DMG-informiert 4/2018
Spannende und bewegende Missionsberichte aus aller Welt. Unsere Mitarbeiter sind rund um den Globus im Einsatz, damit Menschen Gott begegnen. Thema dieser Ausgabe: Miteinander arbeiten
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wieder<br />
fühlen<br />
Warum ich<br />
kann<br />
Wenn euch also<br />
der Sohn frei macht,<br />
seid ihr wirklich frei.<br />
Johannes 8,36<br />
u bist wie ein Stein, mit dir kann<br />
„Dman nicht reden.“ Sätze wie dieser<br />
haben meine Schulzeit sehr geprägt.<br />
Schon als kleines Kind war ich eher still<br />
und zurückhaltend. Bis zum Gymnasium<br />
war das aber nicht schlimm, es wurde<br />
meistens so akzeptiert. Doch ab der<br />
fünften Klasse wurde es schwer, ich fand<br />
nie den Anschluss in meiner Klasse. Das<br />
führte dazu, dass ich mich im Unterricht<br />
fast nie beteiligte. Irgendwann in<br />
der siebten oder achten Klasse fingen<br />
Schulkameraden schließlich an, mich zu<br />
mobben.<br />
Das Zitat oben mit dem Stein verfolgte<br />
mich. Im Landschulheim legten sie mir<br />
heimlich einen Stein vor die Zimmertür,<br />
um zu signalisieren, dass sie mit mir<br />
nichts mehr zu tun haben wollten. Sie<br />
hielten mich für feige und machten sich<br />
über mich und meinen Glauben lustig.<br />
Meine Klassenkameraden wussten<br />
genau, dass ich mich nicht dagegen<br />
wehren würde, denn dazu fehlte mir<br />
der Mut. Durch die Hilfe meiner Eltern<br />
und meines Klassenlehrers hat sich die<br />
Situation zunächst beruhigt. Aber diese<br />
Momente haben mich meine ganze<br />
Schulzeit lang begleitet. Keiner verstand,<br />
was in mir vorging. Weil ich solche Angst<br />
vor Schmerz und Verletzungen hatte,<br />
war ich nicht mehr in der Lage, etwas zu<br />
fühlen. Schöne Momente nahm ich kaum<br />
als solche wahr. Innerlich war ich einfach<br />
leer.<br />
Nach meiner Schulzeit wurde es<br />
langsam besser, denn ich hatte Abstand<br />
zu manchen, die mich bis dahin gequält<br />
hatten. So begann ich mein Freiwilliges<br />
Soziales Jahr bei der <strong>DMG</strong> als ein relativ<br />
stilles Mädchen. Anfangs fiel es mir<br />
leicht, die neuen Leute kennenzulernen.<br />
Doch um die Weihnachtszeit herum<br />
holte mich meine Vergangenheit ein. Ich<br />
fühlte mich in der Wohngemeinschaft<br />
unseres Jahresteams nicht mehr wohl,<br />
die Arbeit überforderte mich und ich<br />
wurde krank. Also nahm ich mir eine<br />
Auszeit zu Hause.<br />
Zurück bei der <strong>DMG</strong> am Gebetssonntag<br />
im Februar ging es mir gar nicht gut:<br />
Ein Mitarbeiterehepaar merkte das und<br />
nahm mich auf die Seite. Ihnen erzählte<br />
ich vom Mobbing in meiner Schule und<br />
was das mit mir gemacht hatte. Zuerst<br />
wollten die Worte einfach nicht über<br />
meine Lippen kommen. Doch ich spürte<br />
irgendwie, dass sie mir helfen konnten.<br />
Unter Tränen erzählte ich ihnen meinen<br />
Schmerz: „Alle denken, ich sei wie ein<br />
Stein, und manchmal fühle ich wirklich<br />
gar nichts“, kullerten die Worte aus mir<br />
heraus. Was sie mit mir und mit meiner<br />
Not getan haben, werde ich nie vergessen:<br />
Sie hörten zu und wollten wirklich wissen,<br />
was damals passiert ist. Sie beteten<br />
mit mir und legten Jesus sinnbildlich den<br />
bösen Stein in die Hand. Gemeinsam<br />
18<br />
Vanessa Nickel (Jahresteam 2017/<strong>2018</strong>)<br />
Danke, wenn Sie unser Jahresteam unterstützen:<br />
P56700<br />
<strong>DMG</strong>-<strong>informiert</strong> | 4 | <strong>2018</strong>