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HSE Geschäftsbericht 2011 - HEAG Südhessische Energie AG

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<strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2011</strong><br />

Wir gestalten die <strong>Energie</strong>wende.


Die <strong>HSE</strong> hat <strong>2011</strong> den Windpark Beaudignécourt<br />

im französischen Lothringen erworben, der aus<br />

sechs Windrädern besteht. Auf einem davon steht in<br />

100 Metern Höhe Katja Danzeisen, die den Windpark<br />

mit geplant hat (Bericht ab Seite 24).


Die <strong>HSE</strong>.<br />

Wir sind einer der führenden <strong>Energie</strong>- und Infrastrukturdienstleister und einer der<br />

größten Anbieter von Ökostrom und klimaneutralem Erdgas in Deutschland.<br />

Unsere Unternehmen konzentrieren sich auf folgende Geschäftsfelder:<br />

– umweltschonende <strong>Energie</strong>erzeugung und Trinkwassergewinnung<br />

– Bau und Betrieb von Infrastruktur- und <strong>Energie</strong>erzeugungsanlagen<br />

– Betrieb von Netzen für Strom, Erdgas, Trinkwasser und Fernwärme<br />

– Abfallentsorgung und Abwasserreinigung<br />

– Telekommunikationsdienstleistungen und <strong>Energie</strong>datenmanagement<br />

– Vertrieb von <strong>Energie</strong>, Trinkwasser und freiwilligen CO -Kompensationslösungen<br />

2<br />

– Beratung, Planung und Umsetzung von <strong>Energie</strong>effi zienzlösungen<br />

Als Nachhaltigkeitskonzern gestalten wir die <strong>Energie</strong>wende aktiv mit und bieten unter-<br />

nehmerische Lösungen für ein atomstromfreies und CO 2 -neutrales Leben und Arbeiten.<br />

Dabei folgen wir mit unseren 2.619 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern dem strategischen<br />

Dreiklang von CO vermeiden, verringern und kompensieren und leisten da-<br />

2<br />

durch einen dauerhaften Beitrag für eine zukunftsfähige Lebenswelt.<br />

Unternehmen im <strong>HSE</strong>-Konzern<br />

A. Geschäftsfelder<br />

I. Erzeugung / Trinkwassergewinnung<br />

1. <strong>HE<strong>AG</strong></strong> <strong>Südhessische</strong> <strong>Energie</strong> <strong>AG</strong><br />

Anteilsbesitz<br />

2. <strong>HSE</strong> Regenerativ GmbH 100 %<br />

3. <strong>HSE</strong> NATURpur <strong>Energie</strong> <strong>AG</strong> 100 %<br />

4. Hessenwasser GmbH & Co. KG<br />

II. Bau & Betrieb<br />

27,27 %<br />

1. <strong>HSE</strong> Technik GmbH & Co. KG<br />

III. Netze<br />

100 %<br />

1. <strong>HSE</strong> Netz <strong>AG</strong> 100 %<br />

2. Verteilnetzbetreiber (VNB) Rhein-Main-Neckar GmbH & Co. KG 74,90 %<br />

3. <strong>HSE</strong> Wasserversorgung Biblis GmbH 100 %<br />

4. <strong>HSE</strong> Wasserversorgung Groß-Rohrheim GmbH<br />

IV. Entsorgung<br />

100 %<br />

1. <strong>HSE</strong> Entsorgung <strong>AG</strong> 100 %<br />

2. <strong>HSE</strong> Abwasserreinigung GmbH & Co. KG<br />

V. Telekommunikation & <strong>Energie</strong>datenmanagement<br />

100 %<br />

1. <strong>HSE</strong> Medianet GmbH 100 %<br />

2. COUNT+CARE GmbH<br />

VI. Vertrieb / <strong>Energie</strong>handel<br />

74,90 %<br />

1. ENTEGA Privatkunden GmbH & Co. KG 100 %<br />

2. ENTEGA Geschäftskunden GmbH & Co. KG 100 %<br />

3. citiworks <strong>AG</strong> 100 %<br />

4. e-ben GmbH & Co. KG 100 %<br />

5. Forest Carbon Group <strong>AG</strong><br />

VII. <strong>Energie</strong>effi zienz<br />

50,10 %<br />

1. BLUENORM GmbH 100 %<br />

2. ENTEGA <strong>Energie</strong>effi zienz GmbH & Co. KG<br />

B. Corporate Social Responsibility<br />

100 %<br />

1. <strong>HSE</strong> Stiftung 100 %<br />

2. NATURpur Institut für Klima- und Umweltschutz gGmbH 100 %


Wirtschaftsdaten der <strong>HSE</strong> <strong>AG</strong> <strong>2011</strong> 2010<br />

Auszug aus der Gewinn- und Verlustrechnung in Mio. €<br />

Umsatzerlöse 588,6 704,3<br />

Materialaufwand 591,8 686,4<br />

Personalaufwand 28,4 29,0<br />

EBITDA 51,4 30,2<br />

Abschreibungen 7,3 6,6<br />

EBIT 44,1 23,6<br />

Auszug aus der Bilanz in Mio. € 31.12.<strong>2011</strong> 31.12.2010<br />

Anlagevermögen 826,7 734,4<br />

Umlaufvermögen 356,4 304,1<br />

Eigenkapital 340,3 317,2<br />

Empfangene Ertragszuschüsse 12,5 12,0<br />

Rückstellungen 169,9 173,9<br />

Verbindlichkeiten 664,5 533,5<br />

Bilanzsumme 1.188,2 1.039,1<br />

Auszug aus dem Anlagespiegel in Mio. €<br />

Sachanlageinvestitionen 44,6 37,6<br />

Mitarbeiterdaten im Jahresdurchschnitt<br />

Zahl der Beschäftigten 338 292<br />

Dividende je Aktie in Cent 29 1 28<br />

Wirtschaftsdaten des <strong>HSE</strong>-Konzerns <strong>2011</strong> 2010<br />

Auszug aus der Gewinn- und Verlustrechnung in Mio. €<br />

Umsatzerlöse 2.325,1 3.743,6<br />

Materialaufwand 1.922,9 3.394,0<br />

Personalaufwand 176,7 172,7<br />

EBITDA 141,5 102,4<br />

Abschreibungen 64,8 63,4<br />

EBIT 76,8 39,0<br />

Auszug aus der Bilanz in Mio. € 31.12.<strong>2011</strong> 31.12.2010<br />

Anlagevermögen 1.091,2 933,5<br />

Umlaufvermögen 636,2 502,2<br />

Eigenkapital 199,2 203,9<br />

Empfangene Ertragszuschüsse 94,4 95,2<br />

Rückstellungen 382,1 381,2<br />

Verbindlichkeiten 1.028,3 713,7<br />

Bilanzsumme 1.770,7 1.473,4<br />

Auszug aus dem Anlagespiegel in Mio. €<br />

Sachanlageinvestitionen 172,0 195,7<br />

Mitarbeiterdaten im Jahresdurchschnitt<br />

Zahl der Beschäftigten 2.619 2.548<br />

davon Auszubildende 147 141<br />

1 Vorschlag


<strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2011</strong><br />

Wir gestalten die <strong>Energie</strong>wende.


4<br />

110.000 CO2-frei und leistungsstark: Auf zehn Megawatt Leistung<br />

ENTEGA-Kunden erhalten seit April 2012 CO<br />

kommen die fünf Anlagen des <strong>HSE</strong>-eigenen Windparks im<br />

2-neutrales Erdgas.<br />

hessischen Schlüchtern (siehe Reportage ab Seite 20).<br />

500.000 Tonnen CO 2 werden durch die Umstellung<br />

der Kunden auf das klimaneutrale Erdgas pro Jahr kompensiert.<br />

3.200 Schüler bewarben sich seit 2006 mit 355 Projekten für den NATURpur-Award.<br />

123 Millionen Euro hat die <strong>HSE</strong> <strong>2011</strong><br />

in den Ausbau der regenerativen <strong>Energie</strong>n investiert.<br />

2.225.995.642 Kilowattstunden<br />

Ökostrom wurden <strong>2011</strong> von den <strong>HSE</strong>-Vertriebsgesellschaften verkauft.<br />

Rund 433.000 Tonnen CO 2<br />

werden durch die derzeit in Bau und Betrieb befindlichen regenerativen Anlagen vermieden.


AWir gestalten die <strong>Energie</strong>wende.<br />

Vorwort des Vorstands 8<br />

Bericht des Aufsichtsrats 10<br />

Jahresrückblick 12<br />

<strong>Energie</strong>wende gestalten 14<br />

<strong>Energie</strong>erzeugung 24<br />

<strong>Energie</strong>effizienz 40<br />

Wiederaufforstung 48<br />

Beirat der <strong>HSE</strong> 58<br />

BZahlen und Fakten.<br />

Bericht über das Geschäftsjahr <strong>2011</strong> der <strong>HSE</strong> <strong>AG</strong><br />

Lagebericht 62<br />

Jahresabschluss <strong>2011</strong> 66<br />

Bestätigungsvermerk 81<br />

Corporate Governance Bericht 82<br />

Bericht über das Geschäftsjahr <strong>2011</strong> der <strong>HSE</strong>-Konzerns<br />

Konzernlagebericht 88<br />

Konzernabschluss <strong>2011</strong> 92<br />

Bestätigungsvermerk 112<br />

Inhalt 5


AWir gestalten die <strong>Energie</strong>wende.


8 Vorwort des Vorstands<br />

Sehr geehrte Aktionäre, sehr geehrte Geschäftspartner,<br />

liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,<br />

die <strong>HSE</strong> ist ein Unternehmen, das auf eine lange Tradition zurückblicken kann. Unsere Wurzeln reichen mehr als<br />

150 Jahre in die Vergangenheit. Ausgangspunkte waren zunächst die Gas- und die Trinkwasserversorgung – vor<br />

100 Jahren begründeten wir die Stromversorgung in der Region. Seitdem haben wir immer wieder bewiesen, dass<br />

wir die richtigen technischen und ökonomischen Antworten auf die drängenden Fragen der jeweiligen Zeit geben<br />

konnten. Ging es zu Anfang vor allem um die Sicherung der Grundbedürfnisse, so steht heute die Sicherung unserer<br />

Lebensgrundlagen im Vordergrund. Deshalb haben wir uns auf den Weg gemacht, uns vom Versorger zum Nachhaltigkeitskonzern<br />

weiterzuentwickeln.<br />

Dafür haben wir auch unsere Organisationsstrukturen verändert und das Ressort Nachhaltigkeit ausgebaut, für das<br />

wir die ehe malige grüne Bundestagsabgeordnete Christine Scheel als Vorstand gewinnen konnten. Wegen ihrer<br />

kritischen Einschätzung des Rückkaufs der <strong>HSE</strong>-Anteile durch die <strong>HE<strong>AG</strong></strong> haben sich meine Vorstandskollegen<br />

Christine Scheel und Holger Mayer entschlossen, das Unternehmen zu verlassen. Obwohl ich diese Entwicklungen<br />

sehr bedauere, richten wir jetzt den Blick nach vorne. Gemeinsam mit seinen rund 2.600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />

erfüllt der <strong>HSE</strong>-Konzern alle Voraussetzungen, um seine Position als Nachhaltigkeitskonzern zu festigen<br />

und die wirtschaftlichen Chancen der <strong>Energie</strong>wende zu nutzen.


Dass wir auf dem richtigen Weg sind, zeigt unser Jahresabschluss für das Jahr <strong>2011</strong>: Mit 47,1 Millionen Euro weist<br />

die <strong>HSE</strong> <strong>AG</strong> den zweithöchsten Jahresüberschuss in der Unternehmensgeschichte aus. Über alle Konzernge-<br />

sellschaften hinweg erwirtschafteten wir im Berichtsjahr 2.325 Millionen Euro Umsatzerlöse. Gemeinsam mit dem<br />

Aufsichtsrat schlagen wir der Haupt versammlung vor, 23,1 Millionen Euro als Gewinnrücklage einzustellen und<br />

24,8 Millionen auszuschütten. Dies entspricht einer Dividende von 29 Cent je Aktie nach 28 Cent im Vorjahr.<br />

Wir sind über unsere Vertriebsgesellschaften heute einer der führenden Anbieter von Ökostrom und klimaneutralem<br />

Erdgas in Deutschland. Diese Position wollen wir weiter ausbauen. Der Wettbewerb in der <strong>Energie</strong>branche wird<br />

jedoch härter und erfordert von uns, die qualitativen Unterschiede gegenüber unseren Mitbewerbern noch mehr<br />

herauszuarbeiten. In einer Zeit, in der nahezu alle <strong>Energie</strong>unternehmen grüne Produkte ins Portfolio genommen<br />

haben, müssen wir noch stärker Profil zeigen.<br />

Wir setzen deshalb unser Investitionsprogramm von einer Milliarde Euro in regenerative <strong>Energie</strong>n konsequent fort.<br />

Hierfür haben wir über die <strong>HSE</strong> Netz <strong>AG</strong> im Jahr <strong>2011</strong> erfolgreich eine Anleihe auf das Netzvermögen in Höhe<br />

von 320 Millionen Euro am Kapitalmarkt platziert. Die bisher in den Netzen gebundenen Mittel können nun für<br />

den weiteren Ausbau der regenerativen <strong>Energie</strong>n genutzt werden. Den Großteil unseres Investitionsprogramms<br />

haben wir bereits auf den Weg gebracht. Allein im Jahr <strong>2011</strong> haben wir dafür 123 Millionen Euro investiert. Investitionsschwerpunkte<br />

waren neben regionalen Anlagen in Hessen der Nordseewindpark Global Tech I sowie Projekte<br />

in Frankreich.<br />

Der Ausbau der regenerativen <strong>Energie</strong>n alleine reicht jedoch nicht. Wir müssen die Verteilnetze zukunftsgerecht<br />

ausbauen, intelligente Lösungen für die Netzsteuerung und <strong>Energie</strong>speicherung entwickeln sowie die Regelenergie<br />

ausbauen. All das tun wir. Wir investieren in unsere Netze, beteiligen uns federführend an einem EU-Forschungsprojekt<br />

zu Smart Grids und bringen Mitte 2012 unser 55 Millionen Euro teures Gasturbinenkraftwerk ans Netz.<br />

Großes Potenzial sehen wir auch in der Steigerung der <strong>Energie</strong>effizienz. Um für diesen vielversprechenden Markt<br />

gerüstet zu sein, bündeln wir derzeit unser Know-how und bauen unsere Beratungsleistungen aus. Dafür haben wir<br />

das neue Geschäftsfeld <strong>Energie</strong>effizienz geschaffen und den Spezialisten BLUENORM erworben.<br />

Wir haben nun das Know-how, um Klimadienstleistungen auf allen Wertschöpfungsstufen anbieten zu können. Denn<br />

auch für unsere Kunden wird Klimaneutralität immer wichtiger und zukünftig ein entscheidendes Differenzierungsmerkmal<br />

im Wettbewerb. Mit diesen strategischen Maßnahmen sind wir gut aufgestellt für eine weiterhin erfolgreiche<br />

Zukunft.<br />

Unser Dank für dieses erfolgreiche Jahr gilt unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, allen Anteilseignern und<br />

Partnern.<br />

Darmstadt, im Mai 2012<br />

Andreas Niedermaier<br />

Vorstand Personal und Regulierte Technik<br />

9


10 Bericht des Aufsichtsrats<br />

Sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre,<br />

der Aufsichtsrat hat den Vorstand der <strong>HE<strong>AG</strong></strong> Südhessi-<br />

sche <strong>Energie</strong> <strong>AG</strong> (<strong>HSE</strong>) in der durch das Gesetz vorge-<br />

schriebenen Form überwacht. Er ist vom Vorstand durch<br />

allgemeine Vierteljahresberichte, durch Sonderberichte<br />

und durch eingehende Vorträge in den Sitzungen des<br />

Aufsichtsrats unterrichtet worden. Im Geschäftsjahr<br />

<strong>2011</strong> haben acht Sitzungen stattge funden. In den Sitzungen<br />

wurde insbesondere die wirtschaftliche Lage<br />

des Unternehmens und der Beteiligungen beraten.<br />

Schwerpunkte waren hierbei die Beratungen und Beschlussfassungen<br />

zu folgenden Themen:<br />

Frau Christine Scheel wurde für die Zeit vom 1. Februar<br />

2012 bis zum 31. Januar 2015 zum Vorstandsmitglied<br />

der <strong>HSE</strong> neu bestellt.<br />

Der Abgabe einer Garantieerklärung gegenüber der<br />

<strong>HSE</strong> Netz <strong>AG</strong> im Zusammenhang mit der Anleihe der<br />

<strong>HSE</strong> Netz <strong>AG</strong> wurde zugestimmt.<br />

Ferner wurde jeweils Zustimmung zum Erwerb der<br />

Anteile an der BLUENORM GmbH, zum Verkauf der<br />

Anteile an der Wärmeversorgung Bergstraße GmbH sowie<br />

von Anteilen an der Stadtwerke Freiberg <strong>AG</strong> und der<br />

SWM Havelland GmbH & Co. KG, zur Realisierung eines<br />

Windparks in Haiger (Hessen) und in Erksdorf sowie<br />

zum Erwerb der Anteile an der Renertec Windkraft<br />

Erksdorf UG durch die <strong>HSE</strong> Regenerativ GmbH erteilt.<br />

Darüber hinaus wurde der Abgabe einer Entsprechungs-<br />

erklärung nach dem Deutschen Corporate Governance<br />

Kodex, der Abgabe von Sicherheiten zugunsten der citiworks<br />

<strong>AG</strong> sowie der Gewährung einer Konzernbürgschaft<br />

im Rahmen der Projekt realisierung des Offshore<br />

Windparks Global Tech I jeweils zugestimmt.<br />

Außerdem wurden die notwendigen Beschlüsse im Zu-<br />

sammenhang mit dem Jahresabschluss 2010 und der<br />

Vorbereitung der ordentlichen Hauptversammlung, zum


Nachtrag zum Unternehmensplan <strong>2011</strong> sowie zur Ver-<br />

abschiedung des Unternehmens- und Investitionsplans<br />

2012 gefasst.<br />

Interessenkonflikte bei Aufsichtsratsmitgliedern sind<br />

nicht aufgetreten.<br />

Gemäß Ziffer 5.4.7 des Deutschen Corporate Gover-<br />

nance Kodex (in der Fassung vom 26. Mai 2010) wird<br />

darauf hingewiesen, dass Herr Dr. Peter Frankenberg,<br />

Mitglied des Aufsichtsrats, im Geschäftsjahr <strong>2011</strong> an<br />

weniger als der Hälfte der Sitzungen des Aufsichtsrats<br />

teilgenommen hat.<br />

Im Laufe des Jahres <strong>2011</strong> sind Herr Diddo Diddens und<br />

Herr Hermann Blank aus dem Aufsichtsrat ausgeschieden.<br />

Ihnen gilt Dank und Anerkennung für ihre Tätigkeit<br />

im Gremium.<br />

Die mit der Prüfung des Jahresabschlusses und des<br />

Lage berichts für das Geschäftsjahr <strong>2011</strong> beauftragte<br />

Wirtschafts prüfungsgesellschaft, die Deloitte & Touche<br />

GmbH, Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, München, hat<br />

den uneingeschränkten Bestätigungsvermerk nach § 322<br />

HGB erteilt. Daneben hat sie dem von der <strong>HSE</strong> aufgestellten<br />

Konzernabschluss und dem Konzernlagebericht<br />

für das Geschäftsjahr <strong>2011</strong> den uneingeschränkten Bestätigungsvermerk<br />

nach § 322 HGB erteilt.<br />

Der Aufsichtsrat hat von den Prüfungsergebnissen zu-<br />

stimmend Kenntnis genommen. Nach dem abschließen-<br />

den Ergebnis seiner Prüfung stimmt der Aufsichtsrat<br />

dem Jahresabschluss und dem Lagebericht des Vorstands<br />

sowie dem Konzernabschluss und dem Konzernlagebericht<br />

zu. Er hat am heutigen Tag den Jahresabschluss<br />

und den Konzernabschluss gebilligt. Der<br />

Jahresabschluss ist damit festgestellt. Der Aufsichtsrat<br />

schließt sich dem Vorschlag des Vorstands für die Verwendung<br />

des Bilanzgewinns an.<br />

Der nach § 312 Aktiengesetz vom Vorstand aufgestellte<br />

Bericht über Beziehungen zu verbundenen Unternehmen<br />

wurde vom Abschlussprüfer geprüft und mit dem folgenden<br />

uneingeschränkten Bestätigungsvermerk versehen:<br />

„Nach unserer pflichtgemäßen Prüfung und Beurteilung<br />

bestätigen wir, dass<br />

1. die tatsächlichen Angaben des Berichts richtig sind,<br />

2. bei den im Bericht aufgeführten Rechtsgeschäften<br />

die Leistung der Gesellschaft nicht unangemessen<br />

hoch war.“<br />

Nach eigener Prüfung bestätigt der Aufsichtsrat die<br />

Richtigkeit dieses Vermerks. Ferner erhebt der Aufsichtsrat<br />

nach dem abschließenden Ergebnis seiner Prüfung<br />

des Abhängigkeits berichts keine Einwendungen<br />

gegen die dort enthaltene Schluss erklärung des Vorstands<br />

über die Angemessenheit der Gegenleistungen,<br />

welche die Gesellschaft bei mit verbundenen Unternehmen<br />

getätigten Rechtsgeschäften im Berichtszeitraum<br />

erhalten hat.<br />

Der Aufsichtsrat dankt dem Vorstand der <strong>HSE</strong>, dem Be-<br />

triebsrat und allen Betriebsangehörigen für die im Jahr<br />

<strong>2011</strong> geleistete Arbeit.<br />

Darmstadt, 23. Mai 2012<br />

Der Aufsichtsrat<br />

Oberbürgermeister Jochen Partsch<br />

Vorsitzender des Aufsichtsrats<br />

11


12 Jahresrückblick<br />

<strong>2011</strong>. Die wichtigsten Ereignisse<br />

Januar<br />

• OSRAM und der Ökostromanbieter ENTEGA<br />

schließen Kooperationsvertrag ab.<br />

• <strong>HSE</strong> beteiligt sich an einem Windpark in Piecki,<br />

Polen.<br />

Februar<br />

• NATURpur-Award 2010/11 vergeben.<br />

• Nachhaltigkeitsmanagement weiter ausgebaut:<br />

<strong>HSE</strong> tritt UN Global Compact bei.<br />

• Sponsoring-Partnerschaft zwischen 1. FSV Mainz 05<br />

und ENTEGA wird mit „Marketingpreis des Sports“<br />

ausgezeichnet.<br />

März<br />

• „Darmstädter Impuls“: <strong>HSE</strong> Stiftung zeichnet<br />

Steffi Jones mit Erasmus Kittler Preis aus.<br />

Darmstädter Impuls: Die <strong>HSE</strong> Stiftung hat zum zweiten<br />

Mal herausragendes bürgerschaftliches Engagement<br />

ausgezeichnet.<br />

April<br />

• <strong>HSE</strong> und Aschaffenburger Versorgungs GmbH<br />

(AVG) kooperieren bei der Netzführung.<br />

Mai<br />

• Verbraucherportale geben ENTEGA erneut gute Noten:<br />

Verivox und Check 24 bestätigen gute Servicequalität.<br />

Juni<br />

• <strong>HSE</strong> und Evonik Röhm unterzeichnen Liefervertrag<br />

für Dampf aus dem Müllheizkraftwerk.<br />

Juli<br />

• Finanzierung des <strong>HSE</strong>-Offshore-Windparks Global<br />

Tech 1 steht. Erstmals Windpark dieser Größe frei<br />

finanziert. KfW Bank beteiligt sich.<br />

August<br />

• e-Schwalbe von ENTEGA erhält Innovationspreis.<br />

Die Geschäftsführer der efw-Suhl GmbH, Daniel Schmid<br />

(l.) und Thomas Martin, nahmen den Innovationspreis im<br />

Wettbewerb „365 Orte im Land der Ideen“ für die<br />

e-Schwalbe entgegen.<br />

• Die <strong>HSE</strong> NATURpur <strong>Energie</strong> <strong>AG</strong> errichtet auf dem<br />

Dach der Darmstädter Entsorgungsbetriebe (EAD)<br />

die größte Photovoltaikanlage der Stadt.<br />

• <strong>HSE</strong> erweitert Kapazität der Biogasanlage in<br />

Darmstadt.<br />

• <strong>HSE</strong> unterzeichnet Verträge für zwei neue Windparks<br />

in Frankreich mit einer Gesamtleistung von<br />

22 Megawatt.<br />

September<br />

• Die <strong>HSE</strong> nimmt PV-Kraftwerk mit einer Leistung von<br />

4,5 Megawatt in Frankreich (Departement Landes)<br />

in Betrieb.


• ENTEGA Ökostrom erhält Zertifizierung nach dem<br />

strengen ok-power Initiierungsmodell.<br />

• Der TÜV Rheinland hat das Umweltmanagement<br />

von ENTEGA nach einer umfassenden Prüfung nach<br />

DIN EN ISO 14001 zertifiziert.<br />

Oktober<br />

• Erster Nachhaltigkeitsbericht der <strong>HSE</strong> wird veröffentlicht.<br />

• Kühlschrank-Iglu zeigt <strong>Energie</strong>verschwendung auf.<br />

• Experten diskutieren auf dem <strong>HSE</strong> Forum über<br />

intelligente <strong>Energie</strong>nutzung als Zukunftsperspektive<br />

einer ökologischen Stadtentwicklung.<br />

• ENTEGA erreicht Bestnoten als „StromFAIRsorger“<br />

bei Focus Money.<br />

November<br />

• Vertragsverlängerung: ENTEGA ist weitere<br />

5 Jahre offizieller Haupt- und Trikotsponsor<br />

des 1. FSV Mainz 05.<br />

Vertrag verlängert: (v. l.) Christian Heidel, Manager<br />

Mainz 05, Harald Strutz, Präsident Mainz 05, und die<br />

ENTEGA-Geschäftsführer Cordelia Müller und Frank Dinter.<br />

• <strong>HSE</strong> erwirbt <strong>Energie</strong>effizienz-Spezialisten<br />

BLUENORM.<br />

• ENTEGA erhält Auszeichnung im Rahmen des<br />

Deutschen Nachhaltigkeitspreises <strong>2011</strong> in der<br />

Kategorie „Deutschlands recyclingpapierfreundlichstes<br />

Unternehmen“.<br />

• <strong>HSE</strong> schließt Vertrag über neuen Windpark in<br />

Haiger.<br />

• Klimaschutz im Sportverein: ENTEGA prämiert<br />

Sieger des „Vision 2020 Klima-Ideenwettbewerbs“.<br />

Klimaschützer im Sportverein: die Preisträger des Vision<br />

2020 Klima-Ideenwettbewerbs.<br />

Dezember<br />

• <strong>HSE</strong> verschärft eigenes CO2-Einsparziel: statt 25 nun<br />

40 Prozent weniger Emissionen bis 2020.<br />

• Umweltministerin Lucia Puttrich startet die erste<br />

geothermische Tiefenbohrung in Hessen.<br />

Mit einem Knopfdruck startet die erste geothermische Tiefenbohrung<br />

in Hessen: (v. l.) Bürgermeister Ruppert, Ministerin<br />

Puttrich, <strong>HSE</strong>-Vorstandsvorsitzender Filbert, Landrat Schellhaas<br />

und Frenger Systemen Geschäftsführer Menge.<br />

13


14 <strong>Energie</strong>wende gestalten<br />

#01<br />

Heute schon an morgen denken<br />

100 Jahre <strong>HSE</strong> – das ist eine Geschichte des Wandels und der<br />

Innovationen. Im Laufe der Jahre hat das Unternehmen immer wieder<br />

bewiesen, dass es Entwicklungen früher als andere erkennt und<br />

die passenden unternehmerischen Antworten findet. Wie auf die<br />

große Herausforderung von heute: eine konsequent klimaneutrale<br />

<strong>Energie</strong>versorgung.<br />

Vom <strong>Energie</strong>versorger zum Nachhaltigkeitskonzern<br />

Die 2009 erbaute<br />

Konzernzentrale der <strong>HSE</strong><br />

in der Frankfurter Straße<br />

in Darmstadt.


Inhalt 15


16 <strong>Energie</strong>wende gestalten<br />

DIE <strong>HSE</strong> VERSORGT DIE MENSCHEN in der Region Südhessen seit<br />

100 Jahren mit <strong>Energie</strong>. Verlässlich, sicher, zu einem guten<br />

Preis. Das ist das Kerngeschäft, das der Konzern auch weiterhin<br />

zu seinen wichtigsten Aufgaben zählt. Doch das Unternehmen<br />

ist ehrgeizig. Es will mehr. Will nicht nur versorgen, sondern<br />

auch vorsorgen. Das Ziel: Eine <strong>Energie</strong>wirtschaft, die die Lebensgrundlage<br />

der kommenden Generationen nicht weiter beeinträchtigt<br />

– und dennoch ökonomisch erfolgreich ist.<br />

Es geht um die konsequente Abkehr von einer <strong>Energie</strong>versorgung,<br />

die dem Klima und der Umwelt Schaden zufügt. Die<br />

<strong>HSE</strong> hat sich früh dazu bekannt, dass sie als <strong>Energie</strong>versorger<br />

ein Teil des Problems war. Heute ist der Konzern Teil der Lösung<br />

des Problems.<br />

Das klingt nach einer großen Herausforderung? Stimmt.<br />

Aber für die <strong>HSE</strong> gehört es seit jeher zum Selbstverständnis,<br />

Aufgaben früh zu erkennen, anzunehmen und unternehmerische<br />

Antworten zu finden. Diese Fähigkeiten machen die <strong>HSE</strong><br />

nicht nur zu einem erfolgreichen Unternehmen, sondern auch<br />

zu einem Wegbereiter. Auch das ist seit 100 Jahren Grundprinzip<br />

des Konzerns. Schon Mitte des 19. Jahrhunderts legten die<br />

Highlights aus der Geschichte der <strong>HSE</strong> <strong>AG</strong><br />

Urväter der heutigen <strong>HSE</strong> den Grundstein für eine moderne<br />

<strong>Energie</strong>versorgung für die Stadt Darmstadt. Sie bauten die ers-<br />

ten Gas- und Elektrizitätswerke, bohrten Tiefbrunnen für saube-<br />

res Trinkwasser und entsorgten die Abwässer. Der Antrieb für<br />

die Ingenieure und Investoren: der beinahe unstillbare Hunger<br />

der Menschen und Unternehmen nach den neuen <strong>Energie</strong>-<br />

formen und sauberem Wasser. Diese moderne Versorgung<br />

stand für Wachstum und Wohlstand, Komfort und Lebensquali-<br />

tät. Und die Pioniere der <strong>Energie</strong>versorgung übertrafen sich mit<br />

intelligenten Ideen und mutigen Investitionen, um diesem Be-<br />

dürfnis gerecht zu werden.<br />

<strong>Energie</strong> für eine rasant wachsende Stadt<br />

Darmstadt zeigte sich früh begeistert von der neuen Technik<br />

und dem Fortschritt, als um das Jahr 1850 die Industrialisierung<br />

auch die Kommunen in Südhessen erreichte. Eher als anderswo<br />

in der Region errichteten Unternehmer Fabriken. Handwerker<br />

rüsteten ihre Betriebe mit Maschinen aus, Männer und Frauen<br />

aus dem ländlichen Umland fanden in Darmstadt Arbeit – und<br />

ihre Familien ein neues Zuhause. In der Folge wuchs die Stadt<br />

4/1912<br />

Das Gaswerk in der<br />

Frankfurter Straße<br />

um 1910.<br />

Gründung der Hessischen<br />

Eisenbahn <strong>AG</strong> (<strong>HE<strong>AG</strong></strong>)<br />

durch die Stadt Darmstadt<br />

und die Süddeutsche<br />

Eisenbahngesellschaft


Das Maschinenhaus des zweiten Elektrizitätswerks am Dornheimer Weg in Darmstadt im Jahr 1890.<br />

– und zwar rasant. Neue Stadtviertel und Siedlungen entstanden,<br />

innerhalb weniger Jahre explodierte die Einwohnerzahl: 1828<br />

lebten rund 21.000 Menschen in Darmstadt, Ende des Jahrhun-<br />

derts waren es schon 72.000.<br />

Eine wachsende Stadt benötigte <strong>Energie</strong>. Stadt und Unter-<br />

nehmer standen vor einer historisch einmaligen Herausforde-<br />

rung. Sie begannen bei Null und brannten darauf, Darmstadt<br />

5/1941<br />

Umbenennung der<br />

Hessischen Eisenbahn <strong>AG</strong> in<br />

Hessische Elektrizitäts <strong>AG</strong><br />

1/1950<br />

Die Stadtwerke werden<br />

in <strong>Südhessische</strong><br />

Gas und Wasser <strong>AG</strong><br />

umfirmiert<br />

4/1999<br />

Gründung der<br />

NATURpur <strong>Energie</strong> <strong>AG</strong><br />

für die Erzeugung von<br />

100 Prozent<br />

regenerativem<br />

NATURpur-Strom<br />

11/1999<br />

Inhalt 17<br />

schnell eine funktionierende Infrastruktur für die <strong>Energie</strong>-<br />

versorgung zur Verfügung zu stellen. Besonders die Unterneh-<br />

mer drückten aufs Tempo: Sie sahen die enormen Vorteile des<br />

technischen Fortschritts und wollten lieber heute als morgen<br />

davon profitieren. Also gründeten Fabrikanten und Bürger<br />

schon 1853 die „Darmstädter Actiengesellschaft für Gas-<br />

beleuchtung“ – und bewiesen dabei ihr unternehmerisches<br />

Gründung der ENTEGA als<br />

eine der ersten <strong>Energie</strong>-<br />

Vertriebsgesellschaften in<br />

Deutschland<br />

12/1999<br />

Gründung der<br />

<strong>HSE</strong> Stiftung<br />

9/2003<br />

<strong>HE<strong>AG</strong></strong> Versorgungs <strong>AG</strong> und<br />

<strong>Südhessische</strong> Gas- und Wasser <strong>AG</strong><br />

fusionieren zur <strong>HE<strong>AG</strong></strong> <strong>Südhessische</strong><br />

<strong>Energie</strong> <strong>AG</strong> (<strong>HSE</strong>)<br />

9/2006<br />

Der Schülerwettbewerb<br />

NATURpur-Award wird<br />

erstmals ausgeschrieben


18 <strong>Energie</strong>wende gestalten<br />

Know-how. Um den Vertrieb des Gases zu sichern, kooperierte<br />

die Gesellschaft mit der Stadtverwaltung. Während sich das<br />

Unternehmen verpflichtete, die neue Beleuchtung von Straßen<br />

und Plätzen zu bezahlen, übernahm die Kommune Mindest-<br />

mengen Gas pro Jahr ab und erlaubte die Verlegung der Rohre.<br />

Außerdem kündigte die Stadt an, das Gaswerk nach 25 Betriebs-<br />

jahren zu kaufen. Der Grundstein für eine kommunale <strong>Energie</strong>-<br />

versorgung war gelegt.<br />

Doch nicht nur Unternehmer und Stadtverwaltung koope-<br />

rierten – auch die Darmstädter Wissenschaft beteiligte sich an<br />

der Pionierarbeit. Als erste Hochschule verfügte die Technische<br />

Hochschule ab 1882 über einen Lehrstuhl für Elektrotechnik.<br />

Leiter Erasmus Kittler begann 1885 mit der Konzeption für ein<br />

Elektrizitätswerk, die Unternehmen unterstützten ihn finanziell.<br />

1888 startete der Stromerzeuger – als erstes E-Werk in ganz<br />

Hessen.<br />

<strong>Energie</strong>wirtschaft steht für Investitionen in die Zukunft<br />

Doch mit Gas und Elektrizität war es nicht getan. Eine sich stetig<br />

vergrößernde Stadt benötigte auch eine sichere Wasserversorgung.<br />

Sauberes Trinkwasser stand für Gesundheit, Komfort und<br />

Wachstum. Doch als die Einwohnerzahl Darmstadts Ende des<br />

19. Jahrhunderts förmlich explodierte, wurde Wasser zur Man-<br />

gelware. 1877 floss gerade mal ein Viertel der benötigten Was-<br />

sermenge durch die Leitungen – und die Qualität des Wassers<br />

war besorgniserregend. Erst recht, weil es keine funktionieren-<br />

de Entsorgung und Reinigung der Abwässer gab, die vor Krank-<br />

heiten schützte.<br />

Das politische Ja zum ersten städtischen Wasserwerk und<br />

einer Kanalisation war allerdings keine Selbstverständlichkeit.<br />

Den Kritikern war die Investitionssumme ein Dorn im Auge: Al-<br />

lein Wasserwerk und Leitungen verschlangen rund 1,5 Millio-<br />

nen Mark – damals eine riesige Summe. Zudem bekam die Stadt<br />

zu spüren, dass Pionierleistungen immer auch ein hohes Risiko<br />

bedeuteten: Der erste Versuch eines Wasserwerks scheiterte an<br />

technischen Problemen. Es folgten viele Debatten über das Für<br />

und Wider einer modernen Wasserversorgung, doch der Fort-<br />

schritt siegte und 1880 ging das städtische Wasserwerk erfolg-<br />

reich an den Start.<br />

Da die Stadt im selben Jahr auch den Betrieb des Gas-<br />

werks und acht Jahre später zudem das Elektrizitätswerk<br />

übernahm, investierte die Kommune innerhalb weniger Jahre<br />

Erstes Elektrizitätswerk<br />

in<br />

Darmstadt im<br />

Gebäude des<br />

heutigen<br />

Kulturzentrums<br />

Centralstation<br />

um 1830.<br />

5/2007<br />

ENTEGA führt<br />

Ökostrom-Tarife ein<br />

und wird in kürzester<br />

Zeit zu einem<br />

der größten Öko-<br />

stromanbieter<br />

Deutschlands<br />

6/2007<br />

<strong>HSE</strong> beschließt<br />

ehrgeiziges Investi-<br />

tionsprogramm<br />

in erneuerbare <strong>Energie</strong>n<br />

1/2008<br />

ENTEGA verzichtet<br />

vollständig auf<br />

Strom aus Kern-<br />

energie


Inhalt 19<br />

Seine Fusion zur <strong>HE<strong>AG</strong></strong> <strong>Südhessische</strong> <strong>Energie</strong> <strong>AG</strong> (<strong>HSE</strong>) im Jahr 2003 feierte das Unternehmen mit einem Fest für die Menschen in der Region.<br />

enorme Summen in die neue kommunale <strong>Energie</strong>- und Was-<br />

serversorgung. Darmstadt verschuldete sich, und wieder er-<br />

tönten kritische Stimmen. Doch Albrecht Ohly, Oberbürger-<br />

meister von Darmstadt von 1874 bis 1891, konterte, indem<br />

er die Grundbedürfnisse der Kommune über die Interessen<br />

Einzelner stellte. Die Stadt, so schrieb er damals, müsse<br />

eben auch Anlagen errichten, die sich zwar nicht rentieren,<br />

aber den Menschen helfen. Doch in einem Punkt irrte sich<br />

der Oberbürgermeister: Die Anlagen rentierten sich sehr<br />

4/2008<br />

Errichtung der ersten<br />

Biogasanlage Hessens<br />

mit Einspeisung ins<br />

Erdgasnetz<br />

9/2008<br />

Gründung des<br />

NATURpur Instituts<br />

für Klima- und<br />

Umweltschutz<br />

11/2009<br />

1/2010<br />

Gründung der<br />

EU-Forschungs-<br />

projekt Web2Energy<br />

für intelligente<br />

Stromnetze startet<br />

Forest Carbon Group (FCG)<br />

zur CO 2-Kompensation<br />

wohl – benötigt wurde nur das richtige unternehmerische<br />

Know-how.<br />

Das junge Unternehmen bietet Strom für alle<br />

Von diesem Know-how profitierte zunächst das Elektrizitäts-<br />

werk, das zusammen mit den Straßenbahnen im Jahr 1912 in<br />

die Hessische Eisenbahn <strong>AG</strong> (<strong>HE<strong>AG</strong></strong>) überging. Partner bei der<br />

Unternehmensgründung war die <strong>Südhessische</strong> Eisenbahn-Ge-<br />

sellschaft (SEG), sodass für die Darmstädter <strong>HE<strong>AG</strong></strong> zunehmend<br />

6/2010<br />

2/<strong>2011</strong><br />

<strong>HSE</strong> tritt dem<br />

UN Global<br />

Baubeginn für die<br />

Gasturbinenanlage<br />

in Darmstadt<br />

Compact bei<br />

11/<strong>2011</strong><br />

<strong>HSE</strong> erwirbt<br />

<strong>Energie</strong>effizienz-<br />

Spezialisten BLUENORM


20 <strong>Energie</strong>wende gestalten<br />

die gesamte Region in den Fokus rückte. Einer der ersten<br />

Schritte: Das Unternehmen reduzierte drastisch die Strompreise.<br />

Bis dahin konnten sich nur Unternehmen und wohlhabende<br />

Bürger elektrische <strong>Energie</strong> leisten. Jetzt waren auch<br />

Arbeiterfamilien in der Lage, Strom zu beziehen. Die Menschen<br />

der Region genossen die Vorzüge – und das Unternehmen<br />

gewann Tausende neue Kunden. Zur Vorbereitung auf die<br />

Liberalisierung der <strong>Energie</strong>märkte wurde 1989 die <strong>HE<strong>AG</strong></strong> Versorgungs<br />

<strong>AG</strong> als <strong>Energie</strong>tochter der <strong>HE<strong>AG</strong></strong> als eigenständiges<br />

Unternehmen gegründet.<br />

Die Gas- und Wasserversorgung blieb dagegen länger in<br />

kommunaler Hand, wobei die Stadt im Jahr 1914 beide Betriebe<br />

zur „Direktion der städtischen Gas- und Wasserwerke“ zusammenlegte.<br />

Erst mit Beginn des Zweiten Weltkriegs koppelten<br />

sich auch Gas- und Wasserversorgung von der Kommune ab.<br />

Zunächst als „Stadtwerke der Landeshauptstadt Darmstadt“,<br />

bevor 1950 die <strong>Südhessische</strong> Gas und Wasser <strong>AG</strong> entstand. Zusammen<br />

mit der <strong>HE<strong>AG</strong></strong> Versorgungs <strong>AG</strong> wirtschafteten in der<br />

Region Darmstadt nun zwei eigenständige <strong>Energie</strong>versorger,<br />

die noch dazu in heftiger Konkurrenz zueinander standen. Erste<br />

Überlegungen, die beiden Unternehmen zusammenzulegen,<br />

scheiterten 1971 an einem Gutachten, das sich von einer Fusion<br />

keine wirtschaftlichen Vorteile versprach.<br />

Paradigmenwechsel in die Nachhaltigkeit<br />

Der Nachhaltigkeitskonzern <strong>HSE</strong> und seine Geschäftsfelder<br />

Erzeugung<br />

<strong>HE<strong>AG</strong></strong><br />

<strong>Südhessische</strong><br />

<strong>Energie</strong><br />

<strong>HSE</strong> Regenerativ<br />

<strong>HSE</strong> NATURpur<br />

<strong>Energie</strong><br />

Hessenwasser<br />

Bau & Betrieb Netze Entsorgung<br />

<strong>HSE</strong> Technik <strong>HSE</strong> Netz<br />

VNB<br />

Rhein-Main-Neckar<br />

<strong>HSE</strong><br />

Wasserversorgung<br />

Biblis<br />

<strong>HSE</strong><br />

Wasserversorgung<br />

Groß-Rohrheim<br />

Die Situation änderte sich, als sich Ende der 90er-Jahre der<br />

<strong>Energie</strong>markt durch die Liberalisierung dramatisch wandelte.<br />

Nun standen alle deutschen <strong>Energie</strong>versorger in einem offenen<br />

Wettbewerb. Um die regionale Position zu stärken, schlossen<br />

sich die <strong>HE<strong>AG</strong></strong> Versorgungs <strong>AG</strong> und die <strong>Südhessische</strong> Gas und<br />

Wasser <strong>AG</strong> ab 2003 zur <strong>HSE</strong> zusammen – zur <strong>HE<strong>AG</strong></strong> <strong>Südhessische</strong><br />

<strong>Energie</strong> <strong>AG</strong>. Zudem begann der Konzern einen konsequenten<br />

Paradigmenwechsel in Richtung Nachhaltigkeit: 1999 gründete<br />

das Unternehmen mit der NATURpur <strong>Energie</strong> <strong>AG</strong> einen der<br />

ersten reinen Ökostromanbieter Deuschlands. Ebenfalls 1999<br />

wurde die Vertriebsgesellschaft ENTEGA als klassische Vertriebsgesellschaft<br />

ins Leben gerufen. 2007 übernahm ENTEGA<br />

die Ökostromkunden von der NATURpur <strong>Energie</strong> <strong>AG</strong> und stellte<br />

sukzessive ihre Kunden auf Ökostrom um. Seit 2008 verzichtet<br />

das Unternehmen vollständig auf Atomenergie. Innerhalb weni-<br />

<strong>HSE</strong><br />

Entsorgung<br />

<strong>HSE</strong><br />

Abwasserreinigung<br />

Tele kommuni kation<br />

& <strong>Energie</strong>datenmanagement<br />

<strong>HSE</strong> Medianet<br />

COUNT+CARE<br />

Corporate Social Responsibility – <strong>HSE</strong> Stiftung • NATURpur Institut<br />

Die <strong>HSE</strong> verfolgt ihren Weg zu einer nachhaltigen Form des Wirtschaftens über alle<br />

sieben Geschäftsfelder hinweg. Darüber hinaus ist die <strong>HSE</strong> gemeinnützig tätig.<br />

Vertrieb/<br />

<strong>Energie</strong>handel<br />

ENTEGA<br />

Privatkunden<br />

ENTEGA<br />

Geschäftskunden<br />

citiworks<br />

e-ben<br />

Forest Carbon<br />

Group<br />

<strong>Energie</strong>­<br />

effizienz<br />

BLUENORM<br />

ENTEGA<br />

<strong>Energie</strong>effizienz


ger Jahre stieg ENTEGA zu einem der größten Ökostromanbie-<br />

ter Deutschlands auf.<br />

Zur Erinnerung: Das war lange vor dem Störfall im japani-<br />

schen Atomkraftwerk Fukushima, als die großen <strong>Energie</strong>versor-<br />

ger noch über die von der Bundesregierung beschlossene Lauf-<br />

zeitverlängerung für Atomkraftwerke jubelten.<br />

Einzigartig konsequent: die <strong>HSE</strong> Nachhaltigkeitsstrategie<br />

Die <strong>HSE</strong> hat früh erkannt, dass die Zeit der risikoreichen und<br />

umweltschädlichen <strong>Energie</strong>versorgung abläuft. Diese Erkennt-<br />

nis haben zweifellos auch andere <strong>Energie</strong>versorger. Doch viele<br />

denken trotz dieses Wissens weiter an die schnelle Rendite. Wa-<br />

rum sollten sie auch freiwillig ein konsequentes Wendemanöver<br />

einleiten, solange sie noch Geld mit der <strong>Energie</strong> aus Atom oder<br />

fossilen Brennstoffen verdienen können? Die <strong>HSE</strong> verfolgt eine<br />

andere Strategie: Die Wende muss jetzt erfolgen – und zwar mit<br />

voller Kraft. Folgerichtig verkaufte die <strong>HSE</strong> 2007 ihre Anteile an<br />

der Kraftwerke Mainz Wiesbaden <strong>AG</strong>, die beabsichtigte ein<br />

Kohlekraftwerk in Mainz zu errichten. Der Verkaufserlös diente<br />

als Grundlage für das ehrgeizigste Investitionsprogramm in der<br />

Geschichte des Unternehmens:<br />

Der Konzern investiert von 2007 bis 2015 eine Milliarde<br />

Euro in den Ausbau der erneuerbaren <strong>Energie</strong>n; mit Windparks<br />

und Photovoltaik-Feldern, Biomasse- und Biogasanlagen sowie<br />

Geothermie. Damit blickt die <strong>HSE</strong> weit in die Zukunft – und<br />

knüpft zugleich an die Historie der Stadt an, schließlich haben<br />

21<br />

Junge Menschen mit<br />

ausgezeichneten Ideen:<br />

Bei der Preisverleihung<br />

des NATURpur-Awards<br />

<strong>2011</strong>/2012 prämierte<br />

die <strong>HSE</strong> im März 2012<br />

die besten Konzepte zu<br />

Klimaschutz und<br />

<strong>Energie</strong> wende.<br />

Die frühere Fußballnationalspielerin<br />

Steffi Jones wurde<br />

beim Darmstädter Impuls<br />

<strong>2011</strong> von der <strong>HSE</strong> Stiftung<br />

für ihren engagierten Einsatz<br />

für Integration und Toleranz<br />

geehrt.<br />

schon die Vorreiter der <strong>Energie</strong>versorgung Darmstadts gute Er-<br />

fahrungen damit gemacht, heute schon an morgen zu denken.<br />

Als einer der größten Anbieter von klimaneutralem Strom und<br />

Erdgas in Deutschland vermeidet die <strong>HSE</strong>-Tochter ENTEGA den<br />

weiteren Ausstoß von CO 2. Zugleich verringert die <strong>HSE</strong> die<br />

Kohlendioxidemissionen, indem sie privaten Haushalten, Kommu-<br />

nen, Gewerbe- und Industrieunternehmen Lösungen zur Ener-<br />

gieeffizienz bietet – der Konzern versteht sich eben nicht nur als<br />

<strong>Energie</strong>lieferant, sondern als Nachhaltigkeits berater. In allen Be


22 <strong>Energie</strong>wende gestalten<br />

Herr Engels, welches unterneh-<br />

Vor allem die Unternehmen, die<br />

merische Handeln der Vätern der<br />

sich im Zuge der Industrialisierung<br />

<strong>Energie</strong>versorgung imponiert Ih-<br />

rasant vergrößerten und nicht selnen<br />

besonders?<br />

ten ihre Belegschaft innerhalb we-<br />

Der Bau der ersten Straßenbahn soniger<br />

Jahrzehnte verzehnfachten.<br />

wie des ersten Elektrizitätswerkes<br />

Sobald die Fabrikanten eine techni-<br />

waren besondere, weil enorm kapische<br />

Innovation witterten, von der<br />

talintensive Herausforderungen.<br />

sie sich weitere Expansion verspra-<br />

Umgerechnet auf den heutigen<br />

chen, wurde diese in Anspruch ge-<br />

Geldwert reden wir hier von Investinommen.<br />

Und zwar nicht mit der<br />

tionen in dreistelliger Millionenhö-<br />

Vorsicht einer Testphase, sondern<br />

he. Aber auch das erste funktionierende<br />

Wasserwerk war eine große<br />

sofort mit voller Kraft.<br />

Leistung – was sich auch daran<br />

zeigt, dass ein erster Versuch aus „Die Verant­<br />

Bei der <strong>Energie</strong>versorgung war<br />

Darmstadt in der zweiten Hälfte<br />

technischen Gründen scheiterte. wortlichen waren des 19. Jahrhunderts ein echter<br />

Die Verantwortlichen in Darmstadt<br />

waren damals unglaublich mutig.<br />

Sie haben an den Fortschritt ge-<br />

unglaublich<br />

mutig.“<br />

Vorreiter. Woher kam der Vorsprung?<br />

Darmstadt war damals stark von<br />

glaubt. Es gelang ihnen, die Bürger<br />

der Technischen Hochschule ge-<br />

der Stadt in dieser Hinsicht mitzuprägt,<br />

die sich als eine der wenigen<br />

nehmen, sodass der Pioniergeist<br />

Interview mit Peter Engels,<br />

Hochschulen im deutschen Sprach-<br />

tatsächlich in der ganzen Stadt und Leiter des Stadtarchivs Darmstadt raum auf Ingenieur- und Naturwis-<br />

Region zu spüren war.<br />

senschaften fokussierte und 1882<br />

den weltweit ersten Lehrstuhl für<br />

Wie kamen die Unternehmer und<br />

Elektrotechnik einrichtete. Da-<br />

Techniker damals auf ihre Ideen<br />

durch lebten viele Techniker und<br />

und Entwürfe? Es gab ja keine<br />

Technikstudenten in der Stadt, de-<br />

Vorbilder. Alles musste neu entwickelt werden.<br />

ren Technikbegeisterung sich auf die Bevölkerung übertrug<br />

Durch Ausprobieren. Heute würde man sagen, sie haben und übrigens auch die beiden letzten Großherzöge ansteck-<br />

ihre Erfahrungen durch „training on the job“ gesammelt. te: Beide sahen ihre Residenzstadt auch als Stadt des tech-<br />

Nehmen wir das Wasserwerk: Die Techniker haben einfach nischen Fortschritts, sodass Darmstadt schon damals ein<br />

einen tiefen Brunnen gebohrt und gehofft, dass sie erstens Ort war, an dem sich zukunftsweisende Projekte schneller<br />

irgendwann auf Wasser stoßen und zweitens vorher nicht<br />

alles zusammenfällt. Für beides gab es keine Garantie, denn<br />

geologische Gutachten waren damals bei Weitem noch<br />

und besser verwirklichen ließen als anderswo.<br />

nicht so präzise wie heute. Doch man riskierte es, weil der<br />

Dr. Peter Engels ist Leiter des Darmstädter Stadtarchivs und<br />

Bedarf an sauberem Trinkwasser einfach so groß war.<br />

Autor der Festschrift zum 100-jährigen Jubiläum der <strong>HE<strong>AG</strong></strong>.<br />

Im Interview erzählt der Experte von den Pionieren der<br />

Was löste den steigenden Bedarf an Wasser und <strong>Energie</strong> <strong>Energie</strong>versorgung. Er erklärt, warum die Darmstädter bei<br />

in erster Linie aus?<br />

diesem Thema schon immer ganz weit vorne waren.


Auf den Dachflächen des Eigenbetriebs für kommunale Aufgaben<br />

und Dienstleistungen (EAD) hat die <strong>HSE</strong> im August <strong>2011</strong> die größte<br />

Photovoltaikanlage Darmstadts errichtet. Sie erstreckt sich über<br />

knapp 1.600 Quadratmeter.<br />

reichen, in denen der Ausstoß von CO 2 derzeit noch unvermeid-<br />

lich ist, kompensiert die <strong>HSE</strong> diesen durch Wiederaufforstungs-<br />

programme ihrer Tochtergesellschaft Forest Carbon Group, die<br />

schließlich für eine neutrale CO 2-Bilanz sorgen.<br />

CO 2 vermeiden, verringern und kompensieren – das ist der<br />

Dreiklang der Nachhaltigkeitsstrategie. Er hebt die <strong>HSE</strong> nicht<br />

nur von ihren Mitbewerbern ab, sondern steht auch für<br />

wirtschaftlichen Erfolg. Die <strong>HSE</strong> schreibt mit grünen Ideen<br />

schwarze Zahlen, weil sie glaubwürdig für den Megatrend<br />

Nachhaltigkeit steht. Die CO 2-Neutralität von Produkten und<br />

Dienstleistungen wird zukünftig ein wichtiges Wettbewerbskri-<br />

terium sein, ähnlich wie es heute bereits Umwelt- und Qualitäts-<br />

standards darstellen. Deshalb haben immer mehr Kunden aus<br />

Industrie, Gewerbe und Dienstleistungen den Anspruch, sich<br />

klimaneutral aufzustellen. Sie suchen daher einen <strong>Energie</strong>ver-<br />

sorger, der das Konzept Nachhaltigkeit von A bis Z durchdacht<br />

hat – und vertrauen der <strong>HSE</strong>, die sich heute eben nicht nur als<br />

<strong>Energie</strong>versorger, sondern als Klima-Dienstleister versteht.<br />

Dieses nachhaltige Denken ist zwingend auch globales Den-<br />

ken. Ein regionaler <strong>Energie</strong>versorger muss heute den Blick auf<br />

das große Ganze werfen. Der Klimawandel wirkt sich global aus<br />

und eine umweltverträgliche <strong>Energie</strong>versorgung ist daher für<br />

zukünftige Generationen unerlässlich. Zugleich bleibt die <strong>HSE</strong><br />

weiterhin nah an den Menschen in der Region. Ihnen bietet der<br />

Konzern eine sichere <strong>Energie</strong>versorgung, wobei ein ausgewo-<br />

gener <strong>Energie</strong>mix, der Aufbau intelligenter Netze und die Inves-<br />

tition in ein Gaskraftwerk für Regelenergie dafür sorgen, dass<br />

weder Windstille noch wenig Sonnenstrahlen oder unvorher-<br />

sehbare Ereignisse die Versorgung gefährden können. Zudem<br />

unterstützt die <strong>HSE</strong> die regionale Wirtschaft. Mittels Löhnen,<br />

Steuern, Abgaben und Investitionen gelangen durch das Unter-<br />

nehmen jährlich zwischen 500 und 600 Millionen Euro in den<br />

Wirtschaftskreislauf der Region. Es beschäftigt aktuell 2.619<br />

Menschen, bildet 147 Azubis aus und tritt als Sponsor von<br />

Nachhaltigkeitsprojekten sowie wie bei der <strong>HSE</strong> Stiftung als<br />

Mäzen in Erscheinung.<br />

Was würden die Väter der <strong>Energie</strong>versorgung in Darmstadt<br />

sagen, wenn sie diese Innovationen, Ideen und Entwicklungen<br />

betrachten würden, für die die <strong>HSE</strong> heute steht? Vielleicht wür-<br />

den sie stolz anmerken, dass sich ihre Bemühungen der frühen<br />

Tage gelohnt haben. Um dann zu ergänzen: Pioniergeist ist an-<br />

steckend.<br />

23


24 <strong>Energie</strong>erzeugung<br />

#02<br />

Wo man die <strong>Energie</strong> spürt<br />

Als Geschäftsführerin von <strong>HSE</strong> <strong>Energie</strong> France kennt Katja Danzeisen alle<br />

vertraglichen Details der Windparks, die der Konzern in Frankreich betreibt.<br />

Den besten Eindruck davon, dass sich das Engagement rechnet, erhält man<br />

aber dort, wo der Wind weht: ganz oben auf der Gondel.<br />

Ein Besuch des Windparks Baudignécourt


Saubere <strong>Energie</strong> in luftiger Höhe:<br />

Katja Danzeisen auf der Gondel eines der<br />

Windräder im Windpark Baudignécourt.<br />

25


26 <strong>Energie</strong>erzeugung<br />

100 Meter hoch sind die Windräder und bieten einen Blick<br />

auf die beiden <strong>HSE</strong>-Windparks in Lothringen.


„ Man kann die <strong>Energie</strong> hier<br />

oben förmlich spüren. In<br />

solchen Momenten weiß<br />

ich, dass sich die Arbeit,<br />

die wir in dieses Projekt<br />

stecken, auszahlt.“<br />

«Katja Danzeisen,<br />

Geschäftsführerin <strong>HSE</strong> <strong>Energie</strong> France<br />

AUF DAS RICHTIGE SCHUHWERK KOMMT ES AN. „In der Nähe von<br />

Kraftwerken spielen modische Aspekte keine Rolle mehr“, hat<br />

27<br />

sich Katja Danzeisen von einem ihrer Kollegen sagen lassen.<br />

Daher hat die Juristin vorgesorgt: Vorsichtig zieht sie ihre<br />

schicken braunen Sommerschuhe aus, legt sie in den Koffer-<br />

raum und kramt ein Paar feste Schuhe hervor: sicher und robust,<br />

wie gemacht für den Aufstieg auf eines von sechs Windrädern,<br />

die sich hier im Windpark Baudignécourt im Herzen Lothrin-<br />

gens drehen. Bevor sie jedoch die französische Höhenluft<br />

schnuppern kann, muss die 36 Jahre alte Rechtsanwältin die<br />

Sicherheitsausrüstung anlegen. Eine Art Zaumzeug für Wind-<br />

raderoberer. Und auch ein Helm ist dort oben Pflicht. Auch hier-<br />

für hatte ihr Kollege einen guten Spruch parat: „Wo Technik ist,<br />

kann immer was runterfallen.“<br />

Es dauert seine Zeit, bis die vielen Riemen, Ösen und<br />

Schnallen des Sicherheitsgurts fachgerecht miteinander ver-<br />

bunden sind. Als Katja Danzeisen einen Moment lang ratlos<br />

schaut, kommt ihr Bruno Rouhier zu Hilfe. Bei ihm sitzt jeder<br />

Handgriff, keine Frage: Der Franzose mit dem Backenbart ist ein<br />

Vollprofi. Er ist Assistent der Bauleitung der benachbarten<br />

Windparks Charmois und Baudignécourt, die die <strong>HSE</strong> in Loth-<br />

ringen wenige Kilometer westlich von Nancy betreibt, und am<br />

heutigen Tag insbesondere für die Sicherheit beim Aufstieg auf<br />

die Windräder verantwortlich. Rouhier kennt seine „Mühlen“,<br />

Katja Danzeisen – Jahrgang 1976 – studierte Rechtswissenschaften an der Albert-<br />

Ludwigs-Universität in Freiburg und schloss 2002 ihr Studium als Rechtsanwältin ab.<br />

Nach einem Referendariat in Spanien arbeitete sie ab 2004 als Rechtsanwältin in einer<br />

Freiburger Kanzlei und fokussierte sich zunehmend auf die Bereiche <strong>Energie</strong>recht,<br />

<strong>Energie</strong>wirtschaft und erneuerbare <strong>Energie</strong>n. 2009 wechselte sie zur <strong>HSE</strong> und ist dort<br />

seit September 2010 auch Geschäftsführerin der <strong>HSE</strong> <strong>Energie</strong> France – einer Tochter-<br />

gesellschaft des Konzerns, in der die Engagements zur <strong>Energie</strong>erzeugung in Frankreich<br />

gebündelt werden.


28 <strong>Energie</strong>erzeugung<br />

Initiierungsmodell:<br />

Neuer Standard bei ok­power<br />

Die <strong>Energie</strong>wende kann nur mit weiteren umfangreichen In-<br />

vestitionen im Bereich der regenerativen <strong>Energie</strong>n gelingen.<br />

Mit dem neuen „Initiierungsmodell“ hat das Ökostrom-Label<br />

ok-power einen neuen und noch anspruchsvolleren Standard<br />

geschaffen, der die eigenen Investitionen in den Bau neuer Anlagen<br />

für die Erzeugung von Ökostrom berücksichtigt. Als einer<br />

der ersten <strong>Energie</strong>versorger in Deutschland hat die ENTEGA<br />

zum 1. Januar <strong>2011</strong> diese Zertifizierung für ihre Ökostromprodukte<br />

erhalten.<br />

Im Unterschied zu den bisherigen Gütesiegeln bestätigt das Initiierungsmodell,<br />

dass die ENTEGA neben dem Vertrieb von<br />

Ökostrom auch kontinuierlich über ihre Muttergesellschaft <strong>HSE</strong><br />

in den Ausbau der regenerativen <strong>Energie</strong>n investiert. Abhängig<br />

von der durch die Kunden verbrauchten Strommenge berechnet<br />

der für die Zertifizierung zuständige Verein <strong>Energie</strong>Vision, welche<br />

Ökostrommenge der Anbieter durch eigene Anlagen selber<br />

erzeugen und ins Netz einspeisen muss. Dabei gelten für<br />

Neukunden höhere Anforderungen als für bereits bestehende<br />

Kunden, sodass jeder Kunde, der jetzt zu einem nach dem Initiierungsmodell<br />

zertifizierten Anbieter wechselt, die <strong>Energie</strong>wende<br />

vorantreibt.<br />

Neben der Investition in neue Ökostrom-Kraftwerke muss der<br />

an die Kunden gelieferte Ökostrom zudem nachweislich aus regenerativen<br />

<strong>Energie</strong>n oder maximal zur Hälfte aus hocheffizienter<br />

Kraft-Wärme-Kopplung stammen. Diese Voraussetzung<br />

übertrifft die ENTEGA Privatkunden GmbH & Co. KG. sogar: Sie<br />

liefert ihren Kunden 100 Prozent Ökostrom aus erneuerbaren<br />

<strong>Energie</strong>n.<br />

„ Wir entwickeln zwar auch selbst<br />

Windparks. In Frankreich allerdings<br />

greifen wir auf das Knowhow<br />

von anderen zurück.“<br />

wie er die Windräder nennt. Sechs pro Windpark sind seit<br />

Sommer <strong>2011</strong> bzw. Frühjahr 2012 in Betrieb. Zusammen kom-<br />

men sie auf eine Leistung von 24 Megawatt. Damit können pro<br />

Jahr rund 57.300 Megawattstunden Strom erzeugt werden – ge-<br />

nug, um rund 19.000 Haushalte mit klimaneutraler und regene-<br />

rativer elektrischer <strong>Energie</strong> zu versorgen.<br />

Projektteam bereitet Investitionen vor<br />

„Genug gesichert?“, fragt Katja Danzeisen, als Rouhier ihr hilft,<br />

den letzten Gurt strammzuziehen. „Sollte reichen“, sagt der In-<br />

genieur und zwinkert mit einem Auge. Rouhier spricht fließend<br />

Deutsch. Auch darum ist er der richtige Mann, wenn es darum<br />

geht, in Frankreich Windparks eines deutschen Unternehmens<br />

zu errichten. Heute, im Schatten der Rotoren, helfen Rouhiers<br />

ruhige Art und sein trockener Humor gegen die leichte Nervosi-<br />

tät, die Katja Danzeisen beim Blick hinauf auf das 100 Meter<br />

hohe Windrad beschleicht. „Wir Rechtsanwälte wollen zwar im<br />

Allgemeinen hoch hinaus“, scherzt sie, „aber eher im übertra-<br />

genen Sinn.“ Doch die <strong>HSE</strong>-Juristin hat gute Gründe, heute bis<br />

in die Gondel – das Generatorenhäuschen ganz oben – hinauf-<br />

zusteigen. Sie war Mitglied des Projektteams, das die Investiti-<br />

on der <strong>HSE</strong> in die französischen Windparks vorbereitet hat. Die<br />

kleine Mannschaft setzte sich aus unterschiedlichen Spezia-<br />

listen zusammen: Ingenieuren, Kaufleuten und Windexperten –<br />

und mit Katja Danzeisen eben auch einer Rechtsexpertin, deren<br />

Hauptaufgabe es war, zusammen mit externen Frankreich-Spe-<br />

zialisten die vertraglichen Grundlagen des Projekts zu erarbei-<br />

ten. Die 36-Jährige ist mittlerweile eine echte Frankreich-Exper-<br />

tin und zusammen mit einem Kollegen seit 2010 auch<br />

Geschäftsführerin der <strong>HSE</strong> <strong>Energie</strong> France SAS, einem Tochter-<br />

unternehmen der <strong>HSE</strong> Regenerativ GmbH – dem Konzernzweig<br />

also, der sich mit der Finanzierung und dem Betrieb von Kraft-<br />

werken für regenerative <strong>Energie</strong>n befasst.<br />

Neben den Anlagen in Lothringen betreibt die <strong>HSE</strong> in Frank-<br />

reich drei weitere Windparks in der windreichen Bretagne. Ins-


gesamt hat der Konzern in die fünf französischen Windparks<br />

rund 85 Millionen Euro investiert. Hinzu kommt ein Photo-<br />

voltaik-Park, den das Unternehmen in der sonnenverwöhnten<br />

Region Aquitanien im Südwesten Frankreichs betreibt. Insge-<br />

samt verfügt die <strong>HSE</strong> damit in Frankreich über eine Kraftwerks-<br />

leistung von rund 55 Megawatt durch Wind- und 4,5 Megawatt<br />

durch Solar-<strong>Energie</strong>. Mit der pro Jahr erzeugten Strommenge<br />

von rund 130.000 Megawattstunden können etwa 43.000 Haus-<br />

halte versorgt werden.<br />

Für die <strong>HSE</strong> sind diese Parks ein Standbein der nachhalti-<br />

gen Konzernstrategie: Bis 2015 will der Konzern eine Milliarde<br />

Euro in die Erzeugung regenerativer <strong>Energie</strong>n investieren. Da-<br />

bei entfällt auf die Windenergie der größte Anteil. Weitere<br />

Windparks betreibt die <strong>HSE</strong> in Polen sowie in Deutschland<br />

im Havelland und Spessart, in Sachsen-Anhalt, Mittel hessen<br />

und Südhessen. Außerdem ist der Konzern am Offshore-Wind-<br />

park „Global Tech I“ in der Nordsee beteiligt, der – mit finan-<br />

zieller Unterstützung der KfW – ab 2013 seinen Betrieb aufneh-<br />

men wird. Alleine die 80 Windräder des Offshore-Windparks<br />

Bild oben: Der Ingenieur Bruno Rouhier erklärt Katja Danzeisen<br />

die Technik, die Windenergie in Ökostrom umwandelt.<br />

Bild unten: Carsten Bitter und Katja Danzeisen machen<br />

sich ein Bild von der Lage.<br />

29


30 <strong>Energie</strong>erzeugung<br />

Die zwölf Windräder in den beiden Lothringer Windparks der <strong>HSE</strong> bedeuten eine Investition in Höhe von rund 40 Millionen Euro.<br />

Zusammen erzeugen sie genug Strom, um den Bedarf von rund 19.000 Haushalten zu decken.<br />

Insgesamt 128 lokale Anlagen<br />

ergänzen unsere vier großen<br />

Solarparks.<br />

werden genug Ökostrom produzieren, um den Jahresbedarf von<br />

460.000 Haushalten zu decken. Und auch die Umweltbilanz<br />

stimmt: Würde man diesen Strom mit konventionellen Kraftwer-<br />

ken erzeugen, läge der CO 2-Ausstoß bei mehr als einer Million<br />

Tonnen pro Jahr. Nimmt man alle <strong>HSE</strong>-Projekte zusammen, die<br />

schon im Betrieb sind oder sich gerade im Bau befinden, verfügt<br />

der Konzern mit zwölf Wind-, vier Solarparks, vier Biogas-<br />

anlagen, einem Heizkraftwerk, mehreren Heiz werken und<br />

128 Photovoltaik-Anlagen auf Dächern über eine installierte<br />

Leistung von mehr als 275 Megawatt. Damit lassen sich über<br />

700.000 Megawattstunden Ökostrom erzeugen – genug für etwa<br />

235.000 Haushalte.<br />

Es ist wichtig, sich vor Ort zu zeigen<br />

Doch regenerative <strong>Energie</strong> erzeugt sich nicht von alleine. Der<br />

Wind bläst zwar immer, aber ihn in Strom umzuwandeln, ist eine<br />

echte Herausforderung – noch dazu, wenn sich die „Mühlen“ in<br />

einem anderen Land drehen. „Ich möchte als Geschäftsführerin<br />

vor Ort präsent sein, zumal sich einige Dinge bei einem Besuch<br />

wesentlich besser besprechen lassen als per E-Mail oder am<br />

Telefon“, sagt Katja Danzeisen. Daher hat sie sich am frühen<br />

Morgen zusammen mit ihrem Kollegen Carsten Bitter – im<br />

Projektteam der Lothringer Windparks verantwortlich für das<br />

Controlling – von Darmstadt auf den Weg nach Lothringen gemacht.<br />

Um Fragen zu klären. Die Menschen vor Ort zu treffen.<br />

Und um – vorschriftsmäßig abgesichert – die beiden Windparks<br />

einmal von oben zu betrachten. Um den Blick aufs Ganze zu<br />

bekommen.<br />

Der Aufstieg beginnt auf einer Leiter, die Katja Danzeisen<br />

und Bruno Rouhier zehn Meter bis auf eine Plattform führt. Dort<br />

wartet ein Aufzug, der die beiden in gemütlichem Tempo nach<br />

oben bringt. „Den Strom für seinen Aufzug erzeugt das Windrad


7<br />

1<br />

8<br />

Windpark Saint Guen<br />

CO 2-Einsparung p. a.: 8.700 t<br />

9<br />

10<br />

6<br />

11<br />

12<br />

13<br />

14<br />

Windpark Montafilant<br />

CO 2-Einsparung p. a.: 16.300 t<br />

Frankreich<br />

Windpark Retiers<br />

CO 2-Einsparung p. a.: 13.400 t<br />

Windpark Charmois<br />

CO 2-Einsparung p. a.: 18.000 t<br />

Windpark Baudignécourt<br />

CO 2-Einsparung p. a.: 16.000 t<br />

Solarpark Pissos<br />

CO 2-Einsparung p. a.: 2.800 t<br />

4<br />

3<br />

5<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

8<br />

9<br />

10<br />

11<br />

12<br />

13<br />

14<br />

Windpark Global Tech 1, Nordsee<br />

CO2-Einsparung p. a.: 204.100 t<br />

Windpark Piecki (Polen)<br />

CO2-Einsparung p. a.: 30.300 t<br />

Windpark Havelland<br />

CO2-Einsparung p. a.: 23.200 t<br />

Windpark Esperstedt­Obhausen<br />

CO2-Einsparung p. a.: 18.200 t<br />

Biogasanlage Tagewerben<br />

CO2-Einsparung p. a.: 2.370 t<br />

Windpark Schlüchtern I + II<br />

CO2-Einsparung p. a.: 12.000 t<br />

Solarpark Leiwen<br />

CO2-Einsparung p. a.: 1.900 t<br />

Biogasanlage Wixhausen II<br />

CO2-Einsparung p. a.: 10.500 t<br />

Biogasanlage Lorsch<br />

CO2-Einsparung p. a.: 2.250 t<br />

Biogasanlage Semd<br />

CO2-Einsparung p. a.: 2.900 t<br />

Windpark Binselberg<br />

CO2-Einsparung p. a.: 5.800 t<br />

Die Karte zeigt eine Auswahl der <strong>HSE</strong>-Anlagen<br />

zur Erzeugung regenerativer <strong>Energie</strong>.<br />

31<br />

Biomasse­Heizkraftwerk Aschaffenburg<br />

CO2-Einsparung p. a.: 5.300 t<br />

Solarpark Thüngen<br />

CO2-Einsparung p. a.: 9.400 t<br />

Solarpark Lauingen<br />

CO2-Einsparung p. a.: 5.100 t<br />

Windenergie Sonnenenergie Biogas/Biomasse<br />

2


32 <strong>Energie</strong>erzeugung<br />

Das Projektteam informiert sich vor Ort über das Wegerecht<br />

im Windpark Charmois.<br />

natürlich selbst“, erklärt Rouhier. Knapp vier Minuten dauert<br />

die Fahrt. „Zu Fuß wäre man schneller“, sagt die sportliche<br />

Frau. „Schon, aber wenn Sie am Tag auf mehrere Windräder<br />

müssen, um oben etwas zu überprüfen oder zu reparieren, freuen<br />

Sie sich über jeden Meter, den Sie nicht zu Fuß nach oben stei-<br />

gen müssen“, kontert der Ingenieur.<br />

Oben in der Gondel ist es warm und eng. Es riecht nach Öl<br />

und anderen Schmiermitteln. Und wenn eine Böe das Windrad<br />

streift, schwankt die Gondel leicht im Wind. Es gibt Besucher,<br />

die an dieser Stelle bereits genug von der Erfahrung Windrad-<br />

besteigung haben, doch Katja Danzeisen will sich unbedingt ein<br />

Bild von der Gesamtlage der Windparks machen. Über eine klei-<br />

ne Luke geht es raus daher auf das Dach der Gondel. Die Roto-<br />

ren mit einem Durchmesser von 92 Metern sind zum Greifen<br />

nah, der Wind pfeift ihr um die Ohren, doch der Ausblick auf die<br />

anderen elf Windräder der beiden Parks ist phänomenal.<br />

Die Juristin verschafft sich Orientierung: Sie ist auf einem<br />

der sechs Räder des Windparks Baudignécourt, benannt nach<br />

der kleinen Gemeinde, auf deren Gemarkung sich die Rotoren<br />

drehen. Von hier aus blickt sie auf den vier Kilometer entfernten<br />

zweiten Windpark, Charmois. Dieser Windpark beschäftigt die<br />

Juristin derzeit, da mit dem Projektentwickler Fragen des Zufahrts-<br />

und Wegerechts zu klären sind. Die breite Schotterpiste<br />

von der Straße bis zu den Windrädern führt durch den Windpark<br />

eines anderen Betreibers. Ein exklusiver Weg wäre zwar ideal,<br />

doch aufgrund des Waldes nicht machbar. Also wird es für Katja<br />

Danzeisen darum gehen, vertraglich zu lösen, wie sich zwei<br />

Windpark-Betreiber einen Weg teilen können.<br />

Als sie nach einigen Minuten im Wind wieder in die Gondel<br />

zurückkehrt, erklärt Bruno Rouhier, warum die Zufahrt zu den<br />

Bei Bedarf in Rekordzeit auf<br />

voller Kraft: Gasturbinen sorgen<br />

für Regelenergie<br />

Die Vorteile des Ökostroms sind fundamental, doch aus<br />

technischer Sicht haben regenerative <strong>Energie</strong>quellen<br />

einen Nachteil: Wind und Sonne stehen nicht konstant<br />

zur Ver fügung, sodass der <strong>Energie</strong>versorger naturgegebene<br />

Schwankungen berücksichtigen muss. Daher gilt: Je<br />

höher der Anteil regenerativer <strong>Energie</strong>n im Strommix<br />

ist, desto mehr Regelenergie wird benötigt – <strong>Energie</strong> also,<br />

die in der Lage ist, kurzfristige Schwankungen zuverlässig<br />

auszugleichen und die Versorgungssicherheit zu gewährleisten.<br />

Hier spielen weiterhin konventionelle Kraftwerke eine<br />

Rolle, wobei es der <strong>HSE</strong> wichtig ist, dass der CO2-Ausstoß durch effiziente und moderne Technik möglichst gering gehalten<br />

wird. Der Fokus des Konzerns liegt daher auf Gasturbinen-Kraftwerken,<br />

die im Vergleich zu anderen konventionellen<br />

Kraftwerken die <strong>Energie</strong> umweltschonender<br />

Daten und Fakten<br />

Die beiden Gasturbinen des neuen Kraftwerks stammen<br />

von General Electrics und werden ausschließlich mit Erdgas<br />

betrieben.<br />

2 x 47 MWe<br />

brutto Leistung bei Normbedingungen*<br />

41 % Wirkungsgrad<br />

brutto bei Normbedingungen*<br />

127 Pfähle<br />

mit einem Durchmesser von 0,9 m und einer Länge<br />

von bis zu 20 m stützen das Fundament<br />

1.000 t Stahl<br />

und 12.000 t Beton wurden insgesamt verbaut<br />

* Temperatur: 15°C, Druck: 1.013 mbar


Nach knapp zwei Jahren Bauzeit wurde die Gasturbinenanlage mit einer Gesamtleistung von rund 100 Megawatt<br />

im Sommer 2012 in Betrieb genommen.<br />

erzeugen. So investierte der Konzern rund 55 Millionen Euro in den Bau<br />

einer Anlage mit zwei modernen Gasturbinen in Darmstadt, die bei geringer<br />

Emission rund 100 Megawatt an Regelleistung zur Verfügung<br />

stellen.<br />

Die beiden Turbinen funktionieren nach dem Prinzip einer Flugzeugturbine.<br />

Während ein Pilot den Schub seiner Turbinen für den Antrieb<br />

nutzt, treibt die Turbine im Kraftwerk über eine Welle einen Stromgenerator<br />

an, der die mechanische in elektrische <strong>Energie</strong> umwandelt.<br />

Der besondere Clou: Es dauert nur neun Minuten, um die beiden Turbinen<br />

bei Bedarf auf volle Leistung zu bringen; bei konventionellen Kraftwerken<br />

dauert das Hochfahren deutlich länger.<br />

Damit erfüllen die Gasturbinen die Anforderungen der <strong>HSE</strong>, wenn es um<br />

Investitionen in konventionelle <strong>Energie</strong>n geht: Infrage kommen nur<br />

hocheffiziente Anlagen mit möglichst geringem CO2-Ausstoß. So ist der<br />

Konzern auch im bayerischen Irsching an einem der effizientesten und<br />

leistungsstärksten Gas- und Dampfturbinenkraftwerk der Welt beteiligt.<br />

Mit einer Bruttoleistung von 876 Megawatt und einem sehr hohen Wirkungsgrad<br />

von fast 60 Prozent setzt die Anlage im Bereich der herkömmlichen<br />

<strong>Energie</strong>erzeugung neue Maßstäbe in puncto Klimaschutz<br />

und <strong>Energie</strong>effizienz.<br />

Blick auf das Herzstück der Anlage: Über Metallschläuche wird<br />

Erdgas in die Brennkammer der Turbine gespeist.<br />

33


34 <strong>Energie</strong>erzeugung<br />

Biogasanlagen sind Teil unseres<br />

Investments in regenerative<br />

<strong>Energie</strong>n und unserer Nachhaltigkeitsstrategie.<br />

Windrädern auch nach der Bauphase gewährleistet sein muss:<br />

„Jede Minute, die sich ein Windrad nicht dreht, ist verlorenes<br />

Geld.“ Er rechnet kurz durch: Pro Stunde erwirtschaftet ein<br />

Windrad im vollen Betrieb Strom im Wert von ca. 200 Euro. „An-<br />

genommen, ein großes Bauteil geht kaputt. Das Getriebe oder<br />

sogar ein Rotor. Wenn wir für den Austausch erst einen Weg für<br />

den Schwertransporter anlegen müssen, über den wir ein so<br />

großes Teil transportieren können, ist die Jahreskalkulation<br />

schon im Eimer.“<br />

Controller auf der Suche nach der Wahrheit<br />

In der Bioerdgasanlage Semd<br />

zersetzen Mikroorganismen<br />

Pflanzenreste. Das Biogas<br />

deckt jährlich den Bedarf von<br />

umgerechnet 900 Einfamilienhäusern.<br />

Als es im Aufzug zurück nach unten geht, verhehlt Katja Danzei-<br />

sen ihre Faszination für die Windrad-Technik nicht. „Man kann<br />

die <strong>Energie</strong> förmlich spüren“, sagt sie. „In solchen Momenten<br />

weiß ich, dass sich die Arbeit, die wir in dieses Projekt stecken,<br />

auszahlt.“ Unten angekommen, erklärt sie bei einer Pause in<br />

einem urigen Lothringer Landgasthof die verschiedenen Aspekte<br />

des <strong>HSE</strong>-Engagements in Frankreich. „Diese Windparks sind<br />

das Resultat einer Kooperation verschiedener Akteure“, sagt sie.<br />

Beteiligt sind die kleinen Gemeinden, auf deren Grund und<br />

Boden die Windräder errichtet werden, die Behörden in Frankreich<br />

sowie der Projektentwickler, die deutsche Firma <strong>Energie</strong>quelle<br />

GmbH, die beide Windparks gebaut und der <strong>HSE</strong><br />

angeboten hat. „Wir entwickeln und errichten zwar auch selbst<br />

Windparks, jedoch nur in Regionen, in denen wir zu Hause sind.<br />

An anderen Orten greifen wir auf das Know-how von anderen<br />

Projektentwicklern zurück“, erläutert Katja Danzeisen.<br />

In Frankreich stieg die <strong>HSE</strong> in der Bauphase ein, nachdem<br />

sie das Projekt bis ins kleinste Detail überprüft hatte. „Um das<br />

Risiko zu minimieren, drehen wir sprichwörtlich jeden Stein<br />

um“, berichtet Katja Danzeisen. Das Team rechnete zum Beispiel<br />

nach, aus welcher Richtung und wie stark hier die Winde<br />

wehen, ob die Rahmenbedingungen für die Einspeisung des<br />

Stroms ins Netz stimmen, was Bewohner und Amtsträger der<br />

Dörfer von Windrädern auf ihren Feldern halten und wie sich<br />

Logistik sowie Wartung organisieren lassen.<br />

In so einem Prozess kommen viele Zahlen zusammen. Wichtig<br />

ist daher jemand, der den Überblick behält, der die Zahlen<br />

kontrolliert. „Das bin dann wohl ich“, sagt Carsten Bitter, Investitions-<br />

und Beteiligungs-Controller. Der Diplom-Volkswirt, der<br />

zusammen mit Katja Danzeisen nach Lothringen gefahren ist,<br />

trägt eigentlich immer ein verschmitztes Lächeln im Gesicht –<br />

nur wenn es um Zahlen geht, wird er ernst. „Dann interessiert<br />

mich nichts als die Wahrheit“, betont Bitter, der seinem Job wie<br />

ein Detektiv nachgeht: „Wenn Soll- und Ist-Zustand nicht deckungsgleich<br />

sind, gehe ich mit den Kollegen akribisch die


CO 2­Ersparnis<br />

Jede Megawattstunde Strom, die aus regenerativer <strong>Energie</strong> gewonnen wird, verringert den Ausstoß<br />

von CO2 und trägt damit zum Schutz des Weltklimas bei. Das Schaubild zeigt, wie viel Tonnen CO2 der<br />

Konzern pro Jahr mit seinen Investitionen in die erneuerbaren <strong>Energie</strong>n einspart – jeweils im Vergleich<br />

zum CO2-Ausstoß im durchschnittlichen bundesdeutschen Strommix.<br />

Wind Offshore<br />

204.100 t<br />

Biogas 24.300 t<br />

Solar 19.900 t<br />

Wind Onshore<br />

184.900 t<br />

Rund 433.000 Tonnen<br />

Um diese Gesamtmenge verringert die <strong>HSE</strong><br />

durch ihre bisher in Bau und Betrieb befindlichen<br />

Anlagen pro Jahr den Ausstoß von CO2.


36 <strong>Energie</strong>erzeugung<br />

Katja Danzeisen nutzt ihren Besuch in Lothringen,<br />

um vor Ort möglichst viele Fragen zu klären.<br />

möglichen Ursachen durch.“ Und davon kann es viele geben:<br />

technische Probleme am Windrad, Schwierigkeiten bei der Ein-<br />

speisung – oder ganz einfach ungewöhnlich viel oder wenig<br />

Wind.<br />

Windenergie im Atomstromland<br />

Heute weht der Wind zuverlässig: im Schnitt zehn Meter pro<br />

Sekunde, wie ein Kontrollinstrument unten im Sockel des Wind-<br />

rads anzeigt. Ab zwölf Metern bringt das Windrad seine Nenn-<br />

leistung. Zu viel wird es ab 20 Metern. Ab dieser Geschwindig-<br />

keit spricht man von einem Sturm und die Rotoren schalten sich<br />

automatisch ab. Dass sich hier in Lothringen überhaupt so viele<br />

Windräder drehen, hat die Region einem besonders heftigen<br />

Sturm zu verdanken: Im Dezember 1999 wütete der Orkan Lo-<br />

thar im Südwesten Deutschlands und Nordosten Frankreichs. Er<br />

fegte über die Wälder, blies Bäume um und hinterließ auch hier<br />

in Lothringen große Schneisen.<br />

Der Schaden war groß und die Menschen des Landstrichs<br />

waren zunächst verzweifelt, denn die Region lebt fast ausschließlich<br />

von der Forst- und Landwirtschaft. Man kann<br />

kilometerweit mit dem Auto durch das nur dünn besiedelte<br />

Départment Meurthe-et-Moselle fahren, ohne auf ein einziges<br />

Gewerbegebiet oder eine Fabrik zu treffen. Stattdessen reihen<br />

sich unzählige kleine Dörfer entlang der kurvigen Landstraße,<br />

der Grande Rue. Und da es in Frankreich nie eine Gebietsreform<br />

gab, ist jede dieser Gemeinden eigenständig. Mit eigenem Bürgermeister<br />

und eigenem Rathaus.<br />

„ Wenn man erst einmal ins<br />

Gespräch kommt, lösen sich<br />

viele Probleme von alleine.“<br />

Das Amt des Bürgermeisters von Demange-aux-Eaux, der Gemeinde,<br />

auf dem drei der Windräder des Windparks Charmois<br />

stehen, bekleidet Jean-Claude André. Und das schon seit 40 Jahren.<br />

Monsieur André repräsentiert auf wunderbare Weise das<br />

ländliche Frankreich, wie man es aus Filmen und Romanen kennt.<br />

Er redet freundlich und lacht viel. Doch wenn es darum geht, das<br />

Beste für seine rund 500 Dorfbewohner herauszuholen, präsentiert<br />

sich der Bürgermeister als gewiefter Taktiker. „Die Windkraft<br />

ist eine Chance für die Dörfer dieser Region“, sagt er. „Wir<br />

haben den Wind. Und da es hier keine großen Städte gibt, verfügen<br />

wir auch über die notwendigen Flächen.“ Für sein Dorf stehe<br />

die Windenergie für die Zukunft. Dann lächelt er und ergänzt:<br />

„Egal, was die Befürworter der Atomkraft sagen.“<br />

Und von denen gibt es in Frankreich viele. Auch noch nach<br />

den Ereignissen in Fukushima im März <strong>2011</strong>. „<strong>Energie</strong>wende?<br />

Das Wort kennt man hier nicht“, sagt Jean-Claude André. Nur<br />

ganz langsam verschaffen sich Experten Gehör, die wie in<br />

Deutschland darauf setzen, dass eine <strong>Energie</strong>versorgung komplett<br />

ohne Atomstrom sehr wohl möglich ist. Dennoch ist Frankreich<br />

für die <strong>HSE</strong> ein ausgezeichnetes Pflaster für Investitionen<br />

in die Windenergie. Die Bedingungen für die Entwicklung und<br />

den Betrieb eines Windparks sind vergleichbar mit denen in<br />

Deutschland, zum Beispiel gibt es auch in Frankreich eine gesetzlich<br />

geregelte Einspeisevergütung. Klar gebe es unterschiedliche<br />

Mentalitäten und Interessen zwischen dem deutschen<br />

<strong>Energie</strong>versorger und den Dörfern Lothringens. „Aber<br />

wenn man erst einmal ins Gespräch kommt, lösen sich viele


Übersicht über die regenerative <strong>Energie</strong>erzeugung der <strong>HSE</strong><br />

Biogasanlage Lorsch (D) 1,0 MW<br />

Biogasanlage Tagewerben (D) 1,4 MW<br />

Bioerdgasanlage Semd (D) 2,3 MW<br />

Biomasse-Heizkraftwerk Aschaffenburg (D) 3,3 MW<br />

Bioerdgasanlage Wixhausen II (D) 5,3 MW<br />

128 Solaranlagen in Südhessen (D) 1,4 MW<br />

Solarpark Leiwen (D) 3,6 MW<br />

Solarpark Pissos (F) 4,5 MW<br />

Solarpark Lauingen (D) 9,4 MW<br />

Solarpark Thüngen (D) 18,7 MW<br />

Windpark Binselberg (D) 4,0 MW<br />

Windpark Saint Guen (F) 9,2 MW<br />

Windpark Montafilant (F)* 10,0 MW<br />

Windpark Schlüchtern I + II (D) 10,0 MW<br />

Windpark Retiers (F) 11,5 MW<br />

Windpark Charmois (F)* 12,0 MW<br />

Windpark Baudignécourt (F) 12,0 MW<br />

Windpark Esperstedt-Obhausen (D) 13,3 MW<br />

Windpark Haiger (D)* 13,8 MW<br />

Windpark Piecki (PL) 15,7 MW<br />

Windpark Havelland (D) 20,4 MW<br />

Windpark Global Tech I (D)* 99,6 MW<br />

* im Bau<br />

Leistung in MW (<strong>HSE</strong>-Anteile), Stand 31.12.<strong>2011</strong><br />

Die Solaranlage auf dem Dach der EAD in Darmstadt<br />

verfügt über eine installierte Leistung von 232 Kilowatt.<br />

Biogas und Biomasse (elektrisch & thermisch) Photovoltaik Wind Onshore<br />

Wind Offshore<br />

37


38 <strong>Energie</strong>erzeugung<br />

Termin beim Bürgermeister von Demange-eaux-Aux: Jean-Claude André (r.) plant mit Katja Danzeisen und Joachim<br />

Steinmetz vom Projektentwickler <strong>Energie</strong>quelle das Eröffnungsfest des Windparks im benachbarten Waldstück Charmois.<br />

Probleme von alleine“, hat Katja Danzeisen gelernt. Wichtig sei<br />

dabei ein Gespür für die Wünsche und Bedürfnisse der Menschen<br />

hier vor Ort. Schließlich betreibe man den Windpark in<br />

einem 500-Seelen-Dorf mit nebenberuflichem Bürgermeister.<br />

„Das hat einen besonderen Charme, bedeutet aber auch, dass<br />

hat man bestimmte Dinge auch mal unkonventionell regeln<br />

muss“, erklärt die Juristin. Aktuell geht es zum Beispiel um das<br />

Wegerecht, das die Zufahrt zu den Windparks festlegt. Ein<br />

Thema, das die beiden schnell klären können.<br />

Wiedersehen zum Eröffnungsfest<br />

Das Treffen ist auch eine gute Gelegenheit für den Bürgermeister<br />

und Katja Danzeisen, ein baldiges Wiedersehen zu vereinbaren.<br />

Im Herbst wird es eine offizielle Einweihungsfeier des<br />

Windparks Charmois geben – ein Fest für die Bewohner von<br />

Demange-aux-Eaux, auf deren Gemeindegebiet das Waldstück<br />

Charmois liegt, das dem Windpark seinen Namen gibt. Die Bewohner<br />

des Dorfes sehen vor allem die wirtschaftlichen Vorteile<br />

Durch den Einsatz regenerativer<br />

<strong>Energie</strong>n vermeiden wir<br />

CO 2­Emissionen bereits bei der<br />

Erzeugung.<br />

der Windenergie: Viele kleine Firmen der Region profitieren<br />

von den Investitionen aus Deutschland, indem sie beispielsweise<br />

Zuwege und Verkabelung errichten, Rodungsarbeiten<br />

durchführen und sonstige anfallende Arbeiten übernehmen.<br />

Und auch die lokale Gastronomie und Hotellerie verzeichnet<br />

mehr Gäste. „Früher haben wir die Städte mit Obst und Gemüse<br />

versorgt“, berichtet Jean-Claude André. „Heute versorgen wir<br />

sie mit un gefährlicher <strong>Energie</strong>.“ Wieder lächelt der Bürgermeister<br />

verschmitzt. Doch dieses Mal ist auch eine Portion Stolz<br />

dabei.


Keine Einbahnstraße mehr: Die Netze der Zukunft<br />

müssen intelligent und flexibel sein<br />

Die <strong>Energie</strong>wende krempelt das System aus Stromerzeugern und Verbrau-<br />

chern komplett um. Sie verlangt nach leistungsstarken Netzen, die intelli-<br />

gent und dezentral organisiert sind. Grund dafür ist der Strukturwechsel in<br />

der Versorgung: Bislang wurde der Strom in Großkraftwerken produziert<br />

und über die Übertragungs- und Verteilnetze zu den Kunden transportiert.<br />

Das System funktionierte also von oben nach unten. Durch die <strong>Energie</strong>wende<br />

gibt es viele neue Stromproduzenten auf allen Spannungsebenen. Die<br />

bisherige Netzstruktur ist dafür nicht ausgelegt. Deshalb sind für die <strong>Energie</strong>wende<br />

umfangreiche Netzinvestitionen notwendig, wobei der Ausbau<br />

der Übertragungsnetze – der zumeist im Zentrum der öffentlichen Diskussion<br />

steht – nicht einmal die größte Herausforderung darstellt: 90 Prozent<br />

der Investitionen sind auf regionaler Ebene notwendig, um die Verteilernetze<br />

für eine dezentrale <strong>Energie</strong>versorgung fit zu machen.<br />

Im Bereich der Smart Grids arbeitet die <strong>HSE</strong> mit dem Projekt<br />

„Web2Energy“ an der Entwicklung eines Kommunikationsstandards für<br />

intelligente Netze. Ähnlich wie das Internetprotokoll soll dieser eine<br />

einfache Kommunikation zwischen Stromerzeuger, Stromspeicher und<br />

Verbraucher ermöglichen: Der Kunde erhält die Information, wann viel<br />

Strom aus regenerativen <strong>Energie</strong>quellen zur Verfügung steht oder wann<br />

gerade Flaute im Netz herrscht, und kann mit seinem Verbrauchsverhalten<br />

darauf reagieren.<br />

Bis es so weit ist, muss noch viel Forschungsarbeit geleistet werden.<br />

Damit die Netzexperten der <strong>HSE</strong> schon heute fit für morgen sind, bereitet<br />

der Konzern in Kooperation mit der Hochschule Darmstadt die Mitarbeiter<br />

der Querverbundleitstelle mit Schulungen auf die komplexe<br />

Netzsteuerung im neuen <strong>Energie</strong>zeitalter vor.<br />

In den 28 Umspannanlagen der <strong>HSE</strong> wird der Strom von Hochspan-<br />

nung auf Mittelspannung transformiert.<br />

Zuverlässige Stromnetze<br />

Die durchschnittliche Nichtverfügbarkeit je Stromkunde<br />

lag im <strong>HSE</strong>-Netz bei 8,5 Minuten im Jahr 2010. Deutschlandweit<br />

sind es 14,9 Minuten.<br />

9.984 km<br />

zählt das Stromnetz der <strong>HSE</strong>, davon 7.053 km<br />

Niederspannungs- und 2.931 km Mittelspannungsnetz<br />

63 Städte<br />

und Gemeinden mit mehr als<br />

180.000 Anschlüssen versorgt die <strong>HSE</strong><br />

39


40 <strong>Energie</strong>effizienz<br />

#03<br />

Jagd auf die<br />

Stromfresser<br />

Regenerative <strong>Energie</strong>n sind eine Maßnahme<br />

gegen den Klimawandel, aber vielfach<br />

nur der erste Schritt. Nun bauen<br />

<strong>HSE</strong> und ENTEGA das Geschäft rund um<br />

die <strong>Energie</strong>effizienz aus: mit kleinen und<br />

großen Aktionen, mit technologischen<br />

Lösungen und viel Aufklärung.<br />

<strong>Energie</strong>verbrauch reduzieren: Aktionen und<br />

Angebote für Privat­ und Geschäftskunden<br />

Mit einer großen Kampagne<br />

warb die ENTEGA für ihre<br />

Stromfresseraktion und damit<br />

für das <strong>Energie</strong>sparen.


Inhalt 41


42 <strong>Energie</strong>effizienz<br />

TREFFPUNKT: Morgens um sieben vor der <strong>HSE</strong>-Zentrale an der<br />

Frankfurter Straße in Darmstadt. Hans-Günter Schweickert trägt<br />

sein weißes Polohemd, auf dem vier orange Piktogramme abge-<br />

bildet sind. Sie symbolisieren Wind-, Solar-, Wasser- und Bio-<br />

massenenergie und zeigen deutlich, worum es dem 42 Jahre al-<br />

ten Vertriebsmitarbeiter der ENTEGA geht: „Wir wollen jeden<br />

Kunden von unserem Weg einer nachhaltigen <strong>Energie</strong> versorgung<br />

überzeugen.“ Heute aber macht sich der gelernte Industrie-<br />

mechaniker, der über die Abrechnungsabteilung im Vertrieb lan-<br />

dete, auf eine ungewöhnliche Mission. Er jagt Stromfresser.<br />

Dafür besteigt er einen 3,5-Tonner, auf dessen Ladefläche<br />

ein großer Gitterkäfig angebracht ist. Seine Route führt ihn zu<br />

Bürgern aus Darmstadt und Umgebung, die sich bei der ENTEGA<br />

gemeldet haben, um ihre Stromfresser abzugeben: alte Wasch-<br />

maschinen, Kühlschränke, Herde oder Geschirrspülmaschinen,<br />

die zu viel <strong>Energie</strong> verbrauchen. 450 Adressen hat das Team<br />

während der gesamten Aktion abzuarbeiten, sechs hat sich<br />

Schweickert für den heutigen Vormittag vorgenommen.<br />

Der Laster fährt los, jeweils eine halbe Stunde vor Ankunft<br />

meldet sich Schweickert per Telefon noch einmal an. Als der<br />

Wagen schließlich in die erste Zielstraße einbiegt, schaltet der<br />

ENTEGA-Mann eine Lautsprecherdurchsage an: „Achtung,<br />

Achtung, bringt uns euren Stromfresser!“, tönt es aus den<br />

Boxen, unüberhörbar für Passanten und Anwohner.<br />

Gutschein anstatt Altgeräte<br />

„Die meisten Kunden standen schon vor ihren Haustüren, um<br />

uns in Empfang zu nehmen“, erinnert sich Hans-Günter Schwei-<br />

ckert an die Premiere der Aktion im Herbst <strong>2011</strong>. Die Teams<br />

schleppten insgesamt fast 500 Altgeräte aus Ein- und Mehr-<br />

familienhäusern und brachten sie anschließend zur fachgerech-<br />

ten Entsorgung auf die jeweiligen Wertstoffhöfe. Im Gegenzug<br />

bekamen die umweltbewussten Bürger einen Gutschein über<br />

50 Euro – ein Zuschuss der ENTEGA für den Kauf eines beson-<br />

ders energie effizienten Neugeräts. „Es wurden bisher rund<br />

60 Prozent der Gutscheine eingelöst“, sagt Schweickert, „das<br />

war ein voller Erfolg.“ Zudem informierten die Mitarbeiter die<br />

Teilnehmer – zum größten Teil Kunden der ENTEGA – über all-<br />

gemeine <strong>Energie</strong>einsparpotenziale. „Wir sind über die Aktion<br />

immer wieder auch über ganz grundsätzliche Umweltthemen<br />

ins Gespräch gekommen.“<br />

Die Stromfresser-Kampagne sollte den Bürgern bewusst<br />

machen, wie wichtig das Thema <strong>Energie</strong>sparen ist. Für die Umwelt<br />

– erst recht, wenn Haushaltsgeräte mit Ökostrom betrieben<br />

werden. Aber auch für den Geldbeutel. Denn am Ende bedeuten<br />

Sandra Schamber und<br />

Hans-Günter Schweickert<br />

Mitarbeiter der ENTEGA und <strong>HSE</strong><br />

Hans-Günter Schweickert arbeitet seit Oktober<br />

1993 bei der <strong>HSE</strong>, wo er als Außendienstmitarbeiter<br />

startete. Der gelernte Industriemechaniker<br />

wechselte 1999 in die Abteilung Allgemeine<br />

Verwaltung. Zwei Jahre später wurde die Kundenbetreuung<br />

das Hauptarbeitsfeld des 42-Jährigen.<br />

Zunächst als kaufmännischer Angestellter<br />

in der Privat- und Gewerbekundenbetreuung,<br />

anschließend bei ENTEGA Service und ENTEGA<br />

Vertrieb, wo er heute der Ansprechpartner im<br />

mobilen Direktkontakt ist.<br />

Sandra Schamber ist seit Juli 2009 als Marketing<br />

Managerin bei der <strong>HSE</strong> für die Marke ENTEGA<br />

zuständig. Davor arbeitete die 37-jährige<br />

Diplom-Betriebswirtin, die für den Markenaufbau<br />

ENTEGA und die Neukundenakquise zuständig<br />

ist, acht Jahre lang bei der renommierten Werbeagentur<br />

Saatchi & Saatchi in Frankfurt.<br />

moderne Geräte der Effizienzklassen A, AA oder AAA auch eine<br />

deutliche Ersparnis gegenüber den alten Stromfressern. „Wir<br />

haben mit der Aktion vor allem das Ziel verfolgt, auf <strong>Energie</strong>verschwendung<br />

im Alltag aufmerksam zu machen“, sagt Sandra<br />

Schamber, die im Marketing die ENTEGA-Aktion mitplante.<br />

Für das südhessische Stammgebiet der ENTEGA war eine<br />

Aktion wie die Stromfresserjagd neu – ähnliches hatte es bisher<br />

nur auf den neuen Vertriebsmärkten in Hamburg, Berlin und<br />

Stuttgart gegeben. Bei der Schneemann-Demonstration gegen<br />

den Klimawandel etwa und dem Café Endlager, das zum 24.<br />

Jahrestag der Katastrophe von Tschernobyl nach der immer<br />

noch ungeklärten Endlagerung von radioaktiven Abfällen fragte.<br />

Oder der Aktion „HOLY WOOD“, die die Bedeutung des Waldes<br />

für das globale Klima herausstellte. Dabei stand jeweils im<br />

Fokus, ENTEGA als Ökostromanbieter bekannter zu machen.<br />

„In Darmstadt und Umgebung geht es uns dagegen eher darum,<br />

die Marke weiter in den Köpfen zu verankern“, sagt Sandra<br />

Schamber. „Wir sind als langjähriger Grundversorger zwar sehr<br />

bekannt, müssen uns aber immer wieder neu beweisen und<br />

unsere Kunden von uns und unserer Vision überzeugen.“ Über<br />

klassische Marketingaktionen werde das in Zeiten der Informationsüberflutung<br />

durch Fernsehen, Internet, Zeitungen oder<br />

Radio immer schwieriger.


«<br />

Sandra Schamber und Hans-<br />

Günter Schweickert haben mit<br />

anderen die Stromfresseraktion<br />

erdacht und organi siert.<br />

Inhalt 43<br />

„ Wir sind als langjähriger<br />

Grundversorger zwar<br />

sehr bekannt, müssen<br />

uns aber immer wieder<br />

neu beweisen und unsere<br />

Kunden von uns und unserer<br />

Vision überzeugen.“


44 <strong>Energie</strong>effizienz<br />

Per Plakate suchte<br />

die ENTEGA<br />

alte Haushaltgeräte.<br />

Mit einem umgebauten<br />

Lastwagen fuhr ein Team<br />

zu den Kunden.<br />

Die Strategie: <strong>Energie</strong>effizienz weiterentwickeln<br />

Das steigende Engagement gegen die <strong>Energie</strong>verschwendung<br />

und für effizientere Technologien liegt aber auch in der weiter-<br />

entwickelten Strategie der <strong>HSE</strong> und der ENTEGA begründet. Bis-<br />

her stand vor allem im Vordergrund, den CO 2-Ausstoß durch die<br />

Erzeugung von regenerativer <strong>Energie</strong> zu verringern.<br />

Doch nur regenerative <strong>Energie</strong>n auszubauen, ist auf lange<br />

Sicht zu wenig. Die Menschen müssen ihren <strong>Energie</strong>verbrauch<br />

senken – wobei das prognostizierte Einsparpotenzial riesig ist:<br />

Bis zu 40 Prozent des aktuellen <strong>Energie</strong>verbrauchs in Deutsch-<br />

land lassen sich durch einen effizienteren Umgang einsparen.<br />

Das fängt zu Hause an, bei der Waschmaschine oder dem Kühl-<br />

schrank, geht aber noch viel weiter. Ein ungeheueres Potenzial<br />

besteht bei den Unternehmen, egal ob Industrie, Handel oder<br />

Dienstleistungen. In der Transportbranche liegen die Ein-<br />

sparmöglichkeiten auf der Hand: Fahrzeuge mit verbesserten<br />

Motoren stoßen deutlich weniger CO 2 aus. Aber auch klassische<br />

Produktionsbetriebe müssen sich beteiligen. „Eine Studie des<br />

Maschinenbauverbandes VDMA hat ergeben, dass mit den bis-<br />

her umgesetzten Maßnahmen sowie den möglichen Einspa-<br />

rungen bis 2019 in den Branchen produzierendes Gewerbe,<br />

Handel, Verkehr und Dienstleistungen der <strong>Energie</strong>bedarf so<br />

weit reduziert werden kann, dass man mit dem eingesparten<br />

Strom mehr als 80 Prozent der Haushalte in Westeuropa versor-<br />

gen könnte“, sagt Steffen Frischat. Der promovierte Physiker<br />

leitet die von <strong>HSE</strong> gekaufte Firma BLUENORM (siehe Interview<br />

Dort informierten die<br />

ENTEGA- Mitarbeiter über das<br />

Thema <strong>Energie</strong>sparen.<br />

auf Seite 46), die mittelständische und Industrie-Unternehmen<br />

zur <strong>Energie</strong>effizienz berät – auch, wenn es etwa um den Einsatz<br />

von Druckluft, Wärme oder Gas geht, die ebenfalls ein riesiges<br />

Einsparpotenzial bieten. Frischat führt zudem die <strong>Energie</strong>effi-<br />

zienz-Aktivitäten des Konzerns im neuen Nachhaltigkeits-<br />

Ressort zusammen, das der Konzern mit der Neubesetzung des<br />

Vorstands geschaffen hat.<br />

Neues Beleuchtungskonzept: zehn Prozent <strong>Energie</strong>ersparnis<br />

Dort stehen technologische Lösungen ganz oben, wobei sich je<br />

nach Schwerpunkt unterschiedliche Abteilungen um die Gewerbe-<br />

kunden kümmern. Einer von diesen Kunden ist Resopal, einer der<br />

weltweit führenden Hersteller von Schichtstoffplatten. Das 600-<br />

Mitarbeiter-Unternehmen aus Groß-Umstadt, 25 Kilometer ent-<br />

fernt von Darmstadt, setzt immer mehr auf Nachhaltigkeit – und<br />

zwar mit Unterstützung der ENTEGA, die seit September 2010<br />

Ökostrom und klimaneutrales Erdgas an das Unternehmen liefert.<br />

Bei Resopal waren Ingenieure der <strong>HSE</strong> Technik über mehre-<br />

re Wochen tätig, haben sämtliche Informationen aufgenommen,<br />

ein umfassendes Effizienzkonzept erstellt und schließlich eine<br />

Reihe von Maßnahmen umgesetzt. Die ENTEGA beriet Resopal<br />

zum Beispiel gemeinsam mit dem Leuchtmittelhersteller Osram.<br />

„Wir haben viele alte Leuchten gegen <strong>Energie</strong>sparleuchten aus-<br />

getauscht, aber auch komplette Bereiche auf energiesparende<br />

LEDs umgestellt. Außerdem haben wir die Steuerung und die<br />

Wartung deutlich verbessert“, berichtet Frank Gey, Geschäfts-


Die wenig ökologischen Altgeräte nahm das Team mit … … und brachte sie<br />

zu den Wertstoffhöfen, wo sie<br />

fachgerecht entsorgt wurden.<br />

führer von ENTEGA Geschäftskunden. Ein Ergebnis: Alleine<br />

durch den Einsatz der innovativen LED-Retrofit-Technologie<br />

spart Resopal zehn Prozent der <strong>Energie</strong>kosten – rund 23.000<br />

Euro pro Jahr. „Der Grund dafür sind die erhöhte Lebensdauer<br />

der Leuchtmittel von bis zu 40.000 Stunden und <strong>Energie</strong>einsparungen<br />

von bis zu 80 Prozent.“<br />

Das Lichtkonzept ist aber nur einer von vielen Schritten, betont<br />

Gey. Ein komplettes <strong>Energie</strong>effizienzkonzept wird gerade<br />

Das Kühlschrank-Iglu machte in Darmstadt auf die <strong>Energie</strong>verschwendung aufmerksam.<br />

Inhalt 45<br />

erstellt, dabei stehen am Resopal-Stammsitz in Groß-Umstadt<br />

und an allen anderen Produktionsstätten sämtliche Anlagen zur<br />

Wärme erzeugung, Lüftung oder Kühlung auf dem Prüfstand.<br />

Außerdem soll die Gebäudehülle unter die Lupe genommen<br />

werden. Resopal hat zudem eine der größten Solarstromanlagen<br />

Hessens auf seinen Dächern installiert, sodass das Unternehmen<br />

im Vergleich zu den Zeiten, als es herkömmlichen Strom<br />

bezog, jährlich rund 13.000 Tonnen Kohlendioxid einspart.


46 <strong>Energie</strong>effizienz<br />

Herr Frischat, die <strong>HSE</strong> hat rund 2.500 Mit-<br />

arbeiter. Was hatten Sie und Ihre vier Kol-<br />

legen zu bieten, dass der Konzern das<br />

Unternehmen BLUENORM gekauft hat?<br />

Wir füllen eine Lücke, die sich in der strategi-<br />

schen Analyse der <strong>HSE</strong> gezeigt hatte. Im<br />

Nachhaltigkeits-Dreiklang der <strong>HSE</strong> sind die<br />

Bereiche CO 2 vermeiden und CO 2 kompensie-<br />

ren bereits sehr gut entwickelt, aber beim CO 2<br />

Reduzieren war noch Handlungsbedarf. Die<br />

<strong>HSE</strong> ist stark im Bereich <strong>Energie</strong>sparen für<br />

Privatkunden und bietet effiziente Lösungen<br />

für die Großindustrie sowie für Liegenschaften<br />

und Kommunen. Die Beratung von mittelständischen<br />

produzierenden Unternehmen<br />

konnte jedoch eine Stärkung vertragen.<br />

Das können Sie mit Ihrem kleinen Team ändern?<br />

Nein, natürlich nicht allein. Aber im <strong>HSE</strong>-Konzern arbeiten<br />

rund 200 sehr erfahrene Menschen am Thema <strong>Energie</strong>effizienz,<br />

sodass wir hier viel Potenzial sehen.<br />

Zu Ihren Aufgaben gehört es also auch, die Kollegen in<br />

den unterschiedlichen Gesellschaften des Konzerns zusammenzubringen?<br />

Absolut. Neben der BLUENORM, die ich weiterhin führen<br />

werde, ist es meine Aufgabe, direkt im Vorstandsressort<br />

Nachhaltigkeit diese teilweise losen Enden zusammenzuführen.<br />

So werden wir mit unserem vorhandenen Know-how<br />

für jeden Kunden die ideale Lösung anbieten können.<br />

Wie funktioniert Ihre Arbeit im Alltag?<br />

Die BLUENORM-Mitarbeiter haben oft mehrere Qualifikationen<br />

– zum Beispiel eine handwerkliche Ausbildung, auf die sie<br />

ein Ingenieursstudium aufgesattelt und sich dazu als <strong>Energie</strong>effizienzberater<br />

weitergebildet haben. Wir analysieren die Unternehmen<br />

also aus sehr verschiedenen Blickwinkeln. Wir<br />

sprechen in der Produktion mit Mitarbeitern und der Betriebsleitung,<br />

lassen uns in aller Ruhe Produktionsstätten und deren<br />

Versorgungszentrale zeigen, analysieren die Verbrauchswerte,<br />

ermitteln die Potenziale, diskutieren mögliche Maßnahmen –<br />

und liefern am Ende ein Konzept, auf dessen Grundlage unsere<br />

Kunden wissen, was zu tun ist, was es kostet und was es bringt.<br />

Auf diese Weise haben wir bisher über 60 Beratungsprojekte<br />

bei meist mittelständischen Kunden erfolgreich abgeschlossen.<br />

Ihre Empfehlungen lauten dann wie?<br />

Wir setzen oft bei Dampf- und Wärmeerzeugung, aber auch<br />

<strong>Energie</strong>beratung<br />

verstärkt<br />

Interview mit<br />

Steffen Frischat<br />

Ist das viel oder wenig?<br />

bei Druckluft und Strom an. Bei der<br />

Wolff Kunststoffe GmbH, die Polyure-<br />

than-Formteile und Latex-Waren fertigt,<br />

haben wir zum Beispiel Vorschläge er-<br />

arbeitet, um das eingesetzte Kunststoff-<br />

Gießverfahren energetisch zu verbes-<br />

sern. Das Unternehmen produziert, wie<br />

in der Branche üblich, einen Großteil<br />

der für das Verfahren benötigten Wärme<br />

mit Strom. Wir haben vorgeschlagen,<br />

bestimmte Prozessschritte auf Thermoöl<br />

umzustellen sowie Kraft-Wärme-Kopp-<br />

lung, Wärmerückgewinnung und Be-<br />

leuchtungsoptimierung zu nutzen. Damit<br />

wird eine 15-prozentige Reduzierung<br />

der <strong>Energie</strong>kosten möglich.<br />

In den meisten Fällen liegen wir zwischen 10 und 20 Prozent<br />

der Gesamtsumme. In Teilbereichen sind natürlich deutlich<br />

höhere Effekte möglich. Wir haben auch schon mal entdeckt,<br />

dass ganze Anlagenteile beheizt wurden, obwohl sie nicht<br />

liefen und deswegen gar keine Wärme benötigten. Das er-<br />

gab 100 Prozent Einsparung durch eine Ventilschaltung.<br />

(lacht) So was ist leider nicht so selten, wie man denkt.<br />

Auch ohne solche Spezialfälle klingen die Einsparraten at-<br />

traktiv. Können Sie sich vor Kunden überhaupt noch retten?<br />

Ja und nein. Viele Betriebe wissen, dass sie „Baustellen“ ha-<br />

ben. Oft denken sie zunächst aber nur in kurzen Zeiträumen.<br />

Und dann sind Investitionen von in der Regel 20.000 bis<br />

100.000 Euro ganz schön hoch für ein mittelständisches Un-<br />

ternehmen. Unsere Arbeit besteht daher auch darin, von der<br />

kurzfristigen Sicht auf Amortisationszeiten zu einer Rendite-<br />

Überlegung zu kommen. Infrastrukturmaßnahmen wirken<br />

zwischen zehn und 20 Jahre. In dieser Zeit kommen Renditen<br />

aufs eingesetzte Kapital zusammen, die zwischen 20 und<br />

50 Prozent liegen. Das leistet keine Geldanlage. Das Wichtigs-<br />

te ist aber die langfristige Sicht: Mit <strong>Energie</strong>effizienz in allen<br />

Bereichen – am besten in Kombination mit Ökostrom und<br />

Ökogas – stellen sich die Unternehmen optimal für die Zu-<br />

kunft auf.<br />

Die <strong>HSE</strong> kaufte <strong>2011</strong> das junge Unternehmen BLUENORM. Im Inter -<br />

view erklärt dessen Geschäftsführer Dr. Steffen Frischat, wie seine noch<br />

kleine Firma mit zurzeit fünf Mitarbeitern den großen Konzern sinnvoll<br />

ergänzt. Der 44-jährige studierte Physiker, der zuvor in der IT-Branche<br />

arbeitete, übernimmt zugleich im neuen <strong>HSE</strong>-Vorstandsressort<br />

Nachhaltigkeit die Verantwortung für den Bereich <strong>Energie</strong>effizienz.


„Resopal setzt auf ein ganzheitliches Konzept, mit dem das<br />

Unternehmen energieeffizienter werden möchte“, sagt Frank<br />

Gey. Zudem hat die <strong>HSE</strong>-Tochter Forest Carbon Group für das<br />

Unternehmen einen umfassenden CO 2-Fußabdruck erstellt, und<br />

zwar nach dem neuesten und umfassendsten Standard namens<br />

Scope 3, der sämtliche vor- und nachgelagerte Prozesse beinhal-<br />

tet. Er zeigt die CO 2-Emissionen, die Resopal selbst verursacht,<br />

aber auch den Ausstoß, der etwa bei der Produktion von Zuliefer-<br />

teilen oder bei der Sanierung eines Hallendachs entsteht. „Der<br />

Trend geht immer weiter dahin, dass die Unternehmen klima-<br />

neutrale Produkte anbieten müssen – weil sie es als Unterneh-<br />

men selbst als wichtig erachten. Aber auch, weil ihre Geschäfts-<br />

kunden, die sie beliefern, das erwarten oder die privaten Kunden<br />

verstärkt auf nachhaltige Produkte setzen“, erläutert Frank Gey.<br />

<strong>Energie</strong>verschwendung beenden<br />

Stromfresserjagd, <strong>Energie</strong>effizienz, technische Optimierungen –<br />

die ENTEGA hilft Privat- wie Geschäftskunden dabei, mit weniger<br />

Strom als zuvor auszukommen. „Das klingt für einen <strong>Energie</strong>-<br />

versorger im ersten Moment widersprüchlich“, sagt Sandra<br />

Schamber vom Marketing.<br />

„Aber wir haben das große Ziel, nachhaltig etwas gegen den<br />

Klimawandel zu tun. Dafür müssen wir alle in erster Linie viel<br />

bewusster mit <strong>Energie</strong> umgehen.“ Um dafür bei den Bürgern<br />

das Bewusstsein zu schärfen, zeigte die ENTEGA im Anschluss<br />

Der Schichtstoffplattenhersteller<br />

Resopal setzt auf Ökostrom und<br />

klimaneutrales Erdgas. Gleichzeitig<br />

berät die ENTEGA den Geschäftskunden<br />

dahingehend, wie er seine<br />

gesamte Produktion nachhaltiger<br />

gestalten kann.<br />

Inhalt 47<br />

an die Stromfresserjagd das Mahnmal der Verschwendung: das<br />

Kühlschrank-Iglu in Darmstadt. Die begehbare Installation be-<br />

stand aus 322 alten Kühlschränken, die allesamt noch funktio-<br />

nierten. Eingeschaltet und mit den geöffneten Türen nach au-<br />

ßen gerichtet kühlten sie die Umgebung. Den Innenraum<br />

heizten die Wärmetauscher auf der Rückseite der Geräte. Eine<br />

Verbrauchsanzeige verdeutlichte die immense <strong>Energie</strong>ver-<br />

schwendung im Alltag.<br />

Neben der aufsehenerregenden Installation, die 30.000 Men-<br />

schen besuchten, informierte die ENTEGA mit einer Zeitung und<br />

dem <strong>Energie</strong>effizienzmobil – einem Container, der die neuesten<br />

energieeffizienten Lösungen aus den Bereichen erneuerbare<br />

<strong>Energie</strong>n, Heizungstechnik, Smart-Home und Wärmeschutz zeigte.<br />

„Wir haben mit dieser Mischung aus künstlerischer Installation<br />

und Informationen über unser Angebot in Darmstadt gute Erfahrungen<br />

gesammelt“, sagt Sandra Schamber. „Die Menschen<br />

wurden zum Nachdenken angeregt und damit auch offen für mögliche<br />

Lösungen. Sie begriffen, dass <strong>Energie</strong>verschwendung ein<br />

wichtiges Thema ist – und dass wir nur durch nachhaltiges Wirtschaften<br />

den Klimawandel in den Griff bekommen können.“<br />

Die ENTEGA ging dabei übrigens mit gutem Vorbild voran:<br />

Den CO2-Ausstoß, für den die Stromfresseraktion verantwortlich<br />

war, glich das Unternehmen mithilfe der Forest Carbon Group<br />

wieder aus. Die Bilanz: energiepädagogisch wertvoll – und klimaneutral.


48 Wiederaufforstung<br />

#04<br />

Die Natur gleicht aus<br />

Wenn die Potenziale regenerativer <strong>Energie</strong>n und energieeffizienter Maßnahmen<br />

ausgeschöpft sind, können private Haushalte und Firmen ihren CO 2­Ausstoß<br />

mithilfe der Forest Carbon Group ausgleichen. Die <strong>HSE</strong>­Tochter lässt – unter<br />

strenger Aufsicht und zertifiziert – Wälder aufforsten oder erhalten.<br />

Spezialisten für die Kompensation


49<br />

Das Gebiet Darkwoods im kanadischen<br />

British Columbia steht unter Naturschutz.


50 Wiederaufforstung<br />

«


„ Wir können jetzt schon etwas tun, indem wir Wälder<br />

als CO 2­Speicher erhalten oder neu aufbauen.“<br />

FESTE STIEFEL, PRAKTISCHE KLEIDUNG, KRAFT IN DEN BEINEN und<br />

genügend Luft in der Lunge gehören dazu, wenn Dana Veith ar-<br />

beitet. Sie durchquert unwegsame Wälder in Kanada, klettert<br />

über Totholz, Büsche, Wurzeln, muss riesige Bäume umwandern,<br />

die bis zu 100 Meter hoch in den Himmel ragen. Auf der anderen<br />

Seite sitzt die 32-Jährige – nicht minder konzentriert – in inten-<br />

siven Verhandlungen mit Stadtverwaltungen, Nationalparkvertre-<br />

tern, Landbesitzern oder Naturschutzorganisationen. „Meine Ar-<br />

beit ist sehr vielseitig“, sagt die Leiterin der Forest Carbon Group.<br />

Die acht Mitarbeiter starke <strong>HSE</strong>-Tochter, die 2009 gegrün-<br />

det wurde, investiert in den Erhalt und die Wiederaufforstung<br />

von Wäldern. „Die Bäume binden das CO 2, und wir nutzen die-<br />

sen natürlichen Effekt, um den Kohlendioxidausstoß etwa von<br />

Unternehmen mithilfe von Emissionsminderungszertifikaten<br />

auszugleichen“, beschreibt Dana Veith die Vorgehensweise. Die<br />

Arbeit der Forest Carbon Group bildet den letzten Baustein des<br />

<strong>HSE</strong>-Dreiklangs CO 2 vermeiden, verringern und kompensieren.<br />

Nur Emissionen, die nicht durch den Einsatz regenerativer<br />

Dana Veith,<br />

Managing Director der Forest Carbon Group<br />

Dana Veith leitet gemeinsam mit ihrem Kollegen Georg<br />

Schattney das operative Geschäft der Forest Carbon<br />

Group, eine Tochtergesellschaft der <strong>HSE</strong>. Die 32-Jährige<br />

arbeitet seit 2004 im Konzern. Sie entwickelte klimaneutrale<br />

Unternehmens- und Produktstrategien mit und<br />

gestaltete die strategische Neuausrichtung der Vertriebstochter<br />

ENTEGA maßgeblich mit – zum Beispiel<br />

mit der Konzeption eines Ökostromproduktes für einen<br />

breiten Kundenkreis. Für die ENTEGA gab Dana Veith,<br />

die an der University of Glasgow Filmwissenschaften,<br />

Kunstgeschichte und Anthropologie studierte, auch den<br />

Impuls für ein neues Erdgasprodukt. Es kompensiert<br />

die beim Heizen entstehenden Emissionen durch weltweite<br />

Waldschutz- und Aufforstungsprojekte.<br />

51<br />

<strong>Energie</strong>n oder energieeffizientere Technologien verhindert wer-<br />

den können, sollten mit den CO 2-Zertifikaten kompensiert wer-<br />

den. Wobei Dana Veith die Kompensation als wichtigen Schritt<br />

begreift, um Zeit für eine konsequente <strong>Energie</strong>wende zu gewin-<br />

nen. „Die Menschheit kann nicht heute – und wahrscheinlich<br />

auch nicht morgen – die <strong>Energie</strong>erzeugung komplett umstel-<br />

len“, sagt sie. „Wir können aber jetzt schon etwas tun, indem<br />

wir Wälder als CO 2-Speicher erhalten oder neu aufbauen.“<br />

Vorschriften, die es in sich haben<br />

Ihre Projekte sucht die Forest Carbon Group sehr gewissenhaft<br />

aus, indem sie ökologische, aber auch soziale und wirtschaftliche<br />

Interessen in Einklang bringt. „Wir arbeiten nach genauestens<br />

überwachten Vorschriften wie dem Verified Carbon Standard<br />

(VCS) oder dem Climate, Community and Biodiversity Standard<br />

(CCBS), wenn wir freiwillige CO2-Zertifikate generieren und verkaufen“,<br />

sagt Dana Veith. Auf die Einhaltung achten unabhängige<br />

Zertifizierer wie Det Norske Veritas, KPMG und Rainforest<br />

Alliance.<br />

Um die Qualität der eigenen Arbeit sicherzustellen, gehört es<br />

aber auch dazu, sich für die Projekte Zeit zu nehmen und sie<br />

nicht übers Knie zu brechen. Das erste Vorhaben der Firma etwa,<br />

das Community Ecosystem Restoration Project, kurz CERP, konnte<br />

nur funktionieren, weil die Forest Carbon Group gemeinschaftlich<br />

mit den Partnern in der westkanadischen Provinz British<br />

Columbia ein durchdachtes Konzept entwickeln konnte. „Wir<br />

hatten viele Treffen mit den fünf Kommunen, die rund um das<br />

Gebiet liegen und die flussnahen Wälder als Naherholungsgebiet<br />

nutzen“, erzählt Dana Veith. „Gerade an den Rändern waren die<br />

Wälder stark geschädigt, weil zum Beispiel zu viel Holz geschlagen<br />

worden war und nur schnell wachsende Pionierhölzer wie<br />

Birken nachgewachsen waren. Der Boden erodierte, vor allem an<br />

den Flussläufen, weil die Laubbäume wegen ihrer flachen Wurzeln<br />

die Erde nicht mehr halten konnten“, schildert sie die Lage.<br />

„Außerdem war der Wald einen Meter hoch mit Brombeersträuchern<br />

zugewuchert.“ Ein Problem für den Nadelwald, der sich<br />

unter diesen Bedingungen nicht regenerieren kann.<br />

Lange Verhandlungen bringen Qualität<br />

Die Forest Carbon Group verhandelte über zwölf Monate mit den<br />

Partnern, bevor sie sich entschloss, in die Wiederaufforstung mit


52 Wiederaufforstung<br />

einzusteigen. Diese soll nun die ursprüngliche CO 2-Speicherfä-<br />

higkeit der Wälder wiederherstellen und die Biodiversität annähernd<br />

auf das ursprüngliche Niveau heben. Die Kennzahlen sind<br />

beeindruckend: Die Projektpartner pflanzten mehr als 120.000<br />

Bäume, die rund eine Million Tonnen CO2-Ausstoß ausgleichen<br />

können. Das Projekt hat eine Laufzeit von 100 Jahren und ist<br />

komplett durch Gesetze auf Bundes- und Provinzebene gesichert.<br />

Mehr als 400 Hektar Wald wurden dafür restauriert – die Fläche<br />

ist wohlgemerkt nicht ein großer zusammenhängender Bereich,<br />

sondern setzt sich aus vielen kleineren Arealen zusammen, die<br />

allesamt von den Waldarbeitern erreicht, von Brombeersträuchern<br />

gerodet und dann wieder aufgeforstet werden mussten.<br />

Diese Arbeit in den Wäldern übernimmt die ERA – die Ecosystem<br />

Restoration Associates, an der die Forest Carbon Group<br />

mit 30 Prozent beteiligt ist: ein Team aus Biologen, Geologen,<br />

Forstwissenschaftlern und erfahrenen Waldarbeitern. „Den<br />

Kollegen gelingt es, rund 1.000 Bäume pro Tag zu setzen“, sagt<br />

Dana Veith begeistert, springt auf und ahmt die Arbeitsschritte<br />

und auch das Tempo der kanadischen Kollegen nach. „Sie graben<br />

ein 30 Zentimeter tiefes Loch, stecken den Setzling hinein,<br />

den sie im Gürtel tragen, gehen einen Schritt zur Seite, einen<br />

weiteren nach vorne und starten von Neuem“, erzählt sie. „Das<br />

ist sehr beeindruckend.“<br />

Wälder sind die größten CO 2­Speicher<br />

Die Begeisterung für ihre Arbeit bricht immer wieder aus Dana<br />

Veith heraus, die auch ihre Freizeit gerne in der Natur verbringt.<br />

Als sie sich im Sommer 2008 in British Columbia zum ersten


Mal durch den temperierten Regenwald kämpfte – der<br />

Urwald Nordamerikas –, war sie begeistert von den<br />

Pflanzen, die so vielfältig auf sie einwirkten. „Die Biodiversität<br />

ist so gewaltig, in den Baumkronen gibt es Insekten,<br />

die noch nicht einmal bekannt sind“, schwärmt<br />

die studierte Film- und Fernsehwissenschaftlerin. Die<br />

Ausflüge in die Wälder gehören für sie dazu, „um zu ver-<br />

„ Durch Entwaldung<br />

entstehen 17 Prozent der<br />

CO 2­Emissionen.“<br />

Durch internationale Partner<br />

profitieren<br />

Die Forest Carbon Group arbeitet nicht nur an konkreten Projek-<br />

ten, sondern vernetzt sich auch mit Forschungs- und politischen<br />

Einrichtungen in aller Welt, um die eigene Arbeit zu verbessern<br />

und die Aktivitäten ständig überprüfbar zu machen. Das Biodiversität<br />

und Klima Forschungszentrum in Frankfurt ist seit der<br />

Gründung der Forest Carbon Group wissenschaftlicher Partner<br />

des Unternehmens. Die Forest Carbon Group ist Anfang <strong>2011</strong><br />

dem UN Global Compact beigetreten und erkennt damit die zehn<br />

Prinzipien für verantwortungsvolles Unternehmertum an, die<br />

diese Initiative der Vereinten Nationen vorgibt. Ebenfalls seit Anfang<br />

vergangenen Jahres gehört die <strong>HSE</strong>-Tochter zu <strong>AG</strong>RION,<br />

einem internationalen Netzwerk, dessen Unternehmen in den<br />

Bereichen <strong>Energie</strong>, Cleantech, Rohstoffe und nachhaltige Entwicklung<br />

aktiv sind. Die Forest Carbon Group engagiert sich<br />

darüber hinaus in der Initiative ActNow GmbH, die gemeinsam<br />

mit ihren Kunden eine Million Tonnen CO2 einsparen will.<br />

Gemeinsam mit den einheimischen Partnern besichtigte Dana Veith<br />

die Wälder, die für die Forest Carbon Group infrage kommen.<br />

Auf der bei Vancouver Island gelegenen<br />

Insel Denman Island renaturiert die<br />

Forest Carbon Group den Wald, in dem<br />

unter anderem Douglasien wachsen.<br />

53


„ Die Bäume binden das CO 2<br />

und wir nutzen diesen<br />

natürlichen Effekt, um<br />

Kohlendioxidemissionen<br />

auszugleichen.“<br />

stehen, wovon unsere Partner erzählen“. Und um mit eigenen<br />

Augen den Wald als größten CO 2-Speicher auf dem Festland zu<br />

sehen, dessen Zerstörung enormen Einfluss auf das Klima hat,<br />

wie Dana Veith sagt: „Durch Entwaldung entstehen 17 Prozent<br />

der weltweiten CO 2-Emissionen.“<br />

Ein guter Grund, dagegen vorzugehen und damit den CO 2-<br />

Ausstoß von Unternehmen zu kompensieren. Diesen Ansatz finden<br />

immer mehr Firmen interessant, die ihre eigenen Emissionen be-<br />

reits verringert haben. Zum Beispiel das Einkaufszentrum LOOP5<br />

im südhessischen Weiterstadt, in dem rund 200 Geschäfte und<br />

Gastronomiebetriebe die Kunden anziehen. Das futuristisch gestaltete,<br />

vor Glasflächen strotzende Gebäude – mit Anklängen aus<br />

der Luft- und Raumfahrt – eröffnete 2009. Es ist nachhaltig gebaut,<br />

schon die Baustelle wurde mit dem begehrten Umweltsiegel<br />

ISO 14001 ausgezeichnet – ein Zertifikat, das etwa Recyclingquoten<br />

und Luftverschmutzung, Wasserverbrauch und die Qualität<br />

der Entsorgung, Stromverbrauch oder die Nutzung von<br />

Chemikalien bewertet. ENTEGA beliefert das LOOP5 von Anfang<br />

an mit Ökostrom, den Elektroautos an vier Ladestationen kostenfrei<br />

zapfen dürfen; klimaneutrales Erdgas kam <strong>2011</strong> hinzu. Mithilfe<br />

dieser beiden nachhaltigen <strong>Energie</strong>träger verhindert LOOP5<br />

den Ausstoß von 6.500 Tonnen CO2 im Jahr.<br />

Ausgeglichene Veranstaltungen und Unternehmen<br />

Doch hier hört das nachhaltige Denken noch nicht auf: Hinzu<br />

kommt der CO2-Fußabdruck des Shopping Centers, den auch<br />

die Forest Carbon Group erstellt. Die Daten kommen direkt vom<br />

Kunden, die <strong>HSE</strong>-Tochter analysiert sie und gibt Ratschläge, an<br />

welchen Stellen das Center weiter optimieren kann. Außerdem<br />

verkauft die ENTEGA den Betreibern die CO2-Zertifikate für<br />

Im Naturschutzgebiet Darkwoods mit seinen 50 Seen wachsen<br />

zehn verschiedene Baumarten.


Herr Swann, was macht Darkwoods so<br />

besonders für einen Naturschützer?<br />

Darkwoods bot uns eine einzigartige Gele-<br />

genheit, ein Waldgebiet im großen Maß-<br />

stab erhalten zu können. Der Erwerb des<br />

Gebiets im Herzen der South Selkirk Moun-<br />

tains in British Columbia ist der größte<br />

Kauf, der jemals aus Naturschutzgründen<br />

in Kanada stattgefunden hat. Die 550 Qua-<br />

dratkilometer bilden eine Nord-Süd-Ver-<br />

bindung zwischen bestehenden Schutzge-<br />

bieten entlang der Westküste des<br />

Kootenay-Sees. Damit schaffen wir einen<br />

mehr als 1.000 Quadratkilometer großen<br />

geschützten Lebensraum, in dem bedrohte<br />

Populationen von Grizzlybären und Bergka-<br />

ribus ausreichend Platz zum Leben haben.<br />

Wie wurde das Gebiet vor dem Kauf durch<br />

Nature Conservancy Canada genutzt?<br />

Als wir im Jahr 2002 auf Darkwoods auf-<br />

merksam wurden, präsentierte es sich im<br />

Wesentlichen als das Investment eines deutschen Adeligen. Er<br />

nutzte seit 1967 das Gebiet für die Forstwirtschaft und erntete<br />

jedes Jahr Holz – allerdings weit weniger, als ein kanadisches<br />

Holzunternehmen dort geschlagen hätte. Das war unser Glück:<br />

Ein solch riesiges und kaum ausgebeutetes Waldgebiet in British<br />

Columbia bedeutet eine große Chance für den Naturschutz.<br />

Welche Bedeutung hat das Projekt für die Forest Carbon<br />

Group?<br />

Darkwoods war nicht nur das größte, sondern auch das teuerste<br />

Projekt, das wir jemals verfolgt haben. Die notwendigen<br />

Finanzmittel für den Kauf, das Management und die langfristige<br />

Verwaltung bedeuteten eine riesige Herausforderung für<br />

uns. In den Jahren 2007 und 2008 erfuhren wir vom stark<br />

wachsenden Markt mit freiwilligen Kohlendioxid-Zertifikaten,<br />

den es in Kanada bis dahin überhaupt nicht gegeben hatte.<br />

Bindeglied war die ERA, die kanadische Tochtergesellschaft<br />

der Forest Carbon Group. Dadurch entstand die Idee für eine<br />

Zusammenarbeit. Der erste Besuch von Mitarbeitern der Forest<br />

Carbon Group war dann ausschlaggebend: Sie überzeugten<br />

uns, dass es einen Markt für die Zertifikate in Deutschland<br />

gibt, und sie waren überzeugt, dass die besondere<br />

biologische Vielfalt von Darkwoods das Projekt besonders<br />

interessant für die Kunden machen würde. Unsere stetige Zu-<br />

Vom<br />

Waldkauf<br />

zum<br />

Zertifikat<br />

Ein Interview<br />

mit Tom Swann<br />

sammenarbeit seitdem ist entscheidend<br />

für den Erfolg.<br />

Was wäre mit dem Wald passiert, wenn<br />

Sie nicht die Möglichkeit gehabt hätten,<br />

das Projekt durch die CO2-Zertifikate mitzufinanzieren?<br />

Die Co-Finanzierung war entscheidend für<br />

uns, damit wir das erforderliche Kapital zusammenbekommen<br />

konnten. Zum Zeitpunkt<br />

des Kaufs gab es viele Interessenten,<br />

auch andere Unternehmen wollten Darkwoods<br />

kaufen. Eines hatte das Scheckbuch<br />

schon gezückt – und hätte es den Zuschlag<br />

bekommen, wäre von dem ökologischen<br />

Lebensraum nicht viel übrig geblieben. Die<br />

kanadische Firma wollte die Wälder innerhalb<br />

kürzester Zeit fällen, um das Investment<br />

schnell wieder hereinzubekommen.<br />

Dann wollte sie das Gebiet für die Freizeitund<br />

Wohnnutzung weiterentwickeln.<br />

Was sind nun die Zukunftspläne für Darkwoods, was die<br />

Herausforderungen?<br />

Wir haben drei Jahre damit verbracht, um unseren Management-Plan<br />

für Darkwoods abzuschließen und das Vorgehen<br />

dort für die Zukunft festzulegen. Der Schutz der Artenvielfalt,<br />

der gefährdeten Ökosysteme und des Lebensraums für gefährdete<br />

Arten sind die Grundpfeiler, auf denen wir eine weitergehende<br />

Nutzung aufbauen wollen. Die zulässige jährliche<br />

Ernte haben wir auf ein ökologisch vertretbares Niveau reduziert.<br />

Außerdem wollen wir Teile der Wälder für die Öffentlichkeit<br />

als Erholungsraum zugänglich machen, selbstverständlich<br />

immer in Einklang mit den Erhaltungszielen.<br />

Darkwoods bietet zudem eine einzigartige Gelegenheit für<br />

Hochschulen, um kurz- und langfristige Forschungsprojekte<br />

zu einer großen geschützten Landschaft zu entwickeln. Bei<br />

allen diesen Ideen werden wir immer darauf achten, dass wir<br />

den Zugang zu den Wäldern so entwickeln, dass Mensch und<br />

Umwelt auch in Zukunft gut miteinander auskommen werden.<br />

Tom Swann arbeitet seit mehr als zehn Jahren für Nature<br />

Conservancy of Canada, Kanadas renommierteste Naturschutzorganisation.<br />

Im Interview erzählt der Director für Land Securement<br />

British Columbia vom Projekt Darkwoods, das seine Organisation<br />

2004 startet, und darüber, wie der Einstieg der Forest Carbon Group<br />

dieses Umweltprojekt überhaupt erst zum Laufen gebracht hat.<br />

55


56 Wiederaufforstung<br />

„ Wir werden die CO 2­Emissionen<br />

von vielen Unternehmen und für<br />

viele Jahre ausgleichen.“<br />

langfristig angelegte Aufforstungsprojekte – schon jetzt wird<br />

das Gebäude dadurch klimaneutral betrieben.<br />

Immer mehr Unternehmen werden künftig mit der Kompen-<br />

sation derzeit noch nicht vermeidbare Emissionen ausgleichen,<br />

da sind sich die Verantwortlichen der Forest Carbon Group si-<br />

cher. Das Prinzip ist aber nicht nur bei Industriebetrieben sinn-<br />

voll. Auch Veranstaltungen können auf diese Weise klimaneutral<br />

werden. So hat die ENTEGA die Gesamtemissionen des SPD-<br />

Bundesparteitags <strong>2011</strong> kompensiert. „Wir haben dazu zunächst<br />

einen CO2-Fußabdruck erstellt, in dem alle Bereiche inkludiert<br />

waren, die Emissionen erzeugen“, erzählt Dana Veith und zählt<br />

auf: <strong>Energie</strong>verbrauch, An- und Abreise der Delegierten und<br />

Gäste, Hotelübernachtungen, Essen und Getränke, Drucksachen,<br />

Müllaufkommen sowie Wasserver- und Abwasserentsorgung.<br />

„Am Ende des Parteitags haben wir die tatsächlich entstandenen<br />

CO2-Emissionen berechnet und mit CO2-Zertifikaten ausgeglichen.“ Ähnlich verfuhr die ENTEGA auch mit der Konferenz<br />

„Umwelt ist Zukunft” der Wochenzeitschrift Die Zeit in<br />

Hamburg.<br />

Um anlässlich der UN-Klimakonferenz in Durban auf das<br />

Problem des Klimawandels hinzuweisen, hat ENTEGA auf<br />

eigene Initiative hin den CO2-Fußabdruck von Bundeskanzlerin<br />

Angela Merkel errechnet und kompensiert.<br />

Ausreichend Projekte für die Zukunft<br />

Bleibt eine Frage: Wenn immer mehr Menschen, Institutionen<br />

und Unternehmen klimaneutral leben und arbeiten wollen, reichen<br />

denn dann die Waldflächen aus, um genügend Aufforstung<br />

betreiben und Klimazertifikate ausstellen zu können? Dana<br />

Veith lacht, denn die Frage wird ihr immer wieder gestellt –<br />

und sie beantwortet sie mit „ja“. Sie blättert durch die bisherigen<br />

Projekte und zeigt auf eine Broschüre zur Denman Island.<br />

Darin ist zu sehen, dass die Provinzregierung von British Co-<br />

ENTEGA beliefert das Einkaufszentrum LOOP5 mit<br />

Ökostrom, den Elektroautos kostenfrei tanken dürfen.<br />

Klimafreundlich einkaufen<br />

Neben Ökostrom bezieht das LOOP5 auch klimaneutrales Erdgas<br />

von ENTEGA, bei dem die unvermeidlichen CO2-Emissionen durch<br />

langfristig angelegte Aufforstungsprojekte kompensiert werden.<br />

5.720 t CO 2 *<br />

spart LOOP5 jährlich ein, weil es zertifizierten<br />

ENTEGA-Ökostrom mit dem ok-power-Gütesiegel nutzt.<br />

781 t CO 2 **<br />

weniger stößt das Einkaufszentrum jährlich aus,<br />

weil die ENTEGA klimaneutrales Erdgas liefert.<br />

* bei einem Jahresverbrauch von 11 Mio. kWh<br />

** bei einem Jahresverbrauch von 3,2 Mio. kWh<br />

lumbia, Landbesitzer, der Projektentwickler ERA und die Forest<br />

Carbon Group dafür gesorgt haben, dass heute zehn Prozent der<br />

Insel unter Naturschutz stehen und damit das gefährdete Ökosystem<br />

des küstennahen Nadelbaums Douglasie geschützt wurde.<br />

Oder sie verweist auf den Darkwoods Forest, ebenfalls in<br />

British Columbia (siehe Interview mit Tom Swann auf Seit 55),<br />

bei dem auf Initiative der Projektpartner 55.000 Hektar Land


Das nachhaltig gebaute und mit dem Umweltsiegel ISO 14001 zertifizierte Einkaufszentrum im südhessischen Weiterstadt eröffnete 2009.<br />

Mit klimaneutralem Erdgas und Ökostrom von ENTEGA verhindert LOOP5 die Emission von 6.500 Tonnen CO2 im Jahr.<br />

unter Naturschutz stehen oder streng umweltverträglich bewirt-<br />

schaftet werden – zum Schutz von 50 Seen, zahlreichen Flüssen<br />

und Bächen sowie acht bedrohten Tierarten. „Wir haben viele<br />

Projekte abgeschlossen und noch eine Menge vor uns, sodass<br />

wir davon ausgehen können, dass es uns gelingen wird, CO 2-<br />

Emissionen von vielen Unternehmen und für viele Jahre ausglei-<br />

chen zu können.“<br />

Dafür macht sich die Forest Carbon Group weltweit auf die<br />

Suche nach schützenswerten Gebieten. Etwa in Afrika, wo die<br />

Firma westlich des Mai-Ndombe-Sees in der Demokratischen<br />

Republik Kongo gemeinsam mit der ERA gegenwärtig ein<br />

Projekt auf einer Fläche von 300.000 Hektar entwickelt. „Das<br />

Land ist ein Schlüssel für den Waldschutz“, sagt Dana Veith.<br />

„Der Kongo beherbergt die Hälfte des Waldbestandes Afrikas.“<br />

Der Regenwald ist allerdings stark gefährdet, weil die Hölzer –<br />

vor allem des Wenge-Baums – so beliebt sind. „Wir haben dort<br />

das Ziel, den Wald zu schützen und wiederherzustellen“, erklärt<br />

Dana Veith. „Das erreichen wir am besten, indem wir die Bevölkerung<br />

integrieren. Wir wollen den Druck von dem Regenwald<br />

nehmen und den Menschen Alternativen bieten, indem sie zum<br />

Beispiel ihr Brennholz durch schnell wachsende Hölzer gewinnen<br />

können. Damit können 50.000 Menschen nachhaltig mit<br />

und von dem Wald leben.“ Und die Kompensation kann mit großen<br />

Schritten weitergehen: „Wir schätzen, dass wir dort einen<br />

jährlichen Emissionsausgleich zwischen 1,5 und drei Millionen<br />

Tonnen CO2 erzielen können.“<br />

Wie viel Kohlendioxid<br />

speichert ein Baum?<br />

57<br />

Die Kohlenstoffbindung von Bäumen ist von zahlreichen Fak to ren<br />

abhängig wie Baumart, Standort, Wasserhaushalt und Klima.<br />

Die Forest Carbon Group arbeitet mit dem Modell CBM-CFS3.<br />

Damit lassen sich nicht nur die CO2-Speicherkapazität eines<br />

Baumes, sondern alle im Kyoto-Protokoll genannten Kohlenstoffbestände<br />

des Ökosystems berechnen (siehe Grafik).<br />

E<br />

D<br />

A<br />

A<br />

B<br />

C<br />

A. Überirdische Biomasse (Stamm, Äste, Blätter)<br />

B. Unterirdische Biomasse (Wurzeln)<br />

C. Totholz (Baumstümpfe, abgebrochene Äste)<br />

D. Organisches Material (tote Blätter und Vegetation)<br />

E. Waldboden (bis zu 30 cm Tiefe)


58 Beirat der <strong>HSE</strong><br />

Der Beirat der <strong>HSE</strong><br />

Vorsitzender des Beirats<br />

Bürgermeister Joachim Kunkel, Wald-Michelbach<br />

Stellvertretender Vorsitzender des Beirats<br />

seit 16.06.<strong>2011</strong>, Bürgermeister Horst Baier, Pfungstadt<br />

Stellvertretender Vorsitzender des Beirats<br />

bis 15.06.<strong>2011</strong>, Bürgermeister Norbert Leber, Griesheim<br />

Horst Althoff<br />

Bürgermeister, Neckargemünd<br />

Werner Amend<br />

seit 18.03.<strong>2011</strong>, Bürgermeister,<br />

Riedstadt<br />

Heinz-Peter Becker<br />

Bürgermeister, Mörfelden-Walldorf<br />

Rainer Bersch<br />

Bürgermeister, Groß-Rohrheim<br />

Bernhard Bessel<br />

Bürgermeister, Hainburg<br />

Walter Blank<br />

Bürgermeister, Münster<br />

Philipp Bohrer<br />

Bürgermeister, Einhausen<br />

Edgar Buchwald<br />

Bürgermeister, Groß-Bieberau<br />

Rainer Burelbach<br />

seit 01.09.<strong>2011</strong>, Bürgermeister,<br />

Heppenheim<br />

Peter Burger<br />

seit 01.06.<strong>2011</strong>, Bürgermeister,<br />

Gernsheim<br />

Harald Buschmann<br />

Bürgermeister, Erbach<br />

Dr. Hildegard Cornelius-Gaus<br />

Bürgermeisterin, Biblis<br />

Gabriele Coutandin<br />

Bürgermeisterin, Babenhausen<br />

Stefan Dallinger<br />

Landrat, Rhein-Neckar-Kreis<br />

Ruth Disser<br />

Bürgermeisterin, Mainhausen<br />

Eric Engels<br />

seit 16.06.<strong>2011</strong>, Bürgermeister,<br />

Fränkisch-Crumbach<br />

Horst Gölzenleuchter<br />

Bürgermeister, Büttelborn<br />

Gottfried Görig<br />

Bürgermeister, Beerfelden<br />

Achim Grimm<br />

Bürgermeister, Groß-Zimmern<br />

Reiner Guth<br />

bis 31.08.<strong>2011</strong>, Bürgermeister,<br />

Höchst<br />

Karl Hartmann<br />

Bürgermeister, Reinheim<br />

Reinhold Hehmann<br />

Bürgermeister, Schaafheim<br />

Carsten Helfmann<br />

Bürgermeister, Eppertshausen<br />

Gerhard Herbert<br />

bis 31.08.<strong>2011</strong>, Bürgermeister,<br />

Heppenheim<br />

Klaus Herzog<br />

Oberbürgermeister, Aschaffenburg<br />

Oliver Hoeppner<br />

Bürgermeister, Lindenfels<br />

Jürgen Hoffmann<br />

Bürgermeister, Rodgau<br />

Walter Hoffmann<br />

bis 21.06.<strong>2011</strong>, Oberbürgermeister,<br />

Darmstadt<br />

Thomas Ihrig<br />

Bürgermeister, Hesseneck<br />

Klaus Jäger<br />

bis 02.06.<strong>2011</strong>, Bürgermeister,<br />

Lorsch<br />

Hans-Dieter Karl<br />

Bürgermeister, Erzhausen<br />

Willi Keil<br />

Bürgermeister, Mossautal<br />

Stephan Kelbert<br />

Bürgermeister, Michelstadt<br />

Bernhard Kern<br />

Bürgermeister, Weilbach<br />

Roland Kern<br />

Bürgermeister, Rödermark<br />

Hans Heinz Keursten<br />

Bürgermeister, Rothenberg<br />

Herwig Klein<br />

Bürgermeister, Heddesbach<br />

Lothar Knopf<br />

Bürgermeister, Mörlenbach<br />

Willi Kredel<br />

Bürgermeister, Brombachtal


Dietrich Kübler<br />

Landrat, Odenwaldkreis<br />

Andreas Larem<br />

Bürgermeister, Messel<br />

Jörg Lautenschläger<br />

Bürgermeister, Modautal<br />

Stefan Lopinsky<br />

Bürgermeister, Reichelsheim<br />

Dr. Astrid Mannes<br />

Bürgermeisterin, Mühltal<br />

Bernhard Martin<br />

Bürgermeister, Eberbach<br />

Gerhard Maser<br />

bis 15.06.<strong>2011</strong>, Bürgermeister,<br />

Fränkisch-Crumbach<br />

Frank Matiaske<br />

Bürgermeister, Breuberg<br />

Rudi Moritz<br />

Bürgermeister, Egelsbach<br />

Helmut Morr<br />

Bürgermeister, Birkenau<br />

Rudolf Müller<br />

bis 31.05.<strong>2011</strong>, Bürgermeister,<br />

Gernsheim<br />

Dagmar B. Nonn-Adams<br />

Bürgermeisterin, Seligenstadt<br />

Karl Ohlemüller<br />

Bürgermeister, Otzberg<br />

Volker Öhlenschläger<br />

Bürgermeister, Fürth<br />

Uwe Olt<br />

Bürgermeister, Lützelbach<br />

Jochen Partsch<br />

seit 22.06.<strong>2011</strong>, Oberbürgermeister,<br />

Darmstadt<br />

Volker Pauli<br />

Bürgermeister, Hemsbach<br />

Eberhard Petri<br />

Bürgermeister, Neckarsteinach<br />

Hans-Jürgen Pfeifer<br />

Bürgermeister, Rimbach<br />

Dirk-Oliver Quilling<br />

Landrat, Kreis Offenbach<br />

Thomas Raschel<br />

Bürgermeister, Stockstadt<br />

Rolf Reinhard<br />

Bürgermeister, Abtsteinach<br />

Peter Rohrbach<br />

Bürgermeister, Weiterstadt<br />

Markus Röth<br />

Bürgermeister, Grasellenbach<br />

Joachim Ruppert<br />

Bürgermeister, Groß-Umstadt<br />

Stefan Sauer<br />

Bürgermeister, Groß-Gerau<br />

Thomas Schell<br />

Bürgermeister, Biebesheim<br />

Klaus Peter Schellhaas<br />

Landrat, Kreis Darmstadt-Dieburg<br />

Egon Scheuermann<br />

Bürgermeister, Sensbachtal<br />

Christian Schönung<br />

seit 03.06.<strong>2011</strong>, Bürgermeister, Lorsch<br />

Werner Schuchmann<br />

Bürgermeister, Ober-Ramstadt<br />

Rainer Sens<br />

seit 15.06.<strong>2011</strong>, Bürgermeister,<br />

Hirschhorn<br />

Wilfried Speckhardt<br />

Bürgermeister, Fischbachtal<br />

Uwe Spitzer<br />

Bürgermeister, Gorxheimertal<br />

Christel Sprößler<br />

Bürgermeisterin, Roßdorf<br />

Ute Stenger<br />

bis 14.06.<strong>2011</strong>, Bürgermeisterin,<br />

Hirschhorn<br />

Hans-Georg Stosiek<br />

Bürgermeister, Brensbach<br />

Dr. Werner Thomas<br />

Bürgermeister, Dieburg<br />

Uwe Veith<br />

Bürgermeister, Bad König<br />

Matthias Wilkes<br />

Landrat, Kreis Bergstraße<br />

Thomas Will<br />

Landrat, Kreis Groß-Gerau<br />

Gabriele Winter<br />

seit 02.02.<strong>2011</strong>, Bürgermeisterin,<br />

Griesheim<br />

59


B.1<br />

Zahlen und und Fakten Fakten.<br />

Bericht über das Geschäftsjahr <strong>2011</strong> der <strong>HSE</strong> <strong>AG</strong><br />

Lagebericht 62<br />

Jahresabschluss <strong>2011</strong> 66<br />

Bestätigungsvermerk 81<br />

Corporate Governance Bericht 82


62 Lagebericht | <strong>HSE</strong> <strong>AG</strong><br />

Lagebericht für das Geschäftsjahr<br />

vom 1. Januar bis zum 31. Dezember <strong>2011</strong><br />

Rahmenbedingungen<br />

Die gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen wurden wie<br />

im Vorjahr auch im Jahr <strong>2011</strong> durch den anhaltenden wirt-<br />

schaftlichen Aufschwung überwiegend positiv beeinflusst.<br />

Nach einem Vorjahreswachstum von 3,6 Prozent wuchs das<br />

Bruttoinlandsprodukt im Jahr <strong>2011</strong> um 3,0 Prozent. Der Aufhol-<br />

prozess nach der durch die Finanzmarktkrise im Jahr 2009 ver-<br />

ursachten Rezession setzte sich damit fort und das Vorrezes­<br />

sionsniveau wurde im Jahr <strong>2011</strong> wieder überschritten. Dabei<br />

fand die wirtschaftliche Erholung überwiegend in der ersten<br />

Jahreshälfte statt. Schon im dritten Quartal <strong>2011</strong> war eine Ab-<br />

schwächung des Wirtschaftswachstums zu erkennen, die sich<br />

im vierten Quartal <strong>2011</strong> fortgesetzt hat.<br />

Im Vergleich zu den Vorjahren kamen die Wachstumsimpulse<br />

im Jahr <strong>2011</strong> nicht aus dem traditionell starken Außenhandel,<br />

sondern überwiegend aus der gestiegenen Inlandsnachfrage.<br />

Neben einem deutlichen Anstieg der Investitionen in Ausrüs-<br />

tungen und Bauten legte insbesondere der private Konsum im<br />

Jahr <strong>2011</strong> zu. Der Außenbeitrag fiel im Jahr <strong>2011</strong> etwas gerin-<br />

ger aus als im Vorjahr.<br />

Die deutsche Wirtschaft schnitt im Jahr <strong>2011</strong> im Vergleich mit<br />

anderen Industrieländern besser ab. So betrug das Wirtschafts-<br />

wachstum im Jahr <strong>2011</strong> in der EU insgesamt +1,5 Prozent, in<br />

der Eurozone waren es +1,4 Prozent.<br />

Geschäftsverlauf<br />

Die <strong>HSE</strong> beliefert aus Stromerzeugungsanlagen sowie langfris-<br />

tigen <strong>Energie</strong>bezugsverträgen mittelbar über das <strong>Energie</strong>han-<br />

dels- und <strong>Energie</strong>dienstleistungsunternehmen citiworks <strong>AG</strong>,<br />

einer hundertprozentigen Tochtergesellschaft der <strong>HSE</strong>, die Vertriebsgesellschaften<br />

mit <strong>Energie</strong>. Insgesamt wurden im Jahr <strong>2011</strong><br />

4,4 Mrd. kWh (Vorjahr 6,8 Mrd. kWh) Strom und 6,6 Mrd. kWh<br />

(Vorjahr 7,2 Mrd. kWh) Erdgas geliefert. Die Absatzentwicklung<br />

wurde durch Witterungseinflüsse und insbesondere beim Strom<br />

durch eine geänderte konzerninterne Lieferkette geprägt. Die<br />

<strong>Energie</strong>lieferungen blieben nach Bereinigung der vorgenannten<br />

Effekte weitgehend stabil.<br />

Der Wasserabsatz der <strong>HSE</strong> liegt mit rund 13,6 Mio. m³ und<br />

damit um 3,7 Prozent leicht über dem Niveau des Vorjahres.<br />

Der Wärmeabsatz sinkt witterungsbedingt um 15,9 Prozent auf<br />

rund 222 Mio. kWh.<br />

Die Schwerpunkte des <strong>HSE</strong>-Investitionsprogramms liegen<br />

unverändert im Ausbau der erneuerbaren <strong>Energie</strong>n und sollen<br />

bis zum Jahr 2015 Investitionen von über einer Milliarde Euro<br />

initiieren. Die Fortführung des Programms vollzog sich im<br />

Jahr <strong>2011</strong> überwiegend in Projektgesellschaften, deren Anteile,<br />

abgesehen von der Global Tech I Offshore Wind GmbH,<br />

der <strong>HSE</strong> NATURpur <strong>Energie</strong> <strong>AG</strong> und der Bioenergie Aschaffenburg<br />

GmbH, in der <strong>HSE</strong> Regenerativ GmbH, einer hundertprozentigen<br />

Tochter der <strong>HSE</strong>, gebündelt sind. Geographischer<br />

Schwerpunkte der in der <strong>HSE</strong> Regenerativ GmbH zusammengefassten<br />

Investitionen waren – neben regionalen Projekten –<br />

insbesondere Frankreich mit Standorten in Lothringen und der<br />

Bretagne.<br />

Die <strong>HSE</strong> selbst errichtet in Darmstadt eine Gasturbinenanlage<br />

mit einer elektrischen Leistung von 100 MW. Im ersten Halb-<br />

jahr 2012 soll die Anlage in den Testbetrieb gehen und dann<br />

Strom insbesondere als sogenannte Regelenergie ins Netz ein-<br />

speisen. Die Gasturbinenanlage dient somit hauptsächlich als<br />

flexibler Ausgleich für die schwankende Verfügbarkeit regene-<br />

rativer <strong>Energie</strong>erzeugung.<br />

Im Projekt Web2Energy werden die drei Säulen intelligenter<br />

Verteilungsnetze – smarte Zählertechnik, smartes <strong>Energie</strong>mana­<br />

gement und smarte Verteilnetze – im Versorgungsgebiet der<br />

<strong>HSE</strong> erprobt und eingeführt. Rund 200 Haushalte wurden im<br />

Jahr <strong>2011</strong> an ein intelligentes Netz (Smart Grid) angeschlossen<br />

und können im Rahmen einer einjährigen Testphase den eige-<br />

nen <strong>Energie</strong>verbrauch über ein Internetportal transparent ver-<br />

folgen.<br />

Mit wirtschaftlicher Wirkung zum 1. Januar <strong>2011</strong> erfolgte die<br />

Bündelung des Gewerbekundengeschäfts in der ENTEGA Ge-<br />

schäftskunden GmbH & Co. KG durch Abspaltung der Teil­<br />

betriebe „Vertrieb Rhein­Main“ aus der citiworks <strong>AG</strong> sowie<br />

„Geschäftskunden“ aus der ENTEGA Vertrieb GmbH & Co. KG.<br />

Damit einhergehend erfolgte nach Abspaltung die Umfirmie-<br />

rung der ENTEGA Vertrieb GmbH & Co. KG in ENTEGA Privat-<br />

kunden GmbH & Co. KG.


Zum 1. November <strong>2011</strong> hat die <strong>HSE</strong> das <strong>Energie</strong>effizienz­<br />

beratungsunternehmen BLUENORM GmbH erworben und hier ­<br />

durch die eigene Kompetenz im Wachstumssegment <strong>Energie</strong>effizienz<br />

gestärkt.<br />

Im Jahr <strong>2011</strong> wurden Tochtergesellschaften der <strong>HSE</strong> umfirmiert:<br />

Die ENTEGA Haustechnik GmbH & Co. KG wurde die ENTEGA<br />

<strong>Energie</strong>effizienz GmbH & Co. KG, die E<strong>AG</strong> Entsorgungs­Aktiengesellschaft<br />

wurde die <strong>HSE</strong> Entsorgung <strong>AG</strong> und die <strong>HE<strong>AG</strong></strong><br />

MediaNet GmbH wurde die <strong>HSE</strong> Medianet GmbH.<br />

Darstellung der Lage<br />

Die Bilanzsumme der <strong>HSE</strong> erhöhte sich im Jahresvergleich um<br />

14,3 Prozent auf 1.188 Mio. €, wobei rund 60 Prozent der Veränderung<br />

auf der Aktivseite aus der Entwicklung des Anlagevermögens<br />

resultiert.<br />

Der Anstieg des Anlagevermögens wurde getragen durch die<br />

planmäßige Umsetzung des Investitionsprogramms zum Ausbau<br />

erneuerbarer <strong>Energie</strong>n. Das Sachanlagevermögen erhöhte<br />

sich im Jahresvergleich um 37 Mio. €. Wesentliche Investitionen<br />

betrafen die im Bau befindliche Gasturbinenanlage. In der<br />

Zunahme des Finanzanlagevermögens um 55 Mio. € bilden<br />

sich insbesondere die erfolgten Zahlungen in das Eigen­ und<br />

Fremdkapital der Global Tech I Offshore Wind Energy GmbH<br />

sowie die vor dem Hintergrund der Vertriebsrestrukturierung<br />

bei den betroffenen Gesellschaften erfolgte Stärkung der Eigenkapitalausstattung<br />

ab. Auch erfolgte infolge der Ab spaltung der<br />

Teilbetriebe von der citiworks bzw. der ENTEGA Vertrieb auf<br />

die ENTEGA Geschäftskunden eine Umbuchung von Beteiligungsbuchwerten.<br />

Das Anlagevermögen ist zu 94,1 Prozent<br />

durch Eigenkapital, empfangene Ertragszuschüsse sowie mittelund<br />

langfristiges Fremdkapital nahezu fristenkongruent gedeckt.<br />

Zur vollständigen fristenkongruenten Deckung bestehen<br />

ausreichende Rahmen bei Konzerntöchtern. Die Investitionen<br />

des Berichtsjahres wurden bei einem leicht negativen Cashflow<br />

aus laufender Geschäftstätigkeit geschäftsmodellkonform<br />

durch die Inanspruchnahme des bei der <strong>HSE</strong> Netz <strong>AG</strong> bestehenden<br />

Konto korrentrahmens finanziert.<br />

Das Umlaufvermögen stieg im Jahr <strong>2011</strong> um 52 Mio. € überwiegend<br />

verursacht durch einen höheren Forderungsbestand<br />

63<br />

gegenüber verbundenen Unternehmen sowie gestiegenen<br />

sonstigen Vermögensgegenständen. Die Forderungen gegenüber<br />

verbundenen Unternehmen wuchsen insbesondere aufgrund<br />

der Finanzierung der Aktivitäten der <strong>HSE</strong> Regenerativ<br />

GmbH im Bereich erneuerbarer <strong>Energie</strong>n und höherer Forderungen<br />

aus Ergebnisübernahmen. Der Anstieg wurde teilweise<br />

kompensiert durch die nach der Ausfinanzierung des Stromund<br />

Gasnetzes vorgenommene Rückführung der Forderungen<br />

durch die <strong>HSE</strong> Netz <strong>AG</strong>. Die Ausfinanzierung der <strong>HSE</strong> Netz <strong>AG</strong><br />

durch die Begebung einer Anleihe generierte im Jahr <strong>2011</strong> für<br />

die <strong>HSE</strong> weitere Mittel zur Finanzierung der <strong>Energie</strong>wende und<br />

ersetzt bisher regulierungsunkonform gebundenes Eigenkapital<br />

in dem Tochterunternehmen. Die Forderungen aus <strong>Energie</strong>lieferungen<br />

gegen Tochterunternehmen bewegen sich insgesamt auf<br />

dem Niveau des Vorjahres. Der Anstieg der sonstigen Vermögensgegenstände<br />

liegt überwiegend in höheren Umsatzsteuerforderungen<br />

begründet.<br />

Das Eigenkapital der Gesellschaft wuchs um 23 Mio. € und beträgt<br />

inklusive des zur Ausschüttung vorgesehenen Betrages<br />

340 Mio. €. Die Eigenkapitalquote hat sich jedoch aufgrund der<br />

gestiegenen Bilanzsumme um 1,9 Prozentpunkte reduziert und<br />

erreicht zum Bilanzstichtag 28,6 Prozent.<br />

Die Rückstellungen stellen sich insgesamt auf dem Niveau des<br />

Vorjahres ein. Hier saldieren sich Effekte aus einer Erhöhung<br />

der Risikovorsorge für einen langfristigen <strong>Energie</strong>bezugsvertrag<br />

aufgrund stichtagsbezogener Marktpreisbewertungen für<br />

die Jahre 2012 bis 2014 mit geringeren Rückstellungen für<br />

personalbezogene Sachverhalte, Gewährleistungs­ bzw. Sanierungssachverhalte<br />

sowie Beträge im Zusammenhang mit hoheitlichen<br />

Auflagen.<br />

Die Verbindlichkeiten erhöhen sich um 131 Mio. € im Wesentlichen<br />

durch den nach der Ausfinanzierung der Strom­ und<br />

Gasnetze erfolgten Mittelzufluss aus der <strong>HSE</strong> Netz <strong>AG</strong>.<br />

Überwiegend ursächlich für den Rückgang der Umsatzerlöse<br />

um 16,4 Prozent auf 589 Mio. € sind geringere konzerninterne<br />

Stromlieferungen infolge der Umstrukturierung der konzerninternen<br />

Lieferkette. Gegenläufig wirkte der preisbedingte Anstieg<br />

der Erlöse im Gasbereich aus den konzerninternen


64 Lagebericht | <strong>HSE</strong> <strong>AG</strong><br />

Lieferungen von Mengen aus langfristigen Bezugsverträgen.<br />

Der Materialaufwand enthält Aufwendungen aus der stichtagsbezogenen<br />

marktbasierten Risikovorsorge für einen langfristigen<br />

<strong>Energie</strong>bezugsvertrag. Obwohl das im Jahr <strong>2011</strong><br />

notwendige Rückstellungsniveau um rund 21 Mio. € über<br />

dem des Vorjahres liegt, konnte dennoch ein nahezu ausgeglichenes<br />

Rohergebnis erzielt werden. Ohne Berücksichtigung<br />

des Sondereffekts ergibt sich eine im Jahresvergleich um<br />

1,0 Prozentpunkte niedrigere Materialaufwandsquote von<br />

94,6 Prozent.<br />

Der Personalaufwand befindet sich trotz einer um 46 Mitarbeiter<br />

gestiegenen durchschnittlichen Mitarbeiteranzahl aufgrund<br />

geringerer Aufwendungen für die Altersversorgung insgesamt<br />

auf Vorjahresniveau.<br />

Der Rückgang der sonstigen betrieblichen Aufwendungen ist<br />

überwiegend auf den Wegfall belastender Einmaleffekte aus<br />

Rückstellungsbildungen im Vorjahr zurückzuführen.<br />

Das Finanzergebnis konnte im Jahresvergleich um 1 Mio. € ge-<br />

steigert werden, da höhere Zinsaufwendungen insbesondere<br />

gegenüber verbundenen Unternehmen durch gestiegene Betei-<br />

ligungserträge und Erträge aus Ausleihungen des Finanzanlage­<br />

vermögens überkompensiert wurden.<br />

Insgesamt erwirtschaftete die <strong>HSE</strong> ein mehr als verdoppeltes<br />

Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit von rund 33 Mio. €.<br />

Unter Berücksichtigung der durch Steuererstattungen und<br />

Rückstellungsauflösungen geprägten Ertragsteuern und des<br />

Gewinnvortrags ergibt sich nach dem Jahr 2006 der zweit-<br />

höchste Jahresüberschuss in der Unternehmensgeschichte in<br />

Höhe von 47,1 Mio. €. Nach Einstellung von 23,1 Mio. € in<br />

die Gewinnrücklage erreicht die geplante Gewinnausschüttung<br />

unter Berücksichtigung des Vortrags mit 24,8 Mio. € Plan­<br />

niveau.<br />

Ereignisse nach Schluss des Geschäftsjahres<br />

Pflichtgemäß wird zudem berichtet, dass wertaufhellende bilan-<br />

zierungspflichtige Vorgänge von besonderer Bedeutung nach<br />

dem Schluss des Geschäftsjahres nicht eingetreten sind. Glei-<br />

ches gilt für nicht bilanzierungspflichtige Vorgänge.<br />

Ausblick<br />

Das Investitionsprogramm für erneuerbare <strong>Energie</strong>n wird in den<br />

Geschäftsjahren 2012 und Folgenden fortgeführt. Der dazu not-<br />

wendige Finanzierungsrahmen ist durch die im Jahr <strong>2011</strong> über<br />

die <strong>HSE</strong> Netz <strong>AG</strong> am Kapitalmarkt platzierte Anleihe bereits ge-<br />

staltet. Das geplante Investitionsvolumen in Sachanlagever-<br />

mögen für alle Geschäftsbereiche beläuft sich für das Jahr 2012<br />

auf rund 37,5 Mio. € und für das Jahr 2013 auf rund 19,2 Mio. €.<br />

Ein Schwerpunkt in der Strategie umsetzung wird auf dem Ge-<br />

schäftsfeld der <strong>Energie</strong> effizienz dienstleis tungen liegen. Darü-<br />

ber hinaus sind Umschichtungen im Beteiligungsportfolio beab-<br />

sichtigt. Hierzu gehören die Ver minderung der Anteile an der<br />

Forest Carbon Group auf unter 50 Prozent der Anteile sowie die<br />

Desinvestition der Enviro-Gruppe.<br />

Die <strong>HSE</strong> und ihre Tochtergesellschaften sind auch in regulierten<br />

Geschäftsfeldern tätig, sodass die künftige wirtschaftliche<br />

Entwicklung der <strong>HSE</strong> unmittelbar oder mittelbar durch Eingriffe<br />

in die Rahmenbedingungen beeinträchtigt werden kann.<br />

Beeinträchtigungen können unmittelbar insbesondere aus<br />

einer kartellrechtlichen Verfügung zur Absenkung der Wasserpreise<br />

oder mittelbar aus weiteren Eingriffen der <strong>Energie</strong>netzregulierung<br />

resultieren.<br />

Für die Handelsaktivitäten wird eine stabile Geschäftsentwicklung<br />

für die Jahre 2012 und 2013 in einem unverändert schwierigen<br />

Marktumfeld erwartet. Die Umsatzerlöse werden sich in<br />

den Jahren 2012 und 2013 in der Bandbreite von 600 Mio. € bis<br />

612 Mio. € bewegen.<br />

Über den vorgenannten <strong>Energie</strong>bezugsvertrag wurden im Jahr<br />

<strong>2011</strong> Verhandlungen zur Anpassung der Konditionen geführt.<br />

Entgegen der ursprünglichen Erwartung kam es bis zum<br />

Bilanzstichtag zu keiner abschließenden Einigung. Die Gespräche<br />

über den im Jahr <strong>2011</strong> erreichten Verhandlungsstand<br />

wurden im Jahr 2012 weitergeführt, so dass nunmehr eine Einigung<br />

grundsätzlich absehbar ist. Hieraus wird – nach Zustimmung<br />

durch die erforderlichen Gremien voraussichtlich im Mai<br />

2012 – eine Ergebnisentlastung von rund 13,6 Mio. € antizipiert.<br />

Daneben besteht nach der Umsetzung der regulierungskonformen<br />

Finanzierung der <strong>HSE</strong> Netz <strong>AG</strong> die Möglichkeit, in dieser


Gesellschaft bestehendes Eigenkapital an die Gesellschafter<br />

auszukehren. Vor diesem Hintergrund werden für die Jahre<br />

2012 und 2013 Jahresergebnisse – einschließlich der vorge-<br />

nannten Möglichkeit der Auskehrung, der neuverhandelten<br />

Ener gieverträge sowie der Anpassungen im Beteiligungsport-<br />

folio – in der Größenordnung von über 110 Mio. € im Jahr 2012<br />

und über 40 Mio. € im Jahr 2013 erwartet.<br />

Chancen- und Risikosituation<br />

Den Anforderungen des „Gesetzes zur Kontrolle und Transpa-<br />

renz im Unternehmensbereich“ hinsichtlich der Verpflichtung<br />

zum Risikomanagement unter Anwendung von Kontrollsyste-<br />

men wird Rechnung getragen. Dem Vorstand sind danach keine<br />

Risiken bekannt, die für das Unternehmen bestandsgefährdend<br />

sind und nicht durch geeignete Gegenmaßnahmen adäquat ge-<br />

steuert werden können.<br />

In Bezug auf die Verwendung von Finanzinstrumenten ist die<br />

<strong>HSE</strong> grundsätzlich Ausfallrisiken hinsichtlich der von ihr gehalte-<br />

nen Unternehmensbeteiligungen und der Ausleihungen und For-<br />

derungen gegen verbundene Unternehmen und Beteiligungsun-<br />

ternehmen sowie Zinsrisiken hinsichtlich der Verbindlichkeiten<br />

aus Schuldscheindarlehen ausgesetzt. Die wirtschaftliche Ent-<br />

wicklung der verbundenen Unternehmen und der Beteiligungs-<br />

unternehmen wird fortlaufend überwacht, sodass notwendige<br />

Steuerungsmaßnahmen ergriffen werden können. Das Zinsände-<br />

rungsrisiko für den variabel verzinslichen Teil der Schuldschein-<br />

darlehen wird ebenfalls fortlaufend überwacht und ggf. durch Sicherungsmaßnahmen<br />

gemanagt. Risiken aus Preisänderungen<br />

bei <strong>Energie</strong>bezugsverträgen werden durch den Abschluss von<br />

Kohle­, Öl­ und Gaspreissicherungsgeschäften begrenzt.<br />

Neben allgemeinen Markt­ und Betriebsrisiken bestehen regulierungs­,<br />

erzeugungs­, bezugs­ und absatzseitige Chancen wie<br />

auch Risiken aufgrund der künftig zu erwartenden volatilen Preisentwicklung<br />

auf den <strong>Energie</strong>märkten sowie der Umsetzung der<br />

strategischen Ausrichtung des <strong>HSE</strong>­Konzerns. Daneben sind keine<br />

weiteren besonderen Risiken für das Unternehmen bekannt.<br />

Schlusserklärung nach § 312 Aktiengesetz<br />

Der Vorstand der <strong>HSE</strong> berichtet: „Unsere Gesellschaft erhielt<br />

bei jedem im Bericht über Beziehungen zu verbundenen Unter-<br />

65<br />

nehmen aufgeführten Rechtsgeschäft eine angemessene Gegenleistung<br />

und wurde durch die im Bericht angegebenen getroffenen<br />

oder unterlassenen Maßnahmen nicht benachteiligt.<br />

Dieser Beurteilung liegen die Umstände zugrunde, die uns zum<br />

Zeitpunkt der berichtspflichtigen Vorgänge bekannt waren.“<br />

Darmstadt, 30. März 2012<br />

Der Vorstand


66 Jahresabschluss <strong>2011</strong> | <strong>HSE</strong> <strong>AG</strong><br />

Bilanz zum 31. Dezember <strong>2011</strong><br />

Aktiva in T€ 31.12.<strong>2011</strong> 31.12.2010<br />

A. Anlagevermögen<br />

I. Immaterielle Vermögensgegenstände<br />

1. Entgeltlich erworbene Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte und ähnliche<br />

Rechte und Werte sowie Lizenzen an solchen Rechten und Werten 255 436<br />

2. Geschäfts- oder Firmenwert 105 120<br />

II. Sachanlagen<br />

360 556<br />

1. Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte und Bauten<br />

einschließlich der Bauten auf fremden Grundstücken 20.809 13.590<br />

2. Technische Anlagen und Maschinen 74.365 56.375<br />

3. Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung 10.061 10.069<br />

4. Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau 48.113 36.213<br />

III. Finanzanlagen<br />

153.348 116.247<br />

1. Anteile an verbundenen Unternehmen 369.849 350.213<br />

2. Ausleihungen an verbundene Unternehmen 64.684 69.966<br />

3. Beteiligungen 167.680 128.968<br />

4. Ausleihungen an Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht 60.288 57.079<br />

5. Wertpapiere des Anlagevermögens 2 2<br />

6. Sonstige Ausleihungen 10.531 11.319<br />

B. Umlaufvermögen<br />

I. Vorräte<br />

673.034 617.547<br />

826.742 734.350<br />

1. Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe 1.335 1.277<br />

2. Unfertige Leistungen 4.553 3.329<br />

3. Geleistete Anzahlungen 1.280 960<br />

4. Emissionsrechte 4.860 2.162<br />

II. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände<br />

12.028 7.728<br />

1. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 25.898 24.630<br />

2. Forderungen gegen verbundene Unternehmen 244.554 225.289<br />

3. Forderungen gegen Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht 2.073 340<br />

4. Sonstige Vermögensgegenstände 50.314 31.374<br />

322.839 281.633<br />

III. Kassenbestand und Guthaben bei Kreditinstituten 21.534 14.777<br />

356.401 304.138<br />

C. Rechnungsabgrenzungsposten 1.883 613<br />

D. Aktiver Unterschiedsbetrag aus der Vermögensverrechnung 3.203 0<br />

1.188.229 1.039.101


Passiva in T€ 31.12.<strong>2011</strong> 31.12.2010<br />

A. Eigenkapital<br />

I. Gezeichnetes Kapital 146.278 146.278<br />

II. Kapitalrücklage 105.336 105.336<br />

III. Gewinnrücklagen<br />

1. Gesetzliche Rücklage 4.951 4.951<br />

2. Andere Gewinnrücklagen 58.959 35.844<br />

63.910 40.795<br />

IV. Bilanzgewinn 24.808 24.750<br />

340.332 317.159<br />

B. Empfangene Ertragszuschüsse 12.466 11.964<br />

C. Sonderposten mit Rücklageanteil 0 1.635<br />

D. Sonderposten für unentgeltlich ausgegebene Emissionsrechte 268 141<br />

E. Rückstellungen<br />

1. Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen 68.280 71.589<br />

2. Steuerrückstellungen 12.070 15.877<br />

3. Sonstige Rückstellungen 89.537 86.388<br />

F. Verbindlichkeiten<br />

169.887 173.854<br />

1. Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 167.719 168.303<br />

2. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 39.964 55.736<br />

3. Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen 311.240 185.121<br />

4. Verbindlichkeiten gegenüber Unternehmen,<br />

mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht 769 987<br />

5. Sonstige Verbindlichkeiten 144.774 123.391<br />

664.466 533.538<br />

G. Rechnungsabgrenzungsposten 810 810<br />

1.188.229 1.039.101<br />

67


68 Jahresabschluss <strong>2011</strong> | <strong>HSE</strong> <strong>AG</strong><br />

Gewinn- und Verlustrechnung<br />

vom 1. Januar bis zum 31. Dezember <strong>2011</strong> in T€ <strong>2011</strong> 2010<br />

1. Umsatzerlöse 588.553 704.347<br />

2. Veränderung des Bestands an unfertigen Leistungen 1.225 –7<br />

3. Sonstige betriebliche Erträge 42.492 35.471<br />

4. Materialaufwand<br />

a. Aufwendungen für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe und für bezogene Waren 560.941 655.756<br />

b. Aufwendungen für bezogene Leistungen 30.834 30.672<br />

5. Personalaufwand<br />

a. Löhne und Gehälter 23.626 20.804<br />

b. Soziale Abgaben und Aufwendungen für Altersversorgung und für Unterstützung 4.791 8.223<br />

6. Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände des Anlagevermögens<br />

und Sachanlagen 7.272 6.554<br />

7. Sonstige betriebliche Aufwendungen 42.364 71.009<br />

8. Erträge aus Beteiligungen 81.700 76.325<br />

9. Erträge aus Gewinnabführungsverträgen 496 500<br />

10. Erträge aus anderen Wertpapieren und Ausleihungen des Finanzanlagevermögens 7.719 1.618<br />

11. Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge 10.986 10.527<br />

12. Abschreibungen auf Finanzanlagen und auf Wertpapiere des Umlaufvermögens 1.183 0<br />

13. Zinsen und ähnliche Aufwendungen 28.694 19.336<br />

14. Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit 33.466 16.427<br />

15. Außerordentliche Aufwendungen 0 1.801<br />

16. Außerordentliches Ergebnis 0 –1.801<br />

17. Ertrag aus Steuern vom Einkommen und vom Ertrag 13.815 9.816<br />

18. Sonstige Steuern 156 303<br />

19. Jahresüberschuss 47.125 24.139<br />

20. Gewinnvortrag aus dem Vorjahr 798 611<br />

21. Einstellung in andere Gewinnrücklagen 23.115 0<br />

22. Bilanzgewinn 24.808 24.750<br />

Anhang für das Geschäftsjahr <strong>2011</strong><br />

Allgemeine Informationen<br />

Der Lagebericht und der Jahresabschluss <strong>2011</strong> wurden nach<br />

den Vorschriften des Handelsgesetzbuches und den ergänzen-<br />

den Bestimmungen des Aktien gesetzes in den jeweils gültigen<br />

Fassungen aufgestellt.<br />

Die Bilanz entspricht der Gliederung nach § 266 HGB; zusätzlich<br />

werden die Posten „Empfangene Ertragszuschüsse“ und „Sonder-<br />

posten für unentgeltlich ausgegebene Emissionsrechte“ dargestellt.<br />

Die Gewinn­ und Verlustrechnung wurde gemäß § 275 HGB<br />

nach dem Gesamt kostenverfahren aufgestellt.<br />

Konzernverhältnis<br />

Die Gesellschaft erstellt einen Konzernabschluss. Dieser wird im<br />

elektronischen Bundesanzeiger eingereicht und bekannt gemacht.<br />

Die Gesellschaft wird des Weiteren in den Konzern abschluss der<br />

<strong>HE<strong>AG</strong></strong> Holding <strong>AG</strong>-Beteiligungs management der Wissenschafts-


stadt Darmstadt (<strong>HE<strong>AG</strong></strong>), Darmstadt, einbezogen, der ebenfalls im<br />

elektronischen Bundesanzeiger eingereicht und veröffentlicht wird.<br />

Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden<br />

Für die Aufstellung des Jahresabschlusses waren die nachfolgen-<br />

den, unverändert zum Vorjahr angewandten Bilanzierungs­ und<br />

Bewertungsmethoden maßgebend.<br />

Entgeltlich erworbene immaterielle Vermögensgegenstände<br />

sind zu Anschaffungskosten erfasst und werden, soweit sie der<br />

Abnutzung unterliegen, planmäßig linear über ihre betriebsindi-<br />

viduell geschätzte Nutzungsdauer abgeschrieben. Die Abschrei-<br />

bung des Geschäfts­ oder Firmenwerts, der vor dem 1. Januar<br />

2010 entgeltlich erworben wurde, erfolgt entsprechend seiner<br />

Nutzbarkeit über einen Zeitraum von 15 Jahren.<br />

Sachanlagen werden zu Anschaffungs­ oder Herstellungskosten<br />

abzüglich erhaltener Investitionszuschüsse und planmäßiger linearer<br />

Abschreibungen bewertet. Unterjährig zugegangene Wirtschaftsgüter<br />

werden zeitanteilig (pro rata temporis) ab geschrieben.<br />

Die Abschreibungen erfolgen über die betriebs individuell geschätzte<br />

Nutzungsdauer der Vermögensgegenstände.<br />

Die Finanzanlagen werden zu Anschaffungskosten oder – bei<br />

dauernder Wertminderung – zu den niedrigeren bei zulegenden<br />

Werten am Bilanzstichtag angesetzt. Verzinsliche Ausleihungen<br />

sind zum Nominalwert bilanziert; niedrig verzinsliche oder zinslose<br />

Ausleihungen sind auf den Barwert abgezinst. Das Wertaufholungsgebot<br />

wird beachtet.<br />

Die Vorräte werden grundsätzlich zu Anschaffungs­ und Herstellungskosten<br />

bzw. zu den niedrigeren Wiederbeschaffungskosten<br />

oder zu niedrigeren Verkaufserlösen abzüglich aller bis zum Verkauf<br />

noch anfallenden Kosten angesetzt. Für Substratbestände<br />

wurden Fest werte gemäß § 240 Absatz 3 HGB gebildet.<br />

Die Bewertung der Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe wird einzeln<br />

zu Anschaffungskosten unter Beachtung des Niederstwertprinzips<br />

durchgeführt. Dem Lagerhaltungsrisiko wird durch angemessene<br />

Wertabschläge Rechnung getragen.<br />

Die unfertigen Leistungen werden zu Herstellungskosten bewertet,<br />

wobei neben den direkt zurechenbaren Einzelkosten<br />

69<br />

auch anteilige Gemeinkosten sowie Abschrei bungen berücksichtigt<br />

werden.<br />

Die bilanzierten, unentgeltlich zugewiesenen und angeschafften<br />

Emissionsrechte werden unter Beachtung des strengen Niederstwertprinzips<br />

bewertet. Den unentgeltlich zugewiesenen<br />

Rechten steht ein Passivposten gegenüber.<br />

Die Forderungen und die sonstigen Vermögensgegenstände<br />

sind mit ihren Nennwerten bilanziert. Erkennbare Einzelrisiken<br />

werden durch angemessene Einzelwertberichtigungen berück-<br />

sichtigt. Dem allgemeinen Kreditrisiko wird durch eine Pauschal-<br />

wertberichtigung Rechnung getragen.<br />

Der Kassenbestand und die Guthaben bei Kreditinstituten sind<br />

zum Nominalwert bewertet.<br />

Die bis einschließlich des Jahres 2002 empfangenen Ertrags-<br />

zuschüsse werden im Zugangsjahr mit 2,5 Prozent und in den<br />

Folgejahren mit 5,0 Prozent der Ursprungsbeträge aufgelöst.<br />

Die ab dem Jahr 2003 empfangenen Ertragszuschüsse werden<br />

analog der Nutzungsdauer und den Abschreibungen für die den<br />

Zuschüssen zuordenbaren Anlagengüter aufgelöst. Die Auflösungsbeträge<br />

werden jeweils in den Umsatzerlösen gezeigt.<br />

Die Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen<br />

wurden ver sicherungsmathematisch nach dem ratierlich degressiven<br />

Anwartschaftsbarwertverfahren bzw. als Barwert<br />

künftiger Versorgungsleistungen berechnet. Die Richttafeln<br />

2005G von Prof. Dr. Klaus Heubeck wurden der Berechnung<br />

zugrunde gelegt. Die Abzinsung erfolgt entsprechend § 253<br />

Absatz 2 Satz 2 HGB mit einem Zinssatz von 5,1 Prozent. Es<br />

wurden für künftige Gehaltssteigerungen 2,5 Prozent, für künftige<br />

Rentensteigerungen 2,5 Prozent für unmittelbare Verpflichtungen<br />

bzw. 1,0 Prozent für mittelbare Verpflichtungen berücksichtigt.<br />

Die Versorgungsverpflichtungen gegenüber den Vorständen<br />

sind mit dem abgezinsten Erfüllungsbetrag, unter Anwendung<br />

der Richttafeln 2005G von Prof. Dr. Klaus Heubeck, angesetzt.<br />

Die ausschließlich der Erfüllung der Altersversorgungsverpflichtungen<br />

dienenden, dem Zugriff aller übrigen Gläubiger


70 Jahresabschluss <strong>2011</strong> | <strong>HSE</strong> <strong>AG</strong><br />

entzogenen Vermögensgegenstände (Deckungsvermögen im<br />

Sinne des § 246 Absatz 2 Satz 2 HGB) wurden mit ihrem beizulegenden<br />

Zeitwert mit den Rückstellungen verrechnet.<br />

Die Steuerrückstellungen und die sonstigen Rückstellungen berücksichtigen<br />

alle ungewissen Verbindlichkeiten gemäß § 249 Absatz<br />

1 HGB sowie drohende Verluste aus schwebenden Geschäften.<br />

Die Rückstellungen für ungewisse Verbind lichkeiten sind in<br />

Höhe des nach vernünftiger kaufmännischer Beurteilung notwendigen<br />

Erfüllungsbetrags angesetzt. Die Drohverlustrückstellun-<br />

Erläuterungen zur Aktivseite der Bilanz<br />

Die Entwicklung des Anlagevermögens zeigt der folgende Anlagenspiegel:<br />

Anschaffungs- oder Herstellungskosten<br />

Anlagenspiegel zum 31. Dezember <strong>2011</strong> in T€ 1.1.<strong>2011</strong> Zugänge Abgänge<br />

I. Immaterielle Vermögensgegenstände<br />

Um-<br />

buchungen 31.12.<strong>2011</strong><br />

1. Entgeltlich erworbene Konzessionen, gewerbliche<br />

Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte sowie<br />

Lizenzen an solchen Rechten und Werten 10.816 82 1 0 10.897<br />

2. Geschäfts- oder Firmenwert 223 0 0 0 223<br />

II. Sachanlagen<br />

11.039 82 1 0 11.120<br />

1. Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte und Bauten<br />

einschließlich der Bauten auf fremden Grundstücken 50.237 5.471 1.683 3.007 57.032<br />

2. Technische Anlagen und Maschinen 234.896 14.583 4.095 8.423 253.807<br />

3. Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung 14.537 1.234 73 0 15.698<br />

4. Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau 36.213 23.331 0 –11.431 48.113<br />

III. Finanzanlagen<br />

gen werden auf Grundlage stichtagsbezogener Marktdaten bewertet<br />

und betreffen die in den nächsten drei Jahren erwarteten<br />

Verluste aus langfristigen <strong>Energie</strong>bezugsverträgen. Rückstellungen<br />

mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr wurden abgezinst.<br />

Die Rückstellungen für Altersteilzeit, Jubi läen und Deputate<br />

sind versicherungsmathematisch unter Verwendung von laufzeitadäquaten<br />

Zinssätzen zwischen 3,9 und 5,1 Prozent bewertet.<br />

Die Verbindlichkeiten sind zum Erfüllungsbetrag angesetzt.<br />

Agiobeträge werden direkt dem Zinsaufwand zugeführt.<br />

335.883 44.619 5.851 0 374.650<br />

1. Anteile an verbundenen Unternehmen 375.326 19.636 0 0 394.962<br />

2. Ausleihungen an verbundene Unternehmen 69.966 6.200 11.482 0 64.684<br />

3. Beteiligungen 129.368 39.976 110 0 169.234<br />

4. Ausleihungen an Unternehmen, mit denen ein<br />

Beteiligungsverhältnis besteht 57.079 3.280 71 0 60.288<br />

5. Wertpapiere des Anlagevermögens 2 0 0 0 2<br />

6. Sonstige Ausleihungen 11.355 28 825 0 10.558<br />

643.096 69.120 12.488 0 699.728<br />

Summe Anlagevermögen 990.017 113.821 18.340 0 1.085.498


Die Wertansätze der Eventualverbindlichkeiten entsprechen<br />

dem am Bilanz stichtag bestehenden Haftungsumfang.<br />

Auf Fremdwährung lautende Vermögensgegenstände und Ver-<br />

bindlichkeiten wurden grundsätzlich mit dem Devisenkassamit-<br />

telkurs zum Abschlussstichtag umgerechnet. Bei einer Restlauf-<br />

zeit von mehr als einem Jahr wurden dabei das Realisationsprinzip<br />

gemäß § 252 Absatz 1 Nr. 4 Halbsatz 2 HGB und das<br />

Anschaffungs kostenprinzip gemäß § 253 Absatz 1 Satz 1 HGB<br />

beachtet.<br />

Abschreibungen Restbuchwert<br />

1.1.<strong>2011</strong> Zugänge Abgänge<br />

Um-<br />

buchungen<br />

Latente Steuern betreffen zeitlich abweichende Wertansätze<br />

Zu-<br />

schreibung 31.12.<strong>2011</strong> 1.1.<strong>2011</strong> 31.12.<strong>2011</strong><br />

10.380 263 1 0 0 10.642 436 255<br />

103 15 0 0 0 118 120 105<br />

10.483 278 1 0 0 10.760 556 360<br />

36.647 1.028 1.452 0 0 36.223 13.590 20.809<br />

178.520 4.738 3.816 0 0 179.442 56.375 74.365<br />

4.468 1.228 59 0 0 5.637 10.069 10.061<br />

0 0 0 0 0 0 36.213 48.113<br />

219.635 6.994 5.327 0 0 221.302 116.247 153.348<br />

25.113 0 0 0 0 25.113 350.213 369.849<br />

0 0 0 0 0 0 69.966 64.684<br />

400 1.154 0 0 0 1.554 128.968 167.680<br />

0 0 0 0 0 0 57.079 60.288<br />

0 0 0 0 0 0 2 2<br />

36 29 38 0 0 27 11.319 10.531<br />

25.549 1.183 38 0 0 26.694 617.547 673.034<br />

255.667 8.455 5.366 0 0 258.756 734.350 826.742<br />

71<br />

zwischen Handels­ und Steuerbilanz in den Bilanzposten An­<br />

lagevermögen, Vorräte, Forderungen und sonstige Vermögens-<br />

gegenstände, Ertragszuschüsse und Rückstellungen. Bei der<br />

Bewertung der latenten Steuern wurde ein Steuersatz von<br />

29 Prozent zugrunde gelegt. Die Ermittlung latenter Steuern er-<br />

gibt insgesamt eine Steuerentlastung. Das nach § 274 Absatz 1<br />

Satz 2 HGB bestehende Aktivierungswahlrecht für den Über-<br />

hang der aktiven latenten über die passiven latenten Steuern<br />

wurde nicht ausgeübt.


72 Jahresabschluss <strong>2011</strong> | <strong>HSE</strong> <strong>AG</strong><br />

Anteilsbesitz der <strong>HSE</strong> Netz <strong>AG</strong>, Darmstadt<br />

Anteile an verbundenen Unternehmen und Beteiligungen<br />

Name der Gesellschaft<br />

Sitz der<br />

Gesellschaft<br />

Anteile<br />

am Kapital<br />

Eigen-<br />

kapital<br />

Jahres-<br />

ergebnis<br />

in % in T€ in T€<br />

Geschäftsjahr<br />

Bioenergie Aschaffenburg GmbH Aschaffenburg 25,10 2.707 –699 2010<br />

BLUENORM GmbH Darmstadt 100,00 328 120 <strong>2011</strong><br />

citiworks <strong>AG</strong> München 100,00 18.120 134 <strong>2011</strong><br />

COUNT+CARE GmbH Mainz 74,90 8.906 3.009 <strong>2011</strong><br />

e-ben GmbH & Co. KG Bensheim 100,00 5.044 365 <strong>2011</strong><br />

e-ben Verwaltungs-GmbH Bensheim 100,00 45 44 <strong>2011</strong><br />

ENTEGA <strong>Energie</strong>effizienz GmbH & Co. KG 1 Darmstadt 100,00 1.836 67 <strong>2011</strong><br />

ENTEGA <strong>Energie</strong>effizienz Verwaltungs-GmbH 2 Darmstadt 100,00 29 2 <strong>2011</strong><br />

ENTEGA Geschäftskunden GmbH & Co. KG Darmstadt 100,00 11.653 1.667 <strong>2011</strong><br />

ENTEGA Geschäftskunden Verwaltungs-GmbH Darmstadt 100,00 27 2 <strong>2011</strong><br />

ENTEGA Privatkunden GmbH & Co. KG 3 Darmstadt 100,00 20.844 9.065 <strong>2011</strong><br />

ENTEGA Privatkunden Verwaltungs-GmbH 4 Darmstadt 100,00 52 2 <strong>2011</strong><br />

Forest Carbon Group <strong>AG</strong> Frankfurt a. M. 50,10 366 238 <strong>2011</strong><br />

Global Tech I Offshore Wind GmbH Hamburg 24,90 83.810 –11.385 2010<br />

Hessenwasser GmbH & Co. KG Groß-Gerau 27,27 42.417 3.590 2010<br />

Hessenwasser Verwaltungs-GmbH Groß-Gerau 27,27 55 3 2010<br />

<strong>HSE</strong> Abwasserreinigung GmbH & Co. KG Darmstadt 100,00 –3.963* 209 <strong>2011</strong><br />

<strong>HSE</strong> Abwasserreinigung Verwaltungs-GmbH Darmstadt 100,00 27 2 <strong>2011</strong><br />

<strong>HSE</strong> AVG Beteiligungs-GmbH Darmstadt 50,00 15.208 496 <strong>2011</strong><br />

<strong>HSE</strong> Entsorgung <strong>AG</strong> 5 Darmstadt 100,00 3.145 295 <strong>2011</strong><br />

<strong>HSE</strong> Medianet GmbH 6 Darmstadt 100,00 14.039 3.223 <strong>2011</strong><br />

<strong>HSE</strong> Netz <strong>AG</strong> Darmstadt 100,00 371.080 21.949 <strong>2011</strong><br />

<strong>HSE</strong> Regenerativ GmbH Darmstadt 100,00 10.149 96 <strong>2011</strong><br />

<strong>HSE</strong> Technik GmbH & Co. KG Darmstadt 100,00 70.624 30.972 <strong>2011</strong><br />

<strong>HSE</strong> Technik Verwaltungs-GmbH Darmstadt 100,00 109 9 <strong>2011</strong><br />

<strong>HSE</strong> Wasserversorgung Biblis GmbH Biblis 74,90 995 56 <strong>2011</strong><br />

<strong>HSE</strong> Wasserversorgung Groß-Rohrheim GmbH Darmstadt 100,00 45 20 <strong>2011</strong><br />

<strong>HSE</strong> Wohnpark GmbH & Co. KG Darmstadt 100,00 –9.092* 149 <strong>2011</strong><br />

<strong>HSE</strong> Wohnpark Verwaltungs-GmbH Darmstadt 100,00 27 1 <strong>2011</strong><br />

Industriekraftwerk Breuberg GmbH Höchst i. Odw. 74,00 2.540 986 <strong>2011</strong><br />

Nahwärmeversorgung Darmstadt-Dieburg GmbH Darmstadt 100,00 416 0 <strong>2011</strong><br />

NATURpur Institut für Klima- und Umweltschutz gGmbH Darmstadt 100,00 28.753 –365 <strong>2011</strong><br />

Stadtwerke Freiberg <strong>AG</strong> Freiberg 49,00 18.665 3.370 2010<br />

Südwestdeutsche Rohrleitungsbau GmbH Frankfurt a. M. 25,10 3.597 260 2010<br />

1 vormals ENTEGA Haustechnik GmbH & Co. KG<br />

2 vormals ENTEGA Haustechnik Verwaltungs-GmbH<br />

3 vormals ENTEGA Vertrieb GmbH & Co. KG<br />

4 vormals ENTEGA Vertrieb Verwaltungs-GmbH<br />

5 vormals E<strong>AG</strong> Entsorgungs-Aktiengesellschaft<br />

6 vormals <strong>HE<strong>AG</strong></strong> MediaNet GmbH<br />

* Eigenkapitaldarstellung: nicht durch Vermögenseinlagen gedeckte<br />

Verlustanteile von Kommanditisten


Mittelbarer Anteilsbesitz<br />

Anteilsbesitz der <strong>HSE</strong> Netz <strong>AG</strong>, DarmstadtSitz<br />

der<br />

Anteil Eigen- Jahres-<br />

Name der Gesellschaft<br />

Gesellschaft<br />

Sitz der<br />

am Kapital kapital<br />

Anteil<br />

ergebnis<br />

Eigen-<br />

Name der Gesellschaft<br />

Gesellschaft in % am Kapital in T€ kapital in T€<br />

73<br />

GeschäftsKonzernjahr verhältnis<br />

Jahres- Geschäftsergebnis<br />

jahr<br />

Verteilnetzbetreiber (VNB) Rhein-Main-Neckar<br />

in % in T€ in T€<br />

Verwaltungs-GmbH Darmstadt<br />

Verteilnetzbetreiber (VNB) Rhein-Main-Neckar<br />

Verteilnetzbetreiber Verwaltungs-GmbH (VNB) Rhein-Main-Neckar GmbH & Co. KG Darmstadt Darmstadt<br />

100,00<br />

100,00<br />

27<br />

100,00 1.322<br />

2<br />

–8.876 27<br />

<strong>2011</strong><br />

<strong>2011</strong> 2<br />

n. e.<br />

<strong>2011</strong>V<br />

Verteilnetzbetreiber (VNB)<br />

Rhein-Main-Neckar GmbH & Co. KG Darmstadt 100,00 1.322 –8.876 <strong>2011</strong><br />

Anteilsbesitz der <strong>HSE</strong> Regenerativ GmbH, Darmstadt<br />

Name der Gesellschaft<br />

Sitz der<br />

Gesellschaft<br />

Anteil<br />

am Kapital<br />

Eigen-<br />

kapital<br />

Jahres-<br />

ergebnis<br />

in % in T€ in T€<br />

Geschäfts-<br />

jahr<br />

<strong>HSE</strong> Windpark Schlüchtern GmbH Darmstadt 100,00 3.590 –80 <strong>2011</strong><br />

<strong>HSE</strong> Solarpark Lauingen Verwaltungs-GmbH Darmstadt 100,00 27 2 <strong>2011</strong><br />

<strong>HSE</strong> Solarpark Lauingen GmbH & Co. KG Lauingen 100,00 4.301 573 <strong>2011</strong><br />

<strong>HSE</strong> Solarpark Leiwen Verwaltungs-GmbH Darmstadt 100,00 28 3 <strong>2011</strong><br />

<strong>HSE</strong> Solarpark Leiwen GmbH & Co. KG Darmstadt 100,00 1.522 157 <strong>2011</strong><br />

<strong>HSE</strong> Windpark Binselberg Verwaltungs-GmbH Darmstadt 100,00 33 6 <strong>2011</strong><br />

<strong>HSE</strong> Windpark Binselberg GmbH & Co. KG Groß-Umstadt 100,00 1.565 –19 <strong>2011</strong><br />

<strong>HSE</strong> Solarpark Thüngen GmbH & Co. KG Darmstadt 100,00 14.021 1.292 <strong>2011</strong><br />

<strong>HSE</strong> Solarpark Thüngen Verwaltungs-GmbH Darmstadt 100,00 27 2 <strong>2011</strong><br />

Future Energy Pissos N°5 SARL Leon/Frankreich 100,00 563 81 <strong>2011</strong><br />

<strong>HSE</strong> <strong>Energie</strong> France SAS Strasbourg/Frankreich 100,00 3.860 –33 <strong>2011</strong><br />

Piecki Sp. Z. o. o. Warschau/Polen 49,00 45.215** 2.437** <strong>2011</strong><br />

Windpark Esperstedt-Obhausen (WEO) GmbH & Co. KG Nürnberg 33,33 –568 –573 <strong>2011</strong><br />

Anteilsbesitz der <strong>HSE</strong> <strong>Energie</strong> France SAS, Strasbourg/Frankreich<br />

Name der Gesellschaft<br />

Sitz der<br />

Gesellschaft<br />

Anteil<br />

am Kapital<br />

Eigen-<br />

kapital<br />

Jahres-<br />

ergebnis<br />

in % in T€ in T€<br />

Geschäfts-<br />

jahr<br />

Parc éolien Baudignécourt S.A.S. Rennes/Frankreich 100,00 284 –522 <strong>2011</strong><br />

Parc éolien La Lande de Carmoise S.A.S. Rennes/Frankreich 100,00 291 –518 <strong>2011</strong><br />

Parc éolien Le Charmois S.A.S. Rennes/Frankreich 100,00 –335 –350 <strong>2011</strong><br />

Parc éolien Les Douves des Epinettes S.A.S. Rennes/Frankreich 100,00 1.125 –538 <strong>2011</strong><br />

Parc éolien Montafilant S.A.S. Rennes/Frankreich 100,00 –274 –288 <strong>2011</strong><br />

** angewandter Wechselkurs zum 30. Dezember <strong>2011</strong>: 4,4612 PLN/€


74 xxxxx Jahresabschluss <strong>2011</strong> | <strong>HSE</strong> <strong>AG</strong><br />

Mittelbarer Anteilsbesitz<br />

Anteilsbesitz der Forest Carbon Group <strong>AG</strong>, Frankfurt am Main<br />

Name der Gesellschaft<br />

Anteilsbesitz der <strong>HE<strong>AG</strong></strong> Medianet GmbH 1 , Darmstadt<br />

Name der Gesellschaft<br />

Sitz der<br />

Gesellschaft<br />

Sitz der<br />

Gesellschaft<br />

Anteil<br />

am Kapital<br />

Anteil<br />

am Kapital<br />

Eigen-<br />

kapital<br />

Eigen-<br />

kapital<br />

Jahres-<br />

ergebnis<br />

in % in T€ in T€<br />

Jahres-<br />

ergebnis<br />

in % in T€ in T€<br />

Geschäfts-<br />

jahr<br />

Era Carbon Offset Ltd. Vancouver/Kanada 29,99 4.160* –1.898* 2010<br />

Geschäfts-<br />

jahr<br />

<strong>HE<strong>AG</strong></strong> MediaLine GmbH & Co. KG Darmstadt 100,00 169 –4 <strong>2011</strong><br />

HML <strong>HE<strong>AG</strong></strong> MediaLine GmbH Darmstadt 100,00 34 1 <strong>2011</strong><br />

ODENWALD-INTRANET Odinet GmbH Erbach 26,00 91 –1 2010<br />

Anteilsbesitz der <strong>HSE</strong> Entsorgung <strong>AG</strong> 2 , Darmstadt<br />

Name der Gesellschaft<br />

Sitz der<br />

Gesellschaft<br />

Anteil<br />

am Kapital<br />

Eigen-<br />

kapital<br />

Jahres-<br />

ergebnis<br />

in % in T€ in T€<br />

Geschäfts-<br />

jahr<br />

ENVIRO Mondial GmbH Roßdorf 75,00 9.866 1.361 <strong>2011</strong><br />

MW Mayer GmbH Darmstadt 95,00 631 113 <strong>2011</strong><br />

Odenwälder Wasser- und Abwasser-Service GmbH Erbach 29,00 91 19 2010<br />

Anteilsbesitz ENTEGA Privatkunden GmbH & Co. KG 3 , Darmstadt<br />

Name der Gesellschaft<br />

Sitz der<br />

Gesellschaft<br />

Anteil<br />

am Kapital<br />

Eigen-<br />

kapital<br />

Jahres-<br />

ergebnis<br />

in % in T€ in T€<br />

Geschäfts-<br />

jahr<br />

efw-Suhl GmbH Suhl 48,00 23 –2 2010<br />

1 vormals <strong>HE<strong>AG</strong></strong> MediaNet GmbH<br />

2 vormals E<strong>AG</strong> Entsorgungs-Aktiengesellschaft<br />

3 vormals ENTEGA Vertrieb GmbH & Co. KG<br />

* angewandter Wechselkurs zum 30. Dezember <strong>2011</strong>: 1,3234 CAD/€


Zum 1. November <strong>2011</strong> hat die <strong>HSE</strong> das <strong>Energie</strong>effizienzbera-<br />

tungsunternehmen BLUENORM GmbH erworben.<br />

Der mit der <strong>HSE</strong> AVG Beteiligungs-GmbH geschlossene Ge-<br />

winn abführungsver trag besteht fort.<br />

Die Ausleihungen an verbundene Unternehmen bestehen ge-<br />

genüber die <strong>HSE</strong> Regenerativ GmbH (<strong>HSE</strong> Regenerativ), der<br />

<strong>HSE</strong> Abwasserreinigung GmbH & Co. KG (<strong>HSE</strong> Abwasserreini-<br />

gung), der COUNT+CARE GmbH (COUNT+CARE) sowie gegen-<br />

über der <strong>HSE</strong> Wasserversorgung Biblis GmbH.<br />

Die Ausleihungen an Unternehmen, mit denen ein Beteiligungs -<br />

verhältnis besteht, beinhalten der Global Tech I Offshore Wind<br />

GmbH (Global Tech I) und der Hessenwasser GmbH & Co. KG<br />

(Hessenwasser) gewährte Darlehen.<br />

Die sonstigen Ausleihungen betreffen im Wesentlichen eine<br />

lang fristige gegen die Wissenschaftsstadt Darmstadt bestehende<br />

Forderung.<br />

Die Vorräte beinhalten Heizöl­ und Substratlagerbestände, un-<br />

fertige Leistungen sowie unentgeltlich zugeteilte und erwor bene<br />

Emissionsrechte.<br />

Die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen enthalten<br />

abgegrenzte, noch nicht abgerechnete Forderungen aus Wasser­<br />

und Wärmeverkäufen in Höhe von 18.061 T€. Forderungen mit<br />

einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr bestehen wie im<br />

Vorjahr nicht.<br />

Die Forderungen gegen verbundene Unternehmen beinhalten<br />

im Wesent lichen Forderungen aus Lieferungen und Leistungen<br />

75<br />

und sonstige Forderungen gegen die citiworks <strong>AG</strong> (citiworks),<br />

die <strong>HSE</strong> Regenerativ, die <strong>HSE</strong> Technik GmbH & Co. KG (<strong>HSE</strong><br />

Technik), die ENTEGA Privatkunden GmbH & Co. KG (ENTEGA<br />

Privatkunden), die <strong>HSE</strong> Netz <strong>AG</strong> (<strong>HSE</strong> Netz), die <strong>HSE</strong> Medianet<br />

GmbH sowie gegen die <strong>HSE</strong> Abwasserreinigung. Forderungen<br />

mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr bestehen wie im<br />

Vorjahr nicht.<br />

Die Forderungen gegen Unternehmen, mit denen ein Beteili-<br />

gungsverhältnis besteht, betreffen hauptsächlich Forderungen<br />

gegen die Global Tech I. Forderungen mit einer Restlaufzeit von<br />

mehr als einem Jahr bestehen wie im Vorjahr nicht.<br />

Die sonstigen Vermögensgegenstände beinhalten hauptsächlich<br />

Forderungen aus Körperschaftssteueransprüchen. Des Weiteren<br />

sind Körperschaftsteuerforderungen aus Vorjahren mit einer<br />

Restlaufzeit von mehr als einem Jahr in Höhe von 3.542 T€<br />

(Vorjahr 4.141 T€) enthalten.<br />

Im Rahmen der Saldierung nach § 246 Absatz 2 Satz 2 HGB<br />

wurden Vermögensgegenstände, die ausschließlich der Erfül-<br />

lung von Altersversorgungsverpflichtungen dienen und dem<br />

Zugriff aller übrigen Gläubiger entzogen sind, mit dem Erfül-<br />

lungsbetrag der Schulden verrechnet. Der beizulegende Zeit-<br />

wert am Stichtag beträgt 17.103 T€, die Anschaffungskosten<br />

16.510 T€. Die Veränderung aus der Zeitwertbilanzierung von<br />

–130 T€ wurde im Finanzergebnis erfasst. Der Erfüllungsbetrag<br />

der verrechneten Schulden beträgt 13.900 T€. Der den Buchwert<br />

der zugehörigen Schulden übersteigende Wert des Deckungs-<br />

vermögens ist als gesonderter Bilanzposten (aktiver Unter-<br />

schiedsbetrag aus der Vermögensverrechnung) auf der Aktiv-<br />

seite der Bilanz ausgewiesen.


76 Jahresabschluss <strong>2011</strong> | <strong>HSE</strong> <strong>AG</strong><br />

Erläuterungen zur Passivseite der Bilanz<br />

Das Grundkapital (Gezeichnetes Kapital) beträgt zum Stichtag<br />

146.278 T€ und ist in 85.542.932 auf den Namen lautende<br />

Stückaktien eingeteilt. Die <strong>HE<strong>AG</strong></strong> Holding <strong>AG</strong> – Beteiligungs-<br />

management der Wissenschaftsstadt Darmstadt (<strong>HE<strong>AG</strong></strong>), Darm-<br />

stadt, hält mehr als 50 Prozent der Anteile.<br />

Die Rücklagen gliedern sich wie folgt:<br />

in T€ 31.12.<strong>2011</strong> 31.12.2010<br />

A. Kapitalrücklage<br />

§ 272 Abs. 2 Nr. 1 HGB 104.766 104.766<br />

§ 272 Abs. 2 Nr. 4 HGB 570 570<br />

B. Gewinnrücklagen<br />

105.336 105.336<br />

Gesetzliche Rücklage 4.951 4.951<br />

Andere Gewinnrücklagen:<br />

Stand 01.01.<strong>2011</strong> 35.844 35.844<br />

Einstellung aus dem Jahresüberschuss<br />

des Geschäftsjahres 23.115 0<br />

Stand 31.12.<strong>2011</strong> 58.959 35.844<br />

Endstand Gewinnrücklagen 63.910 40.795<br />

Die bis einschließlich des Jahres 2002 empfangenen Ertrags-<br />

zuschüsse mit Wert zum Stichtag in Höhe von 3.327 T€ werden<br />

Die Verbindlichkeiten gliedern sich wie folgt:<br />

in T€ Gesamt<br />

im Zugangsjahr mit 2,5 Prozent und in den Folgejahren mit<br />

5,0 Prozent der Ursprungsbeträge zu Gunsten der Umsatzerlöse<br />

aufgelöst. Die ab dem Jahr 2003 empfangenen Ertragszuschüsse<br />

mit Wert zum Stichtag in Höhe von 9.139 T€ werden analog der<br />

Nutzungsdauer und den Abschreibungen für die den Zuschüs-<br />

sen zuordenbaren Anlagengüter aufgelöst.<br />

Die Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtun-<br />

gen beinhalten im Wesentlichen Pensions­ und subsidiäre Ver-<br />

sorgungsverpflichtungen. Durch die Inanspruchnahme des Bei-<br />

behaltungswahlrechts im Vorjahr gemäß Artikel 67 Absatz 1<br />

Satz 2 EGHGB besteht zum Stichtag noch eine Überdeckung<br />

von 5.114 T€.<br />

Die Steuerrückstellungen berücksichtigen die Vorsorge gegen-<br />

über dem Finanzamt aufgrund der Außenprüfung.<br />

Die sonstigen Rückstellungen wurden im Wesentlichen für Al-<br />

tersteilzeit­ und Deputatverpflichtungen, für personalbezogene<br />

Verpflichtungen, für Prozessrisiken, für ausstehende Rechnun-<br />

gen, für operative energiewirtschaftliche Sachverhalte sowie<br />

für Altlasten und Ausgleichsverpflichtungen gebildet.<br />

31.12.<strong>2011</strong> 31.12.2010<br />

Restlaufzeit Restlaufzeit<br />

bis zu<br />

1 Jahr<br />

mehr als<br />

5 Jahre Gesamt<br />

bis zu<br />

1 Jahr<br />

mehr als<br />

5 Jahre<br />

1. Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 167.719 4.219 44.500 168.303 4.803 44.500<br />

2. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 39.964 39.964 0 55.736 55.736 0<br />

3. Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen 311.240 311.240 0 185.121 185.121 0<br />

4. Verbindlichkeiten gegenüber Unternehmen,<br />

mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht 769 769 0 987 987 0<br />

5. Sonstige Verbindlichkeiten 144.774 22.108 85.340 123.391 9.253 81.640<br />

664.466 376.517 129.840 533.538 255.900 126.140


Die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten betreffen<br />

hauptsächlich Schuldscheindarlehen.<br />

Die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen betref-<br />

fen ausschließlich das operative Geschäft.<br />

Die Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen<br />

beinhalten im Wesentlichen Darlehenverbindlichkeiten gegen-<br />

über der <strong>HSE</strong> Netz, der <strong>HSE</strong> Technik, der citiworks und der<br />

<strong>HSE</strong> Unterstützungskasse e.V.<br />

Die Verbindlichkeiten gegenüber Unternehmen, mit denen<br />

ein Beteiligungsverhältnis besteht, betreffen im Wesentlichen<br />

die Hessenwasser und resultieren aus Lieferungen und Leis­<br />

tungen.<br />

Die sonstigen Verbindlichkeiten gliedern sich wie folgt:<br />

in T€ 31.12.<strong>2011</strong> 31.12.2010<br />

Verbindlichkeiten aus Steuern 2.928 2.887<br />

Verbindlichkeiten im Rahmen<br />

der sozialen Sicherheit 7 21<br />

Übrige Verbindlichkeiten 141.839 120.483<br />

Wesentliche Teilbeträge der übrigen Verbindlichkeiten resultie-<br />

ren aus in Anspruch genommenen Schuldscheindarlehen.<br />

Die Eventualverbindlichkeiten von insgesamt 182.022 T€ bein-<br />

halten gegebene Bürgschaften in Höhe von 134.892 T€. Davon<br />

bestehen Bürgschaften gegenüber verbundenen Unternehmen<br />

in Höhe von 11.806 T€.<br />

144.774 123.391<br />

Zum Bilanzstichtag bestehen bei der citiworks Verbindlichkeiten,<br />

für die die <strong>HSE</strong> Patronatserklärungen in Höhe von 37.130 T€ abgegeben<br />

hat. Darüber hinaus bestehen weitere Patronatserklärungen<br />

für verbundene Unternehmen in Höhe von 10.000 T€.<br />

77<br />

Aufgrund der erwarteten wirtschaftlichen Entwicklung der Gesellschaften,<br />

für die Bürgschaften oder Patronatserklärungen<br />

abgegeben wurden, ist mit keiner Inanspruchnahme zu rechnen.<br />

Sonstige finanzielle Verpflichtungen bestehen zum Bilanzstichtag<br />

in Höhe von 214.915 T€. Im Wesentlichen beinhalten<br />

diese Verpflichtungen nicht in Anspruch genommene Kontokorrentlinien,<br />

die verbundenen Unternehmen und Unternehmen,<br />

mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht, gewährt wurden,<br />

sowie sonstige Zahlungsverpflichtungen von 18.194 T€. Nach<br />

dem Bilanzstichtag wurden die vorgenannten Kontokorrentlinien<br />

durch verbundene Unternehmen in Höhe von insgesamt<br />

37.503 T€ in Anspruch genommen. Des Weiteren hat ein Unternehmen,<br />

mit dem ein Beteiligungsverhältnis besteht, angekündigt,<br />

aller Voraussicht nach einen Teilbetrag in der Größenordnung<br />

von rund 13 Mio. € in Anspruch nehmen zu wollen. Die<br />

Verpflichtungen aus Miet­ und Leasingverträgen betragen zum<br />

Stichtag 36.230 T€. Davon entfallen auf verbundene Unternehmen<br />

3.469 T€.


78 Jahresabschluss <strong>2011</strong> | <strong>HSE</strong> <strong>AG</strong><br />

Erläuterungen zur Gewinn- und Verlustrechnung<br />

Die Umsatzerlöse gliedern sich wie folgt:<br />

in T€ <strong>2011</strong> 2010<br />

Geschäftsbereich<br />

Handel 551.938 667.704<br />

Betriebsführung 24.614 24.476<br />

Übrige 12.001 12.167<br />

Die sonstigen betrieblichen Erträge enthalten hauptsächlich<br />

Erträge aus an Konzerngesellschaften berechneten sonstigen<br />

Leistungen, Erträge aus weiter belasteten Aufwendungen und<br />

Arbeitnehmerüberlassungen sowie der Auflösung von sonsti-<br />

gen Rückstellungen. Die Erträge aus der Auflösung von Sonder-<br />

posten mit Rücklageanteil betragen 1.635 T€. Die periodenfrem-<br />

den Erträge betragen 22.382 T€ und resultieren im Wesentlichen<br />

aus der Auflösung von Rückstellungen.<br />

Die Position Materialaufwand enthält die Aufwendungen für Roh-,<br />

Hilfs­, Betriebsstoffe und Waren sowie alle bezogenen Leistungen.<br />

Der größte Teil ent fällt dabei auf den <strong>Energie</strong>bezug. Die bezogenen<br />

Leistungen betreffen im Wesentlichen die Unterhaltung der vor-<br />

handenen Betriebseinrichtungen sowie sonstige Fremdleistungen.<br />

Der Personalaufwand beinhaltet Löhne und Gehälter sowie<br />

soziale Abgaben und Aufwendungen für Altersversorgung und<br />

für Unterstützung. Auf die Altersversorgung entfallen Aufwen-<br />

dungen in Höhe von 1.528 T€ (Vorjahr 5.204 T€).<br />

588.553 704.347<br />

Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen beinhalten haupt-<br />

sächlich Auf wendungen für Personalüberlassung, IT­ und Bera-<br />

tungsleistungen und Konzessionsabgaben. Die periodenfrem-<br />

den Aufwendungen betragen 1.189 T€.<br />

Die Erträge aus Beteiligungen enthalten 75.769 T€ (Vorjahr<br />

72.293 T€) von ver bundenen Unternehmen.<br />

Die Erträge aus Gewinnabführungsverträgen betreffen Erlöse<br />

aufgrund des bestehenden Beherrschungs- und Gewinnabfüh-<br />

rungsvertrages mit der <strong>HSE</strong> AVG Beteiligungs-GmbH.<br />

Die Erträge aus anderen Wertpapieren und Ausleihungen des<br />

Finanzanlagever mögens betreffen neben Zinsen aus Wertpapieren<br />

und langfristigen Aus leihungen auch die Aufzinsungsbeträge für<br />

abgezinste, niedrigverzinsliche Aus leihungen. Davon entfallen<br />

auf verbundene Unternehmen 3.680 T€ (Vorjahr 326 T€).<br />

Die sonstigen Zinsen und ähnlichen Erträge beinhalten 3.753 T€<br />

(Vorjahr 4.078 T€) von verbundenen Unternehmen. Darüber hin-<br />

aus bestehen Zinserträge aus der Abzinsung in Höhe von 2.997 T€.<br />

Die Zinsen und ähnlichen Aufwendungen enthalten im Wesentli-<br />

chen Zinsauf wendungen aus laufenden in Anspruch genommenen<br />

Darlehen. Der Zinsauf wand gegenüber verbundenen Unterneh-<br />

men beträgt 8.772 T€ (Vorjahr 625 T€). Darüber hinaus bestehen<br />

Zinsaufwendungen aus der Aufzinsung in Höhe von 3.891 T€.<br />

Die Steuern vom Einkommen und vom Ertrag beinhalten so-<br />

wohl Aufwendungen als auch Erträge für die Vorsorge hinsicht-<br />

lich abgeschlossener sowie zukünftiger Außenprüfungen. Die<br />

periodenfremden Steuererträge belaufen sich auf 13.843 T€.


Sonstige Angaben<br />

Organe der Gesellschaft<br />

Vorstand<br />

Albert Filbert, Dipl.­Kfm., Darmstadt, Vorstandsvorsitzender<br />

(bis 31. Januar 2012)<br />

Holger Mayer, Rechtsanwalt, Darmstadt, Vorstand Finanzen<br />

und <strong>Energie</strong>handel<br />

Dr. Ulrich Wawrzik, Dipl.­Ing., Darmstadt, Technischer<br />

Vorstand (bis 31. Dezember <strong>2011</strong>)<br />

Andreas Niedermaier, Groß­Umstadt, Vorstand Personal<br />

und regulierte Technik<br />

Christine Scheel, Hösbach, Vorstand Nachhaltigkeit<br />

(ab 01. Februar 2012)<br />

Aufsichtsrat<br />

Jochen Partsch (ab 22. März 2012), Oberbürgermeister,<br />

Darmstadt, Vorsitzender<br />

Walter Hoffmann (bis 29. Februar 2012), Oberbürgermeister<br />

a. D., Darmstadt, Vorsitzender<br />

Heinrich Stang*, Pensionär, Roßdorf , erster stellvertretender<br />

Vorsitzender<br />

Armin Geiß, Pensionär, Tapfheim, zweiter stellvertretender<br />

Vorsitzender<br />

Helmut Hübner*, Montage­Inspektor bei der <strong>HE<strong>AG</strong></strong> Südhessi-<br />

sche <strong>AG</strong> (<strong>HSE</strong>), Darmstadt, dritter stellvertretender Vorsitzender<br />

Dr. Klaus-Michael Ahrend, Vorstandsmitglied der <strong>HE<strong>AG</strong></strong><br />

Holding <strong>AG</strong> – Beteiligungsmanagement der Wissenschafts-<br />

stadt Darmstadt (<strong>HE<strong>AG</strong></strong>), Roßdorf<br />

Manfred Angerer*, Gewerkschaftssekretär des ver.di Bezirks<br />

Südhessens, Griesheim<br />

Hanno Benz (ab 1. März 2012), Stadtverordneter der Wissen-<br />

schaftsstadt Darmstadt, Darmstadt<br />

Hermann Blank* (bis 31. Juli <strong>2011</strong>), kaufmännischer Ange-<br />

stellter bei der <strong>HSE</strong> Technik GmbH & Co. KG, Darmstadt<br />

Diddo Diddens (bis 12. Dezember <strong>2011</strong>), Leiter Group<br />

Controlling Infrastruktur & Investitionscontrolling der E.ON<br />

Ruhrgas <strong>AG</strong>, Düsseldorf<br />

Dr. Peter Frankenberg, Senior Vice President, Internationales<br />

Beteiligungsmanagement der E.ON Ruhrgas <strong>AG</strong>, Bochum<br />

Jürgen Fried*, Politischer Sekretär Handwerk der IG Metall<br />

Darmstadt, Bensheim<br />

Thomas Heinz*, Betriebsratsmitglied der <strong>HSE</strong> Technik GmbH<br />

& Co. KG, Griesheim<br />

Alfred Jakoubek (bis 31. Januar 2012), Geschäftsführer der<br />

SV-Kommunal GmbH, Roßdorf<br />

Heinrich Kiendl*, Leiter Einkauf der <strong>HE<strong>AG</strong></strong> <strong>Südhessische</strong><br />

<strong>Energie</strong> <strong>AG</strong> (<strong>HSE</strong>), Groß­Zimmern<br />

Claudia Lehrian*, Sekretärin der <strong>HE<strong>AG</strong></strong> <strong>Südhessische</strong> <strong>Energie</strong><br />

<strong>AG</strong> (<strong>HSE</strong>), Bickenbach<br />

Gunnar Löwensen (bis 31. Januar 2012), Leiter Hauptbereich<br />

Recht der E.ON Ruhrgas <strong>AG</strong>, Dülmen<br />

Theodor Ludwig (bis 29. Februar 2012), Pensionär, Darmstadt<br />

Dagmar Neiß*, Vorsitzende des Betriebsrats <strong>Energie</strong> & IT der<br />

<strong>HE<strong>AG</strong></strong> <strong>Südhessische</strong> <strong>Energie</strong> <strong>AG</strong> (<strong>HSE</strong>), Dieburg<br />

Dr. Jens Nixdorf (ab 27. Februar 2012), Direktor des Vertriebs<br />

<strong>Energie</strong>partner E.ON Ruhrgas <strong>AG</strong>, Recklinghausen<br />

Ralf Noller*, Vorsitzender des Betriebsrats Technik der <strong>HSE</strong><br />

Technik GmbH & Co. KG, Darmstadt<br />

Prof. Dr. Lothar Petry, Hochschullehrer an der Hochschule<br />

Darmstadt, Darmstadt<br />

Rafael F. Reißer, Bürgermeister der Wissenschaftsstadt<br />

Darmstadt, Darmstadt<br />

Ilka Schiffmann* (ab 5. September <strong>2011</strong>), Kaufmännische<br />

Angestellte der ENTEGA Privatkunden GmbH & Co. KG,<br />

Pfungstadt<br />

Klaus-Peter Schellhaas (ab 1. Februar 2012), Landrat des<br />

Landkreises Darmstadt­Dieburg, Modautal<br />

Jürgen Schütt (ab 24. Januar 2012), Hauptbereichsleiter<br />

Controlling der E.ON Ruhrgas <strong>AG</strong>, Düsseldorf<br />

Beirat<br />

Dem Beirat gehören die Landräte und Bürgermeister aus dem<br />

Netzgebiet der <strong>HSE</strong> Netz <strong>AG</strong> an.<br />

Gesamtbezüge des Vorstands<br />

79<br />

Die im Berichtsjahr für den Vorstand angefallenen Gesamt-<br />

bezüge betrugen 1.549 T€.<br />

Gesamtbezüge des Aufsichtsrats und des Beirats<br />

Für die Mitglieder des Aufsichtsrats und des Beirats entstanden<br />

Aufwendungen in Höhe von 217 T€.<br />

* Arbeitnehmervertreter


80 Jahresabschluss <strong>2011</strong> | <strong>HSE</strong> <strong>AG</strong><br />

Honorar des Abschlussprüfers<br />

Das Abschlussprüferhonorar, das bei der <strong>HSE</strong> <strong>AG</strong> für den Ein-<br />

zel­ und den Konzernabschluss als Aufwand in der Gewinn­ und<br />

Verlustrechnung erfasst ist, entfällt ausschließlich auf Abschluss-<br />

prüfungsleistungen und beträgt im Geschäftsjahr 125 T€.<br />

Mitarbeiter<br />

Im Jahresdurchschnitt waren im Unternehmen 15 Arbeiter und<br />

323 Angestellte beschäftigt.<br />

Derivative Finanzinstrumente<br />

Die derivativen Finanzinstrumente werden einzeln mit dem<br />

Marktwert am Stichtag bewertet. Sind die Voraussetzungen zur<br />

Bildung von Bewertungseinheiten erfüllt, werden die Siche-<br />

rungs­ und Grundgeschäfte im Rahmen eines Mikro­Hedge zu<br />

einer Bewertungseinheit zusammengefasst. Die Ermittlung der<br />

Wirksamkeit erfolgt nach der Shortcut­Methode.<br />

Zur Absicherung eines kohleindizierten Stromliefervertrages<br />

wurden im Berichtsjahr derivative Finanzinstrumente für die<br />

Jahre 2013 und 2014 in Form von Warentermingeschäften ab­<br />

geschlossen. Aus der Stromvermarktung resultierende Kohle-<br />

positionen in Höhe von 33.900 T€ wurden durch fristen­ und men-<br />

genkongruente Kohlepreissicherungsgeschäfte über 33.574 T€<br />

(Marktwert: 326 T€) abgesichert.<br />

Zur Absicherung von Gasbeschaffungskosten wurden im Berichtsjahr<br />

derivative Finanzinstrumente für das Jahr 2012 und<br />

2013 in Form von Warentermingeschäften abgeschlossen, die<br />

die Voraussetzungen zur Bildung einer Bewertungseinheit erfüllen.<br />

Aus den Gasbeschaffungsverträgen resultierende Ölpositionen<br />

für die Lieferjahre 2012 und 2013 in Höhe von 53.049<br />

T€ wurden durch fristen­ und mengenkongruente Ölpreissicherungsgeschäfte<br />

in Höhe von 50.196 T€ (Marktwert: 2.852 T€)<br />

Darmstadt, den 30. März 2012<br />

<strong>HE<strong>AG</strong></strong> <strong>Südhessische</strong> <strong>Energie</strong> <strong>AG</strong> (<strong>HSE</strong>)<br />

Der Vorstand<br />

abgesichert. Des Weiteren wurden Gaspositionen in Höhe von<br />

6.849 T€ durch fristen­ und mengenkongruente Gaspreissicherungsgeschäfte<br />

mittels Swaps in Höhe von 6.962 T€ (Marktwert:<br />

–113 T€) abgesichert.<br />

Geschäfte größeren Umfangs<br />

Die Strom- und Gaslieferungen der <strong>HSE</strong> erfolgten überwiegend<br />

an die citiworks <strong>AG</strong>. Weitere Lieferungen und Leistungen wurden<br />

unter anderem mit der <strong>HSE</strong> Technik, der COUNT+CARE, der<br />

ENTEGA Geschäftskunden, der ENTEGA Privatkunden sowie der<br />

<strong>HSE</strong> Abwasserreinigung getätigt. Im Geschäftsjahr wurden keine<br />

Geschäfte zu marktunüblichen Bedingungen abgeschlossen.<br />

Mitteilungen nach § 20 AktG<br />

Die <strong>HE<strong>AG</strong></strong> Holding <strong>AG</strong> – Beteiligungsmanagement der Wissenschaftsstadt<br />

Darmstadt (<strong>HE<strong>AG</strong></strong>), Darmstadt, hat mitgeteilt, dass<br />

sie mehr als 50 Prozent der Aktien der <strong>HSE</strong> hält.<br />

Die Thüga <strong>AG</strong>, München, hat mitgeteilt, dass sie mehr als 25<br />

Prozent der Aktien der <strong>HSE</strong> hält.<br />

Ausschüttungssperre<br />

Für einen Betrag in Höhe von 593 T€ besteht eine Ausschüttungssperre<br />

aufgrund § 268 Absatz 8 Satz 3 HGB.<br />

Vorschlag zur Gewinnverwendung<br />

Der Jahresüberschuss beläuft sich auf 47.125 T€. Nach Einstellung<br />

eines Betrags von 23.115 T€ aus dem Jahresüberschuss<br />

in die anderen Gewinnrücklagen ergibt sich einschließlich<br />

des Gewinnvortrags von 798 T€ ein Bilanzgewinn von<br />

24.808 T€. Wir schlagen vor, aus dem Bilanzgewinn eine Dividende<br />

von 29 Cent je Stückaktie, das sind bei 85.542.932 Aktien<br />

24.807 T€, auszuschütten. Der verbleibende Betrag von 1 T€<br />

soll als Gewinnvortrag auf neue Rechnung vorgetragen werden.<br />

Christine Scheel Holger Mayer Andreas Niedermaier


Bestätigungsvermerk des Abschlussprüfers<br />

Wir haben den Jahresabschluss – bestehend aus Bilanz, Ge-<br />

winn­ und Verlustrechnung sowie Anhang – unter Einbezie-<br />

hung der Buchführung und den Lagebericht der <strong>HE<strong>AG</strong></strong> Südhes-<br />

sische <strong>Energie</strong> <strong>AG</strong> (<strong>HSE</strong>), Darmstadt, für das Geschäftsjahr vom<br />

1. Januar bis 31. Dezember <strong>2011</strong> geprüft. Nach § 6b Abs. 5<br />

EnWG umfasste die Prüfung auch die Einhaltung der Pflichten<br />

zur Rechnungslegung nach § 6b Abs. 3 EnWG, wonach für die<br />

Tätigkeiten nach § 6b Abs. 3 EnWG getrennte Konten zu führen<br />

sind. Die Buchführung und die Aufstellung von Jahresabschluss<br />

und Lagebericht nach den deutschen handelsrechtlichen Vor-<br />

schriften sowie die Einhaltung der Pflichten nach § 6b Abs. 3<br />

EnWG liegen in der Verantwortung des Vorstands der Gesell-<br />

schaft. Unsere Aufgabe ist es, auf der Grundlage der von uns<br />

durchgeführten Prüfung eine Beurteilung über den Jahres­<br />

abschluss unter Einbeziehung der Buchführung und über den<br />

Lagebericht sowie über die Einhaltung der Pflichten zur Rech-<br />

nungslegung nach § 6b Abs. 3 EnWG abzugeben.<br />

Wir haben unsere Jahresabschlussprüfung gemäß § 317 HGB<br />

unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer fest-<br />

gestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschluss-<br />

prüfung vorgenommen. Danach ist die Prüfung so zu planen<br />

und durchzuführen, dass Unrichtigkeiten und Verstöße, die<br />

sich auf die Darstellung des durch den Jahresabschluss unter<br />

Beachtung der Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung und<br />

durch den Lagebericht vermittelten Bildes der Vermögens­, Fi-<br />

nanz­ und Ertragslage wesentlich auswirken, mit hinreichender<br />

Sicherheit erkannt werden und dass mit hinreichender Sicher-<br />

heit beurteilt werden kann, ob die Pflichten zur Rechnungsle-<br />

gung nach § 6b Abs. 3 EnWG in allen wesentlichen Belangen<br />

erfüllt sind. Bei der Festlegung der Prüfungshandlungen wer-<br />

den die Kenntnisse über die Geschäftstätigkeit und über das<br />

wirtschaftliche und rechtliche Umfeld der Gesellschaft sowie<br />

die Erwartungen über mögliche Fehler berücksichtigt. Im Rah-<br />

men der Prüfung werden die Wirksamkeit des rechnungs­<br />

legungsbezogenen internen Kontrollsystems sowie Nachweise<br />

für die Angaben in Buchführung, Jahresabschluss und Lagebe-<br />

richt sowie für die Einhaltung der Pflichten zur Rechnungsle-<br />

Bestätigungsvermerk | <strong>HSE</strong> <strong>AG</strong> 81<br />

gung nach § 6b Abs. 3 EnWG überwiegend auf der Basis von<br />

Stichproben beurteilt. Die Prüfung umfasst die Beurteilung der<br />

angewandten Bilanzierungsgrundsätze und der wesentlichen<br />

Einschätzungen des Vorstands, die Würdigung der Gesamtdar-<br />

stellung des Jahresabschlusses und des Lageberichts sowie die<br />

Beurteilung, ob die Wertansätze und die Zuordnung der Konten<br />

nach § 6b Abs. 3 EnWG sachgerecht und nachvollziehbar<br />

erfolgt sind und der Grundsatz der Stetigkeit beachtet wurde.<br />

Wir sind der Auffassung, dass unsere Prüfung eine hinreichend<br />

sichere Grundlage für unsere Beurteilung bildet.<br />

Unsere Prüfung des Jahresabschlusses unter Einbeziehung der<br />

Buchführung und des Lageberichts hat zu keinen Einwendungen<br />

geführt.<br />

Nach unserer Beurteilung aufgrund der bei der Prüfung gewonnenen<br />

Erkenntnisse entspricht der Jahresabschluss der <strong>HE<strong>AG</strong></strong><br />

<strong>Südhessische</strong> <strong>Energie</strong> <strong>AG</strong> (<strong>HSE</strong>), Darmstadt, den gesetzlichen<br />

Vorschriften und vermittelt unter Beachtung der Grundsätze<br />

ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen<br />

entsprechendes Bild der Vermögens­, Finanz­ und Ertragslage<br />

der Gesellschaft. Der Lagebericht steht in Einklang<br />

mit dem Jahresabschluss, vermittelt insgesamt ein zutreffendes<br />

Bild von der Lage der Gesellschaft und stellt die Chancen und<br />

Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend dar.<br />

Die Prüfung der Einhaltung der Pflichten zur Rechnungslegung<br />

nach § 6b Abs. 3 EnWG, wonach für die Tätigkeiten nach § 6b<br />

Abs. 3 EnWG getrennte Konten zu führen sind, hat zu keinen<br />

Einwendungen geführt.<br />

Frankfurt am Main, 27. April 2012<br />

Deloitte & Touche GmbH<br />

Wirtschaftsprüfungsgesellschaft<br />

gez. Drewes<br />

Wirtschaftsprüfer<br />

gez. Meyer<br />

Wirtschaftsprüfer


82 Corporate Governance Bericht | <strong>HSE</strong> <strong>AG</strong><br />

Corporate Governance Bericht von Vorstand und Aufsichtsrat<br />

Der Deutsche Corporate Governance Kodex (DCGK) dokumen-<br />

tiert die Grundsätze für eine wertorientierte, transparente<br />

Unternehmensführung und Kontrolle. Der DCGK stellt wesent-<br />

liche Vorschriften zur Leitung und Überwachung deutscher<br />

börsennotierter Gesellschaften dar und enthält international<br />

und national anerkannte Standards guter und verantwortungs-<br />

voller Unternehmensführung. Auch nicht börsennotierten Ge-<br />

sellschaften wird die Beachtung des DCGK empfohlen.<br />

Im Zuge einer verantwortungsvollen und transparenten Unter-<br />

nehmensführung haben sich der Vorstand und der Aufsichtsrat<br />

der <strong>HE<strong>AG</strong></strong> <strong>Südhessische</strong> <strong>Energie</strong> <strong>AG</strong> (<strong>HSE</strong>) entschieden, eine<br />

Entsprechenserklärung zu den Empfehlungen der Regierungs-<br />

kommission Deutscher Corporate Governance Kodex abzuge-<br />

ben. Folgende Punkte sind unseres Erachtens auch im Hinblick<br />

auf die am 26. Mai 2010 geänderte Fassung des DCGK beson-<br />

ders erwähnenswert:<br />

Der Aufsichtsrat soll nach Ziffer 5.4.1 S. 2 des DCGK konkrete<br />

Ziele benennen, die unter Beachtung der unternehmensspezifischen<br />

Situation potenzielle Interessenskonflikte, eine festzulegende<br />

Altersgrenze für Aufsichtsratsmitglieder und die Vielfalt<br />

(Diversity) berücksichtigen. Weiter heißt es, dass diese<br />

konkreten Ziele insbesondere eine angemessene Beteiligung von<br />

Frauen vorsehen sollen. Der Aufsichtsrat hat somit – sofern er<br />

den genannten Empfehlungen nachkommen will – Über legungen<br />

zu seiner konkreten Zielzusammensetzung anzu stellen und diese<br />

Zielvorgaben auch zu benennen. Flankiert wird diese Regelung<br />

durch die Empfehlung der Ziffer 5.4.1 S. 4 und 5 DCGK, wonach<br />

die benannten Ziele bei den Vorschlägen des Aufsichtsrats an die<br />

zuständigen Wahlgremien Berücksichtigung finden sollen. In diesem<br />

Zusammenhang hält der Aufsichtsrat weiterhin an folgendem<br />

bereits am 12. April <strong>2011</strong> gefassten Beschluss fest:<br />

„Es wird angestrebt, dass ein Frauenanteil von 1 / 10 auch in Zukunft<br />

nicht unterschritten wird. Zukünftig sollen jedoch mindestens vier<br />

der Mitglieder Frauen sein, wobei zu beachten ist, dass aufgrund<br />

des Vorliegens einer mitbestimmten Gesellschaft eine Zielbenennung<br />

nicht unproblematisch und letztlich nur für die Anteilseigner<br />

relevant ist. Entgegen dieser Gegebenheit sind die derzeitigen weiblichen<br />

Mitglieder des Aufsichtsrats von den Arbeitnehmervertretern<br />

in den Aufsichtsrat gewählt worden. Deshalb soll auch die Anteilseignerseite<br />

in die Pflicht genommen werden, entsprechende Wahlvorschläge<br />

zu unterbreiten. Ziel sollte sein, mindestens die jeweils<br />

fehlende Anzahl zur Erreichung der Quote zu vervollständigen.<br />

Der Aufsichtsrat hält eine Quote von 1 / 5 für einen angemessenen<br />

Frauenanteil. Der Aufsichtsrat orientiert sich bei dieser Festlegung<br />

am Frauenanteil an der konzernweiten Belegschaft, die<br />

zum Ende des letzten Geschäftsjahres <strong>2011</strong> 25,8 Prozent betrug.<br />

Keine Notwendigkeit sieht der Aufsichtsrat, Ziele für Aufsichtsratsmitglieder<br />

zu benennen, die in besonderer Weise das Merkmal<br />

„Internationalität“ repräsentieren.<br />

Die Altersgrenze für Aufsichtsratsmitglieder soll bei der Wahl als<br />

Kompromissvorschlag im Hinblick auf die derzeitigen Gegebenheiten<br />

bei 65 Jahren liegen. Die Arbeitnehmervertreter, die aus den<br />

Reihen der Mitarbeiter gewählt wurden, scheiden ohnehin mit Austritt<br />

aus der Belegschaft, spätestens also mit Erreichen des Rentenalters<br />

bzw. mit Eintritt in die Frei stellungsphase der Altersteilzeit, aus.


Bei zukünftigen Wahlvorschlägen wird zu beachten sein, dass die<br />

vom Aufsichtsrat festgelegten Ziele gegenwärtig noch nicht voll-<br />

umfänglich erfüllt sind.“<br />

Zudem soll der Vorstand nach Ziff. 4.1.5 des DCGK bei der Be-<br />

setzung von Führungsfunktionen in Unternehmen auf Vielfalt<br />

(Diversity) achten und dabei insbesondere eine angemessene<br />

Berücksichtigung von Frauen anstreben. Im Rahmen der Beset-<br />

zung der Führungsfunktionen wird seit jeher auf eine gleichmä-<br />

ßige Besetzung durch Frauen geachtet. So konnte im Rahmen<br />

der zweiten Führungsebene der <strong>HE<strong>AG</strong></strong> <strong>Südhessische</strong> <strong>Energie</strong><br />

<strong>AG</strong> (<strong>HSE</strong>) bereits zum Zeitpunkt des letzten Corporate Gover-<br />

nance Berichts vom 12. April <strong>2011</strong> ein Frauenanteil von ca.<br />

32 Prozent verzeichnet werden. Zum jetzigen Zeitpunkt beträgt<br />

der Frauenanteil im Rahmen der zweiten Führungsebene der<br />

<strong>HE<strong>AG</strong></strong> <strong>Südhessische</strong> <strong>Energie</strong> <strong>AG</strong> (<strong>HSE</strong>) ca. 35 Prozent, ohne<br />

dass die Einführung einer Regelung notwendig war.<br />

1. Vorstandsvergütung<br />

Die Vorstandsvergütung bei der <strong>HE<strong>AG</strong></strong> <strong>Südhessische</strong> <strong>Energie</strong><br />

<strong>AG</strong> (<strong>HSE</strong>) setzt sich aus einem fixen und einem variablen /<br />

erfolgsabhängigen Vergütungsanteil zusammen. Der variable<br />

Anteil richtet sich nach den operativen Vorgaben für die Ge-<br />

sellschaft sowie nach längerfristigen strategischen Zielen. Ein<br />

Teil der variablen Vergütung ist garantiert. Für außerordent­<br />

liche Entwicklungen hat der Aufsichtsrat bei der Vergütung der<br />

Vorstandsmitglieder grundsätzlich eine Begrenzungsmöglich-<br />

keit (Cap) vereinbart; für den variablen Anteil besteht eine Be-<br />

grenzung auf maximal 150 Prozent des vom Zielgehalt errech-<br />

neten Drittels.<br />

83<br />

Im Geschäftsjahr <strong>2011</strong> erhielten die Vorstände eine Gesamt-<br />

vergütung in Höhe von 1.549 T€. Diese setzt sich wie folgt zu-<br />

sammen:<br />

Vergütung<br />

in T€ Fix Variabel<br />

Für das Geschäftsjahr 2010 wurden im Jahr <strong>2011</strong> erfolgsabhän-<br />

gige Tantiemen in Höhe von 419 T€ festgelegt. Im Berichtsjahr<br />

sind u.a. für die Mitglieder des Vorstands und des Aufsichtsrats<br />

Aufwendungen aus Prämien für eine Vermögensschadenshaft-<br />

pflichtversicherung (D&O­Versicherung) in Höhe von 115 T€<br />

entstanden. Den Vorstandsmitgliedern wurden weiterhin Pensi-<br />

onszusagen erteilt, die ihnen Anspruch auf lebenslange Ruhe-<br />

geld­ und Hinterbliebenenversorgung einräumen. Die Pensions­<br />

zusagen erhöhen sich für jedes vollendete Dienstjahr um<br />

2 Prozent bis zu einem zugesagten Maximalwert der festen Ver-<br />

gütung. Der Dienstzeitaufwand („service cost“) für die Pen­<br />

sionsverpflichtungen beträgt 3.068 T€ (inkl. Übergangsgeld)<br />

im Geschäftsjahr <strong>2011</strong>. Der Barwert der Gesamtverpflichtung<br />

beträgt 10.844 T€ zum 31. Dezember <strong>2011</strong>.<br />

Sonstige<br />

Bezüge 1 Gesamt<br />

Albert Filbert 304 151 29 484<br />

Dr. Ulrich Wawrzik 225 116 36 377<br />

Holger Mayer 243 126 49 418<br />

Andreas Niedermaier 193 61 16 270<br />

Gesamt 965 454 130 1.549<br />

1 Aufsichtsratstätigkeiten für Beteiligungsunternehmen, begrenzt auf 25 T€ bzw.<br />

20 T€; sonstige Zuschüsse zu freiwilligen Versicherungen und geldwerte Vorteile


84 Corporate Governance Bericht | <strong>HSE</strong> <strong>AG</strong><br />

2. Vergütung des Aufsichtsrats<br />

Die Vergütung des Aufsichtsrats sowie des Prüfungsausschus-<br />

ses und des Personalausschusses ist in der Satzung in Verbin-<br />

Vergütung des Aufsichtsrats in € Fixe Vergütung Sitzungsgeld Summe<br />

Walter Hoffmann, Oberbürgermeister a. D., Aufsichtsratsvorsitzender 1 16.000,00 800,00 16.800,00<br />

Heinrich Stang, erster stell vertretender Aufsichtsratsvorsitzender 1 11.000,00 600,00 11.600,00<br />

Armin Geiß, zweiter stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender 1 11.000,00 600,00 11.600,00<br />

Helmut Hübner, dritter stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender 2 7.000,00 800,00 7.800,00<br />

Dr. Klaus­Michael Ahrend 3 7.000,00 500,00 7.500,00<br />

Manfred Angerer 6.000,00 700,00 6.700,00<br />

Hermann Blank, bis 31. Juli <strong>2011</strong> 3.500,00 400,00 3.900,00<br />

Diddo Diddens, bis 12. Dezember <strong>2011</strong> 5.700,00 400,00 6.100,00<br />

Dr. Peter Frankenberg 6.000,00 200,00 6.200,00<br />

Jürgen Fried 6.000,00 600,00 6.600,00<br />

Thomas Heinz 6.000,00 600,00 6.600,00<br />

Alfred Jakoubek, Landrat a. D. 6.000,00 700,00 6.700,00<br />

Heinrich Kiendl 6.000,00 800,00 6.800,00<br />

Claudia Lehrian 3 7.000,00 800,00 7.800,00<br />

Gunnar Löwensen 6.000,00 400,00 6.400,00<br />

Theodor Ludwig 6.000,00 700,00 6.700,00<br />

Dagmar Neiß 3 7.000,00 800,00 7.800,00<br />

Ralf Noller 3 7.000,00 800,00 7.800,00<br />

Prof. Dr. Lothar Petry 3 7.000,00 800,00 7.800,00<br />

Rafael F. Reißer, Bürgermeister 6.000,00 600,00 6.600,00<br />

Ilka Schiffmann, ab 5. September <strong>2011</strong> 1.933,33 300,00 2.233,33<br />

Gesamt 145.133,33 12.900 158.033,33<br />

1 Mitglied im Prüfungs- und Personalausschuss<br />

2 Mitglied im Personalausschuss<br />

3 Mitglied im Prüfungsausschuss<br />

3. Entsprechenserklärung<br />

Die Empfehlungen des DCGK werden umgesetzt, soweit dies<br />

für die <strong>HE<strong>AG</strong></strong> <strong>Südhessische</strong> <strong>Energie</strong> <strong>AG</strong> (<strong>HSE</strong>) als nicht börsen-<br />

notiertes Unternehmen von Vorstand und Aufsichtsrat als an-<br />

gemessen erachtet wird. Die Entsprechenserklärung zeigt an,<br />

an welchen Stellen und aus welchen Gründen wir von den<br />

Em pfehlungen des DCGK abweichen. Die Erklärung, die am<br />

23. Mai 2012 durch den Vorsitzenden des Aufsichtsrats und den<br />

Vorstand unterzeichnet wurde, finden Sie unter www.hse.ag.<br />

Ziff. 2.3.1 S. 3: ,…Formulare für eine Briefwahl…‘: Eine Briefwahl<br />

wird nicht vorgesehen.<br />

Ziff. 3.8. Abs. 3: ‚In einer D&O-Versicherung für den Aufsichtsrat<br />

soll ein entsprechender Selbstbehalt vereinbart werden.‘:<br />

Die D&O­Versicherung der <strong>HE<strong>AG</strong></strong> <strong>Südhessische</strong> <strong>Energie</strong> <strong>AG</strong><br />

(<strong>HSE</strong>) sieht einen solchen Selbstbehalt nicht vor. Die Einfüh-<br />

dung mit den entsprechenden Hauptversammlungsbeschlüssen<br />

geregelt und beträgt für <strong>2011</strong>:<br />

rung eines Selbstbehalts für Mitglieder des Aufsichtsrats ist<br />

nicht geplant. Wir sind nach wie vor nicht der Auffassung, dass<br />

das Engagement und die Verantwortung, mit der die Mitglieder<br />

des Aufsichtsrats ihre Aufgaben wahrnehmen, durch Vereinbarung<br />

eines Selbstbehalts verbessert werden. Bezüglich der<br />

D&O­Versicherung für den Vorstand werden die gesetzlichen<br />

Regelungen hierzu beachtet. Dies bedeutet, dass in den bestehenden<br />

Versicherungsvertrag zum 1. Juli 2010 eine Klausel aufgenommen<br />

wurde, durch die der Selbstbehalt für Vorstandsmitglieder<br />

mitversicherter Aktiengesellschaften gemäß § 93 Abs. 2<br />

AktG vereinbart wurde.<br />

Ziff. 4.2.3 Abs. 4: ,Abfindungs-Cap‘: Diese Regelung wurde aus<br />

Gleichheitsaspekten bei Abschluss von Vorstandsverträgen nicht<br />

angewandt. Sollte der Aufsichtsrat über den Abschluss von Verträgen<br />

mit bisher noch nicht für die <strong>HE<strong>AG</strong></strong> <strong>Südhessische</strong> <strong>Energie</strong><br />

<strong>AG</strong> (<strong>HSE</strong>) tätigen Mitarbeitern bzw. Vorstandsmitgliedern bera-


ten, so wird die Anwendung der Regelung neu zu überdenken<br />

sein. Bei den Aufhebungsvereinbarungen zwischen Frau Scheel<br />

und der <strong>HSE</strong> sowie Herrn Mayer und der <strong>HSE</strong> aus dem Mai 2012<br />

wurde das Abfindungs­Cap nach Abs. 4 eingehalten.<br />

Ziff. 5.3.3: ‚Der Aufsichtsrat soll einen Nominierungsausschuss<br />

bilden, der ausschließlich mit Vertretern der Anteilseigner be-<br />

setzt ist und dem Aufsichtsrat für dessen Wahlvorschläge an<br />

die Hauptversammlung geeignete Kandidaten vorschlägt.‘:<br />

Der Aufsichtsrat sieht keine Notwendigkeit dafür, das bewährte<br />

Verfahren der Nominierung von Kandidaten für den Aufsichts-<br />

rat durch das Plenum aufzugeben und einen Nominierungsaus-<br />

schuss einzurichten.<br />

Ziff. 5.4.2 S.1: ‚Um eine unabhängige Beratung und Überwa-<br />

chung des Vorstands durch den Aufsichtsrat zu ermöglichen,<br />

soll dem Aufsichtsrat eine nach seiner Einschätzung aus-<br />

reichende Anzahl unabhängiger Mitglieder angehören.‘: In der<br />

Vergangenheit war der Begriff der unabhängigen Mitglieder<br />

so verstanden worden, dass Arbeitnehmervertreter als unabhän-<br />

gige Mitglieder im Sinne des DCGK zu werten seien. Im Zusam-<br />

menhang mit den Diskussionen um das Konzept zur Zusammen-<br />

setzung für den Aufsichtsrat scheint sich nunmehr eine<br />

überwiegende Meinung herauszubilden, die Arbeitnehmerver-<br />

treter nicht als unabhängige Mitglieder betrachtet. Vor diesem<br />

Hintergrund wird darauf hingewiesen, dass dem Aufsichtsrat<br />

aufgrund der Anteilseignerstruktur keine über die Arbeitnehmer-<br />

vertreter hinausgehenden unabhängigen Mitglieder angehören.<br />

Ziff. 5.4.2 S. 4: ‚Aufsichtsratsmitglieder sollen keine Organfunk-<br />

tion oder Beratungsaufgaben bei wesentlichen Wettbewerbern<br />

des Unternehmens ausüben.‘: Aufgrund der Anteilseigner struktur<br />

gehören dem Aufsichtsrat auch Mitglieder in Organfunktionen<br />

bzw. mit Beratungsaufgaben bei wesentlichen Wettbewerbern<br />

des Unternehmens an.<br />

Ziff. 5.4.3 S. 2: ,Ein Antrag auf gerichtliche Bestellung eines<br />

Aufsichtsratsmitglieds soll bis zur nächsten Hauptversamm-<br />

lung befristet sein.‘: Der Antrag auf gerichtliche Bestellung be-<br />

züglich des im September <strong>2011</strong> bestellten Mitglieds des Auf-<br />

sichtsrats Frau Ilka Schiffmann war nicht befristet. Gleiches gilt<br />

für die im Januar 2012 bestellten Mitglieder des Aufsichtsrats<br />

Herr Jürgen Schütt und Herr Klaus Peter Schellhaas sowie für<br />

die im Februar 2012 bestellten Mitglieder des Aufsichtsrats<br />

Herr Jochen Partsch, Herr Hanno Benz und Herr Dr. Jens<br />

Nixdorf. Sämtliche vorgenannten Herren sollen jedoch auf<br />

Vorschlag des Aufsichtsrats durch die Hauptversammlung am<br />

10. Juli 2012 gewählt werden. In Bezug auf Frau Schiffmann ist<br />

eine solche Wahl nicht erforderlich, da es sich bei ihr um eine<br />

Arbeitnehmervertreterin handelt.<br />

Ziff. 5.4.6 Abs. 2 S. 1: ‚Die Mitglieder des Aufsichtsrats sollen<br />

neben einer festen eine erfolgsorientierte Verfügung erhalten.‘:<br />

Im Rahmen der Hauptversammlung am 8. Juli 2008 wurden die<br />

85<br />

Höhe der Aufsichtsratsvergütung sowie die Höhe der Sitzungs-<br />

gelder festgelegt. Aufgrund der Höhe der Vergütung wurde von<br />

der Einführung einer erfolgsorientierten Vergütungskompo-<br />

nente für Aufsichtsratsmitglieder abgesehen.<br />

Ziff. 6.7: ‚Veröffentlichung von Zwischenberichten‘: Die Zwi-<br />

schenberichte werden nicht veröffentlicht, der Aufsichtsrat wird<br />

jedoch in Form von Quartals­ und Risikoberichten um fassend<br />

informiert. Die derzeitige Berichtsstruktur halten wir im Hinblick<br />

auf die Anteilseignerstruktur für ausreichend und angemessen.<br />

Ziff. 7.1.1: ‚Informationen an Dritte und Bilanzierung‘: Dritte<br />

erhalten keine Zwischenmitteilungen und Quartalsfinanzbe-<br />

richte. Es wird nach HGB bilanziert.<br />

Ziff. 7.1.2. S. 3: ‚Enforcement‘: Die Enforcementregelung ist<br />

nicht einschlägig.<br />

Ziff. 7.1.2 S. 4: ‚Der Konzernabschluss soll binnen 90 Tagen nach<br />

Geschäftsjahresende, die Zwischenberichte sollen binnen 45 Ta-<br />

gen nach Ende des Berichtszeitraumes öffentlich zugänglich<br />

sein.‘: Der Konzernabschluss und die Zwischenberichte sollen in<br />

der gebotenen Gründlichkeit erstellt werden können. Der Ge-<br />

schäftsbericht der <strong>HE<strong>AG</strong></strong> <strong>Südhessische</strong> <strong>Energie</strong> <strong>AG</strong> (<strong>HSE</strong>) für das<br />

Geschäftsjahr <strong>2011</strong> wird im Juli 2012 öffentlich zugänglich sein.<br />

Ziff. 7.1.5: ‚Erläuterung der Beziehung zu Aktionären‘: Da die<br />

<strong>HE<strong>AG</strong></strong> <strong>Südhessische</strong> <strong>Energie</strong> <strong>AG</strong> (<strong>HSE</strong>) ihre Abschlüsse nicht<br />

nach internationalen Rechnungslegungsgrundsätzen erstellt,<br />

wird keine nähere Erläuterung vorgenommen, welche Aktionäre<br />

als nahe stehende Personen im Sinne der internationalen Rech-<br />

nungslegungsgrundsätze zu qualifizieren sind.<br />

Darmstadt, den 23. Mai 2012<br />

Oberbürgermeister Jochen Partsch<br />

Vorsitzender des Aufsichtsrats<br />

Christine Scheel<br />

Vorstand<br />

Andreas Niedermaier<br />

Vorstand


B.2<br />

Zahlen und und Fakten Fakten.<br />

Bericht über das Geschäftsjahr <strong>2011</strong> des <strong>HSE</strong>-Konzerns<br />

Konzernlagebericht 88<br />

Konzernabschluss <strong>2011</strong> 92<br />

Bestätigungsvermerk 112


88 Konzernlagebericht | <strong>HSE</strong>-Konzern<br />

Konzernlagebericht für das Geschäftsjahr<br />

vom 1. Januar bis zum 31. Dezember <strong>2011</strong><br />

Rahmenbedingungen<br />

Die gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen wurden wie<br />

im Vorjahr auch im Jahr <strong>2011</strong> durch den anhaltenden wirt-<br />

schaftlichen Aufschwung überwiegend positiv beeinflusst. Nach<br />

einem Vorjahreswachstum von 3,7 Prozent wuchs das Bruttoin-<br />

landsprodukt im Jahr <strong>2011</strong> um 3,0 Prozent. Der Aufholprozess<br />

nach der durch die Finanzmarktkrise im Jahr 2009 verursachten<br />

Rezession setzte sich damit fort und das Vorrezessionsniveau<br />

wurde im Jahr <strong>2011</strong> wieder überschritten. Dabei fand die wirt-<br />

schaftliche Erholung überwiegend in der ersten Jahreshälfte<br />

statt. Schon im dritten Quartal <strong>2011</strong> war eine Abschwächung<br />

des Wirtschaftswachstums zu erkennen, die sich im vierten<br />

Quartal <strong>2011</strong> fortgesetzt hat.<br />

Im Vergleich zu den Vorjahren kamen die Wachstumsimpulse<br />

im Jahr <strong>2011</strong> nicht aus dem traditionell starken Außenhandel,<br />

sondern überwiegend aus der gestiegenen Inlandsnachfrage.<br />

Neben einem deutlichen Anstieg der Investitionen in Ausrüstungen<br />

und Bauten legte insbesondere der private Konsum<br />

im Jahr <strong>2011</strong> zu. Der Außenbeitrag fiel im Jahr <strong>2011</strong> etwas geringer<br />

aus als im Vorjahr.<br />

Die deutsche Wirtschaft schnitt im Jahr <strong>2011</strong> im Vergleich mit<br />

anderen Industrieländern besser ab. So betrug das Wirtschaftswachstum<br />

im Jahr <strong>2011</strong> in der EU insgesamt + 1,5 Prozent, in<br />

der Eurozone waren es +1,4 Prozent.<br />

Die Dämpfung der konjunkturellen Dynamik in wichtigen Verbrauchssektoren<br />

wirkte sich in der zweiten Jahreshälfte <strong>2011</strong><br />

auch auf den Stromverbrauch aus. So blieb der Bruttostromverbrauch<br />

in Deutschland nach Verbrauchszuwächsen zu Beginn<br />

des Jahres <strong>2011</strong> insgesamt mit einem Rückgang von 0,3 Prozent<br />

nahezu stabil. Ursächlich dafür war neben der abgeschwächten<br />

wirtschaftlichen Dynamik seit dem dritten Quartal auch die milde<br />

Witterung im ersten und vierten Quartal des Jahres <strong>2011</strong>.<br />

Nach einem Anstieg des nominellen Erdgasverbrauchs im Jahr<br />

2010 sank der Erdgasverbrauch in Deutschland <strong>2011</strong> im Vorjahresvergleich<br />

effektiv um ca. 13 Prozent. Vor allem die durchweg<br />

höheren Temperaturen in der Heizperiode sorgten für einen<br />

stark rückläufigen Absatz auf dem durch Haushalte und<br />

Kleinverbraucher dominierten Wärmemarkt und konnten durch<br />

positive Konjunktureffekte nicht kompensiert werden. Temperaturbereinigt<br />

ging der Erdgasverbrauch in Deutschland <strong>2011</strong><br />

im Vorjahresvergleich um rund 2 Prozent zurück.<br />

Das Thema der <strong>Energie</strong>preise auf den Endkundenmärkten<br />

war auch im Jahr <strong>2011</strong> weiterhin Gegenstand der öffentlichen<br />

Diskussion. Nach einer kontinuierlichen Folge von Preiser­<br />

höhungen in den letzten Jahren ist für Haushaltskunden im<br />

Jahr <strong>2011</strong> der höchste Anstieg der Elektrizitätspreise seit Beginn<br />

der Regulierung zu verzeichnen. Die durchschnittliche<br />

Stromrechnung eines Drei­Personen­Musterhaushalts im Monat<br />

stieg im Jahr <strong>2011</strong> von 69,10 €/Monat auf 73,59 €/Monat<br />

und damit im Vergleich zum Vorjahr um 6,5 Prozent. Ursächlich<br />

hierfür war bei gesunkenen Unternehmenskosten der Anstieg<br />

der staatlich verursachten Belastungen um 4,9 Prozentpunkte<br />

auf nunmehr 37,2 Prozent. Die Strompreise für Industriekunden<br />

ohne Stromsteuer verzeichneten im Jahresdurchschnitt <strong>2011</strong> im<br />

Vergleich zum Vorjahr einen Anstieg um ca. 15,9 Prozent.<br />

Im Jahresdurchschnitt lagen die Gaspreise für Haushalte um<br />

4,5 Prozent über dem Vorjahreswert. Auch der Gaspreis für Industriekunden<br />

lag im Jahresdurchschnitt 15,3 Prozent über<br />

dem Vorjahreswert.<br />

Wie bereits in den Vorjahren, hat sich der Wettbewerb im Endkundenmarkt<br />

im Jahr <strong>2011</strong> weiter intensiviert. Rund 26 Prozent<br />

der Haushalte haben vom Beginn der Marktöffnung bis Ende<br />

<strong>2011</strong> ihren Stromanbieter gewechselt. Die entsprechende Wechselquote<br />

bei Erdgaskunden betrug bis Ende <strong>2011</strong> rund 14 Prozent.<br />

Geschäftsverlauf<br />

Die Erdgaslieferungen an Endkunden beliefen sich im Jahr <strong>2011</strong><br />

auf rund 6,8 Mrd. kWh (Vorjahr 8,4 Mrd. kWh). In der Veränderung<br />

saldieren sich Effekte aus Kundenwechseln und Witterungsbedingungen.<br />

Die direkten Stromlieferungen an Endkunden reduzierten<br />

sich im Jahresvergleich bedingt durch Witterung,<br />

Portfolioweiterentwicklung sowie Kundenentwicklung um 14,1<br />

Prozent auf rund 6,8 Mrd. kWh. Die über die citiworks <strong>AG</strong> getätigten<br />

Stromlieferungen im Großhandelsbereich beliefen sich<br />

im Jahr <strong>2011</strong> auf 11,6 Mrd. kWh nach 37,6 Mrd. kWh im Vorjahr.<br />

Der Wasserabsatz lag im Jahr <strong>2011</strong> mit 13,3 Mio. m³ um<br />

3,8 Prozent über dem Niveau des Vorjahres.<br />

Der Wärmeabsatz reduzierte sich im Jahresvergleich über wiegend<br />

witterungsbedingt um 10,2 Prozent auf rund 401 Mio. kWh.<br />

Die Schwerpunkte des Investitionsprogramms liegen unverändert<br />

im Ausbau der erneuerbaren <strong>Energie</strong>n und sollen bis zum<br />

Jahr 2015 Investitionen von über einer Mrd. € initiieren. Die<br />

Fortführung des Programms vollzog sich im Jahr <strong>2011</strong> mit Investitionen<br />

in Off­ und Onshore­Windkraft, Photovoltaik, Biogas<br />

sowie der Gasturbine. Geographische Schwerpunkte der Investitionen<br />

waren – neben regionalen Projekten – insbesondere<br />

Frankreich mit Standorten in Lothringen und der Bretagne sowie<br />

die deutsche Nordsee.


Der <strong>HSE</strong>­Konzern platzierte durch die <strong>HSE</strong> Netz <strong>AG</strong> im April<br />

<strong>2011</strong> eine Anleihe zur regulierungsadäquaten Finanzierung des<br />

Netzvermögens erfolgreich am Kapitalmarkt. Die Anleihe hat<br />

eine Höhe von 320 Mio. € und eine Laufzeit von 30 Jahren. Die<br />

durch die Finanzierung freigesetzten im regulierten Vermögen<br />

bisher gebundenen Mittel können nun zum Ausbau der Investitionen<br />

in erneuerbare <strong>Energie</strong>n eingesetzt werden.<br />

Der im Bau befindliche Offshore­Windpark Global Tech I mit<br />

einer elektrischen Leistung von 400 MW, an dem der <strong>HSE</strong>­Konzern<br />

mit 24,9 Prozent beteiligt ist, wurde im Laufe des Jahres<br />

durch die Projektgesellschaft technisch und wirtschaftlich weiter<br />

vorangetrieben. Die Finanzierung durch Fremd kapital von<br />

über einer Mrd. Euro konnte im Jahr <strong>2011</strong> gesichert werden.<br />

Damit ist Global Tech I der erste frei finanzierte Offshore­Windpark<br />

in Deutschland. Im Jahr 2012 soll Global Tech I bereits ans<br />

Netz gehen und im Folgejahr 2013 dann im Vollausbau jährlich<br />

ca. 450.000 Haushalte mit Windenergie versorgen. Die <strong>HSE</strong> <strong>AG</strong><br />

erhält dann anteilige Kapazitäten, die allein mehr als 115.000<br />

Haushalte versorgen können.<br />

Gemeinsam mit der Stadt Haiger (Lahn­Dill­Kreis) wurde im<br />

Jahr <strong>2011</strong> beschlossen, den Windpark „Sinner Höfchen“ zu errichten<br />

und zu betreiben. Der Park wird mit seiner Ökostromproduktion<br />

aus sechs Windenergieanlagen voraussichtlich den<br />

Bedarf von über 13.000 Haushalten decken. Die Anlagen sollen<br />

im Jahr 2012 errichtet und in Betrieb genommen werden.<br />

Der <strong>HSE</strong>­Konzern errichtete im vergangenen Jahr die größte<br />

Photovoltaikanlage Darmstadts. Mit einer Modulfläche von<br />

knapp 1.600 m2 werden pro Jahr etwa 224.000 kWh Solarstrom<br />

erzeugt. Das entspricht dem Bedarf von 75 Haushalten.<br />

Die Anlage ist mittlerweile die 30. Photovoltaikanlage im Stadtgebiet.<br />

Auch außerhalb Deutschlands wurden die Kapazitäten zur<br />

Produktion von Ökostrom weiter ausgebaut und in Frankreich<br />

zwei neue Windparks sowie eine Photovoltaikanlage errichtet.<br />

Die Windparks werden ab der Inbetriebnahme in der ersten<br />

Jahreshälfte 2012 eine elektrische Gesamtleistung von ca.<br />

22 MW bereitstellen. Die elektrische Gesamtleistung der fünf<br />

On shore­Windparks in Frankreich steigt damit auf ca. 55 MW.<br />

Im Departement Aquitaine wurde ein Photovoltaikkraftwerk<br />

mit einer Modulfläche von ca. 85.000 m2 in Betrieb genommen.<br />

Damit lassen sich ca. 1.800 Haushalte mit Ökostrom versorgen.<br />

Im Jahr <strong>2011</strong> wurde drei Jahre nach der Inbetriebnahme die<br />

Kapazität der Biogasanlage in Darmstadt­Wixhausen erweitert,<br />

89<br />

sodass statt 700 nunmehr 2.000 Einfamilienhäuser mit regenerativer<br />

<strong>Energie</strong> versorgt werden können.<br />

An erneuerbaren Stromerzeugungsanlagen hat der Konzern<br />

damit zum Ende des Jahres <strong>2011</strong> insgesamt Erzeugungskapazitäten<br />

von etwa 270 MW elektrischer Leistung in Bau und Betrieb<br />

gesichert.<br />

In Darmstadt wurde eine Gasturbinenanlage mit einer elektrischen<br />

Leistung von 100 MW errichtet. Im ersten Halbjahr 2012<br />

soll die Anlage in den Testbetrieb gehen und dann Strom insbesondere<br />

als sogenannte Regelenergie ins Netz einspeisen.<br />

Die Gasturbinenanlage dient somit hauptsächlich als flexibler<br />

Ausgleich für die schwankende Verfügbarkeit regenerativer<br />

<strong>Energie</strong>erzeugung.<br />

Im Rahmen einer nachhaltigen Daseinsfürsorge unterstützt die<br />

<strong>HSE</strong> Medianet den Aufbau eines Hochgeschwindigkeitsnetzes<br />

im Odenwaldkreis. Ab April 2012 wird der Odenwaldkreis als<br />

Modellregion nicht nur in Hessen, sondern bundesweit der erste<br />

Landkreis sein, der über eine flächendeckende Breitbandversorgung<br />

in dieser Größenordnung verfügt.<br />

Im Projekt Web2Energy werden die drei Säulen intelligenter Verteilungsnetze<br />

– smarte Zählertechnik, smartes <strong>Energie</strong>management<br />

und smarte Verteilnetze – im Versorgungsgebiet der <strong>HSE</strong><br />

erprobt und eingeführt. Rund 200 Haushalte wurden im Jahr<br />

<strong>2011</strong> an ein intelligentes Netz (Smart Grid) angeschlossen und<br />

können im Rahmen einer einjährigen Testphase den eigenen<br />

<strong>Energie</strong>verbrauch über ein Internetportal transparent verfolgen.<br />

Zu Beginn des Jahres erfolgte die Bündelung des Gewerbekundengeschäfts<br />

in der ENTEGA Geschäftskunden GmbH & Co. KG<br />

durch Abspaltung der Teilbetriebe „Vertrieb Rhein­Main“ aus<br />

der citiworks <strong>AG</strong> sowie des Teilbetriebs „Geschäftskunden“ aus<br />

der ENTEGA Vertrieb GmbH & Co. KG. Damit einhergehend erfolgte<br />

die Umfirmierung der vorgenannten Gesellschaft in<br />

ENTEGA Privatkunden GmbH & Co. KG. Hierdurch werden eine<br />

fokussiertere Kundenansprache und insbesondere die nachhaltige<br />

Positionierung des um Servicekomponenten erweiterten<br />

Geschäftskundenvertriebs ermöglicht.<br />

Im Rahmen des Wettbewerbs „365 Orte im Land der Ideen“ ist<br />

die ENTEGA Privatkunden GmbH & Co. KG mit dem Innovationspreis<br />

ausgezeichnet worden. Grund ist die in Kooperation<br />

mit dem Elektrofahrzeughersteller efw­Suhl GmbH durchgeführte<br />

Neuauflage des Kultrollers Schwalbe, ausgestattet mit<br />

modernster elektrischer Antriebstechnik.<br />

Im Oktober <strong>2011</strong> wurde der erste Nachhaltigkeitsbericht für<br />

den <strong>HSE</strong>­Konzern auf der GRI­Anwendungsebene B+ vorgelegt


90 Konzernlagebericht | <strong>HSE</strong>-Konzern<br />

und testiert. Damit folgt der Konzern der ENTEGA Privatkunden<br />

GmbH & Co. KG, die bereits im September <strong>2011</strong> zum zweiten<br />

Mal auf der GRI­Anwendungsebene veröffentlichte. Das im Jahr<br />

<strong>2011</strong> weiter etablierte Nachhaltigkeitsmanagement des Kon-<br />

zerns erfasst den <strong>Energie</strong>verbrauch sowie die CO 2-Emissionen<br />

des <strong>HSE</strong>­Konzerns zentral. Auf dieser Grundlage will der <strong>HSE</strong>­<br />

Konzern den CO 2­Ausstoß im Eigenverbrauch konzernweit bis<br />

2020 um mindestens 40 Prozent statt bisher um 25 Prozent<br />

(Stand 2009) reduzieren.<br />

Über die NATURpur Institut für Klima­ und Umweltschutz<br />

gGmbH (IKU) und die <strong>HSE</strong> Stiftung wurden auch im Jahr <strong>2011</strong><br />

Forschung und Soziales unterstützt.<br />

Darstellung der Lage<br />

Die planmäßige Umsetzung des Investitionsprogramms zum<br />

Ausbau erneuerbarer <strong>Energie</strong>n und die damit im Zusammen-<br />

hang stehende Ausgestaltung des Finanzierungsrahmens durch<br />

die Platzierung einer Anleihe bilden sich in einer um 20,2 Pro-<br />

zent gestiegenen Bilanzsumme in Höhe von 1.771 Mio. € ab. Das<br />

Anlagevermögen erhöhte sich im Jahresvergleich um 158 Mio. €.<br />

Zu dieser Entwicklung trägt die Veränderung des Sachanlage-<br />

vermögens, die neben den durchgeführten Investi tionen in die<br />

Netzinfrastruktur und der im Bau befindlichen Gasturbinen­<br />

anlage insbesondere auf die Investitionen in regenerative<br />

Erzeugeranlagen zurückzuführen ist, mit rund 126 Mio. € bei.<br />

Ursächlich für den Anstieg des Finanzanlagever mögens um<br />

45 Mio. € sind im Wesentlichen Zahlungen im Zusammenhang<br />

mit dem Engagement an der Global Tech I Offshore Wind GmbH.<br />

Die Anlagenintensität beläuft sich auf 61,5 Prozent. Das Anlage-<br />

vermögen des Konzerns ist unter Berücksichtigung der geplan-<br />

ten Ausschüttung des Mutterunternehmens voll um fänglich<br />

durch das Eigenkapital, die anteiligen empfangenen Ertragszu-<br />

schüsse sowie mittel­ und langfristiges Fremdkapital gedeckt.<br />

Der Mittelabfluss aus der Investitions tätigkeit beläuft sich auf<br />

224 Mio. € und wurde teilweise durch den Cashflow aus laufen-<br />

der Geschäftstätigkeit von 49 Mio. € und in größerem Maße<br />

durch die Einzahlungen aus der Begebung der Anleihe und der<br />

Aufnahme von Darlehen bei Kreditinstituten gedeckt.<br />

Der Rückgang der Kundenforderungen ist zum einen witterungsbedingt<br />

zum anderen auf das nach der vollständigen<br />

Übernahme der Anteile der citiworks <strong>AG</strong> im Vorjahr planmäßig<br />

rückläufige vertriebliche Endkundengeschäft für eine ehemalige<br />

Mitgesellschafterin dieser Gesellschaft zurückzuführen.<br />

Die sonstigen Vermögensgegenstände verändern sich überwiegend<br />

aufgrund höherer Umsatzsteuererstattungsansprüche.<br />

Unter Berücksichtigung der Auswirkungen der vorgenannten<br />

Investitionen erhöhte sich durch die Ausgestaltung des Finanzierungsrahmens<br />

und die Verbesserung des Cashflows aus laufender<br />

Geschäftstätigkeit der Finanzmittelfonds um 181 Mio. €.<br />

Die saldiert ausgewiesenen latenten Steuern stellen sich auf<br />

dem Niveau des Vorjahres ein.<br />

Das Konzerneigenkapital sinkt zum Bilanzstichtag mit 199<br />

Mio. € um 2,3 Prozent geringfügig. Dies entspricht unter Berücksichtigung<br />

anteiliger empfangener Ertragszuschüsse einer<br />

Eigenkapitalquote von 15,0 Prozent. Der Anstieg der Rückstellungen<br />

liegt im Wesentlichen in einer höheren Risikovorsorge<br />

aufgrund der aktuellen Marktnotierung für einen langfristigen<br />

Bezugsvertrag begründet. Insgesamt werden Rückstellungen in<br />

Höhe von 382 Mio. € bilanziert. Die zum Bilanzstichtag ausgewiesenen<br />

Verbindlichkeiten stiegen um 315 Mio. € und belaufen<br />

sich auf insgesamt 1.028 Mio. €. In der Veränderung<br />

spiegelt sich überwiegend die Platzierung einer Anleihe in<br />

Höhe von 320 Mio. € zur regulierungskonformen Ausfinanzierung<br />

der <strong>Energie</strong>verteilnetze in Verbindung mit der Gewinnung<br />

weiterer Mittel für das Investitionsprogramm wider. Der Effekt<br />

aus gesunkenen Lieferantenverbindlichkeiten wird weitgehend<br />

durch gestiegene Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten<br />

kompensiert.<br />

Der <strong>HSE</strong>­Konzern generierte im Jahr <strong>2011</strong> eine Gesamtleistung<br />

von 2.325 Mio. €. Der im Jahresvergleich zu verzeichnende<br />

Rückgang um rund 38,5 Prozent ist neben witterungsbedingten<br />

Umsatzrückgängen ganz wesentlich auf das planmäßig rückläufige<br />

vertriebliche Endkundengeschäft für eine ehemalige Mitgesellschafterin<br />

der im Vorjahr vollständig erworbenen citiworks<br />

<strong>AG</strong> zurückzuführen. Die sonstigen betrieblichen Erträge liegen<br />

im Wesentlichen aufgrund geringerer Erträge aus der Auflösung<br />

von Rückstellungen mit insgesamt 52 Mio. € um 9 Mio. €<br />

unter dem Vorjahresniveau.<br />

Die Entwicklung der Materialaufwendungen korreliert bei einem<br />

Rückgang um 43,3 Prozent im Wesentlichen mit der Entwicklung<br />

der Gesamtleistung. Der Rohertrag konnte trotz der im Jahresvergleich<br />

in den Materialaufwendungen enthaltenen um 7 Mio. €<br />

höheren Risikovorsorge für einen langfristigen <strong>Energie</strong>bezugsvertrag<br />

um 14 Mio. € auf 402 Mio. € gesteigert werden. Der<br />

Personalaufwand erhöhte sich aufgrund der gestiegenen Mitarbeiterzahl<br />

leicht auf 177 Mio. €. Die Abschreibungen stellen<br />

sich mit 65 Mio. € auf konstantem Niveau ein. Bei insbesondere<br />

geringeren Aufwendungen für Vertrieb und Werbung sowie für<br />

die Risikovorsorge reduzieren sich die sonstigen betrieblichen<br />

Aufwendungen um 42 Mio. € auf 141 Mio. €. Aufgrund der vor-


genannten Effekte konnte der <strong>HSE</strong>­Konzern das Betriebsergeb-<br />

nis im Jahresvergleich um 42 Mio. € auf 72 Mio. € steigern.<br />

Die Veränderung des Finanzergebnisses ist überwiegend durch<br />

die unterjährige Platzierung der Anleihe geprägt. Insgesamt<br />

stellt sich ein negatives Finanzergebnis in Höhe von –33,0 Mio. €<br />

ein. Unter Berücksichtigung des ausschließlich auf die Anwen-<br />

dung der Übergangsregelungen des Gesetzes zur Modernisie-<br />

rung des Bilanzrechts zurückzuführenden außerordentlichen<br />

Ergebnisses und eines durch Steuererstattungen und Rück-<br />

stellungsauflösungen insgesamt positiv beeinflussten Steuer-<br />

aufwands konnte ein im Jahresvergleich um 24,8 Mio. € deutlich<br />

gesteigerter Konzernjahresüberschuss in Höhe von 32,4 Mio. €<br />

erwirtschaftet werden.<br />

Ereignisse nach dem Schluss des Geschäftsjahrs<br />

Pflichtgemäß wird zudem berichtet, dass wertaufhellende bilan-<br />

zierungspflichtige Vorgänge von besonderer Bedeutung nach<br />

dem Schluss des Geschäftsjahrs nicht eingetreten sind. Gleiches<br />

gilt für nicht bilanzierungspflichtige Vorgänge.<br />

Ausblick<br />

Das Investitionsprogramm für erneuerbare <strong>Energie</strong>n wird in<br />

den Jahren 2012 und Folgenden fortgeführt. Der dazu not­<br />

wendige Finanzierungsrahmen ist durch die im Jahr <strong>2011</strong> am<br />

Kapitalmarkt platzierte Anleihe bereits gestaltet. Das geplante<br />

Investitionsvolumen in Sachanlagevermögen für alle Geschäfts-<br />

bereiche beläuft sich für das Jahr 2012 auf rund 172,9 Mio. €<br />

und für das Jahr 2013 auf rund 123,8 Mio. €.<br />

Ein Schwerpunkt in der Strategieumsetzung wird auf dem Ge-<br />

schäftsfeld der <strong>Energie</strong>effizienzdienstleistungen liegen. Darü-<br />

ber hinaus sind Umschichtungen im Beteiligungsportfolio be-<br />

absichtigt. Hierzu gehörten die Verminderung der Anteile an<br />

der Forest Carbon Group <strong>AG</strong> auf unter 50 Prozent der Anteile,<br />

die Veräußerung von 39 Prozent der Aktien an der Stadtwerke<br />

Freiberg <strong>AG</strong> sowie die Desinvestition der Enviro­Gruppe.<br />

Der <strong>HSE</strong>­Konzern ist auch in regulierten Geschäftsfeldern tätig,<br />

sodass die künftige wirtschaftliche Entwicklung des Konzerns<br />

durch Eingriffe in die Rahmenbedingungen beeinträchtigt werden<br />

kann. Beeinträchtigungen können insbesondere aus einer kartellrechtlichen<br />

Verfügung zur Absenkung der Wasserpreise oder aus<br />

weiteren Eingriffen der <strong>Energie</strong>netzregulierung resultieren.<br />

Für die Handelsaktivitäten wird eine stabile Geschäftsentwicklung<br />

für die Jahre 2012 und 2013 in einem unverändert schwierigen<br />

Marktumfeld erwartet. Die Umsatzerlöse werden sich in<br />

der Größenordnung von rund 2,0 Mrd. € bewegen.<br />

91<br />

Aus der Nachverhandlung der langfristigen <strong>Energie</strong>bezugsverträge<br />

wird im Jahr 2012 ein Ergebnisbeitrag erwartet. Vor diesem<br />

Hintergrund werden bei Fortschreibung der genehmigten<br />

Pläne und vorbehaltlich erforderlicher Gremienzustimmungen<br />

für die Jahre 2012 und 2013 Jahresergebnisse – einschließlich<br />

der vorgenannten Möglichkeit der nachverhandelten <strong>Energie</strong>verträge<br />

sowie der Anpassungen im Beteiligungsportfolio – in<br />

der Größenordnung von 39 Mio. € im Jahr 2012 und 36 Mio. €<br />

im Jahr 2013 erwartet.<br />

Chancen- und Risikosituation<br />

Den Anforderungen des „Gesetzes zur Kontrolle und Transparenz<br />

im Unternehmensbereich“ hinsichtlich der Verpflichtung<br />

zum Risikomanagement unter Anwendung von Kontrollsystemen<br />

wird Rechnung getragen. Teil des Risikomanagements<br />

bildet das nach den Vorschriften des Aktiengesetzes eingerichtete<br />

konzernweite Risikofrüherkennungssystem. Dem Vorstand<br />

sind danach keine Risiken bekannt, die für das Unternehmen<br />

bestandsgefährdend sind und nicht durch geeignete Gegenmaßnahmen<br />

adäquat gesteuert werden.<br />

In Bezug auf die Verwendung von Finanzinstrumenten ist der<br />

Konzern grundsätzlich Ausfallrisiken hinsichtlich der von uns<br />

gehaltenen Unternehmensbeteiligungen und der Ausleihungen<br />

und Forderungen an Beteiligungsunternehmen sowie Zinsrisiken<br />

hinsichtlich der Verbindlichkeiten aus Schuldscheindarlehen<br />

ausgesetzt. Die wirtschaftliche Entwicklung der Unternehmensbeteiligungen<br />

wird fortlaufend überwacht. Eventuell<br />

notwendige Steuerungsmaßnahmen werden frühzeitig ergriffen.<br />

Das Zinsänderungsrisiko für den variabel verzinslichen Teil<br />

der Schuldscheindarlehen wird ebenfalls fortlaufend überwacht<br />

und gegebenenfalls durch Sicherungsmaßnahmen gemanagt.<br />

Risiken aus Preisänderungen bei <strong>Energie</strong>bezugsverträgen werden<br />

durch den Abschluss von Kohle-, Öl- und Gaspreissicherungsgeschäften<br />

begrenzt.<br />

Neben allgemeinen Markt­ und Betriebsrisiken bestehen erzeugungs­,<br />

bezugs­ und absatzseitige Chancen wie auch Risiken<br />

aufgrund der künftig zu erwartenden volatilen Preisentwicklung<br />

auf den <strong>Energie</strong>märkten sowie der Umsetzung unserer strategischen<br />

Ausrichtung als ökologisch nachhaltiger <strong>Energie</strong>- und<br />

Infrastrukturdienstleister. Daneben sind keine weiteren besonderen<br />

Risiken für das Unternehmen bekannt.<br />

Darmstadt, den 30. März 2012<br />

Der Vorstand


92 Konzernabschluss <strong>2011</strong> | <strong>HSE</strong>-Konzern<br />

Konzernbilanz zum 31. Dezember <strong>2011</strong><br />

Aktiva in T€ 31.12.<strong>2011</strong> 31.12.2010<br />

A. Aufwendungen für die Erweiterung des Geschäftsbetriebs 0 2.835<br />

B. Anlagevermögen<br />

I. Immaterielle Vermögensgegenstände<br />

1. Entgeltlich erworbene Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte und<br />

ähnliche Rechte und Werte sowie Lizenzen an solchen Rechten und Werten 10.443 13.162<br />

2. Geschäfts- oder Firmenwert 9.510 20.705<br />

3. Geleistete Anzahlungen 1.221 877<br />

II. Sachanlagen<br />

21.174 34.744<br />

1. Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte und Bauten<br />

einschließlich der Bauten auf fremden Grundstücken 85.084 76.841<br />

2. Technische Anlagen und Maschinen 535.654 425.342<br />

3. Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung 26.800 25.395<br />

4. Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau 97.084 90.820<br />

III. Finanzanlagen<br />

744.622 618.398<br />

1. Anteile an verbundenen Unternehmen 1.119 1.119<br />

2. Ausleihungen an verbundene Unternehmen 1.316 1.452<br />

3. Beteiligungen an assoziierten Unternehmen 48.464 49.107<br />

4. Beteiligungen 167.868 128.253<br />

5. Ausleihungen an Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht 69.132 61.734<br />

6. Wertpapiere des Anlagevermögens 24.764 24.925<br />

7. Sonstige Ausleihungen 12.725 13.766<br />

C. Umlaufvermögen<br />

I. Vorräte<br />

325.388 280.356<br />

1.091.184 933.498<br />

1. Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe 11.169 10.765<br />

2. Unfertige Erzeugnisse, unfertige Leistungen 45.085 67.821<br />

3. Fertige Erzeugnisse und Waren 2.448 1.728<br />

4. Erhaltene Anzahlungen auf unfertige Leistungen –42.043 –49.339<br />

5. Geleistete Anzahlungen 2.879 2.163<br />

6. Emissionsrechte 6.475 4.004<br />

II. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände<br />

26.013 37.142<br />

1. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 225.190 293.309<br />

2. Forderungen gegen verbundene Unternehmen 3.242 3.707<br />

3. Forderungen gegen Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht 4.051 2.150<br />

4. Sonstige Vermögensgegenstände 124.585 88.924<br />

III. Wertpapiere<br />

357.068 388.090<br />

Sonstige Wertpapiere 76 14.969<br />

IV. Kassenbestand und Guthaben bei Kreditinstituten 253.061 61.968<br />

636.218 502.169<br />

D. Rechnungsabgrenzungsposten 16.502 9.018<br />

E. Aktive latente Steuern 26.748 25.888<br />

1.770.652 1.473.408


Passiva in T€ 31.12.<strong>2011</strong> 31.12.2010<br />

A. Eigenkapital<br />

I. Gezeichnetes Kapital 146.278 146.278<br />

II. Kapitalrücklage 105.336 105.336<br />

III. Erwirtschaftetes und übriges Konzerneigenkapital –65.602 61.000<br />

Den Anteilseignern des Mutterunternehmens<br />

zuzurechnendes Eigenkapital 186.012 190.614<br />

IV. Anteile anderer Gesellschafter 13.192 13.249<br />

199.204 203.863<br />

D. Sonderposten für Unterschiedsbeträge aus der Kapitalkonsolidierung 14.794 19.139<br />

C. Empfangene Ertragszuschüsse 94.418 95.210<br />

D. Sonderposten für unentgeltlich ausgegebene Emissionsrechte 566 310<br />

E. Sonderposten der Aufwendungen<br />

für die Erweiterung des Geschäftsbetriebs 0 2.835<br />

F. Rückstellungen<br />

1. Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen 113.351 122.021<br />

2. Steuerrückstellungen 52.223 54.388<br />

3. Sonstige Rückstellungen 216.537 204.834<br />

G. Verbindlichkeiten<br />

382.111 381.243<br />

1. Anleihen 320.000 0<br />

2. Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 328.800 289.613<br />

3. Erhaltene Anzahlungen auf Bestellungen 14.821 13.520<br />

4. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 164.335 208.405<br />

5. Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen 7.915 9.616<br />

6. Verbindlichkeiten gegenüber Unternehmen,<br />

mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht 1.116 3.002<br />

7. Sonstige Verbindlichkeiten 191.294 189.523<br />

1.028.281 713.679<br />

H. Rechnungsabgrenzungsposten 51.278 57.129<br />

1.770.652 1.473.408<br />

93


94 Konzernabschluss <strong>2011</strong> | <strong>HSE</strong>-Konzern<br />

Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung<br />

vom 1. Januar bis zum 31. Dezember <strong>2011</strong> in T€ <strong>2011</strong> 2010<br />

1. Umsatzerlöse 2.325.140 3.743.637<br />

2. Veränderung des Bestands an fertigen und an unfertigen Erzeugnissen und Leistungen –18.446 10.344<br />

3. Andere aktivierte Eigenleistungen 18.520 28.317<br />

4. Sonstige betriebliche Erträge 52.482 61.185<br />

5. Materialaufwand<br />

a. Aufwendungen für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe und für bezogene Waren 1.686.573 3.148.905<br />

b. Aufwendungen für bezogene Leistungen 236.312 245.105<br />

6. Personalaufwand<br />

a. Löhne und Gehälter 143.945 135.932<br />

b. Soziale Abgaben und Aufwendungen für Altersversorgung und für Unterstützung 32.787 36.755<br />

7. Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände des Anlagevermögens<br />

und Sachanlagen 64.754 63.396<br />

8. Sonstige betriebliche Aufwendungen 141.342 183.002<br />

9. Erträge aus Beteiligungen 4.777 3.316<br />

10. Ergebnis aus Beteiligungen an assoziierten Unternehmen 3.203 5.312<br />

11. Erträge aus anderen Wertpapieren und Ausleihungen des Finanzanlagevermögens 5.685 2.468<br />

12. Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge 10.054 10.450<br />

13. Abschreibungen auf Finanzanlagen und auf Wertpapiere des Umlaufvermögens 1.685 68<br />

14. Zinsen und ähnliche Aufwendungen 55.008 36.577<br />

15. Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit 39.009 15.289<br />

16. Außerordentlicher Ertrag 0 77<br />

17. Außerordentlicher Aufwand 2.079 4.008<br />

18. Außerordentliches Ergebnis –2.079 –3.931<br />

19. Steuern vom Einkommen und vom Ertrag 3.919 3.218<br />

20. Sonstige Steuern 649 585<br />

21. Konzernjahresüberschuss 32.362 7.555


Konzernkapitalflussrechnung<br />

vom 1. Januar bis zum 31. Dezember <strong>2011</strong> in T€ <strong>2011</strong> 2010<br />

1. Periodenergebnis (ohne Ergebnisanteile von Minderheitsgesellschaftern) 32.362 6.132<br />

2. + / – Abschreibungen/Zuschreibungen auf Gegenstände des Anlagevermögens 66.409 63.277<br />

3. + / – Zunahme/Abnahme der Rückstellungen 27.748 18.717<br />

4. + / – Sonstige zahlungsunwirksame Aufwendungen/Erträge –32.706 –85.071<br />

5. – / + Gewinn/Verlust aus dem Abgang von Gegenständen des Anlagevermögens –342 130<br />

6. + Einzahlungen aus Dividenden von „at equity“ einbezogenen Unternehmen 2.821 2.044<br />

7. – / + Zunahme/Abnahme der Vorräte, der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sowie<br />

anderer Aktiva, die nicht der Investitions­ oder Finanzierungstätigkeit zuzuordnen sind 29.604 91.601<br />

8.<br />

+ / – Zunahme/Abnahme der Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen sowie anderer<br />

Passiva, die nicht der Investitions­ oder Finanzierungstätigkeit zuzuordnen sind –81.212 –140.611<br />

9. = Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit 44.684 –43.781<br />

10. Einzahlungen aus Abgängen von Gegenständen des Sachanlagevermögens 1.276 2.398<br />

11. – Auszahlungen für Investitionen in das Sachanlagevermögen –172.019 –195.444<br />

12. + Einzahlungen aus Abgängen von Gegenständen des immateriellen Anlagevermögens 1.871 30<br />

13. – Auszahlungen für Investitionen in das immaterielle Anlagevermögen –5.817 –14.199<br />

14. + Einzahlungen aus Abgängen von Gegenständen des Finanzanlagevermögens –556 18.664<br />

15. – Auszahlungen für Investitionen in das Finanzanlagevermögen –48.034 –100.413<br />

16. – Auszahlungen aus dem Erwerb von konsolidierten Unternehmen –600 –11.178<br />

17. + / – Währungsdifferenzen –2 –441<br />

18. = Cashflow aus der Investitionstätigkeit –223.881 –300.583<br />

19. – Auszahlungen an Unternehmenseigner und Minderheitsgesellschafter –24.952 –34.323<br />

20. + Einzahlungen aus der Aufnahme von (Finanz­)Krediten 58.174 80.668<br />

21. + Einzahlungen aus der Begebung von Anleihen 320.500 0<br />

22. – Auszahlungen aus der Tilgung von (Finanz­)Krediten –8.071 –16.661<br />

23. + Einzahlungen aus Zuschüssen 9.454 8.304<br />

24. = Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit 355.105 37.988<br />

25. Finanzmittelfonds am Anfang der Periode 76.937 362.940<br />

26. + / – Zahlungswirksame Veränderungen des Finanzmittelfonds 175.908 –306.376<br />

27. + / – Veränderungen des Konsolidierungskreises 292 20.373<br />

28. = Finanzmittelfonds am Ende der Periode 253.137 76.937<br />

95


96 Konzernabschluss <strong>2011</strong> | <strong>HSE</strong>-Konzern<br />

Konzerneigenkapitalspiegel zum 31. Dezember <strong>2011</strong><br />

in T€<br />

Den Anteilseignern des Mutterunternehmens zuzurechnendes Eigenkapital<br />

Gezeichnetes Kapital des<br />

Mutterunternehmens<br />

Kapitalrücklage des<br />

Mutterunternehmens<br />

Erwirtschaftetes<br />

Konzerneigenkapital<br />

Stand 1. Januar 2010 146.278 105.336 6.355<br />

1. Veränderung Konsolidierungskreis 0 0 0<br />

2. Gezahlte Dividenden 0 0 –33.362<br />

3. Sonstige Veränderungen 0 0 6.172<br />

davon Konzernjahresüberschuss 0 0 6.132<br />

davon übriges Konzernergebnis 0 0 40<br />

• Umgliederung in den Sonderposten 0 0 0<br />

• BilMoG-Anpassungen 0 0 0<br />

• Sonstiges 0 0 40<br />

Stand 31. Dezember 2010 146.278 105.336 –20.835<br />

1. Veränderung Konsolidierungskreis 0 0 0<br />

2. Gezahlte Dividenden 0 0 –23.952<br />

3. Sonstige Veränderungen 0 0 31.243<br />

davon Konzernjahresüberschuss 0 0 31.404<br />

davon übriges Konzernergebnis 0 0 –161<br />

Stand 31. Dezember <strong>2011</strong> 146.278 105.336 –13.544<br />

Betrag, der zur Ausschüttung an die<br />

Gesellschafter zur Verfügung steht 47.923<br />

davon zur Ausschüttung vorgeschlagen 24.808


Kumuliertes übriges<br />

Konzernergebnis<br />

(Eigenanteile) Gesamt Minderheitenkapital<br />

97<br />

Kumuliertes übriges<br />

Konzernergebnis<br />

(Fremdanteile) Konzerneigenkapital<br />

–1.106 256.863 22.984 –11.222 268.625<br />

480 480 0 0 480<br />

0 –33.362 –961 0 –34.323<br />

–39.539 –33.367 1.470 978 –30.919<br />

0 6.132 1.423 0 7.555<br />

–39.539 –39.499 47 978 –38.474<br />

–19.139 –19.139 0 0 –19.139<br />

–8.414 –8.414 0 0 –8.414<br />

–11.986 –11.946 47 978 –10.921<br />

–40.165 190.614 23.493 –10.244 203.863<br />

0 0 0 0 0<br />

0 –23.952 –1.001 0 –24.953<br />

–11.893 19.350 944 0 20.294<br />

0 31.404 958 0 32.362<br />

–11.893 –12.054 –14 0 –12.068<br />

–52.058 186.012 23.436 –10.244 199.204


98 Konzernabschluss <strong>2011</strong> | <strong>HSE</strong>-Konzern<br />

Konzernanhang für das Geschäftsjahr <strong>2011</strong><br />

Allgemeine Informationen<br />

Die <strong>HE<strong>AG</strong></strong> <strong>Südhessische</strong> <strong>Energie</strong> <strong>AG</strong> (<strong>HSE</strong>) wird mit ihren Toch-<br />

terunternehmen in den Konzernabschluss der <strong>HE<strong>AG</strong></strong> Holding<br />

<strong>AG</strong>-Beteiligungsmanagement der Wissenschaftsstadt Darm-<br />

stadt (<strong>HE<strong>AG</strong></strong>) einbezogen, sodass die Befreiung der gesetz­<br />

lichen Verpflichtung zur Erstellung eines Konzernabschlusses<br />

nach § 291 Absatz 1 Satz 1 HGB eintritt. Die Erstellung des vor-<br />

liegenden Konzernabschlusses erfolgt somit im Einklang mit<br />

den Regelungen des am 27. Juni 2002 zwischen den Gesell-<br />

schaftern der <strong>HSE</strong> geschlossenen Konsortialver trages.<br />

Der Konzernabschluss der <strong>HSE</strong> wird beim elektronischen Bun-<br />

desanzeiger eingereicht.<br />

Der vorliegende Konzernabschluss wurde gemäß §§ 290 ff. HGB<br />

sowie gemäß den ergänzenden Bestimmungen des Aktiengesetzes<br />

in den jeweils gültigen Fassungen aufgestellt.<br />

Die Bilanz entspricht der Gliederung nach § 266 HGB; zusätzlich<br />

werden die Posten „Aufwendungen für die Erweiterung des<br />

Geschäftsbetriebs“, „Sonderposten für Unterschiedsbeträge aus<br />

der Kapitalkonsolidierung“, „Empfangene Ertragszuschüsse“,<br />

„Sonderposten für unentgeltlich ausgegebene Emissionsrechte“<br />

und „Sonderposten der Aufwendungen für die Erweiterung des<br />

Geschäftsbetriebs“ dargestellt.<br />

Die Gewinn­ und Verlustrechnung wurde gemäß § 275 HGB<br />

nach dem Gesamtkostenverfahren aufgestellt.<br />

Konsolidierungskreis<br />

Der Konzernabschluss umfasst die Muttergesellschaft sowie<br />

siebenunddreißig Tochterunternehmen. Des Weiteren werden<br />

sieben Unternehmen „at equity“ einbezogen.<br />

Im Berichtsjahr wurden 100 Prozent der Anteile an der BLUE-<br />

NORM GmbH erworben. Die Gesellschaft wird vollkonsolidiert.<br />

Des Weiteren wurden die in Frankreich neu gegründeten 100­prozentigen<br />

Tochtergesellschaften der <strong>HSE</strong> <strong>Energie</strong> France S.A.S., die<br />

Parc éolien Montafilant S.A.S. und die Parc éolien Le Charmois<br />

S.A.S. erstmals in den Konzernabschluss der <strong>HSE</strong> einbezogen.<br />

Im Berichtsjahr wurde die efw-Suhl GmbH, deren Anteile in<br />

Höhe von 48 Prozent von der ENTEGA Privatkunden GmbH &<br />

Co. KG (ehemals ENTEGA Vertrieb GmbH & Co. KG) gehalten<br />

werden, erstmals „at equity“ in den Konzernabschluss der <strong>HSE</strong><br />

einbezogen.<br />

Für die Zweckgesellschaft <strong>HSE</strong> Unterstützungskasse e. V. liegt<br />

bei wirtschaftlicher Betrachtung die Mehrheit der Risiken und<br />

Chancen beim Mutterunternehmen.<br />

Das Tochterunternehmen ENVIRO Mondial GmbH ist Mutterunternehmen<br />

eines Teilkonzerns mit Tochterunternehmen mit<br />

Sitz in Ländern innerhalb und außerhalb der Europäischen Union.<br />

Gesellschaften ohne Geschäftstätigkeit oder mit geringem Geschäftsumfang<br />

wurden gemäß § 296 Absatz 2 HGB nicht in<br />

den Konzernabschluss einbezogen, da das Gesamtkapital und<br />

das Jahresergebnis dieser Unternehmen im Verhältnis zum<br />

Konzernkapital und zum Konzernjahresüberschuss von untergeordneter<br />

Bedeutung sind.<br />

Die in den Konzernabschluss einbezogenen und nicht einbezogenen<br />

Unternehmen werden in den Erläuterungen zu den<br />

Finanzanlagen genannt und sind entsprechend gekennzeichnet.<br />

Die in den Erläuterungen zu den Finanzanlagen mit „n. e.“ gekennzeichneten<br />

Anteile an assoziierten Unternehmen wurden<br />

gemäß § 311 Absatz 2 HGB wegen untergeordneter Bedeutung<br />

nicht nach der Equity­Methode bilanziert.<br />

Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätze<br />

Die Abschlüsse der in den Konzernabschluss der Muttergesellschaft<br />

einbezogenen Unternehmen wurden nach einheitlichen<br />

Bilanzierungs­ und Bewertungsgrundsätzen erstellt. Die einbezogenen<br />

Jahresabschlüsse wurden in Euro aufgestellt.<br />

Die Bewertungsmethoden in den Jahresabschlüssen der assoziierten<br />

Unternehmen wurden beibehalten. Die assoziierten<br />

Unternehmen stellen für Zwecke der Konsolidierung ihre<br />

Jahresabschlüsse grundsätzlich nach den Vorschriften des<br />

Handelsgesetzbuches in der jeweils gültigen Fassung auf. Die<br />

Bewertungsmethoden entsprechen im Wesentlichen den Methoden<br />

der <strong>HSE</strong>.<br />

Entgeltlich erworbene immaterielle Vermögensgegenstände<br />

sind zu Anschaffungskosten erfasst und werden, sofern sie der<br />

Abnutzung unterliegen, planmäßig linear über ihre betriebs­


individuell geschätzte Nutzungsdauer abgeschrieben. Die im<br />

Rahmen der Kapitalkonsolidierung ermittelten Geschäfts- oder<br />

Firmenwerte werden über eine Laufzeit von vier bis zu zwanzig<br />

Jahren planmäßig linear abgeschrieben.<br />

Sachanlagen werden zu Anschaffungs­ oder Herstellungskosten<br />

abzüglich erhaltener Investitionszuschüsse und planmäßiger<br />

Abschreibungen bewertet. Bei selbst erstellten Anlagen<br />

werden den Fertigungskosten anteilige Gemeinkosten einschließlich<br />

Verwaltungsgemeinkosten zugeschlagen. Die Abschreibungen<br />

werden nach der linearen Abschreibungsmethode<br />

entsprechend der betriebsindividuell geschätzten Nutzungsdauer<br />

ermittelt.<br />

Die Finanzanlagen werden zu Anschaffungskosten oder bei<br />

dauerhafter Wertminderung zu den niedrigeren beizulegenden<br />

Werten am Bilanzstichtag angesetzt. Verzinsliche Ausleihungen<br />

sind zum Nominalwert bilanziert; niedrig verzinsliche oder zinslose<br />

Ausleihungen sind auf den Barwert abgezinst. Das Wertaufholungsgebot<br />

wird beachtet.<br />

Die Vorräte werden grundsätzlich zu Anschaffungs­ und Herstellungskosten<br />

bzw. zu den niedrigeren Wiederbeschaffungskosten<br />

oder zu den niedrigeren Verkaufserlösen abzüglich<br />

aller bis zum Verkauf noch anfallenden Kosten angesetzt. Für<br />

Substratbestände wurden Festwerte gemäß § 240 Absatz 3 HGB<br />

gebildet.<br />

Die Bewertung der Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe wird einzeln<br />

zu Anschaffungskosten unter Beachtung des Niederstwertprinzips<br />

durchgeführt. Dem Lagerhaltungsrisiko wird durch angemessene<br />

Wertabschläge Rechnung getragen.<br />

Die unfertigen Erzeugnisse und Leistungen werden zu Herstellungskosten<br />

bewertet, wobei neben den direkt zurechenbaren<br />

Einzelkosten auch anteilige Gemeinkosten einschließlich<br />

Verwaltungsgemeinkosten sowie Abschreibungen berücksichtigt<br />

werden.<br />

Die bilanzierten, unentgeltlich zugewiesenen und angeschafften<br />

Emissionsrechte werden unter Beachtung des strengen Niederstwertprinzips<br />

bewertet. Den unentgeltlich zugewiesenen<br />

verbrauchten Rechten steht ein Passivposten innerhalb der<br />

„sonstigen Rückstellungen“ gegenüber. Den unentgeltlich zuge-<br />

99<br />

wiesenen nicht verbrauchten Rechten steht ein Sonderposten<br />

auf der Passivseite gegenüber.<br />

Die Forderungen und die sonstigen Vermögensgegenstände<br />

sind mit ihren Nennwerten bilanziert. Erkennbare Einzelrisiken<br />

werden durch angemessene Einzelwertberichtigungen berücksichtigt.<br />

Dem allgemeinen Kreditrisiko wird durch eine Pauschalwertberichtigung<br />

Rechnung getragen.<br />

Die Wertpapiere des Umlaufvermögens werden zu Anschaffungskosten<br />

bzw. zu den am Bilanzstichtag niedrigeren Kurswerten<br />

angesetzt.<br />

Der Kassenbestand und die Guthaben bei Kreditinstituten sind<br />

zum Nominalwert bewertet.<br />

Für die Ermittlung latenter Steuern aufgrund von temporären<br />

oder quasi­permanenten Differenzen zwischen den handelsrechtlichen<br />

Wertansätzen von Vermögens gegen ständen, Schulden<br />

und Rechnungsabgrenzungsposten und ihren steuerlichen<br />

Wertan sätzen oder aufgrund steuerlicher Verlustvorträge werden<br />

die Beträge der sich ergebenden Steuerbe- und -entlastung<br />

mit den unternehmensindividuellen Steuersätzen, die zwischen<br />

15 Prozent und 30 Prozent liegen, bewertet und nicht abgezinst.<br />

Dabei werden auch Differenzen, die auf Konsolidierungsmaßnahmen<br />

gemäß den §§ 300 bis 307 HGB beruhen, berück sichtigt,<br />

nicht jedoch Differenzen aus dem erstmaligen Ansatz eines Geschäfts­<br />

oder Firmenwerts bzw. eines negativen Unterschiedsbetrags<br />

aus der Kapitalkonsolidierung. Aktive und passive<br />

Steuerlatenzen werden saldiert ausgewiesen. Abweichend zu<br />

der Bewertungsmethode im Jahresabschluss des Mutterunternehmens<br />

wird ein Aktivüberhang latenter Steuern angesetzt.<br />

Die bis einschließlich des Jahres 2002 empfangenen Ertragszuschüsse<br />

werden im Zugangsjahr mit 2,5 Prozent und in den<br />

Folgejahren mit 5,0 Prozent der Ursprungsbeträge aufgelöst.<br />

Die ab dem Jahr 2003 empfangenen Ertragszuschüsse werden<br />

analog der Nutzungsdauer und der Abschreibungen für die den<br />

Zuschüssen zuordenbaren Anlagengüter aufgelöst. Die Auflösungsbeträge<br />

werden jeweils in den Umsatzerlösen gezeigt.<br />

Die Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen<br />

wurden versicherungsmathematisch nach dem ratierlich<br />

degressiven Anwartschaftsbarwertverfahren bzw. als Barwert


100 Konzernabschluss <strong>2011</strong> | <strong>HSE</strong>-Konzern<br />

des Erfüllungsbetrages künftiger Versorgungsleistungen unter<br />

Verwendung der Sterbetafeln 2005G von Prof. Dr. Klaus<br />

Heubeck ermittelt. Die Abzinsung erfolgt entsprechend § 253<br />

Absatz 2 S. 2 HGB mit einem Zinssatz von 5,1 Prozent. Es wur-<br />

den für künftige Gehaltssteigerungen 2,5 Prozent, für künftige<br />

Rentensteigerungen 2,5 Prozent für unmittelbare Verpflichtun-<br />

gen bzw. 1,0 Prozent für mittelbare Verpflichtungen berück-<br />

sichtigt.<br />

Die ausschließlich der Erfüllung der Altersversorgungsver-<br />

pflichtungen dienenden, dem Zugriff aller übrigen Gläubiger<br />

entzogenen Vermögensgegenstände (Deckungsvermögen im<br />

Sinne des § 246 Absatz 2 Satz 2 HGB) wurden mit ihrem beizu-<br />

legenden Zeitwert mit den Rückstellungen verrechnet.<br />

Unter Anwendung des Bilanzierungswahlrechts gemäß Artikel<br />

67 Absatz 1 Satz 1 EGHGB wird der sich aus der Änderung der<br />

Rückstellungsbewertung nach § 253 Absatz 1 Satz 2, Absatz 2<br />

HGB ergebende Zuführungsbetrag über eine Laufzeit von<br />

15 Jahren verteilt.<br />

Die Steuerrückstellungen und die sonstigen Rückstellungen<br />

berücksichtigen alle ungewissen Verbindlichkeiten gemäß § 249<br />

Absatz 1 HGB sowie drohende Verluste aus schwebenden Geschäften.<br />

Die Rückstellungen für ungewisse Verbindlichkeiten<br />

sind in Höhe des nach vernünftiger kaufmännischer Beur teilung<br />

notwendigen Erfüllungsbetrags angesetzt. Die Drohverlustrückstellung<br />

wird zu Vollkosten auf Grundlage stichtagsbezogener<br />

Marktdaten bewertet und betrifft die abgezinsten, in den nächsten<br />

drei Jahren erwarteten Verluste aus langfristigen <strong>Energie</strong>bezugsverträgen.<br />

Rückstellungen mit einer Restlaufzeit von mehr<br />

als einem Jahr wurden abgezinst. Die Rückstellungen für Sterbegeld,<br />

Abschiedsgabe, Deputate, Jubiläumsverpflichtungen<br />

und Beihilfeverpflichtungen sind versicherungsmathematisch<br />

unter Verwendung von laufzeitadäquaten Zinssätzen zwischen<br />

3,5 Prozent und 5,1 Prozent bewertet.<br />

Die Verbindlichkeiten sind zum Erfüllungsbetrag angesetzt.<br />

Auf fremde Währung lautende Vermögensgegenstände und<br />

Verbindlichkeiten wurden grundsätzlich mit dem Devisenkassamittelkurs<br />

zum Abschlussstichtag umgerechnet. Bei einer Restlaufzeit<br />

von mehr als einem Jahr wurden dabei das Realisationsprinzip<br />

gemäß § 252 Absatz 1 Nr. 4 Halbsatz 2 HGB und das<br />

Anschaffungskostenprinzip gemäß § 253 Absatz 1 S. 1 HGB<br />

beachtet.<br />

Die Wertansätze der Eventualverbindlichkeiten entsprechen<br />

dem am Bilanzstichtag bestehenden Haftungsumfang.<br />

Konsolidierungsgrundsätze<br />

Grundlage für die Konsolidierung sind die von den vollzukonsolidierenden<br />

Unternehmen zum 31. Dezember <strong>2011</strong> nach deutschen<br />

handelsrechtlichen Grundsätzen aufgestellten Jahresabschlüsse.<br />

Für die Equity­Bewertung wurden die letzten vorliegenden,<br />

nach deutschen handelsrechtlichen Grundsätzen aufgestellten<br />

Jahresabschlüsse der assoziierten Unternehmen herangezogen.<br />

Die Bewertung der Anteile an der Stadtwerke Freiberg <strong>AG</strong> erfolgt<br />

auf Basis eines Teilkonzernabschlusses.<br />

Die Kapitalkonsolidierung für Unternehmen, die aufgrund eines<br />

Erwerbs erstmals konsolidiert werden, wird nach der Neubewertungsmethode<br />

zum Zeitpunkt, zu dem das Unternehmen<br />

Tochterunternehmen geworden ist, vorgenommen.<br />

Die Kapitalkonsolidierung für Gesellschaften oder für zugekaufte<br />

Kapitalanteile, die vor dem 1. Januar 2010 erstmals konsolidiert<br />

wurden, wurde nach der Buchwertmethode zum Zeitpunkt<br />

der erstmaligen Konsolidierung vorgenommen. Aus der<br />

Kapitalkonsolidierung resultierende Unterschiedsbeträge wurden<br />

auf der Grundlage der Wertansätze zum Zeitpunkt der<br />

erstmaligen Einbeziehung in den Konzernabschluss oder zum<br />

Erwerbszeitpunkt ermittelt.<br />

Die im Geschäftsjahr <strong>2011</strong> erworbenen Gesellschaften BLUENORM<br />

GmbH, Parc éolien Montafilant S.A.S. und Parc éolien Le Charmois<br />

S.A.S. wurden zum jeweiligen Erwerbszeitpunkt einbezogen.<br />

Aktive und passive Unterschiedsbeträge, die aus der Kapitalkonsolidierung<br />

von Tochterunternehmen resultieren, wurden<br />

im Konzernabschluss bis zum 31. Dezember 2009 grundsätzlich<br />

erfolgsneutral mit den Gewinnrücklagen verrechnet. Abweichend<br />

hiervon wurden die aktiven Unterschiedsbeträge aus der<br />

im Jahr 2007 erfolgten Erstkonsolidierung der <strong>HSE</strong> Medianet<br />

GmbH (ehemals <strong>HE<strong>AG</strong></strong> MediaNet GmbH), <strong>HSE</strong> Entsorgung <strong>AG</strong><br />

(ehemals E<strong>AG</strong> Entsorgungs­<strong>AG</strong>) und MW Mayer GmbH als Ge-


schäfts­ oder Firmenwert aktiviert und ab dem Jahr 2008 über<br />

vier Jahre linear abgeschrieben.<br />

Aktive Unterschiedsbeträge aus in den Jahren 2010 und <strong>2011</strong><br />

erfolgten Unternehmenserwerben werden als Geschäfts- oder<br />

Firmenwert aktiviert. Sie werden entsprechend ihrer erwarteten<br />

Nutzungsdauer über eine Laufzeit von vier bis zu zwanzig<br />

Jahren ab dem Jahr nach dem Erwerb linear abgeschrieben.<br />

Passive Unterschiedsbeträge aus Unternehmenserwerben wer-<br />

den im „Sonderposten für Unterschiedsbeträge aus der Kapital-<br />

konsolidierung“ ausgewiesen.<br />

Die Equity­Bewertung erfolgt nach der Buchwertmethode. Aus<br />

der Equity­Bewertung resultierende aktive Unterschiedsbeträ-<br />

ge wurden bis zum 31. Dezember 2009 grundsätzlich erfolgs-<br />

neutral mit den Gewinnrücklagen verrechnet. Abweichend hier-<br />

von wurde der aktive Unterschiedsbetrag der „at equity“<br />

bewerteten Hessenwasser GmbH & Co. KG sofort ergebniswirk-<br />

sam behandelt. Die sich aus den Erwerben der Piecki Sp. Z. o. o.<br />

und der ERA Carbon Offsets Ltd. im Jahr 2010 ergebenden Ge-<br />

schäfts­ oder Firmenwerte von 5.772 T€ werden entsprechend<br />

ihrer erwarteten Nutzungsdauer über eine Laufzeit von vier bis<br />

zu zwanzig Jahren ab dem Jahr nach dem Erwerb linear abge-<br />

schrieben. Aus dem Erwerb der efw-Suhl GmbH im Jahr <strong>2011</strong><br />

resultierte kein Unterschiedsbetrag.<br />

Passive Unterschiedsbeträge werden, sofern sie darauf zurück-<br />

zuführen sind, dass nach Erwerb der Beteiligung, aber vor dem<br />

Stichtag der Erstkonsolidierung Gewinne des assoziierten Un-<br />

ternehmens thesauriert worden sind, in Höhe von 1.775 T€ er-<br />

folgsneutral den Gewinnrücklagen zugeführt.<br />

Forderungen, Verbindlichkeiten und Rechnungsabgrenzungs-<br />

posten zwischen den konsolidierten Gesellschaften wurden ge-<br />

geneinander aufgerechnet. Umsatzerlöse und sonstige betrieb-<br />

liche Erträge wurden mit den entsprechenden Aufwendungen<br />

verrechnet. Beteiligungserträge aus einbezogenen Unterneh-<br />

men wurden eliminiert. Aufwendungen und Erträge aus Ergeb-<br />

nisabführungsverträgen zwischen einbezogenen Gesellschaften<br />

wurden ebenfalls gegeneinander aufgerechnet. Zwischenge-<br />

winne, die nicht über die Konsolidierung der Erträge und Auf-<br />

wendungen berücksichtigt wurden und in materieller Höhe vor-<br />

lagen, wurden eliminiert.<br />

101<br />

Bei den in Fremdwährung aufgestellten Jahresabschlüssen wur-<br />

den die Vermögensgegenstände und Schulden zum Devisen-<br />

kurs am 31. Dezember <strong>2011</strong> und die Posten der Gewinn­ und<br />

Verlustrechnung zum Durchschnittkurs im Kalenderjahr <strong>2011</strong> in<br />

Euro umgerechnet.


102 Konzernabschluss <strong>2011</strong> | <strong>HSE</strong>-Konzern<br />

Erläuterungen zur Aktivseite der Bilanz<br />

Der Geschäfts- oder Firmenwert beinhaltet aktive Unterschiedsbeträge in Höhe<br />

von 6.409 T€.<br />

Die Entwicklung des Anlagevermögens zeigt der folgende Anlagenspiegel:<br />

Anlagenspiegel<br />

zum 31. Dezember <strong>2011</strong> in T€ 1.1.<strong>2011</strong><br />

Anschaffungs- oder Herstellungskosten<br />

Zugang<br />

zum Kons.kreis<br />

Zugänge Abgänge<br />

Umbu-<br />

chungen<br />

Kapital-<br />

zuschüsse<br />

Währungsdifferenzen<br />

I. Aufwendungen für die Erweiterung des<br />

Geschäftsbetriebs 8.035 0 0 0 0 0 0<br />

II. Immaterielle Vermögensgegenstände<br />

8.035 0 0 0 0 0 0<br />

1. Entgeltlich erworbene Konzessionen,<br />

gewerbliche Schutzrechte und ähnliche<br />

Rechte und Werte sowie Lizenzen an<br />

solchen Rechten und Werten 61.214 7 4.729 1.942 93 0 4<br />

2. Geschäfts- oder Firmenwert 55.529 0 748 0 0 0 0<br />

3. Geleistete Anzahlungen 877 0 344 0 0 0 0<br />

III. Sachanlagen<br />

117.620 7 5.821 1.942 93 0 4<br />

1. Grundstücke, grundstücksgleiche<br />

Rechte und Bauten einschließlich der<br />

Bauten auf fremden Grundstücken 195.129 0 7.134 2.358 5.033 0 60<br />

2. Technische Anlagen und Maschinen 1.803.596 5 81.646 8.293 63.210 155 0<br />

3. Andere Anlagen, Betriebs- und<br />

Geschäftsausstattung 80.417 0 7.890 3.308 737 0 18<br />

4. Geleistete Anzahlungen und Anlagen<br />

im Bau 90.820 0 75.350 10 –69.073 0 -3<br />

IV. Finanzanlagen<br />

2.169.962 5 172.020 13.969 –93 155 75<br />

1. Anteile an verbundenen Unternehmen 1.142 0 0 0 0 0 0<br />

2. Ausleihungen an verbundene<br />

Unternehmen 1.452 0 0 136 0 0 0<br />

3. Beteiligungen an assoziierten<br />

Unternehmen 49.107 0 1.115 544 0 0 0<br />

4. Beteiligungen 133.253 0 39.975 110 0 0 0<br />

5. Ausleihungen an Unternehmen, mit<br />

denen ein Beteiligungsverhältnis besteht 61.734 0 7.470 72 0 0 0<br />

6. Wertpapiere des Anlagevermögens 25.038 0 0 0 0 0 0<br />

7. Sonstige Ausleihungen 13.860 0 74 1.144 0 0 0<br />

285.586 0 48.634 2.006 0 0 0<br />

2.581.203 12 226.475 17.917 0 155 79


31.12.<strong>2011</strong> 1.1.<strong>2011</strong><br />

Abschreibungen Restbuchwert<br />

Zugang<br />

zum Kons.kreis<br />

Zugänge Abgänge<br />

Zuschreibungen<br />

103<br />

Währungsdifferenzen<br />

31.12.<strong>2011</strong> 1.1.<strong>2011</strong> 31.12.<strong>2011</strong><br />

8.035 5.200 0 2.835 0 0 0 8.035 2.835 0<br />

8.035 5.200 0 2.835 0 0 0 8.035 2.835 0<br />

64.105 48.052 2 5.675 71 0 4 53.662 13.162 10.443<br />

56.277 34.824 0 11.952 0 0 –9 46.767 20.705 9.510<br />

1.221 0 0 0 0 0 0 0 877 1.221<br />

121.603 82.876 2 17.627 71 0 –5 100.429 34.744 21.174<br />

204.998 118.288 0 3.464 1.895 0 57 119.914 76.841 85.084<br />

1.940.009 1.378.254 2 34.065 7.966 0 0 1.404.355 425.342 535.654<br />

85.754 55.022 0 6.763 2.856 0 25 58.954 25.395 26.800<br />

97.084 0 0 0 0 0 0 0 90.820 97.084<br />

2.327.845 1.551.564 2 44.292 12.717 0 82 1.583.223 618.398 744.622<br />

1.142 23 0 0 0 0 0 23 1.119 1.119<br />

1.316 0 0 0 0 0 0 0 1.452 1.316<br />

49.678 0 0 1.214 0 0 0 1.214 49.107 48.464<br />

173.118 5.000 0 250 0 0 0 5.250 128.253 167.868<br />

69.132 0 0 0 0 0 0 0 61.734 69.132<br />

25.038 113 0 191 0 30 0 274 24.925 24.764<br />

12.790 94 0 30 59 0 0 65 13.766 12.725<br />

332.214 5.230 0 1.685 59 30 0 6.826 280.356 325.388<br />

2.789.697 1.644.870 4 66.439 12.847 30 77 1.698.513 936.333 1.091.184


104 Konzernabschluss <strong>2011</strong> | <strong>HSE</strong>-Konzern<br />

Finanzanlagen<br />

Anteilsbesitz der <strong>HE<strong>AG</strong></strong> <strong>Südhessische</strong> <strong>Energie</strong> <strong>AG</strong> (<strong>HSE</strong>), Darmstadt<br />

Name der Gesellschaft<br />

Sitz der<br />

Gesellschaft<br />

Anteil<br />

am Kapital<br />

Eigen-<br />

kapital<br />

Jahres-<br />

ergebnis<br />

in % in T€ in T€<br />

Geschäftsjahr<br />

Konzern-<br />

verhältnis<br />

Bioenergie Aschaffenburg GmbH Aschaffenburg 25,10 2.707 –699 2010 E<br />

BLUENORM GmbH Darmstadt 100,00 328 120 <strong>2011</strong> V<br />

citiworks <strong>AG</strong> München 100,00 18.120 134 <strong>2011</strong> V<br />

COUNT+CARE GmbH Mainz 74,90 8.906 3.009 <strong>2011</strong> V<br />

e-ben GmbH & Co. KG Bensheim 100,00 5.044 365 <strong>2011</strong> V<br />

e-ben Verwaltungs-GmbH Bensheim 100,00 45 44 <strong>2011</strong> n. e.<br />

ENTEGA <strong>Energie</strong>effizienz GmbH & Co. KG 1 Darmstadt 100,00 1.836 67 <strong>2011</strong> V<br />

ENTEGA <strong>Energie</strong>effizienz Verwaltungs-GmbH 2 Darmstadt 100,00 29 2 <strong>2011</strong> n. e.<br />

ENTEGA Geschäftskunden GmbH & Co. KG Darmstadt 100,00 11.653 1.667 <strong>2011</strong> V<br />

ENTEGA Geschäftskunden Verwaltungs-GmbH Darmstadt 100,00 27 2 <strong>2011</strong> n. e.<br />

ENTEGA Privatkunden GmbH & Co. KG 3 Darmstadt 100,00 20.844 9.065 <strong>2011</strong> V<br />

ENTEGA Privatkunden Verwaltungs-GmbH 4 Darmstadt 100,00 52 2 <strong>2011</strong> n. e.<br />

Forest Carbon Group <strong>AG</strong> Frankfurt a. M. 50,10 366 240 <strong>2011</strong> V<br />

Global Tech I Offshore Wind GmbH Hamburg 24,90 83.810 –11.385 2010 n. e.<br />

Hessenwasser GmbH & Co. KG Groß-Gerau 27,27 42.417 3.590 2010 E<br />

Hessenwasser Verwaltungs-GmbH Groß-Gerau 27,27 55 3 2010 n. e.<br />

<strong>HSE</strong> Abwasserreinigung GmbH & Co. KG* Darmstadt 100,00 –3.963 209 <strong>2011</strong> V<br />

<strong>HSE</strong> Abwasserreinigung Verwaltungs-GmbH Darmstadt 100,00 27 2 <strong>2011</strong> n. e.<br />

<strong>HSE</strong> AVG Beteiligungs-GmbH Darmstadt 50,00 15.208 496 <strong>2011</strong> V<br />

<strong>HSE</strong> Entsorgung <strong>AG</strong> 5 Darmstadt 100,00 3.145 295 <strong>2011</strong> V<br />

<strong>HSE</strong> Medianet GmbH 6 Darmstadt 100,00 14.039 3.223 <strong>2011</strong> V<br />

<strong>HSE</strong> Netz <strong>AG</strong> Darmstadt 100,00 371.080 21.949 <strong>2011</strong> V<br />

<strong>HSE</strong> Regenerativ GmbH Darmstadt 100,00 10.149 96 <strong>2011</strong> V<br />

<strong>HSE</strong> Technik GmbH & Co. KG Darmstadt 100,00 70.624 30.972 <strong>2011</strong> V<br />

<strong>HSE</strong> Technik Verwaltungs-GmbH Darmstadt 100,00 109 9 <strong>2011</strong> n. e.<br />

<strong>HSE</strong> Wasserversorgung Biblis GmbH Biblis 74,90 995 56 <strong>2011</strong> E<br />

<strong>HSE</strong> Wasserversorgung Groß-Rohrheim GmbH Darmstadt 100,00 45 20 <strong>2011</strong> E<br />

<strong>HSE</strong> Wohnpark GmbH & Co. KG* Darmstadt 100,00 –9.092 149 <strong>2011</strong> E<br />

<strong>HSE</strong> Wohnpark Verwaltungs-GmbH Darmstadt 100,00 27 1 <strong>2011</strong> n. e.<br />

Industriekraftwerk Breuberg GmbH Höchst i. Odw. 74,00 2.540 986 <strong>2011</strong> E<br />

Nahwärmeversorgung Darmstadt-Dieburg GmbH Darmstadt 100,00 416 0 <strong>2011</strong> n. e.<br />

NATURpur Institut für Klima- und Umweltschutz gGmbH Darmstadt 100,00 28.753 –365 <strong>2011</strong> V<br />

Stadtwerke Freiberg <strong>AG</strong> Freiberg 49,00 18.665 3.370 2010 E<br />

Südwestdeutsche Rohrleitungsbau GmbH Frankfurt a. M. 25,10 3.597 260 2010 E<br />

Anteilsbesitz der <strong>HSE</strong> Netz <strong>AG</strong>, Darmstadt<br />

Name der Gesellschaft<br />

Sitz der<br />

Gesellschaft<br />

Anteil<br />

am Kapital<br />

Eigen-<br />

kapital<br />

Jahres-<br />

ergebnis<br />

in % in T€ in T€<br />

Geschäftsjahr<br />

Konzern-<br />

verhältnis<br />

Verteilnetzbetreiber (VNB) Rhein-Main-Neckar<br />

Verwaltungs-GmbH Darmstadt 100,00 27 2 <strong>2011</strong> n. e.<br />

Verteilnetzbetreiber (VNB) Rhein-Main-Neckar GmbH & Co. KG Darmstadt 100,00 1.322 –8.876 <strong>2011</strong> V<br />

1 ehemals ENTEGA Haustechnik GmbH & Co. KG<br />

2 ehemals ENTEGA Haustechnik Verwaltungs-GmbH<br />

3 ehemals ENTEGA Vertrieb GmbH & Co. KG<br />

4 ehemals ENTEGA Vertrieb Verwaltungs-GmbH<br />

5 ehemals E<strong>AG</strong> Entsorgungs-<strong>AG</strong><br />

6 ehemals <strong>HE<strong>AG</strong></strong> MediaNet GmbH<br />

* Eigenkapitaldarstellung: nicht durch Vermögenseinlagen gedeckte Verlustanteile von Kommanditisten<br />

** angewandter Wechselkurs zum 30. Dezember <strong>2011</strong>: 4,4612 PLN/€<br />

*** angewandter Wechselkurs zum 30. Dezember <strong>2011</strong>: 1,3234 CAD/€<br />

V = Vollkonsolidierung<br />

E = Konsolidierung „at equity“<br />

n.e. = nicht einbezogen


Anteilsbesitz der <strong>HSE</strong> Regenerativ GmbH, Darmstadt<br />

Name der Gesellschaft<br />

Sitz der<br />

Gesellschaft<br />

Anteil<br />

am Kapital<br />

Eigen-<br />

kapital<br />

Jahres-<br />

ergebnis<br />

in % in T€ in T€<br />

Geschäftsjahr<br />

105<br />

Konzern-<br />

verhältnis<br />

<strong>HSE</strong> Windpark Schlüchtern GmbH Darmstadt 100,00 3.590 –80 <strong>2011</strong> V<br />

<strong>HSE</strong> Solarpark Lauingen Verwaltungs-GmbH Darmstadt 100,00 27 2 <strong>2011</strong> n. e.<br />

<strong>HSE</strong> Solarpark Lauingen GmbH & Co. KG Lauingen 100,00 4.301 573 <strong>2011</strong> V<br />

<strong>HSE</strong> Solarpark Leiwen Verwaltungs-GmbH Darmstadt 100,00 28 3 <strong>2011</strong> n. e.<br />

<strong>HSE</strong> Solarpark Leiwen GmbH & Co. KG Darmstadt 100,00 1.522 157 <strong>2011</strong> V<br />

<strong>HSE</strong> Windpark Binselberg Verwaltungs-GmbH Darmstadt 100,00 33 6 <strong>2011</strong> n. e.<br />

<strong>HSE</strong> Windpark Binselberg GmbH & Co. KG Groß-Umstadt 100,00 1.565 –19 <strong>2011</strong> V<br />

<strong>HSE</strong> Solarpark Thüngen GmbH & Co. KG Darmstadt 100,00 14.021 1.292 <strong>2011</strong> V<br />

<strong>HSE</strong> Solarpark Thüngen Verwaltungs-GmbH Darmstadt 100,00 27 2 <strong>2011</strong> n. e.<br />

Future Energy Pissos N°5 SARL Leon/Frankreich 100,00 563 81 <strong>2011</strong> V<br />

<strong>HSE</strong> <strong>Energie</strong> France SAS Strasbourg/Frankreich 100,00 3.860 –33 <strong>2011</strong> V<br />

Piecki Sp. Z. o. o. Warschau/Polen 49,00 45.215** 2.437** <strong>2011</strong> E<br />

Windpark Esperstedt-Obhausen (WEO) GmbH & Co. KG Nürnberg 33,33 –568 –573 <strong>2011</strong> n. e.<br />

Anteilsbesitz der <strong>HSE</strong> <strong>Energie</strong> France SAS, Strasbourg/Frankreich<br />

Name der Gesellschaft<br />

Anteilsbesitz der <strong>HE<strong>AG</strong></strong> Medianet GmbH 6 , Darmstadt<br />

Name der Gesellschaft<br />

Sitz der<br />

Gesellschaft<br />

Sitz der<br />

Gesellschaft<br />

Anteil<br />

am Kapital<br />

Anteil<br />

am Kapital<br />

Eigen-<br />

kapital<br />

Eigen-<br />

kapital<br />

Jahres-<br />

ergebnis<br />

in % in T€ in T€<br />

Jahres-<br />

ergebnis<br />

in % in T€ in T€<br />

Geschäftsjahr<br />

Geschäftsjahr<br />

Konzern-<br />

verhältnis<br />

Parc éolien Baudignécourt S.A.S. Rennes/Frankreich 100,00 284 –522 <strong>2011</strong> V<br />

Parc éolien La Lande de Carmoise S.A.S. Rennes/Frankreich 100,00 291 –518 <strong>2011</strong> V<br />

Parc éolien Le Charmois S.A.S. Rennes/Frankreich 100,00 –335 –350 <strong>2011</strong> V<br />

Parc éolien Les Douves des Epinettes S.A.S. Rennes/Frankreich 100,00 1.125 –538 <strong>2011</strong> V<br />

Parc éolien Montafilant S.A.S. Rennes/Frankreich 100,00 –274 –288 <strong>2011</strong> V<br />

Anteilsbesitz der Forest Carbon Group <strong>AG</strong>, Frankfurt am Main<br />

Name der Gesellschaft<br />

Sitz der<br />

Gesellschaft<br />

Anteil<br />

am Kapital<br />

Eigen-<br />

kapital<br />

Jahres-<br />

ergebnis<br />

in % in T€ in T€<br />

Geschäftsjahr<br />

Konzern-<br />

verhältnis<br />

Era Carbon Offset Ltd. Vancouver/Kanada 29,99 4.160*** –1.898*** 2010 E<br />

Konzern-<br />

verhältnis<br />

<strong>HE<strong>AG</strong></strong> MediaLine GmbH & Co. KG Darmstadt 100,00 169 –4 <strong>2011</strong> n. e.<br />

HML <strong>HE<strong>AG</strong></strong> MediaLine GmbH Darmstadt 100,00 34 1 <strong>2011</strong> n. e.<br />

ODENWALD-INTRANET Odinet GmbH Erbach 26,00 91 –1 2010 n. e.<br />

Anteilsbesitz der <strong>HSE</strong> Entsorgung <strong>AG</strong> 5 , Darmstadt<br />

Name der Gesellschaft<br />

Name der Gesellschaft<br />

Sitz der<br />

Gesellschaft<br />

Sitz der<br />

Gesellschaft<br />

Anteil<br />

am Kapital<br />

Anteil<br />

am Kapital<br />

Eigen-<br />

kapital<br />

Eigen-<br />

kapital<br />

Jahres-<br />

ergebnis<br />

in % in T€ in T€<br />

Jahres-<br />

ergebnis<br />

in % in T€ in T€<br />

Geschäftsjahr<br />

Geschäftsjahr<br />

Konzern-<br />

verhältnis<br />

ENVIRO Mondial GmbH Roßdorf 75,00 9.866 1.361 <strong>2011</strong> V<br />

MW Mayer GmbH Darmstadt 95,00 631 113 <strong>2011</strong> V<br />

Odenwälder Wasser- und Abwasser-Service GmbH Erbach 29,00 91 19 2010 n. e.<br />

Anteilsbesitz ENTEGA Privatkunden GmbH & Co. KG 3 , Darmstadt<br />

Konzern-<br />

verhältnis<br />

efw-Suhl GmbH Suhl 48,00 23 –2 2010 E


106 Konzernabschluss <strong>2011</strong> | <strong>HSE</strong>-Konzern<br />

Die <strong>HSE</strong> AVG Beteiligungs-GmbH wird aufgrund des mit dem<br />

Mutterunternehmen geschlossenen Beherrschungsvertrages im<br />

Rahmen der Vollkonsolidierung einbezogen.<br />

Die Ausleihungen an verbundene Unternehmen betreffen der<br />

<strong>HE<strong>AG</strong></strong> Holding <strong>AG</strong> – Beteiligungsmanagement der Wissen-<br />

schaftsstadt Darmstadt (<strong>HE<strong>AG</strong></strong>) gewährte Darlehen.<br />

Die Ausleihungen an Unternehmen, mit denen ein Beteili-<br />

gungsverhältnis besteht, betreffen überwiegend der Global<br />

Tech I Offshore Wind GmbH (Global Tech I) gewährte Darlehen.<br />

Die Wertpapiere des Anlagevermögens beinhalten hauptsäch-<br />

lich Anleihen von Banken und Unternehmen. Darüber hinaus<br />

sind Fondsanteile enthalten.<br />

Die sonstigen Ausleihungen betreffen im Wesentlichen eine<br />

langfristige gegen die Wissenschaftsstadt Darmstadt bestehen-<br />

de Forderung. Darüber hinaus sind im Rahmen von Sozialleis-<br />

tungen gewährte Arbeitnehmerdarlehen enthalten.<br />

Die Vorräte beinhalten überwiegend unfertige Bauleistungen.<br />

Des Weiteren sind Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe, fertige Er-<br />

zeugnisse und Waren, von den unfertigen Bauleistungen abge-<br />

setzte erhaltene Anzahlungen, geleistete Anzahlungen auf Vor-<br />

räte und Emissionsrechte enthalten.<br />

Die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen enthalten<br />

hochgerechnete Forderungen aus Strom­, Gas­, Wasser­ und<br />

Wärmeverkäufen. Forderungen mit einer Restlaufzeit von mehr<br />

als einem Jahr bestehen nicht (Vorjahr 10.837 T€).<br />

Die Forderungen gegen verbundene Unternehmen beinhal-<br />

ten im Wesentlichen Forderungen aus Lieferungen und Leis-<br />

tungen gegen die bauverein <strong>AG</strong> sowie sonstige Forderungen<br />

gegen die e­ben Verwaltungs­GmbH. Forderungen mit einer<br />

Restlaufzeit von mehr als einem Jahr bestehen wie im Vorjahr<br />

nicht.<br />

Die Forderungen gegen Unternehmen, mit denen ein Beteili-<br />

gungsverhältnis besteht, betreffen hauptsächlich Forderungen<br />

aus Lieferungen und Leistungen gegen die Stadtwerke Langen<br />

GmbH sowie sonstige Forderungen gegen die Global Tech I.<br />

Forderungen mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr be-<br />

stehen wie im Vorjahr nicht.<br />

Die sonstigen Vermögensgegenstände beinhalten hauptsäch-<br />

lich Forderungen aus Ertragsteuern und aus Umsatzsteuer.<br />

Forderungen mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr be-<br />

stehen in Höhe von 3.542 T€ (Vorjahr 4.949 T€) und umfassen<br />

Körperschaftsteuerforderungen aus Vorjahren.<br />

Die flüssigen Mittel umfassen Kassenbestände sowie Guthaben<br />

bei Kreditinstituten.<br />

Der aktive Rechnungsabgrenzungsposten enthält im Wesent-<br />

lichen einen Zinsbetrag für die Finanzierung der Kläranlagen<br />

im Rahmen eines Forfaitierungsvertrages sowie gezahlte Miet­<br />

und Wartungsaufwendungen für Folgejahre.<br />

Die aktiven latenten Steuern betreffen mit unternehmensindi-<br />

viduellen Steuersätzen bewertete abweichende Wertansätze<br />

zwischen Konzern­ und Steuerbilanz in den Posten Anlagever-<br />

mögen (aktive und passive Latenzen), empfangene Ertragszu-<br />

schüsse (aktive und passive Latenzen), Rückstellungen für Pen-<br />

sionen und ähnliche Verpflichtungen (aktive Latenzen) und<br />

sonstige Rückstellungen (aktive und passive Latenzen). Auf<br />

Verlustvorträge entfällt ein Betrag in Höhe von 4.688 T€.<br />

Im Rahmen der Saldierung nach § 246 Absatz 2 Satz 2 HGB wurden<br />

Vermögensgegenstände, die ausschließlich der Erfüllung<br />

von Altersversorgungsverpflichtungen dienen und dem Zugriff<br />

aller übrigen Gläubiger entzogen sind, verrechnet. Der beizulegende<br />

Zeitwert am Stichtag beträgt 91.908 T€, die Anschaffungskosten<br />

91.315 T€. Die Erträge in Höhe von 734 T€ wurden<br />

mit Aufwendungen in Höhe von 4.235 T€ verrechnet. Der Erfüllungsbetrag<br />

der verrechneten Schulden beträgt 95.700 T€.


Erläuterungen zur Passivseite der Bilanz<br />

Das Grundkapital (gezeichnetes Kapital) in Höhe von 146.278<br />

T€ und die Kapitalrücklage in Höhe von 105.336 T€ ent­<br />

sprechen den bei der Muttergesellschaft ausgewiesenen Bilanz­<br />

posten. Das Grundkapital ist in 85.542.932 auf den Namen<br />

lautende Stück aktien eingeteilt. Die <strong>HE<strong>AG</strong></strong> Holding <strong>AG</strong> – Betei-<br />

ligungsmanagement der Wissenschaftsstadt Darmstadt (<strong>HE<strong>AG</strong></strong>)<br />

hält mehr als 50 Prozent der Anteile. Die Kapitalrücklage enthält<br />

104.766 T€ gemäß § 272 Absatz 2 Nr. 1 HGB und 570 T€<br />

gemäß § 272 Absatz 2 Nr. 4 HGB.<br />

Das erwirtschaftete und übrige Konzerneigenkapital enthält<br />

den Ausgleichsposten für Anteile anderer Gesellschafter in<br />

Höhe von 13.192 T€.<br />

Der Sonderposten für Unterschiedsbeträge aus der Kapital-<br />

konsolidierung umfasst die passiven Unterschiedsbeträge aus<br />

der Kapitalkonsolidierung der voll einbezogenen Gesellschaf-<br />

ten. Er resultiert im Wesentlichen aus der erstmaligen Einbezie-<br />

hung der <strong>HSE</strong> Unterstützungskasse im Vorjahr und wurde in<br />

Höhe des Jahresfehlbetrags der <strong>HSE</strong> Unterstützungskasse von<br />

4.548 T€ aufgelöst.<br />

Die bis einschließlich zum Jahr 2002 empfangenen Ertragszu-<br />

schüsse mit Wert zum Stichtag in Höhe von 32.344 T€ werden<br />

im Zugangsjahr mit 2,5 Prozent und in den Folgejahren mit<br />

5 Prozent der Ursprungsbeträge zu Gunsten der Umsatzerlöse<br />

Die Verbindlichkeiten gliedern sich wie folgt:<br />

in T€<br />

107<br />

aufgelöst. Die ab dem Jahr 2003 empfangenen Ertragszuschüs-<br />

se mit Wert zum Stichtag in Höhe von 62.074 T€ werden analog<br />

der Nutzungsdauer und der Abschreibungen der den Zuschüs-<br />

sen zuordenbaren Anlagengüter aufgelöst.<br />

Der Sonderposten für unentgeltlich ausgegebene Emissions-<br />

rechte stellt den Gegenposten zu den in den Vorräten bilanzier-<br />

ten unentgeltlich zugeteilten nicht verbrauchten Emissions-<br />

rechten dar.<br />

Die Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtun-<br />

gen beinhalten im Wesentlichen Pensions­ und subsidiäre Ver-<br />

sorgungsverpflichtungen. Der Betrag der Unterdeckung auf-<br />

grund der Ausübung des Wahlrechts nach Art. 67 Absatz 1 S.1<br />

EGHGB beträgt 12.874 T€.<br />

Die Steuerrückstellungen berücksichtigen im Wesentlichen Er-<br />

tragsteuern aus dem laufenden Jahr und aus Vorjahren sowie<br />

die Vorsorge gegenüber dem Finanzamt für künftige Außenprü-<br />

fungen.<br />

Die sonstigen Rückstellungen wurden im Wesentlichen für per-<br />

sonalbezogene Verpflichtungen, für ausstehende Rechnungen,<br />

für Prozessrisiken, für Vertragsabgaben, für regulierende Ein-<br />

griffe, für drohende Verluste aus <strong>Energie</strong>bezugsverträgen, für<br />

Gewährleistungen und für unterlassene Instandhaltung gebildet.<br />

31.12.<strong>2011</strong> 31.12.2010<br />

Restlaufzeit Restlaufzeit<br />

bis zu<br />

1 Jahr<br />

mehr als<br />

5 Jahre Gesamt<br />

bis zu<br />

1 Jahr<br />

mehr als<br />

5 Jahre Gesamt<br />

1. Anleihen 0 320.000 320.000 0 0 0<br />

2. Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 19.103 138.800 328.801 12.490 115.783 289.613<br />

3. Erhaltene Anzahlungen auf Bestellungen 14.821 0 14.821 13.520 0 13.520<br />

4. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 163.245 0 164.335 204.045 0 208.405<br />

5. Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen 3.715 0 7.915 4.016 0 9.616<br />

6. Verbindlichkeiten gegenüber Unternehmen,<br />

mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht 1.116 0 1.116 3.002 0 3.002<br />

7. Sonstige Verbindlichkeiten 68.127 85.340 190.794 75.383 81.640 189.523<br />

270.127 544.140 1.028.282 312.456 197.423 713.679


108 Konzernabschluss <strong>2011</strong> | <strong>HSE</strong>-Konzern<br />

Die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten betreffen<br />

hauptsächlich Schuldscheindarlehen.<br />

Die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen betref-<br />

fen ausschließlich das operative Geschäft.<br />

Die Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen<br />

beinhalten im Wesentlichen Verbindlichkeiten aus Darlehen<br />

gegenüber der <strong>HE<strong>AG</strong></strong> Holding <strong>AG</strong> – Beteiligungsmanagement<br />

der Wissenschaftsstadt Darmstadt (<strong>HE<strong>AG</strong></strong>) in Höhe von 5.600 T€.<br />

Die Verbindlichkeiten gegenüber der <strong>HE<strong>AG</strong></strong> belaufen sich ins-<br />

gesamt auf 5.873 T€.<br />

In den Verbindlichkeiten gegenüber Unternehmen, mit denen<br />

ein Beteiligungsverhältnis besteht, sind überwiegend Ver-<br />

bindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen gegenüber der<br />

Hessenwasser GmbH & Co. KG (777 T€) sowie gegenüber der<br />

Südwestdeutsche Rohrleitungsbau GmbH (334 T€) enthalten.<br />

Die sonstigen Verbindlichkeiten gliedern sich wie folgt:<br />

in T€ 31.12.<strong>2011</strong> 31.12.2010<br />

Verbindlichkeiten aus Steuern 59.689 51.567<br />

Verbindlichkeiten im Rahmen der<br />

sozialen Sicherheit 161 208<br />

Übrige Verbindlichkeiten 130.944 137.748<br />

190.794 189.523<br />

Wesentliche Teilbeträge der übrigen sonstigen Verbindlich keiten<br />

resultieren aus in Anspruch genommenen Schuldscheindarlehen.<br />

Die Eventualverbindlichkeiten beinhalten gegebene Bürgschaf-<br />

ten in Höhe von 123.389 T€.<br />

Aufgrund der erwarteten wirtschaftlichen Entwicklung der Ge-<br />

sellschaften, für die Bürgschaften abgegeben wurden und<br />

gegenüber denen Eventualverbindlichkeiten bestehen, ist das<br />

Risiko der Inanspruchnahme als gering einzuschätzen.<br />

Sonstige finanzielle Verpflichtungen bestehen zum Bilanz-<br />

stichtag in Höhe von 170.476 T€. Im Wesentlichen beinhalten<br />

sie Verpflichtungen aus Miet­ und Leasingverträgen von<br />

47.148 T€, ein bestehendes Bestellobligo von 42.357 T€ und<br />

Verpflichtungen aus einem einer Beteiligung gewährten und<br />

nicht in Anspruch genommenen Darlehen von 57.804 T€. Das<br />

Unternehmen hat angekündigt, aller Voraussicht nach einen<br />

Teilbetrag in der Größenordnung von rund 13 Mio. € in An-<br />

spruch nehmen zu wollen. Darüber hinaus beinhalten sie Ver-<br />

pflichtungen aus Service-, Wartungs-, Betriebsführungs- und<br />

Projektentwicklungsverträgen in Höhe von insgesamt 14.525 T€<br />

sowie sonstige Zahlungsverpflichtungen in Höhe von 8.642 T€.<br />

Auf verbundene nicht konsolidierte Unternehmen entfallen<br />

Miet­ und Leasingverpflichtungen in Höhe von 354 T€.<br />

Der passive Rechnungsabgrenzungsposten enthält im Wesent-<br />

lichen einen Betrag für die Finanzierung der Kläranlagen im<br />

Rahmen eines Forfaitierungsvertrages.


Erläuterungen zur Gewinn- und Verlustrechnung<br />

Die Umsatzerlöse gliedern sich wie folgt:<br />

in T€<br />

Geschäftsbereich<br />

<strong>2011</strong> 2010<br />

Netznutzung 116.556 94.728<br />

Handel 1.946.168 3.410.699<br />

Betriebsführung<br />

Telekommunikation und<br />

36.902 40.655<br />

Informationsverarbeitung 41.473 36.654<br />

Umwelttechnik und<br />

technische Dienstleistungen 145.772 123.830<br />

Übrige 38.269 37.071<br />

2.325.140 3.743.637<br />

Die sonstigen betrieblichen Erträge enthalten hauptsächlich Er-<br />

träge aus der teilweisen Auflösung eines passiven Unterschieds-<br />

betrages aus der Kapitalkonsolidierung in Höhe von 4.548 T€<br />

(Vorjahr 5.532 T€), aus Mahnungsaktivitäten im Rahmen der Vertriebstätigkeit,<br />

aus Schadensersatz sowie aus Mieten und Pachten.<br />

Die periodenfremden Erträge beinhalten im Wesentlichen Erträge<br />

aus der Auflösung von Rückstellungen in Höhe von 28.045 T€<br />

(Vorjahr 32.057 T€), Erträge aus der Auflösung von Wertberichtigungen<br />

auf Forderungen in Höhe von 1.909 T€ (Vorjahr 2.383 T€)<br />

sowie Gewinne aus dem Verkauf von Vermögensgegenständen<br />

des Anlagevermögens in Höhe von 840 T€ (Vorjahr 606 T€).<br />

Der Materialaufwand enthält Aufwendungen für Roh-, Hilfs-, Be-<br />

triebsstoffe und bezogene Waren sowie Aufwendungen für bezo-<br />

gene Leistungen. Sie betreffen im Wesentlichen den <strong>Energie</strong>bezug,<br />

Netzentgelte Strom und Gas, die Unterhaltung der vorhandenen<br />

Betriebseinrichtungen sowie sonstige Fremdleistungen.<br />

Der Personalaufwand beinhaltet Löhne und Gehälter sowie soziale<br />

Abgaben und Aufwendungen für Altersversorgung und<br />

Unterstützung. Auf die Altersversorgung entfallen 5.020 T€<br />

(Vorjahr 12.153 T€).<br />

In den Abschreibungen ist ein Teilbetrag in Höhe von 2.835 T€<br />

auf die aktivierten Erweiterungsaufwendungen enthalten.<br />

Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen enthalten haupt-<br />

sächlich Aufwendungen aus Konzessionsabgaben, aus Marketing<br />

und Öffentlichkeitsarbeit, aus der Risikovorsorge, aus Mieten,<br />

Leasing und Pachten, aus Rechts­ und Beratungsleistungen<br />

sowie aus der Wertberichtigung von Forderungen. Die periodenfremden<br />

Aufwendungen beinhalten im Wesentlichen Verluste<br />

aus dem Verkauf von Vermögensgegenständen des Anlagevermögens<br />

in Höhe von 499 T€ (Vorjahr 737 T€).<br />

109<br />

Die Erträge aus Beteiligungen enthalten 86 T€ (Vorjahr 83 T€)<br />

von verbundenen nicht konsolidierten Unternehmen.<br />

Das Ergebnis aus Beteiligungen an assoziierten Unternehmen<br />

beinhaltet überwiegend die vereinnahmten Ergebnisse der „at<br />

equity“ einbezogenen Gesellschaften.<br />

Die Erträge aus anderen Wertpapieren und Ausleihungen des<br />

Finanzanlagevermögens betreffen neben Zinsen aus Wertpapieren<br />

und langfristigen Ausleihungen auch die Aufzinsungsbeträge<br />

für abgezinste, niedrigverzinsliche Ausleihungen. Sie beinhalten<br />

Erträge von verbundenen nicht konsolidierten Unternehmen in<br />

Höhe von 58 T€ (Vorjahr 63 T€).<br />

Die sonstigen Zinsen und ähnlichen Erträge beinhalten 24 T€<br />

(Vorjahr 44 T€) von verbundenen nicht konsolidierten Unternehmen.<br />

Durch die Abzinsung gemäß dem Gesetz zur Modernisierung<br />

des Bilanzrechts (BilMoG) entstehen Erträge in Höhe<br />

von 2.297 T€ (Vorjahr 4.226 T€).<br />

Die Abschreibungen auf Finanzanlagen und Wertpapiere des<br />

Umlaufvermögens resultieren überwiegend aus der Abschreibung<br />

der „at equity“ bewerteten Gesellschaft Bioenergie Aschaffenburg<br />

GmbH.<br />

Die Zinsen und ähnlichen Aufwendungen beinhalten im Wesentlichen<br />

Zinsaufwendungen aus begebenen Anleihen und<br />

laufenden in Anspruch genommenen Darlehen. Der Zinsaufwand<br />

von verbundenen nicht konsolidierten Unternehmen beträgt<br />

235 T€ (Vorjahr 290 T€). Durch die Aufzinsung gemäß<br />

BilMoG entstehen Aufwendungen von 15.143 T€ (Vorjahr<br />

13.214 T€).<br />

Die außerordentlichen Erträge und Aufwendungen stehen aus-<br />

schließlich im Zusammenhang mit der Inanspruchnahme der<br />

Übergangsreglung des BilMoG.<br />

Die Steuern vom Einkommen und vom Ertrag beinhalten Kör-<br />

perschaft­ und Gewerbesteuerverpflichtungen der einbezoge-<br />

nen Gesellschaften sowie Erträge aus Steuererstattungen und<br />

aus der Anpassung von Rückstellungen. Aus der Fortschreibung<br />

sonstiger latenter Steuern resultieren insgesamt Erträge in<br />

Höhe von 3.427 T€ (Vorjahr 2.077 T€) und Aufwendungen in<br />

Höhe von 3.229 T€ (Vorjahr 2.650 T€). Auf die Weiterentwicklung<br />

latenter Steuern auf Verlustvorträge entfällt ein Ertrag in<br />

Höhe von 658 T€ (Vorjahr Aufwand 287 T€).


110 Konzernabschluss <strong>2011</strong> | <strong>HSE</strong>-Konzern<br />

Sonstige Angaben<br />

Organe der Gesellschaft<br />

Vorstand<br />

Albert Filbert, Dipl.­Kfm., Darmstadt, Vorstandsvorsitzender<br />

(bis 31. Januar 2012)<br />

Holger Mayer, Rechtsanwalt, Darmstadt, Vorstand Finanzen<br />

und <strong>Energie</strong>handel<br />

Dr. Ulrich Wawrzik, Dipl.­Ing., Darmstadt, Technischer<br />

Vorstand (bis 31. Dezember <strong>2011</strong>)<br />

Andreas Niedermaier, Groß­Umstadt, Vorstand Personal und<br />

regulierte Technik<br />

Christine Scheel, Hösbach, Vorstand Nachhaltigkeit<br />

(ab 1. Februar 2012)<br />

Aufsichtsrat<br />

Jochen Partsch (ab 22. März 2012), Oberbürgermeister,<br />

Darmstadt, Vorsitzender<br />

Walter Hoffmann (bis 29. Februar 2012)<br />

Oberbürgermeister a.D., Darmstadt<br />

Vorsitzender<br />

Heinrich Stang*, Pensionär, Roßdorf, erster stellvertretender<br />

Vorsitzender<br />

Armin Geiß, Pensionär, Tapfheim, zweiter stellvertretender<br />

Vorsitzender<br />

Helmut Hübner*, Montage­Inspektor bei der <strong>HE<strong>AG</strong></strong> <strong>Südhessische</strong><br />

<strong>Energie</strong> <strong>AG</strong>, Darmstadt, dritter stellvertretender Vorsitzender<br />

Dr. Klaus-Michael Ahrend, Vorstandsmitglied der <strong>HE<strong>AG</strong></strong><br />

Holding <strong>AG</strong> – Beteiligungsmanagement der Wissenschafts-<br />

stadt Darmstadt (<strong>HE<strong>AG</strong></strong>), Roßdorf<br />

Manfred Angerer*, Gewerkschaftssekretär des ver.di Bezirks<br />

Südhessens, Griesheim<br />

Hanno Benz (ab 1. März 2012), Stadtverordneter, Darmstadt<br />

Hermann Blank* (bis 31. Juli <strong>2011</strong>), kaufmännischer Angestellter<br />

bei der <strong>HSE</strong> Technik GmbH & Co. KG, Darmstadt<br />

Diddo Diddens (bis 12. Dezember <strong>2011</strong>), Leiter Group<br />

Controlling Infrastruktur & Investitionscontrolling der E.ON<br />

Ruhrgas <strong>AG</strong>, Düsseldorf<br />

Dr. Peter Frankenberg, Senior Vice President, Internationales<br />

Beteiligungsmanagement der E.ON Ruhrgas <strong>AG</strong>, Bochum<br />

Jürgen Fried*, Politischer Sekretär Handwerk der IG Metall<br />

Darmstadt, Bensheim<br />

Thomas Heinz*, Betriebsratsmitglied der <strong>HSE</strong> Technik GmbH<br />

& Co. KG, Griesheim<br />

Alfred Jakoubek (bis 31. Januar 2012), Geschäftsführer der<br />

SV-Kommunal GmbH, Roßdorf<br />

Heinrich Kiendl*, Leiter Einkauf der <strong>HE<strong>AG</strong></strong> <strong>Südhessische</strong> <strong>Energie</strong><br />

<strong>AG</strong> (<strong>HSE</strong>), Groß­Zimmern<br />

Claudia Lehrian*, Sekretärin der <strong>HE<strong>AG</strong></strong> <strong>Südhessische</strong> <strong>Energie</strong><br />

<strong>AG</strong> (<strong>HSE</strong>), Bickenbach<br />

Gunnar Löwensen (bis 31. Januar 2012), Leiter Hauptbereich<br />

Recht der E.ON Ruhrgas <strong>AG</strong>, Dülmen<br />

Theodor Ludwig (bis 29. Februar 2012), Pensionär, Darmstadt<br />

Dagmar Neiß*, Vorsitzende des Betriebsrats <strong>Energie</strong> & IT der<br />

<strong>HE<strong>AG</strong></strong> <strong>Südhessische</strong> <strong>Energie</strong> <strong>AG</strong> (<strong>HSE</strong>), Dieburg<br />

Dr. Jens Nixdorf (ab 27. Februar 2012), Direktor des Vertriebs<br />

<strong>Energie</strong>partner E.ON Ruhrgas <strong>AG</strong>, Recklinghausen<br />

Ralf Noller*, Vorsitzender des Betriebsrats Technik der <strong>HSE</strong><br />

Technik GmbH & Co. KG, Darmstadt<br />

Prof. Dr. Lothar Petry, Hochschullehrer an der Hochschule<br />

Darmstadt, Darmstadt<br />

Rafael F. Reißer, Bürgermeister der Wissenschaftsstadt<br />

Darmstadt, Darmstadt<br />

Ilka Schiffmann* (ab 5. September <strong>2011</strong>), Kaufmännische<br />

Angestellte der ENTEGA Privatkunden GmbH & Co. KG,<br />

Pfungstadt<br />

Klaus-Peter Schellhaas (ab 1. Februar 2012), Landrat des<br />

Landkreises Darmstadt­Dieburg, Modautal<br />

Jürgen Schütt (ab 24. Januar 2012), Hauptbereichsleiter<br />

Controlling der E.ON Ruhrgas <strong>AG</strong>, Düsseldorf<br />

Beirat<br />

Mitglieder des Beirats sind die Landräte und Bürgermeister aus<br />

dem Netzgebiet.<br />

Gesamtbezüge des Vorstands<br />

Die im Berichtsjahr für den Vorstand angefallenen Gesamtbezüge<br />

betrugen 1.549 T€.<br />

Gesamtbezüge des Aufsichtsrats und des Beirats<br />

Für die Mitglieder des Aufsichtsrats und des Beirats entstanden<br />

Aufwendungen in Höhe von 244 T€.<br />

Abschlussprüferhonorar<br />

Das Abschlussprüferhonorar beträgt insgesamt 125 T€ und<br />

entfällt ausschließlich auf Abschlussprüfungsleistungen.<br />

Mitarbeiter<br />

Im Jahresdurchschnitt waren im Konzern 1.890 Angestellte,<br />

585 Arbeiter sowie 133 Auszubildende beschäftigt.<br />

* Arbeitnehmervertreter


Derivative Finanzinstrumente<br />

Die derivativen Finanzinstrumente werden einzeln mit dem<br />

Marktwert am Stichtag bewertet. Sind die Voraussetzungen zur<br />

Bildung von Bewertungseinheiten erfüllt, werden die Siche-<br />

rungs­ und Grundgeschäfte im Rahmen eines Mikro­Hedge zu<br />

einer Bewertungseinheit zusammengefasst. Die Ermittlung der<br />

Wirksamkeit erfolgt nach der Shortcut­Methode.<br />

Zur Absicherung eines kohleindizierten Stromliefervertrages<br />

wurden im Berichtsjahr derivative Finanzinstrumente für die<br />

Jahre 2013 und 2014 in Form von Warentermingeschäften abge-<br />

schlossen. Aus der Stromvermarktung resultierende Kohlepos i-<br />

tionen in Höhe von 33.900 T€ wurden durch fristen­ und men-<br />

genkongruente Kohlepreissicherungsgeschäfte über 33.574 T€<br />

(Marktwert: 326 T€) abgesichert.<br />

Zur Absicherung von Gasbeschaffungskosten wurden im Berichtsjahr<br />

derivative Finanzinstrumente für das Jahr 2012 und<br />

2013 in Form von Warentermingeschäften abgeschlossen, die<br />

die Voraussetzungen zur Bildung einer Bewertungseinheit<br />

erfüllen. Aus den Gasbeschaffungsverträgen resultierende Ölpositionen<br />

für die Lieferjahre 2012 und 2013 in Höhe von<br />

53.049 T€ wurden durch fristen­ und mengenkongruente Ölpreissicherungsgeschäfte<br />

in Höhe von 50.196 T€ (Marktwert:<br />

2.852 T€) abgesichert. Des Weiteren wurden Gaspositionen in<br />

Höhe von 6.849 T€ durch fristen­ und mengenkongruente Gaspreissicherungsgeschäfte<br />

mittels Swaps in Höhe von 6.962 T€<br />

(Marktwert: –113 T€) abgesichert.<br />

Finanzmittelfonds<br />

Der Finanzmittelfonds in Höhe von 253.137 T€ umfasst den<br />

Kassenbestand und die Guthaben bei Kreditinstituten in Höhe<br />

Darmstadt, den 30. März 2012<br />

<strong>HE<strong>AG</strong></strong> <strong>Südhessische</strong> <strong>Energie</strong> <strong>AG</strong> (<strong>HSE</strong>)<br />

Der Vorstand<br />

111<br />

von 253.061 T€ sowie die sonstigen Wertpapiere des Umlaufvermögens<br />

in Höhe von 76 T€.<br />

Unternehmenserwerbe<br />

Der Kaufpreis der im Geschäftsjahr <strong>2011</strong> erworbenen Anteile<br />

an den Gesellschaften BLUENORM GmbH, Parc éolien<br />

Montafilant S.A.S. und Parc éolien Le Charmois S.A.S. betrug<br />

insgesamt 674 T€. Die nach erfolgter Kaufpreisallokation<br />

verbleibenden aktiven Unterschiedsbeträge belaufen sich auf<br />

474 T€. Die aktiven Unterschiedsbeträge werden als Geschäftsoder<br />

Firmenwert aktiviert und ab dem Jahr 2012 planmäßig<br />

entsprechend ihrer erwarteten Nutzungsdauer linear über eine<br />

Laufzeit von vier bis zu sechzehn Jahren abgeschrieben.<br />

Mit dem Erwerb der erstmalig vollkonsolidierten Gesellschaften<br />

wurde zum Bilanzstichtag Anlagevermögen in Höhe von<br />

17.362 T€, sonstiges Umlaufvermögen in Höhe von 2.383 T€,<br />

Eigenkapital in Höhe von –281 T€, Rückstellungen in Höhe<br />

von 87 T€ und Verbindlichkeiten in Höhe von 19.939 T€ einbezogen.<br />

Bei den Gesellschaften Parc éolien Montafilant S.A.S. und Parc<br />

éolien Le Charmois S.A.S. handelt es sich um Projektgesellschaften<br />

im Bereich der regenerativen <strong>Energie</strong>n.<br />

Geschäfte mit nahe stehenden Unternehmen<br />

Geschäfte mit nahe stehenden Unternehmen werden im Wesentlichen<br />

mit der Hessenwasser GmbH & Co. KG getätigt.<br />

Diese Geschäfte umfassen Wasserlieferungen, sonstige Lieferungen<br />

und Leistungen sowie Zinsen im Rahmen eines gewährten<br />

langfristigen Darlehens. Es wurden keine Geschäfte zu<br />

marktunüblichen Bedingungen getätigt.<br />

Christine Scheel Holger Mayer Andreas Niedermaier


112 Bestätigungsvermerk | <strong>HSE</strong>-Konzern<br />

Bestätigungsvermerk des Abschlussprüfers<br />

Wir haben den von der <strong>HE<strong>AG</strong></strong> <strong>Südhessische</strong> <strong>Energie</strong> <strong>AG</strong> (<strong>HSE</strong>),<br />

Darmstadt, aufgestellten Konzernabschluss – bestehend aus Bi-<br />

lanz, Gewinn­ und Verlustrechnung, Anhang, Kapitalflussrech-<br />

nung und Eigenkapitalspiegel – und den Konzernlagebericht<br />

für das Geschäfts jahr vom 1. Januar bis 31. Dezember <strong>2011</strong><br />

geprüft. Die Aufstellung von Konzernabschluss und Konzern­<br />

lagebericht nach den deutschen handelsrechtlichen Vorschrif-<br />

ten liegt in der Verantwortung des Vorstands der Gesellschaft.<br />

Unsere Aufgabe ist es, auf der Grundlage der von uns durch-<br />

geführten Prüfung eine Beurteilung über den Konzernabschluss<br />

und über den Konzernlagebericht abzugeben.<br />

Wir haben unsere Konzernabschlussprüfung gemäß § 317 HGB<br />

unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer festge-<br />

stellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprü-<br />

fung vorgenommen. Danach ist die Prüfung so zu planen und<br />

durchzuführen, dass Unrichtigkeiten und Verstöße, die sich auf<br />

die Darstellung des durch den Konzernabschluss unter Beachtung<br />

der Grundsätze ordnungsmäßiger Buch führung und durch<br />

den Konzernlagebericht vermittelten Bildes der Vermögens­, Finanz­<br />

und Ertragslage wesentlich auswirken, mit hinreichender<br />

Sicherheit erkannt werden. Bei der Festlegung der Prüfungshandlungen<br />

werden die Kenntnisse über die Geschäfts tätigkeit<br />

und über das wirtschaftliche und rechtliche Umfeld des Konzerns<br />

sowie die Erwartungen über mögliche Fehler berücksichtigt.<br />

Im Rahmen der Prüfung werden die Wirksamkeit des<br />

rechnungslegungsbezogenen internen Kontrollsystems sowie<br />

Nachweise für die Angaben in Konzernabschluss und Konzernlagebericht<br />

überwiegend auf der Basis von Stichproben beurteilt.<br />

Die Prüfung umfasst die Beurteilung der Jahresabschlüsse<br />

der in den Konzernabschluss einbezogenen Unternehmen, der<br />

Abgrenzung des Konsolidierungskreises, der angewandten Bilanzierungs­<br />

und Konsolidierungsgrundsätze und der wesentlichen<br />

Einschätzungen des Vorstands sowie die Würdigung der<br />

Gesamtdarstellung des Konzern abschlusses und des Konzernlageberichts.<br />

Wir sind der Auffassung, dass unsere Prüfung eine<br />

hinreichend sichere Grundlage für unsere Beurteilung bildet.<br />

Unsere Prüfung hat zu keinen Einwendungen geführt.<br />

Nach unserer Beurteilung aufgrund der bei der Prüfung gewonnenen<br />

Erkennt nisse entspricht der Konzernabschluss der <strong>HE<strong>AG</strong></strong><br />

<strong>Südhessische</strong> <strong>Energie</strong> <strong>AG</strong> (<strong>HSE</strong>), Darmstadt, den gesetzlichen<br />

Vorschriften und vermittelt unter Beachtung der Grundsätze<br />

ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen<br />

entsprechendes Bild der Vermögens­, Finanz­ und<br />

Ertragslage des Konzerns. Der Konzernlagebericht steht in Einklang<br />

mit dem Konzernabschluss, vermittelt insgesamt ein zutreffendes<br />

Bild von der Lage des Konzerns und stellt die Chancen<br />

und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend dar.<br />

Frankfurt am Main, 27. April 2012<br />

Deloitte & Touche GmbH<br />

Wirtschaftsprüfungsgesellschaft<br />

gez. Drewes<br />

Wirtschaftsprüfer<br />

gez. Meyer<br />

Wirtschaftsprüfer


Impressum<br />

Herausgeber<br />

<strong>HE<strong>AG</strong></strong> <strong>Südhessische</strong> <strong>Energie</strong> <strong>AG</strong> (<strong>HSE</strong>)<br />

Frankfurter Straße 110<br />

64293 Darmstadt<br />

Telefon 06151 701­0<br />

Telefax 06151 701­4444<br />

E­Mail info@hse.ag<br />

www.hse.ag<br />

Verantwortlich<br />

Michael Ortmanns, <strong>HSE</strong>­Konzernkommunikation<br />

Michael Leukam, <strong>HSE</strong>­Konzernkommunikation<br />

Konzept und Umsetzung<br />

Publicis, München und Erlangen<br />

Birgit Miriam Hering (Redaktion)<br />

Axel Kornemann (Gestaltung)<br />

Manfred Viglahn (Bildredaktion)<br />

Bernhard Michali (Produktion)<br />

Text<br />

Marc­Stefan Andres (Seite 40 – 57)<br />

André Boße (Seite 14 – 39)<br />

Fotografie<br />

Brian Clarkson (Seite 55)<br />

Andreas Fechner (Seite 10, 23, 33 – 35, 37, 40 – 41, 43, 46, 50, 56 – 57)<br />

Oliver Helbig (Seite 47)<br />

Jürgen Mai (Seite 8)<br />

Martin Steffen (Seite 1, 2, 22, 24 – 30, 32, 36, 38)<br />

<strong>HSE</strong> (Seite 12 – 15, 21, 31, 39, 44 – 45)<br />

Forest Carbon Group (Seite 48 – 49, 52 – 54)<br />

Stadtarchiv Darmstadt (Seite 16 – 19)<br />

Druck<br />

Longo <strong>AG</strong>, Bozen, Italien<br />

Dieser Bericht wurde auf FSC-zertifiziertem und mit dem EU Eco Label<br />

ausgezeichnetem Papier gedruckt, das zu 100 Prozent aus recyceltem<br />

Altpapier besteht.<br />

Der Druck erfolgte<br />

CO 2-neutral,<br />

ermöglicht durch die<br />

Forest Carbon Group <strong>AG</strong>.<br />

ISO-VER-CA-100000000000136-01012010-31122010-1948112-1948118-MER-0-P


<strong>HE<strong>AG</strong></strong> <strong>Südhessische</strong> <strong>Energie</strong> <strong>AG</strong> (<strong>HSE</strong>) • Frankfurter Straße 110 • 64293 Darmstadt • www.hse.ag

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