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Stadtanzeiger Coesfeld kw 35

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Auto aktuell<br />

Mittwoch, 29. August 2018<br />

Preis und Reichweite<br />

Jeder vierte zieht Elektro­ oder Hybridfahrzeug in Betracht<br />

Mit E-Autos<br />

Geld sparen<br />

Die Fahrer müssen umdenken<br />

Wer sich für ein Elektro­<br />

Auto entscheidet, muss<br />

in mancherlei Hinsicht<br />

umdenken. Das fängt<br />

beim Bremsen an, geht<br />

beim Tanken weiter und<br />

hat sogar beim<br />

Abschleppen<br />

Auswirkungen.<br />

Ein E­Auto aufzuladen, dauert länger als einen Benziner vollzutanken.<br />

Mit Schnellladern sind Aufladezeiten von rund drei Stunden<br />

möglich. Foto: dpa/BMW<br />

Das Fahren an sich<br />

mit einem Elektroauto<br />

unterscheidet<br />

sich erst<br />

einmal nur unwesentlich<br />

von Fahrzeugen<br />

mit herkömmlichem Antrieb“,<br />

sagt Volker Blandow<br />

vom TÜV<br />

Süd. Er rät, das Gaspedal<br />

zu Beginn etwas vorsichtiger<br />

zu betätigen. „Das<br />

volle Drehmoment, also die<br />

gesamte Kraft, ist bei einem<br />

Elektrofahrzeug sofort verfügbar.<br />

Je nach Leistung ist also<br />

die Beschleunigung deutlich<br />

höher.“<br />

Der umgedrehte Effekt hingegen<br />

tritt auf beim Lupfen<br />

des Gaspedals auf. Dann<br />

bremst das E-Auto spürbar ab,<br />

das bekannte Ausrollen ist<br />

nur bedingt möglich. „Dieser<br />

Effekt ergibt sich durch die Rekuperation,<br />

also die Energierückgewinnung“,<br />

sagt Alexander<br />

Kotouc von BMW. Die Bewegungsenergie<br />

wird wieder<br />

in elektrische Energie umgewandelt,<br />

sprich der Akku wird<br />

wieder ein wenig aufgeladen.<br />

Unterm Strich kann der<br />

Stromverbrauch durch die<br />

Rückgewinnung während der<br />

Fahrt um bis zu 20 Prozent gesenkt<br />

werden. Ein weiterer<br />

angenehmer Nebeneffekt: Die<br />

Bremsen nutzen sich nicht so<br />

schnell ab.<br />

Geld lässt sich auch beim<br />

Unterhalt sparen. Die Inspektion<br />

eines E-Autos ist deutlich<br />

übersichtlicher, weil etwa der<br />

Ölwechsel wegfällt. Hinzu<br />

kommen geringere Kosten pro<br />

Reisekilometer. „Ein E-Auto<br />

benötigt für 100 Kilometer etwa<br />

13 Kilowattstunden Strom<br />

(kWh), was bei einem Preis<br />

von 25 Cent pro kWh Kosten<br />

von 3,25 Euro entspricht“,<br />

rechnet Blandow vor. Bei<br />

einem Diesel oder Benziner<br />

hingegen sei schnell das Doppelte<br />

zu bezahlen. Zudem sind<br />

E-Autos für sechs Jahre von<br />

der Kfz-Steuer befreit.<br />

Abstriche muss man jedoch<br />

bei der Reichweite machen.<br />

Sind Touren von mehreren<br />

Hundert Kilometern mit Benzinern<br />

und Dieseln möglich,<br />

kommen viele Stromer hier<br />

noch nicht ganz mit. Geht die<br />

Energie zur Neige, braucht es<br />

eine Ladestation. In der Regel<br />

gibt es die nicht an den normalen<br />

Tankstellen. „In Ballungszentren<br />

ist es mittlerweile<br />

aber unproblematisch,<br />

Strom zu tanken“, sagt Jörg<br />

Welke von der Berliner Agentur<br />

für Elektromobilität eMO.<br />

Regionale Stromversorger<br />

und Stadtwerke bieten Aufladepunkte<br />

ebenso an wie immer<br />

mehr Autohäuser oder<br />

auch öffentliche Einrichtungen.<br />

Durch plattformübergreifende<br />

Angebote wie die App<br />

Plugsurfing entfalle für den<br />

Kunden zudem das Problem,<br />

bei jedem Anbieter einzeln abrechnen<br />

zu müssen, so Welke.<br />

Wer mit seinem E-Auto<br />

trotzdem einmal liegen bleibt,<br />

sollte sich nicht ohne weiteres<br />

Abschleppen lassen. „Das<br />

funktioniert in der Regel nur,<br />

wenn die Antriebsachse keinen<br />

Straßenkontakt hat“, erklärt<br />

Blandow. Mit einem Seil<br />

oder einer Stange könne ein<br />

Stromer daher nicht gezogen<br />

werden, da der über die Antriebsachse<br />

erzeugte Strom<br />

ansonsten die Elektronik beschädigen<br />

könnte. Wichtig:<br />

Dabei immer die Vorgaben der<br />

Hersteller im Bordbuch beachten.<br />

Mit dem Stromer ein anderes<br />

Fahrzeug abzuschleppen,<br />

ist hingegen<br />

„<br />

problemlos<br />

möglich. (dpa)<br />

Fahrzeuge mit Elektroantrieb<br />

haben weiter<br />

an Attraktivität im<br />

Markt gewonnen. Zu<br />

diesem Ergebnis kommt eine<br />

repräsentative Umfrage der<br />

Gesellschaft für Konsumforschung<br />

(GfK) unter 1400 Autofahrern,<br />

die im Auftrag von<br />

Tank & Rast, einem Infrastrukturdienstleister<br />

an den<br />

deutschen Autobahnen,<br />

durchgeführt wurde.<br />

Mehr als jeder vierte Autofahrer<br />

(28 Prozent) zieht beim<br />

nächsten Autokauf ein Fahrzeug<br />

mit Elektroantrieb (sowohl<br />

Fahrzeuge mit reinem<br />

Elektromotor als auch solche<br />

mit Hybrid-Antrieb) in Betracht.<br />

Bei einer GfK-Umfrage<br />

im Vorjahr hatte nur jeder<br />

fünfte Autofahrer angegeben,<br />

einen Elektroantrieb zu erwägen.<br />

In der aktuellen Umfrage<br />

ist nur der Benziner noch beliebter<br />

als der Elektroantrieb:<br />

Über 60 Prozent der deutschen<br />

Autofahrer würden sich derzeit<br />

für ein Auto mit Benzinmotor<br />

entscheiden. Diesel<br />

(neun Prozent), Erdgas- (acht<br />

Prozent) oder Wasserstoff-Antrieb<br />

(sieben Prozent) werden<br />

dagegen als deutlich uninteressanter<br />

erachtet.<br />

Die für den Kauf eines Elektro-Antriebs<br />

entscheidenden<br />

Kriterien sind gegenüber dem<br />

Vorjahr weitgehend unverändert<br />

geblieben. Neben dem Anschaffungspreis<br />

(69 Prozent)<br />

Das Fahren an sich<br />

mit einem Elektroauto<br />

unterscheidet<br />

sich erst einmal<br />

nur unwesentlich<br />

von Fahrzeugen<br />

mit herkömmlichem<br />

Antrieb<br />

Volker Blandow, TÜV Süd„<br />

bleibt die Frage der Reichweite<br />

(64 Prozent) das Top-Kriterium<br />

für die Autofahrer. Als<br />

entscheidend für den langfristigen<br />

Erfolg der Elektromobilität<br />

sehen die Befragten<br />

die flächendeckende Versorgung<br />

mit Schnellladestationen,<br />

sei es an Sprit-Tankstellen<br />

(70 Prozent) oder auf Autobahnraststätten<br />

(65 Prozent).<br />

Mit drei von zehn Autofahrern<br />

erwartet die größte Gruppe<br />

unter den Befragten, dass<br />

Hybridfahrzeuge (die Elektround<br />

Verbrennungsmotor vereinen)<br />

im Jahr 2025 den Markt<br />

bestimmen werden. Nur jeder<br />

vierte geht davon aus, dass<br />

reine Verbrennungsmotoren<br />

(Benzin, Diesel) auch dann<br />

noch dominieren werden.<br />

„Die Umfrageergebnisse bestätigen<br />

uns darin, den Ausbau<br />

unseres Schnellladenetzes<br />

an den deutschen Autobahnen<br />

energisch fortzusetzen.<br />

Nichts anderes erwarten<br />

die Autofahrer von uns als<br />

führendem Mobilitätsdienstleister,<br />

denn Strom wird mehr<br />

und mehr ein wichtiger Kraftstoff<br />

im Markt“, so Jörg Hofmeister,<br />

Leiter Elektromobilität<br />

bei Tank & Rast. „Wir haben<br />

gemeinsam mit starken<br />

Partnern in den letzten Jahren<br />

ein langstreckentaugliches<br />

Schnellladenetz an den deutschen<br />

Autobahnen aufgebaut.<br />

Tank & Rast wird weiter hart<br />

daran arbeiten, dieses kontinuierlich<br />

zu verdichten und<br />

die Leistungsfähigkeit zu erhöhen.“<br />

Mit inzwischen über 300<br />

Schnellladestationen, ausgelegt<br />

auf Ladeleistungen von 50<br />

kW bis 150 kW, hat Tank & Rast<br />

das größte zusammenhängende<br />

Schnellladenetz in<br />

Deutschland geschaffen. Dieses<br />

ergänzt das Unternehmen<br />

derzeit zusammen mit dem<br />

Partner IONITY<br />

an rund 80<br />

Standorten mit der modernsten<br />

Generation von Ultraschnellladestationen.<br />

(ots)<br />

Grafik: obs/Autobahn Tank &Rast

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