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Auto aktuell<br />
Mittwoch, 29. August 2018<br />
Preis und Reichweite<br />
Jeder vierte zieht Elektro oder Hybridfahrzeug in Betracht<br />
Mit E-Autos<br />
Geld sparen<br />
Die Fahrer müssen umdenken<br />
Wer sich für ein Elektro<br />
Auto entscheidet, muss<br />
in mancherlei Hinsicht<br />
umdenken. Das fängt<br />
beim Bremsen an, geht<br />
beim Tanken weiter und<br />
hat sogar beim<br />
Abschleppen<br />
Auswirkungen.<br />
Ein EAuto aufzuladen, dauert länger als einen Benziner vollzutanken.<br />
Mit Schnellladern sind Aufladezeiten von rund drei Stunden<br />
möglich. Foto: dpa/BMW<br />
Das Fahren an sich<br />
mit einem Elektroauto<br />
unterscheidet<br />
sich erst<br />
einmal nur unwesentlich<br />
von Fahrzeugen<br />
mit herkömmlichem Antrieb“,<br />
sagt Volker Blandow<br />
vom TÜV<br />
Süd. Er rät, das Gaspedal<br />
zu Beginn etwas vorsichtiger<br />
zu betätigen. „Das<br />
volle Drehmoment, also die<br />
gesamte Kraft, ist bei einem<br />
Elektrofahrzeug sofort verfügbar.<br />
Je nach Leistung ist also<br />
die Beschleunigung deutlich<br />
höher.“<br />
Der umgedrehte Effekt hingegen<br />
tritt auf beim Lupfen<br />
des Gaspedals auf. Dann<br />
bremst das E-Auto spürbar ab,<br />
das bekannte Ausrollen ist<br />
nur bedingt möglich. „Dieser<br />
Effekt ergibt sich durch die Rekuperation,<br />
also die Energierückgewinnung“,<br />
sagt Alexander<br />
Kotouc von BMW. Die Bewegungsenergie<br />
wird wieder<br />
in elektrische Energie umgewandelt,<br />
sprich der Akku wird<br />
wieder ein wenig aufgeladen.<br />
Unterm Strich kann der<br />
Stromverbrauch durch die<br />
Rückgewinnung während der<br />
Fahrt um bis zu 20 Prozent gesenkt<br />
werden. Ein weiterer<br />
angenehmer Nebeneffekt: Die<br />
Bremsen nutzen sich nicht so<br />
schnell ab.<br />
Geld lässt sich auch beim<br />
Unterhalt sparen. Die Inspektion<br />
eines E-Autos ist deutlich<br />
übersichtlicher, weil etwa der<br />
Ölwechsel wegfällt. Hinzu<br />
kommen geringere Kosten pro<br />
Reisekilometer. „Ein E-Auto<br />
benötigt für 100 Kilometer etwa<br />
13 Kilowattstunden Strom<br />
(kWh), was bei einem Preis<br />
von 25 Cent pro kWh Kosten<br />
von 3,25 Euro entspricht“,<br />
rechnet Blandow vor. Bei<br />
einem Diesel oder Benziner<br />
hingegen sei schnell das Doppelte<br />
zu bezahlen. Zudem sind<br />
E-Autos für sechs Jahre von<br />
der Kfz-Steuer befreit.<br />
Abstriche muss man jedoch<br />
bei der Reichweite machen.<br />
Sind Touren von mehreren<br />
Hundert Kilometern mit Benzinern<br />
und Dieseln möglich,<br />
kommen viele Stromer hier<br />
noch nicht ganz mit. Geht die<br />
Energie zur Neige, braucht es<br />
eine Ladestation. In der Regel<br />
gibt es die nicht an den normalen<br />
Tankstellen. „In Ballungszentren<br />
ist es mittlerweile<br />
aber unproblematisch,<br />
Strom zu tanken“, sagt Jörg<br />
Welke von der Berliner Agentur<br />
für Elektromobilität eMO.<br />
Regionale Stromversorger<br />
und Stadtwerke bieten Aufladepunkte<br />
ebenso an wie immer<br />
mehr Autohäuser oder<br />
auch öffentliche Einrichtungen.<br />
Durch plattformübergreifende<br />
Angebote wie die App<br />
Plugsurfing entfalle für den<br />
Kunden zudem das Problem,<br />
bei jedem Anbieter einzeln abrechnen<br />
zu müssen, so Welke.<br />
Wer mit seinem E-Auto<br />
trotzdem einmal liegen bleibt,<br />
sollte sich nicht ohne weiteres<br />
Abschleppen lassen. „Das<br />
funktioniert in der Regel nur,<br />
wenn die Antriebsachse keinen<br />
Straßenkontakt hat“, erklärt<br />
Blandow. Mit einem Seil<br />
oder einer Stange könne ein<br />
Stromer daher nicht gezogen<br />
werden, da der über die Antriebsachse<br />
erzeugte Strom<br />
ansonsten die Elektronik beschädigen<br />
könnte. Wichtig:<br />
Dabei immer die Vorgaben der<br />
Hersteller im Bordbuch beachten.<br />
Mit dem Stromer ein anderes<br />
Fahrzeug abzuschleppen,<br />
ist hingegen<br />
„<br />
problemlos<br />
möglich. (dpa)<br />
Fahrzeuge mit Elektroantrieb<br />
haben weiter<br />
an Attraktivität im<br />
Markt gewonnen. Zu<br />
diesem Ergebnis kommt eine<br />
repräsentative Umfrage der<br />
Gesellschaft für Konsumforschung<br />
(GfK) unter 1400 Autofahrern,<br />
die im Auftrag von<br />
Tank & Rast, einem Infrastrukturdienstleister<br />
an den<br />
deutschen Autobahnen,<br />
durchgeführt wurde.<br />
Mehr als jeder vierte Autofahrer<br />
(28 Prozent) zieht beim<br />
nächsten Autokauf ein Fahrzeug<br />
mit Elektroantrieb (sowohl<br />
Fahrzeuge mit reinem<br />
Elektromotor als auch solche<br />
mit Hybrid-Antrieb) in Betracht.<br />
Bei einer GfK-Umfrage<br />
im Vorjahr hatte nur jeder<br />
fünfte Autofahrer angegeben,<br />
einen Elektroantrieb zu erwägen.<br />
In der aktuellen Umfrage<br />
ist nur der Benziner noch beliebter<br />
als der Elektroantrieb:<br />
Über 60 Prozent der deutschen<br />
Autofahrer würden sich derzeit<br />
für ein Auto mit Benzinmotor<br />
entscheiden. Diesel<br />
(neun Prozent), Erdgas- (acht<br />
Prozent) oder Wasserstoff-Antrieb<br />
(sieben Prozent) werden<br />
dagegen als deutlich uninteressanter<br />
erachtet.<br />
Die für den Kauf eines Elektro-Antriebs<br />
entscheidenden<br />
Kriterien sind gegenüber dem<br />
Vorjahr weitgehend unverändert<br />
geblieben. Neben dem Anschaffungspreis<br />
(69 Prozent)<br />
Das Fahren an sich<br />
mit einem Elektroauto<br />
unterscheidet<br />
sich erst einmal<br />
nur unwesentlich<br />
von Fahrzeugen<br />
mit herkömmlichem<br />
Antrieb<br />
Volker Blandow, TÜV Süd„<br />
bleibt die Frage der Reichweite<br />
(64 Prozent) das Top-Kriterium<br />
für die Autofahrer. Als<br />
entscheidend für den langfristigen<br />
Erfolg der Elektromobilität<br />
sehen die Befragten<br />
die flächendeckende Versorgung<br />
mit Schnellladestationen,<br />
sei es an Sprit-Tankstellen<br />
(70 Prozent) oder auf Autobahnraststätten<br />
(65 Prozent).<br />
Mit drei von zehn Autofahrern<br />
erwartet die größte Gruppe<br />
unter den Befragten, dass<br />
Hybridfahrzeuge (die Elektround<br />
Verbrennungsmotor vereinen)<br />
im Jahr 2025 den Markt<br />
bestimmen werden. Nur jeder<br />
vierte geht davon aus, dass<br />
reine Verbrennungsmotoren<br />
(Benzin, Diesel) auch dann<br />
noch dominieren werden.<br />
„Die Umfrageergebnisse bestätigen<br />
uns darin, den Ausbau<br />
unseres Schnellladenetzes<br />
an den deutschen Autobahnen<br />
energisch fortzusetzen.<br />
Nichts anderes erwarten<br />
die Autofahrer von uns als<br />
führendem Mobilitätsdienstleister,<br />
denn Strom wird mehr<br />
und mehr ein wichtiger Kraftstoff<br />
im Markt“, so Jörg Hofmeister,<br />
Leiter Elektromobilität<br />
bei Tank & Rast. „Wir haben<br />
gemeinsam mit starken<br />
Partnern in den letzten Jahren<br />
ein langstreckentaugliches<br />
Schnellladenetz an den deutschen<br />
Autobahnen aufgebaut.<br />
Tank & Rast wird weiter hart<br />
daran arbeiten, dieses kontinuierlich<br />
zu verdichten und<br />
die Leistungsfähigkeit zu erhöhen.“<br />
Mit inzwischen über 300<br />
Schnellladestationen, ausgelegt<br />
auf Ladeleistungen von 50<br />
kW bis 150 kW, hat Tank & Rast<br />
das größte zusammenhängende<br />
Schnellladenetz in<br />
Deutschland geschaffen. Dieses<br />
ergänzt das Unternehmen<br />
derzeit zusammen mit dem<br />
Partner IONITY<br />
an rund 80<br />
Standorten mit der modernsten<br />
Generation von Ultraschnellladestationen.<br />
(ots)<br />
Grafik: obs/Autobahn Tank &Rast