HSE Geschäftsbericht 2011 - HEAG Südhessische Energie AG
HSE Geschäftsbericht 2011 - HEAG Südhessische Energie AG
HSE Geschäftsbericht 2011 - HEAG Südhessische Energie AG
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<strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2011</strong><br />
Wir gestalten die <strong>Energie</strong>wende.
Die <strong>HSE</strong> hat <strong>2011</strong> den Windpark Beaudignécourt<br />
im französischen Lothringen erworben, der aus<br />
sechs Windrädern besteht. Auf einem davon steht in<br />
100 Metern Höhe Katja Danzeisen, die den Windpark<br />
mit geplant hat (Bericht ab Seite 24).
Die <strong>HSE</strong>.<br />
Wir sind einer der führenden <strong>Energie</strong>- und Infrastrukturdienstleister und einer der<br />
größten Anbieter von Ökostrom und klimaneutralem Erdgas in Deutschland.<br />
Unsere Unternehmen konzentrieren sich auf folgende Geschäftsfelder:<br />
– umweltschonende <strong>Energie</strong>erzeugung und Trinkwassergewinnung<br />
– Bau und Betrieb von Infrastruktur- und <strong>Energie</strong>erzeugungsanlagen<br />
– Betrieb von Netzen für Strom, Erdgas, Trinkwasser und Fernwärme<br />
– Abfallentsorgung und Abwasserreinigung<br />
– Telekommunikationsdienstleistungen und <strong>Energie</strong>datenmanagement<br />
– Vertrieb von <strong>Energie</strong>, Trinkwasser und freiwilligen CO -Kompensationslösungen<br />
2<br />
– Beratung, Planung und Umsetzung von <strong>Energie</strong>effi zienzlösungen<br />
Als Nachhaltigkeitskonzern gestalten wir die <strong>Energie</strong>wende aktiv mit und bieten unter-<br />
nehmerische Lösungen für ein atomstromfreies und CO 2 -neutrales Leben und Arbeiten.<br />
Dabei folgen wir mit unseren 2.619 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern dem strategischen<br />
Dreiklang von CO vermeiden, verringern und kompensieren und leisten da-<br />
2<br />
durch einen dauerhaften Beitrag für eine zukunftsfähige Lebenswelt.<br />
Unternehmen im <strong>HSE</strong>-Konzern<br />
A. Geschäftsfelder<br />
I. Erzeugung / Trinkwassergewinnung<br />
1. <strong>HE<strong>AG</strong></strong> <strong>Südhessische</strong> <strong>Energie</strong> <strong>AG</strong><br />
Anteilsbesitz<br />
2. <strong>HSE</strong> Regenerativ GmbH 100 %<br />
3. <strong>HSE</strong> NATURpur <strong>Energie</strong> <strong>AG</strong> 100 %<br />
4. Hessenwasser GmbH & Co. KG<br />
II. Bau & Betrieb<br />
27,27 %<br />
1. <strong>HSE</strong> Technik GmbH & Co. KG<br />
III. Netze<br />
100 %<br />
1. <strong>HSE</strong> Netz <strong>AG</strong> 100 %<br />
2. Verteilnetzbetreiber (VNB) Rhein-Main-Neckar GmbH & Co. KG 74,90 %<br />
3. <strong>HSE</strong> Wasserversorgung Biblis GmbH 100 %<br />
4. <strong>HSE</strong> Wasserversorgung Groß-Rohrheim GmbH<br />
IV. Entsorgung<br />
100 %<br />
1. <strong>HSE</strong> Entsorgung <strong>AG</strong> 100 %<br />
2. <strong>HSE</strong> Abwasserreinigung GmbH & Co. KG<br />
V. Telekommunikation & <strong>Energie</strong>datenmanagement<br />
100 %<br />
1. <strong>HSE</strong> Medianet GmbH 100 %<br />
2. COUNT+CARE GmbH<br />
VI. Vertrieb / <strong>Energie</strong>handel<br />
74,90 %<br />
1. ENTEGA Privatkunden GmbH & Co. KG 100 %<br />
2. ENTEGA Geschäftskunden GmbH & Co. KG 100 %<br />
3. citiworks <strong>AG</strong> 100 %<br />
4. e-ben GmbH & Co. KG 100 %<br />
5. Forest Carbon Group <strong>AG</strong><br />
VII. <strong>Energie</strong>effi zienz<br />
50,10 %<br />
1. BLUENORM GmbH 100 %<br />
2. ENTEGA <strong>Energie</strong>effi zienz GmbH & Co. KG<br />
B. Corporate Social Responsibility<br />
100 %<br />
1. <strong>HSE</strong> Stiftung 100 %<br />
2. NATURpur Institut für Klima- und Umweltschutz gGmbH 100 %
Wirtschaftsdaten der <strong>HSE</strong> <strong>AG</strong> <strong>2011</strong> 2010<br />
Auszug aus der Gewinn- und Verlustrechnung in Mio. €<br />
Umsatzerlöse 588,6 704,3<br />
Materialaufwand 591,8 686,4<br />
Personalaufwand 28,4 29,0<br />
EBITDA 51,4 30,2<br />
Abschreibungen 7,3 6,6<br />
EBIT 44,1 23,6<br />
Auszug aus der Bilanz in Mio. € 31.12.<strong>2011</strong> 31.12.2010<br />
Anlagevermögen 826,7 734,4<br />
Umlaufvermögen 356,4 304,1<br />
Eigenkapital 340,3 317,2<br />
Empfangene Ertragszuschüsse 12,5 12,0<br />
Rückstellungen 169,9 173,9<br />
Verbindlichkeiten 664,5 533,5<br />
Bilanzsumme 1.188,2 1.039,1<br />
Auszug aus dem Anlagespiegel in Mio. €<br />
Sachanlageinvestitionen 44,6 37,6<br />
Mitarbeiterdaten im Jahresdurchschnitt<br />
Zahl der Beschäftigten 338 292<br />
Dividende je Aktie in Cent 29 1 28<br />
Wirtschaftsdaten des <strong>HSE</strong>-Konzerns <strong>2011</strong> 2010<br />
Auszug aus der Gewinn- und Verlustrechnung in Mio. €<br />
Umsatzerlöse 2.325,1 3.743,6<br />
Materialaufwand 1.922,9 3.394,0<br />
Personalaufwand 176,7 172,7<br />
EBITDA 141,5 102,4<br />
Abschreibungen 64,8 63,4<br />
EBIT 76,8 39,0<br />
Auszug aus der Bilanz in Mio. € 31.12.<strong>2011</strong> 31.12.2010<br />
Anlagevermögen 1.091,2 933,5<br />
Umlaufvermögen 636,2 502,2<br />
Eigenkapital 199,2 203,9<br />
Empfangene Ertragszuschüsse 94,4 95,2<br />
Rückstellungen 382,1 381,2<br />
Verbindlichkeiten 1.028,3 713,7<br />
Bilanzsumme 1.770,7 1.473,4<br />
Auszug aus dem Anlagespiegel in Mio. €<br />
Sachanlageinvestitionen 172,0 195,7<br />
Mitarbeiterdaten im Jahresdurchschnitt<br />
Zahl der Beschäftigten 2.619 2.548<br />
davon Auszubildende 147 141<br />
1 Vorschlag
<strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2011</strong><br />
Wir gestalten die <strong>Energie</strong>wende.
4<br />
110.000 CO2-frei und leistungsstark: Auf zehn Megawatt Leistung<br />
ENTEGA-Kunden erhalten seit April 2012 CO<br />
kommen die fünf Anlagen des <strong>HSE</strong>-eigenen Windparks im<br />
2-neutrales Erdgas.<br />
hessischen Schlüchtern (siehe Reportage ab Seite 20).<br />
500.000 Tonnen CO 2 werden durch die Umstellung<br />
der Kunden auf das klimaneutrale Erdgas pro Jahr kompensiert.<br />
3.200 Schüler bewarben sich seit 2006 mit 355 Projekten für den NATURpur-Award.<br />
123 Millionen Euro hat die <strong>HSE</strong> <strong>2011</strong><br />
in den Ausbau der regenerativen <strong>Energie</strong>n investiert.<br />
2.225.995.642 Kilowattstunden<br />
Ökostrom wurden <strong>2011</strong> von den <strong>HSE</strong>-Vertriebsgesellschaften verkauft.<br />
Rund 433.000 Tonnen CO 2<br />
werden durch die derzeit in Bau und Betrieb befindlichen regenerativen Anlagen vermieden.
AWir gestalten die <strong>Energie</strong>wende.<br />
Vorwort des Vorstands 8<br />
Bericht des Aufsichtsrats 10<br />
Jahresrückblick 12<br />
<strong>Energie</strong>wende gestalten 14<br />
<strong>Energie</strong>erzeugung 24<br />
<strong>Energie</strong>effizienz 40<br />
Wiederaufforstung 48<br />
Beirat der <strong>HSE</strong> 58<br />
BZahlen und Fakten.<br />
Bericht über das Geschäftsjahr <strong>2011</strong> der <strong>HSE</strong> <strong>AG</strong><br />
Lagebericht 62<br />
Jahresabschluss <strong>2011</strong> 66<br />
Bestätigungsvermerk 81<br />
Corporate Governance Bericht 82<br />
Bericht über das Geschäftsjahr <strong>2011</strong> der <strong>HSE</strong>-Konzerns<br />
Konzernlagebericht 88<br />
Konzernabschluss <strong>2011</strong> 92<br />
Bestätigungsvermerk 112<br />
Inhalt 5
AWir gestalten die <strong>Energie</strong>wende.
8 Vorwort des Vorstands<br />
Sehr geehrte Aktionäre, sehr geehrte Geschäftspartner,<br />
liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,<br />
die <strong>HSE</strong> ist ein Unternehmen, das auf eine lange Tradition zurückblicken kann. Unsere Wurzeln reichen mehr als<br />
150 Jahre in die Vergangenheit. Ausgangspunkte waren zunächst die Gas- und die Trinkwasserversorgung – vor<br />
100 Jahren begründeten wir die Stromversorgung in der Region. Seitdem haben wir immer wieder bewiesen, dass<br />
wir die richtigen technischen und ökonomischen Antworten auf die drängenden Fragen der jeweiligen Zeit geben<br />
konnten. Ging es zu Anfang vor allem um die Sicherung der Grundbedürfnisse, so steht heute die Sicherung unserer<br />
Lebensgrundlagen im Vordergrund. Deshalb haben wir uns auf den Weg gemacht, uns vom Versorger zum Nachhaltigkeitskonzern<br />
weiterzuentwickeln.<br />
Dafür haben wir auch unsere Organisationsstrukturen verändert und das Ressort Nachhaltigkeit ausgebaut, für das<br />
wir die ehe malige grüne Bundestagsabgeordnete Christine Scheel als Vorstand gewinnen konnten. Wegen ihrer<br />
kritischen Einschätzung des Rückkaufs der <strong>HSE</strong>-Anteile durch die <strong>HE<strong>AG</strong></strong> haben sich meine Vorstandskollegen<br />
Christine Scheel und Holger Mayer entschlossen, das Unternehmen zu verlassen. Obwohl ich diese Entwicklungen<br />
sehr bedauere, richten wir jetzt den Blick nach vorne. Gemeinsam mit seinen rund 2.600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />
erfüllt der <strong>HSE</strong>-Konzern alle Voraussetzungen, um seine Position als Nachhaltigkeitskonzern zu festigen<br />
und die wirtschaftlichen Chancen der <strong>Energie</strong>wende zu nutzen.
Dass wir auf dem richtigen Weg sind, zeigt unser Jahresabschluss für das Jahr <strong>2011</strong>: Mit 47,1 Millionen Euro weist<br />
die <strong>HSE</strong> <strong>AG</strong> den zweithöchsten Jahresüberschuss in der Unternehmensgeschichte aus. Über alle Konzernge-<br />
sellschaften hinweg erwirtschafteten wir im Berichtsjahr 2.325 Millionen Euro Umsatzerlöse. Gemeinsam mit dem<br />
Aufsichtsrat schlagen wir der Haupt versammlung vor, 23,1 Millionen Euro als Gewinnrücklage einzustellen und<br />
24,8 Millionen auszuschütten. Dies entspricht einer Dividende von 29 Cent je Aktie nach 28 Cent im Vorjahr.<br />
Wir sind über unsere Vertriebsgesellschaften heute einer der führenden Anbieter von Ökostrom und klimaneutralem<br />
Erdgas in Deutschland. Diese Position wollen wir weiter ausbauen. Der Wettbewerb in der <strong>Energie</strong>branche wird<br />
jedoch härter und erfordert von uns, die qualitativen Unterschiede gegenüber unseren Mitbewerbern noch mehr<br />
herauszuarbeiten. In einer Zeit, in der nahezu alle <strong>Energie</strong>unternehmen grüne Produkte ins Portfolio genommen<br />
haben, müssen wir noch stärker Profil zeigen.<br />
Wir setzen deshalb unser Investitionsprogramm von einer Milliarde Euro in regenerative <strong>Energie</strong>n konsequent fort.<br />
Hierfür haben wir über die <strong>HSE</strong> Netz <strong>AG</strong> im Jahr <strong>2011</strong> erfolgreich eine Anleihe auf das Netzvermögen in Höhe<br />
von 320 Millionen Euro am Kapitalmarkt platziert. Die bisher in den Netzen gebundenen Mittel können nun für<br />
den weiteren Ausbau der regenerativen <strong>Energie</strong>n genutzt werden. Den Großteil unseres Investitionsprogramms<br />
haben wir bereits auf den Weg gebracht. Allein im Jahr <strong>2011</strong> haben wir dafür 123 Millionen Euro investiert. Investitionsschwerpunkte<br />
waren neben regionalen Anlagen in Hessen der Nordseewindpark Global Tech I sowie Projekte<br />
in Frankreich.<br />
Der Ausbau der regenerativen <strong>Energie</strong>n alleine reicht jedoch nicht. Wir müssen die Verteilnetze zukunftsgerecht<br />
ausbauen, intelligente Lösungen für die Netzsteuerung und <strong>Energie</strong>speicherung entwickeln sowie die Regelenergie<br />
ausbauen. All das tun wir. Wir investieren in unsere Netze, beteiligen uns federführend an einem EU-Forschungsprojekt<br />
zu Smart Grids und bringen Mitte 2012 unser 55 Millionen Euro teures Gasturbinenkraftwerk ans Netz.<br />
Großes Potenzial sehen wir auch in der Steigerung der <strong>Energie</strong>effizienz. Um für diesen vielversprechenden Markt<br />
gerüstet zu sein, bündeln wir derzeit unser Know-how und bauen unsere Beratungsleistungen aus. Dafür haben wir<br />
das neue Geschäftsfeld <strong>Energie</strong>effizienz geschaffen und den Spezialisten BLUENORM erworben.<br />
Wir haben nun das Know-how, um Klimadienstleistungen auf allen Wertschöpfungsstufen anbieten zu können. Denn<br />
auch für unsere Kunden wird Klimaneutralität immer wichtiger und zukünftig ein entscheidendes Differenzierungsmerkmal<br />
im Wettbewerb. Mit diesen strategischen Maßnahmen sind wir gut aufgestellt für eine weiterhin erfolgreiche<br />
Zukunft.<br />
Unser Dank für dieses erfolgreiche Jahr gilt unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, allen Anteilseignern und<br />
Partnern.<br />
Darmstadt, im Mai 2012<br />
Andreas Niedermaier<br />
Vorstand Personal und Regulierte Technik<br />
9
10 Bericht des Aufsichtsrats<br />
Sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre,<br />
der Aufsichtsrat hat den Vorstand der <strong>HE<strong>AG</strong></strong> Südhessi-<br />
sche <strong>Energie</strong> <strong>AG</strong> (<strong>HSE</strong>) in der durch das Gesetz vorge-<br />
schriebenen Form überwacht. Er ist vom Vorstand durch<br />
allgemeine Vierteljahresberichte, durch Sonderberichte<br />
und durch eingehende Vorträge in den Sitzungen des<br />
Aufsichtsrats unterrichtet worden. Im Geschäftsjahr<br />
<strong>2011</strong> haben acht Sitzungen stattge funden. In den Sitzungen<br />
wurde insbesondere die wirtschaftliche Lage<br />
des Unternehmens und der Beteiligungen beraten.<br />
Schwerpunkte waren hierbei die Beratungen und Beschlussfassungen<br />
zu folgenden Themen:<br />
Frau Christine Scheel wurde für die Zeit vom 1. Februar<br />
2012 bis zum 31. Januar 2015 zum Vorstandsmitglied<br />
der <strong>HSE</strong> neu bestellt.<br />
Der Abgabe einer Garantieerklärung gegenüber der<br />
<strong>HSE</strong> Netz <strong>AG</strong> im Zusammenhang mit der Anleihe der<br />
<strong>HSE</strong> Netz <strong>AG</strong> wurde zugestimmt.<br />
Ferner wurde jeweils Zustimmung zum Erwerb der<br />
Anteile an der BLUENORM GmbH, zum Verkauf der<br />
Anteile an der Wärmeversorgung Bergstraße GmbH sowie<br />
von Anteilen an der Stadtwerke Freiberg <strong>AG</strong> und der<br />
SWM Havelland GmbH & Co. KG, zur Realisierung eines<br />
Windparks in Haiger (Hessen) und in Erksdorf sowie<br />
zum Erwerb der Anteile an der Renertec Windkraft<br />
Erksdorf UG durch die <strong>HSE</strong> Regenerativ GmbH erteilt.<br />
Darüber hinaus wurde der Abgabe einer Entsprechungs-<br />
erklärung nach dem Deutschen Corporate Governance<br />
Kodex, der Abgabe von Sicherheiten zugunsten der citiworks<br />
<strong>AG</strong> sowie der Gewährung einer Konzernbürgschaft<br />
im Rahmen der Projekt realisierung des Offshore<br />
Windparks Global Tech I jeweils zugestimmt.<br />
Außerdem wurden die notwendigen Beschlüsse im Zu-<br />
sammenhang mit dem Jahresabschluss 2010 und der<br />
Vorbereitung der ordentlichen Hauptversammlung, zum
Nachtrag zum Unternehmensplan <strong>2011</strong> sowie zur Ver-<br />
abschiedung des Unternehmens- und Investitionsplans<br />
2012 gefasst.<br />
Interessenkonflikte bei Aufsichtsratsmitgliedern sind<br />
nicht aufgetreten.<br />
Gemäß Ziffer 5.4.7 des Deutschen Corporate Gover-<br />
nance Kodex (in der Fassung vom 26. Mai 2010) wird<br />
darauf hingewiesen, dass Herr Dr. Peter Frankenberg,<br />
Mitglied des Aufsichtsrats, im Geschäftsjahr <strong>2011</strong> an<br />
weniger als der Hälfte der Sitzungen des Aufsichtsrats<br />
teilgenommen hat.<br />
Im Laufe des Jahres <strong>2011</strong> sind Herr Diddo Diddens und<br />
Herr Hermann Blank aus dem Aufsichtsrat ausgeschieden.<br />
Ihnen gilt Dank und Anerkennung für ihre Tätigkeit<br />
im Gremium.<br />
Die mit der Prüfung des Jahresabschlusses und des<br />
Lage berichts für das Geschäftsjahr <strong>2011</strong> beauftragte<br />
Wirtschafts prüfungsgesellschaft, die Deloitte & Touche<br />
GmbH, Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, München, hat<br />
den uneingeschränkten Bestätigungsvermerk nach § 322<br />
HGB erteilt. Daneben hat sie dem von der <strong>HSE</strong> aufgestellten<br />
Konzernabschluss und dem Konzernlagebericht<br />
für das Geschäftsjahr <strong>2011</strong> den uneingeschränkten Bestätigungsvermerk<br />
nach § 322 HGB erteilt.<br />
Der Aufsichtsrat hat von den Prüfungsergebnissen zu-<br />
stimmend Kenntnis genommen. Nach dem abschließen-<br />
den Ergebnis seiner Prüfung stimmt der Aufsichtsrat<br />
dem Jahresabschluss und dem Lagebericht des Vorstands<br />
sowie dem Konzernabschluss und dem Konzernlagebericht<br />
zu. Er hat am heutigen Tag den Jahresabschluss<br />
und den Konzernabschluss gebilligt. Der<br />
Jahresabschluss ist damit festgestellt. Der Aufsichtsrat<br />
schließt sich dem Vorschlag des Vorstands für die Verwendung<br />
des Bilanzgewinns an.<br />
Der nach § 312 Aktiengesetz vom Vorstand aufgestellte<br />
Bericht über Beziehungen zu verbundenen Unternehmen<br />
wurde vom Abschlussprüfer geprüft und mit dem folgenden<br />
uneingeschränkten Bestätigungsvermerk versehen:<br />
„Nach unserer pflichtgemäßen Prüfung und Beurteilung<br />
bestätigen wir, dass<br />
1. die tatsächlichen Angaben des Berichts richtig sind,<br />
2. bei den im Bericht aufgeführten Rechtsgeschäften<br />
die Leistung der Gesellschaft nicht unangemessen<br />
hoch war.“<br />
Nach eigener Prüfung bestätigt der Aufsichtsrat die<br />
Richtigkeit dieses Vermerks. Ferner erhebt der Aufsichtsrat<br />
nach dem abschließenden Ergebnis seiner Prüfung<br />
des Abhängigkeits berichts keine Einwendungen<br />
gegen die dort enthaltene Schluss erklärung des Vorstands<br />
über die Angemessenheit der Gegenleistungen,<br />
welche die Gesellschaft bei mit verbundenen Unternehmen<br />
getätigten Rechtsgeschäften im Berichtszeitraum<br />
erhalten hat.<br />
Der Aufsichtsrat dankt dem Vorstand der <strong>HSE</strong>, dem Be-<br />
triebsrat und allen Betriebsangehörigen für die im Jahr<br />
<strong>2011</strong> geleistete Arbeit.<br />
Darmstadt, 23. Mai 2012<br />
Der Aufsichtsrat<br />
Oberbürgermeister Jochen Partsch<br />
Vorsitzender des Aufsichtsrats<br />
11
12 Jahresrückblick<br />
<strong>2011</strong>. Die wichtigsten Ereignisse<br />
Januar<br />
• OSRAM und der Ökostromanbieter ENTEGA<br />
schließen Kooperationsvertrag ab.<br />
• <strong>HSE</strong> beteiligt sich an einem Windpark in Piecki,<br />
Polen.<br />
Februar<br />
• NATURpur-Award 2010/11 vergeben.<br />
• Nachhaltigkeitsmanagement weiter ausgebaut:<br />
<strong>HSE</strong> tritt UN Global Compact bei.<br />
• Sponsoring-Partnerschaft zwischen 1. FSV Mainz 05<br />
und ENTEGA wird mit „Marketingpreis des Sports“<br />
ausgezeichnet.<br />
März<br />
• „Darmstädter Impuls“: <strong>HSE</strong> Stiftung zeichnet<br />
Steffi Jones mit Erasmus Kittler Preis aus.<br />
Darmstädter Impuls: Die <strong>HSE</strong> Stiftung hat zum zweiten<br />
Mal herausragendes bürgerschaftliches Engagement<br />
ausgezeichnet.<br />
April<br />
• <strong>HSE</strong> und Aschaffenburger Versorgungs GmbH<br />
(AVG) kooperieren bei der Netzführung.<br />
Mai<br />
• Verbraucherportale geben ENTEGA erneut gute Noten:<br />
Verivox und Check 24 bestätigen gute Servicequalität.<br />
Juni<br />
• <strong>HSE</strong> und Evonik Röhm unterzeichnen Liefervertrag<br />
für Dampf aus dem Müllheizkraftwerk.<br />
Juli<br />
• Finanzierung des <strong>HSE</strong>-Offshore-Windparks Global<br />
Tech 1 steht. Erstmals Windpark dieser Größe frei<br />
finanziert. KfW Bank beteiligt sich.<br />
August<br />
• e-Schwalbe von ENTEGA erhält Innovationspreis.<br />
Die Geschäftsführer der efw-Suhl GmbH, Daniel Schmid<br />
(l.) und Thomas Martin, nahmen den Innovationspreis im<br />
Wettbewerb „365 Orte im Land der Ideen“ für die<br />
e-Schwalbe entgegen.<br />
• Die <strong>HSE</strong> NATURpur <strong>Energie</strong> <strong>AG</strong> errichtet auf dem<br />
Dach der Darmstädter Entsorgungsbetriebe (EAD)<br />
die größte Photovoltaikanlage der Stadt.<br />
• <strong>HSE</strong> erweitert Kapazität der Biogasanlage in<br />
Darmstadt.<br />
• <strong>HSE</strong> unterzeichnet Verträge für zwei neue Windparks<br />
in Frankreich mit einer Gesamtleistung von<br />
22 Megawatt.<br />
September<br />
• Die <strong>HSE</strong> nimmt PV-Kraftwerk mit einer Leistung von<br />
4,5 Megawatt in Frankreich (Departement Landes)<br />
in Betrieb.
• ENTEGA Ökostrom erhält Zertifizierung nach dem<br />
strengen ok-power Initiierungsmodell.<br />
• Der TÜV Rheinland hat das Umweltmanagement<br />
von ENTEGA nach einer umfassenden Prüfung nach<br />
DIN EN ISO 14001 zertifiziert.<br />
Oktober<br />
• Erster Nachhaltigkeitsbericht der <strong>HSE</strong> wird veröffentlicht.<br />
• Kühlschrank-Iglu zeigt <strong>Energie</strong>verschwendung auf.<br />
• Experten diskutieren auf dem <strong>HSE</strong> Forum über<br />
intelligente <strong>Energie</strong>nutzung als Zukunftsperspektive<br />
einer ökologischen Stadtentwicklung.<br />
• ENTEGA erreicht Bestnoten als „StromFAIRsorger“<br />
bei Focus Money.<br />
November<br />
• Vertragsverlängerung: ENTEGA ist weitere<br />
5 Jahre offizieller Haupt- und Trikotsponsor<br />
des 1. FSV Mainz 05.<br />
Vertrag verlängert: (v. l.) Christian Heidel, Manager<br />
Mainz 05, Harald Strutz, Präsident Mainz 05, und die<br />
ENTEGA-Geschäftsführer Cordelia Müller und Frank Dinter.<br />
• <strong>HSE</strong> erwirbt <strong>Energie</strong>effizienz-Spezialisten<br />
BLUENORM.<br />
• ENTEGA erhält Auszeichnung im Rahmen des<br />
Deutschen Nachhaltigkeitspreises <strong>2011</strong> in der<br />
Kategorie „Deutschlands recyclingpapierfreundlichstes<br />
Unternehmen“.<br />
• <strong>HSE</strong> schließt Vertrag über neuen Windpark in<br />
Haiger.<br />
• Klimaschutz im Sportverein: ENTEGA prämiert<br />
Sieger des „Vision 2020 Klima-Ideenwettbewerbs“.<br />
Klimaschützer im Sportverein: die Preisträger des Vision<br />
2020 Klima-Ideenwettbewerbs.<br />
Dezember<br />
• <strong>HSE</strong> verschärft eigenes CO2-Einsparziel: statt 25 nun<br />
40 Prozent weniger Emissionen bis 2020.<br />
• Umweltministerin Lucia Puttrich startet die erste<br />
geothermische Tiefenbohrung in Hessen.<br />
Mit einem Knopfdruck startet die erste geothermische Tiefenbohrung<br />
in Hessen: (v. l.) Bürgermeister Ruppert, Ministerin<br />
Puttrich, <strong>HSE</strong>-Vorstandsvorsitzender Filbert, Landrat Schellhaas<br />
und Frenger Systemen Geschäftsführer Menge.<br />
13
14 <strong>Energie</strong>wende gestalten<br />
#01<br />
Heute schon an morgen denken<br />
100 Jahre <strong>HSE</strong> – das ist eine Geschichte des Wandels und der<br />
Innovationen. Im Laufe der Jahre hat das Unternehmen immer wieder<br />
bewiesen, dass es Entwicklungen früher als andere erkennt und<br />
die passenden unternehmerischen Antworten findet. Wie auf die<br />
große Herausforderung von heute: eine konsequent klimaneutrale<br />
<strong>Energie</strong>versorgung.<br />
Vom <strong>Energie</strong>versorger zum Nachhaltigkeitskonzern<br />
Die 2009 erbaute<br />
Konzernzentrale der <strong>HSE</strong><br />
in der Frankfurter Straße<br />
in Darmstadt.
Inhalt 15
16 <strong>Energie</strong>wende gestalten<br />
DIE <strong>HSE</strong> VERSORGT DIE MENSCHEN in der Region Südhessen seit<br />
100 Jahren mit <strong>Energie</strong>. Verlässlich, sicher, zu einem guten<br />
Preis. Das ist das Kerngeschäft, das der Konzern auch weiterhin<br />
zu seinen wichtigsten Aufgaben zählt. Doch das Unternehmen<br />
ist ehrgeizig. Es will mehr. Will nicht nur versorgen, sondern<br />
auch vorsorgen. Das Ziel: Eine <strong>Energie</strong>wirtschaft, die die Lebensgrundlage<br />
der kommenden Generationen nicht weiter beeinträchtigt<br />
– und dennoch ökonomisch erfolgreich ist.<br />
Es geht um die konsequente Abkehr von einer <strong>Energie</strong>versorgung,<br />
die dem Klima und der Umwelt Schaden zufügt. Die<br />
<strong>HSE</strong> hat sich früh dazu bekannt, dass sie als <strong>Energie</strong>versorger<br />
ein Teil des Problems war. Heute ist der Konzern Teil der Lösung<br />
des Problems.<br />
Das klingt nach einer großen Herausforderung? Stimmt.<br />
Aber für die <strong>HSE</strong> gehört es seit jeher zum Selbstverständnis,<br />
Aufgaben früh zu erkennen, anzunehmen und unternehmerische<br />
Antworten zu finden. Diese Fähigkeiten machen die <strong>HSE</strong><br />
nicht nur zu einem erfolgreichen Unternehmen, sondern auch<br />
zu einem Wegbereiter. Auch das ist seit 100 Jahren Grundprinzip<br />
des Konzerns. Schon Mitte des 19. Jahrhunderts legten die<br />
Highlights aus der Geschichte der <strong>HSE</strong> <strong>AG</strong><br />
Urväter der heutigen <strong>HSE</strong> den Grundstein für eine moderne<br />
<strong>Energie</strong>versorgung für die Stadt Darmstadt. Sie bauten die ers-<br />
ten Gas- und Elektrizitätswerke, bohrten Tiefbrunnen für saube-<br />
res Trinkwasser und entsorgten die Abwässer. Der Antrieb für<br />
die Ingenieure und Investoren: der beinahe unstillbare Hunger<br />
der Menschen und Unternehmen nach den neuen <strong>Energie</strong>-<br />
formen und sauberem Wasser. Diese moderne Versorgung<br />
stand für Wachstum und Wohlstand, Komfort und Lebensquali-<br />
tät. Und die Pioniere der <strong>Energie</strong>versorgung übertrafen sich mit<br />
intelligenten Ideen und mutigen Investitionen, um diesem Be-<br />
dürfnis gerecht zu werden.<br />
<strong>Energie</strong> für eine rasant wachsende Stadt<br />
Darmstadt zeigte sich früh begeistert von der neuen Technik<br />
und dem Fortschritt, als um das Jahr 1850 die Industrialisierung<br />
auch die Kommunen in Südhessen erreichte. Eher als anderswo<br />
in der Region errichteten Unternehmer Fabriken. Handwerker<br />
rüsteten ihre Betriebe mit Maschinen aus, Männer und Frauen<br />
aus dem ländlichen Umland fanden in Darmstadt Arbeit – und<br />
ihre Familien ein neues Zuhause. In der Folge wuchs die Stadt<br />
4/1912<br />
Das Gaswerk in der<br />
Frankfurter Straße<br />
um 1910.<br />
Gründung der Hessischen<br />
Eisenbahn <strong>AG</strong> (<strong>HE<strong>AG</strong></strong>)<br />
durch die Stadt Darmstadt<br />
und die Süddeutsche<br />
Eisenbahngesellschaft
Das Maschinenhaus des zweiten Elektrizitätswerks am Dornheimer Weg in Darmstadt im Jahr 1890.<br />
– und zwar rasant. Neue Stadtviertel und Siedlungen entstanden,<br />
innerhalb weniger Jahre explodierte die Einwohnerzahl: 1828<br />
lebten rund 21.000 Menschen in Darmstadt, Ende des Jahrhun-<br />
derts waren es schon 72.000.<br />
Eine wachsende Stadt benötigte <strong>Energie</strong>. Stadt und Unter-<br />
nehmer standen vor einer historisch einmaligen Herausforde-<br />
rung. Sie begannen bei Null und brannten darauf, Darmstadt<br />
5/1941<br />
Umbenennung der<br />
Hessischen Eisenbahn <strong>AG</strong> in<br />
Hessische Elektrizitäts <strong>AG</strong><br />
1/1950<br />
Die Stadtwerke werden<br />
in <strong>Südhessische</strong><br />
Gas und Wasser <strong>AG</strong><br />
umfirmiert<br />
4/1999<br />
Gründung der<br />
NATURpur <strong>Energie</strong> <strong>AG</strong><br />
für die Erzeugung von<br />
100 Prozent<br />
regenerativem<br />
NATURpur-Strom<br />
11/1999<br />
Inhalt 17<br />
schnell eine funktionierende Infrastruktur für die <strong>Energie</strong>-<br />
versorgung zur Verfügung zu stellen. Besonders die Unterneh-<br />
mer drückten aufs Tempo: Sie sahen die enormen Vorteile des<br />
technischen Fortschritts und wollten lieber heute als morgen<br />
davon profitieren. Also gründeten Fabrikanten und Bürger<br />
schon 1853 die „Darmstädter Actiengesellschaft für Gas-<br />
beleuchtung“ – und bewiesen dabei ihr unternehmerisches<br />
Gründung der ENTEGA als<br />
eine der ersten <strong>Energie</strong>-<br />
Vertriebsgesellschaften in<br />
Deutschland<br />
12/1999<br />
Gründung der<br />
<strong>HSE</strong> Stiftung<br />
9/2003<br />
<strong>HE<strong>AG</strong></strong> Versorgungs <strong>AG</strong> und<br />
<strong>Südhessische</strong> Gas- und Wasser <strong>AG</strong><br />
fusionieren zur <strong>HE<strong>AG</strong></strong> <strong>Südhessische</strong><br />
<strong>Energie</strong> <strong>AG</strong> (<strong>HSE</strong>)<br />
9/2006<br />
Der Schülerwettbewerb<br />
NATURpur-Award wird<br />
erstmals ausgeschrieben
18 <strong>Energie</strong>wende gestalten<br />
Know-how. Um den Vertrieb des Gases zu sichern, kooperierte<br />
die Gesellschaft mit der Stadtverwaltung. Während sich das<br />
Unternehmen verpflichtete, die neue Beleuchtung von Straßen<br />
und Plätzen zu bezahlen, übernahm die Kommune Mindest-<br />
mengen Gas pro Jahr ab und erlaubte die Verlegung der Rohre.<br />
Außerdem kündigte die Stadt an, das Gaswerk nach 25 Betriebs-<br />
jahren zu kaufen. Der Grundstein für eine kommunale <strong>Energie</strong>-<br />
versorgung war gelegt.<br />
Doch nicht nur Unternehmer und Stadtverwaltung koope-<br />
rierten – auch die Darmstädter Wissenschaft beteiligte sich an<br />
der Pionierarbeit. Als erste Hochschule verfügte die Technische<br />
Hochschule ab 1882 über einen Lehrstuhl für Elektrotechnik.<br />
Leiter Erasmus Kittler begann 1885 mit der Konzeption für ein<br />
Elektrizitätswerk, die Unternehmen unterstützten ihn finanziell.<br />
1888 startete der Stromerzeuger – als erstes E-Werk in ganz<br />
Hessen.<br />
<strong>Energie</strong>wirtschaft steht für Investitionen in die Zukunft<br />
Doch mit Gas und Elektrizität war es nicht getan. Eine sich stetig<br />
vergrößernde Stadt benötigte auch eine sichere Wasserversorgung.<br />
Sauberes Trinkwasser stand für Gesundheit, Komfort und<br />
Wachstum. Doch als die Einwohnerzahl Darmstadts Ende des<br />
19. Jahrhunderts förmlich explodierte, wurde Wasser zur Man-<br />
gelware. 1877 floss gerade mal ein Viertel der benötigten Was-<br />
sermenge durch die Leitungen – und die Qualität des Wassers<br />
war besorgniserregend. Erst recht, weil es keine funktionieren-<br />
de Entsorgung und Reinigung der Abwässer gab, die vor Krank-<br />
heiten schützte.<br />
Das politische Ja zum ersten städtischen Wasserwerk und<br />
einer Kanalisation war allerdings keine Selbstverständlichkeit.<br />
Den Kritikern war die Investitionssumme ein Dorn im Auge: Al-<br />
lein Wasserwerk und Leitungen verschlangen rund 1,5 Millio-<br />
nen Mark – damals eine riesige Summe. Zudem bekam die Stadt<br />
zu spüren, dass Pionierleistungen immer auch ein hohes Risiko<br />
bedeuteten: Der erste Versuch eines Wasserwerks scheiterte an<br />
technischen Problemen. Es folgten viele Debatten über das Für<br />
und Wider einer modernen Wasserversorgung, doch der Fort-<br />
schritt siegte und 1880 ging das städtische Wasserwerk erfolg-<br />
reich an den Start.<br />
Da die Stadt im selben Jahr auch den Betrieb des Gas-<br />
werks und acht Jahre später zudem das Elektrizitätswerk<br />
übernahm, investierte die Kommune innerhalb weniger Jahre<br />
Erstes Elektrizitätswerk<br />
in<br />
Darmstadt im<br />
Gebäude des<br />
heutigen<br />
Kulturzentrums<br />
Centralstation<br />
um 1830.<br />
5/2007<br />
ENTEGA führt<br />
Ökostrom-Tarife ein<br />
und wird in kürzester<br />
Zeit zu einem<br />
der größten Öko-<br />
stromanbieter<br />
Deutschlands<br />
6/2007<br />
<strong>HSE</strong> beschließt<br />
ehrgeiziges Investi-<br />
tionsprogramm<br />
in erneuerbare <strong>Energie</strong>n<br />
1/2008<br />
ENTEGA verzichtet<br />
vollständig auf<br />
Strom aus Kern-<br />
energie
Inhalt 19<br />
Seine Fusion zur <strong>HE<strong>AG</strong></strong> <strong>Südhessische</strong> <strong>Energie</strong> <strong>AG</strong> (<strong>HSE</strong>) im Jahr 2003 feierte das Unternehmen mit einem Fest für die Menschen in der Region.<br />
enorme Summen in die neue kommunale <strong>Energie</strong>- und Was-<br />
serversorgung. Darmstadt verschuldete sich, und wieder er-<br />
tönten kritische Stimmen. Doch Albrecht Ohly, Oberbürger-<br />
meister von Darmstadt von 1874 bis 1891, konterte, indem<br />
er die Grundbedürfnisse der Kommune über die Interessen<br />
Einzelner stellte. Die Stadt, so schrieb er damals, müsse<br />
eben auch Anlagen errichten, die sich zwar nicht rentieren,<br />
aber den Menschen helfen. Doch in einem Punkt irrte sich<br />
der Oberbürgermeister: Die Anlagen rentierten sich sehr<br />
4/2008<br />
Errichtung der ersten<br />
Biogasanlage Hessens<br />
mit Einspeisung ins<br />
Erdgasnetz<br />
9/2008<br />
Gründung des<br />
NATURpur Instituts<br />
für Klima- und<br />
Umweltschutz<br />
11/2009<br />
1/2010<br />
Gründung der<br />
EU-Forschungs-<br />
projekt Web2Energy<br />
für intelligente<br />
Stromnetze startet<br />
Forest Carbon Group (FCG)<br />
zur CO 2-Kompensation<br />
wohl – benötigt wurde nur das richtige unternehmerische<br />
Know-how.<br />
Das junge Unternehmen bietet Strom für alle<br />
Von diesem Know-how profitierte zunächst das Elektrizitäts-<br />
werk, das zusammen mit den Straßenbahnen im Jahr 1912 in<br />
die Hessische Eisenbahn <strong>AG</strong> (<strong>HE<strong>AG</strong></strong>) überging. Partner bei der<br />
Unternehmensgründung war die <strong>Südhessische</strong> Eisenbahn-Ge-<br />
sellschaft (SEG), sodass für die Darmstädter <strong>HE<strong>AG</strong></strong> zunehmend<br />
6/2010<br />
2/<strong>2011</strong><br />
<strong>HSE</strong> tritt dem<br />
UN Global<br />
Baubeginn für die<br />
Gasturbinenanlage<br />
in Darmstadt<br />
Compact bei<br />
11/<strong>2011</strong><br />
<strong>HSE</strong> erwirbt<br />
<strong>Energie</strong>effizienz-<br />
Spezialisten BLUENORM
20 <strong>Energie</strong>wende gestalten<br />
die gesamte Region in den Fokus rückte. Einer der ersten<br />
Schritte: Das Unternehmen reduzierte drastisch die Strompreise.<br />
Bis dahin konnten sich nur Unternehmen und wohlhabende<br />
Bürger elektrische <strong>Energie</strong> leisten. Jetzt waren auch<br />
Arbeiterfamilien in der Lage, Strom zu beziehen. Die Menschen<br />
der Region genossen die Vorzüge – und das Unternehmen<br />
gewann Tausende neue Kunden. Zur Vorbereitung auf die<br />
Liberalisierung der <strong>Energie</strong>märkte wurde 1989 die <strong>HE<strong>AG</strong></strong> Versorgungs<br />
<strong>AG</strong> als <strong>Energie</strong>tochter der <strong>HE<strong>AG</strong></strong> als eigenständiges<br />
Unternehmen gegründet.<br />
Die Gas- und Wasserversorgung blieb dagegen länger in<br />
kommunaler Hand, wobei die Stadt im Jahr 1914 beide Betriebe<br />
zur „Direktion der städtischen Gas- und Wasserwerke“ zusammenlegte.<br />
Erst mit Beginn des Zweiten Weltkriegs koppelten<br />
sich auch Gas- und Wasserversorgung von der Kommune ab.<br />
Zunächst als „Stadtwerke der Landeshauptstadt Darmstadt“,<br />
bevor 1950 die <strong>Südhessische</strong> Gas und Wasser <strong>AG</strong> entstand. Zusammen<br />
mit der <strong>HE<strong>AG</strong></strong> Versorgungs <strong>AG</strong> wirtschafteten in der<br />
Region Darmstadt nun zwei eigenständige <strong>Energie</strong>versorger,<br />
die noch dazu in heftiger Konkurrenz zueinander standen. Erste<br />
Überlegungen, die beiden Unternehmen zusammenzulegen,<br />
scheiterten 1971 an einem Gutachten, das sich von einer Fusion<br />
keine wirtschaftlichen Vorteile versprach.<br />
Paradigmenwechsel in die Nachhaltigkeit<br />
Der Nachhaltigkeitskonzern <strong>HSE</strong> und seine Geschäftsfelder<br />
Erzeugung<br />
<strong>HE<strong>AG</strong></strong><br />
<strong>Südhessische</strong><br />
<strong>Energie</strong><br />
<strong>HSE</strong> Regenerativ<br />
<strong>HSE</strong> NATURpur<br />
<strong>Energie</strong><br />
Hessenwasser<br />
Bau & Betrieb Netze Entsorgung<br />
<strong>HSE</strong> Technik <strong>HSE</strong> Netz<br />
VNB<br />
Rhein-Main-Neckar<br />
<strong>HSE</strong><br />
Wasserversorgung<br />
Biblis<br />
<strong>HSE</strong><br />
Wasserversorgung<br />
Groß-Rohrheim<br />
Die Situation änderte sich, als sich Ende der 90er-Jahre der<br />
<strong>Energie</strong>markt durch die Liberalisierung dramatisch wandelte.<br />
Nun standen alle deutschen <strong>Energie</strong>versorger in einem offenen<br />
Wettbewerb. Um die regionale Position zu stärken, schlossen<br />
sich die <strong>HE<strong>AG</strong></strong> Versorgungs <strong>AG</strong> und die <strong>Südhessische</strong> Gas und<br />
Wasser <strong>AG</strong> ab 2003 zur <strong>HSE</strong> zusammen – zur <strong>HE<strong>AG</strong></strong> <strong>Südhessische</strong><br />
<strong>Energie</strong> <strong>AG</strong>. Zudem begann der Konzern einen konsequenten<br />
Paradigmenwechsel in Richtung Nachhaltigkeit: 1999 gründete<br />
das Unternehmen mit der NATURpur <strong>Energie</strong> <strong>AG</strong> einen der<br />
ersten reinen Ökostromanbieter Deuschlands. Ebenfalls 1999<br />
wurde die Vertriebsgesellschaft ENTEGA als klassische Vertriebsgesellschaft<br />
ins Leben gerufen. 2007 übernahm ENTEGA<br />
die Ökostromkunden von der NATURpur <strong>Energie</strong> <strong>AG</strong> und stellte<br />
sukzessive ihre Kunden auf Ökostrom um. Seit 2008 verzichtet<br />
das Unternehmen vollständig auf Atomenergie. Innerhalb weni-<br />
<strong>HSE</strong><br />
Entsorgung<br />
<strong>HSE</strong><br />
Abwasserreinigung<br />
Tele kommuni kation<br />
& <strong>Energie</strong>datenmanagement<br />
<strong>HSE</strong> Medianet<br />
COUNT+CARE<br />
Corporate Social Responsibility – <strong>HSE</strong> Stiftung • NATURpur Institut<br />
Die <strong>HSE</strong> verfolgt ihren Weg zu einer nachhaltigen Form des Wirtschaftens über alle<br />
sieben Geschäftsfelder hinweg. Darüber hinaus ist die <strong>HSE</strong> gemeinnützig tätig.<br />
Vertrieb/<br />
<strong>Energie</strong>handel<br />
ENTEGA<br />
Privatkunden<br />
ENTEGA<br />
Geschäftskunden<br />
citiworks<br />
e-ben<br />
Forest Carbon<br />
Group<br />
<strong>Energie</strong><br />
effizienz<br />
BLUENORM<br />
ENTEGA<br />
<strong>Energie</strong>effizienz
ger Jahre stieg ENTEGA zu einem der größten Ökostromanbie-<br />
ter Deutschlands auf.<br />
Zur Erinnerung: Das war lange vor dem Störfall im japani-<br />
schen Atomkraftwerk Fukushima, als die großen <strong>Energie</strong>versor-<br />
ger noch über die von der Bundesregierung beschlossene Lauf-<br />
zeitverlängerung für Atomkraftwerke jubelten.<br />
Einzigartig konsequent: die <strong>HSE</strong> Nachhaltigkeitsstrategie<br />
Die <strong>HSE</strong> hat früh erkannt, dass die Zeit der risikoreichen und<br />
umweltschädlichen <strong>Energie</strong>versorgung abläuft. Diese Erkennt-<br />
nis haben zweifellos auch andere <strong>Energie</strong>versorger. Doch viele<br />
denken trotz dieses Wissens weiter an die schnelle Rendite. Wa-<br />
rum sollten sie auch freiwillig ein konsequentes Wendemanöver<br />
einleiten, solange sie noch Geld mit der <strong>Energie</strong> aus Atom oder<br />
fossilen Brennstoffen verdienen können? Die <strong>HSE</strong> verfolgt eine<br />
andere Strategie: Die Wende muss jetzt erfolgen – und zwar mit<br />
voller Kraft. Folgerichtig verkaufte die <strong>HSE</strong> 2007 ihre Anteile an<br />
der Kraftwerke Mainz Wiesbaden <strong>AG</strong>, die beabsichtigte ein<br />
Kohlekraftwerk in Mainz zu errichten. Der Verkaufserlös diente<br />
als Grundlage für das ehrgeizigste Investitionsprogramm in der<br />
Geschichte des Unternehmens:<br />
Der Konzern investiert von 2007 bis 2015 eine Milliarde<br />
Euro in den Ausbau der erneuerbaren <strong>Energie</strong>n; mit Windparks<br />
und Photovoltaik-Feldern, Biomasse- und Biogasanlagen sowie<br />
Geothermie. Damit blickt die <strong>HSE</strong> weit in die Zukunft – und<br />
knüpft zugleich an die Historie der Stadt an, schließlich haben<br />
21<br />
Junge Menschen mit<br />
ausgezeichneten Ideen:<br />
Bei der Preisverleihung<br />
des NATURpur-Awards<br />
<strong>2011</strong>/2012 prämierte<br />
die <strong>HSE</strong> im März 2012<br />
die besten Konzepte zu<br />
Klimaschutz und<br />
<strong>Energie</strong> wende.<br />
Die frühere Fußballnationalspielerin<br />
Steffi Jones wurde<br />
beim Darmstädter Impuls<br />
<strong>2011</strong> von der <strong>HSE</strong> Stiftung<br />
für ihren engagierten Einsatz<br />
für Integration und Toleranz<br />
geehrt.<br />
schon die Vorreiter der <strong>Energie</strong>versorgung Darmstadts gute Er-<br />
fahrungen damit gemacht, heute schon an morgen zu denken.<br />
Als einer der größten Anbieter von klimaneutralem Strom und<br />
Erdgas in Deutschland vermeidet die <strong>HSE</strong>-Tochter ENTEGA den<br />
weiteren Ausstoß von CO 2. Zugleich verringert die <strong>HSE</strong> die<br />
Kohlendioxidemissionen, indem sie privaten Haushalten, Kommu-<br />
nen, Gewerbe- und Industrieunternehmen Lösungen zur Ener-<br />
gieeffizienz bietet – der Konzern versteht sich eben nicht nur als<br />
<strong>Energie</strong>lieferant, sondern als Nachhaltigkeits berater. In allen Be
22 <strong>Energie</strong>wende gestalten<br />
Herr Engels, welches unterneh-<br />
Vor allem die Unternehmen, die<br />
merische Handeln der Vätern der<br />
sich im Zuge der Industrialisierung<br />
<strong>Energie</strong>versorgung imponiert Ih-<br />
rasant vergrößerten und nicht selnen<br />
besonders?<br />
ten ihre Belegschaft innerhalb we-<br />
Der Bau der ersten Straßenbahn soniger<br />
Jahrzehnte verzehnfachten.<br />
wie des ersten Elektrizitätswerkes<br />
Sobald die Fabrikanten eine techni-<br />
waren besondere, weil enorm kapische<br />
Innovation witterten, von der<br />
talintensive Herausforderungen.<br />
sie sich weitere Expansion verspra-<br />
Umgerechnet auf den heutigen<br />
chen, wurde diese in Anspruch ge-<br />
Geldwert reden wir hier von Investinommen.<br />
Und zwar nicht mit der<br />
tionen in dreistelliger Millionenhö-<br />
Vorsicht einer Testphase, sondern<br />
he. Aber auch das erste funktionierende<br />
Wasserwerk war eine große<br />
sofort mit voller Kraft.<br />
Leistung – was sich auch daran<br />
zeigt, dass ein erster Versuch aus „Die Verant<br />
Bei der <strong>Energie</strong>versorgung war<br />
Darmstadt in der zweiten Hälfte<br />
technischen Gründen scheiterte. wortlichen waren des 19. Jahrhunderts ein echter<br />
Die Verantwortlichen in Darmstadt<br />
waren damals unglaublich mutig.<br />
Sie haben an den Fortschritt ge-<br />
unglaublich<br />
mutig.“<br />
Vorreiter. Woher kam der Vorsprung?<br />
Darmstadt war damals stark von<br />
glaubt. Es gelang ihnen, die Bürger<br />
der Technischen Hochschule ge-<br />
der Stadt in dieser Hinsicht mitzuprägt,<br />
die sich als eine der wenigen<br />
nehmen, sodass der Pioniergeist<br />
Interview mit Peter Engels,<br />
Hochschulen im deutschen Sprach-<br />
tatsächlich in der ganzen Stadt und Leiter des Stadtarchivs Darmstadt raum auf Ingenieur- und Naturwis-<br />
Region zu spüren war.<br />
senschaften fokussierte und 1882<br />
den weltweit ersten Lehrstuhl für<br />
Wie kamen die Unternehmer und<br />
Elektrotechnik einrichtete. Da-<br />
Techniker damals auf ihre Ideen<br />
durch lebten viele Techniker und<br />
und Entwürfe? Es gab ja keine<br />
Technikstudenten in der Stadt, de-<br />
Vorbilder. Alles musste neu entwickelt werden.<br />
ren Technikbegeisterung sich auf die Bevölkerung übertrug<br />
Durch Ausprobieren. Heute würde man sagen, sie haben und übrigens auch die beiden letzten Großherzöge ansteck-<br />
ihre Erfahrungen durch „training on the job“ gesammelt. te: Beide sahen ihre Residenzstadt auch als Stadt des tech-<br />
Nehmen wir das Wasserwerk: Die Techniker haben einfach nischen Fortschritts, sodass Darmstadt schon damals ein<br />
einen tiefen Brunnen gebohrt und gehofft, dass sie erstens Ort war, an dem sich zukunftsweisende Projekte schneller<br />
irgendwann auf Wasser stoßen und zweitens vorher nicht<br />
alles zusammenfällt. Für beides gab es keine Garantie, denn<br />
geologische Gutachten waren damals bei Weitem noch<br />
und besser verwirklichen ließen als anderswo.<br />
nicht so präzise wie heute. Doch man riskierte es, weil der<br />
Dr. Peter Engels ist Leiter des Darmstädter Stadtarchivs und<br />
Bedarf an sauberem Trinkwasser einfach so groß war.<br />
Autor der Festschrift zum 100-jährigen Jubiläum der <strong>HE<strong>AG</strong></strong>.<br />
Im Interview erzählt der Experte von den Pionieren der<br />
Was löste den steigenden Bedarf an Wasser und <strong>Energie</strong> <strong>Energie</strong>versorgung. Er erklärt, warum die Darmstädter bei<br />
in erster Linie aus?<br />
diesem Thema schon immer ganz weit vorne waren.
Auf den Dachflächen des Eigenbetriebs für kommunale Aufgaben<br />
und Dienstleistungen (EAD) hat die <strong>HSE</strong> im August <strong>2011</strong> die größte<br />
Photovoltaikanlage Darmstadts errichtet. Sie erstreckt sich über<br />
knapp 1.600 Quadratmeter.<br />
reichen, in denen der Ausstoß von CO 2 derzeit noch unvermeid-<br />
lich ist, kompensiert die <strong>HSE</strong> diesen durch Wiederaufforstungs-<br />
programme ihrer Tochtergesellschaft Forest Carbon Group, die<br />
schließlich für eine neutrale CO 2-Bilanz sorgen.<br />
CO 2 vermeiden, verringern und kompensieren – das ist der<br />
Dreiklang der Nachhaltigkeitsstrategie. Er hebt die <strong>HSE</strong> nicht<br />
nur von ihren Mitbewerbern ab, sondern steht auch für<br />
wirtschaftlichen Erfolg. Die <strong>HSE</strong> schreibt mit grünen Ideen<br />
schwarze Zahlen, weil sie glaubwürdig für den Megatrend<br />
Nachhaltigkeit steht. Die CO 2-Neutralität von Produkten und<br />
Dienstleistungen wird zukünftig ein wichtiges Wettbewerbskri-<br />
terium sein, ähnlich wie es heute bereits Umwelt- und Qualitäts-<br />
standards darstellen. Deshalb haben immer mehr Kunden aus<br />
Industrie, Gewerbe und Dienstleistungen den Anspruch, sich<br />
klimaneutral aufzustellen. Sie suchen daher einen <strong>Energie</strong>ver-<br />
sorger, der das Konzept Nachhaltigkeit von A bis Z durchdacht<br />
hat – und vertrauen der <strong>HSE</strong>, die sich heute eben nicht nur als<br />
<strong>Energie</strong>versorger, sondern als Klima-Dienstleister versteht.<br />
Dieses nachhaltige Denken ist zwingend auch globales Den-<br />
ken. Ein regionaler <strong>Energie</strong>versorger muss heute den Blick auf<br />
das große Ganze werfen. Der Klimawandel wirkt sich global aus<br />
und eine umweltverträgliche <strong>Energie</strong>versorgung ist daher für<br />
zukünftige Generationen unerlässlich. Zugleich bleibt die <strong>HSE</strong><br />
weiterhin nah an den Menschen in der Region. Ihnen bietet der<br />
Konzern eine sichere <strong>Energie</strong>versorgung, wobei ein ausgewo-<br />
gener <strong>Energie</strong>mix, der Aufbau intelligenter Netze und die Inves-<br />
tition in ein Gaskraftwerk für Regelenergie dafür sorgen, dass<br />
weder Windstille noch wenig Sonnenstrahlen oder unvorher-<br />
sehbare Ereignisse die Versorgung gefährden können. Zudem<br />
unterstützt die <strong>HSE</strong> die regionale Wirtschaft. Mittels Löhnen,<br />
Steuern, Abgaben und Investitionen gelangen durch das Unter-<br />
nehmen jährlich zwischen 500 und 600 Millionen Euro in den<br />
Wirtschaftskreislauf der Region. Es beschäftigt aktuell 2.619<br />
Menschen, bildet 147 Azubis aus und tritt als Sponsor von<br />
Nachhaltigkeitsprojekten sowie wie bei der <strong>HSE</strong> Stiftung als<br />
Mäzen in Erscheinung.<br />
Was würden die Väter der <strong>Energie</strong>versorgung in Darmstadt<br />
sagen, wenn sie diese Innovationen, Ideen und Entwicklungen<br />
betrachten würden, für die die <strong>HSE</strong> heute steht? Vielleicht wür-<br />
den sie stolz anmerken, dass sich ihre Bemühungen der frühen<br />
Tage gelohnt haben. Um dann zu ergänzen: Pioniergeist ist an-<br />
steckend.<br />
23
24 <strong>Energie</strong>erzeugung<br />
#02<br />
Wo man die <strong>Energie</strong> spürt<br />
Als Geschäftsführerin von <strong>HSE</strong> <strong>Energie</strong> France kennt Katja Danzeisen alle<br />
vertraglichen Details der Windparks, die der Konzern in Frankreich betreibt.<br />
Den besten Eindruck davon, dass sich das Engagement rechnet, erhält man<br />
aber dort, wo der Wind weht: ganz oben auf der Gondel.<br />
Ein Besuch des Windparks Baudignécourt
Saubere <strong>Energie</strong> in luftiger Höhe:<br />
Katja Danzeisen auf der Gondel eines der<br />
Windräder im Windpark Baudignécourt.<br />
25
26 <strong>Energie</strong>erzeugung<br />
100 Meter hoch sind die Windräder und bieten einen Blick<br />
auf die beiden <strong>HSE</strong>-Windparks in Lothringen.
„ Man kann die <strong>Energie</strong> hier<br />
oben förmlich spüren. In<br />
solchen Momenten weiß<br />
ich, dass sich die Arbeit,<br />
die wir in dieses Projekt<br />
stecken, auszahlt.“<br />
«Katja Danzeisen,<br />
Geschäftsführerin <strong>HSE</strong> <strong>Energie</strong> France<br />
AUF DAS RICHTIGE SCHUHWERK KOMMT ES AN. „In der Nähe von<br />
Kraftwerken spielen modische Aspekte keine Rolle mehr“, hat<br />
27<br />
sich Katja Danzeisen von einem ihrer Kollegen sagen lassen.<br />
Daher hat die Juristin vorgesorgt: Vorsichtig zieht sie ihre<br />
schicken braunen Sommerschuhe aus, legt sie in den Koffer-<br />
raum und kramt ein Paar feste Schuhe hervor: sicher und robust,<br />
wie gemacht für den Aufstieg auf eines von sechs Windrädern,<br />
die sich hier im Windpark Baudignécourt im Herzen Lothrin-<br />
gens drehen. Bevor sie jedoch die französische Höhenluft<br />
schnuppern kann, muss die 36 Jahre alte Rechtsanwältin die<br />
Sicherheitsausrüstung anlegen. Eine Art Zaumzeug für Wind-<br />
raderoberer. Und auch ein Helm ist dort oben Pflicht. Auch hier-<br />
für hatte ihr Kollege einen guten Spruch parat: „Wo Technik ist,<br />
kann immer was runterfallen.“<br />
Es dauert seine Zeit, bis die vielen Riemen, Ösen und<br />
Schnallen des Sicherheitsgurts fachgerecht miteinander ver-<br />
bunden sind. Als Katja Danzeisen einen Moment lang ratlos<br />
schaut, kommt ihr Bruno Rouhier zu Hilfe. Bei ihm sitzt jeder<br />
Handgriff, keine Frage: Der Franzose mit dem Backenbart ist ein<br />
Vollprofi. Er ist Assistent der Bauleitung der benachbarten<br />
Windparks Charmois und Baudignécourt, die die <strong>HSE</strong> in Loth-<br />
ringen wenige Kilometer westlich von Nancy betreibt, und am<br />
heutigen Tag insbesondere für die Sicherheit beim Aufstieg auf<br />
die Windräder verantwortlich. Rouhier kennt seine „Mühlen“,<br />
Katja Danzeisen – Jahrgang 1976 – studierte Rechtswissenschaften an der Albert-<br />
Ludwigs-Universität in Freiburg und schloss 2002 ihr Studium als Rechtsanwältin ab.<br />
Nach einem Referendariat in Spanien arbeitete sie ab 2004 als Rechtsanwältin in einer<br />
Freiburger Kanzlei und fokussierte sich zunehmend auf die Bereiche <strong>Energie</strong>recht,<br />
<strong>Energie</strong>wirtschaft und erneuerbare <strong>Energie</strong>n. 2009 wechselte sie zur <strong>HSE</strong> und ist dort<br />
seit September 2010 auch Geschäftsführerin der <strong>HSE</strong> <strong>Energie</strong> France – einer Tochter-<br />
gesellschaft des Konzerns, in der die Engagements zur <strong>Energie</strong>erzeugung in Frankreich<br />
gebündelt werden.
28 <strong>Energie</strong>erzeugung<br />
Initiierungsmodell:<br />
Neuer Standard bei okpower<br />
Die <strong>Energie</strong>wende kann nur mit weiteren umfangreichen In-<br />
vestitionen im Bereich der regenerativen <strong>Energie</strong>n gelingen.<br />
Mit dem neuen „Initiierungsmodell“ hat das Ökostrom-Label<br />
ok-power einen neuen und noch anspruchsvolleren Standard<br />
geschaffen, der die eigenen Investitionen in den Bau neuer Anlagen<br />
für die Erzeugung von Ökostrom berücksichtigt. Als einer<br />
der ersten <strong>Energie</strong>versorger in Deutschland hat die ENTEGA<br />
zum 1. Januar <strong>2011</strong> diese Zertifizierung für ihre Ökostromprodukte<br />
erhalten.<br />
Im Unterschied zu den bisherigen Gütesiegeln bestätigt das Initiierungsmodell,<br />
dass die ENTEGA neben dem Vertrieb von<br />
Ökostrom auch kontinuierlich über ihre Muttergesellschaft <strong>HSE</strong><br />
in den Ausbau der regenerativen <strong>Energie</strong>n investiert. Abhängig<br />
von der durch die Kunden verbrauchten Strommenge berechnet<br />
der für die Zertifizierung zuständige Verein <strong>Energie</strong>Vision, welche<br />
Ökostrommenge der Anbieter durch eigene Anlagen selber<br />
erzeugen und ins Netz einspeisen muss. Dabei gelten für<br />
Neukunden höhere Anforderungen als für bereits bestehende<br />
Kunden, sodass jeder Kunde, der jetzt zu einem nach dem Initiierungsmodell<br />
zertifizierten Anbieter wechselt, die <strong>Energie</strong>wende<br />
vorantreibt.<br />
Neben der Investition in neue Ökostrom-Kraftwerke muss der<br />
an die Kunden gelieferte Ökostrom zudem nachweislich aus regenerativen<br />
<strong>Energie</strong>n oder maximal zur Hälfte aus hocheffizienter<br />
Kraft-Wärme-Kopplung stammen. Diese Voraussetzung<br />
übertrifft die ENTEGA Privatkunden GmbH & Co. KG. sogar: Sie<br />
liefert ihren Kunden 100 Prozent Ökostrom aus erneuerbaren<br />
<strong>Energie</strong>n.<br />
„ Wir entwickeln zwar auch selbst<br />
Windparks. In Frankreich allerdings<br />
greifen wir auf das Knowhow<br />
von anderen zurück.“<br />
wie er die Windräder nennt. Sechs pro Windpark sind seit<br />
Sommer <strong>2011</strong> bzw. Frühjahr 2012 in Betrieb. Zusammen kom-<br />
men sie auf eine Leistung von 24 Megawatt. Damit können pro<br />
Jahr rund 57.300 Megawattstunden Strom erzeugt werden – ge-<br />
nug, um rund 19.000 Haushalte mit klimaneutraler und regene-<br />
rativer elektrischer <strong>Energie</strong> zu versorgen.<br />
Projektteam bereitet Investitionen vor<br />
„Genug gesichert?“, fragt Katja Danzeisen, als Rouhier ihr hilft,<br />
den letzten Gurt strammzuziehen. „Sollte reichen“, sagt der In-<br />
genieur und zwinkert mit einem Auge. Rouhier spricht fließend<br />
Deutsch. Auch darum ist er der richtige Mann, wenn es darum<br />
geht, in Frankreich Windparks eines deutschen Unternehmens<br />
zu errichten. Heute, im Schatten der Rotoren, helfen Rouhiers<br />
ruhige Art und sein trockener Humor gegen die leichte Nervosi-<br />
tät, die Katja Danzeisen beim Blick hinauf auf das 100 Meter<br />
hohe Windrad beschleicht. „Wir Rechtsanwälte wollen zwar im<br />
Allgemeinen hoch hinaus“, scherzt sie, „aber eher im übertra-<br />
genen Sinn.“ Doch die <strong>HSE</strong>-Juristin hat gute Gründe, heute bis<br />
in die Gondel – das Generatorenhäuschen ganz oben – hinauf-<br />
zusteigen. Sie war Mitglied des Projektteams, das die Investiti-<br />
on der <strong>HSE</strong> in die französischen Windparks vorbereitet hat. Die<br />
kleine Mannschaft setzte sich aus unterschiedlichen Spezia-<br />
listen zusammen: Ingenieuren, Kaufleuten und Windexperten –<br />
und mit Katja Danzeisen eben auch einer Rechtsexpertin, deren<br />
Hauptaufgabe es war, zusammen mit externen Frankreich-Spe-<br />
zialisten die vertraglichen Grundlagen des Projekts zu erarbei-<br />
ten. Die 36-Jährige ist mittlerweile eine echte Frankreich-Exper-<br />
tin und zusammen mit einem Kollegen seit 2010 auch<br />
Geschäftsführerin der <strong>HSE</strong> <strong>Energie</strong> France SAS, einem Tochter-<br />
unternehmen der <strong>HSE</strong> Regenerativ GmbH – dem Konzernzweig<br />
also, der sich mit der Finanzierung und dem Betrieb von Kraft-<br />
werken für regenerative <strong>Energie</strong>n befasst.<br />
Neben den Anlagen in Lothringen betreibt die <strong>HSE</strong> in Frank-<br />
reich drei weitere Windparks in der windreichen Bretagne. Ins-
gesamt hat der Konzern in die fünf französischen Windparks<br />
rund 85 Millionen Euro investiert. Hinzu kommt ein Photo-<br />
voltaik-Park, den das Unternehmen in der sonnenverwöhnten<br />
Region Aquitanien im Südwesten Frankreichs betreibt. Insge-<br />
samt verfügt die <strong>HSE</strong> damit in Frankreich über eine Kraftwerks-<br />
leistung von rund 55 Megawatt durch Wind- und 4,5 Megawatt<br />
durch Solar-<strong>Energie</strong>. Mit der pro Jahr erzeugten Strommenge<br />
von rund 130.000 Megawattstunden können etwa 43.000 Haus-<br />
halte versorgt werden.<br />
Für die <strong>HSE</strong> sind diese Parks ein Standbein der nachhalti-<br />
gen Konzernstrategie: Bis 2015 will der Konzern eine Milliarde<br />
Euro in die Erzeugung regenerativer <strong>Energie</strong>n investieren. Da-<br />
bei entfällt auf die Windenergie der größte Anteil. Weitere<br />
Windparks betreibt die <strong>HSE</strong> in Polen sowie in Deutschland<br />
im Havelland und Spessart, in Sachsen-Anhalt, Mittel hessen<br />
und Südhessen. Außerdem ist der Konzern am Offshore-Wind-<br />
park „Global Tech I“ in der Nordsee beteiligt, der – mit finan-<br />
zieller Unterstützung der KfW – ab 2013 seinen Betrieb aufneh-<br />
men wird. Alleine die 80 Windräder des Offshore-Windparks<br />
Bild oben: Der Ingenieur Bruno Rouhier erklärt Katja Danzeisen<br />
die Technik, die Windenergie in Ökostrom umwandelt.<br />
Bild unten: Carsten Bitter und Katja Danzeisen machen<br />
sich ein Bild von der Lage.<br />
29
30 <strong>Energie</strong>erzeugung<br />
Die zwölf Windräder in den beiden Lothringer Windparks der <strong>HSE</strong> bedeuten eine Investition in Höhe von rund 40 Millionen Euro.<br />
Zusammen erzeugen sie genug Strom, um den Bedarf von rund 19.000 Haushalten zu decken.<br />
Insgesamt 128 lokale Anlagen<br />
ergänzen unsere vier großen<br />
Solarparks.<br />
werden genug Ökostrom produzieren, um den Jahresbedarf von<br />
460.000 Haushalten zu decken. Und auch die Umweltbilanz<br />
stimmt: Würde man diesen Strom mit konventionellen Kraftwer-<br />
ken erzeugen, läge der CO 2-Ausstoß bei mehr als einer Million<br />
Tonnen pro Jahr. Nimmt man alle <strong>HSE</strong>-Projekte zusammen, die<br />
schon im Betrieb sind oder sich gerade im Bau befinden, verfügt<br />
der Konzern mit zwölf Wind-, vier Solarparks, vier Biogas-<br />
anlagen, einem Heizkraftwerk, mehreren Heiz werken und<br />
128 Photovoltaik-Anlagen auf Dächern über eine installierte<br />
Leistung von mehr als 275 Megawatt. Damit lassen sich über<br />
700.000 Megawattstunden Ökostrom erzeugen – genug für etwa<br />
235.000 Haushalte.<br />
Es ist wichtig, sich vor Ort zu zeigen<br />
Doch regenerative <strong>Energie</strong> erzeugt sich nicht von alleine. Der<br />
Wind bläst zwar immer, aber ihn in Strom umzuwandeln, ist eine<br />
echte Herausforderung – noch dazu, wenn sich die „Mühlen“ in<br />
einem anderen Land drehen. „Ich möchte als Geschäftsführerin<br />
vor Ort präsent sein, zumal sich einige Dinge bei einem Besuch<br />
wesentlich besser besprechen lassen als per E-Mail oder am<br />
Telefon“, sagt Katja Danzeisen. Daher hat sie sich am frühen<br />
Morgen zusammen mit ihrem Kollegen Carsten Bitter – im<br />
Projektteam der Lothringer Windparks verantwortlich für das<br />
Controlling – von Darmstadt auf den Weg nach Lothringen gemacht.<br />
Um Fragen zu klären. Die Menschen vor Ort zu treffen.<br />
Und um – vorschriftsmäßig abgesichert – die beiden Windparks<br />
einmal von oben zu betrachten. Um den Blick aufs Ganze zu<br />
bekommen.<br />
Der Aufstieg beginnt auf einer Leiter, die Katja Danzeisen<br />
und Bruno Rouhier zehn Meter bis auf eine Plattform führt. Dort<br />
wartet ein Aufzug, der die beiden in gemütlichem Tempo nach<br />
oben bringt. „Den Strom für seinen Aufzug erzeugt das Windrad
7<br />
1<br />
8<br />
Windpark Saint Guen<br />
CO 2-Einsparung p. a.: 8.700 t<br />
9<br />
10<br />
6<br />
11<br />
12<br />
13<br />
14<br />
Windpark Montafilant<br />
CO 2-Einsparung p. a.: 16.300 t<br />
Frankreich<br />
Windpark Retiers<br />
CO 2-Einsparung p. a.: 13.400 t<br />
Windpark Charmois<br />
CO 2-Einsparung p. a.: 18.000 t<br />
Windpark Baudignécourt<br />
CO 2-Einsparung p. a.: 16.000 t<br />
Solarpark Pissos<br />
CO 2-Einsparung p. a.: 2.800 t<br />
4<br />
3<br />
5<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
6<br />
7<br />
8<br />
9<br />
10<br />
11<br />
12<br />
13<br />
14<br />
Windpark Global Tech 1, Nordsee<br />
CO2-Einsparung p. a.: 204.100 t<br />
Windpark Piecki (Polen)<br />
CO2-Einsparung p. a.: 30.300 t<br />
Windpark Havelland<br />
CO2-Einsparung p. a.: 23.200 t<br />
Windpark EsperstedtObhausen<br />
CO2-Einsparung p. a.: 18.200 t<br />
Biogasanlage Tagewerben<br />
CO2-Einsparung p. a.: 2.370 t<br />
Windpark Schlüchtern I + II<br />
CO2-Einsparung p. a.: 12.000 t<br />
Solarpark Leiwen<br />
CO2-Einsparung p. a.: 1.900 t<br />
Biogasanlage Wixhausen II<br />
CO2-Einsparung p. a.: 10.500 t<br />
Biogasanlage Lorsch<br />
CO2-Einsparung p. a.: 2.250 t<br />
Biogasanlage Semd<br />
CO2-Einsparung p. a.: 2.900 t<br />
Windpark Binselberg<br />
CO2-Einsparung p. a.: 5.800 t<br />
Die Karte zeigt eine Auswahl der <strong>HSE</strong>-Anlagen<br />
zur Erzeugung regenerativer <strong>Energie</strong>.<br />
31<br />
BiomasseHeizkraftwerk Aschaffenburg<br />
CO2-Einsparung p. a.: 5.300 t<br />
Solarpark Thüngen<br />
CO2-Einsparung p. a.: 9.400 t<br />
Solarpark Lauingen<br />
CO2-Einsparung p. a.: 5.100 t<br />
Windenergie Sonnenenergie Biogas/Biomasse<br />
2
32 <strong>Energie</strong>erzeugung<br />
Das Projektteam informiert sich vor Ort über das Wegerecht<br />
im Windpark Charmois.<br />
natürlich selbst“, erklärt Rouhier. Knapp vier Minuten dauert<br />
die Fahrt. „Zu Fuß wäre man schneller“, sagt die sportliche<br />
Frau. „Schon, aber wenn Sie am Tag auf mehrere Windräder<br />
müssen, um oben etwas zu überprüfen oder zu reparieren, freuen<br />
Sie sich über jeden Meter, den Sie nicht zu Fuß nach oben stei-<br />
gen müssen“, kontert der Ingenieur.<br />
Oben in der Gondel ist es warm und eng. Es riecht nach Öl<br />
und anderen Schmiermitteln. Und wenn eine Böe das Windrad<br />
streift, schwankt die Gondel leicht im Wind. Es gibt Besucher,<br />
die an dieser Stelle bereits genug von der Erfahrung Windrad-<br />
besteigung haben, doch Katja Danzeisen will sich unbedingt ein<br />
Bild von der Gesamtlage der Windparks machen. Über eine klei-<br />
ne Luke geht es raus daher auf das Dach der Gondel. Die Roto-<br />
ren mit einem Durchmesser von 92 Metern sind zum Greifen<br />
nah, der Wind pfeift ihr um die Ohren, doch der Ausblick auf die<br />
anderen elf Windräder der beiden Parks ist phänomenal.<br />
Die Juristin verschafft sich Orientierung: Sie ist auf einem<br />
der sechs Räder des Windparks Baudignécourt, benannt nach<br />
der kleinen Gemeinde, auf deren Gemarkung sich die Rotoren<br />
drehen. Von hier aus blickt sie auf den vier Kilometer entfernten<br />
zweiten Windpark, Charmois. Dieser Windpark beschäftigt die<br />
Juristin derzeit, da mit dem Projektentwickler Fragen des Zufahrts-<br />
und Wegerechts zu klären sind. Die breite Schotterpiste<br />
von der Straße bis zu den Windrädern führt durch den Windpark<br />
eines anderen Betreibers. Ein exklusiver Weg wäre zwar ideal,<br />
doch aufgrund des Waldes nicht machbar. Also wird es für Katja<br />
Danzeisen darum gehen, vertraglich zu lösen, wie sich zwei<br />
Windpark-Betreiber einen Weg teilen können.<br />
Als sie nach einigen Minuten im Wind wieder in die Gondel<br />
zurückkehrt, erklärt Bruno Rouhier, warum die Zufahrt zu den<br />
Bei Bedarf in Rekordzeit auf<br />
voller Kraft: Gasturbinen sorgen<br />
für Regelenergie<br />
Die Vorteile des Ökostroms sind fundamental, doch aus<br />
technischer Sicht haben regenerative <strong>Energie</strong>quellen<br />
einen Nachteil: Wind und Sonne stehen nicht konstant<br />
zur Ver fügung, sodass der <strong>Energie</strong>versorger naturgegebene<br />
Schwankungen berücksichtigen muss. Daher gilt: Je<br />
höher der Anteil regenerativer <strong>Energie</strong>n im Strommix<br />
ist, desto mehr Regelenergie wird benötigt – <strong>Energie</strong> also,<br />
die in der Lage ist, kurzfristige Schwankungen zuverlässig<br />
auszugleichen und die Versorgungssicherheit zu gewährleisten.<br />
Hier spielen weiterhin konventionelle Kraftwerke eine<br />
Rolle, wobei es der <strong>HSE</strong> wichtig ist, dass der CO2-Ausstoß durch effiziente und moderne Technik möglichst gering gehalten<br />
wird. Der Fokus des Konzerns liegt daher auf Gasturbinen-Kraftwerken,<br />
die im Vergleich zu anderen konventionellen<br />
Kraftwerken die <strong>Energie</strong> umweltschonender<br />
Daten und Fakten<br />
Die beiden Gasturbinen des neuen Kraftwerks stammen<br />
von General Electrics und werden ausschließlich mit Erdgas<br />
betrieben.<br />
2 x 47 MWe<br />
brutto Leistung bei Normbedingungen*<br />
41 % Wirkungsgrad<br />
brutto bei Normbedingungen*<br />
127 Pfähle<br />
mit einem Durchmesser von 0,9 m und einer Länge<br />
von bis zu 20 m stützen das Fundament<br />
1.000 t Stahl<br />
und 12.000 t Beton wurden insgesamt verbaut<br />
* Temperatur: 15°C, Druck: 1.013 mbar
Nach knapp zwei Jahren Bauzeit wurde die Gasturbinenanlage mit einer Gesamtleistung von rund 100 Megawatt<br />
im Sommer 2012 in Betrieb genommen.<br />
erzeugen. So investierte der Konzern rund 55 Millionen Euro in den Bau<br />
einer Anlage mit zwei modernen Gasturbinen in Darmstadt, die bei geringer<br />
Emission rund 100 Megawatt an Regelleistung zur Verfügung<br />
stellen.<br />
Die beiden Turbinen funktionieren nach dem Prinzip einer Flugzeugturbine.<br />
Während ein Pilot den Schub seiner Turbinen für den Antrieb<br />
nutzt, treibt die Turbine im Kraftwerk über eine Welle einen Stromgenerator<br />
an, der die mechanische in elektrische <strong>Energie</strong> umwandelt.<br />
Der besondere Clou: Es dauert nur neun Minuten, um die beiden Turbinen<br />
bei Bedarf auf volle Leistung zu bringen; bei konventionellen Kraftwerken<br />
dauert das Hochfahren deutlich länger.<br />
Damit erfüllen die Gasturbinen die Anforderungen der <strong>HSE</strong>, wenn es um<br />
Investitionen in konventionelle <strong>Energie</strong>n geht: Infrage kommen nur<br />
hocheffiziente Anlagen mit möglichst geringem CO2-Ausstoß. So ist der<br />
Konzern auch im bayerischen Irsching an einem der effizientesten und<br />
leistungsstärksten Gas- und Dampfturbinenkraftwerk der Welt beteiligt.<br />
Mit einer Bruttoleistung von 876 Megawatt und einem sehr hohen Wirkungsgrad<br />
von fast 60 Prozent setzt die Anlage im Bereich der herkömmlichen<br />
<strong>Energie</strong>erzeugung neue Maßstäbe in puncto Klimaschutz<br />
und <strong>Energie</strong>effizienz.<br />
Blick auf das Herzstück der Anlage: Über Metallschläuche wird<br />
Erdgas in die Brennkammer der Turbine gespeist.<br />
33
34 <strong>Energie</strong>erzeugung<br />
Biogasanlagen sind Teil unseres<br />
Investments in regenerative<br />
<strong>Energie</strong>n und unserer Nachhaltigkeitsstrategie.<br />
Windrädern auch nach der Bauphase gewährleistet sein muss:<br />
„Jede Minute, die sich ein Windrad nicht dreht, ist verlorenes<br />
Geld.“ Er rechnet kurz durch: Pro Stunde erwirtschaftet ein<br />
Windrad im vollen Betrieb Strom im Wert von ca. 200 Euro. „An-<br />
genommen, ein großes Bauteil geht kaputt. Das Getriebe oder<br />
sogar ein Rotor. Wenn wir für den Austausch erst einen Weg für<br />
den Schwertransporter anlegen müssen, über den wir ein so<br />
großes Teil transportieren können, ist die Jahreskalkulation<br />
schon im Eimer.“<br />
Controller auf der Suche nach der Wahrheit<br />
In der Bioerdgasanlage Semd<br />
zersetzen Mikroorganismen<br />
Pflanzenreste. Das Biogas<br />
deckt jährlich den Bedarf von<br />
umgerechnet 900 Einfamilienhäusern.<br />
Als es im Aufzug zurück nach unten geht, verhehlt Katja Danzei-<br />
sen ihre Faszination für die Windrad-Technik nicht. „Man kann<br />
die <strong>Energie</strong> förmlich spüren“, sagt sie. „In solchen Momenten<br />
weiß ich, dass sich die Arbeit, die wir in dieses Projekt stecken,<br />
auszahlt.“ Unten angekommen, erklärt sie bei einer Pause in<br />
einem urigen Lothringer Landgasthof die verschiedenen Aspekte<br />
des <strong>HSE</strong>-Engagements in Frankreich. „Diese Windparks sind<br />
das Resultat einer Kooperation verschiedener Akteure“, sagt sie.<br />
Beteiligt sind die kleinen Gemeinden, auf deren Grund und<br />
Boden die Windräder errichtet werden, die Behörden in Frankreich<br />
sowie der Projektentwickler, die deutsche Firma <strong>Energie</strong>quelle<br />
GmbH, die beide Windparks gebaut und der <strong>HSE</strong><br />
angeboten hat. „Wir entwickeln und errichten zwar auch selbst<br />
Windparks, jedoch nur in Regionen, in denen wir zu Hause sind.<br />
An anderen Orten greifen wir auf das Know-how von anderen<br />
Projektentwicklern zurück“, erläutert Katja Danzeisen.<br />
In Frankreich stieg die <strong>HSE</strong> in der Bauphase ein, nachdem<br />
sie das Projekt bis ins kleinste Detail überprüft hatte. „Um das<br />
Risiko zu minimieren, drehen wir sprichwörtlich jeden Stein<br />
um“, berichtet Katja Danzeisen. Das Team rechnete zum Beispiel<br />
nach, aus welcher Richtung und wie stark hier die Winde<br />
wehen, ob die Rahmenbedingungen für die Einspeisung des<br />
Stroms ins Netz stimmen, was Bewohner und Amtsträger der<br />
Dörfer von Windrädern auf ihren Feldern halten und wie sich<br />
Logistik sowie Wartung organisieren lassen.<br />
In so einem Prozess kommen viele Zahlen zusammen. Wichtig<br />
ist daher jemand, der den Überblick behält, der die Zahlen<br />
kontrolliert. „Das bin dann wohl ich“, sagt Carsten Bitter, Investitions-<br />
und Beteiligungs-Controller. Der Diplom-Volkswirt, der<br />
zusammen mit Katja Danzeisen nach Lothringen gefahren ist,<br />
trägt eigentlich immer ein verschmitztes Lächeln im Gesicht –<br />
nur wenn es um Zahlen geht, wird er ernst. „Dann interessiert<br />
mich nichts als die Wahrheit“, betont Bitter, der seinem Job wie<br />
ein Detektiv nachgeht: „Wenn Soll- und Ist-Zustand nicht deckungsgleich<br />
sind, gehe ich mit den Kollegen akribisch die
CO 2Ersparnis<br />
Jede Megawattstunde Strom, die aus regenerativer <strong>Energie</strong> gewonnen wird, verringert den Ausstoß<br />
von CO2 und trägt damit zum Schutz des Weltklimas bei. Das Schaubild zeigt, wie viel Tonnen CO2 der<br />
Konzern pro Jahr mit seinen Investitionen in die erneuerbaren <strong>Energie</strong>n einspart – jeweils im Vergleich<br />
zum CO2-Ausstoß im durchschnittlichen bundesdeutschen Strommix.<br />
Wind Offshore<br />
204.100 t<br />
Biogas 24.300 t<br />
Solar 19.900 t<br />
Wind Onshore<br />
184.900 t<br />
Rund 433.000 Tonnen<br />
Um diese Gesamtmenge verringert die <strong>HSE</strong><br />
durch ihre bisher in Bau und Betrieb befindlichen<br />
Anlagen pro Jahr den Ausstoß von CO2.
36 <strong>Energie</strong>erzeugung<br />
Katja Danzeisen nutzt ihren Besuch in Lothringen,<br />
um vor Ort möglichst viele Fragen zu klären.<br />
möglichen Ursachen durch.“ Und davon kann es viele geben:<br />
technische Probleme am Windrad, Schwierigkeiten bei der Ein-<br />
speisung – oder ganz einfach ungewöhnlich viel oder wenig<br />
Wind.<br />
Windenergie im Atomstromland<br />
Heute weht der Wind zuverlässig: im Schnitt zehn Meter pro<br />
Sekunde, wie ein Kontrollinstrument unten im Sockel des Wind-<br />
rads anzeigt. Ab zwölf Metern bringt das Windrad seine Nenn-<br />
leistung. Zu viel wird es ab 20 Metern. Ab dieser Geschwindig-<br />
keit spricht man von einem Sturm und die Rotoren schalten sich<br />
automatisch ab. Dass sich hier in Lothringen überhaupt so viele<br />
Windräder drehen, hat die Region einem besonders heftigen<br />
Sturm zu verdanken: Im Dezember 1999 wütete der Orkan Lo-<br />
thar im Südwesten Deutschlands und Nordosten Frankreichs. Er<br />
fegte über die Wälder, blies Bäume um und hinterließ auch hier<br />
in Lothringen große Schneisen.<br />
Der Schaden war groß und die Menschen des Landstrichs<br />
waren zunächst verzweifelt, denn die Region lebt fast ausschließlich<br />
von der Forst- und Landwirtschaft. Man kann<br />
kilometerweit mit dem Auto durch das nur dünn besiedelte<br />
Départment Meurthe-et-Moselle fahren, ohne auf ein einziges<br />
Gewerbegebiet oder eine Fabrik zu treffen. Stattdessen reihen<br />
sich unzählige kleine Dörfer entlang der kurvigen Landstraße,<br />
der Grande Rue. Und da es in Frankreich nie eine Gebietsreform<br />
gab, ist jede dieser Gemeinden eigenständig. Mit eigenem Bürgermeister<br />
und eigenem Rathaus.<br />
„ Wenn man erst einmal ins<br />
Gespräch kommt, lösen sich<br />
viele Probleme von alleine.“<br />
Das Amt des Bürgermeisters von Demange-aux-Eaux, der Gemeinde,<br />
auf dem drei der Windräder des Windparks Charmois<br />
stehen, bekleidet Jean-Claude André. Und das schon seit 40 Jahren.<br />
Monsieur André repräsentiert auf wunderbare Weise das<br />
ländliche Frankreich, wie man es aus Filmen und Romanen kennt.<br />
Er redet freundlich und lacht viel. Doch wenn es darum geht, das<br />
Beste für seine rund 500 Dorfbewohner herauszuholen, präsentiert<br />
sich der Bürgermeister als gewiefter Taktiker. „Die Windkraft<br />
ist eine Chance für die Dörfer dieser Region“, sagt er. „Wir<br />
haben den Wind. Und da es hier keine großen Städte gibt, verfügen<br />
wir auch über die notwendigen Flächen.“ Für sein Dorf stehe<br />
die Windenergie für die Zukunft. Dann lächelt er und ergänzt:<br />
„Egal, was die Befürworter der Atomkraft sagen.“<br />
Und von denen gibt es in Frankreich viele. Auch noch nach<br />
den Ereignissen in Fukushima im März <strong>2011</strong>. „<strong>Energie</strong>wende?<br />
Das Wort kennt man hier nicht“, sagt Jean-Claude André. Nur<br />
ganz langsam verschaffen sich Experten Gehör, die wie in<br />
Deutschland darauf setzen, dass eine <strong>Energie</strong>versorgung komplett<br />
ohne Atomstrom sehr wohl möglich ist. Dennoch ist Frankreich<br />
für die <strong>HSE</strong> ein ausgezeichnetes Pflaster für Investitionen<br />
in die Windenergie. Die Bedingungen für die Entwicklung und<br />
den Betrieb eines Windparks sind vergleichbar mit denen in<br />
Deutschland, zum Beispiel gibt es auch in Frankreich eine gesetzlich<br />
geregelte Einspeisevergütung. Klar gebe es unterschiedliche<br />
Mentalitäten und Interessen zwischen dem deutschen<br />
<strong>Energie</strong>versorger und den Dörfern Lothringens. „Aber<br />
wenn man erst einmal ins Gespräch kommt, lösen sich viele
Übersicht über die regenerative <strong>Energie</strong>erzeugung der <strong>HSE</strong><br />
Biogasanlage Lorsch (D) 1,0 MW<br />
Biogasanlage Tagewerben (D) 1,4 MW<br />
Bioerdgasanlage Semd (D) 2,3 MW<br />
Biomasse-Heizkraftwerk Aschaffenburg (D) 3,3 MW<br />
Bioerdgasanlage Wixhausen II (D) 5,3 MW<br />
128 Solaranlagen in Südhessen (D) 1,4 MW<br />
Solarpark Leiwen (D) 3,6 MW<br />
Solarpark Pissos (F) 4,5 MW<br />
Solarpark Lauingen (D) 9,4 MW<br />
Solarpark Thüngen (D) 18,7 MW<br />
Windpark Binselberg (D) 4,0 MW<br />
Windpark Saint Guen (F) 9,2 MW<br />
Windpark Montafilant (F)* 10,0 MW<br />
Windpark Schlüchtern I + II (D) 10,0 MW<br />
Windpark Retiers (F) 11,5 MW<br />
Windpark Charmois (F)* 12,0 MW<br />
Windpark Baudignécourt (F) 12,0 MW<br />
Windpark Esperstedt-Obhausen (D) 13,3 MW<br />
Windpark Haiger (D)* 13,8 MW<br />
Windpark Piecki (PL) 15,7 MW<br />
Windpark Havelland (D) 20,4 MW<br />
Windpark Global Tech I (D)* 99,6 MW<br />
* im Bau<br />
Leistung in MW (<strong>HSE</strong>-Anteile), Stand 31.12.<strong>2011</strong><br />
Die Solaranlage auf dem Dach der EAD in Darmstadt<br />
verfügt über eine installierte Leistung von 232 Kilowatt.<br />
Biogas und Biomasse (elektrisch & thermisch) Photovoltaik Wind Onshore<br />
Wind Offshore<br />
37
38 <strong>Energie</strong>erzeugung<br />
Termin beim Bürgermeister von Demange-eaux-Aux: Jean-Claude André (r.) plant mit Katja Danzeisen und Joachim<br />
Steinmetz vom Projektentwickler <strong>Energie</strong>quelle das Eröffnungsfest des Windparks im benachbarten Waldstück Charmois.<br />
Probleme von alleine“, hat Katja Danzeisen gelernt. Wichtig sei<br />
dabei ein Gespür für die Wünsche und Bedürfnisse der Menschen<br />
hier vor Ort. Schließlich betreibe man den Windpark in<br />
einem 500-Seelen-Dorf mit nebenberuflichem Bürgermeister.<br />
„Das hat einen besonderen Charme, bedeutet aber auch, dass<br />
hat man bestimmte Dinge auch mal unkonventionell regeln<br />
muss“, erklärt die Juristin. Aktuell geht es zum Beispiel um das<br />
Wegerecht, das die Zufahrt zu den Windparks festlegt. Ein<br />
Thema, das die beiden schnell klären können.<br />
Wiedersehen zum Eröffnungsfest<br />
Das Treffen ist auch eine gute Gelegenheit für den Bürgermeister<br />
und Katja Danzeisen, ein baldiges Wiedersehen zu vereinbaren.<br />
Im Herbst wird es eine offizielle Einweihungsfeier des<br />
Windparks Charmois geben – ein Fest für die Bewohner von<br />
Demange-aux-Eaux, auf deren Gemeindegebiet das Waldstück<br />
Charmois liegt, das dem Windpark seinen Namen gibt. Die Bewohner<br />
des Dorfes sehen vor allem die wirtschaftlichen Vorteile<br />
Durch den Einsatz regenerativer<br />
<strong>Energie</strong>n vermeiden wir<br />
CO 2Emissionen bereits bei der<br />
Erzeugung.<br />
der Windenergie: Viele kleine Firmen der Region profitieren<br />
von den Investitionen aus Deutschland, indem sie beispielsweise<br />
Zuwege und Verkabelung errichten, Rodungsarbeiten<br />
durchführen und sonstige anfallende Arbeiten übernehmen.<br />
Und auch die lokale Gastronomie und Hotellerie verzeichnet<br />
mehr Gäste. „Früher haben wir die Städte mit Obst und Gemüse<br />
versorgt“, berichtet Jean-Claude André. „Heute versorgen wir<br />
sie mit un gefährlicher <strong>Energie</strong>.“ Wieder lächelt der Bürgermeister<br />
verschmitzt. Doch dieses Mal ist auch eine Portion Stolz<br />
dabei.
Keine Einbahnstraße mehr: Die Netze der Zukunft<br />
müssen intelligent und flexibel sein<br />
Die <strong>Energie</strong>wende krempelt das System aus Stromerzeugern und Verbrau-<br />
chern komplett um. Sie verlangt nach leistungsstarken Netzen, die intelli-<br />
gent und dezentral organisiert sind. Grund dafür ist der Strukturwechsel in<br />
der Versorgung: Bislang wurde der Strom in Großkraftwerken produziert<br />
und über die Übertragungs- und Verteilnetze zu den Kunden transportiert.<br />
Das System funktionierte also von oben nach unten. Durch die <strong>Energie</strong>wende<br />
gibt es viele neue Stromproduzenten auf allen Spannungsebenen. Die<br />
bisherige Netzstruktur ist dafür nicht ausgelegt. Deshalb sind für die <strong>Energie</strong>wende<br />
umfangreiche Netzinvestitionen notwendig, wobei der Ausbau<br />
der Übertragungsnetze – der zumeist im Zentrum der öffentlichen Diskussion<br />
steht – nicht einmal die größte Herausforderung darstellt: 90 Prozent<br />
der Investitionen sind auf regionaler Ebene notwendig, um die Verteilernetze<br />
für eine dezentrale <strong>Energie</strong>versorgung fit zu machen.<br />
Im Bereich der Smart Grids arbeitet die <strong>HSE</strong> mit dem Projekt<br />
„Web2Energy“ an der Entwicklung eines Kommunikationsstandards für<br />
intelligente Netze. Ähnlich wie das Internetprotokoll soll dieser eine<br />
einfache Kommunikation zwischen Stromerzeuger, Stromspeicher und<br />
Verbraucher ermöglichen: Der Kunde erhält die Information, wann viel<br />
Strom aus regenerativen <strong>Energie</strong>quellen zur Verfügung steht oder wann<br />
gerade Flaute im Netz herrscht, und kann mit seinem Verbrauchsverhalten<br />
darauf reagieren.<br />
Bis es so weit ist, muss noch viel Forschungsarbeit geleistet werden.<br />
Damit die Netzexperten der <strong>HSE</strong> schon heute fit für morgen sind, bereitet<br />
der Konzern in Kooperation mit der Hochschule Darmstadt die Mitarbeiter<br />
der Querverbundleitstelle mit Schulungen auf die komplexe<br />
Netzsteuerung im neuen <strong>Energie</strong>zeitalter vor.<br />
In den 28 Umspannanlagen der <strong>HSE</strong> wird der Strom von Hochspan-<br />
nung auf Mittelspannung transformiert.<br />
Zuverlässige Stromnetze<br />
Die durchschnittliche Nichtverfügbarkeit je Stromkunde<br />
lag im <strong>HSE</strong>-Netz bei 8,5 Minuten im Jahr 2010. Deutschlandweit<br />
sind es 14,9 Minuten.<br />
9.984 km<br />
zählt das Stromnetz der <strong>HSE</strong>, davon 7.053 km<br />
Niederspannungs- und 2.931 km Mittelspannungsnetz<br />
63 Städte<br />
und Gemeinden mit mehr als<br />
180.000 Anschlüssen versorgt die <strong>HSE</strong><br />
39
40 <strong>Energie</strong>effizienz<br />
#03<br />
Jagd auf die<br />
Stromfresser<br />
Regenerative <strong>Energie</strong>n sind eine Maßnahme<br />
gegen den Klimawandel, aber vielfach<br />
nur der erste Schritt. Nun bauen<br />
<strong>HSE</strong> und ENTEGA das Geschäft rund um<br />
die <strong>Energie</strong>effizienz aus: mit kleinen und<br />
großen Aktionen, mit technologischen<br />
Lösungen und viel Aufklärung.<br />
<strong>Energie</strong>verbrauch reduzieren: Aktionen und<br />
Angebote für Privat und Geschäftskunden<br />
Mit einer großen Kampagne<br />
warb die ENTEGA für ihre<br />
Stromfresseraktion und damit<br />
für das <strong>Energie</strong>sparen.
Inhalt 41
42 <strong>Energie</strong>effizienz<br />
TREFFPUNKT: Morgens um sieben vor der <strong>HSE</strong>-Zentrale an der<br />
Frankfurter Straße in Darmstadt. Hans-Günter Schweickert trägt<br />
sein weißes Polohemd, auf dem vier orange Piktogramme abge-<br />
bildet sind. Sie symbolisieren Wind-, Solar-, Wasser- und Bio-<br />
massenenergie und zeigen deutlich, worum es dem 42 Jahre al-<br />
ten Vertriebsmitarbeiter der ENTEGA geht: „Wir wollen jeden<br />
Kunden von unserem Weg einer nachhaltigen <strong>Energie</strong> versorgung<br />
überzeugen.“ Heute aber macht sich der gelernte Industrie-<br />
mechaniker, der über die Abrechnungsabteilung im Vertrieb lan-<br />
dete, auf eine ungewöhnliche Mission. Er jagt Stromfresser.<br />
Dafür besteigt er einen 3,5-Tonner, auf dessen Ladefläche<br />
ein großer Gitterkäfig angebracht ist. Seine Route führt ihn zu<br />
Bürgern aus Darmstadt und Umgebung, die sich bei der ENTEGA<br />
gemeldet haben, um ihre Stromfresser abzugeben: alte Wasch-<br />
maschinen, Kühlschränke, Herde oder Geschirrspülmaschinen,<br />
die zu viel <strong>Energie</strong> verbrauchen. 450 Adressen hat das Team<br />
während der gesamten Aktion abzuarbeiten, sechs hat sich<br />
Schweickert für den heutigen Vormittag vorgenommen.<br />
Der Laster fährt los, jeweils eine halbe Stunde vor Ankunft<br />
meldet sich Schweickert per Telefon noch einmal an. Als der<br />
Wagen schließlich in die erste Zielstraße einbiegt, schaltet der<br />
ENTEGA-Mann eine Lautsprecherdurchsage an: „Achtung,<br />
Achtung, bringt uns euren Stromfresser!“, tönt es aus den<br />
Boxen, unüberhörbar für Passanten und Anwohner.<br />
Gutschein anstatt Altgeräte<br />
„Die meisten Kunden standen schon vor ihren Haustüren, um<br />
uns in Empfang zu nehmen“, erinnert sich Hans-Günter Schwei-<br />
ckert an die Premiere der Aktion im Herbst <strong>2011</strong>. Die Teams<br />
schleppten insgesamt fast 500 Altgeräte aus Ein- und Mehr-<br />
familienhäusern und brachten sie anschließend zur fachgerech-<br />
ten Entsorgung auf die jeweiligen Wertstoffhöfe. Im Gegenzug<br />
bekamen die umweltbewussten Bürger einen Gutschein über<br />
50 Euro – ein Zuschuss der ENTEGA für den Kauf eines beson-<br />
ders energie effizienten Neugeräts. „Es wurden bisher rund<br />
60 Prozent der Gutscheine eingelöst“, sagt Schweickert, „das<br />
war ein voller Erfolg.“ Zudem informierten die Mitarbeiter die<br />
Teilnehmer – zum größten Teil Kunden der ENTEGA – über all-<br />
gemeine <strong>Energie</strong>einsparpotenziale. „Wir sind über die Aktion<br />
immer wieder auch über ganz grundsätzliche Umweltthemen<br />
ins Gespräch gekommen.“<br />
Die Stromfresser-Kampagne sollte den Bürgern bewusst<br />
machen, wie wichtig das Thema <strong>Energie</strong>sparen ist. Für die Umwelt<br />
– erst recht, wenn Haushaltsgeräte mit Ökostrom betrieben<br />
werden. Aber auch für den Geldbeutel. Denn am Ende bedeuten<br />
Sandra Schamber und<br />
Hans-Günter Schweickert<br />
Mitarbeiter der ENTEGA und <strong>HSE</strong><br />
Hans-Günter Schweickert arbeitet seit Oktober<br />
1993 bei der <strong>HSE</strong>, wo er als Außendienstmitarbeiter<br />
startete. Der gelernte Industriemechaniker<br />
wechselte 1999 in die Abteilung Allgemeine<br />
Verwaltung. Zwei Jahre später wurde die Kundenbetreuung<br />
das Hauptarbeitsfeld des 42-Jährigen.<br />
Zunächst als kaufmännischer Angestellter<br />
in der Privat- und Gewerbekundenbetreuung,<br />
anschließend bei ENTEGA Service und ENTEGA<br />
Vertrieb, wo er heute der Ansprechpartner im<br />
mobilen Direktkontakt ist.<br />
Sandra Schamber ist seit Juli 2009 als Marketing<br />
Managerin bei der <strong>HSE</strong> für die Marke ENTEGA<br />
zuständig. Davor arbeitete die 37-jährige<br />
Diplom-Betriebswirtin, die für den Markenaufbau<br />
ENTEGA und die Neukundenakquise zuständig<br />
ist, acht Jahre lang bei der renommierten Werbeagentur<br />
Saatchi & Saatchi in Frankfurt.<br />
moderne Geräte der Effizienzklassen A, AA oder AAA auch eine<br />
deutliche Ersparnis gegenüber den alten Stromfressern. „Wir<br />
haben mit der Aktion vor allem das Ziel verfolgt, auf <strong>Energie</strong>verschwendung<br />
im Alltag aufmerksam zu machen“, sagt Sandra<br />
Schamber, die im Marketing die ENTEGA-Aktion mitplante.<br />
Für das südhessische Stammgebiet der ENTEGA war eine<br />
Aktion wie die Stromfresserjagd neu – ähnliches hatte es bisher<br />
nur auf den neuen Vertriebsmärkten in Hamburg, Berlin und<br />
Stuttgart gegeben. Bei der Schneemann-Demonstration gegen<br />
den Klimawandel etwa und dem Café Endlager, das zum 24.<br />
Jahrestag der Katastrophe von Tschernobyl nach der immer<br />
noch ungeklärten Endlagerung von radioaktiven Abfällen fragte.<br />
Oder der Aktion „HOLY WOOD“, die die Bedeutung des Waldes<br />
für das globale Klima herausstellte. Dabei stand jeweils im<br />
Fokus, ENTEGA als Ökostromanbieter bekannter zu machen.<br />
„In Darmstadt und Umgebung geht es uns dagegen eher darum,<br />
die Marke weiter in den Köpfen zu verankern“, sagt Sandra<br />
Schamber. „Wir sind als langjähriger Grundversorger zwar sehr<br />
bekannt, müssen uns aber immer wieder neu beweisen und<br />
unsere Kunden von uns und unserer Vision überzeugen.“ Über<br />
klassische Marketingaktionen werde das in Zeiten der Informationsüberflutung<br />
durch Fernsehen, Internet, Zeitungen oder<br />
Radio immer schwieriger.
«<br />
Sandra Schamber und Hans-<br />
Günter Schweickert haben mit<br />
anderen die Stromfresseraktion<br />
erdacht und organi siert.<br />
Inhalt 43<br />
„ Wir sind als langjähriger<br />
Grundversorger zwar<br />
sehr bekannt, müssen<br />
uns aber immer wieder<br />
neu beweisen und unsere<br />
Kunden von uns und unserer<br />
Vision überzeugen.“
44 <strong>Energie</strong>effizienz<br />
Per Plakate suchte<br />
die ENTEGA<br />
alte Haushaltgeräte.<br />
Mit einem umgebauten<br />
Lastwagen fuhr ein Team<br />
zu den Kunden.<br />
Die Strategie: <strong>Energie</strong>effizienz weiterentwickeln<br />
Das steigende Engagement gegen die <strong>Energie</strong>verschwendung<br />
und für effizientere Technologien liegt aber auch in der weiter-<br />
entwickelten Strategie der <strong>HSE</strong> und der ENTEGA begründet. Bis-<br />
her stand vor allem im Vordergrund, den CO 2-Ausstoß durch die<br />
Erzeugung von regenerativer <strong>Energie</strong> zu verringern.<br />
Doch nur regenerative <strong>Energie</strong>n auszubauen, ist auf lange<br />
Sicht zu wenig. Die Menschen müssen ihren <strong>Energie</strong>verbrauch<br />
senken – wobei das prognostizierte Einsparpotenzial riesig ist:<br />
Bis zu 40 Prozent des aktuellen <strong>Energie</strong>verbrauchs in Deutsch-<br />
land lassen sich durch einen effizienteren Umgang einsparen.<br />
Das fängt zu Hause an, bei der Waschmaschine oder dem Kühl-<br />
schrank, geht aber noch viel weiter. Ein ungeheueres Potenzial<br />
besteht bei den Unternehmen, egal ob Industrie, Handel oder<br />
Dienstleistungen. In der Transportbranche liegen die Ein-<br />
sparmöglichkeiten auf der Hand: Fahrzeuge mit verbesserten<br />
Motoren stoßen deutlich weniger CO 2 aus. Aber auch klassische<br />
Produktionsbetriebe müssen sich beteiligen. „Eine Studie des<br />
Maschinenbauverbandes VDMA hat ergeben, dass mit den bis-<br />
her umgesetzten Maßnahmen sowie den möglichen Einspa-<br />
rungen bis 2019 in den Branchen produzierendes Gewerbe,<br />
Handel, Verkehr und Dienstleistungen der <strong>Energie</strong>bedarf so<br />
weit reduziert werden kann, dass man mit dem eingesparten<br />
Strom mehr als 80 Prozent der Haushalte in Westeuropa versor-<br />
gen könnte“, sagt Steffen Frischat. Der promovierte Physiker<br />
leitet die von <strong>HSE</strong> gekaufte Firma BLUENORM (siehe Interview<br />
Dort informierten die<br />
ENTEGA- Mitarbeiter über das<br />
Thema <strong>Energie</strong>sparen.<br />
auf Seite 46), die mittelständische und Industrie-Unternehmen<br />
zur <strong>Energie</strong>effizienz berät – auch, wenn es etwa um den Einsatz<br />
von Druckluft, Wärme oder Gas geht, die ebenfalls ein riesiges<br />
Einsparpotenzial bieten. Frischat führt zudem die <strong>Energie</strong>effi-<br />
zienz-Aktivitäten des Konzerns im neuen Nachhaltigkeits-<br />
Ressort zusammen, das der Konzern mit der Neubesetzung des<br />
Vorstands geschaffen hat.<br />
Neues Beleuchtungskonzept: zehn Prozent <strong>Energie</strong>ersparnis<br />
Dort stehen technologische Lösungen ganz oben, wobei sich je<br />
nach Schwerpunkt unterschiedliche Abteilungen um die Gewerbe-<br />
kunden kümmern. Einer von diesen Kunden ist Resopal, einer der<br />
weltweit führenden Hersteller von Schichtstoffplatten. Das 600-<br />
Mitarbeiter-Unternehmen aus Groß-Umstadt, 25 Kilometer ent-<br />
fernt von Darmstadt, setzt immer mehr auf Nachhaltigkeit – und<br />
zwar mit Unterstützung der ENTEGA, die seit September 2010<br />
Ökostrom und klimaneutrales Erdgas an das Unternehmen liefert.<br />
Bei Resopal waren Ingenieure der <strong>HSE</strong> Technik über mehre-<br />
re Wochen tätig, haben sämtliche Informationen aufgenommen,<br />
ein umfassendes Effizienzkonzept erstellt und schließlich eine<br />
Reihe von Maßnahmen umgesetzt. Die ENTEGA beriet Resopal<br />
zum Beispiel gemeinsam mit dem Leuchtmittelhersteller Osram.<br />
„Wir haben viele alte Leuchten gegen <strong>Energie</strong>sparleuchten aus-<br />
getauscht, aber auch komplette Bereiche auf energiesparende<br />
LEDs umgestellt. Außerdem haben wir die Steuerung und die<br />
Wartung deutlich verbessert“, berichtet Frank Gey, Geschäfts-
Die wenig ökologischen Altgeräte nahm das Team mit … … und brachte sie<br />
zu den Wertstoffhöfen, wo sie<br />
fachgerecht entsorgt wurden.<br />
führer von ENTEGA Geschäftskunden. Ein Ergebnis: Alleine<br />
durch den Einsatz der innovativen LED-Retrofit-Technologie<br />
spart Resopal zehn Prozent der <strong>Energie</strong>kosten – rund 23.000<br />
Euro pro Jahr. „Der Grund dafür sind die erhöhte Lebensdauer<br />
der Leuchtmittel von bis zu 40.000 Stunden und <strong>Energie</strong>einsparungen<br />
von bis zu 80 Prozent.“<br />
Das Lichtkonzept ist aber nur einer von vielen Schritten, betont<br />
Gey. Ein komplettes <strong>Energie</strong>effizienzkonzept wird gerade<br />
Das Kühlschrank-Iglu machte in Darmstadt auf die <strong>Energie</strong>verschwendung aufmerksam.<br />
Inhalt 45<br />
erstellt, dabei stehen am Resopal-Stammsitz in Groß-Umstadt<br />
und an allen anderen Produktionsstätten sämtliche Anlagen zur<br />
Wärme erzeugung, Lüftung oder Kühlung auf dem Prüfstand.<br />
Außerdem soll die Gebäudehülle unter die Lupe genommen<br />
werden. Resopal hat zudem eine der größten Solarstromanlagen<br />
Hessens auf seinen Dächern installiert, sodass das Unternehmen<br />
im Vergleich zu den Zeiten, als es herkömmlichen Strom<br />
bezog, jährlich rund 13.000 Tonnen Kohlendioxid einspart.
46 <strong>Energie</strong>effizienz<br />
Herr Frischat, die <strong>HSE</strong> hat rund 2.500 Mit-<br />
arbeiter. Was hatten Sie und Ihre vier Kol-<br />
legen zu bieten, dass der Konzern das<br />
Unternehmen BLUENORM gekauft hat?<br />
Wir füllen eine Lücke, die sich in der strategi-<br />
schen Analyse der <strong>HSE</strong> gezeigt hatte. Im<br />
Nachhaltigkeits-Dreiklang der <strong>HSE</strong> sind die<br />
Bereiche CO 2 vermeiden und CO 2 kompensie-<br />
ren bereits sehr gut entwickelt, aber beim CO 2<br />
Reduzieren war noch Handlungsbedarf. Die<br />
<strong>HSE</strong> ist stark im Bereich <strong>Energie</strong>sparen für<br />
Privatkunden und bietet effiziente Lösungen<br />
für die Großindustrie sowie für Liegenschaften<br />
und Kommunen. Die Beratung von mittelständischen<br />
produzierenden Unternehmen<br />
konnte jedoch eine Stärkung vertragen.<br />
Das können Sie mit Ihrem kleinen Team ändern?<br />
Nein, natürlich nicht allein. Aber im <strong>HSE</strong>-Konzern arbeiten<br />
rund 200 sehr erfahrene Menschen am Thema <strong>Energie</strong>effizienz,<br />
sodass wir hier viel Potenzial sehen.<br />
Zu Ihren Aufgaben gehört es also auch, die Kollegen in<br />
den unterschiedlichen Gesellschaften des Konzerns zusammenzubringen?<br />
Absolut. Neben der BLUENORM, die ich weiterhin führen<br />
werde, ist es meine Aufgabe, direkt im Vorstandsressort<br />
Nachhaltigkeit diese teilweise losen Enden zusammenzuführen.<br />
So werden wir mit unserem vorhandenen Know-how<br />
für jeden Kunden die ideale Lösung anbieten können.<br />
Wie funktioniert Ihre Arbeit im Alltag?<br />
Die BLUENORM-Mitarbeiter haben oft mehrere Qualifikationen<br />
– zum Beispiel eine handwerkliche Ausbildung, auf die sie<br />
ein Ingenieursstudium aufgesattelt und sich dazu als <strong>Energie</strong>effizienzberater<br />
weitergebildet haben. Wir analysieren die Unternehmen<br />
also aus sehr verschiedenen Blickwinkeln. Wir<br />
sprechen in der Produktion mit Mitarbeitern und der Betriebsleitung,<br />
lassen uns in aller Ruhe Produktionsstätten und deren<br />
Versorgungszentrale zeigen, analysieren die Verbrauchswerte,<br />
ermitteln die Potenziale, diskutieren mögliche Maßnahmen –<br />
und liefern am Ende ein Konzept, auf dessen Grundlage unsere<br />
Kunden wissen, was zu tun ist, was es kostet und was es bringt.<br />
Auf diese Weise haben wir bisher über 60 Beratungsprojekte<br />
bei meist mittelständischen Kunden erfolgreich abgeschlossen.<br />
Ihre Empfehlungen lauten dann wie?<br />
Wir setzen oft bei Dampf- und Wärmeerzeugung, aber auch<br />
<strong>Energie</strong>beratung<br />
verstärkt<br />
Interview mit<br />
Steffen Frischat<br />
Ist das viel oder wenig?<br />
bei Druckluft und Strom an. Bei der<br />
Wolff Kunststoffe GmbH, die Polyure-<br />
than-Formteile und Latex-Waren fertigt,<br />
haben wir zum Beispiel Vorschläge er-<br />
arbeitet, um das eingesetzte Kunststoff-<br />
Gießverfahren energetisch zu verbes-<br />
sern. Das Unternehmen produziert, wie<br />
in der Branche üblich, einen Großteil<br />
der für das Verfahren benötigten Wärme<br />
mit Strom. Wir haben vorgeschlagen,<br />
bestimmte Prozessschritte auf Thermoöl<br />
umzustellen sowie Kraft-Wärme-Kopp-<br />
lung, Wärmerückgewinnung und Be-<br />
leuchtungsoptimierung zu nutzen. Damit<br />
wird eine 15-prozentige Reduzierung<br />
der <strong>Energie</strong>kosten möglich.<br />
In den meisten Fällen liegen wir zwischen 10 und 20 Prozent<br />
der Gesamtsumme. In Teilbereichen sind natürlich deutlich<br />
höhere Effekte möglich. Wir haben auch schon mal entdeckt,<br />
dass ganze Anlagenteile beheizt wurden, obwohl sie nicht<br />
liefen und deswegen gar keine Wärme benötigten. Das er-<br />
gab 100 Prozent Einsparung durch eine Ventilschaltung.<br />
(lacht) So was ist leider nicht so selten, wie man denkt.<br />
Auch ohne solche Spezialfälle klingen die Einsparraten at-<br />
traktiv. Können Sie sich vor Kunden überhaupt noch retten?<br />
Ja und nein. Viele Betriebe wissen, dass sie „Baustellen“ ha-<br />
ben. Oft denken sie zunächst aber nur in kurzen Zeiträumen.<br />
Und dann sind Investitionen von in der Regel 20.000 bis<br />
100.000 Euro ganz schön hoch für ein mittelständisches Un-<br />
ternehmen. Unsere Arbeit besteht daher auch darin, von der<br />
kurzfristigen Sicht auf Amortisationszeiten zu einer Rendite-<br />
Überlegung zu kommen. Infrastrukturmaßnahmen wirken<br />
zwischen zehn und 20 Jahre. In dieser Zeit kommen Renditen<br />
aufs eingesetzte Kapital zusammen, die zwischen 20 und<br />
50 Prozent liegen. Das leistet keine Geldanlage. Das Wichtigs-<br />
te ist aber die langfristige Sicht: Mit <strong>Energie</strong>effizienz in allen<br />
Bereichen – am besten in Kombination mit Ökostrom und<br />
Ökogas – stellen sich die Unternehmen optimal für die Zu-<br />
kunft auf.<br />
Die <strong>HSE</strong> kaufte <strong>2011</strong> das junge Unternehmen BLUENORM. Im Inter -<br />
view erklärt dessen Geschäftsführer Dr. Steffen Frischat, wie seine noch<br />
kleine Firma mit zurzeit fünf Mitarbeitern den großen Konzern sinnvoll<br />
ergänzt. Der 44-jährige studierte Physiker, der zuvor in der IT-Branche<br />
arbeitete, übernimmt zugleich im neuen <strong>HSE</strong>-Vorstandsressort<br />
Nachhaltigkeit die Verantwortung für den Bereich <strong>Energie</strong>effizienz.
„Resopal setzt auf ein ganzheitliches Konzept, mit dem das<br />
Unternehmen energieeffizienter werden möchte“, sagt Frank<br />
Gey. Zudem hat die <strong>HSE</strong>-Tochter Forest Carbon Group für das<br />
Unternehmen einen umfassenden CO 2-Fußabdruck erstellt, und<br />
zwar nach dem neuesten und umfassendsten Standard namens<br />
Scope 3, der sämtliche vor- und nachgelagerte Prozesse beinhal-<br />
tet. Er zeigt die CO 2-Emissionen, die Resopal selbst verursacht,<br />
aber auch den Ausstoß, der etwa bei der Produktion von Zuliefer-<br />
teilen oder bei der Sanierung eines Hallendachs entsteht. „Der<br />
Trend geht immer weiter dahin, dass die Unternehmen klima-<br />
neutrale Produkte anbieten müssen – weil sie es als Unterneh-<br />
men selbst als wichtig erachten. Aber auch, weil ihre Geschäfts-<br />
kunden, die sie beliefern, das erwarten oder die privaten Kunden<br />
verstärkt auf nachhaltige Produkte setzen“, erläutert Frank Gey.<br />
<strong>Energie</strong>verschwendung beenden<br />
Stromfresserjagd, <strong>Energie</strong>effizienz, technische Optimierungen –<br />
die ENTEGA hilft Privat- wie Geschäftskunden dabei, mit weniger<br />
Strom als zuvor auszukommen. „Das klingt für einen <strong>Energie</strong>-<br />
versorger im ersten Moment widersprüchlich“, sagt Sandra<br />
Schamber vom Marketing.<br />
„Aber wir haben das große Ziel, nachhaltig etwas gegen den<br />
Klimawandel zu tun. Dafür müssen wir alle in erster Linie viel<br />
bewusster mit <strong>Energie</strong> umgehen.“ Um dafür bei den Bürgern<br />
das Bewusstsein zu schärfen, zeigte die ENTEGA im Anschluss<br />
Der Schichtstoffplattenhersteller<br />
Resopal setzt auf Ökostrom und<br />
klimaneutrales Erdgas. Gleichzeitig<br />
berät die ENTEGA den Geschäftskunden<br />
dahingehend, wie er seine<br />
gesamte Produktion nachhaltiger<br />
gestalten kann.<br />
Inhalt 47<br />
an die Stromfresserjagd das Mahnmal der Verschwendung: das<br />
Kühlschrank-Iglu in Darmstadt. Die begehbare Installation be-<br />
stand aus 322 alten Kühlschränken, die allesamt noch funktio-<br />
nierten. Eingeschaltet und mit den geöffneten Türen nach au-<br />
ßen gerichtet kühlten sie die Umgebung. Den Innenraum<br />
heizten die Wärmetauscher auf der Rückseite der Geräte. Eine<br />
Verbrauchsanzeige verdeutlichte die immense <strong>Energie</strong>ver-<br />
schwendung im Alltag.<br />
Neben der aufsehenerregenden Installation, die 30.000 Men-<br />
schen besuchten, informierte die ENTEGA mit einer Zeitung und<br />
dem <strong>Energie</strong>effizienzmobil – einem Container, der die neuesten<br />
energieeffizienten Lösungen aus den Bereichen erneuerbare<br />
<strong>Energie</strong>n, Heizungstechnik, Smart-Home und Wärmeschutz zeigte.<br />
„Wir haben mit dieser Mischung aus künstlerischer Installation<br />
und Informationen über unser Angebot in Darmstadt gute Erfahrungen<br />
gesammelt“, sagt Sandra Schamber. „Die Menschen<br />
wurden zum Nachdenken angeregt und damit auch offen für mögliche<br />
Lösungen. Sie begriffen, dass <strong>Energie</strong>verschwendung ein<br />
wichtiges Thema ist – und dass wir nur durch nachhaltiges Wirtschaften<br />
den Klimawandel in den Griff bekommen können.“<br />
Die ENTEGA ging dabei übrigens mit gutem Vorbild voran:<br />
Den CO2-Ausstoß, für den die Stromfresseraktion verantwortlich<br />
war, glich das Unternehmen mithilfe der Forest Carbon Group<br />
wieder aus. Die Bilanz: energiepädagogisch wertvoll – und klimaneutral.
48 Wiederaufforstung<br />
#04<br />
Die Natur gleicht aus<br />
Wenn die Potenziale regenerativer <strong>Energie</strong>n und energieeffizienter Maßnahmen<br />
ausgeschöpft sind, können private Haushalte und Firmen ihren CO 2Ausstoß<br />
mithilfe der Forest Carbon Group ausgleichen. Die <strong>HSE</strong>Tochter lässt – unter<br />
strenger Aufsicht und zertifiziert – Wälder aufforsten oder erhalten.<br />
Spezialisten für die Kompensation
49<br />
Das Gebiet Darkwoods im kanadischen<br />
British Columbia steht unter Naturschutz.
50 Wiederaufforstung<br />
«
„ Wir können jetzt schon etwas tun, indem wir Wälder<br />
als CO 2Speicher erhalten oder neu aufbauen.“<br />
FESTE STIEFEL, PRAKTISCHE KLEIDUNG, KRAFT IN DEN BEINEN und<br />
genügend Luft in der Lunge gehören dazu, wenn Dana Veith ar-<br />
beitet. Sie durchquert unwegsame Wälder in Kanada, klettert<br />
über Totholz, Büsche, Wurzeln, muss riesige Bäume umwandern,<br />
die bis zu 100 Meter hoch in den Himmel ragen. Auf der anderen<br />
Seite sitzt die 32-Jährige – nicht minder konzentriert – in inten-<br />
siven Verhandlungen mit Stadtverwaltungen, Nationalparkvertre-<br />
tern, Landbesitzern oder Naturschutzorganisationen. „Meine Ar-<br />
beit ist sehr vielseitig“, sagt die Leiterin der Forest Carbon Group.<br />
Die acht Mitarbeiter starke <strong>HSE</strong>-Tochter, die 2009 gegrün-<br />
det wurde, investiert in den Erhalt und die Wiederaufforstung<br />
von Wäldern. „Die Bäume binden das CO 2, und wir nutzen die-<br />
sen natürlichen Effekt, um den Kohlendioxidausstoß etwa von<br />
Unternehmen mithilfe von Emissionsminderungszertifikaten<br />
auszugleichen“, beschreibt Dana Veith die Vorgehensweise. Die<br />
Arbeit der Forest Carbon Group bildet den letzten Baustein des<br />
<strong>HSE</strong>-Dreiklangs CO 2 vermeiden, verringern und kompensieren.<br />
Nur Emissionen, die nicht durch den Einsatz regenerativer<br />
Dana Veith,<br />
Managing Director der Forest Carbon Group<br />
Dana Veith leitet gemeinsam mit ihrem Kollegen Georg<br />
Schattney das operative Geschäft der Forest Carbon<br />
Group, eine Tochtergesellschaft der <strong>HSE</strong>. Die 32-Jährige<br />
arbeitet seit 2004 im Konzern. Sie entwickelte klimaneutrale<br />
Unternehmens- und Produktstrategien mit und<br />
gestaltete die strategische Neuausrichtung der Vertriebstochter<br />
ENTEGA maßgeblich mit – zum Beispiel<br />
mit der Konzeption eines Ökostromproduktes für einen<br />
breiten Kundenkreis. Für die ENTEGA gab Dana Veith,<br />
die an der University of Glasgow Filmwissenschaften,<br />
Kunstgeschichte und Anthropologie studierte, auch den<br />
Impuls für ein neues Erdgasprodukt. Es kompensiert<br />
die beim Heizen entstehenden Emissionen durch weltweite<br />
Waldschutz- und Aufforstungsprojekte.<br />
51<br />
<strong>Energie</strong>n oder energieeffizientere Technologien verhindert wer-<br />
den können, sollten mit den CO 2-Zertifikaten kompensiert wer-<br />
den. Wobei Dana Veith die Kompensation als wichtigen Schritt<br />
begreift, um Zeit für eine konsequente <strong>Energie</strong>wende zu gewin-<br />
nen. „Die Menschheit kann nicht heute – und wahrscheinlich<br />
auch nicht morgen – die <strong>Energie</strong>erzeugung komplett umstel-<br />
len“, sagt sie. „Wir können aber jetzt schon etwas tun, indem<br />
wir Wälder als CO 2-Speicher erhalten oder neu aufbauen.“<br />
Vorschriften, die es in sich haben<br />
Ihre Projekte sucht die Forest Carbon Group sehr gewissenhaft<br />
aus, indem sie ökologische, aber auch soziale und wirtschaftliche<br />
Interessen in Einklang bringt. „Wir arbeiten nach genauestens<br />
überwachten Vorschriften wie dem Verified Carbon Standard<br />
(VCS) oder dem Climate, Community and Biodiversity Standard<br />
(CCBS), wenn wir freiwillige CO2-Zertifikate generieren und verkaufen“,<br />
sagt Dana Veith. Auf die Einhaltung achten unabhängige<br />
Zertifizierer wie Det Norske Veritas, KPMG und Rainforest<br />
Alliance.<br />
Um die Qualität der eigenen Arbeit sicherzustellen, gehört es<br />
aber auch dazu, sich für die Projekte Zeit zu nehmen und sie<br />
nicht übers Knie zu brechen. Das erste Vorhaben der Firma etwa,<br />
das Community Ecosystem Restoration Project, kurz CERP, konnte<br />
nur funktionieren, weil die Forest Carbon Group gemeinschaftlich<br />
mit den Partnern in der westkanadischen Provinz British<br />
Columbia ein durchdachtes Konzept entwickeln konnte. „Wir<br />
hatten viele Treffen mit den fünf Kommunen, die rund um das<br />
Gebiet liegen und die flussnahen Wälder als Naherholungsgebiet<br />
nutzen“, erzählt Dana Veith. „Gerade an den Rändern waren die<br />
Wälder stark geschädigt, weil zum Beispiel zu viel Holz geschlagen<br />
worden war und nur schnell wachsende Pionierhölzer wie<br />
Birken nachgewachsen waren. Der Boden erodierte, vor allem an<br />
den Flussläufen, weil die Laubbäume wegen ihrer flachen Wurzeln<br />
die Erde nicht mehr halten konnten“, schildert sie die Lage.<br />
„Außerdem war der Wald einen Meter hoch mit Brombeersträuchern<br />
zugewuchert.“ Ein Problem für den Nadelwald, der sich<br />
unter diesen Bedingungen nicht regenerieren kann.<br />
Lange Verhandlungen bringen Qualität<br />
Die Forest Carbon Group verhandelte über zwölf Monate mit den<br />
Partnern, bevor sie sich entschloss, in die Wiederaufforstung mit
52 Wiederaufforstung<br />
einzusteigen. Diese soll nun die ursprüngliche CO 2-Speicherfä-<br />
higkeit der Wälder wiederherstellen und die Biodiversität annähernd<br />
auf das ursprüngliche Niveau heben. Die Kennzahlen sind<br />
beeindruckend: Die Projektpartner pflanzten mehr als 120.000<br />
Bäume, die rund eine Million Tonnen CO2-Ausstoß ausgleichen<br />
können. Das Projekt hat eine Laufzeit von 100 Jahren und ist<br />
komplett durch Gesetze auf Bundes- und Provinzebene gesichert.<br />
Mehr als 400 Hektar Wald wurden dafür restauriert – die Fläche<br />
ist wohlgemerkt nicht ein großer zusammenhängender Bereich,<br />
sondern setzt sich aus vielen kleineren Arealen zusammen, die<br />
allesamt von den Waldarbeitern erreicht, von Brombeersträuchern<br />
gerodet und dann wieder aufgeforstet werden mussten.<br />
Diese Arbeit in den Wäldern übernimmt die ERA – die Ecosystem<br />
Restoration Associates, an der die Forest Carbon Group<br />
mit 30 Prozent beteiligt ist: ein Team aus Biologen, Geologen,<br />
Forstwissenschaftlern und erfahrenen Waldarbeitern. „Den<br />
Kollegen gelingt es, rund 1.000 Bäume pro Tag zu setzen“, sagt<br />
Dana Veith begeistert, springt auf und ahmt die Arbeitsschritte<br />
und auch das Tempo der kanadischen Kollegen nach. „Sie graben<br />
ein 30 Zentimeter tiefes Loch, stecken den Setzling hinein,<br />
den sie im Gürtel tragen, gehen einen Schritt zur Seite, einen<br />
weiteren nach vorne und starten von Neuem“, erzählt sie. „Das<br />
ist sehr beeindruckend.“<br />
Wälder sind die größten CO 2Speicher<br />
Die Begeisterung für ihre Arbeit bricht immer wieder aus Dana<br />
Veith heraus, die auch ihre Freizeit gerne in der Natur verbringt.<br />
Als sie sich im Sommer 2008 in British Columbia zum ersten
Mal durch den temperierten Regenwald kämpfte – der<br />
Urwald Nordamerikas –, war sie begeistert von den<br />
Pflanzen, die so vielfältig auf sie einwirkten. „Die Biodiversität<br />
ist so gewaltig, in den Baumkronen gibt es Insekten,<br />
die noch nicht einmal bekannt sind“, schwärmt<br />
die studierte Film- und Fernsehwissenschaftlerin. Die<br />
Ausflüge in die Wälder gehören für sie dazu, „um zu ver-<br />
„ Durch Entwaldung<br />
entstehen 17 Prozent der<br />
CO 2Emissionen.“<br />
Durch internationale Partner<br />
profitieren<br />
Die Forest Carbon Group arbeitet nicht nur an konkreten Projek-<br />
ten, sondern vernetzt sich auch mit Forschungs- und politischen<br />
Einrichtungen in aller Welt, um die eigene Arbeit zu verbessern<br />
und die Aktivitäten ständig überprüfbar zu machen. Das Biodiversität<br />
und Klima Forschungszentrum in Frankfurt ist seit der<br />
Gründung der Forest Carbon Group wissenschaftlicher Partner<br />
des Unternehmens. Die Forest Carbon Group ist Anfang <strong>2011</strong><br />
dem UN Global Compact beigetreten und erkennt damit die zehn<br />
Prinzipien für verantwortungsvolles Unternehmertum an, die<br />
diese Initiative der Vereinten Nationen vorgibt. Ebenfalls seit Anfang<br />
vergangenen Jahres gehört die <strong>HSE</strong>-Tochter zu <strong>AG</strong>RION,<br />
einem internationalen Netzwerk, dessen Unternehmen in den<br />
Bereichen <strong>Energie</strong>, Cleantech, Rohstoffe und nachhaltige Entwicklung<br />
aktiv sind. Die Forest Carbon Group engagiert sich<br />
darüber hinaus in der Initiative ActNow GmbH, die gemeinsam<br />
mit ihren Kunden eine Million Tonnen CO2 einsparen will.<br />
Gemeinsam mit den einheimischen Partnern besichtigte Dana Veith<br />
die Wälder, die für die Forest Carbon Group infrage kommen.<br />
Auf der bei Vancouver Island gelegenen<br />
Insel Denman Island renaturiert die<br />
Forest Carbon Group den Wald, in dem<br />
unter anderem Douglasien wachsen.<br />
53
„ Die Bäume binden das CO 2<br />
und wir nutzen diesen<br />
natürlichen Effekt, um<br />
Kohlendioxidemissionen<br />
auszugleichen.“<br />
stehen, wovon unsere Partner erzählen“. Und um mit eigenen<br />
Augen den Wald als größten CO 2-Speicher auf dem Festland zu<br />
sehen, dessen Zerstörung enormen Einfluss auf das Klima hat,<br />
wie Dana Veith sagt: „Durch Entwaldung entstehen 17 Prozent<br />
der weltweiten CO 2-Emissionen.“<br />
Ein guter Grund, dagegen vorzugehen und damit den CO 2-<br />
Ausstoß von Unternehmen zu kompensieren. Diesen Ansatz finden<br />
immer mehr Firmen interessant, die ihre eigenen Emissionen be-<br />
reits verringert haben. Zum Beispiel das Einkaufszentrum LOOP5<br />
im südhessischen Weiterstadt, in dem rund 200 Geschäfte und<br />
Gastronomiebetriebe die Kunden anziehen. Das futuristisch gestaltete,<br />
vor Glasflächen strotzende Gebäude – mit Anklängen aus<br />
der Luft- und Raumfahrt – eröffnete 2009. Es ist nachhaltig gebaut,<br />
schon die Baustelle wurde mit dem begehrten Umweltsiegel<br />
ISO 14001 ausgezeichnet – ein Zertifikat, das etwa Recyclingquoten<br />
und Luftverschmutzung, Wasserverbrauch und die Qualität<br />
der Entsorgung, Stromverbrauch oder die Nutzung von<br />
Chemikalien bewertet. ENTEGA beliefert das LOOP5 von Anfang<br />
an mit Ökostrom, den Elektroautos an vier Ladestationen kostenfrei<br />
zapfen dürfen; klimaneutrales Erdgas kam <strong>2011</strong> hinzu. Mithilfe<br />
dieser beiden nachhaltigen <strong>Energie</strong>träger verhindert LOOP5<br />
den Ausstoß von 6.500 Tonnen CO2 im Jahr.<br />
Ausgeglichene Veranstaltungen und Unternehmen<br />
Doch hier hört das nachhaltige Denken noch nicht auf: Hinzu<br />
kommt der CO2-Fußabdruck des Shopping Centers, den auch<br />
die Forest Carbon Group erstellt. Die Daten kommen direkt vom<br />
Kunden, die <strong>HSE</strong>-Tochter analysiert sie und gibt Ratschläge, an<br />
welchen Stellen das Center weiter optimieren kann. Außerdem<br />
verkauft die ENTEGA den Betreibern die CO2-Zertifikate für<br />
Im Naturschutzgebiet Darkwoods mit seinen 50 Seen wachsen<br />
zehn verschiedene Baumarten.
Herr Swann, was macht Darkwoods so<br />
besonders für einen Naturschützer?<br />
Darkwoods bot uns eine einzigartige Gele-<br />
genheit, ein Waldgebiet im großen Maß-<br />
stab erhalten zu können. Der Erwerb des<br />
Gebiets im Herzen der South Selkirk Moun-<br />
tains in British Columbia ist der größte<br />
Kauf, der jemals aus Naturschutzgründen<br />
in Kanada stattgefunden hat. Die 550 Qua-<br />
dratkilometer bilden eine Nord-Süd-Ver-<br />
bindung zwischen bestehenden Schutzge-<br />
bieten entlang der Westküste des<br />
Kootenay-Sees. Damit schaffen wir einen<br />
mehr als 1.000 Quadratkilometer großen<br />
geschützten Lebensraum, in dem bedrohte<br />
Populationen von Grizzlybären und Bergka-<br />
ribus ausreichend Platz zum Leben haben.<br />
Wie wurde das Gebiet vor dem Kauf durch<br />
Nature Conservancy Canada genutzt?<br />
Als wir im Jahr 2002 auf Darkwoods auf-<br />
merksam wurden, präsentierte es sich im<br />
Wesentlichen als das Investment eines deutschen Adeligen. Er<br />
nutzte seit 1967 das Gebiet für die Forstwirtschaft und erntete<br />
jedes Jahr Holz – allerdings weit weniger, als ein kanadisches<br />
Holzunternehmen dort geschlagen hätte. Das war unser Glück:<br />
Ein solch riesiges und kaum ausgebeutetes Waldgebiet in British<br />
Columbia bedeutet eine große Chance für den Naturschutz.<br />
Welche Bedeutung hat das Projekt für die Forest Carbon<br />
Group?<br />
Darkwoods war nicht nur das größte, sondern auch das teuerste<br />
Projekt, das wir jemals verfolgt haben. Die notwendigen<br />
Finanzmittel für den Kauf, das Management und die langfristige<br />
Verwaltung bedeuteten eine riesige Herausforderung für<br />
uns. In den Jahren 2007 und 2008 erfuhren wir vom stark<br />
wachsenden Markt mit freiwilligen Kohlendioxid-Zertifikaten,<br />
den es in Kanada bis dahin überhaupt nicht gegeben hatte.<br />
Bindeglied war die ERA, die kanadische Tochtergesellschaft<br />
der Forest Carbon Group. Dadurch entstand die Idee für eine<br />
Zusammenarbeit. Der erste Besuch von Mitarbeitern der Forest<br />
Carbon Group war dann ausschlaggebend: Sie überzeugten<br />
uns, dass es einen Markt für die Zertifikate in Deutschland<br />
gibt, und sie waren überzeugt, dass die besondere<br />
biologische Vielfalt von Darkwoods das Projekt besonders<br />
interessant für die Kunden machen würde. Unsere stetige Zu-<br />
Vom<br />
Waldkauf<br />
zum<br />
Zertifikat<br />
Ein Interview<br />
mit Tom Swann<br />
sammenarbeit seitdem ist entscheidend<br />
für den Erfolg.<br />
Was wäre mit dem Wald passiert, wenn<br />
Sie nicht die Möglichkeit gehabt hätten,<br />
das Projekt durch die CO2-Zertifikate mitzufinanzieren?<br />
Die Co-Finanzierung war entscheidend für<br />
uns, damit wir das erforderliche Kapital zusammenbekommen<br />
konnten. Zum Zeitpunkt<br />
des Kaufs gab es viele Interessenten,<br />
auch andere Unternehmen wollten Darkwoods<br />
kaufen. Eines hatte das Scheckbuch<br />
schon gezückt – und hätte es den Zuschlag<br />
bekommen, wäre von dem ökologischen<br />
Lebensraum nicht viel übrig geblieben. Die<br />
kanadische Firma wollte die Wälder innerhalb<br />
kürzester Zeit fällen, um das Investment<br />
schnell wieder hereinzubekommen.<br />
Dann wollte sie das Gebiet für die Freizeitund<br />
Wohnnutzung weiterentwickeln.<br />
Was sind nun die Zukunftspläne für Darkwoods, was die<br />
Herausforderungen?<br />
Wir haben drei Jahre damit verbracht, um unseren Management-Plan<br />
für Darkwoods abzuschließen und das Vorgehen<br />
dort für die Zukunft festzulegen. Der Schutz der Artenvielfalt,<br />
der gefährdeten Ökosysteme und des Lebensraums für gefährdete<br />
Arten sind die Grundpfeiler, auf denen wir eine weitergehende<br />
Nutzung aufbauen wollen. Die zulässige jährliche<br />
Ernte haben wir auf ein ökologisch vertretbares Niveau reduziert.<br />
Außerdem wollen wir Teile der Wälder für die Öffentlichkeit<br />
als Erholungsraum zugänglich machen, selbstverständlich<br />
immer in Einklang mit den Erhaltungszielen.<br />
Darkwoods bietet zudem eine einzigartige Gelegenheit für<br />
Hochschulen, um kurz- und langfristige Forschungsprojekte<br />
zu einer großen geschützten Landschaft zu entwickeln. Bei<br />
allen diesen Ideen werden wir immer darauf achten, dass wir<br />
den Zugang zu den Wäldern so entwickeln, dass Mensch und<br />
Umwelt auch in Zukunft gut miteinander auskommen werden.<br />
Tom Swann arbeitet seit mehr als zehn Jahren für Nature<br />
Conservancy of Canada, Kanadas renommierteste Naturschutzorganisation.<br />
Im Interview erzählt der Director für Land Securement<br />
British Columbia vom Projekt Darkwoods, das seine Organisation<br />
2004 startet, und darüber, wie der Einstieg der Forest Carbon Group<br />
dieses Umweltprojekt überhaupt erst zum Laufen gebracht hat.<br />
55
56 Wiederaufforstung<br />
„ Wir werden die CO 2Emissionen<br />
von vielen Unternehmen und für<br />
viele Jahre ausgleichen.“<br />
langfristig angelegte Aufforstungsprojekte – schon jetzt wird<br />
das Gebäude dadurch klimaneutral betrieben.<br />
Immer mehr Unternehmen werden künftig mit der Kompen-<br />
sation derzeit noch nicht vermeidbare Emissionen ausgleichen,<br />
da sind sich die Verantwortlichen der Forest Carbon Group si-<br />
cher. Das Prinzip ist aber nicht nur bei Industriebetrieben sinn-<br />
voll. Auch Veranstaltungen können auf diese Weise klimaneutral<br />
werden. So hat die ENTEGA die Gesamtemissionen des SPD-<br />
Bundesparteitags <strong>2011</strong> kompensiert. „Wir haben dazu zunächst<br />
einen CO2-Fußabdruck erstellt, in dem alle Bereiche inkludiert<br />
waren, die Emissionen erzeugen“, erzählt Dana Veith und zählt<br />
auf: <strong>Energie</strong>verbrauch, An- und Abreise der Delegierten und<br />
Gäste, Hotelübernachtungen, Essen und Getränke, Drucksachen,<br />
Müllaufkommen sowie Wasserver- und Abwasserentsorgung.<br />
„Am Ende des Parteitags haben wir die tatsächlich entstandenen<br />
CO2-Emissionen berechnet und mit CO2-Zertifikaten ausgeglichen.“ Ähnlich verfuhr die ENTEGA auch mit der Konferenz<br />
„Umwelt ist Zukunft” der Wochenzeitschrift Die Zeit in<br />
Hamburg.<br />
Um anlässlich der UN-Klimakonferenz in Durban auf das<br />
Problem des Klimawandels hinzuweisen, hat ENTEGA auf<br />
eigene Initiative hin den CO2-Fußabdruck von Bundeskanzlerin<br />
Angela Merkel errechnet und kompensiert.<br />
Ausreichend Projekte für die Zukunft<br />
Bleibt eine Frage: Wenn immer mehr Menschen, Institutionen<br />
und Unternehmen klimaneutral leben und arbeiten wollen, reichen<br />
denn dann die Waldflächen aus, um genügend Aufforstung<br />
betreiben und Klimazertifikate ausstellen zu können? Dana<br />
Veith lacht, denn die Frage wird ihr immer wieder gestellt –<br />
und sie beantwortet sie mit „ja“. Sie blättert durch die bisherigen<br />
Projekte und zeigt auf eine Broschüre zur Denman Island.<br />
Darin ist zu sehen, dass die Provinzregierung von British Co-<br />
ENTEGA beliefert das Einkaufszentrum LOOP5 mit<br />
Ökostrom, den Elektroautos kostenfrei tanken dürfen.<br />
Klimafreundlich einkaufen<br />
Neben Ökostrom bezieht das LOOP5 auch klimaneutrales Erdgas<br />
von ENTEGA, bei dem die unvermeidlichen CO2-Emissionen durch<br />
langfristig angelegte Aufforstungsprojekte kompensiert werden.<br />
5.720 t CO 2 *<br />
spart LOOP5 jährlich ein, weil es zertifizierten<br />
ENTEGA-Ökostrom mit dem ok-power-Gütesiegel nutzt.<br />
781 t CO 2 **<br />
weniger stößt das Einkaufszentrum jährlich aus,<br />
weil die ENTEGA klimaneutrales Erdgas liefert.<br />
* bei einem Jahresverbrauch von 11 Mio. kWh<br />
** bei einem Jahresverbrauch von 3,2 Mio. kWh<br />
lumbia, Landbesitzer, der Projektentwickler ERA und die Forest<br />
Carbon Group dafür gesorgt haben, dass heute zehn Prozent der<br />
Insel unter Naturschutz stehen und damit das gefährdete Ökosystem<br />
des küstennahen Nadelbaums Douglasie geschützt wurde.<br />
Oder sie verweist auf den Darkwoods Forest, ebenfalls in<br />
British Columbia (siehe Interview mit Tom Swann auf Seit 55),<br />
bei dem auf Initiative der Projektpartner 55.000 Hektar Land
Das nachhaltig gebaute und mit dem Umweltsiegel ISO 14001 zertifizierte Einkaufszentrum im südhessischen Weiterstadt eröffnete 2009.<br />
Mit klimaneutralem Erdgas und Ökostrom von ENTEGA verhindert LOOP5 die Emission von 6.500 Tonnen CO2 im Jahr.<br />
unter Naturschutz stehen oder streng umweltverträglich bewirt-<br />
schaftet werden – zum Schutz von 50 Seen, zahlreichen Flüssen<br />
und Bächen sowie acht bedrohten Tierarten. „Wir haben viele<br />
Projekte abgeschlossen und noch eine Menge vor uns, sodass<br />
wir davon ausgehen können, dass es uns gelingen wird, CO 2-<br />
Emissionen von vielen Unternehmen und für viele Jahre ausglei-<br />
chen zu können.“<br />
Dafür macht sich die Forest Carbon Group weltweit auf die<br />
Suche nach schützenswerten Gebieten. Etwa in Afrika, wo die<br />
Firma westlich des Mai-Ndombe-Sees in der Demokratischen<br />
Republik Kongo gemeinsam mit der ERA gegenwärtig ein<br />
Projekt auf einer Fläche von 300.000 Hektar entwickelt. „Das<br />
Land ist ein Schlüssel für den Waldschutz“, sagt Dana Veith.<br />
„Der Kongo beherbergt die Hälfte des Waldbestandes Afrikas.“<br />
Der Regenwald ist allerdings stark gefährdet, weil die Hölzer –<br />
vor allem des Wenge-Baums – so beliebt sind. „Wir haben dort<br />
das Ziel, den Wald zu schützen und wiederherzustellen“, erklärt<br />
Dana Veith. „Das erreichen wir am besten, indem wir die Bevölkerung<br />
integrieren. Wir wollen den Druck von dem Regenwald<br />
nehmen und den Menschen Alternativen bieten, indem sie zum<br />
Beispiel ihr Brennholz durch schnell wachsende Hölzer gewinnen<br />
können. Damit können 50.000 Menschen nachhaltig mit<br />
und von dem Wald leben.“ Und die Kompensation kann mit großen<br />
Schritten weitergehen: „Wir schätzen, dass wir dort einen<br />
jährlichen Emissionsausgleich zwischen 1,5 und drei Millionen<br />
Tonnen CO2 erzielen können.“<br />
Wie viel Kohlendioxid<br />
speichert ein Baum?<br />
57<br />
Die Kohlenstoffbindung von Bäumen ist von zahlreichen Fak to ren<br />
abhängig wie Baumart, Standort, Wasserhaushalt und Klima.<br />
Die Forest Carbon Group arbeitet mit dem Modell CBM-CFS3.<br />
Damit lassen sich nicht nur die CO2-Speicherkapazität eines<br />
Baumes, sondern alle im Kyoto-Protokoll genannten Kohlenstoffbestände<br />
des Ökosystems berechnen (siehe Grafik).<br />
E<br />
D<br />
A<br />
A<br />
B<br />
C<br />
A. Überirdische Biomasse (Stamm, Äste, Blätter)<br />
B. Unterirdische Biomasse (Wurzeln)<br />
C. Totholz (Baumstümpfe, abgebrochene Äste)<br />
D. Organisches Material (tote Blätter und Vegetation)<br />
E. Waldboden (bis zu 30 cm Tiefe)
58 Beirat der <strong>HSE</strong><br />
Der Beirat der <strong>HSE</strong><br />
Vorsitzender des Beirats<br />
Bürgermeister Joachim Kunkel, Wald-Michelbach<br />
Stellvertretender Vorsitzender des Beirats<br />
seit 16.06.<strong>2011</strong>, Bürgermeister Horst Baier, Pfungstadt<br />
Stellvertretender Vorsitzender des Beirats<br />
bis 15.06.<strong>2011</strong>, Bürgermeister Norbert Leber, Griesheim<br />
Horst Althoff<br />
Bürgermeister, Neckargemünd<br />
Werner Amend<br />
seit 18.03.<strong>2011</strong>, Bürgermeister,<br />
Riedstadt<br />
Heinz-Peter Becker<br />
Bürgermeister, Mörfelden-Walldorf<br />
Rainer Bersch<br />
Bürgermeister, Groß-Rohrheim<br />
Bernhard Bessel<br />
Bürgermeister, Hainburg<br />
Walter Blank<br />
Bürgermeister, Münster<br />
Philipp Bohrer<br />
Bürgermeister, Einhausen<br />
Edgar Buchwald<br />
Bürgermeister, Groß-Bieberau<br />
Rainer Burelbach<br />
seit 01.09.<strong>2011</strong>, Bürgermeister,<br />
Heppenheim<br />
Peter Burger<br />
seit 01.06.<strong>2011</strong>, Bürgermeister,<br />
Gernsheim<br />
Harald Buschmann<br />
Bürgermeister, Erbach<br />
Dr. Hildegard Cornelius-Gaus<br />
Bürgermeisterin, Biblis<br />
Gabriele Coutandin<br />
Bürgermeisterin, Babenhausen<br />
Stefan Dallinger<br />
Landrat, Rhein-Neckar-Kreis<br />
Ruth Disser<br />
Bürgermeisterin, Mainhausen<br />
Eric Engels<br />
seit 16.06.<strong>2011</strong>, Bürgermeister,<br />
Fränkisch-Crumbach<br />
Horst Gölzenleuchter<br />
Bürgermeister, Büttelborn<br />
Gottfried Görig<br />
Bürgermeister, Beerfelden<br />
Achim Grimm<br />
Bürgermeister, Groß-Zimmern<br />
Reiner Guth<br />
bis 31.08.<strong>2011</strong>, Bürgermeister,<br />
Höchst<br />
Karl Hartmann<br />
Bürgermeister, Reinheim<br />
Reinhold Hehmann<br />
Bürgermeister, Schaafheim<br />
Carsten Helfmann<br />
Bürgermeister, Eppertshausen<br />
Gerhard Herbert<br />
bis 31.08.<strong>2011</strong>, Bürgermeister,<br />
Heppenheim<br />
Klaus Herzog<br />
Oberbürgermeister, Aschaffenburg<br />
Oliver Hoeppner<br />
Bürgermeister, Lindenfels<br />
Jürgen Hoffmann<br />
Bürgermeister, Rodgau<br />
Walter Hoffmann<br />
bis 21.06.<strong>2011</strong>, Oberbürgermeister,<br />
Darmstadt<br />
Thomas Ihrig<br />
Bürgermeister, Hesseneck<br />
Klaus Jäger<br />
bis 02.06.<strong>2011</strong>, Bürgermeister,<br />
Lorsch<br />
Hans-Dieter Karl<br />
Bürgermeister, Erzhausen<br />
Willi Keil<br />
Bürgermeister, Mossautal<br />
Stephan Kelbert<br />
Bürgermeister, Michelstadt<br />
Bernhard Kern<br />
Bürgermeister, Weilbach<br />
Roland Kern<br />
Bürgermeister, Rödermark<br />
Hans Heinz Keursten<br />
Bürgermeister, Rothenberg<br />
Herwig Klein<br />
Bürgermeister, Heddesbach<br />
Lothar Knopf<br />
Bürgermeister, Mörlenbach<br />
Willi Kredel<br />
Bürgermeister, Brombachtal
Dietrich Kübler<br />
Landrat, Odenwaldkreis<br />
Andreas Larem<br />
Bürgermeister, Messel<br />
Jörg Lautenschläger<br />
Bürgermeister, Modautal<br />
Stefan Lopinsky<br />
Bürgermeister, Reichelsheim<br />
Dr. Astrid Mannes<br />
Bürgermeisterin, Mühltal<br />
Bernhard Martin<br />
Bürgermeister, Eberbach<br />
Gerhard Maser<br />
bis 15.06.<strong>2011</strong>, Bürgermeister,<br />
Fränkisch-Crumbach<br />
Frank Matiaske<br />
Bürgermeister, Breuberg<br />
Rudi Moritz<br />
Bürgermeister, Egelsbach<br />
Helmut Morr<br />
Bürgermeister, Birkenau<br />
Rudolf Müller<br />
bis 31.05.<strong>2011</strong>, Bürgermeister,<br />
Gernsheim<br />
Dagmar B. Nonn-Adams<br />
Bürgermeisterin, Seligenstadt<br />
Karl Ohlemüller<br />
Bürgermeister, Otzberg<br />
Volker Öhlenschläger<br />
Bürgermeister, Fürth<br />
Uwe Olt<br />
Bürgermeister, Lützelbach<br />
Jochen Partsch<br />
seit 22.06.<strong>2011</strong>, Oberbürgermeister,<br />
Darmstadt<br />
Volker Pauli<br />
Bürgermeister, Hemsbach<br />
Eberhard Petri<br />
Bürgermeister, Neckarsteinach<br />
Hans-Jürgen Pfeifer<br />
Bürgermeister, Rimbach<br />
Dirk-Oliver Quilling<br />
Landrat, Kreis Offenbach<br />
Thomas Raschel<br />
Bürgermeister, Stockstadt<br />
Rolf Reinhard<br />
Bürgermeister, Abtsteinach<br />
Peter Rohrbach<br />
Bürgermeister, Weiterstadt<br />
Markus Röth<br />
Bürgermeister, Grasellenbach<br />
Joachim Ruppert<br />
Bürgermeister, Groß-Umstadt<br />
Stefan Sauer<br />
Bürgermeister, Groß-Gerau<br />
Thomas Schell<br />
Bürgermeister, Biebesheim<br />
Klaus Peter Schellhaas<br />
Landrat, Kreis Darmstadt-Dieburg<br />
Egon Scheuermann<br />
Bürgermeister, Sensbachtal<br />
Christian Schönung<br />
seit 03.06.<strong>2011</strong>, Bürgermeister, Lorsch<br />
Werner Schuchmann<br />
Bürgermeister, Ober-Ramstadt<br />
Rainer Sens<br />
seit 15.06.<strong>2011</strong>, Bürgermeister,<br />
Hirschhorn<br />
Wilfried Speckhardt<br />
Bürgermeister, Fischbachtal<br />
Uwe Spitzer<br />
Bürgermeister, Gorxheimertal<br />
Christel Sprößler<br />
Bürgermeisterin, Roßdorf<br />
Ute Stenger<br />
bis 14.06.<strong>2011</strong>, Bürgermeisterin,<br />
Hirschhorn<br />
Hans-Georg Stosiek<br />
Bürgermeister, Brensbach<br />
Dr. Werner Thomas<br />
Bürgermeister, Dieburg<br />
Uwe Veith<br />
Bürgermeister, Bad König<br />
Matthias Wilkes<br />
Landrat, Kreis Bergstraße<br />
Thomas Will<br />
Landrat, Kreis Groß-Gerau<br />
Gabriele Winter<br />
seit 02.02.<strong>2011</strong>, Bürgermeisterin,<br />
Griesheim<br />
59
B.1<br />
Zahlen und und Fakten Fakten.<br />
Bericht über das Geschäftsjahr <strong>2011</strong> der <strong>HSE</strong> <strong>AG</strong><br />
Lagebericht 62<br />
Jahresabschluss <strong>2011</strong> 66<br />
Bestätigungsvermerk 81<br />
Corporate Governance Bericht 82
62 Lagebericht | <strong>HSE</strong> <strong>AG</strong><br />
Lagebericht für das Geschäftsjahr<br />
vom 1. Januar bis zum 31. Dezember <strong>2011</strong><br />
Rahmenbedingungen<br />
Die gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen wurden wie<br />
im Vorjahr auch im Jahr <strong>2011</strong> durch den anhaltenden wirt-<br />
schaftlichen Aufschwung überwiegend positiv beeinflusst.<br />
Nach einem Vorjahreswachstum von 3,6 Prozent wuchs das<br />
Bruttoinlandsprodukt im Jahr <strong>2011</strong> um 3,0 Prozent. Der Aufhol-<br />
prozess nach der durch die Finanzmarktkrise im Jahr 2009 ver-<br />
ursachten Rezession setzte sich damit fort und das Vorrezes<br />
sionsniveau wurde im Jahr <strong>2011</strong> wieder überschritten. Dabei<br />
fand die wirtschaftliche Erholung überwiegend in der ersten<br />
Jahreshälfte statt. Schon im dritten Quartal <strong>2011</strong> war eine Ab-<br />
schwächung des Wirtschaftswachstums zu erkennen, die sich<br />
im vierten Quartal <strong>2011</strong> fortgesetzt hat.<br />
Im Vergleich zu den Vorjahren kamen die Wachstumsimpulse<br />
im Jahr <strong>2011</strong> nicht aus dem traditionell starken Außenhandel,<br />
sondern überwiegend aus der gestiegenen Inlandsnachfrage.<br />
Neben einem deutlichen Anstieg der Investitionen in Ausrüs-<br />
tungen und Bauten legte insbesondere der private Konsum im<br />
Jahr <strong>2011</strong> zu. Der Außenbeitrag fiel im Jahr <strong>2011</strong> etwas gerin-<br />
ger aus als im Vorjahr.<br />
Die deutsche Wirtschaft schnitt im Jahr <strong>2011</strong> im Vergleich mit<br />
anderen Industrieländern besser ab. So betrug das Wirtschafts-<br />
wachstum im Jahr <strong>2011</strong> in der EU insgesamt +1,5 Prozent, in<br />
der Eurozone waren es +1,4 Prozent.<br />
Geschäftsverlauf<br />
Die <strong>HSE</strong> beliefert aus Stromerzeugungsanlagen sowie langfris-<br />
tigen <strong>Energie</strong>bezugsverträgen mittelbar über das <strong>Energie</strong>han-<br />
dels- und <strong>Energie</strong>dienstleistungsunternehmen citiworks <strong>AG</strong>,<br />
einer hundertprozentigen Tochtergesellschaft der <strong>HSE</strong>, die Vertriebsgesellschaften<br />
mit <strong>Energie</strong>. Insgesamt wurden im Jahr <strong>2011</strong><br />
4,4 Mrd. kWh (Vorjahr 6,8 Mrd. kWh) Strom und 6,6 Mrd. kWh<br />
(Vorjahr 7,2 Mrd. kWh) Erdgas geliefert. Die Absatzentwicklung<br />
wurde durch Witterungseinflüsse und insbesondere beim Strom<br />
durch eine geänderte konzerninterne Lieferkette geprägt. Die<br />
<strong>Energie</strong>lieferungen blieben nach Bereinigung der vorgenannten<br />
Effekte weitgehend stabil.<br />
Der Wasserabsatz der <strong>HSE</strong> liegt mit rund 13,6 Mio. m³ und<br />
damit um 3,7 Prozent leicht über dem Niveau des Vorjahres.<br />
Der Wärmeabsatz sinkt witterungsbedingt um 15,9 Prozent auf<br />
rund 222 Mio. kWh.<br />
Die Schwerpunkte des <strong>HSE</strong>-Investitionsprogramms liegen<br />
unverändert im Ausbau der erneuerbaren <strong>Energie</strong>n und sollen<br />
bis zum Jahr 2015 Investitionen von über einer Milliarde Euro<br />
initiieren. Die Fortführung des Programms vollzog sich im<br />
Jahr <strong>2011</strong> überwiegend in Projektgesellschaften, deren Anteile,<br />
abgesehen von der Global Tech I Offshore Wind GmbH,<br />
der <strong>HSE</strong> NATURpur <strong>Energie</strong> <strong>AG</strong> und der Bioenergie Aschaffenburg<br />
GmbH, in der <strong>HSE</strong> Regenerativ GmbH, einer hundertprozentigen<br />
Tochter der <strong>HSE</strong>, gebündelt sind. Geographischer<br />
Schwerpunkte der in der <strong>HSE</strong> Regenerativ GmbH zusammengefassten<br />
Investitionen waren – neben regionalen Projekten –<br />
insbesondere Frankreich mit Standorten in Lothringen und der<br />
Bretagne.<br />
Die <strong>HSE</strong> selbst errichtet in Darmstadt eine Gasturbinenanlage<br />
mit einer elektrischen Leistung von 100 MW. Im ersten Halb-<br />
jahr 2012 soll die Anlage in den Testbetrieb gehen und dann<br />
Strom insbesondere als sogenannte Regelenergie ins Netz ein-<br />
speisen. Die Gasturbinenanlage dient somit hauptsächlich als<br />
flexibler Ausgleich für die schwankende Verfügbarkeit regene-<br />
rativer <strong>Energie</strong>erzeugung.<br />
Im Projekt Web2Energy werden die drei Säulen intelligenter<br />
Verteilungsnetze – smarte Zählertechnik, smartes <strong>Energie</strong>mana<br />
gement und smarte Verteilnetze – im Versorgungsgebiet der<br />
<strong>HSE</strong> erprobt und eingeführt. Rund 200 Haushalte wurden im<br />
Jahr <strong>2011</strong> an ein intelligentes Netz (Smart Grid) angeschlossen<br />
und können im Rahmen einer einjährigen Testphase den eige-<br />
nen <strong>Energie</strong>verbrauch über ein Internetportal transparent ver-<br />
folgen.<br />
Mit wirtschaftlicher Wirkung zum 1. Januar <strong>2011</strong> erfolgte die<br />
Bündelung des Gewerbekundengeschäfts in der ENTEGA Ge-<br />
schäftskunden GmbH & Co. KG durch Abspaltung der Teil<br />
betriebe „Vertrieb RheinMain“ aus der citiworks <strong>AG</strong> sowie<br />
„Geschäftskunden“ aus der ENTEGA Vertrieb GmbH & Co. KG.<br />
Damit einhergehend erfolgte nach Abspaltung die Umfirmie-<br />
rung der ENTEGA Vertrieb GmbH & Co. KG in ENTEGA Privat-<br />
kunden GmbH & Co. KG.
Zum 1. November <strong>2011</strong> hat die <strong>HSE</strong> das <strong>Energie</strong>effizienz<br />
beratungsunternehmen BLUENORM GmbH erworben und hier <br />
durch die eigene Kompetenz im Wachstumssegment <strong>Energie</strong>effizienz<br />
gestärkt.<br />
Im Jahr <strong>2011</strong> wurden Tochtergesellschaften der <strong>HSE</strong> umfirmiert:<br />
Die ENTEGA Haustechnik GmbH & Co. KG wurde die ENTEGA<br />
<strong>Energie</strong>effizienz GmbH & Co. KG, die E<strong>AG</strong> EntsorgungsAktiengesellschaft<br />
wurde die <strong>HSE</strong> Entsorgung <strong>AG</strong> und die <strong>HE<strong>AG</strong></strong><br />
MediaNet GmbH wurde die <strong>HSE</strong> Medianet GmbH.<br />
Darstellung der Lage<br />
Die Bilanzsumme der <strong>HSE</strong> erhöhte sich im Jahresvergleich um<br />
14,3 Prozent auf 1.188 Mio. €, wobei rund 60 Prozent der Veränderung<br />
auf der Aktivseite aus der Entwicklung des Anlagevermögens<br />
resultiert.<br />
Der Anstieg des Anlagevermögens wurde getragen durch die<br />
planmäßige Umsetzung des Investitionsprogramms zum Ausbau<br />
erneuerbarer <strong>Energie</strong>n. Das Sachanlagevermögen erhöhte<br />
sich im Jahresvergleich um 37 Mio. €. Wesentliche Investitionen<br />
betrafen die im Bau befindliche Gasturbinenanlage. In der<br />
Zunahme des Finanzanlagevermögens um 55 Mio. € bilden<br />
sich insbesondere die erfolgten Zahlungen in das Eigen und<br />
Fremdkapital der Global Tech I Offshore Wind Energy GmbH<br />
sowie die vor dem Hintergrund der Vertriebsrestrukturierung<br />
bei den betroffenen Gesellschaften erfolgte Stärkung der Eigenkapitalausstattung<br />
ab. Auch erfolgte infolge der Ab spaltung der<br />
Teilbetriebe von der citiworks bzw. der ENTEGA Vertrieb auf<br />
die ENTEGA Geschäftskunden eine Umbuchung von Beteiligungsbuchwerten.<br />
Das Anlagevermögen ist zu 94,1 Prozent<br />
durch Eigenkapital, empfangene Ertragszuschüsse sowie mittelund<br />
langfristiges Fremdkapital nahezu fristenkongruent gedeckt.<br />
Zur vollständigen fristenkongruenten Deckung bestehen<br />
ausreichende Rahmen bei Konzerntöchtern. Die Investitionen<br />
des Berichtsjahres wurden bei einem leicht negativen Cashflow<br />
aus laufender Geschäftstätigkeit geschäftsmodellkonform<br />
durch die Inanspruchnahme des bei der <strong>HSE</strong> Netz <strong>AG</strong> bestehenden<br />
Konto korrentrahmens finanziert.<br />
Das Umlaufvermögen stieg im Jahr <strong>2011</strong> um 52 Mio. € überwiegend<br />
verursacht durch einen höheren Forderungsbestand<br />
63<br />
gegenüber verbundenen Unternehmen sowie gestiegenen<br />
sonstigen Vermögensgegenständen. Die Forderungen gegenüber<br />
verbundenen Unternehmen wuchsen insbesondere aufgrund<br />
der Finanzierung der Aktivitäten der <strong>HSE</strong> Regenerativ<br />
GmbH im Bereich erneuerbarer <strong>Energie</strong>n und höherer Forderungen<br />
aus Ergebnisübernahmen. Der Anstieg wurde teilweise<br />
kompensiert durch die nach der Ausfinanzierung des Stromund<br />
Gasnetzes vorgenommene Rückführung der Forderungen<br />
durch die <strong>HSE</strong> Netz <strong>AG</strong>. Die Ausfinanzierung der <strong>HSE</strong> Netz <strong>AG</strong><br />
durch die Begebung einer Anleihe generierte im Jahr <strong>2011</strong> für<br />
die <strong>HSE</strong> weitere Mittel zur Finanzierung der <strong>Energie</strong>wende und<br />
ersetzt bisher regulierungsunkonform gebundenes Eigenkapital<br />
in dem Tochterunternehmen. Die Forderungen aus <strong>Energie</strong>lieferungen<br />
gegen Tochterunternehmen bewegen sich insgesamt auf<br />
dem Niveau des Vorjahres. Der Anstieg der sonstigen Vermögensgegenstände<br />
liegt überwiegend in höheren Umsatzsteuerforderungen<br />
begründet.<br />
Das Eigenkapital der Gesellschaft wuchs um 23 Mio. € und beträgt<br />
inklusive des zur Ausschüttung vorgesehenen Betrages<br />
340 Mio. €. Die Eigenkapitalquote hat sich jedoch aufgrund der<br />
gestiegenen Bilanzsumme um 1,9 Prozentpunkte reduziert und<br />
erreicht zum Bilanzstichtag 28,6 Prozent.<br />
Die Rückstellungen stellen sich insgesamt auf dem Niveau des<br />
Vorjahres ein. Hier saldieren sich Effekte aus einer Erhöhung<br />
der Risikovorsorge für einen langfristigen <strong>Energie</strong>bezugsvertrag<br />
aufgrund stichtagsbezogener Marktpreisbewertungen für<br />
die Jahre 2012 bis 2014 mit geringeren Rückstellungen für<br />
personalbezogene Sachverhalte, Gewährleistungs bzw. Sanierungssachverhalte<br />
sowie Beträge im Zusammenhang mit hoheitlichen<br />
Auflagen.<br />
Die Verbindlichkeiten erhöhen sich um 131 Mio. € im Wesentlichen<br />
durch den nach der Ausfinanzierung der Strom und<br />
Gasnetze erfolgten Mittelzufluss aus der <strong>HSE</strong> Netz <strong>AG</strong>.<br />
Überwiegend ursächlich für den Rückgang der Umsatzerlöse<br />
um 16,4 Prozent auf 589 Mio. € sind geringere konzerninterne<br />
Stromlieferungen infolge der Umstrukturierung der konzerninternen<br />
Lieferkette. Gegenläufig wirkte der preisbedingte Anstieg<br />
der Erlöse im Gasbereich aus den konzerninternen
64 Lagebericht | <strong>HSE</strong> <strong>AG</strong><br />
Lieferungen von Mengen aus langfristigen Bezugsverträgen.<br />
Der Materialaufwand enthält Aufwendungen aus der stichtagsbezogenen<br />
marktbasierten Risikovorsorge für einen langfristigen<br />
<strong>Energie</strong>bezugsvertrag. Obwohl das im Jahr <strong>2011</strong><br />
notwendige Rückstellungsniveau um rund 21 Mio. € über<br />
dem des Vorjahres liegt, konnte dennoch ein nahezu ausgeglichenes<br />
Rohergebnis erzielt werden. Ohne Berücksichtigung<br />
des Sondereffekts ergibt sich eine im Jahresvergleich um<br />
1,0 Prozentpunkte niedrigere Materialaufwandsquote von<br />
94,6 Prozent.<br />
Der Personalaufwand befindet sich trotz einer um 46 Mitarbeiter<br />
gestiegenen durchschnittlichen Mitarbeiteranzahl aufgrund<br />
geringerer Aufwendungen für die Altersversorgung insgesamt<br />
auf Vorjahresniveau.<br />
Der Rückgang der sonstigen betrieblichen Aufwendungen ist<br />
überwiegend auf den Wegfall belastender Einmaleffekte aus<br />
Rückstellungsbildungen im Vorjahr zurückzuführen.<br />
Das Finanzergebnis konnte im Jahresvergleich um 1 Mio. € ge-<br />
steigert werden, da höhere Zinsaufwendungen insbesondere<br />
gegenüber verbundenen Unternehmen durch gestiegene Betei-<br />
ligungserträge und Erträge aus Ausleihungen des Finanzanlage<br />
vermögens überkompensiert wurden.<br />
Insgesamt erwirtschaftete die <strong>HSE</strong> ein mehr als verdoppeltes<br />
Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit von rund 33 Mio. €.<br />
Unter Berücksichtigung der durch Steuererstattungen und<br />
Rückstellungsauflösungen geprägten Ertragsteuern und des<br />
Gewinnvortrags ergibt sich nach dem Jahr 2006 der zweit-<br />
höchste Jahresüberschuss in der Unternehmensgeschichte in<br />
Höhe von 47,1 Mio. €. Nach Einstellung von 23,1 Mio. € in<br />
die Gewinnrücklage erreicht die geplante Gewinnausschüttung<br />
unter Berücksichtigung des Vortrags mit 24,8 Mio. € Plan<br />
niveau.<br />
Ereignisse nach Schluss des Geschäftsjahres<br />
Pflichtgemäß wird zudem berichtet, dass wertaufhellende bilan-<br />
zierungspflichtige Vorgänge von besonderer Bedeutung nach<br />
dem Schluss des Geschäftsjahres nicht eingetreten sind. Glei-<br />
ches gilt für nicht bilanzierungspflichtige Vorgänge.<br />
Ausblick<br />
Das Investitionsprogramm für erneuerbare <strong>Energie</strong>n wird in den<br />
Geschäftsjahren 2012 und Folgenden fortgeführt. Der dazu not-<br />
wendige Finanzierungsrahmen ist durch die im Jahr <strong>2011</strong> über<br />
die <strong>HSE</strong> Netz <strong>AG</strong> am Kapitalmarkt platzierte Anleihe bereits ge-<br />
staltet. Das geplante Investitionsvolumen in Sachanlagever-<br />
mögen für alle Geschäftsbereiche beläuft sich für das Jahr 2012<br />
auf rund 37,5 Mio. € und für das Jahr 2013 auf rund 19,2 Mio. €.<br />
Ein Schwerpunkt in der Strategie umsetzung wird auf dem Ge-<br />
schäftsfeld der <strong>Energie</strong> effizienz dienstleis tungen liegen. Darü-<br />
ber hinaus sind Umschichtungen im Beteiligungsportfolio beab-<br />
sichtigt. Hierzu gehören die Ver minderung der Anteile an der<br />
Forest Carbon Group auf unter 50 Prozent der Anteile sowie die<br />
Desinvestition der Enviro-Gruppe.<br />
Die <strong>HSE</strong> und ihre Tochtergesellschaften sind auch in regulierten<br />
Geschäftsfeldern tätig, sodass die künftige wirtschaftliche<br />
Entwicklung der <strong>HSE</strong> unmittelbar oder mittelbar durch Eingriffe<br />
in die Rahmenbedingungen beeinträchtigt werden kann.<br />
Beeinträchtigungen können unmittelbar insbesondere aus<br />
einer kartellrechtlichen Verfügung zur Absenkung der Wasserpreise<br />
oder mittelbar aus weiteren Eingriffen der <strong>Energie</strong>netzregulierung<br />
resultieren.<br />
Für die Handelsaktivitäten wird eine stabile Geschäftsentwicklung<br />
für die Jahre 2012 und 2013 in einem unverändert schwierigen<br />
Marktumfeld erwartet. Die Umsatzerlöse werden sich in<br />
den Jahren 2012 und 2013 in der Bandbreite von 600 Mio. € bis<br />
612 Mio. € bewegen.<br />
Über den vorgenannten <strong>Energie</strong>bezugsvertrag wurden im Jahr<br />
<strong>2011</strong> Verhandlungen zur Anpassung der Konditionen geführt.<br />
Entgegen der ursprünglichen Erwartung kam es bis zum<br />
Bilanzstichtag zu keiner abschließenden Einigung. Die Gespräche<br />
über den im Jahr <strong>2011</strong> erreichten Verhandlungsstand<br />
wurden im Jahr 2012 weitergeführt, so dass nunmehr eine Einigung<br />
grundsätzlich absehbar ist. Hieraus wird – nach Zustimmung<br />
durch die erforderlichen Gremien voraussichtlich im Mai<br />
2012 – eine Ergebnisentlastung von rund 13,6 Mio. € antizipiert.<br />
Daneben besteht nach der Umsetzung der regulierungskonformen<br />
Finanzierung der <strong>HSE</strong> Netz <strong>AG</strong> die Möglichkeit, in dieser
Gesellschaft bestehendes Eigenkapital an die Gesellschafter<br />
auszukehren. Vor diesem Hintergrund werden für die Jahre<br />
2012 und 2013 Jahresergebnisse – einschließlich der vorge-<br />
nannten Möglichkeit der Auskehrung, der neuverhandelten<br />
Ener gieverträge sowie der Anpassungen im Beteiligungsport-<br />
folio – in der Größenordnung von über 110 Mio. € im Jahr 2012<br />
und über 40 Mio. € im Jahr 2013 erwartet.<br />
Chancen- und Risikosituation<br />
Den Anforderungen des „Gesetzes zur Kontrolle und Transpa-<br />
renz im Unternehmensbereich“ hinsichtlich der Verpflichtung<br />
zum Risikomanagement unter Anwendung von Kontrollsyste-<br />
men wird Rechnung getragen. Dem Vorstand sind danach keine<br />
Risiken bekannt, die für das Unternehmen bestandsgefährdend<br />
sind und nicht durch geeignete Gegenmaßnahmen adäquat ge-<br />
steuert werden können.<br />
In Bezug auf die Verwendung von Finanzinstrumenten ist die<br />
<strong>HSE</strong> grundsätzlich Ausfallrisiken hinsichtlich der von ihr gehalte-<br />
nen Unternehmensbeteiligungen und der Ausleihungen und For-<br />
derungen gegen verbundene Unternehmen und Beteiligungsun-<br />
ternehmen sowie Zinsrisiken hinsichtlich der Verbindlichkeiten<br />
aus Schuldscheindarlehen ausgesetzt. Die wirtschaftliche Ent-<br />
wicklung der verbundenen Unternehmen und der Beteiligungs-<br />
unternehmen wird fortlaufend überwacht, sodass notwendige<br />
Steuerungsmaßnahmen ergriffen werden können. Das Zinsände-<br />
rungsrisiko für den variabel verzinslichen Teil der Schuldschein-<br />
darlehen wird ebenfalls fortlaufend überwacht und ggf. durch Sicherungsmaßnahmen<br />
gemanagt. Risiken aus Preisänderungen<br />
bei <strong>Energie</strong>bezugsverträgen werden durch den Abschluss von<br />
Kohle, Öl und Gaspreissicherungsgeschäften begrenzt.<br />
Neben allgemeinen Markt und Betriebsrisiken bestehen regulierungs,<br />
erzeugungs, bezugs und absatzseitige Chancen wie<br />
auch Risiken aufgrund der künftig zu erwartenden volatilen Preisentwicklung<br />
auf den <strong>Energie</strong>märkten sowie der Umsetzung der<br />
strategischen Ausrichtung des <strong>HSE</strong>Konzerns. Daneben sind keine<br />
weiteren besonderen Risiken für das Unternehmen bekannt.<br />
Schlusserklärung nach § 312 Aktiengesetz<br />
Der Vorstand der <strong>HSE</strong> berichtet: „Unsere Gesellschaft erhielt<br />
bei jedem im Bericht über Beziehungen zu verbundenen Unter-<br />
65<br />
nehmen aufgeführten Rechtsgeschäft eine angemessene Gegenleistung<br />
und wurde durch die im Bericht angegebenen getroffenen<br />
oder unterlassenen Maßnahmen nicht benachteiligt.<br />
Dieser Beurteilung liegen die Umstände zugrunde, die uns zum<br />
Zeitpunkt der berichtspflichtigen Vorgänge bekannt waren.“<br />
Darmstadt, 30. März 2012<br />
Der Vorstand
66 Jahresabschluss <strong>2011</strong> | <strong>HSE</strong> <strong>AG</strong><br />
Bilanz zum 31. Dezember <strong>2011</strong><br />
Aktiva in T€ 31.12.<strong>2011</strong> 31.12.2010<br />
A. Anlagevermögen<br />
I. Immaterielle Vermögensgegenstände<br />
1. Entgeltlich erworbene Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte und ähnliche<br />
Rechte und Werte sowie Lizenzen an solchen Rechten und Werten 255 436<br />
2. Geschäfts- oder Firmenwert 105 120<br />
II. Sachanlagen<br />
360 556<br />
1. Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte und Bauten<br />
einschließlich der Bauten auf fremden Grundstücken 20.809 13.590<br />
2. Technische Anlagen und Maschinen 74.365 56.375<br />
3. Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung 10.061 10.069<br />
4. Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau 48.113 36.213<br />
III. Finanzanlagen<br />
153.348 116.247<br />
1. Anteile an verbundenen Unternehmen 369.849 350.213<br />
2. Ausleihungen an verbundene Unternehmen 64.684 69.966<br />
3. Beteiligungen 167.680 128.968<br />
4. Ausleihungen an Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht 60.288 57.079<br />
5. Wertpapiere des Anlagevermögens 2 2<br />
6. Sonstige Ausleihungen 10.531 11.319<br />
B. Umlaufvermögen<br />
I. Vorräte<br />
673.034 617.547<br />
826.742 734.350<br />
1. Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe 1.335 1.277<br />
2. Unfertige Leistungen 4.553 3.329<br />
3. Geleistete Anzahlungen 1.280 960<br />
4. Emissionsrechte 4.860 2.162<br />
II. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände<br />
12.028 7.728<br />
1. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 25.898 24.630<br />
2. Forderungen gegen verbundene Unternehmen 244.554 225.289<br />
3. Forderungen gegen Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht 2.073 340<br />
4. Sonstige Vermögensgegenstände 50.314 31.374<br />
322.839 281.633<br />
III. Kassenbestand und Guthaben bei Kreditinstituten 21.534 14.777<br />
356.401 304.138<br />
C. Rechnungsabgrenzungsposten 1.883 613<br />
D. Aktiver Unterschiedsbetrag aus der Vermögensverrechnung 3.203 0<br />
1.188.229 1.039.101
Passiva in T€ 31.12.<strong>2011</strong> 31.12.2010<br />
A. Eigenkapital<br />
I. Gezeichnetes Kapital 146.278 146.278<br />
II. Kapitalrücklage 105.336 105.336<br />
III. Gewinnrücklagen<br />
1. Gesetzliche Rücklage 4.951 4.951<br />
2. Andere Gewinnrücklagen 58.959 35.844<br />
63.910 40.795<br />
IV. Bilanzgewinn 24.808 24.750<br />
340.332 317.159<br />
B. Empfangene Ertragszuschüsse 12.466 11.964<br />
C. Sonderposten mit Rücklageanteil 0 1.635<br />
D. Sonderposten für unentgeltlich ausgegebene Emissionsrechte 268 141<br />
E. Rückstellungen<br />
1. Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen 68.280 71.589<br />
2. Steuerrückstellungen 12.070 15.877<br />
3. Sonstige Rückstellungen 89.537 86.388<br />
F. Verbindlichkeiten<br />
169.887 173.854<br />
1. Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 167.719 168.303<br />
2. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 39.964 55.736<br />
3. Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen 311.240 185.121<br />
4. Verbindlichkeiten gegenüber Unternehmen,<br />
mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht 769 987<br />
5. Sonstige Verbindlichkeiten 144.774 123.391<br />
664.466 533.538<br />
G. Rechnungsabgrenzungsposten 810 810<br />
1.188.229 1.039.101<br />
67
68 Jahresabschluss <strong>2011</strong> | <strong>HSE</strong> <strong>AG</strong><br />
Gewinn- und Verlustrechnung<br />
vom 1. Januar bis zum 31. Dezember <strong>2011</strong> in T€ <strong>2011</strong> 2010<br />
1. Umsatzerlöse 588.553 704.347<br />
2. Veränderung des Bestands an unfertigen Leistungen 1.225 –7<br />
3. Sonstige betriebliche Erträge 42.492 35.471<br />
4. Materialaufwand<br />
a. Aufwendungen für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe und für bezogene Waren 560.941 655.756<br />
b. Aufwendungen für bezogene Leistungen 30.834 30.672<br />
5. Personalaufwand<br />
a. Löhne und Gehälter 23.626 20.804<br />
b. Soziale Abgaben und Aufwendungen für Altersversorgung und für Unterstützung 4.791 8.223<br />
6. Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände des Anlagevermögens<br />
und Sachanlagen 7.272 6.554<br />
7. Sonstige betriebliche Aufwendungen 42.364 71.009<br />
8. Erträge aus Beteiligungen 81.700 76.325<br />
9. Erträge aus Gewinnabführungsverträgen 496 500<br />
10. Erträge aus anderen Wertpapieren und Ausleihungen des Finanzanlagevermögens 7.719 1.618<br />
11. Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge 10.986 10.527<br />
12. Abschreibungen auf Finanzanlagen und auf Wertpapiere des Umlaufvermögens 1.183 0<br />
13. Zinsen und ähnliche Aufwendungen 28.694 19.336<br />
14. Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit 33.466 16.427<br />
15. Außerordentliche Aufwendungen 0 1.801<br />
16. Außerordentliches Ergebnis 0 –1.801<br />
17. Ertrag aus Steuern vom Einkommen und vom Ertrag 13.815 9.816<br />
18. Sonstige Steuern 156 303<br />
19. Jahresüberschuss 47.125 24.139<br />
20. Gewinnvortrag aus dem Vorjahr 798 611<br />
21. Einstellung in andere Gewinnrücklagen 23.115 0<br />
22. Bilanzgewinn 24.808 24.750<br />
Anhang für das Geschäftsjahr <strong>2011</strong><br />
Allgemeine Informationen<br />
Der Lagebericht und der Jahresabschluss <strong>2011</strong> wurden nach<br />
den Vorschriften des Handelsgesetzbuches und den ergänzen-<br />
den Bestimmungen des Aktien gesetzes in den jeweils gültigen<br />
Fassungen aufgestellt.<br />
Die Bilanz entspricht der Gliederung nach § 266 HGB; zusätzlich<br />
werden die Posten „Empfangene Ertragszuschüsse“ und „Sonder-<br />
posten für unentgeltlich ausgegebene Emissionsrechte“ dargestellt.<br />
Die Gewinn und Verlustrechnung wurde gemäß § 275 HGB<br />
nach dem Gesamt kostenverfahren aufgestellt.<br />
Konzernverhältnis<br />
Die Gesellschaft erstellt einen Konzernabschluss. Dieser wird im<br />
elektronischen Bundesanzeiger eingereicht und bekannt gemacht.<br />
Die Gesellschaft wird des Weiteren in den Konzern abschluss der<br />
<strong>HE<strong>AG</strong></strong> Holding <strong>AG</strong>-Beteiligungs management der Wissenschafts-
stadt Darmstadt (<strong>HE<strong>AG</strong></strong>), Darmstadt, einbezogen, der ebenfalls im<br />
elektronischen Bundesanzeiger eingereicht und veröffentlicht wird.<br />
Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden<br />
Für die Aufstellung des Jahresabschlusses waren die nachfolgen-<br />
den, unverändert zum Vorjahr angewandten Bilanzierungs und<br />
Bewertungsmethoden maßgebend.<br />
Entgeltlich erworbene immaterielle Vermögensgegenstände<br />
sind zu Anschaffungskosten erfasst und werden, soweit sie der<br />
Abnutzung unterliegen, planmäßig linear über ihre betriebsindi-<br />
viduell geschätzte Nutzungsdauer abgeschrieben. Die Abschrei-<br />
bung des Geschäfts oder Firmenwerts, der vor dem 1. Januar<br />
2010 entgeltlich erworben wurde, erfolgt entsprechend seiner<br />
Nutzbarkeit über einen Zeitraum von 15 Jahren.<br />
Sachanlagen werden zu Anschaffungs oder Herstellungskosten<br />
abzüglich erhaltener Investitionszuschüsse und planmäßiger linearer<br />
Abschreibungen bewertet. Unterjährig zugegangene Wirtschaftsgüter<br />
werden zeitanteilig (pro rata temporis) ab geschrieben.<br />
Die Abschreibungen erfolgen über die betriebs individuell geschätzte<br />
Nutzungsdauer der Vermögensgegenstände.<br />
Die Finanzanlagen werden zu Anschaffungskosten oder – bei<br />
dauernder Wertminderung – zu den niedrigeren bei zulegenden<br />
Werten am Bilanzstichtag angesetzt. Verzinsliche Ausleihungen<br />
sind zum Nominalwert bilanziert; niedrig verzinsliche oder zinslose<br />
Ausleihungen sind auf den Barwert abgezinst. Das Wertaufholungsgebot<br />
wird beachtet.<br />
Die Vorräte werden grundsätzlich zu Anschaffungs und Herstellungskosten<br />
bzw. zu den niedrigeren Wiederbeschaffungskosten<br />
oder zu niedrigeren Verkaufserlösen abzüglich aller bis zum Verkauf<br />
noch anfallenden Kosten angesetzt. Für Substratbestände<br />
wurden Fest werte gemäß § 240 Absatz 3 HGB gebildet.<br />
Die Bewertung der Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe wird einzeln<br />
zu Anschaffungskosten unter Beachtung des Niederstwertprinzips<br />
durchgeführt. Dem Lagerhaltungsrisiko wird durch angemessene<br />
Wertabschläge Rechnung getragen.<br />
Die unfertigen Leistungen werden zu Herstellungskosten bewertet,<br />
wobei neben den direkt zurechenbaren Einzelkosten<br />
69<br />
auch anteilige Gemeinkosten sowie Abschrei bungen berücksichtigt<br />
werden.<br />
Die bilanzierten, unentgeltlich zugewiesenen und angeschafften<br />
Emissionsrechte werden unter Beachtung des strengen Niederstwertprinzips<br />
bewertet. Den unentgeltlich zugewiesenen<br />
Rechten steht ein Passivposten gegenüber.<br />
Die Forderungen und die sonstigen Vermögensgegenstände<br />
sind mit ihren Nennwerten bilanziert. Erkennbare Einzelrisiken<br />
werden durch angemessene Einzelwertberichtigungen berück-<br />
sichtigt. Dem allgemeinen Kreditrisiko wird durch eine Pauschal-<br />
wertberichtigung Rechnung getragen.<br />
Der Kassenbestand und die Guthaben bei Kreditinstituten sind<br />
zum Nominalwert bewertet.<br />
Die bis einschließlich des Jahres 2002 empfangenen Ertrags-<br />
zuschüsse werden im Zugangsjahr mit 2,5 Prozent und in den<br />
Folgejahren mit 5,0 Prozent der Ursprungsbeträge aufgelöst.<br />
Die ab dem Jahr 2003 empfangenen Ertragszuschüsse werden<br />
analog der Nutzungsdauer und den Abschreibungen für die den<br />
Zuschüssen zuordenbaren Anlagengüter aufgelöst. Die Auflösungsbeträge<br />
werden jeweils in den Umsatzerlösen gezeigt.<br />
Die Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen<br />
wurden ver sicherungsmathematisch nach dem ratierlich degressiven<br />
Anwartschaftsbarwertverfahren bzw. als Barwert<br />
künftiger Versorgungsleistungen berechnet. Die Richttafeln<br />
2005G von Prof. Dr. Klaus Heubeck wurden der Berechnung<br />
zugrunde gelegt. Die Abzinsung erfolgt entsprechend § 253<br />
Absatz 2 Satz 2 HGB mit einem Zinssatz von 5,1 Prozent. Es<br />
wurden für künftige Gehaltssteigerungen 2,5 Prozent, für künftige<br />
Rentensteigerungen 2,5 Prozent für unmittelbare Verpflichtungen<br />
bzw. 1,0 Prozent für mittelbare Verpflichtungen berücksichtigt.<br />
Die Versorgungsverpflichtungen gegenüber den Vorständen<br />
sind mit dem abgezinsten Erfüllungsbetrag, unter Anwendung<br />
der Richttafeln 2005G von Prof. Dr. Klaus Heubeck, angesetzt.<br />
Die ausschließlich der Erfüllung der Altersversorgungsverpflichtungen<br />
dienenden, dem Zugriff aller übrigen Gläubiger
70 Jahresabschluss <strong>2011</strong> | <strong>HSE</strong> <strong>AG</strong><br />
entzogenen Vermögensgegenstände (Deckungsvermögen im<br />
Sinne des § 246 Absatz 2 Satz 2 HGB) wurden mit ihrem beizulegenden<br />
Zeitwert mit den Rückstellungen verrechnet.<br />
Die Steuerrückstellungen und die sonstigen Rückstellungen berücksichtigen<br />
alle ungewissen Verbindlichkeiten gemäß § 249 Absatz<br />
1 HGB sowie drohende Verluste aus schwebenden Geschäften.<br />
Die Rückstellungen für ungewisse Verbind lichkeiten sind in<br />
Höhe des nach vernünftiger kaufmännischer Beurteilung notwendigen<br />
Erfüllungsbetrags angesetzt. Die Drohverlustrückstellun-<br />
Erläuterungen zur Aktivseite der Bilanz<br />
Die Entwicklung des Anlagevermögens zeigt der folgende Anlagenspiegel:<br />
Anschaffungs- oder Herstellungskosten<br />
Anlagenspiegel zum 31. Dezember <strong>2011</strong> in T€ 1.1.<strong>2011</strong> Zugänge Abgänge<br />
I. Immaterielle Vermögensgegenstände<br />
Um-<br />
buchungen 31.12.<strong>2011</strong><br />
1. Entgeltlich erworbene Konzessionen, gewerbliche<br />
Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte sowie<br />
Lizenzen an solchen Rechten und Werten 10.816 82 1 0 10.897<br />
2. Geschäfts- oder Firmenwert 223 0 0 0 223<br />
II. Sachanlagen<br />
11.039 82 1 0 11.120<br />
1. Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte und Bauten<br />
einschließlich der Bauten auf fremden Grundstücken 50.237 5.471 1.683 3.007 57.032<br />
2. Technische Anlagen und Maschinen 234.896 14.583 4.095 8.423 253.807<br />
3. Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung 14.537 1.234 73 0 15.698<br />
4. Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau 36.213 23.331 0 –11.431 48.113<br />
III. Finanzanlagen<br />
gen werden auf Grundlage stichtagsbezogener Marktdaten bewertet<br />
und betreffen die in den nächsten drei Jahren erwarteten<br />
Verluste aus langfristigen <strong>Energie</strong>bezugsverträgen. Rückstellungen<br />
mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr wurden abgezinst.<br />
Die Rückstellungen für Altersteilzeit, Jubi läen und Deputate<br />
sind versicherungsmathematisch unter Verwendung von laufzeitadäquaten<br />
Zinssätzen zwischen 3,9 und 5,1 Prozent bewertet.<br />
Die Verbindlichkeiten sind zum Erfüllungsbetrag angesetzt.<br />
Agiobeträge werden direkt dem Zinsaufwand zugeführt.<br />
335.883 44.619 5.851 0 374.650<br />
1. Anteile an verbundenen Unternehmen 375.326 19.636 0 0 394.962<br />
2. Ausleihungen an verbundene Unternehmen 69.966 6.200 11.482 0 64.684<br />
3. Beteiligungen 129.368 39.976 110 0 169.234<br />
4. Ausleihungen an Unternehmen, mit denen ein<br />
Beteiligungsverhältnis besteht 57.079 3.280 71 0 60.288<br />
5. Wertpapiere des Anlagevermögens 2 0 0 0 2<br />
6. Sonstige Ausleihungen 11.355 28 825 0 10.558<br />
643.096 69.120 12.488 0 699.728<br />
Summe Anlagevermögen 990.017 113.821 18.340 0 1.085.498
Die Wertansätze der Eventualverbindlichkeiten entsprechen<br />
dem am Bilanz stichtag bestehenden Haftungsumfang.<br />
Auf Fremdwährung lautende Vermögensgegenstände und Ver-<br />
bindlichkeiten wurden grundsätzlich mit dem Devisenkassamit-<br />
telkurs zum Abschlussstichtag umgerechnet. Bei einer Restlauf-<br />
zeit von mehr als einem Jahr wurden dabei das Realisationsprinzip<br />
gemäß § 252 Absatz 1 Nr. 4 Halbsatz 2 HGB und das<br />
Anschaffungs kostenprinzip gemäß § 253 Absatz 1 Satz 1 HGB<br />
beachtet.<br />
Abschreibungen Restbuchwert<br />
1.1.<strong>2011</strong> Zugänge Abgänge<br />
Um-<br />
buchungen<br />
Latente Steuern betreffen zeitlich abweichende Wertansätze<br />
Zu-<br />
schreibung 31.12.<strong>2011</strong> 1.1.<strong>2011</strong> 31.12.<strong>2011</strong><br />
10.380 263 1 0 0 10.642 436 255<br />
103 15 0 0 0 118 120 105<br />
10.483 278 1 0 0 10.760 556 360<br />
36.647 1.028 1.452 0 0 36.223 13.590 20.809<br />
178.520 4.738 3.816 0 0 179.442 56.375 74.365<br />
4.468 1.228 59 0 0 5.637 10.069 10.061<br />
0 0 0 0 0 0 36.213 48.113<br />
219.635 6.994 5.327 0 0 221.302 116.247 153.348<br />
25.113 0 0 0 0 25.113 350.213 369.849<br />
0 0 0 0 0 0 69.966 64.684<br />
400 1.154 0 0 0 1.554 128.968 167.680<br />
0 0 0 0 0 0 57.079 60.288<br />
0 0 0 0 0 0 2 2<br />
36 29 38 0 0 27 11.319 10.531<br />
25.549 1.183 38 0 0 26.694 617.547 673.034<br />
255.667 8.455 5.366 0 0 258.756 734.350 826.742<br />
71<br />
zwischen Handels und Steuerbilanz in den Bilanzposten An<br />
lagevermögen, Vorräte, Forderungen und sonstige Vermögens-<br />
gegenstände, Ertragszuschüsse und Rückstellungen. Bei der<br />
Bewertung der latenten Steuern wurde ein Steuersatz von<br />
29 Prozent zugrunde gelegt. Die Ermittlung latenter Steuern er-<br />
gibt insgesamt eine Steuerentlastung. Das nach § 274 Absatz 1<br />
Satz 2 HGB bestehende Aktivierungswahlrecht für den Über-<br />
hang der aktiven latenten über die passiven latenten Steuern<br />
wurde nicht ausgeübt.
72 Jahresabschluss <strong>2011</strong> | <strong>HSE</strong> <strong>AG</strong><br />
Anteilsbesitz der <strong>HSE</strong> Netz <strong>AG</strong>, Darmstadt<br />
Anteile an verbundenen Unternehmen und Beteiligungen<br />
Name der Gesellschaft<br />
Sitz der<br />
Gesellschaft<br />
Anteile<br />
am Kapital<br />
Eigen-<br />
kapital<br />
Jahres-<br />
ergebnis<br />
in % in T€ in T€<br />
Geschäftsjahr<br />
Bioenergie Aschaffenburg GmbH Aschaffenburg 25,10 2.707 –699 2010<br />
BLUENORM GmbH Darmstadt 100,00 328 120 <strong>2011</strong><br />
citiworks <strong>AG</strong> München 100,00 18.120 134 <strong>2011</strong><br />
COUNT+CARE GmbH Mainz 74,90 8.906 3.009 <strong>2011</strong><br />
e-ben GmbH & Co. KG Bensheim 100,00 5.044 365 <strong>2011</strong><br />
e-ben Verwaltungs-GmbH Bensheim 100,00 45 44 <strong>2011</strong><br />
ENTEGA <strong>Energie</strong>effizienz GmbH & Co. KG 1 Darmstadt 100,00 1.836 67 <strong>2011</strong><br />
ENTEGA <strong>Energie</strong>effizienz Verwaltungs-GmbH 2 Darmstadt 100,00 29 2 <strong>2011</strong><br />
ENTEGA Geschäftskunden GmbH & Co. KG Darmstadt 100,00 11.653 1.667 <strong>2011</strong><br />
ENTEGA Geschäftskunden Verwaltungs-GmbH Darmstadt 100,00 27 2 <strong>2011</strong><br />
ENTEGA Privatkunden GmbH & Co. KG 3 Darmstadt 100,00 20.844 9.065 <strong>2011</strong><br />
ENTEGA Privatkunden Verwaltungs-GmbH 4 Darmstadt 100,00 52 2 <strong>2011</strong><br />
Forest Carbon Group <strong>AG</strong> Frankfurt a. M. 50,10 366 238 <strong>2011</strong><br />
Global Tech I Offshore Wind GmbH Hamburg 24,90 83.810 –11.385 2010<br />
Hessenwasser GmbH & Co. KG Groß-Gerau 27,27 42.417 3.590 2010<br />
Hessenwasser Verwaltungs-GmbH Groß-Gerau 27,27 55 3 2010<br />
<strong>HSE</strong> Abwasserreinigung GmbH & Co. KG Darmstadt 100,00 –3.963* 209 <strong>2011</strong><br />
<strong>HSE</strong> Abwasserreinigung Verwaltungs-GmbH Darmstadt 100,00 27 2 <strong>2011</strong><br />
<strong>HSE</strong> AVG Beteiligungs-GmbH Darmstadt 50,00 15.208 496 <strong>2011</strong><br />
<strong>HSE</strong> Entsorgung <strong>AG</strong> 5 Darmstadt 100,00 3.145 295 <strong>2011</strong><br />
<strong>HSE</strong> Medianet GmbH 6 Darmstadt 100,00 14.039 3.223 <strong>2011</strong><br />
<strong>HSE</strong> Netz <strong>AG</strong> Darmstadt 100,00 371.080 21.949 <strong>2011</strong><br />
<strong>HSE</strong> Regenerativ GmbH Darmstadt 100,00 10.149 96 <strong>2011</strong><br />
<strong>HSE</strong> Technik GmbH & Co. KG Darmstadt 100,00 70.624 30.972 <strong>2011</strong><br />
<strong>HSE</strong> Technik Verwaltungs-GmbH Darmstadt 100,00 109 9 <strong>2011</strong><br />
<strong>HSE</strong> Wasserversorgung Biblis GmbH Biblis 74,90 995 56 <strong>2011</strong><br />
<strong>HSE</strong> Wasserversorgung Groß-Rohrheim GmbH Darmstadt 100,00 45 20 <strong>2011</strong><br />
<strong>HSE</strong> Wohnpark GmbH & Co. KG Darmstadt 100,00 –9.092* 149 <strong>2011</strong><br />
<strong>HSE</strong> Wohnpark Verwaltungs-GmbH Darmstadt 100,00 27 1 <strong>2011</strong><br />
Industriekraftwerk Breuberg GmbH Höchst i. Odw. 74,00 2.540 986 <strong>2011</strong><br />
Nahwärmeversorgung Darmstadt-Dieburg GmbH Darmstadt 100,00 416 0 <strong>2011</strong><br />
NATURpur Institut für Klima- und Umweltschutz gGmbH Darmstadt 100,00 28.753 –365 <strong>2011</strong><br />
Stadtwerke Freiberg <strong>AG</strong> Freiberg 49,00 18.665 3.370 2010<br />
Südwestdeutsche Rohrleitungsbau GmbH Frankfurt a. M. 25,10 3.597 260 2010<br />
1 vormals ENTEGA Haustechnik GmbH & Co. KG<br />
2 vormals ENTEGA Haustechnik Verwaltungs-GmbH<br />
3 vormals ENTEGA Vertrieb GmbH & Co. KG<br />
4 vormals ENTEGA Vertrieb Verwaltungs-GmbH<br />
5 vormals E<strong>AG</strong> Entsorgungs-Aktiengesellschaft<br />
6 vormals <strong>HE<strong>AG</strong></strong> MediaNet GmbH<br />
* Eigenkapitaldarstellung: nicht durch Vermögenseinlagen gedeckte<br />
Verlustanteile von Kommanditisten
Mittelbarer Anteilsbesitz<br />
Anteilsbesitz der <strong>HSE</strong> Netz <strong>AG</strong>, DarmstadtSitz<br />
der<br />
Anteil Eigen- Jahres-<br />
Name der Gesellschaft<br />
Gesellschaft<br />
Sitz der<br />
am Kapital kapital<br />
Anteil<br />
ergebnis<br />
Eigen-<br />
Name der Gesellschaft<br />
Gesellschaft in % am Kapital in T€ kapital in T€<br />
73<br />
GeschäftsKonzernjahr verhältnis<br />
Jahres- Geschäftsergebnis<br />
jahr<br />
Verteilnetzbetreiber (VNB) Rhein-Main-Neckar<br />
in % in T€ in T€<br />
Verwaltungs-GmbH Darmstadt<br />
Verteilnetzbetreiber (VNB) Rhein-Main-Neckar<br />
Verteilnetzbetreiber Verwaltungs-GmbH (VNB) Rhein-Main-Neckar GmbH & Co. KG Darmstadt Darmstadt<br />
100,00<br />
100,00<br />
27<br />
100,00 1.322<br />
2<br />
–8.876 27<br />
<strong>2011</strong><br />
<strong>2011</strong> 2<br />
n. e.<br />
<strong>2011</strong>V<br />
Verteilnetzbetreiber (VNB)<br />
Rhein-Main-Neckar GmbH & Co. KG Darmstadt 100,00 1.322 –8.876 <strong>2011</strong><br />
Anteilsbesitz der <strong>HSE</strong> Regenerativ GmbH, Darmstadt<br />
Name der Gesellschaft<br />
Sitz der<br />
Gesellschaft<br />
Anteil<br />
am Kapital<br />
Eigen-<br />
kapital<br />
Jahres-<br />
ergebnis<br />
in % in T€ in T€<br />
Geschäfts-<br />
jahr<br />
<strong>HSE</strong> Windpark Schlüchtern GmbH Darmstadt 100,00 3.590 –80 <strong>2011</strong><br />
<strong>HSE</strong> Solarpark Lauingen Verwaltungs-GmbH Darmstadt 100,00 27 2 <strong>2011</strong><br />
<strong>HSE</strong> Solarpark Lauingen GmbH & Co. KG Lauingen 100,00 4.301 573 <strong>2011</strong><br />
<strong>HSE</strong> Solarpark Leiwen Verwaltungs-GmbH Darmstadt 100,00 28 3 <strong>2011</strong><br />
<strong>HSE</strong> Solarpark Leiwen GmbH & Co. KG Darmstadt 100,00 1.522 157 <strong>2011</strong><br />
<strong>HSE</strong> Windpark Binselberg Verwaltungs-GmbH Darmstadt 100,00 33 6 <strong>2011</strong><br />
<strong>HSE</strong> Windpark Binselberg GmbH & Co. KG Groß-Umstadt 100,00 1.565 –19 <strong>2011</strong><br />
<strong>HSE</strong> Solarpark Thüngen GmbH & Co. KG Darmstadt 100,00 14.021 1.292 <strong>2011</strong><br />
<strong>HSE</strong> Solarpark Thüngen Verwaltungs-GmbH Darmstadt 100,00 27 2 <strong>2011</strong><br />
Future Energy Pissos N°5 SARL Leon/Frankreich 100,00 563 81 <strong>2011</strong><br />
<strong>HSE</strong> <strong>Energie</strong> France SAS Strasbourg/Frankreich 100,00 3.860 –33 <strong>2011</strong><br />
Piecki Sp. Z. o. o. Warschau/Polen 49,00 45.215** 2.437** <strong>2011</strong><br />
Windpark Esperstedt-Obhausen (WEO) GmbH & Co. KG Nürnberg 33,33 –568 –573 <strong>2011</strong><br />
Anteilsbesitz der <strong>HSE</strong> <strong>Energie</strong> France SAS, Strasbourg/Frankreich<br />
Name der Gesellschaft<br />
Sitz der<br />
Gesellschaft<br />
Anteil<br />
am Kapital<br />
Eigen-<br />
kapital<br />
Jahres-<br />
ergebnis<br />
in % in T€ in T€<br />
Geschäfts-<br />
jahr<br />
Parc éolien Baudignécourt S.A.S. Rennes/Frankreich 100,00 284 –522 <strong>2011</strong><br />
Parc éolien La Lande de Carmoise S.A.S. Rennes/Frankreich 100,00 291 –518 <strong>2011</strong><br />
Parc éolien Le Charmois S.A.S. Rennes/Frankreich 100,00 –335 –350 <strong>2011</strong><br />
Parc éolien Les Douves des Epinettes S.A.S. Rennes/Frankreich 100,00 1.125 –538 <strong>2011</strong><br />
Parc éolien Montafilant S.A.S. Rennes/Frankreich 100,00 –274 –288 <strong>2011</strong><br />
** angewandter Wechselkurs zum 30. Dezember <strong>2011</strong>: 4,4612 PLN/€
74 xxxxx Jahresabschluss <strong>2011</strong> | <strong>HSE</strong> <strong>AG</strong><br />
Mittelbarer Anteilsbesitz<br />
Anteilsbesitz der Forest Carbon Group <strong>AG</strong>, Frankfurt am Main<br />
Name der Gesellschaft<br />
Anteilsbesitz der <strong>HE<strong>AG</strong></strong> Medianet GmbH 1 , Darmstadt<br />
Name der Gesellschaft<br />
Sitz der<br />
Gesellschaft<br />
Sitz der<br />
Gesellschaft<br />
Anteil<br />
am Kapital<br />
Anteil<br />
am Kapital<br />
Eigen-<br />
kapital<br />
Eigen-<br />
kapital<br />
Jahres-<br />
ergebnis<br />
in % in T€ in T€<br />
Jahres-<br />
ergebnis<br />
in % in T€ in T€<br />
Geschäfts-<br />
jahr<br />
Era Carbon Offset Ltd. Vancouver/Kanada 29,99 4.160* –1.898* 2010<br />
Geschäfts-<br />
jahr<br />
<strong>HE<strong>AG</strong></strong> MediaLine GmbH & Co. KG Darmstadt 100,00 169 –4 <strong>2011</strong><br />
HML <strong>HE<strong>AG</strong></strong> MediaLine GmbH Darmstadt 100,00 34 1 <strong>2011</strong><br />
ODENWALD-INTRANET Odinet GmbH Erbach 26,00 91 –1 2010<br />
Anteilsbesitz der <strong>HSE</strong> Entsorgung <strong>AG</strong> 2 , Darmstadt<br />
Name der Gesellschaft<br />
Sitz der<br />
Gesellschaft<br />
Anteil<br />
am Kapital<br />
Eigen-<br />
kapital<br />
Jahres-<br />
ergebnis<br />
in % in T€ in T€<br />
Geschäfts-<br />
jahr<br />
ENVIRO Mondial GmbH Roßdorf 75,00 9.866 1.361 <strong>2011</strong><br />
MW Mayer GmbH Darmstadt 95,00 631 113 <strong>2011</strong><br />
Odenwälder Wasser- und Abwasser-Service GmbH Erbach 29,00 91 19 2010<br />
Anteilsbesitz ENTEGA Privatkunden GmbH & Co. KG 3 , Darmstadt<br />
Name der Gesellschaft<br />
Sitz der<br />
Gesellschaft<br />
Anteil<br />
am Kapital<br />
Eigen-<br />
kapital<br />
Jahres-<br />
ergebnis<br />
in % in T€ in T€<br />
Geschäfts-<br />
jahr<br />
efw-Suhl GmbH Suhl 48,00 23 –2 2010<br />
1 vormals <strong>HE<strong>AG</strong></strong> MediaNet GmbH<br />
2 vormals E<strong>AG</strong> Entsorgungs-Aktiengesellschaft<br />
3 vormals ENTEGA Vertrieb GmbH & Co. KG<br />
* angewandter Wechselkurs zum 30. Dezember <strong>2011</strong>: 1,3234 CAD/€
Zum 1. November <strong>2011</strong> hat die <strong>HSE</strong> das <strong>Energie</strong>effizienzbera-<br />
tungsunternehmen BLUENORM GmbH erworben.<br />
Der mit der <strong>HSE</strong> AVG Beteiligungs-GmbH geschlossene Ge-<br />
winn abführungsver trag besteht fort.<br />
Die Ausleihungen an verbundene Unternehmen bestehen ge-<br />
genüber die <strong>HSE</strong> Regenerativ GmbH (<strong>HSE</strong> Regenerativ), der<br />
<strong>HSE</strong> Abwasserreinigung GmbH & Co. KG (<strong>HSE</strong> Abwasserreini-<br />
gung), der COUNT+CARE GmbH (COUNT+CARE) sowie gegen-<br />
über der <strong>HSE</strong> Wasserversorgung Biblis GmbH.<br />
Die Ausleihungen an Unternehmen, mit denen ein Beteiligungs -<br />
verhältnis besteht, beinhalten der Global Tech I Offshore Wind<br />
GmbH (Global Tech I) und der Hessenwasser GmbH & Co. KG<br />
(Hessenwasser) gewährte Darlehen.<br />
Die sonstigen Ausleihungen betreffen im Wesentlichen eine<br />
lang fristige gegen die Wissenschaftsstadt Darmstadt bestehende<br />
Forderung.<br />
Die Vorräte beinhalten Heizöl und Substratlagerbestände, un-<br />
fertige Leistungen sowie unentgeltlich zugeteilte und erwor bene<br />
Emissionsrechte.<br />
Die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen enthalten<br />
abgegrenzte, noch nicht abgerechnete Forderungen aus Wasser<br />
und Wärmeverkäufen in Höhe von 18.061 T€. Forderungen mit<br />
einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr bestehen wie im<br />
Vorjahr nicht.<br />
Die Forderungen gegen verbundene Unternehmen beinhalten<br />
im Wesent lichen Forderungen aus Lieferungen und Leistungen<br />
75<br />
und sonstige Forderungen gegen die citiworks <strong>AG</strong> (citiworks),<br />
die <strong>HSE</strong> Regenerativ, die <strong>HSE</strong> Technik GmbH & Co. KG (<strong>HSE</strong><br />
Technik), die ENTEGA Privatkunden GmbH & Co. KG (ENTEGA<br />
Privatkunden), die <strong>HSE</strong> Netz <strong>AG</strong> (<strong>HSE</strong> Netz), die <strong>HSE</strong> Medianet<br />
GmbH sowie gegen die <strong>HSE</strong> Abwasserreinigung. Forderungen<br />
mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr bestehen wie im<br />
Vorjahr nicht.<br />
Die Forderungen gegen Unternehmen, mit denen ein Beteili-<br />
gungsverhältnis besteht, betreffen hauptsächlich Forderungen<br />
gegen die Global Tech I. Forderungen mit einer Restlaufzeit von<br />
mehr als einem Jahr bestehen wie im Vorjahr nicht.<br />
Die sonstigen Vermögensgegenstände beinhalten hauptsächlich<br />
Forderungen aus Körperschaftssteueransprüchen. Des Weiteren<br />
sind Körperschaftsteuerforderungen aus Vorjahren mit einer<br />
Restlaufzeit von mehr als einem Jahr in Höhe von 3.542 T€<br />
(Vorjahr 4.141 T€) enthalten.<br />
Im Rahmen der Saldierung nach § 246 Absatz 2 Satz 2 HGB<br />
wurden Vermögensgegenstände, die ausschließlich der Erfül-<br />
lung von Altersversorgungsverpflichtungen dienen und dem<br />
Zugriff aller übrigen Gläubiger entzogen sind, mit dem Erfül-<br />
lungsbetrag der Schulden verrechnet. Der beizulegende Zeit-<br />
wert am Stichtag beträgt 17.103 T€, die Anschaffungskosten<br />
16.510 T€. Die Veränderung aus der Zeitwertbilanzierung von<br />
–130 T€ wurde im Finanzergebnis erfasst. Der Erfüllungsbetrag<br />
der verrechneten Schulden beträgt 13.900 T€. Der den Buchwert<br />
der zugehörigen Schulden übersteigende Wert des Deckungs-<br />
vermögens ist als gesonderter Bilanzposten (aktiver Unter-<br />
schiedsbetrag aus der Vermögensverrechnung) auf der Aktiv-<br />
seite der Bilanz ausgewiesen.
76 Jahresabschluss <strong>2011</strong> | <strong>HSE</strong> <strong>AG</strong><br />
Erläuterungen zur Passivseite der Bilanz<br />
Das Grundkapital (Gezeichnetes Kapital) beträgt zum Stichtag<br />
146.278 T€ und ist in 85.542.932 auf den Namen lautende<br />
Stückaktien eingeteilt. Die <strong>HE<strong>AG</strong></strong> Holding <strong>AG</strong> – Beteiligungs-<br />
management der Wissenschaftsstadt Darmstadt (<strong>HE<strong>AG</strong></strong>), Darm-<br />
stadt, hält mehr als 50 Prozent der Anteile.<br />
Die Rücklagen gliedern sich wie folgt:<br />
in T€ 31.12.<strong>2011</strong> 31.12.2010<br />
A. Kapitalrücklage<br />
§ 272 Abs. 2 Nr. 1 HGB 104.766 104.766<br />
§ 272 Abs. 2 Nr. 4 HGB 570 570<br />
B. Gewinnrücklagen<br />
105.336 105.336<br />
Gesetzliche Rücklage 4.951 4.951<br />
Andere Gewinnrücklagen:<br />
Stand 01.01.<strong>2011</strong> 35.844 35.844<br />
Einstellung aus dem Jahresüberschuss<br />
des Geschäftsjahres 23.115 0<br />
Stand 31.12.<strong>2011</strong> 58.959 35.844<br />
Endstand Gewinnrücklagen 63.910 40.795<br />
Die bis einschließlich des Jahres 2002 empfangenen Ertrags-<br />
zuschüsse mit Wert zum Stichtag in Höhe von 3.327 T€ werden<br />
Die Verbindlichkeiten gliedern sich wie folgt:<br />
in T€ Gesamt<br />
im Zugangsjahr mit 2,5 Prozent und in den Folgejahren mit<br />
5,0 Prozent der Ursprungsbeträge zu Gunsten der Umsatzerlöse<br />
aufgelöst. Die ab dem Jahr 2003 empfangenen Ertragszuschüsse<br />
mit Wert zum Stichtag in Höhe von 9.139 T€ werden analog der<br />
Nutzungsdauer und den Abschreibungen für die den Zuschüs-<br />
sen zuordenbaren Anlagengüter aufgelöst.<br />
Die Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtun-<br />
gen beinhalten im Wesentlichen Pensions und subsidiäre Ver-<br />
sorgungsverpflichtungen. Durch die Inanspruchnahme des Bei-<br />
behaltungswahlrechts im Vorjahr gemäß Artikel 67 Absatz 1<br />
Satz 2 EGHGB besteht zum Stichtag noch eine Überdeckung<br />
von 5.114 T€.<br />
Die Steuerrückstellungen berücksichtigen die Vorsorge gegen-<br />
über dem Finanzamt aufgrund der Außenprüfung.<br />
Die sonstigen Rückstellungen wurden im Wesentlichen für Al-<br />
tersteilzeit und Deputatverpflichtungen, für personalbezogene<br />
Verpflichtungen, für Prozessrisiken, für ausstehende Rechnun-<br />
gen, für operative energiewirtschaftliche Sachverhalte sowie<br />
für Altlasten und Ausgleichsverpflichtungen gebildet.<br />
31.12.<strong>2011</strong> 31.12.2010<br />
Restlaufzeit Restlaufzeit<br />
bis zu<br />
1 Jahr<br />
mehr als<br />
5 Jahre Gesamt<br />
bis zu<br />
1 Jahr<br />
mehr als<br />
5 Jahre<br />
1. Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 167.719 4.219 44.500 168.303 4.803 44.500<br />
2. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 39.964 39.964 0 55.736 55.736 0<br />
3. Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen 311.240 311.240 0 185.121 185.121 0<br />
4. Verbindlichkeiten gegenüber Unternehmen,<br />
mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht 769 769 0 987 987 0<br />
5. Sonstige Verbindlichkeiten 144.774 22.108 85.340 123.391 9.253 81.640<br />
664.466 376.517 129.840 533.538 255.900 126.140
Die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten betreffen<br />
hauptsächlich Schuldscheindarlehen.<br />
Die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen betref-<br />
fen ausschließlich das operative Geschäft.<br />
Die Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen<br />
beinhalten im Wesentlichen Darlehenverbindlichkeiten gegen-<br />
über der <strong>HSE</strong> Netz, der <strong>HSE</strong> Technik, der citiworks und der<br />
<strong>HSE</strong> Unterstützungskasse e.V.<br />
Die Verbindlichkeiten gegenüber Unternehmen, mit denen<br />
ein Beteiligungsverhältnis besteht, betreffen im Wesentlichen<br />
die Hessenwasser und resultieren aus Lieferungen und Leis<br />
tungen.<br />
Die sonstigen Verbindlichkeiten gliedern sich wie folgt:<br />
in T€ 31.12.<strong>2011</strong> 31.12.2010<br />
Verbindlichkeiten aus Steuern 2.928 2.887<br />
Verbindlichkeiten im Rahmen<br />
der sozialen Sicherheit 7 21<br />
Übrige Verbindlichkeiten 141.839 120.483<br />
Wesentliche Teilbeträge der übrigen Verbindlichkeiten resultie-<br />
ren aus in Anspruch genommenen Schuldscheindarlehen.<br />
Die Eventualverbindlichkeiten von insgesamt 182.022 T€ bein-<br />
halten gegebene Bürgschaften in Höhe von 134.892 T€. Davon<br />
bestehen Bürgschaften gegenüber verbundenen Unternehmen<br />
in Höhe von 11.806 T€.<br />
144.774 123.391<br />
Zum Bilanzstichtag bestehen bei der citiworks Verbindlichkeiten,<br />
für die die <strong>HSE</strong> Patronatserklärungen in Höhe von 37.130 T€ abgegeben<br />
hat. Darüber hinaus bestehen weitere Patronatserklärungen<br />
für verbundene Unternehmen in Höhe von 10.000 T€.<br />
77<br />
Aufgrund der erwarteten wirtschaftlichen Entwicklung der Gesellschaften,<br />
für die Bürgschaften oder Patronatserklärungen<br />
abgegeben wurden, ist mit keiner Inanspruchnahme zu rechnen.<br />
Sonstige finanzielle Verpflichtungen bestehen zum Bilanzstichtag<br />
in Höhe von 214.915 T€. Im Wesentlichen beinhalten<br />
diese Verpflichtungen nicht in Anspruch genommene Kontokorrentlinien,<br />
die verbundenen Unternehmen und Unternehmen,<br />
mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht, gewährt wurden,<br />
sowie sonstige Zahlungsverpflichtungen von 18.194 T€. Nach<br />
dem Bilanzstichtag wurden die vorgenannten Kontokorrentlinien<br />
durch verbundene Unternehmen in Höhe von insgesamt<br />
37.503 T€ in Anspruch genommen. Des Weiteren hat ein Unternehmen,<br />
mit dem ein Beteiligungsverhältnis besteht, angekündigt,<br />
aller Voraussicht nach einen Teilbetrag in der Größenordnung<br />
von rund 13 Mio. € in Anspruch nehmen zu wollen. Die<br />
Verpflichtungen aus Miet und Leasingverträgen betragen zum<br />
Stichtag 36.230 T€. Davon entfallen auf verbundene Unternehmen<br />
3.469 T€.
78 Jahresabschluss <strong>2011</strong> | <strong>HSE</strong> <strong>AG</strong><br />
Erläuterungen zur Gewinn- und Verlustrechnung<br />
Die Umsatzerlöse gliedern sich wie folgt:<br />
in T€ <strong>2011</strong> 2010<br />
Geschäftsbereich<br />
Handel 551.938 667.704<br />
Betriebsführung 24.614 24.476<br />
Übrige 12.001 12.167<br />
Die sonstigen betrieblichen Erträge enthalten hauptsächlich<br />
Erträge aus an Konzerngesellschaften berechneten sonstigen<br />
Leistungen, Erträge aus weiter belasteten Aufwendungen und<br />
Arbeitnehmerüberlassungen sowie der Auflösung von sonsti-<br />
gen Rückstellungen. Die Erträge aus der Auflösung von Sonder-<br />
posten mit Rücklageanteil betragen 1.635 T€. Die periodenfrem-<br />
den Erträge betragen 22.382 T€ und resultieren im Wesentlichen<br />
aus der Auflösung von Rückstellungen.<br />
Die Position Materialaufwand enthält die Aufwendungen für Roh-,<br />
Hilfs, Betriebsstoffe und Waren sowie alle bezogenen Leistungen.<br />
Der größte Teil ent fällt dabei auf den <strong>Energie</strong>bezug. Die bezogenen<br />
Leistungen betreffen im Wesentlichen die Unterhaltung der vor-<br />
handenen Betriebseinrichtungen sowie sonstige Fremdleistungen.<br />
Der Personalaufwand beinhaltet Löhne und Gehälter sowie<br />
soziale Abgaben und Aufwendungen für Altersversorgung und<br />
für Unterstützung. Auf die Altersversorgung entfallen Aufwen-<br />
dungen in Höhe von 1.528 T€ (Vorjahr 5.204 T€).<br />
588.553 704.347<br />
Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen beinhalten haupt-<br />
sächlich Auf wendungen für Personalüberlassung, IT und Bera-<br />
tungsleistungen und Konzessionsabgaben. Die periodenfrem-<br />
den Aufwendungen betragen 1.189 T€.<br />
Die Erträge aus Beteiligungen enthalten 75.769 T€ (Vorjahr<br />
72.293 T€) von ver bundenen Unternehmen.<br />
Die Erträge aus Gewinnabführungsverträgen betreffen Erlöse<br />
aufgrund des bestehenden Beherrschungs- und Gewinnabfüh-<br />
rungsvertrages mit der <strong>HSE</strong> AVG Beteiligungs-GmbH.<br />
Die Erträge aus anderen Wertpapieren und Ausleihungen des<br />
Finanzanlagever mögens betreffen neben Zinsen aus Wertpapieren<br />
und langfristigen Aus leihungen auch die Aufzinsungsbeträge für<br />
abgezinste, niedrigverzinsliche Aus leihungen. Davon entfallen<br />
auf verbundene Unternehmen 3.680 T€ (Vorjahr 326 T€).<br />
Die sonstigen Zinsen und ähnlichen Erträge beinhalten 3.753 T€<br />
(Vorjahr 4.078 T€) von verbundenen Unternehmen. Darüber hin-<br />
aus bestehen Zinserträge aus der Abzinsung in Höhe von 2.997 T€.<br />
Die Zinsen und ähnlichen Aufwendungen enthalten im Wesentli-<br />
chen Zinsauf wendungen aus laufenden in Anspruch genommenen<br />
Darlehen. Der Zinsauf wand gegenüber verbundenen Unterneh-<br />
men beträgt 8.772 T€ (Vorjahr 625 T€). Darüber hinaus bestehen<br />
Zinsaufwendungen aus der Aufzinsung in Höhe von 3.891 T€.<br />
Die Steuern vom Einkommen und vom Ertrag beinhalten so-<br />
wohl Aufwendungen als auch Erträge für die Vorsorge hinsicht-<br />
lich abgeschlossener sowie zukünftiger Außenprüfungen. Die<br />
periodenfremden Steuererträge belaufen sich auf 13.843 T€.
Sonstige Angaben<br />
Organe der Gesellschaft<br />
Vorstand<br />
Albert Filbert, Dipl.Kfm., Darmstadt, Vorstandsvorsitzender<br />
(bis 31. Januar 2012)<br />
Holger Mayer, Rechtsanwalt, Darmstadt, Vorstand Finanzen<br />
und <strong>Energie</strong>handel<br />
Dr. Ulrich Wawrzik, Dipl.Ing., Darmstadt, Technischer<br />
Vorstand (bis 31. Dezember <strong>2011</strong>)<br />
Andreas Niedermaier, GroßUmstadt, Vorstand Personal<br />
und regulierte Technik<br />
Christine Scheel, Hösbach, Vorstand Nachhaltigkeit<br />
(ab 01. Februar 2012)<br />
Aufsichtsrat<br />
Jochen Partsch (ab 22. März 2012), Oberbürgermeister,<br />
Darmstadt, Vorsitzender<br />
Walter Hoffmann (bis 29. Februar 2012), Oberbürgermeister<br />
a. D., Darmstadt, Vorsitzender<br />
Heinrich Stang*, Pensionär, Roßdorf , erster stellvertretender<br />
Vorsitzender<br />
Armin Geiß, Pensionär, Tapfheim, zweiter stellvertretender<br />
Vorsitzender<br />
Helmut Hübner*, MontageInspektor bei der <strong>HE<strong>AG</strong></strong> Südhessi-<br />
sche <strong>AG</strong> (<strong>HSE</strong>), Darmstadt, dritter stellvertretender Vorsitzender<br />
Dr. Klaus-Michael Ahrend, Vorstandsmitglied der <strong>HE<strong>AG</strong></strong><br />
Holding <strong>AG</strong> – Beteiligungsmanagement der Wissenschafts-<br />
stadt Darmstadt (<strong>HE<strong>AG</strong></strong>), Roßdorf<br />
Manfred Angerer*, Gewerkschaftssekretär des ver.di Bezirks<br />
Südhessens, Griesheim<br />
Hanno Benz (ab 1. März 2012), Stadtverordneter der Wissen-<br />
schaftsstadt Darmstadt, Darmstadt<br />
Hermann Blank* (bis 31. Juli <strong>2011</strong>), kaufmännischer Ange-<br />
stellter bei der <strong>HSE</strong> Technik GmbH & Co. KG, Darmstadt<br />
Diddo Diddens (bis 12. Dezember <strong>2011</strong>), Leiter Group<br />
Controlling Infrastruktur & Investitionscontrolling der E.ON<br />
Ruhrgas <strong>AG</strong>, Düsseldorf<br />
Dr. Peter Frankenberg, Senior Vice President, Internationales<br />
Beteiligungsmanagement der E.ON Ruhrgas <strong>AG</strong>, Bochum<br />
Jürgen Fried*, Politischer Sekretär Handwerk der IG Metall<br />
Darmstadt, Bensheim<br />
Thomas Heinz*, Betriebsratsmitglied der <strong>HSE</strong> Technik GmbH<br />
& Co. KG, Griesheim<br />
Alfred Jakoubek (bis 31. Januar 2012), Geschäftsführer der<br />
SV-Kommunal GmbH, Roßdorf<br />
Heinrich Kiendl*, Leiter Einkauf der <strong>HE<strong>AG</strong></strong> <strong>Südhessische</strong><br />
<strong>Energie</strong> <strong>AG</strong> (<strong>HSE</strong>), GroßZimmern<br />
Claudia Lehrian*, Sekretärin der <strong>HE<strong>AG</strong></strong> <strong>Südhessische</strong> <strong>Energie</strong><br />
<strong>AG</strong> (<strong>HSE</strong>), Bickenbach<br />
Gunnar Löwensen (bis 31. Januar 2012), Leiter Hauptbereich<br />
Recht der E.ON Ruhrgas <strong>AG</strong>, Dülmen<br />
Theodor Ludwig (bis 29. Februar 2012), Pensionär, Darmstadt<br />
Dagmar Neiß*, Vorsitzende des Betriebsrats <strong>Energie</strong> & IT der<br />
<strong>HE<strong>AG</strong></strong> <strong>Südhessische</strong> <strong>Energie</strong> <strong>AG</strong> (<strong>HSE</strong>), Dieburg<br />
Dr. Jens Nixdorf (ab 27. Februar 2012), Direktor des Vertriebs<br />
<strong>Energie</strong>partner E.ON Ruhrgas <strong>AG</strong>, Recklinghausen<br />
Ralf Noller*, Vorsitzender des Betriebsrats Technik der <strong>HSE</strong><br />
Technik GmbH & Co. KG, Darmstadt<br />
Prof. Dr. Lothar Petry, Hochschullehrer an der Hochschule<br />
Darmstadt, Darmstadt<br />
Rafael F. Reißer, Bürgermeister der Wissenschaftsstadt<br />
Darmstadt, Darmstadt<br />
Ilka Schiffmann* (ab 5. September <strong>2011</strong>), Kaufmännische<br />
Angestellte der ENTEGA Privatkunden GmbH & Co. KG,<br />
Pfungstadt<br />
Klaus-Peter Schellhaas (ab 1. Februar 2012), Landrat des<br />
Landkreises DarmstadtDieburg, Modautal<br />
Jürgen Schütt (ab 24. Januar 2012), Hauptbereichsleiter<br />
Controlling der E.ON Ruhrgas <strong>AG</strong>, Düsseldorf<br />
Beirat<br />
Dem Beirat gehören die Landräte und Bürgermeister aus dem<br />
Netzgebiet der <strong>HSE</strong> Netz <strong>AG</strong> an.<br />
Gesamtbezüge des Vorstands<br />
79<br />
Die im Berichtsjahr für den Vorstand angefallenen Gesamt-<br />
bezüge betrugen 1.549 T€.<br />
Gesamtbezüge des Aufsichtsrats und des Beirats<br />
Für die Mitglieder des Aufsichtsrats und des Beirats entstanden<br />
Aufwendungen in Höhe von 217 T€.<br />
* Arbeitnehmervertreter
80 Jahresabschluss <strong>2011</strong> | <strong>HSE</strong> <strong>AG</strong><br />
Honorar des Abschlussprüfers<br />
Das Abschlussprüferhonorar, das bei der <strong>HSE</strong> <strong>AG</strong> für den Ein-<br />
zel und den Konzernabschluss als Aufwand in der Gewinn und<br />
Verlustrechnung erfasst ist, entfällt ausschließlich auf Abschluss-<br />
prüfungsleistungen und beträgt im Geschäftsjahr 125 T€.<br />
Mitarbeiter<br />
Im Jahresdurchschnitt waren im Unternehmen 15 Arbeiter und<br />
323 Angestellte beschäftigt.<br />
Derivative Finanzinstrumente<br />
Die derivativen Finanzinstrumente werden einzeln mit dem<br />
Marktwert am Stichtag bewertet. Sind die Voraussetzungen zur<br />
Bildung von Bewertungseinheiten erfüllt, werden die Siche-<br />
rungs und Grundgeschäfte im Rahmen eines MikroHedge zu<br />
einer Bewertungseinheit zusammengefasst. Die Ermittlung der<br />
Wirksamkeit erfolgt nach der ShortcutMethode.<br />
Zur Absicherung eines kohleindizierten Stromliefervertrages<br />
wurden im Berichtsjahr derivative Finanzinstrumente für die<br />
Jahre 2013 und 2014 in Form von Warentermingeschäften ab<br />
geschlossen. Aus der Stromvermarktung resultierende Kohle-<br />
positionen in Höhe von 33.900 T€ wurden durch fristen und men-<br />
genkongruente Kohlepreissicherungsgeschäfte über 33.574 T€<br />
(Marktwert: 326 T€) abgesichert.<br />
Zur Absicherung von Gasbeschaffungskosten wurden im Berichtsjahr<br />
derivative Finanzinstrumente für das Jahr 2012 und<br />
2013 in Form von Warentermingeschäften abgeschlossen, die<br />
die Voraussetzungen zur Bildung einer Bewertungseinheit erfüllen.<br />
Aus den Gasbeschaffungsverträgen resultierende Ölpositionen<br />
für die Lieferjahre 2012 und 2013 in Höhe von 53.049<br />
T€ wurden durch fristen und mengenkongruente Ölpreissicherungsgeschäfte<br />
in Höhe von 50.196 T€ (Marktwert: 2.852 T€)<br />
Darmstadt, den 30. März 2012<br />
<strong>HE<strong>AG</strong></strong> <strong>Südhessische</strong> <strong>Energie</strong> <strong>AG</strong> (<strong>HSE</strong>)<br />
Der Vorstand<br />
abgesichert. Des Weiteren wurden Gaspositionen in Höhe von<br />
6.849 T€ durch fristen und mengenkongruente Gaspreissicherungsgeschäfte<br />
mittels Swaps in Höhe von 6.962 T€ (Marktwert:<br />
–113 T€) abgesichert.<br />
Geschäfte größeren Umfangs<br />
Die Strom- und Gaslieferungen der <strong>HSE</strong> erfolgten überwiegend<br />
an die citiworks <strong>AG</strong>. Weitere Lieferungen und Leistungen wurden<br />
unter anderem mit der <strong>HSE</strong> Technik, der COUNT+CARE, der<br />
ENTEGA Geschäftskunden, der ENTEGA Privatkunden sowie der<br />
<strong>HSE</strong> Abwasserreinigung getätigt. Im Geschäftsjahr wurden keine<br />
Geschäfte zu marktunüblichen Bedingungen abgeschlossen.<br />
Mitteilungen nach § 20 AktG<br />
Die <strong>HE<strong>AG</strong></strong> Holding <strong>AG</strong> – Beteiligungsmanagement der Wissenschaftsstadt<br />
Darmstadt (<strong>HE<strong>AG</strong></strong>), Darmstadt, hat mitgeteilt, dass<br />
sie mehr als 50 Prozent der Aktien der <strong>HSE</strong> hält.<br />
Die Thüga <strong>AG</strong>, München, hat mitgeteilt, dass sie mehr als 25<br />
Prozent der Aktien der <strong>HSE</strong> hält.<br />
Ausschüttungssperre<br />
Für einen Betrag in Höhe von 593 T€ besteht eine Ausschüttungssperre<br />
aufgrund § 268 Absatz 8 Satz 3 HGB.<br />
Vorschlag zur Gewinnverwendung<br />
Der Jahresüberschuss beläuft sich auf 47.125 T€. Nach Einstellung<br />
eines Betrags von 23.115 T€ aus dem Jahresüberschuss<br />
in die anderen Gewinnrücklagen ergibt sich einschließlich<br />
des Gewinnvortrags von 798 T€ ein Bilanzgewinn von<br />
24.808 T€. Wir schlagen vor, aus dem Bilanzgewinn eine Dividende<br />
von 29 Cent je Stückaktie, das sind bei 85.542.932 Aktien<br />
24.807 T€, auszuschütten. Der verbleibende Betrag von 1 T€<br />
soll als Gewinnvortrag auf neue Rechnung vorgetragen werden.<br />
Christine Scheel Holger Mayer Andreas Niedermaier
Bestätigungsvermerk des Abschlussprüfers<br />
Wir haben den Jahresabschluss – bestehend aus Bilanz, Ge-<br />
winn und Verlustrechnung sowie Anhang – unter Einbezie-<br />
hung der Buchführung und den Lagebericht der <strong>HE<strong>AG</strong></strong> Südhes-<br />
sische <strong>Energie</strong> <strong>AG</strong> (<strong>HSE</strong>), Darmstadt, für das Geschäftsjahr vom<br />
1. Januar bis 31. Dezember <strong>2011</strong> geprüft. Nach § 6b Abs. 5<br />
EnWG umfasste die Prüfung auch die Einhaltung der Pflichten<br />
zur Rechnungslegung nach § 6b Abs. 3 EnWG, wonach für die<br />
Tätigkeiten nach § 6b Abs. 3 EnWG getrennte Konten zu führen<br />
sind. Die Buchführung und die Aufstellung von Jahresabschluss<br />
und Lagebericht nach den deutschen handelsrechtlichen Vor-<br />
schriften sowie die Einhaltung der Pflichten nach § 6b Abs. 3<br />
EnWG liegen in der Verantwortung des Vorstands der Gesell-<br />
schaft. Unsere Aufgabe ist es, auf der Grundlage der von uns<br />
durchgeführten Prüfung eine Beurteilung über den Jahres<br />
abschluss unter Einbeziehung der Buchführung und über den<br />
Lagebericht sowie über die Einhaltung der Pflichten zur Rech-<br />
nungslegung nach § 6b Abs. 3 EnWG abzugeben.<br />
Wir haben unsere Jahresabschlussprüfung gemäß § 317 HGB<br />
unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer fest-<br />
gestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschluss-<br />
prüfung vorgenommen. Danach ist die Prüfung so zu planen<br />
und durchzuführen, dass Unrichtigkeiten und Verstöße, die<br />
sich auf die Darstellung des durch den Jahresabschluss unter<br />
Beachtung der Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung und<br />
durch den Lagebericht vermittelten Bildes der Vermögens, Fi-<br />
nanz und Ertragslage wesentlich auswirken, mit hinreichender<br />
Sicherheit erkannt werden und dass mit hinreichender Sicher-<br />
heit beurteilt werden kann, ob die Pflichten zur Rechnungsle-<br />
gung nach § 6b Abs. 3 EnWG in allen wesentlichen Belangen<br />
erfüllt sind. Bei der Festlegung der Prüfungshandlungen wer-<br />
den die Kenntnisse über die Geschäftstätigkeit und über das<br />
wirtschaftliche und rechtliche Umfeld der Gesellschaft sowie<br />
die Erwartungen über mögliche Fehler berücksichtigt. Im Rah-<br />
men der Prüfung werden die Wirksamkeit des rechnungs<br />
legungsbezogenen internen Kontrollsystems sowie Nachweise<br />
für die Angaben in Buchführung, Jahresabschluss und Lagebe-<br />
richt sowie für die Einhaltung der Pflichten zur Rechnungsle-<br />
Bestätigungsvermerk | <strong>HSE</strong> <strong>AG</strong> 81<br />
gung nach § 6b Abs. 3 EnWG überwiegend auf der Basis von<br />
Stichproben beurteilt. Die Prüfung umfasst die Beurteilung der<br />
angewandten Bilanzierungsgrundsätze und der wesentlichen<br />
Einschätzungen des Vorstands, die Würdigung der Gesamtdar-<br />
stellung des Jahresabschlusses und des Lageberichts sowie die<br />
Beurteilung, ob die Wertansätze und die Zuordnung der Konten<br />
nach § 6b Abs. 3 EnWG sachgerecht und nachvollziehbar<br />
erfolgt sind und der Grundsatz der Stetigkeit beachtet wurde.<br />
Wir sind der Auffassung, dass unsere Prüfung eine hinreichend<br />
sichere Grundlage für unsere Beurteilung bildet.<br />
Unsere Prüfung des Jahresabschlusses unter Einbeziehung der<br />
Buchführung und des Lageberichts hat zu keinen Einwendungen<br />
geführt.<br />
Nach unserer Beurteilung aufgrund der bei der Prüfung gewonnenen<br />
Erkenntnisse entspricht der Jahresabschluss der <strong>HE<strong>AG</strong></strong><br />
<strong>Südhessische</strong> <strong>Energie</strong> <strong>AG</strong> (<strong>HSE</strong>), Darmstadt, den gesetzlichen<br />
Vorschriften und vermittelt unter Beachtung der Grundsätze<br />
ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen<br />
entsprechendes Bild der Vermögens, Finanz und Ertragslage<br />
der Gesellschaft. Der Lagebericht steht in Einklang<br />
mit dem Jahresabschluss, vermittelt insgesamt ein zutreffendes<br />
Bild von der Lage der Gesellschaft und stellt die Chancen und<br />
Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend dar.<br />
Die Prüfung der Einhaltung der Pflichten zur Rechnungslegung<br />
nach § 6b Abs. 3 EnWG, wonach für die Tätigkeiten nach § 6b<br />
Abs. 3 EnWG getrennte Konten zu führen sind, hat zu keinen<br />
Einwendungen geführt.<br />
Frankfurt am Main, 27. April 2012<br />
Deloitte & Touche GmbH<br />
Wirtschaftsprüfungsgesellschaft<br />
gez. Drewes<br />
Wirtschaftsprüfer<br />
gez. Meyer<br />
Wirtschaftsprüfer
82 Corporate Governance Bericht | <strong>HSE</strong> <strong>AG</strong><br />
Corporate Governance Bericht von Vorstand und Aufsichtsrat<br />
Der Deutsche Corporate Governance Kodex (DCGK) dokumen-<br />
tiert die Grundsätze für eine wertorientierte, transparente<br />
Unternehmensführung und Kontrolle. Der DCGK stellt wesent-<br />
liche Vorschriften zur Leitung und Überwachung deutscher<br />
börsennotierter Gesellschaften dar und enthält international<br />
und national anerkannte Standards guter und verantwortungs-<br />
voller Unternehmensführung. Auch nicht börsennotierten Ge-<br />
sellschaften wird die Beachtung des DCGK empfohlen.<br />
Im Zuge einer verantwortungsvollen und transparenten Unter-<br />
nehmensführung haben sich der Vorstand und der Aufsichtsrat<br />
der <strong>HE<strong>AG</strong></strong> <strong>Südhessische</strong> <strong>Energie</strong> <strong>AG</strong> (<strong>HSE</strong>) entschieden, eine<br />
Entsprechenserklärung zu den Empfehlungen der Regierungs-<br />
kommission Deutscher Corporate Governance Kodex abzuge-<br />
ben. Folgende Punkte sind unseres Erachtens auch im Hinblick<br />
auf die am 26. Mai 2010 geänderte Fassung des DCGK beson-<br />
ders erwähnenswert:<br />
Der Aufsichtsrat soll nach Ziffer 5.4.1 S. 2 des DCGK konkrete<br />
Ziele benennen, die unter Beachtung der unternehmensspezifischen<br />
Situation potenzielle Interessenskonflikte, eine festzulegende<br />
Altersgrenze für Aufsichtsratsmitglieder und die Vielfalt<br />
(Diversity) berücksichtigen. Weiter heißt es, dass diese<br />
konkreten Ziele insbesondere eine angemessene Beteiligung von<br />
Frauen vorsehen sollen. Der Aufsichtsrat hat somit – sofern er<br />
den genannten Empfehlungen nachkommen will – Über legungen<br />
zu seiner konkreten Zielzusammensetzung anzu stellen und diese<br />
Zielvorgaben auch zu benennen. Flankiert wird diese Regelung<br />
durch die Empfehlung der Ziffer 5.4.1 S. 4 und 5 DCGK, wonach<br />
die benannten Ziele bei den Vorschlägen des Aufsichtsrats an die<br />
zuständigen Wahlgremien Berücksichtigung finden sollen. In diesem<br />
Zusammenhang hält der Aufsichtsrat weiterhin an folgendem<br />
bereits am 12. April <strong>2011</strong> gefassten Beschluss fest:<br />
„Es wird angestrebt, dass ein Frauenanteil von 1 / 10 auch in Zukunft<br />
nicht unterschritten wird. Zukünftig sollen jedoch mindestens vier<br />
der Mitglieder Frauen sein, wobei zu beachten ist, dass aufgrund<br />
des Vorliegens einer mitbestimmten Gesellschaft eine Zielbenennung<br />
nicht unproblematisch und letztlich nur für die Anteilseigner<br />
relevant ist. Entgegen dieser Gegebenheit sind die derzeitigen weiblichen<br />
Mitglieder des Aufsichtsrats von den Arbeitnehmervertretern<br />
in den Aufsichtsrat gewählt worden. Deshalb soll auch die Anteilseignerseite<br />
in die Pflicht genommen werden, entsprechende Wahlvorschläge<br />
zu unterbreiten. Ziel sollte sein, mindestens die jeweils<br />
fehlende Anzahl zur Erreichung der Quote zu vervollständigen.<br />
Der Aufsichtsrat hält eine Quote von 1 / 5 für einen angemessenen<br />
Frauenanteil. Der Aufsichtsrat orientiert sich bei dieser Festlegung<br />
am Frauenanteil an der konzernweiten Belegschaft, die<br />
zum Ende des letzten Geschäftsjahres <strong>2011</strong> 25,8 Prozent betrug.<br />
Keine Notwendigkeit sieht der Aufsichtsrat, Ziele für Aufsichtsratsmitglieder<br />
zu benennen, die in besonderer Weise das Merkmal<br />
„Internationalität“ repräsentieren.<br />
Die Altersgrenze für Aufsichtsratsmitglieder soll bei der Wahl als<br />
Kompromissvorschlag im Hinblick auf die derzeitigen Gegebenheiten<br />
bei 65 Jahren liegen. Die Arbeitnehmervertreter, die aus den<br />
Reihen der Mitarbeiter gewählt wurden, scheiden ohnehin mit Austritt<br />
aus der Belegschaft, spätestens also mit Erreichen des Rentenalters<br />
bzw. mit Eintritt in die Frei stellungsphase der Altersteilzeit, aus.
Bei zukünftigen Wahlvorschlägen wird zu beachten sein, dass die<br />
vom Aufsichtsrat festgelegten Ziele gegenwärtig noch nicht voll-<br />
umfänglich erfüllt sind.“<br />
Zudem soll der Vorstand nach Ziff. 4.1.5 des DCGK bei der Be-<br />
setzung von Führungsfunktionen in Unternehmen auf Vielfalt<br />
(Diversity) achten und dabei insbesondere eine angemessene<br />
Berücksichtigung von Frauen anstreben. Im Rahmen der Beset-<br />
zung der Führungsfunktionen wird seit jeher auf eine gleichmä-<br />
ßige Besetzung durch Frauen geachtet. So konnte im Rahmen<br />
der zweiten Führungsebene der <strong>HE<strong>AG</strong></strong> <strong>Südhessische</strong> <strong>Energie</strong><br />
<strong>AG</strong> (<strong>HSE</strong>) bereits zum Zeitpunkt des letzten Corporate Gover-<br />
nance Berichts vom 12. April <strong>2011</strong> ein Frauenanteil von ca.<br />
32 Prozent verzeichnet werden. Zum jetzigen Zeitpunkt beträgt<br />
der Frauenanteil im Rahmen der zweiten Führungsebene der<br />
<strong>HE<strong>AG</strong></strong> <strong>Südhessische</strong> <strong>Energie</strong> <strong>AG</strong> (<strong>HSE</strong>) ca. 35 Prozent, ohne<br />
dass die Einführung einer Regelung notwendig war.<br />
1. Vorstandsvergütung<br />
Die Vorstandsvergütung bei der <strong>HE<strong>AG</strong></strong> <strong>Südhessische</strong> <strong>Energie</strong><br />
<strong>AG</strong> (<strong>HSE</strong>) setzt sich aus einem fixen und einem variablen /<br />
erfolgsabhängigen Vergütungsanteil zusammen. Der variable<br />
Anteil richtet sich nach den operativen Vorgaben für die Ge-<br />
sellschaft sowie nach längerfristigen strategischen Zielen. Ein<br />
Teil der variablen Vergütung ist garantiert. Für außerordent<br />
liche Entwicklungen hat der Aufsichtsrat bei der Vergütung der<br />
Vorstandsmitglieder grundsätzlich eine Begrenzungsmöglich-<br />
keit (Cap) vereinbart; für den variablen Anteil besteht eine Be-<br />
grenzung auf maximal 150 Prozent des vom Zielgehalt errech-<br />
neten Drittels.<br />
83<br />
Im Geschäftsjahr <strong>2011</strong> erhielten die Vorstände eine Gesamt-<br />
vergütung in Höhe von 1.549 T€. Diese setzt sich wie folgt zu-<br />
sammen:<br />
Vergütung<br />
in T€ Fix Variabel<br />
Für das Geschäftsjahr 2010 wurden im Jahr <strong>2011</strong> erfolgsabhän-<br />
gige Tantiemen in Höhe von 419 T€ festgelegt. Im Berichtsjahr<br />
sind u.a. für die Mitglieder des Vorstands und des Aufsichtsrats<br />
Aufwendungen aus Prämien für eine Vermögensschadenshaft-<br />
pflichtversicherung (D&OVersicherung) in Höhe von 115 T€<br />
entstanden. Den Vorstandsmitgliedern wurden weiterhin Pensi-<br />
onszusagen erteilt, die ihnen Anspruch auf lebenslange Ruhe-<br />
geld und Hinterbliebenenversorgung einräumen. Die Pensions<br />
zusagen erhöhen sich für jedes vollendete Dienstjahr um<br />
2 Prozent bis zu einem zugesagten Maximalwert der festen Ver-<br />
gütung. Der Dienstzeitaufwand („service cost“) für die Pen<br />
sionsverpflichtungen beträgt 3.068 T€ (inkl. Übergangsgeld)<br />
im Geschäftsjahr <strong>2011</strong>. Der Barwert der Gesamtverpflichtung<br />
beträgt 10.844 T€ zum 31. Dezember <strong>2011</strong>.<br />
Sonstige<br />
Bezüge 1 Gesamt<br />
Albert Filbert 304 151 29 484<br />
Dr. Ulrich Wawrzik 225 116 36 377<br />
Holger Mayer 243 126 49 418<br />
Andreas Niedermaier 193 61 16 270<br />
Gesamt 965 454 130 1.549<br />
1 Aufsichtsratstätigkeiten für Beteiligungsunternehmen, begrenzt auf 25 T€ bzw.<br />
20 T€; sonstige Zuschüsse zu freiwilligen Versicherungen und geldwerte Vorteile
84 Corporate Governance Bericht | <strong>HSE</strong> <strong>AG</strong><br />
2. Vergütung des Aufsichtsrats<br />
Die Vergütung des Aufsichtsrats sowie des Prüfungsausschus-<br />
ses und des Personalausschusses ist in der Satzung in Verbin-<br />
Vergütung des Aufsichtsrats in € Fixe Vergütung Sitzungsgeld Summe<br />
Walter Hoffmann, Oberbürgermeister a. D., Aufsichtsratsvorsitzender 1 16.000,00 800,00 16.800,00<br />
Heinrich Stang, erster stell vertretender Aufsichtsratsvorsitzender 1 11.000,00 600,00 11.600,00<br />
Armin Geiß, zweiter stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender 1 11.000,00 600,00 11.600,00<br />
Helmut Hübner, dritter stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender 2 7.000,00 800,00 7.800,00<br />
Dr. KlausMichael Ahrend 3 7.000,00 500,00 7.500,00<br />
Manfred Angerer 6.000,00 700,00 6.700,00<br />
Hermann Blank, bis 31. Juli <strong>2011</strong> 3.500,00 400,00 3.900,00<br />
Diddo Diddens, bis 12. Dezember <strong>2011</strong> 5.700,00 400,00 6.100,00<br />
Dr. Peter Frankenberg 6.000,00 200,00 6.200,00<br />
Jürgen Fried 6.000,00 600,00 6.600,00<br />
Thomas Heinz 6.000,00 600,00 6.600,00<br />
Alfred Jakoubek, Landrat a. D. 6.000,00 700,00 6.700,00<br />
Heinrich Kiendl 6.000,00 800,00 6.800,00<br />
Claudia Lehrian 3 7.000,00 800,00 7.800,00<br />
Gunnar Löwensen 6.000,00 400,00 6.400,00<br />
Theodor Ludwig 6.000,00 700,00 6.700,00<br />
Dagmar Neiß 3 7.000,00 800,00 7.800,00<br />
Ralf Noller 3 7.000,00 800,00 7.800,00<br />
Prof. Dr. Lothar Petry 3 7.000,00 800,00 7.800,00<br />
Rafael F. Reißer, Bürgermeister 6.000,00 600,00 6.600,00<br />
Ilka Schiffmann, ab 5. September <strong>2011</strong> 1.933,33 300,00 2.233,33<br />
Gesamt 145.133,33 12.900 158.033,33<br />
1 Mitglied im Prüfungs- und Personalausschuss<br />
2 Mitglied im Personalausschuss<br />
3 Mitglied im Prüfungsausschuss<br />
3. Entsprechenserklärung<br />
Die Empfehlungen des DCGK werden umgesetzt, soweit dies<br />
für die <strong>HE<strong>AG</strong></strong> <strong>Südhessische</strong> <strong>Energie</strong> <strong>AG</strong> (<strong>HSE</strong>) als nicht börsen-<br />
notiertes Unternehmen von Vorstand und Aufsichtsrat als an-<br />
gemessen erachtet wird. Die Entsprechenserklärung zeigt an,<br />
an welchen Stellen und aus welchen Gründen wir von den<br />
Em pfehlungen des DCGK abweichen. Die Erklärung, die am<br />
23. Mai 2012 durch den Vorsitzenden des Aufsichtsrats und den<br />
Vorstand unterzeichnet wurde, finden Sie unter www.hse.ag.<br />
Ziff. 2.3.1 S. 3: ,…Formulare für eine Briefwahl…‘: Eine Briefwahl<br />
wird nicht vorgesehen.<br />
Ziff. 3.8. Abs. 3: ‚In einer D&O-Versicherung für den Aufsichtsrat<br />
soll ein entsprechender Selbstbehalt vereinbart werden.‘:<br />
Die D&OVersicherung der <strong>HE<strong>AG</strong></strong> <strong>Südhessische</strong> <strong>Energie</strong> <strong>AG</strong><br />
(<strong>HSE</strong>) sieht einen solchen Selbstbehalt nicht vor. Die Einfüh-<br />
dung mit den entsprechenden Hauptversammlungsbeschlüssen<br />
geregelt und beträgt für <strong>2011</strong>:<br />
rung eines Selbstbehalts für Mitglieder des Aufsichtsrats ist<br />
nicht geplant. Wir sind nach wie vor nicht der Auffassung, dass<br />
das Engagement und die Verantwortung, mit der die Mitglieder<br />
des Aufsichtsrats ihre Aufgaben wahrnehmen, durch Vereinbarung<br />
eines Selbstbehalts verbessert werden. Bezüglich der<br />
D&OVersicherung für den Vorstand werden die gesetzlichen<br />
Regelungen hierzu beachtet. Dies bedeutet, dass in den bestehenden<br />
Versicherungsvertrag zum 1. Juli 2010 eine Klausel aufgenommen<br />
wurde, durch die der Selbstbehalt für Vorstandsmitglieder<br />
mitversicherter Aktiengesellschaften gemäß § 93 Abs. 2<br />
AktG vereinbart wurde.<br />
Ziff. 4.2.3 Abs. 4: ,Abfindungs-Cap‘: Diese Regelung wurde aus<br />
Gleichheitsaspekten bei Abschluss von Vorstandsverträgen nicht<br />
angewandt. Sollte der Aufsichtsrat über den Abschluss von Verträgen<br />
mit bisher noch nicht für die <strong>HE<strong>AG</strong></strong> <strong>Südhessische</strong> <strong>Energie</strong><br />
<strong>AG</strong> (<strong>HSE</strong>) tätigen Mitarbeitern bzw. Vorstandsmitgliedern bera-
ten, so wird die Anwendung der Regelung neu zu überdenken<br />
sein. Bei den Aufhebungsvereinbarungen zwischen Frau Scheel<br />
und der <strong>HSE</strong> sowie Herrn Mayer und der <strong>HSE</strong> aus dem Mai 2012<br />
wurde das AbfindungsCap nach Abs. 4 eingehalten.<br />
Ziff. 5.3.3: ‚Der Aufsichtsrat soll einen Nominierungsausschuss<br />
bilden, der ausschließlich mit Vertretern der Anteilseigner be-<br />
setzt ist und dem Aufsichtsrat für dessen Wahlvorschläge an<br />
die Hauptversammlung geeignete Kandidaten vorschlägt.‘:<br />
Der Aufsichtsrat sieht keine Notwendigkeit dafür, das bewährte<br />
Verfahren der Nominierung von Kandidaten für den Aufsichts-<br />
rat durch das Plenum aufzugeben und einen Nominierungsaus-<br />
schuss einzurichten.<br />
Ziff. 5.4.2 S.1: ‚Um eine unabhängige Beratung und Überwa-<br />
chung des Vorstands durch den Aufsichtsrat zu ermöglichen,<br />
soll dem Aufsichtsrat eine nach seiner Einschätzung aus-<br />
reichende Anzahl unabhängiger Mitglieder angehören.‘: In der<br />
Vergangenheit war der Begriff der unabhängigen Mitglieder<br />
so verstanden worden, dass Arbeitnehmervertreter als unabhän-<br />
gige Mitglieder im Sinne des DCGK zu werten seien. Im Zusam-<br />
menhang mit den Diskussionen um das Konzept zur Zusammen-<br />
setzung für den Aufsichtsrat scheint sich nunmehr eine<br />
überwiegende Meinung herauszubilden, die Arbeitnehmerver-<br />
treter nicht als unabhängige Mitglieder betrachtet. Vor diesem<br />
Hintergrund wird darauf hingewiesen, dass dem Aufsichtsrat<br />
aufgrund der Anteilseignerstruktur keine über die Arbeitnehmer-<br />
vertreter hinausgehenden unabhängigen Mitglieder angehören.<br />
Ziff. 5.4.2 S. 4: ‚Aufsichtsratsmitglieder sollen keine Organfunk-<br />
tion oder Beratungsaufgaben bei wesentlichen Wettbewerbern<br />
des Unternehmens ausüben.‘: Aufgrund der Anteilseigner struktur<br />
gehören dem Aufsichtsrat auch Mitglieder in Organfunktionen<br />
bzw. mit Beratungsaufgaben bei wesentlichen Wettbewerbern<br />
des Unternehmens an.<br />
Ziff. 5.4.3 S. 2: ,Ein Antrag auf gerichtliche Bestellung eines<br />
Aufsichtsratsmitglieds soll bis zur nächsten Hauptversamm-<br />
lung befristet sein.‘: Der Antrag auf gerichtliche Bestellung be-<br />
züglich des im September <strong>2011</strong> bestellten Mitglieds des Auf-<br />
sichtsrats Frau Ilka Schiffmann war nicht befristet. Gleiches gilt<br />
für die im Januar 2012 bestellten Mitglieder des Aufsichtsrats<br />
Herr Jürgen Schütt und Herr Klaus Peter Schellhaas sowie für<br />
die im Februar 2012 bestellten Mitglieder des Aufsichtsrats<br />
Herr Jochen Partsch, Herr Hanno Benz und Herr Dr. Jens<br />
Nixdorf. Sämtliche vorgenannten Herren sollen jedoch auf<br />
Vorschlag des Aufsichtsrats durch die Hauptversammlung am<br />
10. Juli 2012 gewählt werden. In Bezug auf Frau Schiffmann ist<br />
eine solche Wahl nicht erforderlich, da es sich bei ihr um eine<br />
Arbeitnehmervertreterin handelt.<br />
Ziff. 5.4.6 Abs. 2 S. 1: ‚Die Mitglieder des Aufsichtsrats sollen<br />
neben einer festen eine erfolgsorientierte Verfügung erhalten.‘:<br />
Im Rahmen der Hauptversammlung am 8. Juli 2008 wurden die<br />
85<br />
Höhe der Aufsichtsratsvergütung sowie die Höhe der Sitzungs-<br />
gelder festgelegt. Aufgrund der Höhe der Vergütung wurde von<br />
der Einführung einer erfolgsorientierten Vergütungskompo-<br />
nente für Aufsichtsratsmitglieder abgesehen.<br />
Ziff. 6.7: ‚Veröffentlichung von Zwischenberichten‘: Die Zwi-<br />
schenberichte werden nicht veröffentlicht, der Aufsichtsrat wird<br />
jedoch in Form von Quartals und Risikoberichten um fassend<br />
informiert. Die derzeitige Berichtsstruktur halten wir im Hinblick<br />
auf die Anteilseignerstruktur für ausreichend und angemessen.<br />
Ziff. 7.1.1: ‚Informationen an Dritte und Bilanzierung‘: Dritte<br />
erhalten keine Zwischenmitteilungen und Quartalsfinanzbe-<br />
richte. Es wird nach HGB bilanziert.<br />
Ziff. 7.1.2. S. 3: ‚Enforcement‘: Die Enforcementregelung ist<br />
nicht einschlägig.<br />
Ziff. 7.1.2 S. 4: ‚Der Konzernabschluss soll binnen 90 Tagen nach<br />
Geschäftsjahresende, die Zwischenberichte sollen binnen 45 Ta-<br />
gen nach Ende des Berichtszeitraumes öffentlich zugänglich<br />
sein.‘: Der Konzernabschluss und die Zwischenberichte sollen in<br />
der gebotenen Gründlichkeit erstellt werden können. Der Ge-<br />
schäftsbericht der <strong>HE<strong>AG</strong></strong> <strong>Südhessische</strong> <strong>Energie</strong> <strong>AG</strong> (<strong>HSE</strong>) für das<br />
Geschäftsjahr <strong>2011</strong> wird im Juli 2012 öffentlich zugänglich sein.<br />
Ziff. 7.1.5: ‚Erläuterung der Beziehung zu Aktionären‘: Da die<br />
<strong>HE<strong>AG</strong></strong> <strong>Südhessische</strong> <strong>Energie</strong> <strong>AG</strong> (<strong>HSE</strong>) ihre Abschlüsse nicht<br />
nach internationalen Rechnungslegungsgrundsätzen erstellt,<br />
wird keine nähere Erläuterung vorgenommen, welche Aktionäre<br />
als nahe stehende Personen im Sinne der internationalen Rech-<br />
nungslegungsgrundsätze zu qualifizieren sind.<br />
Darmstadt, den 23. Mai 2012<br />
Oberbürgermeister Jochen Partsch<br />
Vorsitzender des Aufsichtsrats<br />
Christine Scheel<br />
Vorstand<br />
Andreas Niedermaier<br />
Vorstand
B.2<br />
Zahlen und und Fakten Fakten.<br />
Bericht über das Geschäftsjahr <strong>2011</strong> des <strong>HSE</strong>-Konzerns<br />
Konzernlagebericht 88<br />
Konzernabschluss <strong>2011</strong> 92<br />
Bestätigungsvermerk 112
88 Konzernlagebericht | <strong>HSE</strong>-Konzern<br />
Konzernlagebericht für das Geschäftsjahr<br />
vom 1. Januar bis zum 31. Dezember <strong>2011</strong><br />
Rahmenbedingungen<br />
Die gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen wurden wie<br />
im Vorjahr auch im Jahr <strong>2011</strong> durch den anhaltenden wirt-<br />
schaftlichen Aufschwung überwiegend positiv beeinflusst. Nach<br />
einem Vorjahreswachstum von 3,7 Prozent wuchs das Bruttoin-<br />
landsprodukt im Jahr <strong>2011</strong> um 3,0 Prozent. Der Aufholprozess<br />
nach der durch die Finanzmarktkrise im Jahr 2009 verursachten<br />
Rezession setzte sich damit fort und das Vorrezessionsniveau<br />
wurde im Jahr <strong>2011</strong> wieder überschritten. Dabei fand die wirt-<br />
schaftliche Erholung überwiegend in der ersten Jahreshälfte<br />
statt. Schon im dritten Quartal <strong>2011</strong> war eine Abschwächung<br />
des Wirtschaftswachstums zu erkennen, die sich im vierten<br />
Quartal <strong>2011</strong> fortgesetzt hat.<br />
Im Vergleich zu den Vorjahren kamen die Wachstumsimpulse<br />
im Jahr <strong>2011</strong> nicht aus dem traditionell starken Außenhandel,<br />
sondern überwiegend aus der gestiegenen Inlandsnachfrage.<br />
Neben einem deutlichen Anstieg der Investitionen in Ausrüstungen<br />
und Bauten legte insbesondere der private Konsum<br />
im Jahr <strong>2011</strong> zu. Der Außenbeitrag fiel im Jahr <strong>2011</strong> etwas geringer<br />
aus als im Vorjahr.<br />
Die deutsche Wirtschaft schnitt im Jahr <strong>2011</strong> im Vergleich mit<br />
anderen Industrieländern besser ab. So betrug das Wirtschaftswachstum<br />
im Jahr <strong>2011</strong> in der EU insgesamt + 1,5 Prozent, in<br />
der Eurozone waren es +1,4 Prozent.<br />
Die Dämpfung der konjunkturellen Dynamik in wichtigen Verbrauchssektoren<br />
wirkte sich in der zweiten Jahreshälfte <strong>2011</strong><br />
auch auf den Stromverbrauch aus. So blieb der Bruttostromverbrauch<br />
in Deutschland nach Verbrauchszuwächsen zu Beginn<br />
des Jahres <strong>2011</strong> insgesamt mit einem Rückgang von 0,3 Prozent<br />
nahezu stabil. Ursächlich dafür war neben der abgeschwächten<br />
wirtschaftlichen Dynamik seit dem dritten Quartal auch die milde<br />
Witterung im ersten und vierten Quartal des Jahres <strong>2011</strong>.<br />
Nach einem Anstieg des nominellen Erdgasverbrauchs im Jahr<br />
2010 sank der Erdgasverbrauch in Deutschland <strong>2011</strong> im Vorjahresvergleich<br />
effektiv um ca. 13 Prozent. Vor allem die durchweg<br />
höheren Temperaturen in der Heizperiode sorgten für einen<br />
stark rückläufigen Absatz auf dem durch Haushalte und<br />
Kleinverbraucher dominierten Wärmemarkt und konnten durch<br />
positive Konjunktureffekte nicht kompensiert werden. Temperaturbereinigt<br />
ging der Erdgasverbrauch in Deutschland <strong>2011</strong><br />
im Vorjahresvergleich um rund 2 Prozent zurück.<br />
Das Thema der <strong>Energie</strong>preise auf den Endkundenmärkten<br />
war auch im Jahr <strong>2011</strong> weiterhin Gegenstand der öffentlichen<br />
Diskussion. Nach einer kontinuierlichen Folge von Preiser<br />
höhungen in den letzten Jahren ist für Haushaltskunden im<br />
Jahr <strong>2011</strong> der höchste Anstieg der Elektrizitätspreise seit Beginn<br />
der Regulierung zu verzeichnen. Die durchschnittliche<br />
Stromrechnung eines DreiPersonenMusterhaushalts im Monat<br />
stieg im Jahr <strong>2011</strong> von 69,10 €/Monat auf 73,59 €/Monat<br />
und damit im Vergleich zum Vorjahr um 6,5 Prozent. Ursächlich<br />
hierfür war bei gesunkenen Unternehmenskosten der Anstieg<br />
der staatlich verursachten Belastungen um 4,9 Prozentpunkte<br />
auf nunmehr 37,2 Prozent. Die Strompreise für Industriekunden<br />
ohne Stromsteuer verzeichneten im Jahresdurchschnitt <strong>2011</strong> im<br />
Vergleich zum Vorjahr einen Anstieg um ca. 15,9 Prozent.<br />
Im Jahresdurchschnitt lagen die Gaspreise für Haushalte um<br />
4,5 Prozent über dem Vorjahreswert. Auch der Gaspreis für Industriekunden<br />
lag im Jahresdurchschnitt 15,3 Prozent über<br />
dem Vorjahreswert.<br />
Wie bereits in den Vorjahren, hat sich der Wettbewerb im Endkundenmarkt<br />
im Jahr <strong>2011</strong> weiter intensiviert. Rund 26 Prozent<br />
der Haushalte haben vom Beginn der Marktöffnung bis Ende<br />
<strong>2011</strong> ihren Stromanbieter gewechselt. Die entsprechende Wechselquote<br />
bei Erdgaskunden betrug bis Ende <strong>2011</strong> rund 14 Prozent.<br />
Geschäftsverlauf<br />
Die Erdgaslieferungen an Endkunden beliefen sich im Jahr <strong>2011</strong><br />
auf rund 6,8 Mrd. kWh (Vorjahr 8,4 Mrd. kWh). In der Veränderung<br />
saldieren sich Effekte aus Kundenwechseln und Witterungsbedingungen.<br />
Die direkten Stromlieferungen an Endkunden reduzierten<br />
sich im Jahresvergleich bedingt durch Witterung,<br />
Portfolioweiterentwicklung sowie Kundenentwicklung um 14,1<br />
Prozent auf rund 6,8 Mrd. kWh. Die über die citiworks <strong>AG</strong> getätigten<br />
Stromlieferungen im Großhandelsbereich beliefen sich<br />
im Jahr <strong>2011</strong> auf 11,6 Mrd. kWh nach 37,6 Mrd. kWh im Vorjahr.<br />
Der Wasserabsatz lag im Jahr <strong>2011</strong> mit 13,3 Mio. m³ um<br />
3,8 Prozent über dem Niveau des Vorjahres.<br />
Der Wärmeabsatz reduzierte sich im Jahresvergleich über wiegend<br />
witterungsbedingt um 10,2 Prozent auf rund 401 Mio. kWh.<br />
Die Schwerpunkte des Investitionsprogramms liegen unverändert<br />
im Ausbau der erneuerbaren <strong>Energie</strong>n und sollen bis zum<br />
Jahr 2015 Investitionen von über einer Mrd. € initiieren. Die<br />
Fortführung des Programms vollzog sich im Jahr <strong>2011</strong> mit Investitionen<br />
in Off und OnshoreWindkraft, Photovoltaik, Biogas<br />
sowie der Gasturbine. Geographische Schwerpunkte der Investitionen<br />
waren – neben regionalen Projekten – insbesondere<br />
Frankreich mit Standorten in Lothringen und der Bretagne sowie<br />
die deutsche Nordsee.
Der <strong>HSE</strong>Konzern platzierte durch die <strong>HSE</strong> Netz <strong>AG</strong> im April<br />
<strong>2011</strong> eine Anleihe zur regulierungsadäquaten Finanzierung des<br />
Netzvermögens erfolgreich am Kapitalmarkt. Die Anleihe hat<br />
eine Höhe von 320 Mio. € und eine Laufzeit von 30 Jahren. Die<br />
durch die Finanzierung freigesetzten im regulierten Vermögen<br />
bisher gebundenen Mittel können nun zum Ausbau der Investitionen<br />
in erneuerbare <strong>Energie</strong>n eingesetzt werden.<br />
Der im Bau befindliche OffshoreWindpark Global Tech I mit<br />
einer elektrischen Leistung von 400 MW, an dem der <strong>HSE</strong>Konzern<br />
mit 24,9 Prozent beteiligt ist, wurde im Laufe des Jahres<br />
durch die Projektgesellschaft technisch und wirtschaftlich weiter<br />
vorangetrieben. Die Finanzierung durch Fremd kapital von<br />
über einer Mrd. Euro konnte im Jahr <strong>2011</strong> gesichert werden.<br />
Damit ist Global Tech I der erste frei finanzierte OffshoreWindpark<br />
in Deutschland. Im Jahr 2012 soll Global Tech I bereits ans<br />
Netz gehen und im Folgejahr 2013 dann im Vollausbau jährlich<br />
ca. 450.000 Haushalte mit Windenergie versorgen. Die <strong>HSE</strong> <strong>AG</strong><br />
erhält dann anteilige Kapazitäten, die allein mehr als 115.000<br />
Haushalte versorgen können.<br />
Gemeinsam mit der Stadt Haiger (LahnDillKreis) wurde im<br />
Jahr <strong>2011</strong> beschlossen, den Windpark „Sinner Höfchen“ zu errichten<br />
und zu betreiben. Der Park wird mit seiner Ökostromproduktion<br />
aus sechs Windenergieanlagen voraussichtlich den<br />
Bedarf von über 13.000 Haushalten decken. Die Anlagen sollen<br />
im Jahr 2012 errichtet und in Betrieb genommen werden.<br />
Der <strong>HSE</strong>Konzern errichtete im vergangenen Jahr die größte<br />
Photovoltaikanlage Darmstadts. Mit einer Modulfläche von<br />
knapp 1.600 m2 werden pro Jahr etwa 224.000 kWh Solarstrom<br />
erzeugt. Das entspricht dem Bedarf von 75 Haushalten.<br />
Die Anlage ist mittlerweile die 30. Photovoltaikanlage im Stadtgebiet.<br />
Auch außerhalb Deutschlands wurden die Kapazitäten zur<br />
Produktion von Ökostrom weiter ausgebaut und in Frankreich<br />
zwei neue Windparks sowie eine Photovoltaikanlage errichtet.<br />
Die Windparks werden ab der Inbetriebnahme in der ersten<br />
Jahreshälfte 2012 eine elektrische Gesamtleistung von ca.<br />
22 MW bereitstellen. Die elektrische Gesamtleistung der fünf<br />
On shoreWindparks in Frankreich steigt damit auf ca. 55 MW.<br />
Im Departement Aquitaine wurde ein Photovoltaikkraftwerk<br />
mit einer Modulfläche von ca. 85.000 m2 in Betrieb genommen.<br />
Damit lassen sich ca. 1.800 Haushalte mit Ökostrom versorgen.<br />
Im Jahr <strong>2011</strong> wurde drei Jahre nach der Inbetriebnahme die<br />
Kapazität der Biogasanlage in DarmstadtWixhausen erweitert,<br />
89<br />
sodass statt 700 nunmehr 2.000 Einfamilienhäuser mit regenerativer<br />
<strong>Energie</strong> versorgt werden können.<br />
An erneuerbaren Stromerzeugungsanlagen hat der Konzern<br />
damit zum Ende des Jahres <strong>2011</strong> insgesamt Erzeugungskapazitäten<br />
von etwa 270 MW elektrischer Leistung in Bau und Betrieb<br />
gesichert.<br />
In Darmstadt wurde eine Gasturbinenanlage mit einer elektrischen<br />
Leistung von 100 MW errichtet. Im ersten Halbjahr 2012<br />
soll die Anlage in den Testbetrieb gehen und dann Strom insbesondere<br />
als sogenannte Regelenergie ins Netz einspeisen.<br />
Die Gasturbinenanlage dient somit hauptsächlich als flexibler<br />
Ausgleich für die schwankende Verfügbarkeit regenerativer<br />
<strong>Energie</strong>erzeugung.<br />
Im Rahmen einer nachhaltigen Daseinsfürsorge unterstützt die<br />
<strong>HSE</strong> Medianet den Aufbau eines Hochgeschwindigkeitsnetzes<br />
im Odenwaldkreis. Ab April 2012 wird der Odenwaldkreis als<br />
Modellregion nicht nur in Hessen, sondern bundesweit der erste<br />
Landkreis sein, der über eine flächendeckende Breitbandversorgung<br />
in dieser Größenordnung verfügt.<br />
Im Projekt Web2Energy werden die drei Säulen intelligenter Verteilungsnetze<br />
– smarte Zählertechnik, smartes <strong>Energie</strong>management<br />
und smarte Verteilnetze – im Versorgungsgebiet der <strong>HSE</strong><br />
erprobt und eingeführt. Rund 200 Haushalte wurden im Jahr<br />
<strong>2011</strong> an ein intelligentes Netz (Smart Grid) angeschlossen und<br />
können im Rahmen einer einjährigen Testphase den eigenen<br />
<strong>Energie</strong>verbrauch über ein Internetportal transparent verfolgen.<br />
Zu Beginn des Jahres erfolgte die Bündelung des Gewerbekundengeschäfts<br />
in der ENTEGA Geschäftskunden GmbH & Co. KG<br />
durch Abspaltung der Teilbetriebe „Vertrieb RheinMain“ aus<br />
der citiworks <strong>AG</strong> sowie des Teilbetriebs „Geschäftskunden“ aus<br />
der ENTEGA Vertrieb GmbH & Co. KG. Damit einhergehend erfolgte<br />
die Umfirmierung der vorgenannten Gesellschaft in<br />
ENTEGA Privatkunden GmbH & Co. KG. Hierdurch werden eine<br />
fokussiertere Kundenansprache und insbesondere die nachhaltige<br />
Positionierung des um Servicekomponenten erweiterten<br />
Geschäftskundenvertriebs ermöglicht.<br />
Im Rahmen des Wettbewerbs „365 Orte im Land der Ideen“ ist<br />
die ENTEGA Privatkunden GmbH & Co. KG mit dem Innovationspreis<br />
ausgezeichnet worden. Grund ist die in Kooperation<br />
mit dem Elektrofahrzeughersteller efwSuhl GmbH durchgeführte<br />
Neuauflage des Kultrollers Schwalbe, ausgestattet mit<br />
modernster elektrischer Antriebstechnik.<br />
Im Oktober <strong>2011</strong> wurde der erste Nachhaltigkeitsbericht für<br />
den <strong>HSE</strong>Konzern auf der GRIAnwendungsebene B+ vorgelegt
90 Konzernlagebericht | <strong>HSE</strong>-Konzern<br />
und testiert. Damit folgt der Konzern der ENTEGA Privatkunden<br />
GmbH & Co. KG, die bereits im September <strong>2011</strong> zum zweiten<br />
Mal auf der GRIAnwendungsebene veröffentlichte. Das im Jahr<br />
<strong>2011</strong> weiter etablierte Nachhaltigkeitsmanagement des Kon-<br />
zerns erfasst den <strong>Energie</strong>verbrauch sowie die CO 2-Emissionen<br />
des <strong>HSE</strong>Konzerns zentral. Auf dieser Grundlage will der <strong>HSE</strong><br />
Konzern den CO 2Ausstoß im Eigenverbrauch konzernweit bis<br />
2020 um mindestens 40 Prozent statt bisher um 25 Prozent<br />
(Stand 2009) reduzieren.<br />
Über die NATURpur Institut für Klima und Umweltschutz<br />
gGmbH (IKU) und die <strong>HSE</strong> Stiftung wurden auch im Jahr <strong>2011</strong><br />
Forschung und Soziales unterstützt.<br />
Darstellung der Lage<br />
Die planmäßige Umsetzung des Investitionsprogramms zum<br />
Ausbau erneuerbarer <strong>Energie</strong>n und die damit im Zusammen-<br />
hang stehende Ausgestaltung des Finanzierungsrahmens durch<br />
die Platzierung einer Anleihe bilden sich in einer um 20,2 Pro-<br />
zent gestiegenen Bilanzsumme in Höhe von 1.771 Mio. € ab. Das<br />
Anlagevermögen erhöhte sich im Jahresvergleich um 158 Mio. €.<br />
Zu dieser Entwicklung trägt die Veränderung des Sachanlage-<br />
vermögens, die neben den durchgeführten Investi tionen in die<br />
Netzinfrastruktur und der im Bau befindlichen Gasturbinen<br />
anlage insbesondere auf die Investitionen in regenerative<br />
Erzeugeranlagen zurückzuführen ist, mit rund 126 Mio. € bei.<br />
Ursächlich für den Anstieg des Finanzanlagever mögens um<br />
45 Mio. € sind im Wesentlichen Zahlungen im Zusammenhang<br />
mit dem Engagement an der Global Tech I Offshore Wind GmbH.<br />
Die Anlagenintensität beläuft sich auf 61,5 Prozent. Das Anlage-<br />
vermögen des Konzerns ist unter Berücksichtigung der geplan-<br />
ten Ausschüttung des Mutterunternehmens voll um fänglich<br />
durch das Eigenkapital, die anteiligen empfangenen Ertragszu-<br />
schüsse sowie mittel und langfristiges Fremdkapital gedeckt.<br />
Der Mittelabfluss aus der Investitions tätigkeit beläuft sich auf<br />
224 Mio. € und wurde teilweise durch den Cashflow aus laufen-<br />
der Geschäftstätigkeit von 49 Mio. € und in größerem Maße<br />
durch die Einzahlungen aus der Begebung der Anleihe und der<br />
Aufnahme von Darlehen bei Kreditinstituten gedeckt.<br />
Der Rückgang der Kundenforderungen ist zum einen witterungsbedingt<br />
zum anderen auf das nach der vollständigen<br />
Übernahme der Anteile der citiworks <strong>AG</strong> im Vorjahr planmäßig<br />
rückläufige vertriebliche Endkundengeschäft für eine ehemalige<br />
Mitgesellschafterin dieser Gesellschaft zurückzuführen.<br />
Die sonstigen Vermögensgegenstände verändern sich überwiegend<br />
aufgrund höherer Umsatzsteuererstattungsansprüche.<br />
Unter Berücksichtigung der Auswirkungen der vorgenannten<br />
Investitionen erhöhte sich durch die Ausgestaltung des Finanzierungsrahmens<br />
und die Verbesserung des Cashflows aus laufender<br />
Geschäftstätigkeit der Finanzmittelfonds um 181 Mio. €.<br />
Die saldiert ausgewiesenen latenten Steuern stellen sich auf<br />
dem Niveau des Vorjahres ein.<br />
Das Konzerneigenkapital sinkt zum Bilanzstichtag mit 199<br />
Mio. € um 2,3 Prozent geringfügig. Dies entspricht unter Berücksichtigung<br />
anteiliger empfangener Ertragszuschüsse einer<br />
Eigenkapitalquote von 15,0 Prozent. Der Anstieg der Rückstellungen<br />
liegt im Wesentlichen in einer höheren Risikovorsorge<br />
aufgrund der aktuellen Marktnotierung für einen langfristigen<br />
Bezugsvertrag begründet. Insgesamt werden Rückstellungen in<br />
Höhe von 382 Mio. € bilanziert. Die zum Bilanzstichtag ausgewiesenen<br />
Verbindlichkeiten stiegen um 315 Mio. € und belaufen<br />
sich auf insgesamt 1.028 Mio. €. In der Veränderung<br />
spiegelt sich überwiegend die Platzierung einer Anleihe in<br />
Höhe von 320 Mio. € zur regulierungskonformen Ausfinanzierung<br />
der <strong>Energie</strong>verteilnetze in Verbindung mit der Gewinnung<br />
weiterer Mittel für das Investitionsprogramm wider. Der Effekt<br />
aus gesunkenen Lieferantenverbindlichkeiten wird weitgehend<br />
durch gestiegene Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten<br />
kompensiert.<br />
Der <strong>HSE</strong>Konzern generierte im Jahr <strong>2011</strong> eine Gesamtleistung<br />
von 2.325 Mio. €. Der im Jahresvergleich zu verzeichnende<br />
Rückgang um rund 38,5 Prozent ist neben witterungsbedingten<br />
Umsatzrückgängen ganz wesentlich auf das planmäßig rückläufige<br />
vertriebliche Endkundengeschäft für eine ehemalige Mitgesellschafterin<br />
der im Vorjahr vollständig erworbenen citiworks<br />
<strong>AG</strong> zurückzuführen. Die sonstigen betrieblichen Erträge liegen<br />
im Wesentlichen aufgrund geringerer Erträge aus der Auflösung<br />
von Rückstellungen mit insgesamt 52 Mio. € um 9 Mio. €<br />
unter dem Vorjahresniveau.<br />
Die Entwicklung der Materialaufwendungen korreliert bei einem<br />
Rückgang um 43,3 Prozent im Wesentlichen mit der Entwicklung<br />
der Gesamtleistung. Der Rohertrag konnte trotz der im Jahresvergleich<br />
in den Materialaufwendungen enthaltenen um 7 Mio. €<br />
höheren Risikovorsorge für einen langfristigen <strong>Energie</strong>bezugsvertrag<br />
um 14 Mio. € auf 402 Mio. € gesteigert werden. Der<br />
Personalaufwand erhöhte sich aufgrund der gestiegenen Mitarbeiterzahl<br />
leicht auf 177 Mio. €. Die Abschreibungen stellen<br />
sich mit 65 Mio. € auf konstantem Niveau ein. Bei insbesondere<br />
geringeren Aufwendungen für Vertrieb und Werbung sowie für<br />
die Risikovorsorge reduzieren sich die sonstigen betrieblichen<br />
Aufwendungen um 42 Mio. € auf 141 Mio. €. Aufgrund der vor-
genannten Effekte konnte der <strong>HSE</strong>Konzern das Betriebsergeb-<br />
nis im Jahresvergleich um 42 Mio. € auf 72 Mio. € steigern.<br />
Die Veränderung des Finanzergebnisses ist überwiegend durch<br />
die unterjährige Platzierung der Anleihe geprägt. Insgesamt<br />
stellt sich ein negatives Finanzergebnis in Höhe von –33,0 Mio. €<br />
ein. Unter Berücksichtigung des ausschließlich auf die Anwen-<br />
dung der Übergangsregelungen des Gesetzes zur Modernisie-<br />
rung des Bilanzrechts zurückzuführenden außerordentlichen<br />
Ergebnisses und eines durch Steuererstattungen und Rück-<br />
stellungsauflösungen insgesamt positiv beeinflussten Steuer-<br />
aufwands konnte ein im Jahresvergleich um 24,8 Mio. € deutlich<br />
gesteigerter Konzernjahresüberschuss in Höhe von 32,4 Mio. €<br />
erwirtschaftet werden.<br />
Ereignisse nach dem Schluss des Geschäftsjahrs<br />
Pflichtgemäß wird zudem berichtet, dass wertaufhellende bilan-<br />
zierungspflichtige Vorgänge von besonderer Bedeutung nach<br />
dem Schluss des Geschäftsjahrs nicht eingetreten sind. Gleiches<br />
gilt für nicht bilanzierungspflichtige Vorgänge.<br />
Ausblick<br />
Das Investitionsprogramm für erneuerbare <strong>Energie</strong>n wird in<br />
den Jahren 2012 und Folgenden fortgeführt. Der dazu not<br />
wendige Finanzierungsrahmen ist durch die im Jahr <strong>2011</strong> am<br />
Kapitalmarkt platzierte Anleihe bereits gestaltet. Das geplante<br />
Investitionsvolumen in Sachanlagevermögen für alle Geschäfts-<br />
bereiche beläuft sich für das Jahr 2012 auf rund 172,9 Mio. €<br />
und für das Jahr 2013 auf rund 123,8 Mio. €.<br />
Ein Schwerpunkt in der Strategieumsetzung wird auf dem Ge-<br />
schäftsfeld der <strong>Energie</strong>effizienzdienstleistungen liegen. Darü-<br />
ber hinaus sind Umschichtungen im Beteiligungsportfolio be-<br />
absichtigt. Hierzu gehörten die Verminderung der Anteile an<br />
der Forest Carbon Group <strong>AG</strong> auf unter 50 Prozent der Anteile,<br />
die Veräußerung von 39 Prozent der Aktien an der Stadtwerke<br />
Freiberg <strong>AG</strong> sowie die Desinvestition der EnviroGruppe.<br />
Der <strong>HSE</strong>Konzern ist auch in regulierten Geschäftsfeldern tätig,<br />
sodass die künftige wirtschaftliche Entwicklung des Konzerns<br />
durch Eingriffe in die Rahmenbedingungen beeinträchtigt werden<br />
kann. Beeinträchtigungen können insbesondere aus einer kartellrechtlichen<br />
Verfügung zur Absenkung der Wasserpreise oder aus<br />
weiteren Eingriffen der <strong>Energie</strong>netzregulierung resultieren.<br />
Für die Handelsaktivitäten wird eine stabile Geschäftsentwicklung<br />
für die Jahre 2012 und 2013 in einem unverändert schwierigen<br />
Marktumfeld erwartet. Die Umsatzerlöse werden sich in<br />
der Größenordnung von rund 2,0 Mrd. € bewegen.<br />
91<br />
Aus der Nachverhandlung der langfristigen <strong>Energie</strong>bezugsverträge<br />
wird im Jahr 2012 ein Ergebnisbeitrag erwartet. Vor diesem<br />
Hintergrund werden bei Fortschreibung der genehmigten<br />
Pläne und vorbehaltlich erforderlicher Gremienzustimmungen<br />
für die Jahre 2012 und 2013 Jahresergebnisse – einschließlich<br />
der vorgenannten Möglichkeit der nachverhandelten <strong>Energie</strong>verträge<br />
sowie der Anpassungen im Beteiligungsportfolio – in<br />
der Größenordnung von 39 Mio. € im Jahr 2012 und 36 Mio. €<br />
im Jahr 2013 erwartet.<br />
Chancen- und Risikosituation<br />
Den Anforderungen des „Gesetzes zur Kontrolle und Transparenz<br />
im Unternehmensbereich“ hinsichtlich der Verpflichtung<br />
zum Risikomanagement unter Anwendung von Kontrollsystemen<br />
wird Rechnung getragen. Teil des Risikomanagements<br />
bildet das nach den Vorschriften des Aktiengesetzes eingerichtete<br />
konzernweite Risikofrüherkennungssystem. Dem Vorstand<br />
sind danach keine Risiken bekannt, die für das Unternehmen<br />
bestandsgefährdend sind und nicht durch geeignete Gegenmaßnahmen<br />
adäquat gesteuert werden.<br />
In Bezug auf die Verwendung von Finanzinstrumenten ist der<br />
Konzern grundsätzlich Ausfallrisiken hinsichtlich der von uns<br />
gehaltenen Unternehmensbeteiligungen und der Ausleihungen<br />
und Forderungen an Beteiligungsunternehmen sowie Zinsrisiken<br />
hinsichtlich der Verbindlichkeiten aus Schuldscheindarlehen<br />
ausgesetzt. Die wirtschaftliche Entwicklung der Unternehmensbeteiligungen<br />
wird fortlaufend überwacht. Eventuell<br />
notwendige Steuerungsmaßnahmen werden frühzeitig ergriffen.<br />
Das Zinsänderungsrisiko für den variabel verzinslichen Teil<br />
der Schuldscheindarlehen wird ebenfalls fortlaufend überwacht<br />
und gegebenenfalls durch Sicherungsmaßnahmen gemanagt.<br />
Risiken aus Preisänderungen bei <strong>Energie</strong>bezugsverträgen werden<br />
durch den Abschluss von Kohle-, Öl- und Gaspreissicherungsgeschäften<br />
begrenzt.<br />
Neben allgemeinen Markt und Betriebsrisiken bestehen erzeugungs,<br />
bezugs und absatzseitige Chancen wie auch Risiken<br />
aufgrund der künftig zu erwartenden volatilen Preisentwicklung<br />
auf den <strong>Energie</strong>märkten sowie der Umsetzung unserer strategischen<br />
Ausrichtung als ökologisch nachhaltiger <strong>Energie</strong>- und<br />
Infrastrukturdienstleister. Daneben sind keine weiteren besonderen<br />
Risiken für das Unternehmen bekannt.<br />
Darmstadt, den 30. März 2012<br />
Der Vorstand
92 Konzernabschluss <strong>2011</strong> | <strong>HSE</strong>-Konzern<br />
Konzernbilanz zum 31. Dezember <strong>2011</strong><br />
Aktiva in T€ 31.12.<strong>2011</strong> 31.12.2010<br />
A. Aufwendungen für die Erweiterung des Geschäftsbetriebs 0 2.835<br />
B. Anlagevermögen<br />
I. Immaterielle Vermögensgegenstände<br />
1. Entgeltlich erworbene Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte und<br />
ähnliche Rechte und Werte sowie Lizenzen an solchen Rechten und Werten 10.443 13.162<br />
2. Geschäfts- oder Firmenwert 9.510 20.705<br />
3. Geleistete Anzahlungen 1.221 877<br />
II. Sachanlagen<br />
21.174 34.744<br />
1. Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte und Bauten<br />
einschließlich der Bauten auf fremden Grundstücken 85.084 76.841<br />
2. Technische Anlagen und Maschinen 535.654 425.342<br />
3. Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung 26.800 25.395<br />
4. Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau 97.084 90.820<br />
III. Finanzanlagen<br />
744.622 618.398<br />
1. Anteile an verbundenen Unternehmen 1.119 1.119<br />
2. Ausleihungen an verbundene Unternehmen 1.316 1.452<br />
3. Beteiligungen an assoziierten Unternehmen 48.464 49.107<br />
4. Beteiligungen 167.868 128.253<br />
5. Ausleihungen an Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht 69.132 61.734<br />
6. Wertpapiere des Anlagevermögens 24.764 24.925<br />
7. Sonstige Ausleihungen 12.725 13.766<br />
C. Umlaufvermögen<br />
I. Vorräte<br />
325.388 280.356<br />
1.091.184 933.498<br />
1. Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe 11.169 10.765<br />
2. Unfertige Erzeugnisse, unfertige Leistungen 45.085 67.821<br />
3. Fertige Erzeugnisse und Waren 2.448 1.728<br />
4. Erhaltene Anzahlungen auf unfertige Leistungen –42.043 –49.339<br />
5. Geleistete Anzahlungen 2.879 2.163<br />
6. Emissionsrechte 6.475 4.004<br />
II. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände<br />
26.013 37.142<br />
1. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 225.190 293.309<br />
2. Forderungen gegen verbundene Unternehmen 3.242 3.707<br />
3. Forderungen gegen Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht 4.051 2.150<br />
4. Sonstige Vermögensgegenstände 124.585 88.924<br />
III. Wertpapiere<br />
357.068 388.090<br />
Sonstige Wertpapiere 76 14.969<br />
IV. Kassenbestand und Guthaben bei Kreditinstituten 253.061 61.968<br />
636.218 502.169<br />
D. Rechnungsabgrenzungsposten 16.502 9.018<br />
E. Aktive latente Steuern 26.748 25.888<br />
1.770.652 1.473.408
Passiva in T€ 31.12.<strong>2011</strong> 31.12.2010<br />
A. Eigenkapital<br />
I. Gezeichnetes Kapital 146.278 146.278<br />
II. Kapitalrücklage 105.336 105.336<br />
III. Erwirtschaftetes und übriges Konzerneigenkapital –65.602 61.000<br />
Den Anteilseignern des Mutterunternehmens<br />
zuzurechnendes Eigenkapital 186.012 190.614<br />
IV. Anteile anderer Gesellschafter 13.192 13.249<br />
199.204 203.863<br />
D. Sonderposten für Unterschiedsbeträge aus der Kapitalkonsolidierung 14.794 19.139<br />
C. Empfangene Ertragszuschüsse 94.418 95.210<br />
D. Sonderposten für unentgeltlich ausgegebene Emissionsrechte 566 310<br />
E. Sonderposten der Aufwendungen<br />
für die Erweiterung des Geschäftsbetriebs 0 2.835<br />
F. Rückstellungen<br />
1. Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen 113.351 122.021<br />
2. Steuerrückstellungen 52.223 54.388<br />
3. Sonstige Rückstellungen 216.537 204.834<br />
G. Verbindlichkeiten<br />
382.111 381.243<br />
1. Anleihen 320.000 0<br />
2. Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 328.800 289.613<br />
3. Erhaltene Anzahlungen auf Bestellungen 14.821 13.520<br />
4. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 164.335 208.405<br />
5. Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen 7.915 9.616<br />
6. Verbindlichkeiten gegenüber Unternehmen,<br />
mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht 1.116 3.002<br />
7. Sonstige Verbindlichkeiten 191.294 189.523<br />
1.028.281 713.679<br />
H. Rechnungsabgrenzungsposten 51.278 57.129<br />
1.770.652 1.473.408<br />
93
94 Konzernabschluss <strong>2011</strong> | <strong>HSE</strong>-Konzern<br />
Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung<br />
vom 1. Januar bis zum 31. Dezember <strong>2011</strong> in T€ <strong>2011</strong> 2010<br />
1. Umsatzerlöse 2.325.140 3.743.637<br />
2. Veränderung des Bestands an fertigen und an unfertigen Erzeugnissen und Leistungen –18.446 10.344<br />
3. Andere aktivierte Eigenleistungen 18.520 28.317<br />
4. Sonstige betriebliche Erträge 52.482 61.185<br />
5. Materialaufwand<br />
a. Aufwendungen für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe und für bezogene Waren 1.686.573 3.148.905<br />
b. Aufwendungen für bezogene Leistungen 236.312 245.105<br />
6. Personalaufwand<br />
a. Löhne und Gehälter 143.945 135.932<br />
b. Soziale Abgaben und Aufwendungen für Altersversorgung und für Unterstützung 32.787 36.755<br />
7. Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände des Anlagevermögens<br />
und Sachanlagen 64.754 63.396<br />
8. Sonstige betriebliche Aufwendungen 141.342 183.002<br />
9. Erträge aus Beteiligungen 4.777 3.316<br />
10. Ergebnis aus Beteiligungen an assoziierten Unternehmen 3.203 5.312<br />
11. Erträge aus anderen Wertpapieren und Ausleihungen des Finanzanlagevermögens 5.685 2.468<br />
12. Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge 10.054 10.450<br />
13. Abschreibungen auf Finanzanlagen und auf Wertpapiere des Umlaufvermögens 1.685 68<br />
14. Zinsen und ähnliche Aufwendungen 55.008 36.577<br />
15. Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit 39.009 15.289<br />
16. Außerordentlicher Ertrag 0 77<br />
17. Außerordentlicher Aufwand 2.079 4.008<br />
18. Außerordentliches Ergebnis –2.079 –3.931<br />
19. Steuern vom Einkommen und vom Ertrag 3.919 3.218<br />
20. Sonstige Steuern 649 585<br />
21. Konzernjahresüberschuss 32.362 7.555
Konzernkapitalflussrechnung<br />
vom 1. Januar bis zum 31. Dezember <strong>2011</strong> in T€ <strong>2011</strong> 2010<br />
1. Periodenergebnis (ohne Ergebnisanteile von Minderheitsgesellschaftern) 32.362 6.132<br />
2. + / – Abschreibungen/Zuschreibungen auf Gegenstände des Anlagevermögens 66.409 63.277<br />
3. + / – Zunahme/Abnahme der Rückstellungen 27.748 18.717<br />
4. + / – Sonstige zahlungsunwirksame Aufwendungen/Erträge –32.706 –85.071<br />
5. – / + Gewinn/Verlust aus dem Abgang von Gegenständen des Anlagevermögens –342 130<br />
6. + Einzahlungen aus Dividenden von „at equity“ einbezogenen Unternehmen 2.821 2.044<br />
7. – / + Zunahme/Abnahme der Vorräte, der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sowie<br />
anderer Aktiva, die nicht der Investitions oder Finanzierungstätigkeit zuzuordnen sind 29.604 91.601<br />
8.<br />
+ / – Zunahme/Abnahme der Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen sowie anderer<br />
Passiva, die nicht der Investitions oder Finanzierungstätigkeit zuzuordnen sind –81.212 –140.611<br />
9. = Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit 44.684 –43.781<br />
10. Einzahlungen aus Abgängen von Gegenständen des Sachanlagevermögens 1.276 2.398<br />
11. – Auszahlungen für Investitionen in das Sachanlagevermögen –172.019 –195.444<br />
12. + Einzahlungen aus Abgängen von Gegenständen des immateriellen Anlagevermögens 1.871 30<br />
13. – Auszahlungen für Investitionen in das immaterielle Anlagevermögen –5.817 –14.199<br />
14. + Einzahlungen aus Abgängen von Gegenständen des Finanzanlagevermögens –556 18.664<br />
15. – Auszahlungen für Investitionen in das Finanzanlagevermögen –48.034 –100.413<br />
16. – Auszahlungen aus dem Erwerb von konsolidierten Unternehmen –600 –11.178<br />
17. + / – Währungsdifferenzen –2 –441<br />
18. = Cashflow aus der Investitionstätigkeit –223.881 –300.583<br />
19. – Auszahlungen an Unternehmenseigner und Minderheitsgesellschafter –24.952 –34.323<br />
20. + Einzahlungen aus der Aufnahme von (Finanz)Krediten 58.174 80.668<br />
21. + Einzahlungen aus der Begebung von Anleihen 320.500 0<br />
22. – Auszahlungen aus der Tilgung von (Finanz)Krediten –8.071 –16.661<br />
23. + Einzahlungen aus Zuschüssen 9.454 8.304<br />
24. = Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit 355.105 37.988<br />
25. Finanzmittelfonds am Anfang der Periode 76.937 362.940<br />
26. + / – Zahlungswirksame Veränderungen des Finanzmittelfonds 175.908 –306.376<br />
27. + / – Veränderungen des Konsolidierungskreises 292 20.373<br />
28. = Finanzmittelfonds am Ende der Periode 253.137 76.937<br />
95
96 Konzernabschluss <strong>2011</strong> | <strong>HSE</strong>-Konzern<br />
Konzerneigenkapitalspiegel zum 31. Dezember <strong>2011</strong><br />
in T€<br />
Den Anteilseignern des Mutterunternehmens zuzurechnendes Eigenkapital<br />
Gezeichnetes Kapital des<br />
Mutterunternehmens<br />
Kapitalrücklage des<br />
Mutterunternehmens<br />
Erwirtschaftetes<br />
Konzerneigenkapital<br />
Stand 1. Januar 2010 146.278 105.336 6.355<br />
1. Veränderung Konsolidierungskreis 0 0 0<br />
2. Gezahlte Dividenden 0 0 –33.362<br />
3. Sonstige Veränderungen 0 0 6.172<br />
davon Konzernjahresüberschuss 0 0 6.132<br />
davon übriges Konzernergebnis 0 0 40<br />
• Umgliederung in den Sonderposten 0 0 0<br />
• BilMoG-Anpassungen 0 0 0<br />
• Sonstiges 0 0 40<br />
Stand 31. Dezember 2010 146.278 105.336 –20.835<br />
1. Veränderung Konsolidierungskreis 0 0 0<br />
2. Gezahlte Dividenden 0 0 –23.952<br />
3. Sonstige Veränderungen 0 0 31.243<br />
davon Konzernjahresüberschuss 0 0 31.404<br />
davon übriges Konzernergebnis 0 0 –161<br />
Stand 31. Dezember <strong>2011</strong> 146.278 105.336 –13.544<br />
Betrag, der zur Ausschüttung an die<br />
Gesellschafter zur Verfügung steht 47.923<br />
davon zur Ausschüttung vorgeschlagen 24.808
Kumuliertes übriges<br />
Konzernergebnis<br />
(Eigenanteile) Gesamt Minderheitenkapital<br />
97<br />
Kumuliertes übriges<br />
Konzernergebnis<br />
(Fremdanteile) Konzerneigenkapital<br />
–1.106 256.863 22.984 –11.222 268.625<br />
480 480 0 0 480<br />
0 –33.362 –961 0 –34.323<br />
–39.539 –33.367 1.470 978 –30.919<br />
0 6.132 1.423 0 7.555<br />
–39.539 –39.499 47 978 –38.474<br />
–19.139 –19.139 0 0 –19.139<br />
–8.414 –8.414 0 0 –8.414<br />
–11.986 –11.946 47 978 –10.921<br />
–40.165 190.614 23.493 –10.244 203.863<br />
0 0 0 0 0<br />
0 –23.952 –1.001 0 –24.953<br />
–11.893 19.350 944 0 20.294<br />
0 31.404 958 0 32.362<br />
–11.893 –12.054 –14 0 –12.068<br />
–52.058 186.012 23.436 –10.244 199.204
98 Konzernabschluss <strong>2011</strong> | <strong>HSE</strong>-Konzern<br />
Konzernanhang für das Geschäftsjahr <strong>2011</strong><br />
Allgemeine Informationen<br />
Die <strong>HE<strong>AG</strong></strong> <strong>Südhessische</strong> <strong>Energie</strong> <strong>AG</strong> (<strong>HSE</strong>) wird mit ihren Toch-<br />
terunternehmen in den Konzernabschluss der <strong>HE<strong>AG</strong></strong> Holding<br />
<strong>AG</strong>-Beteiligungsmanagement der Wissenschaftsstadt Darm-<br />
stadt (<strong>HE<strong>AG</strong></strong>) einbezogen, sodass die Befreiung der gesetz<br />
lichen Verpflichtung zur Erstellung eines Konzernabschlusses<br />
nach § 291 Absatz 1 Satz 1 HGB eintritt. Die Erstellung des vor-<br />
liegenden Konzernabschlusses erfolgt somit im Einklang mit<br />
den Regelungen des am 27. Juni 2002 zwischen den Gesell-<br />
schaftern der <strong>HSE</strong> geschlossenen Konsortialver trages.<br />
Der Konzernabschluss der <strong>HSE</strong> wird beim elektronischen Bun-<br />
desanzeiger eingereicht.<br />
Der vorliegende Konzernabschluss wurde gemäß §§ 290 ff. HGB<br />
sowie gemäß den ergänzenden Bestimmungen des Aktiengesetzes<br />
in den jeweils gültigen Fassungen aufgestellt.<br />
Die Bilanz entspricht der Gliederung nach § 266 HGB; zusätzlich<br />
werden die Posten „Aufwendungen für die Erweiterung des<br />
Geschäftsbetriebs“, „Sonderposten für Unterschiedsbeträge aus<br />
der Kapitalkonsolidierung“, „Empfangene Ertragszuschüsse“,<br />
„Sonderposten für unentgeltlich ausgegebene Emissionsrechte“<br />
und „Sonderposten der Aufwendungen für die Erweiterung des<br />
Geschäftsbetriebs“ dargestellt.<br />
Die Gewinn und Verlustrechnung wurde gemäß § 275 HGB<br />
nach dem Gesamtkostenverfahren aufgestellt.<br />
Konsolidierungskreis<br />
Der Konzernabschluss umfasst die Muttergesellschaft sowie<br />
siebenunddreißig Tochterunternehmen. Des Weiteren werden<br />
sieben Unternehmen „at equity“ einbezogen.<br />
Im Berichtsjahr wurden 100 Prozent der Anteile an der BLUE-<br />
NORM GmbH erworben. Die Gesellschaft wird vollkonsolidiert.<br />
Des Weiteren wurden die in Frankreich neu gegründeten 100prozentigen<br />
Tochtergesellschaften der <strong>HSE</strong> <strong>Energie</strong> France S.A.S., die<br />
Parc éolien Montafilant S.A.S. und die Parc éolien Le Charmois<br />
S.A.S. erstmals in den Konzernabschluss der <strong>HSE</strong> einbezogen.<br />
Im Berichtsjahr wurde die efw-Suhl GmbH, deren Anteile in<br />
Höhe von 48 Prozent von der ENTEGA Privatkunden GmbH &<br />
Co. KG (ehemals ENTEGA Vertrieb GmbH & Co. KG) gehalten<br />
werden, erstmals „at equity“ in den Konzernabschluss der <strong>HSE</strong><br />
einbezogen.<br />
Für die Zweckgesellschaft <strong>HSE</strong> Unterstützungskasse e. V. liegt<br />
bei wirtschaftlicher Betrachtung die Mehrheit der Risiken und<br />
Chancen beim Mutterunternehmen.<br />
Das Tochterunternehmen ENVIRO Mondial GmbH ist Mutterunternehmen<br />
eines Teilkonzerns mit Tochterunternehmen mit<br />
Sitz in Ländern innerhalb und außerhalb der Europäischen Union.<br />
Gesellschaften ohne Geschäftstätigkeit oder mit geringem Geschäftsumfang<br />
wurden gemäß § 296 Absatz 2 HGB nicht in<br />
den Konzernabschluss einbezogen, da das Gesamtkapital und<br />
das Jahresergebnis dieser Unternehmen im Verhältnis zum<br />
Konzernkapital und zum Konzernjahresüberschuss von untergeordneter<br />
Bedeutung sind.<br />
Die in den Konzernabschluss einbezogenen und nicht einbezogenen<br />
Unternehmen werden in den Erläuterungen zu den<br />
Finanzanlagen genannt und sind entsprechend gekennzeichnet.<br />
Die in den Erläuterungen zu den Finanzanlagen mit „n. e.“ gekennzeichneten<br />
Anteile an assoziierten Unternehmen wurden<br />
gemäß § 311 Absatz 2 HGB wegen untergeordneter Bedeutung<br />
nicht nach der EquityMethode bilanziert.<br />
Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätze<br />
Die Abschlüsse der in den Konzernabschluss der Muttergesellschaft<br />
einbezogenen Unternehmen wurden nach einheitlichen<br />
Bilanzierungs und Bewertungsgrundsätzen erstellt. Die einbezogenen<br />
Jahresabschlüsse wurden in Euro aufgestellt.<br />
Die Bewertungsmethoden in den Jahresabschlüssen der assoziierten<br />
Unternehmen wurden beibehalten. Die assoziierten<br />
Unternehmen stellen für Zwecke der Konsolidierung ihre<br />
Jahresabschlüsse grundsätzlich nach den Vorschriften des<br />
Handelsgesetzbuches in der jeweils gültigen Fassung auf. Die<br />
Bewertungsmethoden entsprechen im Wesentlichen den Methoden<br />
der <strong>HSE</strong>.<br />
Entgeltlich erworbene immaterielle Vermögensgegenstände<br />
sind zu Anschaffungskosten erfasst und werden, sofern sie der<br />
Abnutzung unterliegen, planmäßig linear über ihre betriebs
individuell geschätzte Nutzungsdauer abgeschrieben. Die im<br />
Rahmen der Kapitalkonsolidierung ermittelten Geschäfts- oder<br />
Firmenwerte werden über eine Laufzeit von vier bis zu zwanzig<br />
Jahren planmäßig linear abgeschrieben.<br />
Sachanlagen werden zu Anschaffungs oder Herstellungskosten<br />
abzüglich erhaltener Investitionszuschüsse und planmäßiger<br />
Abschreibungen bewertet. Bei selbst erstellten Anlagen<br />
werden den Fertigungskosten anteilige Gemeinkosten einschließlich<br />
Verwaltungsgemeinkosten zugeschlagen. Die Abschreibungen<br />
werden nach der linearen Abschreibungsmethode<br />
entsprechend der betriebsindividuell geschätzten Nutzungsdauer<br />
ermittelt.<br />
Die Finanzanlagen werden zu Anschaffungskosten oder bei<br />
dauerhafter Wertminderung zu den niedrigeren beizulegenden<br />
Werten am Bilanzstichtag angesetzt. Verzinsliche Ausleihungen<br />
sind zum Nominalwert bilanziert; niedrig verzinsliche oder zinslose<br />
Ausleihungen sind auf den Barwert abgezinst. Das Wertaufholungsgebot<br />
wird beachtet.<br />
Die Vorräte werden grundsätzlich zu Anschaffungs und Herstellungskosten<br />
bzw. zu den niedrigeren Wiederbeschaffungskosten<br />
oder zu den niedrigeren Verkaufserlösen abzüglich<br />
aller bis zum Verkauf noch anfallenden Kosten angesetzt. Für<br />
Substratbestände wurden Festwerte gemäß § 240 Absatz 3 HGB<br />
gebildet.<br />
Die Bewertung der Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe wird einzeln<br />
zu Anschaffungskosten unter Beachtung des Niederstwertprinzips<br />
durchgeführt. Dem Lagerhaltungsrisiko wird durch angemessene<br />
Wertabschläge Rechnung getragen.<br />
Die unfertigen Erzeugnisse und Leistungen werden zu Herstellungskosten<br />
bewertet, wobei neben den direkt zurechenbaren<br />
Einzelkosten auch anteilige Gemeinkosten einschließlich<br />
Verwaltungsgemeinkosten sowie Abschreibungen berücksichtigt<br />
werden.<br />
Die bilanzierten, unentgeltlich zugewiesenen und angeschafften<br />
Emissionsrechte werden unter Beachtung des strengen Niederstwertprinzips<br />
bewertet. Den unentgeltlich zugewiesenen<br />
verbrauchten Rechten steht ein Passivposten innerhalb der<br />
„sonstigen Rückstellungen“ gegenüber. Den unentgeltlich zuge-<br />
99<br />
wiesenen nicht verbrauchten Rechten steht ein Sonderposten<br />
auf der Passivseite gegenüber.<br />
Die Forderungen und die sonstigen Vermögensgegenstände<br />
sind mit ihren Nennwerten bilanziert. Erkennbare Einzelrisiken<br />
werden durch angemessene Einzelwertberichtigungen berücksichtigt.<br />
Dem allgemeinen Kreditrisiko wird durch eine Pauschalwertberichtigung<br />
Rechnung getragen.<br />
Die Wertpapiere des Umlaufvermögens werden zu Anschaffungskosten<br />
bzw. zu den am Bilanzstichtag niedrigeren Kurswerten<br />
angesetzt.<br />
Der Kassenbestand und die Guthaben bei Kreditinstituten sind<br />
zum Nominalwert bewertet.<br />
Für die Ermittlung latenter Steuern aufgrund von temporären<br />
oder quasipermanenten Differenzen zwischen den handelsrechtlichen<br />
Wertansätzen von Vermögens gegen ständen, Schulden<br />
und Rechnungsabgrenzungsposten und ihren steuerlichen<br />
Wertan sätzen oder aufgrund steuerlicher Verlustvorträge werden<br />
die Beträge der sich ergebenden Steuerbe- und -entlastung<br />
mit den unternehmensindividuellen Steuersätzen, die zwischen<br />
15 Prozent und 30 Prozent liegen, bewertet und nicht abgezinst.<br />
Dabei werden auch Differenzen, die auf Konsolidierungsmaßnahmen<br />
gemäß den §§ 300 bis 307 HGB beruhen, berück sichtigt,<br />
nicht jedoch Differenzen aus dem erstmaligen Ansatz eines Geschäfts<br />
oder Firmenwerts bzw. eines negativen Unterschiedsbetrags<br />
aus der Kapitalkonsolidierung. Aktive und passive<br />
Steuerlatenzen werden saldiert ausgewiesen. Abweichend zu<br />
der Bewertungsmethode im Jahresabschluss des Mutterunternehmens<br />
wird ein Aktivüberhang latenter Steuern angesetzt.<br />
Die bis einschließlich des Jahres 2002 empfangenen Ertragszuschüsse<br />
werden im Zugangsjahr mit 2,5 Prozent und in den<br />
Folgejahren mit 5,0 Prozent der Ursprungsbeträge aufgelöst.<br />
Die ab dem Jahr 2003 empfangenen Ertragszuschüsse werden<br />
analog der Nutzungsdauer und der Abschreibungen für die den<br />
Zuschüssen zuordenbaren Anlagengüter aufgelöst. Die Auflösungsbeträge<br />
werden jeweils in den Umsatzerlösen gezeigt.<br />
Die Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen<br />
wurden versicherungsmathematisch nach dem ratierlich<br />
degressiven Anwartschaftsbarwertverfahren bzw. als Barwert
100 Konzernabschluss <strong>2011</strong> | <strong>HSE</strong>-Konzern<br />
des Erfüllungsbetrages künftiger Versorgungsleistungen unter<br />
Verwendung der Sterbetafeln 2005G von Prof. Dr. Klaus<br />
Heubeck ermittelt. Die Abzinsung erfolgt entsprechend § 253<br />
Absatz 2 S. 2 HGB mit einem Zinssatz von 5,1 Prozent. Es wur-<br />
den für künftige Gehaltssteigerungen 2,5 Prozent, für künftige<br />
Rentensteigerungen 2,5 Prozent für unmittelbare Verpflichtun-<br />
gen bzw. 1,0 Prozent für mittelbare Verpflichtungen berück-<br />
sichtigt.<br />
Die ausschließlich der Erfüllung der Altersversorgungsver-<br />
pflichtungen dienenden, dem Zugriff aller übrigen Gläubiger<br />
entzogenen Vermögensgegenstände (Deckungsvermögen im<br />
Sinne des § 246 Absatz 2 Satz 2 HGB) wurden mit ihrem beizu-<br />
legenden Zeitwert mit den Rückstellungen verrechnet.<br />
Unter Anwendung des Bilanzierungswahlrechts gemäß Artikel<br />
67 Absatz 1 Satz 1 EGHGB wird der sich aus der Änderung der<br />
Rückstellungsbewertung nach § 253 Absatz 1 Satz 2, Absatz 2<br />
HGB ergebende Zuführungsbetrag über eine Laufzeit von<br />
15 Jahren verteilt.<br />
Die Steuerrückstellungen und die sonstigen Rückstellungen<br />
berücksichtigen alle ungewissen Verbindlichkeiten gemäß § 249<br />
Absatz 1 HGB sowie drohende Verluste aus schwebenden Geschäften.<br />
Die Rückstellungen für ungewisse Verbindlichkeiten<br />
sind in Höhe des nach vernünftiger kaufmännischer Beur teilung<br />
notwendigen Erfüllungsbetrags angesetzt. Die Drohverlustrückstellung<br />
wird zu Vollkosten auf Grundlage stichtagsbezogener<br />
Marktdaten bewertet und betrifft die abgezinsten, in den nächsten<br />
drei Jahren erwarteten Verluste aus langfristigen <strong>Energie</strong>bezugsverträgen.<br />
Rückstellungen mit einer Restlaufzeit von mehr<br />
als einem Jahr wurden abgezinst. Die Rückstellungen für Sterbegeld,<br />
Abschiedsgabe, Deputate, Jubiläumsverpflichtungen<br />
und Beihilfeverpflichtungen sind versicherungsmathematisch<br />
unter Verwendung von laufzeitadäquaten Zinssätzen zwischen<br />
3,5 Prozent und 5,1 Prozent bewertet.<br />
Die Verbindlichkeiten sind zum Erfüllungsbetrag angesetzt.<br />
Auf fremde Währung lautende Vermögensgegenstände und<br />
Verbindlichkeiten wurden grundsätzlich mit dem Devisenkassamittelkurs<br />
zum Abschlussstichtag umgerechnet. Bei einer Restlaufzeit<br />
von mehr als einem Jahr wurden dabei das Realisationsprinzip<br />
gemäß § 252 Absatz 1 Nr. 4 Halbsatz 2 HGB und das<br />
Anschaffungskostenprinzip gemäß § 253 Absatz 1 S. 1 HGB<br />
beachtet.<br />
Die Wertansätze der Eventualverbindlichkeiten entsprechen<br />
dem am Bilanzstichtag bestehenden Haftungsumfang.<br />
Konsolidierungsgrundsätze<br />
Grundlage für die Konsolidierung sind die von den vollzukonsolidierenden<br />
Unternehmen zum 31. Dezember <strong>2011</strong> nach deutschen<br />
handelsrechtlichen Grundsätzen aufgestellten Jahresabschlüsse.<br />
Für die EquityBewertung wurden die letzten vorliegenden,<br />
nach deutschen handelsrechtlichen Grundsätzen aufgestellten<br />
Jahresabschlüsse der assoziierten Unternehmen herangezogen.<br />
Die Bewertung der Anteile an der Stadtwerke Freiberg <strong>AG</strong> erfolgt<br />
auf Basis eines Teilkonzernabschlusses.<br />
Die Kapitalkonsolidierung für Unternehmen, die aufgrund eines<br />
Erwerbs erstmals konsolidiert werden, wird nach der Neubewertungsmethode<br />
zum Zeitpunkt, zu dem das Unternehmen<br />
Tochterunternehmen geworden ist, vorgenommen.<br />
Die Kapitalkonsolidierung für Gesellschaften oder für zugekaufte<br />
Kapitalanteile, die vor dem 1. Januar 2010 erstmals konsolidiert<br />
wurden, wurde nach der Buchwertmethode zum Zeitpunkt<br />
der erstmaligen Konsolidierung vorgenommen. Aus der<br />
Kapitalkonsolidierung resultierende Unterschiedsbeträge wurden<br />
auf der Grundlage der Wertansätze zum Zeitpunkt der<br />
erstmaligen Einbeziehung in den Konzernabschluss oder zum<br />
Erwerbszeitpunkt ermittelt.<br />
Die im Geschäftsjahr <strong>2011</strong> erworbenen Gesellschaften BLUENORM<br />
GmbH, Parc éolien Montafilant S.A.S. und Parc éolien Le Charmois<br />
S.A.S. wurden zum jeweiligen Erwerbszeitpunkt einbezogen.<br />
Aktive und passive Unterschiedsbeträge, die aus der Kapitalkonsolidierung<br />
von Tochterunternehmen resultieren, wurden<br />
im Konzernabschluss bis zum 31. Dezember 2009 grundsätzlich<br />
erfolgsneutral mit den Gewinnrücklagen verrechnet. Abweichend<br />
hiervon wurden die aktiven Unterschiedsbeträge aus der<br />
im Jahr 2007 erfolgten Erstkonsolidierung der <strong>HSE</strong> Medianet<br />
GmbH (ehemals <strong>HE<strong>AG</strong></strong> MediaNet GmbH), <strong>HSE</strong> Entsorgung <strong>AG</strong><br />
(ehemals E<strong>AG</strong> Entsorgungs<strong>AG</strong>) und MW Mayer GmbH als Ge-
schäfts oder Firmenwert aktiviert und ab dem Jahr 2008 über<br />
vier Jahre linear abgeschrieben.<br />
Aktive Unterschiedsbeträge aus in den Jahren 2010 und <strong>2011</strong><br />
erfolgten Unternehmenserwerben werden als Geschäfts- oder<br />
Firmenwert aktiviert. Sie werden entsprechend ihrer erwarteten<br />
Nutzungsdauer über eine Laufzeit von vier bis zu zwanzig<br />
Jahren ab dem Jahr nach dem Erwerb linear abgeschrieben.<br />
Passive Unterschiedsbeträge aus Unternehmenserwerben wer-<br />
den im „Sonderposten für Unterschiedsbeträge aus der Kapital-<br />
konsolidierung“ ausgewiesen.<br />
Die EquityBewertung erfolgt nach der Buchwertmethode. Aus<br />
der EquityBewertung resultierende aktive Unterschiedsbeträ-<br />
ge wurden bis zum 31. Dezember 2009 grundsätzlich erfolgs-<br />
neutral mit den Gewinnrücklagen verrechnet. Abweichend hier-<br />
von wurde der aktive Unterschiedsbetrag der „at equity“<br />
bewerteten Hessenwasser GmbH & Co. KG sofort ergebniswirk-<br />
sam behandelt. Die sich aus den Erwerben der Piecki Sp. Z. o. o.<br />
und der ERA Carbon Offsets Ltd. im Jahr 2010 ergebenden Ge-<br />
schäfts oder Firmenwerte von 5.772 T€ werden entsprechend<br />
ihrer erwarteten Nutzungsdauer über eine Laufzeit von vier bis<br />
zu zwanzig Jahren ab dem Jahr nach dem Erwerb linear abge-<br />
schrieben. Aus dem Erwerb der efw-Suhl GmbH im Jahr <strong>2011</strong><br />
resultierte kein Unterschiedsbetrag.<br />
Passive Unterschiedsbeträge werden, sofern sie darauf zurück-<br />
zuführen sind, dass nach Erwerb der Beteiligung, aber vor dem<br />
Stichtag der Erstkonsolidierung Gewinne des assoziierten Un-<br />
ternehmens thesauriert worden sind, in Höhe von 1.775 T€ er-<br />
folgsneutral den Gewinnrücklagen zugeführt.<br />
Forderungen, Verbindlichkeiten und Rechnungsabgrenzungs-<br />
posten zwischen den konsolidierten Gesellschaften wurden ge-<br />
geneinander aufgerechnet. Umsatzerlöse und sonstige betrieb-<br />
liche Erträge wurden mit den entsprechenden Aufwendungen<br />
verrechnet. Beteiligungserträge aus einbezogenen Unterneh-<br />
men wurden eliminiert. Aufwendungen und Erträge aus Ergeb-<br />
nisabführungsverträgen zwischen einbezogenen Gesellschaften<br />
wurden ebenfalls gegeneinander aufgerechnet. Zwischenge-<br />
winne, die nicht über die Konsolidierung der Erträge und Auf-<br />
wendungen berücksichtigt wurden und in materieller Höhe vor-<br />
lagen, wurden eliminiert.<br />
101<br />
Bei den in Fremdwährung aufgestellten Jahresabschlüssen wur-<br />
den die Vermögensgegenstände und Schulden zum Devisen-<br />
kurs am 31. Dezember <strong>2011</strong> und die Posten der Gewinn und<br />
Verlustrechnung zum Durchschnittkurs im Kalenderjahr <strong>2011</strong> in<br />
Euro umgerechnet.
102 Konzernabschluss <strong>2011</strong> | <strong>HSE</strong>-Konzern<br />
Erläuterungen zur Aktivseite der Bilanz<br />
Der Geschäfts- oder Firmenwert beinhaltet aktive Unterschiedsbeträge in Höhe<br />
von 6.409 T€.<br />
Die Entwicklung des Anlagevermögens zeigt der folgende Anlagenspiegel:<br />
Anlagenspiegel<br />
zum 31. Dezember <strong>2011</strong> in T€ 1.1.<strong>2011</strong><br />
Anschaffungs- oder Herstellungskosten<br />
Zugang<br />
zum Kons.kreis<br />
Zugänge Abgänge<br />
Umbu-<br />
chungen<br />
Kapital-<br />
zuschüsse<br />
Währungsdifferenzen<br />
I. Aufwendungen für die Erweiterung des<br />
Geschäftsbetriebs 8.035 0 0 0 0 0 0<br />
II. Immaterielle Vermögensgegenstände<br />
8.035 0 0 0 0 0 0<br />
1. Entgeltlich erworbene Konzessionen,<br />
gewerbliche Schutzrechte und ähnliche<br />
Rechte und Werte sowie Lizenzen an<br />
solchen Rechten und Werten 61.214 7 4.729 1.942 93 0 4<br />
2. Geschäfts- oder Firmenwert 55.529 0 748 0 0 0 0<br />
3. Geleistete Anzahlungen 877 0 344 0 0 0 0<br />
III. Sachanlagen<br />
117.620 7 5.821 1.942 93 0 4<br />
1. Grundstücke, grundstücksgleiche<br />
Rechte und Bauten einschließlich der<br />
Bauten auf fremden Grundstücken 195.129 0 7.134 2.358 5.033 0 60<br />
2. Technische Anlagen und Maschinen 1.803.596 5 81.646 8.293 63.210 155 0<br />
3. Andere Anlagen, Betriebs- und<br />
Geschäftsausstattung 80.417 0 7.890 3.308 737 0 18<br />
4. Geleistete Anzahlungen und Anlagen<br />
im Bau 90.820 0 75.350 10 –69.073 0 -3<br />
IV. Finanzanlagen<br />
2.169.962 5 172.020 13.969 –93 155 75<br />
1. Anteile an verbundenen Unternehmen 1.142 0 0 0 0 0 0<br />
2. Ausleihungen an verbundene<br />
Unternehmen 1.452 0 0 136 0 0 0<br />
3. Beteiligungen an assoziierten<br />
Unternehmen 49.107 0 1.115 544 0 0 0<br />
4. Beteiligungen 133.253 0 39.975 110 0 0 0<br />
5. Ausleihungen an Unternehmen, mit<br />
denen ein Beteiligungsverhältnis besteht 61.734 0 7.470 72 0 0 0<br />
6. Wertpapiere des Anlagevermögens 25.038 0 0 0 0 0 0<br />
7. Sonstige Ausleihungen 13.860 0 74 1.144 0 0 0<br />
285.586 0 48.634 2.006 0 0 0<br />
2.581.203 12 226.475 17.917 0 155 79
31.12.<strong>2011</strong> 1.1.<strong>2011</strong><br />
Abschreibungen Restbuchwert<br />
Zugang<br />
zum Kons.kreis<br />
Zugänge Abgänge<br />
Zuschreibungen<br />
103<br />
Währungsdifferenzen<br />
31.12.<strong>2011</strong> 1.1.<strong>2011</strong> 31.12.<strong>2011</strong><br />
8.035 5.200 0 2.835 0 0 0 8.035 2.835 0<br />
8.035 5.200 0 2.835 0 0 0 8.035 2.835 0<br />
64.105 48.052 2 5.675 71 0 4 53.662 13.162 10.443<br />
56.277 34.824 0 11.952 0 0 –9 46.767 20.705 9.510<br />
1.221 0 0 0 0 0 0 0 877 1.221<br />
121.603 82.876 2 17.627 71 0 –5 100.429 34.744 21.174<br />
204.998 118.288 0 3.464 1.895 0 57 119.914 76.841 85.084<br />
1.940.009 1.378.254 2 34.065 7.966 0 0 1.404.355 425.342 535.654<br />
85.754 55.022 0 6.763 2.856 0 25 58.954 25.395 26.800<br />
97.084 0 0 0 0 0 0 0 90.820 97.084<br />
2.327.845 1.551.564 2 44.292 12.717 0 82 1.583.223 618.398 744.622<br />
1.142 23 0 0 0 0 0 23 1.119 1.119<br />
1.316 0 0 0 0 0 0 0 1.452 1.316<br />
49.678 0 0 1.214 0 0 0 1.214 49.107 48.464<br />
173.118 5.000 0 250 0 0 0 5.250 128.253 167.868<br />
69.132 0 0 0 0 0 0 0 61.734 69.132<br />
25.038 113 0 191 0 30 0 274 24.925 24.764<br />
12.790 94 0 30 59 0 0 65 13.766 12.725<br />
332.214 5.230 0 1.685 59 30 0 6.826 280.356 325.388<br />
2.789.697 1.644.870 4 66.439 12.847 30 77 1.698.513 936.333 1.091.184
104 Konzernabschluss <strong>2011</strong> | <strong>HSE</strong>-Konzern<br />
Finanzanlagen<br />
Anteilsbesitz der <strong>HE<strong>AG</strong></strong> <strong>Südhessische</strong> <strong>Energie</strong> <strong>AG</strong> (<strong>HSE</strong>), Darmstadt<br />
Name der Gesellschaft<br />
Sitz der<br />
Gesellschaft<br />
Anteil<br />
am Kapital<br />
Eigen-<br />
kapital<br />
Jahres-<br />
ergebnis<br />
in % in T€ in T€<br />
Geschäftsjahr<br />
Konzern-<br />
verhältnis<br />
Bioenergie Aschaffenburg GmbH Aschaffenburg 25,10 2.707 –699 2010 E<br />
BLUENORM GmbH Darmstadt 100,00 328 120 <strong>2011</strong> V<br />
citiworks <strong>AG</strong> München 100,00 18.120 134 <strong>2011</strong> V<br />
COUNT+CARE GmbH Mainz 74,90 8.906 3.009 <strong>2011</strong> V<br />
e-ben GmbH & Co. KG Bensheim 100,00 5.044 365 <strong>2011</strong> V<br />
e-ben Verwaltungs-GmbH Bensheim 100,00 45 44 <strong>2011</strong> n. e.<br />
ENTEGA <strong>Energie</strong>effizienz GmbH & Co. KG 1 Darmstadt 100,00 1.836 67 <strong>2011</strong> V<br />
ENTEGA <strong>Energie</strong>effizienz Verwaltungs-GmbH 2 Darmstadt 100,00 29 2 <strong>2011</strong> n. e.<br />
ENTEGA Geschäftskunden GmbH & Co. KG Darmstadt 100,00 11.653 1.667 <strong>2011</strong> V<br />
ENTEGA Geschäftskunden Verwaltungs-GmbH Darmstadt 100,00 27 2 <strong>2011</strong> n. e.<br />
ENTEGA Privatkunden GmbH & Co. KG 3 Darmstadt 100,00 20.844 9.065 <strong>2011</strong> V<br />
ENTEGA Privatkunden Verwaltungs-GmbH 4 Darmstadt 100,00 52 2 <strong>2011</strong> n. e.<br />
Forest Carbon Group <strong>AG</strong> Frankfurt a. M. 50,10 366 240 <strong>2011</strong> V<br />
Global Tech I Offshore Wind GmbH Hamburg 24,90 83.810 –11.385 2010 n. e.<br />
Hessenwasser GmbH & Co. KG Groß-Gerau 27,27 42.417 3.590 2010 E<br />
Hessenwasser Verwaltungs-GmbH Groß-Gerau 27,27 55 3 2010 n. e.<br />
<strong>HSE</strong> Abwasserreinigung GmbH & Co. KG* Darmstadt 100,00 –3.963 209 <strong>2011</strong> V<br />
<strong>HSE</strong> Abwasserreinigung Verwaltungs-GmbH Darmstadt 100,00 27 2 <strong>2011</strong> n. e.<br />
<strong>HSE</strong> AVG Beteiligungs-GmbH Darmstadt 50,00 15.208 496 <strong>2011</strong> V<br />
<strong>HSE</strong> Entsorgung <strong>AG</strong> 5 Darmstadt 100,00 3.145 295 <strong>2011</strong> V<br />
<strong>HSE</strong> Medianet GmbH 6 Darmstadt 100,00 14.039 3.223 <strong>2011</strong> V<br />
<strong>HSE</strong> Netz <strong>AG</strong> Darmstadt 100,00 371.080 21.949 <strong>2011</strong> V<br />
<strong>HSE</strong> Regenerativ GmbH Darmstadt 100,00 10.149 96 <strong>2011</strong> V<br />
<strong>HSE</strong> Technik GmbH & Co. KG Darmstadt 100,00 70.624 30.972 <strong>2011</strong> V<br />
<strong>HSE</strong> Technik Verwaltungs-GmbH Darmstadt 100,00 109 9 <strong>2011</strong> n. e.<br />
<strong>HSE</strong> Wasserversorgung Biblis GmbH Biblis 74,90 995 56 <strong>2011</strong> E<br />
<strong>HSE</strong> Wasserversorgung Groß-Rohrheim GmbH Darmstadt 100,00 45 20 <strong>2011</strong> E<br />
<strong>HSE</strong> Wohnpark GmbH & Co. KG* Darmstadt 100,00 –9.092 149 <strong>2011</strong> E<br />
<strong>HSE</strong> Wohnpark Verwaltungs-GmbH Darmstadt 100,00 27 1 <strong>2011</strong> n. e.<br />
Industriekraftwerk Breuberg GmbH Höchst i. Odw. 74,00 2.540 986 <strong>2011</strong> E<br />
Nahwärmeversorgung Darmstadt-Dieburg GmbH Darmstadt 100,00 416 0 <strong>2011</strong> n. e.<br />
NATURpur Institut für Klima- und Umweltschutz gGmbH Darmstadt 100,00 28.753 –365 <strong>2011</strong> V<br />
Stadtwerke Freiberg <strong>AG</strong> Freiberg 49,00 18.665 3.370 2010 E<br />
Südwestdeutsche Rohrleitungsbau GmbH Frankfurt a. M. 25,10 3.597 260 2010 E<br />
Anteilsbesitz der <strong>HSE</strong> Netz <strong>AG</strong>, Darmstadt<br />
Name der Gesellschaft<br />
Sitz der<br />
Gesellschaft<br />
Anteil<br />
am Kapital<br />
Eigen-<br />
kapital<br />
Jahres-<br />
ergebnis<br />
in % in T€ in T€<br />
Geschäftsjahr<br />
Konzern-<br />
verhältnis<br />
Verteilnetzbetreiber (VNB) Rhein-Main-Neckar<br />
Verwaltungs-GmbH Darmstadt 100,00 27 2 <strong>2011</strong> n. e.<br />
Verteilnetzbetreiber (VNB) Rhein-Main-Neckar GmbH & Co. KG Darmstadt 100,00 1.322 –8.876 <strong>2011</strong> V<br />
1 ehemals ENTEGA Haustechnik GmbH & Co. KG<br />
2 ehemals ENTEGA Haustechnik Verwaltungs-GmbH<br />
3 ehemals ENTEGA Vertrieb GmbH & Co. KG<br />
4 ehemals ENTEGA Vertrieb Verwaltungs-GmbH<br />
5 ehemals E<strong>AG</strong> Entsorgungs-<strong>AG</strong><br />
6 ehemals <strong>HE<strong>AG</strong></strong> MediaNet GmbH<br />
* Eigenkapitaldarstellung: nicht durch Vermögenseinlagen gedeckte Verlustanteile von Kommanditisten<br />
** angewandter Wechselkurs zum 30. Dezember <strong>2011</strong>: 4,4612 PLN/€<br />
*** angewandter Wechselkurs zum 30. Dezember <strong>2011</strong>: 1,3234 CAD/€<br />
V = Vollkonsolidierung<br />
E = Konsolidierung „at equity“<br />
n.e. = nicht einbezogen
Anteilsbesitz der <strong>HSE</strong> Regenerativ GmbH, Darmstadt<br />
Name der Gesellschaft<br />
Sitz der<br />
Gesellschaft<br />
Anteil<br />
am Kapital<br />
Eigen-<br />
kapital<br />
Jahres-<br />
ergebnis<br />
in % in T€ in T€<br />
Geschäftsjahr<br />
105<br />
Konzern-<br />
verhältnis<br />
<strong>HSE</strong> Windpark Schlüchtern GmbH Darmstadt 100,00 3.590 –80 <strong>2011</strong> V<br />
<strong>HSE</strong> Solarpark Lauingen Verwaltungs-GmbH Darmstadt 100,00 27 2 <strong>2011</strong> n. e.<br />
<strong>HSE</strong> Solarpark Lauingen GmbH & Co. KG Lauingen 100,00 4.301 573 <strong>2011</strong> V<br />
<strong>HSE</strong> Solarpark Leiwen Verwaltungs-GmbH Darmstadt 100,00 28 3 <strong>2011</strong> n. e.<br />
<strong>HSE</strong> Solarpark Leiwen GmbH & Co. KG Darmstadt 100,00 1.522 157 <strong>2011</strong> V<br />
<strong>HSE</strong> Windpark Binselberg Verwaltungs-GmbH Darmstadt 100,00 33 6 <strong>2011</strong> n. e.<br />
<strong>HSE</strong> Windpark Binselberg GmbH & Co. KG Groß-Umstadt 100,00 1.565 –19 <strong>2011</strong> V<br />
<strong>HSE</strong> Solarpark Thüngen GmbH & Co. KG Darmstadt 100,00 14.021 1.292 <strong>2011</strong> V<br />
<strong>HSE</strong> Solarpark Thüngen Verwaltungs-GmbH Darmstadt 100,00 27 2 <strong>2011</strong> n. e.<br />
Future Energy Pissos N°5 SARL Leon/Frankreich 100,00 563 81 <strong>2011</strong> V<br />
<strong>HSE</strong> <strong>Energie</strong> France SAS Strasbourg/Frankreich 100,00 3.860 –33 <strong>2011</strong> V<br />
Piecki Sp. Z. o. o. Warschau/Polen 49,00 45.215** 2.437** <strong>2011</strong> E<br />
Windpark Esperstedt-Obhausen (WEO) GmbH & Co. KG Nürnberg 33,33 –568 –573 <strong>2011</strong> n. e.<br />
Anteilsbesitz der <strong>HSE</strong> <strong>Energie</strong> France SAS, Strasbourg/Frankreich<br />
Name der Gesellschaft<br />
Anteilsbesitz der <strong>HE<strong>AG</strong></strong> Medianet GmbH 6 , Darmstadt<br />
Name der Gesellschaft<br />
Sitz der<br />
Gesellschaft<br />
Sitz der<br />
Gesellschaft<br />
Anteil<br />
am Kapital<br />
Anteil<br />
am Kapital<br />
Eigen-<br />
kapital<br />
Eigen-<br />
kapital<br />
Jahres-<br />
ergebnis<br />
in % in T€ in T€<br />
Jahres-<br />
ergebnis<br />
in % in T€ in T€<br />
Geschäftsjahr<br />
Geschäftsjahr<br />
Konzern-<br />
verhältnis<br />
Parc éolien Baudignécourt S.A.S. Rennes/Frankreich 100,00 284 –522 <strong>2011</strong> V<br />
Parc éolien La Lande de Carmoise S.A.S. Rennes/Frankreich 100,00 291 –518 <strong>2011</strong> V<br />
Parc éolien Le Charmois S.A.S. Rennes/Frankreich 100,00 –335 –350 <strong>2011</strong> V<br />
Parc éolien Les Douves des Epinettes S.A.S. Rennes/Frankreich 100,00 1.125 –538 <strong>2011</strong> V<br />
Parc éolien Montafilant S.A.S. Rennes/Frankreich 100,00 –274 –288 <strong>2011</strong> V<br />
Anteilsbesitz der Forest Carbon Group <strong>AG</strong>, Frankfurt am Main<br />
Name der Gesellschaft<br />
Sitz der<br />
Gesellschaft<br />
Anteil<br />
am Kapital<br />
Eigen-<br />
kapital<br />
Jahres-<br />
ergebnis<br />
in % in T€ in T€<br />
Geschäftsjahr<br />
Konzern-<br />
verhältnis<br />
Era Carbon Offset Ltd. Vancouver/Kanada 29,99 4.160*** –1.898*** 2010 E<br />
Konzern-<br />
verhältnis<br />
<strong>HE<strong>AG</strong></strong> MediaLine GmbH & Co. KG Darmstadt 100,00 169 –4 <strong>2011</strong> n. e.<br />
HML <strong>HE<strong>AG</strong></strong> MediaLine GmbH Darmstadt 100,00 34 1 <strong>2011</strong> n. e.<br />
ODENWALD-INTRANET Odinet GmbH Erbach 26,00 91 –1 2010 n. e.<br />
Anteilsbesitz der <strong>HSE</strong> Entsorgung <strong>AG</strong> 5 , Darmstadt<br />
Name der Gesellschaft<br />
Name der Gesellschaft<br />
Sitz der<br />
Gesellschaft<br />
Sitz der<br />
Gesellschaft<br />
Anteil<br />
am Kapital<br />
Anteil<br />
am Kapital<br />
Eigen-<br />
kapital<br />
Eigen-<br />
kapital<br />
Jahres-<br />
ergebnis<br />
in % in T€ in T€<br />
Jahres-<br />
ergebnis<br />
in % in T€ in T€<br />
Geschäftsjahr<br />
Geschäftsjahr<br />
Konzern-<br />
verhältnis<br />
ENVIRO Mondial GmbH Roßdorf 75,00 9.866 1.361 <strong>2011</strong> V<br />
MW Mayer GmbH Darmstadt 95,00 631 113 <strong>2011</strong> V<br />
Odenwälder Wasser- und Abwasser-Service GmbH Erbach 29,00 91 19 2010 n. e.<br />
Anteilsbesitz ENTEGA Privatkunden GmbH & Co. KG 3 , Darmstadt<br />
Konzern-<br />
verhältnis<br />
efw-Suhl GmbH Suhl 48,00 23 –2 2010 E
106 Konzernabschluss <strong>2011</strong> | <strong>HSE</strong>-Konzern<br />
Die <strong>HSE</strong> AVG Beteiligungs-GmbH wird aufgrund des mit dem<br />
Mutterunternehmen geschlossenen Beherrschungsvertrages im<br />
Rahmen der Vollkonsolidierung einbezogen.<br />
Die Ausleihungen an verbundene Unternehmen betreffen der<br />
<strong>HE<strong>AG</strong></strong> Holding <strong>AG</strong> – Beteiligungsmanagement der Wissen-<br />
schaftsstadt Darmstadt (<strong>HE<strong>AG</strong></strong>) gewährte Darlehen.<br />
Die Ausleihungen an Unternehmen, mit denen ein Beteili-<br />
gungsverhältnis besteht, betreffen überwiegend der Global<br />
Tech I Offshore Wind GmbH (Global Tech I) gewährte Darlehen.<br />
Die Wertpapiere des Anlagevermögens beinhalten hauptsäch-<br />
lich Anleihen von Banken und Unternehmen. Darüber hinaus<br />
sind Fondsanteile enthalten.<br />
Die sonstigen Ausleihungen betreffen im Wesentlichen eine<br />
langfristige gegen die Wissenschaftsstadt Darmstadt bestehen-<br />
de Forderung. Darüber hinaus sind im Rahmen von Sozialleis-<br />
tungen gewährte Arbeitnehmerdarlehen enthalten.<br />
Die Vorräte beinhalten überwiegend unfertige Bauleistungen.<br />
Des Weiteren sind Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe, fertige Er-<br />
zeugnisse und Waren, von den unfertigen Bauleistungen abge-<br />
setzte erhaltene Anzahlungen, geleistete Anzahlungen auf Vor-<br />
räte und Emissionsrechte enthalten.<br />
Die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen enthalten<br />
hochgerechnete Forderungen aus Strom, Gas, Wasser und<br />
Wärmeverkäufen. Forderungen mit einer Restlaufzeit von mehr<br />
als einem Jahr bestehen nicht (Vorjahr 10.837 T€).<br />
Die Forderungen gegen verbundene Unternehmen beinhal-<br />
ten im Wesentlichen Forderungen aus Lieferungen und Leis-<br />
tungen gegen die bauverein <strong>AG</strong> sowie sonstige Forderungen<br />
gegen die eben VerwaltungsGmbH. Forderungen mit einer<br />
Restlaufzeit von mehr als einem Jahr bestehen wie im Vorjahr<br />
nicht.<br />
Die Forderungen gegen Unternehmen, mit denen ein Beteili-<br />
gungsverhältnis besteht, betreffen hauptsächlich Forderungen<br />
aus Lieferungen und Leistungen gegen die Stadtwerke Langen<br />
GmbH sowie sonstige Forderungen gegen die Global Tech I.<br />
Forderungen mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr be-<br />
stehen wie im Vorjahr nicht.<br />
Die sonstigen Vermögensgegenstände beinhalten hauptsäch-<br />
lich Forderungen aus Ertragsteuern und aus Umsatzsteuer.<br />
Forderungen mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr be-<br />
stehen in Höhe von 3.542 T€ (Vorjahr 4.949 T€) und umfassen<br />
Körperschaftsteuerforderungen aus Vorjahren.<br />
Die flüssigen Mittel umfassen Kassenbestände sowie Guthaben<br />
bei Kreditinstituten.<br />
Der aktive Rechnungsabgrenzungsposten enthält im Wesent-<br />
lichen einen Zinsbetrag für die Finanzierung der Kläranlagen<br />
im Rahmen eines Forfaitierungsvertrages sowie gezahlte Miet<br />
und Wartungsaufwendungen für Folgejahre.<br />
Die aktiven latenten Steuern betreffen mit unternehmensindi-<br />
viduellen Steuersätzen bewertete abweichende Wertansätze<br />
zwischen Konzern und Steuerbilanz in den Posten Anlagever-<br />
mögen (aktive und passive Latenzen), empfangene Ertragszu-<br />
schüsse (aktive und passive Latenzen), Rückstellungen für Pen-<br />
sionen und ähnliche Verpflichtungen (aktive Latenzen) und<br />
sonstige Rückstellungen (aktive und passive Latenzen). Auf<br />
Verlustvorträge entfällt ein Betrag in Höhe von 4.688 T€.<br />
Im Rahmen der Saldierung nach § 246 Absatz 2 Satz 2 HGB wurden<br />
Vermögensgegenstände, die ausschließlich der Erfüllung<br />
von Altersversorgungsverpflichtungen dienen und dem Zugriff<br />
aller übrigen Gläubiger entzogen sind, verrechnet. Der beizulegende<br />
Zeitwert am Stichtag beträgt 91.908 T€, die Anschaffungskosten<br />
91.315 T€. Die Erträge in Höhe von 734 T€ wurden<br />
mit Aufwendungen in Höhe von 4.235 T€ verrechnet. Der Erfüllungsbetrag<br />
der verrechneten Schulden beträgt 95.700 T€.
Erläuterungen zur Passivseite der Bilanz<br />
Das Grundkapital (gezeichnetes Kapital) in Höhe von 146.278<br />
T€ und die Kapitalrücklage in Höhe von 105.336 T€ ent<br />
sprechen den bei der Muttergesellschaft ausgewiesenen Bilanz<br />
posten. Das Grundkapital ist in 85.542.932 auf den Namen<br />
lautende Stück aktien eingeteilt. Die <strong>HE<strong>AG</strong></strong> Holding <strong>AG</strong> – Betei-<br />
ligungsmanagement der Wissenschaftsstadt Darmstadt (<strong>HE<strong>AG</strong></strong>)<br />
hält mehr als 50 Prozent der Anteile. Die Kapitalrücklage enthält<br />
104.766 T€ gemäß § 272 Absatz 2 Nr. 1 HGB und 570 T€<br />
gemäß § 272 Absatz 2 Nr. 4 HGB.<br />
Das erwirtschaftete und übrige Konzerneigenkapital enthält<br />
den Ausgleichsposten für Anteile anderer Gesellschafter in<br />
Höhe von 13.192 T€.<br />
Der Sonderposten für Unterschiedsbeträge aus der Kapital-<br />
konsolidierung umfasst die passiven Unterschiedsbeträge aus<br />
der Kapitalkonsolidierung der voll einbezogenen Gesellschaf-<br />
ten. Er resultiert im Wesentlichen aus der erstmaligen Einbezie-<br />
hung der <strong>HSE</strong> Unterstützungskasse im Vorjahr und wurde in<br />
Höhe des Jahresfehlbetrags der <strong>HSE</strong> Unterstützungskasse von<br />
4.548 T€ aufgelöst.<br />
Die bis einschließlich zum Jahr 2002 empfangenen Ertragszu-<br />
schüsse mit Wert zum Stichtag in Höhe von 32.344 T€ werden<br />
im Zugangsjahr mit 2,5 Prozent und in den Folgejahren mit<br />
5 Prozent der Ursprungsbeträge zu Gunsten der Umsatzerlöse<br />
Die Verbindlichkeiten gliedern sich wie folgt:<br />
in T€<br />
107<br />
aufgelöst. Die ab dem Jahr 2003 empfangenen Ertragszuschüs-<br />
se mit Wert zum Stichtag in Höhe von 62.074 T€ werden analog<br />
der Nutzungsdauer und der Abschreibungen der den Zuschüs-<br />
sen zuordenbaren Anlagengüter aufgelöst.<br />
Der Sonderposten für unentgeltlich ausgegebene Emissions-<br />
rechte stellt den Gegenposten zu den in den Vorräten bilanzier-<br />
ten unentgeltlich zugeteilten nicht verbrauchten Emissions-<br />
rechten dar.<br />
Die Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtun-<br />
gen beinhalten im Wesentlichen Pensions und subsidiäre Ver-<br />
sorgungsverpflichtungen. Der Betrag der Unterdeckung auf-<br />
grund der Ausübung des Wahlrechts nach Art. 67 Absatz 1 S.1<br />
EGHGB beträgt 12.874 T€.<br />
Die Steuerrückstellungen berücksichtigen im Wesentlichen Er-<br />
tragsteuern aus dem laufenden Jahr und aus Vorjahren sowie<br />
die Vorsorge gegenüber dem Finanzamt für künftige Außenprü-<br />
fungen.<br />
Die sonstigen Rückstellungen wurden im Wesentlichen für per-<br />
sonalbezogene Verpflichtungen, für ausstehende Rechnungen,<br />
für Prozessrisiken, für Vertragsabgaben, für regulierende Ein-<br />
griffe, für drohende Verluste aus <strong>Energie</strong>bezugsverträgen, für<br />
Gewährleistungen und für unterlassene Instandhaltung gebildet.<br />
31.12.<strong>2011</strong> 31.12.2010<br />
Restlaufzeit Restlaufzeit<br />
bis zu<br />
1 Jahr<br />
mehr als<br />
5 Jahre Gesamt<br />
bis zu<br />
1 Jahr<br />
mehr als<br />
5 Jahre Gesamt<br />
1. Anleihen 0 320.000 320.000 0 0 0<br />
2. Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 19.103 138.800 328.801 12.490 115.783 289.613<br />
3. Erhaltene Anzahlungen auf Bestellungen 14.821 0 14.821 13.520 0 13.520<br />
4. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 163.245 0 164.335 204.045 0 208.405<br />
5. Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen 3.715 0 7.915 4.016 0 9.616<br />
6. Verbindlichkeiten gegenüber Unternehmen,<br />
mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht 1.116 0 1.116 3.002 0 3.002<br />
7. Sonstige Verbindlichkeiten 68.127 85.340 190.794 75.383 81.640 189.523<br />
270.127 544.140 1.028.282 312.456 197.423 713.679
108 Konzernabschluss <strong>2011</strong> | <strong>HSE</strong>-Konzern<br />
Die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten betreffen<br />
hauptsächlich Schuldscheindarlehen.<br />
Die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen betref-<br />
fen ausschließlich das operative Geschäft.<br />
Die Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen<br />
beinhalten im Wesentlichen Verbindlichkeiten aus Darlehen<br />
gegenüber der <strong>HE<strong>AG</strong></strong> Holding <strong>AG</strong> – Beteiligungsmanagement<br />
der Wissenschaftsstadt Darmstadt (<strong>HE<strong>AG</strong></strong>) in Höhe von 5.600 T€.<br />
Die Verbindlichkeiten gegenüber der <strong>HE<strong>AG</strong></strong> belaufen sich ins-<br />
gesamt auf 5.873 T€.<br />
In den Verbindlichkeiten gegenüber Unternehmen, mit denen<br />
ein Beteiligungsverhältnis besteht, sind überwiegend Ver-<br />
bindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen gegenüber der<br />
Hessenwasser GmbH & Co. KG (777 T€) sowie gegenüber der<br />
Südwestdeutsche Rohrleitungsbau GmbH (334 T€) enthalten.<br />
Die sonstigen Verbindlichkeiten gliedern sich wie folgt:<br />
in T€ 31.12.<strong>2011</strong> 31.12.2010<br />
Verbindlichkeiten aus Steuern 59.689 51.567<br />
Verbindlichkeiten im Rahmen der<br />
sozialen Sicherheit 161 208<br />
Übrige Verbindlichkeiten 130.944 137.748<br />
190.794 189.523<br />
Wesentliche Teilbeträge der übrigen sonstigen Verbindlich keiten<br />
resultieren aus in Anspruch genommenen Schuldscheindarlehen.<br />
Die Eventualverbindlichkeiten beinhalten gegebene Bürgschaf-<br />
ten in Höhe von 123.389 T€.<br />
Aufgrund der erwarteten wirtschaftlichen Entwicklung der Ge-<br />
sellschaften, für die Bürgschaften abgegeben wurden und<br />
gegenüber denen Eventualverbindlichkeiten bestehen, ist das<br />
Risiko der Inanspruchnahme als gering einzuschätzen.<br />
Sonstige finanzielle Verpflichtungen bestehen zum Bilanz-<br />
stichtag in Höhe von 170.476 T€. Im Wesentlichen beinhalten<br />
sie Verpflichtungen aus Miet und Leasingverträgen von<br />
47.148 T€, ein bestehendes Bestellobligo von 42.357 T€ und<br />
Verpflichtungen aus einem einer Beteiligung gewährten und<br />
nicht in Anspruch genommenen Darlehen von 57.804 T€. Das<br />
Unternehmen hat angekündigt, aller Voraussicht nach einen<br />
Teilbetrag in der Größenordnung von rund 13 Mio. € in An-<br />
spruch nehmen zu wollen. Darüber hinaus beinhalten sie Ver-<br />
pflichtungen aus Service-, Wartungs-, Betriebsführungs- und<br />
Projektentwicklungsverträgen in Höhe von insgesamt 14.525 T€<br />
sowie sonstige Zahlungsverpflichtungen in Höhe von 8.642 T€.<br />
Auf verbundene nicht konsolidierte Unternehmen entfallen<br />
Miet und Leasingverpflichtungen in Höhe von 354 T€.<br />
Der passive Rechnungsabgrenzungsposten enthält im Wesent-<br />
lichen einen Betrag für die Finanzierung der Kläranlagen im<br />
Rahmen eines Forfaitierungsvertrages.
Erläuterungen zur Gewinn- und Verlustrechnung<br />
Die Umsatzerlöse gliedern sich wie folgt:<br />
in T€<br />
Geschäftsbereich<br />
<strong>2011</strong> 2010<br />
Netznutzung 116.556 94.728<br />
Handel 1.946.168 3.410.699<br />
Betriebsführung<br />
Telekommunikation und<br />
36.902 40.655<br />
Informationsverarbeitung 41.473 36.654<br />
Umwelttechnik und<br />
technische Dienstleistungen 145.772 123.830<br />
Übrige 38.269 37.071<br />
2.325.140 3.743.637<br />
Die sonstigen betrieblichen Erträge enthalten hauptsächlich Er-<br />
träge aus der teilweisen Auflösung eines passiven Unterschieds-<br />
betrages aus der Kapitalkonsolidierung in Höhe von 4.548 T€<br />
(Vorjahr 5.532 T€), aus Mahnungsaktivitäten im Rahmen der Vertriebstätigkeit,<br />
aus Schadensersatz sowie aus Mieten und Pachten.<br />
Die periodenfremden Erträge beinhalten im Wesentlichen Erträge<br />
aus der Auflösung von Rückstellungen in Höhe von 28.045 T€<br />
(Vorjahr 32.057 T€), Erträge aus der Auflösung von Wertberichtigungen<br />
auf Forderungen in Höhe von 1.909 T€ (Vorjahr 2.383 T€)<br />
sowie Gewinne aus dem Verkauf von Vermögensgegenständen<br />
des Anlagevermögens in Höhe von 840 T€ (Vorjahr 606 T€).<br />
Der Materialaufwand enthält Aufwendungen für Roh-, Hilfs-, Be-<br />
triebsstoffe und bezogene Waren sowie Aufwendungen für bezo-<br />
gene Leistungen. Sie betreffen im Wesentlichen den <strong>Energie</strong>bezug,<br />
Netzentgelte Strom und Gas, die Unterhaltung der vorhandenen<br />
Betriebseinrichtungen sowie sonstige Fremdleistungen.<br />
Der Personalaufwand beinhaltet Löhne und Gehälter sowie soziale<br />
Abgaben und Aufwendungen für Altersversorgung und<br />
Unterstützung. Auf die Altersversorgung entfallen 5.020 T€<br />
(Vorjahr 12.153 T€).<br />
In den Abschreibungen ist ein Teilbetrag in Höhe von 2.835 T€<br />
auf die aktivierten Erweiterungsaufwendungen enthalten.<br />
Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen enthalten haupt-<br />
sächlich Aufwendungen aus Konzessionsabgaben, aus Marketing<br />
und Öffentlichkeitsarbeit, aus der Risikovorsorge, aus Mieten,<br />
Leasing und Pachten, aus Rechts und Beratungsleistungen<br />
sowie aus der Wertberichtigung von Forderungen. Die periodenfremden<br />
Aufwendungen beinhalten im Wesentlichen Verluste<br />
aus dem Verkauf von Vermögensgegenständen des Anlagevermögens<br />
in Höhe von 499 T€ (Vorjahr 737 T€).<br />
109<br />
Die Erträge aus Beteiligungen enthalten 86 T€ (Vorjahr 83 T€)<br />
von verbundenen nicht konsolidierten Unternehmen.<br />
Das Ergebnis aus Beteiligungen an assoziierten Unternehmen<br />
beinhaltet überwiegend die vereinnahmten Ergebnisse der „at<br />
equity“ einbezogenen Gesellschaften.<br />
Die Erträge aus anderen Wertpapieren und Ausleihungen des<br />
Finanzanlagevermögens betreffen neben Zinsen aus Wertpapieren<br />
und langfristigen Ausleihungen auch die Aufzinsungsbeträge<br />
für abgezinste, niedrigverzinsliche Ausleihungen. Sie beinhalten<br />
Erträge von verbundenen nicht konsolidierten Unternehmen in<br />
Höhe von 58 T€ (Vorjahr 63 T€).<br />
Die sonstigen Zinsen und ähnlichen Erträge beinhalten 24 T€<br />
(Vorjahr 44 T€) von verbundenen nicht konsolidierten Unternehmen.<br />
Durch die Abzinsung gemäß dem Gesetz zur Modernisierung<br />
des Bilanzrechts (BilMoG) entstehen Erträge in Höhe<br />
von 2.297 T€ (Vorjahr 4.226 T€).<br />
Die Abschreibungen auf Finanzanlagen und Wertpapiere des<br />
Umlaufvermögens resultieren überwiegend aus der Abschreibung<br />
der „at equity“ bewerteten Gesellschaft Bioenergie Aschaffenburg<br />
GmbH.<br />
Die Zinsen und ähnlichen Aufwendungen beinhalten im Wesentlichen<br />
Zinsaufwendungen aus begebenen Anleihen und<br />
laufenden in Anspruch genommenen Darlehen. Der Zinsaufwand<br />
von verbundenen nicht konsolidierten Unternehmen beträgt<br />
235 T€ (Vorjahr 290 T€). Durch die Aufzinsung gemäß<br />
BilMoG entstehen Aufwendungen von 15.143 T€ (Vorjahr<br />
13.214 T€).<br />
Die außerordentlichen Erträge und Aufwendungen stehen aus-<br />
schließlich im Zusammenhang mit der Inanspruchnahme der<br />
Übergangsreglung des BilMoG.<br />
Die Steuern vom Einkommen und vom Ertrag beinhalten Kör-<br />
perschaft und Gewerbesteuerverpflichtungen der einbezoge-<br />
nen Gesellschaften sowie Erträge aus Steuererstattungen und<br />
aus der Anpassung von Rückstellungen. Aus der Fortschreibung<br />
sonstiger latenter Steuern resultieren insgesamt Erträge in<br />
Höhe von 3.427 T€ (Vorjahr 2.077 T€) und Aufwendungen in<br />
Höhe von 3.229 T€ (Vorjahr 2.650 T€). Auf die Weiterentwicklung<br />
latenter Steuern auf Verlustvorträge entfällt ein Ertrag in<br />
Höhe von 658 T€ (Vorjahr Aufwand 287 T€).
110 Konzernabschluss <strong>2011</strong> | <strong>HSE</strong>-Konzern<br />
Sonstige Angaben<br />
Organe der Gesellschaft<br />
Vorstand<br />
Albert Filbert, Dipl.Kfm., Darmstadt, Vorstandsvorsitzender<br />
(bis 31. Januar 2012)<br />
Holger Mayer, Rechtsanwalt, Darmstadt, Vorstand Finanzen<br />
und <strong>Energie</strong>handel<br />
Dr. Ulrich Wawrzik, Dipl.Ing., Darmstadt, Technischer<br />
Vorstand (bis 31. Dezember <strong>2011</strong>)<br />
Andreas Niedermaier, GroßUmstadt, Vorstand Personal und<br />
regulierte Technik<br />
Christine Scheel, Hösbach, Vorstand Nachhaltigkeit<br />
(ab 1. Februar 2012)<br />
Aufsichtsrat<br />
Jochen Partsch (ab 22. März 2012), Oberbürgermeister,<br />
Darmstadt, Vorsitzender<br />
Walter Hoffmann (bis 29. Februar 2012)<br />
Oberbürgermeister a.D., Darmstadt<br />
Vorsitzender<br />
Heinrich Stang*, Pensionär, Roßdorf, erster stellvertretender<br />
Vorsitzender<br />
Armin Geiß, Pensionär, Tapfheim, zweiter stellvertretender<br />
Vorsitzender<br />
Helmut Hübner*, MontageInspektor bei der <strong>HE<strong>AG</strong></strong> <strong>Südhessische</strong><br />
<strong>Energie</strong> <strong>AG</strong>, Darmstadt, dritter stellvertretender Vorsitzender<br />
Dr. Klaus-Michael Ahrend, Vorstandsmitglied der <strong>HE<strong>AG</strong></strong><br />
Holding <strong>AG</strong> – Beteiligungsmanagement der Wissenschafts-<br />
stadt Darmstadt (<strong>HE<strong>AG</strong></strong>), Roßdorf<br />
Manfred Angerer*, Gewerkschaftssekretär des ver.di Bezirks<br />
Südhessens, Griesheim<br />
Hanno Benz (ab 1. März 2012), Stadtverordneter, Darmstadt<br />
Hermann Blank* (bis 31. Juli <strong>2011</strong>), kaufmännischer Angestellter<br />
bei der <strong>HSE</strong> Technik GmbH & Co. KG, Darmstadt<br />
Diddo Diddens (bis 12. Dezember <strong>2011</strong>), Leiter Group<br />
Controlling Infrastruktur & Investitionscontrolling der E.ON<br />
Ruhrgas <strong>AG</strong>, Düsseldorf<br />
Dr. Peter Frankenberg, Senior Vice President, Internationales<br />
Beteiligungsmanagement der E.ON Ruhrgas <strong>AG</strong>, Bochum<br />
Jürgen Fried*, Politischer Sekretär Handwerk der IG Metall<br />
Darmstadt, Bensheim<br />
Thomas Heinz*, Betriebsratsmitglied der <strong>HSE</strong> Technik GmbH<br />
& Co. KG, Griesheim<br />
Alfred Jakoubek (bis 31. Januar 2012), Geschäftsführer der<br />
SV-Kommunal GmbH, Roßdorf<br />
Heinrich Kiendl*, Leiter Einkauf der <strong>HE<strong>AG</strong></strong> <strong>Südhessische</strong> <strong>Energie</strong><br />
<strong>AG</strong> (<strong>HSE</strong>), GroßZimmern<br />
Claudia Lehrian*, Sekretärin der <strong>HE<strong>AG</strong></strong> <strong>Südhessische</strong> <strong>Energie</strong><br />
<strong>AG</strong> (<strong>HSE</strong>), Bickenbach<br />
Gunnar Löwensen (bis 31. Januar 2012), Leiter Hauptbereich<br />
Recht der E.ON Ruhrgas <strong>AG</strong>, Dülmen<br />
Theodor Ludwig (bis 29. Februar 2012), Pensionär, Darmstadt<br />
Dagmar Neiß*, Vorsitzende des Betriebsrats <strong>Energie</strong> & IT der<br />
<strong>HE<strong>AG</strong></strong> <strong>Südhessische</strong> <strong>Energie</strong> <strong>AG</strong> (<strong>HSE</strong>), Dieburg<br />
Dr. Jens Nixdorf (ab 27. Februar 2012), Direktor des Vertriebs<br />
<strong>Energie</strong>partner E.ON Ruhrgas <strong>AG</strong>, Recklinghausen<br />
Ralf Noller*, Vorsitzender des Betriebsrats Technik der <strong>HSE</strong><br />
Technik GmbH & Co. KG, Darmstadt<br />
Prof. Dr. Lothar Petry, Hochschullehrer an der Hochschule<br />
Darmstadt, Darmstadt<br />
Rafael F. Reißer, Bürgermeister der Wissenschaftsstadt<br />
Darmstadt, Darmstadt<br />
Ilka Schiffmann* (ab 5. September <strong>2011</strong>), Kaufmännische<br />
Angestellte der ENTEGA Privatkunden GmbH & Co. KG,<br />
Pfungstadt<br />
Klaus-Peter Schellhaas (ab 1. Februar 2012), Landrat des<br />
Landkreises DarmstadtDieburg, Modautal<br />
Jürgen Schütt (ab 24. Januar 2012), Hauptbereichsleiter<br />
Controlling der E.ON Ruhrgas <strong>AG</strong>, Düsseldorf<br />
Beirat<br />
Mitglieder des Beirats sind die Landräte und Bürgermeister aus<br />
dem Netzgebiet.<br />
Gesamtbezüge des Vorstands<br />
Die im Berichtsjahr für den Vorstand angefallenen Gesamtbezüge<br />
betrugen 1.549 T€.<br />
Gesamtbezüge des Aufsichtsrats und des Beirats<br />
Für die Mitglieder des Aufsichtsrats und des Beirats entstanden<br />
Aufwendungen in Höhe von 244 T€.<br />
Abschlussprüferhonorar<br />
Das Abschlussprüferhonorar beträgt insgesamt 125 T€ und<br />
entfällt ausschließlich auf Abschlussprüfungsleistungen.<br />
Mitarbeiter<br />
Im Jahresdurchschnitt waren im Konzern 1.890 Angestellte,<br />
585 Arbeiter sowie 133 Auszubildende beschäftigt.<br />
* Arbeitnehmervertreter
Derivative Finanzinstrumente<br />
Die derivativen Finanzinstrumente werden einzeln mit dem<br />
Marktwert am Stichtag bewertet. Sind die Voraussetzungen zur<br />
Bildung von Bewertungseinheiten erfüllt, werden die Siche-<br />
rungs und Grundgeschäfte im Rahmen eines MikroHedge zu<br />
einer Bewertungseinheit zusammengefasst. Die Ermittlung der<br />
Wirksamkeit erfolgt nach der ShortcutMethode.<br />
Zur Absicherung eines kohleindizierten Stromliefervertrages<br />
wurden im Berichtsjahr derivative Finanzinstrumente für die<br />
Jahre 2013 und 2014 in Form von Warentermingeschäften abge-<br />
schlossen. Aus der Stromvermarktung resultierende Kohlepos i-<br />
tionen in Höhe von 33.900 T€ wurden durch fristen und men-<br />
genkongruente Kohlepreissicherungsgeschäfte über 33.574 T€<br />
(Marktwert: 326 T€) abgesichert.<br />
Zur Absicherung von Gasbeschaffungskosten wurden im Berichtsjahr<br />
derivative Finanzinstrumente für das Jahr 2012 und<br />
2013 in Form von Warentermingeschäften abgeschlossen, die<br />
die Voraussetzungen zur Bildung einer Bewertungseinheit<br />
erfüllen. Aus den Gasbeschaffungsverträgen resultierende Ölpositionen<br />
für die Lieferjahre 2012 und 2013 in Höhe von<br />
53.049 T€ wurden durch fristen und mengenkongruente Ölpreissicherungsgeschäfte<br />
in Höhe von 50.196 T€ (Marktwert:<br />
2.852 T€) abgesichert. Des Weiteren wurden Gaspositionen in<br />
Höhe von 6.849 T€ durch fristen und mengenkongruente Gaspreissicherungsgeschäfte<br />
mittels Swaps in Höhe von 6.962 T€<br />
(Marktwert: –113 T€) abgesichert.<br />
Finanzmittelfonds<br />
Der Finanzmittelfonds in Höhe von 253.137 T€ umfasst den<br />
Kassenbestand und die Guthaben bei Kreditinstituten in Höhe<br />
Darmstadt, den 30. März 2012<br />
<strong>HE<strong>AG</strong></strong> <strong>Südhessische</strong> <strong>Energie</strong> <strong>AG</strong> (<strong>HSE</strong>)<br />
Der Vorstand<br />
111<br />
von 253.061 T€ sowie die sonstigen Wertpapiere des Umlaufvermögens<br />
in Höhe von 76 T€.<br />
Unternehmenserwerbe<br />
Der Kaufpreis der im Geschäftsjahr <strong>2011</strong> erworbenen Anteile<br />
an den Gesellschaften BLUENORM GmbH, Parc éolien<br />
Montafilant S.A.S. und Parc éolien Le Charmois S.A.S. betrug<br />
insgesamt 674 T€. Die nach erfolgter Kaufpreisallokation<br />
verbleibenden aktiven Unterschiedsbeträge belaufen sich auf<br />
474 T€. Die aktiven Unterschiedsbeträge werden als Geschäftsoder<br />
Firmenwert aktiviert und ab dem Jahr 2012 planmäßig<br />
entsprechend ihrer erwarteten Nutzungsdauer linear über eine<br />
Laufzeit von vier bis zu sechzehn Jahren abgeschrieben.<br />
Mit dem Erwerb der erstmalig vollkonsolidierten Gesellschaften<br />
wurde zum Bilanzstichtag Anlagevermögen in Höhe von<br />
17.362 T€, sonstiges Umlaufvermögen in Höhe von 2.383 T€,<br />
Eigenkapital in Höhe von –281 T€, Rückstellungen in Höhe<br />
von 87 T€ und Verbindlichkeiten in Höhe von 19.939 T€ einbezogen.<br />
Bei den Gesellschaften Parc éolien Montafilant S.A.S. und Parc<br />
éolien Le Charmois S.A.S. handelt es sich um Projektgesellschaften<br />
im Bereich der regenerativen <strong>Energie</strong>n.<br />
Geschäfte mit nahe stehenden Unternehmen<br />
Geschäfte mit nahe stehenden Unternehmen werden im Wesentlichen<br />
mit der Hessenwasser GmbH & Co. KG getätigt.<br />
Diese Geschäfte umfassen Wasserlieferungen, sonstige Lieferungen<br />
und Leistungen sowie Zinsen im Rahmen eines gewährten<br />
langfristigen Darlehens. Es wurden keine Geschäfte zu<br />
marktunüblichen Bedingungen getätigt.<br />
Christine Scheel Holger Mayer Andreas Niedermaier
112 Bestätigungsvermerk | <strong>HSE</strong>-Konzern<br />
Bestätigungsvermerk des Abschlussprüfers<br />
Wir haben den von der <strong>HE<strong>AG</strong></strong> <strong>Südhessische</strong> <strong>Energie</strong> <strong>AG</strong> (<strong>HSE</strong>),<br />
Darmstadt, aufgestellten Konzernabschluss – bestehend aus Bi-<br />
lanz, Gewinn und Verlustrechnung, Anhang, Kapitalflussrech-<br />
nung und Eigenkapitalspiegel – und den Konzernlagebericht<br />
für das Geschäfts jahr vom 1. Januar bis 31. Dezember <strong>2011</strong><br />
geprüft. Die Aufstellung von Konzernabschluss und Konzern<br />
lagebericht nach den deutschen handelsrechtlichen Vorschrif-<br />
ten liegt in der Verantwortung des Vorstands der Gesellschaft.<br />
Unsere Aufgabe ist es, auf der Grundlage der von uns durch-<br />
geführten Prüfung eine Beurteilung über den Konzernabschluss<br />
und über den Konzernlagebericht abzugeben.<br />
Wir haben unsere Konzernabschlussprüfung gemäß § 317 HGB<br />
unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer festge-<br />
stellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprü-<br />
fung vorgenommen. Danach ist die Prüfung so zu planen und<br />
durchzuführen, dass Unrichtigkeiten und Verstöße, die sich auf<br />
die Darstellung des durch den Konzernabschluss unter Beachtung<br />
der Grundsätze ordnungsmäßiger Buch führung und durch<br />
den Konzernlagebericht vermittelten Bildes der Vermögens, Finanz<br />
und Ertragslage wesentlich auswirken, mit hinreichender<br />
Sicherheit erkannt werden. Bei der Festlegung der Prüfungshandlungen<br />
werden die Kenntnisse über die Geschäfts tätigkeit<br />
und über das wirtschaftliche und rechtliche Umfeld des Konzerns<br />
sowie die Erwartungen über mögliche Fehler berücksichtigt.<br />
Im Rahmen der Prüfung werden die Wirksamkeit des<br />
rechnungslegungsbezogenen internen Kontrollsystems sowie<br />
Nachweise für die Angaben in Konzernabschluss und Konzernlagebericht<br />
überwiegend auf der Basis von Stichproben beurteilt.<br />
Die Prüfung umfasst die Beurteilung der Jahresabschlüsse<br />
der in den Konzernabschluss einbezogenen Unternehmen, der<br />
Abgrenzung des Konsolidierungskreises, der angewandten Bilanzierungs<br />
und Konsolidierungsgrundsätze und der wesentlichen<br />
Einschätzungen des Vorstands sowie die Würdigung der<br />
Gesamtdarstellung des Konzern abschlusses und des Konzernlageberichts.<br />
Wir sind der Auffassung, dass unsere Prüfung eine<br />
hinreichend sichere Grundlage für unsere Beurteilung bildet.<br />
Unsere Prüfung hat zu keinen Einwendungen geführt.<br />
Nach unserer Beurteilung aufgrund der bei der Prüfung gewonnenen<br />
Erkennt nisse entspricht der Konzernabschluss der <strong>HE<strong>AG</strong></strong><br />
<strong>Südhessische</strong> <strong>Energie</strong> <strong>AG</strong> (<strong>HSE</strong>), Darmstadt, den gesetzlichen<br />
Vorschriften und vermittelt unter Beachtung der Grundsätze<br />
ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen<br />
entsprechendes Bild der Vermögens, Finanz und<br />
Ertragslage des Konzerns. Der Konzernlagebericht steht in Einklang<br />
mit dem Konzernabschluss, vermittelt insgesamt ein zutreffendes<br />
Bild von der Lage des Konzerns und stellt die Chancen<br />
und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend dar.<br />
Frankfurt am Main, 27. April 2012<br />
Deloitte & Touche GmbH<br />
Wirtschaftsprüfungsgesellschaft<br />
gez. Drewes<br />
Wirtschaftsprüfer<br />
gez. Meyer<br />
Wirtschaftsprüfer
Impressum<br />
Herausgeber<br />
<strong>HE<strong>AG</strong></strong> <strong>Südhessische</strong> <strong>Energie</strong> <strong>AG</strong> (<strong>HSE</strong>)<br />
Frankfurter Straße 110<br />
64293 Darmstadt<br />
Telefon 06151 7010<br />
Telefax 06151 7014444<br />
EMail info@hse.ag<br />
www.hse.ag<br />
Verantwortlich<br />
Michael Ortmanns, <strong>HSE</strong>Konzernkommunikation<br />
Michael Leukam, <strong>HSE</strong>Konzernkommunikation<br />
Konzept und Umsetzung<br />
Publicis, München und Erlangen<br />
Birgit Miriam Hering (Redaktion)<br />
Axel Kornemann (Gestaltung)<br />
Manfred Viglahn (Bildredaktion)<br />
Bernhard Michali (Produktion)<br />
Text<br />
MarcStefan Andres (Seite 40 – 57)<br />
André Boße (Seite 14 – 39)<br />
Fotografie<br />
Brian Clarkson (Seite 55)<br />
Andreas Fechner (Seite 10, 23, 33 – 35, 37, 40 – 41, 43, 46, 50, 56 – 57)<br />
Oliver Helbig (Seite 47)<br />
Jürgen Mai (Seite 8)<br />
Martin Steffen (Seite 1, 2, 22, 24 – 30, 32, 36, 38)<br />
<strong>HSE</strong> (Seite 12 – 15, 21, 31, 39, 44 – 45)<br />
Forest Carbon Group (Seite 48 – 49, 52 – 54)<br />
Stadtarchiv Darmstadt (Seite 16 – 19)<br />
Druck<br />
Longo <strong>AG</strong>, Bozen, Italien<br />
Dieser Bericht wurde auf FSC-zertifiziertem und mit dem EU Eco Label<br />
ausgezeichnetem Papier gedruckt, das zu 100 Prozent aus recyceltem<br />
Altpapier besteht.<br />
Der Druck erfolgte<br />
CO 2-neutral,<br />
ermöglicht durch die<br />
Forest Carbon Group <strong>AG</strong>.<br />
ISO-VER-CA-100000000000136-01012010-31122010-1948112-1948118-MER-0-P
<strong>HE<strong>AG</strong></strong> <strong>Südhessische</strong> <strong>Energie</strong> <strong>AG</strong> (<strong>HSE</strong>) • Frankfurter Straße 110 • 64293 Darmstadt • www.hse.ag