GURU 0918 Komplett
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FREIZEIT UND KULTUR<br />
Uraufführung<br />
Nachtvariationen<br />
Ausgehend vom Thema der Goldberg-<br />
Variationen von J. S. Bach komponierte<br />
André Parfenov einen eigenen Zyklus von<br />
Klaviervariationen, zu dem Ballettdirektor<br />
Robert North seine neue Choreografie<br />
Nachtvariationen über Traumerlebnisse<br />
eines jungen Mannes kreiert und als<br />
Uraufführung präsentiert.<br />
Mit der Choreografie „Für meine Tochter“<br />
widmet sich Robert North dem Komponisten<br />
Léoš Janáček, der den Tod seiner<br />
21-jährigen Tochter Olga verkraften musste.<br />
Auf berührende Weise lässt der Choreograf<br />
diese Erinnerungen im Tanz aufleben,<br />
inspiriert durch die Musik Janáčeks, der in<br />
tiefer Heimat- und Naturverbundenheit seine<br />
Melodien auch dem Gesang der Vögel<br />
ablauschte: Zwei Schwalben begleiten das<br />
lebensfrohe Mädchen bis am Fenster eine<br />
Eule - Vorbote des nahenden Todes - erscheint<br />
und die dramatische Wendung erahnen<br />
lässt. Zu dieser Choreografie spielt<br />
André Parfenov Musik aus Janáčeks Klavierzyklus<br />
Auf verwachsenem Pfade in allen<br />
Vorstellungen live.<br />
Abschließend darf sich das Publikum erneut<br />
auf Robert Norths Boléro freuen. Robert<br />
North ließ in seine tänzerische Adaption<br />
vielfältige persönliche Assoziationen aus der<br />
spanischen Kultur einfließen: „Der Boléro<br />
mit seinem einförmigen Rhythmus war ein<br />
populärer Tanz, den auch die einfachen<br />
Menschen kannten. Ich stelle mir einen großen<br />
Platz vor, vielleicht vor einer Kirche - einen<br />
Platz zum Beten, Arbeiten und Feiern,<br />
einen Platz, der jedem zugänglich ist, wo<br />
sich die Menschen zu einem Ritual zusammenfinden.“<br />
Nachtvariationen (UA) / Für meine Tochter / Boléro<br />
Ballettabend von Robert North / Musik von André<br />
Parfenov, Leoš Janáček und Maurice Ravel<br />
Premiere am 22. September, 19.30 Uhr<br />
Weitere Vorstellungen: 7.10., 18 Uhr; 14.10.,<br />
26.10., 31.10., jeweils 19.30 Uhr<br />
Matinée am 16.9., 16 Uhr<br />
Theater Mönchengladbach, große Bühne<br />
Premiere eines Romans der<br />
Weltliteratur<br />
Er will doch nur<br />
spielen!<br />
In Moskau ist man Atheist! Und der Teufel hat<br />
seine Mühe zu beweisen, dass Gott existiert.<br />
Der unberechenbare Woland, einen höllischen<br />
Chaos-Trupp im Schlepptau, entlarvt<br />
das obrigkeitshörige Bürgertum als verkommene<br />
Gesellschaft, deren Welt nichts ist als ein<br />
Apparat, der nur mittels Willkür, Korruption,<br />
Opportunismus und Denunziation funktioniert;<br />
unwirklicher als die Wirklichkeit des<br />
Meisters, ein unveröffentlichter Roman über<br />
Pontius Pilatus und Jesus, unwirklicher als die<br />
Liebe zu seiner Margarita.<br />
Denn im realen Moskau drehen gerade alle<br />
durch: Gespenstische Ereignisse verwirren die<br />
Menschen und Behörden, Köpfe rollen und<br />
Grundannahmen werden ad absurdum geführt.<br />
In dieser wahnhaften Realität Moskaus<br />
lässt Woland Menschen verschwinden, sich<br />
verwandeln, unsichtbar werden und fliegen.<br />
Unter die Akteure mischt sich ein sprechender<br />
und bösartiger Kater; ein Varieté wird erst zum<br />
Spuk und dann zum Albtraum; Funktionäre<br />
landen in der Irrenanstalt, in einer Wohnung<br />
treffen sich Gestorbene zum Ball, zwei Liebende<br />
finden über irdische Grenzen hinaus zueinander.<br />
Schon als Michail Bulgakows unvollendeter<br />
Roman - zwischen 1928 und 1940<br />
entstanden - Meister und Margarita 26 Jahre<br />
nach dem Tod des Autors stark zensiert erstmals<br />
in den 60er Jahren erschien, lernten viele<br />
seiner Landsleute ihn auswendig; heimlich angefertigte<br />
Kopien der herausgestrichenen Stellen<br />
kursierten und die verhexte Wohnung Nr.<br />
50 in der Sadowaja der zentrale Handlungsort<br />
des Romans, von dem aus Woland, der Riesenkater<br />
Behemoth und viele andere die Stadt<br />
Moskau auf den Kopf stellen, wurde zur Pilgerstätte.<br />
Und bis heute ist die Zahl der Verehrer<br />
für den inzwischen in den Kanon der Weltliteratur<br />
als Geniestreich und Meisterwerk der<br />
russischen Moderne aufgenommenen Roman<br />
unendlich groß.<br />
Der Meister und Margarita<br />
Nach dem Roman von Michail Bulgakow,<br />
dramatisiert von Zara Antonyan<br />
Premiere am 15. September, 19.30 Uhr<br />
Weitere Vorstellungen: 23.9., 16 Uhr, 10.10.,<br />
20.10., 2.11., jeweils 19.30 Uhr<br />
Matinée am 2.9., 11.15 Uhr, Theatercafé Linol<br />
Theater Mönchengladbach, große Bühne<br />
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