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CP 3-09_Ums - Pluradent

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...<br />

<strong>CP</strong><br />

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Entgelt bezahlt · 76463<br />

Zahnärztlicher Fach-Verlag<br />

Postfach 10 18 68 · 44608 Herne<br />

ISSN 1865-7036<br />

CHANCE PRAXIS<br />

Das Fachmagazin für junge Zahnmediziner<br />

3<br />

20<strong>09</strong><br />

3. Jahrgang<br />

DVT-Symposium „science<br />

meets practice“ in Berlin<br />

Lieber einmal mehr<br />

röntgen?<br />

Unterlassene Diagnostik kann<br />

sich nachteilig auswirken<br />

Richtige Abrechnung<br />

und Berechnung<br />

Die Vorteile des digitalen<br />

Röntgens<br />

Röntgen


� EINLADUNG<br />

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PERSÖNLICHE ERFOLGSSTORY«<br />

pluradent Existenzgründertage 20<strong>09</strong><br />

Damit Sie auf Ihrem Weg in die Selbständigkeit von Anfang an sicheren Tritt fassen, laden wir Sie herzlich zu einer<br />

ganz besonderen Veranstaltung ein: Bei den pluradent Existenzgründertagen 20<strong>09</strong> möchten wir gemeinsam mit<br />

Ihnen die beste Route für Ihre ganz persönliche Erfolgsstory abstecken.<br />

Termine:<br />

Hannover Freitag, 18. September 20<strong>09</strong><br />

Frankfurt Samstag, 07. November 20<strong>09</strong><br />

Stuttgart Samstag, 14. November 20<strong>09</strong><br />

München Samstag, 21. November 20<strong>09</strong><br />

Weitere Informationen und Anmeldung unter www.pluradent.de/veranstaltungen,<br />

per E-Mail: nadine.buettner@pluradent.de oder telefonisch: 0 69/82983-192.<br />

Wir freuen uns auf Ihren Besuch !<br />

<strong>Pluradent</strong> AG & Co KG · Kaiserleistraße 3 · 63067 Offenbach · Telefon 0 69 /8 29 83-0 · Fax 0 69/82983-271 · E-Mail: offenbach@pluradent.de<br />

Programm:<br />

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über ihre Erfahrungen und Erfolgskonzepte<br />

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Impressum<br />

CHANCE PRAXIS 3/20<strong>09</strong><br />

Herausgeber<br />

Prof. Dr. med. dent. Rolf Hinz, Herne<br />

Redaktion<br />

ChR.: Dr. Marion Marschall (ViSdP)<br />

Chef vom Dienst: Marc Oliver Pick<br />

Verantwortliche Redakteurin: Monia Geitz<br />

Kurt-Schumacher-Str. 6, 53113 Bonn<br />

Telefon: (02 28) 28 92 16-0<br />

Telefax: (02 28) 28 92 16-20<br />

E-Mail: redaktion@dzw.de<br />

Korrektorat: Hans-Georg Larmann, Doris Tiu<br />

Verlag<br />

Zahnärztlicher Fach-Verlag GmbH<br />

Amtsgericht Bochum, HRB 9559<br />

Postfach 101868, 44608 Herne<br />

Mont-Cenis-Str. 5, 44623 Herne<br />

Geschäftsführung<br />

Prof. Dr. med. dent. Rolf Hinz<br />

Verlagsleitung<br />

Heinrich Bolz<br />

Anzeigenabteilung<br />

Verkaufsleitung Anzeigen/Abonnements:<br />

Heike Müller-Wüstenfeld<br />

Anzeigenberatung: Anja Hennern,<br />

Petra Javornik, Cornelia Tockenbürger<br />

Telefon: (0 23 23) 59 31 37<br />

Telefax: (0 23 23) 59 31 35<br />

E-Mail: anzeigen@dhug.de<br />

Leiterin Produktion: Beate Dzikowski<br />

E-Mail: vertrieb.print@dhug.de<br />

Grafik und Layout: Mario Elsner<br />

Zurzeit gültige Anzeigenpreisliste Nr. 3<br />

vom 1. Januar 20<strong>09</strong>.<br />

Abonnentenservice<br />

Susanne Sommer<br />

Telefon: (0 23 23) 59 31 52<br />

E-Mail: abo-service@dhug.de<br />

Druckauflage: 8.000 (Verlagsangabe)<br />

Herstellung<br />

Gutenberg-Druckerei GmbH, Von-Braun-<br />

Straße 4b, 46244 Bottrop-Grafenwald<br />

Erscheinungsweise viermal jährlich,<br />

Bezugspreis jährlich 26,- €, Einzelpreis<br />

je Ausgabe 6,50 € inkl. Versand,<br />

unverbindliche Preisempfehlung.<br />

Die nächste Ausgabe von CHANCE PRAXIS<br />

erscheint am 9. Dezember 20<strong>09</strong>.<br />

Editorial<br />

Röntgen – unverzichtbare Grundlage<br />

für eine moderne Zahnmedizin<br />

Eine moderne, präventionsorientierte Zahnheilkunde kommt in der<br />

Diagnose, aber auch aus forensischen Gründen am Röntgen nicht vorbei.<br />

Es gibt kaum einen Bereich, in dem nicht früher oder später eine<br />

Röntgenaufnahme nötig werden kann. Eine der wichtigsten und weitreichendsten<br />

Entscheidungen bei der Neugründung oder Übernahme<br />

einer Zahnarztpraxis ist daher die Auswahl der sogenannten bildgebenden<br />

Verfahren. Und diese wird zunehmend schwieriger, hat es doch<br />

in den vergangenen zehn, fünfzehn Jahren in diesem Bereich mit der<br />

digitalen Technologie einen gewaltigen Wandel gegeben. Nicht nur,<br />

dass das digitale Röntgen die alte, aufwendige Nasschemie des konventionellen<br />

Films und die Archivierung der vielen Aufnahmen obsolet<br />

macht – mit den heute gewaltigen Kapazitäten moderner Speichermedien<br />

lassen sich tausende von Aufnahmen auf kleinstem Raum archivieren<br />

und über die passende EDV-Anbindung leicht verwalten. Auch<br />

die Sensoren und Speicherfolien der neuesten Generation und die modernen<br />

Bildbearbeitungsprogramme erlauben bei deutlich geringerer<br />

Strahlenbelastung schnellere und detailreichere Aufnahmen und bieten<br />

ein deutliches Mehr an Informationen.<br />

Ganz zu schweigen von den für zahnärztliche Bedürfnisse entwickelten<br />

Digitalen Volumentomographen (DVT), die praxistauglich die dritte<br />

Dimension hinzufügen und nicht nur in der Implantologie für die<br />

Planung und den Erfolg einer Behandlung unschätzbare Informationen<br />

liefern.<br />

Aus der Flut der Möglichkeiten die für die eigene Praxiskonzeption<br />

passende, zukunftsfähige Variante auszuwählen, ist daher eine große<br />

Herausforderung. An vielen Universitäten führt das zahnärztliche<br />

Röntgen als Fach ein Schattendasein. Röntgengeräte sind teuer, die Investition<br />

soll möglichst lange Bestand haben. Tut es das alte Gerät in<br />

der Praxis des Kollegen noch, oder soll ich doch lieber in ein modernes<br />

Gerät investieren? Und in welches – konventionelles OPG oder DVT<br />

oder doch lieber die Version mit der Nachrüstmöglichkeit? Muss ich<br />

ein DVT haben, wird das künftig verlangt werden? Und rechnet sich<br />

das überhaupt?<br />

Einen Überblick zu diesem Thema bietet diese Ausgabe der Chance<br />

Praxis, dem Fachmagazin für junge Zahnmediziner. Industrie, Handel,<br />

viele Fachgesellschaften, Fortbildungsinstitute und regionale Zahnärztegruppen<br />

bieten zudem Informationsveranstaltungen und Fortbildungen<br />

an. Gut vorbereitet, kann man hier seine Fragen stellen, mit<br />

Experten und Kollegen diskutieren und die eigene Entscheidung vorbereiten.<br />

Und selbst wenn die eigene Niederlassung noch in weiter Ferne<br />

scheint: Ein Blick in die Möglichkeiten der modernen Bildgebung<br />

für die Zahnmedizin lohnt die Lektüre des Hefts und den Besuch einer<br />

solchen Veranstaltung allemal.<br />

Ihre M. Marschall<br />

CHANCE<br />

PRAXIS


...<br />

<strong>CP</strong><br />

6<br />

10<br />

13<br />

15<br />

18<br />

19<br />

Schwerpunkt<br />

DVT-Symposium „science meets<br />

practice“ in Berlin<br />

Blick in die dritte Dimension<br />

Individuelle Lösung zur Speicherung,<br />

Sicherung und Archivierung der<br />

Praxis-Daten<br />

Einbindung eines DVT-Geräts in das Praxisnetzwerk<br />

ohne Fehlinvestitionen<br />

„Höchste Qualität mit modernster<br />

Technik“<br />

Mit einem Volumentomographen zu arbeiten<br />

lohnt sich bereits bei der Praxisgründung<br />

„Die zukunftsgerichtete Praxis braucht<br />

wirtschaftliche Ziele, ein stimmiges<br />

Konzept – und ein DVT-Gerät“<br />

Der Volumentomograph als Chance für die Praxis<br />

Lifestyle<br />

Röntgens Nachlass, seine Entdeckungen<br />

und Entwicklungen<br />

Das Röntgen-Museum in Lennep<br />

Recht<br />

Lieber einmal mehr röntgen?<br />

Unterlassene Diagnostik kann zum Nachteil des<br />

behandelnden Zahnarztes führen<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

6<br />

DVT-Symposium „science meets<br />

practice“ in Berlin<br />

18<br />

Röntgens Nachlass, seine Entdeckungen<br />

und Entwicklungen<br />

21<br />

Richtige Abrechnung und Berechnung


21<br />

24<br />

27<br />

29<br />

32<br />

Finanzen<br />

Richtige Abrechnung und Berechnung<br />

Die Vorteile des digitalen Röntgens<br />

Röntgenaufnahmen bei Privatbehandlung<br />

Bestimmungen und Abrechnung – und was<br />

Kostenerstatter so daraus machen<br />

Neue Perspektiven für die Praxisfinanzierung<br />

Einbettung in ein individuelles Lebensphasenkonzept<br />

Praxisführung<br />

Herausforderungen der modernen<br />

Patientenkommunikation<br />

Patienten, die verstehen, investieren auch<br />

Die unterschiedlichen Niederlassungsformen<br />

sind heute vielfältiger denn je<br />

Wer die Wahl hat, hat die Qual<br />

Leserforum – Post an die Redaktion<br />

Ihre Meinung ist uns nicht egal – wir wollen wissen,<br />

was Sie bewegt. Haben Sie Fragen zum Heft oder zu<br />

einzelnen Beiträgen? Brennen Ihnen Anregungen oder<br />

Kritik unter den Nägeln? Dann schreiben Sie uns!<br />

Konkrete Anmerkungen oder Fragen zu unseren Fachbeiträgen<br />

geben wir gern an unsere Autoren weiter.<br />

Stichwort Leserforum, Chance-Praxis-Redaktion,<br />

Kurt-Schumacher-Straße 6, 53113 Bonn,<br />

E-Mail: redaktion@chance-praxis.de<br />

Der Traum von der<br />

eigenen Praxis<br />

Sie sind Zahnärztin oder Zahnarzt und<br />

planen, sich in nächster Zeit in einer eigenen<br />

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Kaiserleistraße 3 · 63067 Offenbach<br />

Telefon 0 69 /8 29 83-0 · Fax 0 69/82983-271<br />

E-Mail: offenbach@pluradent.de<br />

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können.


6/7<br />

SCHWERPUNKT<br />

...<br />

<strong>CP</strong><br />

Blick in die dritte Dimension<br />

Röntgen<br />

DVT-Symposium<br />

„science meets practice“<br />

in Berlin<br />

Schon Wilhelm Conrad Röntgen hatte sich gewünscht, hinter die Dinge schauen<br />

zu können. Doch so viel ihm seine 2-D-Aufnahmen auch offenbarten: Um die Ecke<br />

schauen konnte er nicht. Heute würden ihm dentale Volumentomographen (DVTs),<br />

wie sie in die Praxen drängen, diesen Wunsch erfüllen. Für Zahnärztinnen und Zahnärzte,<br />

die einen ausgiebigen Blick in die dritte Dimension werfen wollten, fand<br />

am 27. Juni 20<strong>09</strong> in Berlin das DVT-Symposium „science meets practice“ statt.<br />

Eingeladen hatte die <strong>Pluradent</strong> AG & Co KG, Offenbach.<br />

von DR. GISELA PETERS, BAD HOMBURG, UND DR. WOLFRAM SCHÖN, OFFENBACH<br />

(Foto: Dr. Gisela Peters)<br />

Die Referenten aus Klinik und<br />

Praxis diskutierten den Nutzen<br />

und das Indikationsspektrum<br />

der sich zum Standard entwickelnden<br />

Technologie der dentalen<br />

Volumentomographie und stellten<br />

diese herkömmlichen Röntgenaufnahmen<br />

(Panorama-Aufnahmen/2-<br />

D) gegenüber. Das Fazit: Die verbesserte<br />

diagnostische Abklärung, die<br />

sich durch die räumliche Darstellung<br />

ergibt, macht die Anschaffung<br />

eines Volumentomographen für jede<br />

Praxis interessant und wirtschaftlich<br />

lohnend.<br />

Die Technologie der dentalen Volumentomographie<br />

entpuppe sich<br />

als einer der aufregendsten Meilensteine<br />

in der digitalen Zahnmedizin<br />

der vergangenen Jahre, so der Tenor<br />

in den Diskussionen. Der wissenschaftliche<br />

Leiter des Symposiums,<br />

Professor Dr. Dr. Stefan Haßfeld,<br />

Direktor der Klinik für Mund-, Kiefer-<br />

und Gesichtschirurgie des Klinikums<br />

Dortmund und Lehrstuhl-


Abb. 1a und b:<br />

2-D-Röntgen versus 3-D-Röntgen. Auf dem OPG können die Lagebeziehungen<br />

nur erahnt werden. Der DVT-Axialschnitt macht die Topographie der verlagerten<br />

Zähne deutlich erkennbar.<br />

(Foto: Prof. Dr. Dr. Stefan Haßfeld, Dortmund)<br />

inhaber der Universität Witten/-<br />

Herdecke, betonte: Zwar gebe es<br />

keinen Anlass, die Panorama-Aufnahme<br />

völlig aufzugeben, aber der<br />

diagnostische Nutzen der dritten<br />

Dimension, wie sie die Volumentomographie<br />

ins Spiel bringe, sei unübersehbar<br />

(Abb. 1a und b). Deshalb<br />

habe die Zukunft in 3-D schon begonnen.<br />

Mit Rasanz verbreitet sich<br />

diese Technik zurzeit in den Praxen,<br />

und der Informationsbedarf ist<br />

hoch.<br />

DVT-Technologie<br />

Die DVT-Technologie erzeugt mittels<br />

eines kegelförmigen Röntgenstrahls<br />

und einer Anzahl von bis zu<br />

720 Einzelaufnahmen bei einem<br />

Umlauf des Geräts eine dreidimensionale<br />

Darstellung des untersuchten<br />

Volumens (field of view). Auf<br />

dem Bildschirm sind die Volumendarstellungen<br />

frei dreh- und kippbar.<br />

Im Vergleich zum herkömmlichen<br />

CT ist die Strahlenbelastung<br />

bis zu 80 Prozent geringer.<br />

Die Aufnahmequalität der DVTs<br />

gegenüber den Darstellungen im<br />

CT ist dentalbezogen wesentlich genauer,<br />

so Dr. Engin Aksoy, OPUS-<br />

DC Dental Clinic in Ulm. Zu Strahlungsartefakten,<br />

etwa durch Metallkronen<br />

und Brücken, komme es bei<br />

DVT-Aufnahmen praktisch nicht,<br />

im Unterschied zum CT-Röntgenbild.<br />

Er ließ nicht unerwähnt, dass<br />

das Wiedergabefenster (field of view)<br />

den dentalen Bedürfnissen entgegenkommen<br />

müsse. Ein kleines bis<br />

mittleres Volumen von zwölf Zentimetern<br />

(Kreisdurchmesser) mal sieben<br />

Zentimeter (Höhe) hielt er am<br />

geeignetsten.<br />

DR. GISELA PETERS<br />

Dr. Gisela Peters ist seit 2003 freiberufliche<br />

Dental-Fachjournalistin<br />

(www.concise-text.de). Nach ihrer<br />

Promotion zum Dr. rer. nat.<br />

(Universität Mainz, Geomedizin)<br />

begann sie 1982 ihre Karriere als<br />

Wissenschaftsautorin und -journalistin.<br />

Im Jahr 1988 ging sie zum<br />

Technologieunternehmen Heraeus<br />

und baute ein Referat Life Science<br />

für die PR von Medizin-, Pharmazie-<br />

und Dentalprodukten auf. Von 2000 bis 2003 steuerte sie<br />

für Heraeus Kulzer die weltweite Pressearbeit.<br />

DR. WOLFRAM SCHÖN<br />

Dr. Wolfram Schön ist Leiter Strategisches<br />

Marketing der <strong>Pluradent</strong> AG<br />

& CO KG in Offenbach am Main.<br />

Kann, soll, muss man<br />

per DVT röntgen?<br />

Haßfeld erklärte: Eine Richtlinie,<br />

ein formaljuristisches „Muss“, das<br />

3-D-Röntgen bei bestimmten Fragestellungen<br />

vorschreibe und diesem<br />

den Vorzug gegenüber dem Summationsröntgen<br />

gebe, wie es zum<br />

Beispiel im Panoramabild vorliegt,<br />

existiere – bisher – nicht. Der Zahnarzt<br />

habe fallbezogen nach medizinischen<br />

Gesichtspunkten zu entscheiden.<br />

Es gebe aber genügend<br />

Beispiele, die sich sehr dem „Muss“<br />

näherten und sicher im Gutachterfall<br />

entsprechend eingestuft würden.<br />

Etwa spreche im Komplikationsfall<br />

alles für das Hinzuziehen<br />

der dritten Dimension. Dies gelte<br />

auch bei der Implantation im zahnlosen<br />

stark atrophierten Unterkiefer,<br />

weil die Gefahr erhöht sei, den<br />

Mundboden oder den Nervus alveolaris<br />

inferior zu verletzen. Durch<br />

die dreidimensionale Diagnostik<br />

erhalte man in diesen Fällen zusätzliche<br />

Informationen – ebenso bei-<br />

CHANCE<br />

PRAXIS


8/ 9<br />

SCHWERPUNKT<br />

...<br />

<strong>CP</strong><br />

spielsweise bei sehr tief verlagerten<br />

Weisheitszähnen (Abb. 2).<br />

Ein „Soll“ sah der Tagungsleiter<br />

etwa bei besonderen endodontischen<br />

Gegebenheiten: Hier sollte<br />

man bei komplizierter Kanalgeometrie<br />

oder zur Abklärung apikaler<br />

Aufhellungen auf DVT zurückgreifen.<br />

In der Kieferorthopädie riet er<br />

bei retinierten Eckzähnen oder der<br />

Verlagerung dritter Molaren zur 3-<br />

D-Diagnostik.<br />

Grundsätzlich meinte Haßfeld:<br />

Die Betrachtung im räumlichen Zusammenhang<br />

bringe zusätzliche Sicherheit,<br />

steigere die Befundungsqualität<br />

und sei deshalb immer ein<br />

„Kann“ in der allgemeinen Zahnheilkunde,<br />

der KfO, Parodontologie<br />

und Endodontie, in der Chirurgie<br />

und speziell der Implantologie.<br />

„Anders als beim Summationsröntgen<br />

kann ich mich räumlich orientieren.<br />

Ich weiß jetzt vorher, was<br />

mich wo erwartet und was ich zu<br />

tun habe“, so Haßfeld.<br />

Was die Volumentomographie<br />

leistet –<br />

und was nicht<br />

Dr. Christian Scheifele, CharitéCentrum<br />

CC 3 für Zahn-, Mund und Kieferheilkunde,<br />

Bereich Oralmedizin,<br />

Röntgen<br />

Abb. 2:<br />

Bei diesem Weisheitszahn führte der Nervus alveolaris durch den Zahn hindurch.<br />

Was das vor der Extraktion gefertigte OPG nicht zeigen konnte, hatte das DVT<br />

rechtzeitig enthüllt.<br />

(Foto: Prof. Dr. Dr. Stefan Haßfeld, Dortmund)<br />

zahnärztliche Röntgenologie und<br />

Chirurgie, Berlin, ging in seinem<br />

Vortrag näher auf Indikationen und<br />

den diagnostischen Wert des 3-D-<br />

Röntgens ein. Die zusätzliche Betrachtungsebene<br />

helfe, schutzpflichtige<br />

Strukturen räumlich auszumachen<br />

und Verborgenes zu lokalisieren,<br />

das im Summationsröntgen<br />

untergehe.<br />

Bei allem müsse man berücksichtigen:<br />

Knöcherne Strukturen, die in<br />

ihren Maßen unter rund 300 Mikrometern<br />

blieben, würden nicht dar-<br />

Abb. 3:<br />

Computer-assistierte Chirurgie. Vor dem Eingriff war geplant worden, wo<br />

Knochen auf- beziehungsweise abzutragen war. Während der Chirurgie kann<br />

mittels eines Pilotstrahls überprüft werden, ob dies in allen drei Raumdimensionen<br />

umgesetzt wurde. Auf dem Bildschirm zeigen Farben an, wo noch zu wenig<br />

beziehungsweise zu viel Knochen vorhanden ist.<br />

(Foto: Dr. Kai-Hendrik Bormann, Hannover)<br />

gestellt, da hier die Grenzen des<br />

Auflösungsvermögens erreicht seien.<br />

Dies liege vor allem an der relativ<br />

geringen Strahlendosis und daneben<br />

auch an der technischen Auslegung<br />

sowie an Mini-Bewegungen<br />

des Patienten während des mehrere<br />

Sekunden dauernden Aufnahmeprozesses.<br />

Außerdem dürfe man<br />

nicht vergessen: Nur röntgenopake<br />

Strukturen werden abgebildet. Eine<br />

Qualifizierung des Weichgewebes<br />

sei aus diesen Gründen nicht möglich<br />

– ebenso wenig die Darstellung<br />

des Mandibularkanals dort, wo er<br />

nicht verknöchert sei.<br />

Scheifele führte den Zuhörern<br />

anhand verschiedener Fälle vor, wie<br />

sinnvoll die dritte Dimension im<br />

Oralbereich ist. Er zeigte verlagerte<br />

Zähne und retinierte Eckzähne: Erst<br />

durch die Betrachtung der Lagebeziehungen<br />

erschließt sich der kürzeste<br />

– patientenschonende – Zugang.<br />

Nicht nur in der Oralchirurgie,<br />

auch in der Kieferorthopädie<br />

bestehe großes Interesse an der 3-D-<br />

Darstellung und 3-D-Fahrt, etwa bei<br />

voreinander geschobenen Zähnen.<br />

Bei Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalten<br />

erweise sich die räumliche<br />

Orientierung als ebenso nützlich<br />

wie für die Ortung von Speichelsteinen<br />

oder von disloziertem Wurzelfüllmaterial.<br />

Dr. Aksoy setzte die Aufzählung<br />

fort. Er nannte Beispiele aus der


Chirurgie, Parodontologie, Endodontie,<br />

Funktionsdiagnostik und<br />

Implantologie und schloss mit den<br />

Worten: „Wir machen praktisch bei<br />

jeder Implantation eine DVT-Aufnahme.“<br />

Für den Zahnarzt liege der diagnostische<br />

Vorteil mit der Folge der<br />

chirurgischen Sicherheit auf der<br />

Hand. Für Patienten habe der DVT-<br />

Einsatz daneben greifbare Folgen:<br />

Aufgrund der öfter erreichbaren<br />

Gewebeschonung, leichteren Planbarkeit<br />

ästhetischer Ergebnisse –<br />

und wegen der bildgestützten Aufklärung<br />

und Beratung von Patientinnen<br />

und Patienten.<br />

Umfangreiche Möglichkeiten<br />

der Dokumentation<br />

und Forensik<br />

Ein weiterer Effekt der computerassistierten<br />

Befundung und Behandlung,<br />

das unterstrich Dr. Kai-Hendrik<br />

Bormann, Klinik und Poliklinik<br />

für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie<br />

der Medizinischen Hochschule<br />

Hannover, zeige sich in den umfangreichen<br />

Möglichkeiten der Dokumentation<br />

und Forensik: „Wir<br />

setzen DVT zur Qualitätssicherung,<br />

-kontrolle und Dokumentation in<br />

allen Phasen der Behandlung ein.“<br />

Alle Referenten sahen hierin einen<br />

wesentlichen Vorteil des 3-D-<br />

Röntgen, und sie legten den Zuhörern<br />

ans Herz, diesen intensiv zu<br />

nutzen. Die virtuelle Dokumentation<br />

per Volumentomograph, aus<br />

der die Planung entspringt, verändert<br />

das Gesicht der Zahnmedizin<br />

bis in die feinsten Details hinein.<br />

Kann sich DVT<br />

für die Praxis rechnen?<br />

In einem weiteren Referat ging Aksoy<br />

auf die Möglichkeiten ein,<br />

durch Nutzung des DVT-Geräts den<br />

<strong>Ums</strong>atz und Gewinn der Praxis auszubauen.<br />

Er unterlegte GOÄ- und<br />

GOZ-Positionen mit Euro-Beträgen<br />

und stellte diese den Anschaffungskosten<br />

eines solchen Geräts gegenüber.<br />

Danach rechne sich die Volumentomographie<br />

für die Praxis,<br />

denn die Amortisation sei, bei einer<br />

Abschreibungszeit von acht Jahren,<br />

mit zwei Aufnahmen pro Woche gesichert.<br />

Bei wöchentlich fünf Aufnahmen<br />

errechnete der Referent einen<br />

Überschuss von mehr als<br />

50.000 Euro pro Jahr.<br />

Kommunikation<br />

Überweiser-Arzt<br />

Auf der einen Seite investiert nicht<br />

jede Praxis sofort in ein DVT-Gerät,<br />

zum anderen kann die Dienstleistung<br />

der Erstellung und Befundung<br />

von DVT-Aufnahmen für zahnärztliche<br />

Kollegen ein wichtiger Baustein<br />

in der Wirtschaftlichkeitsberechnung<br />

eines DVT-Geräts sein.<br />

Wichtig für den Erfolg einer guten<br />

Kooperation ist eine win-win-Situation<br />

für Überweiser und „Dienstleister“.<br />

Für den Dienstleister gilt<br />

es, die angeforderte Leistung professionell<br />

zu erbringen und nicht<br />

auf ein „Halten“ der Patienten hinzuarbeiten.<br />

Medizinisch relevant ist<br />

die genaue Definition des zu befundenden<br />

Gebiets. In diesem Zusammenhang<br />

sprachen Dr. Bormann<br />

und Dr. Aksoy Überweisungsprotokolle<br />

an. Beide Zahnärzte benutzen<br />

Formulare, damit an sie überweisende<br />

Kollegen strukturiert angeben<br />

können, welche DVT- und/<br />

oder chirurgische Aufgabe sie extern<br />

gelöst haben möchten. Das<br />

beugt Schnittstellen-Problemen vor,<br />

fördert die Kommunikation im interdisziplinären<br />

Netzwerk und wirkt<br />

Befürchtungen um das Patienten-<br />

Abwerben entgegen. Die Ergebnisse<br />

werden als Viewer-CD und Befundungsprotokoll<br />

an den überweisenden<br />

Kollegen gesandt.<br />

Welches Gerät passt<br />

für meine Praxis?<br />

Angesichts der konstatierten Verbesserungen<br />

für Qualität und Praxisführung<br />

sagten die Vortragenden<br />

unisono: „Steigen Sie jetzt in<br />

die DVT-Technik ein!“<br />

Gleichzeitig empfahlen die Referenten<br />

aus Wissenschaft und Praxis<br />

den Symposium-Teilnehmern, sich<br />

bei der Geräte-Auswahl und Implementierung<br />

in den Praxisalltag kompetent<br />

beraten zu lassen, denn es<br />

gebe nicht „das“ Gerät, das für alle<br />

passt. Eine gründliche Vorbereitung<br />

sei Basis für die Auswahl des<br />

„richtigen“ Geräts.<br />

Das Patientenklientel, das Profil<br />

der Praxis und die Praxisschwerpunkte<br />

sind dabei wichtige Auswahlkriterien.<br />

Gerätebezogene Parameter<br />

sind zum Beispiel das Auflösungsvermögen<br />

(Voxelkantenlänge),<br />

der Umlaufwinkel bei der Aufnahme<br />

(200 bis 360 Grad), die Art der<br />

Bilderfassung (Bildverstärker oder<br />

Flat Panel), das Aufnahmevolumen/<br />

die Fenstergröße, die Belichtungsund<br />

Rechenzeit, die Software-Möglichkeiten<br />

und nicht zuletzt die<br />

Raummaße, die für das Gerät in der<br />

Praxis zur Verfügung stehen. ✽<br />

DVT-SYMPOSIUM ERNEUT IM SEPTEMBER 20<strong>09</strong><br />

Am 12. September 20<strong>09</strong> findet das eintägige<br />

DVT-Symposium „science meets practice“<br />

noch ein weiteres Mal statt – in Hamburg.<br />

Die Teilnahme ist mit sechs Fortbildungspunkten<br />

verbunden. Für interessierte Leser<br />

von Chance Praxis bietet <strong>Pluradent</strong> eine besondere<br />

Aktion: Bei der Online-Anmeldung<br />

über www.pluradent.de erhalten Sie unter<br />

Nennung des Gutschein-Codes „<strong>CP</strong>-20<strong>09</strong>-75“<br />

einen Nachlass auf den Tagungsbeitrag.<br />

Kontakt: N. Büttner, Tel.: (069) 82983-192.<br />

CHANCE<br />

PRAXIS


10 / 11<br />

SCHWERPUNKT<br />

...<br />

<strong>CP</strong><br />

Röntgen<br />

Einbindung eines DVT-Geräts in das Praxisnetzwerk ohne Fehlinvestitionen<br />

Individuelle<br />

Lösung zur Speicherung,<br />

Sicherung und Archivierung<br />

der Praxis-Daten<br />

Was muss beim DVT beachtet werden?<br />

Um diese Frage zu beantworten, fand am Rande des<br />

<strong>Pluradent</strong>-DVT-Symposiums in Berlin (siehe Bericht Seite 6) ein Gespräch<br />

zwischen Chance Praxis und Carsten Smollich, Spezialist für Hardwarekomponenten<br />

und den Bereich „Digitale Praxis“ bei der <strong>Pluradent</strong>-Tochtergesellschaft Dentalsystemhaus<br />

GmbH & Co. KG, zum Themenkomplex DVT, technische Aspekte und Praxisnetzwerk statt.<br />

Im nachfolgenden Beitrag gibt der IT-Spezialist die wichtigsten Punkte wieder.<br />

Seit der IDS 2007, auf der von<br />

vielen Herstellern 3-D-Röntgengeräte<br />

für zahnärztliche<br />

Anwendungen, dentale Volumentomographen<br />

oder digitale Volumentomographie<br />

(DVT) genannt, vorgestellt<br />

wurden, ist das Interesse an<br />

diesen Geräten außerordentlich, und<br />

mehrere hundert DVT-Geräte wurden<br />

in letzter Zeit in deutschen Praxen<br />

installiert. Die erheblichen diagnostischen<br />

und therapeutischen Vorteile<br />

von DVT-Aufnahmen, auch im<br />

Vergleich zum herkömmlichen 2-D-<br />

Röntgen wie der klassischen Panorama-<br />

oder FRS-Aufnahme, sind<br />

beachtlich. Deshalb liegen auch<br />

vielfältige Erfahrungen vor, die die<br />

Einbindung eines DVT-Geräts in<br />

das Praxisnetzwerk betreffen.<br />

1. Einbindung in<br />

das EDV-Netzwerk<br />

Mit Einsatz eines DVT werden Datenmengen<br />

verwaltet, die die Leistungsgrenzen<br />

der durchschnittli-<br />

von CARSTEN SMOLLICH, OFFENBACH<br />

chen IT-Infrastruktur in der Regel<br />

überschreiten. Ein Gigabit-Netzwerk<br />

ermöglicht den komfortablen<br />

Umgang mit DVT-Daten. Im Interesse<br />

eines produktiven und sicheren<br />

Arbeitens ist ein schnelles Netzwerk<br />

Grundvoraussetzung. Da zukünftig<br />

mit höheren möglichen<br />

Datenraten (10.000 MBit) innerhalb<br />

der Computernetzwerke zu rechnen<br />

ist, lautet die Empfehlung, bereits<br />

bei der Planung der Praxis Kabel der<br />

Kategorie 7 verlegen zu lassen.


ÜBERSICHT:<br />

Kilobyte (kB)<br />

(10 hoch 3 Byte = 1.000 Byte)<br />

Megabyte (MB)<br />

(10 hoch 6 Byte = 1.000.000 Byte)<br />

Gigabyte (GB)<br />

(10 hoch 9 Byte = 1.000.000.000 Byte)<br />

Terabyte (TB)<br />

(10 hoch 12 Byte = 1.000 GB)<br />

2. Befundung und<br />

Planung<br />

Für die Befundung digitaler Röntgenaufnahmen<br />

ist in der Praxis ein<br />

hochauflösender Monitor erforderlich.<br />

Der Mindeststandard des Betrachters<br />

zum Monitor, der nach<br />

„RöV“ als geeigneter Befundungsmonitor<br />

eingestuft ist, sollte nicht<br />

unterschritten werden. Um allerdings<br />

die optimale Qualität der dargestellten<br />

DVT-Aufnahmen zu erreichen<br />

und damit die Basis für eine<br />

sichere Befundung zu legen, wird<br />

geraten, Bildschirme mit speziellen,<br />

für die Darstellung von Röntgendaten<br />

entwickelten Einstellungen<br />

zu verwenden. Solche „DICOM-<br />

Presets“ bieten zum Beispiel die<br />

Medical-Monitore der Firma radiforce/EIZO.<br />

Weitere Anforderungen werden<br />

an die Leistungsfähigkeit der eingesetzten<br />

Arbeitsstationen hinsichtlich<br />

3-D-Grafikleistung und Rechengeschwindigkeit<br />

gestellt. Hier gilt,<br />

vereinfacht dargestellt: je schneller,<br />

desto besser.<br />

Die Grafik (s. Seite 12) zeigt den<br />

Prozessablauf von der Erstellung einer<br />

DVT-Aufnahme bis hin zur Befundung,<br />

beziehungsweise der Kommunikation<br />

mit dem Patienten.<br />

3. Datenmenge<br />

und Speicherbedarf<br />

Der tatsächliche Speicherbedarf der<br />

einzelnen Aufnahmen hängt vom<br />

gewählten Gerät sowie den individuellen<br />

Aufnahmeeinstellungen ab.<br />

Die am Markt erhältlichen Geräte<br />

unterscheiden sich hinsichtlich der<br />

Größe des Datenaufkommens teils<br />

erheblich. Der Grund hierfür ist<br />

hauptsächlich in den unterschiedlichen<br />

Größen des aufgenommenen<br />

anatomischen Bereichs (field of<br />

view) und der vorgegebenen Auflösung<br />

zu suchen. Der aufgenommene<br />

Bereich besteht aus Untereinheiten,<br />

die – abgeleitet vom Begriff „Pixel“<br />

bei zweidimensionalen Bildern<br />

– bei dreidimensionalen Aufnahmen<br />

„Voxel“ genannt werden. Die<br />

Kantenlänge dieser würfelförmigen,<br />

isotropen Objekte bestimmt<br />

Carestream Health<br />

© Carestream Health, Inc., 20<strong>09</strong>.<br />

CARSTEN SMOLLICH<br />

Der Autor, Carsten Smollich (Jahrgang<br />

1968), studierte zunächst in<br />

Münster und war dann in verschiedenen<br />

Dienstleistungs- und<br />

IT-Herstellerfirmen tätig. Seit 2004<br />

ist er Produktmanager Praxis-IT<br />

und Leiter der Hardwareabteilung<br />

des Dentalsystemhauses der <strong>Pluradent</strong><br />

AG & Co. KG tätig.<br />

Das Dentalsystemhaus der <strong>Pluradent</strong><br />

AG kombiniert das Knowhow<br />

aus den Bereichen IT und dentale Medizintechnik zu Systemlösungen,<br />

die sowohl effizient, preiswürdig als auch praxistauglich<br />

sind. Ziel ist es, den Kunden eine EDV-Infrastruktur<br />

anzubieten, die optimal in den täglichen Workflow einer zahnmedizinischen<br />

Praxis mit ihren speziellen Anforderungen integriert<br />

ist.<br />

Bei Fragen können sich Interessenten gern telefonisch unter<br />

(0 69) 82 98 30 oder per E-Mail unter carsten.smollich@plura<br />

dent.de an den Autor wenden.<br />

Innovation, in Reichweite<br />

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12 / 13<br />

SCHWERPUNKT<br />

...<br />

<strong>CP</strong><br />

die Detailgenauigkeit, also die Auflösung<br />

der Aufnahme. Üblich sind<br />

Kantenlängen von ca. 0,12 Millimetern<br />

bis zu 0,4 Millimetern, spezielle<br />

kleinvolumige DVT-Geräte bieten<br />

eine sehr feine Auflösung von 0,076<br />

Millimetern. Ein Aufnahmebereich<br />

von einem Quadratzentimeter kann<br />

also, je nach Auflösung, zwischen<br />

15.000 und ca. 2,2 Millionen Voxel<br />

enthalten. Dementsprechend unterschiedlich<br />

ist auch die Menge der zu<br />

speichernden Daten. In der Praxis<br />

ergibt sich hieraus ein Datenaufkommen<br />

je Aufnahme von 50 Megabyte<br />

(MB) bis zu 1 Gigabyte (GB).<br />

Die Daten müssen rund drei Jahre<br />

zur sofortigen Verfügbarkeit abgelegt<br />

sein.<br />

Am Markt eingeführte<br />

Festplatten<br />

haben derzeit eine<br />

Kapazität von bis<br />

zu zwei Terabyte,<br />

also 2.000 Gigabyte.<br />

Aktuell werden<br />

komplette Serversysteme<br />

mit bis zu<br />

sechs integrierten<br />

Festplatten zu einem<br />

guten Preis-<br />

Leistungsverhältnis angeboten. Im<br />

Zusammenhang mit dem DVT-Betrieb<br />

ergeben sich damit in Bezug<br />

auf die Speicherkapazität keine Probleme.<br />

Ist bereits ein leistungsfähiger<br />

Server vorhanden, der aber aufgrund<br />

seiner Bauart nicht für große<br />

Datenkapazitäten geeignet ist, kann<br />

der Speicherbedarf über einen sepa-<br />

Röntgen<br />

Prozessablauf von der Erstellung einer DVT-Aufnahme bis hin zur Befundung beziehungsweise der Kommunikation mit dem Patienten<br />

raten „Netzwerkspeicher“ gedeckt<br />

werden.<br />

4. Sicherungstechnologie<br />

und Archivierung<br />

Wichtig ist die regelmäßige Datensicherung.<br />

Die Anforderungen an<br />

eine Datensicherung und die hierfür<br />

verwendeten Medien liegen vor<br />

allem in der Haltbarkeit und Störungsresistenz<br />

sowie, besonders<br />

wichtig, der Archivierungsmöglichkeit.<br />

Die Medien müssen ohne<br />

größeren Aufwand auch außerhalb<br />

der Praxis gelagert werden können.<br />

Das hierfür geeignete Medium erster<br />

Wahl ist nach wie vor das Datensicherungsband.<br />

Bei sehr hohem Datenaufkommen<br />

(> 500 GB), wie es in vielen Fällen<br />

zu erwarten ist (siehe oben),<br />

kann der Einsatz von Sicherungslaufwerken<br />

mit automatischem Bandwechsel<br />

(Autoloader) erforderlich<br />

sein. Autoloader können mit bis zu<br />

40 Bändern und vier integrierten<br />

Laufwerken bestückt werden und<br />

decken damit das erforderliche Datenvolumen<br />

sicher ab. Die gesetzlichen<br />

Anforderungen der Röntgenverordnung<br />

(Paragraf 28 Absatz 3<br />

Röntgenverordnung [RöV]) legen<br />

Aufbewahrungsfristen für Röntgenaufnahmen<br />

fest. Diese betragen<br />

mindestens zehn Jahre beziehungsweise<br />

bei Minderjährigen bis zum<br />

Erreichen des 28. Lebensjahrs.<br />

Um diesen Anforderungen gerecht<br />

zu werden, wird in vielen Fällen<br />

eine Auslagerung der Aufnah-<br />

men auf externe Medien sinnvoll<br />

sein. Hierzu eignen sich patientenbezogene<br />

DVD-RAM Medien mit einer<br />

Kapazität von 4,7 GB und einer<br />

Lebensdauer von 30 Jahren. „Normale“<br />

DVD-Medien (DVD-R/DVD-<br />

RW) sind aufgrund einer anderen<br />

Speichertechnologie nicht für eine<br />

Archivierung über fünf Jahre hinaus<br />

geeignet. Soll das Archiv nicht<br />

patientenbezogen, sondern chronologisch<br />

über den gesamten Datenbestand<br />

laufen, sind die oben beschriebenen<br />

Bandmedien sinnvoll.<br />

5. Fazit<br />

Die DVT-Technologie setzt einen,<br />

wenn nicht den aufregend(st)en Meilenstein<br />

in der digitalen Zahnmedizin<br />

der vergangenen Jahre. Es hat eine<br />

Entwicklung begonnen, die – zusammen<br />

mit dem zukünftig zu<br />

erwartenden Siegeszug der digitalen<br />

Abformung – zu einer neuen,<br />

hocheffektiven und erfolgreichen<br />

Zahnmedizin führt.<br />

Mit der richtigen Beratung und<br />

individuellen Betreuung durch dentale<br />

IT-Spezialisten kann jede Zahnärztin<br />

und jeder Zahnarzt heute ohne<br />

teure Fehlinvestitionen daran<br />

teilhaben. Die IT- und DVT-Spezialisten<br />

des Dentalsystemhauses erarbeiten<br />

unter Berücksichtung des<br />

geplanten oder bereits eingesetzten<br />

DVT-Geräts und des Nutzerprofils<br />

der jeweiligen Praxis eine individuelle<br />

Lösung zur Speicherung, Sicherung<br />

und Archivierung der Praxisdaten.<br />


Mit einem Volumentomographen zu arbeiten<br />

lohnt sich bereits bei der Praxisgründung<br />

„Höchste Qualität<br />

mit modernster Technik“<br />

Wer eine Praxis übernimmt oder neu gründet, steht vor einer Reihe von Entscheidungen.<br />

Zahnarzt Dr. Alexander Doumat, Rheine, beschreibt im Gespräch mit Chance Praxis, wie<br />

mit einem Ziel vor Augen Geräte Teil eines Gesamtkonzepts werden.<br />

<strong>CP</strong>: Herr Dr. Doumat, Sie haben vor knapp einem Jahr<br />

Ihre eigene Praxis eröffnet. Gleich mit der Praxisgründung<br />

haben Sie sich für die digitale Röntgentechnik entschieden.<br />

Warum haben Sie gesagt: „DVT brauche ich für<br />

meine Praxis von Anfang an?“<br />

Zahnarzt Dr. med. dent. Alexander Doumat: Hierin sehe ich<br />

die radiologische Technik der Zukunft. Meine Praxis war<br />

völlig neu einzurichten, da wollte ich nicht auf eine herkömmliche<br />

Geräteausstattung setzen. Gerade auch als Basis<br />

für die Oralchirurgie, die ja mein Tätigkeitsschwerpunkt ist,<br />

halte ich die beste Röntgentechnik für unentbehrlich – das<br />

gilt für die allgemeine Diagnostik genauso.<br />

<strong>CP</strong>: Welche Vorteile haben Sie durch das 3-D-Röntgen<br />

im Vergleich zum 2-D-Röntgen erwartet, und welche<br />

Erfahrungen haben Sie bisher gemacht?<br />

Doumat: Ich habe mir sicherere Operationsmöglichkeiten<br />

versprochen, weil ich vorher sehe, was während des Eingriffs<br />

auf mich zukommt. 2-D-Röntgen ist Summenröntgen,<br />

das macht die Diagnose in vielen Fällen unsicher. Durch die<br />

Volumentomographie haben sich für mich die Diagnostik<br />

und der Eingriff vereinfacht, insbesondere, was den<br />

Knochen angeht.<br />

<strong>CP</strong>: Zu welchen Indikationen setzen Sie ihr<br />

DVT-Gerät ein?<br />

Doumat: Zu etwa 60 Prozent wird mein DVT zur Diagnostik<br />

und Planung vor implantologischen Eingriffen herangezogen,<br />

alles andere verteilt sich auf retinierte Zähne, die Kiefergelenksdiagnostik<br />

bei Patienten mit craniomandibulärer<br />

Dysfunktion (CMD) oder schlecht verheilten Kieferfrakturen<br />

sowie das Kieferhöhlen-Röntgen. Ich biete nicht nur die<br />

Oralchirurgie, sondern gezielt auch die DVT-Diagnostik als<br />

Service für Überweiser an, das nehmen sogar Hals-Nasen-<br />

Ohren-Ärzte aus der Region gerne an.<br />

<strong>CP</strong>: Sehen Sie in dem einen oder anderen Indikationsbereich<br />

einen besonderen Nutzen? Und: Haben Sie prägnante<br />

Beispiele, die die Unterschiede zum 2-D-Röntgen<br />

verdeutlichen?<br />

Doumat: Alle Bereiche und alle Patienten profitieren. Der<br />

Nutzen wird immer dann besonders deutlich, wenn der Knochen<br />

beteiligt ist. Denn ob dieser schmal oder breit ist, lässt<br />

sich nur vermuten – sehen kann man es im OPG nicht. Deshalb<br />

nenne ich die Implantologie in jedem Fall, die durch<br />

das 3-D-Röntgen einen Entwicklungsschub erfahren hat.<br />

DR. MED. DENT. ALEXANDER DOUMAT<br />

Dr. med. dent. Alexander Doumat<br />

hat sich im September 2008 zusammen<br />

mit seinem Bruder in einer<br />

ärztlich-zahnärztlichen Praxisgemeinschaft<br />

in Rheine niedergelassen.<br />

Nach der zahnärztlichen<br />

Prüfung im Dezember 2002 in<br />

Münster war er Ausbildungs- und<br />

Weiterbildungsassistent in einer<br />

Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgischen<br />

Gemeinschaftspraxis in<br />

Emsdetten und schließlich Assistenzarzt in der Klinik für Mund-,<br />

Kiefer- und Gesichtschirurgie des Knappschaftskrankenhauses<br />

Recklinghausen. Im August 2007 wurde er durch die Zahnärztekammer<br />

Westfalen-Lippe zum Fachzahnarzt für Oralchirurgie<br />

ernannt; schon vorher hatte er die Erlaubnis zum Führen des<br />

Tätigkeitsschwerpunkts „Implantologie“ erhalten. Dr. Doumat<br />

ist Mitglied des BDO sowie des BDIZ.<br />

CHANCE<br />

PRAXIS


14 / 15<br />

SCHWERPUNKT<br />

Der Knochen kann nun in allen Dimensionen vermessen und<br />

die Augmentation detailliert geplant werden. Auch erkennt<br />

man mit eigenen Augen die Lagebeziehungen des gewünschten<br />

Implantats zum Mandibularkanal beziehungsweise<br />

zur Kieferhöhle. Dasselbe gilt für die Diagnostik bei Kiefergelenkbeschwerden:<br />

Jetzt kann man die Struktur am Bildschirm<br />

drehen und hinter die Front schauen. In gleicher Weise<br />

gelingt die Orientierung bei verlagerten Zähnen erst mit dem<br />

Volumentomographen oder CT. Aber das Computertomogramm<br />

ist mit weit höheren Strahlendosen verbunden.<br />

<strong>CP</strong>: Wie beeinflusst der Einsatz der DVT-Technologie Ihre<br />

Behandlungsplanung?<br />

Doumat: Jetzt ist eine konsequente Planung erst möglich<br />

geworden, weil ich durch die Analyse am Monitor die Lagebeziehungen<br />

abklären kann. Der Implantologie hat dies die<br />

Bohrschablone beschert – und die Versorgung der Patienten<br />

mit einer hochwertigen Interimsprothese noch am Tag der<br />

Insertion. Bei der Extraktion verlagerter Weisheitszähne<br />

oder bei der Zahnfreilegung im Rahmen kieferorthopädischer<br />

Maßnahmen kann ich dank vorheriger 3-D-Diagnostik<br />

gezielt vorgehen.<br />

<strong>CP</strong>: Verwenden Sie DVT auch in der Patientenkommunikation<br />

zur Befundvisualisierung?<br />

Doumat: Das ist ein weiteres fruchtbares Einsatzfeld. Denn:<br />

„Ein Bild sagt mehr als tausend Worte.“ Ein Sachverhalt<br />

wird für die Patienten verständlicher, wenn ich ihn am Bildschirm<br />

zeigen kann. Zusätzlich zur DVT-Darstellung verwende<br />

ich Bilder von der Intraoralkamera, und ich setze<br />

Schaumodelle zum Anfassen ein. Dieses Gesamtpaket unterstützt<br />

das Aufklärungsgespräch<br />

wirkungsvoll. Mit<br />

modernster Technik führe<br />

ich so höchste Qualität<br />

vor, getreu meiner oben<br />

skizzierten Behandlungsphilosophie.<br />

„Entwicklungsschub für Implan-<br />

tologie durch 3-D-Röntgen“<br />

...<br />

<strong>CP</strong><br />

<strong>CP</strong>: DVT wird ja privat abgerechnet; wie kommunizieren<br />

Sie dies Ihren Patienten, und wie schlägt sich dies zum<br />

Nutzen Ihrer Praxis nieder?<br />

Doumat: Das Thema Kosten muss als integraler Bestandteil<br />

des Aufklärungs- und Beratungsgesprächs „angepackt“<br />

werden. Der Patient muss zustimmen, weil dies keine Leistung<br />

der gesetzlichen Kasse ist. Das Gerät bringt der Praxis<br />

nur Einnahmen, wenn man dem Patienten Argumente pro<br />

DVT liefert und ihn überzeugt. Ich hatte mir von Anfang an<br />

vorgenommen, DVT auch für andere Praxen anzubieten, die<br />

an mich überweisen. Da ich so die Anzahl an DVT-Röntgenbildern<br />

erhöhe, kann ich die Einzelleistung verhältnismäßig<br />

günstig anbieten, dadurch kommt es leicht zu Folgeaufträgen,<br />

und die Anzahl erhöht sich weiter. Ich sehe also für unsere<br />

Praxis eine gute Perspektive, was die Amortisation der<br />

Anschaffung angeht.<br />

Röntgen<br />

<strong>CP</strong>: Ist es für Sie sinnvoll, Bilder aus dem Volumentomographen<br />

mit Ihrer Patientenverwaltungssoftware zu<br />

verknüpfen? Was ist bei der Vernetzung in der Praxis<br />

zu beachten?<br />

Doumat: Ja, das vereinfacht die Abläufe. All unsere Bilder<br />

lassen sich aus der Praxissoftware heraus aufrufen: vom<br />

Speicherfolien-Scanner, vom DVT-Gerät, von den Kameras.<br />

In der Patientenakte brauche ich – oder die Assistentin – nur<br />

auf das Symbol „Röntgen“ zu klicken. Da man täglich mit<br />

der Praxissoftware und mit den Bildern umgeht, rate ich zu<br />

einem Gerät mit intuitiv erfassbaren Befehlen zur leichten<br />

Handhabung. Man muss daneben beachten, dass die Monitore,<br />

auf denen die Bilder angeschaut werden sollen, zur<br />

Kategorie „Röntgenbetrachtungsbildschirme“ gehören.<br />

Das heißt: Sie müssen über eine hohe Auflösung verfügen<br />

und in der Lage sein, genügend Graustufen abzubilden.<br />

Will man vernetzt arbeiten, muss wegen des hohen Bild-<br />

und damit Datenaufkommens ein wirklich leistungsfähiger<br />

Server angeschafft werden.<br />

<strong>CP</strong>: Wie sollten sich Ihre Kollegen kundig machen,<br />

um eine fundierte Entscheidung zu treffen und zu einer<br />

Lösung zu kommen, die für die eigene Praxis maßgeschneidert<br />

ist und zum Praxiskonzept passt?<br />

Doumat: Zunächst gibt es ja Lektüre in Zeitschriften, dann<br />

Kurse und Kongresse. Was mir persönlich bei allem auch<br />

sehr geholfen hat, ist der Besuch von Anwender-Meetings.<br />

Beim Erfahrungsaustausch hört man, was Sache ist. Für<br />

das Wichtigste halte ich es schließlich, ein DVT-Gerät tatsächlich<br />

auszuprobieren. Es ist im täglichen Umgang sehr<br />

entscheidend, ob einem die Handhabung der Software liegt,<br />

ob man die Symbole auf dem Bildschirm und die Menüpunkte<br />

intuitiv versteht und ob man mit wenigen Klicks da ist,<br />

wo man gerne hingehen möchte. Man kann sich nach Musterpraxen<br />

erkundigen; ich selbst stehe hierfür Kollegen<br />

zur Verfügung.<br />

Außerdem muss jeder für sich herausfinden, ob er 3-D-<br />

Bilder befunden kann. Hierzu reicht der Kurs zum Fachkundenachweis<br />

nicht aus. Bei einem Kollegen sollte man sich<br />

einmal einen oder zwei Nachmittage hinsetzen, 3-D-Bilder<br />

befunden und seine Ergebnisse mit dem Kollegen besprechen.<br />

Denn 3-D-Bilder muss man verstehen lernen. Eine bloße<br />

Demo-CD reicht nicht, finde ich. Das Lernen sollte vor dem<br />

Gerätekauf hinter einem liegen. Man sollte bereits Erfahrung<br />

besitzen, wenn man seinen ersten eigenen Patienten<br />

befundet. Durch den tatsächlichen Umgang mit einem<br />

Gerät findet man heraus, ob es zu einem passt.<br />

<strong>CP</strong>: Ihr Statement heute:<br />

Hat sich DVT für Ihre Praxis konzeptionell und<br />

ökonomisch gelohnt?<br />

Doumat: Ich bin froh, dass ich diesen Schritt getan habe.<br />

Dank DVT gelingt mir die Befundung leichter und besser.<br />

Ich kann ein breiteres Behandlungsspektrum anbieten als<br />

nur aufgrund des 2-D-Röntgen. ✽


(Foto: Thomas Pfeiffer)<br />

Der Volumentomograph als Chance für die Praxis<br />

„Die zukunftsgerichtete Praxis<br />

braucht wirtschaftliche Ziele,<br />

ein stimmiges Konzept –<br />

und ein DVT-Gerät“<br />

„2-D-Röntgen war gestern“, sagt Zahnarzt Thomas Pfeiffer, Peine, nachdem seine Gemeinschaftspraxis<br />

einen Volumentomographen angeschafft hat. Wie sich ein DVT gewinnbringend<br />

in ein Praxiskonzept einfügt und was es bewirkt, lesen Sie in dem folgenden<br />

Interview. Die Möglichkeiten des 3-D-Röntgens haben die gesamte Praxis beeinflusst –<br />

und auch die Zusammensetzung des Patientenstamms sowie die Haupttätigkeitsgebiete.<br />

<strong>CP</strong>: Herr Pfeiffer, wer Ihre Homepage aufsucht, sieht sofort:<br />

Dies ist eine Wohlfühlpraxis, hier wird Wert auf eine<br />

qualitativ besonders anspruchsvolle Versorgung und die<br />

Patientenzufriedenheit gelegt. Welches Konzept steht<br />

dahinter?<br />

Zahnarzt Thomas Pfeiffer: Die Patienten müssen mit allen<br />

Sinnen erfassen können, dass sie bei uns Lebensqualität<br />

durch High-End-Zahnmedizin erhalten. Bei uns gibt es zum<br />

Beispiel nach bestimmten Behandlungen eine Gesichtsmassage,<br />

heiße Tücher fürs Gesicht und vieles mehr. Schon am<br />

Telefon begrüßen wir Neupatienten mit einer kleinen Vorstellung<br />

unserer Wellness-Philosophie. So bringen wir zum<br />

Ausdruck: Wir setzen uns mit allen Mitteln für unsere Patienten<br />

ein, von der aufmerksamen Geste bis hin zum ästhe-<br />

tischen und dauerhaft haltbaren, aber auch entsprechend<br />

„kostbaren“ Zahnersatz.<br />

<strong>CP</strong>: Ihr Konzept und Ihr modernes Leistungsangebot<br />

haben Ihre Praxis erfolgreich gemacht. Welche Rolle<br />

spielt dabei die Geräteausstattung?<br />

Pfeiffer: Die Geräte sind in unsere Praxisphilosophie eingebettet.<br />

Wir haben uns konzeptionelle und betriebswirtschaftliche<br />

Ziele gesetzt, die wir immer am Ende des Jahres<br />

diskutieren und neu definieren. Die Anschaffung eines Volumentomographen<br />

war aufgrund der ständig steigenden<br />

Nachfrage nach Implantaten und der inzwischen täglichen<br />

Versorgung der Patienten nur eine natürliche Weiterentwicklung<br />

unserer Praxisphilosophie.<br />

<strong>CP</strong>: Welche Vorteile erfahren Sie im Vergleich zum<br />

2-D-Röntgen?<br />

Pfeiffer: Zunächst bedeutet der DVT-Einsatz für uns als<br />

Behandler und für die Patienten eine höhere diagnostische<br />

Sicherheit. Wir wissen jetzt, welcher Aufwand uns erwartet,<br />

weil wir schon vorher sehen, ob die Knochendicke ausreicht<br />

und wie sich die Lagebeziehungen zu den Nerven und<br />

den Kieferhöhlen gestalten. Und dann: Das „virtuelle Voroperieren“<br />

ist nicht nur von Nutzen, was den Zeiteinsatz,<br />

die Präzision und das minimal-invasive Vorgehen während<br />

des tatsächlichen Eingriffs angeht. Ich erfahre zudem:<br />

Es nimmt der Chirurgie den Stress! Eine sehr angenehme,<br />

CHANCE<br />

PRAXIS


16 / 17<br />

SCHWERPUNKT<br />

...<br />

<strong>CP</strong><br />

unschätzbare Erfahrung, die ich so nicht erwartet hatte –<br />

und die ich nicht mehr missen möchte.<br />

<strong>CP</strong>: Zu welchen Indikationen setzen Sie ihr DVT-Gerät ein?<br />

Pfeiffer: Nachdem wir für die Implantologie mit dem 3-D-<br />

Röntgen begonnen hatten, fanden wir immer mehr Möglichkeiten<br />

der Verwendung. Wir stellten unglaublich viele<br />

Nebendiagnosen. Beim Röntgen zur Implantatplanung fanden<br />

wir entzündete Kieferhöhlen, Tumore, apikale Aufhellungen<br />

an vorgesehenen Pfeilerzähnen, Knochendefekte und<br />

anderes mehr. Heute setzen wir den Volumentomographen<br />

gezielt ein, um die Tauglichkeit eines kritischen Zahns als<br />

Pfeilerzahn abzuklären. DVT-Röntgen ist außerdem auch<br />

nützlich, um für die Parodontalchirurgie und -therapie die<br />

Anatomie der Taschen und das Ausmaß des Knochendefekts<br />

dreidimensional anzuschauen und gründlich zu befunden.<br />

Als Letztes will ich noch retinierte Weisheitszähne und Molaren<br />

mit komplizierter Kanalgeometrie vor der Wurzelbehandlung<br />

als Beispiele herausgreifen.<br />

<strong>CP</strong>: Sehen sie in dem einen oder anderen Indikationsbereich<br />

einen besonderen Nutzen? Und haben Sie prägnante<br />

Beispiele, die die Unterschiede zum 2-D-Röntgen<br />

verdeutlichen?<br />

Pfeiffer: Ja, ganz gewiss! Ich nenne zuerst die Implantologie,<br />

mit der bei uns das DVT-Röntgen begann. Die Knochendicke<br />

stellt nun keinen unwägbaren Faktor mehr dar, wie es beim<br />

2-D-Röntgen der Fall war. Insgesamt würde ich sagen: Der<br />

größte Nutzen liegt im „Indikationsbereich Entscheidung“.<br />

Wenn eine Therapieentscheidung zu treffen ist, hilft das<br />

DVT weiter. Ist beispielsweise dieser Zahn noch wert, überkront<br />

zu werden, oder geht er in absehbarer Zeit verloren?<br />

Ist jener Zahn geeignet, eine große Versorgung zu tragen?<br />

Diese beiden Fragen stellen sich nicht nur in der Implantologie,<br />

sondern generell bei hochwertigem Zahnersatz.<br />

THOMAS PFEIFFER<br />

Thomas Pfeiffer ist seit 1995 in Peine<br />

niedergelassen. Sein zahnärztliches<br />

Profil erweiterte er durch<br />

Curricula in Implantologie, Parodontologie,<br />

Hypnose sowie in Craniomandibulärer<br />

Dysfunktion und<br />

Kinderzahnheilkunde sowie angewandter<br />

Kinesiologie. Pfeiffer ist<br />

Mitglied der DGZMK, DGI und APW.<br />

Seit 2005 ist er zudem als Referent<br />

in der Dentalbranche tätig; mit<br />

Zahnärztin Karola Platen gründete er ein Fortbildungs- und<br />

Workshopzentrum (www.die-praxisprofis.de). Seine Praxis im<br />

Internet: www.zahnarzt-peine.de<br />

Röntgen<br />

Bei parodontal geschädigtem Zahn und Halteapparat fragen<br />

wir: Reicht die subgingivale Reinigung mit Medikamentengaben<br />

oder muss ein Knochenaufbau her?<br />

Weil wir in allen Fällen nun die dritte Dimension zur Verfügung<br />

haben, können wir fundierte Entscheidungen treffen<br />

und Risiken minimieren. Das bedeutet für die Patienten ein<br />

Plus an Lebensqualität, das wir ihnen ja versprechen, wenn<br />

sie unsere Praxis betreten. Für uns Behandler bedeutet der<br />

DVT-Einsatz weniger Stress, stattdessen Gelassenheit und<br />

damit mehr Freude am Beruf.<br />

<strong>CP</strong>: Wie verändert der Einsatz der DVT-Technologie<br />

Ihre Behandlungsplanung?<br />

Pfeiffer: Der digitale oder dentale Volumentomograph hat<br />

unsere Behandlungsplanung auf eine trittfeste Basis gestellt,<br />

da man jetzt sehen statt vermuten kann. Und mehr noch:<br />

Das 3-D-Röntgen hat auch unsere Praxisziele beeinflusst,<br />

weil sich, wie oben dargestellt, neue Horizonte eröffnet<br />

haben und somit auch neue Einkommensquellen erschlossen<br />

wurden.<br />

<strong>CP</strong>: Verwenden Sie das DVT auch in der Kommunikation<br />

mit den Patienten zur Visualisierung von Befunden?<br />

Pfeiffer: Wir zeigen unseren Patienten jedes DVT und besprechen<br />

die Diagnose mit ihnen. Weil man jetzt eine Situation<br />

klar sieht und nicht nur mutmaßen muss, haben wir stichfeste<br />

Argumente in der Hand, um im Aufklärungs- und<br />

Beratungsgespräch auf die eine oder andere Therapiemöglichkeit<br />

einzugehen.<br />

<strong>CP</strong>: DVT wird ja privat abgerechnet; wie kommunizieren<br />

Sie dies Ihren Patienten, und wie schlägt sich dies<br />

zum Nutzen Ihrer Praxis nieder?<br />

Pfeiffer: Das DVT spricht für sich selbst. Wenn der Patient<br />

den Befund sieht, aufgrund dessen wir ihn vor Schlimmerem<br />

bewahren können, hat er schon erfahren, dass sich der Kosteneinsatz<br />

gelohnt hat. Nur mit einem OPG in der Hand ist<br />

es schon vorgekommen, dass man einen operativen Eingriff<br />

unverrichteter Dinge wieder abbrechen musste. Angesichts<br />

des Nutzens einer 3-D-Befundung ist der Finanzeinsatz für<br />

ein digitales Röntgenbild leicht zu „verschmerzen“. Das Risiko<br />

für eine aufwendige, auch kostenaufwendige Versorgung<br />

(Foto: Kodak)


sinkt, wenn man sich einen Überblick über den Zustand von<br />

Zähnen und Knochen gemacht hat, bevor die Prothetik hergestellt<br />

wird. Dies verstehen die Patienten.<br />

Damit steht auch der Nutzen für die Praxis in Verbindung.<br />

Denn Patienten, die dies erleben, empfehlen unsere Praxis<br />

weiter. Per Schneeballsystem kommen mehr und mehr Implantologie-Patienten<br />

zu uns und solche, die mit ihrer bisherigen<br />

Versorgung unzufrieden waren. So wird unser Gerät<br />

zum Marketing-Instrument, das für ein positives wirtschaftliches<br />

Ergebnis im Einsatz ist.<br />

<strong>CP</strong>: Ist es sinnvoll, Bilder aus dem Volumentomographen<br />

mit Ihrer Patientenverwaltungssoftware zu verknüpfen?<br />

Was ist bei der Vernetzung in Ihrer Praxis zu beachten?<br />

Pfeiffer: Wir wollen in jedem Behandlungs- und Beratungszimmer<br />

Zugriff auf die Bilder haben, um immer schnell den<br />

Patienten dienen zu können. Deshalb ist bei uns in die Patientenverwaltungssoftware<br />

die DVT-Bildsoftware eingespielt.<br />

In der Patientenkarte weist ein Icon auf gefertigte<br />

DVTs hin. Jedoch: Die Rechnerkapazität muss großzügig<br />

bemessen sein, will man sich wie bei uns den schnellen Zugriff<br />

in allen Räumen leisten. Ein Bild hat bei uns rund 700<br />

Megabyte, das muss die Software bewältigen können. In<br />

unserem Fall musste die Rechnerkapazität nachträglich<br />

aufgestockt werden.<br />

<strong>CP</strong>: Herr Pfeiffer, Sie blicken jetzt auf den zweijährigen<br />

Einsatz des DVTs in Ihrer Praxis zurück: Welche Tipps<br />

haben Sie für junge Existenzgründer, die sich für ein<br />

solches Gerät interessieren?<br />

Pfeiffer: Am wichtigsten ist: Man sollte die Frage nach einem<br />

DVT-Gerät nicht als Einzelaufgabe betrachten. Am weitesten<br />

kommt man, wenn man sich konkrete Ziele setzt, auch<br />

finanzielle, und ein Praxiskonzept entwirft, in dem dieses<br />

spezielle Röntgengerät seinen Platz hat. Zweitens muss man<br />

berücksichtigen, dass die Praxis auch Panorama-Bilder<br />

braucht. Aus meiner Erfahrung heraus rate ich dazu, nach<br />

einem Volumentomographen Ausschau zu halten, der ein<br />

separates Panorama-Modul besitzt. Sonst kommen bei der<br />

Praxisgründung zu den Kosten für ein DVT- noch diejenigen<br />

für ein OPG-Gerät hinzu. Drittens empfehle ich, ein Modell<br />

zu wählen, dessen Aufnahmefenster ( field of view) eine<br />

mittlere Größe oder besser mehr aufweist. Ein Volumen von<br />

zwölf Zentimetern (Kreisdurchmesser) mal sieben Zentimeter<br />

(Höhe) ist das mindeste. Denn bei kleinem Volumen kann<br />

nur ein Kiefer aufgenommen werden. Für beide Kiefer sind<br />

zwei Aufnahmen nötig – wie soll die doppelte Strahlenbelastung<br />

dem Patienten kommuniziert werden?<br />

<strong>CP</strong>: Wie sollten sich Ihre Kollegen kundig machen,<br />

um eine fundierte Entscheidung zu treffen und zu einer<br />

Lösung zu kommen, die für die eigene Praxis maßgeschneidert<br />

ist und zum Praxiskonzept passt?<br />

Pfeiffer: Die Erstberührung kann zum Beispiel über eine<br />

Messe oder das Googeln im Internet vor sich gehen. Danach<br />

wendet man sich am besten an das Dentalfachhandelshaus<br />

seines Vertrauens. Daneben muss man Kurse und Symposien<br />

besuchen, um sich selbst schlau zu machen, in Theorie und<br />

Praxis. Ich gehe persönlich mittlerweile so weit, dass ich mit<br />

meiner Kollegin zusammen meine Erfahrungen an Interessierte<br />

weitergebe: von der Praxis an die Praxis.<br />

<strong>CP</strong>: Ihr Statement heute: Hat sich DVT für Ihre Praxis<br />

konzeptionell und ökonomisch gelohnt?<br />

Pfeiffer: Ja, es hat sich gelohnt. Ein Selbstläufer war das DVT<br />

nicht von Anfang an – heute allerdings schon. Man braucht<br />

ein passendes Konzept rund um das DVT – dann trägt der<br />

digitale Volumentomograph zur Weiterentwicklung des<br />

eigenen Konzepts bei, so habe ich es erlebt und lebe ich es.<br />

Um das DVT-Konzept zum Erfolg zu führen, ist es wichtig,<br />

seine Praxis und die Möglichkeiten mit dem DVT auch<br />

publik zu machen. Wir haben, um uns weiter bekannt zu<br />

machen, einen Werbeetat aufgestellt. Diesen nutzen wir für<br />

einen „Tag der offenen Tür“, für Anzeigen in der Tageszeitung<br />

sowie für Werbung im örtlichen Golf-, Tennis- und<br />

Fußballsport. Alles muss zusammenpassen, dann amortisiert<br />

sich ein solches Gerät schnell und trägt zum Praxisgewinn<br />

bei. ✽


18<br />

LIFESTYLE<br />

...<br />

<strong>CP</strong><br />

Das Röntgen-Museum in Lennep<br />

Röntgens Nachlass,<br />

seine Entdeckungen<br />

und Entwicklungen<br />

Am 8. November 1895 entdeckte der Physiker Wilhelm<br />

Conrad Röntgen in Würzburg die nach ihm benannten<br />

Strahlen und erhielt hierfür als Erster im Jahr 1901 einen<br />

Nobelpreis für Physik. Seine Entdeckung revolutionierte die<br />

medizinische Diagnostik und führte zu weiteren wichtigen<br />

Erkenntnissen des 20. Jahrhunderts, zum Beispiel der<br />

Entdeckung und Erforschung der Radioaktivität. Das Deutsche<br />

Röntgenmuseum (http://www.roentgen-museum.de/)<br />

bietet einen Überblick über die Entwicklung und den<br />

Einsatz der Röntgenstrahlen in der Medizin.<br />

Der Arzt Geheimrat Prof. Paul<br />

Krause, 19<strong>09</strong> Vorsitzender der<br />

Deutschen Röntgengesellschaft<br />

und Gründer der Rheinisch-Westfälische<br />

Röntgengesellschaft, schlug<br />

vor, Röntgens Geburtshaus als Gedenkstätte<br />

herzurichten. Remscheids<br />

damaliger Oberbürgermeister schlug<br />

zudem vor, ein Museum einzurichten,<br />

um nicht nur persönliche Dinge<br />

aus Röntgens Nachlass, sondern<br />

auch seine Entdeckung und die daraus<br />

resultierenden Entwicklungen<br />

aufzuzeigen und darzustellen. Da<br />

der Verwirklichung dieses Plans im<br />

Geburtshaus „Gänsemarkt 1“ bald<br />

Raumprobleme entgegengestanden<br />

hätten, kaufte die Stadt Remscheid<br />

1930 ein altbergisches Patrizierhaus<br />

in Lennep und stellte es für die Museumspläne<br />

zur Verfügung.<br />

In enger Zusammenarbeit zwischen<br />

der Stadt Remscheid, Wis-<br />

Leben und Wissenschaft<br />

senschaftlern und Industriellen<br />

wurde bereits am 18. Juni 1932 der<br />

erste Abschnitt des „Röntgen-Museums“<br />

eröffnet. 1951 erhielt das<br />

Museum die Bezeichnung „Deutsches<br />

Röntgen-Museum“. Heute<br />

hat es längst internationale Bedeutung<br />

erlangt. Ebenfalls 1951 wurde<br />

die „Gesellschaft der Freunde und<br />

Förderer des Deutschen Röntgen-<br />

Museums e.V.“ gegründet. Ihr gehören<br />

inzwischen Mitglieder in über<br />

fünfundzwanzig Staaten der Erde<br />

an. Heute hat das Museum, nach einer<br />

inneren Neugestaltung 1983, eine<br />

Ausstellungsfläche von 2.300 Quadratmetern<br />

– nur etwa 20 Prozent<br />

des Museumsguts sind öffentlich<br />

zugänglich.<br />

Wegen des Fehlens weiterer Ausstellungsflächen<br />

und in Anbetracht<br />

der technischen Entwicklung auf<br />

alle Gebieten können viele Themen-<br />

bereiche leider nur angedeutet werden.<br />

Röntgens Geburtshaus – hundertfünfzig<br />

Meter vom Museum<br />

entfernt gelegen – wurde 1964 von<br />

der Stadt erworben und nach Restaurierung<br />

und Umbauarbeiten 1980<br />

dem Museum angegliedert. Es dient<br />

als Studiengebäude. Dort ist auch<br />

die Bibliothek des Museums untergebracht.<br />

Dazu gehört seit 1987 die<br />

Gesamtbibliothek der deutschen<br />

Röntgengesellschaft. Im Museum<br />

selbst werden zahlreiche Ausstellungen<br />

und Vorträge sowie Strahlenschutzkurse<br />

angeboten. ✽


Bisher dahin war die Argumentation<br />

eher aufseiten der Zahnärzte.<br />

Denn wer erfüllte schon<br />

die Bedingungen, die Gegenstand<br />

der nachfolgenden Entscheidung<br />

des Oberlandesgerichts Hamm vom<br />

16. Dezember 1996 (Az.: 3 U 108/96)<br />

waren?<br />

„Es liegt ein grober Behandlungsfehler<br />

vor, wenn der Zahnarzt aufgrund<br />

einer völlig unzureichenden<br />

Röntgendiagnostik die Lage eines<br />

zu extrahierenden Eckzahns nicht<br />

richtig einschätzt und ihm deshalb<br />

nur eine partielle Entfernung des<br />

Zahns gelingt. Der Sachverständige<br />

hat das Operieren durch den Beklagten<br />

anhand der nicht auswertbaren<br />

Röntgenaufnahmen mit der<br />

Fahrt eines Autofahrers im Nebel<br />

mit 100 Stundenkilometer statt zulässiger<br />

50 Stundenkilometer verglichen“<br />

(Schmerzensgeld: 10.000<br />

DM).<br />

Beim Befunderhebungsversäumnis<br />

wird stattdessen gefragt, ob der<br />

(Zahn-)Arzt nicht doch noch zur Absicherung<br />

seiner Diagnose weitere<br />

Vertragszahnarztrecht<br />

Unterlassene Diagnostik kann zum Nachteil des behandelnden Zahnarztes führen<br />

Lieber einmal mehr<br />

röntgen?<br />

Die (Zahn-)Arzthaftungsrechtsprechung kennt seit einigen Jahren ein neues<br />

Betätigungsfeld. Es nennt sich Befunderhebungsversäumnis und erlaubt es<br />

Gerichten, über eine Reihe sachverständigengestützter, nichtsdestotrotz aber<br />

hypothetischer Annahmen zum Nachteil des behandelnden (Zahn-)Arztes zur<br />

Annahme eines groben Behandlungsfehlers und damit zur Beweislastumkehr<br />

zugunsten des Patienten zu kommen. Meist geht es dabei um unterlassene<br />

Diagnostik, insbesondere unterlassene weiterführende bildgebende Verfahren,<br />

also (konservatives) Röntgen, CT oder DVT.<br />

von DR. THOMAS RATAJCZAK, KÖLN<br />

Untersuchungen hätte durchführen<br />

können, was dabei wohl herausgekommen<br />

wäre und ob, wenn<br />

denn etwas herausgekommen wäre,<br />

dieses gedachte Etwas so bedeutsam<br />

gewesen sein könnte, dass der<br />

behandelnde (Zahn-)Arzt dann unbedingt<br />

hätte eingreifen müssen.<br />

Nur wenige Gutachter wissen darauf<br />

eine klare Antwort, nämlich,<br />

dass sie diese Frage nicht beantworten<br />

können. Die meisten antworten<br />

darauf, dass man mit Rücksicht auf<br />

die jetzigen Erkenntnisse (dem Patienten<br />

ist zwischenzeitlich ja etwas<br />

Unerwartetes passiert) schon<br />

annehmen könnte, dass eine weiterführende<br />

Diagnostik doch einen<br />

auffälligeren Befund erbracht hätte,<br />

aufgrund dessen man dann als Behandler<br />

hätte reagieren müssen.<br />

Und schon ist der (Zahn-)Arzthaftungsprozess<br />

für den Behandler<br />

verloren.<br />

Wie soll man als junger Zahnarzt<br />

auf eine solche Sicht der Dinge im<br />

Haftungsprozess reagieren? Röntgt<br />

man „auf Teufel komm raus“,<br />

kommt man beim Kassenpatienten<br />

sofort in Konflikt mit der Wirtschaftlichkeitsprüfung<br />

nach Paragraf<br />

106 SGB V, beim Privatpatienten<br />

mit Einwendungen aufgrund<br />

der Röntgenverordnung, die in Paragraf<br />

2a Absatz 2 ein Rechtferti-<br />

DR. THOMAS RATAJCZAK<br />

19<br />

RECHT<br />

Dr. Thomas Ratajczak, Jahrgang 1954,<br />

ist seit 1982 als Rechtsanwalt tätig.<br />

Darüber hinaus ist er sowohl Fachanwalt<br />

für Medizinrecht als auch<br />

Fachanwalt für Sozialrecht. Seine<br />

Schwerpunkte in der Forschung<br />

oder der klinischen Tätigkeit sind<br />

Recht der Heilberufe, insbesondere<br />

Kassenarztrecht, Kassenzahnarztrecht,<br />

Berufsrecht der Zahnärzte<br />

und Ärzte, Ärztliches Vertragsrecht,<br />

Arzneimittelrecht, Krankenhausrecht sowie (Zahn-)Arzthaftungsrecht.<br />

Er ist darüber hinaus als Justitiar beim BDIZ tätig.<br />

Seine Kanzlei findet sich im Internet unter www.rpmed.de.


20<br />

RECHT<br />

...<br />

<strong>CP</strong><br />

gungserfordernis vorsieht. Soll man<br />

am besten von Anfang an auf 3-D-<br />

Diagnostik setzen, zumindest wenn<br />

man implantiert oder auch nur auf<br />

dem OPG komplizierter aussehende<br />

Weisheitszähne extrahieren will, da<br />

man nie weiß, was einen intraoperativ<br />

alles an Überraschungen er-<br />

warten kann (zum Beispiel der berühmte<br />

Fall des durch eine Wurzel<br />

hindurchgehenden Nervkanals)?<br />

Die dentale Volumentomographie<br />

hält Einzug in die Praxen – und<br />

ist tatsächlich bereits für manche<br />

Sachverständige in der Prozesspraxis<br />

die entscheidende Quelle ihrer<br />

diagnostischen Beurteilung geworden,<br />

wenn es etwa um die Beurteilung<br />

geht, ob Implantate in regio<br />

33, 34, 35 und 44 zu nah aneinander<br />

beziehungsweise zu nah an der natürlichen<br />

Bezahnung 43 und 32 inseriert<br />

worden sind. In der Zahnheilkunde<br />

wird es von Praktikern<br />

als für fast die gesamte zahnärztliche<br />

Diagnostik geeignet beschrieben,<br />

in der Implantologie insbesondere<br />

zur 3-D-Implantatplanung,<br />

Nervkanaldarstellung und zur sicheren<br />

präoperativen Beurteilung<br />

von Notwendigkeit und Umfang einer<br />

Augmentation. Geworben wird<br />

mit teilweise sehr deutlich reduzierter<br />

Strahlenbelastung gegenüber<br />

dem CT. Bei geeigneten Fragestellungen<br />

soll sich die DVT-Belastung<br />

sogar auf den Wert eines<br />

digitalen OPGs absenken lassen. Also<br />

anschaffen?<br />

Risikopotenzial<br />

Auswertung<br />

Ohne Zweifel sind DVT-Aufnahmen<br />

in den Fragestellungen, bei denen<br />

es auf die 3-D-Diagnostik ankommt,<br />

aussagekräftiger als herkömmliche<br />

Röntgenaufnahmen. Das<br />

zeigt sich schon bei der Möglichkeit<br />

zur Darstellung des Canalis mandibularis.<br />

Was vielfach übersehen wird, ist,<br />

dass DVT-Aufnahmen auch ansonsten<br />

aussagekräftig sind und – wenn<br />

man sie macht – auch ausgewertet<br />

werden müssen. Auswertung bedeutet<br />

hierbei vollständige Auswertung<br />

ohne Rücksicht darauf, ob die<br />

Befunde in das Fachgebiet der Zahnheilkunde<br />

fallen, also vom Behandler<br />

auch therapiert werden dürften.<br />

Hier liegt ein erhebliches Risikopotenzial<br />

für den Untersucher bei<br />

den Zufallsfunden insbesondere im<br />

Bereich der Kieferhöhlen. Die Qua-<br />

lität moderner DVT-Aufnahmen ist<br />

in diesem Bereich so hoch, dass<br />

manche HNO-Ärzte ihre Patienten<br />

zum Zahnarzt oder MKG-Chirurgen<br />

schicken, der über ein DVT verfügt,<br />

weil sie damit die besten Aufnahmen<br />

zur Diagnostik entsprechender<br />

Erkrankungen erhalten. Also<br />

doch nicht anschaffen, weil man<br />

vom Regen in die Traufe kommen<br />

könnte?<br />

Eine DVT sorgfältig auszuwerten<br />

ist eine Kunst, die man nicht unterschätzen<br />

sollte und die zu lernen<br />

nicht nur aus forensischen Gründen<br />

notwendig, sondern auch von<br />

der Sache her geboten ist. Vertraut<br />

machen muss man sich nicht nur<br />

mit dem Gerät, sondern auch mit<br />

Möglichkeiten, die das Gerät für die<br />

Auswertung der Bilder bietet, einschließlich<br />

der Auswertungs-EDV,<br />

und schließlich mit der Interpretation<br />

der Bilder selbst. Diese bieten<br />

etwas andere Ansichten, als man sie<br />

von konventionellen Röntgenaufnahmen<br />

gewohnt ist. Hinzu kommt,<br />

dass die Chance, Befunde auf dem<br />

Fachgebiet der Hals-, Nasen- und<br />

Ohrenheilkunde zu finden, deutlich<br />

steigt. Ebenso sollte man in der<br />

Lage sein, Neoplasien anhand der<br />

Aufnahme zu erkennen und einer<br />

sachgerechten Weiterbehandlung<br />

zuzuführen. Die neue Technik bietet<br />

deutlich mehr Chancen, aber um<br />

den Preis, dass derjenige, der die<br />

Auswertung nicht wirklich beherrscht,<br />

mit einem stark erhöhten<br />

Haftungsrisiko leben muss. Das<br />

sollte fachlich Anlass genug sein,<br />

einen DVT-Fachkundekurs zu besuchen.<br />

Aber man sollte sich auch nicht<br />

verrückt machen lassen. Gefragt ist<br />

heute, mehr denn je, eine sorgfältige<br />

Auswertung von Röntgenbildern<br />

und allen anderen klinischen Befunden.<br />

Das reicht auch weiterhin.<br />

Wenn dann Zweifel bestehen bleiben,<br />

dann sollte man allerdings<br />

richtig in die Diagnostik einsteigen,<br />

und die Gründe für diese Mehrdiagnostik<br />

konkret, auf den betroffenen<br />

Patienten bezogen, sorgfältig<br />

dokumentieren. ✽


Einige Vorteile des digitalen<br />

Röntgens sind: Die Aufnahmen<br />

werden am Bildschirm<br />

angezeigt, sie können farbig dargestellt<br />

und digital nachbearbeitet<br />

werden. Sie sind beliebig reproduzierbar<br />

und können bei entsprechender<br />

Datensicherheit nicht mehr<br />

verloren gehen.<br />

Trotz der geringen Strahlenbelastung<br />

müssen die Sicherheitsvorschriften<br />

gemäß Röntgenverordnung<br />

(RöV) eingehalten werden.<br />

Dies gilt auch für die Aufzeichnungspflicht;<br />

insbesondere für die<br />

Dokumentation der Befunde von<br />

Röntgenuntersuchungen.<br />

Durch die Digitalisierung kann<br />

die jeweilige Röntgenaufnahme für<br />

den Zahnarzt platzsparend archiviert<br />

werden. Die Röntgenbilder<br />

müssen gemäß Paragraf 28 Absatz 3<br />

RöV grundsätzlich zehn Jahre auf-<br />

Abrechnung<br />

bewahrt werden. Bei Patienten, die<br />

das 18. Lebensjahr noch nicht vollendet<br />

haben, sind die Aufzeichnungen<br />

von Röntgenuntersuchungen<br />

sogar bis zur Vollendung des 28. Lebensjahrs<br />

aufzubewahren.<br />

Die richtige Abrechnung bei<br />

gesetzlich Versicherten (GKV)<br />

Unter Beachtung der Richtlinien<br />

des Gemeinsamen Bundesausschusses<br />

gemäß Paragraf 92 Absatz 1 SGB<br />

V für eine ausreichende, zweckmäßige<br />

und wirtschaftliche vertragszahnärztliche<br />

Versorgung können<br />

Röntgenaufnahmen indiziert sein.<br />

Laut Richtlinien B.II. – Röntgendiagnostik<br />

– gehören Röntgenuntersuchungen<br />

zur vertragszahnärztlichen<br />

Versorgung, wenn die klinische<br />

Untersuchung für eine Diagnose<br />

nicht ausreicht oder bestimmte Behandlungsschritte<br />

dies erfordern.<br />

Die Vorteile des digitalen Röntgens<br />

Richtige Abrechnung<br />

und Berechnung<br />

Digitales Röntgen ist aus der modernen zahnmedizinischen Praxis nicht mehr wegzudenken.<br />

Es wird zwischen dem direkten und dem indirekten System unterschieden.<br />

Beim direkten System werden die Information über einen intraoralen Sender via<br />

Kabel zum Rechner geleitet und dort direkt in Bildimpulse umgewandelt.<br />

Dieses Bild ist ohne Verzögerung direkt auf dem Monitor zu sehen.<br />

Beim indirekten System wird eine mehrfach anwendbare Speicherfolie<br />

verwendet, die keine Verbindung zum Rechner hat.<br />

Die Daten der Speicherfolie werden durch einen Laser-<br />

Scanner in den Rechner eingelesen und dort in Bildimpulse<br />

umgewandelt. Durch den Lesevorgang<br />

des Scanners tritt eine kleine Verzögerung bis zur<br />

Darstellung des Bildes auf dem Monitor ein.<br />

von SYLVIA WUTTIG, EPPELHEIM<br />

Der Bema enthält für<br />

Röntgenuntersuchungen<br />

folgende Leistungsnummern:<br />

❯ Ä925a bis Ä925d • Röntgendiagnostik<br />

der Zähne (eine bis mehr<br />

als acht Aufnahmen)<br />

❯ Ä928 • Röntgenaufnahme der<br />

Hand<br />

❯ Ä934a bis Ä934c • Aufnahme des<br />

Schädels, Fernröntgenaufnahme<br />

(eine bis mehr als zwei Aufnahmen)<br />

❯ Ä935a bis Ä935c • Teilaufnahme<br />

des Schädels, auch in Spezialprojektion<br />

(eine bis mehr als zwei<br />

Aufnahmen)<br />

❯ Ä935d • Orthopantomogramm,<br />

Panoramaaufnahmen, Halbseitenaufnahmen<br />

Röntgenaufnahmen in digitaler Röntgentechnik<br />

können durchaus als<br />

Vertragsleistung nach dem Bema<br />

21<br />

FINANZEN<br />

CHANCE<br />

PRAXIS


SYLVIA WUTTIG<br />

Sylvia Wuttig ist geschäftsführende<br />

Gesellschafterin der<br />

Daisy Akademie + Verlag GmbH.<br />

Das von ihr gegründete innovative<br />

Heidelberger Verlagshaus<br />

schreibt seit mehr als 30 Jahren<br />

Erfolgsgeschichte und liefert<br />

jedem zweiten Zahnarzt in<br />

Deutschland zuverlässiges Expertenwissen<br />

rund um das<br />

Thema Honorierungssysteme.<br />

Sylvia Wuttig hat mehr als 100.000 Praxisinhaber und<br />

deren Mitarbeiter in allen Bereichen der Abrechnung geschult.<br />

Darüber hinaus gehören beratende Tätigkeiten,<br />

Vorträge und Seminare, u.a. für KZVen, Zahnärztekammern,<br />

IUZ, Schulen, Institute, Arbeitskreise, Zahnärztliche<br />

Rechenzentren, Krankenkassen, Zahntechnische Labore<br />

und EDV-Firmen, ebenfalls zu ihren Aktivitäten.<br />

Sylvia Wuttig ist Mitglied der Prüfungskommission der<br />

Landeszahnärztekammer Sachsen für die Prüfung zur<br />

Zahnmedizinischen Verwaltungsassistentin. An der Ruprecht-Karls-Universität<br />

Heidelberg hat sie einen offiziellen<br />

Lehrauftrag zum Thema „Honorierungssysteme“ für<br />

Studenten der Zahnheilkunde.<br />

...<br />

<strong>CP</strong><br />

abgerechnet werden. Voraussetzung<br />

ist jedoch, dass die für konventionelle<br />

Röntgenaufnahmen gültigen<br />

Bema-Bestimmungen beachtet werden.<br />

Obwohl die meisten Kassenzahnärztlichen<br />

Vereinigungen (KZVen)<br />

einerseits die Abrechnung digitaler<br />

Röntgenaufnahmen als Vertragsleistung<br />

akzeptieren, wird andererseits<br />

eine private Berechnung nach vorheriger<br />

schriftlicher Vereinbarung<br />

mit dem Zahlungspflichtigen nicht<br />

gänzlich ausgeschlossen.<br />

Dabei ist jedoch besonders zu beachten:<br />

Werden Röntgenuntersuchungen<br />

in der Zahnarztpraxis ausschließlich<br />

mit einem digitalen<br />

Röntgengerät durchgeführt, kann<br />

der Zahnarzt gemäß Paragraf 28 Absatz<br />

2 SGB V allein aufgrund der besonderen<br />

Technik keine Zuzahlung<br />

zu vertragszahnärztlichen Röntgenleistungen<br />

(Bema-Nummern Ä925<br />

bis Ä935d) vom Patienten fordern.<br />

Dies gilt insbesondere, wenn dem<br />

Patienten keine Wahlmöglichkeit<br />

zwischen der konventionellen und<br />

der digitalen Röntgentechnik gewährt<br />

wird.<br />

Nach Paragraf 4 Absatz 5 BMV-Z<br />

darf der Vertragszahnarzt von einem<br />

Versicherten eine Vergütung<br />

nur fordern<br />

❯ bei nicht vorgelegter Versichertenkarte<br />

(Paragraf 8 Absatz 2<br />

BMV-Z),<br />

❯ bei Mehrkosten zu Zahnfüllungen<br />

(Paragraf 28 Absatz 2),<br />

❯ bei gleichartigem oder andersartigem<br />

Zahnersatz (Paragraf 56<br />

Absatz 2 SGB V),<br />

❯ wenn der Versicherte klar erkennbar<br />

verlangt, auf eigene Kosten<br />

behandelt (zum Beispiel digital<br />

geröntgt) zu werden.<br />

Zum Thema „Verbotene Zuzahlung“<br />

wurde vom Bundessozialgericht<br />

(BSG) unter anderem höchstrichterlich<br />

entschieden:<br />

❯ Urteil BSG (Az.: B 6 KA 36/00 R,<br />

B 6 KA 67/00 R, B 6 KA 54/00 R)<br />

vom 14. März 2001<br />

❯ Urteil BSG (Az.: B 6 KA 77/2000 B)<br />

vom 14. März 2001<br />

❯ Urteil BSG (Az.: B 6 KA 8/00 R)<br />

vom 17. März 2001<br />

Besteht für den Patienten eine Wahlmöglichkeit<br />

zwischen konventioneller<br />

oder digitaler Röntgentechnik,<br />

gilt Folgendes:<br />

❯ Bei konventioneller Röntgentechnik<br />

erfolgt die Abrechnung<br />

nach den Bema-Nummern Ä925<br />

bis Ä935d über die Versichertenkarte.<br />

❯ Bei digitaler Röntgentechnik erfolgt<br />

die Berechnung nach vorheriger<br />

schriftlicher Vereinbarung<br />

zwischen dem Zahnarzt und dem<br />

Zahlungspflichtigen gemäß Paragraf<br />

4 Absatz 5 BMV-Z beziehungsweise<br />

Paragraf 7 EKVZ<br />

über die entsprechenden Leistungen<br />

aus der GOÄ.<br />

Eine Computertomographie oder<br />

Volumentomographie ist als Vertragsleistung<br />

im Bema nicht enthalten<br />

und kann deshalb vom Zahnarzt<br />

nicht über die Versichertenkarte<br />

abgerechnet werden. Auch ist ein<br />

Zugriff auf die GOÄ für diesen Fall<br />

nicht möglich.<br />

In Ziffer 3 der Allgemeinen Bema-<br />

Bestimmungen ist festgelegt, welche<br />

Leistungen aus den verschiedenen<br />

GOÄ-Abschnitten über die Versichertenkarte<br />

abgerechnet werden<br />

können. Der Abschnitt O –Strahlendiagnostik<br />

–, der die Computertomographie<br />

oder Volumentomographie<br />

(Ä5370) beinhaltet, gehört nicht<br />

dazu. Folglich kann die Leistung<br />

nach der Nummer Ä5370 vom Zahnarzt<br />

ausschließlich privat liquidiert<br />

werden. Vorher sollte eine schriftliche<br />

Privatvereinbarung zwischen<br />

dem Zahnarzt und dem Zahlungspflichtigen<br />

getroffen werden.<br />

Ist eine Computertomographie<br />

oder eine Volumentomographie aus<br />

Sicht des Zahnarztes zur Erbringung<br />

von weiteren Vertragsleistungen<br />

(Kassenleistungen) unbedingt<br />

notwendig, kann er den GKV-Patienten<br />

an einen Arzt überweisen.<br />

Dieser kann die Tomographie im<br />

Rahmen der GKV durchführen und<br />

über die KV abrechnen. Für den<br />

Arzt ist in diesem Fall ausschließlich<br />

der Einheitliche Bewertungsmaßstab<br />

für ärztliche Leistungen<br />

(EBM) die Abrechnungsgrundlage.<br />

Doppelt zugelassene Zahnärzte<br />

dürfen alle in einem Behandlungsfall<br />

(Quartal) durchgeführten Leistungen<br />

entweder nur über die KZV<br />

(nach Bema) oder nur über die KV<br />

(nach EBM) abrechnen.<br />

Die richtige Berechnung bei<br />

privat Versicherten (PKV)<br />

Die GOZ enthält keine entsprechenden<br />

Gebührennummern zur Abrechnung<br />

digitaler Röntgenaufnahmen.<br />

Der Paragraf 6 Absatz 2 GOZ<br />

regelt jedoch den Zugriff für Zahnärzte<br />

auf die Gebührenordnung für<br />

Ärzte (GOÄ). Demnach hat der Zahnarzt<br />

insbesondere einen vollständigen<br />

Zugriff auf alle Leistungen aus<br />

dem Teil O – Strahlendiagnostik –<br />

der GOÄ.<br />

Röntgenaufnahmen sind unabhängig<br />

von der Technik nach den<br />

folgenden Leistungsnummern berechnungsfähig:


❯ Ä5000 • Einzelaufnahme<br />

❯ Ä5002 • Panoramaaufnahme<br />

eines Kiefers<br />

❯ Ä5004 • Panoramaschichtaufnahme<br />

der Kiefer<br />

❯ Ä5030 • Röntgenaufnahme ganze<br />

Hand, jeweils in zwei Ebenen<br />

❯ Ä5031 • Röntgenaufnahme ganze<br />

Hand, ergänzende Ebene(n)<br />

❯ Ä5035 • Röntgen, Teile des Skeletts<br />

❯ Ä5037 • Röntgen, Bestimmung<br />

des Skelettalters<br />

❯ Ä5060 • Kontrastuntersuchung<br />

eines Kiefergelenks<br />

❯ Ä5<strong>09</strong>0 • Schädel-Übersicht, in<br />

zwei Ebenen<br />

❯ Ä5<strong>09</strong>5 • Schädelteile in Spezialprojektionen,<br />

je Teil<br />

❯ Ä5<strong>09</strong>8 • Nasennebenhöhlen<br />

❯ Ä5130 • Halsorgane oder Mundboden<br />

❯ Ä5260 • Röntgenuntersuchung<br />

Gänge, Hohlräume/Fisteln<br />

❯ Ä5290 • Schichtaufnahme/n,<br />

Tomographie<br />

❯ Ä5370 • Computergesteuerte<br />

Tomographie<br />

❯ Ä5377 • Zuschlag für computergesteuerte<br />

Analyse<br />

Für die Anwendung der digitalen<br />

Radiographie kann gemäß GOÄ die<br />

nachfolgende Leistung berechnet<br />

werden:<br />

Ä5298 • Zuschlag zu den Leistungen<br />

nach den Nummern 5010 bis 5290<br />

bei Anwendung digitaler Radiographie<br />

(Bildverstärker-Radiographie)<br />

Der Zuschlag nach der GOÄ-<br />

Nummer 5298 beträgt 25 Prozent<br />

des einfachen Gebührensatzes der<br />

betreffenden Leistung und ist gemäß<br />

den GOÄ-Bestimmungen ausschließlich<br />

nur neben den Gebührennummern<br />

Ä5010 bis Ä5290 berechenbar.<br />

Somit ist die Berechnung des Zuschlags<br />

Ä5298 neben den Gebührennummern<br />

Ä5000, Ä5002 und<br />

Ä5004 generell ausgeschlossen.<br />

Zur Höhe der Gebühren<br />

(Steigerungssätze):<br />

Gemäß Paragraf 5 Absatz 2 GOÄ<br />

sind innerhalb des Gebührenrah-<br />

Abrechnung<br />

„Jetzt sehe ich Dich endlich,<br />

wie Du wirklich bist“ (Conrad Röntgen)<br />

mens die Gebühren unter Berücksichtigung<br />

der Schwierigkeit und<br />

des Zeitaufwands der einzelnen<br />

Leistung sowie der <strong>Ums</strong>tände bei<br />

der Ausführung nach billigem Ermessen<br />

zu bestimmen. Die Schwierigkeit<br />

der einzelnen Leistung kann<br />

auch durch die Schwierigkeit des<br />

Krankheitsfalls begründet sein; dies<br />

gilt nicht für die in Absatz 3 (gemeint<br />

ist Teil O – Strahlendiagnostik<br />

– ) genannten Leistungen. Bemessungskriterien,<br />

die bereits in der<br />

Leistungsbeschreibung berücksichtigt<br />

worden sind, haben hierbei außer<br />

Betracht zu bleiben.<br />

Die Leistungen aus dem Teil O –<br />

Strahlendiagnostik – der GOÄ gehören<br />

zum sogenannten „reduzierten<br />

Gebührenrahmen“ und können<br />

gemäß Paragraf 5 Absatz 3 GOÄ nur<br />

zwischen dem 1,0-fachen und dem<br />

1,8-fachen (Mittelwert) beziehungsweise<br />

mit Begründung bis zum 2,5fachen<br />

(Höchstsatz) berechnet werden.<br />

Gemäß Paragraf 2 Absatz 3<br />

GOÄ ist eine Überschreitung des<br />

2,5-fachen Höchstsatzes für alle<br />

Strahlendiagnostik-Leistungen aus<br />

dem Teil O der GOÄ generell unzulässig.<br />

Eine Steigerung über dem 1,8-fachen<br />

des Gebührensatzes muss<br />

durch Besonderheiten bei mindestens<br />

einem der drei Bemessungskriterien<br />

– Schwierigkeit, Zeitaufwand,<br />

<strong>Ums</strong>tände – begründet sein. Wie<br />

bereits erwähnt, schließt der Paragraf<br />

5 Absatz 2 GOÄ aus, dass Leistungen<br />

nach Abschnitt O – Strahlendiagnostik<br />

– im Falle einer Steigerung<br />

über dem 1,8-fachen mit der<br />

Schwierigkeit des Krankheitsfalls<br />

begründet werden.<br />

Die Anwendung der digitalen<br />

Röntgentechnik bei der Herstellung<br />

von Röntgenaufnahmen nach den<br />

Leistungsnummern Ä5000, Ä5002<br />

und Ä5004 stellt zwar einen besonderen<br />

<strong>Ums</strong>tand dar, welcher jedoch<br />

allein als Begründung für einen er-<br />

höhten Steigerungssatz (über dem<br />

1,8-fachen) nicht ausreicht.<br />

Wird zum Beispiel die Gebührennummer<br />

Ä5004 wegen der digitalen<br />

Radiographie mit dem 2,5-fachen<br />

Höchstsatz berechnet, könnte<br />

die notwendige Begründung lauten:<br />

„Überdurchschnittlich hoher Zeitaufwand<br />

und besondere <strong>Ums</strong>tände<br />

wegen umfangreicher Diagnostik,<br />

plastischer Darstellung, Detailvergrößerungen<br />

und Farbdarstellungen<br />

bei digitaler Radiographie“.<br />

Weitere Informationen zur richtigen<br />

Abrechnung und Berechnung<br />

von Röntgenaufnahmen sind auf<br />

der Daisy-CD, dem digitalen Nachschlagewerk<br />

für die zahnärztliche<br />

Abrechnung, zu finden (www.daisy.de).<br />

✽<br />

22 / 23<br />

FINANZEN<br />

CHANCE<br />

PRAXIS


24 / 25<br />

FINANZEN<br />

...<br />

<strong>CP</strong><br />

Bestimmungen und Abrechnung – und was Kostenerstatter so daraus machen<br />

Dazu muss erst einmal unmissverständlich<br />

gesagt werden:<br />

Nein! Das ist nicht richtig.<br />

Weder mit einer Vereinbarung nach<br />

Paragraf 2 (1) GOZ (Gebührenordnung<br />

für Zahnärzte) noch nach Paragraf<br />

2 (1) GOÄ (Gebührenordnung<br />

für Ärzte) ist zum Beispiel bei Röntgenleistungen<br />

ein höheres Honorar<br />

zu vereinbaren. Da steht nämlich in<br />

Paragraf 2 (3) GOÄ: „Für Leistungen<br />

nach den Abschnitten A, E, M und<br />

O ist eine Vereinbarung nach Absatz<br />

1 Satz 1 (abweichende Gebührenhöhe)<br />

unzulässig.“ Das bedeutet:<br />

Bei allen Leistungen mit dem<br />

„großen“ Gebührenrahmen (1-3,5)<br />

ja, mit „kleinem“ (1-2,5), „sehr kleinem“<br />

(1-1,3) oder „keinem“ (1,0)<br />

nein.<br />

In der GOZ sind keine Röntgenleistungen<br />

enthalten, aber in Abschnitt<br />

„O. Strahlendiagnostik“ der<br />

GOÄ sind die Röntgenleistungen<br />

aufgeführt. Dazu wird in Paragraf 6<br />

(1) GOZ ausdrücklich bestimmt, dass<br />

der Zahnarzt dort genau aufgelistete<br />

Leistungen der GOÄ – auch alle<br />

Röntgenleistungen, sofern für die<br />

Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde<br />

benötigt – nach der GOÄ berechnen<br />

kann. Er muss dabei allerdings alle<br />

GOÄ-Bestimmungen beachten.<br />

Abrechnung<br />

Röntgenaufnahmen<br />

bei Privatbehandlung<br />

Über Röntgenaufnahmen ist schon alles geschrieben worden – denkt man. Doch<br />

dann liest man plötzlich in einem hochglanzillustrierten Monatsmagazin für Zahnärzte:<br />

„Sollte der … vorgesehene Steigerungssatz … bei technischen Leistungen aus<br />

der GOÄ (1,0-fach bis 2,5-fach) nicht ausreichen, besteht die Möglichkeit, für ein<br />

höheres Honorar eine Vereinbarung über die Vergütungshöhe zu treffen. Dieses<br />

ist in Paragraf 2 (1) GOZ geregelt …“. von DR. PETER H. G. ESSER, WÜRSELEN<br />

So weit so gut. Doch was bedeutet<br />

das für private Röntgenleistungen?<br />

Zunächst, dass der Gebührenrahmen<br />

beziehungsweise der Höchstsatz<br />

auf keinen Fall überschritten<br />

werden kann: Bei 2,5-fach ist bei<br />

Röntgenaufnahmen das Maximum<br />

mit oder ohne Vereinbarung erreicht.<br />

Und das bedeutet auch ganz<br />

praktisch, dass man keinen höheren<br />

Gebührensatz vereinbaren kann, als<br />

bereits gemäß Paragraf 5 Absatz 2<br />

GOÄ durch besonderen Zeitaufwand<br />

und besondere Schwierigkeit<br />

beziehungsweise <strong>Ums</strong>tände* sowieso<br />

gerechtfertigt wäre.<br />

Anders herum ausgedrückt, ohne<br />

medizinische Begründung durch<br />

„erhöhte(r) Zeitaufwand, Schwierigkeit,<br />

<strong>Ums</strong>tände wegen ...“ gibt es<br />

keine gebührentechnisch mögliche<br />

Berechnung von Röntgenleistungen<br />

über den 1,8-fachen Satz, den<br />

durchschnittlichen Faktor hinaus.<br />

Da sind wir also ohne besondere<br />

Schwierigkeit und <strong>Ums</strong>tände beim<br />

* Nur für Spezialisten: Die „Schwierigkeit<br />

des Krankheitsfalles“ ist gemäß Paragraf 5<br />

Absatz 2 Satz 2 GOÄ ein unzulässiges<br />

Kriterium bei Bemessen der Gebühr für<br />

Röntgenaufnahmen.<br />

Faktor 1,8-fach gelandet. Der stellt<br />

die Grenze dar: Darüber hinaus muss<br />

eine Begründung her. Aber welche?<br />

Fragen Sie mal einen Zahnarzt,<br />

der gerade mit nicht unerheblichen<br />

Kosten und einiger Mühe auf digitales<br />

Röntgen umgestellt hat und die<br />

ersten Privatrechnungen darüber<br />

geschrieben hat. Warnung: Sie brauchen<br />

viel Zeit, denn die Erzählung<br />

dauert länger!<br />

Da hat der Neuanwender sorgfältig<br />

kalkuliert (Anschaffung, Abschreibung,<br />

Zahl der Aufnahmen, anrechnungsfähigePersonal-/Raumkosten<br />

usw.) und festgestellt, dass<br />

Röntgen bei üblicher Röntgenfrequenz<br />

betriebswirtschaftlich nie<br />

stimmig hinzukriegen ist und deshalb<br />

wenigstens der Faktor 2,5 berechnet<br />

werden muss.<br />

Eine Begründung muss her? Also<br />

kurz und knapp: „Dig. Rö“! Oder<br />

besser: „Besonderer aufwendungsund<br />

kostenintensiver <strong>Ums</strong>tand, da<br />

Durchführung mit digitaler Röntgentechnik“.<br />

Das ist immer noch<br />

suboptimal. Dann kommt zurück<br />

ein Schreiben der nicht erstattungswilligen<br />

Stelle, und darin steht: „Eine<br />

ausführungsbezogene methodenspezifische<br />

Begründung für die<br />

GOÄ-Nrn. 5000, 5002 und 5004 ist


nicht zulässig. In analoger Anwendung<br />

sehen wir die Berechnung der<br />

Nr. GOÄ 5298, Zuschlag für digitales<br />

Röntgen, als erstattungs-/beihilfefähig<br />

an.“<br />

Die kostenerstattende Stelle hat<br />

also selbstständig, aber ohne jede<br />

Rechtsbasis, einfach mal bestimmt,<br />

dass entgegen dem klaren Wortlaut<br />

der Ä5298 „Zuschlag zu den Leistungen<br />

nach den Nummern 5010 bis<br />

5290 …“ dieser Zuschlag dennoch<br />

für die nicht genannten zahnmedizinischen<br />

Ziffern Ä5000, Ä5002,<br />

Ä5004 berechnet und erstattet werden<br />

soll (Ä5298 „Zuschlag digitale<br />

Radiographie“ = 25 Prozent vom<br />

Einfachsatz der Rö-Ziffern, nicht<br />

steigerungsfähig). Oh, wie nett und<br />

locker, denkt man zunächst? Doch<br />

da hilft ein Blick auf die Fakten –<br />

siehe dazu die Tabelle auf Seite 26.<br />

Und dann kommt Ärger auf: Um<br />

den Zahnarzt um maximal 10,49 Euro<br />

zu besch … neiden, wird das Gebührenrecht<br />

verbogen, bis es gehörig<br />

quietscht!<br />

Etwa so könnte man<br />

seinen Patienten schriftlich<br />

unterstützen:<br />

„Beihilfe beziehungsweise Erstattung<br />

wird gemeinhin dann gewährt,<br />

wenn die in Rechnung gestellten<br />

Leistungen der Gebührenordnung<br />

für Ärzte (GOÄ) oder der<br />

Gebührenordnung für Zahnärzte<br />

(GOZ) entsprechen, das heißt, verordnungskonform<br />

berechnet wurden.<br />

„Erstattungspraxis<br />

widerspricht geltendem Recht“<br />

Dazu sagt die Beihilfe-/Erstattungsstelle<br />

in Ihrem Fall knapp und bündig,<br />

dass sie sich darüber hinwegsetzen<br />

will, und dies zum Zwecke,<br />

Ihnen weniger Erstattung zu zahlen.<br />

Der neue Grundsatz dieser besonderen<br />

Beihilfe-/Erstattungsstelle bedeutet<br />

für zahnmedizinische Röntgenleistungen<br />

im Klartext: Wir wollen<br />

Beihilfe/Erstattung leisten für<br />

CHANCE<br />

PRAXIS


26 / 27<br />

FINANZEN<br />

Röntgenaufnahmen<br />

GOÄ-Ziff. 2,5-fach 1,8-fach zzgl. Ä5298 Differenz<br />

Ä5000 7,29 Euro 5,98 Euro 1,31 Euro<br />

Ä5002 36,43 Euro 29,87 Euro 6,56 Euro<br />

Ä5004 58,29 Euro 47,80 Euro 10,49 Euro<br />

Röntgenaufnahmen, wenn sie entgegen<br />

den Vorgaben der Gebührenordnung<br />

berechnet werden.<br />

Das müssen Sie natürlich nicht<br />

hinnehmen, und die Verfahrensweise<br />

entspricht auch nicht dem<br />

geltenden Recht. Legen Sie bitte<br />

Widerspruch ein und lassen sich<br />

nicht abspeisen mit der Floskel, so<br />

würde es eben gemäß Richtlinie/Tarif<br />

gemacht: So wird es nicht gemacht,<br />

und so ist es nicht rechtens<br />

beziehungsweise ohne Rechtsgrundlage.“<br />

Und noch mal zurück<br />

zur suboptimalen<br />

Begründung:<br />

Die sollte zutreffendenfalls ergänzt<br />

werden um einen leistungs- sowie<br />

patientenbezogenen Teil wie „… be-<br />

DR. MED. DENT. PETER H. G. ESSER<br />

Dr. med. dent. Peter H. G. Esser,<br />

Jahrgang 1945, ließ sich 1972 in<br />

Würselen nieder. Er war acht Jahre<br />

Vizepräsident der Zahnärztekammer<br />

Nordrhein und betreute dort<br />

unter anderem die Referate GOZ<br />

und Gutachten. Bis 1998 war Esser<br />

auch Mitglied des GOZ-Arbeitsausschusses<br />

der Bundeszahnärztekammer.<br />

Er ist als Autor (zum Beispiel<br />

GOZ-Lexikon, Analogtafeln,<br />

AVA-Konzept, Begründungsfibel, Kommentar GOÄ-ZMK) und<br />

Referent mit Vorträgen auf mehr als 1.700 halb- und ganztägigen<br />

Fortbildungskursen seit 1978 vielen Zahnärztinnen und<br />

Zahnärzten bekannt. Informationen zu seinem aktuellen Kursangebot<br />

gibt es unter www.psr-verlag.de.<br />

sonderer <strong>Ums</strong>tand, da Durchführung<br />

mit digitaler Röntgentechnik<br />

bei permanent stark angespanntem,<br />

schmerzhaftem Mundboden“<br />

(sehr schmerzhaften Zähnen, aphthöser<br />

Schleimhaut, behindernder<br />

Schwellung, überlangen Wurzeln,<br />

stark lingual gekippten Zähnen, extremem<br />

Würgereiz, motorischer Unruhe,<br />

nicht unterdrückbaren Schluckreflexen,<br />

überbordendem Speichelfluss,<br />

Panikattacken mit Hyperventilation<br />

usw.).<br />

Das „kleine Einmaleins“<br />

der zahnärztlichen<br />

Rö-Abrechnung<br />

Wie lautet der Leistungstext der<br />

Ziffer Ä5000? Er lautet wohl „Strahlendiagnostik<br />

(Skelett: Zähne), Zähne<br />

je Projektion“. Natürlich nicht je<br />

aufgenommener Zahn, sondern je<br />

notwendige einzelne Röntgenaufnahme.<br />

Projektion meint „Strahlenrichtung“.<br />

Je Projektion bedeutet,<br />

dass derselbe Zahn, aus zwei<br />

Richtungen aufgenommen – zum<br />

Beispiel bei Überlagerung der Wurzelfüllungskontrolle<br />

bei orthoradialer<br />

Einstellung eine nötige exzentrische<br />

Aufnahme zusätzlich –,<br />

auch mit zwei mal Ä5000 berechnungsfähig<br />

ist. Mit Ä5000 werden<br />

Einzelzahnbilder berechnet (Format<br />

zwei mal drei oder drei mal vier<br />

Zentimeter).<br />

Werden aber gezielt Schädelteile<br />

geröntgt, zum Beispiel Kieferwinkel,<br />

Jochbogen, Alveolarfortsatz etc.,<br />

dann handelt es sich um Schädelteilaufnahmen<br />

mit größerem Format<br />

nach Ä5<strong>09</strong>5 (plus gegebenenfalls<br />

Zuschlag für digitales Röntgen<br />

Ä5298).<br />

Natürlich sind die Kiefer auch Schädelteile,<br />

jedoch gibt es für Panoramaaufnahmen(Übersichtsaufnahmen)<br />

der gesamten Kiefer zwei besser<br />

bewertete spezielle Gebührenziffern:<br />

Ä5002 Panoramaaufnahme(n) eines<br />

Kiefers (gegebenenfalls also für<br />

Ober- und Unterkiefer zweimal)<br />

und Ä5004 Panoramaschichtaufnahme<br />

beider Kiefer (OPG – Orthopantomogramm).<br />

Das „OPG“ als eine voreingestellte<br />

Schichtaufnahme beider Kiefer<br />

(Ä5004) stellt mittlerweile den<br />

Standard dar; einfache Panoramaaufnahmen<br />

(Ä5002) sind schon wegen<br />

der Strahlenbelastung fast obsolet<br />

geworden.<br />

Jedoch muss eine OPG-Aufnahme<br />

des gesamten Kiefers zur Berechnungsfähigkeit<br />

zahnmedizinisch indiziert<br />

sein, und die Behandlungsaufzeichnungen<br />

müssen die Indikationsbegründung<br />

ausweisen (zum<br />

Beispiel multiple dentale Krankheitsbilder<br />

in Form von …).<br />

Die Wiederholung von OPG-Aufnahmen<br />

muss ebenfalls indiziert<br />

sein, und die Wiederholung ohne<br />

Veränderung der klinischen Kiefersituation<br />

(zum Beispiel vor/nach<br />

umfangreichem Eingriff ) kann<br />

kaum als notwendig bezeichnet<br />

werden.<br />

Zur Aufbewahrungspflicht als<br />

Obliegenheit des Herstellers/Überweisers<br />

(mindestens zehn Jahre)<br />

wäre speziell zu sagen: Niemals eine<br />

Originalaufnahme weggeben, außer<br />

bei gerichtlicher Beschlagnahme.<br />

Aber auch dann – also immer – eine<br />

Kopie machen lassen durch Röntgeninstitut,<br />

Klinik, Fachgeschäft,<br />

Kollegen usw. (besser ist da digitales<br />

Röntgen mit beliebiger Anzahl<br />

von Kopien).<br />

Was da so alles bei rechtlichen<br />

Auseinandersetzungen ohne die<br />

„leider abhanden gekommenen“<br />

Originalaufnahmen passieren kann,<br />

ist geradezu abenteuerlich, würde<br />

aber weitere Seiten füllen. Also davon<br />

und von zwei Ebenen bei FRS,<br />

DVT, Röntgenschablonen etc. vielleicht<br />

später. ✽


Dahinter stand folgende Überlegung:<br />

Die Darlehenszinsen<br />

sind Betriebsausgaben und<br />

können mit dem Finanzamt geteilt<br />

werden, während die Erträge der Lebensversicherung<br />

ungeschmälert<br />

steuerfrei blieben. Das Darlehen<br />

wurde bewusst nicht laufend getilgt,<br />

sodass die Darlehenszinsen<br />

gleichbleibend hoch steuerlich abzugsfähig<br />

waren. Am Ende der Darlehenslaufzeit<br />

wurde dann mit der<br />

Auszahlung der Lebensversicherung<br />

das Darlehen auf einen Schlag getilgt.<br />

Je höher die steuerfreien Erträge<br />

und die Gesamtauszahlung<br />

der Lebensversicherung und je niedriger<br />

die Summe der Darlehenszinsen<br />

nach Berücksichtigung als<br />

steuerlich relevante Betriebsausgaben<br />

waren, umso günstiger wurde<br />

das Darlehen per Saldo.<br />

Der Preis für den Vorteil eines solchen<br />

Finanzierungskonzepts war<br />

allerdings hoch. Zum einen war es<br />

Kalkulation<br />

Einbettung in ein individuelles Lebensphasenkonzept<br />

Neue Perspektiven<br />

für die Praxisfinanzierung<br />

Die Finanzierung einer Praxis – so heißt es – war früher viel einfacher. Einerseits, weil<br />

die bankseitigen Voraussetzungen zur Beantragung weniger intensiv, und anderseits,<br />

weil die Finanzierungskonzepte fast standardisiert waren. Wer einen Praxiskredit<br />

benötigte, beantragte in der Regel ein Darlehen ohne Tilgung und sparte die Tilgung<br />

meist über eine Kapitallebensversicherung als Tilgungsersatz an.<br />

von GÜNTER FLACHS, HEIDELBERG<br />

das Damoklesschwert einer möglichen<br />

„steuerschädlichen Verwendung“<br />

der Lebensversicherung mit<br />

der Gefahr des Verlusts der Steuerfreiheit<br />

der Erträge und zum anderen<br />

als weitere Folge die weitgehende<br />

starre und unflexible Gestaltung<br />

des Finanzierungskonzepts. Seitdem<br />

sich nun die steuerlichen Rahmenbedingungen<br />

u.a. mit Einführung<br />

des Alterseinkünftegesetzes<br />

und aktuell mit der Abgeltungssteuer<br />

erheblich geändert haben,<br />

eröffnen sich jetzt für Finanzierungskonzepte<br />

ganz neue Perspektiven.<br />

Nach wie vor sind Schuldzinsen<br />

als Betriebsausgaben steuerlich<br />

abzugsfähig, während eine Tilgung<br />

steuerlich nicht berücksichtigt werden<br />

kann. Daran hat sich seitdem<br />

nichts geändert. Geändert hat sich<br />

allerdings die Steuerfreiheit der Erträge<br />

im Allgemeinen. Je nach Form<br />

des Tilgungsersatzes und den jeweiligen<br />

Voraussetzungen der gewähl-<br />

ten Sparform bleiben 50 Prozent der<br />

Erträge steuerfrei oder es gilt die<br />

Abgeltungssteuer. Diesen steuerlichen<br />

Änderungen steht jetzt eine<br />

nahezu uneingeschränkte Flexibilität<br />

der Praxisfinanzierung gegenüber,<br />

die einer finanziellen Lebensplanung<br />

besser angepasst werden<br />

kann.<br />

Kurzfristige und<br />

langfristige Darlehen<br />

Ein Finanzierungsbaustein ist der<br />

im Bankdeutsch „Kontokorrent“ genannte<br />

Kredit, der zur Finanzierung<br />

laufender Kosten wie von Mieten<br />

oder Gehältern benötigt wird.<br />

Mit einer speziellen Kalkulationssoftware<br />

berechnet das Finanzdienstleistungsunternehmen<br />

ZSH<br />

mit Hauptsitz in Heidelberg zunächst<br />

den Mindestumsatz, der<br />

notwendig ist, um im Jahr der Praxisgründung<br />

oder Praxisübernahme<br />

sowohl sämtliche Praxisausga-<br />

CHANCE<br />

PRAXIS


GÜNTER FLACHS<br />

Günter Flachs absolvierte sein Jurastudium<br />

in Heidelberg sowie eine<br />

Weiterbildung an der European<br />

Business School (EBS) zum „Certified<br />

Financial Planner“ (CFP). Ein<br />

Tätigkeitsschwerpunk ist seit mehr<br />

als 25 Jahren die Begleitung der<br />

Praxisgründung und Praxissuche,<br />

speziell für Zahnmediziner.<br />

Die ZSH GmbH Finanzdienstleistungen<br />

ist mit mehr als 35 Geschäftsstellen und Repräsentanzen<br />

bundesweit vertreten und versteht sich als Spezialist für Zahnmediziner.<br />

...<br />

<strong>CP</strong><br />

ben als auch sämtliche Privatausgaben<br />

zu decken. Hierbei kommt u.a.<br />

der Ermittlung der richtigen Höhe<br />

des notwendigen Kontokorrentkredits<br />

besondere Bedeutung zu. Und<br />

zwar deshalb, weil normalerweise<br />

in den ersten Monaten nach Praxisgründung<br />

– und insbesondere bei<br />

einer Neugründung – systembedingt<br />

deutlich höhere Praxisausgaben<br />

als Geldeingänge anfallen und<br />

so in kurzer Zeit ein Sollsaldo in der<br />

Größenordnung eines Oberklasse-<br />

PKW auflaufen kann. Der Sinn eines<br />

ausreichend hoch bemessenen Kontokorrentkredits<br />

liegt also darin, in<br />

den ersten Monaten die laufenden<br />

Praxiskosten in einem frei verfügbaren<br />

Limit bezahlen zu können<br />

und später mit dem Geldeingang<br />

taggleich auch wieder entsprechend<br />

variabel zu tilgen, wobei Zinsen<br />

nur auf die jeweilige Inanspruchnahme<br />

des Kreditrahmens<br />

berechnet werden.<br />

Der zweite Finanzierungsbaustein<br />

ist das Langfristdarlehen. Mit<br />

diesem werden alle langlebigen<br />

Wirtschaftsgüter finanziert, zum<br />

Beispiel die Behandlungseinheiten<br />

und die sonstige Praxiseinrichtung,<br />

aber auch der Kaufpreis bei einer<br />

Praxis. Die Höhe des Darlehens<br />

wird anhand der Investitionsplanung<br />

durch ZSH genau ermittelt.<br />

Im Gegensatz zum Kontokorrentkredit,<br />

dessen Zinsen variabel sind,<br />

werden die Zinsen für ein Langfristdarlehen<br />

zum Beispiel auf zehn<br />

oder zwölf Jahre festgeschrieben.<br />

Unabhängig davon kann die Darlehenslaufzeit<br />

über die Dauer der<br />

Zinsfestschreibung hinaus vereinbart<br />

werden, je nachdem wie die eigene<br />

Finanzplanung im Ganzen dies<br />

erfordert. Wie der Begriff „Langfristdarlehen“<br />

schon ausdrückt,<br />

müssen mit Darlehensbeginn langfristig<br />

wirksame Entscheidungen<br />

getroffen werden, die nachträglich<br />

kaum kostengünstig wieder geändert<br />

werden können.<br />

Lebensphasenkonzept<br />

Je nach persönlichen Vorgaben<br />

kann auch bei heutigen Praxisfinanzierungen<br />

die laufende Tilgung<br />

immer noch durch ein geeignetes<br />

Tilgungsinstrument ersetzt werden.<br />

Und zwar mit dem Ziel, eine<br />

möglichst sichere und hohe Rendite<br />

nach Steuer zu erwirtschaften, sodass<br />

zum Ende der geplanten Darlehenslaufzeit<br />

das Darlehen dann in<br />

einer Summe getilgt werden kann<br />

und per Saldo nach Steuer günstiger<br />

wird als mit laufender Tilgung.<br />

Wie bereits festgestellt, können die<br />

Zinsen eines Praxiskredits nach wie<br />

vor mit dem Finanzamt geteilt werden,<br />

während die Tilgung – steuerlich<br />

betrachtet – „Privatvergnügen“<br />

ist.<br />

Diese Spielregeln haben gravierende<br />

Konsequenzen auf das Finanzierungskonzept.<br />

Denn ob eine Praxisfinanzierung<br />

nach Steuer günstiger<br />

oder teurer ist, entscheidet<br />

sich nicht nur in der Frage des niedrigsten<br />

Darlehenszinses, sondern<br />

auch in der richtigen Auswahl der<br />

Tilgungsinstrumente und dem gesamten<br />

Finanzierungskonzept. Die<br />

Kunst besteht also darin, einerseits<br />

möglichst niedrige Darlehenszinsen<br />

zu vereinbaren und andererseits<br />

die richtige „Mischung“ der einzelnen<br />

Finanzierungsmöglichkeiten zu<br />

finden.<br />

Über die ZSH-Vergleichssoftware<br />

können Sie auf einen Blick erkennen,<br />

wie viel Sie gewinnen, wenn<br />

Tilgungsinstrumente richtig optimiert<br />

werden. Wichtig ist es, auch<br />

unter anderen Blickwinkeln eine<br />

Praxisfinanzierung und Tilgungsinstrumente<br />

zu hinterfragen – zum<br />

Beispiel sicherzustellen, dass Zinsund<br />

Tilgungsraten auch im Falle einer<br />

50-prozentigen, also teilweisen<br />

Berufsunfähigkeit abgedeckt sind.<br />

ZSH betrachtet die Praxisfinanzierung<br />

nicht isoliert, sondern bettet<br />

diese vielmehr in ein individuelles<br />

Lebensphasenkonzept ein. Gleichzeitig<br />

finden Sie neben der Optimierung<br />

des Finanzierungskonzepts<br />

über ZSH auch diejenige<br />

Bank, die bei niedrigen Darlehenszinsen<br />

nicht mehr als übliche Sicherheiten<br />

verlangt, und diejenige<br />

Bank, welche die finanziellen Abläufe<br />

einer Zahnarztpraxis kennt<br />

und versteht.<br />

Regenschirme, wenn<br />

die Sonne scheint<br />

Ein Bergführer kennt es: Für den<br />

unerfahrenen Wanderer, der an einem<br />

heiteren Sommertag am Fuße<br />

eines Berges steht, ist es fast unvorstellbar,<br />

dass vielleicht schon wenige<br />

Stunden später im Gebirge ein<br />

urgewaltiger Gewittersturm hereinbrechen<br />

kann. Für den Praxisgründer<br />

bedeutet dies, dass ein erfahrener<br />

Spezialist wertvolle Hilfe<br />

leistet, denn Erfahrung lässt sich<br />

aus keinem Lehrbuch sammeln. Die<br />

Selbstständigkeit ist wie eine Wanderung<br />

im Hochgebirge: prächtige<br />

Aussichten und großartige Chancen,<br />

aber auch Risiken sind ihre<br />

Wegbegleiter. ZSH mit einer mehr<br />

als 35-jährigen Erfahrung und jeder<br />

einzelne Berater stehen Ihnen in jeder<br />

Phase Ihrer Praxisgründung und<br />

Praxissuche bundesweit zur Seite.<br />

Weitere Informationen können Sie<br />

unter www.zsh.de abfordern. ✽


Und damit kommen wir zur eigentlichen<br />

Ursache des Dilemmas.<br />

Viele Zahnärzte –<br />

und insbesondere junge Zahnärzte<br />

– haben noch nicht den richtigen<br />

Weg für eine optimale Patientenkommunikation<br />

gefunden. Sie empfinden<br />

die gezielte Beratung ihrer<br />

Patienten als „Verkaufen“ und die<br />

Planung, in welcher Reihenfolge behandelt<br />

wird, als unsozial.<br />

Beste medizinische<br />

Leistungen für jeden<br />

Patienten<br />

Das würde stimmen, wenn eine Patientengruppe<br />

eine zahnmedizinisch<br />

bessere Behandlung bekommen<br />

würde als eine andere. Wenn<br />

dem so ist, muss dieser Punkt zuerst<br />

geändert werden. Die dafür<br />

notwendige Entscheidung lautet:<br />

keine medizinischen Kompromisse!<br />

Sie können zum Beispiel Ihre<br />

therapeutische Leistung ästhetisch<br />

oder über den Service Ihrer Praxis<br />

differenzieren, auch über die Reihenfolge,<br />

in der Sie Ihre Patienten<br />

behandeln möchten oder über das<br />

Kommunikation<br />

Patienten, die verstehen, investieren auch<br />

Herausforderungen<br />

der modernen<br />

Patientenkommunikation<br />

Viele junge Zahnärzte würden gern sofort mit Cerec oder einem dreidimensionalen<br />

Röntgensystem arbeiten, glauben aber, dafür nicht die entsprechenden Patienten zu<br />

haben. Doch die tägliche Erfahrung aller, die sich mit diesem Thema befassen, beweist:<br />

Es gibt sie. Eine ganze Menge Patienten sind durchaus bereit, für ihre Zähne Geld<br />

auszugeben – allerdings nur dann, wenn ihnen auch der Gegenwert klar ist.<br />

von FRANK FRENTZEL, HALTERN<br />

Abb. 1:<br />

DVT-Geräte bieten bei der Implantatplanung besondere Vorteile für Praxis<br />

und Patienten (hier Galileos, Sirona Dental Systems)<br />

Angebot Ihrer Zusatzleistungen –<br />

aber nicht über Ihre medizinische<br />

Leistung. Jeder Patient hat das<br />

Recht, die beste medizinische Leis-<br />

tung angeboten zu bekommen. Das<br />

bedeutet aber im Umkehrschluss<br />

keinesfalls, dass Sie diese Leistung<br />

zum Nulltarif erbringen müssen.<br />

29<br />

PRAXISFÜHRUNG<br />

CHANCE<br />

PRAXIS


30 / 31<br />

PRAXISFÜHRUNG<br />

...<br />

<strong>CP</strong><br />

Abb. 2<br />

Implantatplanung mit Galileos<br />

Gute Arbeit kostet Geld. Das gilt<br />

auch für Ihre Arbeit.<br />

Die Beratungsqualität<br />

entscheidet<br />

Die Konsequenz daraus ist eine<br />

transparente Patientenberatung in<br />

einer Sprache, die auch ein Laie versteht.<br />

Viele Zahnärzte wenden an<br />

dieser Stelle ein, dass sie nicht genügend<br />

Zeit haben, um alle Patienten<br />

ausführlich beraten zu können.<br />

Vielleicht ist das so. Doch diese<br />

Zahnärzte werden bald immer weniger<br />

Zeit dafür haben, denn die Patienten,<br />

die sich wegen einer guten<br />

Beratung für eine höherwertige Leistung<br />

entscheiden würden, wandern<br />

zu anderen Zahnärzten ab. Sie dagegen<br />

werden immer mehr arbeiten.<br />

Für immer weniger Gegenleistung.<br />

So lange, bis auch das nicht mehr<br />

geht.<br />

Umfragen zufolge ist der Hauptgrund,<br />

warum Patienten ihren Zahnarzt<br />

wechseln, der, dass er nicht<br />

ausreichend mit ihnen spricht. Tun<br />

Sie es also. Diese Zeitinvestition<br />

lohnt sich. Sie werden überrascht<br />

sein, wie viele Patienten sich am Ende<br />

entgegen Ihrer Erwartung tatsächlich<br />

für die medizinisch beste<br />

Behandlung entscheiden – und nicht<br />

für den Kompromiss. Als Zahnmediziner<br />

wissen Sie selbst: Es gibt für<br />

jede Indikation nur eine wirklich<br />

optimale Lösung; alles andere sind<br />

Kompromisse.<br />

Kommunikation<br />

Wichtig ist, dass Sie selbst vom<br />

Nutzen und vom Mehrwert der angebotenen<br />

Leistung überzeugt sind.<br />

Sind Sie selbst nicht überzeugt –<br />

wie soll es Ihr Patient jemals sein?<br />

Beispiel DVT: Die beste, sicherste<br />

und daher medizinisch optimale<br />

Vorgehensweise ist es, vor jeder Implantation<br />

einen dreidimensionalen<br />

Röntgenscan (Abb. 1) anzufertigen.<br />

Es nicht zu tun, wäre, als führen<br />

Sie ohne Sicherheitsgurt Auto –<br />

möglich, aber eben nicht die optimale<br />

Lösung, weil riskant.<br />

Sie haben vielleicht gerade eben<br />

entschieden, dass Sie keine medizinischen<br />

Kompromisse mehr eingehen<br />

wollen. Also tun Sie es auch<br />

nicht. Eine Panorama-Aufnahme<br />

wäre ein solcher Kompromiss. Und<br />

deshalb wird im Beratungsgespräch<br />

auch eindeutig klargestellt, dass Sie<br />

diesen Kompromiss nicht mehr eingehen<br />

werden: „Wissen Sie, Frau<br />

Lüdenscheidt, früher haben wir immer<br />

auf Basis einer zweidimensionalen<br />

Röntgenaufnahme implantiert.<br />

Das machen wir heute nicht<br />

mehr so. Das Risiko, etwas zu übersehen<br />

und das Implantat falsch zu<br />

positionieren, ist uns einfach zu<br />

groß. Wir wollen, dass Sie Ihr Implantat<br />

mit der größtmöglichen Sicherheit<br />

auf perfekten Sitz und eine<br />

optimale Einheilung und außerdem<br />

so kostengünstig wie möglich bekommen.<br />

Und ich denke, dass Sie<br />

das gleiche möchten.“<br />

Es wird nicht viele Patienten geben,<br />

die hier nein sagen. Häufig folgt<br />

nun die Frage, was das Implantat<br />

denn überhaupt kosten wird. Freuen<br />

Sie sich über diese Frage – sie bedeutet<br />

nämlich, dass der Patient das<br />

Implantat prinzipiell möchte –<br />

sonst würde er ja nicht nach dem<br />

Preis fragen. Und antworten Sie<br />

ihm ohne zu zögern: „Wenn Sie den<br />

Gewinn an Lebensqualität dagegen<br />

halten, wird es preiswerter, als Sie<br />

denken.“<br />

Jetzt ist es sehr einfach, den Prozess<br />

zu erläutern: Dass Sie nämlich<br />

zuerst eine dreidimensionale Röntgenaufnahme<br />

anfertigen, die genau<br />

zeigt, welcher chirurgische und<br />

prothetische Aufwand erforderlich<br />

ist (Abb. 2). Dann können Sie erkennen,<br />

welche Maßnahmen notwendig<br />

sind, und genau bestimmen,<br />

welche Kosten anfallen. Neben der<br />

Kostentransparenz und der hohen<br />

medizinischen Sicherheit können<br />

Sie weitere Vorteile ins Feld führen:<br />

Ihr Patient muss nicht in eine radiologische<br />

Praxis überwiesen werden,<br />

er muss nicht in die „Röhre“, und<br />

die Strahlenbelastung ist, wenn Sie<br />

mit Galileos arbeiten, äüßerst gering.<br />

Immer mehr Patienten<br />

wollen optimal versorgt<br />

werden<br />

Anders als früher gibt es heute viele<br />

aufgeklärte Patienten, die wissen,<br />

wie wichtig die Gesundheit ihrer<br />

Zähne ist. Sie sind bereit, für eine<br />

dauerhafte und ästhetisch ansprechende<br />

Versorgung einen Eigenanteil<br />

zu übernehmen. Und die Voraussetzung<br />

für eine moderne Versorgung<br />

ist ein modernes Diagnoseverfahren.<br />

Die meisten dieser Patienten<br />

legen ebenfalls einen hohen<br />

Wert auf die Biokompatibilität ihrer<br />

Versorgung, wozu bei der dafür erforderlichen<br />

Diagnose die niedrige<br />

Strahlungsbelastung des Galileos<br />

perfekt passt, die übrigens in Höhe<br />

der Strahlenbelastung eines Fluges<br />

von Frankfurt nach New York liegt.<br />

Die Argumente Sicherheit, niedrige<br />

Strahlungsbelastung, keine Über-


weisung und eine mögliche Kostenoptimierung<br />

der Versorgung überzeugen<br />

auch Kassenpatienten – insbesondere<br />

dann, wenn Sie ihnen einen<br />

Teil der Kosten für die<br />

Aufnahme bei ihrer Implantatrechnung<br />

wieder gutschreiben. Die Weiterempfehlung<br />

dieses Patienten<br />

kann für Ihre Praxis Gold wert sein.<br />

Wichtig ist, dass Sie jedem Patienten<br />

die Möglichkeit anbieten, in<br />

den Genuss einer medizinisch optimalen<br />

Versorgung zu kommen. Stellen<br />

Sie sich vor, Sie machen einen<br />

Kompromiss und bieten eine weniger<br />

gute Versorgung zu einem besonders<br />

niedrigen Preis an. Was<br />

passiert? Der Patient fährt von dem<br />

Ersparten in den Urlaub, empfiehlt<br />

Sie weiter und Sie müssen den<br />

nächsten Kompromiss eingehen,<br />

damit auch der nächste Patient in<br />

Urlaub fahren kann. Sie aber fahren<br />

Anzeige<br />

FRANK FRENZEL<br />

Diplom-Psychologe Frank Frenzel<br />

ist seit 1992 freiberuflich als Trainer<br />

und Coach (deutsch- und englischsprachig)<br />

tätig. Sein Aufgabengebiet<br />

umfasst Entwicklung und<br />

Implementierung von unternehmerischen<br />

Konzepten und Marketingstrategien<br />

für Arztpraxen, Vor-<br />

Ort-Coaching von Apothekern,<br />

Ophthalmologen und Zahnärzten<br />

sowie Team- und Patientenansprachetrainings<br />

für Helferinnen in Arztpraxen. Darüber hinaus<br />

ist er als Referent auf Messen und Großveranstaltungen (AAD,<br />

IDS, Fachdental, Interdental, OPTI) sowie als Gruppenmoderator<br />

der XING-Gruppe „Patienten überzeugen“ aktiv. Frank Frenzel<br />

ist Autor zahlreicher Fachartikel zum Thema Selbstzahlerleistungen<br />

und der Patientenberatungsleitfäden „Quick Steps Dental“<br />

und „Quick Steps Ophthalmo“.<br />

Frank Frenzels Unternehmen PROFITraining ist im Internet unter<br />

www.profitraining.de zu erreichen.<br />

R. Jung GmbH<br />

Seminar- und Beratungs-Abrechnungszentrum für Zahnärzte<br />

Gabriele-Münter-Straße 3 • 82110 Germering<br />

Tel: (089) 84 80 71 00 • Fax: (089) 84 80 71 02<br />

email: renatajung-germering@t-online.de • www.renatajung.de<br />

6 Tage Intensiv Workshop<br />

nicht in Urlaub. Und dann geht vielleicht<br />

ein Kompromiss schief. Und<br />

dieser Patient erzählt das zehn anderen<br />

Patienten. Ist das gerecht?<br />

Ja! Denn Sie haben es in der<br />

Hand. ✽<br />

Literatur:<br />

Ludlow JB, Davies-Ludlow LE, Brooks SL,<br />

Howerton WB. „Dosimetry of 3 CBCT devices for<br />

oral and maxillofacial radiology: CB Mercuray,<br />

NewTom 3G and i-CAT“, Dentomaxillofac<br />

Radiol. 2006 Jul; 35(4):219-26<br />

John B. Ludlow, DDS, MS, FDS RCSEd,a and<br />

Marija Ivanovic, PhD,b Chapel Hill, North Carolina<br />

“Comparative dosimetry of dental CBCT<br />

devices and 64-slice CT for oral and maxillofacial<br />

radiology, Oral Surg Oral Med Oral Pathol Oral<br />

Radiol Endod 2008;106:930-8<br />

Zahnärztliche Kostenplanung und Abrechnung<br />

nach BEMA und GOZ aktuell<br />

Das Muss-Seminar ist für alle Zahnärzte, Zahnärztinnen, Assistenten, Mitarbeiterinnen,Wiedereinsteigerinnen – auch<br />

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Wir empfehlen diesen Kurs besonders allen Zahnärztinnen und Zahnärzten vor der Praxiseröffnung.<br />

In diesem Power-Kurs lernen und üben Sie die gesamte Abrechnung ausführlich, gewinnbringend und vertragsgerecht,<br />

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Verpflegung. Preise zzgl MWSt.


32 / 33<br />

PRAXISFÜHRUNG<br />

...<br />

<strong>CP</strong><br />

Einem jungen Zahnarzt bieten<br />

sich heute mehrere Möglichkeiten<br />

der Berufsausübung:<br />

Neugründung einer Praxis mit oder<br />

ohne Partner, Übernahme einer Praxis,<br />

Eintritt in eine bestehende Berufsausübungsgemeinschaft<br />

oder<br />

Anstellung bei einem Berufskollegen.<br />

Das klassische Gründungsmodell<br />

gehört der Vergangenheit an. Wer<br />

heute nur nach geeigneten Räumen<br />

an einem sinnvollen Standort<br />

Traditionelle und innovative Konzepte<br />

Wer die Wahl hat, hat die Qual<br />

Die unterschiedlichen<br />

Niederlassungsformen sind<br />

heute vielfältiger denn je<br />

Die Wege in die<br />

zahnärztliche Niederlassung<br />

haben sich in den vergangenen Jahren<br />

stark verändert. So wagen viele erst nach einer Junior-<br />

Partnerschaft in Form einer Praxisbeteiligung den Schritt in<br />

die richtige Selbstständigkeit. Wer eine traditionell ausgerichtete<br />

Zahnarztpraxis gründen möchte, übernimmt meist eine bestehende Praxis und<br />

führt das bewährte Konzept fort. Für den, der innovative Konzepte mit neuartiger<br />

Fokussierung umsetzen will, ist die Neugründung in aller Regel die bessere Alternative.<br />

von PROF. DR. JOHANNES GEORG BISCHOFF, KÖLN<br />

sucht, die Praxis aufwendig einrichtet<br />

und dann darauf wartet, dass<br />

sich Erfolg von selbst einstellt,<br />

steuert in den allermeisten Fällen<br />

auf eine unternehmerische Bauchlandung<br />

zu. Zu sehr hat sich der<br />

Markt, in dem eine Zahnarztpraxis<br />

heute bestehen muss, verändert.<br />

Ein Beispiel: Um Patienten, das<br />

heißt, um Praxiseinnahmen, muss<br />

sich die Praxis aktiv bemühen. Ein<br />

Patientenstamm baut sich nicht<br />

mehr von allein und schon gar nicht<br />

in kurzer Zeit auf. Viele neu gegründete<br />

Praxen durchlaufen deshalb<br />

am Anfang eine lange Durststrecke<br />

mit finanziellen Engpässen, auch<br />

im Privatbereich, und müssen dies<br />

in ihren Planungen berücksichtigen.<br />

Vor diesem Hintergrund ist es<br />

für viele Gründer sinnvoller, mit<br />

dem gewachsenen Patientenstamm<br />

eines abgebenden Zahnarztes zu<br />

starten. Hinzu kommt, dass bei einer<br />

Übernahme die Praxis nicht<br />

komplett neu eingerichtet werden


muss, sondern die technische Ausstattung<br />

der Altpraxis in das neue<br />

Praxiskonzept einbezogen werden<br />

kann.<br />

Zukunftsfähigkeit<br />

des Konzepts<br />

In dem durch immer stärkeren Wettbewerbsdruck<br />

gekennzeichneten<br />

Markt wollen junge, unternehmerisch<br />

denkende Zahnärzte neue Akzente<br />

setzen. Sie besetzen mit spezialisierten<br />

Konzepten strategische<br />

Nischen, zum Beispiel die Implantologie<br />

oder ästhetische Zahnheilkunde.<br />

Die Erfolgschancen sind<br />

hoch, die Risiken aber auch. Denn<br />

wer viel investiert, ist auf den<br />

schnellen Zuspruch der Patienten<br />

am Praxisstandort angewiesen. Für<br />

solche Gründungen sind professionelle<br />

Marketingmaßnahmen von<br />

Anfang an unverzichtbar.<br />

Viele Abgabepraxen, die heute<br />

auf dem Markt sind, haben zwar<br />

den Abgeber gut ernährt, aber auch<br />

ihre beste Zeit hinter sich. Der Praxisbetrieb<br />

ist in der Regel nicht<br />

mehr an den aktuellen Erfordernissen<br />

des aktuellen Marktes ausgerichtet.<br />

Dazu kommt, dass die<br />

Räumlichkeiten nicht mehr den<br />

heutigen Anforderungen entsprechen<br />

und häufig Investitionsstau<br />

und Renovierungsbedarf vorliegen.<br />

Selbst wenn diese Praxen oft für einen<br />

geringen Kaufpreis zu haben<br />

sind, muss trotzdem in neue Technik<br />

investiert und renoviert werden,<br />

und der junge Zahnarzt stellt<br />

nach einiger Zeit fest, dass er viel<br />

Geld in eine Kümmerexistenz gesteckt<br />

hat. Solche Praxen fortzuführen<br />

wird in Zukunft schwieriger.<br />

Organisatorische<br />

Strukturen<br />

Bei einer Neugründung muss die<br />

gesamte Praxisstruktur neu geschaffen<br />

werden. Die Praxissoftware ist<br />

einzurichten, Arbeitsabläufe sind<br />

zu strukturieren, Recall-Systeme,<br />

Abrechnungen, Mahnwesen, Bestellwesen,<br />

Personalverwaltung und<br />

Belegablage für die Buchführung<br />

müssen organisiert werden. Das<br />

1.200<br />

1.000<br />

800<br />

600<br />

400<br />

200<br />

Kassenpatienten Privatpatienten<br />

0 I/08 II/08 III/08 IV/08 I/<strong>09</strong> II/<strong>09</strong> III/<strong>09</strong> IV/<strong>09</strong> I/10 II/10 III/10 IV/10<br />

Abb. 1:<br />

Entwicklung der Patientenzahlen<br />

kostet den Gründer nicht nur viel<br />

Zeit, in der er sich nicht um seine<br />

Patienten kümmern kann, sondern<br />

birgt auch die Gefahr, typische Anfängerfehler<br />

zu machen. Der Praxisbetrieb<br />

kommt dann nur schleppend<br />

in Gang. Bei der Übernahme<br />

einer gut geführten oder bei Eintritt<br />

in eine erfolgreiche Praxis kann der<br />

Zahnarzt auf vorhandene Organisationsstrukturen<br />

zurückgreifen und<br />

diese gegebenenfalls nach seinen<br />

Vorstellungen anpassen. Das ist<br />

meist wesentlich einfacher!<br />

Entwicklung von<br />

Patientenzahlen<br />

Hinter der schönen Fassade der<br />

neuen Praxis muss von Anfang an<br />

wirtschaftlich effizient gearbeitet<br />

und unternehmerisch gedacht werden.<br />

Denn Monat für Monat sind<br />

hohe Fixkosten für Gehälter, Miete,<br />

Leasing und Finanzierungszinsen<br />

abzudecken. Um diesen Verpflichtungen<br />

als zahnärztlicher Unternehmer<br />

nachkommen zu können,<br />

darf der Strom der Patienten nicht<br />

abreißen, sondern muss im Gegenteil<br />

noch weiter anwachsen. Dies<br />

gilt für eine übernommene und<br />

umso mehr für eine neu gegründete<br />

Praxis. Um dieses Ziel zu erreichen,<br />

werden mit dem Berufsrecht zu vereinbarende<br />

Marketingmaßnahmen<br />

durchgeführt. Nun ist es aber nicht<br />

nur wichtig, die Entwicklung der<br />

Patientenzu- und -abgänge im Au-<br />

ge zu behalten, sondern auch zu sehen,<br />

durch welche Kommunikationsmaßnahmen<br />

Patienten zu welchen<br />

Kosten gewonnen werden<br />

konnten. Die Abbildungen 1 und 2<br />

aus PraxisNavigation zeigen, wie<br />

man auch solche Entwicklungen<br />

überwachen kann.<br />

Finanzbedarf und Finanzierungsmöglichkeiten<br />

Statistiken belegen, dass der Finanzbedarf<br />

von Neugründungen um<br />

rund ein Drittel über dem von Übernahmen<br />

liegt. Dieser kann im Einzelfall<br />

stark abweichen, da der Kaufpreis<br />

von Zahnarztpraxen sehr von<br />

ihrer Lage abhängt, die als eine<br />

wichtige Voraussetzung für den<br />

PROF. DR. JOHANNES GEORG BISCHOFF<br />

Prof. Dr. Johannes Georg Bischoff<br />

ist Steuerberater und vereidigter<br />

Buchprüfer. Er lehrt Controlling an<br />

der Bergischen Universität Wuppertal<br />

und ist Mehrheitsgesellschafter<br />

von Prof. Dr. Bischoff &<br />

Partner Steuerberater Rechtsanwälte<br />

vereid. Buchprüfer mit rund<br />

60 Mitarbeitern in Köln, Chemnitz<br />

und Berlin. Die Unternehmensgruppe<br />

betreut seit vielen Jahren in<br />

ganz Deutschland akademische Heilberufe.


34<br />

PRAXISFÜHRUNG<br />

...<br />

<strong>CP</strong><br />

Euro<br />

Marketingkosten pro Neupatient<br />

künftigen Erfolg angesehen wird.<br />

Eine ähnlich ausgestattete und rentable<br />

Praxis im Erzgebirge dürfte also<br />

zu einem ganz anderen Preis verkauft<br />

werden als eine in der Münchener<br />

Innenstadt.<br />

Da die Praxisräume bereits an die<br />

Erfordernisse einer Zahnarztpraxis<br />

angepasst sind, fällt aber grundsätzlich<br />

und im Vergleich zur Neugründung<br />

im Schnitt nur ein Drittel<br />

der Kosten für die Herrichtung<br />

der Räume an. Daneben zahlt der<br />

Übernehmer noch einen Goodwill<br />

für den übernommenen Patientenstamm.<br />

Gleichzeitig sinken durch<br />

die von Anfang an bestehende Auslastung<br />

der Praxis die Anfangsverluste<br />

und damit der Kontokorrentbedarf.<br />

Für Banken ist die Praxisübernahme<br />

in der Regel die sicherere Gründungsvariante,<br />

obwohl das dahinter<br />

stehende Konzept manchmal<br />

gar nicht so langfristig gedacht ist.<br />

Aus der Vergangenheit sind die Praxiseinnahmen<br />

bekannt, und die Erwartungen<br />

für die Zukunft sind damit<br />

wesentlich besser prognostizierbar.<br />

Man könnte auch sagen,<br />

das Risiko, eine nicht laufende Praxis<br />

zu finanzieren, ist für eine Bank<br />

bei einer Praxisübernahme deutlich<br />

geringer – vorausgesetzt, die Abgabepraxis<br />

ist intakt und der Kaufpreis<br />

angemessen. Deshalb ist die<br />

Finanzierung einer Übernahme in<br />

der Regel auch einfacher als die einer<br />

Neugründung.<br />

Beratung und Betreuung<br />

Veranstaltungen Internet PR-Artikel Mailingaktion<br />

Abb. 2:<br />

Marketingkosten pro Neupatient<br />

Kostendegressionseffekte<br />

Die Zahl der Gemeinschaftspraxen<br />

steigt seit Jahren kontinuierlich an.<br />

Der Grund: In Zeiten knapp werdender<br />

Rentabilität schließen sich immer<br />

mehr Zahnärzte in Kooperationen<br />

zusammen und teilen sich zum<br />

Beispiel die Investition und Nutzung<br />

teurer technischer Ausstattungen.<br />

Denn die Ertragskraft von<br />

sogenannten Mehrbehandlerpraxen<br />

resultiert oft im erheblichen Maße<br />

aus der Nutzung von Kostendegressionseffekten.<br />

Mehrere Behandler<br />

benötigen, genau wie eine Einzelpraxis,<br />

nur ein Röntgengerät. Cerec,<br />

Laser oder DVT werden von vielen<br />

Zahnärzten genutzt und damit<br />

besser ausgelastet. Und ein Schichtbetrieb<br />

optimiert die Nutzung von<br />

Behandlungseinheiten. Daraus resultieren<br />

häufig wesentlich geringere<br />

Kosten pro Behandlungsstunde<br />

als bei gleichwertig ausgestatteten<br />

Einzelpraxen.<br />

Beziehungsfähig?<br />

Aber mit einer beruflichen Partnerschaft<br />

ist es wie mit einer Ehe: Es<br />

kommt entscheidend darauf an, ob<br />

die Partner zueinander passen und<br />

ob sie tatsächlich in der Lage sind,<br />

kooperativ zu arbeiten und auch<br />

Kompromisse einzugehen. Dies gilt<br />

insbesondere für den neu einsteigenden<br />

Partner.<br />

Partnerschaftliche Praxisführung<br />

verlangt partnerschaftliche Entscheidungsprozesse<br />

und führt damit<br />

teilweise zu einem Verlust an Unabhängigkeit<br />

und Entscheidungsfreiheit<br />

bei den Beteiligten. Aber sie hat<br />

nicht nur kostenmäßige Vorteile:<br />

Unterschiedliche Erfahrungen und<br />

Ausbildungen der Partner können<br />

sich ergänzen und das Leistungsangebot<br />

der Praxis erweitern. Krankheiten,<br />

Schwangerschaften, Ausfälle<br />

wegen Urlaub oder Fortbildung<br />

führen nicht zur Schließung der<br />

Praxis wie bei einer Einzelpraxis,<br />

sondern können durch Kollegen<br />

zeitweise aufgefangen werden. Öffnungszeiten<br />

werden durch die Organisation<br />

von Früh- und Spätdiensten<br />

patientenfreundlicher gestaltet.<br />

Die besonderen Risiken liegen bei<br />

einer Gemeinschaftspraxis in der<br />

gemeinsamen persönlichen Haftung<br />

– auch für Behandlungsfehler<br />

von Kollegen und für Finanzierungen<br />

und andere Verbindlichkeiten<br />

der Gemeinschaftspraxis. Die Herausforderungen<br />

dieser Kooperationsform<br />

bestehen darin, den unterschiedlichen<br />

Arbeitseinsatz oder<br />

Arbeitserfolg und die unterschiedliche<br />

Verursachung von Kosten<br />

(zum Beispiel für Bewirtungen,<br />

Autos, Fortbildungen) zur beiderseitigen<br />

Zufriedenheit zwischen<br />

den Partnern zu regeln. Hier ist ein<br />

erfahrener Fachanwalt für Medizinrecht<br />

gefragt.<br />

Wer lieber operativ in zweiter Reihe<br />

arbeitet, wählt nicht die risikoreiche<br />

Selbstständigkeit. Und wer<br />

eigene Konzepte und Ideen umsetzen<br />

will, sucht nicht die weisungsgebundene<br />

Routine einer spezialisierten<br />

Tätigkeit in einer Mehrbehandlerpraxis.<br />

Wer sich nicht sicher ist,<br />

testet erst einmal eine Junior-Partnerschaft.<br />

Jungen Zahnärzten bieten<br />

sich heute viele Formen der Berufsausübung<br />

und damit die Möglichkeit,<br />

ihren individuellen Veranlagungen<br />

in optimaler Weise gerecht<br />

zu werden. <strong>Ums</strong>o wichtiger ist es<br />

deshalb, sich bereits in der Entscheidungsphase<br />

über eigene Stärken<br />

und Schwächen, Vorlieben und<br />

Ziele im Klaren zu sein. ✽


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Chance Praxis<br />

(ISSN 1865-7036)<br />

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Praxisstempel/Praxisadresse<br />

Datum Unterschrift <strong>CP</strong> 3/<strong>09</strong><br />

Zahnärztlicher Fach-Verlag GmbH · Mont-Cenis-Straße 5 · 44623 Herne<br />

Tel. 0 23 23 / 59 31 52 · Fax 0 23 23 / 59 31 35<br />

info@zfv.de · www.zfv.de<br />


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Praxisstempel<br />

Datum Unterschrift WA128<br />

Auslieferung ab 42. KW Zahnärztlicher Fach-Verlag GmbH · Mont-Cenis-Straße 5 · 44623 Herne<br />

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