Enduro & Trail 2018
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EDITORIAL<br />
DiE BrenNpunkT-AUsgabE<br />
Ein Cappuccino vor mir, warmer Wind im Gesicht, Blütenduft<br />
in der Nase und die Schienbeine von einer Mischung<br />
aus Staub und Schweiß verklebt – wer hätte das gedacht:<br />
Es ist Frühling geworden. Fast unerwartet sommerlich<br />
scheint mir bei den letzten Touren wie auch dem anschließenden<br />
Beisammensein in der Eisdiele die Sonne<br />
ins Gesicht. Es ist Bike-Saison, endgültig können auch<br />
alle Schönwetterfahrer wieder auf ihr Spaßgerät. Passend<br />
dazu bringen wir die <strong>Enduro</strong>- und <strong>Trail</strong>-Ausgabe. Würden<br />
wir gefragt, die Antwort wäre einvernehmlich: Sie ist das<br />
Herzstück all unserer Ausgaben. Dieses Magazin ist voller<br />
Leidenschaft; der Brennpunkt der Lupe, die wir Monat für<br />
Monat auf den Mountainbike-Sport halten. Ein auserlesenes<br />
Potpourri an Worten und Bildern, das zeigt, was wir<br />
lieben: Auf unserem <strong>Enduro</strong>bike handtuchbreite <strong>Trail</strong>s surfen,<br />
im endorphingeschwängerten Rausch des Flows gemeinsam<br />
Zeit verbringen. Was gibt es zu entdecken? Einen<br />
Kommentar, der sich an einer unmöglichen Definition versucht.<br />
Ein Testfeld, bei dem Matthias, unserem Testchef,<br />
die Superlative entgleiten und natürlich den Wendetitel,<br />
eine Herzensangelegenheit meinerseits. Er zeigt die beste<br />
Zeit deines Bikesommers in Form der fünf „Great <strong>Trail</strong>s Tirol“.<br />
Wir wünschen dir ein tolles <strong>Enduro</strong>-Frühjahr. Viel Spaß<br />
mit dieser Ausgabe. Euer Sebastian<br />
world of mtb Nº3.18<br />
03
№ 3. |8<br />
A U G E N BLI C K E<br />
0 1 0 Pi ct ori al<br />
Wil d er n e s s<br />
0 1 6 R a m p e nli c ht<br />
E n d ur o- S o m m er<br />
0 2 2 K o m m e nt ar<br />
Ei n e u n m ö gli c h e D e fi niti o n<br />
M AT E RI AL<br />
0 2 6 Bi k et e st<br />
1 3 E n d ur o- u n d Tr ail bi k e s i m Te st<br />
0 5 8 D ä m pf er v er gl ei c h<br />
L uft- v s. St a hlf e d er d ä m pf er<br />
0 6 4 G et e st et<br />
Pr o d u kt e a u s d e m Pr a xi sf el d<br />
K U R V E N R EI C H<br />
0 8 0 M o n at sfr a u<br />
D a ni el a Mi c h el<br />
0 8 3 Li e bli n g st eil e<br />
All e s, w a s d a s H er z b e g e hrt<br />
0 8 4 D a s L e b e n al s G ui d e i n Fi n al e Li g ur e<br />
Ar b eit e n, w o Bi k er Url a u b m a c h e n<br />
0 8 6 9 Di n g e di e d u h a b e n m u s st, ...<br />
... u m ei n Bi k e g ui d e i n Fi n al e z u s ei n<br />
0 8 7 K o m m e nt ar<br />
S eit f ü nf J a hr e n u m di e W elt<br />
0 8 8 Z wi s c h e n M a k e- U p & F ull F a c e- H el m<br />
Er g e b ni s s e ei n er St u di e<br />
G E S C HI C HT E N<br />
0 9 6 I s c h gl<br />
Di e Tr ail s ei n er Gr e n zr e gi o n<br />
0 9 8 L a P al m a<br />
S w e et H o m e A- L a- P al m a<br />
W e n d etit el<br />
Gr e at Tr ail s Tir ol<br />
I M F O K U S<br />
1 0 8 U ni v er sit ät<br />
Q u o v a di s F el g e n- u n d R eif e n br eit e?<br />
1 1 4 Bli n d e D at e<br />
w orl d of mt b g o e s S wi s s E pi c<br />
1 1 6 Str eit g e s pr ä c h<br />
F u n v s. R a c e<br />
BI K E S I N DI E S E R A U S G A B E<br />
0 2 8 R A A W M a d o n n a<br />
0 3 0 M eri d a O n e- Si xt y 6 0 0<br />
0 3 2 Tr a n siti o n P atr ol N X<br />
0 3 4 C e nt uri o n Tr ail b a n g er 2 0 0 0<br />
0 3 6 R o s e Pi k e s P e a k 3 E N 2 7, 5<br />
0 3 8 C a n y o n S p e ctr al C F 9. 0 S L<br />
0 4 0 Or a n g e St a g e 6<br />
0 4 2 W h yt e S- 1 5 0 C W or k s<br />
0 4 4 J uli a n a Str e g a C X E 2 7, 5<br />
0 4 6 Gi a nt R ei g n A d v a n c e d 0<br />
0 4 8 H o p e H B. 1 6 0<br />
0 5 0 Pr o d u cti o n Pri v é e S h a n N° 5<br />
0 5 2 Pi v ot M a c h 5. 5 C ar b o n<br />
TI T E L F O T O<br />
F ot o gr af H o s hi Y o s hi d a<br />
Ort M o u nt ai n Cr e e k, U S A<br />
W E N D E TI T E L- F O T O<br />
F ot o gr af St ef a n S c h o pf<br />
Ort Bli n d s e e Tr ail, Ö st err ei c h
INHALT<br />
WENDETITEL<br />
Great <strong>Trail</strong>s Tirol. Der umfangreiche <strong>Trail</strong>-Wendetitel<br />
026 BIKETEST<br />
Matthias testet 13 <strong>Enduro</strong>- und <strong>Trail</strong>bikes in der Praxis<br />
058 DÄMPFERVERGLEICH<br />
Welcher macht es weicher? Luft- vs. Stahlfederdämpfer<br />
088 KURVENREICH<br />
Make-Up und Full Face-Helm. Eine gendergerechte Studie<br />
100 LA PALMA<br />
Wiedersehen mit Freunden. Andi erzählt von La Palma<br />
108 UNIVERSITÄT<br />
Alexander Gebert spricht über Felgen- und Reifenbreiten
Alles Zum THema ...<br />
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13 E-MTBs am LImit<br />
TipPs und tricks<br />
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AUGENBLICKE<br />
Bild Hoshi Yoshida Fahrer James Doerfling Location Cache Creek BC, Kanada<br />
10<br />
world of mtb Nº3.18
PICTORIAL<br />
Im Sommer 2017 brannten in British Columbia riesige Waldflächen ab. Aus der Tragik erwächst eine Kulisse seltsamer Schönheit.<br />
world of mtb Nº3.18<br />
11
AUGENBLICKE<br />
LINKS OBEN NACH RECHTS UNTEN // Der Herbst bringt Abwechslung beim Wetter und beim Licht. // James Doerfling nur mit Single Crown unterwegs? //<br />
Das ist nicht das Grusel-Motel aus dem Kino. // Frühstück und Go. // James Doerfling auf seinem <strong>Trail</strong>bike // ... nimmt alle Gaps und Sprünge mit.<br />
12<br />
world of mtb Nº3.18
Eine Steigung ist nur eine Abfahrt,<br />
die den falschen Kurs eingelegt hat ;-{D<br />
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AUGENBLICKE<br />
Der Ascheboden ist weich und griffig.<br />
14<br />
world of mtb Nº3.18
Limmat<br />
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OF<br />
TRAILS<br />
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Danny MacAskill in Graubünden:<br />
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Danny MacAskill ist es gefahren. Claudio Caluori ist es<br />
gefahren. Jetzt sind Sie dran.<br />
Einheimischer trifft auf Weltstar. Der Kult-Biker Claudio Caluori zeigt Danny MacAskill die besten<br />
<strong>Trail</strong>s in Graubünden. Fahren Sie in ihren Spuren mit dem Home of <strong>Trail</strong>s Package.<br />
Alles dazu unter homeoftrails.com<br />
© Martin Bissig
AUGENBLICKE<br />
OBEN Signature Table Top bis der Reifen an der Schulter schleift.<br />
UNTEN Über dem Thomson River.<br />
16<br />
world of mtb Nº3.18
TAURISTA<br />
360° ALPEN<br />
PANORAMA<br />
Ab 7. Juli geht es rund – auf dem Stoneman Taurista.<br />
123<br />
Auf 123 Kilometer und gewaltigen 4.500 Höhenmeter entlang glitzernder Bergseen, satter<br />
Almwiesen, uriger Berghütten und den Gipfelkreuzen<br />
des Salzburger Landes - das ist der<br />
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MATERIAL<br />
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Text Sebastian Lehr Bild Andreas Meyer<br />
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18<br />
world of mtb Nº3.18
RAMPENLICHT<br />
E*THIRTEEN TRS+ 170 MM<br />
Hier arbeitet reine Mechanik. Die Sattelstütze<br />
von e*thirteen ist eine der verlässlichsten auf<br />
dem Markt. Ganz nach den Ansprüchen der<br />
Konstrukteure entstand mit der TRS+ eine<br />
wartungsarme und preislich sehr interessante,<br />
rein mechanische Dropperseatpost. Hier<br />
in der 170mm-Ausführung abgebildet, gibt es<br />
sie auch in 125mm- und 150mm-Varianten.<br />
Die Ansteuerung läuft über den Lenker-Remote<br />
und bietet vier verschiedene Einrastpunkte.<br />
SCHWALBE TIRE BOOST<br />
Deiner Standpumpe geht die Puste aus und<br />
wieder mal kapitulierst du vor deinen luftleeren<br />
Tubelessreifen. Mit dem Schwalbe tire<br />
booster ist dieses Problem passé. Die leichte<br />
Alu Flasche lässt sich auf bis zu 11 bar befüllen.<br />
Diese können mit einem Mal in den<br />
Reifen abgegeben werden. Damit springt jeder<br />
Tubelessreifen auf die Felge und deine Standpumpe<br />
erfüllt über Umwege doch noch ihren<br />
Zweck. Auch Perfekt für Unterwegs.<br />
RENTHAL FATBAR<br />
Er ist kein unbekannter: Der Fatbar von Renthal<br />
schmückt schon seit Längerem eher abfahrtslastig<br />
aufgebaute Bikes. Die neue Version<br />
des Aluminium Fatbar ist gewohnt stabil<br />
und nun auch in Schwarz erhältlich. Übrigens<br />
hat der Fatbar einige Weltmeistertitel im Downhill<br />
auf dem Konto. Die hier vorgestellte 20mm<br />
Rise-Version hat Geschwister mit 10, 30 und<br />
40mm Rise, in jeweils 800mm Länge. Das<br />
Klemmmaß beträgt 31.8mm.<br />
Gewicht 684 Gramm<br />
Preis 299,99 Euro<br />
www.bythehive.com<br />
www.cosmicsports.de<br />
Preis 59,90 Euro<br />
www.schwalbe.com<br />
Gewicht 316 Gramm<br />
Preis 84,99 Euro<br />
www.renthal.com<br />
www.cosmicsports.de<br />
world of mtb Nº3.18<br />
19
MATERIAL<br />
USWE RUCKSACK PATRIOT 9<br />
„No more dancing monkey“ – das ist der Leitgedanke<br />
hinter den USWE Rucksäcken und<br />
ihrem Verschlusssystem. Im Klartext: Der<br />
Rucksack soll sich nicht verselbständigen; sei<br />
der <strong>Trail</strong> noch so grob, also keinen tanzenden<br />
Affen auf deinem Rücken machen. Beim Patriot<br />
9 handelt es sich um einen kompakten<br />
9 Liter <strong>Enduro</strong>- und Freeride-Rucksack mit<br />
zusätzlichem Volumen für ein 2,5 Liter-Trinksystem.<br />
STANS NO TUBES RACE SEALANT<br />
Dichtmilch ist eine der zweckmäßigsten Erfindungen<br />
der vergangenen Jahre. Eingefüllt<br />
in den Reifen wartet sie still und heimlich auf<br />
ihren Einsatz. Gibt es eine Stichverletzung<br />
und die für den Bikespaß „überlebensnotwendige“<br />
Luft tritt aus, wirkt die Race Sealant<br />
innerhalb von wenigen Radumdrehungen<br />
und dichtet das Loch von innen ab. Feinste<br />
Kristalle in der Milch dichten auch größere<br />
Löcher dauerhaft ab.<br />
CRANK BROTHERS MALLET E LS<br />
Um eines gleich vorneweg klarzustellen – das<br />
„E“ im Produktname hat nichts mit E-MTB<br />
zu tun. Vielmehr steht es hier für „<strong>Enduro</strong>“.<br />
Kein anderes Pedal sehen wir so oft an den<br />
Bikes der EWS- Profis wie das Mallet E LS. Der<br />
Pedalkörper ist aus Aluminium und Verbundkunststoff,<br />
die Achse aus standfestem Stahl.<br />
Im Lieferumfang befinden sich außerdem die<br />
Crankbrothers Premium Cleats und Ersatzpins.<br />
Maße 43x19x8 cm<br />
Preis 139,99 Euro<br />
www.uswe-sports.com<br />
Preis 39,95 Euro / 946 ml<br />
www.notubes.com<br />
Gewicht 424 Gramm<br />
Preis 175 Euro<br />
www.crankbrothers.com<br />
www.cosmic-sports.de<br />
20<br />
world of mtb Nº3.18
MATERIAL<br />
MAVIC TRAILPRO SCHUHE<br />
Es heißt, der XA Pro von Mavic ist ein standfester<br />
Klickpedalschuh wie gemacht für ein<br />
<strong>Trail</strong>-Abenteuer jenseits aller ausgebauten<br />
Straßen. Die Energy Grip <strong>Trail</strong>+ Außensohle<br />
und die Contagrip Laufsohle kombinieren volle<br />
Pedal-Kontrolle mit hervorragendem Komfort<br />
für Passagen, auf denen das Bike getragen<br />
werden muss. Der Schuh hat einen Klettverschluss<br />
und einen Drehverschluss. Die Innenplatte<br />
ist aus dem Mavic Carbon Composite<br />
Material.<br />
MAVIC CROSSMAX PRO HELM<br />
Der Crossmax Pro ist ein leichter und gut belüfteter<br />
<strong>Trail</strong>-Helm. Die Live Fit-Technologie<br />
sorgt für eine adaptive Passform – so behält<br />
der Helm in jeder Fahrsituation seine Position.<br />
Der Hinterkopf wird komplett eingefasst<br />
und geschützt; das Visier lässt sich durch zwei<br />
Einstellschrauben individuell anpassen. Uns<br />
überzeugt der Crossmax Pro auch durch sein<br />
schlichtes Design. Außerdem harmoniert er<br />
hervorragend mit Goggles und schickt sich zu<br />
deinem idealen <strong>Trail</strong>-Begleiter.<br />
XENTIS SQUAD 3.0 MTB BOOST<br />
Xentis hat hohe Ansprüche und rechtfertigt sie<br />
mit jahrelanger Erfahrung. Im Ergebnis sehen<br />
wir sehr wertige und größtenteils in manueller<br />
Fertigung und komplett in Österreich gebaute<br />
Laufräder, gedacht für den harten Geländeeinsatz.<br />
Die Squad 3.0 MTB Boost haben Carbon<br />
Felgen mit einer Innen- und Außenmaulweite<br />
von 30,5 bzw. 36mm. Die hauseigenen Naben<br />
mit einem Aluminium Körper werden einschlägigen<br />
Langzeit- und Prüfstandtests unterzogen.<br />
Gewicht 735 Gramm<br />
Preis 180 Euro<br />
www.mavic.com<br />
Gewicht 322 Gramm<br />
Preis 160 Euro<br />
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Gewicht HR 925 Gramm, VR 780 Gramm<br />
Preis Set 2.499 Euro<br />
www.xentis.com<br />
22<br />
world of mtb Nº3.18
KOMMENTAR<br />
ALlMOUnTaINIER, EnDURiST oDer...?<br />
Kommentar vON JAkOb BreitwiEseR<br />
„Was machst du für einen Sport?“ fragt er. „Ich fahr Fahrrad“,<br />
antworte ich, „also Mountainbike.“ „Ach krass, so<br />
richtig mit Downhill?“ „Öhh“, präzisiere ich eloquent, ehe<br />
ich dann ein „also eigentlich eher so <strong>Enduro</strong>“ nachschiebe.<br />
„Achso, du fährst Motorrad?!“, hakt er nach. „Ja ne. Mit<br />
dem Fahrrad. Halt berghoch und bergrunter.“ „Hä, check<br />
ich nicht.“ Totschlagargument!<br />
Eine mühsame und schon oftmals geführte Diskussion.<br />
Und noch viel komplizierter, wenn man sie mit<br />
bikesportaffineren Menschen führt. Denn dann kommen<br />
noch Begriffe und Kategorien wie Gravel, AllMountain, All-<br />
Mountain-Plus, FR, CC, CX, <strong>Enduro</strong>-Light, BBS, HSBBS<br />
und natürlich E-Bike dazu. Dabei ist es ja gar nicht so<br />
kompliziert. Man macht ja nun mal nicht viel mehr als den<br />
Berg hoch und dann wieder hinunter zufahren. Die einen<br />
schneller, die anderen langsamer. Die einen radeln auf Zeit<br />
den Berg hoch, die anderen mit dem Auto. Die einen knallen<br />
den Forstweg wieder hinunter, die anderen auf dem<br />
<strong>Trail</strong>. Jedem das Seine. <strong>Enduro</strong> ist hier natürlich auch nur<br />
eine Schublade, in die man sich selbst oder andere stopfen<br />
kann. Andererseits ist es meine Lieblingsschublade, passen<br />
in sie doch so enorm viele Varianten des Radsports.<br />
Moderne <strong>Enduro</strong>bikes erlauben es, sich entspannt auch<br />
sehr höhenmeterlastige Touren selbst zu erstrampeln.<br />
Sie machen sich aber mindestens genauso gut am Lift im<br />
Bikepark und nehmen dank potenten Fahrwerken auch<br />
harten Downhillpisten den Schrecken. Ein solches Rad erlaubt<br />
es also, seinen Schrank auszumisten und so gut wie<br />
alle anderen Schubladen einfach ins <strong>Enduro</strong>fach zu schütten.<br />
Und dann im Idealfall dieses Fach umzubenennen in<br />
„Fahrradfahren“.<br />
Folglich kommen wir zu dem Schluss: Wenn schon<br />
Kategorien, dann welche, die möglichst allumfassend und<br />
differenziert zugleich sind. Und das ist beim Radeln meines<br />
Erachtens nun mal „<strong>Enduro</strong>“. Deshalb der Aufruf, frei<br />
nach Mark Twain: „Besorg dir ein <strong>Enduro</strong>. Wenn du lebst,<br />
wirst du es nicht bereuen.“ Übrigens auch ein super Zitat,<br />
um es Nicht-Radsportlern zu sagen.<br />
Text & Bild Jakob Breitwieser<br />
24<br />
world of mtb Nº3.18
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bieten die größtmögliche Einsatzbandbreite und lassen sich perfekt kombinieren. Geh an deine<br />
Grenze und fordere das Maximum von deinen Reifen. schwalbe.com/addix-compound
BIKETEST<br />
26<br />
world of mtb Nº3.18
TRAIL UND ENDURO<br />
SPIEL, SPASS UND<br />
ACTION!<br />
13 <strong>Trail</strong>- und <strong>Enduro</strong>-Geschosse im Test<br />
Die Saison steht in den Startlöchern, bleibt nur<br />
die Frage, ob <strong>Trail</strong>- oder <strong>Enduro</strong>bike? Was ist<br />
eigentlich was, worin liegt der Unterschied und<br />
welches Bike ist das richtige für mich? Mittlerweile<br />
ist es nicht mehr ganz einfach, sich<br />
selbst der richtigen Kategorie zuzuordnen.<br />
Die <strong>Trail</strong>- und <strong>Enduro</strong>bikes lassen sich kaum<br />
mehr voneinander unterscheiden, doch gibt es<br />
sie im Detail doch noch – die kleinen, feinen<br />
Unterschiede. In unserem Testfeld sind Räder<br />
der Laufradgröße 27,5 Zoll in der Überzahl.<br />
Zehn von dreizehn Bikes rollen darauf, nur<br />
drei auf den größeren Twentyniner-Laufrädern.<br />
Die <strong>Trail</strong>-Bikes sind in der Regel die vielfältigeren<br />
Allrounder und der ideale Kompromiss<br />
hinsichtlich einer guten Bergauf- wie Bergab-Performance<br />
sowie in Hinblick auf Geometrie<br />
und Übersetzung. Der Federweg pendelt<br />
sich bei plus/minus 150 Millimetern ein und<br />
die Bikes sind entsprechend leichter, flinker<br />
und agiler. Die <strong>Enduro</strong>bikes hingegen sind<br />
stark auf maximalen Abfahrtsspaß getrimmt.<br />
Die Ausstattung ist robuster gewählt, was sich<br />
auch in einem leicht höheren Gewicht niederschlägt.<br />
Die Geometrie, beispielsweise in Hinblick<br />
auf Lenkwinkel und Reach, fällt noch<br />
flacher und länger aus, um in der Abfahrt das<br />
Maximale rauszuholen. Der Federweg pendelt<br />
sich zwischen 160 und 170 Millimetern ein.<br />
Zwar lässt sich mit den <strong>Enduro</strong>bikes in der Regel<br />
auch jeglicher Uphill bezwingen, der Fokus<br />
liegt aber klar auf dem Abfahrtsspaß. Vor<br />
dem Besuch eines liftunterstützten Bikeparks<br />
schrecken diese Bikes ebenfalls nicht zurück.<br />
Wir haben in jeder Kategorie die beiden besten<br />
Bikes in puncto Preis/Leistung sowie für den<br />
Gesamttestsieg ausgezeichnet. Welcher Typ<br />
man ist und auf welchem Einsatzzweck das<br />
Hauptaugenmerk liegt, muss am Ende des Tages<br />
jeder selbst wissen. Doch hoffen wir, dass<br />
wir dir die Entscheidung ein Stück weit erleichtern<br />
konnten. Ride on, Matthias.<br />
Text Matthias Baumgartner Bild Andreas Meyer<br />
world of mtb Nº3.18<br />
27
BIKETEST<br />
RAAW MADONNA<br />
Mamma Mia<br />
1 2<br />
[1] Clever: das kleine Täschchen für Tool oder Bares im Oberrohr. Fixiert per Druckknopf [2] Das ausgesparte Unterrohr bietet Platz für Schlauch und Pumpe [3] Fräskunst<br />
par excellence: der Vierkolben-Stopper Hope Tech 3 E4 [4] Die 150er Fox Stütze kommt, wie das Fahrwerk, im edlen Kashima Coating [5] Monströs – ist das wuchtige<br />
Hauptlager am Raaw, das für mächtig Steifigkeit sorgt<br />
Ruben Torenbeek ist der Kopf hinter Raaw Mountain Bikes, der mit<br />
seinem ersten Modell, dem Madonna, im Herbst 2017 die Bike-Szene<br />
aufmischte. Seit Mitte 2016 verfolgt Ruben, der in der Vergangenheit<br />
als Ingenieur für namhafte Bike-Hersteller arbeitete, das Projekt, seinen<br />
eigenen Rahmen zu konstruieren. Für ihn ist es eine Herzensangelegenheit,<br />
auf den Rohstoff Aluminium zurückzugreifen. Die Madonna<br />
rollt auf 29-Zöllern, kommt mit je 160 Millimeter Federweg und verschiedenen<br />
technischen Details. Verfügbar ist sie ab Mai <strong>2018</strong>; der<br />
Preis als Rahmenkit mit Fox Federbein und Steuersatz liegt bei 2.690<br />
Euro. Komplettbikes folgen.<br />
AUF DEM TRAIL<br />
Wir stehen darauf, unser Testfeld mit Exoten aufzumischen – in diesem<br />
Fall mit der neuen Madonna von Raaw Mountain Bikes. Entsprechend<br />
gespannt waren wir, welche Performance das langhubige <strong>Enduro</strong> an<br />
den Tag legen würde. Schnell wird klar: Die Sitzposition auf dem Bike<br />
ist recht kompakt geschnitten. Dafür verantwortlich ist der moderat gewählte<br />
Reach von 440 Millimetern bei Rahmengröße Medium und der<br />
sehr steile Sitzwinkel von 77 Grad. Die Sitzposition lässt uns zudem<br />
gut klettern; dabei zeigt sich der Viergelenks-Hinterbau sehr effizient.<br />
Die Königsdisziplin der Madonna steht uns jedoch noch bevor, nämlich<br />
28<br />
world of mtb Nº3.18
TRAIL UND ENDURO<br />
3 4 5<br />
die Abfahrt. Hier können wir klar behaupten, dass das Bike ein hohes<br />
Maß an Spaß vermittelt. Flink, flippig und agil zischen wir durch enge<br />
Abschnitte hindurch; gern zieht man über kleine Wurzelteppiche oder<br />
Steinfelder ab. Das kurze und angenehm breite Cockpit sorgt für absolute<br />
Kontrolle und Präzision. Der Hinterbau zeigt sich sportlich in der<br />
Abstimmung, wirkt aber keinesfalls zu straff und spricht geschmeidig<br />
an. Das Bike liegt satt auf der Strecke, das Fahrwerk bügelt selbst im<br />
roughen Gelände die Schläge gut weg. Zum Ende der 160 Millimeter<br />
Federweg verhindert die Endprogression Durchschläge. Die Position<br />
auf dem Bike wirkt sehr ausbalanciert und gefällt uns gut. Bei sehr<br />
flotter Fahrt wird das Raaw zunehmend nervöser, bleibt aber allemal im<br />
gut kontrollierbaren und sicheren Bereich.<br />
FAZIT<br />
Das Raaw Madonna ist ein federwegstarkes Twentyniner-Bike, mit dem<br />
es ordentlich Spaß macht, über die <strong>Trail</strong>s zu heizen. Die kompaktere<br />
Geometrie wird vor allem dem verspielteren Biker enorm gut gefallen.<br />
Obendrein mit dem Bonus, einen Exoten zu fahren.<br />
Preis [Euro] 2.690<br />
(Rahmenkit mit Federbein und Steuersatz)<br />
Gewicht [kg] 14,80<br />
Laufradgröße ["] 29<br />
Federweg v/h [mm] 160/160<br />
www.raawmtb.com<br />
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BIKETEST<br />
MERIDA ONE-SIXTY 600<br />
<strong>Enduro</strong>-Spaß zum kleinen Preis<br />
1 2 3<br />
[1] Die SR Suntour Durolux: kommt mit 170 Millimetern Federweg und Fender [2] Die Merida Expert Dropper Post – verfügt über nur 80 Millimeter Hub, funktioniert aber<br />
einwandfrei [3] Der RockShox Super Deluxe R im neuen metrischen Einbaumaß mit Trunnion Mount Aufnahme [4] 1x11 und 455 Prozent Bandbreite: Merida bestückt das<br />
One-Sixty mit einer 11-50er SunRace Kassette [5] Für ordentlich Grip auf der Strecke sorgte der Maxxis Minion DHR II in 27,5x2,40 Zoll<br />
One-Sixty nennt sich das <strong>Enduro</strong>geschoss aus dem Hause Merida, auf<br />
dem letztjährig Toni Ferreiro die <strong>Enduro</strong> World Series bestritten hat. Der<br />
Rahmen kommt mit dem bewährten Float Link Federungssystem. Dabei<br />
sitzt der Dämpfer, der im neuen metrischen Einbaumaß sowie mit<br />
der Trunnion Mount Aufnahme kommt, schwimmend gelagert vor dem<br />
Sitzrohr. Das soll zu einem noch sensibleren Ansprechverhalten beitragen.<br />
Das One-Sixty ist außer in verschiedenen Ausstattungsvarianten<br />
und einem Aluminium Rahmen auch mit Carbon Hauptrahmen verfügbar.<br />
AUF DEM TRAIL<br />
Nach der persönlichen Setup-Einstellung geht es auch schon los. Merida<br />
kombiniert beim One-Sixty Shimano SLX Schaltgruppen Komponenten<br />
mit einer großen 11-50er SunRace Kassette. Der 1x11 Antrieb<br />
generiert so eine Bandbreite von 455 Prozent. Durch das 32er-Kettenblatt<br />
steht uns freilich ein leichter Berggang zur Verfügung und so geht<br />
es leichtfüßig nach oben zum <strong>Trail</strong>einstieg. Die Funktion des Schaltungsmixes<br />
war einwandfrei. Der Hinterbau zeigt sich beim Pedalieren<br />
antriebsneutral und vortriebsorientiert. Im Wiegetritt muss jedoch<br />
30<br />
world of mtb Nº3.18
TRAIL UND ENDURO<br />
4 5<br />
ein Aufschaukeln in Kauf genommen werden.<br />
Ein Ruhigstellen des Hecks ist am RockShox<br />
Super Deluxe R Federbein nicht möglich, da<br />
dieses keine einstellbare Plattformdämpfung<br />
besitzt. Das Federbein bietet aber die Möglichkeit<br />
der Zugstufenverstellung sowie der Luftdruckanpassung.<br />
Bergab sorgt der mit 35<br />
Millimeter kurze Vorbau für ein direktes Lenkverhalten.<br />
Die SR Suntour Durolux Federgabel<br />
zeigt sich sportlich straff in der Abstimmung.<br />
Sie steckt mit ihren 170 Millimetern die Schläge<br />
gut weg und sorgt für eine ruhige und gut<br />
kontrollierbare Front. Der Hinterbau gibt sich<br />
cranks_half_page.pdf 1 24/04/<strong>2018</strong> 10:14<br />
plüschig im Ansprechverhalten, der Federweg<br />
von 160 Millimetern wird gut ausgenutzt,<br />
ohne Durchschläge zu verzeichnen. Die Maxxis<br />
Minion DHR II Bereifung in der griffigen<br />
3C Gummimischung hält uns souverän auf<br />
Kurs. Was uns im technisch schwierigen und<br />
vor allem im steilen Gelände einbremst, ist die<br />
Merida Expert Dropper Variostütze mit nur 80<br />
Millimetern Hub. Dabei ist uns der Sattel im<br />
versenkten Zustand noch zu hoch, und die<br />
Gefahr, einen Schlag an den Allerwertesten zu<br />
bekommen, ist hoch. Die Funktion der Stütze<br />
gibt allerdings keinerlei Anlass zu Kritik.<br />
FAZIT<br />
Das Merida One-Sixty 600 gefällt im Handling<br />
bergauf wie bergab. Lediglich der geringe Hub<br />
der Variostütze konnte uns in der Praxis nicht<br />
überzeugen. Die Ausstattung zeigt sich einwandfrei<br />
in der Funktion, zudem ist der Preis<br />
von 2.599 Euro sehr fair.<br />
Preis [Euro] 2.599<br />
Gewicht [kg] 14,99<br />
Laufradgröße ["] 27,5<br />
Federweg v/h [mm] 170/160<br />
www.merida-bikes.com
BIKETEST<br />
TRANSITION PATROL NX<br />
„More Confidence, more Control, more Party“<br />
1 2<br />
[1] Tubeless Ready: Die WTB Felgen und Maxxis Reifen würden sich schnell und einfach auf Tubeless umrüsten lassen [2] Canadian Parts: Kurzer Race Face Vorbau; der<br />
Lenker kommt mit ordentlich Rise [3] Das RockShox Deluxe RT Federbein kommt in der neuen Trunnion Mount Aufnahme [4] Die 170er RockShox Yari RC dämpft die Schläge<br />
an der Front gut ab [5] Geschalten wir per preisgünstiger Sram NX 1x11 Gruppe mit lediglich 382 Prozent Bandbreite<br />
Für <strong>2018</strong> hat Transition seinem Patrol eine Rundum-Überholung verpasst.<br />
Außer auf mehr Federweg vorne und hinten (170 bzw. 160 Millimeter<br />
statt, wie bisher, 160 bzw. 155) lag das Hauptaugenmerk auf<br />
dem neuen Geometrie-Konzept Speed Balanced Geometry, kurz „SBG“<br />
genannt. Dabei ist der Lenkwinkel von 65 auf 64 Grad abgeflacht und<br />
zugleich der Gabel-Offset auf 37 Millimeter verkürzt worden. Der Reach<br />
ist in Rahmengröße Medium um 18 Millimeter angewachsen und der<br />
Sitzwinkel mit 77,1 Grad (bisher 75,5) deutlich steiler geworden.<br />
AUF DEM TRAIL<br />
Um in den Genuss der <strong>Trail</strong>-Abfahrt zu kommen, heißt es für uns erst<br />
mal nach oben pedalieren. Transition stattet das Patrol mit einer Sram<br />
NX 1x11 Schaltgruppe in Kombination mit einer Race Face Kurbel aus.<br />
Der Gangwechsel geht präzise vonstatten; mit einer Übersetzungsbandbreite<br />
von nur 382 Prozent heißt es jedoch, im steileren Bergan kraftvoll<br />
in die Pedale treten. Der Hinterbau zeigt sich dabei antriebsneutral, zudem<br />
lässt sich das Federbein bei langen Anstiegen straffen. Durch den<br />
sehr steilen Sitzwinkel von 77,1 Grad sitzen wir bergan sehr zentral im<br />
32<br />
world of mtb Nº3.18
TRAIL UND ENDURO<br />
3 4 5<br />
Bike, was dessen Klettereigenschaften extrem<br />
zugutekommt. Die Geometrie ist modern geschnitten<br />
und mit einem Reach von 450 Millimetern<br />
bei Rahmengröße Medium reiht sich<br />
das Patrol bei den längeren Bikes mit ein, was<br />
beispielsweise im technischen Gelände für ein<br />
sicheres Fahrverhalten sorgt. Bergab lässt sich<br />
mit dem Transition gut Gas geben. Mit 15,49<br />
Kilogramm ist das Patrol das schwerste Bike<br />
in unserem Testfeld; das Handling auf dem<br />
<strong>Trail</strong> gefällt trotzdem gut. Doch macht sich das<br />
höhere Gewicht hinsichtlich der Agilität und<br />
Spritzigkeit bemerkbar. Der im Heck arbeitende<br />
RockShox Deluxe RT saugt im Zusammenspiel<br />
mit dem Hinterbau die Schläge gut<br />
auf. Das Bike liegt ruhig und gut kontrollierbar<br />
auf der Strecke. Am Ende des Federwegs von<br />
160 Millimetern beugt eine gewisse Endprogression<br />
Durchschlägen vor. Die Dämpfung<br />
an der Front übernimmt eine RockShox Yari<br />
RC, die die Schläge auch gut wegsteckt. Verglichen<br />
mit einer Lyrik oder Pike aus selbigem<br />
Hause spricht die Yari aber weniger feinfühlig<br />
und plüschig an. Die preisgünstige Sram Level<br />
T packt vorne auf eine 200er-Scheibe zu und<br />
brachte uns schnell und knackig zum Stehen.<br />
FAZIT<br />
Das Transition Patrol NX ist ein absolut modern<br />
geschnittenes <strong>Enduro</strong>bike, das am liebsten<br />
extrem schnell gefahren werden möchte.<br />
Die Ausstattung ist solide gewählt, das hohe<br />
Gewicht drückt auf die Agilität des Bikes.<br />
Preis [Euro] 3.399<br />
Gewicht [kg] 15,49<br />
Laufradgröße ["] 27,5<br />
Federweg v/h [mm] 170/160<br />
www.transitionbikes.com
BIKETEST<br />
CENTURION TRAILBANGER 2000<br />
Flinkes <strong>Enduro</strong> zum Ballern<br />
1 2 3<br />
[1] Der Bremsgriff der Shimano Zee und der Procraft Vario-Remote lassen sich ergonomisch anordnen [2] Der RockShox Monarch Plus RC3 dämpft die 165 Millimeter<br />
Ab <strong>2018</strong> sind in jeder Rahmengröße Federbeine mit Ausgleichsbehälter möglich [3] Sram GX Eagle: 1x12 und eine 500-prozentige Bandbreite sind stimmig am Centurion<br />
[4] Die Maxxis High Roller II strotzen vor Grip und sind sehr pannensicher, 27,5x2,4" [5] Die RockShox Yari RC kommt mit massiven 170 Millimetern Federweg<br />
Das <strong>Trail</strong>banger startet mit einem Geometrie-Update in die Saison <strong>2018</strong><br />
durch: Der Reach ist (bei Rahmenhöhe 43 um 11 Millimeter) länger,<br />
die Überstandshöhe geringer geworden. So lässt sich zudem eine Variostütze<br />
mit noch längerem Hub montieren. Wer dieselbe Performance<br />
und Sitzposition wie bisher möchte, dem empfiehlt Centurion daher,<br />
eine Rahmenhöhe kleiner zu wählen. Der <strong>Enduro</strong>racer, der auf maximale<br />
Laufruhe Wert legt, sollte bei der gleichen Rahmenhöhe bleiben<br />
um so vom längeren Reach zu profitieren.<br />
AUF DEM TRAIL<br />
Mit dem <strong>Trail</strong>banger lassen wir es bergab ordentlich krachen. Das RockShox<br />
Fahrwerk mit einer Yari RC an der Front und dem RockShox<br />
Monarch Plus RC3 Federbein sowie 170 bzw. 165 Millimeter Federweg<br />
vorne und hinten stecken so einiges weg. Im Ansprechverhalten selbst<br />
zeigt sich das Fahrwerk plüschig und geschmeidig. Der Federweg wird<br />
in der Bandbreite gut ausgenutzt, doch immer mit der nötigen Reserve<br />
bzw. Endprogression in petto. Wir hatten nie das Gefühl, dass das Fahrwerk<br />
an seine Grenzen stößt und durchschlägt. Das <strong>Trail</strong>banger 2000<br />
kommt nach dem Production Privée mit den zweitkürzesten Kettenstre-<br />
34<br />
world of mtb Nº3.18
4<br />
5<br />
ben daher: nur 428 Millimeter. Diese verleihen dem Bike<br />
vor allem in engen Streckenabschnitten ein agiles Handling.<br />
Doch zeigt sich auch in schnellen und technischen<br />
Passagen, dass das Centurion satt und sicher auf dem<br />
<strong>Trail</strong> liegt. Dank der Shimano Zee Bremse, die vorne wie<br />
hinten auf große 203 Millimeter-Scheiben zupackt, können<br />
wir schnell und knackig abbremsen. Für den nötigen Grip<br />
auf dem <strong>Trail</strong> sorgen ein Paar Maxxis High Roller II in der<br />
griffigen 3C Gummimischung. Ausgestattet mit der Sram<br />
GX Eagle Gruppe stehen uns zwölf Gänge bei einer Übersetzungsbandbreite<br />
von 500 Prozent zur Verfügung. Mit<br />
dem 32er-Kettenblatt ergibt sich eine perfekt abgestimmte<br />
Übersetzung, um sowohl längere und steiler Anstiege zu<br />
meistern, als auch bei schneller Fahrt noch mittreten zu<br />
können. Beim Pedalieren ist dem Hinterbau ein leichtes<br />
Wippen zu entlocken, das Federbein lässt sich jedoch am<br />
gut zu greifenden Verstellhebel straffen. Die von der Hausmarke<br />
stammende Procarft Variostütze kommt mit einem<br />
leicht und ergonomisch zu bedienenden Lenker-Remote.<br />
Die Funktion der Stützte in der Praxis war einwandfrei.<br />
FAZIT<br />
Das <strong>Trail</strong>banger 2000 von Centurion ist ein <strong>Enduro</strong>-Geschoss,<br />
das mit einem flinken Fahrverhalten, einem geschmeidigen<br />
Fahrwerk und einer dem Einsatzzweck gerechten<br />
Ausstattung versehen ist. Zudem ist der Preis von<br />
3.499 Euro sehr verlockend und heiß.<br />
Preis [Euro] 3.499<br />
Gewicht [kg] 14,98<br />
Laufradgröße ["] 27,5<br />
Federweg v/h [mm] 170/165<br />
www.centurion.de<br />
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BIKETEST<br />
ROSE PIKES PEAK 3 EN 27,5<br />
Bestellen, auspacken, Spaß haben!<br />
world of mtb<br />
TESTSIEGER PREIS/LEISTUN G ENDUR O<br />
N° 3.18<br />
[1] Clever: Im Handumdrehen lassen sich dank ProGeo-System die Geometrie und die Federbeinprogression in vier verschiedene Einstellungen bringen [2] 27,5x2,35“:<br />
Schwalbes Magic Mary am Vorderrad schenkte uns massig Grip auf den <strong>Trail</strong>s [3] Die 160er Fox 36 kommt mit der vielseitig einstellbaren High und Low Speed Druckstufen-Kartusche<br />
[4] Wenn die Steine fliegen: Das Carbon Unterrohr und das Kettenblatt sind gut geschützt [5] Kompromisslos: Die 165 Millimeter im Heck dämpft in<br />
erstklassiger Manier ein Fox Float X2 Factory Federbein<br />
Das Pikes Peak von Rose hat ein paar Jahre Entwicklungszeit verschlungen,<br />
ehe es Mitte letzten Jahres soweit war, dass der Vorhang<br />
geöffnet werden konnte. Das Herzstück ist, neben dem komplett aus<br />
Carbon gefertigten Rahmen, sicherlich das patentierte ProGeo-System<br />
an der unteren Dämpferaufnahme. Die Idee dabei ist, eine schnell und<br />
einfach zu verstellende Progression der Hinterbau-Kinematik und der<br />
Geometrie zu erreichen. Dabei lassen sich vier verschiedene Einstelloptionen<br />
vornehmen. Das Pike Peak rollt auf 27,5-Zöllern und bietet 160<br />
bzw. 165 Millimeter Federweg vorne und hinten.<br />
1 2 3<br />
AUF DEM TRAIL<br />
Mit seinen 13,2 Kilogramm reiht sich das <strong>Enduro</strong>-Topmodell des Pikes<br />
Peak in puncto Gewicht auf dem dritten Platz ein – nach Canyon und<br />
Pivot, die mehr im <strong>Trail</strong>bike-Bereich anzusiedeln sind. Die Qualität der<br />
Ausstattung ist dabei, typisch für ein Versender-Bike, im oberen Bereich<br />
angesiedelt und lässt keine Wünsche offen. Beim ProGeo-System<br />
wählten wir die steilere Geometrie-Einstellung, mit einem Lenk- und<br />
Sitzwinkel von 66,5 und 75 Grad, in Kombination mit der mittleren Einstellung<br />
der Hinterbau-Progression. Das Verstellen gelingt im Handumdrehen<br />
mit einem 6mm-Inbus. Die Sitzposition auf dem Rose gefällt<br />
36<br />
world of mtb Nº3.18
TRAIL UND ENDURO<br />
4 5<br />
uns sehr gut, wir sind äußerst zentral auf dem Bike positioniert.<br />
Der Reach von 455 Millimetern in Größe Medium<br />
fällt modern aus, wird aber durch den sehr kurz geschnittenen<br />
Vorbau von 32 Millimetern etwas kompensiert. Das<br />
kurze und breit dimensionierte Cockpit verleiht dem Bike<br />
ein absolut präzises und direktes Lenkverhalten, das uns<br />
vor allem im technischen Gelände exakt unsere Linienwahl<br />
umsetzen lässt. Recht drehfreudig und spritzig lässt sich<br />
das Rose um enge Kehren und Kurven drücken, was sehr<br />
zum Fahrspaß beiträgt. Doch selbst im roughen Gelände<br />
bei hohem Tempo zeigt das Pikes Peak kaum Anzeichen<br />
von Nervosität. Das absolut potente Fox Fahrwerk mit 160<br />
bzw. 165 Millimetern Federweg an Front und Heck bügeln<br />
selbst noch so heftige Schläge ohne zu murren weg. Das<br />
Bike bleibt dabei ruhig und satt auf dem <strong>Trail</strong>.<br />
FAZIT<br />
Die moderne Geometrie, eine Top-Ausstattung und das<br />
einfach zu justierende ProGeo-System am Rose Pikes Peak<br />
3 EN 27,5 ergeben ein absolut stimmiges Gesamtkonzept.<br />
Das Gewicht ist niedrig, der Fahrspaß hoch und der Preis<br />
dafür absolut angemessen.<br />
Preis [Euro] 4.799<br />
Gewicht [kg] 13,2<br />
Laufradgröße ["] 27,5<br />
Federweg v/h [mm] 160/165<br />
www.rosebikes.de<br />
#MYMOUNTAINPASSION<br />
www.zanier.com
BIKETEST<br />
CANYON SPECTRAL CF 9.0 SL<br />
Spritziger Flitzer im neuen Gewand<br />
world of mtb<br />
TESTSIEGER PREIS/LEISTUN G TRAIL<br />
N° 3.18<br />
1 2 3<br />
[1] Unauffällig chic: die ins Sattelrohr integrierte Stützenklemmung [2] Der Lenkeinschlagsbegrenzer beugt abreißenden Leitungen beim Überdrehen des Lenkers vor. Eine<br />
Einschränkung in der Praxis war nicht zu verzeichnen [3] Ein dicker Gummischutz sowie ein kleiner Alu-Einsatz schützen die Kettenstrebe vor der schlagenden Kette [4]<br />
Clever versteckt: Im Kabelschacht am Unterrohr verlaufen die Leitungen, die sich schnell und einfach de-/montieren lassen [5] Die Lagerung des Hinterbaus ist durch eine<br />
zusätzliche Abdeckung vor Schmutz und Wasser geschützt<br />
Für <strong>2018</strong> verpasst der Koblenzer Direktversender seinem langjährigen<br />
<strong>Trail</strong>bike, dem Spectral, mit 150 Millimeter Federweg vorne und 140<br />
Millimetern hinten ein neues Rahmendesign. Auffällig ist die neue Hinterbau-Anlenkung<br />
des Federbeins, das nun horizontal platziert wurde.<br />
Die sich daraus ergebende Kinematik soll für ein sensibles Ansprechverhalten<br />
im Anfangsbereich sorgen. Zugleich soll das Bike stramm im<br />
mittleren Federwegbereich stehen; für ein gutes Feedback-Verhalten<br />
und eine erhöhte Progression zum Ende hin, um Durchschläge zu vermeiden.<br />
AUF DEM TRAIL<br />
Das Rahmendesign schaut nicht nur schnittig aus; das neue Spectral<br />
fährt sich auch extrem spritzig und schnell auf den <strong>Trail</strong>s. Wir waren<br />
selbst erstaunt, nach wie kurzer Zeit wir uns schon sehr wohl auf dem<br />
Bike fühlten. Das Handling ist intuitiv; präzise und direkt reagiert das<br />
Canyon auf Lenkbewegungen. Mit seiner Hinterbau-Kinematik reiht<br />
es sich klar bei den sportlicheren Typen ein, als Dämpfer ist ein Fox<br />
Float im hochwertigen Kashima Coating verbaut. Die zur Verfügung stehenden<br />
140 Millimeter Federweg im Heck zeichnen sich zum Ende<br />
38<br />
world of mtb Nº3.18
TRAIL UND ENDURO<br />
4<br />
hin mit einer guten Progression aus. So steckt es auch im<br />
roughen Gelände mal einen härteren Stoß weg. Die Fox<br />
34 Float Factory, ebenfalls im edlen, goldenen Look, harmoniert<br />
sehr gut mit dem Hinterbau, was in Summe ein<br />
rundes Fahrwerk ergibt. Mit 12,50 Kilogramm setzt sich<br />
das Canyon gewichtstechnisch an die Spitze ab, was sich<br />
sowohl in Hinblick auf die Agilität als auch im Fahrverhalten<br />
bergan bemerkbar macht. Mit Leichtigkeit schrauben<br />
wir uns von Kehre zu Kehre nach oben zum <strong>Trail</strong>einstieg.<br />
Die 1x12 Sram Eagle Schaltgruppe im Mix der XO1-, GXund<br />
X1-Serie funktioniert tadellos. In der Kombination mit<br />
dem 32er-Kettenblatt stehen uns sowohl ein recht leichter<br />
Berggang als auch schnellere Gänge bergab parat. Die<br />
hochwertige Sram Guide RSC Bremse mit werkzeugloser<br />
Hebelweiten- und Druckpunktverstellung lässt uns kurz vor<br />
knapp kraftvoll abbremsen. Der Vierkolbensattel beißt auf<br />
eine 200 bzw. 180 Millimeter-Scheibe zu. Bergan wie auch<br />
in der Ebene ist dem Hinterbau kaum ein Schaukeln zu<br />
entkitzeln.<br />
FAZIT<br />
Mit dem neuen Spectral CF 9.0 SL setzt Canyon die Messlatte<br />
für <strong>Trail</strong>bikes weit nach oben. Das Bike zeigt sich absolut<br />
spritzig und agil auf der Strecke, das Fahrwerk ist<br />
sportlicher Natur und das geringe Gewicht und die hochwertig<br />
gewählte Ausstattung überzeugen vollkommen.<br />
Preis [Euro] 4.999<br />
Gewicht [kg] 12,5<br />
Laufradgröße ["] 27,5<br />
Federweg v/h [mm] 150/140<br />
www.canyon.com<br />
5<br />
world of mtb Nº3.18<br />
39
BIKETEST<br />
ORANGE STAGE 6<br />
Sprichwörtlich: Aus AllRange wurde Orange!<br />
1 2 3<br />
[1] Die längste der Branche: Die Schweißnaht am Unterrohr zieht sich einmal von oben nach unten durch [2] Die 150 Millimeter im Heck werden mittels eines RockShox<br />
Monarch Plus RC3 gedämpft [3] Stilvoll: Orange setzt auf die bewährten Hope Pro4 Naben, die wie der Rahmen „Made in UK“ sind [4] Simpel und funktional: Das Stage 6<br />
kommt, wie alle Fully-Modelle aus dem Hause Orange, mit einfachem Eingelenker-Hinterbausystem [5] Dank Matchmaker X lässt sich die Bremse und der Variostützen-Remote<br />
an nur einer Schelle am Lenker montieren<br />
Das jüngste <strong>Enduro</strong> Modell, das die heiligen Produktionshallen in Halifax<br />
(Britain) verließ, ist das Twentyniner-Bike Stage 6 mit 150 Millimetern<br />
Federweg im Heck. Selbstverständlich bleibt man dem Eingelenks-Hinterbausystem<br />
sowie dem Aluminium Material und der<br />
Handfertigung wie seit 1988 treu. Die Geometrie ist dem modernen,<br />
flacheren und längeren Standard angepasst. Außer verschiedenen Ausstattungsvarianten<br />
lässt sich auch die Rahmen- und Decal-Farbe aus<br />
der gewohnten Palette selbst wählen.<br />
AUF DEM TRAIL<br />
Einfach einfach: Wer jetzt sofort an die Schaltung denkt, liegt keinesfalls<br />
falsch. Denn das Stage 6 ist mit einer 1x12 Sram Eagle ausgestattet, die<br />
sich durch eine 500-prozentige Übersetzungsbandbreite und präzise<br />
Gangwechsel auszeichnet. Doch gemeint habe ich die Einfachheit des<br />
legendären Eingelenker-Hinterbausystems, wie es die Jungs von Orange<br />
seit je her verwenden. Ohne viel Chichi und Schnickschnack kann<br />
es auch in diesem Test auf dem <strong>Trail</strong> überzeugen. Den Federweg von<br />
40<br />
world of mtb Nº3.18
TRAIL UND ENDURO<br />
4 5<br />
150 Millimetern im Heck bändigt an unserem<br />
Testbike ein RockShox Monarch Plus RC3. Zusammen<br />
mit dem Hinterbau sorgt er für ein<br />
gutes und direktes Ansprechverhalten, zeigt<br />
sich jedoch nicht so plüschig wie zum Beispiel<br />
das Pivot. Zum Ende hin verfügt der Dämpfer<br />
über eine gewisse Progression, um Durchschläge<br />
zu verhindern. Das Fahrverhalten ist<br />
sehr direkt und wird vor allem dem aktiven Biker<br />
extrem gut gefallen. Man hat zu jeder Zeit<br />
das Gefühl zu wissen, was gerade unter einem<br />
passiert. Durch die 1x-Schaltung, wie sie mittlerweile<br />
im <strong>Enduro</strong>-Bereich Standard ist, gehören<br />
einst Orange-typische Nachteile wie ein<br />
wippender Hinterbau nun der Vergangenheit<br />
an – sorgt die Schaltung doch dafür, dass die<br />
Kettenlinie in etwa auf Höhe des Drehpunktes<br />
des Hinterbaus ist. So zeigt sich das Stage 6<br />
auch bergan als vortriebsorientiert und sein<br />
Hinterbausystem steht dem anderer Bikes in<br />
nichts nach. Auf schnellen und roughen Strecken<br />
fühlt sich das Orange pudelwohl. Dem<br />
Fahrer vermittelt es ein ruhiges und sicheres<br />
Fahrverhalten und so lässt sich ordentlich Gas<br />
geben. Enge Kehren und Kurven gelingen in<br />
einer aktiven Fahrweise gut, besser liegen dem<br />
Bike jedoch schnelle und offene Passagen.<br />
FAZIT<br />
Das Orange Stage 6 ist ein Bike mit Stil, das<br />
auf dem <strong>Trail</strong> trotz des einfach geschnitzten<br />
Hinterbausystems mit hoher Performance und<br />
tollem Fahrverhalten überzeugt. Die Geometrie<br />
ist, typisch modern, lang und flach, so dass<br />
das Stage speziell auf schnellen Tracks punktet.<br />
Die Ausstattung ist stimmig.<br />
Preis [Euro] 5.634<br />
Gewicht [kg] 14,61<br />
Laufradgröße ["] 29<br />
Federweg v/h [mm] 160/150<br />
www.orangebikes.co.uk<br />
SQUAD 2.5 MTB 27,5 / SQUAD 2.5 MTB 27,5 BOOST / SQUAD 2.5 MTB 29 / SQUAD 2.5 MTB 29 BOOST / SQUAD 3.0 MTB 29 / SQUAD 3.0 MTB 29 BOOST / KAPPA2 27.5 / KAPPA2 27.5 BOOST<br />
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PERFORMANCE<br />
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SQUAD 2.5 MTB 29<br />
SQUAD 3.0 MTB 29<br />
KAPPA 2 26<br />
KAPPA 2 27,5<br />
world of mtb Nº3.18<br />
41
BIKETEST<br />
WHYTE S-150C WORKS<br />
„Designed in the UK – Free Thinking Perfection“<br />
1 2 3<br />
[1] Absolut clean: die Sattelstützenklemmung am S-150C Works [2] Die 30 Millimeter Carbon Felgen kommen von Whyte selbst. Die Naben kommen von den Landsleuten<br />
von Hope. [3] Die Dämpfung der 150 Millimeter im Heck übernimmt ein RockShox Deluxe RT3 [4] Die Aluminium Kettenstrebe wir durch einen dicken Gummiprotektor geschützt.<br />
Der Schaltzug verläuft in der Strebe. [5] An der Front kommt die vielseitig einstellbare RockShox Pike RCT3 mit 150 Millimetern zum Einsatz<br />
Der Startschuss für den englischen Bike-Hersteller Whyte fiel bereits<br />
im Jahr 1999. Das S-150C Works, dem unser Testbike für 5.999 Euro<br />
entspricht, ergänzt das Portfolio fürs Modelljahr <strong>2018</strong>. Das 150 Millimeter<br />
Twentyniner-Bike kommt mit Carbon Hauptrahmen und Aluminium<br />
Hinterbau und lässt sich zudem mit einer 27,5+-Bereifung bestücken.<br />
Optional ist ein Carbon oder Aluminium Laufradsatz (inklusive Reifen<br />
und Bremsscheiben) für 1.499 bzw. 699 Euro erhältlich. Die Geometrie<br />
ist typisch modern, also lang und flach geschnitten. Neben dem hier<br />
gezeigten Bike sind noch eine weitere Carbon Variante für 4.199 Euro<br />
sowie ein Alu Modell für 3.199 Euro erhältlich.<br />
AUF DEM TRAIL<br />
Je 150 Millimeter Federweg und große Twentyniner-Laufräder – die Eckdaten<br />
des S-150C Works stimmen schon mal, um es auf den technisch<br />
anspruchsvollen <strong>Trail</strong>s rund um den Gardasee knallen zu lassen. Und<br />
das haben wir gemacht, mit einer großen Portion Spaß obendrauf. Vor<br />
42<br />
world of mtb Nº3.18
TRAIL UND ENDURO<br />
4<br />
5<br />
der Abfahrt mussten wir jedoch erst mal nach<br />
oben. Im sehr steilen Uphill hieß es erst mal<br />
die Muskeln spielen lassen, denn auf der Sram<br />
XO1 Eagle Kurbel ist ein 34er-Kettenblatt montiert.<br />
Das sorgt zwar mit einer 10-50er-Kassette<br />
für eine 500-prozentige Bandbreite, der Berggang<br />
fällt jedoch etwas straffer aus. Vortriebsorientiert<br />
gibt sich der Hinterbau beim Pedalieren.<br />
Der Reach von knapp 459 Millimetern<br />
bei Rahmengröße Medium ist sehr modern geschnitten;<br />
durch die somit längere Front bzw.<br />
den längeren Hauptrahmen steigt das Sicherheitsgefühl<br />
im technisch schwierigen Gelände<br />
sowie bei hohem Tempo. Der 40 Millimeter<br />
kurze Vorbau steht dem Whyte extrem gut<br />
zu Gesicht; die Lenkbewegungen lassen sich<br />
durch ihn präzise und direkt ausführen. Mit<br />
den Maxxis High Roller II Pneus in 29x2,30<br />
Zoll und der griffigen 3C Gummimischung vorne<br />
wie hinten haben uns die schroffen Felsen<br />
nichts an und die Pneus schenken uns eine<br />
Menge Grip. Die Sram Guide RSC mit werkzeugloser<br />
Griff- und Druckpunktverstellung für<br />
eine optimale Ergonomie und Bedienung am<br />
Lenker brachte uns allzeit sicher zum Stehen.<br />
Das Fahrwerk wirkt mit der vielseitig einstellbaren<br />
RockShox Pike RCT3 Federgabel und dem<br />
RockShox Deluxe RT3 sehr stimmig. Das Heck<br />
fühlt sich sehr potent an, den Federweg nutzen<br />
wir komplett über die gesamte Bandbreite<br />
aus. Eine gewisse Endprogression verhindert,<br />
dass es zu Durchschlägen kommt.<br />
FAZIT<br />
Wer sich abheben möchte, ist mit dem Whyte<br />
S-150C Works genau richtig. Das Bike fährt<br />
nicht alle Tage ums Eck. Uns konnten die Performance<br />
und das Handling voll überzeugen<br />
und wir hatten mächtig Spaß auf den <strong>Trail</strong>s<br />
rund um den Lago.<br />
Preis [Euro] 5.999<br />
Gewicht [kg] 13,44<br />
Laufradgröße ["] 29<br />
Federweg v/h [mm] 150/150<br />
www.whyte.bike<br />
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world of mtb Nº3.18<br />
43
BIKETEST<br />
JULIANA STREGA C XE 27,5<br />
„Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm“<br />
Verblüffend ähnlich wie ... ja genau: Juliana<br />
Bikes, das ist das weibliche Pendant der 1993<br />
gegründete Kultmarke Santa Cruz Bicycles<br />
aus Kalifornien. Letztjährig legte Santa Cruz<br />
das Nomad in der vierten Generation auf und<br />
verpasste dem Bike eine radikale Veränderung:<br />
Das Juliana Strega ist das Ebenbild des<br />
neu aufgelegten Nomad. Das Federbein ist<br />
über das Tretlager weiter nach unten gewandert,<br />
wie es auch beim Downhill Bike von Santa<br />
Cruz, dem V10, der Fall ist. Dadurch sitzt<br />
der Schwerpunkt tiefer; außerdem sollen so<br />
auch ein anfangs noch sensibleres Ansprechverhalten<br />
sowie eine erhöhte Progression zum<br />
Ende hin generiert werden. Bei der Geometrie<br />
hat sich auch etwas getan und so wurde der<br />
Reach (bei RH M) um 25 Millimeter länger.<br />
AUF DEM TRAIL<br />
Im Sattel Platz genommen zeigt sich schnell:<br />
Das Juliana ist mit einer modernen Geometrie<br />
versehen. Bei einer Körpergröße von 175 Zentimetern<br />
und Rahmengröße Medium ist die<br />
Sitzposition sportlich gestreckt, doch keineswegs<br />
unangenehm. Beim Pedalieren zeigt sich<br />
der Hinterbau antriebsneutral. Der Griff zum<br />
Hebel des tiefliegenden Federbeins, um die<br />
Plattform-Dämpfung zu straffen, wird lediglich<br />
im Wiegetritt notwendig. Die Schaltungskombination<br />
aus Shimano XT Komponenten und der<br />
E*thirteen TRS Race Kassette generiert eine<br />
Übersetzungsbandbreite von mächtigen 511<br />
Prozent. In Verbindung mit dem 30er-Kettenblatt<br />
steht uns ein leichter Berggang zur Verfügung<br />
und auch bei schnellerer Fahrt treten wir<br />
nicht ins Leere. Oben angekommen neigt sich<br />
unser Test <strong>Trail</strong> gen Tal. Hierbei schöpft das<br />
Strega C aus dem Vollen. Das Bike liegt selbst<br />
bei hohem Tempo und im technischen Gelände<br />
extrem satt, sicher und ruhig auf der Strecke,<br />
was ein wenig zu Lasten des verspielteren<br />
Fahrverhaltens geht. Die je 170 Millimeter<br />
Federweg des Fahrwerks bügeln alles im Weg<br />
Stehende restlos weg. In aktiver Fahrweise<br />
manövrieren wir das Juliana durch engere Abschnitte<br />
und Kurven hindurch. Dabei zeigt es<br />
sich nicht so agil wie beispielweise das Hope<br />
oder Raaw, dafür liegt es in schnellen Sektionen<br />
deutlich laufruhiger. Es fühlt sich an, als<br />
würde man auf einem Mini DH-Bike den <strong>Trail</strong><br />
hinab heizen.<br />
FAZIT<br />
Mit dem Strega C XE 27,5 bietet Juliana ein absolut<br />
abfahrtsorientiertes Bike für die schnelle<br />
Racerin, die auch gerne im roughen Gelände<br />
am Gashahn dreht. Doch schreckt es auch vor<br />
einem Uphill nicht zurück. Dafür heißt es jedoch,<br />
mit 6.099 Euro tiefer in die Tasche greifen<br />
zu müssen.<br />
Preis [Euro] 6.099<br />
Gewicht [kg] 13,65<br />
Laufradgröße ["] 27,5<br />
Federweg v/h [mm] 170/170<br />
www.julianabicycles.com<br />
44<br />
world of mtb Nº3.18
TRAIL UND ENDURO<br />
1 2<br />
3 4 5<br />
[1] An der hinteren Dämpferverschraubung lässt sich an zwei Positionen noch ein Feintuning der Geometrie vornehmen.<br />
[2] Wartungsfreundlich: Am unteren Umlenkhebel lassen sich via Fettpresse und zweier Nippel die vier Lager nachfetten [3] Mächtige 511<br />
Prozent Bandbreite: möglich durch die E*thirteen 9-46er-Kassette [4] E*thirteen liefert neben der Kassette die passende Kettenführung<br />
inklusive Taco [5] Topmodell: Die RockShox Lyrik RCT3 lässt sich vielseitig einstellen und kommt, wie das Heck, mit 170 Millimetern<br />
world of mtb Nº3.18<br />
45
BIKETEST<br />
1 2<br />
3 4 5<br />
[1] Der RockShox Super Deluxe Coil RT Dämpfer lässt sich per Lenker-Remote straffen<br />
[2] Der Maxxis Shorty kommt in 27,5x2,5 Zoll und konnte in der Praxis überzeugen [3] 1x12 und 500 Prozent Bandbreite – in Kombination mit<br />
dem 34er Kettenblatt heißt es bergan kraftvoller in die Pedale zu treten [4] Für ein direktes und präzises Fahrgefühl sorgt das kurze und breite<br />
Giant Cockpit [5] Die Giant Contact S Variostütze zeigte in der Praxis eine erstklassige Funktion<br />
46<br />
world of mtb Nº3.18
TRAIL UND ENDURO<br />
GIANT REIGN ADVANCED 0<br />
Race Ready!<br />
world of mtb<br />
TESTSIEGER EN DURO BIKE<br />
N° 3.18<br />
Die <strong>Enduro</strong> Race-Piloten des Giant Factory<br />
Off-Road Team starten in der <strong>2018</strong>er Saison<br />
mit dem Reign Advanced durch. Am Rahmen<br />
selbst gab es ein paar kleinere Veränderungen:<br />
So ist der Reach gegenüber dem Vorjahr<br />
bei Rahmengröße Medium beispielsweise um<br />
15 Millimeter angewachsen. Außerdem hat<br />
sich die Überstandshöhe um sieben Millimeter<br />
reduziert. Der nun aus Advanced Forged<br />
Composite Material hergestellte, obere Umlenkhebel<br />
soll gegenüber dem aus Aluminium<br />
gefertigten Vorgänger leichter und steifer sein.<br />
Dabei wechselte Giant zugleich auf die moderne<br />
Trunnion Mount Dämpferaufnahme.<br />
AUF DEM TRAIL<br />
Wer runter shredden will, der muss erst mal<br />
nach oben kommen. Lift – Fehlanzeige. So<br />
heißt es in die Pedale treten und los. Hierbei<br />
zeigt sich der bewährte Maestro Hinterbau<br />
von Giant selbst mit dem Stahlfederdämpfer<br />
effizient und vortriebsorientiert. Bei langen<br />
Anstiegen lässt sich per Lenker-Remote der<br />
RockShox Super Deluxe Coil RT Dämpfer<br />
straffen. Wir hatten jedoch selbst im offenen<br />
Modus nie das Gefühl, dass wir im Federweg<br />
wegsacken. Die Schaltvorgänge gehen mittels<br />
einer 1x12 Sram XO1 Eagle präzise vonstatten.<br />
Wie beispielsweise auch Rose setzt Giant auf<br />
ein größeres 34er-Kettenblatt, was vor allem<br />
dem Race-Piloten gefällt, um bergab ordentlich<br />
Tempo zu machen. In sehr steilen Anstiegen<br />
heißt es dafür, etwas kraftvoller in die<br />
Pedale zu treten. Dem Racer wird außerdem<br />
die tiefe Front des Reign gefallen, die durch<br />
das kurze 95 Millimeter-Steuerrohr zustande<br />
kommt. Die Stehposition ist dadurch sehr zentral<br />
und wir bringen ordentlich Druck auf das<br />
Vorderrad. Im Zusammenspiel mit unserer aktiven<br />
Fahrweise können wir es richtig krachen<br />
lassen. Doch Achtung: In sehr steilen Downhills<br />
tritt schneller ein Überschlagsgefühl auf.<br />
Es wäre allerdings möglich, den Vorbau mittels<br />
Spacer noch ein Stück höher zu setzen, falls<br />
das jemandem zu sportlich ist. Das 160 Millimeter-Fahrwerk<br />
des Giant arbeitet sehr feinfühlig.<br />
Das Bike liegt satt und ruhig auf dem<br />
<strong>Trail</strong>, selbst bei schneller Fahrweise. Hier spielen<br />
dem Giant die nicht zu kurzen Kettenstreben<br />
von 435 Millimetern in die Karten. Durch<br />
unsere aktive Fahrweise zirkeln wir dynamisch<br />
durch engere Streckenabschnitte hindurch.<br />
Der Maxxis Shorty Pneu an der Front konnte<br />
uns mit ordentlich Grip überzeugen. Die hauseigene<br />
Variostütze funktionierte tadellos.<br />
FAZIT<br />
Das potente Fahrwerk im Giant Reign Advanced<br />
0 performte in schnellen und technischen<br />
<strong>Trail</strong>s ohne Wenn und Aber, die Geometrie<br />
sorgte für eine Menge Fahrspaß. Die etwas<br />
niedrigere Front wird vor allem dem Racer und<br />
aktiven Fahrer extrem gut gefallen.<br />
Preis [Euro] 6.999,90<br />
Gewicht [kg] 13,8<br />
Laufradgröße ["] 27,5<br />
Federweg v/h [mm] 160/160<br />
www.giant-bicycles.com<br />
world of mtb Nº3.18<br />
47
BIKETEST<br />
HOPE HB.160<br />
„Designed, Tested and Manufactured in Barnoldswick, UK“<br />
Es kommt nicht alle Tage vor, dass ein Komponentenhersteller<br />
es wagt, einen Rahmen zu<br />
konstruieren. Doch war dies ein schon lange<br />
gehegter Traum der beiden Firmengründer<br />
und Inhaber von Hope: Im Jahr 2005 gab es<br />
die ersten Skizzen für ein DH-Bike. Schlussendlich<br />
ist nun ein 27,5 Zöller-<strong>Enduro</strong>bike<br />
mit je 160 Millimetern Federweg und Viergelenk-Hinterbau<br />
entstanden. Hope hat sich auf<br />
seinem Weg kaum von anderen beirren lassen<br />
und so konnten sie bei ihrem Komplettrad<br />
kompromisslos ihre eigenen Vorstellungen in<br />
die Tat umsetzen. Das HB.160 verfügt über<br />
eine radiale Bremssattelaufnahme, eine Nabeneinbaubreite<br />
von nur 130 Millimetern am<br />
Hinterbau sowie eigene und austauschbare<br />
Lagersitze im Tretlager für die bereits vorhandenen<br />
30 Millimeter-Tretlagerachsen.<br />
AUF DEM TRAIL<br />
Nach kurzer Zeit war klar: im Hope steckt allerlei<br />
Potenzial. Hope setzt auch bei der Geometrie<br />
seinen eigenen Kopf durch und wählt<br />
den Reach vergleichsweise kurz, was das Bike<br />
insgesamt kompakter macht. Mit Leichtigkeit<br />
und hoher Drehfreude schmeißen wir uns von<br />
Kurve zu Kurve und das Grinsen wird immer<br />
breiter. Der Hinterbau zeigt sich sportlich straff<br />
im Ansprechverhalten und liefert dabei eine<br />
vorbildliche Performance ab. Die Dämpfung<br />
übernimmt ein Fox Float X2 Factory; auftretende<br />
Stöße und Schläge bügelt er mühelos<br />
weg. Die zum Ende hin progressiver werdende<br />
Kinematik des Hinterbaus hält genügend<br />
Reserven bereit, um gröbere Patzer wegzustecken.<br />
Trotz der kompakteren Geometrie tendiert<br />
das Bike auch im technisch schwierigen<br />
Gelände und bei hohem Tempo nicht allzu<br />
sehr dazu, nervös zu werden. Das Bike liegt<br />
satt auf dem <strong>Trail</strong> und wir hatten allzeit ein<br />
gutes und sicheres Gefühl. Die Fox 36 Float<br />
kommt mit der separat einstellbaren High und<br />
Low Speed-Druckstufendämpfung, für beste<br />
Performance an der Front. Die Kombination<br />
aus der Sram XX1 Gruppe mit einem 30er-<br />
Blatt und der Hope-eigenen 10-44er-Kassette<br />
stellte uns einen recht leichten Berggang zur<br />
Verfügung. Insgesamt fällt die Bandbreite mit<br />
nur 440 Prozent eher gering aus; die Schaltperformance<br />
war aber einwandfrei. Im Uphill<br />
steht das Hope seinen Konkurrenten in nichts<br />
nach. Der Hinterbau zeigt sich effizient und<br />
vortriebsorientiert.<br />
FAZIT<br />
Verspielt, potent und einzigartig: So ist und<br />
fährt sich das Hope HB.160. Wer sich gerne<br />
von der Masse abheben möchte, ein agiles<br />
und flinkes Bike sucht, ohne eine Performance-Einbuße<br />
in Kauf nehmen zu müssen,<br />
der liegt mit dem Hope vollkommen richtig.<br />
Die kompakte Geometrie wird dem aktiven<br />
Biker absolut gefallen.<br />
Preis [Euro] 7.000<br />
Gewicht [kg] 14,05<br />
Laufradgröße ["] 27,5<br />
Federweg v/h [mm] 160/160<br />
www.hopetechhb.com<br />
48<br />
world of mtb Nº3.18
TRAIL UND ENDURO<br />
1 2<br />
3 4 5<br />
[1] Die Dämpfung der 160 Millimeter im Heck übernimmt ein Fox Float X2 Factory Federbein<br />
[2] Made in UK – das kann sowohl von der Kurbel als auch vom Rahmen behauptet werden [3] Ton in Ton: Auf der radialen Bremsaufnahme ist<br />
ein Hope Tech 3 E4 Bremssattel montiert [4] Die Fräskunst der Briten bringt nicht nur ihre Komponenten in eine edle Form, sondern auch die<br />
Aluminium Kettenstreben am HB.160 [5] Eigener Standard: 130 Millimeter Einbaubreite der Nabe in Kombination<br />
mit einer 17 Millimeter-Steckachse<br />
world of mtb Nº3.18<br />
49
BIKETEST<br />
1<br />
2 3<br />
4 5<br />
[1] Der Rahmen wir aus dreifach konifiziertem und wärmebehandeltem Japanese 4130 CrMo-Stahl hergestellt<br />
[2] Die Formula Cura Bremse konnte in der Praxis durch knackige Manöver überzeugen [3] Des Mechanikers Freud, des Designfetischisten<br />
Leid: die außenliegenden Bowdenzüge [4] Am Cane Creek Dbcoil IL lassen sich sowohl die High wie die Low Speed Druck- und Zugstufe verstellen<br />
[5] An der Front sorgt die Cane Creek Helm Air Federgabel für ein geschmeidiges Ansprechverhalten<br />
50<br />
world of mtb Nº3.18
TRAIL UND ENDURO<br />
PRODUCTION PRIVÉE SHAN N° 5<br />
Put the pedal to the metal<br />
Production Privée ist ein kleiner Bike-Hersteller<br />
aus Andorra in den Pyrenäen, der mit dem<br />
Shan N° 5 sein erstes Fully-Bike präsentiert.<br />
Standesgemäß greifen sie auf dreifach konifizierten<br />
und wärmebehandelten Japanese<br />
4130 CrMo-Stahl zurück. Der Rahmen verfügt<br />
über 140 Millimeter Federweg und ist kompatibel<br />
mit Gabeln von 140 bis 160 Millimetern<br />
Federweg. Der Boost-Standard ermöglicht<br />
eine Reifenfreiheit bis 2,8“ bei 27,5-Zöllern.<br />
AUF DEM TRAIL<br />
Mein erstes Mal: Keine Sorge, ich plaudere<br />
jetzt weder aus dem Nähkästchen noch komme<br />
ich vom Thema ab. Gemeint ist, dass ich<br />
zum ersten Mal ein Production Privée Bike<br />
fahren bzw. testen darf. Und ab geht es, wie<br />
mit allen anderen Testkandidaten, auf die<br />
<strong>Trail</strong>s rund um den Gardasee. Dabei zeigt sich<br />
recht schnell: Die Geometrie des Shan N° 5<br />
mit einem Reach von 453 Millimetern in Größe<br />
Medium spielt klar in der Kategorie „lang“<br />
mit. Der 40 Millimeter kurze Race Face Vorbau<br />
gleicht das allerdings wieder etwas aus und<br />
sorgt für ein direktes und präzises Lenkverhalten.<br />
Insgesamt wirkt die Front trotz dem 110<br />
Millimeter-Steuerrohr recht niedrig, was vor<br />
allem dem aktiven und Race-orientierten Fahrer<br />
gefallen wird. Trotz des längeren Hauptrahmens<br />
lässt sich das Bike spielerisch in den<br />
Manual ziehen, um den <strong>Trail</strong> sprichwörtlich<br />
„abzusurfen“. Hier spielen dem Shan N° 5 die<br />
mit nur 424 Millimetern kurzen bzw. kürzesten<br />
Kettenstreben im Test in die Karten, die dem<br />
Bike zudem in engen Abschnitten eine große<br />
Drehfreudigkeit verleihen. Allerdings lässt sich<br />
hier das Gewicht von 15,2 Kilogramm nicht<br />
vertuschen, das leicht auf die Agilität drückt.<br />
Technisches Gelände und hohes Tempo erweisen<br />
sich als die Königsdisziplin des Production<br />
Privée. Hier liegt das Bike absolut sicher und<br />
gut kontrollierbar auf der Strecke. Das vielseitig<br />
einstellbare Cane Creek Fahrwerk saugt die<br />
Schläge mühelos auf, die Performance gefällt<br />
uns sehr gut. Das Heck fühlt sich nach mehr<br />
Federweg als 140 Millimetern an. Die Kombination<br />
aus den WTB Pneus in 27,5x2,5 Zoll<br />
und den sehr breiten Formula Felgen mit einer<br />
Maulweite von 40 Millimetern schenken dem<br />
Bike ordentlich Grip und ein spitze Überrollverhalten.<br />
Was uns immer wieder aufgefallen<br />
ist: In Kurvenfahrten schleift der Reifen an den<br />
Sitzstreben. Hier flext der Hinterbau ein wenig.<br />
FAZIT<br />
Speziell der <strong>Enduro</strong> Racer, der gerne ballert,<br />
wird das Fahrverhalten und die Performance<br />
des Shan N° 5 von Production Privée sehr<br />
schätzen. Wer auf Stahl als Rahmenmaterial<br />
schwört, den wird das höhere Gewicht nicht<br />
abschrecken.<br />
Preis [Euro] 7.299 (Rahmen inkl.<br />
Fox Float DPS Evol 1.799 Euro)<br />
Gewicht [kg] 15,2<br />
Laufradgröße ["] 27,5<br />
Federweg v/h [mm] 150/140<br />
www.production-privee.com<br />
www.velocita.de<br />
world of mtb Nº3.18<br />
51
BIKETEST<br />
PIVOT MACH 5.5 CARBON<br />
Raketen-Bike für neue Atmosphären<br />
world of mtb<br />
TESTSIEGER TRAIL BIKE<br />
N° 3.18<br />
1 2 3<br />
[1] Reynolds Carbon Custom Felgen mit einer Maulweite von 35 Millimetern in Kombination mit 2,6er Maxxis Pneus [2] Das Fox Float Factory Federbein übernimmt die<br />
Dämpfung der 140 Millimeter im Heck, die sich in der Praxis nach mehr anfühlen [3] Pivots eigene Griffe mit der von WTB erfundenen Padlock Technik – damit die Griffe<br />
ohne hohe Klemmkraft der einen Schelle nicht verrutschen [4] 160er Fox 36 Float in der edlen Factory Kashima Coating Ausführung [5] Unter der Abdeckung lässt sich<br />
kurzerhand ein Di2-Akku montieren, für eine elektronische Schaltung<br />
Der amerikanische Hersteller Pivot schlägt<br />
dem ersten Anschein nach mit dem Mach<br />
5.5 Carbon einen eigenen Weg ein – kommt<br />
es doch im Heck mit „nur“ 140 Millimetern<br />
Federweg im Vergleich zur Front mit 160 Millimetern.<br />
Typisch für Pivot kommt das Bike mit<br />
einem DW Link-Hinterbau. Wie alle Rahmen<br />
von Pivot wird auch das Mach 5.5 mittels der<br />
Hollow Core Internal Molding Technology und<br />
speziellem Carbon Layup gefertigt. Das Ergebnis<br />
soll ein leichter und steifer Rahmen sein.<br />
Neben der hier gezeigten Ausstattungsvariante<br />
ist das Bike in noch weiteren Ausstattungen<br />
sowie als Rahmenkit erhältlich.<br />
AUF DEM TRAIL<br />
Mach 5 haben wir auf dem <strong>Trail</strong> zwar nicht erreicht,<br />
mit dem Pivot lässt sich aber allemal<br />
ordentlich am Gashahn drehen. Der begrenzende<br />
Faktor ist eher der Fahrer selbst als das<br />
Bike. Das Mach 5.5 verfügt zwar nur über 140<br />
Millimeter im Heck, auf dem <strong>Trail</strong> fühlt es sich<br />
52<br />
world of mtb Nº3.18
TRAIL UND ENDURO<br />
3<br />
aber definitiv nach mehr an. Die Kombination mit der Fox 36<br />
Float Factory, die mit stolzen 160 Millimetern Federweg kommt,<br />
ergibt ein absolut harmonisch-stimmiges Fahrwerk. Der Hinterbau<br />
spricht geschmeidig an und verfügt zum Ende hin über<br />
eine gewisse Endprogression, was bei harten Schlägen oder vermasselten<br />
Sprüngen ein hartes Durchschlagen verhindert. Das<br />
Handling des Bikes auf der Strecke ist extrem agil und spritzig.<br />
Mit einem geringen Gewicht von gerade mal 12,57 Kilogramm<br />
reiht sich das Pivot um Haaresbreite nach dem Canyon ein.<br />
Angemerkt sei, dass sich die beiden Testkandidaten in puncto<br />
Gewicht mit Abstand an die Spitze absetzten, was beim Fahren<br />
für ein Riesenspaßpotenzial sorgt. Durch das potente Fahrwerk<br />
liegt das Bike selbst bei hohem Tempo satt und sicher und lässt<br />
kein mulmiges Gefühl aufkommen. Die voluminösen Maxxis<br />
Minion DHF und Rekon in der Wide <strong>Trail</strong> 2,60 Zoll-Ausführung<br />
schenken uns bergab enormen Grip und im Uphill viel Traktion.<br />
Auch im Uphill gibt das Bike eine prima Figur ab; hier spielt<br />
dem Pivot das geringe Gewicht ebenfalls hervorragend in die<br />
Karten. Die Sram XX1 Eagle Schaltgruppe in Kombination mit<br />
der 10-50er-Kassette und dem 32er-Kettenblatt ist eine ideale<br />
Abstimmung. Man bekommt so einen leichten Berggang und<br />
kann trotzdem noch bei flotter Fahrt treten.<br />
FAZIT<br />
Das Pivot Mach 5.5 Carbon macht seinem Namen aller Ehre.<br />
Das Bike ist extrem leicht und schnell. Das mächtige Fahrwerk<br />
ist absolut stimmig, die Geometrie macht ordentlich Spaß und<br />
die Ausstattung ist sehr hochwertig. So bleiben keine Wünsche<br />
mehr offen – einzig der Preis ist eine Ansage.<br />
5<br />
Preis [Euro] 10.699<br />
Gewicht [kg] 12,57<br />
Laufradgröße ["] 27,5<br />
Federweg v/h [mm] 160/140<br />
www.pivotcycles.com<br />
SCHLUSSFAZIT<br />
Matthias<br />
Baumgartner<br />
Technisch versierter<br />
Testchef,<br />
auf und neben<br />
dem Bike.<br />
<strong>Trail</strong> Bikes<br />
Testsieg Preis/Leistung: Diesen Testsieg kann Canyon einheimsen,<br />
mit seinem neuen Spectral. Die Fahrperformance hat uns<br />
absolut überzeugt, hinzu kommen das geringe Gewicht und<br />
die erstklassige Ausstattung.<br />
Testsieg: Pivot legt mit dem Mach 5.5 Carbon ein Bike an den<br />
Tag, das sich absolut leichtfüßig über den <strong>Trail</strong> jagen lässt. Das<br />
Fahrwerk ist eine Macht, das Gewicht sehr niedrig und der<br />
Spaßfaktor weit oben angesiedelt.<br />
<strong>Enduro</strong>bikes<br />
Testsieg Preis/Leistung: Rose lieferte mit dem Pike Peak 3 ein<br />
absolut potentes <strong>Enduro</strong> Bike. Die ProGeo-Verstellung ist ein<br />
cleveres Feature. Die Ausstattung lässt keine Wünsche offen<br />
und das Fahrverhalten konnte uns auf dem <strong>Trail</strong> absolut überzeugen.<br />
Testsieg: Schlussendlich konnte bei den <strong>Enduro</strong>bikes das Giant<br />
Reign Advanced 0 bis an die Spitze vorfahren. Die Geometrie<br />
ist absolut stimmig, der Maestro Hinterbau performt in<br />
gewohnter Manier. Ein rundum gelungenes Bike.<br />
world of mtb Nº3.18<br />
53
TESTSIEGER PREIS/LEISTUN G TRAIL<br />
BIKETEST<br />
world of mtb<br />
TESTSIEGER PREIS/LEISTUN G ENDUR O<br />
world of mtb<br />
N° 3.18<br />
N° 3.18<br />
29 27,5 27,5 27,5 27,5 27,5 29<br />
RAAW MERIDA TRANSITION CENTURION ROSE CANYON ORANGE<br />
MADONNA ONE-SIXTY 600 PATROL NX TRAILBANGER 2000 PIKES PEAK 3 EN SPECTRAL CF 9.0 SL STAGE6<br />
27,5"<br />
Preis [Euro[<br />
2.690 (Rahmenkit 2.599 3.399 3.499 4.799 4.999 5.634<br />
mit Federbein und<br />
Steuersatz)<br />
Gewicht [kg] 14,80 14,99 15,49 14,98 13,20 12,50 14,61<br />
Gewicht Vorderrad [kg] 2,26 2,17 2,27 2,39 2,06 2,04 2,55<br />
Gewicht Hinterrad [kg] 2,58 2,88 2,92 3,00 2,55 2,26 2,93<br />
Rahmenmaterial Aluminium Aluminium Aluminium Aluminium Carbon Carbon Aluminium<br />
Garantie Rahmen [Jahre] 2 10 3 10 6 6 5<br />
Website www.raawmtb.com www.merida-bikes.<br />
com<br />
www.transitionbikes.<br />
com<br />
www.centurion.de www.rosebikes.de www.canyon.com www.orangebikes.<br />
co.uk<br />
Federbein Fox DPX2 Factory RockShox Super<br />
Deluxe R<br />
RockShox Deluxe RT RockShox Monarch<br />
Plus RC3<br />
Fox Float X2 Factory Fox Float Factory RockShox Monarch<br />
Plus RC3<br />
Gabel Fox 36 Float Factory SR Suntour Durolux RockShox Yari RC RockShox Yari RC Fox 36 Float Factory Fox 34 Float Factory RockShox Lyrik RCT3<br />
RC DS<br />
Steuersatz Acros FSA FSA FSA Acros Acros Cane Creek<br />
Vorbau Hope AM/Freeride Merida Expert TR Race Face Aeffect R Procraft <strong>Enduro</strong> Race Face Turbin R Renthal Apex 35 Hope AM/Freeride<br />
Lenker Race Face Six Carbon Merida Expert TR Race Face Chester 35 Procraft Riser <strong>Enduro</strong> Race Face Next R Renthal Fat Bar Lite Renthal Fatbar<br />
Carbon<br />
Sattelstütze Fox Transfer Factory Merida Expert Dropper Race Face Aeffect<br />
Dropper Post<br />
Procraft Dropper Post Rock Shox Reverb<br />
Stealth<br />
RockShox Reverb<br />
Stealth<br />
RockShox Reverb<br />
Stealth<br />
Sattel Ergon SME 30 Merida Sport WTB Volt Comp Procraft Race SDG Circuit MTN Ergon SME 3 SDG Fly MTN<br />
Kurbel Shimano XT Race Face Aeffect Race Face Aeffect Sram GX Eagle Truvativ Descendant<br />
Eagle Carbon<br />
Sram X1 Eagle<br />
Carbon<br />
Truvativ Descendant<br />
Eagle Carbon<br />
Schalthebel Shimano XT Shimano SLX Sram NX Sram GX Eagle Sram XO1 EAGLE Sram XO1 Eagle Sram GX Eagle<br />
Schaltwerk Shimano XT Shimano SLX Sram NX Sram GX Eagle Sram XO1 EAGLE Sram XO1 Eagle Sram XO1 Eagle<br />
Umwerfer keiner vorhanden keiner vorhanden keiner vorhanden keiner vorhanden keiner vorhanden keiner vorhanden keiner vorhanden<br />
Kassette Hope SunRace CSMX80 Sram PG 1130 Sram XG 1275 Sram XG 1275 Sram XG 1295 Sram XG 1275<br />
Kette Shimano XTR KMC X11-1 Sram PC 1110 Sram GX Eagle Sram GX Eagle Sram GX Eagle Sram XO1 Eagle<br />
Bremsen, Scheibengröße<br />
[mm]<br />
Hope Tech3 E4,<br />
180/180<br />
Shimano M500,<br />
203/180<br />
Sram Level T,<br />
200/180<br />
Shimano Zee,<br />
203/203<br />
Sram Guide RSC,<br />
200/180<br />
Sram Guide RSC,<br />
200/180<br />
Sram Guide R,<br />
200/180<br />
Laufradsatz<br />
Felgen: NoTubes Flow<br />
MK3, Naben: Hope<br />
Pro4<br />
Nabe: Shimano<br />
Deore, Felge: Merida<br />
Expert TR<br />
Felgen: WTB STPi29,<br />
Naben: Novatec<br />
D711/462<br />
Nabe: Sram Hub<br />
MTH, Felge: Altitude<br />
Performance 30<br />
DT Swiss EX 1501<br />
Spline One<br />
DT Swiss XMC 1200<br />
Spline<br />
Felgen: Stans ZTR<br />
Flow MK3, Naben:<br />
Hope Pro4<br />
Reifen ["]<br />
Maxxis Minion DHF/<br />
DHR II, 29x2,50/2,40<br />
Maxxis Minion DHR II,<br />
27,5x2,40<br />
Maxxis Minion DHF/<br />
DHR II, 27,5x2,30<br />
Maxxis High Roller II,<br />
27,5x2,40<br />
Schwalbe Magic<br />
Mary/Hans Dampf,<br />
27,5x2,35<br />
Maxxis Minion DHF/<br />
Rekon, 27,5x2,60<br />
Maxxis Minion DHF/<br />
DHR II, 29x2,50/2,40<br />
Gänge, Übersetzung 1x11, 30, 10-44 1x11, 32, 11-50 1x11, 30, 11-42 1x12, 32, 10-50 1x12, 34, 10-50 1x12, 32, 10-50 1x12, 32, 10-50<br />
Übersetzungsbandbreite 440 455 382 500 500 500 500<br />
[%]<br />
Entfaltung leichtester Gang 1,59 1,42 1,58 1,42 1,51 1,42 1,50<br />
[m]**<br />
Entfaltung schwerster 7,01 6,44 6,04 7,09 7,53 7,09 7,48<br />
Gang [m]**<br />
Geschwindigkeit leichtester<br />
3,8 3,4 3,8 3,4 3,6 3,4 3,6<br />
Gang [km/h]**<br />
Geschwindigkeit schwerster<br />
33,7 30,9 29,0 34,0 36,1 34,0 35,9<br />
Gang [km/h]**<br />
Verfügbare Rahmengrößen M / L / XL S / M / L / XL XS / S / M / L / XL 38 / 43 / 48 S / M / L S / M / L / XL M / L / XL<br />
Geometrie bei Rahmengröße<br />
M M M 43 M (High) / (Low) M M<br />
Reach [mm] 440 440 450 433 455 / 445 440 444<br />
Stack [mm] 627 599 605 595 600 / 607 605 633<br />
Sitzrohrlänge [mm] 420 430 400 430 440 440 430<br />
Oberrohrlänge [mm] 585 591 583 592 616 / 619 605 620<br />
Steuerrohrlänge [mm] 110 110 110 95 115 116 100<br />
Lenkwinkel [°] 65 65,3 64 65,5 66,5 / 65,6 66,5 65,5<br />
Sitzwinkel [°] 77 75 77,1 75 75 / 74 74,5 74,5<br />
Radstand [mm] 1.212 1.189 1.209 1.173 1.192 / 1.194 1.172 1.223<br />
Hinterbaulänge [mm] 440 430 430 428 430 430 450<br />
Tretlagerniveau zur Radachse<br />
-35 -6 -15 -15 -2 / -14 -22 -35<br />
[mm]<br />
Vorbaulänge [mm] 35 35 40 45 32 50 35<br />
Lenkerbreite [mm] 760 760 780 780 800 760 800<br />
Sattelstützendurchmesser 31,6 30,9 31,6 31,6 31,6 30,9 30,9<br />
[mm}<br />
Federweg v/h [mm] 160/160 170/160 170/160 170/165 160/165 150/140 160/150<br />
*Herstellerangabe ** Die Berechnung der Entfaltung erfolgt mit einem Standardreifen. Die Berechnung der Geschwindigkeit im leichtesten Gang erfolgt mit einer angenommenen Trittfrequenz<br />
von 40 U/min. Die Berechnung der Geschwindigkeit im schwersten Gang erfolgt mit einer angenommenen Trittfrequenz von 80 U/min.<br />
54<br />
world of mtb Nº3.18
TRAIL UND ENDURO<br />
world of mtb<br />
world of mtb<br />
TESTSIEGER EN DURO BIKE<br />
N° 3.18<br />
29 27,5 27,5 27,5 27,5 27,5<br />
TESTSIEGER TRAIL BIKE<br />
WHYTE JULIANA GIANT HOPE PRODUCTION PRIVÉE PIVOT<br />
S-150C WORKS STREGA C XE 27,5 REIGN ADVANCED 0 HB.160 Shan N° 5 MACH 5.5 CARBON<br />
N° 3.18<br />
Preis [Euro[ 5.999 6.099 6.999,90 7.000 7.299 (Rahmen inkl. Fox 10.699<br />
Float DPS Evol 1.799<br />
Euro)<br />
Gewicht [kg] 13,44 13,65 13,80 14,05 15,20 12,57<br />
Gewicht Vorderrad [kg] 2,04 2,04 2,32 2,29 2,44 1,99<br />
Gewicht Hinterrad [kg] 2,58 2,45 2,73 2,66 2,71 2,37<br />
Rahmenmaterial<br />
Carbon Hauptrahmen, Carbon<br />
Carbon Hauptrahmen, Carbon Hauptrahmen / Stahl<br />
Carbon<br />
Aluminium Hinterbau<br />
Aluminium Hinterbau Aluminium Hinterbau<br />
Garantie Rahmen [Jahre] 2 Lebenslang Lebenslang Lebenslang 2 10<br />
Website www.whyte.bike www.julianabicycles.com www.giant-bicycles.com www.hopetechhb.com www.production-privee. www.pivotcycles.com<br />
com<br />
Federbein RockShox Deluxe RT3 RockShox Super Deluxe RockShox Super Deluxe Fox Float X2 Factory Cane Creek Dbcoil IL Fox Float Factory<br />
RCT<br />
Coil RT<br />
Gabel RockShox Pike RCT3 RockShox Lyrik RCT3 RockShox Lyrik RCT3 Fox 36 Float Factory Cane Creek Helm Air Fox 36 Float Factory<br />
Steuersatz FSA Cane Creek FSA Hope Production Privée Pivot<br />
Vorbau Whyte Promax Race Face Aeffect R Truvativ Descendant Hope AM Race Face Turbine R Phoenix Team<br />
Lenker Race Face Next R Carbon Santa Cruz Carbon Giant Contact SLR DH Hope Carbon Race Face Next R Phoenix Team Carbon<br />
Carbon RiserBar<br />
Sattelstütze RockShox Reverb Stealth RockShox Reverb Stealth Giant Contact S RockShox Reverb Stealth Race Face Turbine Fox Transfer<br />
Switch-Remote<br />
Sattel Whyte Custom Team Juliana Primeiro Giant Control SL Neutral SDG Duster MTN Ti SQ Lab 661 Phoenix WTB Vigo Team<br />
Kurbel Sram XO1 Eagle Race Face Turbine Sram XO1 Eagle Hope Race Face Next SL Sram XX1 Eagle<br />
Schalthebel Sram XX1 Eagle Shimano XT Sram XO1 Eagle Sram XX1 Sram GX Sram XX1 Eagle<br />
Schaltwerk Sram XX1 Eagle Shimano XT Sram XO1 Eagle Sram XX1 Sram GX Sram XX1 Eagle<br />
Umwerfer keiner vorhanden keiner vorhanden keiner vorhanden keiner vorhanden keiner vorhanden keiner vorhanden<br />
Kassette Sram XG 1295 e*thirteen TRS Race Sram XG 1295 Hope Garbaruk Sram XG 1299<br />
Kette Sram XO1 Eagle Shimano SLX Sram XO1 Eagle Sram XX1 KMC Sram XX1 Eagle<br />
Bremsen, Scheibengröße<br />
[mm]<br />
Sram Guide RSC, 180/180 Sram Code RSC, 180/180 Sram Guide RSC, 200/180 Hope Tech 3 E4, 180/180 Formula Cura, 203/180 Sram Guide Ultimate,<br />
180/180<br />
Laufradsatz<br />
Reifen ["]<br />
Nabe: Hope Pro4, Felge:<br />
Whyte <strong>Trail</strong> 30 Carbon<br />
Maxxis High Roller II,<br />
29x2,30<br />
Felgen: e*thirteen TRS<br />
30, Naben: Novatec<br />
D641/642<br />
Maxxis Minion DHF/DHR<br />
II, 27,5x2,50/2,40<br />
DT Swiss EX 1501 Spline<br />
One<br />
Maxxis Shorty/High Roller<br />
II, 27,5x2,50/2,40<br />
Hope Tech 35W Formula Linea 4 Felgen: Reynolds Carbon,<br />
Naben: Industry Nine<br />
Maxxis High Roller II,<br />
27,5x2,40<br />
WTB Convict/Breakout,<br />
27,5x2,5<br />
Maxxis Minion DHF WT/<br />
Rekon WT, 27,5x2,60<br />
Gänge, Übersetzung 1x12, 34, 10-50 1x11, 30, 9-46 1x12, 34, 10-50 1x11, 30, 10-44 1x11, 32, 11-44 1x12, 32, 10-50<br />
Übersetzungsbandbreite 500 511 500 440 400 500<br />
[%]<br />
Entfaltung leichtester Gang 1,59 1,44 1,51 1,51 1,61 1,46<br />
[m]**<br />
Entfaltung schwerster 7,95 7,38 7,53 6,65 6,44 7,30<br />
Gang [m]**<br />
Geschwindigkeit leichtester<br />
3,8 3,5 3,6 3,6 3,9 3,5<br />
Gang [km/h]**<br />
Geschwindigkeit schwerster<br />
38,1 35,4 36,1 31,9 30,9 35,0<br />
Gang [km/h]**<br />
Verfügbare Rahmengrößen M / L / XL XS / S / M S / M / L / XL S / M / L / XL S-M / M-L / L-XL / XXL XS / S / M / L / XL<br />
Geometrie bei Rahmengröße<br />
M M (High) / (Low) M M M-L M<br />
Reach [mm] 458,5 440 / 436 459 416,2 453 439,9<br />
Stack [mm] 632 602 / 605 575 606 592 605,5<br />
Sitzrohrlänge [mm] 431,8 420 431 440 430 425,5<br />
Oberrohrlänge [mm] 620,7 596 / 598 635 590 603 616,7<br />
Steuerrohrlänge [mm] 110 110 95 115 110 115,1<br />
Lenkwinkel [°] 65,6 65 / 64,6 65 65,5 65,6 66,5<br />
Sitzwinkel [°] 74,7 74,5 / 74,1 73 74 75,75 73,5<br />
Radstand [mm] 1211,6 1.192 / 1.194 1.209 1.169 1.189 1.176,50<br />
Hinterbaulänge [mm] 435 430 / 431 435 435 424 430<br />
Tretlagerniveau zur Radachse<br />
k. A -10 / -15 -10 -15 -14,7 -17<br />
[mm]<br />
Vorbaulänge [mm] 40 50 40 35 40 45<br />
Lenkerbreite [mm] 800 800 800 780 800 790<br />
Sattelstützendurchmesser 30,9 31,6 30,9 30,9 30,9 30,9<br />
[mm}<br />
Federweg v/h [mm] 150/150 170/170 160/160 160/160 150/140 160/140<br />
world of mtb Nº3.18<br />
55
ADVERTORIAL<br />
56<br />
world of mtb Nº3.18
INNSBRUCK<br />
INNSBRUCK<br />
URBAN, ALPIN, SPORTIV - DIE PERFEKTE MISCHUNG<br />
Wer etwas über Innsbruck und Mountainbiken erfahren<br />
möchte, der trifft sich am besten mit dem unglaublich sympathischen<br />
Wahl-Innsbrucker und Bikeprofi Tom Öhler. Er<br />
ist ein international ausgezeichneter Bike Trial-Fahrer und<br />
er darf die <strong>Trail</strong>s rund um die Stadt sowie diese selbst sein<br />
Trainingsrevier nennen.<br />
Sebastian: Lieber Tom, was gefällt dir eigentlich so an<br />
den zwei Rädern?<br />
Tom Öhler: Gute Frage, ich denke, da besteht eine Art gegenseitige<br />
Sympathie. Zwei Räder liegen mir einfach und<br />
waren für mich auch schon als Kind jederzeit verfügbar.<br />
Ich habe mit einem normalen, ziemlich schweren BMX-<br />
Rad angefangen, erste Tricks zu probieren und bin dann<br />
erst zum Trialbike gekommen. Jetzt, gute 22 Jahre später,<br />
bin ich auch viel auf dem Mountainbike anzutreffen, daran<br />
ist meine Wahlheimat Innsbruck nicht unbeteiligt.<br />
Kein Erfolg ohne Training, sagt man so schön. Was hast<br />
du für Anforderungen an deinen „Übungsplatz“ Innsbruck?<br />
Bzw. was ist die Besonderheit an dieser Location?<br />
Das Besondere an Innsbruck ist die Verbindung zwischen<br />
der urbanen Spielwiese in der Stadt – samt aller kultureller<br />
Möglichkeiten, die eine Stadt dieser Größe bietet – und<br />
dem alpinen Raum direkt daran angrenzend. Ich kann immer<br />
super spontan entscheiden, ob ich mit dem Trialbike<br />
eine Runde durch die Stadt fahre oder das Mountainbike<br />
schnappe und in Richtung Nordkette hochtrete.<br />
In puncto Bike kann man sagen, dass sich die Region<br />
Innsbruck entwickelt hat. Wo trifft man die Bike-Elite?<br />
Ich denke, ein <strong>Trail</strong> auf dem wir alle sehr gerne unterwegs<br />
sind und wo man uns oft trifft, ist der Arzler Alm-<strong>Trail</strong>. Direkt<br />
an der Stadt so einen cool-flowigen <strong>Trail</strong> mit richtig Airtime<br />
zu haben, wissen wir Biker natürlich zu schätzen. Die perfekte<br />
Feierabendrunde! Ansonsten sind wir aber auch auf<br />
den anderen <strong>Trail</strong>s unterwegs. Das Tolle: Mit der Bike City<br />
Card kann man alle Bikeparks rund um Innsbruck und die<br />
dazugehörigen Bergbahnen benutzen. Das sind immerhin<br />
fünf Gebiete, so kann man sich recht kostengünstig durch<br />
das <strong>Trail</strong>-Netzwerk rund um Innsbruck ballern.<br />
Informationen<br />
Innsbruck Tourismus<br />
Burggraben 3, 6020<br />
Innsbruck<br />
0043 512 59 850<br />
office@innsbruck.info<br />
www.innsbruck.info<br />
Events<br />
Opening Bikepark<br />
Innsbruck: 18.05.18,<br />
Austrian Pumptrack<br />
Series – Bikepark<br />
Innsbruck: 26.05.18,<br />
Crankworx: 13.-17.06.18,<br />
Österreichische Staatsmeisterschaften<br />
DH:<br />
28.- 29.07.18,<br />
iXS Downhill Cup:<br />
14.09.-16.09.18<br />
www.crankworx.com/<br />
festival/innsbruck<br />
www.bikecity-innsbruck.com<br />
www.bikepark-innsbruck.com<br />
… Danke, Tom! Was es sonst Wissenswertes zu Innsbruck<br />
gibt, haben wir hier für dich zusammengefasst:<br />
Brandneu – The Chainless One<br />
Ein meisterliches Flow-Feuerwerk. Weite Kurven sowie viele<br />
kleine und einfache Sprünge machen diesen <strong>Trail</strong> jetzt<br />
schon zum Flow-Klassiker der Alpen. Zu finden im Bikepark<br />
Innsbruck führt er derzeit von der Mittel- bis zur Talstation<br />
der Muttereralmbahn. In Kombination mit The First<br />
One lässt sich ein Siebenkilometer-<strong>Trail</strong>spaß realisieren.<br />
Event – Crankworx<br />
Vom 13. – 17. Juni <strong>2018</strong> ist es wieder soweit; die Welt<br />
des Außergewöhnlichen holt nach seiner spektakulären<br />
Premiere im Vorjahr auch diesen Sommer die besten<br />
Downhill-Biker in den Bikepark Innsbruck. In atemberaubenden<br />
Bewerbungen wird um den Titel der World Series<br />
gekämpft. Beim größten Gravity Mountainbike-Festival der<br />
Welt messen sich die Mountainbike-Profis in den Disziplinen<br />
Downhill, Slopestyle, Dual Speed & Style, Whip-Off<br />
und Pumptrack auf den Strecken in Mutters und Götzens.<br />
Auch Tourmanager Darren Kinnaird freut sich schon auf<br />
den Stopp in Innsbruck: „Die Qualität der Strecken und<br />
<strong>Trail</strong>s übertraf bei der Premiere alle unsere Erwartungen.“<br />
Bike City Card – Der Schlüssel zum Biker-Himmel Innsbruck<br />
Wer nach dem Crankworx genug vom Zuschauen hat und<br />
Lust darauf, selbst ein paar Tiefenmeter zu sammeln, der<br />
sollte sich unbedingt die Bike City Card holen: dein Zugang<br />
zu allen Singletrails rund um Innsbruck. Die Bike City Card<br />
inkludiert die <strong>Trail</strong>s an der Nordkette, im Bikepark Innsbruck<br />
in Mutters / Götzens, den Bikepark Tirol in Steinach<br />
sowie die beiden <strong>Trail</strong>s am Elferlift in Neustift im Stubaital.<br />
Das Ticket ist für ein bis fünf Tage erhältlich und erlaubt<br />
sogar den Besuch mehrerer <strong>Trail</strong>gebiete am selben Tag.<br />
Eine Tageskarte ist bereits ab € 36,00 an der jeweiligen<br />
Bergbahn erhältlich und gilt gleichermaßen natürlich auch<br />
für alle anderen Bergbahnen.<br />
Text Sebastian Lehr Bild Innsburck Tourismus / Erwin Haiden<br />
world of mtb Nº3.18<br />
57
MATERIAL<br />
58<br />
world of mtb Nº3.18
LUFT VS. STAHLFEDERBEIN<br />
DAVID GEGEN GOLIATH<br />
LUFT GEGEN STAHL<br />
DER FEDERBEINVERGLEICH!<br />
Eindeutig hat sich in den letzten Jahren das Luftfederbein<br />
im <strong>Enduro</strong>-Bereich durchgesetzt. Kaum ein Hersteller bestückte<br />
ein <strong>Trail</strong>- oder <strong>Enduro</strong> Bike mit einem Stahlfederbein.<br />
Selbst an den federwegstärkeren Downhill-Boliden<br />
ist immer häufiger ein in der Regel etwas leichterer Luftdämpfer<br />
zu finden. Doch was ist nun (für wen) besser?<br />
Überwiegt der Gewichtsvorteil des Luftfederbeins die bessere<br />
Performance des Stahlfederbeins? Lässt sich ein Luftfederdämpfer<br />
einfach gegen einen aus Stahl eintauschen?<br />
Fragen über Fragen – konkreten Aufschluss gibt ein 1 zu<br />
1 Praxistest-Vergleich. Ein Glossar über die verschiedenen<br />
technischen Begriffe findest du auf Seite 62.<br />
Grundsätzlich sei gesagt, dass sich ein Stahlfederbein<br />
durch eine lineare Kompressionskurve auszeichnet. Das<br />
heißt: Wenn sich beispielsweise eine Feder mit 150 Kilogramm<br />
halb komprimieren lässt, dann sind 300 Kilogramm<br />
notwendig, um sie vollständig zusammenzudrücken. Ein<br />
Luftfederbein hingegen zeichnet sich durch eine progressive<br />
Kompressionskurve aus. Das wiederum bedeutet: Der<br />
erforderliche Kraftaufwand steigt im Vergleich zum genutzten<br />
Federweg exponentiell. Ob ein Wechsel von einem Luftzu<br />
einem Stahlfederbein bei deinem Rahmen problemlos<br />
möglich ist, sollte idealerweise mit dem Hersteller geklärt<br />
werden. Denn viele Hinterbauten sind mit einer lineareren<br />
Kennlinie konstruiert und nutzen die Progressivität des<br />
Luftfederbeins. Doch gibt es auch Hinterbauten, die über<br />
eine progressivere Kennlinie verfügen und sich dennoch<br />
für ein Stahlfederbein eignen. Progressivität erkennt man<br />
daran, dass der Hinterbau im mittleren Federwegbereich<br />
stabil steht und zum Ende hin einen Durchschlagschutz<br />
bietet.<br />
Wie haben wir getestet:<br />
Wir hatten beide Dämpfer im ständigen Wechsel im selben<br />
Testbike montiert; einem Centurion <strong>Trail</strong>banger 2000. Der<br />
<strong>Trail</strong>banger Hinterbau ist mit einer gewissen Progression<br />
konstruiert und eignet sich daher, laut Hersteller, sowohl für<br />
ein Luft- als auch für ein Stahlfederbein. Auf einer selektiven<br />
Teststrecke drehten wir eine Runde nach der anderen,<br />
um verschiedene Setups und Einstellungen auszutesten,<br />
bis wir die für uns idealen gefunden hatten. Wir testeten<br />
dabei sowohl im Uphill als auch im Downhill, der gespickt<br />
war mit roughen Steinfeldern, Wurzelpassagen und Sprüngen.<br />
Auf dem Downhill lag dabei das Hauptaugenmerk.<br />
Text Matthias Baumgartner Bild Andreas Meyer<br />
world of mtb Nº3.18<br />
59
MATERIAL<br />
FOX FLOAT DPX2<br />
LUFTFEDERBEIN<br />
1<br />
2<br />
[1] Werkzeuglos lassen sich die drei Druckstufeneinstellungen Open, Medium und Firm über den Hebel betätigen; die 3mm-Schraube erlaubt<br />
im Open-Modus zehn Klicks für eine zusätzliche Feineinstellung [2] Mittels der verschieden großen Volumenspacer lässt sich in wenigen<br />
Handgriffen die Volumenkammer verkleinern bzw. vergrößern, um so die Progressivität des Federbeins anzupassen<br />
MONTAGE/EINSTELLUNG<br />
Ob ein Luft- oder Stahlfederbein im Rahmen montiert wird, macht in<br />
puncto Aufwand oder Schwierigkeit erst mal keinen Unterschied. Mit<br />
Hilfe einer Dämpferpumpe lässt sich beim DPX2 (wie bei allen Luftfederbeinen)<br />
via Luftdruck der für uns passende Sag von 25 Prozent<br />
einstellen. Als Volumenspacer wählten wir zu Beginn den kleinsten von<br />
fünf möglichen, den mit 0,2 Kubikinch. Des Weiteren stehen Spacer in<br />
den Größen 0,4; 0,6; 0,86 und 1,02 Kubikinch zur Verfügung.<br />
AUF DEM TRAIL<br />
Schon im Uphill zeigt sich der Float DPX2 von seiner besten Seite.<br />
Selbst im Open-Modus ist dem Hinterbau kaum ein Wippen zu entlocken.<br />
Der Dämpfer steht hoch im Federweg und lässt uns effizient<br />
pedalieren. Für ein Maximum an Vortrieb stehen uns noch die beiden<br />
Modi Medium und Firm zur Verfügung, beispielsweise für den Wiegetritt<br />
oder auf Asphalt. Diese lassen sich schnell und einfach per Drehhebel<br />
einlegen. Im Downhill zeigt sich, dass der DPX2 sehr schnelle<br />
Schläge nicht ganz so feinfühlig wegsteckt wie der DHX2. Das Bike liegt<br />
dadurch nicht so satt und ruhig auf der Strecke und der Fahrer bekommt<br />
ein deutlicheres Feedback, was gerade unter ihm passiert. Vergleichsweise<br />
spritziger und agiler ziehen wir über kleinere Hindernisse<br />
ab. Mit dem kleinsten Volumenspacer im Federbein von 0,2 Kubikinch<br />
empfinden wir die Endprogression als etwas zu gering. Wir wünschten<br />
uns bei größeren Sprüngen oder harten Einschlägen noch mehr Reserve.<br />
Kein Problem – nach Versuchen mit verschiedenen Volumenspacern<br />
kristallisierte sich für uns der 0,4 Kubikinch als ideal heraus.<br />
Wir nutzten den Federweg allemal noch gut aus, hatten jedoch eine<br />
Reserve für eine harte Landung in petto.<br />
FAZIT<br />
Der Fox Float DPX2 entfaltete auf unserer Teststrecke sein volles Potenzial<br />
und konnte uns definitiv überzeugen. Die einfache und flexible Einstellbarkeit<br />
von Luftdruck und Progression ist nicht zu toppen – dabei<br />
hat der Stahlfederdämpfer klar das Nachsehen. Auch legt der DPX2 ein<br />
tolles Ansprechverhalten an den Tag. Er ist zwar nicht ganz so feinfühlig<br />
wie der DHX2, dafür verleiht er dem Bike aber ein verspieltes Handling.<br />
Vorteile: Progressive Kennlinie, geringeres Gewicht, Federhärte per<br />
Luftdruck anpassbar auf Fahrergewicht/Fahrstil, mittels Volumenspacern<br />
lässt sich die Endprogression verändern, preisgünstiger.<br />
Nachteile: erhöhtes Losbrechmoment aufgrund mehrerer Dichtungen,<br />
erhöhte Wärmeentwicklung<br />
Preis [Euro] 739<br />
Getestete Version [mm] 216x63<br />
Gewicht [g]* 421 (Gewichtsangabe 216x63mm, ohne Buchsen)<br />
Erhältliche Einbaulängen Standard [mm]<br />
184x44 / 190x51 / 200x51 / 200x57 / 216x63<br />
Erhältliche Einbaulängen Metric [mm]<br />
210x50 / 210x55 / 230x60 / 230x65<br />
Erhältliche Einbaulängen Trunnion Metric [mm]<br />
185x50 / 185x52,5 / 185x55 / 205x60 / 205x62,5 / 205x65<br />
Einstellmöglichkeit Druckstufe<br />
3 Modi Open/Medium/Firm, Low Speed<br />
Einstellmöglichkeit Zugstufe ja<br />
Sonstige Einstellmöglichkeit Luftdruck, Volumenspacer<br />
Lieferumfang<br />
www.ridefox.com<br />
60<br />
world of mtb Nº3.18
LUFT VS. STAHLFEDERBEIN<br />
FOX DHX2<br />
STAHLFEDERBEIN<br />
1<br />
[1] Jeweils separat voneinander lassen sich per 3 bzw. 6 Millimeter-Inbus die High- und Low Speed Druck- und Zugstufe einstellen – für das<br />
perfekte Setup auf dem <strong>Trail</strong> [2] Der SAG bzw. die Federvorspannung der orangefarbenen SLS (Super Light Steel) lässt sich durch die<br />
Vorspannschraube bis zu einem gewissen Grad auf die persönlichen Bedürfnisse einstellen<br />
2<br />
MONTAGE/EINSTELLUNG<br />
Wichtig ist, sich im Vorfeld Gedanken über die passende Federhärte zu<br />
machen. Dabei ist es ratsam, sich mit dem Federbeinhersteller in Verbindung<br />
zu setzen, um mittels verschiedener Daten wie Fahrergewicht<br />
und Rahmenmodell die passende Federhärte bestimmen zu können.<br />
Bei unserem Centurion <strong>Trail</strong>banger Testrad war es eine 400 lbs-Feder,<br />
die ideal passte und mit der wir einen Sag von 25 Prozent erreichten.<br />
Ein geringes Feintuning des Sag ist per Vorspannschraube möglich.<br />
AUF DEM TRAIL<br />
Knackige Steinfelder, Sprunggelegenheiten, Wurzelteppiche und dergleichen,<br />
sind das Lieblingsgebiet des DHX2. Das Heck des Centurion<br />
liegt absolut satt und ruhig auf dem <strong>Trail</strong> und vermittelt ein hohes<br />
Sicherheits- bzw. Kontrollgefühl. Sehr feinfühlig schluckt der Dämpfer<br />
kleine Unebenheiten weg und kann auch große Schläge gut abfangen.<br />
Jedoch zeigt sich bei den größeren Schlägen bald, dass wir der Low<br />
und High Speed-Druckstufe noch ein paar Klicks mehr geben müssen.<br />
Durch das satte Fahrgefühl kommt, verglichen mit dem DPX2 Luftfederbein,<br />
nicht ganz so viel Feedback beim Fahrer an. Durch die High<br />
sowie die Low Speed-Zugstufe, die sich separat voneinander einstellen<br />
lassen und beide sehr sensibel reagieren, klebt das Bike bzw. das Hinterrad<br />
förmlich auf dem Boden und schenkt uns allzeit ordentlich Grip.<br />
Durch die satte Lage des Bikes wirkt der DHX2 verglichen mit dem Luftfederbein<br />
nicht ganz so verspielt. Das Abziehen über kleinere Wurzeln,<br />
Steine oder dergleichen fällt damit nicht ganz so leicht. Doch auch im<br />
Uphill legt das Stahlfederbein eine klasse Performance an den Tag.<br />
Ausgerüstet mit dem Zweipositionenhebel können wir die Druckstufe<br />
wahlweise in den Open- oder Firm-Modus stellen.<br />
FAZIT<br />
Mit dem DHX2, ausgestattet mit einem Zweipositionenhebel der Druckstufe,<br />
hat Fox ein Stahlfederbein im Portfolio, das einem <strong>Enduro</strong>bike<br />
hervorragend zu Gesicht steht. Außer durch die flexible Einstellbarkeit<br />
von Zug- und Druckstufe besticht es in der Praxis durch eine spitze<br />
Downhill-Performance. Doch auch in der Auffahrt zeigt sich der DHX2<br />
effizient und <strong>Enduro</strong>bike-tauglich.<br />
Vorteile: geringes Losbrechmoment, geringere Wärmeentwicklung,<br />
vielseitige Druck- und Zugstufeneinstellung.<br />
Nachteile:höheres Gewicht, Federhärte nur mittels verschiedener Federn<br />
anpassbar, nicht für jede Hinterbau-Kinematik geeignet (lineare<br />
Federkennlinie), höhere Anschaffungskosten<br />
Preis [Euro] 839 Federbein, 188,95 Stahlfeder<br />
Getestete Version [mm] 216x63<br />
Gewicht [g]* 697 (Gewichtsangabe 216x63mm, ohne Buchsen)<br />
Erhältliche Einbaulängen Standard [mm]<br />
200x57 / 216x63 / 222x69 / 241x76 / 267x89<br />
Erhältliche Einbaulängen Metric [mm]<br />
210x50 / 210x55 / 230x60 / 230x65 / 250x70 / 250x75<br />
Erhältliche Einbaulängen Trunnion Metric [mm]<br />
185x50 / 185x55 / 205x60 / 205x65 / 225x70 / 225x75<br />
Einstellmöglichkeit Druckstufe<br />
2 Positionen Open/Firm, High und Low Speed<br />
Einstellmöglichkeit Zugstufe High und Low Speed<br />
Sonstige Einstellmöglichkeit Federvorspannung, Federhärte<br />
Lieferumfang Fox Einstellwerkzeug<br />
www.ridefox.com<br />
world of mtb Nº3.18<br />
61
MATERIAL<br />
SCHLUSSFAZIT<br />
Luft oder Stahl – eine eindeutige Empfehlung auszusprechen ist eben<br />
so schwierig wie die beiden Federbeine über einen Kamm zu scheren.<br />
Fest steht: Das Stahlfederbein von Fox, das DHX2, besticht durch<br />
ein astreines und feinfühliges Ansprechverhalten auf dem <strong>Trail</strong> und<br />
offenbart auch bergauf keine Schwächen, schlägt jedoch mit einem<br />
höheren Preis und Gewicht zu Buche. Auf Gewichtsveränderungen des<br />
Fahrers lässt sich beim DHX2 nicht so flexibel und kostengünstig eingehen,<br />
da in der Regel ein Wechsel auf eine weichere/härtere Stahlfeder<br />
notwendig ist. Zudem sollte die Hinterbau-Kinematik für ein Stahlfederbein<br />
ausgelegt sein. Wer gerne richtig hart ballern geht, weniger Wert<br />
auf Gewicht und mehr auf ein sattes und leistungsstarkes Fahrwerk<br />
legt, der ist mit dem DHX2 von Fox hervorragend bedient.<br />
Das DPX2 Luftfederbein von Fox spricht vergleichsweise nicht<br />
ganz so geschmeidig an; die Performance ist aber allemal als stark zu<br />
bewerten. Das DPX2 ist außerdem kostengünstiger und leichter. Zudem<br />
lässt es sich unkompliziert und schnell an unterschiedliche Wünsche<br />
und Gegebenheiten anpassen. Wer den Fokus auf das Gewicht und<br />
einen erschwinglichen Preis legt und gerne verschiedene Setups hinsichtlich<br />
Luftdruck und Progression testet, der wird mit dem DPX2 ganz<br />
klar ins Schwarze treffen.<br />
GLOSSAR<br />
Luftfederung<br />
Stellt euch einfach eine Spritze<br />
vor. Haltet die Öffnung mit einem<br />
Finger zu und versucht, die Spritze<br />
zusammen zu drücken. Die Luft<br />
im Inneren der Spritze wird komprimiert.<br />
Je weiter ihr die Spritze<br />
zusammendrückt, desto mehr<br />
Kraft benötigt ihr. Vorteile des<br />
Luftsystems sind ein geringes Gewicht,<br />
eine einfache Einstellbarkeit<br />
auf das Fahrergewicht und<br />
eine progressivere Kennlinie. Das<br />
bedeutet: Beim Einfedern werden<br />
Luftdämpfer straffer; je weiter sie<br />
zusammengepresst werden, desto<br />
extremer. Denn dabei steigt der<br />
Gegendruck in der Luftkammer.<br />
Druckstufendämpfung /<br />
Kompression<br />
Ein Stoßdämpfer wird beim Einfedern<br />
auf Druck beansprucht.<br />
Die Druckstufe bestimmt die Einfedergeschwindigkeit<br />
des Federelements.<br />
Bei günstigen Dämpfern<br />
ist die Druckstufe bereits<br />
voreingestellt. An hochwertigen<br />
Federelementen kann der Nutzer<br />
die Druckstufe – meist über blaue<br />
Einstellrädchen – selbst optimieren.<br />
Je härter die Druckstufe,<br />
desto deutlicher die Rückmeldung<br />
vom Untergrund.<br />
High Speed-Druckstufe /<br />
Kompression<br />
Reguliert hydraulisch die Reaktion<br />
der Dämpfung auf sehr<br />
schnelle Schläge wie harte Landungen,<br />
Wurzeln oder Steinfelder.<br />
Je härter Druckstufe eingestellt<br />
ist, desto deutlicher spürt man<br />
diese Schläge – man spricht<br />
auch von Feedback. Kommt bei<br />
hochwertigen Federbeinen zum<br />
Einsatz.<br />
Plattformdämpfung<br />
Bei der Zuschaltung der Plattformdämpfung<br />
wird die Low<br />
Speed-Druckstufe im Dämpfungselement<br />
deutlich erhöht.<br />
Meist geschieht das über eine<br />
dreistufige Einteilung (Open/<br />
Medium/Firm). Antriebseinflüsse<br />
wie sie z. B. im Wiegetritt oder in<br />
Kompressionen auftreten werden<br />
abgedämpft und sorgen für ein<br />
ruhiges Fahrverhalten.<br />
Rebound/Zugstufe<br />
Ein Stoßdämpfer; wird beim Ausfedern<br />
auf Zug beansprucht.Bei<br />
der Zugstufendämpfung handelt<br />
es sich um ein hydraulisches System,<br />
die Ausfedergeschwindigkeit<br />
eines Federelements reguliert. Sie<br />
wird meist über ein rotes Rädchen<br />
eingestellt. Je höher das<br />
Fahrergewicht, desto härter in<br />
der Regel die Feder. Somit sollte<br />
der Rebound mit zunehmendem<br />
Fahrergewicht straffer eingestellt<br />
werden.<br />
Negativfederweg<br />
Auch Sag (engl. für Eindrücktiefe,<br />
Senkung) ist der Federweg, den<br />
das Federbein zum Ausfedern zur<br />
Verfügung hat, wenn der Fahrer<br />
das Rad lediglich mit seinem<br />
Körpergewicht bzw. seiner Kleidung<br />
etc. belastet. Der Sag liegt,<br />
je nach persönlicher Vorliebe, bei<br />
<strong>Enduro</strong>- und <strong>Trail</strong>bikes bei etwa<br />
20-25%.<br />
Bei Stahlfedern wird er bis zu<br />
einem gewissen Grad mit der<br />
Federvorspannung abgestimmt.<br />
Kann diese nicht passend eingestellt<br />
werden, muss die Feder<br />
gegen eine dem Fahrergewicht<br />
entsprechende weichere oder härtere<br />
getauscht werden.<br />
Federhärte<br />
Die Federhärte leitet sich aus der<br />
Einfederungstiefe bei gleichem<br />
Fahrergewicht ab. Bei Luftfederungen<br />
ist diese durch den<br />
Luftdruck einstellbar. Bei Stahlfederbeinen<br />
ist die Federhärte<br />
herstellerabhängig durch die<br />
verbaute Stahlfeder definiert. In<br />
geringem Maß kann diese durch<br />
die Federvorspannung verändert<br />
werden.<br />
Piggyback (englisch für „Huckepack“)<br />
/ Ausgleichsbehälter<br />
Der Piggyback ist ein Bauteil am<br />
Federbein. Es handelt sich dabei<br />
um einen externen, aber mit dem<br />
Dämpfer verbundenen Behälter.<br />
Beim Einfedern des Federbeins<br />
nimmt der Behälter verdrängtes<br />
Öl auf, das beim Ausfedern wieder<br />
zurückfließt.<br />
62<br />
world of mtb Nº3.18
PIKES PEAK<br />
GEHT STEIL.<br />
Progression und Geometrie liegen ab sofort in deiner Hand. Mit dem<br />
patentierten Verstellsystem passt du „on the fly“ den Charakter des<br />
PIKES PEAK – erhältlich als All Mountain oder <strong>Enduro</strong> – dem <strong>Trail</strong> an.<br />
rosebikes.de/pikespeak
MATERIAL<br />
GETESTET<br />
SRAM X01 EAGLE SCHALTGRUPPE<br />
Von der ersten Stunde an begeisterte mich die 1x12-Technology,<br />
die mit ihrer 500-prozentigen Übersetzungsbandbreite<br />
dem Umwerfer ordentlich Paroli bietet und ihm nahezu<br />
den Garaus macht. Seit rund eineinhalb Jahren<br />
schmückt die X01 Eagle mit einem 32er-Kettenblatt nun<br />
mein 27,5er <strong>Enduro</strong>bike. Sie hatte sicherlich kein leichtes<br />
Leben und musste so einiges einstecken, bei all ihren Einsätzen.<br />
Die Montage unterscheidet sich kaum von einer<br />
herkömmlichen Schaltgruppe und ist für einen versierten<br />
Schrauber kein Problem. Für den korrekten Abstand zwischen<br />
oberer Schaltwerksrolle und großem Ritzel wird eigens<br />
eine Abstandsschablone mitgeliefert. Wichtig dabei:<br />
Die Einstellung muss im eingefederten SAG-Zustand des<br />
Hinterbaus durch den Fahrer erfolgen. Eine zweite Person<br />
justiert dann anhand der Schablone mittels der B-Schraube<br />
den richtigen Abstand. Zuletzt kommt die Feineinstellung<br />
der jeweiligen Gänge. Dabei wird unsere Geduld und<br />
Zeit mehr gefordert als gedacht. Es ist absolutes Feingefühl<br />
gefragt, bis wirklich alle Gänge sauber laufen und flutschen.<br />
Wenn die Schaltung hundert Prozent richtig eingestellt<br />
ist, schnurrt sie wie ein Schweizer Uhrwerk. Der<br />
Gangwechsel geht absolut knackig und präzise vonstatten;<br />
auch unter hoher Belastung wechselt die Kette zuverlässig<br />
von Ritzel zu Ritzel. Die Kombination mit dem 32er-Kettenblatt<br />
ist für mich perfekt. So stellt mir die X01 Eagle selbst<br />
im steilsten Uphill noch einen tretbaren Berggang zur Verfügung.<br />
Und im schnellsten Gang, mit der 10 zu 32er-Kombination,<br />
reichte sie mir ebenfalls auf allen möglichen <strong>Trail</strong>s<br />
aus. Ein Verschleiß ist zwar am gesamten Schaltstrang zu<br />
erkennen, allerdings handelt es sich um eine rein optische<br />
Angelegenheit. Auf die Funktion drückt das in keiner Weise.<br />
In der gesamten Testphase ist es mir drei- bis viermal<br />
passiert, dass die Kette vom Kettenblatt gesprungen ist.<br />
FAZIT<br />
Mit der Eagle Technology schraubt Sram den<br />
Antrieb ganz klar nochmal eine Evolutionsstufe<br />
nach oben. Zwar ist bei der finalen Einstellung Fingerspitzengefühl<br />
gefragt, doch dann kann die X01 Eagle Schaltgruppe<br />
von Sram im harten <strong>Enduro</strong>-Einsatz vollkommen<br />
überzeugen. Die Übersetzungsbandbreite ist spitze, die<br />
Schaltperformance absolut präzise, die Verschleißerscheinungen<br />
sind gering und die Haltbarkeit im Dauereinsatz<br />
einfach klasse. Tester Matthias<br />
Preis [Euro] 145 (Shifter), 240 (Schaltwerk), 426-458 (Kurbelset),<br />
392 (Kassette), 66 (Kette)<br />
Gewicht [g] 134 (Shifter inkl. Seil und Schelle), 276 (Schaltwerk),<br />
501 (Kurbel inkl. 32T), 356 (Kassette), 250 (Kette)<br />
www.sram.com/de<br />
Funktion<br />
Bandbreite<br />
Gewicht<br />
Einstellbarkeit<br />
64<br />
world of mtb Nº3.18
GETESTET<br />
MAGURA MT7 DANNY MACASKILL EDITION<br />
Wie in der Bikeszene seit den wilden Neunzigern allgemein<br />
bekannt ist, wird die Geschwindigkeit durch farbige Eloxalteile<br />
drastisch erhöht. Das gilt auch für Maguras neonfarbene<br />
Stopper – nur, dass man damit eben schneller langsamer<br />
wird. Die Danny MacAskill Sonderedition der MT7<br />
vereint Maguras stärkste Vierkolbenbremse mit dem neu<br />
entwickelten HC-3 1-Fingerhebel als limitierte Version in<br />
neongelbem Kleid. Sie hat sich auf meinem <strong>Enduro</strong> super<br />
geschlagen – und von staubigen Vulkansandpisten auf La<br />
Palma bis hin zu Schlammschlachten in Slowenien alles<br />
gemeistert. Die große Neuerung ist dabei der Hebel, der<br />
zwar schwerer ist, dafür aber neben der Griffweiteneinstellung<br />
auch eine Einstellbarkeit des Hebelverhältnisses<br />
bietet. Diese erlaubt, die Bremskraft und auch die Härte<br />
des Druckpunkts über eine T25-Schraube auf die eigenen<br />
Bedürfnisse anzupassen. Der bei Magura oftmals als weich<br />
empfundene Druckpunkt wird damit deutlich härter und<br />
die Bremse packt noch aggressiver zu. Nur zwei Mankos<br />
zeigten sich während des Tests: So war das Entlüften anfangs<br />
etwas aufwändig; auch nach drei Sätzen Bremsbelägen<br />
blieb der Druckpunkt dann aber konstant. Der zweite<br />
Punkt war das zu geringe Belagsspiel, das gerne leichtes<br />
Schleifen verursachte, wenn man den Sattel nicht absolut<br />
perfekt ausrichtete. Die Bremse bot mir mit meinen Magura<br />
Storm HC Scheiben allerdings immer mehr als genug<br />
Power, um zuverlässig zum Stehen zu kommen oder an<br />
Spitzkehren punktgenau umsetzen zu können. Auch nach<br />
langen Abfahrten und bewusst provoziertem Fading zeigte<br />
sich die Bremse nach kurzer Abkühlzeit völlig unbeeindruckt.<br />
FAZIT<br />
Die Danny MacAskill Sonderedition der Magura<br />
MT7 ist an jedem Bike ein echter Hingucker<br />
mit Sammlerwert, der an die Historie der Gustav M anknüpft<br />
– was sich Magura allerdings auch bezahlen lässt.<br />
Das Highlight der Bremse ist sicher der neue HC3-Hebel,<br />
der den Funktionsumfang vieler Magura Bremsen nochmal<br />
deutlich erhöht und vor allem den Druckpunkt verbessert.<br />
Tester Andi<br />
Preis [Euro] 699,90 Set V/H,<br />
ohne Scheiben<br />
Gewicht [g] 254 (V), 266 (H)<br />
www.magura.com<br />
Einstellbarkeit<br />
Funktion<br />
Preis/Leistung<br />
Optik<br />
world of mtb Nº3.18<br />
65
MATERIAL<br />
DT SWISS R414 REMOTE<br />
Ich hatte mit 216x63 Millimetern die längste Einbaulänge des R414<br />
in mein <strong>Enduro</strong> geschraubt. Bereits bei der Montage war ich sehr angetan<br />
von den Kugelgelenken, die in das Buchsenset gesteckt werden<br />
und ein leichtes Rotieren des Dämpfers um die Längsachse erlauben.<br />
Dadurch wird eine Schrägbelastung und sozusagen Verkantung der<br />
Kolbenstange vermieden. Durch die größer dimensionierte Negativluftkammer<br />
soll der R414 zudem noch sensibler ansprechen. Eine anfängliche<br />
Skepsis gegenüber dem Remote-Hebel verflog nach den ersten<br />
Testfahrten, bei denen ich fleißig zwischen den drei Dämpfungseinstellungen<br />
Open, Drive, Lockout (ODL-Technologie) gewechselt habe, was<br />
ich bei Federbeinen ohne Remote oft aus Faulheit nicht getan habe.<br />
Die Federkennlinie verläuft zu Beginn sehr linear und bietet dann im<br />
mittleren bzw. hinteren Federwegbereich mehr Progression als ich es<br />
gewohnt bin. Bei meinem <strong>Enduro</strong> gelangte der Dämpfer, gerade bei vielen<br />
schnellen Schlägen, an seine Grenzen und verhärtete. Auf normalen<br />
<strong>Trail</strong>s funktionierte er trotz der geringen Einstellmöglichkeiten von<br />
nur Luftdruck und Zugstufe super, was für eine äußerst gute Grundabstimmung<br />
spricht. Das Federbein zeichnet sich durch sehr gutes<br />
Ansprechverhalten aus und bietet gerade für Gewichtsfetischisten ein<br />
straffes Fahrwerk, das aber klar mehr zu einem <strong>Trail</strong>- oder noch besser<br />
zu einem XC- oder Marathon-Fully passt als auf ein <strong>Enduro</strong>-Bike.<br />
FAZIT<br />
Der DT Swiss R414 Remote ist ein sehr leichter und durchdachter<br />
Dämpfer mit linearer Federkennlinie und der nötigen<br />
Endprogression. Das Ansprechverhalten gefällt super und das<br />
Grundsetup wird den Racer ebenso begeistern wie den <strong>Trail</strong>rider, obendrein<br />
zu einem fairen Preis. Tester Andi<br />
SRAM CODE RSC<br />
Bremsentest? Braucht es das im Jahr <strong>2018</strong> noch? Ja, meinen wir! Wer<br />
überdurchschnittlich oft auf dem Bike unterwegs ist, wird das Problem<br />
kennen: Es gibt fast keine guten Mountainbike-Bremsen auf dem<br />
Markt. Zwar sind die gröbsten Kinderkrankheiten ausgestanden, dennoch<br />
ist der Leidensdruck bei uns Bikern noch groß. Sram startet mit<br />
der neuen Code RSC Bremse den nächsten Versuch, hier etwas Abhilfe<br />
zu schaffen. Zwar ist die Bremse offiziell im Downhill- bzw. E-Bike-Segment<br />
angesiedelt, aber sie macht definitiv auch an meinem <strong>Enduro</strong>bike<br />
eine gute Figur. Sie ersetzt hier die Guide Ultimate, die über den<br />
Sommer meine Leidensgenossin in den Alpen war. Schon nach der<br />
Montage (und vor dem Entlüften) macht die Code einen deutlichen solideren<br />
Eindruck als ihre Vorgängerin. Knackigerer Druckpunkt, definierteres<br />
Handgefühl und schon beim Parkplatzstoppie packt sie deutlich<br />
kraftvoller zu als ihre Vorgängerin. Der Eindruck bestätigt sich auf dem<br />
<strong>Trail</strong>: Gerade bei langen und steilen Abfahrten machen sich die höhere<br />
Standfestigkeit und das bessere Wärmemanagement bemerkbar.<br />
Ich habe einfach immer etwas mehr Kontrolle über das Rad und auch<br />
mit heißen Bremsen und müden Fingern gelingen die Spitzkehren am<br />
Ende des Haustrails noch super geschmeidig. Die Sram-typische, sehr<br />
gute Dosierbarkeit ist geblieben. Die Hebelweite und der Druckpunkt<br />
lassen sich werkzeuglos an die eigenen Bedürfnisse anpassen.<br />
FAZIT<br />
Die Sram Code RSC macht einen Schritt vorwärts auf der<br />
Evolutionsleiter. Wer eine gute, dosierbare und kräftige<br />
Bremse sucht, ist damit genau richtig bedient. Wer lieber das letzte<br />
Gramm spart, muss den heiligen Gral woanders suchen. Tester Daniel<br />
Preis [Euro] 429 (379 ohne Remote)<br />
Gewicht [g] 367,2 (inkl.<br />
64,6 Remote + Schaltzug)<br />
Einbaumaße [mm] 165x38, 184x44,<br />
190x50, 200x50, 200x55, 216x63<br />
Zubehör Dämpferpumpe<br />
www.dtswiss.com<br />
Gewicht<br />
Ansprechverhalten<br />
Preis/Leistung<br />
Einstellmöglichkeiten<br />
Preis [Euro] 270 (pro Bremse, ohne Disc)<br />
Gewicht [g] 296 (VR ohne Adapter/Schelle/<br />
Befestigungsschrauben)<br />
www.sram.com/de<br />
Bremskraft<br />
Dosierbarkeit<br />
Standfestigkeit<br />
Gewicht<br />
66<br />
world of mtb Nº3.18
GERMAN ENGINEERING & DESIGN<br />
DER IDEALE ALLROUNDER<br />
ONE-TWENTY<br />
Mit moderner <strong>Trail</strong>-Geometrie und durchdachtem „Float Link”-Hinterbau, ist das ONE-TWENTY der ideale<br />
Allrounder. Ob auf moderaten Marathonstrecken, Bergpfaden oder anspruchsvollem Untergrund, das Bike fühlt<br />
sich mit 120 mm Federweg am Hinterbau und 130 mm an der Gabel überall zuhause. Steckachsen verbessern<br />
die Laufradsteifigkeit und geben zusätzlich Sicherheit. Mit Variostütze, inklusive Zuginnenverlegung und<br />
Remote-Hebel, ist das ONE-TWENTY 8000 blitzschnell im <strong>Trail</strong>-Modus. Ein echter Alleskönner.<br />
MORE FUN. MORE BIKE.<br />
MERIDA.de
MATERIAL<br />
SELLE ITALIA SLR KIT CARBONIO FLOW S<br />
Ehrlich zugegeben: Wer auf der Suche nach einem neuen Sattel für<br />
sein <strong>Trail</strong>- oder <strong>Enduro</strong>bike ist, dem schießt nicht sofort ein „Handmade<br />
in Italy“ SLR Kit Carbonio Flow S Sattel von Selle Italia durch den Kopf.<br />
Doch wer, wie ich, einen leichten Fetisch hinsichtlich des Gewichtes<br />
hat, der ist schnell auf der Suche nach Alternativen zu den herkömmlichen<br />
plus minus 200 Gramm-Sätteln. Doch sollte das Gewicht nicht<br />
das einzig ausschlaggebende Kriterium sein, denn ich möchte auch<br />
ohne Qualen einige Stunden im Sattel meines <strong>Enduro</strong>bikes verbringen<br />
können. Also, bequem und leicht sollte er sein. Da ich wusste, dass der<br />
Selle Italia mit seinen 122 Gramm schon mal letzteres ist, schraubte<br />
ich ihn mir kurzerhand aufs Bike. Den SLR Kit Carbonio Flow gibt es in<br />
zwei Größen, S und L. Ich habe mich für den kleineren, S, entschieden.<br />
Selle Italia bietet auch eine individuelle Vermessung an. Einfach auf der<br />
Webseite nach dem nächstgelegenen Händler suchen, der die sogenannte<br />
IDmatch-Messung ausführen kann, für ein perfektes Ergebnis.<br />
Wie die Modellbezeichnung wiedergibt, kommt der Sattel mit der anatomischen<br />
Flow-Aussparung im mittleren Sattelbereich, die die Flexibilität<br />
und den Sitzkomfort steigern soll. Das Carbon Sattelgestell ist im<br />
Klemmbereich mit einer Keramikbeschichtung versehen, für einen besseren<br />
Schutz. Nun fahre ich den Sattel seit knapp einem Jahr und bin<br />
damit absolut zufrieden. Für mich erwies er sich als äußerst bequem,<br />
was sich aber natürlich nicht pauschalisieren lässt. Denn jedes Gesäß<br />
ist anderer Natur. Die Verarbeitung ist auf alle Fälle sehr hochwertig.<br />
Das Obermaterial am Sattel finde ich in Verbindung mit verschiedenen<br />
Radhosen beispielsweise in steilen Uphills nicht zu rutschig, weshalb<br />
ich gut in Position bleibe.<br />
FAZIT<br />
Mich konnte der Selle Italia SLR Kit Carbonio Flow S Sattel<br />
in jeglicher Hinsicht überzeugen. Das Wichtigste: Für mich<br />
ist er bequem und zudem erfüllt er meine Anforderungen an Leichtigkeit,<br />
Stabilität und eine tolle Optik. Tester Matthias<br />
BIKE YOKE DEHY KIT<br />
Die Reverb von RockShox war lange die Referenz bei den versenkbaren<br />
Sattelstützen und hat mich mit ihrem hydraulischen Remote-Hebel<br />
lange begleitet. So geschmeidig dieser mit Gabelöl befüllte Hebel auch<br />
funktioniert – die aufwendige Installation, die heikle Entlüftung und die<br />
Anfälligkeit bei Stürzen waren immer wieder ein Thema. Bike Yoke will<br />
mit seinem DeHy Kit die RockShox Reverb noch weiter optimieren und<br />
ergonomischer gestalten. Wobei angemerkt sei, dass der neue 1x-Remote<br />
von RockShox gegenüber dem Standard-Remote schon deutlich<br />
ergonomischer geworden ist. Die Idee von Bike Yoke ist einfach: Die<br />
hydraulische Ansteuerung wird durch eine klassische mechanische<br />
Ansteuerung via Bowdenzug ersetzt. Somit ist theoretisch jeder auf<br />
dem Markt verfügbare Hebel auch bei der Reverb einsetzbar. Wobei<br />
natürlich schon ein sehr guter und vor allem sehr leichter Daumenhebel<br />
mitgeliefert wird. Zunächst aber braucht die Installation ein wenig<br />
handwerkliches Geschick. Zwar gibt es eine sehr gute und übersichtliche<br />
Anleitung von Bike Yoke, trotzdem muss man sich zutrauen, an<br />
einer intakten und nicht gerade billigen Sattelstütze Hand anzulegen.<br />
Vorsicht: Ab Baujahr 2017 hat Sram die Dimensionen der Gewinde geändert.<br />
Man sollte also wirklich den passenden Adapter, entweder für<br />
Modelljahr 2011-2016 oder ab 2017, bestellen! Ist der Adapter erstmal<br />
installiert, ist die Funktion tadellos. Der Hebel ist absolut ergonomisch,<br />
klein und leicht und lässt sich per Adapter an Bremsen sämtlicher gängiger<br />
Hersteller direkt mit am Bremshebel montieren. Außerdem sieht<br />
er an meinem Bike auch einfach gut aus. Auch wenn ich meinen Hebel<br />
bei einem Sturz leicht verbogen habe, ist die Funktion immer noch einwandfrei.<br />
FAZIT<br />
Das DeHy Kit von Bike Yoke ist ein absolut sinnvolles Upgrade<br />
an meiner Sattelstütze. Wer bereit ist, die mindestens<br />
89,90 Euro (je nach Adapter) und etwas Zeit zu investieren, kann<br />
so einen Großteil der Schwächen der RockShox Reverb einfach beheben.<br />
Tester Daniel<br />
Preis [Euro] 239<br />
Gewicht [g] 122<br />
Größen [mm] 131x275 (S), 145x275 (L)<br />
Sattelstreben [mm] 7x9 (hochoval)<br />
www.selleitalia.com/de<br />
Optik<br />
Gewicht<br />
Preis/Leistung<br />
Preis [Euro] ab 89,90<br />
www.bikeyoke.de<br />
Installation<br />
Ergonomie<br />
Gewicht<br />
Haltbarkeit<br />
68<br />
world of mtb Nº3.18
NO MORE EXCUSES.<br />
Wir von NOX Cycles verstehen uns als high-tech E-Bikemanufaktur.<br />
Wir leben und teilen die Leidenschaft die besten Hybrid E-Mountainbikes zu bauen.<br />
Jedem Kunden hohe Qualität und Einzigartigkeit zu bieten - das ist unser großes Credo.<br />
Mit NOX Bikes erlebst du eine neue Freiheit und grenzenlose Abenteuer!<br />
Das NOX HYBRID ALL-MOUNTAIN 5.1 wurde mit der Maßgabe<br />
entwickelt, einen effizienten und universell einsetzbaren Allrounder im<br />
E-MTB-Bereich zu schaffen. Dabei gibt es die Möglichkeit, es aus einer<br />
erlesenen Auswahl an Komponenten und Farben selber zu konfigurieren<br />
und so dein ganz eigenes Custom-Bike zu entwerfen!<br />
NOX HYBRID XCTRAIL<br />
NOX HYBRID ENDURO 6.7<br />
SRAM-Fahrwerk für optimalen Komfort I Magura-Bremsen für höchste Sicherheit I Leistungsstarker Brose Motor mit 90 Nm I BMZ Inside Akku mit bis zu 580 Wh<br />
www.noxcycles.com
MATERIAL<br />
MAVIC DEEMAX PRO 27.5<br />
Der Laufradsatz musste sich im Testzeitraum von 11 Monaten 918 Kilometer<br />
und 22.380 Höhenmeter weit auf Hometrails, Alpentouren und<br />
im Bikepark-Einsatz behaupten. Die Tubeless-Montage direkt aus dem<br />
Karton war kinderleicht mit der Standard-Luftpumpe möglich – dank<br />
den im Lieferumfang enthaltenen UST-Ventilen und Dichtmilch sowie<br />
den separat erhältlichen Mavic Pneus. Als weiteres Zubehör sind im<br />
Lieferumfang ein Multifunktions-Einstellschlüssel, ein 15 Millimeter-Adapter<br />
für das Vorderrad sowie eine Bedienungsanleitung enthalten. Die<br />
24 dicken, steifen Aluspeichen sind ein Blickfang auf dem Komplettrad<br />
und heben sich deutlich von der Masse ab. Der Vorderreifen Mavic Claw<br />
Pro XL 2.5, der auf einer Felge mit 28 Millimeter Maulweite sitzt, macht<br />
einen aggressiven, grobstolligen Eindruck. Der Hinterreifen, ein Mavic<br />
Quest Pro XL 2.4, nimmt auf der schmaleren 25 Millimeter-Felge seinen<br />
Platz ein – was mich anfangs etwas skeptisch stimmte, bezüglich der<br />
geringeren Maulweite. Meine Zweifel wurden aber gleich auf der ersten<br />
Ausfahrt ausgeräumt. Dort habe ich tatsächlich gleich mal meinen<br />
persönlichen Streckenrekord auf dem wurzeligen Hometrail gebrochen.<br />
Durch die gut abgestimmte Reifenkombi fährt sich der Radsatz sehr<br />
direkt. Dank seines geringen Gewichts lässt er sich gut beschleunigen.<br />
Die Lager sind leicht einzustellen, was nach einer Einfahrzeit von 200<br />
Kilometern erforderlich war. Der Mavic Freilauf ist bewährt und verhielt<br />
sich unauffällig. Eine feinere Rasterung wäre hier etwas angenehmer.<br />
FAZIT<br />
Der Mavic Deemax Pro 27.5 ist unter den 650B-Systemlaufrädern<br />
eindeutig ein heißer Kandidat fürs Podium "<strong>Enduro</strong><br />
Race". Die Tubeless Montage ist denkbar einfach; er ist leicht,<br />
stabil und sexy. Tester Kubi<br />
ROCKSHOX PIKE „ANYRACE SUSPENSION“<br />
Was kann die getunte Pike von AnyRace? Zugegeben, ich beschäftige<br />
mich gerne mit Bike-Technik. Leider ist der gemütliche Abend in<br />
der Werkstatt aber echter Luxus und muss nur allzu oft dem engen<br />
Terminplan geopfert werden. Umso besser also, wenn das Abstimmen<br />
der Federgabel ein Experte übernimmt. Einfach Gewicht, Fahrkönnen<br />
und Einsatzbereich angeben und die Jungs von AnyRace überarbeiten<br />
die RockShox Charger Kartusche bis ins kleinste Detail und sorgen so<br />
für das perfekte (interne) Gabel-Setup. Was mir noch bleibt, sind die<br />
Einstellung der Zugstufe, des Luftdrucks und ein großes goldenes Einstellrad<br />
zur Abstimmung der Low Speed-Druckstufe. Die Einstellbereiche<br />
sind zwar kleiner als gewohnt, liegen dafür aber in einem deutlich<br />
sinnvolleren Bereich. Das spart Zeit und macht die Feinabstimmung für<br />
weniger versierte Schrauber deutlich einfacher. Was schon auf den ersten<br />
<strong>Trail</strong>metern positiv auffällt, ist die deutlich verbesserte Zugstufe. Die<br />
Gabel folgt dem Untergrund unglaublich gut. Mein Vorderreifen dankt<br />
es mir mit hervorragendem Kurvenhalt und Grip, auch im schwierigen<br />
Gelände. Die Druckstufe funktioniert so ausgewogen und geschmeidig,<br />
dass ich mich sofort wohl fühle. Ich brauche deutlich weniger Kraft;<br />
der übliche Armpump am Saisonanfang lässt auf sich warten und Steilstufen<br />
werden souverän abgefangen. Man merkt wirklich, dass hier jemand<br />
Hand angelegt hat, der etwas davon versteht.<br />
FAZIT<br />
Auch wenn die auffälligen Decals an der Pike von AnyRace<br />
Suspension Geschmackssache sind, können mich die inneren<br />
Werte absolut überzeugen. Die individuelle Abstimmung macht<br />
aus der "guten" Seriengabel ein echtes Biest, das jeden Euro wert ist.<br />
Tester Daniel<br />
Preis Laufrad [Euro] 999<br />
Preis Reifen [Euro] je 49<br />
Gewicht Laufrad[g] 815 (V), 893 (H)<br />
Gewicht Reifen [g] 950 (Claw Pro<br />
XL 2.5), 875 (Quest Pro XL 2.4)<br />
www.mavic.com/de<br />
Gewicht<br />
Verarbeitung<br />
Lieferumfang<br />
Haltbarkeit<br />
Preis/Leistung<br />
Preis [Euro] 299<br />
RockShox Pike 29" AnyRace<br />
Golden Ride Tuning<br />
www.anyrace-suspension.de<br />
Performance<br />
Einstellung (Setup)<br />
Preis/Leistung<br />
70<br />
world of mtb Nº3.18
MATERIAL<br />
HUCK NORRIS<br />
DURCHSCHLAGSCHUTZ<br />
Platte Reifen und Dellen in den Felgen gehören zum Biken wie der<br />
Kater zur Party. Es gibt bisher keine Patentlösung und jede Option ist<br />
immer nur ein Kompromiss. Huck Norris will diesen Kompromiss etwas<br />
verbessern. Mit einem schlagabsorbierenden Schaumstoff soll die Felge<br />
vor Dellen und der Reifen vor der Felge geschützt werden. Erst mal<br />
ist die Montage aber etwas fummeliger als sonst. Ist der Reifen inklusive<br />
Huck Norris aber mal in der Felge, sind die restlichen Handgriffe Routine.<br />
Das Insert ist im Reifen frei beweglich und rotiert, bedingt durch das<br />
Massenträgheitsgesetz, bei Vollbremsungen geräuschvoll weiter. Da<br />
mich das ungewohnte Geräusch am Bike etwas irritierte, habe ich den<br />
Huck Norris nochmals um zwei Zentimeter gekürzt, damit er straff auf<br />
der Felge sitz. Siehe da: kein Surren mehr im Reifen und keine Ablenkung<br />
mehr vom Wesentlichen. Ich konnte mit dem Insert bisher keinen<br />
Platten provozieren. Dazu muss ich sagen, dass ich meinen gewohnten<br />
Reifendruck nicht reduziert habe, da es mir sonst zu schwammig geworden<br />
wäre. Wie groß das Plus an Sicherheit wirklich ist, lässt sich<br />
zwar nur grob schätzen, aber allein psychologisch wirkt das Teil Wunder.<br />
Es fährt sich schon deutlich selbstbewusster mit einem gewissen<br />
Plus an Sicherheit. Funktionell bin ich von dem kleinen Stück Schaumstoff<br />
schon überzeugt; was nervt, ist das Handling beim Reifenwechsel.<br />
Wer die normale Sauerei mit Tubeless Milch schon nicht abkann, der<br />
sollte sich die Anschaffung gut überlegen.<br />
FAZIT<br />
Der Huck Norris hält, was er verspricht. Ich hatte keinen<br />
Platten zu verzeichnen und auch die Felge hat keine (weiteren)<br />
Dellen abbekommen. Wer öfter mal Felgen oder Reifen zerstört,<br />
kann mit dieser kleinen Maßnahme viel Geld sparen. Tester Daniel<br />
CONTINENTAL DER KAISER 2.4 PROJEKT<br />
PROTECTION APEX<br />
Der erste Einsatz meiner damals noch neuen Continental Reifen wurde<br />
auch gleich zur Feuertraufe – eine Woche Vollgas <strong>Enduro</strong>-Touren auf La<br />
Palma standen an. Die Insel ist bekannt für scharfes, reifenverschlingendes<br />
Vulkangestein, aber auch rutschige Lehmböden und Nadelteppiche.<br />
Zuerst ging es aber an den Tubeless-Aufbau, der in Kombination<br />
mit meinen Aluminium DT Swiss Laufrädern immer stressfrei funktioniert<br />
hat. Auch mit wild verbogenen Felgen reichte die Standpumpe<br />
aus, um den Kaiser zuverlässig und dauerhaft dicht zu bekommen –<br />
ohne sich beim Montieren die Finger abbrechen zu müssen. Zurück<br />
nun auf die Kanaren, wo mir des Kaisers neuer Gummi in 27,5“ und<br />
2,4“ Breite zuverlässig den Kontakt zur Insel gehalten hat – eine Woche<br />
lang und auf wechselnden Untergründen. Der Reifen bietet richtig viel<br />
Grip und eine super Dämpfung, ohne dabei bei geringem Luftdruck<br />
seitlich weg zu knicken, sowie eine sehr gute Haltbarkeit der Lauffläche<br />
bei moderatem Gewicht. Das leider etwas abrupte Ende kam dann<br />
bei diversen Shootings in den Alpen, nach fünf Monaten Dauertest, als<br />
die Karkasse an einem Stein aufriss. Ich musste mir einen Schlauch<br />
leihen, um den Pneu wieder dicht zu bekommen. Die Stollen würden<br />
bei mir leicht noch zwei bis drei Monate halten, allerdings nur noch mit<br />
Schlauch, da bei der Seitenwand bereits das Gewebe sichtbar wird und<br />
es bei spitzem Felskontakt erneut zum Aufschlitzen kommen könnte.<br />
FAZIT<br />
Continental bietet mit dem Kaiser 2.4 Projekt ProTection<br />
Apex einen sehr guten Downhill-Reifen, der auch für <strong>Enduro</strong>-Piloten<br />
ein super Allrounder ist. Mit einem Gewicht von knapp 1.000<br />
Gramm bietet der Reifen sehr haltbare Seitenstollen und einen top Grip<br />
bei gutem Rollverhalten – einzig die Karkasse trübt das Gesamtbild etwas.<br />
Tester Andi<br />
Preis [Euro] 69 (Doppelpack)<br />
Gewicht [g] 83<br />
(pro Insert Gr. M, ungekürzt)<br />
www.hucknorris.com<br />
Funktion<br />
Gewicht<br />
Handling<br />
Preis [Euro] 70,90<br />
Gewicht [g] 995<br />
Größen ["] 29x2,4 / 27,5x2,4 / 26x2,4<br />
www.continental-reifen.de/fahrrad<br />
Gewicht<br />
Preis/Leistung<br />
Haltbarkeit<br />
Tubeless<br />
Grip<br />
72<br />
world of mtb Nº3.18
THE TRAIL BIKE THAT<br />
BReaks THE MOULD<br />
The iconic British built Orange Five,<br />
designed to deliver trail performance at<br />
the highest level – all day, every day.<br />
A world full of trails awaits.<br />
Where will your Five take you?<br />
THE HIGH PERFORMANCE ALL-MOUNTAIN AND TRAIL BIKE CONCEPT FROM ORANGE<br />
ORANGEBIKES<br />
& FACEBOOK.COM/ORANGEBIKESGERMANY
MATERIAL<br />
ANSWER ENDURO GLOVE<br />
Die Handschuhe ohne Klettverschluss am Bündchen sitzen recht locker<br />
am Handgelenk und werfen so die ein oder andere Falte. Die verwendeten<br />
Stoffe sind angenehm zu tragen, allerdings auch relativ warm<br />
– schlecht im Sommer, gut im Herbst. Der Aufbau ist durchdacht: Eine<br />
Beschichtung zur Bedienung eines Touchscreens an Daumen- und<br />
Zeigefinger sowie weicher Stoff an der Daumenaußenseite, mit dem<br />
man die Brille abwischen kann, gefallen gut. Wenig Verständnis habe<br />
ich jedoch für die Silikonbeschichtung am Mittelfinger, der normal nicht<br />
am Bremshebel anliegt. Über den Testzeitraum von über einem Jahr<br />
konnte ich keinen übermäßigen Verschleiß feststellen.<br />
FAZIT<br />
Die Answer <strong>Enduro</strong> Gloves sind angenehm zu tragen, sitzen<br />
jedoch nicht wie eine zweite Haut an der Hand. Features<br />
wie die Touchscreen-Kompatibilität gefallen gut, ebenso die lange<br />
Haltbarkeit der Handschuhe. Tester Kobi<br />
BONTRAGER QUANTUM MIPS<br />
Wer Wert auf seinen Kopf legt, sollte ihn auf alle Fälle schützen. Gute<br />
Helme sind also unverzichtbar. Bontrager hat mit dem Quantum Mips<br />
einen hochwertigen Helm zu einem erschwinglichen Preis im Programm,<br />
der in einem schicken grauen Farbdesign daherkommt. Weitere<br />
Farben sind verfügbar. Zudem ist der Quantum Helm mit dem<br />
sogenannten Mips Innenleben ausgestattet. Die Abkürzung steht für<br />
„Multidirectional Impact Protection System“. Dass System soll im Fall<br />
der Fälle bei einem schrägen Aufprall die rotierenden Kräfte, die auf<br />
den Kopf einwirken, minimieren. Nach fast einem Jahr Benutzung,<br />
wobei von <strong>Enduro</strong>-Touren bis hin zu Rennradfahrten alles dabei war,<br />
verrichtet der Quantum Mips seinen Dienst noch wie am ersten Tage.<br />
Der Helm ist gut verarbeitet und durch ein Drehrad auf der Hinterkopfseite<br />
schnell und einfach an den Kopfumfang angepasst. Die Passform<br />
ist eher schmal – hat man also einen sehr runden Kopf, empfiehlt sich<br />
auf jeden Fall erst einmal eine Anprobe. Die Belüftung ist dank großer<br />
Lüftungskanäle gut und ein kleines Schild bewahrt den Fahrer vor Sonnenlicht<br />
und Dreck.<br />
FAZIT<br />
Für einen relativ kleinen Preis bekommt man einen schicken<br />
und mit modernster Technik ausgestatteten Helm.<br />
Zudem bietet Bontrager im ersten Jahr eine kostenlose Crash Replacement-Garantie,<br />
sollte der Helm im Falle eines Sturzes beschädigt<br />
werden. Tester Jakob<br />
Preis [Euro] 36<br />
Größen S, M, L, XL<br />
Fraben Schwarz, Weiß, Rot, Blau<br />
www.answerproducts.com<br />
Passform<br />
Haltbarkeit<br />
Verarbeitung<br />
Preis [Euro] 99,99<br />
Gewicht [g] 365 (Medium)<br />
Größen [cm] S (51-57) / M (54-60) / L (58-63)<br />
Farben Schwarz / Grün / Blau / Grau / Gelb<br />
www.trekbikes.com<br />
Passform<br />
Verarbeitung<br />
Haltbarkeit<br />
Einstellbarkeit<br />
74<br />
world of mtb Nº3.18
MATERIAL<br />
1<br />
[1] Je 15 Klicks lassen sich an den separat voneinander einstellbaren High und Low Speed-Druckstufendämpfungen vornehmen, um das ideale<br />
Setup zu erreichen. [2] Neu ab den <strong>2018</strong>er-Modellen: die aus den Fox Dämpfern bekannte Evol Luftkammer. Die vergrößerte Negativ-Luftkammer<br />
sorgt für ein besseres und sensibleres Ansprechverhalten.<br />
2<br />
FOX FLOAT 36 FACTORY <strong>2018</strong> SONDEREDITION<br />
Seit knapp einem Jahr fahre ich die <strong>2018</strong>er Fox Float 36 Factory in<br />
knalligem Orange (daher auch die Bezeichnung Sonderedition) mit 160<br />
Millimeter Federweg bei 27,5 Zoll im Dauereinsatz. Ob auf den <strong>Trail</strong>s<br />
in Finale Ligure, in Punta Ala, rund um den Lago oder bei diversen<br />
Bikepark-Einsätzen – nie hat sie mich im Stich gelassen und performte<br />
stets auf sehr hohem Niveau. Ausgestattetet mit der FIT HSC/LSC<br />
Kartusche, lassen sich an der Fox 36 separat voneinander High und<br />
Low Speed-Druckstufe einstellen – schnell und einfach per Drehknopf.<br />
Ebenso lässt sich die Zugstufe regulieren und der Luftdruck anpassen.<br />
Neu für <strong>2018</strong> ist, dass die 36er die sogenannte Evol Luftkammer bekommen<br />
hat, wie sie aus den Fox Federbeinen bekannt ist. Sie zeichnet<br />
sich durch eine vergrößerte Negativ-Luftkammer aus. So soll die Gabel<br />
im ersten Viertel des Federwegs linearer ansprechen und für ein noch<br />
besseres und sensibleres Ansprechverhalten sorgen. Verschiedene<br />
mitgelieferte Volumenspacer lassen sich nach dem Aufschrauben der<br />
Topcap rasch in die Luftkammer montieren. So lässt sich die Endprogression<br />
beliebig an den eigenen Fahrstil anpassen. Also: Alte Gabel<br />
raus, neue rein und ab auf die <strong>Trail</strong>s damit. Ideal für meinen Vergleich<br />
ist, dass ich die letzten Jahre schon eine Fox 36 mein eigen nennen<br />
konnte. Gegenüber dem Vorgängermodell ist auf jeden Fall spürbar,<br />
dass die Gabel zu Beginn geschmeidiger anspricht und kleinere Schläge<br />
unbemerkt aufsaugt. Das ist auf jeden Fall der Evol Luftkammer zuzuschreiben<br />
und gefällt mir sehr gut. Im weiteren Verlauf steht die 36er<br />
stets absolut hoch im Federweg. Ob in schnellen, roughen Abschnitten,<br />
bei hohe Stufen oder in Spitzkehren – ich hatte nie das Gefühl, dass die<br />
Gabel unnötig in den Federweg wegsackt. Sportlich straff zeigt sich das<br />
Ansprechverhalten im mittleren Federwegbereich, was vor allem dem<br />
schnellen und auf Race getrimmten Enduristen hervorragend gefallen<br />
wird. Die Fox übernimmt eine erstklassige Dämpfung; das Vorderrad<br />
liegt satt und ruhig auf der Strecke. Die High und Low Speed-Druckstufe<br />
lässt sich jeweils per Drehknopf auf die gewünschte Performance<br />
einstellen – mit spürbarem Effekt. Das Fahrverhalten ist sehr direkt und<br />
vermittelt dem Fahrer viel Feedback darüber, was sich gerade vor ihm<br />
abspielt. Bei zwei verbauten Volumenspacern von sechs möglichen verfügt<br />
die 36er zum Ende des Federwegs hin über eine hohe Progression.<br />
Durchschläge waren so gut wie gar nicht zu verzeichnen.<br />
FAZIT<br />
Während des einjährigen Testzeitraums konnte mich die<br />
<strong>2018</strong>er Fox Float 36 Factory mit der neuen Evol Luftkammer<br />
absolut überzeugen. Gewohnt hochwertig ist die Verarbeitung.<br />
Einfach, schnell und vielseitig lässt sich die Gabel auf den individuellen<br />
Fahrstil abstimmen. Die Gabel performte in allen Funktionen ausnahmslos<br />
spitze und wird vor allem den sportlichen, auf Race getrimmten<br />
Enduristen absolut überzeugen. Tester Matthias<br />
Preis [Euro] 1.399<br />
Gewicht [g] 1980<br />
Getestete Version 27,5",<br />
160mm, Boost-Standard<br />
www.ridefox.com<br />
Performance<br />
Gewicht<br />
Einstellbarkeit<br />
Verarbeitung<br />
76<br />
world of mtb Nº3.18
BIKES SEIT 1976<br />
WWW.CENTURION.DE<br />
Numinis Carbon<br />
Die goldene Mitte. Von Marathon bis Alpencross, von der Hausrunde bis zur anspruchsvollen<br />
Singletrail-Tour: mit dem Numinis Carbon 3000 ist alles möglich. Das leichte und<br />
schnelle <strong>Trail</strong>- und Tourenbike leiht sich den durchdachten „flex link“ Hinterbau von der<br />
rennorientierten XC-Version und federt mit 130 / 120 mm. Mit 29er Laufrädern und besten<br />
Steifigkeitswerten bietet das Numinis optimale Fahrstabilität. Ein exzellent ausbalancierter<br />
Allrounder, der vieles möglich macht.<br />
CENTURION – FORGE AHEAD.
ADVERTORIAL<br />
GIPFEL, HAUBEN, HÖHEPUNKTE:<br />
BIKEN ZWISCHEN GROSSGLOCKNER & DOLOMITEN<br />
78<br />
world of mtb Nº3.18
OSTTIROL<br />
IM SOMMER <strong>2018</strong> SETZT DAS BIKEREVIER OSTTIROL WEITER AUF DEN TRENDSPORT<br />
MOUNTAINBIKEN MIT NEUEM STRECKENNETZ UND „OSTTIROL DE LUXE“<br />
AUF DER SPEISEKARTE<br />
Eingebettet in einen Kranz aus Dreitausendern<br />
ist Osttirol, auf der Sonnenseite<br />
des Alpenhauptkamms, seit jeher eine<br />
abgeschiedene Region. Heute machen<br />
die Osttiroler aus ihrer Not aber eine Tugend,<br />
besinnen sich auf ihre Authentizität<br />
und lassen ihren kreativen Köpfen<br />
freien Lauf. Auch im Bike-Bereich tut<br />
sich allerhand, im Land der versteckten<br />
Pfade, beseelten Täler und Dolomitenpanoramen:<br />
In Kals am Großglockner<br />
bieten die neu angelegten <strong>Trail</strong>s und<br />
Downhillstrecken den richtigen Flow;<br />
der Bikepark in Lienz wächst nach dem<br />
Lakata <strong>Trail</strong> vom letzten Jahr stetig an.<br />
Das Preisniveau ist erschwinglich und<br />
so finden auch Familien beste Bedingungen<br />
für ihren Radsport- und Aktivurlaub.<br />
Insgesamt warten rund 600<br />
Kilometer abwechslungsreiche Mountainbike-<br />
und Radrouten in der Region.<br />
Den Großglockner im Blick<br />
Im Großglockner-Resort in Kals finden<br />
Mountainbiker zwei neue Highlights:<br />
den Adler-<strong>Trail</strong> und den Gornerwald-<strong>Trail</strong>.<br />
Auf dem Adler-<strong>Trail</strong> kommen<br />
Mountainbike-begeisterte Familien auf<br />
rund 3,7 Kilometern, 420 Höhenmetern<br />
und mit knapp 60 Steilkurven dem Flow<br />
ganz nahe. Der naturnahe <strong>Trail</strong> führt mit<br />
kleinen Sprüngen, Wellen und Mulden<br />
zwischen Almrosen und Arnika hindurch<br />
bis zur Mittelstation. Er ist so gebaut,<br />
dass er für Erwachsene und versierte<br />
Kinder fahrbar ist. Der zweite <strong>Trail</strong>-Höhepunkt<br />
ist der Gornerwald-<strong>Trail</strong>. Die<br />
Strecke ist eher schwierig und nur für<br />
erfahrene Biker zu empfehlen. Diese finden<br />
auf einer Gesamtlänge von 4,7 Kilometern<br />
und 700 Tiefenmetern wahres<br />
Downhillvergnügen in anspruchsvollem<br />
Gelände. Der Anstieg kann bei beiden<br />
<strong>Trail</strong>s mit der Gondel erfolgen – so können<br />
sich <strong>Trail</strong>liebhaber voll und ganz auf<br />
die Abfahrt konzentrieren.<br />
Neues Bikecenter an den Hochstein<br />
Bergbahnen<br />
War das eine Eröffnung: Dreifach-Rennradweltmeister<br />
Peter Sagan und unser<br />
dreifacher MTB-Weltmeister Alban Lakate<br />
eröffneten im September letzten<br />
Jahres, am Hochstein in Lienz, gemeinsam<br />
den neuen „Lakata-<strong>Trail</strong>“. Auf rund<br />
2,2 Kilometern schlängelt er sich an der<br />
Venedigerwarte vorbei, durch dichte<br />
Waldpassagen und über die Ski-Weltcuppiste<br />
in Richtung Talstation. Ein<br />
spaßiger <strong>Trail</strong> mit Achterbahnfeeling.<br />
Im Wald warten Steilkurven, Kicker,<br />
Northshore-Anlagen sowie Sprünge mit<br />
Wellenkombinationen, sogenannte Roller.<br />
Neben dem Lakata-<strong>Trail</strong> wird Osttirol<br />
am Hochstein weiter in den Ausbau<br />
des Mountainbike-Streckennetzes investieren<br />
und im Sommer <strong>2018</strong> weitere<br />
Strecken rund um das neue Bikecenter<br />
am Fuße der Hochstein-Bergbahnen eröffnen:<br />
den Sternalm-<strong>Trail</strong> sowie voraussichtlich<br />
den Hochstein-<strong>Trail</strong>.<br />
After Bike<br />
Nach einem langen Tag auf dem Bike<br />
den Tag stilvoll ausklingen lassen – am<br />
besten mit einer Einkehr in einem der elf<br />
von Galut Millau ausgezeichneten Haubenrestaurants<br />
in Osttirol. In den lokalen<br />
Küchen pflegt man die kulinarischen<br />
Traditionen der Region und lässt gleichzeitig<br />
moderne Einflüsse zu.<br />
Text & Bild Tourismusverband Osttirol<br />
TIPPS<br />
Routen<br />
alle <strong>Trail</strong>s, MTB Wege und vieles mehr<br />
zu entdecken auf der interaktiven Karte<br />
Osttirols unter maps.osttirol.com<br />
Beste Reisezeit<br />
Osttirol gilt als sonnenreichste Region<br />
Österreichs. Touren sind hier von Anfang<br />
Mai bis Ende Oktober möglich.<br />
Bike-Shops und -Verleih<br />
Bike-Shops, Bike-Verleih, Bike-Guides<br />
und vieles mehr zum Thema Biken in<br />
Osttirol unter: radfahren.osttirol.com<br />
Tourismusinformation Osttirol<br />
Mühlgasse 11<br />
A-9900 Lienz<br />
Tel.: +43.50212212<br />
info@osttirol.com<br />
www.osttirol.com<br />
world of mtb Nº3.18<br />
79
KURVENREICH<br />
80<br />
world of mtb Nº3.18
MONATSFRAU<br />
MonaTsfRAU O4<br />
DanielA MIchEL<br />
„Das Bike verbindet mich mit Gleichgesinnten auf der<br />
ganzen Welt, das gibt oft unvergessliche Momente und<br />
Freundschaften, das macht Spaß!“ Daniela gilt als<br />
bodenständig und tendenziell eher schüchtern, doch die<br />
Begeisterung für den Sport sprüht aus ihr heraus. Einen<br />
Teil dieser Energie investiert sie in <strong>Enduro</strong>-Rennen, einen<br />
weiteren in die eigene Bikeschule – und irgendwie schafft<br />
sie es, dass noch genug übrig bleibt für zahlreiche weitere<br />
Engagements rund ums Biken – ach ja, und für den Job …<br />
Du arbeitest als Physiotherapeutin, führst mit deinem<br />
Freund eine Bikeschule, in der du auch als Guide tätig<br />
bist, fährst <strong>Enduro</strong>-Rennen, engagierst dich für den<br />
lokalen Bikeclub, leitest einen Biketreff für Frauen und<br />
bist zudem noch als Brand-Ambassadorin unterwegs …<br />
Wow! Wie bastelst du dir aus all diesen Bausteinen ein<br />
erfülltes, aber nicht überfülltes Leben?<br />
Das tönt alles nach viel... Aber dass ich meinen nebenberuflichen<br />
Tätigkeiten nachgehen kann, habe ich einem sehr<br />
flexiblen Chef und Arbeitsteam zu verdanken. Ich arbeite<br />
deshalb auch nicht Vollzeit als Physio.<br />
Ist es eine „logische Konsequenz“, wenn man technisch<br />
gut fährt, irgendwann auch bei einem Rennen am Start<br />
zu stehen?<br />
Hm, nein, das würde ich nicht sagen. Es wollen nicht alle<br />
gegen die Stoppuhr fahren und sich den „Strapazen“ eines<br />
Rennens aussetzen. Es hängt viel mehr davon ab, ob man<br />
einen Wettkampfgeist in sich hat oder nicht. Ich kenne<br />
einige sehr gute Bikerinnen, die würde sich hüten an ein<br />
Rennen zu gehen. Ich selber liebe aber die Challenge und<br />
etwas Druck, auf einen bestimmten Zeitpunkt meine Leistung<br />
zu bringen.<br />
Wie „ernsthaft“ betreibst du das Rennenfahren?<br />
Das Rennenfahren ist für mich ein reines Hobby, macht<br />
aber mehr Spaß, wenn du dich darauf vorbereitest.<br />
Sprich: Im Winter gehört für mich Krafttraining sowie<br />
Rumpftraining mit TRX und Spinning dazu. Skitouren verbessert<br />
zusätzlich die Ausdauer für lange Tage auf dem<br />
Bike. Zudem bin ich als Sportphysiotherapeutin überzeugt,<br />
dass du dich mit einer guten Vorbereitung vor Verletzungen<br />
schützen kannst.<br />
» Ich liebe die<br />
Geschwindigkeit<br />
und habe wenig<br />
Angst, bin im Sport<br />
eher eine Draufgängerin<br />
und<br />
ehrgeizig, etwas<br />
Neues schnell zu<br />
beherrschen. «<br />
Warum gerade <strong>Enduro</strong> als Disziplin?<br />
...Weil mein Freund mir verboten hat, Downhillrennen zu<br />
fahren... Nein, Spaß beiseite. Das Verletzungsrisiko beim<br />
Downhillen ist schon größer als beim <strong>Enduro</strong>, da die Strecken<br />
zwar anspruchsvoll sind, jedoch z.B. nicht gerade so<br />
grobe Sprünge enthalten. Schlussendlich ist es auch das<br />
größere Erlebnis, wenn du während eines Tages unterwegs<br />
bist und mehrere <strong>Trail</strong>s fahren kannst. Das braucht halt etwas<br />
Pedalierkraft, dafür hast du „mehr Chancen“ ein gutes<br />
Resultat zu fahren und kannst in einem kompletteren Umfang<br />
zeigen, was du drauf hast.<br />
Wie und wo trainierst du?<br />
Bei uns zu Hause an der Lenk oder viel im Wallis – oder<br />
im Frühling in Finale Ligure. Da liegt bei uns noch Schnee.<br />
Fürs Tempo und die Abfahrtsskills nehme ich gerne meinen<br />
Downhiller aus dem Keller. Zum Glück transportieren<br />
unsere Bergbahnen Bikes oder ich fahre nach Gstaad oder<br />
Portes du Soleil.<br />
Du magst Drops und Sprünge: Wie tastet man sich als<br />
Anfängerin an so etwas heran?<br />
Das korrekte Beherrschen des Bunny Hops gibt die nötigen<br />
Skills. Auf dem Pumptrack lernst du richtig pushen und<br />
kannst dann im Dirt Park mit kleinen Jumps den Bunny<br />
Hop anwenden. Fehlt dir die korrekte Technik, schaffst du<br />
den Sprung nicht – Dirt Jumps geben dir harte Rückmeldungen.<br />
2015, also nur wenige Jahre nachdem du mit dem Biken<br />
angefangen hast, wurdest du gleich <strong>Enduro</strong> Vize-Europameisterin<br />
in der Masterklasse. Was ist dein Erfolgsrezept?<br />
Also da muss ich dazu sagen, dass es anfänglich nur ganz<br />
wenige Frauen bei <strong>Enduro</strong>rennen am Start hatte und umso<br />
weniger in der Masterklasse. So war es nicht so schwer,<br />
wenn du was drauf hattest, aufs Podest zu fahren. (Bei den<br />
Europameisterschaften habe ich aber immerhin mit Antje<br />
Kramer um den Titel gekämpft.) Ein Erfolgsrezept? Ich<br />
liebe die Geschwindigkeit und habe wenig Angst, bin im<br />
Sport eher eine Draufgängerin und ehrgeizig, etwas Neues<br />
schnell zu beherrschen. Da halfen mir sicher meine anderen<br />
Sportarten, die ich bisher gemacht habe. Ich kann auch<br />
gut Bewegungsabläufe beobachten und nachmachen. So<br />
habe ich mir z.B. Snowboarden beigebracht.<br />
world of mtb Nº3.18<br />
81
KURVENREICH<br />
» Rennen fahren gibt mir einen perfekten Ausgleich zum Guiden, jedes<br />
Rennen bringt mich wieder einen Schritt weiter. So lerne ich immer dazu. «<br />
Du fährst auch die EWS, eine der wichtigsten (und schwersten)<br />
<strong>Enduro</strong>-Rennserien, die mit einem speziellen Rennablauf einen besonderen<br />
Fokus auf die weiblichen Teilnehmerinnen richten. Als wie<br />
„frauenfreundlich“ empfindest du die Serie?<br />
Ja, das ist schon noch mal eine andere Liga als ein anderes <strong>Enduro</strong>-Rennen<br />
– obwohl ich schon vorher Superenduro (Serie in Italien) gefahren<br />
bin. Die Transferzeiten sind bei der EWS vorgegeben (du musst<br />
also immer genau zu deiner Zeit wieder die Stage starten) – und das<br />
sind dieselben Zeiten wie die der Männer. In dieser Hinsicht nicht gerade<br />
frauenfreundlich. Die Medienpräsenz ist jedoch ziemlich ausgeglichen.<br />
Die Elite-Frauen starten vor den Top 30-Männern und da sind<br />
dann auch immer voll viele Fans und Medienleute auf der Stage. Das<br />
macht Spaß so zu fahren!<br />
Wie können wir uns das vorstellen: Vergesst ihr auf den Transfer-Strecken<br />
den Konkurrenzdruck ganz und ratscht euch freundschaftlich<br />
gemeinsam nach oben?<br />
Normalerweise trifft es sich schon, dass du mit anderen hochfährst;<br />
man hilft sich auch, wenn eine ein Problem hat. Aber das ist auch bei<br />
den Männern so und auch ein ungeschriebenes Gesetz. Mit der Zeit<br />
kennt man sich halt auch, da es wirklich nicht viele Frauen gibt, die<br />
diese Rennen fahren. Vor den Profis habe ich aber ziemlichen Respekt,<br />
die würde ich nicht wagen „zu stören“.<br />
Du setzt dich mit vielen einzelnen Initiativen gezielt für den Frauenbikesport<br />
ein. Warum ist dir das so wichtig?<br />
Ich finde, dass Frauen genauso etwas zu suchen haben in dieser Sportart<br />
wie Männer und es gibt auch ganz viele Frauen, die technisch besser<br />
fahren als Männer, sich aber nicht so viel zutrauen. Das finde ich<br />
schade. Irgendwie ist es immer noch in den Köpfen der Männer, dass<br />
Frauen grundsätzlich mal schlechter biken als sie. Klar gibt es physische<br />
Grenzen zwischen den Geschlechtern, aber wenn du die Zeiten<br />
der Top-Frauen weltweit vergleichst, sind da nicht viele Sekunden dazwischen.<br />
Ich denke, dass es oft an Selbstvertrauen der Frauen fehlt.<br />
Und das möchte ich stärken. Aus diesem Grund organisiere ich Camps,<br />
Techniktrainings oder Touren nur für Frauen.<br />
Wie erlebst du das unterwegs: Was unterscheidet ein reines Frauenevent<br />
von einer gemischten Gruppe bzw. einer reinen Männergruppe?<br />
Mit Männern entsteht eher ein Leistungsdruck als mit einer reinen Frauengruppe.<br />
Ich habe es aber tatsächlich auch schon unter Frauen erlebt,<br />
dass es eine gewisse Art von „Beweisen“ gegeben hat. Da ist dann die<br />
Herausforderung als Guide, die Gruppe so bei Laune zu halten, dass<br />
sich alle ohne Druck wohl fühlen und sich keiner wegen Überschätzung<br />
oder Gruppendruck verletzt. In einer reinen Frauengruppe hast du tendenziell<br />
viel mehr Zeit für Pausen, Kleider wechseln, tratschen, essen,<br />
Fotos machen usw. Obwohl wir es dann den Berg runter auch gerne<br />
richtig krachen lassen wollen! Hier ist dann fertig „Blümchen gesucht“<br />
– wenn die Gruppendynamik stimmt, können wir uns ganz gut gegenseitig<br />
auf eine gute Art pushen.<br />
Worauf legt ihr in eurer Bikeschule den Fokus?<br />
Grundsätzlich ist uns sehr gute Qualität wichtig. Wir nehmen uns Zeit,<br />
die Angebote sauber zu planen, um dem Gast ein einmaliges Erlebnis<br />
zu bieten. Schließlich hat jedes Angebot auch seinen Preis. Dazu gehört,<br />
dass wir eine fundierte Ausbildung haben und uns auch immer<br />
wieder weiterbilden. Unsere Fahrtechniktrainings, Tourenvorbereitungen<br />
und -führungen basieren alle auf den Standards von Swiss Cycling.<br />
Wir wollen dem Gast etwas bieten, was er selber so nicht erleben kann.<br />
Wenn wir für uns biken gehen, lieben wir es, etwas nach Karte auszutesten.<br />
Meistens sind diese „Abenteuer“ ein voller Erfolg, du musst aber<br />
auch damit rechnen, dass du Stunden einen Weg laufen, tragen oder<br />
schieben musst, weil der Weg einfach nicht fahrbar ist mit dem Bike.<br />
Aber wer nichts ausprobiert, gewinnt nichts!<br />
Interview Judith Lell-Wagener Bild Ulf Beckmann, Saskia Dugon, Tore Morhenn<br />
82<br />
world of mtb Nº3.18
LIEBLINGSTEILE<br />
- TeILE<br />
2.<br />
1.<br />
3. 4.<br />
1. 2IN1 RAINBOW<br />
Das Trägershirt von Löffler besteht aus einem eng anliegenden Innenshirt, das Außentop sitzt locker.<br />
Praktisch: die seitliche Zip-Schlüsseltasche.<br />
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3. SCHUTZ FÜR DIE HAUT<br />
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4. KLEIN ABER FEIN<br />
Nach dem Rennen noch gemütlich am Lagerfeuer zusammensitzen – da darf das Multi-Tool von Victorinox mit 23 Funktionen nicht fehlen.<br />
Preis 143 Euro www.victorinox.com<br />
world of mtb Nº3.18<br />
83
KURVENREICH<br />
DorT<br />
arbEiten, wO BikER<br />
UrlauB MachEn<br />
Das LebEn Als Guide iN FinAle Ligure<br />
EIGENTLICH WOLLTE ICH NUR EIN JAHR ALS GUIDE IN FINALE ARBEITEN, EIGENTLICH…<br />
JETZT HABE ICH EINEN WOHNSITZ IN ITALIEN UND EINE WOHNUNG IN FINALBORGO.<br />
Aber gut, ich fange lieber mal von vorne an. Ich heiße<br />
Sandra Börner, bin 29 und komme aus Rheinfelden in Baden-Württemberg.<br />
Als Erzieherin habe ich zuletzt in Basel<br />
gearbeitet. Doch ich merkte schon nach ein paar Monaten,<br />
dass ich kaum Spaß an meinem neuen Job hatte. Schon<br />
am Montag dachte ich mir: „Wann ist nur endlich wieder<br />
Freitag?“ Nach einigen Ausflügen nach Finale Ligure und<br />
etliche Guiding-Stunden später beschloss ich ein Jahr<br />
komplett in Finale zu verbringen. Ein Jahr Sonne und das<br />
Meer genießen und vor allem biken so viel ich will.<br />
Finale ist der Spot in Europa für alle Biker: Unzählige<br />
<strong>Trail</strong>s, die von den Bergen direkt ans Meer führen. Seit Juli<br />
2017 bin ich bei Ride on Noli. Eine kleine Firma mit zwei<br />
Shuttlebussen. Meine zwei Chefs, Paolo und Marco, sind<br />
super entspannt und gut organisiert. Sie haben das Biken<br />
zu ihrem Beruf gemacht und ich jetzt auch.<br />
Bike, eat, sleep, repeat<br />
Mein Tag beginnt meist gegen acht Uhr mit einem für Italien<br />
typischen Frühstück: schnell einen Saft und eine Brioche<br />
(ein feines Tafelgebäck aus Hefeteig) bei Sbuccia, meinem<br />
Lieblingscafé in Finalborgo. Kaum ist der letzte Bissen verschlungen,<br />
geht es ab zum Shuttle. Meine deutsch-schweizerische<br />
Erziehung lässt mich immer äußerst pünktlich<br />
am Shuttletreffpunkt sein, ganz im Gegensatz zu meinen<br />
Chefs. Sie trudeln meist mit einer italienischen Standardverspätung<br />
von gut gemeinten zehn Minuten ein; dann<br />
folgen ein paar wechselseitige Frotzeleien: „Sandra, was<br />
machst du denn schon hier? Warum beschwerst du dich,<br />
wir sind doch nur zehn Minuten zu spät!“ Ja, damit muss<br />
man leben, arbeitet man mit Italienern zusammen.<br />
Während wir unser kleines Grüppchen von ca. 14<br />
Gästen auf die Busse verteilen, merke ich des Öfteren, wie<br />
84<br />
world of mtb Nº3.18
DAS LEBEN EINES GUIDES<br />
ich den ein oder anderen schrägen Blick unserer männlichen<br />
Kunden ernte. Nach dem Motto: „So ein Persönchen<br />
und dazu noch eine Frau soll unser Guide sein?“ Mittlerweile<br />
kann ich über dem Machogehabe von manchen<br />
Männern stehen und spätestens nach der ersten Abfahrt<br />
hat sich das mit der ersten Skepsis meiner Personen gegenüber<br />
schnell gelegt. Diese Vorurteile sind immer etwas<br />
schade. Ich frage mich immer: Warum? Nur weil ich eine<br />
Frau bin und zierlich? Aber das ist ein anderes Thema…<br />
Guide sein heißt nicht einfach nur die Gruppe auf<br />
<strong>Trail</strong>s führen. Es gibt so einiges, worauf man als Guide achten<br />
sollte: Der Kunde ist König und will gut versorgt sein.<br />
So müssen die Strecken gut überlegt sein. Anfangs wähle<br />
ich die etwas einfacheren Strecken und beobachte dabei<br />
meine Gruppe genau beim Biken und ordne sie gewissen<br />
Niveaustufen zu. Gestresste Rennfahrer haben bei mir das<br />
Nachsehen. Warum? Wenn sie trainieren wollen, dann sollen<br />
sie ein Shuttle für sich alleine organisieren. Gerne fahre<br />
ich mit ihnen dann in Rekordzeit alle Strecken der Gegend<br />
ab, aber in Kombination mit anderen Teilnehmern ist so<br />
eine Einstellung eher problematisch.<br />
Während der Jahre habe ich schnell gemerkt, dass<br />
meine Ausbildung als Erzieherin nicht umsonst gewesen<br />
ist. Viele Erfahrungswerte und Kenntnisse kann ich in meine<br />
Arbeit als Guide einfließen lassen. Meine Schäfchen<br />
möchte ich schon immer beisammen haben. Hier gibt<br />
es keinen Unterschied zwischen Kindern und Erwachsenen;<br />
abgesehen davon, dass mir keiner mehr in die Hosen<br />
macht. Für das leibliche Wohl muss selbstverständlich<br />
auch gesorgt sein. Meist machen wir eine Mittagspause<br />
bei der Tana del Tasso. Das ist ein kleines verstecktes Bed<br />
and Breakfast auf halbem Weg des Toboga <strong>Trail</strong>. Marina<br />
kocht herrlich und Aldo sorgt für mächtig Unterhaltung.<br />
Im Handumdrehen packt er sein DJ-Pult aus alten Zeiten<br />
aus und lässt dazu seine Stimmbänder schwingen. In den<br />
meisten Italienern steckt wohl ein heimlicher Pop-Star.<br />
Sollte die Sehnsucht nach Meerblick größer sein, wird mittags<br />
in der Osteria del Cantoniere oben auf dem Melogno<br />
gespeist. Hausgemachte Spezialitäten und eine Aussicht<br />
über Finale – da kann die Weiterfahrt schon mal schwerfallen.<br />
Beer O’clock<br />
Zwischen 17.00 und 17.30 Uhr wird dann langsam die<br />
Beer O‘clock eingeleitet. Das Feierabendbier in Italien ist<br />
besonders schön, weil dabei nicht nur getrunken wird; es<br />
gibt auch jede Menge Köstlichkeiten. Du merkst schon,<br />
ich bin nicht nur zum Biken hier. Natürlich darf am Ende<br />
des Tages das MTB nicht vergessen werden. Es wird gewaschen,<br />
hier und da etwas geschmiert; Gabel, Bremsen,<br />
etc. werden kontrolliert.<br />
Es geht sich nicht immer aus, dass ich mich abends<br />
mit der Gruppe noch auf ein paar Bier zusammensetze.<br />
Es klingt immer sehr verführerisch in Italien zu leben,<br />
aber auch hier gibt es einen Haushalt, der erledigt werden<br />
muss. Und auch hier kocht sich das Abendessen nicht von<br />
alleine. Wenn ich guide dauert mein Tag meist bis 23 Uhr.<br />
Vorher schaffe ich es nur selten ins Bett.<br />
Jeden Tag biken zu dürfen, klingt für die meisten sicherlich<br />
verführerisch, doch ist der Job als Guide gewiss<br />
kein Zuckerschlecken. Für mich kann ich sagen, ich habe<br />
die richtige Entscheidung getroffen, nach Finale zu ziehen,<br />
meinen Traum zu leben und jeden Morgen an einem wunderschönen<br />
Ort am Meer aufzuwachen – mit den traumhaftesten<br />
<strong>Trail</strong>s in der Nachbarschaft.<br />
Text Sandra Börner Bild privat<br />
world of mtb Nº3.18<br />
85
KURVENREICH<br />
9 DINGE<br />
Die du habEn muSst,<br />
Um eIN BIKeGUiDE IN FINALE zU SEin<br />
I.<br />
2.<br />
3.<br />
4.<br />
5.<br />
6.<br />
7.<br />
8.<br />
9.<br />
Ein funktionstüchtiges Bike<br />
Es ist ein „No Go“, wenn der Kunde auf den Guide warten muss, weil etwas am Bike<br />
nicht funktioniert.<br />
Biken können<br />
Es ist nicht notwendig mit jedem Kunden mithalten zu können, doch ein gewisser<br />
Grundspeed und Skills sind definitiv wichtig.<br />
Gute Englischkenntnisse<br />
Auch wenn viele Deutsche in Finale Urlaub machen, gibt es genug andere Nationen,<br />
die mit Deutsch nichts anfangen können. Ideal wäre natürlich noch Italienisch, doch<br />
die finalesische Bevölkerung hat sich auf den Tourismus relativ gut eingestellt.<br />
Geduld<br />
Es kommt immer wieder vor, dass die Gruppenmitglieder im Shuttle unterschiedliche<br />
Niveaus fahren. Da ist Geduld gefragt.<br />
Einschätzungsvermögen<br />
Die Kunden wollen gut geführt sein. Man muss in seiner Gruppe abschätzen können,<br />
was gefahren werden kann und was nicht.<br />
Köpfchen<br />
Auch wenn es für den Guide anstrengend ist: Der Kunde will möglichst viel fahren und<br />
wenig im Shuttle sitzen. Es will gut überlegt sein, welche <strong>Trail</strong>s wann gefahren werden.<br />
Erste Hilfe-Kenntnisse<br />
Es kann immer etwas passieren, Mountainbiken ist eine Risikosportart. Wenn etwas<br />
passiert, sollte man wissen, was zu tun ist.<br />
Ortskenntnisse<br />
Wenn etwas passiert, sollte man trotz Ortungsdienst der Notfallzentrale den Rettern<br />
erklären können, wo man sich mit dem Verletzten befindet.<br />
Ausdauer<br />
Bikeguide sein ist zäh. Es macht zwar Spaß, viel auf dem Bike zu sitzen; um das kräftemäßig<br />
durchzuhalten, muss man aber auch etwas für seine Fitness tun.<br />
86<br />
world of mtb Nº3.18
KOMMENTAR<br />
SeiT füNF Jahren Um dIE WelT<br />
KomMentar von Ines thoma<br />
Ich stehe leicht nervös auf der Startrampe in Manizales/<br />
Kolumbien. Wird es tagsüber wirklich trocken bleiben oder<br />
kehren die sintflutartigen Regenfälle zurück? So oder so<br />
wird sich die 39. Ausgabe der EWS als eine der rutschigsten<br />
und matschigsten in der Geschichte der Weltserie herausstellen:<br />
39 Rennen, in denen sich der <strong>Enduro</strong>-Sport von<br />
einer Randerscheinung zu einem internationalen Profisport<br />
entwickelt hat. Mit einem Anflug von Stolz kann ich behaupten,<br />
eine von nur sieben FahrerInnen zu sein, die alle<br />
39 Rennen bestritten haben.<br />
2013 begann alles an einem Strand in Punta Ala. Ich<br />
habe mich gefühlt wie am ersten Schultag. Neues Team,<br />
neues Bike, neue Menschen und das bis dato mit Abstand<br />
anspruchsvollste <strong>Enduro</strong>-Rennen für mich. Seither bin ich<br />
gemeinsam mit der <strong>Enduro</strong>-Familie weit geradelt, mit unglaublichen<br />
Reisen und Erinnerungen.<br />
Hier sind zwei meiner bewegendsten Momente: Der<br />
größte Fahrfehler, gefolgt vom härtesten Einschlag, passierte<br />
letztes Jahr in Irland. Nach einem guten Start lag ich in<br />
der Pause auf Rang 4, mit nur wenigen Sekunden Rückstand<br />
aufs Podium. „Volle Attacke“, dachte ich mir und<br />
so bin ich auch in die folgende Stage gestartet. Das ging<br />
kurz noch ganz gut, doch dann war ich viel zu schnell am<br />
Eingang des Steinfelds und hab die Ideallinie weit verfehlt:<br />
Raketeneinschlag! Nach dem Rennen ins Krankenhaus.<br />
Einer der weniger glorreichen Momente.<br />
Die größte Überraschung geschah auf jeden Fall<br />
2017 in Rotorua/NZ. In der Nacht vor dem Rennen bekam<br />
ich eine Art Lebensmittelvergiftung und habe mich am<br />
Morgen sehr elend auf die Startrampe geschleppt. Es folgten<br />
acht Stunden Rennen bei Regen, Schlamm und sehr<br />
schwierigen Bedingungen. Ich konnte bis auf ein Gel den<br />
ganzen Tag nichts essen und habe mich mit unerklärlichen<br />
Kräften durchgekämpft. Auf der Ziellinie erfuhr ich, dass<br />
ich Zweite geworden bin. So unglaublich und mir bis heute<br />
ein absolutes Rätsel.<br />
Bald geht es weiter mit Nummer 3 in Frankreich. Was<br />
kommt? Wer weiß. Spannend bleibt es auf jeden Fall.<br />
Bild Boris Beyer<br />
world of mtb Nº3.18<br />
87
KURVENREICH<br />
88<br />
world of mtb Nº3.18
STUDIE MIT ENDURO-FAHRERINNEN<br />
ZwisChen<br />
MakE-Up &<br />
FuLl fAce-HELm<br />
ergEbniSse eINeR InTerviEw-StuDIe<br />
DON‘T NEED APPROVAL FOR THE THINGS THAT WE‘RE DOIN‘– DAS FERDA GIRLS-VIDEO, IN DEM<br />
DOWNHILL-PROFI MICAYLA GATTO AUF KLISCHEES AUFMERKSAM MACHT, WAREN FÜR UNS GRUND, AUS<br />
WISSENSCHAFTLICHER PERSPEKTIVE NACHZUFRAGEN UND DARZUSTELLEN, WIE MOUNTAINBIKERINNEN<br />
MIT ZUSCHREIBUNGEN UMGEHEN UND SICH IMMER ÖFTER DAGEGEN BEHAUPTEN.<br />
Spätestens seit Hannah Röthers #ridelikeafeminist-Artikel<br />
(world of mtb Magazin 05.17) galt meine (forschende)<br />
Aufmerksamkeit verstärkt dem Mountainbiken. Die Suche<br />
nach sozialwissenschaftlichen Studien zu genderspezifischen<br />
Themen im Bike-Bereich erwies sich jedoch als<br />
erfolglos und daher als recht deprimierend. Die dürftigen<br />
Ergebnisse motivierten mich dazu, die Erfahrungen und<br />
Erlebnisse von Bikerinnen selbst in eine wissenschaftliche<br />
Auseinandersetzung einzuflechten. Denn unzählige Gespräche<br />
verdeutlichten mir, dass das mit dem „gleichberechtigten<br />
Mountainbiken“ immer noch nicht so gut läuft<br />
wie oft angenommen. Im Zentrum meiner Auseinandersetzung<br />
stand die Frage, ob und inwiefern sich der <strong>Enduro</strong><br />
MTB-Sport als Bühne für die Inszenierung von Geschlechtlichkeit<br />
erweist, da er weithin als „Männersport“ gilt. Auf<br />
welche Stereotype, Klischees und Rollenerwartungen stoßen<br />
Mountainbikerinnen und vor allem: Wie gehen sie damit<br />
um*?<br />
Mit meiner Co-Autorin Antonia fand ich eine eifrige<br />
Sportstudentin und emanzipierte Mountainbikerin, die im<br />
Rahmen ihrer Qualifikationsarbeit eine (bisher einzigartige)<br />
anonymisierte Befragung von 13 <strong>Enduro</strong>- und Downhill-Bikerinnen<br />
in Deutschland und Österreich zu diesem Thema<br />
durchgeführt hatte. Dabei schloss sie eine Vielzahl an Perspektiven<br />
mit ein: von der professionellen <strong>Enduro</strong>-Fahrerin,<br />
der Markenbotschafterin, der Trainerin und Guide bis hin<br />
zur Hobby-Bikerin. Das Folgende stellt einen Auszug ihrer<br />
Ergebnisse dar.<br />
„Down the hill“ mit dem Schönheitsideal!<br />
Im Sport sind Körper und Leistungsfähigkeit von zentraler<br />
Bedeutung. Der erwünschte weibliche Sportkörper präsentiert<br />
sich schlank, unverletzt, fit, definiert und kraftbetont,<br />
aber bloß nicht zu muskulös (aka „maskulin“).<br />
Wie ist diese Vorstellung mit dem risikoreichen, abfahrtsorientierten<br />
<strong>Enduro</strong>-Biken vereinbar? Forschungsarbeiten<br />
legen nahe, dass sich Sportlerinnen aus „männlichen<br />
Sportarten“ quasi dazu gezwungen sehen, ihre<br />
Weiblichkeit durch Schminke und Kleidung teilweise übertrieben<br />
zu inszenieren. Das „Mannweiber“-Klischee soll<br />
durch die betonte Verkörperung weiblicher Schönheitsideale<br />
widerlegt werden. Unsere Befragten sind sich einig: Sie<br />
können mit solchen Vorstellungen nichts anfangen bzw.<br />
lassen sich davon nicht beeinflussen. Sie tragen auch mal<br />
Schminke und Nagellack unter der Bike-Kleidung. Damit<br />
wollen sie aber nicht von ihrer Weiblichkeit überzeugen,<br />
sondern sie finden es schön und fühlen sich wohl damit.<br />
Das „Wohlfühlen“ auf dem <strong>Trail</strong> erweist sich als zentrales<br />
Grundprinzip. Dabei darf jede so sein, wie sie ist. Solidarität<br />
und gegenseitiger Respekt stehen im Vordergrund.<br />
* Micayla Gatto lieferte bereits einiges an Gesprächsstoff, als sie sich mit ihrem Ferda Girls-Video mit Geschlechterstereotypen<br />
und -rollenerwartungen auseinandersetzte: (https://www.youtube.com/watch?v=MvHQuU5WH-I).<br />
world of mtb Nº3.18<br />
89
KURVENREICH<br />
90<br />
world of mtb Nº3.18
STUDIE MIT ENDURO-FAHRERINNEN<br />
» Forschungsarbeiten legen nahe, dass sich Sportlerinnen aus<br />
„männlichen Sportarten“ quasi dazu gezwungen sehen, ihre Weiblichkeit<br />
durch Schminke und Kleidung teilweise übertrieben zu inszenieren. «<br />
„In puncto Schminke etc. muss jede Frau selbst wissen,<br />
was sie braucht. Wenn die verronnene Wimperntusche<br />
im Auge brennt, muss sie es ja auch selbst aushalten. Ich<br />
übermale mir meine Pickel auch immer (weil ich das einfach<br />
immer tue) und ich steh´ auf Nagellack. Who cares.<br />
Das wirkt sich ja nicht aufs Radln aus.“ (Anonym.)<br />
Frauen, die den „Männersport“ Mountainbike betreiben,<br />
sehen sich demnach nicht dazu gezwungen, einem<br />
„Mannsweiber“-Klischee entgegenzuwirken. Ein Fullface-Helm<br />
und Make-Up widersprechen sich also nicht.<br />
Traditionelle Körperideale spielen insgesamt keine Rolle<br />
– ganz im Gegenteil. Um den Sport in seiner Ganzheit<br />
ausüben zu können, wird dem gängigen Schönheitsideal<br />
sogar entgegen gearbeitet. Denn das Aussehen ist auf dem<br />
<strong>Trail</strong> egal – hier zählen Spaß und Erfolgserlebnisse, Freude<br />
an der Natur und auch Leistung. Alle Teilnehmenden entwickelten<br />
im Laufe ihres Bike-Lebens einen umfassenden<br />
Zugang zu, und Respekt vor, ihrem Körper. Sie tauschen<br />
sich beim Anblick ihrer Narben über Erlebnisse aus oder<br />
erfreuen sich ihrer strammen und leistungsfähigen Waden.<br />
Starke Männer, schwache Frauen – Stereotype und Klischees<br />
auf dem <strong>Trail</strong><br />
Idealvorstellungen des Weiblichen beinhalten auch charakterliche<br />
Eigenschaften. Eine „wahre Frau“ zeigt sich<br />
gefühlsbetont, hilfreich, freundlich und verständnisvoll, oft<br />
auch schwach. Dahingegen sind Aggressionen und ähnliche<br />
Gemütsregungen eindeutig männlich besetzt. Abweichende<br />
Verhaltensweisen, etwa Wutausbrüche oder<br />
aggressive Handlungen von Frauen in „bikespezifischen“<br />
Situationen, werden, so zeigt unsere Untersuchung, vom<br />
männlichen wie auch weiblichen Umfeld eher mit Entsetzen<br />
und Misstrauen wahrgenommen. Vorsichtig formuliert<br />
lässt dies eine nach wie vor tiefe Verankerung von gesellschaftlichen<br />
Rollen- und Verhaltenserwartungen in vielen<br />
Köpfen vermuten. Unsere wichtigste Erkenntnis aber ist:<br />
Die Bikerinnen juckt das wenig.<br />
„Regelmäßig im Bikepark beim <strong>Trail</strong>-Einstieg [wird mir der<br />
Vortritt genommen]. Ich glaube, sobald ein Pferdeschwanz<br />
aus dem Helm raushängt, bekommen manche Männer Panik.“<br />
(Anonym.)<br />
Es zeigt sich eine gewisse männliche Vormachtstellung<br />
bzw. das Bild vom „starken männlichen“ und „schwachen<br />
weiblichen“ Geschlecht.<br />
„(...) Den Satz „Vorsicht, das ist zu schwer. Das kannst du<br />
nicht“ hat schon jede Frau gehört. (...) Ich muss sagen, ich<br />
hasse diesen Satz wirklich und habe ihn schon all meinen<br />
Freunden abgewöhnt.“ (Anonym.)<br />
Von Außenstehenden oder sportlichen Mitstreiter*innen<br />
wird Bikerinnen oft weniger zugetraut als ihren männlichen<br />
Kollegen. Frau muss sich erst durch fahrtechnisches und<br />
konditionelles Können beweisen, um als vollwertige Bikerin<br />
wahr- und ernstgenommen zu werden. Zwar dürfte das<br />
world of mtb Nº3.18<br />
91
KURVENREICH<br />
im Prinzip auch bei Männern der Fall sein, doch werden<br />
Frauen insgesamt für weniger fähig gehalten und ernten<br />
daher Lob für Leistungen, die für Männer als Standard<br />
gelten. Bewältigt eine Frau beispielsweise einen Ein-Meter-<br />
Drop, gilt dies als bewundernswert, für einen Mann jedoch<br />
als „normal“.<br />
It’s a man’s world? - Schrauben am Bike<br />
Eine gesellschaftlich weitverbreitete Annahme lautet, Frauen<br />
und Technik passten nicht zusammen. Unter „Technik“<br />
verstehen wir handwerkliches Geschick. Unsere Befragten<br />
widerlegen die Vorstellung, Frauen seien technisch und<br />
handwerklich unbeholfen und uninteressiert.<br />
„Man wird immer mit Stereotypen konfrontiert, weil es<br />
nicht allzu selten auch passt. (...) Man muss sich (als Mädel)<br />
eben auch beweisen können und vor allem wollen.<br />
Genauso sollten sich die Mädels aber auch mal mit der<br />
Technik an ihrem Rad beschäftigen. Sonst erfüllen sie vielleicht<br />
genau die Klischees, die sie so vehement bekämpfen.“<br />
(Anonym.)<br />
Alle führen die Services an ihren Bikes selbst durch; in den<br />
meisten Fällen zusammen mit männlichen Freunden und<br />
Bekannten. Sie bekommen ihre Fertigkeiten und ihr Wissen<br />
von Männern vermittelt, was für uns unter anderem<br />
ein Zeichen dafür ist, dass bikende Frauen noch selten<br />
untereinander vernetzt bzw. in mechanischen Berufen tätig<br />
sind. Wie viele Frauen kennen wir, die in Fahrradwerkstätten<br />
arbeiten? Wir leider nur sehr wenige.<br />
Und was bedeutet das für uns?<br />
Unsere Untersuchung zeigt, dass sich Bikerinnen wenig<br />
von gängigen Rollenerwartungen und Klischees irritieren<br />
lassen. Vielmehr widerlegen sie übliche Annahmen und Erwartungshaltungen.<br />
Die Befragten nehmen das Aufeinandertreffen<br />
von Gegensätzen zwischen traditionellen „weiblichen“<br />
Werten und Normen und ihrer Sportart wie auch das<br />
darin liegende Konfliktpotential wahr. Gerade deshalb sind<br />
sie selbstbewusste und emanzipierte Persönlichkeiten, die<br />
sich gegen einige Barrieren und Schwierigkeiten durchsetzen<br />
und Respekt und Anerkennung erkämpfen mussten.<br />
„Emanzipation im Bikesport steht für mich nicht für den<br />
‚Kampf gegen‘ die Männer, sondern für ein Miteinander auf<br />
und neben den <strong>Trail</strong>s. Ich muss mich nicht ständig irgendwem<br />
beweisen und wenn jemand meint, mich wegen meines<br />
Geschlechts oder sonstigen Äußerlichkeiten beurteilen<br />
zu müssen, kann und will ich ihm nicht helfen oder ihn<br />
bekehren. Jedem das Seine, mir das Meine. Und das ist<br />
vor allem: Spaß beim Biken haben.“ (Anonym.)<br />
Das Anliegen dieses Beitrages ist es, zu einem Umdenken<br />
anzuregen, bzw. traditionelle Geschlechterrollen, Klischees<br />
und Stereotype ein Stück weit aufzubrechen und Männer<br />
und Frauen zu einem angemessenen und respektvollen<br />
Miteinander zu motivieren (so kitschig das auch klingen<br />
mag). Denn es geht in keiner Weise um einen „Kampf der<br />
Geschlechter“, sondern darum, Spaß auf den <strong>Trail</strong>s zu haben<br />
und diesen auch weiterzugeben.<br />
Text Sophie Knechtl, Antonia Wodaschik<br />
Bild Duncan Philpott, Sven Martin, David Schultheiß<br />
92<br />
world of mtb Nº3.18
THEMA<br />
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world of mtb Nº3.18<br />
93
ADVERTORIAL<br />
GLEMMRIDE BIKE FESTIVAL<br />
12. – 15. JULI <strong>2018</strong><br />
#glemmride<br />
Bereits zum vierten Mal lädt Saalbach Hinterglemm zum<br />
feierlichen Bike und Party Gathering: Vom 12. bis 15. Juli<br />
<strong>2018</strong> ist das Bike Eldorado wieder Schauplatz des Glemm-<br />
Ride Bike Festivals. Internationale Stars der Mountainbike<br />
Szene versammeln sich zum hochkarätigen FMB Gold Slopestyle<br />
und zeigen auf dem einzigartigen Kurs ihre besten<br />
Tricks, während Geschwindigkeits-Junkies beim Downhill<br />
Rennen die Strecke am Reiterkogel hinunterheizen und<br />
über 50 Aussteller das neueste Material zum Testen und<br />
Bestaunen präsentieren. Feinster DJ Sound und Live Acts<br />
verschiedener Genres sorgen an allen vier Tagen für Stimmung<br />
auf dem gesamten Gelände. Das Glemmride ist ein<br />
Event das sich kein Biker entgehen lassen sollte.<br />
Slopestyle auch dieses Jahr FMB Gold Event<br />
Der urbane Parcours über die Dächer des 5 Sterne Superior<br />
Hotels Alpine Palace und dem legendären Goaßstall<br />
Hang ist das Herzstück des Festivals. Gestartet wird direkt<br />
aus der Party Location beim Goaßstall. Über Boner Locks,<br />
massive Dirt und Hip Jumps, Step Ups und Step Downs<br />
geht es über einen River Gap als Zielsprung direkt vor die<br />
Main Stage inmitten des Festival Geländes. Internationalen<br />
Stars der Szene werden hier ihr ganzes Trickrepertoire<br />
präsentieren.<br />
Speed und Adrenalin beim Specialized Rookies Cup presented<br />
by iXS<br />
… gibt es am Sonntag, wenn die Downhiller in der<br />
Speed-Disziplin wieder über Wurzelfelder, Steinpassagen,<br />
Tables und Gaps brettern. Die 2017 neu geshapte Strecke<br />
verspricht Ridern und Zuschauern ein spektakuläres Rennen<br />
mit viel Action. Auf der 2,3 Kilometer langen Strecke<br />
zeigen erfahrene Rennfahrer und Nachwuchs Racer, wer<br />
der schnellste am Reiterkogel ist.<br />
Buntes Rahmenprogramm und Freeride Paradies<br />
Abwechslung ist auch für die Besucher des Festivals geboten.<br />
Ob bei der Bergamont Pumptrack Session, E-Bike<br />
Safari, Ladies Ride oder Fahrtechniktraining mit Profis: Wer<br />
nicht nur zuschauen will hat beim GlemmRide Bike Festival<br />
die Möglichkeit sich in allen Disziplinen des Gravity-Bike-Sports<br />
zu üben. Außerdem warten rund um das Festival<br />
400 km markierte Mountainbike Wege, 5 Bergbahnen mit<br />
Bike-Transport, sowie zahlreiche Singletrails und Downhill<br />
Strecken darauf entdeckt zu werden.<br />
GlemmRide schickt euch zum Joyride nach Whistler<br />
Aus Goldjungen mach Rohdiamanten: Der GlemmRide<br />
Slopestyle vergibt dieses Jahr eine Wildcard für den Joyride<br />
in Whistler. Wer sein Können also beim Gold Event<br />
in Saalbach unter Beweis stellt und bei den Judges überzeugen<br />
kann, wird beim FMB Diamond Contest in Whistler<br />
dabei sein.<br />
GlemmStreet unplugged und Party mit M.O.D.<br />
Zu einem richtigen Bike Festival gehören ordentliche Partys!<br />
Und dafür sorgen die legendären Masters of Dirt! Wer<br />
schon einmal bei einer M.O.D. Party gefeiert hat weiß, dass<br />
man hier eine Partynacht erleben wird an die man sich (in<br />
den meisten Fällen) lange erinnern wird. Außerdem sorgen<br />
lokale Bands und DJs für Stimmung vor der Bühne,<br />
in den Bars und rund um die Expo Area. Wer am Sonntag<br />
immer noch nicht genug von „Ride, Party, Sleep, Repeat“<br />
hat kann das Festival Wochenende beim GlemmStreet unplugged<br />
ausklingen lassen.<br />
Weitere Infos unter www.glemmride.at<br />
#glemmride<br />
Text Tourismusverband Saalbach<br />
94 world of mtb Nº3.18
12.-15.<br />
JULI ´18<br />
SLOPESTYLE<br />
DOWNHILL<br />
KIDS DOWNHILL<br />
PUMPTRACK<br />
BIKE-TRIAL AREA<br />
RIDE WITH THE PROS<br />
EXPO AREA<br />
PARTY & SOUND<br />
Infos & Buchung:<br />
www.glemmride.at<br />
#glemmride<br />
.at | Foto: © Daniel Roos
GESCHICHTEN<br />
96<br />
world of mtb Nº3.18
ISCHGL<br />
AUCH HEUTE NOCH STEHT HOCH OBEN AM VIDERJOCH, EINEM DER<br />
GRENZÜBERGÄNGE ZWISCHEN DEM ÖSTERREICHISCHEN PAZNAUN UND DEM<br />
SCHWEIZER ENGADIN, EIN ZOLLHÄUSCHEN.<br />
Kein Wunder, denn unter dem Verbundnamen Silvretta<br />
Arena sind die Skigebiete Ischgl und Engadin-Samnaun<br />
miteinander verbunden. Samnaun ist ein lohnendes Ziel<br />
für Schnäppchenjäger, denn dort lassen sich Luxusgüter<br />
zollfrei erwerben. Im Sommer ist die Grenze für Biker mit<br />
und ohne Bergbahn von Ischgl aus erreichbar. Das war<br />
nicht immer so. Dennoch wurden auch in früheren Zeiten<br />
die Routen oft begangen. Wenn auch weniger zum Spaß<br />
als aus der Not heraus schmuggelten die Ischgler Ziegen,<br />
Schafe, Butter, Käse und Felle nach Samnaun und erhielten<br />
im Gegenzug Kaffee, Tabak, Gewürze, Saccharin,<br />
Kakao, Schokolade und Nylonstrümpfe. Die einheimischen<br />
Schmuggler waren schlau und geländegängig, sodass sie<br />
selbst mit ihren 40 bis 50 Kilo schweren Rucksäcken<br />
an den auswärtigen Zöllnern – wegen ihrer Unbeholfenheit<br />
auch „Grasrutscher“ genannt – unbemerkt vorbeikamen.<br />
Eine Schmugglertour von Ischgl nach Samnaun<br />
und zurück dauerte rund zehn Stunden mit einer reinen<br />
Gehzeit von sechs bis sieben Stunden – und das vorzugsweise<br />
bei schlechtem Wetter beziehungsweise schlechter<br />
Sicht, schließlich wollte niemand entdeckt werden.<br />
Heutzutage geht das Ganze auch genussvoll. Mit dem<br />
Mountainbike kann man auf der als Schmugglertour ausgewiesenen<br />
Strecke eine super <strong>Enduro</strong>-Runde drehen.<br />
Wir sind gespannt, die <strong>Trail</strong>s rund um Ischgl zu erkunden.<br />
Die kleine, eher als Winterskiort bekannte Gemeinde<br />
liegt auf 1.377 Meter Seehöhe auf der sonnenverwöhnten<br />
Hochebene zwischen der Silvretta und dem Verwall.<br />
Ein Streckennetz von über 1.000 Kilometer Mountainbike-Routen<br />
macht Ischgl zu einem der größten und abwechslungsreichen<br />
Bike-Reviere der Alpen. Das Bike-Angebot<br />
reicht von leichten Familien- und Einsteigertouren im<br />
Tal über Tages- und Mehrtagestouren bis zu <strong>Enduro</strong>- und<br />
Freeride-Runden, denn die Bergbahnen befördern hier<br />
auch Mountainbikes. Nicht zuletzt e-Biker kommen voll<br />
auf ihre Kosten und finden jede Menge gut beschilderte<br />
Routen sowie ein großes Netzwerk an Verleihstationen.<br />
Mit der Bergbahn und dem Flimjochbahn-Sessellift gelangen<br />
wir auf 2.757 Meter. Wir sehen uns um und bestaunen<br />
das Panorama der mächtigen Bergkulisse der nahen<br />
3.000er. In der Mountainbike Arena Ischgl kommst du mit<br />
dem Bike tatsächlich ins Hochgebirge; das ist selbst in<br />
den Alpen etwas Besonderes. Wir entscheiden uns für die<br />
<strong>Trail</strong>-Abfahrt zur Idalp Alp. Eine Abfahrt mit rund 3,1 Kilometern<br />
und 450 Höhenmetern liegt vor uns. Das im Bereich<br />
des <strong>Trail</strong>einstiegs lila schimmernde Schiefergestein<br />
ist außergewöhnlich und hat seinen ganz eigenen Reiz.<br />
Der obere Abschnitt bietet eine gebaute Strecke mit dem<br />
Charakter eines alpinen Singletrails. Uns kommen ein paar<br />
Wanderer entgegen, wir machen Platz, lassen den freundlich<br />
grüßenden Trupp passieren und stellen fest: Biken und<br />
Wandern, das läuft super zusammen. Es ist ein Mit- und<br />
kein Gegeneinander, das in der Mountainbike Arena Ischgl<br />
gelebt und kultiviert wird. Auf dem <strong>Trail</strong> fordern immer wieder<br />
Passagen mit losem Geröll unsere Aufmerksamkeit. In<br />
einer Senke teilt sich die Strecke; wir nehmen nicht den<br />
Gegenanstieg, sondern biegen links ab und folgen dem<br />
<strong>Trail</strong> durch ein großes Blockfeld. Hier warten ein paar kurze,<br />
verblockte Passagen; insgesamt lässt sich dieser Teil<br />
aber viel flüssiger fahren, als es zunächst den Anschein<br />
gehabt hat. Nach der Felspassage wird es wieder deutlich<br />
entspannter – mit viel Flow führt der <strong>Trail</strong> an der Hangkante<br />
entlang und gibt uns Gelegenheit, nochmals die traumhafte<br />
Aussicht zu genießen. Doch auch hier ist Vorsicht geboten.<br />
Wir teilen uns den Weg weiterhin mit Wanderern und<br />
die Strecke ist nicht immer einsehbar.<br />
LINKS Von der Flimjochbahn aus geht es die ersten 200hm runter zum Velillsee, wo wir rechts Richutng Vellitrail abbiegen.<br />
world of mtb Nº3.18<br />
97
GESCHICHTEN<br />
OBEN Hoch über der Baumgrenze zeigen sich bunte Mineralien im Gestein. RECHTS Gemütliche Einkehr in der Friedrichshafener Hütte mit Aussicht auf die Silvretta und<br />
den kleinen Badesee - bei schönerem Wetter.<br />
An diesem Nachmittag nehmen wir sehr gerne<br />
noch einmal die kostenlose Liftunterstützung<br />
in Anspruch, diese ist bei der Silvretta Card<br />
inklusive. Am nächsten Morgen starten wir<br />
aus eigener Kraft zur Friedrichshafener Hütte<br />
im Verwall. Unterwegs werden wir von zahlreichen<br />
e-Bikern überholt, die besonders die<br />
ruhigere Talseite abseits des Gebietes erobern<br />
und hier die ursprüngliche Natur genießen.<br />
Die Murmeltiere scheinen uns mit ihren Pfiffen<br />
anfeuern zu wollen, als wir langsam und<br />
gleichmäßig kurbelnd und schnaufend – und<br />
in Gedanken schon eine große Portion Kaiserschmarrn<br />
bestellend – die letzten Höhenmeter<br />
zur Hütte nehmen. Wir stellen die Bikes ab<br />
und genießen einen kurzen Moment andächtiger<br />
Ruhe, bevor wir die gemütliche Stube<br />
betreten. Drinnen werden wir schon von Marc<br />
Freriks vom TVB Ischgl erwartet, und nachdem<br />
wir uns mit köstlichen regionalen Speisen<br />
gestärkt haben, erfahren wir einiges über<br />
die Mountainbike Arena Ischgl und vor allem<br />
über das Mountainbike-Highlight des Jahres,<br />
das Ischgl Ironbike Festival. Die Vorbereitungen<br />
dazu laufen gerade auf Hochtouren. Der<br />
Ischgl Ironbike ist ein mehrtägiges MTB-Festival,<br />
das verschiedene Race-Formate, eine<br />
großzügige Expo Area und Events für die ganze<br />
Familie vereint. Zu den Rennformaten gehören<br />
der hochdotierte Ischgl Ironbike Marathon<br />
in unterschiedlichen Distanzen, die Ischgl<br />
Alpenhaus Trophy, ein Uphill-Nightride auf<br />
beleuchteter Strecke, bei dem knapp 1.000<br />
Höhenmeter bezwungen werden müssen, und<br />
eigens für e-Biker eine ebenfalls nächtliche<br />
„Fuchsjagd“: Gejagt wird per Massenstart ein<br />
MTB-Profi mit einem nicht motorisierten Bike,<br />
der allerdings einen kleinen Vorsprung bekommt.<br />
Wer ihn überholt, teilt sich am Ende<br />
mit ihm das Preisgeld. Bei der Ironbike Kids<br />
und Junior Trophy können die Fünf- bis Zwölfjährigen<br />
spielerisch ihre Grenzen testen, und<br />
der Easy Ironbike ist ein Einsteiger-Format für<br />
jedermann. Der Ischgl Palio XCC lockt die Zuschauer<br />
zu einem Rundkurs im Dorfzentrum,<br />
auf dem die Profis sich ein spannendes Kopfan-Kopf-Rennen<br />
liefern. Am Schluss wird bei<br />
diesem hochkarätigen Event sogar noch eine<br />
Krone vergeben. Wer beide Marathons fährt –<br />
den Ischgl Ironbike sowie den im Nachbartal<br />
stattfindenden Montafon M3 Marathon – und<br />
gewinnt, darf sich Silvretta Mountainbike King<br />
oder Queen nennen.<br />
Text Caroline Nantke Bild Andreas Meyer<br />
ISCHGL<br />
INFORMATIONEN<br />
ÖSTERREICH<br />
Event<br />
Das große Festival in der Mountainbike Arena<br />
Ischgl ist das Ironbike Festival, das vom<br />
2. bis zum 4. August <strong>2018</strong> stattfindet.<br />
www.paznaun-ischgl.com<br />
Unterkommen<br />
Bike- und Wellnesshotel Fliana****s, Ischgl,<br />
www.fliana.com/bike<br />
alpines balance Hotel Weißes<br />
Lamm****, See, www.hotellamm.at<br />
Alle Infos und aktuelle Angebote:<br />
www.bike-holidays.com<br />
98<br />
world of mtb Nº3.18
ISCHGL<br />
world of mtb Nº3.18<br />
99
GESCHICHTEN<br />
100<br />
world of mtb Nº3.18
L A P A L M A<br />
ZU M ERSTE N MAL WAR ES BEI MIR VOR FÜNF JA HRE N SO WEIT, A M E N DE MEI NES PRAXISSE-<br />
MESTERS BEI M WORL D OF MTB MAGAZI N: DIE GA NZE RE DAKTION I NKLUSIVE FA MILIE NA N HA NG<br />
VERSA M MELTE SIC H A M FLUGHAFE N MÜNC HE N, U M E N DE NOVE MBER NOC H MAL I N DIE SONNE<br />
ZU STARTE N, BIKE N ZU GE HE N UND ZUSA M ME N URLAUB ZU MAC HE N. UNSER REISEZIEL, VO N<br />
DE M IC H BIS DA HI N NUR ALLE SC H WÄR ME N GE HÖRT HATTE, WAR EI NE KLEI NE VULKA NI NSEL I M<br />
ATLA NTIK: LA PAL MA. DIE NOR D WESTLIC HSTE DER SIEBE N KA NARISC HE N I NSEL N IST NIC HT NUR<br />
DIE WAL DREIC HSTE ( WAL D NI M MT RUND 40 PROZE NT DER LA N DESFLÄC HE EI N), SONDER N AUC H<br />
DIE SPASSIGSTE, DIE MA N AUF Z WEI REIFE N ERKUNDE N KA N N.<br />
U nter we gs a uf der V ulk a n Ro ute ge ht es d urc h klei ne Pi nie n w äl dc he n u n d a n erlosc he ne n Kr ater n vor bei z ur S ü ds pitze der I nsel.<br />
w orl d of mt b Nº 3. 1 8<br />
1 0 1
GESCHICHTEN<br />
102<br />
world of mtb Nº3.18
LA PALMA<br />
Anfang März 2017 bin ich schließlich wieder hier; es ist<br />
bereits mein insgesamt dritter Aufenthalt auf der Isla Verde.<br />
Diesmal begleitet mich unser Rennteam, bestehend<br />
aus Daniel, Sönke und Steffi. Wir wollen hier gemeinsam<br />
Tiefenmeter sammeln, epische Fotos machen und fit werden,<br />
bevor die Bike-Saison auf dem Kontinent überhaupt<br />
anfängt… Ein klassischer Arbeitseinsatz also – hätte doch<br />
deutlich schlimmer kommen können; wenn ich was „Anständiges“<br />
gelernt hätte z.B. …<br />
"IST DER WEG<br />
ANFANGS NOCH<br />
TROCKEN UND<br />
SANDIG, KOMMEN<br />
WIR BALD IN EINE MIT<br />
MOOS UND FLECHTEN<br />
BEWACHSENE RINNE,<br />
WO ES DURCH DIE<br />
ÜBERHÄNGENDEN<br />
BÄUME GLEICH<br />
MERKLICH KÄLTER<br />
WIRD UND ES EINIGE<br />
SPONTANE RUTSCH-<br />
EINLAGEN GIBT."<br />
Am Gate angekommen gibt es bereits einen ersten Eindruck<br />
von dem, was uns am Ziel erwartet: Das Handgepäck<br />
der Mitreisenden besteht zu 80% aus Trekkingbackpacks<br />
mit angebundenen Wanderschuhen und zu 5%<br />
aus Bike-Rucksäcken und Helmen. Keine Ahnung, was<br />
der Rest auf der Insel so vorhat?? Vom Pauschaltourismus<br />
ist La Palma glücklicherweise verschont geblieben und so<br />
kommen die jährlich ca. 100.000 Gäste nicht, um, wie<br />
anderswo, aus Eimern zu saufen und am Strand zu braten,<br />
sondern um auf traumhaften <strong>Trail</strong>s zu schwitzen. Fünf<br />
Stunden später stellen wir wieder die Sitze nach oben und<br />
unser Pilot erklärt entspannt, wie kurz die Landebahn ist;<br />
dass davor und danach nur der Atlantik kommt, Seitenwinde<br />
eher die Regel als die Ausnahme sind und nochmal<br />
Durchstarten schon mal passieren kann. Der schon<br />
etwas in die Jahre gekommene Wanderverein an Bord<br />
und die etwas jüngeren Biker lassen den zweisprachigen<br />
Monolog gelassen über sich ergehen. Es wird schnell deutlich,<br />
dass die 65.000 Deutschen, die es jedes Jahr hierher<br />
verschlägt, wohl, wie wir, Wiederholungstäter sind und die<br />
Insel einen so schnell nicht mehr loslässt.<br />
Dieses Mal läuft alles glatt: Unser Vogel setzt sauber<br />
auf dem 2.200 Meter langen Asphaltstreifen auf und für<br />
den Piloten gibt es spontan Applaus – das hatte ich so auch<br />
schon länger nicht mehr. Vollgepackt mit Rucksäcken, Taschen<br />
und unseren Bikes treffen wir auf Daniel und Sönke,<br />
die 20 Minuten vor uns aus Zürich angekommen sind.<br />
Mit einem alten Bekannten, unserm Shuttle-Fahrer Sergio,<br />
geht es nun schnell rüber auf die West-/Sonnenseite und<br />
zu Sigi und Tobi in die Bike-Station Magic Bike La Palma.<br />
Nach einer kurzen Diskussion, wer jetzt wo schläft (mit<br />
dem Ergebnis, dass wir zum Biken und nicht zum Pennen<br />
gekommen sind), stürmen wir die Werkstatt zum Bikes<br />
aufbauen, Fachsimpeln, Bier trinken und anschließenden<br />
schnellen Essen, bevor wir ins Bett fallen.<br />
Tobi hat uns am nächsten Morgen schon fest für<br />
den ersten Shuttle eingeplant und kurze Zeit später geht<br />
es mit Sergio rauf zum Refugio El Pilar auf 1.455 Metern,<br />
world of mtb Nº3.18 103
GESCHICHTEN<br />
OBEN Unterwegs auf dem GR 131 gibt es immer wieder grandiose Ausblicke zur Nachbarinsel Teneriffa.<br />
RECHTS Kurze Verschnaufpause am Pico de La Nieve auf dem Weg Richtung Reventon Pass, über den im Hintergrund die Wolken ziehen.<br />
der <strong>Trail</strong>s in alle Himmelsrichtungen und für jeden Gusto bietet. Als<br />
kleines Schmankerl zur Einstimmung schickt uns Tobi auf einen der<br />
vielen Local <strong>Trail</strong>s, die von den Tour-Anbietern normalerweise nicht angesteuert<br />
werden. Nach ein paar gemütlichen Höhenmetern durch den<br />
Pinienwald geht es auch schon rein ins Vergnügen. Ist der Weg anfangs<br />
noch trocken und sandig, kommen wir bald in eine mit Moos und<br />
Flechten bewachsene Rinne, wo es durch die überhängenden Bäume<br />
gleich merklich kälter wird und es einige spontane Rutscheinlagen gibt.<br />
Unten angekommen rollen wir zur alten Passstraße, die vor dem Bau<br />
des hiesigen Tunnels Santa Cruz mit Los Llanos verband und die uns<br />
wieder zum Refugio bringt. Aus trainigstaktischen Gründen spiele ich<br />
dabei den unfitten Fotografen, der nach der Winterpause kaum den<br />
Berg hochkommt und lasse mich gleich mal schön von Sönke und Daniel<br />
schieben.<br />
Den ersten richtigen Tag auf der Insel widmen wir der Erkundung,<br />
damit wir später beim Fotografieren gleich die Spots kennen und unsere<br />
La Palma-Küken Steffi und Sönke die Insel kennenlernen.<br />
Vom Refugio treten wir anschließend die <strong>Trail</strong>s in Richtung Reventon-Pass<br />
rauf, bis wir zu einer Schneise mit Strommasten im Wald<br />
gelangen. Fast in Falllinie talwärts zieht der Masten hier eine Rinne<br />
durch den tiefen Sand. Jetzt bloß nicht mit den Pedalen hängen bleiben;<br />
Bremse auf, ab nach unten und zurück in den Wald. Am Ende des<br />
<strong>Trail</strong> erwartet uns die Hexenebene: eine schwarze Wüste aus Vulkansand,<br />
eingerahmt von erloschenen Vulkankratern. Einige widerspenstige<br />
Kiefern trotzen der Einöde, deren dunkles Grün mit dem Schwarz<br />
des Sandes und dem blauen Himmel kontrastiert.<br />
Unsere Erkundungsfahrt führt uns weiter Richtung Süden und<br />
bringt uns in ein 5.000 Hektar großes Gebiet, in dem 2016 ein Waldbrand<br />
wütete. Ein deutscher Aussteiger hatte ihn durch das Verbrennen<br />
von Klopapier ausgelöst. So traurig der verkohlte Anblick der Kiefern<br />
ist, so sieht man doch bereits wieder die ersten frischen Triebe<br />
und neben unserem <strong>Trail</strong> sprießt ein hüfthohes Meer aus Wildblumen.<br />
Ansonsten zeigt sich La Palma hier erstmals von seiner wilden Seite:<br />
Messerscharfes Vulkangestein und ein verblockter <strong>Trail</strong> fordern unsere<br />
ganze Konzentration; stürzen will man hier auf keinen Fall. Zum Glück<br />
kommen wir unbeschadet und mit nur einem Cut im Reifen unten an.<br />
Nach einer kurzen Salami-Pause für die Gummipelle an Steffis Bike<br />
(für die Piloten gibt’s Bananen von der Insel) geht’s weiter zu Daniels<br />
Highlight: dem Bachbett in Jedey. Bekannt durch einige Videos von<br />
DH-Pro Jasper Jauch bahnt sich der Weg hier Richtung Meer; immer<br />
das Bachbett hinunter, das von einem erkalteten Lavastrom geformte<br />
wurde. Für Steffi und mich gibt’s dann auch recht bald ein paar<br />
104<br />
world of mtb Nº3.18
LA PALMA<br />
"NICHT NUR BIKER UND WANDERER ZIEHT ES IN DIE LUFTIGEN HÖHEN DER INSEL, SONDERN<br />
AUCH ASTRONOMEN DIE AUF DEM ROQUE DE LOS MUCHACHOS EINIGE DER MODERNSTEN UND<br />
GRÖSSTEN TELESKOPE EUROPAS BEDIENEN."<br />
Downhill-Kletterpassagen, während sich Daniel und Sönke über fast<br />
senkrechte Slickrocks freuen, die im tiefen, frisch vom letzten Regenfall<br />
aufgespülten Sand enden. Unten am Meer in Puerto Naos angekommen,<br />
organisiert uns Daniel schnell das nächste Shuttle. Nach einem<br />
Bocadillo (dem klassischen Sandwich, das man hier überall bekommt)<br />
und dem obligatorischen Cortado (einem kleinen Milchkaffee) geht<br />
es auch schon wieder nach oben zur nächsten Abfahrt und in Sigis<br />
verstecktes Paradies in der Altstadt von Los Llanos: Hinter einer mit<br />
kleinen, roten Bikern verzierten, ansonsten aber unauffälligen Fassade<br />
verbirgt sich ein in liebvoller Handarbeit errichtetes, gemütliches Guesthouse<br />
für 14 <strong>Trail</strong>-hungrige Biker – mit Außenduschen, Sauna und<br />
prächtigem Garten, der Schatten spendet.<br />
Für den nächsten Tag buchen wir statt Yoga und Massage doch<br />
wieder Bike-Vergnügen und so geht’s nach kurzer Shuttlefahrt und<br />
sechs Kilometern lockerem Treten rauf auf 1.470 Meter zum Reventon-Pass.<br />
Das Wetter spielt mit und wir genießen das Panorama, bevor<br />
wir den LP1 nach Santa Cruz entern. Über enge Felspassagen geht es<br />
im Zickzack unter dem Blätterdach des dichten Waldes hindurch nach<br />
unten, mit kurzen Fotostopps. Viel zu bald tauschen wir den Natur-<strong>Trail</strong><br />
mit den engen Gassen von Santa Cruz und so geht es an den farbenfrohen<br />
Häusern und über Treppen Richtung Hafen, zu unserem Treffpunkt<br />
an einem kleinen Kiosk.<br />
Abends zeigt sich dann in den Gassen der Altstadt eine weitere Besonderheit<br />
der Kanaren: in schwarzen Kleidern tanzende Einheimische,<br />
die feierlich eine Sardine beerdigen. Während dahoam das närrische<br />
Volk am Aschermittwoch die Partyhütte eingemottet hat, geht es hier<br />
noch feucht-fröhlich zur Sache. Sehr zum Missfallen von Daniel, verpassen<br />
wir wegen mir die Party in Santa Cruz, dafür geht es rauf auf<br />
den höchsten Punkt der Insel, zum Roque de los Muchachos. Tobi<br />
startet hier mit Freunden aus Freiburg noch eine ordentliche Tour auf<br />
den GR 131, auch bekannt als Roque Kante: 2.440 Tiefenmeter verteilt<br />
auf 17 km an der Abbruchkante der Caldera entlang. Für uns geht es<br />
in die andere Richtung, am Kraterrand entlang zum Pico de la Cruz auf<br />
2.351 Metern, wo wir buchstäblich unsere Zelte aufschlagen und auch<br />
schon zwei Steinmäuerchen vorfinden, die Camper vor uns als Windschutz<br />
aufgeschichtet haben. Bei einer Flasche Wein von der Insel und<br />
einer ordentlichen Brotzeit mit Leckereien aus der Markthalle lassen<br />
wir den Blick über die Caldera schweifen und genießen die letzten Sonnenstrahlen.<br />
Für mich geht es jetzt aber nochmal rund: Kaum ist die<br />
Sonne im Meer versunken, zeigen sich auch schon die ersten Sterne.<br />
Während unter den wabernden Wolken der Karneval tobt, heißt es für<br />
mich alle paar Stunden nach der Kamera schauen und aus dem kusch-<br />
world of mtb Nº3.18 105
GESCHICHTEN<br />
106<br />
world of mtb Nº3.18
LA PALMA<br />
LINKS Im letzten Licht der Untergehenden Sonne geht es zwischen Kakteen Richtung Los Llanos<br />
RECHTS Anfangs erhellt der Mond noch die Nacht am Pico de la Cruz, bevor er sich von der Milchstraße ablösen lässt.<br />
ligen Daunenschlafsack in die kalte und windige<br />
Nacht kriechen. Lange vor Sonnenaufgang<br />
sind wir dann auch schon wieder auf den Beinen<br />
und staunen über das Naturschauspiel,<br />
das sich in der Dämmerung vor uns ausbreitet.<br />
Nach dem unvermeidbaren Fotoshooting<br />
auf den ersten paar hundert Metern <strong>Trail</strong> ist<br />
auch schon Tobi mit seiner Freundin Nina und<br />
den Freunden aus der Heimat da, die uns mit<br />
Frühstück und dem lang ersehnten Kaffee<br />
versorgen. Mit Kalorien und Koffein versorgt,<br />
geht es jetzt abwärts, also bis zum ersten von<br />
vielen Anstiegen, die uns auf dem GR 131<br />
Richtung Süden erwarten. 15 Kilo- und 1.100<br />
Tiefenmeter folgen wir nun dem <strong>Trail</strong>, der sich<br />
bis zu den Salinen an der Südspitze der Insel<br />
zieht und rechts grandiose Ausblicke in die erloschene<br />
Caldera bietet. Links blickt man auf<br />
das türkisblaue Meer und Teneriffa. Auf halber<br />
Strecke machen wir Rast am Refugio Punta<br />
de Los Roques, einer einfachen Berghütte auf<br />
2.040m, in der man kostenlos übernachten<br />
kann, wenn man einen Schlafsack dabei hat.<br />
Von der Terrasse aus blicken wir nun schon<br />
auf die Welle aus Wolken, die von der nassen<br />
Ostseite der Insel über den Reventon-Pass<br />
auf die sonnenverwöhnte Westseite schwappt.<br />
Leicht dehydriert und übernächtigt träumen<br />
wir von eisgekühlter Cola und weichen Betten,<br />
bevor wir dann einige Meter tiefer auch<br />
schon in den Nebel eintauchen. Über einen<br />
alten Bekannten, den LP1, geht es über zahlreiche<br />
Kehren rechts runter Richtung El Paso<br />
und Los Llanos.<br />
Tags darauf nehmen wir uns nun den<br />
Rest der Vulkanroute vor und umfahren den<br />
für die Wanderer reservierten Abschnitt auf<br />
der Ost-Piste, bevor wir wieder in den GR 131<br />
einsteigen. Mit dem Klassiker, der über zahlreiche<br />
Vulkangipfel und schwarzen Lava-Sand<br />
führt und auch für Einsteiger gut machbar ist,<br />
verabschiedet sich dann Daniel auch schon<br />
wieder nach Hause.<br />
Für Sönke, Steffi und mich geht es morgen<br />
nochmals los, in den Norden der Insel,<br />
wo uns rutschige Nadelteppiche und Farnwälder<br />
erwarten. Aber das seht ihr auf meinen<br />
Fotos sowieso besser als ich es je beschreiben<br />
könnte und so endet diese Reisestory im Ungewissen<br />
und nicht, wie sonst, klischeehaft am<br />
Flughafen.<br />
Text & Bild Andreas Meyer<br />
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world of mtb Nº3.18 107
108 world of mtb Nº3.18<br />
IM FOKUS
UNIVERSITÄT<br />
QUO VADIS FELGEN- UND REIFENBREITE?<br />
EINE KURZE EINSCHÄTZUNG DER DERZEITIGEN ENTWICKLUNG BEI<br />
FELGEN- UND REIFENBREITEN: HAUPTSACHE BREIT?!<br />
Alexander Gebert, Brand Management<br />
Wheels Sport Import<br />
1. Was ist eigentlich genau mit Felgenbreite gemeint? [1]<br />
In der sonst sehr anglizistisch geprägten MTB Fachtermini-Sprache<br />
wirkt der Begriff „Felgenbreite“ eigentlich sehr<br />
klar und eindeutig, das ist er aber mitnichten.<br />
Um sich nicht fehlleiten zu lassen, muss man im<br />
Hinterkopf haben, dass es eine interne und externe Felgenbreite<br />
gibt: Die Maulweite (intern) gibt an, wie breit die<br />
Felge zwischen den Felgenhaken ist, während die Felgenbreite<br />
besagt, wie breit die Felge an den zwei äußeren<br />
Punkten der Felgenhaken ist. Einige Marken benennen<br />
ihre Modelle nach der Felgenbreite, da dieser Wert größer<br />
ist als die Maulweite und so eine breitere, modernere Felge<br />
suggeriert. Für das Fahrverhalten, die Wahl des optimalen<br />
Reifens und die richtige Balance aus Breite und Gewicht ist<br />
aber nur die Maulweite von Interesse!<br />
2. Gibt es eine Grundregel, welche Felgen- bzw. Reifenbreite<br />
für welchen Einsatzzweck oder Fahrertyp empfehlenswert<br />
ist?<br />
Der erste Schritt bei der Wahl der richtigen Reifen- und<br />
Felgenbreite sollte immer sein, sein eigenes Fahrverhalten<br />
bzw. das Terrain, in dem man unterwegs ist, zu betrachten<br />
und zu berücksichtigen.<br />
Geht es beim Biken in erster Linie um Fitness und<br />
darum, möglichst lange Distanzen zurückzulegen, greifen<br />
viele Fahrer auf CrossCountry-Felgen und -Reifen zurück –<br />
Hauptgrund für diese Wahl ist das grundsätzlich geringere<br />
Gewicht der Felge und des Reifens. Moderne CrossCountry-Felgen<br />
haben ein Innenmaß bis ca. 25 Millimetern und<br />
die entsprechenden Reifen findet man bis zu einer maximalen<br />
Breite von 2,3“.<br />
Wird das Terrain anspruchsvoller, so steigen auch die<br />
Anforderungen an das Material – auch nimmt das Gewicht<br />
des Materials eine immer unbedeutendere Rolle ein. Rock<br />
Gardens und Drops erfordern ein größeres Reifenvolumen<br />
und griffigere, stabilere Reifen. Felgen für den <strong>Trail</strong>-Einsatz<br />
haben mittlerweile ein Maß von 26-30 Millimetern<br />
angenommen und entsprechende Reifen bauen zwischen<br />
2,3“-2,6“ breit. Die immer mehr (auch durch den E-MTB-<br />
Boom) in Mode kommenden Plus-Bikes treiben es mate-<br />
world of mtb Nº3.18<br />
109
IM FOKUS<br />
» EIN WICHTIGER PUNKT, DEN KEIN HERSTELLER JEMALS HERAUSFINDEN WIRD,<br />
SIND INDIVIDUELLE VORLIEBEN DES FAHRERS. SCHLIESSLICH GEHT ES BEIM<br />
BIKEN UM DEN MAXIMALEN FAHRSPASS UND NICHT ZWANGSLÄUFIG DARUM, SICH<br />
AN REGELN ODER HERSTELLER-EMPFEHLUNGEN ZU HALTEN. «<br />
rialtechnisch auf die Spitze: Großvolumige Reifen mit einer<br />
Breite von bis zu 3,2“ erfordern dafür ausgelegte Felgen,<br />
um ihr volles Potenzial ausspielen zu können. Richtwerte<br />
für die richtige Felgenbreite für Plus-Bikes sind Felgen mit<br />
einem Innenmaß von 29-40 Millimetern.<br />
Um aus dieser riesigen Auswahl die für sich optimale<br />
Felgen Reifen-Kombination zu finden, muss man abwägen<br />
und die richtige Balance finden zwischen niedrigem Gewicht<br />
und den Anforderungen des Einsatzbereiches.<br />
3. Je breiter die Felge, desto niedrigerer kann der Luftdruck<br />
gewählt werden. Wie sieht es dabei mit Durchschlägen<br />
etc. aus? Spielt die Profilanordnung des Reifens<br />
dabei eine entscheidende Rolle?<br />
In der Regel nimmt mit einer breiteren Felge auch das Reifenvolumen<br />
zu. Ein großvolumiger Reifen benötigt weniger<br />
Druck, um sich identisch „hart“ anzufühlen wie ein schmalerer<br />
Reifen.<br />
Das Reifenprofil nimmt hier eine ganz elementare<br />
Rolle ein – aber nicht nur bei breiten Reifen / Felgen, sondern<br />
immer! Die Ideal-Reifenform des Herstellers wird nur<br />
auf einer entsprechend passenden Felgenbreite erreicht<br />
und genau deswegen widmet sich Stan’s NoTubes mit<br />
einer großen, sauber abgestuften Auswahl an Felgenmodellen<br />
diesem Thema mit höchster Sorgfalt. Eine zu breite<br />
Felge, die von den Empfehlungen des Reifenherstellers<br />
stark abweicht, erhöht das Risiko von Durchschlägen, da<br />
in diesem Fall die Reifenflanke nahezu senkrecht steht und<br />
bei Kompression weniger Reifenmaterial das Felgenhorn<br />
schützen kann. Das Felgenhorn wird nicht ausreichend<br />
vom Reifen bzw. dessen Seitenwand umschlossen und so<br />
kommt es relativ schnell zu einem oft fatalen Kontakt von<br />
Felge und Fels, Wurzel oder Stein.<br />
Aber auch die Felge selbst hat auf die Gefahr von<br />
Durchschlägen einen großen Einfluss: Stan’s NoTubes<br />
Felgen wurden bewusst radial nachgiebig mit einem kurzen,<br />
geraden Felgenhorn konstruiert, um das Risiko von<br />
Durchschlägen zu minimieren. Eine übermäßig steife Felge<br />
zwingt den Reifen in eine stärkere Kompression, die nur bis<br />
zu einem gewissen Grad möglich ist.<br />
4. Gibt es eine Faustformel, welcher Reifendruck bei welcher<br />
Felgen-/Reifenbreite von Vorteil ist? (Abhängig vom<br />
Fahrergewicht und Fahrstil/Einsatzzweck)<br />
Ja die gibt es: Sie nennt sich PERSÖNLICHES GEFÜHL!<br />
Spaß beiseite, Faustformeln sind immer mit großer Vorsicht<br />
zu genießen, da sie eben nur (sehr) grobe Richtwerte liefern<br />
können. Daher gibt Stan’s bei allen Felgen auch nur<br />
Maximalwerte beim Luftdruck an, die in Abhängigkeit der<br />
Reifenbreite nicht überschritten werden dürfen. Auf der<br />
Suche nach dem idealen Luftdruck kommt man ums Probieren<br />
nicht herum, da es schlicht zu viele Einflussfaktoren<br />
gibt, die den Luftdruck bzw. die Wahl des Luftdrucks beeinflussen<br />
können. Ein wichtiger Punkt, den kein Hersteller<br />
jemals herausfinden wird, sind individuelle Vorlieben des<br />
Fahrers. Schließlich geht es beim Biken um den maximalen<br />
Fahrspaß und nicht zwangsläufig darum, sich an Regeln<br />
oder Hersteller-Empfehlungen zu halten.<br />
Unsere Empfehlung / Faustformel lautet daher: So<br />
wenig Luftdruck wie möglich, bis zu einem Punkt, an dem<br />
man merkt, dass der Reifen sich in Kurven „komisch“ und<br />
instabil anfühlt. So kann man sein Minimum ermitteln –<br />
eine Anpassung des Luftdrucks nach oben ist dann zwar<br />
nicht zwingend notwendig, kann aber im Bereich von ca.<br />
+0,3bar vorgenommen werden.<br />
Aber auch hier gilt: Den richtigen Luftdruck bestimmt<br />
immer der Fahrer, aufgrund seiner Vorlieben.<br />
5. Breiterer Reifen, bedeutet das zugleich einen erhöhten<br />
Rollwiderstand und ein Mehrgewicht?<br />
Grundsätzlich sorgen breitere Komponenten für ein Mehrgewicht,<br />
da schlicht mehr Material verwendet wird. Eine<br />
pauschale Aussage zum Rollwiderstand kann man allerdings<br />
nicht treffen. Die aktuelle Entwicklung der sonst<br />
eher konservativen Rennrad-Profis beweist, dass selbst<br />
gewichtsfokussierte Rennfahrer den Vorteil von breiteren<br />
Reifen zu schätzen wissen. Sowohl auf der Straße als auch<br />
im Gelände kann man sagen, dass ein breiterer Reifen den<br />
Rollwiderstand verringert und durch eine größere Auflagefläche<br />
das Grip-Level steigt. Durch ein größeres Reifenvolumen<br />
und die Möglichkeit, einen niedrigeren Luftdruck zu<br />
wählen, steigt außerdem der Fahrkomfort, da der Reifen<br />
Vibrationen und Unebenheiten besser „schlucken“ kann.<br />
6. Welche Bedeutung hat Tubeless? [2]<br />
Tubeless hat sich über die Jahre zu einem massentaug-<br />
110 world of mtb Nº3.18
UNIVERSITÄT<br />
1 2<br />
[1] Die Maulweite (intern) gibt an, wie breit die Felge zwischen den Felgenhaken ist, während die Felgenbreite<br />
besagt, wie breit die Felge an den zwei äußeren Punkten der Felgenhaken ist [2] Tubeless ist für viele Radbegeisterte<br />
kaum mehr wegzudenken und bietet allerlei Vorteile gegenüber einem Schlauchsystem<br />
lichen Standard im MTB-Bereich entwickelt. Die Adaption<br />
am MTB ist in so gut wie allen Köpfen angelangt und in<br />
den letzten Jahren sieht man auch verstärkt, wie die Straßen-Abteilung<br />
auf den Tubeless- Zug aufspringt. Die Fähigkeit,<br />
Löcher im Reifen selbständig während der Fahrt<br />
abzudichten sowie positive Einflüsse auf Rollwiderstand,<br />
Grip, Stabilität und ein niedrigeres Gewicht, machen es<br />
zum überlegenen System für Fahrradreifen aller Art.<br />
7. Wie sieht es mit Burping aus, dem Luftverlust bei geringem<br />
Luftdruck bzw. der Gefahr, dass der Reifen speziell<br />
in Kurvenfahrten von der Felge rutscht?<br />
Speziell zu den Tubeless-Anfangszeiten in den frühen<br />
2000er Jahren war Burping ein großes Problem im Tubeless-Betrieb.<br />
Felgen und Reifen wurden aber über die<br />
Jahre immer besser, so dass Burping heute nur noch vereinzelt<br />
auftritt. Die Ursache für Burping ist, dass der Reifen<br />
nicht genug Druck aufrechterhalten kann, um seine Form<br />
beizubehalten. Das tritt speziell in schnell gefahrenen Kurven<br />
und bei harten Einschlägen ein, wenn sich der Reifen<br />
stark verformen muss. Für einen kurzen Augenblick verliert<br />
der Reifen den Kontakt zur Felge, was zum Luftverlust oder<br />
im schlimmsten Fall zu einem Sturz führt, weil der Reifen<br />
komplett von der Felge rutschen kann und man auf blankem<br />
Aluminium oder Carbon fährt. Präzises Lenken oder<br />
ein sicheres Anhalten ist hier kaum noch möglich.<br />
Bei Stan’s NoTubes Felgen sorgt die patentierte Felgenform<br />
mit einem größeren Innendurchmesser gepaart<br />
mit sehr kurzen Felgenhaken dafür, dass die Reifenwulst<br />
so stark an die Felge gepresst wird, dass Burping selbst bei<br />
sehr niedrigen Drücken kein Thema ist.<br />
8. Warum gibt es auch bei Stan’s als kleiner Firma so<br />
viele verschiedene Felgenmodelle? Macht das überhaupt<br />
Sinn oder ist das nur Marketing?<br />
Stan’s NoTubes fertigt Produkte aus Leidenschaft und<br />
Überzeugung! Bei Stan’s lebt und liebt man Fahrradfahren,<br />
das war von Anfang an die Motivation, die Firma überhaupt<br />
zu gründen. Schnell erkannte man, dass es unwahrscheinlich<br />
viele Formen und Ausprägungen vom Fahrradfahren<br />
gibt: Ein Marathonfahrer und ein Downhiller haben an sich<br />
wenig gemeinsam, doch bezeichnen wir beide Fahrertypen<br />
als Mountainbiker.<br />
Um hier allen Mountainbikern gerecht zu werden<br />
und ihnen die Möglichkeit zu geben, das optimale Produkt<br />
für IHREN Einsatzbereich zu bekommen, schenkt Stan’s<br />
auch Nischen wie z.B. Plus-Bikes mit den neuen Modellen<br />
Sentry MK3 und Baron MK3 seine volle Aufmerksamkeit<br />
bei der Produktentwicklung. Daher ist es nur logisch, dass<br />
es von Stan’s Felgen und Laufräder für alle Gattungen des<br />
Mountainbikes gibt – schließlich wollen wir alle dasselbe:<br />
das Beste aus jeder einzelnen Fahrt herauskitzeln, egal<br />
ob auf der CrossCountry-Rennstrecke, unserer Feierabend-<strong>Trail</strong>runde<br />
oder im Bikepark.<br />
9. Aktueller Trend: Je breiter die Felge, desto besser –<br />
stimmt das?<br />
Trends zu beobachten ist toll und zu sehen, wie eine Industrie<br />
im Wandel ist, macht tierisch Spaß. Dennoch muss<br />
man Trends auch immer mit einer gewissen Skepsis begegnen.<br />
Genauso verhält es sich auch aktuell mit der Debatte<br />
um Felgenbreiten. Das Credo heißt hier oft: Je breiter,<br />
desto besser. Das macht aber bisweilen genauso viel Sinn<br />
wie ein CrossCountry-Bike mit 200mm-Federweg. Es funk-<br />
world of mtb Nº3.18<br />
111
IM FOKUS<br />
3 4<br />
tioniert in den meisten Fällen; richtig Sinn macht es nicht.<br />
Daher gilt es hier zu bedenken, dass manchmal weniger<br />
(Felgenbreite) mehr (Fahrspaß) ist.<br />
10. Stan’s WideRight Philosophie: Vor einigen Jahren<br />
gab es Modelle mit dem gleichen Einsatzbereich, die<br />
ca. 8 Millimeter schmaler waren als die jetzigen Modelle<br />
(FLOW mit 22mm vs. FLOW MK3mit 29mm), wie ist das<br />
zu erklären? [3]<br />
Auch zum damaligen Zeitpunkt konstruierte Stan’s No-<br />
Tubes Felgen mit dem WideRight Konzept im Hinterkopf<br />
– sprich: Eine Felge sollte optimal breit sein für den jeweiligen<br />
Einsatzbereich und die gängigen Reifenbreiten in der<br />
entsprechenden Disziplin. Demnach war damals eine Flow<br />
bzw. eine Flow EX eine universell einsetzbare Felge, deren<br />
Einsatzbereich sich von <strong>Trail</strong> bis Downhill erstreckt.<br />
Daran hat sich prinzipiell auch nichts geändert! Was<br />
sich aber über Jahre massiv geändert hat, sind die Reifen<br />
bzw. deren Profile. Immer aggressiver konstruierte<br />
Seitenstollen benötigen eine entsprechend breite Felge,<br />
um richtig positioniert zu sein und ein ideales Kurvenverhalten<br />
zu bieten. Eine zu schmale Felge würde in diesem<br />
Fall die Kurventraktion deutlich verschlechtern, da durch<br />
eine nicht optimale Reifenform quasi die Mittelstollen die<br />
Hauptarbeit in Kurvenfahrten übernehmen müssten – dass<br />
das nicht wirklich gut funktioniert, leuchtet wohl ein.<br />
Speziell Kurvengrip ist eine Sache, welche maßgeblich<br />
beim Fahren spürbar ist. Demnach wird hier bei der<br />
Reifenentwicklung herstellerseitig extrem viel Wert draufgelegt.<br />
Felgenhersteller müssen zwingend nachziehen und<br />
ihre Felgen entsprechend breit (um)konstruieren. Mit der<br />
Flow MK3 hat Stan’s auch zur heutigen Zeit wieder eine Do<br />
It All-Felge im Angebot, die perfekt mit Reifen von 2,35“-<br />
2,8“ harmoniert – sie deckt eben den Einsatzbereich von<br />
<strong>Trail</strong> bis Downhill nicht nur in puncto Stabilität ab, sondern<br />
auch von den gängigsten Reifenbreiten her!<br />
11. Was hält die Zukunft für uns in Sachen Felgen- und<br />
Reifenbreiten bereit? [4]<br />
Schwierig zu sagen; die Bike-Industrie ist derzeit im Wandel<br />
und einige Veränderungen und Trends waren so nicht<br />
wirklich vorherzusehen. Hinsichtlich Felgenbreiten sind wir<br />
zurzeit an einem Punkt angelangt, an dem bereits ein Umdenken<br />
stattfindet, nämlich: breit ist nicht immer besser!<br />
Daher werden wir in Hinblick auf Felgenbreiten in nächster<br />
Zeit wohl keine gigantischen Sprünge mehr erleben.<br />
Interessanter wird eher die Wahl des Felgenmaterials<br />
und die Felgenkonstruktion an sich sein: Carbon wird<br />
immer mehr zum Standard bei High End-Bikes (selbst<br />
im Hardcore <strong>Enduro</strong>-Einsatz) und außerdem immer erschwinglicher.<br />
Auch Stan’s NoTubes greift mit seinen neuen<br />
Carbon Modellen Crest CB7 (CrossCountry / Marathon)<br />
und Arch CB7 (<strong>Trail</strong> / <strong>Enduro</strong>) zum ersten Mal im Bereich<br />
der „erschwinglichen“ Carbon Laufräder, mit einem UVP<br />
von 1.399 Euro, an.<br />
Durch andere Möglichkeiten des Felgendesigns mit<br />
Carbon ist hier noch einiges in Sachen Fahrverhalten möglich.<br />
Stan’s NoTubes ist zum Beispiel ein Verfechter von<br />
vertikal nachgiebigen Carbon Felgen. So können die CB7<br />
Modelle bis zu 10 Millimeter vertikal nachgeben, was einen<br />
deutlichen Einfluss auf das Fahrverhalten und speziell den<br />
Fahrkomfort hat. Ich bin mir sicher, dass wir in diese Richtung<br />
in den nächsten Jahren äußerst spannende Konzepte<br />
sehen werden.<br />
Text Alexander Gebert, Brand Management Wheels Sport Import<br />
Bild Hersteller<br />
112 world of mtb Nº3.18
1. St. Andreasberg/D 5.-6. Mai<br />
2. Latsch/ITA 25.-27. Mai<br />
3. Breitenbrunn/D 16.-17. Juni<br />
4. Flims-Laax/CH 3.-5.August<br />
5. Kronplatz/ITA 14.-16. September<br />
foto: davidschultheiss pixel44.de<br />
<strong>2018</strong><br />
Medienpartner:
IM FOKUS<br />
SWISS EPIC - BLIND DATE<br />
#worldofmtbgoSwissEpic<br />
Unser Redakteur Holger und unser Teamfahrer Sönke<br />
starten dieses Jahr im Zweierteam bei der Swiss Epic. Sie<br />
kannten sich bisher nicht, aber sie wissen vom jeweils anderen:<br />
Der hat ziemlich viel Druck in den Waden. Ich kenne<br />
beide, ich bin schon mit beiden auf dem Bike unterwegs<br />
gewesen und hab neben beiden gelitten. Es ist ein spannendes<br />
Paar; eines, das Leidensfähigkeit mit Begeisterung<br />
zu kombinieren versteht. Es war an der Zeit, ein Date zu<br />
arrangieren. Via Skype hat es geklappt. Ein erstes Abtasten,<br />
aber die Sympathie ist da, soviel möchte ich verraten.<br />
Hallo Holger, Sönke, jetzt schaut euch mal in die Augen<br />
– entspricht das euren Erwartungen eines Swiss Epic-Teampartners?<br />
Beide lachen aber keiner traut sich etwas zu sagen…<br />
Schüchtern sind sie eigentlich beide nicht.<br />
Swiss Epic, was spielt sich bei diesen Worten in euren<br />
Köpfen ab?<br />
Holger: Epische <strong>Trail</strong>s, tolle Alpenkulisse und ein Highlight-Event,<br />
das in keiner Weise alltäglich ist. Lange Strecken,<br />
harte Rennen, viele Höhenmeter. Es wird zum Leiden.<br />
Sönke: Ich bin bereits zweimal am Start gewesen, ich verbinde<br />
das Rennen mit maximal Höhenmeter, brutalem<br />
Leiden (lacht) und hinzu kommt, das sollten wir nicht<br />
vernachlässigen, die für Leistungssport teilweise extreme<br />
Höhe. Rein von der physischen Anstrengung gibt es wenig<br />
Härteres. Genauso könnte ich aber auch von der Streckenführung<br />
und dem Panorama sprechen, das alles irgendwie<br />
seinesgleichen sucht.<br />
Wie bereitet ihr euch vor?<br />
Holger: Gute Frage. Die Grundkondition sollte gegeben<br />
sein, immerhin war ich sechs Jahre Guide. Der Bürojob<br />
macht die Vorbereitung natürlich nicht einfacher, aber das<br />
geht alles. Ich schau einfach, dass ich auf „Meter“ komme.<br />
Der Weg zur Arbeit mit dem Bike und das ein oder andere<br />
Rennen natürlich.<br />
Sönke: Die Wochen zuvor versuche ich möglichst viele Höhenmeter<br />
zu fahren. Wichtig ist die Ausdauer; du musst<br />
lange gleichmäßig fahren können. Das Ganze kommt einfach<br />
über die Länge. Das trainiere ich. Außerdem müssen<br />
wir Spaß haben; ich will ein paar andere Fahrer ärgern,<br />
gerade in den Abfahrten. Hier sind wir stark, wenn wir harmonieren!?<br />
Ihr kennt euch nicht, steht nun gemeinsam am Start.<br />
Was plant ihr zum Team Building?<br />
Sönke: Hmmm… Das könnte schwierig werden. Ich denke<br />
tatsächlich, dass es ein richtiges Blinde Date wird. Ich<br />
kann mir vorstellen, dass wir die ersten gemeinsamen Kilometer<br />
in den Schweizer Alpen fahren. Der Prolog wird die<br />
Schlüsseleinheit, wir dürfen uns einfach nicht gegenseitig<br />
kaputtfahren. Wir brauchen die ersten Tage, um zu verstehen,<br />
wer wo seine Stärken hat. Wir werden bestimmt von<br />
Tag zu Tag stärker. Wir kommen hinten raus!!<br />
Jetzt ist die Chance, traut euch: Was möchtet ihr euch<br />
gegenseitig mit auf den Weg geben, für das nächste halbe<br />
Jahr?<br />
Sönke: Also Holger, du hast ganz klar noch Potential beim<br />
Gewicht (lacht). [Holger hat eine lauchähnliche Figur, nur<br />
etwas dünner vielleicht.] Nein also, was ich dem Holger<br />
mit auf den Weg gebe: Er soll sich keinen Stress machen.<br />
Auf keinen Fall mit dem Training übertreiben, lieber frisch<br />
am Start stehen. Außerdem hat er Hardtail-Verbot. Es muss<br />
schon Spaß machen, auch bergab. Und ja, was soll ich<br />
sagen: Holger, es wird mit der Distanz nicht leichter!<br />
Holger: Wenn du mich mithalten lässt, dann kriegen wir<br />
das gut hin.<br />
Text Sebastian Lehr<br />
114<br />
world of mtb Nº3.18
I M F O K U S<br />
Unsere Technikpros Diskutieren über Rennen und Gem ütlichkeit<br />
Pr ol o g<br />
D er H y p e u m E n d ur o bi k e s i st ri e si g; si e si n d ei n e ni c ht m e hr w e g z u d e n k e n d e K at e g ori e i m M o u nt ai n bi k e- S p ort. K ei n W u n d er, d a s s e s u n z ä hli g e<br />
A n g e b ot e a n R e n nf or m at e n gi bt. D o c h i st j e d er Bi k er a ut o m ati s c h ei n R e n nf a hr er, o d er m u s s er e s w er d e n? J o h a n n e s i m Z wi e g e s pr ä c h mit M att hi a s!<br />
J o h a n n e s – pr o R a c e<br />
„ Y o u t hi n k, y o u e at, y o u s hit f or t h e M o u nt ai n bi k e, w h e n y o u ri d e E n d u -<br />
r o. “ – Di e s e A nt w ort b e k a m i c h v o n K ari m A m o ur ( e h e m ali g er D H- u n d<br />
vi erf a c h er W orl d C u p- R a c er s o wi e erf ol gr ei c h er E n d ur o W orl d- S eri e s<br />
F a hr er) b ei ei n e m I nt er vi e w, b ei d e m e s u nt er a n d er e m u m d a s Tr ai ni n g<br />
ei n e s E n d ur o- R a c er s gi n g.<br />
W er ei n m al Bl ut g el e c kt h at u n d Erf ol g e b ei R e n n e n h at f ei er n<br />
k ö n n e n, d er i st b er eit, i m m er w eit er u n d w eit er z u g e h e n. R e n n e n f a h -<br />
r e n k a n n s ü c hti g m a c h e n; m a n k a n n d a b ei Gl ü c k s m o m e nt e f ei er n wi e<br />
k a u m s o n st w o. M a n m u s s a b er a u c h Ni e d erl a g e n ei n st e c k e n, di e w eit<br />
u nt er di e G ürt elli ni e g e h e n. F ür mi c h w ar e n di e s e kr a s s e n G e g e n s ät -<br />
z e j a hr el a n g d er M ot or f ür E nt h alt s a m k eit, Will e n s kr aft o d er, u m e s i n<br />
K ari m s W ort e n z u s a g e n: Y o u t hi n k, y o u e at, y o u s hit f or t h e M o u nt ai n -<br />
bi k e. Mittl er w eil e v er bri n g e i c h m ei n e Fr ei z eit mit m ei n er F a mili e, d o c h<br />
g el e g e ntli c h w er d e i c h r ü c kf älli g u n d e s zi e ht mi c h a n di e St artli ni e<br />
ei n e s H o b b yr e n n e n s. D ort m a c ht e s, wi e a u c h fr ü h er s c h o n, „ kli c k “<br />
i n m ei n e m K o pf u n d i c h v er s u c h e, m ei n B e st e s z u g e b e n. U n d a u c h,<br />
w e n n i c h a uf d e m Bi k e k a u m m e hr j e m a n d e n n a s s m a c h e, g e ni e ß e<br />
i c h d a s G ef ü hl z u k ä m pf e n, bi s a n m ei n Li mit z u g e h e n u n d a u c h o h n e<br />
R e n n erf ol g gl ü c kli c h ü b er di e Zi elli ni e z u r oll e n.<br />
M att hi a s – pr o F u n<br />
S eit k n a p p 2 0 J a hr e n i st d a s m u s k el b etri e b e n e Z w eir a d ei n e gr o ß e L ei -<br />
d e n s c h aft v o n mir. U n d d er S p a ß st a n d u n d st e ht d a b ei i m m er a n a b s o -<br />
l ut o b er st er St ell e. Kl ar h a b‘ a u c h i c h s c h o n a n R e n n e n t eil g e n o m m e n<br />
u n d d a s s oll j et zt a u c h ni c ht h ei ß e n, R e n n e n si n d ni c ht s p a ßi g. D o c h<br />
u nt er m Stri c h h att e n si c h f ür mi c h i m m er di e gl ei c h e n S c hl u s sf ol g e -<br />
r u n g e n h er a u s kri st alli si ert: Z u m ei n e n h a b e i c h ni c ht d a s V erl a n g e n<br />
d a n a c h, mi c h mit a n d er e n m e s s e n z u m ü s s e n. Z u m a n d er e n m u s s i n<br />
d er R e g el ei n ri e si g er A uf w a n d b etri e b e n w er d e n ( d a s Tr ai ni n g ni c ht<br />
mit ei n g er e c h n et), u m a n ei n e m R e n n e n t eil z u n e h m e n. D a b ei wir d d a s<br />
g a n z e W o c h e n e n d e i n v e sti ert, u m eff e kti v vi ell ei c ht ei n e St u n d e a uf<br />
d e m Bi k e u nt er w e g s g e w e s e n z u s ei n. D e n n di e m ei st e Z eit h ei ßt e s<br />
d o c h: si c h a n st ell e n, a n di e Tr ai ni n g s z eit e n h alt e n, w art e n u n d r u m -<br />
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0 9<br />
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1 5<br />
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02 GREAT TRAILS TIROL<br />
ÜBERSICHT TIROL<br />
DE<br />
LERMOOS<br />
KIRCHBERG<br />
Fleckalm - <strong>Trail</strong><br />
LI<br />
INNSBRUCK<br />
Arzler-Alm-<strong>Trail</strong><br />
AT<br />
NAUDERS<br />
Plamort-<strong>Trail</strong><br />
SÖLDEN<br />
Leiterberg - <strong>Trail</strong><br />
CH<br />
IT<br />
NAUDERS /<br />
RESCHENPASS<br />
—<br />
LERMOOS / TIROLER<br />
ZUGSPITZ ARENA<br />
—<br />
SÖLDEN /<br />
ÖTZTAL<br />
—<br />
Leiterberg-<strong>Trail</strong><br />
HUNGERBURG /<br />
INNSBRUCK<br />
—<br />
Arzler-Alm-<strong>Trail</strong><br />
KIRCHBERG /<br />
KITZBÜHELER ALPEN<br />
—<br />
Fleckalm-<strong>Trail</strong><br />
<strong>Trail</strong>-Länge: 5,8 km<br />
Tiefenmeter: 750<br />
Aufstieg: Bergkastelseilbahn<br />
<strong>Trail</strong>-Länge: 7 km<br />
Tiefenmeter: 680<br />
Aufstieg: Grubigsteinbahn<br />
<strong>Trail</strong>-Länge: 4,5 km<br />
Tiefenmeter: 550<br />
Aufstieg: Giggijochbahn<br />
<strong>Trail</strong>-Länge: 2,6 km<br />
Tiefenmeter: 510<br />
Aufstieg: Hungerburgbahn<br />
<strong>Trail</strong>-Länge: 7,0 km<br />
Tiefenmeter: 1.000<br />
Aufstieg: Fleckalmbahn<br />
Fast symbolisch durch einen<br />
Weidezaun markiert, verläuft auf<br />
der Hochmoor-Ebene „Plamort“<br />
die Grenze zwischen Italien und<br />
Österreich. Einst hielten sich hier<br />
Soldaten in Bunkern auf. Heute<br />
zeugen die Panzersperren vom<br />
Grauen des Krieges.<br />
Der Blindsee ist ein hervorragendes<br />
Ziel für Süßwassertaucher.<br />
Die Unterwassersicht ist<br />
mit 30 Metern weit überdurchschnittlich<br />
für Binnengewässer.<br />
Die Unterwasserwelt besticht<br />
durch Holz und Felsstürze, der<br />
Fischreichtum ist immens.<br />
<strong>Trail</strong>s heißen in der Bike Republic<br />
„Shaped Lines“. Strecken,<br />
die gebaut und befestigt sind.<br />
Es gibt Steilkurven, Wallrides<br />
und Sprünge ohne Ende. Daneben<br />
finden wir in Sölden eine<br />
Vielzahl gepflegter Natur-<strong>Trail</strong>s.<br />
Unser Bikerherz hüpft.<br />
Die Hungerburgbahn führt<br />
durch den Innsbrucker Stadt -<br />
teil Hungerburg, auch Hoch-<br />
Innsbruck genannt. Dieses<br />
Wahr zeichen der Stadt ist dynamisch<br />
und kinematisch geformt<br />
und passt damit perfekt<br />
zur Sportstadt der Alpen.<br />
Im Winter fasziniert die „Streif“<br />
die Besucher; im Sommer sind<br />
es der Fleckalm-<strong>Trail</strong> und die vielen<br />
weiteren Mountaibike-Strecken<br />
wie z. B. der Suntrail auf<br />
der Südseite des Brixentals, die<br />
Kirchberg zu einer Top-Destination<br />
machen.
G R E A T T R A I L S T I R O L