bips 3/2009 - Hannoversche Werkstätten
bips 3/2009 - Hannoversche Werkstätten
bips 3/2009 - Hannoversche Werkstätten
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ips<br />
Ausgabe 3/<strong>2009</strong><br />
Mitarbeiterzeitung der <strong>Hannoversche</strong> <strong>Werkstätten</strong> gem. GmbH<br />
Schwerpunktthema:<br />
Partnerschaft<br />
Beziehung<br />
Liebe<br />
Alles sauber!<br />
Die Hausreinigung in Rethen S. 8<br />
Blind ein Auto steuern?<br />
mit 170 km/h über die Autobahn S. 14<br />
Auf zur Bundestagswahl!<br />
Was versprechen uns die Politiker? S. 16-17<br />
beim Sicherheitstraining S. 18
2<br />
Thema: Partnerschaft<br />
Partnerschaft Frau<br />
Wie finde ich einen Partner? Wie umschiffe ich die<br />
Klippen des Alltags in meiner Beziehung? Welche<br />
Folgen hat eine Beziehung am Arbeitsplatz? Diese<br />
und andere Fragen und Probleme beschäftigen<br />
uns alle. Für Menschen mit einer Behinderung<br />
kommen oft noch weitere Hindernisse dazu: Durch<br />
Einschränkungen in der Mobilität ist es schwierig<br />
den Partner zu treffen, in der Wohnsituation fehlt<br />
es an Privatsphäre und und und.<br />
In dieser <strong>bips</strong>-Ausgabe haben sich die Redaktionen<br />
der <strong>bips</strong> und von Handicap on Air zusammengeschlossen<br />
und das Thema “Partnerschaft - Beziehung<br />
- Liebe” bei Menschen mit einer Behinderung<br />
aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet.<br />
Susanne Batram, Psychologin der <strong>Hannoversche</strong>n<br />
<strong>Werkstätten</strong>, berichtet aus ihrer Beratungsarbeit.<br />
Bei Schwierigkeiten mit der Beziehung am Arbeitsplatz<br />
ist sie die erste Anslaufstelle. Außerdem lassen<br />
wir zwei glückliche Paare zu Wort kommen.<br />
Sie sprechen von Schwierigkeiten und Rückschlägen<br />
in der Beziehung, aber auch darüber, was die<br />
Partnerschaft ihnen schenkt. Schließlich bietet unsere<br />
Kontaktseite wieder zahlreiche Möglichkeiten<br />
andere Menschen kennen zu lernen. Nur Mut, vielleicht<br />
wird ja aus Freundschaft schließlich Liebe.<br />
Termine Termine Termine Termine Termine<br />
28.10.<strong>2009</strong> Elternversammlung<br />
25.-28.09.<strong>2009</strong> Schwimmerqualifikation Special Olympics 2010<br />
04./05.11.<strong>2009</strong> WR/WMA-Betriebsversammlung Kleefeld<br />
06.-09.11.<strong>2009</strong> Tischtennisqualifikation Special Olympics 2010<br />
11.11.<strong>2009</strong> WR/WMA-Betriebsversammlung Hainholz<br />
12.11.<strong>2009</strong> WR/WMA-Betriebsversammlung Kirchrode<br />
18.11.<strong>2009</strong> Eltern-/Betreuerabend BBB<br />
<strong>bips</strong><br />
Batram, unser Thema<br />
ist Liebe, Partnerschaft und<br />
Sexualität. Welchen Stellenwert<br />
haben Liebeskummer<br />
und Partnerschaftsprobleme<br />
bei Ihrer psychologischen<br />
Betreuungsarbeit?<br />
Es spielt eine Rolle, aber ich<br />
glaube nicht häufiger als auch<br />
in der anderen Bevölkerung.<br />
Wir haben allerdings öfter<br />
Werkstattmitarbeiter, die sich<br />
eine Partnerschaft wünschen,<br />
aber sich nicht zutrauen auf<br />
Jemanden zuzugehen. Denn<br />
oft ist ihr Selbstwertgefühl<br />
nicht so hoch. Das ist bei ganz<br />
vielen Menschen mit Behinderung<br />
so.<br />
Impressum<br />
Herausgegeben im Auftrag der<br />
Geschäftsführung der <strong>Hannoversche</strong><br />
<strong>Werkstätten</strong> gem. GmbH<br />
V.i.S.d.P.: Vera Neugebauer<br />
Redaktionsleitung:<br />
her: Christine Herbrig<br />
Vertretung: wag: Stefan Wagner<br />
Lathusenstraße 20<br />
30625 Hannover<br />
0511/5305-215<br />
<strong>bips</strong>@hw-hannover.de<br />
Verantwortliche Redakteure<br />
ack:Sebastian Ackenhausen, hil:Inka<br />
Hildebrandt, lor:Martin Lorber,<br />
poe:Sebastian Poerschke, rov:Michael<br />
Rolvering, schu:Andrea Schubert,<br />
slz: Katrin Schulze, see:Daniel Seefeld,<br />
sta:Gisela Staben<br />
Namentlich gekennzeichnete Beiträge<br />
geben nicht unbedingt die Meinung<br />
der <strong>bips</strong>-Redaktion wieder. Die<br />
Redaktion behält sich die Bearbeitung<br />
und Kürzung von eingesandten Manuskripten<br />
vor.<br />
Quelle Titelbild:www.pixelio/Paul-Georg Meister
ips<br />
Welche Hilfestellung können<br />
Sie leisten, wenn Werkstattmitarbeiterinnen<br />
und<br />
-mitarbeiter Ihren Rat in Liebesfragen<br />
suchen?<br />
Das kommt natürlich ganz auf<br />
den Fall darauf an. Erstmal<br />
kann ich zuhören. Das hilft<br />
manchmal schon viel. Zumal<br />
Liebe<br />
ich ja Schweigepflicht habe.<br />
Das ist sehr wichtig, dass dies<br />
eine persönliche Sache bleibt<br />
und niemand am Arbeitsplatz<br />
davon erfährt.<br />
Im Einzelfall kann ich auch<br />
eine Vermittlung an eine externe<br />
Beratungsstelle anbieten.<br />
Oder ich moderiere Gespräche.<br />
Zum Beispiel wenn der<br />
neue Partner, die neue Partnerin<br />
in der Familie nicht akzeptiert<br />
wird. Oder die Werkstattmitarbeiter<br />
bringen ihre<br />
Partner mit ins Haus und wir<br />
führen gemeinsam ein Gespräch.<br />
Liebeskummer, Partnerschaftsprobleme,Eifersucht.<br />
Was kann das bewirken?<br />
Das kann zu großen Problemen<br />
auch am Arbeitsplatz führen.<br />
Zum Beispiel wenn die<br />
privaten Probleme so groß<br />
sind, dass man sich nicht<br />
mehr auf die Arbeit konzentrieren<br />
kann. Und es kann den<br />
Kontakt mit anderen Kollegen<br />
oder Freunden beeinträchtigen.<br />
Auch kann eine so starke<br />
Fixierung auf dieses Thema<br />
Thema: Partnerschaft<br />
stattfinden, dass alles andere<br />
unwichtig wird. Fast jeder<br />
kennt das, dass der Liebeskummer<br />
so groß ist, dass er<br />
völlig vorrangig wird. Mit ein<br />
bisschen Unterstützung verschwindet<br />
das meist nach<br />
zwei bis drei Wochen wieder.<br />
Aber diese Zeit kann schon<br />
sehr schwierig sein.<br />
Und wenn Partnerschaften<br />
hier entstehen, direkt am Arbeitsplatz<br />
der <strong>Hannoversche</strong>n<br />
<strong>Werkstätten</strong>? Wie<br />
kann sich dieses auf das Betriebsklima<br />
auswirken und<br />
wie können Sie Konflikte im<br />
Betriebsalltag in solchen<br />
Fällen abfedern?<br />
Die <strong>Hannoversche</strong>n <strong>Werkstätten</strong><br />
sind ein großer Heiratsmarkt,<br />
denn hier treffen ja<br />
ganz viele Menschen aufeinander.<br />
Meistens ist das ganz<br />
unproblematisch und ein eher<br />
positiver Faktor: Man kommt<br />
gerne zur Arbeit und freut sich<br />
den anderen zu sehen. Oft ist<br />
die Möglichkeit sich privat zu<br />
treffen ja gar nicht gegeben.<br />
Viele Leute sind immobil,<br />
brauchen Unterstützung oder<br />
sind nicht in der Lage sich in<br />
ihrer Freizeit selbstständig zu<br />
treffen, was sehr schade ist.<br />
Aber wenigstens in der Werkstatt<br />
sieht man sich dann regelmäßig.<br />
Und das ist so normal,<br />
dass da keiner ein Wort<br />
drüber verliert.<br />
Schwierig wird es, wenn Je-<br />
3<br />
Susanne Batram ist als Psychologin auch<br />
Ansprechpartnerin bei Beziehungsproblemen<br />
am Arbeitsplatz<br />
mand seine Beziehungsprobleme<br />
in einer Gruppe auslebt.<br />
Da appellieren wir erstmal<br />
an die Vernunft die Konflikte<br />
zu besprechen und einvernehmlich<br />
zu lösen. Wenn<br />
das aber nicht funktioniert und<br />
die ganze Gruppe darunter leidet,<br />
dann muss einer von Beiden<br />
die Gruppe verlassen. Ich<br />
finde das dann immer sehr<br />
schade.<br />
Beziehung<br />
Frau Batram, generell ein<br />
großes Problem bei Partnerschaftskonflikten<br />
ist auch<br />
Aggressivität. Wie oft erfahren<br />
Sie davon und wie<br />
gehen Sie dann damit um?<br />
Das ist ein Thema sicherlich.<br />
Sehr viel häufiger erfahren wir<br />
über Gewalterfahrungen in der<br />
Vergangenheit, dass heißt in<br />
der Kindheit und in der Jugend.<br />
Das ist sehr schwierig.<br />
Da hilft wirklich nur eine sehr<br />
fachlich-fundierte externe the-
4 Thema: Partnerschaft <strong>bips</strong><br />
rapeutische Versorgung.<br />
Wenn es um Partnerschaft<br />
und Aggressivität geht, verweisen<br />
wir natürlich auch an die<br />
Beratungsstellen. Und vor Ort<br />
bemühen wir uns, zu klären<br />
was wir klären können. Übrigens<br />
gibt es das von beiden<br />
Seiten: es gibt sowohl Frauen<br />
als auch Männer, die aggressiv<br />
werden können.<br />
Kommen wegen Beziehungsproblemen<br />
eigentlich<br />
mehr Frauen oder Männer<br />
zu Ihnen?<br />
Ich hab darüber keine Statistik<br />
geführt, aber ich würde vom<br />
Gefühl her fast sogar sagen<br />
eher Männer, interessanterweise.<br />
Obwohl die Frauen mit<br />
diesem Thema vielleicht<br />
schneller zu mir kommen, es<br />
schneller aussprechen. Männer<br />
kommen erst mal wegen<br />
anderer Themen. Wenn man<br />
dann länger spricht, stellt sich<br />
heraus, dass sie eigentlich<br />
auch sehr unglücklich in ihrer<br />
Beziehung sind oder unglücklich<br />
sind, weil sie keine Beziehung<br />
haben.<br />
Sehen Sie es als Psychologin<br />
eigentlich gerne, wenn<br />
Partnerschaften auf dem Betriebsgelände<br />
offen gezeigt<br />
und vielleicht auch gelebt<br />
werden, oder finden Sie dies<br />
eher problematisch?<br />
Ich freue mich immer, wenn<br />
sich hier Topf und Deckel finden.<br />
Und ich sage auch häufig<br />
in den Beratungsgesprächen,<br />
wenn Jemand gerne eine<br />
Partnerin oder einen Partner<br />
hätte: "Gucken Sie doch mal<br />
aus dem Fenster, da sind ganz<br />
viele Menschen. Und gucken<br />
sie doch mal, wer noch keine<br />
Beziehung hat. Vielleicht gefällt<br />
Ihnen ja Jemand." Und<br />
häufig findet das dann genauso<br />
statt. Ich erlebe immer,<br />
dass eine Partnerschaft und<br />
Freundschaft<br />
eine Beziehung eher stabilisierend<br />
und positiv ist. Den<br />
Wunsch nach Beziehung und<br />
Partnerschaft hat ja jeder<br />
Mensch. Das leben zu können<br />
ist ein ganz wichtiger und positiver<br />
Anteil.<br />
seX<br />
Schwierig wird es natürlich,<br />
wenn das Thema Sexualität<br />
keinen anderen Ort findet,<br />
wenn das Privatleben nicht<br />
gemeinsam gelebt werden<br />
kann. Hier in der Werkstatt<br />
müssen wir bei Sexualität am<br />
Arbeitsplatz natürlich einschreiten.<br />
Das führt dann aber<br />
häufig zu Gesprächen mit den<br />
Familien oder Wohneinrichtungen.<br />
Und da gibt es ja langsam<br />
und stetig eine größere<br />
Offenheit dafür, dass jeder ein<br />
Anrecht auf Sexualität hat.<br />
Frau Batram, vielen Dank für<br />
das Gespräch.<br />
Gesprächsführung Katrin Schulze<br />
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Thema: Partnerschaft<br />
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6 <strong>bips</strong><br />
Thema: Partnerschaft<br />
"Wir müssen auf nichts verzichten"<br />
Sebastian Ackenhausen hat kürzlich seine langjährige<br />
Freundin Frauke geheiratet. Die Beziehung hat vor sieben<br />
Jahren durch einen schweren Autounfall einen tiefen<br />
Einschnitt erfahren. Frauke wurde wieder ganz gesund,<br />
doch Sebastian leidet bis heute unter den Folgen<br />
des Unfalls. <strong>bips</strong> hat mit ihm über die Folgen für seine<br />
Beziehung gesprochen.<br />
Du hast dich bei eurem Unfall<br />
sehr schwer verletzt. Wie war<br />
das damals für Frauke? Welchen<br />
Einfluss hat dies auf eure<br />
Partnerschaft genommen?<br />
Für Frauke war der Unfall auch<br />
nicht einfach. Sie verletzte sich<br />
auch ziemlich schwer. Außerdem<br />
war sie lange Zeit in großer<br />
Sorge um mich.<br />
Wir versuchen heute so normal<br />
wie möglich zu leben. Das bedeutet<br />
für Frauke, dass sie mit<br />
mir zusammen nicht mehr so<br />
schnell ist. Ich weiß nicht, ob unsere<br />
Beziehung durch den Unfall<br />
intensiver ist. Wir lieben uns,<br />
nehmen Rücksicht aufeinander<br />
und sie verzeiht mir so manche<br />
Schusseligkeit. So wie ich ihr<br />
auch.<br />
Du warst lange Zeit im Krankenhaus<br />
und später in der Rehabilitation.<br />
Wie habt ihr eure<br />
Beziehung in dieser Zeit gelebt?<br />
Als Frauke selbst im Krankenhaus<br />
lag, hat sie durchgeboxt,<br />
dass sie mich auf der Intensivstation<br />
besuchen konnte. Später in<br />
der Reha waren die Pflegekräfte<br />
sehr verständnisvoll, so dass wir<br />
sogar am Abend im Bett kuscheln<br />
durften. Als ich dann in der Reha<br />
in einer anderen Stadt war, haben<br />
wir regelmäßig telefoniert. An den<br />
Wochenenden haben mich<br />
meine Eltern, sobald es erlaubt<br />
war, nach Hause geholt. Dort<br />
habe ich dann auch viel mit Frauke<br />
unternommen.<br />
Durch deine körperliche Einschränkung<br />
hat sich dein Lebensweg<br />
verändert. So konntest<br />
du beruflich nicht mehr<br />
das machen, was du geplant<br />
hattest. Deine Frau hingegen<br />
hat solche Einschränkungen<br />
für sich nicht erfahren müssen.<br />
Wie hat sich dies auf eure Beziehung<br />
ausgewirkt?<br />
Der Unfall hat für uns beide eine<br />
Umstellung bedeutet. Wir wollten<br />
Medizin studieren. Das hat sich<br />
durch meine Behinderung als unmöglich<br />
erwiesen. Genauso für<br />
meine Frau, die zum Studieren<br />
nicht so lange von mir getrennt<br />
sein wollte. Sie hat sich schließlich<br />
sehr bewusst für die Ergotherapie<br />
entschieden und liebt diesen<br />
Beruf sehr. Unsere Beziehung<br />
wurde dadurch nicht so<br />
stark beeinträchtigt. Ich bin nicht<br />
jeden Tag neidisch auf Frauke.<br />
Ich kann es ja sowieso nicht ändern.<br />
Manchmal denke ich natürlich<br />
darüber nach, wie es gewesen<br />
wäre, beruflich so erfolgreich<br />
zu sein. Aber es ist natürlich toll,<br />
dass Frauke Erfolg im Beruf hat.<br />
Auch in der Freizeit oder bei<br />
Tätigkeiten im Haushalt bist du<br />
mit deinem Handicap gegen-<br />
über deiner Frau benachteiligt.<br />
Wie schwer ist es für dich<br />
damit umzugehen?<br />
Durch Frauke habe ich gelernt,<br />
nach vorn zu blicken und aus<br />
Fehlern zu lernen. Im Übrigen bin<br />
ich in den meisten Dingen gar<br />
nicht so stark beeinträchtigt. Ich<br />
mache vieles langsamer. Aber wir<br />
müssen durch meine Behinderung<br />
auf nichts verzichten: Treffen<br />
mit Freunden, Fahrradtouren,<br />
Spaziergänge, Ausflüge ins Kino<br />
und ins Museum oder Rucksackurlaube.<br />
Frisch verheiratet heißt auch:<br />
Eure Beziehung soll noch ewig<br />
halten. Was habt ihr beiden<br />
euch für eure Zukunft vorgenommen?<br />
Unsere Zukunftspläne sehen eigentlich<br />
ganz normal aus. Irgendwann<br />
mal Kinder haben, vielleicht<br />
ein kleines Haus und auf jeden<br />
Fall viele Reisen unternehmen.<br />
Wie wir es jetzt auch schon getan<br />
haben. In den Harz, an die Ostsee,<br />
nach Schweden, nach Italien.
ips<br />
Marc und Monika sind seit 16<br />
Monaten ein Paar. Sie haben<br />
sich in einer Reha-Einrichtung<br />
kennen gelernt, in der beide<br />
beschäftigt waren. Auch Marc<br />
arbeitete dort bevor er zu den<br />
<strong>Hannoversche</strong>n <strong>Werkstätten</strong><br />
kam. Für Monika und Marc war<br />
der Beginn ihrer Liebe am Arbeitsplatz<br />
nicht immer leicht.<br />
<strong>bips</strong> wollte wissen, warum.<br />
Thema: Partnerschaft<br />
"Monika hat mir Stärke gegeben"<br />
Marc, wie hast du dich in dieser<br />
Reha-Einrichtung gefühlt,<br />
bevor du Monika kennen gelernt<br />
hast?<br />
Ohne Monika hab ich mich nicht<br />
wohl gefühlt, weil ich mein Krankheitsbild<br />
nicht akzeptiert habe.<br />
Fehl am Platz. Und als ich Monika<br />
kennengelernt habe, hat mir<br />
dies eine Richtung und Stärke<br />
gegeben.<br />
Marc, zu Beginn eurer Beziehung<br />
hast du am Arbeitsplatz<br />
gar nicht so gute Erfahrungen<br />
mit deinen Kollegen gemacht.<br />
Was ist da passiert?<br />
Vieles. Einige Kollegen haben<br />
sich für uns beide gefreut. Es gab<br />
aber spezielle Personen, die sich<br />
nicht gefreut haben oder die mit<br />
uns Probleme hatten.<br />
Möglicherweise waren die neidisch,<br />
dass ihr so glücklich<br />
wart. Wie deutlich habt ihr eure<br />
Partnerschaft am Arbeitsplatz<br />
gezeigt? Habt ihr euch geküsst<br />
oder gestreichelt? Sex habt ihr<br />
bestimmt nicht gehabt. Was<br />
war das Problem?<br />
Wir haben uns zwar geküsst, Sex<br />
am Arbeitsplatz aber nein. Da<br />
gab es so vereinzelte Kritikpunkte<br />
von vielen, selbst von den Betreuern.<br />
Ich hab den richtigen<br />
Entschluß gefasst, indem ich<br />
meine Betreuerin gewechselt<br />
habe.<br />
Was dir die Betreuerin geraten<br />
hat, war für dich also ein zu tiefer<br />
Einschnitt in deine Persönlichkeitsrechte.<br />
Wie stark hast<br />
du dich eingeschränkt, Moni-<br />
ka? Meinst du nicht, dass man<br />
in der Pause mal zeigen darf,<br />
dass man zusammengehört?<br />
Uns wurde schon untersagt, dass<br />
wir offen unsere Gefühle zeigen.<br />
Auf küssen und umarmen haben<br />
wir verzichtet, aber Händchenhalten<br />
haben wir uns nicht nehmen<br />
lassen. Und ein Begrüßungsküsschen.<br />
Ohne den Arbeitsplatz hättet<br />
ihr euch nie getroffen. Dennoch,<br />
wie seht ihr das Geschehen<br />
im Nachhinein und was<br />
würdet ihr raten? Was hätte anders<br />
laufen sollen?<br />
7<br />
Wir waren frisch verliebt und<br />
glücklich und wollten das auch<br />
zeigen. Aber im Nachhinein<br />
haben wir beide begriffen, dass<br />
es bei Anderen negativ angekommen<br />
ist. Jemand der dort ist, weil<br />
er keine zwischenmenschliche<br />
Beziehung richtig ausleben kann,<br />
hat natürlich Probleme mit jemandem,<br />
der knutscht.<br />
Marc, ihr arbeitet nicht mehr<br />
am gleichem Arbeitsplatz. Ihr<br />
habt eine feste Beziehung und<br />
seht euch weiterhin. Wenn du<br />
die alte Situation vergleichst,<br />
mit der jetzigen Situation, wo<br />
ihr euch nur noch privat trefft -<br />
welche Situation findest du<br />
besser?<br />
Ich find es schöner freizeitmäßig,<br />
und arbeitsmäßig auch. Die<br />
Grenze sollte sein, wenn es Zank<br />
auf dem Arbeitsplatz gibt, und<br />
das Betriebsklima kaputt gemacht<br />
wird.<br />
Und Monika wie ist das für<br />
dich?<br />
Es hat Vor- und Nachteile. Als wir<br />
uns öfters gesehen hatten, hab<br />
ich es sehr genossen. Und ich<br />
genieße es auch jetzt, wenn ich<br />
ihn einmal fünf Tage nicht sehe.<br />
Wenn wir uns nur am Wochenende<br />
ist die Vorfreude um so größer!<br />
Monika und Marc sind nicht<br />
mehr in der Reha-Einrichtung.<br />
Dies hat aber nichts mit ihrer<br />
Partnerschaft zu tun, sondern<br />
es gab andere private Gründe<br />
für den Weggang.
8 arbeit<br />
Alles sauber -<br />
Die Hausreinigung in Rethen<br />
ack: Wer durch die Gänge der Betriebsstätte Rethen geht,<br />
begegnet ihnen regelmäßig und doch fallen sie kaum auf:<br />
Das Hausservice-Team unter Leitung von Kurt Hipper<br />
sorgt im Hintergrund dafür, dass in der neuen Einrichtung<br />
in Rethen alles gut funktioniert.<br />
Als Mitarbeiter im Team hat<br />
man zu allererst die Aufgabe,<br />
einmal täglich die Fußböden<br />
zu säubern. Auf dem Teppichboden<br />
in der Verwaltung bedeutet<br />
dies saugen, in Fluren,<br />
Arbeitsräumen und Speisesaal<br />
wird gewischt. Weiterhin<br />
gehört das Reinigen der Sanitärbereiche,<br />
also der Toiletten,<br />
dazu. Die Seifen- und Papierhandtuchspender<br />
werden<br />
selbstverständlich bei Bedarf<br />
gefüllt. Ein wichtiger Punkt ist<br />
außerdem das Leeren der Papierkörbe<br />
und Mülleimer,<br />
wobei viel Wert auf eine ordnungsgemäße<br />
Mülltrennung<br />
gelegt wird.<br />
Der Umgang mit Putzmitteln<br />
will gelernt sein<br />
Bei der Reinigung der Räume<br />
werden Putzmittel eingesetzt.<br />
Je nachdem wie hartnäckig<br />
ein Fleck ist, muss das Mittel<br />
entsprechend "scharf", also intensiv,<br />
gewählt werden. Eine<br />
regelmäßige Gefahrenbelehrung<br />
im Umgang mit diesen<br />
Mitteln ist daher sehr wichtig.<br />
Wer den ganzen Tag mit Reinigungsmitteln<br />
arbeitet, muss<br />
seine Haut fachgerecht pflegen.<br />
Dafür hängt ein Hautschutzplan<br />
aus, der erklärt,<br />
wie man Hautreizungen vorbeugt.<br />
Drinnen und draußen<br />
Zur täglichen Arbeit kommt<br />
zweimal im Jahr ein Grundputz.<br />
Hierbei werden alle<br />
Räume intensiv gereinigt und<br />
bei Bedarf gewartet. Für viele<br />
Arbeiten in der Hausreinigung<br />
stehen professionelle Maschinen<br />
und Geräte zur Verfügung,<br />
die die Arbeit erleichtern<br />
und beschleunigen. Auch die<br />
Außenfläche, also das "Aushängeschild"<br />
der <strong>Hannoversche</strong>n<br />
<strong>Werkstätten</strong> in Rethen,<br />
wird in Zusammenarbeit mit<br />
den Mitarbeitern von der Garten-<br />
und Landschaftspflegegruppe<br />
in Ordnung gehalten.<br />
Die Arbeit beim Hausservice<br />
verlangt hohen körperlichen<br />
Einsatz, Zuverlässigkeit und<br />
man sollte gern im Team arbei-<br />
<strong>bips</strong><br />
ten. Zudem darf man keine<br />
Scheu vor etwas unangenehmen<br />
Arbeiten haben.<br />
Auf die Frage, ob die Mitarbeiter<br />
in Rethen sorgsam mit dem<br />
Werkstattgebäude und der<br />
Einrichtung umgehen, antwortet<br />
Kurt Hipper ohne zu zögern<br />
mit einem "Ja, dass machen<br />
sie". Herzlichen Dank an das<br />
Hausservice-Team, das unser<br />
schönes neues Gebäude so<br />
gut in Schuss hält.
ips<br />
Schluss mit der Wohnungsnot!<br />
Auf 50 praktische Eigenheime<br />
in Holz-Bauweise können sich<br />
Gleidinger Meisenfamilien in<br />
im nächsten Jahr freuen. Die<br />
Obstplantage Hahne orderte<br />
die Nisthilfen bei den <strong>Hannoversche</strong>n<br />
<strong>Werkstätten</strong>.<br />
"Wir haben schon früher Meisenkästen<br />
bei den <strong>Hannoversche</strong>n<br />
<strong>Werkstätten</strong> bestellt, der<br />
Kontakt besteht seit Jahren"<br />
erinnert sich Frau Hahne. "Damals<br />
kamen die Kästen allerdings<br />
aus der Werkstatt Kirchrode."<br />
Inzwischen läuft die Produktion<br />
in der Einrichtung<br />
Kleefeld in der Holzwerkstatt.<br />
Das liegt allein schon an der<br />
gestiegenen Nachfrage. Nicht<br />
nur Meisenkästen werden hier<br />
hergestellt, sondern auch Insektenhotels,<br />
Fledermaus-<br />
Die Qualität entscheidet<br />
quartiere und vieles mehr.<br />
"Das ist doch selbstverständlich,<br />
dass wir hier bei den <strong>Hannoversche</strong>n<br />
<strong>Werkstätten</strong> bestellen,<br />
wir sind ja beinahe<br />
Nachbarn." Und Firmengründer<br />
und Naturschützer Fritz<br />
Hahne ist von der Qualität der<br />
Nistkästen überzeugt. "Die<br />
bleiben innen trocken und sind<br />
leicht zu reinigen."<br />
Die guten Beziehungen der<br />
beiden Unternehmen beruhen<br />
übrigens auf Gegenseitigkeit.<br />
In der HW-Gastronomie wird<br />
regelmäßig Obst bei Hahne´s<br />
in Gleidingen eingekauft. Das<br />
schmeckt und hat keine langen<br />
Transportwege hinter sich. Regional<br />
einkaufen ist eben im<br />
Trend!<br />
"Unsere Kunden erwarten von<br />
uns Qualität und das nicht nur bei<br />
der Verarbeitung sondern auch<br />
bei den Rohstoffen, die wir einkaufen."<br />
Darum hat die Fleischerei<br />
seit Kurzem auch Neuland-<br />
Fleisch im Sortiment. Alle Tiere<br />
kommen aus Betrieben in Niedersachsen<br />
und werden nur mit heimischen,<br />
gentechnikfreien Futtermitteln gefüttert.<br />
"Letztendlich entscheidet die Qualität. Denn man schmeckt einfach,<br />
wie die Tiere aufgezogen werden. Und die ethischen Grundsätze<br />
von Neuland passen gut zum Anspruch unserer Werkstatt,"<br />
weiß Fleischermeister Adolf Berkelmann. Auch die Wurstwaren,<br />
die die Fleischerei selbst herstellt, unterliegen strengen Qualitätsstandards.<br />
"Wir halten uns an traditionelle Rezepte und verzichten<br />
weitestmöglich auf Zusatzstoffe. Aber wir probieren natürlich auch<br />
mal etwas Innovatives aus. Besonders empfehlen kann ich unsere<br />
Lammbratwürste, die geben dem Grillabend das gewisse<br />
Etwas."<br />
aktuell<br />
9<br />
... sendet beim<br />
neuen Bürgerfunk<br />
Seit August sendet Handicap<br />
on Air, das medienpädagogische<br />
Projekt der <strong>Hannoversche</strong>n<br />
<strong>Werkstätten</strong>, beim<br />
neuen Bürgerradion LeineHertz<br />
106einhalb.<br />
Die Frequenz ist damit gleich<br />
geblieben, nur die Sendezeit<br />
hat sich geändert: Handicap<br />
on Air belegt einen offenen<br />
Sendeplatz jeden 1. Mittwoch<br />
im Monat von 19-20 Uhr. Wie<br />
immer geht es um lokale und<br />
soziale Themen von und für<br />
Menschen mit und ohne Behinderungen.<br />
Wer mitmachen<br />
möchte ist herzlich willkommen.<br />
Ansprechpartner: Norbert<br />
Pomorski, Einrichtung<br />
Kleefeld Tel. (0511) 5305-496.<br />
Übrigens: Wer die Sendung<br />
verpasst hat, kann die Beiträge<br />
jetzt auch im Internet nachhören:<br />
www.hw-hannover.de
10 <strong>bips</strong><br />
arbeiten<br />
AAcchtuunngg KKuunsstt!!<br />
In der PVGG-Grupppee Retheen wirdd<br />
“Auftragskkunst” geeffeertigt.....<br />
Die Werke verschönern die Werkstatträume<br />
... und sind zu erwerben.<br />
...... z..B.. große Acryl-Bilder<br />
für die Oberfinanzdirekti-<br />
Auch in der Einrichtung<br />
Kircchroddee wirdd kreativ geearbbeitet.<br />
Auucch luusittggee Pop-Arrt-Tiieeree<br />
heen inn Kiirrcchrroode<br />
LLüdderrsseenn - (Ausscchhnitttt))<br />
WWoolffggaanngg Meessttwweerrddtt <strong>2009</strong>9<br />
Lüddeerseen - Thomas Lier 2000099<br />
Kunst und...<br />
Lüddersen - Thomas Lier <strong>2009</strong><br />
.... Auttismus
ips<br />
Wildschweine,<br />
Wannsee und wir<br />
Eine Bildungsfahrt nach Berlin<br />
schu: Die diesjährige Bildungsfahrt<br />
führte uns in die Bundeshauptstadt Berlin.<br />
Untergebracht waren wir mitten im<br />
Wald mit eigenem Strand und vielen<br />
Wildschweinen.<br />
Wir haben aber leider nur Spuren gefunden<br />
und keine gesehen. Unsere Unterkunft<br />
hieß " Haus am Wannsee" und war ein<br />
Selbstversorger-Haus.<br />
Die Bildungsfahrt hatte ein sehr abwechslungsreiches<br />
Programm. Wir haben eine<br />
Stadtrundfahrt gemacht und hatten einen<br />
Stadtführer. Das war sehr informativ. Wir<br />
sind an der Gold Else (Siegessäule), am<br />
Fernsehturm am Brandenburger Tor gewesen.<br />
Dann haben wir eine Schifffahrt auf<br />
dem Wannsee gemacht. An dem Tag war<br />
es sehr warm. Außerdem waren wir im<br />
Filmpark Babelsberg. Dort haben wir<br />
Action-Kino mitgemacht. Die Sitze haben<br />
sich wie im Simulator mit dem Leinwandgeschehen<br />
mitbewegt.<br />
Was uns besonders aufgefallen ist: In Berlin<br />
gibt es Briefkästen mit zwei Briefschlitzen.<br />
Einer für innerhalb Berlins und der andere<br />
für die Briefe nach außerhalb. Die<br />
Fahrt war sehr gelungen.<br />
bildung<br />
11
12 bildung<br />
Blind ein Auto steuern, wie soll das gehen?<br />
Patricia Martincic und einige ihrer Kollegen<br />
aus der Einrichtung Kirchrode haben es erlebt<br />
und berichten für die <strong>bips</strong>.<br />
"Peggi, es wird dieses Jahr Auto fahren für Blinde<br />
in Berlin angeboten." Als mein Gruppenleiter<br />
Matthias Fischer sagte, dass er mit mir dort hinfährt,<br />
habe ich mich riesig gefreut! Ich hatte<br />
schon viel davon gehört, dass es die Möglichkeit<br />
für blinde Menschen gibt, mit Anleitung<br />
eines Fahrlehrers ein Auto zu lenken. Das wollte<br />
ich auch einmal erleben.<br />
Am 20. Juni, war es dann endlich soweit. Mit<br />
einer kleinen Gruppe aus Werkstattmitarbeitern,<br />
Gruppenleitern und Werkstattleiterin Frau<br />
Koller fuhren wir nach Berlin. Der erste Fahrlehrer<br />
hat uns erklärt, wie man Lenkrad, Kupplung,<br />
Gas und Bremse bedient. Es war nicht<br />
immer so einfach, das Gefühl für Lenken,<br />
Kupplung und Gaspedal zu haben. Aber ich<br />
habe es doch gut hinbekommen. Unter Anleitung<br />
sind wir mit dem zweiten Fahrlehrer mit<br />
verschiedenen Geschwindigkeiten gefahren,<br />
was auch sehr spannend war.<br />
Jacek Borkowski und Heike Pfänder sind sogar<br />
170 km/h gefahren! Es gab auch die Möglichkeit,<br />
mit einem 20 Tonnen LKW zu fahren. Diesen<br />
Wunsch hatte Helmfried Bukow schon<br />
immer, dachte aber, dass er es nie im Leben<br />
Anzeige<br />
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Bereichsleiter HWA wohnen@hw-hannover.de HWA ... na klar!<br />
<strong>bips</strong><br />
Und wir fahrn, fahrn, fahrn auf der Autobahn....<br />
machen könnte. Er hat zusätzlich zu seiner<br />
Seheinschränkung ein verkürztes Bein und<br />
Schwierigkeiten beim Treppen steigen. Da er<br />
wusste, dass es nur diese eine Chance gibt,<br />
hat er allen Mut zusammen genommen und die<br />
Stufen vom LKW überwunden.<br />
Wer Spaß daran hatte, konnte mit einem kleinen<br />
Flugzeug fliegen. Das hat mir viel Freude<br />
bereitet, obwohl das Flugzeug am Anfang geschaukelt<br />
hat. Außerdem gab es noch die Möglichkeit,<br />
als Sozi auf einem Motorrad und Quad<br />
mit zu fahren. Dieser Tag war ein großer Erfolg<br />
für alle, die mit<br />
dabei waren. Unsere<br />
Fahrlehrer<br />
waren sehr freundlich<br />
und haben uns<br />
alles sehr gut erklärt.<br />
Patricia Martincic
ips<br />
Wir wollen Euch ein paar<br />
Wege aufzeigen, wie Ihr Euch<br />
informieren könnt. Wo Ihr welche<br />
Unterstützung bekommt.<br />
Unser Redakteur Marc Prüsse<br />
hat sich für Euch umgeschaut.<br />
Was ist der Wahl-O-Mat?<br />
Der Wahl-O-Mat ist eine<br />
Frage-und-Antwort-Software,<br />
die zeigt, welche zu einer<br />
Wahl zugelassene Partei der<br />
eigenen politischen Position<br />
am nächsten steht. Wenn man<br />
den Wahl-O-Mat startet, werden<br />
einem 30 politische Aussagen<br />
vorgeschlagen. Diese<br />
kann man mit "stimme zu",<br />
"stimme nicht zu", "neutral"<br />
oder "überspringen" beantworten.<br />
Auch die Parteien haben<br />
diesen Aussagen entsprechend<br />
ihrer Überzeugung zu-<br />
Hilfsmittel....<br />
Foto: dpa<br />
politik<br />
Wen wähle ich?<br />
Wie wählt man richtig?<br />
13<br />
prü/her: Ab dem 4. September steht er zur Verfügung: der<br />
Wahl-O-Mat. Der Wahl-O-Mat ist ein Internet-Werkzeug. Er<br />
kann eine Erleichterung sein, wenn man nicht weiß, wen<br />
man wählen soll. Vielleicht habt Ihr auch keine Vorstellung,<br />
was die Parteien im Einzelnen für Ideen für Deutschland<br />
haben, und welche Position sie zu bestimmten Fragen beziehen. <br />
gestimmt oder nicht zugestimmt.<br />
Die eigenen Antworten<br />
werden dann mit denen der<br />
Parteien abgeglichen. Der<br />
Grad der Übereinstimmung<br />
mit jeder Partei wird errechnet.<br />
So bekommt man hinterher<br />
die Partei herausgefiltert, die<br />
die eigenen Interessen am besten<br />
vertritt. Der Wahl-O-Mat<br />
soll junge Menschen zum<br />
Wählen “verführen”. Man findet<br />
ihn auf der Internetseite<br />
der Bundeszentrale für politische<br />
Bildung www.bpb.de.<br />
Außerdem kann man sich in<br />
Zeitung, Hörfunk und Fernsehen<br />
über die Ziele der Parteien<br />
informieren. In den Wochen<br />
vor der Wahl gibt es auch<br />
Wahlveranstaltungen und Informationsstände<br />
in den Fuß-<br />
gängerzonen. Dort kann man<br />
Politiker ansprechen und fragen,<br />
wie sie zu bestimmten<br />
Themen stehen.<br />
Alle Parteien verfügen auch<br />
über eigene Internetseiten und<br />
manche Politiker nutzen sogar<br />
den Onlinedienst Twitter. Wer<br />
sich dort anmeldet, bekommt<br />
kurze Informationen der Parteien<br />
auf das Handy geschickt.<br />
Probiert es mal aus!<br />
Blinde und sehbehinderte Menschen können ihre Stimmzettel<br />
zur Bundestagswahl mit Hilfe spezieller Schablonen selbständig<br />
ausfüllen. Die Stimmzettel werden in die Schablonen eingelegt,<br />
anhand ausgestanzter Felder erkennen Blinde dann,<br />
wo sie ihr Kreuzchen machen können.<br />
Im Begleitmaterial, einer CD und einem Buch in Blinden- und<br />
Großdruckschrift, können sie sich zuvor über die Reihenfolge<br />
der Parteien auf dem Wahlzettel informieren. Derartige Schablonen<br />
kommen bei Wahlen bereits seit einigen Jahren zum<br />
Einsatz.
14 politik<br />
Auf zur Bundestagswahl!<br />
sta. Wie Ihr sicher wisst, ist<br />
am Sonntag, 27. September<br />
<strong>2009</strong> Bundestagswahl. Also<br />
müssen wir gut über die<br />
Wahlprogramme und Ziele<br />
der Parteien informiert sein.<br />
Deshalb haben wir die fünf<br />
größten Parteien angeschrieben.<br />
Wir haben ihnen<br />
Fragen bezüglich ihrer Vorstellungen<br />
über Rechte und<br />
Eingliederung von Behinderten<br />
in die Gesellschaft<br />
und das Arbeitsleben gestellt.<br />
Die <strong>bips</strong>-Redaktion<br />
hat einige Antworten ausgewählt<br />
und druckt sie hier gekürzt<br />
ab. Die vollständigen<br />
Texte hängen in den Betriebsstätten<br />
zusätzlich in<br />
Großdruck aus.<br />
Barrierefreiheit beginnt im<br />
Kopf. Das was Menschen<br />
mit Behinderung leisten<br />
können, soll in der Gesellschaft<br />
stärker wahrgenommen<br />
werden – wie helfen Sie<br />
uns dabei?<br />
Die Linke sagt, auch Nichtbehinderte<br />
seien oft „beschränkt“<br />
in ihren Fähigkeiten und man<br />
muss sich auf das Können<br />
aller Menschen ausrichten.<br />
Die Linke ist die einzige Partei,<br />
die einen allgemeinen Mindestlohn<br />
in gleicher Höhe<br />
auch für behinderte Werkstattmitarbeiter<br />
fordert. Sie setzen<br />
sich für einen umfassenden<br />
Nachteilsausgleich ein.<br />
Wie viel Wettbewerb? Gehört<br />
die Wiedereingliederung behinderter<br />
Menschen zu den<br />
wichtigsten Aufgaben des<br />
Sozialstaates und soll nur<br />
die Qualität der Leistung im<br />
Wettbewerb stehen?<br />
Die SPD hat zu dieser Frage<br />
gesagt, dass behinderte Menschen<br />
von vornherein in die<br />
Gesellschaft integriert und<br />
gleichberechtigt sein sollen.<br />
Daher ist Barrierefreiheit sehr<br />
wichtig. Qualität stehe ganz<br />
oben, müsse aber von den behinderten<br />
Menschen selbst<br />
bewertet werden. Dazu soll es<br />
möglichst viele Anbieter<br />
geben, damit eine Auswahl<br />
stattfinden kann.<br />
Wie stellt Ihre Partei sicher,<br />
dass unsere Leistungen in<br />
der Werkstatt auch außerhalb<br />
Anerkennung finden?<br />
Die Grünen meinen, dass<br />
Werkstattbeschäftigte besseren<br />
Zugang zu Berufsbildungs-<br />
und Berufsförderungswerken<br />
bekommen müssen.<br />
<strong>bips</strong><br />
Auch ein drittes Ausbildungsjahr<br />
und weitere Bildungsbausteine<br />
führen zu einer besseren<br />
Ausbildung und damit<br />
mehr Anerkennung. Die Grünen<br />
wollen, dass öffentliche<br />
Aufträge weiterhin an <strong>Werkstätten</strong><br />
vergeben werden sol-
ips<br />
len und daher das Vergaberecht<br />
geändert werden muss.<br />
Welche Unterstützung bieten<br />
Sie uns an, damit wir auf<br />
dem ersten Arbeitsmarkt<br />
Praktikums- und Arbeitsplätze<br />
bekommen?<br />
Die FDP beantwortet die<br />
Frage nach dem Zugang zum<br />
ersten Arbeitsmarkt so: Sie unterstützt<br />
Maßnahmen, die dies<br />
erleichtern und fördern. Die<br />
FDP will Aufklärungsarbeit<br />
über die gute Qualität der Arbeit<br />
und Produkte der <strong>Werkstätten</strong><br />
leisten und strebt eine<br />
Wirtschaftspolitik an, die auch<br />
behinderten Menschen Arbeitsplätze<br />
auf dem 1. Arbeitsmarkt<br />
bietet. Ist das nicht<br />
möglich, spricht sich die FDP<br />
für Integrationsbetriebe und<br />
<strong>Werkstätten</strong> aus.<br />
Wie steht ihre Partei zur Zusammenlegung<br />
von unserem<br />
Lohn und der Grundsicherung?<br />
Die CDU schließt eine Zusammenlegung<br />
von Werkstattlohn<br />
und Grundsicherung aus. Sie<br />
betont, dass diese beiden Gelder<br />
grundverschieden sind.<br />
Grundsicherung unterstützt<br />
Menschen, die nicht genug<br />
Einkommen für Essen, Kleidung<br />
und Miete haben. Werkstattlohn<br />
ist ein Arbeitsentgelt,<br />
Wählen ist<br />
wichtig!<br />
Die vollständigen Antworten<br />
der Parteien könnt Ihr auch<br />
auf www.hw-hannover.de<br />
anhören. Handicap on Air<br />
hat Interviews mit Vertretern<br />
der Parteien zur Behindertenpolitik<br />
geführt. Unseren<br />
Fragen gestellt haben sich:<br />
Walter Meinhold, SPD<br />
Rita Pawelski, CDU<br />
Dr. Claudia Winterstein, FDP<br />
Heidrun Dittrich, Die Linke<br />
Carolin Friedemann, Die Grünen<br />
politik<br />
Wähl´<br />
mit!<br />
15<br />
Werkstattmitarbeiter, die Grundsicherung erhalten sollen weiterhin<br />
einen Teil des Werkstattlohns behalten können.<br />
Hoffentlich helfen Euch diese Aussagen zur Behindertenpolitik<br />
bei eurer Wahlentscheidung weiter! Ob die Parteien sich dann<br />
tatsächlich an ihre Versprechen halten, wird sich in der nächsten<br />
Legislaturperiode zeigen.<br />
Abschließend ist auch interessant, das die Parteien ihr Wahlprogramm<br />
recht kompliziert ausdrücken, wie eine Studie der<br />
Universität Hohenheim ergeben hat. Geistig behinderte Menschen<br />
haben es da besonders schwer, die Ziele und Ideen der<br />
Parteien zu verstehen. Eine allgemein verständlichere Formulierung<br />
oder eine Ausgabe in leichter Sprache würde gut ankommen!<br />
Hilfe bei der Bundestagswahl<br />
bietet auch die Wahlbroschüre<br />
in leichter<br />
Sprache, herausgegeben<br />
vom Behindertenbeauftragten<br />
des Landes Niedersachsen.<br />
Ihr könnte sie bei unserem<br />
Bildungsplaner Norbert<br />
Pomorski in der Einrichtung<br />
Kleefeld bekommen.
16<br />
NEU!<br />
extern<br />
Die Sterne der Nacht und die Eisbrecher<br />
rockten vor dem Sozialministerium<br />
Frau Ross-Luttmann überreichte am 02.07.09 einen<br />
Scheck in Höhe von 10.000 Euro an den Paritätischen<br />
Niedersachsen e.V. für die Förderung des Projektes<br />
“Musik macht mobil”.<br />
Mit zum Rahmenprogramm gehörte das<br />
Ausprobieren des Musik-In-Liners! Neben<br />
einem Band-Workshop der Jugendlichen aus<br />
dem Kinderheim Limmer, durften auch die<br />
Eisbrecher Einblick in das klimagekühlte<br />
mobile Tonstudio bekommen.<br />
Eine “coole” Aktion!<br />
Ein Sommer mit den Eisbrechern! - „Wow“<br />
Die Eisbrecher auf dem Fährmannsfest <strong>2009</strong>!<br />
Am 01. August war es mal wieder so weit.<br />
Spannung pur, auf der Kulturbühne!<br />
Kleinanzeige / Wohnungsmarkt<br />
Wohnungsmarkt<br />
Mitbewohner für 2er WG in Anderten Nähe Bahnhof gesucht.<br />
3 Zimmer, Küche, 2 Bäder, Balkon, 88m².<br />
280,- Euro Warmmiete pro Person.<br />
Bei Interesse bitte bei Hajo Fuhrmann in der Tischlerei<br />
Lathusenstraße melden oder unter 05 11 / 9 50 87 90!<br />
Schon nach ein paar Akkorden, lief alles wie geölt.<br />
Die Zuschauer applaudierten und waren voll von<br />
unserem Sound begeistert.<br />
Zitat: Let´s rock´n roll. Hajo<br />
NEU!<br />
Sucht Ihr auch Wohngemeinschaften<br />
oder<br />
habt noch ein Zimmer<br />
frei? Hier könnt Ihr<br />
Leute finden!
ips räte 17<br />
lor: Kaum ist die Bundestagswahl vorbei, bitten die <strong>Hannoversche</strong>n<br />
<strong>Werkstätten</strong> erneut zur Wahlurne. Das Superwahljahr <strong>2009</strong><br />
erreicht seinen Höhepunkt! Für uns Werkstattmitarbeiter ist es die<br />
dritte Wahl eines Werkstattrates und doch ist es eine besondere …<br />
Erstmals wird dabei ein Gesamtwerkstattrat gewählt. Eine neue<br />
Vereinbarung zwischen der HW-Geschäftsführung und dem bisherigen<br />
Werkstattrat macht es möglich!<br />
„Nicht ganz ohne Risiko, aber<br />
es hat sich gelohnt“ ist Werkstattratsmitglied<br />
Lars Torn zu<br />
Recht stolz. Der Gesamtwerkstattrat<br />
ist das Abschiedsgeschenk<br />
des bisherigen Werkstattrates<br />
an die Werkstattmitarbeiter.<br />
In mehreren langen<br />
Verhandlungen erkämpften er<br />
und seine Werkstattratskollegen<br />
den Gesamtwerkstattrat.<br />
Das bedeutet, dass in den einzelnen<br />
Betriebsstätten jeweils<br />
eigenständige kleinere Werkstatträte<br />
gebildet werden. Das<br />
Haupthaus in Kleefeld erhält<br />
fünf Werkstattratsmitglieder,<br />
die Einrichtungen Hainholz,<br />
Kirchrode, Gastronomie und<br />
Rethen je drei. Aus diesen insgesamt<br />
17 Werkstattratsmitgliedern<br />
wird ein Gesamtwerkstattrat<br />
gebildet. Er setzt sich<br />
aus den jeweiligen ersten und<br />
zweiten Vorsitzenden der einzelnen<br />
Betriebsstätten zusammen.<br />
„Um das zu erreichen,<br />
mussten wir die gültige Vereinbarung<br />
mit der Geschäftsführung<br />
aufkündigen“, erklärt Lars<br />
Torn. Und genau darin lag das<br />
Risiko. „Wir wussten im Vorfeld<br />
nicht, ob uns das so gelin-<br />
Werkst erkstattrat attratswahlen swahlen <strong>2009</strong><br />
gen würde und unser Zeitfenster<br />
wurde immer kleiner.<br />
Denn die Werkstattratswahlen<br />
müssen dieses Jahr stattfinden,<br />
daran sind wir gebunden“,<br />
ergänzt Lars Torn. Und<br />
ohne gültige Vereinbarung ist<br />
das schlicht nicht möglich.<br />
Wozu ein Gesmatwerkstattrat?<br />
Die <strong>Hannoversche</strong>n <strong>Werkstätten</strong><br />
werden immer größer. Die<br />
neuen kleinen Werkstatträte<br />
können die Rechte der Werkstattmitarbeiter<br />
vor Ort besser<br />
umsetzen. Ein Ziel das letztlich<br />
auch Frau Neugebauer<br />
unterstützt.<br />
Der Werkstattrat hat nun den<br />
Wahltermin 27. 11. <strong>2009</strong> bestätigt.<br />
Mit Hochdruck wird an<br />
der Kandidatenliste gearbeitet,<br />
die ab Mitte September zur<br />
Einsicht auszulegen ist.<br />
Alles weitere wird der Werkstattrat<br />
nach genauen gesetzlichen<br />
Vorgaben den Werkstattmitarbeiternbekanntgeben.<br />
Zur Wahl zu gelassen ist<br />
jeder Werkstattmitarbeiter und<br />
jede Werkstattmitarbeiterin,<br />
die mindestens ein Jahr den<br />
<strong>Hannoversche</strong>n <strong>Werkstätten</strong><br />
angehört und im Arbeitsbereich<br />
tätig ist.<br />
Endlich kann sich auch der<br />
Wahlvorstand zusammenfinden,<br />
und helfen die Wahlen<br />
vorzubereiten. Stellvertretend<br />
wurde die fünfzigjährige Werkstattmitarbeiterin<br />
Dagmar<br />
Lipke (Holzbereich Lathusenstraße)<br />
dazu von uns interviewt.<br />
„Dann habe ich alle drei<br />
Wahlen miterlebt, war 2005<br />
schon im Wahlvorstand,“ freut<br />
sich Dagmar auf die kommende<br />
Aufgabe. Zu dritt wird der<br />
Wahlvorstand die Wahlen<br />
überwachen und bei der Auszählung<br />
der abgegebenen<br />
Stimmen genau aufpassen<br />
und kontrollieren.<br />
Der Wahlvorstand darf übrigens<br />
aus keinem Werkstattratskandidaten<br />
bestehen,<br />
wohl aber aus Werkstattmitarbeitern<br />
und Angestellten wie<br />
Frau Miriam Glinka (Verwaltungsgruppe<br />
Lathusenstraße).<br />
Für sie sind das die ersten<br />
Werkstattratswahlen. Aber mit<br />
so einem erfahrenen Hasen<br />
wie der Dagmar an ihrer Seite<br />
wird alles gut gehen. Und da<br />
sage noch einer Politik sei<br />
langweilig!<br />
Aus dem Werkstattrat:
18 sport<br />
Der theoretische Teil am Vormittag<br />
legt den Schwerpunkt<br />
auf Verkehrsregeln, Straßenkennzeichenkunde<br />
und Sicherheitstipps.<br />
In verschiedenen<br />
Filmen wird das richtige<br />
Verhalten im Straßenverkehr<br />
demonstriert.<br />
Am Nachmittag heißt es dann<br />
selbst aktiv werden. Beim<br />
Fahrradsicherheitstraining gab<br />
es verschiedene Aufgabenstellungen<br />
im Fahrradparcours<br />
zu meistern. Beim Fuß- und<br />
Rollstuhlsicherheitstraining im<br />
Straßenverkehr stand der<br />
Schilderwald und seine Bedeutung<br />
im Vordergrund. Das<br />
Fahren mit Bus, Bahn und Zug<br />
wurde genauso trainiert wie<br />
die verschiedenen Regeln im<br />
Straßenverkehr. Begleitet wurden<br />
die Trainings von Sicherheitsbeamten<br />
der Verkehrspo-<br />
lizei, die auch alle Fragen der<br />
Werkstattmitarbeiter ausführlich<br />
beantworten und erklären<br />
konnten.<br />
Passend zum Thema standen<br />
die Sicherheitstrainings in diesem<br />
Jahr unter dem "Gut<br />
Drauf"-Gedanken. Beim "Ampelfrühstück"<br />
bestehend aus<br />
grünen Speisen (Gurke, grüne<br />
Paprika oder Kohlrabi), roten<br />
Speisen (Tomate, rote Paprika<br />
oder Himbeeren) und gelben<br />
Speisen (Bananen, gelbe Paprika<br />
oder Honig), langten unsere<br />
Werkstattmitarbeiter ordentlich<br />
zu. Unser Fazit: Die<br />
HW-Sicherheitstage waren<br />
rundum gelungen und für alle<br />
Teilnehmer eine große Bereicherung.<br />
Ute Köpcke<br />
<strong>bips</strong><br />
GUT DRAUF beim Sicherheitstraining<br />
Den Alltag selbständig und sicher bewältigen - das ist das<br />
Ziel der HW-Sicherheitstrainings für Fußgänger, Rollifahrer<br />
und Fahrradfahrer. Denn gerade der Straßenverkehr birgt<br />
ein hohes Unfallrisiko. In den Seminaren wird gezielt über<br />
Unfallursachen und -risiken aufgeklärt und praktisch<br />
geübt, wie sie zu vermeiden sind.<br />
Auch in diesem Jahr hatte<br />
der Sportbereich zu einem<br />
Sommer-Sonderprogramm<br />
eingeladen. Ca. 300 Werkstattmitarbeiter<br />
haben teilgenommen.<br />
Es gab Turniere<br />
(Tischtennis, Fußball, Minigolf,<br />
Leichtathletik), Sicherheitstrainings<br />
für Fußgänger,<br />
Rollifahrer, Radfahrer und<br />
Funangebote (Beachparty,<br />
Thermalbad). Alle Angebote<br />
wurden gut besucht und<br />
boten außer Spaß auch<br />
sportlich kämpferische Einlagen.<br />
In der Vorweihnachtszeit<br />
werden wir die Winter-<br />
Sonderaktion starten mit vielen<br />
spannenden Angeboten.
ips<br />
HallenFußballTurnier HallenFußballTurnier<br />
<strong>2009</strong><br />
prü. Wie jedes Jahr fand das HW-Werkstatt-Fußball-Tunier<br />
statt. Am 16.6.<strong>2009</strong> trafen sich sechs Mannschaften in der<br />
Sporthalle. Vier Teams kamen von der Lathusenstraße -<br />
zwei Teams kamen von der Emil-Meyer-Straße. Die Stimmung<br />
war gut, Spannung unter den Teams war zu spüren.<br />
Offenes faires Fußballspiel machte jedem Spieler Spaß. Am<br />
Ende gewann das beste Team. In diesem Jahr haben die<br />
Waldcats das Tunier gewonnen.<br />
Die Genannten wurden mit einer Urkunde ausgezeichnet<br />
und dem Siegerteam wurde ein Pokal überreicht.<br />
Bethel-Athletics<br />
Wieder einmal machten die HW-Leichtathleten<br />
und die Rollisportgruppe bei den<br />
Bethel Athletics Jagd auf Medaillen.<br />
Insgesamt holten die Männer und Frauen<br />
zwei 4. Plätze, zwei Bronzemedaillen, 4<br />
Silbermedaillen und eine Goldmedaille.<br />
Die HW-Staffel erreichte den 3. Platz und<br />
sicherte sich dadurch 4 bronzene Medaillen.<br />
Alle Athleten absolvierten abschließend<br />
noch den berühmten Lauf um den<br />
Ententeich. Die spektakuläre Bühnenshow<br />
und das super Wetter taten ihr übriges<br />
für die gute Laune der Athleten.<br />
sport<br />
19
20 <strong>bips</strong><br />
sport<br />
... und Schlüsselburg war<br />
der Sommerhit<br />
Wer kennt schon Schlüsselburg, den kleinen, verträumten<br />
Ort an der Weser? Eine altertümliche Burg, eine Kirche,<br />
ein Rittergut und ein großes Scheunenviertel sind dort<br />
reizvolle Sehenswürdigkeiten. Das alte Rittergut wurde für<br />
11 HW-Radler im Juli für eine Woche "das Zuhause".<br />
Bereits beim ersten Rundgang<br />
war unsere Begeisterung<br />
groß. Da war ein Tischtennisraum,<br />
eine Trampolinanlage,<br />
GoCarts für Erwachsene, ein<br />
Chillgarten mit Relaxliegen,<br />
Hühner zum Füttern, Pferde<br />
zum Streicheln und Reiten,<br />
Katzen mit ihren Jungen, der<br />
alte Hofhund "Picasso", Tischfussball,<br />
eine Grillterrasse,<br />
Paddelboote,... und noch vieles<br />
mehr. Besonderes Interesse<br />
weckten die großen Traktoren<br />
und Erntemaschinen. Für<br />
mehrere Teilnehmer ging ein<br />
Traum in Erfüllung als sie beim<br />
Ernteeinsatz von Gerste und<br />
Raps mit auf den großen Erntemaschinen<br />
sitzen durften.<br />
Alle sagten, es sei wie schweben<br />
über dem Feld.<br />
Auch beim Reiten durch den<br />
Gutswald mit einer Reitlehrerin<br />
kam große Begeisterung<br />
auf. Die Paddeltour auf der<br />
Weser hatte dagegen einige<br />
Tücken. Es war gar nicht so<br />
einfach, die Boote auf gradem<br />
Kurs zu halten. Und dann ist<br />
auch noch ein Boot gekentert.<br />
Gut, dass alle Schwimmwesten<br />
trugen und gute Schwimmer<br />
sind.<br />
Mancher Leser fragt sich nun<br />
bestimmt, war das nicht eine<br />
Radtour? Vollkommen richtig!<br />
Mit den Rädern waren wir<br />
jeden Tag rund 30 km auf Tour.<br />
Um all das zu schaffen, hieß<br />
es zeitig aufstehen. Ein Bauern-Luxus-Verwöhnfrühstück<br />
mit 1000 Leckereien erleichterte<br />
das. Danach gings los<br />
mit den Rädern, z.B. ins<br />
Schwimmbad, in den Dinopark<br />
nach Münchhagen oder zum<br />
Stadtbummel nach Stolzenau.<br />
Mittags wurde immer ein Picknick<br />
veranstaltet. Den Nachmittag<br />
und Abend haben wir<br />
dann auf dem Rittergut verbracht<br />
und die vielen Freizeitangebote<br />
genutzt. Zum Abend<br />
wurde von uns selbst gekocht<br />
oder gegrillt. Dabei haben alle<br />
tatkräftig mitgeholfen. Wenn<br />
uns mal nach kulinarischen<br />
Spezialitäten war, haben wir<br />
Pizza oder Döner bestellt.<br />
Lecker war es immer!<br />
Die Abende haben wir mit Gesellschaftsspielen,Hofrundgängen<br />
und GoCart fahren<br />
verschönt. Am Abreisetag gab<br />
es noch einen kleinen Fahrradunfall.<br />
Der Schreck war<br />
groß, passiert ist Gott sei Dank<br />
nichts, außer einem blauen<br />
Fleck. Es war rundum eine<br />
wundervolle Bildungsreise mit<br />
vielen neuen Eindrücken, Erlebnissen<br />
und Erkenntnissen.<br />
Danke für diesen einmalig<br />
schönen Sommer. Ute Köpke
ips<br />
"Liebe Kitty!<br />
Ich weiß, was ich will, und habe ein Ziel, habe eine Meinung,<br />
habe einen Glauben und eine Liebe, wenn Gott mich am<br />
Leben lässt. Deine Anne"<br />
“Liebe Kitty .....”<br />
Anne Frank wäre 80 geworden<br />
hil: Heute möchte ich Euch<br />
“Das Tagebuch der Anne<br />
Frank“ vorstellen. Denn<br />
Anne Frank wäre am 12. Juni<br />
80. Jahre alt geworden.<br />
Anne Frank, ein jüdisches<br />
Mädchen, geboren 1929 in<br />
Frankfurt/Main musste 1933<br />
wegen der Judenverfolgung in<br />
Deutschland mit ihrer Familie<br />
nach Amsterdam in den Niederlanden<br />
fliehen. In den Jahren<br />
1942 bis 1944 hielt sie<br />
sich mit ihrer Familie und einigen<br />
Bekannten im Hinterhaus<br />
eines Bürogebäudes in<br />
Amsterdam versteckt. Während<br />
ihrer Gefangenschaft<br />
führte sie Tagebuch. In diesem<br />
Tagebuch sprach sie stets<br />
mit einer Freundin Kitty, die<br />
sie sich ausgedacht hatte. Mit<br />
ihr teilte sie alles was sie bewegte.<br />
Die Veröffentlichung<br />
des Tagebuchs ließ Anne<br />
Frank nach dem 2. Weltkrieg<br />
weltberühmt werden. Zu diesem<br />
Zeitpunkt war sie allerdings<br />
schon nicht mehr am<br />
Leben.<br />
Anne Frank wurde zum Symbol<br />
für die mehr als 6 Millionen<br />
in den Konzentrationslagern<br />
ermordeten Juden und<br />
aus anderen Gründen verfolgten<br />
Menschen. Darunter<br />
waren übrigens auch zahlreiche<br />
Menschen mit einem<br />
Handicap! Ihre Erlebnisse,<br />
Ängste und Erfahrungen,<br />
aber auch Hoffnungen, ihre<br />
erste Liebe, das Erwachsen<br />
werden und ihre Gedanken<br />
zum Thema: "Anders sein"<br />
machten sie unvergesslich.<br />
"… Anders sein zu wollen als zu<br />
sein oder anders zu sein als zu wollen".<br />
(Zitat 28.11.1942)<br />
Anne Frank und viele Familienangehörige<br />
und ihre Bekannte<br />
kamen in verschiedenen<br />
Konzentrationslagern<br />
ums Leben. An ihrer Gedenk-<br />
freizeit<br />
21<br />
feier in Amsterdam aus Anlass<br />
ihres 80. Geburtstages am<br />
12.06.<strong>2009</strong> nahmen zahlreiche<br />
prominente Persönlichkeiten<br />
teil. Auch heute lohnt<br />
es sich immer noch das Tagebuch<br />
der Anne Frank zu<br />
lesen.<br />
Vom 26.8. bis 2.10.<strong>2009</strong> ist<br />
in Hannover die Wanderausstellung<br />
"Anne Frank. Ein<br />
Mädchen aus Deutschland"<br />
zu sehen. Ort: Pflegezentrum<br />
Heinemanhof, Bemerode,<br />
Mo-Fr. 14-18:00<br />
Uhr, Eintritt frei.<br />
Buslinie 123 und 124 bis Angerstr.<br />
Hörbuch-Tipp:<br />
Fritzi Haberlandt liest »Anne<br />
Frank Tagebuch« 9 CDs<br />
Buch-Tipp:<br />
Miep Gies “Meine Zeit mit<br />
Anne Frank”<br />
Quelle: Anne Franks Haus Amsterdam/Anne Frank Fonds Basel
22 freizeit <strong>bips</strong><br />
Barrierefrei und gut?<br />
lor; slz: Die <strong>bips</strong>-Redakteure Katrin und Martin machten<br />
die Probe: "Wir wollten wissen, was steckt in der Praxis<br />
dahinter, barrierefrei auszugehen." Für Katrin als Rollifahrererin<br />
ist das ein wichtiges Thema. Die “Test-Bar” war<br />
das LOFT in Laatzen. Es fiel auf, weil auf der Internetseite<br />
ausdrücklich mit barrierefrei geworben wird.<br />
Das LOFT ist direkt am Werner-von-Siemens-Platz.<br />
Durch<br />
den Hochbahnsteig läßt sich<br />
das LOFT sehr gut erreichen.<br />
Zwei Außenterrassen, mit kleiner,<br />
aber überwindbarer Stufe,<br />
rundeten den ersten positiven<br />
Eindruck ab. Dennoch mussten<br />
wir schnell feststellen,<br />
dass barrierefrei ein dehnbarer<br />
Begriff ist. Die Cocktailbar<br />
ließ sich tatsächlich mit Rollstuhl<br />
erobern. Der ultimative<br />
Test allerdings waren die sanitären<br />
Anlagen. Die Türen<br />
waren allesamt schwer zu öffnen<br />
- für einen Rollifahrer alleine<br />
nicht möglich. Dann die<br />
große Ernüchterung: Mit Rollstuhl<br />
besteht keine Möglichkeit<br />
in die Toiletten hinein- bzw.<br />
wenigstens heranzufahren.<br />
Barrierefrei hatten wir uns anders<br />
vorgestellt.<br />
Zutritt nur begrenzt möglich: Der<br />
Gastraum ist mit Rolli erreichbar,<br />
danach wirds schwierig<br />
IM TEST<br />
Den insgesamt netten Eindruck,<br />
den die Cocktailbar<br />
LOFT auf uns gemacht hat,<br />
haben diese Umstände natürlich<br />
erheblich gemindert. Wir<br />
fanden es doch ein wenig gemein,<br />
ausdrücklich mit barrierefrei<br />
zu werben, wo doch lediglich<br />
der Haupteingang<br />
ebenerdig ist. Als Cocktailbar<br />
an sich ist das LOFT aber<br />
durchaus einen Besuch wert.<br />
Es gibt Unmengen verschie-<br />
Stufe auf der Terrasse: Ein Barbesuch<br />
mit Hindernissen<br />
dener Cocktails und eine nette<br />
kleine Speisekarte. Samstags<br />
und sonntags erwartet den<br />
Gast ein Frühstücksbuffet für<br />
günstige 7,90 €, einen sensationell<br />
günstigen Mittagstisch<br />
gibt es täglich für 3.- €. Hauptattraktion<br />
ist die tägliche Cocktail<br />
Happy Hour von 17-21:00<br />
Uhr mit allen Cocktails für 3,90<br />
€. Wer also gut und günstig in<br />
Laatzen ausgehen möchte,<br />
Nette Atmosphäre und freundliches<br />
Personal entschädigt<br />
hat im LOFT eine Alternative<br />
zum großen Angebot in der Innenstadt.<br />
Aber eine echte<br />
Empfehlung können wir aufgrund<br />
der Mängel bei der Barrierefreiheit<br />
nicht geben. Das<br />
Personal reagierte aber recht<br />
freundlich, als wir sie auf unsere<br />
Kritikpunkte ansprachen<br />
und versprach, die Missstände<br />
an die Geschäftsführung weiter<br />
zu geben.<br />
Weitere Informationen:<br />
www.loft-laatzen.de<br />
Die sanitären Anlagen: Schwere<br />
Türen, zu klein für den Rolli und daneben<br />
geht es in die Tiefe. Ein Toilettengang<br />
ist für Rollifahrer im<br />
LOFT nicht drin
ips<br />
Louis-Braille-Festival der Begegnung<br />
Wir ir waren die Punkte!<br />
... für die größte Blindenschrift<br />
der Welt!<br />
Unter weißen Schirmen bezogen<br />
91 Teilnehmer Position,<br />
darunter auch viele Mitarbeiter<br />
der <strong>Hannoversche</strong>n <strong>Werkstätten</strong>. Ein<br />
Hubschrauber mit Presse-Teams von Sat1, RTL,<br />
HAZ u.a. umkreiste uns mehrmals um diese beeindruckenden<br />
Bilder<br />
zu bekommen. Trotz<br />
der langen Zeit, die<br />
es im wahrsten Sinne<br />
des Wortes "durchzustehen"<br />
galt, war es<br />
eine gelungene,<br />
spannende Aktion.<br />
Die Verwaltungsgruppe<br />
hat ´nen Vogel<br />
Im Juli gab es unerwarteten<br />
Besuch in der Verwaltungsgruppe:<br />
Wie immer hatten wir<br />
einige Fenster offen, weil es<br />
sehr warm war. Da schaute<br />
auf einmal kleiner blau-weißer<br />
Wellensittich zum Fenster<br />
herein.<br />
Miriam Glinka und Catalina<br />
Wähling versuchten den<br />
Vogel nach drin zu locken. Er<br />
war sehr zahm. Einige Beschäftigte<br />
der Verwaltungsgruppe<br />
haben ihn sogar streicheln<br />
können. Catalina hat<br />
dem Piepmatz ihre letzte<br />
Scheibe Knäckebrot gegeben.<br />
Zu trinken bekam<br />
er auch von uns.<br />
Schließlich haben wir die<br />
Polizei und das Tierheim<br />
angerufen, um zu erfragen,<br />
wer einen Wellensittich<br />
vermisst. Das Tierheim gab<br />
uns eine Telefonnummer von<br />
jemandem, der einen Vogel<br />
vermisst. Dort haben wir dann<br />
ebenfalls angerufen und gesagt,<br />
dass uns ein blau-weißer<br />
unterhaltung<br />
Der wald ist dunkel und finsternis<br />
23<br />
... und noch ein Gedicht<br />
Ich zeige dir den hinternis das grab<br />
ist tief<br />
Und lief ins nichtz Die eule hengt am<br />
Baum und macht gereusche<br />
und es tut ferdaun<br />
Die nacht ist vorbei es ist jetzt tag<br />
der tag ist hel hel wie in grel del es<br />
gibt Keinner der uns schdört der<br />
uns nicht<br />
fer hört wir haben uns nicht zerschdört.<br />
geschrieben von Sebastian Stürmer<br />
Wellensittich zugeflogen<br />
ist.<br />
Nach einer<br />
Weile kam der<br />
Mann zu uns. Er musste aber<br />
leider feststellen, dass dieser<br />
Vogel ihm nicht gehört. Der<br />
Mann hat den Vogel trotzdem<br />
mitgenommen und ins Tierheim<br />
gebracht.<br />
Christopher Schulz
Ausblick auf die nächste Ausgabe :<br />
- Schwerpunktthema Wohnen<br />
- Weihnachten steht vor der Tür<br />
<strong>bips</strong> ist geil!<br />
Bildung – ganz normal!<br />
und vieles mehr...<br />
10 Jahre Kooperation zwischen der Volkshochschule Hannover<br />
und der <strong>Hannoversche</strong> <strong>Werkstätten</strong> gem. GmbH<br />
17. September <strong>2009</strong><br />
11:00 bis 14:00 Uhr Schnupperkurse rund um die Themen:<br />
■ Politik ■ Kochen<br />
■ Kreatives ■ Umgang mit Geld<br />
■ Digitalfotografie ■ Selbstwahrnehmung und mehr<br />
Alle BesucherInnen sind herzlich eingeladen sich aktiv zu beteiligen.<br />
Ada-und-Theodor-Lessing-Volkshochschule Hannover<br />
Theodor-Lessing-Platz 1, 30159 Hannover | www.hw-hannover.de/bildung_ganz_normal