DMG-informiert 4/2018
Spannende und bewegende Missionsberichte aus aller Welt. Unsere Mitarbeiter sind rund um den Globus im Einsatz, damit Menschen Gott begegnen. Thema dieser Ausgabe: Miteinander arbeiten
Spannende und bewegende Missionsberichte aus aller Welt. Unsere Mitarbeiter sind rund um den Globus im Einsatz, damit Menschen Gott begegnen. Thema dieser Ausgabe: Miteinander arbeiten
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EUROPA<br />
ALBANIEN<br />
BELGIEN<br />
„Gott ist gut,<br />
ich werde feiern!“<br />
Bujar ist einer der wenigen älteren<br />
Christen in Albanien. Er ist der<br />
Vater unseres Pastors, ein lustiger,<br />
herzlicher Mann. Nach der Wende hatte<br />
Bujar in einem Kaffee einen Missionar getroffen,<br />
der ihm von Jesus erzählte. Bujar<br />
entschied, Christ zu werden. Seither lebt<br />
er fröhlich seinen Glauben.<br />
Vergangenes Jahr zum Geburtstag<br />
wollte Bujar unbedingt die ganze Familie<br />
einladen. In Albanien bedeutet das, jeder<br />
Eingeladene bringt Essen mit und der<br />
Gastgeber stellt das ganze Fleisch. Bujars<br />
Frau war nicht begeistert von seiner<br />
Idee: „Das können wir uns auf keinen<br />
Fall leisten“, klagte sie. Doch, wie es sich<br />
für einen albanischen Mann gehört, blieb<br />
Bujar standhaft: „Gott ist gut, er wird<br />
dafür sorgen, dass ich mit meiner Familie<br />
Geburtstag feiern kann.“<br />
Eine Woche lang bearbeitete seine<br />
Frau Bujar. Immer wieder bat sie ihn,<br />
doch nicht an seiner „Schnapsidee“<br />
festzuhalten, weil es das Familienbudget<br />
sprengen würde. Bujar blieb standhaft:<br />
„Gott ist gut. Er wird dafür sorgen, dass<br />
ich mit meiner Familie Geburtstag feiern<br />
kann.“<br />
In derselben Woche kam eine<br />
Lieferung Kleidung aus Deutschland in<br />
unserer Gemeinde an. Wir stellen die<br />
Päckchen immer in die Gemeinderäume.<br />
Zu bestimmten Zeiten können Leute<br />
aus der Nachbarschaft und Gemeinde<br />
kommen, sich je ein Paket aussuchen<br />
und aus diesem dann Kleider nehmen,<br />
die ihnen gefallen.<br />
Bujar fand einen wunderschönen<br />
Mantel, der ihm großartig stand – dachte<br />
er! Seine Frau war anderer Meinung. Sie<br />
fand den Mantel hässlich und riet ihm<br />
heftig davon ab, ihn zu nehmen. Wie es<br />
sich für einen albanischen Mann gehört,<br />
blieb Bujar wieder standhaft. Er nahm<br />
den Mantel mit. Zu Hause angekommen<br />
griff er in die Manteltasche und zog lachend<br />
einen 20-Euro-Schein heraus – was<br />
für eine Überraschung! Damit konnte er<br />
das Fleisch für seinen Geburtstag kaufen<br />
und die ganze Familie einladen. Gott ist<br />
gut!<br />
Miteinander<br />
Gemeinde bauen<br />
Als wir 1993 mit unserem<br />
Möbelwagen über die Grenze<br />
fuhren, war uns kaum bewusst,<br />
wie anders Kultur und Denken im<br />
katholisch geprägten Flandern sind.<br />
Wir haben viel erlebt. Die 25 Jahre<br />
in der 90.000-Einwohner-Stadt Aalst<br />
in Evangelisation und Gemeindebau<br />
gemeinsam mit Flamen haben uns<br />
geprägt.<br />
Gott hat unsere Gemeinde von<br />
30 auf heute 80 Personen wachsen<br />
lassen, eine stabile Gruppe mit vier<br />
flämischen Ältesten, die die Arbeit<br />
weiterführen. Wir knüpften tiefe<br />
Beziehungen, begleiteten Menschen<br />
durch schöne und<br />
schwere Zeiten,<br />
halfen Christen<br />
zu wachsen und<br />
Gottes Stimme zu<br />
verstehen, entdeckten<br />
gemeinsam mit<br />
jungen Mitarbeitern ihre Gaben und<br />
wuchsen mit Leitern in die Verantwortung<br />
hinein. Wir durften eine<br />
ganze Generation prägen. Als wir in<br />
Aalst ankamen, war Levi, der Freund<br />
von unserem Timo, gerade zwei Jahre<br />
alt. Heute ist er verheiratet, gibt<br />
Religionsunterricht und verantwortet<br />
den Leitungskreis, in dem alles<br />
Praktische besprochen wird.<br />
Was hat unserer Gemeinde auf<br />
dem Weg in die Selbständigkeit<br />
geholfen? Erstens: Über die Jahre<br />
Was hat unserer<br />
Gemeinde auf dem Weg<br />
in die Selbstständigkeit<br />
geholfen?<br />
Video zur geistlichen<br />
Not in Belgien:<br />
www.<strong>DMG</strong>int.de/Belgien<br />
ist in der Gemeinschaft und Zusammenarbeit<br />
ein deutliches Bild<br />
entstanden, wer wir als Gruppe sein<br />
möchten, was unsere Ziele sind und<br />
welche Werte uns verbinden. Das<br />
stärkt Vertrauen und schützt vor<br />
Machtmissbrauch. Zweitens: Wir<br />
haben gelernt, was Gnade ist. Viele<br />
in Flandern haben Angst vor Fehlern<br />
und trauen sich kaum, Verantwortung<br />
zu übernehmen. Dass Gottes<br />
Gnade größer ist, der uns liebevoll<br />
trägt, gab einigen doch den Mut. Als<br />
ich meinen Burnout hatte, hat die<br />
Gemeinde mich liebevoll mitgetragen.<br />
Gott gebrauchte meine Krankheit,<br />
um deutlich<br />
zu machen, dass<br />
Leitungsverantwortung<br />
auf viele<br />
Schultern verteilt<br />
werden muss. Er<br />
gestaltet seine<br />
Gemeinde, das ist das Wichtigste.<br />
Nun sind wir nach Eupen gezogen,<br />
wo wir ab September erneut<br />
im Team eine Gemeinde aufbauen<br />
helfen. Wir sind gespannt, was Gott<br />
mit uns im deutschsprachigen Teil<br />
Belgiens vorhat. Auch hier ist unser<br />
Ziel, dass Gemeinde in die Tiefe und<br />
in der Gemeinschaft miteinander<br />
und mit Jesus wächst und selbständig<br />
wird. Vielen Dank für Ihr treues Mitbeten<br />
und Mittragen als wesentlicher<br />
Teil unseres Teams.<br />
16<br />
David und Anne Kretschmer<br />
P10348<br />
Berthold und Renate Lamparter<br />
P10373