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ArzneimittelPROFIL Osimertinib August 2018

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<strong>Osimertinib</strong><br />

<strong>August</strong> <strong>2018</strong><br />

UPDATE<br />

<strong>ArzneimittelPROFIL</strong> Onkologie


<strong>Osimertinib</strong>, <strong>August</strong> <strong>2018</strong><br />

<strong>ArzneimittelPROFIL</strong> Onkologie<br />

Scientific Editor<br />

Univ.-Prof. Dr. Christoph Zielinski, Wien<br />

Managing Scientific Editor<br />

Univ.-Prof. Dr. Johannes Drach, Wien<br />

Editorial Board<br />

Univ.-Prof. Dr. Werner Aberer, Graz<br />

Priv.-Doz. Dr. Walter Albrecht, Mistelbach<br />

Assoz.-Prof. Priv.-Doz. Dr. Marija Balic, Graz<br />

Univ.-Prof. Dr. Thomas Bauernhofer, Graz<br />

Univ.-Prof. Dr. Thomas Brodowicz, Wien<br />

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Univ.-Prof. Dr. Andreas Widschwendter, Innsbruck<br />

Univ.-Prof. Dr. Martin Widschwendter, London<br />

Univ.-Prof. Dr. Reinhard Windhager, Wien<br />

Univ.-Prof. Dr. Heinz Zwierzina, Innsbruck<br />

Ziel der Publikation<br />

Die Reihe <strong>ArzneimittelPROFIL</strong> fasst die aktuell verfügbare wissenschaftliche Evidenz<br />

zu einer Substanz objektiv und komprimiert, aber nicht selektiv, zusammen.<br />

Pharmakologische Aspekte, Wirksamkeit und Nebenwirkungsprofil werden übersichtlich<br />

und leicht verständlich dargestellt. Grundlage für die Erstellung ist die<br />

umfassende Sichtung der wissenschaftlichen Fachliteratur. Hierbei kann auch auf<br />

Datenmaterial der Hersteller zurückgegriffen werden. Große kontrollierte Studien<br />

werden bevorzugt behandelt, ergänzend ev. Abstracts und Kongressberichte. Die<br />

Einhaltung wissenschaftlicher Grundsätze wird durch einen Scientific Editor, einen<br />

Managing Scientific Editor sowie ein Editorial Board gewährleistet, das bei der<br />

Auswahl von Substanzen, Autoren und Reviewer beratende Funktion hat. Die Beiträge<br />

werden von Experten der jeweiligen Fachgebiete verfasst. Objektivität und<br />

Korrektheit sind durch zwei unabhängige Reviewer gewährleistet. Die Meinung<br />

der Autoren und Reviewer muss nicht immer mit der des Editorial Board und des<br />

Verlags übereinstimmen. Die kritische Beurteilung der jeweiligen Substanz und<br />

deren klinischer Wertigkeit beruht allein auf der Einschätzung der unabhängigen<br />

Experten. Bei Vorliegen neuer Daten wird eine Aktualisierung angestrebt.<br />

Autoren dieser Ausgabe<br />

Assoc.-Prof. Mag. Dr. Martin Filipits, Institut für Krebsforschung, Universitätsklinik<br />

für Innere Medizin I, Wien<br />

OA Dr. Maximilian J. Hochmair, Onkologische Ambulanz und Tagesklinik, Otto-<br />

Wagner-Spital Wien<br />

Offenlegung von Interessenkonflikten<br />

Martin Filipits: Beratungshonorare von AstraZeneca, Eli Lilly, NanoString<br />

Technologies; Vortragshonorare von AstraZeneca, Boehringer Ingelheim,<br />

Eli Lilly, Novartis, Pfizer, Pierre Fabre, Roche<br />

Maximilian J. Hochmair: Beratungs- und Vortragshonorare von AstraZeneca,<br />

BMS, Boehringer Ingelheim, Eli Lilly, MSD und Pfizer<br />

Impressum: Verleger, Eigentümer und Herausgeber: Medizin Medien Austria<br />

GmbH, DVR-Nr: 4007613, Verlagsanschrift: Grünbergstraße 15, 1120 Wien, Tel.:<br />

01/546 00-0, Fax-DW: -730, Geschäftsführung: Thomas Letz, Prokuristin: Pia Holzer,<br />

Chefredaktion: Dr. Susanne Billich, billich@arzneimittelprofil.at, Koordination: Dr.<br />

Susanne Billich, Leitung Medizin Medien/Verkauf: Reinhard Rosenberger, E-Mail:<br />

sales@medizin-medien.at, Art Direction: Karl J. Kuba, Layout und DTP: Johannes<br />

Pufler, Lektorat: Heinz Javorsky, Druck: Friedrich Druck & Medien GmbH, A-4020<br />

Linz, Offenlegung gemäß §25 Mediengesetz siehe https://medizin-medien.at/<br />

impressum; Auflage: 1500 Exemplare<br />

Die Realisierung dieser Ausgabe ermöglichte AstraZeneca: erstellt 8/<strong>2018</strong>, AT-1806<br />

Eine inhaltliche Einflussnahme durch die Firma ist abgesehen von Datenkorrekturen<br />

gemäß den Studienergebnissen nach Ermessen der Redaktion nicht erfolgt.<br />

Copyright: Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung<br />

sowie der Übersetzung bleiben der Medizin Medien Austria GmbH vorbehalten.<br />

Kein Teil des Werks darf in irgendeiner Form ohne schriftliche Genehmigung<br />

des Verlags reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme gespeichert,<br />

verarbeitet, vervielfältigt, verwertet oder verbreitet werden.<br />

ISSN 2220-3842 (Print)<br />

ISSN 2220-3850 (Online)<br />

Hinweise: Autoren, Reviewer und Verlag verwenden höchste Sorgfalt darauf, alle<br />

Daten dem Wissensstand bei Fertigstellung entsprechend anzugeben. Der Verlag<br />

kann für etwaige Fehler jedoch keine Gewähr übernehmen. Jeder Anwender ist<br />

angehalten, die aktuelle Fachinformation zu beachten. Zugunsten der besseren<br />

Lesbarkeit wird auf das Verwenden weiblicher Endungen verzichtet. Die Bezeichnung<br />

Patient ist geschlechtsneutral zu verstehen.<br />

www.arzneimittelprofil.at


▼ <strong>Osimertinib</strong><br />

Martin Filipits, Maximilian J. Hochmair<br />

Abstract<br />

Tyrosinkinase-Inhibitoren (TKI) des epidermalen Wachstumsfaktor-Rezeptors<br />

(Epidermal Growth Factor Receptor,<br />

EGFR) der ersten und zweiten Generation haben einen signifikanten<br />

klinischen Vorteil bei Patienten mit fortgeschrittenem<br />

EGFR-mutiertem (EGFR m+ ) nicht-kleinzelligem Lungenkarzinom<br />

(Non-Small Cell Lung Cancer, NSCLC) gezeigt. Dennoch<br />

entwickeln fast alle Patienten Resistenzen, was letztlich zur Progression<br />

führt. <strong>Osimertinib</strong> ist ein selektiver und irreversibler<br />

Hemmer der dritten Generation mit einem pharmakologisch<br />

unterschiedlichen Profil zu den Erst- und Zweitgenerations-TKI.<br />

Der Wirkstoff inhibiert sowohl EGFR mit sensitivierender/aktivierender<br />

Mutation als auch EGFR mit der Resistenzmutation<br />

T790M, ohne einen relevanten Einfluss auf den Wildtyp zu haben.<br />

Dies geht im Vergleich zu anderen EGFR-TKIs (Afatinib,<br />

Erlotinib und Gefitinib) mit einem vorteilhafteren Nebenwirkungsprofil<br />

einher.<br />

Die Phase-III-Studie FLAURA untersuchte den Einsatz von<br />

<strong>Osimertinib</strong> bei EFGR-mutiertem NSCLC in der Erstlinie. Im<br />

direkten Vergleich mit einer Standard-Erstlinientherapie (Erlotinib<br />

oder Gefitinib) konnte mit <strong>Osimertinib</strong> das progressionsfreie<br />

Überleben (PFS) um 54% verlängert werden (18,9 vs. 10,2<br />

Monate; HR 0,46, 95% CI 0,37–0,57; p


1. Einleitung<br />

Bei etwa zehn bis 15% der westlichen bzw. 40% der asiatischen<br />

Patienten mit nicht-kleinzelligen Lungenkarzinomen (NSCLC)<br />

treten Mutationen im Gen des epidermalen Wachstumsfaktor-<br />

Rezeptors (Epidermal Growth Factor Receptor, EGFR) auf (Pao<br />

& Chmielecki 2010). Einige dieser EGFR-Mutationen bewirken<br />

eine konstitutive Aktivierung der EGFR-Signalkette, onkogene<br />

Transformation (Ji et al. 2006, Greulich et al. 2005) und spielen<br />

somit eine wesentliche Rolle bei der Tumorproliferation und<br />

-vaskularisierung. Allerdings sind EGFR-mutationspositive<br />

(EGFR m+ ) Tumore sensitiv auf EGFR-Tyrosinkinaseinhibitoren<br />

(EGFR-TKI), sodass diese zu einem besseren Tumoransprechen<br />

führen als Platin-basierte Chemotherapie. Das mediane Gesamtüberleben<br />

(Overall Survival, OS) bei Verabreichung eines<br />

EGFR-TKI in Erstlinie beträgt etwa 19 bis 36 Monate mit einem<br />

progressionsfreien Überleben (Progression Free Survival, PFS)<br />

von rund einem Jahr (Cross et al. 2014).<br />

Chemische Struktur von <strong>Osimertinib</strong> Abb. 1<br />

O<br />

N<br />

HN<br />

N<br />

N<br />

N<br />

Quelle: nach Cross et al. 2014<br />

Der EGFR-Inhibitor <strong>Osimertinib</strong> (Abb. 1) ist ein hocheffektiver,<br />

irreversibel bindender TKI, der EGFR mit den häufigen<br />

aktivierenden Mutationen (Deletion im Exon 19, Punktmutation<br />

L858R) sehr gut inhibiert, aber nur eine geringe Hemmung<br />

des Wildtyp-EGFR aufweist (Finlay et al. 2014, Jänne et al. 2015).<br />

Dies spiegelt sich in einem gegenüber Erst- und Zweitgenerations-TKI<br />

verbessertem Wirk- und Verträglichkeitsprofil wider.<br />

<strong>Osimertinib</strong> wurde auf Grundlage der Phase-III-Studie FLAURA<br />

(Soria et al. 2017) für den Einsatz in der Erstlinie zugelassen.<br />

Bei der Mehrzahl der Patienten kommt es trotz hoher Ansprechraten<br />

auf bisher eingesetzte EGFR-TKI der ersten und<br />

zweiten Generation nach neun bis 13 Monaten zu einer Progression.<br />

Zu diesem Zeitpunkt hat mehr als die Hälfte die Resistenzmutation<br />

T790M im EGFR-Gen entwickelt. Diese EGFR-Variante<br />

reduziert die Bindungsfähigkeit der Hemmer an die<br />

Adenosintriphosphat(ATP)-Bindungstasche des Rezeptors.<br />

Damit wird die Inhibierung der EGFR-Signalkette wieder aufgehoben,<br />

und es kommt zur Progredienz (Maemondo et al. 2010,<br />

Mitsudomi et al. 2010, Mok et al. 2009, Mok et al. 2017, Rosell et<br />

N<br />

H<br />

N<br />

O<br />

al. 2012, Sequist et al. 2013, Wu et al. 2014, Wu et al. 2015, Zhou<br />

et al. 2011). Aus diesem Grund wurden irreversible Inhibitoren<br />

entwickelt, die jedoch nur bedingt wirksam waren, weil die nötige<br />

Dosierung zur Hemmung von EGFR-T790M aufgrund von<br />

Toxizitäten in vivo nicht erreicht werden konnte (Engelman et al.<br />

2007, Li et al. 2008, Miller et al. 2012). <strong>Osimertinib</strong> hemmt dagegen<br />

auch EGFR-Rezeptoren mit der Resistenzmutation hocheffektiv<br />

und stellt damit – zusätzlich zum Einsatz in der Erstlinie<br />

– eine Option nach Therapieversagen eines anderen TKI dar.<br />

2. Wirkmechanismus<br />

Der EGF-Rezeptor (ErbB1-/HER1) gehört zur ErbB-Familie, einer<br />

Unterfamilie von vier eng verwandten Wachstumsfaktor-<br />

Rezeptoren (ErbB 1-4). Er besitzt intrinsische Tyrosinkinase-<br />

Aktivität und eine Kinasedomäne mit ATP-Bindungsstelle. Er<br />

kommt beim Menschen in allen Zellarten vor. Seine Aktivierung<br />

erfolgt durch extrazelluläre Bindung von Liganden wie dem EGF<br />

und anschließende Rezeptordimerisierung. Infolge wird über<br />

Autophosphorylierung und die Rekrutierung von Signalmolekülen<br />

eine intrazelluläre Signaltransduktion eingeschaltet, die<br />

das Zellwachstum stimuliert und Apoptose verhindert (Sibilia et<br />

al. 2007).<br />

Die Inhibierung der Kinasedomäne des EGFR und die daraus<br />

folgende Unterbrechung des onkogenen Zellsignalweges<br />

durch Tyrosinkinaseinhibitoren wie Gefitinib, Erlotinib und<br />

Afatinib hat sich als besonders vorteilhaft für Patienten mit<br />

EGFR-TKI-sensitivierenden Mutationen wie z.B. L858R oder<br />

Deletionen in Exon 19 (del19) erwiesen (Pao & Chmielecki 2010,<br />

Maemondo et al. 2010).<br />

Im Vergleich zu den bisherigen EGFR-TKI ist <strong>Osimertinib</strong><br />

strukturell einzigartig. Die Substanz geht mit der Sulfhydryl-<br />

Gruppe des Cystein-797 an der ATP-Bindungsstelle des EGFR<br />

eine irreversible kovalente Bindung ein und ist damit ein hochpotenter<br />

Inhibitor von EGFR m+ . Im Vergleich zu EGFR-TKI der<br />

ersten und zweiten Generation hat <strong>Osimertinib</strong> außerdem den<br />

Vorteil, dass es neben einer hohen Selektivität und Aktivität auf<br />

EGFR m+ Wildtyp-EGFR kaum hemmt. Zusätzlich haben Tiermodelle<br />

ergeben, dass <strong>Osimertinib</strong> die Blut-Hirn-Schranke gut<br />

überwinden kann und damit das Mittel der Wahl bei Patienten<br />

mit Hirnmetastasen wäre (Cross et al. 2014, siehe Abbildung 2).<br />

Trotz des guten Ansprechens auf Erst- und Zweitgenerations-EFGR-TKI<br />

kommt es bei fast allen Patienten zu Resistenzen<br />

und letztlich zu einer Progression des Tumors. Neben einer<br />

Reihe von Mechanismen, die zur EGFR-TKI-Resistenz führen<br />

(z.B. die Aktivierung von Bypass-Signalwegen), gilt die Substitution<br />

von Threonin an der sogenannten „Gatekeeper“-Aminosäure<br />

790 durch Methionin als häufigster Resistenzmechanismus<br />

und wird bei mehr als 50% aller Tumore nach Progression<br />

detektiert (Kobayashi et al. 2005, Pao et al. 2005). EGFR mit<br />

dieser Mutation, entweder de novo oder als Sekundärmutation,<br />

gelten daher auch als besonders wichtiges Ziel für neue Therapeutika.<br />

Bei Auftreten dieser Resistenzmutation waren die Behandlungsstrategien<br />

früher limitiert. Afatinib und Dacomitinib inhibieren<br />

zwar mutierte EGFR, die hohe Affinität zum Wildtyp<br />

konnte jedoch zu dosislimitierenden Nebenwirkungen wie<br />

Hautausschlag und Diarrhoe führen (Engelman et al. 2007, Li et<br />

al. 2008, Miller et al. 2012). Außerdem gab es keinen globalen<br />

Behandlungsstandard nach Versagen von TKI und Platinbasierter<br />

Chemotherapie (Goss et al. 2016). Der Bedarf nach einem<br />

TKI, der mutierte EGF-Rezeptoren effektiv inhibiert, dabei<br />

aber nicht oder kaum den Wildtyp-EGFR angreift, war also<br />

hoch. <strong>Osimertinib</strong> erfasst auch EGFR mit der Gatekeeper-Mutation<br />

und stellt damit eine Therapieoption nach Progression unter<br />

einem Erstlinien-TKI dar.<br />

4 <strong>ArzneimittelPROFIL</strong> <strong>Osimertinib</strong> <strong>August</strong> <strong>2018</strong>


Wirkmechanismus von <strong>Osimertinib</strong> Abb. 2<br />

Ligand (EGF, TGF-α etc.)<br />

Rezeptordomäne<br />

Tyrosinkinasedomäne<br />

P<br />

Resistenzentwicklung<br />

EGFR m+<br />

EGFR wt EGFR T790M<br />

m+<br />

P P<br />

P Autophosphorylierung<br />

P P Zellmembran<br />

Afatinib<br />

Erlotinib<br />

Gefitinib<br />

<strong>Osimertinib</strong><br />

PI3K<br />

AKT/PKB<br />

mTOR<br />

RAS<br />

RAF<br />

MEK<br />

ERK<br />

Transkription<br />

Kernmembran<br />

Inhibition von Proliferation, Invasion, Angiogenese,<br />

Anti-Apoptose, Metastasierung<br />

T790M<br />

AKT/PKB=Proteinkinase B; EGF(R)=Epidermal Growth Factor (Receptor); EGFR m+ =EGFR mit aktivierender Mutation; EGFR m+ =EGFR mit aktivierender<br />

Mutation und Resistenzmutation Austausch Threonin gegen Methionin in Position 790; EGFR wt =Wildtyp-EGFR; ERK=Extracellularsignal<br />

Regulated Kinase; MEK=Mitogen-activated Protein Kinase Kinase; mTOR=mammalian Target Of Rapamycin; PI3K=Phosphoinositid-<br />

3-Kinasen; RAF=Rat Fibrosarcoma Proteinkinase; RAS=G-Protein Rat Sarcoma Proto-Onkogen<br />

3. Pharmakokinetik<br />

Die pharmakokinetischen Daten zu <strong>Osimertinib</strong> wurden, sofern<br />

nicht anders angegeben, der Fachinformation der Europäischen<br />

Arzneimittelagentur (EMA) entnommen (www.ema.europa.eu/<br />

ema; Fachinformation Stand Juni <strong>2018</strong>).<br />

Resorption und Verteilung. Nach oraler Gabe wurden maximale<br />

<strong>Osimertinib</strong>-Plasmakonzentrationen nach einer medianen<br />

tmax von sechs (3–24) Stunden erreicht. Die absolute Bioverfügbarkeit<br />

beträgt 70%. Nahrungsaufnahme verändert die Bioverfügbarkeit<br />

von <strong>Osimertinib</strong> nicht in klinisch relevantem Ausmaß.<br />

Auch ein erhöhter pH-Wert im Magen durch gleichzeitige<br />

Gabe von Omeprazol zeigte keine Auswirkungen auf die <strong>Osimertinib</strong>-Exposition.<br />

Eine populationsbasierte Schätzung des mittleren Verteilungsvolumens<br />

im „Steady State“ beträgt 997 Liter, was auf eine<br />

ausgedehnte Verteilung ins Gewebe hindeutet. In vitro beträgt<br />

die Plasmaproteinbindung von <strong>Osimertinib</strong> 94,7% (5,3% frei).<br />

Pharmakokinetik im Plasma. Die apparente Plasmaclearance<br />

von <strong>Osimertinib</strong> beträgt 14,2l/h mit einer terminalen Halbwertszeit<br />

von etwa 48h. Die AUC (Area Under the Curve) und<br />

C max erhöhen sich proportional zur Dosis im Bereich von 20–<br />

240mg. Die tägliche Gabe von <strong>Osimertinib</strong> führt zu einer etwa<br />

dreifachen Anreicherung bis zum „Steady State“, der nach 15 Tagesdosen<br />

erreicht wird. Im „Steady State“ ist die <strong>Osimertinib</strong>-<br />

Konzentration im Plasma während eines 24h-Dosierungsintervalls<br />

typischerweise 1,6-fach angereichert.<br />

Metabolisierung und Elimination. <strong>Osimertinib</strong> wird vorwiegend<br />

über CYP3A4 und CYP3A5 metabolisiert, aber alternative<br />

Stoffwechselwege sind nicht auszuschließen. In-vitro-Studien<br />

haben gezeigt, dass <strong>Osimertinib</strong> teilweise in zwei aktive Metabolite<br />

(AZ7550 und AZ5104) umgewandelt wird, wobei AZ7550<br />

ein ähnliches pharmakologisches Profil wie <strong>Osimertinib</strong> aufweist,<br />

während AZ5104 sowohl bei mutiertem EGFR als auch bei<br />

Wildtyp-EGFR größere Wirksamkeit als <strong>Osimertinib</strong> aufweist.<br />

Die mediane t max beträgt für beide Metabolite 24h. Das geometrische<br />

Mittel der Exposition beider Metabolite basierend auf<br />

der AUC beträgt etwa zehn Prozent der <strong>Osimertinib</strong>-Exposition<br />

im „Steady State“.<br />

Der hauptsächliche Abbauweg von <strong>Osimertinib</strong> erfolgt über<br />

Oxidation und Dealkylierung. Nach einer oralen Einzeldosis<br />

von 20mg wurden 67,8% der Dosis über die Fäzes ausgeschieden<br />

(1,2% als Muttersubstanz), während 14,2% nach 84-tägiger<br />

Probennahme im Urin nachgewiesen wurden (0,8% als Muttersubstanz).<br />

Arzneimittelinteraktionen<br />

Starke CYP3A4-Induktoren können die <strong>Osimertinib</strong>-Exposition<br />

reduzieren, eine gemeinsame Einnahme sollte daher vermieden<br />

werden. So wurde in einer klinisch pharmakokinetischen<br />

Studie die AUC von <strong>Osimertinib</strong> (bzw. seinem aktiven Metaboliten<br />

AZ5104) im „Steady State“ um 78% (bzw. 82%) reduziert,<br />

wenn es gemeinsam mit Rifampicin (600mg tgl. für 21 Tage)<br />

verabreicht wurde.<br />

CYP3A4-Inhibitoren wie Itraconazol scheinen die <strong>Osimertinib</strong>-Exposition<br />

nicht klinisch signifikant zu beeinflussen.<br />

In einer klinischen Studie reduzierte <strong>Osimertinib</strong> bei gleichzeitiger<br />

Gabe die AUC und C max des sensitiven CYP3A4-Substrates<br />

Simvastatin (9 bzw. 23%). Die Veränderungen sind gering<br />

und wahrscheinlich nicht klinisch relevant.<br />

<strong>ArzneimittelPROFIL</strong> <strong>Osimertinib</strong> <strong>August</strong> <strong>2018</strong> 5


Pregnan-X-Rezeptor-regulierte Enzym-Interaktionen außer<br />

CYP3A4 wurden nicht untersucht. Das Risiko einer reduzierten<br />

Exposition hormonaler Kontrazeptiva kann nicht ausgeschlossen<br />

werden.<br />

<strong>Osimertinib</strong> kann die Exposition von „Breast Cancer Resistant<br />

Protein“(BRCP)-Substraten erhöhen, da In-vitro-Studien<br />

gezeigt haben, dass es ein kompetitiver Inhibitor von BCRP-<br />

Transportern ist. In einer klinischen Studie erhöhte die gleichzeitige<br />

Gabe von <strong>Osimertinib</strong> und dem sensitiven BCRP-Substrat<br />

Rosuvastatin dessen AUC und C max um 35 bzw. 72%. Daher<br />

sollten Patienten, die ein Arzneimittel einnehmen, dessen Disposition<br />

von BCRP abhängt und das eine enge therapeutische<br />

Breite hat, engmaschig beobachtet werden.<br />

Spezielle Patientengruppen<br />

Gemäß einer populationsbezogenen pharmakokinetischen Datenanalyse<br />

(n=778) ist eine Dosisanpassung aufgrund von Alter,<br />

Körpergewicht, Geschlecht, ethnischer Zugehörigkeit oder Raucherstatus<br />

nicht erforderlich.<br />

Leberfunktionsstörungen. Da <strong>Osimertinib</strong> hauptsächlich über<br />

die Leber metabolisiert wird, kann es bei eingeschränkter Leberfunktion<br />

zu höheren Expositionen kommen. Bei Patienten<br />

mit leichter oder mittlerer Einschränkung der Leberfunktion<br />

wird keine Dosisanpassung empfohlen, die Anwendung von<br />

<strong>Osimertinib</strong> sollte jedoch mit Vorsicht erfolgen. Bei Patienten<br />

mit schwerer Einschränkung der Leberfunktion wurde die Sicherheit<br />

und Wirksamkeit von <strong>Osimertinib</strong> nicht untersucht. Bis<br />

zum Vorliegen zusätzlicher Daten wird die Anwendung bei Patienten<br />

mit schwerer Einschränkung der Leberfunktion daher<br />

nicht empfohlen.<br />

Nierenfunktionsstörungen. Bei Patienten mit leichter und mittlerer<br />

Einschränkung der Nierenfunktion ist keine Dosisanpassung<br />

erforderlich. Für Patienten mit schwerer Nierenfunktionsstörung<br />

liegen begrenzte Daten vor, Patienten mit terminaler<br />

Niereninsuffizienz oder Dialysepatienten wurden nicht untersucht.<br />

Die Behandlung von Patienten mit schwerer und terminaler<br />

Niereninsuffizienz sollte daher mit Vorsicht erfolgen.<br />

Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit. Es liegen keine oder<br />

nur begrenzte klinische Daten zur Anwendung von <strong>Osimertinib</strong><br />

in der Fertilität, Schwangerschaft oder Stillzeit vor. Tierexperimentelle<br />

Studien haben unter anderem eine Reproduktionstoxizität,<br />

Effekte an Fortpflanzungsorganen sowie beeinträchtigtes<br />

Wachstum und Überleben der Nachkommen<br />

gezeigt. Basierend auf dem Wirkmechanismus und auf präklinischen<br />

Daten könnte <strong>Osimertinib</strong> den Fötus schädigen, wenn<br />

es einer schwangeren Frau verabreicht wird. <strong>Osimertinib</strong> sollte<br />

während der Schwangerschaft nicht angewendet werden, es<br />

sei denn, der klinische Zustand der Patientin erfordert die Behandlung.<br />

Das Stillen sollte während der Behandlung unterbrochen<br />

werden. Nach Abschluss der Therapie soll für mindestens<br />

zwei (Frauen) bzw. vier (Männer) Monate eine wirksame<br />

Kontrazeption erfolgen. Ein Risiko durch eine reduzierte Exposition<br />

hormonaler Kontrazeptiva kann nicht ausgeschlossen<br />

werden.<br />

4. Pharmakodynamik<br />

4.1. Präklinische Pharmakodynamik<br />

Zuerst wurde <strong>Osimertinib</strong> an EGF-Wildtyp-Rezeptoren bzw.<br />

mutierten Zelllinien untersucht und mit EGFR-TKI der ersten<br />

und zweiten Generation verglichen. Dabei war die Wirkstärke<br />

von <strong>Osimertinib</strong> gegenüber Zellen mit EGFR-sensitivierenden<br />

Mutationen vergleichbar. Zusätzlich hatte <strong>Osimertinib</strong> einen<br />

starken Effekt auf mutierte Zellen mit einer mittleren inhibitorischen<br />

Konzentration (IC 50 ) von weniger als 15nM. Im Unterschied<br />

zu den anderen EGFR-TKI hatte <strong>Osimertinib</strong> jedoch<br />

kaum eine Wirkung auf die Phosphorylierung des Wildtyp-<br />

EGFR (IC 50 480–1.856nM). Zusätzlich bildet es aktive Metaboliten<br />

mit ähnlicher Wirkstärke, und in vitro wurde eine Wirkung<br />

auf HER2 (Human Epidermal Growth Factor Receptor 2) nachgewiesen.<br />

Bei Mausmodellen mit xenotransplantierten humanen Tumoren<br />

bewirkte <strong>Osimertinib</strong> eine markante Tumorschrumpfung<br />

mit einer dauerhaften Antwort bei langfristiger Gabe.<br />

In einem Lungenadenokarzinom-Mausmodell ( EGFR L858R<br />

oder EGFR L858R+T790M ) wurde <strong>Osimertinib</strong> mit anderen TKI (Erlotinib,<br />

Afatinib) verglichen. Wie zu erwarten hemmten alle drei<br />

TKI Tumore mit EGFR L858R , während nur <strong>Osimertinib</strong> bei<br />

EGFR L858R+T790M wirksam war (Cross et al. 2014).<br />

4.2. Klinische Pharmakodynamik<br />

Nach den Erfolgen im Tiermodell wurde das Medikament erstmals<br />

zwei weiblichen Patienten verabreicht (20mg 1x tgl.). Patientin<br />

1 war 57 Jahre alt und stammte aus Südkorea. Sie wurde<br />

mit Stadium-IV-EGFR m+ -NSCLC (del19) und Progression nach<br />

Kombinationstherapie mit Gefitinib plus Carboplatin, gefolgt<br />

von Pemetrexed und Paclitaxel plus Carboplatin vorgestellt. In<br />

der Tumoranalyse wurde die Gatekeeper-Mutation nachgewiesen.<br />

Nach Gabe von <strong>Osimertinib</strong> wurde eine Verkleinerung des<br />

Tumors nach RECIST-Kriterien (Response Evaluation Criteria<br />

In Solid Tumors) nachgewiesen (um 39,7% bei Scan 1, um 48,3%<br />

bei Scan 2 und schließlich um 51,7% bei Scan 5).<br />

Patientin 2 war ebenfalls 57 Jahre alt und stammte aus Großbritannien.<br />

Auch bei ihr wurde ein Stadium-IV-Adenokarzinom<br />

der Lunge diagnostiziert. Ein EGFR-PCR-Test des Tumorgewebes<br />

zeigte del19 und die Resistenzmutation. Vor <strong>Osimertinib</strong><br />

hatte die Patientin 14 Monate lang Gefitinib bis zur Progression<br />

erhalten. Auch bei ihr kam es zu einer deutlichen Tumorschrumpfung<br />

(31% bei Scan 1, 39,3% bei Scan 2 und schließlich<br />

59,3% bei Scan 5). Die Dauer des Ansprechens (Duration Of Response,<br />

DOR) betrug bei beiden Patienten etwa neun Monate<br />

mit einem progressionsfreien Überleben (PFS) von zirka elf Monaten.<br />

Gleichzeitig verbesserten sich die Nebenwirkungen, die<br />

unter Gefitinib aufgetreten waren (Cross et al. 2014, Finlay et al.<br />

2014).<br />

4.3. Phase-I-Studie AURA<br />

AURA (NCT01802632) war eine Dosiseskalations-Studie bei 253<br />

Patienten mit fortgeschrittenem EGFR m+ -NSCLC nach Progression<br />

mit einem beliebigen TKI, die offen und einarmig geführt<br />

wurde (Cross et al. 2014). Die Patienten erhielten verschiedene<br />

Dosierungen von <strong>Osimertinib</strong> (20–240mg) einmal täglich (Jänne<br />

et al. 2015). Die Studie enthielt sowohl eine Dosiseskalations-<br />

Kohorte als auch eine Dosisexpansions-Kohorte. Alle Patienten<br />

hatten vor Studienbeginn zumindest einen EGFR-TKI erhalten,<br />

80% auch eine Chemotherapie. Primäre Studienziele waren Effektivität<br />

und Sicherheit von <strong>Osimertinib</strong>. Die Patienten in der<br />

Dosiseskalations-Gruppe erhielten die zugeordnete Einzeldosis<br />

<strong>Osimertinib</strong>, welche für eine Woche pharmakokinetisch evaluiert<br />

wurde. Im Anschluss wurde die tägliche orale Verabreichung<br />

der jeweiligen Dosis kontinuierlich fortgesetzt. Im Falle<br />

einer klinischen Aktivität sollte eine Dosisexpansions-Kohorte<br />

eröffnet werden. Um in diese Kohorte inkludiert zu werden,<br />

musste eine Tumorbiopsie mit standardisierter Bestimmung<br />

der T790M-Mutation erfolgt sein (EGFR-Mutationstest cobas®,<br />

Roche Molecular Systems). Patienten mit Nachweis der Gatekeeper-Mutation<br />

erhielten die Therapie bis zur Progression<br />

oder bis zum Auftreten inakzeptabler Nebenwirkungen. Insgesamt<br />

wurde bei 138 der 222 Patienten (62%) in der Expansionskohorte<br />

die Resistenzmutation detektiert.<br />

6 <strong>ArzneimittelPROFIL</strong> <strong>Osimertinib</strong> <strong>August</strong> <strong>2018</strong>


Die ORR betrug 51% (95% CI 45–58), 33% hatten eine stabile<br />

Erkrankung (SD) und 14% eine Progression. Es gab keine relevanten<br />

Unterschiede zwischen asiatischen und nicht asiatischen<br />

Patienten. Bei Patienten mit durch zentrale Analyse gesichertem<br />

Nachweis der Gatekeeper-Mutation betrug die Ansprechrate<br />

(Objective Response Rate, ORR, d.h. vollständiges<br />

und partielles Ansprechen) 61% (95% CI 52–70; siehe Tab. 2) mit<br />

einer Krankheitskontrollrate (Disease Control Rate [DCR] definiert<br />

als komplettes/partielles Ansprechen und Stabilisierung<br />

der Erkrankung) von 95%. Bei jenen ohne detektierbarer Resistenzmutation<br />

betrug die ORR nur 21% (95% CI 12–34). 85% der<br />

Patienten hatten eine Ansprechdauer (Duration Of Response,<br />

DOR) von sechs Monaten oder länger, und die ORR war bei jeder<br />

angewendeten Dosierung ähnlich. Das mediane PFS war insgesamt<br />

8,2 Monate, bei T790M-positiven Patienten 9,6 Monate<br />

und bei Patienten ohne dieser Mutation 2,8 Monate. <strong>Osimertinib</strong><br />

war also hochwirksam bei NSCLC-Patienten mit fortgeschrittenen<br />

Tumoren und Resistenzmutation. Für weitere Studien<br />

wurde aufgrund des Wirkungs- und Nebenwirkungsprofils<br />

eine Dosierung von 80mg einmal täglich als optimal ermittelt.<br />

Insgesamt 201 Patienten aus der AURA-Studie, bei denen die<br />

EGFR-Resistenzmutation vorlag, konnten an der Fortsetzung<br />

der Studie AURA-Extension teilnehmen.<br />

5. Wirksamkeit<br />

5.1. Erstlinie: Phase-III-Studie FLAURA<br />

Die doppelblinde Phase-III-Studie FLAURA (NCT02296125) untersuchte<br />

1: 1 randomisiert die Wirksamkeit und Sicherheit von<br />

<strong>Osimertinib</strong> verglichen mit Standard-EGFR-TKIs (Gefitinib oder<br />

Erlotinib) bei 556 Patienten mit zuvor unbehandeltem EGFRmutiertem<br />

fortgeschrittenem NSCLC (Soria et al. 2017). Die Patienten<br />

wurden nach vorliegender EGFR-Mutation (Exon-<br />

19-Deletion oder L858R) und Ethnie (Asiaten und Nicht-Asiaten)<br />

stratifiziert. Insgesamt 62% der Studienteilnehmer waren<br />

Asiaten. Rund ein Viertel der Teilnehmer hatte bereits bei Studieneintritt<br />

Metastasen im ZNS (19% im <strong>Osimertinib</strong>-Arm bzw.<br />

23% im Kontroll-Arm). Die Patienten erhielten entweder <strong>Osimertinib</strong><br />

(80mg täglich oral; n=279) oder eine Standardtherapie<br />

(250mg Gefitinib oder 150mg Erlotinib täglich oral; n=277). Das<br />

in Österreich ebenfalls zugelassene Afatinib wurde aufgrund<br />

fehlender Verfügbarkeit im asiatischen Raum im Referenzarm<br />

nicht verwendet. Die Therapie wurde fortgeführt bis zur Progression<br />

oder dem Auftreten nicht tolerabler Nebenwirkungen.<br />

Unter Gefitinib/Erlotinib war Patienten mit Nachweis der Gatekeeper-Mutation<br />

ein Cross-over zu <strong>Osimertinib</strong> erlaubt.<br />

Primärer Endpunkt der Studie war das durch Prüfärzte beurteilte<br />

PFS. Sekundäre Endpunkte waren unter anderem OS,<br />

ORR, DOR sowie die Sicherheit.<br />

Das mediane PFS war mit 18,9 Monaten unter <strong>Osimertinib</strong><br />

signifikant länger als unter Gefitinib bzw. Erlotinib (10,2 Monate;<br />

HR 0,46; 95% Konfidenzintervall [CI] 0,37–0,57; p


AURA-Studienübersicht Tab. 2<br />

Studie n Design/Endpunkte Ergebnis Referenz<br />

Phase I<br />

AURA<br />

NCT01802632<br />

Phase II<br />

AURA-Extension<br />

NCT01802632<br />

AURA2<br />

NCT02094261<br />

gepoolte Analyse<br />

AURA-Extension<br />

und AURA2<br />

NCT01802632<br />

NCT02094261<br />

Phase III<br />

AURA3<br />

NCT02151981<br />

253<br />

201<br />

210<br />

411<br />

610<br />

Offen, einarmig, Dosisfindung<br />

EP: MTD für Phase II, Sicherheit und Verträglichkeit<br />

Offen, einarmig<br />

EP: ORR für EGFR T790M+ -Tumore, Sicherheit und<br />

Verträglichkeit, PFS, OS<br />

Offen, einarmig<br />

EP: ORR bei EGFR T790M+ -Tumoren, Sicherheit und<br />

Verträglichkeit, PFS, DCR, DOR, OS<br />

Offen, einarmig<br />

EP: ORR für EGFR T790M+ -Tumore, Sicherheit und<br />

Verträglichkeit, PFS, OS<br />

Offen, 2:1 randomisiert <strong>Osimertinib</strong> vs.<br />

T790M+<br />

Platin/Pemetrexed bei EGFR m+ -Tumoren als<br />

Zweitlinientherapie<br />

EP: PFS, OS<br />

ORR 51% (T790M+ 61%)<br />

DCR 95%<br />

PFS 8,2 Mo<br />

PFS (T790M+) 9,6 Mo<br />

ORR 70%<br />

DCR 92%<br />

DOR 11,4 Mo<br />

PFS 9,9 Mo<br />

ORR 66%<br />

DCR 91%<br />

DOR 12,5 Mo<br />

PFS 11,0 Mo<br />

ORR 71 vs. 31%<br />

DOR 9,7 vs. 4,1 Mo<br />

PFS 10,1 vs. 4,4 Mo<br />

Cross et al.<br />

2014, Jänne et<br />

al. 2015<br />

Yang et al.<br />

2016, Goss et<br />

al. 2016<br />

Yang et al.<br />

2016, Goss et<br />

al. 2016<br />

Mok et al. 2017<br />

DCR=Disease Control Rate, DFS=Disease-free Survival, DOR=Duration of Response, EGFR=Epidermal Growth Factor Receptor, EGFR m+ =EGFR mit aktivierender Mutation;<br />

T790M<br />

EGFR m+ =EGFR mit aktivierender Mutation und Resistenzmutation, EP=Endpunkt, Mo=Monate, MTD=Maximal Tolerierbare Dosis, NSCLC=Non-Small Cell Lung Cancer,<br />

ORR=Objective Response Rate, OS=Overall Survival, PFS=Progression Free Survival, TKI=Tyrosine Kinase Inhibitor<br />

5.2.2. Gepoolte Analyse AURA-Extension/AURA2<br />

Aufgrund der ermutigenden Ergebnisse der Phase-I-Dosiseskalations-Studie<br />

AURA (Kapitel 4.3.) gingen 201 Patienten mit gesicherter<br />

Gatekeeper-Mutation in die offene einarmige AURA-<br />

Extension-Studie (NCT01802632) über und erhielten einmal<br />

täglich 80mg <strong>Osimertinib</strong>. Zusätzlich wurde die multizentrische<br />

Phase-II-Studie AURA2 (NCT02094261) mit dem gleichen Studiendesign<br />

zur Bestimmung von Sicherheit und Effektivität von<br />

<strong>Osimertinib</strong> eröffnet. In AURA2 wurden 210 Patienten mit lokal<br />

fortgeschrittenem oder metastasierendem NSCLC mit Progression<br />

nach Vorbehandlung mit einem EGFR-TKI (Zweitlinienkohorte),<br />

einem EGFR-TKI und Platin-basierter Chemotherapie<br />

oder anderen Behandlungen (≥Drittlinienkohorte) inkludiert<br />

und ebenso mit 80mg <strong>Osimertinib</strong> einmal täglich behandelt. Ein<br />

weiteres Einschlusskriterium war die zentral bestimmte T790M-<br />

Mutation aus einer Tumorbiopsie.<br />

Der gleichartige Studienaufbau ermöglichte eine Zusammenfassung<br />

von AURA-Extension und AURA2 mit insgesamt 411<br />

Patienten in einer gepoolten Analyse. Die mediane Behandlungsdauer<br />

betrug 13 Monate, die Behandlung konnte aber fortgeführt<br />

werden, sofern der behandelnde Arzt entschied, dass es<br />

einen klinischen Vorteil gab. Zum Zeitpunkt der gemeinsamen<br />

Auswertung erhielten noch 228 Patienten die Studienmedikation.<br />

Die bestätigte ORR bei 397 auswertbaren gepoolten Patienten<br />

betrug 66% (95% CI 61–71), und die DCR betrug 91% (95% CI<br />

88–94). Die mediane DOR war 12,5 Monate und das mediane PFS<br />

11,0 Monate (95% CI 9,6–12,4, Yang et al. 2016, Goss et al. 2016).<br />

5.3. Zweitlinie: Phase-III-Studie AURA3<br />

In die internationale, randomisierte, offene Phase-III-Studie<br />

AURA3 (NCT02151981) wurden 419 T790M-positive Patienten<br />

mit fortgeschrittenem NSCLC und Progression nach einem<br />

Erstlinien-EGFR-TKI eingeschlossen. Sie erhielten 2:1 randomisiert<br />

entweder <strong>Osimertinib</strong> in der Dosierung aus der Phase II<br />

(einmal täglich 80mg; n=279) oder Pemetrexed (intravenös,<br />

500mg/m² Körperoberfläche) plus entweder Carboplatin<br />

(AUC5) oder Cisplatin (75mg/m²) alle drei Wochen für bis zu<br />

sechs Zyklen (n=140). Pemetrexed als Erhaltungstherapie war<br />

erlaubt.<br />

65 bzw. 66% der Patienten in der <strong>Osimertinib</strong>- bzw. Chemotherapie-Kohorte<br />

stammten aus Asien, und alle wurde auf<br />

T790M (99% in beiden Kohorten) und andere EGFR-Mutationen<br />

(del19, L858R) untersucht. Die meisten hatten vor Inklusion<br />

in die Studie zumindest eine Vortherapie erhalten (96% in beiden<br />

Kohorten).<br />

Primärer Endpunkt war das von Prüfärzten beurteilte PFS<br />

nach RECIST (v1.1). Sekundäre und explorative Endpunkte waren<br />

OS, ORR, DOR, DCR, Tumorverkleinerung, PFS durch verblindete<br />

unabhängige Begutachtung, Therapiebeurteilung aus<br />

Patientensicht sowie Sicherheit und Tolerabilität. Eine<br />

Protokoll änderung erlaubte Patienten mit Chemotherapie nach<br />

bestätigter Progression ein Cross-over zu <strong>Osimertinib</strong>.<br />

Das mediane PFS in der Beurteilung durch Prüfärzte betrug<br />

unter <strong>Osimertinib</strong> 10,1 Monate (95% CI 8,3–12,3) versus 4,4 Monate<br />

unter Chemotherapie (95% CI 4,2–5,6, p


Ansprechen in der Phase-III-Studie AURA3 Tab. 3<br />

Ansprechen<br />

<strong>Osimertinib</strong><br />

(n=279)<br />

Die ORR betrug unter <strong>Osimertinib</strong> 71%, unter Chemotherapie<br />

31% (p


zw. ein Abbruch der Therapie notwendig war. Es gab keinen<br />

Unterschied zwischen asiatischen und nicht asiatischen Patienten.<br />

Schwerwiegende unerwünschte Ereignisse traten bei 22%<br />

der Patienten auf, darunter sechs Prozent therapieassoziierte. Es<br />

gab sechs Ereignisse von Pneumonitis, die jedoch nach Absetzen<br />

der Therapie wieder abklangen, sowie sechs Fälle von Hyperglykämie<br />

und elf Patienten mit verlängertem QT-Intervall.<br />

Von sieben Todesfällen wurde einer (Pneumonitis) der Therapie<br />

zugeordnet. Bei Gabe von 160 und 240mg kam es vermehrt zu<br />

Nebenwirkungen, was darauf schließen lässt, dass <strong>Osimertinib</strong>-<br />

Metaboliten bei diesen Dosierungen den Wildtyp-EGFR hemmen.<br />

Aus diesem Grund wurden 80mg 1x tgl. als Dosis festgelegt<br />

(Jänne et al. 2015).<br />

Die gepoolte Auswertung der Phase-II-Studien AURA-Extension<br />

und AURA2 bestätigte das Nebenwirkungsprofil (38%<br />

Diarrhoe, 41% Hautausschläge; Yang et al. 2016, Goss et al.<br />

2016). Nebenwirkungen jeglichen Grades mit kausalem Zusammenhang<br />

waren interstitielle Lungenerkrankung (ILD, 3%,<br />

n=12), Hyperglykämie (


ei sechs Patienten (2%) im <strong>Osimertinib</strong>-Arm und bei elf Patienten<br />

(4%) im Kontrollarm auf.<br />

Die häufigsten unerwünschten Ereignisse waren Hautausschlag<br />

oder Akne (58% unter <strong>Osimertinib</strong> bzw. 78% in der Kontrollgruppe),<br />

Diarrhoe (58 vs. 57%) und trockene Haut (jeweils<br />

36%). Im <strong>Osimertinib</strong>-Arm traten QT-Zeit-Verlängerungen häufiger<br />

auf (10 vs. 5%). Die Mehrzahl der QT-Verlängerungen war<br />

vom Grad 1 oder 2 (jeweils 4 vs. 3%), ein Patient entwickelte unter<br />

<strong>Osimertinib</strong> eine schwerwiegende QT-Verlängerung. Fatale<br />

QT-Verlängerungen oder Torsade-de-Pointes-Arrhythmien traten<br />

in keiner der beiden Gruppen auf. Interstitielle Lungenerkrankungen<br />

traten bei 4% der Patienten im <strong>Osimertinib</strong>-Arm<br />

bzw. 2% im Kontrollarm auf.<br />

In der Phase-III-Studie AURA3 traten unerwünschte Ereignisse<br />

jeglichen Grades bei 98 bzw. 99% der Patienten in der<br />

<strong>Osimertinib</strong>- und Chemotherapie-Gruppe auf (Tabelle 5). Davon<br />

waren 33% unter <strong>Osimertinib</strong> und elf Prozent unter Platin-<br />

Pemetrexed vom Schweregrad 1. Bei Grad 2 betrugen die Raten<br />

42 und 41%. Der Anteil an Patienten mit Grad-3-Ereignissen<br />

war unter <strong>Osimertinib</strong> deutlich niedriger als unter Platin-Pemetrexed<br />

(23 vs. 47%), wovon sechs Prozent bzw. 34% der jeweiligen<br />

Therapie zugeschrieben wurden. Die häufigsten Nebenwirkungen<br />

unter <strong>Osimertinib</strong> waren Durchfall (41%),<br />

Hautausschlag (34%), trockene Haut (23%) und Paronychie<br />

(22%). Bei Platin-Pemetrexed traten am häufigsten Übelkeit<br />

(49%), verminderter Appetit (36%), Obstipation (35%) und<br />

Anämie (30%) auf. Bei zehn Patienten (4%) in der <strong>Osimertinib</strong>-<br />

Gruppe wurde von ILD-Symptomen berichtet (neun Fälle<br />

Grad 1/2, ein Todesfall), ein Grad-3-Fall trat in der Platin-Pemetrexed-Gruppe<br />

auf. Ebenso wurde bei zehn Patienten unter<br />

<strong>Osimertinib</strong> und einem Patienten unter Chemotherapie von<br />

einer QT-Intervall-Verlängerung berichtet, hauptsächlich<br />

Grad 1/2 und einem Grad-3-Fall in der <strong>Osimertinib</strong>-Kohorte.<br />

Unter <strong>Osimertinib</strong> gab es weniger Therapieabbrüche als unter<br />

Platin-Pemetrexed (7 vs. 10%). Unerwünschte Ereignisse mit<br />

Todesfolge traten bei vier Patienten in der <strong>Osimertinib</strong>- und<br />

einem Patienten in der Chemotherapie-Kohorte auf (Mok et al.<br />

2017, Papadimitrakopoulou et al. 2016). Insgesamt entsprach<br />

das Sicherheitsprofil von <strong>Osimertinib</strong> den Ergebnissen aus<br />

den Phase-I/II-Studien, und das von Platin-Pemetrexed war<br />

vergleichbar mit Daten einer ähnlichen Studie (IMPRESS-Studie,<br />

Soria et al. 2015).<br />

Monitoring<br />

Interstitielle Lungenerkrankung (ILD). Bei 3,5% der 833 Patienten,<br />

die <strong>Osimertinib</strong> in den AURA-Studien erhielten, wurden<br />

eine interstitielle Lungenerkrankung (ILD) oder ILD-ähnliche<br />

Nebenwirkungen (z. B. Pneumonitis) beobachtet, die bei 0,6%<br />

der Patienten tödlich verliefen. In der FLAURA-Studie trat bei<br />

vier Prozent der Patienten im <strong>Osimertinib</strong>- und bei zwei Prozent<br />

der Patienten im Kontrollarm eine ILD auf. Die meisten Fälle<br />

besserten sich oder verschwanden nach einer Behandlungsunterbrechung.<br />

Patienten mit einer ILD-Vorgeschichte oder aktiven<br />

ILD wurden aus den Studien ausgeschlossen. Sollte es zu<br />

einer akuten Verschlechterung von Atemwegssymptomen kommen,<br />

soll sorgfältig geprüft werden, ob eine ILD vorliegt. Die<br />

Behandlung soll bis zur Diagnose unterbrochen und das Medikament<br />

bei Auftreten einer ILD dauerhaft abgesetzt werden<br />

(Fachinformation Stand Juni <strong>2018</strong>).<br />

Verlängerung des QTc-Intervalls. Eine Verlängerung des QTc-<br />

Intervalls wurde ebenfalls in den Studien beobachtet. Dies kann<br />

zu einem erhöhten Risiko von ventrikulären Arrhythmien oder<br />

plötzlichem Tod führen, was aber in den Studien nicht gemeldet<br />

wurde. Patienten mit kongenitalem Long-QT-Syndrom sollten<br />

jedoch <strong>Osimertinib</strong> nach Möglichkeit nicht erhalten. Bei Patienten<br />

mit kongestiver Herzinsuffizienz, Elektrolytstörungen oder<br />

im Falle einer Einnahme von Arzneimitteln, die das QTc-Intervall<br />

verlängern, sollte eine regelmäßige EKG- und Elektrolyt-<br />

Überwachung durchgeführt werden. Eine Verlängerung über<br />

500ms ist in mindestens zwei separaten EKGs zu bestätigen, und<br />

die Behandlung soll unterbrochen werden, bis das QTc-Intervall<br />

wieder unter 481ms liegt. Anschließend soll die Dosis von <strong>Osimertinib</strong><br />

reduziert werden. Das Medikament soll dauerhaft abgesetzt<br />

werden, wenn eine Verlängerung des QTc-Intervalls in<br />

Kombination mit Torsade de Pointes, polymorpher ventrikulärer<br />

Tachykardie oder schwerwiegender Arrhythmie vorkommt<br />

(Fachinformation Stand Juni <strong>2018</strong>).<br />

7. Dosierung und Verabreichung<br />

Die Dosierung von <strong>Osimertinib</strong> beträgt 80mg einmal täglich<br />

oral. Eine individuelle Dosisreduktion oder -unterbrechung<br />

kann aufgrund von Sicherheit und Verträglichkeit erforderlich<br />

sein.<br />

8. Zulassungsstatus<br />

<strong>Osimertinib</strong> wurde am 8. Juni <strong>2018</strong> zugelassen als Erstlinientherapie<br />

bei erwachsenen Patienten mit lokal fortgeschrittenem<br />

oder metastasiertem NSCLC mit einer aktivierenden EGFR-<br />

Mutation.<br />

Auf der Basis der Ergebnisse von AURA, AURA-Extension<br />

und AURA2 bewilligte die amerikanische „Food and Drug Administration“<br />

(FDA) das Medikament unter dem „Breakthrough<br />

Therapy Designation Program“. In Europa wurde das Medikament<br />

erstmals im Februar 2016 von der EMA unter „Besonderen<br />

Bedingungen“ zugelassen zur Behandlung des lokal fortgeschrittenen<br />

oder metastasierten NSCLC mit nachgewiesener<br />

Resistenzmutation des EGFR. Vor der Behandlung musste der<br />

EGFR-Mutationsstatus mittels validiertem Testverfahren bestimmt<br />

werden. Diese Zulassung wurde im Dezember 2016 verlängert<br />

(Fachinformation Stand Juni <strong>2018</strong>).<br />

9. Bewertung und Aussichten<br />

Aufgrund der hohen Ansprechraten und des vorteilhaften Nebenwirkungsprofils<br />

in den Studien des AURA-Programms wurde<br />

<strong>Osimertinib</strong> in der Phase-III-Studie FLAURA auch in der<br />

Erstlinie untersucht. Im Vergleich mit einem Standard-EGFR-<br />

TKI (Gefitinib oder Erlotinib) verbesserte <strong>Osimertinib</strong> das mediane<br />

PFS (18,9 vs. 10,2 Monate; HR 0,46; p


Derzeit laufende Phase-III-Studien<br />

Tab.6<br />

Studie Patientenzahl Studienziel Design & Endpunkte<br />

AURA3<br />

NCT02151981<br />

FLAURA<br />

NCT02296125<br />

ADAURA<br />

NCT02511106<br />

LAURA<br />

NCT03521154<br />

ASTRIS<br />

NCT02474355<br />

419<br />

674<br />

700<br />

200<br />

3020<br />

Bestätigende Vergleichsstudie zur Sicherheit und<br />

Wirksamkeit beim EGFR-TKI resistenten NSCLC mit<br />

T790M+<br />

EGFR m+<br />

Sicherheit und Wirksamkeit in der Erstlinienbehandlung<br />

von Patienten mit fortgeschrittenem oder metastasiertem<br />

EGFR m+ -NSCLC<br />

Sicherheit und Wirksamkeit bei Patienten mit Stadium<br />

IB-IIIA NSCLC und EGFR m+ (del19 oder L858R) nach<br />

Tumorresektion und evtl. adjuvanter Chemotherapie<br />

(max. 4 Zyklen Platin-basierte Kombinationstherapie)<br />

nicht resektable NSCLC im Stadium III (EGFR m+ del19<br />

oder L858R allein oder mit anderen EGFR-Mutationen)<br />

Sicherheit und Wirksamkeit bei Patienten mit fortgeschrittenem<br />

oder metastasiertem NSCLC und<br />

EGFRT 790M+ und Progress nach EGFR-TKI<br />

(ab der Zweitlinie)<br />

Offen, randomisiert (2:1)<br />

<strong>Osimertinib</strong> vs. Platin/Pemetrexed als<br />

Zweitlinientherapie<br />

EP: PFS, OS<br />

Doppelblind, randomisiert<br />

<strong>Osimertinib</strong> vs. Gefitinib oder Erlotinib<br />

EP: PFS<br />

Doppelblind, randomisiert<br />

<strong>Osimertinib</strong> vs. Placebo als<br />

Erhaltungstherapie<br />

EP: DFS<br />

Doppelblind, randomisiert<br />

<strong>Osimertinib</strong> vs. Placebo als Erhaltungstherapie,<br />

wenn nach Platin-basierter<br />

Chemoradiatio nicht progredient<br />

EP: PFS<br />

Offen, einarmig<br />

EP: Sicherheit und Wirksamkeit von<br />

<strong>Osimertinib</strong> im Real World Setting<br />

DCR=Disease Control Rate, DFS=Disease-free Survival, DOR=Duration of Response, EGFR=Epidermal Growth Factor Receptor, EGFR m+ =EGFR mit aktivierender Mutation;<br />

T790M<br />

EGFR m+ =EGFR mit aktivierender Mutation und Resistenzmutation, EP=Endpunkt, MTD=Maximal Tolerierbare Dosis, NSCLC=Non-Small Cell Lung Cancer, ORR=Objective<br />

Response Rate, OS=Overall Survival, PFS=Progression Free Survival, TKI=Tyrosine Kinase Inhibitor<br />

Quelle: www.clinicaltrials.gov (Stand 18.5.18)<br />

tinib in dieser Subgruppe länger als mit Erlotinib bzw. Gefitinib<br />

oder mit Platin-basierter Chemotherapie (Soria et al. 2017, Erstlinie<br />

bzw. Mok et al. 2017, Zweitlinie). Damit kann diesen Patienten<br />

eine Ganzhirnbestrahlung erspart werden, wodurch es zu<br />

weniger kognitiven Ausfällen kommt.<br />

Die Entstehung von Resistenzen gegen Erst- oder Zweitgenerations-TKI,<br />

in der Hälfte der Fälle aufgrund der Gatekeeper-<br />

Mutation T790M, ist ein großes Hindernis für den Erfolg einer<br />

Langzeitbehandlung bei Patienten mit EGFR m+ -NSCLC. Bisherige<br />

Strategien bei Nachweis dieser Mutation scheiterten aufgrund<br />

fehlender Effektivität und dosislimitierender Toxizitäten.<br />

<strong>Osimertinib</strong> inhibiert auch EGFR mit dieser Sekundär- oder<br />

De-novo-Mutation und hat sich für diese Patienten mittlerweile<br />

als Standardtherapie behauptet. Weitere gegen diese EGFR-<br />

Mutation selektive TKI befinden sich in der frühen klinischen<br />

Entwicklung, und eine Phase-I/II-Studie mit Olmutinib und<br />

einer ORR von 46% führte zu dessen Zulassung in Südkorea<br />

(Goss et al. 2016).<br />

PFS- oder Überlebensdaten zum Upfront-Einsatz von <strong>Osimertinib</strong><br />

versus dem sequenziellen Einsatz bei Resistenzentwicklung<br />

nach einem Erstlinien-TKI liegen bislang nicht vor.<br />

Aktuelle Studien wie die Phase-II-EORTC-Studie APPLE<br />

(NCT02856893) untersuchen diese Frage und auch mögliche<br />

Resistenzmechanismen gegen <strong>Osimertinib</strong>.<br />

Aufgrund dieser im Vergleich zu anderen Behandlungsoptionen<br />

(TKI der zweiten Generation, Chemo/Radiotherapie)<br />

sehr vielversprechenden Ergebnissen wird <strong>Osimertinib</strong> derzeit<br />

in mehreren Phase-III-Folgestudien auch in frühen Therapiesettings<br />

untersucht (Tabelle 6) – adjuvant nach der Tumorresektion<br />

(ADAURA) oder als Erhaltungstherapie bei nicht resektablen<br />

Stadium-III-Tumoren, wenn nach der Chemoradiotherapie<br />

keine Progredienz vorliegt (LAURA).<br />

12 <strong>ArzneimittelPROFIL</strong> <strong>Osimertinib</strong> <strong>August</strong> <strong>2018</strong>


10. Abkürzungen<br />

ATP Adenosintriphosphat<br />

AUC Area Under the Curve<br />

BRCP Breast Cancer Resistant Protein<br />

CI<br />

Confidence Interval<br />

DCR Disease Control Rate<br />

DFS Disease-Free Survival<br />

DOR Duration Of Response<br />

EGFR Epidermal Growth Factor Receptor<br />

EGFR m+ EGFR-mutiert<br />

EMA European Medicines Agency<br />

EORCT European Organization for Research and Treatment<br />

of Cancer<br />

EP<br />

Endpunkt<br />

FDA Food and Drug Administration<br />

HER2 Human Epidermal Growth Factor Receptor 2<br />

IASLC International Association for the Study of Lung<br />

Cancer<br />

ILD Interstitial Lung Disease<br />

NSCLC Non-Small Cell Lung Cancer<br />

MTD Maximal Tolerierbare Dosis<br />

ORR Objective Response Rate<br />

OS Overall Survival<br />

QLQ-LC13 Quality of Life Questionnaire, Lung Cancer module<br />

13<br />

PFS Progression-Free Survival<br />

PROs Patient Reported Outcomes<br />

RECIST Response Evaluation Criteria In Solid Tumors<br />

TKI Tyrosine Kinase Inhibitor<br />

ZNS ZentralNervenSystem<br />

Die Autoren<br />

Assoc.-Prof. Mag. Dr. Martin Filipits<br />

Institut für Krebsforschung<br />

Universitätsklinik für Innere Medizin I<br />

Medizinische Universität Wien, Borschkegasse 8a, 1090 Wien<br />

E-Mail: martin.filipits@meduniwien.ac.at<br />

OA Dr. Maximilian J. Hochmair<br />

Onkologische Ambulanz + Tagesklinik<br />

Otto-Wagner-Spital<br />

Sanatoriumstraße 2, 1140 Wien<br />

E-Mail: maximilian.hochmair@wienkav.at<br />

<strong>ArzneimittelPROFIL</strong> <strong>Osimertinib</strong> <strong>August</strong> <strong>2018</strong> 13


11. Literatur<br />

In der Online-Version sind die Links zur PubMed-Datenbank und zu den<br />

Kongress-Abstracts verfügbar: www.arzneimittelprofil.at<br />

Burtness B, Anadkat M, Basti S, et al.: NCCN Task Force Report: Management<br />

of dermatologic and other toxicities associated with EGFR inhibition<br />

in patients with cancer; Journal of the National Comprehensive Cancer<br />

Network: JNCCN. Vol. 7. Suppl 1 2009; S5-21, quiz S22-4<br />

Cross DA, Ashton SE, Ghiorghiu S, et al.: AZD9291, an irreversible EGFR<br />

TKI, overcomes T790M-mediated resistance to EGFR inhibitors in lung<br />

cancer; Cancer Discov 2014; 4(9): 1046–1061<br />

Engelman JA, Zejnullahu K, Gale CM, et al.: PF00299804, an irreversible<br />

panERBB inhibitor, is effective in lung cancer models with EGFR and ERBB2<br />

mutations that are resistant to Gefitinib; Cancer Res 2007; 67: 11924–11932<br />

Fachinformation Tagrisso®, Stand Juni <strong>2018</strong><br />

http://www.ema.europa.eu/docs/de_DE/document_library/EPAR_-_Product_Information/human/004124/WC500202022.pdf<br />

Finlay MR, Anderton M, Ashton S, et al.: Discovery of a potent and selective<br />

EGFR inhibitor (AZD9291) of both sensitizing and T790M resistance<br />

mutations that spares the wild type form of the receptor; J Med Chem 2014;<br />

57(20): 8249–8267<br />

Goss G, Tsai CM, Shepherd FA, et al.: <strong>Osimertinib</strong> for pretreated EGFR<br />

Thr790Met-positive advanced non-small-cell lung cancer (AURA2): a<br />

multicentre, open-label, single-arm, phase 2 study; Lancet Oncol 2016;<br />

17(12): 1643–1652<br />

Greulich H, Chen TH, Feng W, et al.: Oncogenic transformation by inhibitorsensitive<br />

and -resistant EGFR mutants; PLoS Med 2005; 2(11): e313<br />

Jänne PA, Yang JC, Kim DW, et al.: AZD9291 in EGFR inhibitor-resistant<br />

non-small-cell lung cancer; N Engl J Med 2015; 372(18): 1689–1699<br />

Jenkins S, Yang JCH, Ramalingam S, et al.: Plasma ctDNA analysis for<br />

detection of EGFR T790M mutation in patients (pts) with EGFR mutationpositive<br />

advanced non-small cell lung cancer (aNSCLC); J Thorac Oncol<br />

2016; 11(4 Suppl): S153-154<br />

Ji H, Li D, Chen L, et al.: The impact of human EGFR kinase domain<br />

mutations on lung tumorigenesis and in vivo sensitivity to EGFR-targeted<br />

therapies; Cancer Cell 2006; 9(6): 485–495<br />

Kim Y, Ko J, Cui Z, Abolhoda A, et al.: The EGFR T790M mutation in acquired<br />

resistance to an irreversible second-generation EGFR inhibitor; Mol Cancer<br />

Ther 2012; 11(3): 784–791<br />

Kobayashi S, Boggon TJ, Dayaram T, et al.: EGFR mutation and resistance of<br />

non-small-cell lung cancer to Gefitinib; N Engl J Med 2005; 352(8): 786–792<br />

Lee CK, Novello S, Ryden A, et al.: Patient-reported symptoms and impact of<br />

treatment with osimertinib vs chemotherapy for advanced non-small cell<br />

lung cancer; European Lung Cancer Conference (ELCC) 2017; Ann Oncol<br />

2017; 28(suppl_2): Abstract 85O_PR<br />

Li D, Ambrogio L, Shimamura T, et al.: BIBW2992, an irreversible EGFR/<br />

HER2 inhibitor highly effective in preclinical lung cancer models; Oncogene<br />

2008; 27(34): 4702–4711<br />

Maemondo M, Inoue A, Kobayashi K, et al.: Gefitinib or chemotherapy for<br />

non–small-cell lung cancer with mutated EGFR; N Engl J Med 2010; 362(25):<br />

2380–2388<br />

Miller VA, Hirsh V, Cadranel J, et al. Afatinib versus placebo for patients with<br />

advanced, metastatic non-small-cell lung cancer after failure of Erlotinib,<br />

Gefitinib, or both, and one or two lines of chemotherapy (LUX-Lung 1): a<br />

phase 2b/3 randomised trial; Lancet Oncol 2012; 13(5): 528–538 [Erratum,<br />

Lancet Oncol 2012; 13(5): e186]<br />

Mitsudomi T, Morita S, Yatabe Y, et al. Gefitinib versus Cisplatin plus<br />

Docetaxel in patients with non-small-cell lung cancer harbouring mutations<br />

of the epidermal growth factor receptor (WJTOG3405): an open label,<br />

randomised phase 3 trial; Lancet Oncol 2010; 11(2): 121–128<br />

Mok TS, Wu Y-L, Ahn M-J, et al.: <strong>Osimertinib</strong> or Platinum-Pemetrexed in<br />

EGFR T790M-Positive Lung Cancer; N Engl J Med 2017; 376(7): 629–640<br />

Mok TS, Wu Y-L, Thongprasert S, et al.: Gefitinib or Carboplatin–Paclitaxel in<br />

pulmonary adenocarcinoma; N Engl J Med 2009; 361(10): 947–957<br />

Oxnard GR, Thress KS, Alden RS et al.: Plasma genotyping for predicting<br />

benefit from osimertinib in patients (pts) with advanced NSCLC; European<br />

Lung Cancer Conference 2016; J Thorac Oncol 2016;11(4 Suppl): S154<br />

Oxnard GR, Thress KS, Alden RS et al.: Association between plasma<br />

genotyping and outcomes of treatment with osimertinib (AZD9291) in<br />

Advanced Non-Small-Cell Lung Cancer; J Clin Oncol 2016; 34(28): 3375–82<br />

Pao W, Miller VA, Politi KA, et al.: Acquired resistance of lung adenocarcinomas<br />

to Gefitinib or Erlotinib is associated with a second mutation in the<br />

EGFR kinase domain; PLoS Medicine 2005; 2(3): e73<br />

Pao W & Chmielecki J: Rational, biologically based treatment of EGFRmutant<br />

non-small-cell lung cancer; Nat Rev Cancer 2010; 10(11): 760−774<br />

Papadimitrakopoulou V, Wu YL, Ahn M, et al.: Randomised Phase III Study<br />

of <strong>Osimertinib</strong> vs Platinum-Pemetrexed for EGFR T790M-Positive Advanced<br />

NSCLC (AURA3); International Association for the Study of Lung Cancer<br />

(IASLC) Meeting 2016, Presidential Symposium, Abstract PL03.03<br />

Ramalingam SS, Reungwetwattana T, Chewaskulyong B, et al.: <strong>Osimertinib</strong><br />

vs. Standard-of-Care EGFR-TKI as first-line treatment in patients with<br />

EGFRm advanced NSCLC: FLAURA; ESMO 2017: Abstract LBA2_PR<br />

Ramalingam S, Yang JCH, Lee CK, et al.: <strong>Osimertinib</strong> as first-line treatment<br />

for EGFR mutation-positive advanced NSCLC: updated efficacy and safety<br />

results from two phase I expansion cohorts; ELCC 2016: Abstract LBA1_PR<br />

Rosell R, Carcereny E, Gervais R, et al.: Erlotinib versus standard chemotherapy<br />

as first-line treatment for European patients with advanced EGFR<br />

mutation-positive non-small-cell lung cancer (EURTAC): a multicentre,<br />

open-label, randomised phase 3 trial; Lancet Oncol 2012; 13(3): 239–246<br />

Sequist LV, Yang JC, Yamamoto N, et al.: Phase III study of Afatinib or<br />

Cisplatin plus Pemetrexed in patients with metastatic lung adenocarcinoma<br />

with EGFR mutations; J Clin Oncol 2013; 31(27): 3327–3334<br />

Sibilia M, Kroismayr R, Lichtenberger BM, et al.: The epidermal growth<br />

factor receptor: from development to tumorigenesis; Differentiation 2007;<br />

75(9): 770–787<br />

Soria J, Kim S, Wu Y, et al.: Gefitinib/chemotherapy vs chemotherapy in<br />

EGFR mutation-positive NSCLC resistant to firstline Gefitinib: IMPRESS<br />

T790M subgroup analysis; J Thorac Oncol 2015; 10: Suppl: S207-S208<br />

Soria JC, Ohe Y, Vansteenkiste J, et al.: <strong>Osimertinib</strong> in Untreated EGFR-<br />

Mutated Advanced Non-Small-Cell Lung Cancer; N Engl J Med <strong>2018</strong>; 378(2):<br />

113–125<br />

Wu YL, Zhou C, Liam CK, et al.: First-line Erlotinib versus Gemcitabine/<br />

Cisplatin in patients with advanced EGFR mutation-positive non-small-cell<br />

lung cancer: analyses from the phase III, randomized, open-label, ENSURE<br />

study; Ann Oncol 2015; 26(9): 1883–1889<br />

Wu YL, Zhou C, Hu C-P, et al.: Afatinib versus Cisplatin plus Gemcitabine for<br />

first-line treatment of Asian patients with advanced non-small-cell lung<br />

cancer harbouring EGFR mutations (LUX-Lung 6): an open-label,<br />

randomised phase 3 trial; Lancet Oncol 2014; 15(2): 213–222<br />

Wu YL, Jenkins S, Ramalingam SS, et al.: <strong>Osimertinib</strong> vs Platinum-Pemetrexed<br />

for T790M-Mutation Positive Advanced NSCLC (AURA3): Plasma ctDNA<br />

Analysis; IASLC 2016; J Thorac Oncol 2017; 12(1), Suppl S386: Abstract<br />

MA08.03<br />

Zhou C, Wu YL, Chen G, et al.: Erlotinib versus chemotherapy as first-line<br />

treatment for patients with advanced EGFR mutation-positive non-smallcell<br />

lung cancer (OPTIMAL, CTONG-0802): a multicentre, open-label,<br />

randomised, phase 3 study; Lancet Oncol 2011; 12(8): 735–742<br />

Yang J, Ramalingam SS, Jänne PA, et al.: <strong>Osimertinib</strong> (AZD9291) in<br />

pre-treated pts with T790M-positive advanced NSCLC: updated phase 1 (p1)<br />

and pooled phase 2 (p2) results; ELCC 2016: Abstract LBA 2_PR; J Thorac<br />

Oncol 2016; 11(4 Suppl): S152-3<br />

14 <strong>ArzneimittelPROFIL</strong> <strong>Osimertinib</strong> <strong>August</strong> <strong>2018</strong>


▼ Dieses Arzneimittel unterliegt einer zusätzlichen Überwachung. Dies ermöglicht eine schnelle Identifizierung neuer Erkenntnisse über die Sicherheit. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer<br />

Nebenwirkung zu melden. Hinweise zur Meldung von Nebenwirkungen, siehe Abschnitt 4.8 der Fachinfomation.<br />

BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS: TAGRISSO 40 mg Filmtabletten, TAGRISSO 80 mg Filmtabletten. Pharmakotherapeutische Gruppe: Pharmakotherapeutische Gruppe: Antineoplastische Mittel, Proteinkinase-Inhibitoren; ATC-<br />

Code: L01XE35. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG: TAGRISSO 40 mg Tabletten: Jede Tablette enthält 40 mg <strong>Osimertinib</strong> (als Mesilat). TAGRISSO 80 mg Tabletten: Jede Tablette enthält 80 mg <strong>Osimertinib</strong> (als<br />

Mesilat). Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung: Dieses Arzneimittel enthält 0,3 mg Natrium pro 40-mg-Tablette und 0,6 mg Natrium pro 80-mg-Tablette. Sonstige Bestandteile: Tablettenkern: Mannitol (Ph.Eur.), Mikrokristalline<br />

Cellulose, Hyprolose (5,0-16,0 %) (E463), Natriumstearylfumarat (Ph.Eur.). Tablettenhülle: Poly(vinylalkohol), Titandioxid (E171), Macrogol (3350), Talkum, Eisen(III)-hydroxid-oxid x H 2 O (E172), Eisen(III)-oxid (E172), Eisen(II,III)-oxid<br />

(E172). ANWENDUNGSGEBIETE: TAGRISSO ist als Monotherapie angezeigt zur Erstlinientherapie von erwachsenen Patienten mit lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem, nicht-kleinzelligem Lungenkarzinom (NSCLC) mit aktivierenden<br />

Mutationen des epidermalen Wachstumsfaktor Rezeptors (Epidermal Growth Factor Receptor, EGFR) und Behandlung von erwachsenen Patienten mit lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem EGFR-T790M-mutationspositivem<br />

NSCLC. GEGENANZEIGEN: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 der Fachinformation genannten sonstigen Bestandteile. Johanniskraut darf nicht zusammen mit TAGRISSO angewendet<br />

werden (siehe Abschnitt 4.5 der Fachinformation). INHABER DER ZULASSUNG: AstraZeneca AB, SE-151 85 Södertälje, Schweden. REZEPTPFLICHT/APOTHEKENPFLICHT: Rezept- und apothekenpflichtig, wiederholte Abgabe verboten.<br />

Informationen zu den Abschnitten besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen, Fertilität, Schwangerschaft<br />

und Stillzeit, Nebenwirkungen sowie den Gewöhnungseffekten sind der veröffentlichten Fachinformation (z. B. Austria Codex) zu entnehmen. Stand der Information: 06/<strong>2018</strong>.<br />

<strong>ArzneimittelPROFIL</strong> <strong>Osimertinib</strong> <strong>August</strong> <strong>2018</strong> 15


<strong>ArzneimittelPROFIL</strong> <strong>Osimertinib</strong>, <strong>August</strong> <strong>2018</strong>

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