CP 3-09_Ums - Pluradent
CP 3-09_Ums - Pluradent
CP 3-09_Ums - Pluradent
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
...<br />
<strong>CP</strong><br />
Postvertriebsstück · Deutsche Post AG<br />
Entgelt bezahlt · 76463<br />
Zahnärztlicher Fach-Verlag<br />
Postfach 10 18 68 · 44608 Herne<br />
ISSN 1865-7036<br />
CHANCE PRAXIS<br />
Das Fachmagazin für junge Zahnmediziner<br />
3<br />
20<strong>09</strong><br />
3. Jahrgang<br />
DVT-Symposium „science<br />
meets practice“ in Berlin<br />
Lieber einmal mehr<br />
röntgen?<br />
Unterlassene Diagnostik kann<br />
sich nachteilig auswirken<br />
Richtige Abrechnung<br />
und Berechnung<br />
Die Vorteile des digitalen<br />
Röntgens<br />
Röntgen
� EINLADUNG<br />
»STARTEN SIE IHRE<br />
PERSÖNLICHE ERFOLGSSTORY«<br />
pluradent Existenzgründertage 20<strong>09</strong><br />
Damit Sie auf Ihrem Weg in die Selbständigkeit von Anfang an sicheren Tritt fassen, laden wir Sie herzlich zu einer<br />
ganz besonderen Veranstaltung ein: Bei den pluradent Existenzgründertagen 20<strong>09</strong> möchten wir gemeinsam mit<br />
Ihnen die beste Route für Ihre ganz persönliche Erfolgsstory abstecken.<br />
Termine:<br />
Hannover Freitag, 18. September 20<strong>09</strong><br />
Frankfurt Samstag, 07. November 20<strong>09</strong><br />
Stuttgart Samstag, 14. November 20<strong>09</strong><br />
München Samstag, 21. November 20<strong>09</strong><br />
Weitere Informationen und Anmeldung unter www.pluradent.de/veranstaltungen,<br />
per E-Mail: nadine.buettner@pluradent.de oder telefonisch: 0 69/82983-192.<br />
Wir freuen uns auf Ihren Besuch !<br />
<strong>Pluradent</strong> AG & Co KG · Kaiserleistraße 3 · 63067 Offenbach · Telefon 0 69 /8 29 83-0 · Fax 0 69/82983-271 · E-Mail: offenbach@pluradent.de<br />
Programm:<br />
�������������������������������������������������������������<br />
����������������������������������<br />
über ihre Erfahrungen und Erfolgskonzepte<br />
�����������������������������������������������<br />
��������������������������������������������������������������������������������������������������
Impressum<br />
CHANCE PRAXIS 3/20<strong>09</strong><br />
Herausgeber<br />
Prof. Dr. med. dent. Rolf Hinz, Herne<br />
Redaktion<br />
ChR.: Dr. Marion Marschall (ViSdP)<br />
Chef vom Dienst: Marc Oliver Pick<br />
Verantwortliche Redakteurin: Monia Geitz<br />
Kurt-Schumacher-Str. 6, 53113 Bonn<br />
Telefon: (02 28) 28 92 16-0<br />
Telefax: (02 28) 28 92 16-20<br />
E-Mail: redaktion@dzw.de<br />
Korrektorat: Hans-Georg Larmann, Doris Tiu<br />
Verlag<br />
Zahnärztlicher Fach-Verlag GmbH<br />
Amtsgericht Bochum, HRB 9559<br />
Postfach 101868, 44608 Herne<br />
Mont-Cenis-Str. 5, 44623 Herne<br />
Geschäftsführung<br />
Prof. Dr. med. dent. Rolf Hinz<br />
Verlagsleitung<br />
Heinrich Bolz<br />
Anzeigenabteilung<br />
Verkaufsleitung Anzeigen/Abonnements:<br />
Heike Müller-Wüstenfeld<br />
Anzeigenberatung: Anja Hennern,<br />
Petra Javornik, Cornelia Tockenbürger<br />
Telefon: (0 23 23) 59 31 37<br />
Telefax: (0 23 23) 59 31 35<br />
E-Mail: anzeigen@dhug.de<br />
Leiterin Produktion: Beate Dzikowski<br />
E-Mail: vertrieb.print@dhug.de<br />
Grafik und Layout: Mario Elsner<br />
Zurzeit gültige Anzeigenpreisliste Nr. 3<br />
vom 1. Januar 20<strong>09</strong>.<br />
Abonnentenservice<br />
Susanne Sommer<br />
Telefon: (0 23 23) 59 31 52<br />
E-Mail: abo-service@dhug.de<br />
Druckauflage: 8.000 (Verlagsangabe)<br />
Herstellung<br />
Gutenberg-Druckerei GmbH, Von-Braun-<br />
Straße 4b, 46244 Bottrop-Grafenwald<br />
Erscheinungsweise viermal jährlich,<br />
Bezugspreis jährlich 26,- €, Einzelpreis<br />
je Ausgabe 6,50 € inkl. Versand,<br />
unverbindliche Preisempfehlung.<br />
Die nächste Ausgabe von CHANCE PRAXIS<br />
erscheint am 9. Dezember 20<strong>09</strong>.<br />
Editorial<br />
Röntgen – unverzichtbare Grundlage<br />
für eine moderne Zahnmedizin<br />
Eine moderne, präventionsorientierte Zahnheilkunde kommt in der<br />
Diagnose, aber auch aus forensischen Gründen am Röntgen nicht vorbei.<br />
Es gibt kaum einen Bereich, in dem nicht früher oder später eine<br />
Röntgenaufnahme nötig werden kann. Eine der wichtigsten und weitreichendsten<br />
Entscheidungen bei der Neugründung oder Übernahme<br />
einer Zahnarztpraxis ist daher die Auswahl der sogenannten bildgebenden<br />
Verfahren. Und diese wird zunehmend schwieriger, hat es doch<br />
in den vergangenen zehn, fünfzehn Jahren in diesem Bereich mit der<br />
digitalen Technologie einen gewaltigen Wandel gegeben. Nicht nur,<br />
dass das digitale Röntgen die alte, aufwendige Nasschemie des konventionellen<br />
Films und die Archivierung der vielen Aufnahmen obsolet<br />
macht – mit den heute gewaltigen Kapazitäten moderner Speichermedien<br />
lassen sich tausende von Aufnahmen auf kleinstem Raum archivieren<br />
und über die passende EDV-Anbindung leicht verwalten. Auch<br />
die Sensoren und Speicherfolien der neuesten Generation und die modernen<br />
Bildbearbeitungsprogramme erlauben bei deutlich geringerer<br />
Strahlenbelastung schnellere und detailreichere Aufnahmen und bieten<br />
ein deutliches Mehr an Informationen.<br />
Ganz zu schweigen von den für zahnärztliche Bedürfnisse entwickelten<br />
Digitalen Volumentomographen (DVT), die praxistauglich die dritte<br />
Dimension hinzufügen und nicht nur in der Implantologie für die<br />
Planung und den Erfolg einer Behandlung unschätzbare Informationen<br />
liefern.<br />
Aus der Flut der Möglichkeiten die für die eigene Praxiskonzeption<br />
passende, zukunftsfähige Variante auszuwählen, ist daher eine große<br />
Herausforderung. An vielen Universitäten führt das zahnärztliche<br />
Röntgen als Fach ein Schattendasein. Röntgengeräte sind teuer, die Investition<br />
soll möglichst lange Bestand haben. Tut es das alte Gerät in<br />
der Praxis des Kollegen noch, oder soll ich doch lieber in ein modernes<br />
Gerät investieren? Und in welches – konventionelles OPG oder DVT<br />
oder doch lieber die Version mit der Nachrüstmöglichkeit? Muss ich<br />
ein DVT haben, wird das künftig verlangt werden? Und rechnet sich<br />
das überhaupt?<br />
Einen Überblick zu diesem Thema bietet diese Ausgabe der Chance<br />
Praxis, dem Fachmagazin für junge Zahnmediziner. Industrie, Handel,<br />
viele Fachgesellschaften, Fortbildungsinstitute und regionale Zahnärztegruppen<br />
bieten zudem Informationsveranstaltungen und Fortbildungen<br />
an. Gut vorbereitet, kann man hier seine Fragen stellen, mit<br />
Experten und Kollegen diskutieren und die eigene Entscheidung vorbereiten.<br />
Und selbst wenn die eigene Niederlassung noch in weiter Ferne<br />
scheint: Ein Blick in die Möglichkeiten der modernen Bildgebung<br />
für die Zahnmedizin lohnt die Lektüre des Hefts und den Besuch einer<br />
solchen Veranstaltung allemal.<br />
Ihre M. Marschall<br />
CHANCE<br />
PRAXIS
...<br />
<strong>CP</strong><br />
6<br />
10<br />
13<br />
15<br />
18<br />
19<br />
Schwerpunkt<br />
DVT-Symposium „science meets<br />
practice“ in Berlin<br />
Blick in die dritte Dimension<br />
Individuelle Lösung zur Speicherung,<br />
Sicherung und Archivierung der<br />
Praxis-Daten<br />
Einbindung eines DVT-Geräts in das Praxisnetzwerk<br />
ohne Fehlinvestitionen<br />
„Höchste Qualität mit modernster<br />
Technik“<br />
Mit einem Volumentomographen zu arbeiten<br />
lohnt sich bereits bei der Praxisgründung<br />
„Die zukunftsgerichtete Praxis braucht<br />
wirtschaftliche Ziele, ein stimmiges<br />
Konzept – und ein DVT-Gerät“<br />
Der Volumentomograph als Chance für die Praxis<br />
Lifestyle<br />
Röntgens Nachlass, seine Entdeckungen<br />
und Entwicklungen<br />
Das Röntgen-Museum in Lennep<br />
Recht<br />
Lieber einmal mehr röntgen?<br />
Unterlassene Diagnostik kann zum Nachteil des<br />
behandelnden Zahnarztes führen<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
6<br />
DVT-Symposium „science meets<br />
practice“ in Berlin<br />
18<br />
Röntgens Nachlass, seine Entdeckungen<br />
und Entwicklungen<br />
21<br />
Richtige Abrechnung und Berechnung
21<br />
24<br />
27<br />
29<br />
32<br />
Finanzen<br />
Richtige Abrechnung und Berechnung<br />
Die Vorteile des digitalen Röntgens<br />
Röntgenaufnahmen bei Privatbehandlung<br />
Bestimmungen und Abrechnung – und was<br />
Kostenerstatter so daraus machen<br />
Neue Perspektiven für die Praxisfinanzierung<br />
Einbettung in ein individuelles Lebensphasenkonzept<br />
Praxisführung<br />
Herausforderungen der modernen<br />
Patientenkommunikation<br />
Patienten, die verstehen, investieren auch<br />
Die unterschiedlichen Niederlassungsformen<br />
sind heute vielfältiger denn je<br />
Wer die Wahl hat, hat die Qual<br />
Leserforum – Post an die Redaktion<br />
Ihre Meinung ist uns nicht egal – wir wollen wissen,<br />
was Sie bewegt. Haben Sie Fragen zum Heft oder zu<br />
einzelnen Beiträgen? Brennen Ihnen Anregungen oder<br />
Kritik unter den Nägeln? Dann schreiben Sie uns!<br />
Konkrete Anmerkungen oder Fragen zu unseren Fachbeiträgen<br />
geben wir gern an unsere Autoren weiter.<br />
Stichwort Leserforum, Chance-Praxis-Redaktion,<br />
Kurt-Schumacher-Straße 6, 53113 Bonn,<br />
E-Mail: redaktion@chance-praxis.de<br />
Der Traum von der<br />
eigenen Praxis<br />
Sie sind Zahnärztin oder Zahnarzt und<br />
planen, sich in nächster Zeit in einer eigenen<br />
Praxis selbstständig zu machen?<br />
Erfahren und kompetent unterstützen<br />
wir Sie in allen Belangen auf dem Weg in die<br />
Selbstständigkeit – sprechen Sie uns an !<br />
<strong>Pluradent</strong> AG & Co KG<br />
Kaiserleistraße 3 · 63067 Offenbach<br />
Telefon 0 69 /8 29 83-0 · Fax 0 69/82983-271<br />
E-Mail: offenbach@pluradent.de<br />
Ob Sie eine Praxisübernahme<br />
anstreben, eine Neugründung<br />
realisieren wollen oder sich in<br />
eine Praxis einkaufen möchten:<br />
Vertrauen Sie in diesem persönlich<br />
wie wirtschaftlich prägenden<br />
Prozess auf unsere Kompetenz!<br />
Wir finden für Sie bundesweit<br />
die attraktivsten Praxisstandorte<br />
und Übernahmeobjekte, damit<br />
Sie zielgerichtet und sicher<br />
Ihren erfolgreichen Einstieg in<br />
die Selbstständigkeit realisieren<br />
können.
6/7<br />
SCHWERPUNKT<br />
...<br />
<strong>CP</strong><br />
Blick in die dritte Dimension<br />
Röntgen<br />
DVT-Symposium<br />
„science meets practice“<br />
in Berlin<br />
Schon Wilhelm Conrad Röntgen hatte sich gewünscht, hinter die Dinge schauen<br />
zu können. Doch so viel ihm seine 2-D-Aufnahmen auch offenbarten: Um die Ecke<br />
schauen konnte er nicht. Heute würden ihm dentale Volumentomographen (DVTs),<br />
wie sie in die Praxen drängen, diesen Wunsch erfüllen. Für Zahnärztinnen und Zahnärzte,<br />
die einen ausgiebigen Blick in die dritte Dimension werfen wollten, fand<br />
am 27. Juni 20<strong>09</strong> in Berlin das DVT-Symposium „science meets practice“ statt.<br />
Eingeladen hatte die <strong>Pluradent</strong> AG & Co KG, Offenbach.<br />
von DR. GISELA PETERS, BAD HOMBURG, UND DR. WOLFRAM SCHÖN, OFFENBACH<br />
(Foto: Dr. Gisela Peters)<br />
Die Referenten aus Klinik und<br />
Praxis diskutierten den Nutzen<br />
und das Indikationsspektrum<br />
der sich zum Standard entwickelnden<br />
Technologie der dentalen<br />
Volumentomographie und stellten<br />
diese herkömmlichen Röntgenaufnahmen<br />
(Panorama-Aufnahmen/2-<br />
D) gegenüber. Das Fazit: Die verbesserte<br />
diagnostische Abklärung, die<br />
sich durch die räumliche Darstellung<br />
ergibt, macht die Anschaffung<br />
eines Volumentomographen für jede<br />
Praxis interessant und wirtschaftlich<br />
lohnend.<br />
Die Technologie der dentalen Volumentomographie<br />
entpuppe sich<br />
als einer der aufregendsten Meilensteine<br />
in der digitalen Zahnmedizin<br />
der vergangenen Jahre, so der Tenor<br />
in den Diskussionen. Der wissenschaftliche<br />
Leiter des Symposiums,<br />
Professor Dr. Dr. Stefan Haßfeld,<br />
Direktor der Klinik für Mund-, Kiefer-<br />
und Gesichtschirurgie des Klinikums<br />
Dortmund und Lehrstuhl-
Abb. 1a und b:<br />
2-D-Röntgen versus 3-D-Röntgen. Auf dem OPG können die Lagebeziehungen<br />
nur erahnt werden. Der DVT-Axialschnitt macht die Topographie der verlagerten<br />
Zähne deutlich erkennbar.<br />
(Foto: Prof. Dr. Dr. Stefan Haßfeld, Dortmund)<br />
inhaber der Universität Witten/-<br />
Herdecke, betonte: Zwar gebe es<br />
keinen Anlass, die Panorama-Aufnahme<br />
völlig aufzugeben, aber der<br />
diagnostische Nutzen der dritten<br />
Dimension, wie sie die Volumentomographie<br />
ins Spiel bringe, sei unübersehbar<br />
(Abb. 1a und b). Deshalb<br />
habe die Zukunft in 3-D schon begonnen.<br />
Mit Rasanz verbreitet sich<br />
diese Technik zurzeit in den Praxen,<br />
und der Informationsbedarf ist<br />
hoch.<br />
DVT-Technologie<br />
Die DVT-Technologie erzeugt mittels<br />
eines kegelförmigen Röntgenstrahls<br />
und einer Anzahl von bis zu<br />
720 Einzelaufnahmen bei einem<br />
Umlauf des Geräts eine dreidimensionale<br />
Darstellung des untersuchten<br />
Volumens (field of view). Auf<br />
dem Bildschirm sind die Volumendarstellungen<br />
frei dreh- und kippbar.<br />
Im Vergleich zum herkömmlichen<br />
CT ist die Strahlenbelastung<br />
bis zu 80 Prozent geringer.<br />
Die Aufnahmequalität der DVTs<br />
gegenüber den Darstellungen im<br />
CT ist dentalbezogen wesentlich genauer,<br />
so Dr. Engin Aksoy, OPUS-<br />
DC Dental Clinic in Ulm. Zu Strahlungsartefakten,<br />
etwa durch Metallkronen<br />
und Brücken, komme es bei<br />
DVT-Aufnahmen praktisch nicht,<br />
im Unterschied zum CT-Röntgenbild.<br />
Er ließ nicht unerwähnt, dass<br />
das Wiedergabefenster (field of view)<br />
den dentalen Bedürfnissen entgegenkommen<br />
müsse. Ein kleines bis<br />
mittleres Volumen von zwölf Zentimetern<br />
(Kreisdurchmesser) mal sieben<br />
Zentimeter (Höhe) hielt er am<br />
geeignetsten.<br />
DR. GISELA PETERS<br />
Dr. Gisela Peters ist seit 2003 freiberufliche<br />
Dental-Fachjournalistin<br />
(www.concise-text.de). Nach ihrer<br />
Promotion zum Dr. rer. nat.<br />
(Universität Mainz, Geomedizin)<br />
begann sie 1982 ihre Karriere als<br />
Wissenschaftsautorin und -journalistin.<br />
Im Jahr 1988 ging sie zum<br />
Technologieunternehmen Heraeus<br />
und baute ein Referat Life Science<br />
für die PR von Medizin-, Pharmazie-<br />
und Dentalprodukten auf. Von 2000 bis 2003 steuerte sie<br />
für Heraeus Kulzer die weltweite Pressearbeit.<br />
DR. WOLFRAM SCHÖN<br />
Dr. Wolfram Schön ist Leiter Strategisches<br />
Marketing der <strong>Pluradent</strong> AG<br />
& CO KG in Offenbach am Main.<br />
Kann, soll, muss man<br />
per DVT röntgen?<br />
Haßfeld erklärte: Eine Richtlinie,<br />
ein formaljuristisches „Muss“, das<br />
3-D-Röntgen bei bestimmten Fragestellungen<br />
vorschreibe und diesem<br />
den Vorzug gegenüber dem Summationsröntgen<br />
gebe, wie es zum<br />
Beispiel im Panoramabild vorliegt,<br />
existiere – bisher – nicht. Der Zahnarzt<br />
habe fallbezogen nach medizinischen<br />
Gesichtspunkten zu entscheiden.<br />
Es gebe aber genügend<br />
Beispiele, die sich sehr dem „Muss“<br />
näherten und sicher im Gutachterfall<br />
entsprechend eingestuft würden.<br />
Etwa spreche im Komplikationsfall<br />
alles für das Hinzuziehen<br />
der dritten Dimension. Dies gelte<br />
auch bei der Implantation im zahnlosen<br />
stark atrophierten Unterkiefer,<br />
weil die Gefahr erhöht sei, den<br />
Mundboden oder den Nervus alveolaris<br />
inferior zu verletzen. Durch<br />
die dreidimensionale Diagnostik<br />
erhalte man in diesen Fällen zusätzliche<br />
Informationen – ebenso bei-<br />
CHANCE<br />
PRAXIS
8/ 9<br />
SCHWERPUNKT<br />
...<br />
<strong>CP</strong><br />
spielsweise bei sehr tief verlagerten<br />
Weisheitszähnen (Abb. 2).<br />
Ein „Soll“ sah der Tagungsleiter<br />
etwa bei besonderen endodontischen<br />
Gegebenheiten: Hier sollte<br />
man bei komplizierter Kanalgeometrie<br />
oder zur Abklärung apikaler<br />
Aufhellungen auf DVT zurückgreifen.<br />
In der Kieferorthopädie riet er<br />
bei retinierten Eckzähnen oder der<br />
Verlagerung dritter Molaren zur 3-<br />
D-Diagnostik.<br />
Grundsätzlich meinte Haßfeld:<br />
Die Betrachtung im räumlichen Zusammenhang<br />
bringe zusätzliche Sicherheit,<br />
steigere die Befundungsqualität<br />
und sei deshalb immer ein<br />
„Kann“ in der allgemeinen Zahnheilkunde,<br />
der KfO, Parodontologie<br />
und Endodontie, in der Chirurgie<br />
und speziell der Implantologie.<br />
„Anders als beim Summationsröntgen<br />
kann ich mich räumlich orientieren.<br />
Ich weiß jetzt vorher, was<br />
mich wo erwartet und was ich zu<br />
tun habe“, so Haßfeld.<br />
Was die Volumentomographie<br />
leistet –<br />
und was nicht<br />
Dr. Christian Scheifele, CharitéCentrum<br />
CC 3 für Zahn-, Mund und Kieferheilkunde,<br />
Bereich Oralmedizin,<br />
Röntgen<br />
Abb. 2:<br />
Bei diesem Weisheitszahn führte der Nervus alveolaris durch den Zahn hindurch.<br />
Was das vor der Extraktion gefertigte OPG nicht zeigen konnte, hatte das DVT<br />
rechtzeitig enthüllt.<br />
(Foto: Prof. Dr. Dr. Stefan Haßfeld, Dortmund)<br />
zahnärztliche Röntgenologie und<br />
Chirurgie, Berlin, ging in seinem<br />
Vortrag näher auf Indikationen und<br />
den diagnostischen Wert des 3-D-<br />
Röntgens ein. Die zusätzliche Betrachtungsebene<br />
helfe, schutzpflichtige<br />
Strukturen räumlich auszumachen<br />
und Verborgenes zu lokalisieren,<br />
das im Summationsröntgen<br />
untergehe.<br />
Bei allem müsse man berücksichtigen:<br />
Knöcherne Strukturen, die in<br />
ihren Maßen unter rund 300 Mikrometern<br />
blieben, würden nicht dar-<br />
Abb. 3:<br />
Computer-assistierte Chirurgie. Vor dem Eingriff war geplant worden, wo<br />
Knochen auf- beziehungsweise abzutragen war. Während der Chirurgie kann<br />
mittels eines Pilotstrahls überprüft werden, ob dies in allen drei Raumdimensionen<br />
umgesetzt wurde. Auf dem Bildschirm zeigen Farben an, wo noch zu wenig<br />
beziehungsweise zu viel Knochen vorhanden ist.<br />
(Foto: Dr. Kai-Hendrik Bormann, Hannover)<br />
gestellt, da hier die Grenzen des<br />
Auflösungsvermögens erreicht seien.<br />
Dies liege vor allem an der relativ<br />
geringen Strahlendosis und daneben<br />
auch an der technischen Auslegung<br />
sowie an Mini-Bewegungen<br />
des Patienten während des mehrere<br />
Sekunden dauernden Aufnahmeprozesses.<br />
Außerdem dürfe man<br />
nicht vergessen: Nur röntgenopake<br />
Strukturen werden abgebildet. Eine<br />
Qualifizierung des Weichgewebes<br />
sei aus diesen Gründen nicht möglich<br />
– ebenso wenig die Darstellung<br />
des Mandibularkanals dort, wo er<br />
nicht verknöchert sei.<br />
Scheifele führte den Zuhörern<br />
anhand verschiedener Fälle vor, wie<br />
sinnvoll die dritte Dimension im<br />
Oralbereich ist. Er zeigte verlagerte<br />
Zähne und retinierte Eckzähne: Erst<br />
durch die Betrachtung der Lagebeziehungen<br />
erschließt sich der kürzeste<br />
– patientenschonende – Zugang.<br />
Nicht nur in der Oralchirurgie,<br />
auch in der Kieferorthopädie<br />
bestehe großes Interesse an der 3-D-<br />
Darstellung und 3-D-Fahrt, etwa bei<br />
voreinander geschobenen Zähnen.<br />
Bei Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalten<br />
erweise sich die räumliche<br />
Orientierung als ebenso nützlich<br />
wie für die Ortung von Speichelsteinen<br />
oder von disloziertem Wurzelfüllmaterial.<br />
Dr. Aksoy setzte die Aufzählung<br />
fort. Er nannte Beispiele aus der
Chirurgie, Parodontologie, Endodontie,<br />
Funktionsdiagnostik und<br />
Implantologie und schloss mit den<br />
Worten: „Wir machen praktisch bei<br />
jeder Implantation eine DVT-Aufnahme.“<br />
Für den Zahnarzt liege der diagnostische<br />
Vorteil mit der Folge der<br />
chirurgischen Sicherheit auf der<br />
Hand. Für Patienten habe der DVT-<br />
Einsatz daneben greifbare Folgen:<br />
Aufgrund der öfter erreichbaren<br />
Gewebeschonung, leichteren Planbarkeit<br />
ästhetischer Ergebnisse –<br />
und wegen der bildgestützten Aufklärung<br />
und Beratung von Patientinnen<br />
und Patienten.<br />
Umfangreiche Möglichkeiten<br />
der Dokumentation<br />
und Forensik<br />
Ein weiterer Effekt der computerassistierten<br />
Befundung und Behandlung,<br />
das unterstrich Dr. Kai-Hendrik<br />
Bormann, Klinik und Poliklinik<br />
für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie<br />
der Medizinischen Hochschule<br />
Hannover, zeige sich in den umfangreichen<br />
Möglichkeiten der Dokumentation<br />
und Forensik: „Wir<br />
setzen DVT zur Qualitätssicherung,<br />
-kontrolle und Dokumentation in<br />
allen Phasen der Behandlung ein.“<br />
Alle Referenten sahen hierin einen<br />
wesentlichen Vorteil des 3-D-<br />
Röntgen, und sie legten den Zuhörern<br />
ans Herz, diesen intensiv zu<br />
nutzen. Die virtuelle Dokumentation<br />
per Volumentomograph, aus<br />
der die Planung entspringt, verändert<br />
das Gesicht der Zahnmedizin<br />
bis in die feinsten Details hinein.<br />
Kann sich DVT<br />
für die Praxis rechnen?<br />
In einem weiteren Referat ging Aksoy<br />
auf die Möglichkeiten ein,<br />
durch Nutzung des DVT-Geräts den<br />
<strong>Ums</strong>atz und Gewinn der Praxis auszubauen.<br />
Er unterlegte GOÄ- und<br />
GOZ-Positionen mit Euro-Beträgen<br />
und stellte diese den Anschaffungskosten<br />
eines solchen Geräts gegenüber.<br />
Danach rechne sich die Volumentomographie<br />
für die Praxis,<br />
denn die Amortisation sei, bei einer<br />
Abschreibungszeit von acht Jahren,<br />
mit zwei Aufnahmen pro Woche gesichert.<br />
Bei wöchentlich fünf Aufnahmen<br />
errechnete der Referent einen<br />
Überschuss von mehr als<br />
50.000 Euro pro Jahr.<br />
Kommunikation<br />
Überweiser-Arzt<br />
Auf der einen Seite investiert nicht<br />
jede Praxis sofort in ein DVT-Gerät,<br />
zum anderen kann die Dienstleistung<br />
der Erstellung und Befundung<br />
von DVT-Aufnahmen für zahnärztliche<br />
Kollegen ein wichtiger Baustein<br />
in der Wirtschaftlichkeitsberechnung<br />
eines DVT-Geräts sein.<br />
Wichtig für den Erfolg einer guten<br />
Kooperation ist eine win-win-Situation<br />
für Überweiser und „Dienstleister“.<br />
Für den Dienstleister gilt<br />
es, die angeforderte Leistung professionell<br />
zu erbringen und nicht<br />
auf ein „Halten“ der Patienten hinzuarbeiten.<br />
Medizinisch relevant ist<br />
die genaue Definition des zu befundenden<br />
Gebiets. In diesem Zusammenhang<br />
sprachen Dr. Bormann<br />
und Dr. Aksoy Überweisungsprotokolle<br />
an. Beide Zahnärzte benutzen<br />
Formulare, damit an sie überweisende<br />
Kollegen strukturiert angeben<br />
können, welche DVT- und/<br />
oder chirurgische Aufgabe sie extern<br />
gelöst haben möchten. Das<br />
beugt Schnittstellen-Problemen vor,<br />
fördert die Kommunikation im interdisziplinären<br />
Netzwerk und wirkt<br />
Befürchtungen um das Patienten-<br />
Abwerben entgegen. Die Ergebnisse<br />
werden als Viewer-CD und Befundungsprotokoll<br />
an den überweisenden<br />
Kollegen gesandt.<br />
Welches Gerät passt<br />
für meine Praxis?<br />
Angesichts der konstatierten Verbesserungen<br />
für Qualität und Praxisführung<br />
sagten die Vortragenden<br />
unisono: „Steigen Sie jetzt in<br />
die DVT-Technik ein!“<br />
Gleichzeitig empfahlen die Referenten<br />
aus Wissenschaft und Praxis<br />
den Symposium-Teilnehmern, sich<br />
bei der Geräte-Auswahl und Implementierung<br />
in den Praxisalltag kompetent<br />
beraten zu lassen, denn es<br />
gebe nicht „das“ Gerät, das für alle<br />
passt. Eine gründliche Vorbereitung<br />
sei Basis für die Auswahl des<br />
„richtigen“ Geräts.<br />
Das Patientenklientel, das Profil<br />
der Praxis und die Praxisschwerpunkte<br />
sind dabei wichtige Auswahlkriterien.<br />
Gerätebezogene Parameter<br />
sind zum Beispiel das Auflösungsvermögen<br />
(Voxelkantenlänge),<br />
der Umlaufwinkel bei der Aufnahme<br />
(200 bis 360 Grad), die Art der<br />
Bilderfassung (Bildverstärker oder<br />
Flat Panel), das Aufnahmevolumen/<br />
die Fenstergröße, die Belichtungsund<br />
Rechenzeit, die Software-Möglichkeiten<br />
und nicht zuletzt die<br />
Raummaße, die für das Gerät in der<br />
Praxis zur Verfügung stehen. ✽<br />
DVT-SYMPOSIUM ERNEUT IM SEPTEMBER 20<strong>09</strong><br />
Am 12. September 20<strong>09</strong> findet das eintägige<br />
DVT-Symposium „science meets practice“<br />
noch ein weiteres Mal statt – in Hamburg.<br />
Die Teilnahme ist mit sechs Fortbildungspunkten<br />
verbunden. Für interessierte Leser<br />
von Chance Praxis bietet <strong>Pluradent</strong> eine besondere<br />
Aktion: Bei der Online-Anmeldung<br />
über www.pluradent.de erhalten Sie unter<br />
Nennung des Gutschein-Codes „<strong>CP</strong>-20<strong>09</strong>-75“<br />
einen Nachlass auf den Tagungsbeitrag.<br />
Kontakt: N. Büttner, Tel.: (069) 82983-192.<br />
CHANCE<br />
PRAXIS
10 / 11<br />
SCHWERPUNKT<br />
...<br />
<strong>CP</strong><br />
Röntgen<br />
Einbindung eines DVT-Geräts in das Praxisnetzwerk ohne Fehlinvestitionen<br />
Individuelle<br />
Lösung zur Speicherung,<br />
Sicherung und Archivierung<br />
der Praxis-Daten<br />
Was muss beim DVT beachtet werden?<br />
Um diese Frage zu beantworten, fand am Rande des<br />
<strong>Pluradent</strong>-DVT-Symposiums in Berlin (siehe Bericht Seite 6) ein Gespräch<br />
zwischen Chance Praxis und Carsten Smollich, Spezialist für Hardwarekomponenten<br />
und den Bereich „Digitale Praxis“ bei der <strong>Pluradent</strong>-Tochtergesellschaft Dentalsystemhaus<br />
GmbH & Co. KG, zum Themenkomplex DVT, technische Aspekte und Praxisnetzwerk statt.<br />
Im nachfolgenden Beitrag gibt der IT-Spezialist die wichtigsten Punkte wieder.<br />
Seit der IDS 2007, auf der von<br />
vielen Herstellern 3-D-Röntgengeräte<br />
für zahnärztliche<br />
Anwendungen, dentale Volumentomographen<br />
oder digitale Volumentomographie<br />
(DVT) genannt, vorgestellt<br />
wurden, ist das Interesse an<br />
diesen Geräten außerordentlich, und<br />
mehrere hundert DVT-Geräte wurden<br />
in letzter Zeit in deutschen Praxen<br />
installiert. Die erheblichen diagnostischen<br />
und therapeutischen Vorteile<br />
von DVT-Aufnahmen, auch im<br />
Vergleich zum herkömmlichen 2-D-<br />
Röntgen wie der klassischen Panorama-<br />
oder FRS-Aufnahme, sind<br />
beachtlich. Deshalb liegen auch<br />
vielfältige Erfahrungen vor, die die<br />
Einbindung eines DVT-Geräts in<br />
das Praxisnetzwerk betreffen.<br />
1. Einbindung in<br />
das EDV-Netzwerk<br />
Mit Einsatz eines DVT werden Datenmengen<br />
verwaltet, die die Leistungsgrenzen<br />
der durchschnittli-<br />
von CARSTEN SMOLLICH, OFFENBACH<br />
chen IT-Infrastruktur in der Regel<br />
überschreiten. Ein Gigabit-Netzwerk<br />
ermöglicht den komfortablen<br />
Umgang mit DVT-Daten. Im Interesse<br />
eines produktiven und sicheren<br />
Arbeitens ist ein schnelles Netzwerk<br />
Grundvoraussetzung. Da zukünftig<br />
mit höheren möglichen<br />
Datenraten (10.000 MBit) innerhalb<br />
der Computernetzwerke zu rechnen<br />
ist, lautet die Empfehlung, bereits<br />
bei der Planung der Praxis Kabel der<br />
Kategorie 7 verlegen zu lassen.
ÜBERSICHT:<br />
Kilobyte (kB)<br />
(10 hoch 3 Byte = 1.000 Byte)<br />
Megabyte (MB)<br />
(10 hoch 6 Byte = 1.000.000 Byte)<br />
Gigabyte (GB)<br />
(10 hoch 9 Byte = 1.000.000.000 Byte)<br />
Terabyte (TB)<br />
(10 hoch 12 Byte = 1.000 GB)<br />
2. Befundung und<br />
Planung<br />
Für die Befundung digitaler Röntgenaufnahmen<br />
ist in der Praxis ein<br />
hochauflösender Monitor erforderlich.<br />
Der Mindeststandard des Betrachters<br />
zum Monitor, der nach<br />
„RöV“ als geeigneter Befundungsmonitor<br />
eingestuft ist, sollte nicht<br />
unterschritten werden. Um allerdings<br />
die optimale Qualität der dargestellten<br />
DVT-Aufnahmen zu erreichen<br />
und damit die Basis für eine<br />
sichere Befundung zu legen, wird<br />
geraten, Bildschirme mit speziellen,<br />
für die Darstellung von Röntgendaten<br />
entwickelten Einstellungen<br />
zu verwenden. Solche „DICOM-<br />
Presets“ bieten zum Beispiel die<br />
Medical-Monitore der Firma radiforce/EIZO.<br />
Weitere Anforderungen werden<br />
an die Leistungsfähigkeit der eingesetzten<br />
Arbeitsstationen hinsichtlich<br />
3-D-Grafikleistung und Rechengeschwindigkeit<br />
gestellt. Hier gilt,<br />
vereinfacht dargestellt: je schneller,<br />
desto besser.<br />
Die Grafik (s. Seite 12) zeigt den<br />
Prozessablauf von der Erstellung einer<br />
DVT-Aufnahme bis hin zur Befundung,<br />
beziehungsweise der Kommunikation<br />
mit dem Patienten.<br />
3. Datenmenge<br />
und Speicherbedarf<br />
Der tatsächliche Speicherbedarf der<br />
einzelnen Aufnahmen hängt vom<br />
gewählten Gerät sowie den individuellen<br />
Aufnahmeeinstellungen ab.<br />
Die am Markt erhältlichen Geräte<br />
unterscheiden sich hinsichtlich der<br />
Größe des Datenaufkommens teils<br />
erheblich. Der Grund hierfür ist<br />
hauptsächlich in den unterschiedlichen<br />
Größen des aufgenommenen<br />
anatomischen Bereichs (field of<br />
view) und der vorgegebenen Auflösung<br />
zu suchen. Der aufgenommene<br />
Bereich besteht aus Untereinheiten,<br />
die – abgeleitet vom Begriff „Pixel“<br />
bei zweidimensionalen Bildern<br />
– bei dreidimensionalen Aufnahmen<br />
„Voxel“ genannt werden. Die<br />
Kantenlänge dieser würfelförmigen,<br />
isotropen Objekte bestimmt<br />
Carestream Health<br />
© Carestream Health, Inc., 20<strong>09</strong>.<br />
CARSTEN SMOLLICH<br />
Der Autor, Carsten Smollich (Jahrgang<br />
1968), studierte zunächst in<br />
Münster und war dann in verschiedenen<br />
Dienstleistungs- und<br />
IT-Herstellerfirmen tätig. Seit 2004<br />
ist er Produktmanager Praxis-IT<br />
und Leiter der Hardwareabteilung<br />
des Dentalsystemhauses der <strong>Pluradent</strong><br />
AG & Co. KG tätig.<br />
Das Dentalsystemhaus der <strong>Pluradent</strong><br />
AG kombiniert das Knowhow<br />
aus den Bereichen IT und dentale Medizintechnik zu Systemlösungen,<br />
die sowohl effizient, preiswürdig als auch praxistauglich<br />
sind. Ziel ist es, den Kunden eine EDV-Infrastruktur<br />
anzubieten, die optimal in den täglichen Workflow einer zahnmedizinischen<br />
Praxis mit ihren speziellen Anforderungen integriert<br />
ist.<br />
Bei Fragen können sich Interessenten gern telefonisch unter<br />
(0 69) 82 98 30 oder per E-Mail unter carsten.smollich@plura<br />
dent.de an den Autor wenden.<br />
Innovation, in Reichweite<br />
KODAK 9000 3D Extraorale Radiografiesystem<br />
3D so erschwinglich wie nie zuvor<br />
www.my90003d.com<br />
00800 4567 7654
12 / 13<br />
SCHWERPUNKT<br />
...<br />
<strong>CP</strong><br />
die Detailgenauigkeit, also die Auflösung<br />
der Aufnahme. Üblich sind<br />
Kantenlängen von ca. 0,12 Millimetern<br />
bis zu 0,4 Millimetern, spezielle<br />
kleinvolumige DVT-Geräte bieten<br />
eine sehr feine Auflösung von 0,076<br />
Millimetern. Ein Aufnahmebereich<br />
von einem Quadratzentimeter kann<br />
also, je nach Auflösung, zwischen<br />
15.000 und ca. 2,2 Millionen Voxel<br />
enthalten. Dementsprechend unterschiedlich<br />
ist auch die Menge der zu<br />
speichernden Daten. In der Praxis<br />
ergibt sich hieraus ein Datenaufkommen<br />
je Aufnahme von 50 Megabyte<br />
(MB) bis zu 1 Gigabyte (GB).<br />
Die Daten müssen rund drei Jahre<br />
zur sofortigen Verfügbarkeit abgelegt<br />
sein.<br />
Am Markt eingeführte<br />
Festplatten<br />
haben derzeit eine<br />
Kapazität von bis<br />
zu zwei Terabyte,<br />
also 2.000 Gigabyte.<br />
Aktuell werden<br />
komplette Serversysteme<br />
mit bis zu<br />
sechs integrierten<br />
Festplatten zu einem<br />
guten Preis-<br />
Leistungsverhältnis angeboten. Im<br />
Zusammenhang mit dem DVT-Betrieb<br />
ergeben sich damit in Bezug<br />
auf die Speicherkapazität keine Probleme.<br />
Ist bereits ein leistungsfähiger<br />
Server vorhanden, der aber aufgrund<br />
seiner Bauart nicht für große<br />
Datenkapazitäten geeignet ist, kann<br />
der Speicherbedarf über einen sepa-<br />
Röntgen<br />
Prozessablauf von der Erstellung einer DVT-Aufnahme bis hin zur Befundung beziehungsweise der Kommunikation mit dem Patienten<br />
raten „Netzwerkspeicher“ gedeckt<br />
werden.<br />
4. Sicherungstechnologie<br />
und Archivierung<br />
Wichtig ist die regelmäßige Datensicherung.<br />
Die Anforderungen an<br />
eine Datensicherung und die hierfür<br />
verwendeten Medien liegen vor<br />
allem in der Haltbarkeit und Störungsresistenz<br />
sowie, besonders<br />
wichtig, der Archivierungsmöglichkeit.<br />
Die Medien müssen ohne<br />
größeren Aufwand auch außerhalb<br />
der Praxis gelagert werden können.<br />
Das hierfür geeignete Medium erster<br />
Wahl ist nach wie vor das Datensicherungsband.<br />
Bei sehr hohem Datenaufkommen<br />
(> 500 GB), wie es in vielen Fällen<br />
zu erwarten ist (siehe oben),<br />
kann der Einsatz von Sicherungslaufwerken<br />
mit automatischem Bandwechsel<br />
(Autoloader) erforderlich<br />
sein. Autoloader können mit bis zu<br />
40 Bändern und vier integrierten<br />
Laufwerken bestückt werden und<br />
decken damit das erforderliche Datenvolumen<br />
sicher ab. Die gesetzlichen<br />
Anforderungen der Röntgenverordnung<br />
(Paragraf 28 Absatz 3<br />
Röntgenverordnung [RöV]) legen<br />
Aufbewahrungsfristen für Röntgenaufnahmen<br />
fest. Diese betragen<br />
mindestens zehn Jahre beziehungsweise<br />
bei Minderjährigen bis zum<br />
Erreichen des 28. Lebensjahrs.<br />
Um diesen Anforderungen gerecht<br />
zu werden, wird in vielen Fällen<br />
eine Auslagerung der Aufnah-<br />
men auf externe Medien sinnvoll<br />
sein. Hierzu eignen sich patientenbezogene<br />
DVD-RAM Medien mit einer<br />
Kapazität von 4,7 GB und einer<br />
Lebensdauer von 30 Jahren. „Normale“<br />
DVD-Medien (DVD-R/DVD-<br />
RW) sind aufgrund einer anderen<br />
Speichertechnologie nicht für eine<br />
Archivierung über fünf Jahre hinaus<br />
geeignet. Soll das Archiv nicht<br />
patientenbezogen, sondern chronologisch<br />
über den gesamten Datenbestand<br />
laufen, sind die oben beschriebenen<br />
Bandmedien sinnvoll.<br />
5. Fazit<br />
Die DVT-Technologie setzt einen,<br />
wenn nicht den aufregend(st)en Meilenstein<br />
in der digitalen Zahnmedizin<br />
der vergangenen Jahre. Es hat eine<br />
Entwicklung begonnen, die – zusammen<br />
mit dem zukünftig zu<br />
erwartenden Siegeszug der digitalen<br />
Abformung – zu einer neuen,<br />
hocheffektiven und erfolgreichen<br />
Zahnmedizin führt.<br />
Mit der richtigen Beratung und<br />
individuellen Betreuung durch dentale<br />
IT-Spezialisten kann jede Zahnärztin<br />
und jeder Zahnarzt heute ohne<br />
teure Fehlinvestitionen daran<br />
teilhaben. Die IT- und DVT-Spezialisten<br />
des Dentalsystemhauses erarbeiten<br />
unter Berücksichtung des<br />
geplanten oder bereits eingesetzten<br />
DVT-Geräts und des Nutzerprofils<br />
der jeweiligen Praxis eine individuelle<br />
Lösung zur Speicherung, Sicherung<br />
und Archivierung der Praxisdaten.<br />
✽
Mit einem Volumentomographen zu arbeiten<br />
lohnt sich bereits bei der Praxisgründung<br />
„Höchste Qualität<br />
mit modernster Technik“<br />
Wer eine Praxis übernimmt oder neu gründet, steht vor einer Reihe von Entscheidungen.<br />
Zahnarzt Dr. Alexander Doumat, Rheine, beschreibt im Gespräch mit Chance Praxis, wie<br />
mit einem Ziel vor Augen Geräte Teil eines Gesamtkonzepts werden.<br />
<strong>CP</strong>: Herr Dr. Doumat, Sie haben vor knapp einem Jahr<br />
Ihre eigene Praxis eröffnet. Gleich mit der Praxisgründung<br />
haben Sie sich für die digitale Röntgentechnik entschieden.<br />
Warum haben Sie gesagt: „DVT brauche ich für<br />
meine Praxis von Anfang an?“<br />
Zahnarzt Dr. med. dent. Alexander Doumat: Hierin sehe ich<br />
die radiologische Technik der Zukunft. Meine Praxis war<br />
völlig neu einzurichten, da wollte ich nicht auf eine herkömmliche<br />
Geräteausstattung setzen. Gerade auch als Basis<br />
für die Oralchirurgie, die ja mein Tätigkeitsschwerpunkt ist,<br />
halte ich die beste Röntgentechnik für unentbehrlich – das<br />
gilt für die allgemeine Diagnostik genauso.<br />
<strong>CP</strong>: Welche Vorteile haben Sie durch das 3-D-Röntgen<br />
im Vergleich zum 2-D-Röntgen erwartet, und welche<br />
Erfahrungen haben Sie bisher gemacht?<br />
Doumat: Ich habe mir sicherere Operationsmöglichkeiten<br />
versprochen, weil ich vorher sehe, was während des Eingriffs<br />
auf mich zukommt. 2-D-Röntgen ist Summenröntgen,<br />
das macht die Diagnose in vielen Fällen unsicher. Durch die<br />
Volumentomographie haben sich für mich die Diagnostik<br />
und der Eingriff vereinfacht, insbesondere, was den<br />
Knochen angeht.<br />
<strong>CP</strong>: Zu welchen Indikationen setzen Sie ihr<br />
DVT-Gerät ein?<br />
Doumat: Zu etwa 60 Prozent wird mein DVT zur Diagnostik<br />
und Planung vor implantologischen Eingriffen herangezogen,<br />
alles andere verteilt sich auf retinierte Zähne, die Kiefergelenksdiagnostik<br />
bei Patienten mit craniomandibulärer<br />
Dysfunktion (CMD) oder schlecht verheilten Kieferfrakturen<br />
sowie das Kieferhöhlen-Röntgen. Ich biete nicht nur die<br />
Oralchirurgie, sondern gezielt auch die DVT-Diagnostik als<br />
Service für Überweiser an, das nehmen sogar Hals-Nasen-<br />
Ohren-Ärzte aus der Region gerne an.<br />
<strong>CP</strong>: Sehen Sie in dem einen oder anderen Indikationsbereich<br />
einen besonderen Nutzen? Und: Haben Sie prägnante<br />
Beispiele, die die Unterschiede zum 2-D-Röntgen<br />
verdeutlichen?<br />
Doumat: Alle Bereiche und alle Patienten profitieren. Der<br />
Nutzen wird immer dann besonders deutlich, wenn der Knochen<br />
beteiligt ist. Denn ob dieser schmal oder breit ist, lässt<br />
sich nur vermuten – sehen kann man es im OPG nicht. Deshalb<br />
nenne ich die Implantologie in jedem Fall, die durch<br />
das 3-D-Röntgen einen Entwicklungsschub erfahren hat.<br />
DR. MED. DENT. ALEXANDER DOUMAT<br />
Dr. med. dent. Alexander Doumat<br />
hat sich im September 2008 zusammen<br />
mit seinem Bruder in einer<br />
ärztlich-zahnärztlichen Praxisgemeinschaft<br />
in Rheine niedergelassen.<br />
Nach der zahnärztlichen<br />
Prüfung im Dezember 2002 in<br />
Münster war er Ausbildungs- und<br />
Weiterbildungsassistent in einer<br />
Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgischen<br />
Gemeinschaftspraxis in<br />
Emsdetten und schließlich Assistenzarzt in der Klinik für Mund-,<br />
Kiefer- und Gesichtschirurgie des Knappschaftskrankenhauses<br />
Recklinghausen. Im August 2007 wurde er durch die Zahnärztekammer<br />
Westfalen-Lippe zum Fachzahnarzt für Oralchirurgie<br />
ernannt; schon vorher hatte er die Erlaubnis zum Führen des<br />
Tätigkeitsschwerpunkts „Implantologie“ erhalten. Dr. Doumat<br />
ist Mitglied des BDO sowie des BDIZ.<br />
CHANCE<br />
PRAXIS
14 / 15<br />
SCHWERPUNKT<br />
Der Knochen kann nun in allen Dimensionen vermessen und<br />
die Augmentation detailliert geplant werden. Auch erkennt<br />
man mit eigenen Augen die Lagebeziehungen des gewünschten<br />
Implantats zum Mandibularkanal beziehungsweise<br />
zur Kieferhöhle. Dasselbe gilt für die Diagnostik bei Kiefergelenkbeschwerden:<br />
Jetzt kann man die Struktur am Bildschirm<br />
drehen und hinter die Front schauen. In gleicher Weise<br />
gelingt die Orientierung bei verlagerten Zähnen erst mit dem<br />
Volumentomographen oder CT. Aber das Computertomogramm<br />
ist mit weit höheren Strahlendosen verbunden.<br />
<strong>CP</strong>: Wie beeinflusst der Einsatz der DVT-Technologie Ihre<br />
Behandlungsplanung?<br />
Doumat: Jetzt ist eine konsequente Planung erst möglich<br />
geworden, weil ich durch die Analyse am Monitor die Lagebeziehungen<br />
abklären kann. Der Implantologie hat dies die<br />
Bohrschablone beschert – und die Versorgung der Patienten<br />
mit einer hochwertigen Interimsprothese noch am Tag der<br />
Insertion. Bei der Extraktion verlagerter Weisheitszähne<br />
oder bei der Zahnfreilegung im Rahmen kieferorthopädischer<br />
Maßnahmen kann ich dank vorheriger 3-D-Diagnostik<br />
gezielt vorgehen.<br />
<strong>CP</strong>: Verwenden Sie DVT auch in der Patientenkommunikation<br />
zur Befundvisualisierung?<br />
Doumat: Das ist ein weiteres fruchtbares Einsatzfeld. Denn:<br />
„Ein Bild sagt mehr als tausend Worte.“ Ein Sachverhalt<br />
wird für die Patienten verständlicher, wenn ich ihn am Bildschirm<br />
zeigen kann. Zusätzlich zur DVT-Darstellung verwende<br />
ich Bilder von der Intraoralkamera, und ich setze<br />
Schaumodelle zum Anfassen ein. Dieses Gesamtpaket unterstützt<br />
das Aufklärungsgespräch<br />
wirkungsvoll. Mit<br />
modernster Technik führe<br />
ich so höchste Qualität<br />
vor, getreu meiner oben<br />
skizzierten Behandlungsphilosophie.<br />
„Entwicklungsschub für Implan-<br />
tologie durch 3-D-Röntgen“<br />
...<br />
<strong>CP</strong><br />
<strong>CP</strong>: DVT wird ja privat abgerechnet; wie kommunizieren<br />
Sie dies Ihren Patienten, und wie schlägt sich dies zum<br />
Nutzen Ihrer Praxis nieder?<br />
Doumat: Das Thema Kosten muss als integraler Bestandteil<br />
des Aufklärungs- und Beratungsgesprächs „angepackt“<br />
werden. Der Patient muss zustimmen, weil dies keine Leistung<br />
der gesetzlichen Kasse ist. Das Gerät bringt der Praxis<br />
nur Einnahmen, wenn man dem Patienten Argumente pro<br />
DVT liefert und ihn überzeugt. Ich hatte mir von Anfang an<br />
vorgenommen, DVT auch für andere Praxen anzubieten, die<br />
an mich überweisen. Da ich so die Anzahl an DVT-Röntgenbildern<br />
erhöhe, kann ich die Einzelleistung verhältnismäßig<br />
günstig anbieten, dadurch kommt es leicht zu Folgeaufträgen,<br />
und die Anzahl erhöht sich weiter. Ich sehe also für unsere<br />
Praxis eine gute Perspektive, was die Amortisation der<br />
Anschaffung angeht.<br />
Röntgen<br />
<strong>CP</strong>: Ist es für Sie sinnvoll, Bilder aus dem Volumentomographen<br />
mit Ihrer Patientenverwaltungssoftware zu<br />
verknüpfen? Was ist bei der Vernetzung in der Praxis<br />
zu beachten?<br />
Doumat: Ja, das vereinfacht die Abläufe. All unsere Bilder<br />
lassen sich aus der Praxissoftware heraus aufrufen: vom<br />
Speicherfolien-Scanner, vom DVT-Gerät, von den Kameras.<br />
In der Patientenakte brauche ich – oder die Assistentin – nur<br />
auf das Symbol „Röntgen“ zu klicken. Da man täglich mit<br />
der Praxissoftware und mit den Bildern umgeht, rate ich zu<br />
einem Gerät mit intuitiv erfassbaren Befehlen zur leichten<br />
Handhabung. Man muss daneben beachten, dass die Monitore,<br />
auf denen die Bilder angeschaut werden sollen, zur<br />
Kategorie „Röntgenbetrachtungsbildschirme“ gehören.<br />
Das heißt: Sie müssen über eine hohe Auflösung verfügen<br />
und in der Lage sein, genügend Graustufen abzubilden.<br />
Will man vernetzt arbeiten, muss wegen des hohen Bild-<br />
und damit Datenaufkommens ein wirklich leistungsfähiger<br />
Server angeschafft werden.<br />
<strong>CP</strong>: Wie sollten sich Ihre Kollegen kundig machen,<br />
um eine fundierte Entscheidung zu treffen und zu einer<br />
Lösung zu kommen, die für die eigene Praxis maßgeschneidert<br />
ist und zum Praxiskonzept passt?<br />
Doumat: Zunächst gibt es ja Lektüre in Zeitschriften, dann<br />
Kurse und Kongresse. Was mir persönlich bei allem auch<br />
sehr geholfen hat, ist der Besuch von Anwender-Meetings.<br />
Beim Erfahrungsaustausch hört man, was Sache ist. Für<br />
das Wichtigste halte ich es schließlich, ein DVT-Gerät tatsächlich<br />
auszuprobieren. Es ist im täglichen Umgang sehr<br />
entscheidend, ob einem die Handhabung der Software liegt,<br />
ob man die Symbole auf dem Bildschirm und die Menüpunkte<br />
intuitiv versteht und ob man mit wenigen Klicks da ist,<br />
wo man gerne hingehen möchte. Man kann sich nach Musterpraxen<br />
erkundigen; ich selbst stehe hierfür Kollegen<br />
zur Verfügung.<br />
Außerdem muss jeder für sich herausfinden, ob er 3-D-<br />
Bilder befunden kann. Hierzu reicht der Kurs zum Fachkundenachweis<br />
nicht aus. Bei einem Kollegen sollte man sich<br />
einmal einen oder zwei Nachmittage hinsetzen, 3-D-Bilder<br />
befunden und seine Ergebnisse mit dem Kollegen besprechen.<br />
Denn 3-D-Bilder muss man verstehen lernen. Eine bloße<br />
Demo-CD reicht nicht, finde ich. Das Lernen sollte vor dem<br />
Gerätekauf hinter einem liegen. Man sollte bereits Erfahrung<br />
besitzen, wenn man seinen ersten eigenen Patienten<br />
befundet. Durch den tatsächlichen Umgang mit einem<br />
Gerät findet man heraus, ob es zu einem passt.<br />
<strong>CP</strong>: Ihr Statement heute:<br />
Hat sich DVT für Ihre Praxis konzeptionell und<br />
ökonomisch gelohnt?<br />
Doumat: Ich bin froh, dass ich diesen Schritt getan habe.<br />
Dank DVT gelingt mir die Befundung leichter und besser.<br />
Ich kann ein breiteres Behandlungsspektrum anbieten als<br />
nur aufgrund des 2-D-Röntgen. ✽
(Foto: Thomas Pfeiffer)<br />
Der Volumentomograph als Chance für die Praxis<br />
„Die zukunftsgerichtete Praxis<br />
braucht wirtschaftliche Ziele,<br />
ein stimmiges Konzept –<br />
und ein DVT-Gerät“<br />
„2-D-Röntgen war gestern“, sagt Zahnarzt Thomas Pfeiffer, Peine, nachdem seine Gemeinschaftspraxis<br />
einen Volumentomographen angeschafft hat. Wie sich ein DVT gewinnbringend<br />
in ein Praxiskonzept einfügt und was es bewirkt, lesen Sie in dem folgenden<br />
Interview. Die Möglichkeiten des 3-D-Röntgens haben die gesamte Praxis beeinflusst –<br />
und auch die Zusammensetzung des Patientenstamms sowie die Haupttätigkeitsgebiete.<br />
<strong>CP</strong>: Herr Pfeiffer, wer Ihre Homepage aufsucht, sieht sofort:<br />
Dies ist eine Wohlfühlpraxis, hier wird Wert auf eine<br />
qualitativ besonders anspruchsvolle Versorgung und die<br />
Patientenzufriedenheit gelegt. Welches Konzept steht<br />
dahinter?<br />
Zahnarzt Thomas Pfeiffer: Die Patienten müssen mit allen<br />
Sinnen erfassen können, dass sie bei uns Lebensqualität<br />
durch High-End-Zahnmedizin erhalten. Bei uns gibt es zum<br />
Beispiel nach bestimmten Behandlungen eine Gesichtsmassage,<br />
heiße Tücher fürs Gesicht und vieles mehr. Schon am<br />
Telefon begrüßen wir Neupatienten mit einer kleinen Vorstellung<br />
unserer Wellness-Philosophie. So bringen wir zum<br />
Ausdruck: Wir setzen uns mit allen Mitteln für unsere Patienten<br />
ein, von der aufmerksamen Geste bis hin zum ästhe-<br />
tischen und dauerhaft haltbaren, aber auch entsprechend<br />
„kostbaren“ Zahnersatz.<br />
<strong>CP</strong>: Ihr Konzept und Ihr modernes Leistungsangebot<br />
haben Ihre Praxis erfolgreich gemacht. Welche Rolle<br />
spielt dabei die Geräteausstattung?<br />
Pfeiffer: Die Geräte sind in unsere Praxisphilosophie eingebettet.<br />
Wir haben uns konzeptionelle und betriebswirtschaftliche<br />
Ziele gesetzt, die wir immer am Ende des Jahres<br />
diskutieren und neu definieren. Die Anschaffung eines Volumentomographen<br />
war aufgrund der ständig steigenden<br />
Nachfrage nach Implantaten und der inzwischen täglichen<br />
Versorgung der Patienten nur eine natürliche Weiterentwicklung<br />
unserer Praxisphilosophie.<br />
<strong>CP</strong>: Welche Vorteile erfahren Sie im Vergleich zum<br />
2-D-Röntgen?<br />
Pfeiffer: Zunächst bedeutet der DVT-Einsatz für uns als<br />
Behandler und für die Patienten eine höhere diagnostische<br />
Sicherheit. Wir wissen jetzt, welcher Aufwand uns erwartet,<br />
weil wir schon vorher sehen, ob die Knochendicke ausreicht<br />
und wie sich die Lagebeziehungen zu den Nerven und<br />
den Kieferhöhlen gestalten. Und dann: Das „virtuelle Voroperieren“<br />
ist nicht nur von Nutzen, was den Zeiteinsatz,<br />
die Präzision und das minimal-invasive Vorgehen während<br />
des tatsächlichen Eingriffs angeht. Ich erfahre zudem:<br />
Es nimmt der Chirurgie den Stress! Eine sehr angenehme,<br />
CHANCE<br />
PRAXIS
16 / 17<br />
SCHWERPUNKT<br />
...<br />
<strong>CP</strong><br />
unschätzbare Erfahrung, die ich so nicht erwartet hatte –<br />
und die ich nicht mehr missen möchte.<br />
<strong>CP</strong>: Zu welchen Indikationen setzen Sie ihr DVT-Gerät ein?<br />
Pfeiffer: Nachdem wir für die Implantologie mit dem 3-D-<br />
Röntgen begonnen hatten, fanden wir immer mehr Möglichkeiten<br />
der Verwendung. Wir stellten unglaublich viele<br />
Nebendiagnosen. Beim Röntgen zur Implantatplanung fanden<br />
wir entzündete Kieferhöhlen, Tumore, apikale Aufhellungen<br />
an vorgesehenen Pfeilerzähnen, Knochendefekte und<br />
anderes mehr. Heute setzen wir den Volumentomographen<br />
gezielt ein, um die Tauglichkeit eines kritischen Zahns als<br />
Pfeilerzahn abzuklären. DVT-Röntgen ist außerdem auch<br />
nützlich, um für die Parodontalchirurgie und -therapie die<br />
Anatomie der Taschen und das Ausmaß des Knochendefekts<br />
dreidimensional anzuschauen und gründlich zu befunden.<br />
Als Letztes will ich noch retinierte Weisheitszähne und Molaren<br />
mit komplizierter Kanalgeometrie vor der Wurzelbehandlung<br />
als Beispiele herausgreifen.<br />
<strong>CP</strong>: Sehen sie in dem einen oder anderen Indikationsbereich<br />
einen besonderen Nutzen? Und haben Sie prägnante<br />
Beispiele, die die Unterschiede zum 2-D-Röntgen<br />
verdeutlichen?<br />
Pfeiffer: Ja, ganz gewiss! Ich nenne zuerst die Implantologie,<br />
mit der bei uns das DVT-Röntgen begann. Die Knochendicke<br />
stellt nun keinen unwägbaren Faktor mehr dar, wie es beim<br />
2-D-Röntgen der Fall war. Insgesamt würde ich sagen: Der<br />
größte Nutzen liegt im „Indikationsbereich Entscheidung“.<br />
Wenn eine Therapieentscheidung zu treffen ist, hilft das<br />
DVT weiter. Ist beispielsweise dieser Zahn noch wert, überkront<br />
zu werden, oder geht er in absehbarer Zeit verloren?<br />
Ist jener Zahn geeignet, eine große Versorgung zu tragen?<br />
Diese beiden Fragen stellen sich nicht nur in der Implantologie,<br />
sondern generell bei hochwertigem Zahnersatz.<br />
THOMAS PFEIFFER<br />
Thomas Pfeiffer ist seit 1995 in Peine<br />
niedergelassen. Sein zahnärztliches<br />
Profil erweiterte er durch<br />
Curricula in Implantologie, Parodontologie,<br />
Hypnose sowie in Craniomandibulärer<br />
Dysfunktion und<br />
Kinderzahnheilkunde sowie angewandter<br />
Kinesiologie. Pfeiffer ist<br />
Mitglied der DGZMK, DGI und APW.<br />
Seit 2005 ist er zudem als Referent<br />
in der Dentalbranche tätig; mit<br />
Zahnärztin Karola Platen gründete er ein Fortbildungs- und<br />
Workshopzentrum (www.die-praxisprofis.de). Seine Praxis im<br />
Internet: www.zahnarzt-peine.de<br />
Röntgen<br />
Bei parodontal geschädigtem Zahn und Halteapparat fragen<br />
wir: Reicht die subgingivale Reinigung mit Medikamentengaben<br />
oder muss ein Knochenaufbau her?<br />
Weil wir in allen Fällen nun die dritte Dimension zur Verfügung<br />
haben, können wir fundierte Entscheidungen treffen<br />
und Risiken minimieren. Das bedeutet für die Patienten ein<br />
Plus an Lebensqualität, das wir ihnen ja versprechen, wenn<br />
sie unsere Praxis betreten. Für uns Behandler bedeutet der<br />
DVT-Einsatz weniger Stress, stattdessen Gelassenheit und<br />
damit mehr Freude am Beruf.<br />
<strong>CP</strong>: Wie verändert der Einsatz der DVT-Technologie<br />
Ihre Behandlungsplanung?<br />
Pfeiffer: Der digitale oder dentale Volumentomograph hat<br />
unsere Behandlungsplanung auf eine trittfeste Basis gestellt,<br />
da man jetzt sehen statt vermuten kann. Und mehr noch:<br />
Das 3-D-Röntgen hat auch unsere Praxisziele beeinflusst,<br />
weil sich, wie oben dargestellt, neue Horizonte eröffnet<br />
haben und somit auch neue Einkommensquellen erschlossen<br />
wurden.<br />
<strong>CP</strong>: Verwenden Sie das DVT auch in der Kommunikation<br />
mit den Patienten zur Visualisierung von Befunden?<br />
Pfeiffer: Wir zeigen unseren Patienten jedes DVT und besprechen<br />
die Diagnose mit ihnen. Weil man jetzt eine Situation<br />
klar sieht und nicht nur mutmaßen muss, haben wir stichfeste<br />
Argumente in der Hand, um im Aufklärungs- und<br />
Beratungsgespräch auf die eine oder andere Therapiemöglichkeit<br />
einzugehen.<br />
<strong>CP</strong>: DVT wird ja privat abgerechnet; wie kommunizieren<br />
Sie dies Ihren Patienten, und wie schlägt sich dies<br />
zum Nutzen Ihrer Praxis nieder?<br />
Pfeiffer: Das DVT spricht für sich selbst. Wenn der Patient<br />
den Befund sieht, aufgrund dessen wir ihn vor Schlimmerem<br />
bewahren können, hat er schon erfahren, dass sich der Kosteneinsatz<br />
gelohnt hat. Nur mit einem OPG in der Hand ist<br />
es schon vorgekommen, dass man einen operativen Eingriff<br />
unverrichteter Dinge wieder abbrechen musste. Angesichts<br />
des Nutzens einer 3-D-Befundung ist der Finanzeinsatz für<br />
ein digitales Röntgenbild leicht zu „verschmerzen“. Das Risiko<br />
für eine aufwendige, auch kostenaufwendige Versorgung<br />
(Foto: Kodak)
sinkt, wenn man sich einen Überblick über den Zustand von<br />
Zähnen und Knochen gemacht hat, bevor die Prothetik hergestellt<br />
wird. Dies verstehen die Patienten.<br />
Damit steht auch der Nutzen für die Praxis in Verbindung.<br />
Denn Patienten, die dies erleben, empfehlen unsere Praxis<br />
weiter. Per Schneeballsystem kommen mehr und mehr Implantologie-Patienten<br />
zu uns und solche, die mit ihrer bisherigen<br />
Versorgung unzufrieden waren. So wird unser Gerät<br />
zum Marketing-Instrument, das für ein positives wirtschaftliches<br />
Ergebnis im Einsatz ist.<br />
<strong>CP</strong>: Ist es sinnvoll, Bilder aus dem Volumentomographen<br />
mit Ihrer Patientenverwaltungssoftware zu verknüpfen?<br />
Was ist bei der Vernetzung in Ihrer Praxis zu beachten?<br />
Pfeiffer: Wir wollen in jedem Behandlungs- und Beratungszimmer<br />
Zugriff auf die Bilder haben, um immer schnell den<br />
Patienten dienen zu können. Deshalb ist bei uns in die Patientenverwaltungssoftware<br />
die DVT-Bildsoftware eingespielt.<br />
In der Patientenkarte weist ein Icon auf gefertigte<br />
DVTs hin. Jedoch: Die Rechnerkapazität muss großzügig<br />
bemessen sein, will man sich wie bei uns den schnellen Zugriff<br />
in allen Räumen leisten. Ein Bild hat bei uns rund 700<br />
Megabyte, das muss die Software bewältigen können. In<br />
unserem Fall musste die Rechnerkapazität nachträglich<br />
aufgestockt werden.<br />
<strong>CP</strong>: Herr Pfeiffer, Sie blicken jetzt auf den zweijährigen<br />
Einsatz des DVTs in Ihrer Praxis zurück: Welche Tipps<br />
haben Sie für junge Existenzgründer, die sich für ein<br />
solches Gerät interessieren?<br />
Pfeiffer: Am wichtigsten ist: Man sollte die Frage nach einem<br />
DVT-Gerät nicht als Einzelaufgabe betrachten. Am weitesten<br />
kommt man, wenn man sich konkrete Ziele setzt, auch<br />
finanzielle, und ein Praxiskonzept entwirft, in dem dieses<br />
spezielle Röntgengerät seinen Platz hat. Zweitens muss man<br />
berücksichtigen, dass die Praxis auch Panorama-Bilder<br />
braucht. Aus meiner Erfahrung heraus rate ich dazu, nach<br />
einem Volumentomographen Ausschau zu halten, der ein<br />
separates Panorama-Modul besitzt. Sonst kommen bei der<br />
Praxisgründung zu den Kosten für ein DVT- noch diejenigen<br />
für ein OPG-Gerät hinzu. Drittens empfehle ich, ein Modell<br />
zu wählen, dessen Aufnahmefenster ( field of view) eine<br />
mittlere Größe oder besser mehr aufweist. Ein Volumen von<br />
zwölf Zentimetern (Kreisdurchmesser) mal sieben Zentimeter<br />
(Höhe) ist das mindeste. Denn bei kleinem Volumen kann<br />
nur ein Kiefer aufgenommen werden. Für beide Kiefer sind<br />
zwei Aufnahmen nötig – wie soll die doppelte Strahlenbelastung<br />
dem Patienten kommuniziert werden?<br />
<strong>CP</strong>: Wie sollten sich Ihre Kollegen kundig machen,<br />
um eine fundierte Entscheidung zu treffen und zu einer<br />
Lösung zu kommen, die für die eigene Praxis maßgeschneidert<br />
ist und zum Praxiskonzept passt?<br />
Pfeiffer: Die Erstberührung kann zum Beispiel über eine<br />
Messe oder das Googeln im Internet vor sich gehen. Danach<br />
wendet man sich am besten an das Dentalfachhandelshaus<br />
seines Vertrauens. Daneben muss man Kurse und Symposien<br />
besuchen, um sich selbst schlau zu machen, in Theorie und<br />
Praxis. Ich gehe persönlich mittlerweile so weit, dass ich mit<br />
meiner Kollegin zusammen meine Erfahrungen an Interessierte<br />
weitergebe: von der Praxis an die Praxis.<br />
<strong>CP</strong>: Ihr Statement heute: Hat sich DVT für Ihre Praxis<br />
konzeptionell und ökonomisch gelohnt?<br />
Pfeiffer: Ja, es hat sich gelohnt. Ein Selbstläufer war das DVT<br />
nicht von Anfang an – heute allerdings schon. Man braucht<br />
ein passendes Konzept rund um das DVT – dann trägt der<br />
digitale Volumentomograph zur Weiterentwicklung des<br />
eigenen Konzepts bei, so habe ich es erlebt und lebe ich es.<br />
Um das DVT-Konzept zum Erfolg zu führen, ist es wichtig,<br />
seine Praxis und die Möglichkeiten mit dem DVT auch<br />
publik zu machen. Wir haben, um uns weiter bekannt zu<br />
machen, einen Werbeetat aufgestellt. Diesen nutzen wir für<br />
einen „Tag der offenen Tür“, für Anzeigen in der Tageszeitung<br />
sowie für Werbung im örtlichen Golf-, Tennis- und<br />
Fußballsport. Alles muss zusammenpassen, dann amortisiert<br />
sich ein solches Gerät schnell und trägt zum Praxisgewinn<br />
bei. ✽
18<br />
LIFESTYLE<br />
...<br />
<strong>CP</strong><br />
Das Röntgen-Museum in Lennep<br />
Röntgens Nachlass,<br />
seine Entdeckungen<br />
und Entwicklungen<br />
Am 8. November 1895 entdeckte der Physiker Wilhelm<br />
Conrad Röntgen in Würzburg die nach ihm benannten<br />
Strahlen und erhielt hierfür als Erster im Jahr 1901 einen<br />
Nobelpreis für Physik. Seine Entdeckung revolutionierte die<br />
medizinische Diagnostik und führte zu weiteren wichtigen<br />
Erkenntnissen des 20. Jahrhunderts, zum Beispiel der<br />
Entdeckung und Erforschung der Radioaktivität. Das Deutsche<br />
Röntgenmuseum (http://www.roentgen-museum.de/)<br />
bietet einen Überblick über die Entwicklung und den<br />
Einsatz der Röntgenstrahlen in der Medizin.<br />
Der Arzt Geheimrat Prof. Paul<br />
Krause, 19<strong>09</strong> Vorsitzender der<br />
Deutschen Röntgengesellschaft<br />
und Gründer der Rheinisch-Westfälische<br />
Röntgengesellschaft, schlug<br />
vor, Röntgens Geburtshaus als Gedenkstätte<br />
herzurichten. Remscheids<br />
damaliger Oberbürgermeister schlug<br />
zudem vor, ein Museum einzurichten,<br />
um nicht nur persönliche Dinge<br />
aus Röntgens Nachlass, sondern<br />
auch seine Entdeckung und die daraus<br />
resultierenden Entwicklungen<br />
aufzuzeigen und darzustellen. Da<br />
der Verwirklichung dieses Plans im<br />
Geburtshaus „Gänsemarkt 1“ bald<br />
Raumprobleme entgegengestanden<br />
hätten, kaufte die Stadt Remscheid<br />
1930 ein altbergisches Patrizierhaus<br />
in Lennep und stellte es für die Museumspläne<br />
zur Verfügung.<br />
In enger Zusammenarbeit zwischen<br />
der Stadt Remscheid, Wis-<br />
Leben und Wissenschaft<br />
senschaftlern und Industriellen<br />
wurde bereits am 18. Juni 1932 der<br />
erste Abschnitt des „Röntgen-Museums“<br />
eröffnet. 1951 erhielt das<br />
Museum die Bezeichnung „Deutsches<br />
Röntgen-Museum“. Heute<br />
hat es längst internationale Bedeutung<br />
erlangt. Ebenfalls 1951 wurde<br />
die „Gesellschaft der Freunde und<br />
Förderer des Deutschen Röntgen-<br />
Museums e.V.“ gegründet. Ihr gehören<br />
inzwischen Mitglieder in über<br />
fünfundzwanzig Staaten der Erde<br />
an. Heute hat das Museum, nach einer<br />
inneren Neugestaltung 1983, eine<br />
Ausstellungsfläche von 2.300 Quadratmetern<br />
– nur etwa 20 Prozent<br />
des Museumsguts sind öffentlich<br />
zugänglich.<br />
Wegen des Fehlens weiterer Ausstellungsflächen<br />
und in Anbetracht<br />
der technischen Entwicklung auf<br />
alle Gebieten können viele Themen-<br />
bereiche leider nur angedeutet werden.<br />
Röntgens Geburtshaus – hundertfünfzig<br />
Meter vom Museum<br />
entfernt gelegen – wurde 1964 von<br />
der Stadt erworben und nach Restaurierung<br />
und Umbauarbeiten 1980<br />
dem Museum angegliedert. Es dient<br />
als Studiengebäude. Dort ist auch<br />
die Bibliothek des Museums untergebracht.<br />
Dazu gehört seit 1987 die<br />
Gesamtbibliothek der deutschen<br />
Röntgengesellschaft. Im Museum<br />
selbst werden zahlreiche Ausstellungen<br />
und Vorträge sowie Strahlenschutzkurse<br />
angeboten. ✽
Bisher dahin war die Argumentation<br />
eher aufseiten der Zahnärzte.<br />
Denn wer erfüllte schon<br />
die Bedingungen, die Gegenstand<br />
der nachfolgenden Entscheidung<br />
des Oberlandesgerichts Hamm vom<br />
16. Dezember 1996 (Az.: 3 U 108/96)<br />
waren?<br />
„Es liegt ein grober Behandlungsfehler<br />
vor, wenn der Zahnarzt aufgrund<br />
einer völlig unzureichenden<br />
Röntgendiagnostik die Lage eines<br />
zu extrahierenden Eckzahns nicht<br />
richtig einschätzt und ihm deshalb<br />
nur eine partielle Entfernung des<br />
Zahns gelingt. Der Sachverständige<br />
hat das Operieren durch den Beklagten<br />
anhand der nicht auswertbaren<br />
Röntgenaufnahmen mit der<br />
Fahrt eines Autofahrers im Nebel<br />
mit 100 Stundenkilometer statt zulässiger<br />
50 Stundenkilometer verglichen“<br />
(Schmerzensgeld: 10.000<br />
DM).<br />
Beim Befunderhebungsversäumnis<br />
wird stattdessen gefragt, ob der<br />
(Zahn-)Arzt nicht doch noch zur Absicherung<br />
seiner Diagnose weitere<br />
Vertragszahnarztrecht<br />
Unterlassene Diagnostik kann zum Nachteil des behandelnden Zahnarztes führen<br />
Lieber einmal mehr<br />
röntgen?<br />
Die (Zahn-)Arzthaftungsrechtsprechung kennt seit einigen Jahren ein neues<br />
Betätigungsfeld. Es nennt sich Befunderhebungsversäumnis und erlaubt es<br />
Gerichten, über eine Reihe sachverständigengestützter, nichtsdestotrotz aber<br />
hypothetischer Annahmen zum Nachteil des behandelnden (Zahn-)Arztes zur<br />
Annahme eines groben Behandlungsfehlers und damit zur Beweislastumkehr<br />
zugunsten des Patienten zu kommen. Meist geht es dabei um unterlassene<br />
Diagnostik, insbesondere unterlassene weiterführende bildgebende Verfahren,<br />
also (konservatives) Röntgen, CT oder DVT.<br />
von DR. THOMAS RATAJCZAK, KÖLN<br />
Untersuchungen hätte durchführen<br />
können, was dabei wohl herausgekommen<br />
wäre und ob, wenn<br />
denn etwas herausgekommen wäre,<br />
dieses gedachte Etwas so bedeutsam<br />
gewesen sein könnte, dass der<br />
behandelnde (Zahn-)Arzt dann unbedingt<br />
hätte eingreifen müssen.<br />
Nur wenige Gutachter wissen darauf<br />
eine klare Antwort, nämlich,<br />
dass sie diese Frage nicht beantworten<br />
können. Die meisten antworten<br />
darauf, dass man mit Rücksicht auf<br />
die jetzigen Erkenntnisse (dem Patienten<br />
ist zwischenzeitlich ja etwas<br />
Unerwartetes passiert) schon<br />
annehmen könnte, dass eine weiterführende<br />
Diagnostik doch einen<br />
auffälligeren Befund erbracht hätte,<br />
aufgrund dessen man dann als Behandler<br />
hätte reagieren müssen.<br />
Und schon ist der (Zahn-)Arzthaftungsprozess<br />
für den Behandler<br />
verloren.<br />
Wie soll man als junger Zahnarzt<br />
auf eine solche Sicht der Dinge im<br />
Haftungsprozess reagieren? Röntgt<br />
man „auf Teufel komm raus“,<br />
kommt man beim Kassenpatienten<br />
sofort in Konflikt mit der Wirtschaftlichkeitsprüfung<br />
nach Paragraf<br />
106 SGB V, beim Privatpatienten<br />
mit Einwendungen aufgrund<br />
der Röntgenverordnung, die in Paragraf<br />
2a Absatz 2 ein Rechtferti-<br />
DR. THOMAS RATAJCZAK<br />
19<br />
RECHT<br />
Dr. Thomas Ratajczak, Jahrgang 1954,<br />
ist seit 1982 als Rechtsanwalt tätig.<br />
Darüber hinaus ist er sowohl Fachanwalt<br />
für Medizinrecht als auch<br />
Fachanwalt für Sozialrecht. Seine<br />
Schwerpunkte in der Forschung<br />
oder der klinischen Tätigkeit sind<br />
Recht der Heilberufe, insbesondere<br />
Kassenarztrecht, Kassenzahnarztrecht,<br />
Berufsrecht der Zahnärzte<br />
und Ärzte, Ärztliches Vertragsrecht,<br />
Arzneimittelrecht, Krankenhausrecht sowie (Zahn-)Arzthaftungsrecht.<br />
Er ist darüber hinaus als Justitiar beim BDIZ tätig.<br />
Seine Kanzlei findet sich im Internet unter www.rpmed.de.
20<br />
RECHT<br />
...<br />
<strong>CP</strong><br />
gungserfordernis vorsieht. Soll man<br />
am besten von Anfang an auf 3-D-<br />
Diagnostik setzen, zumindest wenn<br />
man implantiert oder auch nur auf<br />
dem OPG komplizierter aussehende<br />
Weisheitszähne extrahieren will, da<br />
man nie weiß, was einen intraoperativ<br />
alles an Überraschungen er-<br />
warten kann (zum Beispiel der berühmte<br />
Fall des durch eine Wurzel<br />
hindurchgehenden Nervkanals)?<br />
Die dentale Volumentomographie<br />
hält Einzug in die Praxen – und<br />
ist tatsächlich bereits für manche<br />
Sachverständige in der Prozesspraxis<br />
die entscheidende Quelle ihrer<br />
diagnostischen Beurteilung geworden,<br />
wenn es etwa um die Beurteilung<br />
geht, ob Implantate in regio<br />
33, 34, 35 und 44 zu nah aneinander<br />
beziehungsweise zu nah an der natürlichen<br />
Bezahnung 43 und 32 inseriert<br />
worden sind. In der Zahnheilkunde<br />
wird es von Praktikern<br />
als für fast die gesamte zahnärztliche<br />
Diagnostik geeignet beschrieben,<br />
in der Implantologie insbesondere<br />
zur 3-D-Implantatplanung,<br />
Nervkanaldarstellung und zur sicheren<br />
präoperativen Beurteilung<br />
von Notwendigkeit und Umfang einer<br />
Augmentation. Geworben wird<br />
mit teilweise sehr deutlich reduzierter<br />
Strahlenbelastung gegenüber<br />
dem CT. Bei geeigneten Fragestellungen<br />
soll sich die DVT-Belastung<br />
sogar auf den Wert eines<br />
digitalen OPGs absenken lassen. Also<br />
anschaffen?<br />
Risikopotenzial<br />
Auswertung<br />
Ohne Zweifel sind DVT-Aufnahmen<br />
in den Fragestellungen, bei denen<br />
es auf die 3-D-Diagnostik ankommt,<br />
aussagekräftiger als herkömmliche<br />
Röntgenaufnahmen. Das<br />
zeigt sich schon bei der Möglichkeit<br />
zur Darstellung des Canalis mandibularis.<br />
Was vielfach übersehen wird, ist,<br />
dass DVT-Aufnahmen auch ansonsten<br />
aussagekräftig sind und – wenn<br />
man sie macht – auch ausgewertet<br />
werden müssen. Auswertung bedeutet<br />
hierbei vollständige Auswertung<br />
ohne Rücksicht darauf, ob die<br />
Befunde in das Fachgebiet der Zahnheilkunde<br />
fallen, also vom Behandler<br />
auch therapiert werden dürften.<br />
Hier liegt ein erhebliches Risikopotenzial<br />
für den Untersucher bei<br />
den Zufallsfunden insbesondere im<br />
Bereich der Kieferhöhlen. Die Qua-<br />
lität moderner DVT-Aufnahmen ist<br />
in diesem Bereich so hoch, dass<br />
manche HNO-Ärzte ihre Patienten<br />
zum Zahnarzt oder MKG-Chirurgen<br />
schicken, der über ein DVT verfügt,<br />
weil sie damit die besten Aufnahmen<br />
zur Diagnostik entsprechender<br />
Erkrankungen erhalten. Also<br />
doch nicht anschaffen, weil man<br />
vom Regen in die Traufe kommen<br />
könnte?<br />
Eine DVT sorgfältig auszuwerten<br />
ist eine Kunst, die man nicht unterschätzen<br />
sollte und die zu lernen<br />
nicht nur aus forensischen Gründen<br />
notwendig, sondern auch von<br />
der Sache her geboten ist. Vertraut<br />
machen muss man sich nicht nur<br />
mit dem Gerät, sondern auch mit<br />
Möglichkeiten, die das Gerät für die<br />
Auswertung der Bilder bietet, einschließlich<br />
der Auswertungs-EDV,<br />
und schließlich mit der Interpretation<br />
der Bilder selbst. Diese bieten<br />
etwas andere Ansichten, als man sie<br />
von konventionellen Röntgenaufnahmen<br />
gewohnt ist. Hinzu kommt,<br />
dass die Chance, Befunde auf dem<br />
Fachgebiet der Hals-, Nasen- und<br />
Ohrenheilkunde zu finden, deutlich<br />
steigt. Ebenso sollte man in der<br />
Lage sein, Neoplasien anhand der<br />
Aufnahme zu erkennen und einer<br />
sachgerechten Weiterbehandlung<br />
zuzuführen. Die neue Technik bietet<br />
deutlich mehr Chancen, aber um<br />
den Preis, dass derjenige, der die<br />
Auswertung nicht wirklich beherrscht,<br />
mit einem stark erhöhten<br />
Haftungsrisiko leben muss. Das<br />
sollte fachlich Anlass genug sein,<br />
einen DVT-Fachkundekurs zu besuchen.<br />
Aber man sollte sich auch nicht<br />
verrückt machen lassen. Gefragt ist<br />
heute, mehr denn je, eine sorgfältige<br />
Auswertung von Röntgenbildern<br />
und allen anderen klinischen Befunden.<br />
Das reicht auch weiterhin.<br />
Wenn dann Zweifel bestehen bleiben,<br />
dann sollte man allerdings<br />
richtig in die Diagnostik einsteigen,<br />
und die Gründe für diese Mehrdiagnostik<br />
konkret, auf den betroffenen<br />
Patienten bezogen, sorgfältig<br />
dokumentieren. ✽
Einige Vorteile des digitalen<br />
Röntgens sind: Die Aufnahmen<br />
werden am Bildschirm<br />
angezeigt, sie können farbig dargestellt<br />
und digital nachbearbeitet<br />
werden. Sie sind beliebig reproduzierbar<br />
und können bei entsprechender<br />
Datensicherheit nicht mehr<br />
verloren gehen.<br />
Trotz der geringen Strahlenbelastung<br />
müssen die Sicherheitsvorschriften<br />
gemäß Röntgenverordnung<br />
(RöV) eingehalten werden.<br />
Dies gilt auch für die Aufzeichnungspflicht;<br />
insbesondere für die<br />
Dokumentation der Befunde von<br />
Röntgenuntersuchungen.<br />
Durch die Digitalisierung kann<br />
die jeweilige Röntgenaufnahme für<br />
den Zahnarzt platzsparend archiviert<br />
werden. Die Röntgenbilder<br />
müssen gemäß Paragraf 28 Absatz 3<br />
RöV grundsätzlich zehn Jahre auf-<br />
Abrechnung<br />
bewahrt werden. Bei Patienten, die<br />
das 18. Lebensjahr noch nicht vollendet<br />
haben, sind die Aufzeichnungen<br />
von Röntgenuntersuchungen<br />
sogar bis zur Vollendung des 28. Lebensjahrs<br />
aufzubewahren.<br />
Die richtige Abrechnung bei<br />
gesetzlich Versicherten (GKV)<br />
Unter Beachtung der Richtlinien<br />
des Gemeinsamen Bundesausschusses<br />
gemäß Paragraf 92 Absatz 1 SGB<br />
V für eine ausreichende, zweckmäßige<br />
und wirtschaftliche vertragszahnärztliche<br />
Versorgung können<br />
Röntgenaufnahmen indiziert sein.<br />
Laut Richtlinien B.II. – Röntgendiagnostik<br />
– gehören Röntgenuntersuchungen<br />
zur vertragszahnärztlichen<br />
Versorgung, wenn die klinische<br />
Untersuchung für eine Diagnose<br />
nicht ausreicht oder bestimmte Behandlungsschritte<br />
dies erfordern.<br />
Die Vorteile des digitalen Röntgens<br />
Richtige Abrechnung<br />
und Berechnung<br />
Digitales Röntgen ist aus der modernen zahnmedizinischen Praxis nicht mehr wegzudenken.<br />
Es wird zwischen dem direkten und dem indirekten System unterschieden.<br />
Beim direkten System werden die Information über einen intraoralen Sender via<br />
Kabel zum Rechner geleitet und dort direkt in Bildimpulse umgewandelt.<br />
Dieses Bild ist ohne Verzögerung direkt auf dem Monitor zu sehen.<br />
Beim indirekten System wird eine mehrfach anwendbare Speicherfolie<br />
verwendet, die keine Verbindung zum Rechner hat.<br />
Die Daten der Speicherfolie werden durch einen Laser-<br />
Scanner in den Rechner eingelesen und dort in Bildimpulse<br />
umgewandelt. Durch den Lesevorgang<br />
des Scanners tritt eine kleine Verzögerung bis zur<br />
Darstellung des Bildes auf dem Monitor ein.<br />
von SYLVIA WUTTIG, EPPELHEIM<br />
Der Bema enthält für<br />
Röntgenuntersuchungen<br />
folgende Leistungsnummern:<br />
❯ Ä925a bis Ä925d • Röntgendiagnostik<br />
der Zähne (eine bis mehr<br />
als acht Aufnahmen)<br />
❯ Ä928 • Röntgenaufnahme der<br />
Hand<br />
❯ Ä934a bis Ä934c • Aufnahme des<br />
Schädels, Fernröntgenaufnahme<br />
(eine bis mehr als zwei Aufnahmen)<br />
❯ Ä935a bis Ä935c • Teilaufnahme<br />
des Schädels, auch in Spezialprojektion<br />
(eine bis mehr als zwei<br />
Aufnahmen)<br />
❯ Ä935d • Orthopantomogramm,<br />
Panoramaaufnahmen, Halbseitenaufnahmen<br />
Röntgenaufnahmen in digitaler Röntgentechnik<br />
können durchaus als<br />
Vertragsleistung nach dem Bema<br />
21<br />
FINANZEN<br />
CHANCE<br />
PRAXIS
SYLVIA WUTTIG<br />
Sylvia Wuttig ist geschäftsführende<br />
Gesellschafterin der<br />
Daisy Akademie + Verlag GmbH.<br />
Das von ihr gegründete innovative<br />
Heidelberger Verlagshaus<br />
schreibt seit mehr als 30 Jahren<br />
Erfolgsgeschichte und liefert<br />
jedem zweiten Zahnarzt in<br />
Deutschland zuverlässiges Expertenwissen<br />
rund um das<br />
Thema Honorierungssysteme.<br />
Sylvia Wuttig hat mehr als 100.000 Praxisinhaber und<br />
deren Mitarbeiter in allen Bereichen der Abrechnung geschult.<br />
Darüber hinaus gehören beratende Tätigkeiten,<br />
Vorträge und Seminare, u.a. für KZVen, Zahnärztekammern,<br />
IUZ, Schulen, Institute, Arbeitskreise, Zahnärztliche<br />
Rechenzentren, Krankenkassen, Zahntechnische Labore<br />
und EDV-Firmen, ebenfalls zu ihren Aktivitäten.<br />
Sylvia Wuttig ist Mitglied der Prüfungskommission der<br />
Landeszahnärztekammer Sachsen für die Prüfung zur<br />
Zahnmedizinischen Verwaltungsassistentin. An der Ruprecht-Karls-Universität<br />
Heidelberg hat sie einen offiziellen<br />
Lehrauftrag zum Thema „Honorierungssysteme“ für<br />
Studenten der Zahnheilkunde.<br />
...<br />
<strong>CP</strong><br />
abgerechnet werden. Voraussetzung<br />
ist jedoch, dass die für konventionelle<br />
Röntgenaufnahmen gültigen<br />
Bema-Bestimmungen beachtet werden.<br />
Obwohl die meisten Kassenzahnärztlichen<br />
Vereinigungen (KZVen)<br />
einerseits die Abrechnung digitaler<br />
Röntgenaufnahmen als Vertragsleistung<br />
akzeptieren, wird andererseits<br />
eine private Berechnung nach vorheriger<br />
schriftlicher Vereinbarung<br />
mit dem Zahlungspflichtigen nicht<br />
gänzlich ausgeschlossen.<br />
Dabei ist jedoch besonders zu beachten:<br />
Werden Röntgenuntersuchungen<br />
in der Zahnarztpraxis ausschließlich<br />
mit einem digitalen<br />
Röntgengerät durchgeführt, kann<br />
der Zahnarzt gemäß Paragraf 28 Absatz<br />
2 SGB V allein aufgrund der besonderen<br />
Technik keine Zuzahlung<br />
zu vertragszahnärztlichen Röntgenleistungen<br />
(Bema-Nummern Ä925<br />
bis Ä935d) vom Patienten fordern.<br />
Dies gilt insbesondere, wenn dem<br />
Patienten keine Wahlmöglichkeit<br />
zwischen der konventionellen und<br />
der digitalen Röntgentechnik gewährt<br />
wird.<br />
Nach Paragraf 4 Absatz 5 BMV-Z<br />
darf der Vertragszahnarzt von einem<br />
Versicherten eine Vergütung<br />
nur fordern<br />
❯ bei nicht vorgelegter Versichertenkarte<br />
(Paragraf 8 Absatz 2<br />
BMV-Z),<br />
❯ bei Mehrkosten zu Zahnfüllungen<br />
(Paragraf 28 Absatz 2),<br />
❯ bei gleichartigem oder andersartigem<br />
Zahnersatz (Paragraf 56<br />
Absatz 2 SGB V),<br />
❯ wenn der Versicherte klar erkennbar<br />
verlangt, auf eigene Kosten<br />
behandelt (zum Beispiel digital<br />
geröntgt) zu werden.<br />
Zum Thema „Verbotene Zuzahlung“<br />
wurde vom Bundessozialgericht<br />
(BSG) unter anderem höchstrichterlich<br />
entschieden:<br />
❯ Urteil BSG (Az.: B 6 KA 36/00 R,<br />
B 6 KA 67/00 R, B 6 KA 54/00 R)<br />
vom 14. März 2001<br />
❯ Urteil BSG (Az.: B 6 KA 77/2000 B)<br />
vom 14. März 2001<br />
❯ Urteil BSG (Az.: B 6 KA 8/00 R)<br />
vom 17. März 2001<br />
Besteht für den Patienten eine Wahlmöglichkeit<br />
zwischen konventioneller<br />
oder digitaler Röntgentechnik,<br />
gilt Folgendes:<br />
❯ Bei konventioneller Röntgentechnik<br />
erfolgt die Abrechnung<br />
nach den Bema-Nummern Ä925<br />
bis Ä935d über die Versichertenkarte.<br />
❯ Bei digitaler Röntgentechnik erfolgt<br />
die Berechnung nach vorheriger<br />
schriftlicher Vereinbarung<br />
zwischen dem Zahnarzt und dem<br />
Zahlungspflichtigen gemäß Paragraf<br />
4 Absatz 5 BMV-Z beziehungsweise<br />
Paragraf 7 EKVZ<br />
über die entsprechenden Leistungen<br />
aus der GOÄ.<br />
Eine Computertomographie oder<br />
Volumentomographie ist als Vertragsleistung<br />
im Bema nicht enthalten<br />
und kann deshalb vom Zahnarzt<br />
nicht über die Versichertenkarte<br />
abgerechnet werden. Auch ist ein<br />
Zugriff auf die GOÄ für diesen Fall<br />
nicht möglich.<br />
In Ziffer 3 der Allgemeinen Bema-<br />
Bestimmungen ist festgelegt, welche<br />
Leistungen aus den verschiedenen<br />
GOÄ-Abschnitten über die Versichertenkarte<br />
abgerechnet werden<br />
können. Der Abschnitt O –Strahlendiagnostik<br />
–, der die Computertomographie<br />
oder Volumentomographie<br />
(Ä5370) beinhaltet, gehört nicht<br />
dazu. Folglich kann die Leistung<br />
nach der Nummer Ä5370 vom Zahnarzt<br />
ausschließlich privat liquidiert<br />
werden. Vorher sollte eine schriftliche<br />
Privatvereinbarung zwischen<br />
dem Zahnarzt und dem Zahlungspflichtigen<br />
getroffen werden.<br />
Ist eine Computertomographie<br />
oder eine Volumentomographie aus<br />
Sicht des Zahnarztes zur Erbringung<br />
von weiteren Vertragsleistungen<br />
(Kassenleistungen) unbedingt<br />
notwendig, kann er den GKV-Patienten<br />
an einen Arzt überweisen.<br />
Dieser kann die Tomographie im<br />
Rahmen der GKV durchführen und<br />
über die KV abrechnen. Für den<br />
Arzt ist in diesem Fall ausschließlich<br />
der Einheitliche Bewertungsmaßstab<br />
für ärztliche Leistungen<br />
(EBM) die Abrechnungsgrundlage.<br />
Doppelt zugelassene Zahnärzte<br />
dürfen alle in einem Behandlungsfall<br />
(Quartal) durchgeführten Leistungen<br />
entweder nur über die KZV<br />
(nach Bema) oder nur über die KV<br />
(nach EBM) abrechnen.<br />
Die richtige Berechnung bei<br />
privat Versicherten (PKV)<br />
Die GOZ enthält keine entsprechenden<br />
Gebührennummern zur Abrechnung<br />
digitaler Röntgenaufnahmen.<br />
Der Paragraf 6 Absatz 2 GOZ<br />
regelt jedoch den Zugriff für Zahnärzte<br />
auf die Gebührenordnung für<br />
Ärzte (GOÄ). Demnach hat der Zahnarzt<br />
insbesondere einen vollständigen<br />
Zugriff auf alle Leistungen aus<br />
dem Teil O – Strahlendiagnostik –<br />
der GOÄ.<br />
Röntgenaufnahmen sind unabhängig<br />
von der Technik nach den<br />
folgenden Leistungsnummern berechnungsfähig:
❯ Ä5000 • Einzelaufnahme<br />
❯ Ä5002 • Panoramaaufnahme<br />
eines Kiefers<br />
❯ Ä5004 • Panoramaschichtaufnahme<br />
der Kiefer<br />
❯ Ä5030 • Röntgenaufnahme ganze<br />
Hand, jeweils in zwei Ebenen<br />
❯ Ä5031 • Röntgenaufnahme ganze<br />
Hand, ergänzende Ebene(n)<br />
❯ Ä5035 • Röntgen, Teile des Skeletts<br />
❯ Ä5037 • Röntgen, Bestimmung<br />
des Skelettalters<br />
❯ Ä5060 • Kontrastuntersuchung<br />
eines Kiefergelenks<br />
❯ Ä5<strong>09</strong>0 • Schädel-Übersicht, in<br />
zwei Ebenen<br />
❯ Ä5<strong>09</strong>5 • Schädelteile in Spezialprojektionen,<br />
je Teil<br />
❯ Ä5<strong>09</strong>8 • Nasennebenhöhlen<br />
❯ Ä5130 • Halsorgane oder Mundboden<br />
❯ Ä5260 • Röntgenuntersuchung<br />
Gänge, Hohlräume/Fisteln<br />
❯ Ä5290 • Schichtaufnahme/n,<br />
Tomographie<br />
❯ Ä5370 • Computergesteuerte<br />
Tomographie<br />
❯ Ä5377 • Zuschlag für computergesteuerte<br />
Analyse<br />
Für die Anwendung der digitalen<br />
Radiographie kann gemäß GOÄ die<br />
nachfolgende Leistung berechnet<br />
werden:<br />
Ä5298 • Zuschlag zu den Leistungen<br />
nach den Nummern 5010 bis 5290<br />
bei Anwendung digitaler Radiographie<br />
(Bildverstärker-Radiographie)<br />
Der Zuschlag nach der GOÄ-<br />
Nummer 5298 beträgt 25 Prozent<br />
des einfachen Gebührensatzes der<br />
betreffenden Leistung und ist gemäß<br />
den GOÄ-Bestimmungen ausschließlich<br />
nur neben den Gebührennummern<br />
Ä5010 bis Ä5290 berechenbar.<br />
Somit ist die Berechnung des Zuschlags<br />
Ä5298 neben den Gebührennummern<br />
Ä5000, Ä5002 und<br />
Ä5004 generell ausgeschlossen.<br />
Zur Höhe der Gebühren<br />
(Steigerungssätze):<br />
Gemäß Paragraf 5 Absatz 2 GOÄ<br />
sind innerhalb des Gebührenrah-<br />
Abrechnung<br />
„Jetzt sehe ich Dich endlich,<br />
wie Du wirklich bist“ (Conrad Röntgen)<br />
mens die Gebühren unter Berücksichtigung<br />
der Schwierigkeit und<br />
des Zeitaufwands der einzelnen<br />
Leistung sowie der <strong>Ums</strong>tände bei<br />
der Ausführung nach billigem Ermessen<br />
zu bestimmen. Die Schwierigkeit<br />
der einzelnen Leistung kann<br />
auch durch die Schwierigkeit des<br />
Krankheitsfalls begründet sein; dies<br />
gilt nicht für die in Absatz 3 (gemeint<br />
ist Teil O – Strahlendiagnostik<br />
– ) genannten Leistungen. Bemessungskriterien,<br />
die bereits in der<br />
Leistungsbeschreibung berücksichtigt<br />
worden sind, haben hierbei außer<br />
Betracht zu bleiben.<br />
Die Leistungen aus dem Teil O –<br />
Strahlendiagnostik – der GOÄ gehören<br />
zum sogenannten „reduzierten<br />
Gebührenrahmen“ und können<br />
gemäß Paragraf 5 Absatz 3 GOÄ nur<br />
zwischen dem 1,0-fachen und dem<br />
1,8-fachen (Mittelwert) beziehungsweise<br />
mit Begründung bis zum 2,5fachen<br />
(Höchstsatz) berechnet werden.<br />
Gemäß Paragraf 2 Absatz 3<br />
GOÄ ist eine Überschreitung des<br />
2,5-fachen Höchstsatzes für alle<br />
Strahlendiagnostik-Leistungen aus<br />
dem Teil O der GOÄ generell unzulässig.<br />
Eine Steigerung über dem 1,8-fachen<br />
des Gebührensatzes muss<br />
durch Besonderheiten bei mindestens<br />
einem der drei Bemessungskriterien<br />
– Schwierigkeit, Zeitaufwand,<br />
<strong>Ums</strong>tände – begründet sein. Wie<br />
bereits erwähnt, schließt der Paragraf<br />
5 Absatz 2 GOÄ aus, dass Leistungen<br />
nach Abschnitt O – Strahlendiagnostik<br />
– im Falle einer Steigerung<br />
über dem 1,8-fachen mit der<br />
Schwierigkeit des Krankheitsfalls<br />
begründet werden.<br />
Die Anwendung der digitalen<br />
Röntgentechnik bei der Herstellung<br />
von Röntgenaufnahmen nach den<br />
Leistungsnummern Ä5000, Ä5002<br />
und Ä5004 stellt zwar einen besonderen<br />
<strong>Ums</strong>tand dar, welcher jedoch<br />
allein als Begründung für einen er-<br />
höhten Steigerungssatz (über dem<br />
1,8-fachen) nicht ausreicht.<br />
Wird zum Beispiel die Gebührennummer<br />
Ä5004 wegen der digitalen<br />
Radiographie mit dem 2,5-fachen<br />
Höchstsatz berechnet, könnte<br />
die notwendige Begründung lauten:<br />
„Überdurchschnittlich hoher Zeitaufwand<br />
und besondere <strong>Ums</strong>tände<br />
wegen umfangreicher Diagnostik,<br />
plastischer Darstellung, Detailvergrößerungen<br />
und Farbdarstellungen<br />
bei digitaler Radiographie“.<br />
Weitere Informationen zur richtigen<br />
Abrechnung und Berechnung<br />
von Röntgenaufnahmen sind auf<br />
der Daisy-CD, dem digitalen Nachschlagewerk<br />
für die zahnärztliche<br />
Abrechnung, zu finden (www.daisy.de).<br />
✽<br />
22 / 23<br />
FINANZEN<br />
CHANCE<br />
PRAXIS
24 / 25<br />
FINANZEN<br />
...<br />
<strong>CP</strong><br />
Bestimmungen und Abrechnung – und was Kostenerstatter so daraus machen<br />
Dazu muss erst einmal unmissverständlich<br />
gesagt werden:<br />
Nein! Das ist nicht richtig.<br />
Weder mit einer Vereinbarung nach<br />
Paragraf 2 (1) GOZ (Gebührenordnung<br />
für Zahnärzte) noch nach Paragraf<br />
2 (1) GOÄ (Gebührenordnung<br />
für Ärzte) ist zum Beispiel bei Röntgenleistungen<br />
ein höheres Honorar<br />
zu vereinbaren. Da steht nämlich in<br />
Paragraf 2 (3) GOÄ: „Für Leistungen<br />
nach den Abschnitten A, E, M und<br />
O ist eine Vereinbarung nach Absatz<br />
1 Satz 1 (abweichende Gebührenhöhe)<br />
unzulässig.“ Das bedeutet:<br />
Bei allen Leistungen mit dem<br />
„großen“ Gebührenrahmen (1-3,5)<br />
ja, mit „kleinem“ (1-2,5), „sehr kleinem“<br />
(1-1,3) oder „keinem“ (1,0)<br />
nein.<br />
In der GOZ sind keine Röntgenleistungen<br />
enthalten, aber in Abschnitt<br />
„O. Strahlendiagnostik“ der<br />
GOÄ sind die Röntgenleistungen<br />
aufgeführt. Dazu wird in Paragraf 6<br />
(1) GOZ ausdrücklich bestimmt, dass<br />
der Zahnarzt dort genau aufgelistete<br />
Leistungen der GOÄ – auch alle<br />
Röntgenleistungen, sofern für die<br />
Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde<br />
benötigt – nach der GOÄ berechnen<br />
kann. Er muss dabei allerdings alle<br />
GOÄ-Bestimmungen beachten.<br />
Abrechnung<br />
Röntgenaufnahmen<br />
bei Privatbehandlung<br />
Über Röntgenaufnahmen ist schon alles geschrieben worden – denkt man. Doch<br />
dann liest man plötzlich in einem hochglanzillustrierten Monatsmagazin für Zahnärzte:<br />
„Sollte der … vorgesehene Steigerungssatz … bei technischen Leistungen aus<br />
der GOÄ (1,0-fach bis 2,5-fach) nicht ausreichen, besteht die Möglichkeit, für ein<br />
höheres Honorar eine Vereinbarung über die Vergütungshöhe zu treffen. Dieses<br />
ist in Paragraf 2 (1) GOZ geregelt …“. von DR. PETER H. G. ESSER, WÜRSELEN<br />
So weit so gut. Doch was bedeutet<br />
das für private Röntgenleistungen?<br />
Zunächst, dass der Gebührenrahmen<br />
beziehungsweise der Höchstsatz<br />
auf keinen Fall überschritten<br />
werden kann: Bei 2,5-fach ist bei<br />
Röntgenaufnahmen das Maximum<br />
mit oder ohne Vereinbarung erreicht.<br />
Und das bedeutet auch ganz<br />
praktisch, dass man keinen höheren<br />
Gebührensatz vereinbaren kann, als<br />
bereits gemäß Paragraf 5 Absatz 2<br />
GOÄ durch besonderen Zeitaufwand<br />
und besondere Schwierigkeit<br />
beziehungsweise <strong>Ums</strong>tände* sowieso<br />
gerechtfertigt wäre.<br />
Anders herum ausgedrückt, ohne<br />
medizinische Begründung durch<br />
„erhöhte(r) Zeitaufwand, Schwierigkeit,<br />
<strong>Ums</strong>tände wegen ...“ gibt es<br />
keine gebührentechnisch mögliche<br />
Berechnung von Röntgenleistungen<br />
über den 1,8-fachen Satz, den<br />
durchschnittlichen Faktor hinaus.<br />
Da sind wir also ohne besondere<br />
Schwierigkeit und <strong>Ums</strong>tände beim<br />
* Nur für Spezialisten: Die „Schwierigkeit<br />
des Krankheitsfalles“ ist gemäß Paragraf 5<br />
Absatz 2 Satz 2 GOÄ ein unzulässiges<br />
Kriterium bei Bemessen der Gebühr für<br />
Röntgenaufnahmen.<br />
Faktor 1,8-fach gelandet. Der stellt<br />
die Grenze dar: Darüber hinaus muss<br />
eine Begründung her. Aber welche?<br />
Fragen Sie mal einen Zahnarzt,<br />
der gerade mit nicht unerheblichen<br />
Kosten und einiger Mühe auf digitales<br />
Röntgen umgestellt hat und die<br />
ersten Privatrechnungen darüber<br />
geschrieben hat. Warnung: Sie brauchen<br />
viel Zeit, denn die Erzählung<br />
dauert länger!<br />
Da hat der Neuanwender sorgfältig<br />
kalkuliert (Anschaffung, Abschreibung,<br />
Zahl der Aufnahmen, anrechnungsfähigePersonal-/Raumkosten<br />
usw.) und festgestellt, dass<br />
Röntgen bei üblicher Röntgenfrequenz<br />
betriebswirtschaftlich nie<br />
stimmig hinzukriegen ist und deshalb<br />
wenigstens der Faktor 2,5 berechnet<br />
werden muss.<br />
Eine Begründung muss her? Also<br />
kurz und knapp: „Dig. Rö“! Oder<br />
besser: „Besonderer aufwendungsund<br />
kostenintensiver <strong>Ums</strong>tand, da<br />
Durchführung mit digitaler Röntgentechnik“.<br />
Das ist immer noch<br />
suboptimal. Dann kommt zurück<br />
ein Schreiben der nicht erstattungswilligen<br />
Stelle, und darin steht: „Eine<br />
ausführungsbezogene methodenspezifische<br />
Begründung für die<br />
GOÄ-Nrn. 5000, 5002 und 5004 ist
nicht zulässig. In analoger Anwendung<br />
sehen wir die Berechnung der<br />
Nr. GOÄ 5298, Zuschlag für digitales<br />
Röntgen, als erstattungs-/beihilfefähig<br />
an.“<br />
Die kostenerstattende Stelle hat<br />
also selbstständig, aber ohne jede<br />
Rechtsbasis, einfach mal bestimmt,<br />
dass entgegen dem klaren Wortlaut<br />
der Ä5298 „Zuschlag zu den Leistungen<br />
nach den Nummern 5010 bis<br />
5290 …“ dieser Zuschlag dennoch<br />
für die nicht genannten zahnmedizinischen<br />
Ziffern Ä5000, Ä5002,<br />
Ä5004 berechnet und erstattet werden<br />
soll (Ä5298 „Zuschlag digitale<br />
Radiographie“ = 25 Prozent vom<br />
Einfachsatz der Rö-Ziffern, nicht<br />
steigerungsfähig). Oh, wie nett und<br />
locker, denkt man zunächst? Doch<br />
da hilft ein Blick auf die Fakten –<br />
siehe dazu die Tabelle auf Seite 26.<br />
Und dann kommt Ärger auf: Um<br />
den Zahnarzt um maximal 10,49 Euro<br />
zu besch … neiden, wird das Gebührenrecht<br />
verbogen, bis es gehörig<br />
quietscht!<br />
Etwa so könnte man<br />
seinen Patienten schriftlich<br />
unterstützen:<br />
„Beihilfe beziehungsweise Erstattung<br />
wird gemeinhin dann gewährt,<br />
wenn die in Rechnung gestellten<br />
Leistungen der Gebührenordnung<br />
für Ärzte (GOÄ) oder der<br />
Gebührenordnung für Zahnärzte<br />
(GOZ) entsprechen, das heißt, verordnungskonform<br />
berechnet wurden.<br />
„Erstattungspraxis<br />
widerspricht geltendem Recht“<br />
Dazu sagt die Beihilfe-/Erstattungsstelle<br />
in Ihrem Fall knapp und bündig,<br />
dass sie sich darüber hinwegsetzen<br />
will, und dies zum Zwecke,<br />
Ihnen weniger Erstattung zu zahlen.<br />
Der neue Grundsatz dieser besonderen<br />
Beihilfe-/Erstattungsstelle bedeutet<br />
für zahnmedizinische Röntgenleistungen<br />
im Klartext: Wir wollen<br />
Beihilfe/Erstattung leisten für<br />
CHANCE<br />
PRAXIS
26 / 27<br />
FINANZEN<br />
Röntgenaufnahmen<br />
GOÄ-Ziff. 2,5-fach 1,8-fach zzgl. Ä5298 Differenz<br />
Ä5000 7,29 Euro 5,98 Euro 1,31 Euro<br />
Ä5002 36,43 Euro 29,87 Euro 6,56 Euro<br />
Ä5004 58,29 Euro 47,80 Euro 10,49 Euro<br />
Röntgenaufnahmen, wenn sie entgegen<br />
den Vorgaben der Gebührenordnung<br />
berechnet werden.<br />
Das müssen Sie natürlich nicht<br />
hinnehmen, und die Verfahrensweise<br />
entspricht auch nicht dem<br />
geltenden Recht. Legen Sie bitte<br />
Widerspruch ein und lassen sich<br />
nicht abspeisen mit der Floskel, so<br />
würde es eben gemäß Richtlinie/Tarif<br />
gemacht: So wird es nicht gemacht,<br />
und so ist es nicht rechtens<br />
beziehungsweise ohne Rechtsgrundlage.“<br />
Und noch mal zurück<br />
zur suboptimalen<br />
Begründung:<br />
Die sollte zutreffendenfalls ergänzt<br />
werden um einen leistungs- sowie<br />
patientenbezogenen Teil wie „… be-<br />
DR. MED. DENT. PETER H. G. ESSER<br />
Dr. med. dent. Peter H. G. Esser,<br />
Jahrgang 1945, ließ sich 1972 in<br />
Würselen nieder. Er war acht Jahre<br />
Vizepräsident der Zahnärztekammer<br />
Nordrhein und betreute dort<br />
unter anderem die Referate GOZ<br />
und Gutachten. Bis 1998 war Esser<br />
auch Mitglied des GOZ-Arbeitsausschusses<br />
der Bundeszahnärztekammer.<br />
Er ist als Autor (zum Beispiel<br />
GOZ-Lexikon, Analogtafeln,<br />
AVA-Konzept, Begründungsfibel, Kommentar GOÄ-ZMK) und<br />
Referent mit Vorträgen auf mehr als 1.700 halb- und ganztägigen<br />
Fortbildungskursen seit 1978 vielen Zahnärztinnen und<br />
Zahnärzten bekannt. Informationen zu seinem aktuellen Kursangebot<br />
gibt es unter www.psr-verlag.de.<br />
sonderer <strong>Ums</strong>tand, da Durchführung<br />
mit digitaler Röntgentechnik<br />
bei permanent stark angespanntem,<br />
schmerzhaftem Mundboden“<br />
(sehr schmerzhaften Zähnen, aphthöser<br />
Schleimhaut, behindernder<br />
Schwellung, überlangen Wurzeln,<br />
stark lingual gekippten Zähnen, extremem<br />
Würgereiz, motorischer Unruhe,<br />
nicht unterdrückbaren Schluckreflexen,<br />
überbordendem Speichelfluss,<br />
Panikattacken mit Hyperventilation<br />
usw.).<br />
Das „kleine Einmaleins“<br />
der zahnärztlichen<br />
Rö-Abrechnung<br />
Wie lautet der Leistungstext der<br />
Ziffer Ä5000? Er lautet wohl „Strahlendiagnostik<br />
(Skelett: Zähne), Zähne<br />
je Projektion“. Natürlich nicht je<br />
aufgenommener Zahn, sondern je<br />
notwendige einzelne Röntgenaufnahme.<br />
Projektion meint „Strahlenrichtung“.<br />
Je Projektion bedeutet,<br />
dass derselbe Zahn, aus zwei<br />
Richtungen aufgenommen – zum<br />
Beispiel bei Überlagerung der Wurzelfüllungskontrolle<br />
bei orthoradialer<br />
Einstellung eine nötige exzentrische<br />
Aufnahme zusätzlich –,<br />
auch mit zwei mal Ä5000 berechnungsfähig<br />
ist. Mit Ä5000 werden<br />
Einzelzahnbilder berechnet (Format<br />
zwei mal drei oder drei mal vier<br />
Zentimeter).<br />
Werden aber gezielt Schädelteile<br />
geröntgt, zum Beispiel Kieferwinkel,<br />
Jochbogen, Alveolarfortsatz etc.,<br />
dann handelt es sich um Schädelteilaufnahmen<br />
mit größerem Format<br />
nach Ä5<strong>09</strong>5 (plus gegebenenfalls<br />
Zuschlag für digitales Röntgen<br />
Ä5298).<br />
Natürlich sind die Kiefer auch Schädelteile,<br />
jedoch gibt es für Panoramaaufnahmen(Übersichtsaufnahmen)<br />
der gesamten Kiefer zwei besser<br />
bewertete spezielle Gebührenziffern:<br />
Ä5002 Panoramaaufnahme(n) eines<br />
Kiefers (gegebenenfalls also für<br />
Ober- und Unterkiefer zweimal)<br />
und Ä5004 Panoramaschichtaufnahme<br />
beider Kiefer (OPG – Orthopantomogramm).<br />
Das „OPG“ als eine voreingestellte<br />
Schichtaufnahme beider Kiefer<br />
(Ä5004) stellt mittlerweile den<br />
Standard dar; einfache Panoramaaufnahmen<br />
(Ä5002) sind schon wegen<br />
der Strahlenbelastung fast obsolet<br />
geworden.<br />
Jedoch muss eine OPG-Aufnahme<br />
des gesamten Kiefers zur Berechnungsfähigkeit<br />
zahnmedizinisch indiziert<br />
sein, und die Behandlungsaufzeichnungen<br />
müssen die Indikationsbegründung<br />
ausweisen (zum<br />
Beispiel multiple dentale Krankheitsbilder<br />
in Form von …).<br />
Die Wiederholung von OPG-Aufnahmen<br />
muss ebenfalls indiziert<br />
sein, und die Wiederholung ohne<br />
Veränderung der klinischen Kiefersituation<br />
(zum Beispiel vor/nach<br />
umfangreichem Eingriff ) kann<br />
kaum als notwendig bezeichnet<br />
werden.<br />
Zur Aufbewahrungspflicht als<br />
Obliegenheit des Herstellers/Überweisers<br />
(mindestens zehn Jahre)<br />
wäre speziell zu sagen: Niemals eine<br />
Originalaufnahme weggeben, außer<br />
bei gerichtlicher Beschlagnahme.<br />
Aber auch dann – also immer – eine<br />
Kopie machen lassen durch Röntgeninstitut,<br />
Klinik, Fachgeschäft,<br />
Kollegen usw. (besser ist da digitales<br />
Röntgen mit beliebiger Anzahl<br />
von Kopien).<br />
Was da so alles bei rechtlichen<br />
Auseinandersetzungen ohne die<br />
„leider abhanden gekommenen“<br />
Originalaufnahmen passieren kann,<br />
ist geradezu abenteuerlich, würde<br />
aber weitere Seiten füllen. Also davon<br />
und von zwei Ebenen bei FRS,<br />
DVT, Röntgenschablonen etc. vielleicht<br />
später. ✽
Dahinter stand folgende Überlegung:<br />
Die Darlehenszinsen<br />
sind Betriebsausgaben und<br />
können mit dem Finanzamt geteilt<br />
werden, während die Erträge der Lebensversicherung<br />
ungeschmälert<br />
steuerfrei blieben. Das Darlehen<br />
wurde bewusst nicht laufend getilgt,<br />
sodass die Darlehenszinsen<br />
gleichbleibend hoch steuerlich abzugsfähig<br />
waren. Am Ende der Darlehenslaufzeit<br />
wurde dann mit der<br />
Auszahlung der Lebensversicherung<br />
das Darlehen auf einen Schlag getilgt.<br />
Je höher die steuerfreien Erträge<br />
und die Gesamtauszahlung<br />
der Lebensversicherung und je niedriger<br />
die Summe der Darlehenszinsen<br />
nach Berücksichtigung als<br />
steuerlich relevante Betriebsausgaben<br />
waren, umso günstiger wurde<br />
das Darlehen per Saldo.<br />
Der Preis für den Vorteil eines solchen<br />
Finanzierungskonzepts war<br />
allerdings hoch. Zum einen war es<br />
Kalkulation<br />
Einbettung in ein individuelles Lebensphasenkonzept<br />
Neue Perspektiven<br />
für die Praxisfinanzierung<br />
Die Finanzierung einer Praxis – so heißt es – war früher viel einfacher. Einerseits, weil<br />
die bankseitigen Voraussetzungen zur Beantragung weniger intensiv, und anderseits,<br />
weil die Finanzierungskonzepte fast standardisiert waren. Wer einen Praxiskredit<br />
benötigte, beantragte in der Regel ein Darlehen ohne Tilgung und sparte die Tilgung<br />
meist über eine Kapitallebensversicherung als Tilgungsersatz an.<br />
von GÜNTER FLACHS, HEIDELBERG<br />
das Damoklesschwert einer möglichen<br />
„steuerschädlichen Verwendung“<br />
der Lebensversicherung mit<br />
der Gefahr des Verlusts der Steuerfreiheit<br />
der Erträge und zum anderen<br />
als weitere Folge die weitgehende<br />
starre und unflexible Gestaltung<br />
des Finanzierungskonzepts. Seitdem<br />
sich nun die steuerlichen Rahmenbedingungen<br />
u.a. mit Einführung<br />
des Alterseinkünftegesetzes<br />
und aktuell mit der Abgeltungssteuer<br />
erheblich geändert haben,<br />
eröffnen sich jetzt für Finanzierungskonzepte<br />
ganz neue Perspektiven.<br />
Nach wie vor sind Schuldzinsen<br />
als Betriebsausgaben steuerlich<br />
abzugsfähig, während eine Tilgung<br />
steuerlich nicht berücksichtigt werden<br />
kann. Daran hat sich seitdem<br />
nichts geändert. Geändert hat sich<br />
allerdings die Steuerfreiheit der Erträge<br />
im Allgemeinen. Je nach Form<br />
des Tilgungsersatzes und den jeweiligen<br />
Voraussetzungen der gewähl-<br />
ten Sparform bleiben 50 Prozent der<br />
Erträge steuerfrei oder es gilt die<br />
Abgeltungssteuer. Diesen steuerlichen<br />
Änderungen steht jetzt eine<br />
nahezu uneingeschränkte Flexibilität<br />
der Praxisfinanzierung gegenüber,<br />
die einer finanziellen Lebensplanung<br />
besser angepasst werden<br />
kann.<br />
Kurzfristige und<br />
langfristige Darlehen<br />
Ein Finanzierungsbaustein ist der<br />
im Bankdeutsch „Kontokorrent“ genannte<br />
Kredit, der zur Finanzierung<br />
laufender Kosten wie von Mieten<br />
oder Gehältern benötigt wird.<br />
Mit einer speziellen Kalkulationssoftware<br />
berechnet das Finanzdienstleistungsunternehmen<br />
ZSH<br />
mit Hauptsitz in Heidelberg zunächst<br />
den Mindestumsatz, der<br />
notwendig ist, um im Jahr der Praxisgründung<br />
oder Praxisübernahme<br />
sowohl sämtliche Praxisausga-<br />
CHANCE<br />
PRAXIS
GÜNTER FLACHS<br />
Günter Flachs absolvierte sein Jurastudium<br />
in Heidelberg sowie eine<br />
Weiterbildung an der European<br />
Business School (EBS) zum „Certified<br />
Financial Planner“ (CFP). Ein<br />
Tätigkeitsschwerpunk ist seit mehr<br />
als 25 Jahren die Begleitung der<br />
Praxisgründung und Praxissuche,<br />
speziell für Zahnmediziner.<br />
Die ZSH GmbH Finanzdienstleistungen<br />
ist mit mehr als 35 Geschäftsstellen und Repräsentanzen<br />
bundesweit vertreten und versteht sich als Spezialist für Zahnmediziner.<br />
...<br />
<strong>CP</strong><br />
ben als auch sämtliche Privatausgaben<br />
zu decken. Hierbei kommt u.a.<br />
der Ermittlung der richtigen Höhe<br />
des notwendigen Kontokorrentkredits<br />
besondere Bedeutung zu. Und<br />
zwar deshalb, weil normalerweise<br />
in den ersten Monaten nach Praxisgründung<br />
– und insbesondere bei<br />
einer Neugründung – systembedingt<br />
deutlich höhere Praxisausgaben<br />
als Geldeingänge anfallen und<br />
so in kurzer Zeit ein Sollsaldo in der<br />
Größenordnung eines Oberklasse-<br />
PKW auflaufen kann. Der Sinn eines<br />
ausreichend hoch bemessenen Kontokorrentkredits<br />
liegt also darin, in<br />
den ersten Monaten die laufenden<br />
Praxiskosten in einem frei verfügbaren<br />
Limit bezahlen zu können<br />
und später mit dem Geldeingang<br />
taggleich auch wieder entsprechend<br />
variabel zu tilgen, wobei Zinsen<br />
nur auf die jeweilige Inanspruchnahme<br />
des Kreditrahmens<br />
berechnet werden.<br />
Der zweite Finanzierungsbaustein<br />
ist das Langfristdarlehen. Mit<br />
diesem werden alle langlebigen<br />
Wirtschaftsgüter finanziert, zum<br />
Beispiel die Behandlungseinheiten<br />
und die sonstige Praxiseinrichtung,<br />
aber auch der Kaufpreis bei einer<br />
Praxis. Die Höhe des Darlehens<br />
wird anhand der Investitionsplanung<br />
durch ZSH genau ermittelt.<br />
Im Gegensatz zum Kontokorrentkredit,<br />
dessen Zinsen variabel sind,<br />
werden die Zinsen für ein Langfristdarlehen<br />
zum Beispiel auf zehn<br />
oder zwölf Jahre festgeschrieben.<br />
Unabhängig davon kann die Darlehenslaufzeit<br />
über die Dauer der<br />
Zinsfestschreibung hinaus vereinbart<br />
werden, je nachdem wie die eigene<br />
Finanzplanung im Ganzen dies<br />
erfordert. Wie der Begriff „Langfristdarlehen“<br />
schon ausdrückt,<br />
müssen mit Darlehensbeginn langfristig<br />
wirksame Entscheidungen<br />
getroffen werden, die nachträglich<br />
kaum kostengünstig wieder geändert<br />
werden können.<br />
Lebensphasenkonzept<br />
Je nach persönlichen Vorgaben<br />
kann auch bei heutigen Praxisfinanzierungen<br />
die laufende Tilgung<br />
immer noch durch ein geeignetes<br />
Tilgungsinstrument ersetzt werden.<br />
Und zwar mit dem Ziel, eine<br />
möglichst sichere und hohe Rendite<br />
nach Steuer zu erwirtschaften, sodass<br />
zum Ende der geplanten Darlehenslaufzeit<br />
das Darlehen dann in<br />
einer Summe getilgt werden kann<br />
und per Saldo nach Steuer günstiger<br />
wird als mit laufender Tilgung.<br />
Wie bereits festgestellt, können die<br />
Zinsen eines Praxiskredits nach wie<br />
vor mit dem Finanzamt geteilt werden,<br />
während die Tilgung – steuerlich<br />
betrachtet – „Privatvergnügen“<br />
ist.<br />
Diese Spielregeln haben gravierende<br />
Konsequenzen auf das Finanzierungskonzept.<br />
Denn ob eine Praxisfinanzierung<br />
nach Steuer günstiger<br />
oder teurer ist, entscheidet<br />
sich nicht nur in der Frage des niedrigsten<br />
Darlehenszinses, sondern<br />
auch in der richtigen Auswahl der<br />
Tilgungsinstrumente und dem gesamten<br />
Finanzierungskonzept. Die<br />
Kunst besteht also darin, einerseits<br />
möglichst niedrige Darlehenszinsen<br />
zu vereinbaren und andererseits<br />
die richtige „Mischung“ der einzelnen<br />
Finanzierungsmöglichkeiten zu<br />
finden.<br />
Über die ZSH-Vergleichssoftware<br />
können Sie auf einen Blick erkennen,<br />
wie viel Sie gewinnen, wenn<br />
Tilgungsinstrumente richtig optimiert<br />
werden. Wichtig ist es, auch<br />
unter anderen Blickwinkeln eine<br />
Praxisfinanzierung und Tilgungsinstrumente<br />
zu hinterfragen – zum<br />
Beispiel sicherzustellen, dass Zinsund<br />
Tilgungsraten auch im Falle einer<br />
50-prozentigen, also teilweisen<br />
Berufsunfähigkeit abgedeckt sind.<br />
ZSH betrachtet die Praxisfinanzierung<br />
nicht isoliert, sondern bettet<br />
diese vielmehr in ein individuelles<br />
Lebensphasenkonzept ein. Gleichzeitig<br />
finden Sie neben der Optimierung<br />
des Finanzierungskonzepts<br />
über ZSH auch diejenige<br />
Bank, die bei niedrigen Darlehenszinsen<br />
nicht mehr als übliche Sicherheiten<br />
verlangt, und diejenige<br />
Bank, welche die finanziellen Abläufe<br />
einer Zahnarztpraxis kennt<br />
und versteht.<br />
Regenschirme, wenn<br />
die Sonne scheint<br />
Ein Bergführer kennt es: Für den<br />
unerfahrenen Wanderer, der an einem<br />
heiteren Sommertag am Fuße<br />
eines Berges steht, ist es fast unvorstellbar,<br />
dass vielleicht schon wenige<br />
Stunden später im Gebirge ein<br />
urgewaltiger Gewittersturm hereinbrechen<br />
kann. Für den Praxisgründer<br />
bedeutet dies, dass ein erfahrener<br />
Spezialist wertvolle Hilfe<br />
leistet, denn Erfahrung lässt sich<br />
aus keinem Lehrbuch sammeln. Die<br />
Selbstständigkeit ist wie eine Wanderung<br />
im Hochgebirge: prächtige<br />
Aussichten und großartige Chancen,<br />
aber auch Risiken sind ihre<br />
Wegbegleiter. ZSH mit einer mehr<br />
als 35-jährigen Erfahrung und jeder<br />
einzelne Berater stehen Ihnen in jeder<br />
Phase Ihrer Praxisgründung und<br />
Praxissuche bundesweit zur Seite.<br />
Weitere Informationen können Sie<br />
unter www.zsh.de abfordern. ✽
Und damit kommen wir zur eigentlichen<br />
Ursache des Dilemmas.<br />
Viele Zahnärzte –<br />
und insbesondere junge Zahnärzte<br />
– haben noch nicht den richtigen<br />
Weg für eine optimale Patientenkommunikation<br />
gefunden. Sie empfinden<br />
die gezielte Beratung ihrer<br />
Patienten als „Verkaufen“ und die<br />
Planung, in welcher Reihenfolge behandelt<br />
wird, als unsozial.<br />
Beste medizinische<br />
Leistungen für jeden<br />
Patienten<br />
Das würde stimmen, wenn eine Patientengruppe<br />
eine zahnmedizinisch<br />
bessere Behandlung bekommen<br />
würde als eine andere. Wenn<br />
dem so ist, muss dieser Punkt zuerst<br />
geändert werden. Die dafür<br />
notwendige Entscheidung lautet:<br />
keine medizinischen Kompromisse!<br />
Sie können zum Beispiel Ihre<br />
therapeutische Leistung ästhetisch<br />
oder über den Service Ihrer Praxis<br />
differenzieren, auch über die Reihenfolge,<br />
in der Sie Ihre Patienten<br />
behandeln möchten oder über das<br />
Kommunikation<br />
Patienten, die verstehen, investieren auch<br />
Herausforderungen<br />
der modernen<br />
Patientenkommunikation<br />
Viele junge Zahnärzte würden gern sofort mit Cerec oder einem dreidimensionalen<br />
Röntgensystem arbeiten, glauben aber, dafür nicht die entsprechenden Patienten zu<br />
haben. Doch die tägliche Erfahrung aller, die sich mit diesem Thema befassen, beweist:<br />
Es gibt sie. Eine ganze Menge Patienten sind durchaus bereit, für ihre Zähne Geld<br />
auszugeben – allerdings nur dann, wenn ihnen auch der Gegenwert klar ist.<br />
von FRANK FRENTZEL, HALTERN<br />
Abb. 1:<br />
DVT-Geräte bieten bei der Implantatplanung besondere Vorteile für Praxis<br />
und Patienten (hier Galileos, Sirona Dental Systems)<br />
Angebot Ihrer Zusatzleistungen –<br />
aber nicht über Ihre medizinische<br />
Leistung. Jeder Patient hat das<br />
Recht, die beste medizinische Leis-<br />
tung angeboten zu bekommen. Das<br />
bedeutet aber im Umkehrschluss<br />
keinesfalls, dass Sie diese Leistung<br />
zum Nulltarif erbringen müssen.<br />
29<br />
PRAXISFÜHRUNG<br />
CHANCE<br />
PRAXIS
30 / 31<br />
PRAXISFÜHRUNG<br />
...<br />
<strong>CP</strong><br />
Abb. 2<br />
Implantatplanung mit Galileos<br />
Gute Arbeit kostet Geld. Das gilt<br />
auch für Ihre Arbeit.<br />
Die Beratungsqualität<br />
entscheidet<br />
Die Konsequenz daraus ist eine<br />
transparente Patientenberatung in<br />
einer Sprache, die auch ein Laie versteht.<br />
Viele Zahnärzte wenden an<br />
dieser Stelle ein, dass sie nicht genügend<br />
Zeit haben, um alle Patienten<br />
ausführlich beraten zu können.<br />
Vielleicht ist das so. Doch diese<br />
Zahnärzte werden bald immer weniger<br />
Zeit dafür haben, denn die Patienten,<br />
die sich wegen einer guten<br />
Beratung für eine höherwertige Leistung<br />
entscheiden würden, wandern<br />
zu anderen Zahnärzten ab. Sie dagegen<br />
werden immer mehr arbeiten.<br />
Für immer weniger Gegenleistung.<br />
So lange, bis auch das nicht mehr<br />
geht.<br />
Umfragen zufolge ist der Hauptgrund,<br />
warum Patienten ihren Zahnarzt<br />
wechseln, der, dass er nicht<br />
ausreichend mit ihnen spricht. Tun<br />
Sie es also. Diese Zeitinvestition<br />
lohnt sich. Sie werden überrascht<br />
sein, wie viele Patienten sich am Ende<br />
entgegen Ihrer Erwartung tatsächlich<br />
für die medizinisch beste<br />
Behandlung entscheiden – und nicht<br />
für den Kompromiss. Als Zahnmediziner<br />
wissen Sie selbst: Es gibt für<br />
jede Indikation nur eine wirklich<br />
optimale Lösung; alles andere sind<br />
Kompromisse.<br />
Kommunikation<br />
Wichtig ist, dass Sie selbst vom<br />
Nutzen und vom Mehrwert der angebotenen<br />
Leistung überzeugt sind.<br />
Sind Sie selbst nicht überzeugt –<br />
wie soll es Ihr Patient jemals sein?<br />
Beispiel DVT: Die beste, sicherste<br />
und daher medizinisch optimale<br />
Vorgehensweise ist es, vor jeder Implantation<br />
einen dreidimensionalen<br />
Röntgenscan (Abb. 1) anzufertigen.<br />
Es nicht zu tun, wäre, als führen<br />
Sie ohne Sicherheitsgurt Auto –<br />
möglich, aber eben nicht die optimale<br />
Lösung, weil riskant.<br />
Sie haben vielleicht gerade eben<br />
entschieden, dass Sie keine medizinischen<br />
Kompromisse mehr eingehen<br />
wollen. Also tun Sie es auch<br />
nicht. Eine Panorama-Aufnahme<br />
wäre ein solcher Kompromiss. Und<br />
deshalb wird im Beratungsgespräch<br />
auch eindeutig klargestellt, dass Sie<br />
diesen Kompromiss nicht mehr eingehen<br />
werden: „Wissen Sie, Frau<br />
Lüdenscheidt, früher haben wir immer<br />
auf Basis einer zweidimensionalen<br />
Röntgenaufnahme implantiert.<br />
Das machen wir heute nicht<br />
mehr so. Das Risiko, etwas zu übersehen<br />
und das Implantat falsch zu<br />
positionieren, ist uns einfach zu<br />
groß. Wir wollen, dass Sie Ihr Implantat<br />
mit der größtmöglichen Sicherheit<br />
auf perfekten Sitz und eine<br />
optimale Einheilung und außerdem<br />
so kostengünstig wie möglich bekommen.<br />
Und ich denke, dass Sie<br />
das gleiche möchten.“<br />
Es wird nicht viele Patienten geben,<br />
die hier nein sagen. Häufig folgt<br />
nun die Frage, was das Implantat<br />
denn überhaupt kosten wird. Freuen<br />
Sie sich über diese Frage – sie bedeutet<br />
nämlich, dass der Patient das<br />
Implantat prinzipiell möchte –<br />
sonst würde er ja nicht nach dem<br />
Preis fragen. Und antworten Sie<br />
ihm ohne zu zögern: „Wenn Sie den<br />
Gewinn an Lebensqualität dagegen<br />
halten, wird es preiswerter, als Sie<br />
denken.“<br />
Jetzt ist es sehr einfach, den Prozess<br />
zu erläutern: Dass Sie nämlich<br />
zuerst eine dreidimensionale Röntgenaufnahme<br />
anfertigen, die genau<br />
zeigt, welcher chirurgische und<br />
prothetische Aufwand erforderlich<br />
ist (Abb. 2). Dann können Sie erkennen,<br />
welche Maßnahmen notwendig<br />
sind, und genau bestimmen,<br />
welche Kosten anfallen. Neben der<br />
Kostentransparenz und der hohen<br />
medizinischen Sicherheit können<br />
Sie weitere Vorteile ins Feld führen:<br />
Ihr Patient muss nicht in eine radiologische<br />
Praxis überwiesen werden,<br />
er muss nicht in die „Röhre“, und<br />
die Strahlenbelastung ist, wenn Sie<br />
mit Galileos arbeiten, äüßerst gering.<br />
Immer mehr Patienten<br />
wollen optimal versorgt<br />
werden<br />
Anders als früher gibt es heute viele<br />
aufgeklärte Patienten, die wissen,<br />
wie wichtig die Gesundheit ihrer<br />
Zähne ist. Sie sind bereit, für eine<br />
dauerhafte und ästhetisch ansprechende<br />
Versorgung einen Eigenanteil<br />
zu übernehmen. Und die Voraussetzung<br />
für eine moderne Versorgung<br />
ist ein modernes Diagnoseverfahren.<br />
Die meisten dieser Patienten<br />
legen ebenfalls einen hohen<br />
Wert auf die Biokompatibilität ihrer<br />
Versorgung, wozu bei der dafür erforderlichen<br />
Diagnose die niedrige<br />
Strahlungsbelastung des Galileos<br />
perfekt passt, die übrigens in Höhe<br />
der Strahlenbelastung eines Fluges<br />
von Frankfurt nach New York liegt.<br />
Die Argumente Sicherheit, niedrige<br />
Strahlungsbelastung, keine Über-
weisung und eine mögliche Kostenoptimierung<br />
der Versorgung überzeugen<br />
auch Kassenpatienten – insbesondere<br />
dann, wenn Sie ihnen einen<br />
Teil der Kosten für die<br />
Aufnahme bei ihrer Implantatrechnung<br />
wieder gutschreiben. Die Weiterempfehlung<br />
dieses Patienten<br />
kann für Ihre Praxis Gold wert sein.<br />
Wichtig ist, dass Sie jedem Patienten<br />
die Möglichkeit anbieten, in<br />
den Genuss einer medizinisch optimalen<br />
Versorgung zu kommen. Stellen<br />
Sie sich vor, Sie machen einen<br />
Kompromiss und bieten eine weniger<br />
gute Versorgung zu einem besonders<br />
niedrigen Preis an. Was<br />
passiert? Der Patient fährt von dem<br />
Ersparten in den Urlaub, empfiehlt<br />
Sie weiter und Sie müssen den<br />
nächsten Kompromiss eingehen,<br />
damit auch der nächste Patient in<br />
Urlaub fahren kann. Sie aber fahren<br />
Anzeige<br />
FRANK FRENZEL<br />
Diplom-Psychologe Frank Frenzel<br />
ist seit 1992 freiberuflich als Trainer<br />
und Coach (deutsch- und englischsprachig)<br />
tätig. Sein Aufgabengebiet<br />
umfasst Entwicklung und<br />
Implementierung von unternehmerischen<br />
Konzepten und Marketingstrategien<br />
für Arztpraxen, Vor-<br />
Ort-Coaching von Apothekern,<br />
Ophthalmologen und Zahnärzten<br />
sowie Team- und Patientenansprachetrainings<br />
für Helferinnen in Arztpraxen. Darüber hinaus<br />
ist er als Referent auf Messen und Großveranstaltungen (AAD,<br />
IDS, Fachdental, Interdental, OPTI) sowie als Gruppenmoderator<br />
der XING-Gruppe „Patienten überzeugen“ aktiv. Frank Frenzel<br />
ist Autor zahlreicher Fachartikel zum Thema Selbstzahlerleistungen<br />
und der Patientenberatungsleitfäden „Quick Steps Dental“<br />
und „Quick Steps Ophthalmo“.<br />
Frank Frenzels Unternehmen PROFITraining ist im Internet unter<br />
www.profitraining.de zu erreichen.<br />
R. Jung GmbH<br />
Seminar- und Beratungs-Abrechnungszentrum für Zahnärzte<br />
Gabriele-Münter-Straße 3 • 82110 Germering<br />
Tel: (089) 84 80 71 00 • Fax: (089) 84 80 71 02<br />
email: renatajung-germering@t-online.de • www.renatajung.de<br />
6 Tage Intensiv Workshop<br />
nicht in Urlaub. Und dann geht vielleicht<br />
ein Kompromiss schief. Und<br />
dieser Patient erzählt das zehn anderen<br />
Patienten. Ist das gerecht?<br />
Ja! Denn Sie haben es in der<br />
Hand. ✽<br />
Literatur:<br />
Ludlow JB, Davies-Ludlow LE, Brooks SL,<br />
Howerton WB. „Dosimetry of 3 CBCT devices for<br />
oral and maxillofacial radiology: CB Mercuray,<br />
NewTom 3G and i-CAT“, Dentomaxillofac<br />
Radiol. 2006 Jul; 35(4):219-26<br />
John B. Ludlow, DDS, MS, FDS RCSEd,a and<br />
Marija Ivanovic, PhD,b Chapel Hill, North Carolina<br />
“Comparative dosimetry of dental CBCT<br />
devices and 64-slice CT for oral and maxillofacial<br />
radiology, Oral Surg Oral Med Oral Pathol Oral<br />
Radiol Endod 2008;106:930-8<br />
Zahnärztliche Kostenplanung und Abrechnung<br />
nach BEMA und GOZ aktuell<br />
Das Muss-Seminar ist für alle Zahnärzte, Zahnärztinnen, Assistenten, Mitarbeiterinnen,Wiedereinsteigerinnen – auch<br />
berufsfremd, Ehepartner mit wenig oder gar keinen Abrechnungskenntnissen.<br />
Wir empfehlen diesen Kurs besonders allen Zahnärztinnen und Zahnärzten vor der Praxiseröffnung.<br />
In diesem Power-Kurs lernen und üben Sie die gesamte Abrechnung ausführlich, gewinnbringend und vertragsgerecht,<br />
nach BEMA und GOZ aktuell. So schützen Sie sich vor Gewinnverlust und Dokumentationsfehlern,<br />
unnötigem Ärger und Rückforderungen bei Regressen und Wirtschaftlichkeitsprüfungen.<br />
Wir machen Sie in kurzer Zeit abrechnungsfit mit Übungen und praktischen Beispielen in folgenden Themen:<br />
★ Grundlagen der Abrechnung/gesetzliche Vorgaben und Richtlinien<br />
★ konservierend/chirurgische Leistungen<br />
★ PAR-Behandlung<br />
★ Individualprophylaxe<br />
★ Aufbissbehelfe<br />
★ Zahnersatz nach BEMA und GOZ aktuell<br />
★ Grundlagen und Möglichkeiten der Abdingung<br />
★ Formulare und Vereinbarungen<br />
★ Erstellung zahntechnischer Eigenbelege nach BEMA und GOZ<br />
Streng begrenzte Teilnehmerzahl – maximal 16 TN – daher schnell anmelden.<br />
„Wer die Abrechnung<br />
nicht kann –<br />
verschenkt sein Geld<br />
von Anfang an.“<br />
Renata Jung<br />
Kurs-Nr. Termin<br />
Germering<br />
IS 10<strong>09</strong> 08.10.- 13.10.<strong>09</strong><br />
IS 11<strong>09</strong> 05.11.- 10.11.<strong>09</strong><br />
IS 12<strong>09</strong> 03.12.- 08.12.<strong>09</strong><br />
IS 110 14.01.- 19.01.10<br />
IS 210 11.02.- 16.02.10<br />
IS 310 18.03.- 23.03.10<br />
Dauer<br />
An sechs aufeinander<br />
folgenden Tagen jeweils<br />
9:30 – 18:30 Uhr<br />
Referentin: Renata Jung<br />
Kursgebühr<br />
ZA € 1.650,-<br />
ZMA € 1.550,-<br />
Team (2TN) € 2.650,-<br />
inkl. Pausengetränke und<br />
Verpflegung. Preise zzgl MWSt.
32 / 33<br />
PRAXISFÜHRUNG<br />
...<br />
<strong>CP</strong><br />
Einem jungen Zahnarzt bieten<br />
sich heute mehrere Möglichkeiten<br />
der Berufsausübung:<br />
Neugründung einer Praxis mit oder<br />
ohne Partner, Übernahme einer Praxis,<br />
Eintritt in eine bestehende Berufsausübungsgemeinschaft<br />
oder<br />
Anstellung bei einem Berufskollegen.<br />
Das klassische Gründungsmodell<br />
gehört der Vergangenheit an. Wer<br />
heute nur nach geeigneten Räumen<br />
an einem sinnvollen Standort<br />
Traditionelle und innovative Konzepte<br />
Wer die Wahl hat, hat die Qual<br />
Die unterschiedlichen<br />
Niederlassungsformen sind<br />
heute vielfältiger denn je<br />
Die Wege in die<br />
zahnärztliche Niederlassung<br />
haben sich in den vergangenen Jahren<br />
stark verändert. So wagen viele erst nach einer Junior-<br />
Partnerschaft in Form einer Praxisbeteiligung den Schritt in<br />
die richtige Selbstständigkeit. Wer eine traditionell ausgerichtete<br />
Zahnarztpraxis gründen möchte, übernimmt meist eine bestehende Praxis und<br />
führt das bewährte Konzept fort. Für den, der innovative Konzepte mit neuartiger<br />
Fokussierung umsetzen will, ist die Neugründung in aller Regel die bessere Alternative.<br />
von PROF. DR. JOHANNES GEORG BISCHOFF, KÖLN<br />
sucht, die Praxis aufwendig einrichtet<br />
und dann darauf wartet, dass<br />
sich Erfolg von selbst einstellt,<br />
steuert in den allermeisten Fällen<br />
auf eine unternehmerische Bauchlandung<br />
zu. Zu sehr hat sich der<br />
Markt, in dem eine Zahnarztpraxis<br />
heute bestehen muss, verändert.<br />
Ein Beispiel: Um Patienten, das<br />
heißt, um Praxiseinnahmen, muss<br />
sich die Praxis aktiv bemühen. Ein<br />
Patientenstamm baut sich nicht<br />
mehr von allein und schon gar nicht<br />
in kurzer Zeit auf. Viele neu gegründete<br />
Praxen durchlaufen deshalb<br />
am Anfang eine lange Durststrecke<br />
mit finanziellen Engpässen, auch<br />
im Privatbereich, und müssen dies<br />
in ihren Planungen berücksichtigen.<br />
Vor diesem Hintergrund ist es<br />
für viele Gründer sinnvoller, mit<br />
dem gewachsenen Patientenstamm<br />
eines abgebenden Zahnarztes zu<br />
starten. Hinzu kommt, dass bei einer<br />
Übernahme die Praxis nicht<br />
komplett neu eingerichtet werden
muss, sondern die technische Ausstattung<br />
der Altpraxis in das neue<br />
Praxiskonzept einbezogen werden<br />
kann.<br />
Zukunftsfähigkeit<br />
des Konzepts<br />
In dem durch immer stärkeren Wettbewerbsdruck<br />
gekennzeichneten<br />
Markt wollen junge, unternehmerisch<br />
denkende Zahnärzte neue Akzente<br />
setzen. Sie besetzen mit spezialisierten<br />
Konzepten strategische<br />
Nischen, zum Beispiel die Implantologie<br />
oder ästhetische Zahnheilkunde.<br />
Die Erfolgschancen sind<br />
hoch, die Risiken aber auch. Denn<br />
wer viel investiert, ist auf den<br />
schnellen Zuspruch der Patienten<br />
am Praxisstandort angewiesen. Für<br />
solche Gründungen sind professionelle<br />
Marketingmaßnahmen von<br />
Anfang an unverzichtbar.<br />
Viele Abgabepraxen, die heute<br />
auf dem Markt sind, haben zwar<br />
den Abgeber gut ernährt, aber auch<br />
ihre beste Zeit hinter sich. Der Praxisbetrieb<br />
ist in der Regel nicht<br />
mehr an den aktuellen Erfordernissen<br />
des aktuellen Marktes ausgerichtet.<br />
Dazu kommt, dass die<br />
Räumlichkeiten nicht mehr den<br />
heutigen Anforderungen entsprechen<br />
und häufig Investitionsstau<br />
und Renovierungsbedarf vorliegen.<br />
Selbst wenn diese Praxen oft für einen<br />
geringen Kaufpreis zu haben<br />
sind, muss trotzdem in neue Technik<br />
investiert und renoviert werden,<br />
und der junge Zahnarzt stellt<br />
nach einiger Zeit fest, dass er viel<br />
Geld in eine Kümmerexistenz gesteckt<br />
hat. Solche Praxen fortzuführen<br />
wird in Zukunft schwieriger.<br />
Organisatorische<br />
Strukturen<br />
Bei einer Neugründung muss die<br />
gesamte Praxisstruktur neu geschaffen<br />
werden. Die Praxissoftware ist<br />
einzurichten, Arbeitsabläufe sind<br />
zu strukturieren, Recall-Systeme,<br />
Abrechnungen, Mahnwesen, Bestellwesen,<br />
Personalverwaltung und<br />
Belegablage für die Buchführung<br />
müssen organisiert werden. Das<br />
1.200<br />
1.000<br />
800<br />
600<br />
400<br />
200<br />
Kassenpatienten Privatpatienten<br />
0 I/08 II/08 III/08 IV/08 I/<strong>09</strong> II/<strong>09</strong> III/<strong>09</strong> IV/<strong>09</strong> I/10 II/10 III/10 IV/10<br />
Abb. 1:<br />
Entwicklung der Patientenzahlen<br />
kostet den Gründer nicht nur viel<br />
Zeit, in der er sich nicht um seine<br />
Patienten kümmern kann, sondern<br />
birgt auch die Gefahr, typische Anfängerfehler<br />
zu machen. Der Praxisbetrieb<br />
kommt dann nur schleppend<br />
in Gang. Bei der Übernahme<br />
einer gut geführten oder bei Eintritt<br />
in eine erfolgreiche Praxis kann der<br />
Zahnarzt auf vorhandene Organisationsstrukturen<br />
zurückgreifen und<br />
diese gegebenenfalls nach seinen<br />
Vorstellungen anpassen. Das ist<br />
meist wesentlich einfacher!<br />
Entwicklung von<br />
Patientenzahlen<br />
Hinter der schönen Fassade der<br />
neuen Praxis muss von Anfang an<br />
wirtschaftlich effizient gearbeitet<br />
und unternehmerisch gedacht werden.<br />
Denn Monat für Monat sind<br />
hohe Fixkosten für Gehälter, Miete,<br />
Leasing und Finanzierungszinsen<br />
abzudecken. Um diesen Verpflichtungen<br />
als zahnärztlicher Unternehmer<br />
nachkommen zu können,<br />
darf der Strom der Patienten nicht<br />
abreißen, sondern muss im Gegenteil<br />
noch weiter anwachsen. Dies<br />
gilt für eine übernommene und<br />
umso mehr für eine neu gegründete<br />
Praxis. Um dieses Ziel zu erreichen,<br />
werden mit dem Berufsrecht zu vereinbarende<br />
Marketingmaßnahmen<br />
durchgeführt. Nun ist es aber nicht<br />
nur wichtig, die Entwicklung der<br />
Patientenzu- und -abgänge im Au-<br />
ge zu behalten, sondern auch zu sehen,<br />
durch welche Kommunikationsmaßnahmen<br />
Patienten zu welchen<br />
Kosten gewonnen werden<br />
konnten. Die Abbildungen 1 und 2<br />
aus PraxisNavigation zeigen, wie<br />
man auch solche Entwicklungen<br />
überwachen kann.<br />
Finanzbedarf und Finanzierungsmöglichkeiten<br />
Statistiken belegen, dass der Finanzbedarf<br />
von Neugründungen um<br />
rund ein Drittel über dem von Übernahmen<br />
liegt. Dieser kann im Einzelfall<br />
stark abweichen, da der Kaufpreis<br />
von Zahnarztpraxen sehr von<br />
ihrer Lage abhängt, die als eine<br />
wichtige Voraussetzung für den<br />
PROF. DR. JOHANNES GEORG BISCHOFF<br />
Prof. Dr. Johannes Georg Bischoff<br />
ist Steuerberater und vereidigter<br />
Buchprüfer. Er lehrt Controlling an<br />
der Bergischen Universität Wuppertal<br />
und ist Mehrheitsgesellschafter<br />
von Prof. Dr. Bischoff &<br />
Partner Steuerberater Rechtsanwälte<br />
vereid. Buchprüfer mit rund<br />
60 Mitarbeitern in Köln, Chemnitz<br />
und Berlin. Die Unternehmensgruppe<br />
betreut seit vielen Jahren in<br />
ganz Deutschland akademische Heilberufe.
34<br />
PRAXISFÜHRUNG<br />
...<br />
<strong>CP</strong><br />
Euro<br />
Marketingkosten pro Neupatient<br />
künftigen Erfolg angesehen wird.<br />
Eine ähnlich ausgestattete und rentable<br />
Praxis im Erzgebirge dürfte also<br />
zu einem ganz anderen Preis verkauft<br />
werden als eine in der Münchener<br />
Innenstadt.<br />
Da die Praxisräume bereits an die<br />
Erfordernisse einer Zahnarztpraxis<br />
angepasst sind, fällt aber grundsätzlich<br />
und im Vergleich zur Neugründung<br />
im Schnitt nur ein Drittel<br />
der Kosten für die Herrichtung<br />
der Räume an. Daneben zahlt der<br />
Übernehmer noch einen Goodwill<br />
für den übernommenen Patientenstamm.<br />
Gleichzeitig sinken durch<br />
die von Anfang an bestehende Auslastung<br />
der Praxis die Anfangsverluste<br />
und damit der Kontokorrentbedarf.<br />
Für Banken ist die Praxisübernahme<br />
in der Regel die sicherere Gründungsvariante,<br />
obwohl das dahinter<br />
stehende Konzept manchmal<br />
gar nicht so langfristig gedacht ist.<br />
Aus der Vergangenheit sind die Praxiseinnahmen<br />
bekannt, und die Erwartungen<br />
für die Zukunft sind damit<br />
wesentlich besser prognostizierbar.<br />
Man könnte auch sagen,<br />
das Risiko, eine nicht laufende Praxis<br />
zu finanzieren, ist für eine Bank<br />
bei einer Praxisübernahme deutlich<br />
geringer – vorausgesetzt, die Abgabepraxis<br />
ist intakt und der Kaufpreis<br />
angemessen. Deshalb ist die<br />
Finanzierung einer Übernahme in<br />
der Regel auch einfacher als die einer<br />
Neugründung.<br />
Beratung und Betreuung<br />
Veranstaltungen Internet PR-Artikel Mailingaktion<br />
Abb. 2:<br />
Marketingkosten pro Neupatient<br />
Kostendegressionseffekte<br />
Die Zahl der Gemeinschaftspraxen<br />
steigt seit Jahren kontinuierlich an.<br />
Der Grund: In Zeiten knapp werdender<br />
Rentabilität schließen sich immer<br />
mehr Zahnärzte in Kooperationen<br />
zusammen und teilen sich zum<br />
Beispiel die Investition und Nutzung<br />
teurer technischer Ausstattungen.<br />
Denn die Ertragskraft von<br />
sogenannten Mehrbehandlerpraxen<br />
resultiert oft im erheblichen Maße<br />
aus der Nutzung von Kostendegressionseffekten.<br />
Mehrere Behandler<br />
benötigen, genau wie eine Einzelpraxis,<br />
nur ein Röntgengerät. Cerec,<br />
Laser oder DVT werden von vielen<br />
Zahnärzten genutzt und damit<br />
besser ausgelastet. Und ein Schichtbetrieb<br />
optimiert die Nutzung von<br />
Behandlungseinheiten. Daraus resultieren<br />
häufig wesentlich geringere<br />
Kosten pro Behandlungsstunde<br />
als bei gleichwertig ausgestatteten<br />
Einzelpraxen.<br />
Beziehungsfähig?<br />
Aber mit einer beruflichen Partnerschaft<br />
ist es wie mit einer Ehe: Es<br />
kommt entscheidend darauf an, ob<br />
die Partner zueinander passen und<br />
ob sie tatsächlich in der Lage sind,<br />
kooperativ zu arbeiten und auch<br />
Kompromisse einzugehen. Dies gilt<br />
insbesondere für den neu einsteigenden<br />
Partner.<br />
Partnerschaftliche Praxisführung<br />
verlangt partnerschaftliche Entscheidungsprozesse<br />
und führt damit<br />
teilweise zu einem Verlust an Unabhängigkeit<br />
und Entscheidungsfreiheit<br />
bei den Beteiligten. Aber sie hat<br />
nicht nur kostenmäßige Vorteile:<br />
Unterschiedliche Erfahrungen und<br />
Ausbildungen der Partner können<br />
sich ergänzen und das Leistungsangebot<br />
der Praxis erweitern. Krankheiten,<br />
Schwangerschaften, Ausfälle<br />
wegen Urlaub oder Fortbildung<br />
führen nicht zur Schließung der<br />
Praxis wie bei einer Einzelpraxis,<br />
sondern können durch Kollegen<br />
zeitweise aufgefangen werden. Öffnungszeiten<br />
werden durch die Organisation<br />
von Früh- und Spätdiensten<br />
patientenfreundlicher gestaltet.<br />
Die besonderen Risiken liegen bei<br />
einer Gemeinschaftspraxis in der<br />
gemeinsamen persönlichen Haftung<br />
– auch für Behandlungsfehler<br />
von Kollegen und für Finanzierungen<br />
und andere Verbindlichkeiten<br />
der Gemeinschaftspraxis. Die Herausforderungen<br />
dieser Kooperationsform<br />
bestehen darin, den unterschiedlichen<br />
Arbeitseinsatz oder<br />
Arbeitserfolg und die unterschiedliche<br />
Verursachung von Kosten<br />
(zum Beispiel für Bewirtungen,<br />
Autos, Fortbildungen) zur beiderseitigen<br />
Zufriedenheit zwischen<br />
den Partnern zu regeln. Hier ist ein<br />
erfahrener Fachanwalt für Medizinrecht<br />
gefragt.<br />
Wer lieber operativ in zweiter Reihe<br />
arbeitet, wählt nicht die risikoreiche<br />
Selbstständigkeit. Und wer<br />
eigene Konzepte und Ideen umsetzen<br />
will, sucht nicht die weisungsgebundene<br />
Routine einer spezialisierten<br />
Tätigkeit in einer Mehrbehandlerpraxis.<br />
Wer sich nicht sicher ist,<br />
testet erst einmal eine Junior-Partnerschaft.<br />
Jungen Zahnärzten bieten<br />
sich heute viele Formen der Berufsausübung<br />
und damit die Möglichkeit,<br />
ihren individuellen Veranlagungen<br />
in optimaler Weise gerecht<br />
zu werden. <strong>Ums</strong>o wichtiger ist es<br />
deshalb, sich bereits in der Entscheidungsphase<br />
über eigene Stärken<br />
und Schwächen, Vorlieben und<br />
Ziele im Klaren zu sein. ✽
Ja, ich abonniere das Fachmagazin<br />
Chance Praxis<br />
(ISSN 1865-7036)<br />
DAS Fachmagazin für junge Zahnmediziner!<br />
Coupon Bestell-Fax: 0 23 23 / 59 31 35<br />
für 1 Jahr ab der nächsten Ausgabe 4 x im Jahr zum Jahres-Abonnement-Preis<br />
von Euro 26,00 inkl. MwSt. und Versandkosten (unverbindliche Preisempfehlung).<br />
Bei Lieferung ins Ausland zzgl. Versandmehrkosten.<br />
Wenn ich <strong>CP</strong> nicht weiter beziehen möchte, kündige ich das Abonnement schriftlich<br />
vier Wochen vor Ablauf. Andernfalls verlängert es sich um ein weiteres Jahr.<br />
Ich wünsche (bitte ankreuzen) Bankabbuchung Rechnung<br />
Geldinstitut / BLZ Kto.-Nr.<br />
Praxisstempel/Praxisadresse<br />
Datum Unterschrift <strong>CP</strong> 3/<strong>09</strong><br />
Zahnärztlicher Fach-Verlag GmbH · Mont-Cenis-Straße 5 · 44623 Herne<br />
Tel. 0 23 23 / 59 31 52 · Fax 0 23 23 / 59 31 35<br />
info@zfv.de · www.zfv.de<br />
✃
Freuen Sie sich<br />
auf unseren<br />
Kunstkalender 2010<br />
Setzen Sie Akzente<br />
in Ihrer Praxis durch<br />
originelle Grafiken!<br />
… auch als ideales<br />
Geschenk für Kunden<br />
und Patienten geeignet<br />
Ja, hiermit bestelle ich<br />
Expl. Kunstkalender 2010<br />
Bestellnummer 44710<br />
zum Einzelpreis von € 45,50<br />
(zzgl. Porto, Verpackung u. MwSt.)<br />
42 x 60 cm, limitierte Auflage<br />
mit Grafiken<br />
von<br />
Anda Sinn<br />
Bestell-Coupon Bestell-Fax: 0 23 23 / 59 31 55<br />
Praxisstempel<br />
Datum Unterschrift WA128<br />
Auslieferung ab 42. KW Zahnärztlicher Fach-Verlag GmbH · Mont-Cenis-Straße 5 · 44623 Herne<br />
Tel. 0 23 23 / 59 31 41 · Fax 0 23 23 / 59 31 55<br />
info@zfv.de · www.zfv.de