. Führen die Staaten ihre<br />

Verschuldungspolitik weiter oder steigern<br />

diese sogar noch, wird sich die Finanzkrise<br />

zwangsläufig verschärfen <strong>und</strong> womöglich<br />

in einem Wirtschaftskollaps enden.<br />

Jörg Hebsacker<br />

<strong>DAZ</strong> 2/2012<br />

Geldanlage in schwieriger Zeit<br />

Ein Rentner hatte sich vor langen<br />

Jahren alles so schön ausgerechnet:<br />

Bei einer zu erwartenden schmalen<br />

Rente wollte er sich von seinem angesparten<br />

Geld den Lebens abend<br />

versüßen. Er plante, nur die Zinsen<br />

seiner lebenslangen Ersparnisse zu<br />

verbrauchen <strong>und</strong> das Kapital seinen<br />

Kindern zu vererben. Jetzt muss er<br />

ganz anders rechnen: Die Zinsen<br />

sind extrem niedrig <strong>und</strong> die Preise<br />

steigen spürbar. Die Zinsen decken<br />

zusammen mit der schmalen Rente<br />

den Lebensunterhalt nicht mehr ab.<br />

Sein Geld auf der Bank schwindet<br />

kontinuierlich - gemessen an Kaufkraft<br />

jedenfalls.<br />

Der B<strong>und</strong> hat im April 2012 eine<br />

zehnjährige Anlei he mit einem<br />

Kupon von 1,75 Prozent platziert.<br />

Die Emissionsrendite von 1,77 Prozent<br />

ist die niedrigste, die jemals<br />

für zehnjährige B<strong>und</strong>esanleihen<br />

gezahlt werden musste. Da die Inflationsrate<br />

derzeit bei etwa 2 %<br />

liegt <strong>und</strong> demnächst wohl auch<br />

nicht steigen wird, ergibt sich ein<br />

negativer Zinsertrag. Die Zin sen<br />

können die Geldentwertung nicht<br />

mehr ausgleichen. Wenn selbst die<br />

Käufer öffentlicher Anleihen als<br />

Anlageprofis bei einer 10-jährigen<br />

Anlage einen Kaufkraftverlust in<br />

Kauf nimmt, ist das ein schlechtes<br />

Zeichen.<br />

Diese negativen Realzinsen sorgen<br />

für eine Enteignung der Sparer,<br />

z.B. der Rentner <strong>und</strong> deren Erben.<br />

Sie bezahlen die Folgen der<br />

Finanzkrise durch die Hin tertür der<br />

Inflation. Die Marktzinsen wurden<br />

von den Notenbanken auf dieses<br />

An die<br />

<strong>DHV</strong>-Aktionärvereinigunge.V.<br />

Droopweg31 Postfach261351<br />

20537Hamburg 20503Hamburg<br />

tiefe Niveau nach unten manipuliert.<br />

Diese Marktmani pulation der<br />

Notenbanken frisst das Geld zumindest<br />

der Sparer, die ihre Ersparnissen<br />

in festverzinslichen Formen<br />

angelegt haben.<br />

Was tun? Ausweichen auf Sachwerte,<br />

als da sind die Immobilien<br />

oder Rohstoffe? Dafür muss man<br />

eine hohe Sachkenntnis <strong>und</strong> ein<br />

größeres Vermögen haben. Kleineren<br />

Sparern ist dieser Weg verwehrt.<br />

Bleibt die Anlage in Aktien, auch<br />

für kleinere Anleger. Hier lassen sich<br />

derzeit Dividendenrenditen von 3 –<br />

4 % erzielen, ohne dass der Wert der<br />

Aktien dadurch geringer würde. Allerdings<br />

sind nicht alle Aktiengesellschaften<br />

mit einer hohen Dividende<br />

für eine Anlage geeignet. Wichtig<br />

ist, dass die Dividende auch verdient<br />

wurde <strong>und</strong> nicht die Kapitalbasis<br />

schmälert, das Geschäftsmodell zukunftsfähig<br />

ist. Am ehesten erkennt<br />

man das daran, dass die Aktiengesellschaft<br />

jedes Jahr eine Dividende<br />

ausschüttet. Wir werden in der<br />

nächsten Ausgabe die wichtigen Kriterien<br />

darstellen.<br />

Bleibt die Frage der Sicherheit:<br />

Wer öffentliche Anleihen von Staaten<br />

noch für sicher hält, hat die<br />

Ereignisse um die griechischen Finanzprobleme<br />

nicht verstanden:<br />

Auch öffentliche Anleihen sind<br />

nicht mehr sicher <strong>und</strong> – wie im Falle<br />

Griechenlands – zumindest von einem<br />

Schuldenschnitt bedroht. Da<br />

sind Aktien, hinter denen ein Sachwert<br />

steht, wohl doch sicherer.<br />

<strong>DHV</strong>-Aktionärvereinigung<br />

Ich erkläre hiermit ab _____________________ meinen Beitritt zur <strong>DHV</strong>-Aktionärvereinigung<br />

e.V. <strong>und</strong> bitte um Zusendung weiterer Unterlagen.<br />

Ich bin Mitglied der <strong>DHV</strong> bzw. folgender Gewerkschaft: _______________________________<br />

Den Jahresbeitrag in Höhe von € 6,00 bitte ich, von meinem Konto abzubuchen:<br />

Kto.-Nr. _____________________ bei ____________________ BLZ _____________________<br />

Name, Vorname: ___________________________________ geb.am _____________________<br />

Anschrift: ______________________________________________________________________<br />

Telefon: _____________________Telefax: _________________E-Mail: ___________________<br />

Datum: ______________________________ Unterschrift: ______________________________<br />

23


Ausgewählte Betriebs- <strong>und</strong><br />

Personalrats-Seminare<br />

Betriebsratsseminare<br />

Gr<strong>und</strong>lagenseminare für Betriebsräte<br />

Betriebsverfassung I<br />

Aufgaben, Rechte <strong>und</strong> Pflichten des<br />

Betriebsrates<br />

Termin: 13.06. – 15.06.2012<br />

Ort: Würzburg<br />

Bildungsstätte Bayern<br />

Termin: 12.09. – 14.09.2012<br />

Ort: Elzach-Oberprechtal<br />

Bildungsstätte Südwest<br />

Arbeitsrecht I<br />

Begründung <strong>und</strong> Ausfüllung des Arbeitsverhältnisses<br />

Termin: 19.09. – 21.09.2012<br />

Ort: Fürstenberg<br />

Bildungsstätte Südwest<br />

Jugend- <strong>und</strong> Auszubildendenvertretung<br />

I<br />

Aufgaben, Rechte <strong>und</strong> Pflichten der JAV<br />

Termin: 04.07. – 06.07.2012<br />

Ort: Elzach-Oberprechtal<br />

Bildungsstätte Südwest<br />

Aufbauseminare für Betriebsräte<br />

Arbeitsrecht II<br />

Die wichtigsten Arbeitsgesetze im Überblick<br />

Termin: 05.09. – 07.09.2012<br />

Ort: Elzach-Oberprechtal<br />

Bildungsstätte Südwest<br />

Arbeitsrecht III<br />

Kündigung <strong>und</strong> Kündigungsschutz<br />

Termin: 05.09. – 07.09.2012<br />

Ort: Elzach-Oberprechtal<br />

Bildungsstätte Südwest<br />

Betriebsverfassung II<br />

Die Beteiligungsrechte des Betriebsrates<br />

Termin: 10.10. – 12.10.2012<br />

Ort: München<br />

Bildungsstätte Bayern<br />

Termin: 10.10. – 12.10.2012<br />

Ort: Fürstenberg<br />

Bildungsstätte Südwest<br />

Fachseminare für Betriebsräte<br />

Mitbestimmung <strong>und</strong> Mitwirkung<br />

des Betriebsrates<br />

Termin: 27.06 – 29.06.2012<br />

Ort: Leipzig<br />

Bildungsstätte Mitteldeutschland<br />

Spezialseminare für Betriebsräte<br />

Mobbing<br />

Termin: 20.06. – 22.06.2012<br />

Ort: Elzach-Oberprechtal<br />

Bildungsstätte Südwest<br />

Die Betriebsversammlung<br />

­ mit Rhetorik <strong>und</strong> Kommunikation<br />

Termin: 26.09. – 28.09.2012<br />

Ort: Elzach-Oberprechtal<br />

Bildungsstätte Südwest<br />

Personalratsseminare<br />

Gr<strong>und</strong>lagenseminare für Personalräte<br />

Seminar für Personalräte der<br />

BARMER-GEK<br />

Teil 1: BPVersG<br />

Termin: 20.08. – 24.08.2012<br />

Ort: Willingen<br />

Bildungswerk Zentrale<br />

Termin: 05.11. – 09.11.2012<br />

Ort: Eisenach<br />

Bildungswerk Zentrale<br />

Seminar für Personalräte<br />

der DAK<br />

Teil 1: BPVersG<br />

Termin: 20.08. – 24.08.2012<br />

Ort: Willingen<br />

Bildungswerk Zentrale<br />

Termin: 05.11. – 09.11.2012<br />

Ort: Eisenach<br />

Bildungswerk Zentrale<br />

Weitere Seminare finden Sie auf unserer<br />

Webseite www.dhv­cgb.de unter<br />

dem Menüpunkt ‚Seminare‘<br />

Deutsche Angestelleten Zeitung<br />

Verlag: <strong>DHV</strong>-Dienstleistungs GmbH<br />

Postvertriebsstück C 2223, Deutsche Post AG<br />

Unsere Bildungsstätten<br />

erreichen Sie unter:<br />

Bildungswerk Zentrale<br />

Tel.: (040) 63 28 02 - 0<br />

Fax: (040) 63 28 02 - 25<br />

eMail: bildungswerk@dhv-cgb.de<br />

Bildungsstätte Nordost<br />

Tel.: (030) 21 02 17 34<br />

Fax: (030) 21 02 17 40<br />

eMail: dhv.nordost@dhv-cgb.de<br />

Bildungsstätte Rheinland-Pfalz/Saar<br />

Tel.: (0681) 92 72 821<br />

Fax: (0681) 92 72 833<br />

eMail: dhv.saar@dhv-cgb.de<br />

Bildungsstätte Nordmark<br />

Tel.: (040) 63 28 02 - 22<br />

Fax: (040) 63 28 02 - 18<br />

eMail: dhv.nordmark@dhv-cgb.de<br />

Bildungsstätte Südwest<br />

Tel.: (07621) 93 91 11<br />

Fax: (07621) 93 91 99<br />

eMail: dhv.loerrach@dhv-cgb.de<br />

Bildungsstätte Niedersachsen<br />

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Fax: (0511) 34 17 58<br />

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Bildungsstätte Bayern<br />

Tel.: (089) 59 11 50<br />

Fax: (089) 55 04 02 8<br />

eMail: dhv.muenchen@dhv-cgb.de<br />

Bildungsstätte Nordwest<br />

Tel.: (0421) 32 33 31<br />

Fax: (0421) 32 33 21<br />

eMail: dhv.bremen@dhv-cgb.de<br />

Bildungsstätte Mitteldeutschland<br />

Tel.: (0341) 46 85 082<br />

Fax: (0341) 46 85 084<br />

eMail: dhv.mitteldeutschland@dhv­cgb.de<br />

Bildungsstätte Nordrhein-Westfalen<br />

Tel.: (0203) 29 83 096<br />

Fax: (0203) 29 83 064<br />

eMail: dhv.nrw@dhv­cgb.de

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