06.09.2018 Aufrufe

DMG-informiert 4/2018

Spannende und bewegende Missionsberichte aus aller Welt. Unsere Mitarbeiter sind rund um den Globus im Einsatz, damit Menschen Gott begegnen. Thema dieser Ausgabe: Miteinander arbeiten

Spannende und bewegende Missionsberichte aus aller Welt. Unsere Mitarbeiter sind rund um den Globus im Einsatz, damit Menschen Gott begegnen. Thema dieser Ausgabe: Miteinander arbeiten

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

THEMA<br />

„Was willst du?“<br />

Jesus antwortete ihm und sprach:<br />

Was willst du, dass ich für dich tun soll?<br />

Der Blinde sprach zu ihm: Mein Lehrer,<br />

dass ich sehend werde. Markus 10,51<br />

den Geistern viel wichtiger? Wir sollten<br />

zuerst gut zuhören und einfühlsam Fragen<br />

stellen, was IHNEN wirklich wichtig<br />

ist. Daran gilt es anzusetzen.<br />

Was willst du, dass ich für dich<br />

tun soll?“, fragte Jesus einst den<br />

blinden Bartimäus und dieser nannte ihm<br />

seinen tiefsten Wunsch: „Ich möchte<br />

wieder sehen können“ (Mk. 10,51).<br />

Obwohl Jesus bereits alles wusste<br />

(was auf uns nicht zutrifft!) – die akute<br />

Not, erlebten Enttäuschungen, geheimen<br />

Wünsche und stillen Gebete des<br />

Bartimäus wie auch den Willen Gottes –<br />

wollte er es trotzdem von dem Blinden<br />

selbst hören. Jesus wollte ihn aktiv<br />

beteiligen und ihm damit Würde geben.<br />

Die Heilung des Blinden sollte auch die<br />

Erfüllung seiner Sehnsucht, Gebete und<br />

Hoffnungen sein. Diese Art Hilfe nennen<br />

wir heute „partizipativ“ (teilnehmend),<br />

und solches Miteinanderarbeiten ist<br />

einer der Grundwerte der <strong>DMG</strong> – ja für<br />

Mission und Gemeinde überhaupt.<br />

VERBORGENE WÜNSCHE<br />

FREILEGEN<br />

Dass ein Blinder sehen will, klingt<br />

eigentlich selbstverständlich, doch ist<br />

es das wirklich? Wahrscheinlich konnte<br />

Bartimäus einst sehen und ist erst durch<br />

eine Infektion oder einen Unfall erblindet.<br />

Doch nach vielen Jahren mag er sich<br />

mit seiner Behinderung abgefunden und<br />

alle Hoffnung verloren haben. Es kann ja<br />

bequem sein, dass andere mich führen,<br />

versorgen und Entscheidungen treffen.<br />

Ich kann ja nicht arbeiten und muss keine<br />

Verantwortung mehr übernehmen. Die<br />

Umstände sind halt schuld!<br />

Ganz anders Bartimäus. Er bittet<br />

Jesus nicht um eine großzügige Spende,<br />

einen warmen Mantel oder eine Stunde<br />

Gespräch. Der Blinde wagt das Unmögliche<br />

und bittet um Augenlicht. Diesen<br />

tiefsten Wunsch erfüllt ihm Jesus.<br />

Missionare in einem anderen Land<br />

kommen von außen und können deshalb<br />

Mängel in ihrer Gastkultur erkennen;<br />

etwa materielle Armut, schmutziges<br />

Trinkwasser und geistliche Dunkelheit.<br />

Manche gehen mit viel Elan daran, etwas<br />

zu ändern. Doch entspricht dies auch<br />

den Prioritäten der Menschen vor Ort?<br />

Vielleicht würden sie ja gerne etwas ganz<br />

anderes haben. Möglicherweise sind<br />

ihnen die persönlichen Beziehungen in<br />

der Großfamilie, dass alle gleich (arm)<br />

sind, ihre Tradition oder Harmonie mit<br />

WÜRDE GEBEN<br />

Jesus hat den Blinden zu sich bringen<br />

lassen, sich Zeit für ihn genommen, ihm<br />

Fragen gestellt, auf seine Antwort gewartet,<br />

gut zugehört. Er hat ihm damit<br />

Würde gegeben und Respekt erwiesen<br />

– sogar vor dem ganzen Dorf und der<br />

großen Volksmenge. Mit seiner Frage<br />

vermittelte er: Du hast etwas zu sagen,<br />

deine Meinung ist wichtig. Auf diese Weise<br />

bekam Bartimäus ein Gesicht – und<br />

das ist mehr als alle materielle Hilfe.<br />

In vielen Ländern ist die Not zum<br />

Greifen nahe; darum wollen Missionare<br />

und Entwicklungshelfer schnell anpacken.<br />

Sie suchen rasche Ergebnisse, müssen ja<br />

ihren Einsatz auch rechtfertigen und ihren<br />

Spendern Erfolge vorweisen. Schnell<br />

wird ein Projekt begonnen, doch das<br />

kann die Betroffenen entwürdigen.<br />

Wie leicht wird indirekt vermittelt, es<br />

fehle den Einheimischen an Fähigkeiten,<br />

Geld, Kreativität, Ausbildung, Erfahrung,<br />

Technik und Eigeninitiative. Ähnlich<br />

wie ein Kleinkind zu füttern, obwohl es<br />

bereits selbst den Löffel führen kann.<br />

Oder es nicht beim Geschirrabtrocknen<br />

helfen zu lassen, weil es noch zu jung sei<br />

… Das entmutigt und nimmt Würde.<br />

Überall haben die Menschen ganz viel<br />

Erfahrung, in allen Kulturen weltweit.<br />

Seit Jahrhunderten haben sie die Natur<br />

beobachtet und ihr Leben gemeistert.<br />

Sie kennen das Wetter ihrer Region,<br />

die Tiere und Heilpflanzen. Sie sind<br />

Experten ihrer Gesellschaft, wie man<br />

sich richtig ausdrückt und verhält. Dieses<br />

unschätzbare Wissen und ihre Erfahrungen<br />

fehlen einem Fremden. Sie müssen<br />

unbedingt berücksichtigt werden, wenn<br />

ein Projekt bleibende Wirkung haben<br />

soll.<br />

12 <strong>DMG</strong>-<strong>informiert</strong> | 4 | <strong>2018</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!