16.12.2012 Aufrufe

Informationsasymmetrien im Nachfolgeprozess und ihre Überwindung

Informationsasymmetrien im Nachfolgeprozess und ihre Überwindung

Informationsasymmetrien im Nachfolgeprozess und ihre Überwindung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Institut für f r Mittelstandsforschung Bonn<br />

Familienexterne Nachfolge -<br />

<strong>Informationsasymmetrien</strong><br />

<strong>im</strong> <strong>Nachfolgeprozess</strong> <strong>und</strong> <strong>ihre</strong> <strong>Überwindung</strong><br />

berwindung<br />

Netzwerktreffen des Nachfolgenetzwerkes Ostwürttemberg<br />

Ostw rttemberg<br />

9. Juli 2009 in Westhausen<br />

von<br />

Hans-Jürgen Hans rgen Wolter<br />

Institut für f r Mittelstandsforschung Bonn<br />

© IfM Bonn 2008 18_j-1 18_j


A Unternehmensnachfolge in Deutschland<br />

C Die Rolle von <strong>Informationsasymmetrien</strong> <strong>im</strong> Prozess der<br />

Unternehmensnachfolge<br />

• Allgemeines<br />

Gliederung<br />

B Theoretische Gr<strong>und</strong>lagen der Informationsasymmetrie<br />

• Nachvertragliche <strong>Informationsasymmetrien</strong><br />

• Vorvertragliche <strong>Informationsasymmetrien</strong><br />

D Empirische Überprüfung anhand von Fallstudien<br />

• Beschreibung der Vorgehensweise<br />

• Ergebnisse der empirischen Überprüfung<br />

E Zusammenfassung<br />

Institut für f r Mittelstandsforschung Bonn<br />

© IfM Bonn 2008 18_j-2 18_j


A Unternehmensnachfolge in Deutschland<br />

C Die Rolle von <strong>Informationsasymmetrien</strong> <strong>im</strong> Prozess der<br />

Unternehmensnachfolge<br />

• Allgemeines<br />

Gliederung<br />

B Theoretische Gr<strong>und</strong>lagen der Informationsasymmetrie<br />

• Nachvertragliche <strong>Informationsasymmetrien</strong><br />

• Vorvertragliche <strong>Informationsasymmetrien</strong><br />

D Empirische Überprüfung anhand von Fallstudien<br />

• Beschreibung der Vorgehensweise<br />

• Ergebnisse der empirischen Überprüfung<br />

E Zusammenfassung<br />

Institut für f r Mittelstandsforschung Bonn<br />

© IfM Bonn 2008 18_j-3 18_j


Institut für f r Mittelstandsforschung Bonn<br />

Schätzung Sch tzung der Anzahl Unternehmensübertragungen<br />

Unternehmens bertragungen<br />

in Deutschland<br />

Unternehmensbestand insgesamt (Jahresumsatz über 50.000 €):<br />

2.122.000<br />

darunter Familienunternehmen:<br />

2.005.000<br />

darunter übergabereife Unternehmen <strong>im</strong> Fünfjahreszeitraum 2005 – 2009:<br />

354.000<br />

darunter Unternehmensübertragungen p.a.:<br />

71.000<br />

Ausgangsbasis Januar 2005, Hochrechnung des IfM Bonn auf Basis der Umsatzsteuerstatistik 2002 sowie<br />

weiterer Datenquellen<br />

Quelle: Fre<strong>und</strong> (2004), S. 84<br />

© IfM Bonn 2008 18_j-4 18_j


Institut für f r Mittelstandsforschung Bonn<br />

Jährliche hrliche Anzahl an Unternehmensnachfolgen nach<br />

Umsatz-Gr<br />

Umsatz Größ ößenklassen enklassen<br />

Jahresumsatz in €<br />

50.000 bis 250.000<br />

250.000 bis 500.000<br />

500.000 bis 2 Mio.<br />

2 Mio. bis 10 Mio.<br />

10 Mio. bis 50 Mio.<br />

50 Mio. <strong>und</strong> mehr<br />

Insgesamt<br />

Quelle: Fre<strong>und</strong> (2004), S. 69<br />

Zahl der Nachfolgen<br />

42.930<br />

11.803<br />

11.877<br />

3.530<br />

592<br />

93<br />

70.835<br />

%<br />

60,6<br />

16,7<br />

16,8<br />

5,0<br />

0,8<br />

0,1<br />

100,0<br />

© IfM Bonn 2008 18_j-5 18_j


Institut für f r Mittelstandsforschung Bonn<br />

Unternehmensübertragungen Unternehmens bertragungen 2008 nach Übertragungsursachen<br />

bertragungsursachen<br />

<strong>und</strong> Beschäftigung*<br />

Besch ftigung*<br />

Übergabegr<strong>und</strong><br />

Alter<br />

65,6 %<br />

46.500 Unternehmen<br />

mit ca. 444.000<br />

Beschäftigten<br />

70.900<br />

übergabereife Unternehmen<br />

mit ca. 678.000<br />

Beschäftigten<br />

8,1 %<br />

2008<br />

Übergabegr<strong>und</strong><br />

Wechsel in andere<br />

Tätigkeit<br />

5.800 Unternehmen<br />

mit ca. 55.000<br />

Beschäftigten<br />

26,3 %<br />

*Ausgangsbasis Januar 2005, Hochrechnung des IfM Bonn auf Basis der Umsatzsteuerstatistik 2002<br />

sowie weiterer Datenquellen, nur Unternehmen mit einem Umsatz von über 50.000 €<br />

Quelle: Fre<strong>und</strong> (2004), S. 84<br />

Übergabegr<strong>und</strong><br />

Unerwartet<br />

18.600 Unternehmen<br />

mit ca. 179.000<br />

Beschäftigten<br />

© IfM Bonn 2008 18_j-6 18_j


an<br />

Familienmitglieder:<br />

31.000 Unternehmen<br />

mit ca. 351.000<br />

Beschäftigten<br />

an Mitarbeiter:<br />

7.300 Unternehmen<br />

mit ca. 72.500<br />

Beschäftigten<br />

2008<br />

70.900<br />

übergabereife Unternehmen<br />

mit ca. 678.000<br />

Beschäftigten<br />

Stilllegung mangels<br />

Nachfolger:<br />

5.900 Unternehmen<br />

mit ca. 33.500<br />

Beschäftigten<br />

Institut für f r Mittelstandsforschung Bonn<br />

Nachfolgelösungen Nachfolgel sungen in deutschen Familienunternehmen <strong>und</strong><br />

hiervon betroffene Arbeitsplätze Arbeitspl tze für f r das Jahr 2008*<br />

43,8 % 21,1 %<br />

davon gehen<br />

10,2 %<br />

16,5 %<br />

*Ausgangsbasis Januar 2005, Hochrechnung des IfM Bonn auf Basis der Umsatzsteuerstatistik 2002<br />

sowie weiterer Datenquellen, nur Unternehmen mit einem Umsatz von über 50.000 €<br />

Quelle: Fre<strong>und</strong> (2004), S. 87<br />

8,3 %<br />

in den Verkauf:<br />

15.000 Unternehmen<br />

mit ca. 114.000<br />

Beschäftigten<br />

an externe<br />

Führungskräfte:<br />

11.700 Unternehmen<br />

mit ca. 107.000<br />

Beschäftigten<br />

© IfM Bonn 2008 18_j-7 18_j


A Unternehmensnachfolge in Deutschland<br />

C Die Rolle von <strong>Informationsasymmetrien</strong> <strong>im</strong> Prozess der<br />

Unternehmensnachfolge<br />

• Allgemeines<br />

Gliederung<br />

B Theoretische Gr<strong>und</strong>lagen der Informationsasymmetrie<br />

• Nachvertragliche <strong>Informationsasymmetrien</strong><br />

• Vorvertragliche <strong>Informationsasymmetrien</strong><br />

D Empirische Überprüfung anhand von Fallstudien<br />

• Beschreibung der Vorgehensweise<br />

• Ergebnisse der empirischen Überprüfung<br />

E Zusammenfassung<br />

Institut für f r Mittelstandsforschung Bonn<br />

© IfM Bonn 2008 18_j-8 18_j


Institut für f r Mittelstandsforschung Bonn<br />

Formen der asymmetrischen Information<br />

(nach Spremann)<br />

Spremann<br />

Qualitätsunsicherheit<br />

• Qualitätsunsicherheit liegt vor, wenn ein Vertragspartner sich der Qualität eines Produktes<br />

oder der Qualifikation des anderes Vertragspartner unsicher ist.<br />

• Die Qualität ist ein feststehendes Datum, kann also nicht von den Beteiligten beeinflusst<br />

werden.<br />

Hold up<br />

• Als “hold up” bezeichnet man ein opportunistisches Ausnutzen von Vertragslücken durch<br />

einen der Vertragspartner zulasten des anderen Vertragspartners, wenn die Leistungen<br />

sukzessive <strong>und</strong> nicht parallel erbracht werden.<br />

• Der Vertragspartner kann dieses Verhalten zwar beobachten, ihm stehen aber keine<br />

adäquaten Sanktionsmöglichkeiten zur Verfügung.<br />

Moral hazard<br />

• Zu Moral Hazard kann es kommen, wenn es einem der Beteiligten aufgr<strong>und</strong> eines<br />

hinzukommenden exogenen Risikos nur möglich ist, ein Gesamtergebnis zu beobachten,<br />

nicht aber die Leistung seines Vertragspartners zu eruieren.<br />

• Im Unterschied zum Hold up ist das Verhalten des Vertragspartners seinem Gegenüber hier<br />

nicht einmal ex post genau bekannt.<br />

• Hierdurch entsteht für den Beteiligten mit Informationsvorsprung ein Anreiz, sein Verhalten<br />

zulasten seines Vertragspartners anzupassen.<br />

© IfM Bonn 2008 18_j-9 18_j


Lösungsm sungsmöglichkeiten<br />

glichkeiten<br />

Institut für f r Mittelstandsforschung Bonn<br />

• Signaling <strong>und</strong> Screening: Der Beteiligte mit Informationsvorsprung offenbart seinem<br />

Verhandlungspartner ex-ante glaubhaft ein best<strong>im</strong>mtes Qualitätsniveau oder eine<br />

Verhaltensweise. Signaling <strong>und</strong> Screening sind <strong>im</strong> Prinzip wesensgleich. Lediglich geht be<strong>im</strong><br />

Signaling die Initiative vom besser Informierten aus, während be<strong>im</strong> Screening der schlechter<br />

Informierte seinem Vertragspartner ein Selbstwahlschema vorlegt.<br />

• Reputation: Gr<strong>und</strong>lage dieses Ansatzes ist die Bedeutung des guten Rufes in einer sozialen<br />

Gemeinschaft. Diesen setzt man durch – in den Augen der anderen Gemeinschaftsmitglieder –<br />

offensichtlich unfaires Verhalten aufs Spiel.<br />

• Autorität: Es wird eine Art Rahmenvertrag geschlossen, in der sich der Agent der Autorität des<br />

Principals unterwirft. Ergänzt wird dieses Design durch entsprechende Sanktionsmechanismen.<br />

• Anreizsysteme: Sie sollen den Agenten dazu veranlassen, <strong>im</strong> Sinne des Prinzipals zu handeln<br />

<strong>und</strong> so den Interessengegensatz zwischen Prinzipal <strong>und</strong> Agenten zu vermindern. Opt<strong>im</strong>al wirken<br />

Anreizsysteme, wenn der Agent mit der Max<strong>im</strong>ierung des eigenen Nutzens auch den des<br />

Prinzipals max<strong>im</strong>iert.<br />

© IfM Bonn 2008 18_j-10 18_j 10


A Unternehmensnachfolge in Deutschland<br />

C Die Rolle von <strong>Informationsasymmetrien</strong> <strong>im</strong> Prozess der<br />

Unternehmensnachfolge<br />

• Allgemeines<br />

Gliederung<br />

B Theoretische Gr<strong>und</strong>lagen der Informationsasymmetrie<br />

• Nachvertragliche <strong>Informationsasymmetrien</strong><br />

• Vorvertragliche <strong>Informationsasymmetrien</strong><br />

D Empirische Überprüfung anhand von Fallstudien<br />

• Beschreibung der Vorgehensweise<br />

• Ergebnisse der empirischen Überprüfung<br />

E Zusammenfassung<br />

Institut für f r Mittelstandsforschung Bonn<br />

© IfM Bonn 2008 18_j-11 18_j 11


Phasen der Unternehmensnachfolge<br />

ENTSCHEIDUNGSPHASE<br />

MATCHINGPHASE<br />

Suchphase<br />

Verhandlungsphase<br />

ÜBERNAHMEPHASE<br />

KONSOLIDIERUNGSPHASE<br />

Institut für f r Mittelstandsforschung Bonn<br />

© IfM Bonn 2008 18_j-12 18_j 12


Institut für f r Mittelstandsforschung Bonn<br />

Formen der asymmetrischen Information <strong>im</strong> Verlauf der<br />

Unternehmensnachfolge<br />

vor Vertragsabschluss<br />

Qualitätsunsicherheit:<br />

• Zulasten des Übernehmenden (Unsicherheit bezüglich des genauen Wertes des Unternehmens).<br />

• Zulasten des Übergebenden (Qualifikation des möglichen Nachfolgers).<br />

nach Vertragsabschluss<br />

Moral hazard:<br />

• Riskante Geschäftsentscheidungen bei vereinbarter Ratenzahlung.<br />

• Principal-Agent-Probleme falls der Alteigentümer nach seinem Rückzug aus der Geschäftsführung noch<br />

wesentliche Anteil am Unternehmen hält.<br />

Hold up:<br />

• Übernehmer hält sich nicht an getätigte Zusagen z.B. <strong>im</strong> Hinblick auf Fortführung des Unternehmens.<br />

Hold up:<br />

• Übernehmer hält sich nicht an getätigte Zusagen.<br />

I. I. Entscheidungsphase<br />

II. Matchingphase<br />

III. Übernahme-/Übergabephase<br />

IV. Konsolidierungs-/Rückzugsphase<br />

© IfM Bonn 2008 18_j-13 18_j 13


Institut für f r Mittelstandsforschung Bonn<br />

Qualitätsunsicherheit Qualit tsunsicherheit bezüglich bez glich der Eignung<br />

eines möglichen m glichen Nachfolgers - Problemlage<br />

• Verfolgt der Alteigentümer nicht nur materielle Ziele (möglichst hoher<br />

Verkaufserlös), sondern ist er auch am langfristigen Wohlergehen „seines“<br />

Unternehmens interessiert, ist die Auswahl eines entsprechend qualifizierten<br />

Nachfolgers bedeutsam.<br />

• Dabei sieht er sich mit dem Problem konfrontiert, die guten <strong>und</strong> passenden<br />

Kandidaten von den Schlechten <strong>und</strong> Unpassenden trennen zu müssen, ohne deren<br />

Qualifikation ex ante beobachten zu können.<br />

© IfM Bonn 2008 18_j-14 18_j 14


Institut für f r Mittelstandsforschung Bonn<br />

Qualitätsunsicherheit Qualit tsunsicherheit bezüglich bez glich der Eignung<br />

eines möglichen m glichen Nachfolgers - Lösungsm sungsmöglichkeiten<br />

glichkeiten<br />

• Signaling:<br />

- Nutzung allgemeiner Signale des Arbeitsmarktes (getätigte<br />

Humankapitalinvestitionen u.ä.).<br />

- Bereitschaft des Nachfolgers, die Eigentumsrechte des Unternehmens<br />

vollständig zu erwerben.<br />

• Screening:<br />

- Der Alteigentümer bietet den infrage kommenden Nachfolgern verschiedene<br />

Vertragsmodalitäten an <strong>und</strong> versucht anhand deren Reaktionen Rückschlüsse<br />

auf deren inhärente Qualitäten zu ziehen.<br />

© IfM Bonn 2008 18_j-15 18_j 15


Institut für f r Mittelstandsforschung Bonn<br />

Qualitätsunsicherheit Qualit tsunsicherheit bezüglich bez glich des genauen Werts des zu<br />

übernehmenden bernehmenden Unternehmens - Problemlage<br />

• Der Eigentümer ist i.d.R. gut über die Interna seines Unternehmens<br />

informiert <strong>und</strong> kann die zukünftig zu erwartenden Erträge entsprechend<br />

präziser prognostizieren. Der Übernahmewillige kann sich ex-ante<br />

allenfalls eine grobe Vorstellung vom Unternehmen bilden (mittels<br />

Bilanzen o.ä.). Den tatsächlichen Wert kann er jedoch erst ex-post<br />

feststellen.<br />

• Es kommt zu einer adversen Selektion, die zwar i.d.R. nicht zu einer<br />

Verhinderung der Unternehmensübertragung führt, diese aber verzögert.<br />

• Es kommt zu einer „Durchschnittspreisbildung“. Der erzielbare<br />

Verkaufspreis für ertragsstarke Unternehmen wird geringer ausfallen, als<br />

es bei vollständiger Information der Fall wäre<br />

© IfM Bonn 2008 18_j-16 18_j 16


Institut für f r Mittelstandsforschung Bonn<br />

Qualitätsunsicherheit Qualit tsunsicherheit bezüglich bez glich des genauen Werts des zu<br />

übernehmenden bernehmenden Unternehmens - Lösungsm sungsmöglichkeiten<br />

glichkeiten<br />

Die Eigentümer “guter“ Unternehmen müssen den Nachfolger den Wert <strong>ihre</strong>s<br />

Unternehmens glaubhaft signalisieren um dem individuellen Werte des Unternehmen<br />

entsprechende Verkaufspreise erzielen zu können. (“seperating equilibrium“)<br />

Mögliche Ansätze:<br />

• Wertgutachten einer anerkannten Stelle in Auftrag geben.<br />

• Verbleib <strong>im</strong> Unternehmen als Gesellschafter, stiller Teilhaber o.ä..<br />

• Einräumen eines zeitlich befristeten “Rücktrittsrechts“.<br />

© IfM Bonn 2008 18_j-17 18_j 17


Institut für f r Mittelstandsforschung Bonn<br />

Hold Up durch den Nachfolger - Problemlage<br />

• Hierzu kann es kommen, wenn der Alteigentümer großen Wert auf eine<br />

kontinuierliche Unternehmenspolitik, Erhalt der Arbeitsplätze o.ä. legt, der<br />

Übernahmeinteressierte ihm entsprechende Bereitschaft signalisiert <strong>und</strong> daraufhin<br />

als Nachfolger eingesetzt wird.<br />

• Da derartige Zusagen aufgr<strong>und</strong> der Unsicherheit künftiger Marktentwicklungen<br />

kaum justiziabel vereinbart werden können, liegt es letztlich <strong>im</strong> Ermessen des<br />

Übernehmers, ob er – erst einmal als Nachfolger tätig – diese Zusagen wirklich<br />

einhält.<br />

• Nach erfolgter Übergabe sind die Möglichkeiten des Alteigentümers gering,<br />

derartigen opportunistischen Verhaltensweisen des Nachfolgers erfolgreich<br />

entgegenzuwirken.<br />

© IfM Bonn 2008 18_j-18 18_j 18


Institut für f r Mittelstandsforschung Bonn<br />

Hold Up durch den Nachfolger - Lösungsm sungsmöglichkeiten<br />

glichkeiten<br />

• Signaling durch den Nachfolger:<br />

- Selbstverpflichtungen des möglichen Nachfolgers.<br />

- in der Vergangenheit ausgeübte ehrenamtliche Engagements.<br />

• Screening durch den Alteigentümer:<br />

- Vorbehalt eines Rückkaufsrecht für den Fall, dass der Nachfolger das übernommene<br />

Unternehmen verkaufen will.<br />

• Autorität:<br />

- Der Alteigentümer hält noch für eine gewisse Zeit die Kapitalmehrheit am Unternehmen <strong>und</strong><br />

kann hierdurch die Nichteinhaltung von unverbindlichen Zusagen unterbinden.<br />

© IfM Bonn 2008 18_j-19 18_j 19


Institut für f r Mittelstandsforschung Bonn<br />

Moral Hazard durch den Nachfolger - Problemlage<br />

• Verbleiben nach erfolgter Übergabe wesentliche Kapitalanteile <strong>im</strong> Besitz des<br />

Alteigentümers oder seiner Familie, geht das unternehmerische Risiko nicht<br />

vollständig auf den Nachfolger über. Es entsteht eine typische Principal-Agent-<br />

Konstellation.<br />

• Beide Vertragspartner vereinbaren Ratenzahlung des Kaufpreises. Hierdurch<br />

entstehen Anreize zu opportunistischem Verhalten des Übernehmers in Form einer<br />

bewussten Inkaufnahme höherer Risiken, da er diese Risiken teilweise auf den<br />

Übergeber abzuwälzen kann ohne ihn bei positivem Ausgang an den zusätzlichen<br />

Gewinne beteiligen zu müssen.<br />

© IfM Bonn 2008 18_j-20 18_j 20


Institut für f r Mittelstandsforschung Bonn<br />

Moral Hazard durch den Nachfolger - Lösungsm sungsmöglichkeiten<br />

glichkeiten<br />

• Anreize:<br />

- Vollständige Übertragung der Eigentumsrechte am Unternehmen.<br />

- Sofortige Zahlung des Kaufpreises. Ist dies nicht möglich, muss der Übergeber<br />

sehr genau auf die Bonität seines Nachfolgers achten.<br />

© IfM Bonn 2008 18_j-21 18_j 21


Institut für f r Mittelstandsforschung Bonn<br />

Auswirkung asymmetrischer Information <strong>im</strong> <strong>Nachfolgeprozess</strong><br />

(Zusammenfassung)<br />

Betroffener der Infor-<br />

mationsasymmetrie<br />

Art der asymmetri-<br />

schen Information<br />

Konkretes<br />

Problem<br />

Matching-Phase<br />

Alteigentümer Qualitätsunsicherheit Einigung des<br />

Nachfolgers<br />

Nachfolger Qualitätsunsicherheit Wert des<br />

Unternehmens<br />

Auswirkung Lösungsmöglichkeiten<br />

Gefährdung der<br />

Unternehmsfort-<br />

führung<br />

Verzögerung der<br />

Unternehmensnachfolge<br />

Tendenz zur<br />

Durchschnittspreisbildung<br />

Screening durch den<br />

Alteigentümer<br />

Signaling durch mögliche<br />

Nachfolger (Allg. Signale des<br />

Arbeitsmarktes; Einbringung<br />

des Privatvermögens)<br />

Signaling durch den<br />

Alteigentümer (Wertgutachten<br />

einer anerkannten Stelle; Ein-<br />

räumen eines Rücktrittsrechtes<br />

oder variabler Preisbestandteile;<br />

fortbestehende Beteiligung am<br />

Unternehmen)<br />

© IfM Bonn 2008 18_j-22 18_j 22


Institut für f r Mittelstandsforschung Bonn<br />

Auswirkung asymmetrischer Information <strong>im</strong> <strong>Nachfolgeprozess</strong><br />

(Zusammenfassung)<br />

Betroffener der Infor-<br />

mationsasymmetrie<br />

Art der asymmetri-<br />

schen Information<br />

Alteigentümer Verhaltensunsicherheit:<br />

Konkretes<br />

Problem<br />

Übergabe-/Übernahmephase<br />

Auswirkung Lösungsmöglichkeiten<br />

- Hold up Nicht Einhaltung<br />

getätigter Zusagen<br />

bzgl. Fortführung des<br />

Unternehmens,<br />

Weiterbeschäftigung<br />

der Mitarbeiter u.ä..<br />

- Moral hazard Principal-Agent-<br />

Konstellationen wenn<br />

der Alteigentümer als<br />

Gesellschafter <strong>im</strong><br />

Unternehmen bleibt.<br />

Riskante Geschäfts-<br />

entscheidungen<br />

zulasten des Alt-<br />

eigentümers bei<br />

Ratenzahlung des<br />

Kaufpreises.<br />

Signaling durch den Nachfolger<br />

(Selbstverpflichtungen,<br />

ehrenamtliche Engagements).<br />

Screening durch den Alt-<br />

eigentümer (Vorbehalt eines<br />

Rückkaufrechtes, Autotität<br />

(Halten von wesentlichen<br />

Unternehmensanteilen).<br />

Vollständige Übernahme der<br />

Eigentumsrechte durch den<br />

Nachfolger.<br />

Sofortige Zahlung des<br />

Kaufpreises.<br />

Nachfolger - - - -<br />

© IfM Bonn 2008 18_j-23 18_j 23


A Unternehmensnachfolge in Deutschland<br />

C Die Rolle von <strong>Informationsasymmetrien</strong> <strong>im</strong> Prozess der<br />

Unternehmensnachfolge<br />

• Allgemeines<br />

Gliederung<br />

B Theoretische Gr<strong>und</strong>lagen der Informationsasymmetrie<br />

• Nachvertragliche <strong>Informationsasymmetrien</strong><br />

• Vorvertragliche <strong>Informationsasymmetrien</strong><br />

D Empirische Überprüfung anhand von Fallstudien<br />

• Beschreibung der Vorgehensweise<br />

• Ergebnisse der empirischen Überprüfung<br />

E Zusammenfassung<br />

Institut für f r Mittelstandsforschung Bonn<br />

© IfM Bonn 2008 18_j-24 18_j 24


Beschreibung der Vorgehensweise<br />

Institut für f r Mittelstandsforschung Bonn<br />

• Es wurden Fallstudien mittels halbstrukturierter Interviews durchgeführt.<br />

• Befragt wurden 31 Personen (16 Alteigentümer/15 Übernehmer), die an einer<br />

thematisch ähnlich gelagerten schriftlichen Befragung des IfM Bonn teilgenommen<br />

<strong>und</strong> dort Ihre Bereitschaft zu einer persönlichen Befragung bek<strong>und</strong>et hatten.<br />

• Ein Teil der Interviews wurde persönlich, ein Teil mittels Telefon geführt.<br />

© IfM Bonn 2008 18_j-25 18_j 25


Institut für f r Mittelstandsforschung Bonn<br />

Strukturelle Merkmale der untersuchten Unternehmen<br />

• Fast alle noch zur Nachfolge stehenden Unternehmen sind dem Handel oder den<br />

personennahen Dienstleistungen <strong>und</strong> zudem größenmäßig den kleinen<br />

Unternehmen zuzurechnen.<br />

• Es handelt sich zumindest teilweise um Unternehmen, deren Wert tendenziell<br />

gering <strong>und</strong> unter Umständen auch nur schwer übertragbar ist.<br />

• Die suchenden Alteigentümer hatten zumeist kaum konkrete Maßnahmen zur<br />

Nachfolgersuche ergriffen.<br />

• Ein Großteil der übernommenen Unternehmen ist dem Verarbeitenden Gewerbe<br />

zuzurechnen <strong>und</strong> verfügt über eine größere Anzahl an Beschäftigten.<br />

© IfM Bonn 2008 18_j-26 18_j 26


Ergebnisse der empirischen Erhebung<br />

Institut für f r Mittelstandsforschung Bonn<br />

© IfM Bonn 2008 18_j-27 18_j 27


Institut für f r Mittelstandsforschung Bonn<br />

Qualitätsunsicherheit Qualit tsunsicherheit bezüglich bez glich der Eignung des Nachfolgers<br />

© IfM Bonn 2008 18_j-28 18_j 28


Institut für f r Mittelstandsforschung Bonn<br />

Nicht-pekuni<br />

Nicht pekuniäre re Aspekte sind für f r die Alteigentümer Alteigent mer von großer gro er<br />

Relevanz<br />

• Für 11 von 17 Alteigentümern ist die Fortführung des Firmennamens über <strong>ihre</strong><br />

aktive Zeit <strong>im</strong> Unternehmen heraus wichtig.<br />

• Der Erhalt der Arbeitsplätze ist sogar 13 Alteigentümer ein Herzenwunsch.<br />

• Hingegen war nur für 7 die eigene Alterssicherung von besonderer Bedeutung.<br />

© IfM Bonn 2008 18_j-29 18_j 29


Institut für f r Mittelstandsforschung Bonn<br />

Nachfolger übernehmen bernehmen typischerweise alle Unternehmensanteile<br />

• In keinem der von uns untersuchten Fälle mit vollzogenem Unternehmensübergang<br />

war der Alteigentümer oder eines seiner Familienmitglieder zum Zeitpunkt der<br />

Befragung kapitalmäßig noch am Unternehmen beteiligt.<br />

• Es kam also zu einer vollständigen Übernahme aller Anteile durch den oder die<br />

Nachfolger.<br />

• Das deutet darauf hin, dass dieser Punkt durchaus wesentlich für die Alteigentümer<br />

ist.<br />

© IfM Bonn 2008 18_j-30 18_j 30


Institut für f r Mittelstandsforschung Bonn<br />

Vereinbarung längerer l ngerer Einarbeitungszeiten ist die Ausnahme<br />

• In den zwölf vorliegenden Fällen erfolgreicher Nachfolgeregelungen kam es<br />

lediglich viermal zur Vereinbarung von Einarbeitungsphasen.<br />

• Selbst diese beschränkten sich zeitlich zumeist auf wenige Monate.<br />

• Lediglich in einem Fall kann es zu einer langen Einarbeitungszeit von eineinhalb<br />

Jahren, die für die Beurteilung der inhärenten Qualitäten des möglichen<br />

Nachfolgers aufschlussreich gewesen sein könnte.<br />

• In einem weiteren Fall übernahmen die Nachfolger vorab eine zwe<strong>im</strong>onatige<br />

Krankheitsvertretung für den Alteigentümer.<br />

• In den beiden verbleibenden Fällen war die Unternehmensübertragung schon vor<br />

Vereinbarung der Einarbeitungsphase vertraglich fixiert. Letztere diente pr<strong>im</strong>är<br />

dazu, den Nachfolger mit den betrieblichen Usancen vertraut zu machen.<br />

© IfM Bonn 2008 18_j-31 18_j 31


Institut für f r Mittelstandsforschung Bonn<br />

Wettbewerber <strong>und</strong> K<strong>und</strong>en sind oft gute Nachfolger<br />

• Nur bei 4 von 13 erfolgreichen Nachfolgen waren sich der Alteigentümer <strong>und</strong> der<br />

Nachfolger vor den Übernahmeverhandlungen bereits bekannt.<br />

• In allen Fällen erfolgreicher Unternehmensübergaben war der Nachfolger ein<br />

vormaliger Wettbewerber oder K<strong>und</strong>e. D.h. die Wahl fiel auf eine Person, die auf<br />

unternehmerische Erfahrung zurückgreifen konnte.<br />

• Interessanterweise war kein Fall einer erfolgreichen Übergabe an einen früheren<br />

Mitarbeiter zu verzeichnen. Bei den gescheiterten Übergaben hingegen handelte es<br />

sich vergleichsweise oft um einen Mitarbeiter, an den das Unternehmen übergeben<br />

werden sollte. Obwohl durch die langjährige Vertrautheit eigentlich die Qualifikation<br />

des Nachfolgekandidaten recht gut beurteilt werden können sollte, scheint diese<br />

Variante problematisch zu sein.<br />

© IfM Bonn 2008 18_j-32 18_j 32


Institut für f r Mittelstandsforschung Bonn<br />

Qualitätsunsicherheit Qualit tsunsicherheit bezüglich bez glich des Unternehmenswertes<br />

© IfM Bonn 2008 18_j-33 18_j 33


Institut für f r Mittelstandsforschung Bonn<br />

Es gibt einen Anreiz ein Unternehmen länger l nger zu führen f hren<br />

• Die derzeit noch auf der Suche befindlichen Eigner sind <strong>im</strong> Mittel 66,1 Jahre alt<br />

<strong>und</strong> suchen seit durchschnittlich 5,2 Jahren. Zieht man die – gegen<br />

Abweichungen von extremen Ausreißer robusteren – Medianwerte heran, so<br />

ergeben sich 65,5 respektive 3,0 Jahre.<br />

• Bei den fünf bereits vollzogenen Nachfolgen beliefen dich die arithmetischen<br />

Mittel auf 63,6 Jahre (Alter) bzw. 1,75 Jahre (Suchlänge), die Medianwerte<br />

hingegen auf 67,0 Jahre <strong>und</strong> 2,0 Jahre.<br />

• Zum Vergleich: Das Renteneintrittsalter lag <strong>im</strong> Jahr 2007 bei 60,8 Jahren bzw. bei<br />

63,1 Jahren wenn man nur Altersrenten betrachtet (Statistik der Deutschen<br />

Rentenversicherung 2008, 68).<br />

• Auch die Suchlängen sind bereits jetzt erheblich.<br />

© IfM Bonn 2008 18_j-34 18_j 34


Institut für f r Mittelstandsforschung Bonn<br />

Tendenz zur Durchschnittspreisbildung<br />

• In fast allen durchgeführten Fallstudien, egal ob ein Alteigentümer oder ein<br />

Nachfolger befragt wurde, zeigte sich unisono die Schwierigkeit einer adäquaten<br />

Preisgestaltung<br />

• Von Seiten der Übernehmer wurde häufig die Orientierung an umsatzbasierten<br />

oder überschlägigen Bewertungsverfahren (z.B. Stuttgarter Verfahren) kritisiert,<br />

die bei den Übergebern unrealistisch hohe Preisvorstellungen wecke, unabhängig<br />

davon, ob dies auf der Basis zu erwartender Ertagsentwicklungen realistisch sei.<br />

• Vielfach wurde es für wünschenswert gehalten, zum Zwecke einer größeren<br />

Transparenz öffentlich zugängliche Datenbanken zu installieren, denen man<br />

übliche Übernahmepreise entnehmen könne. Da derartigen Datenbanken<br />

selbstverständlich nur Durchschnittspreise entnommen werden könnten, bestätigt<br />

diese Forderung von Seiten der Übernehmer, dass diese sich vornehmlich an<br />

Durchschnittspreisen orientieren.<br />

© IfM Bonn 2008 18_j-35 18_j 35


Institut für f r Mittelstandsforschung Bonn<br />

Größ Größeren<br />

eren Unternehmen fällt f llt es leichter, die Unternehmensqualität<br />

Unternehmensqualit t<br />

zuverlässig zuverl ssig zu signalisieren<br />

• Die meisten Eigner greifen auf Ansätze zurück, die gr<strong>und</strong>sächlich dazu geeignet sind,<br />

potenziellen Nachfolgern die Güte „<strong>ihre</strong>s“ Unternehmens zu signalisieren.<br />

• Insbesondere Wertgutachten <strong>im</strong> weiteren Sinne sind üblich: In den insgesamt 13 Fällen, in<br />

denen es zu einer erfolgreichen Nachfolgeregelung kam, waren in 8 Fällen Wertgutachten<br />

durch den Alteigentümer in Auftrag gegeben worden. Auch die noch suchenden Alteigentümer<br />

nutzen überwiegend dieses Instrument. Tendenziell waren Wertgutachten umso geläufiger, je<br />

größer die zur Übergabe anstehenden Unternehmen waren.<br />

• Die Form der Wertgutachten unterscheiden sich stark in Abhängigkeit von der Art <strong>und</strong> Größe<br />

des zur Übergabe anstehenden Unternehmens: umfangreiche Gutachten anerkannter Stellen<br />

sind die Ausnahme <strong>und</strong> kommen insbesondere bei größeren Unternehmen mit<br />

entsprechendem Substanzwert zur Anwendung. Kleinere Unternehmen greifen oft auf<br />

Kammern, Banken oder Steuerberater zurück.<br />

• Diese Diskrepanz bestätigen auch die befragten Experten. Unternehmensberatungen mit<br />

tendenziell größeren Unternehmen als K<strong>und</strong>en sehen in der Preisfindung zwar ein Problem,<br />

dass sich aber durch entsprechende Gutachten <strong>und</strong> die Begleitung neutraler Berater recht gut<br />

in den Griff bekommen lässt. Beratern mit eher kleinbetrieblicher <strong>und</strong> freiberuflicher Klientel<br />

sehen das Problem hingegen als gravierend an, da die hier zur Übertragung anstehenden<br />

Unternehmenswerte derartig kostspielige Signale nicht lohnend erscheinen lassen.<br />

© IfM Bonn 2008 18_j-36 18_j 36


Institut für f r Mittelstandsforschung Bonn<br />

Andere Formen des Signalisierens kommen kaum zur Anwendung<br />

• Rücktrittsklauseln wurden lediglich in drei von elf auswertbaren Fällen explizit<br />

vereinbart, wobei diese seltenen Fälle vergleichsweise große Unternehmen<br />

betrafen. Sie waren zudem kurzfristiger Art.<br />

• Schrittweise Übertragungen mit variablen Folgeraten waren noch seltener. In<br />

zehn Fällen erfolgte die Übertragung in einem Schritt. Lediglich zwe<strong>im</strong>al kam es<br />

zu einer stufenweisen Übertragung. Davon wiederum kann nur in einem Fall von<br />

einer variablen Ausgestaltung des Kaufpreises gesprochen werden.<br />

• Der teilweise Verbleib des Alteigentümers als Gesellschafter <strong>im</strong> Unternehmen<br />

kam überhaupt nicht vor.<br />

• Interessanterweise wurde dieser kapitalmäßige Verbleib <strong>im</strong> Unternehmen bei den<br />

gescheiterten Übernahme genannt. In diesen Fällen wollten die Alteigentümer<br />

über einen längeren Zeitraum die Kapitalmehrheit <strong>im</strong> Unternehmen halten um so<br />

ggf. noch eingreifen zu können.<br />

© IfM Bonn 2008 18_j-37 18_j 37


Institut für f r Mittelstandsforschung Bonn<br />

Hold up durch den Nachfolger nach erfolgter<br />

Unternehmensübertragung<br />

Unternehmens bertragung<br />

© IfM Bonn 2008 18_j-38 18_j 38


Institut für f r Mittelstandsforschung Bonn<br />

Formelle Maßnahmen Ma nahmen gegen Hold up sind selten<br />

• Lediglich in 3 von 12 Fällen ging der Käufer vertragliche Verpflichtungen <strong>im</strong><br />

Hinblick auf die Beibehaltung des Firmennamens oder die Übernahme der<br />

Mitarbeiter ein. Meist beließen es die Alteigentümer bei einer unverbindlichen<br />

Bitte an den Nachfolger.<br />

• Langfristig angelegte Rückkaufsklauseln kamen nicht vor.<br />

• Auch ein Halten der Kapitalmehrheit am Unternehmen über den Zeitpunkt des<br />

Rückzugs aus der aktiven Unternehmensleitung kam nicht vor.<br />

• Keiner der Befragten Alteigentümer gab an, auf in Vergangenheit ausgeübte<br />

ehrenamtliche Engagements seines Nachfolgers geachtet zu haben.<br />

• In der Praxis spielt die „Chemie“ zwischen den Beteiligten eine große Rolle: Die<br />

Verhandlungspartner vertrauen lieber auf <strong>ihre</strong> Menschenkenntnis statt auf<br />

komplexe institutionenökonomische Überlegungen zu setzen.<br />

© IfM Bonn 2008 18_j-39 18_j 39


Institut für f r Mittelstandsforschung Bonn<br />

Moral Hazard durch den Nachfolger nach erfolgter<br />

Unternehmensübertragung<br />

Unternehmens bertragung<br />

© IfM Bonn 2008 18_j-40 18_j 40


Institut für f r Mittelstandsforschung Bonn<br />

Kaum ein Alteigentümer Alteigent mer setzt sich längerfristig l ngerfristig Risiken durch<br />

Moral Hazard aus<br />

• Die Alteigentümer drängen auf die vollständige Übernahme des Unternehmens<br />

durch den Nachfolger.<br />

• Die explizite Vereinbarung von Ratenzahlungen kam in 2 Fällen vor. In 2 weiteren<br />

Fällen wurden zunächst Teile des Anlagevermögens vermietet.<br />

© IfM Bonn 2008 18_j-41 18_j 41


A Unternehmensnachfolge in Deutschland<br />

C Die Rolle von <strong>Informationsasymmetrien</strong> <strong>im</strong> Prozess der<br />

Unternehmensnachfolge<br />

• Allgemeines<br />

Gliederung<br />

B Theoretische Gr<strong>und</strong>lagen der Informationsasymmetrie<br />

• Nachvertragliche <strong>Informationsasymmetrien</strong><br />

• Vorvertragliche <strong>Informationsasymmetrien</strong><br />

D Empirische Überprüfung anhand von Fallstudien<br />

• Beschreibung der Vorgehensweise<br />

• Ergebnisse der empirischen Überprüfung<br />

E Zusammenfassung<br />

Institut für f r Mittelstandsforschung Bonn<br />

© IfM Bonn 2008 18_j-42 18_j 42


Zusammenfassung<br />

Institut für f r Mittelstandsforschung Bonn<br />

• Im Zuge familienexterner Nachfolgeregelungen kommt es zu Problemen aufgr<strong>und</strong><br />

asymmetrischer Informationsverteilungen zwischen den Beteiligten. Diese sind aber i.d.R.<br />

nicht so schwerwiegend, als dass sie eine erfolgreiche Nachfolgeregelung verhindern können.<br />

• Die Qualität <strong>ihre</strong>s Nachfolgers ist den Alteigentümern wichtig. Ihre diesbezüglichen<br />

Maßnahmen beschränken sich jedoch zumeist auf die vollständige Übertragung des<br />

Unternehmens. An zweiter Stelle steht die Wahl eines persönlich bekannten Nachfolgers, der<br />

vorzugsweise bereits über unternehmerische Erfahrung verfügt.<br />

• Die meisten Eigner versuchen durch Gutachten den Wert <strong>ihre</strong>s Unternehmens an potentielle<br />

Nachfolger transparenter zu machen. Dies gelingt den großen Unternehmen tendenziell<br />

besser als den Kleinen.<br />

• Formelle Maßnahmen gegen Hold up werden kaum ergriffen. Stattdessen vertrauen die<br />

Eigner auf <strong>ihre</strong> Menschenkenntnis.<br />

• Hingegen setzen sich die Alteigentümer nach dem Ausscheiden aus der Geschäftsführung<br />

nicht gerne Risiken durch Moral Hazard aus <strong>und</strong> wirken dem aktiv entgegen.<br />

© IfM Bonn 2008 18_j-43 18_j 43


Vielen Dank für f r Ihre Aufmerksamkeit!<br />

Institut für f r Mittelstandsforschung Bonn<br />

Kontakt: Hans-Jürgen Wolter<br />

Institut für Mittelstandsforschung Bonn<br />

Max<strong>im</strong>ilianstr. 20<br />

53111 Bonn<br />

Tel.: 0228 / 72 997 - 35<br />

Email: wolter@ifm-bonn.org<br />

Homepage: www.ifm-bonn.org<br />

Das IfM Bonn wird gefördert gef rdert vom B<strong>und</strong>esministerium für f r Wirtschaft <strong>und</strong> Technologie aufgr<strong>und</strong> eines Beschlusses des Deutschen Deutschen<br />

B<strong>und</strong>estages <strong>und</strong> aus Mitteln des Ministeriums für f r Wirtschaft, Mittelstand <strong>und</strong> Energie des Landes Nordrhein-Westfalen.<br />

Nordrhein Westfalen.<br />

© IfM Bonn 2008 18_j-44 18_j 44

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!