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crazy4dogs mit all4pets inside – Herbstausgabe 2018

crazy4dogs mit all4pets inside – die Herbstausgabe 2018 – das Magazin für alle, die verrückt nach Tieren sind!

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HEALTH 52<br />

53<br />

verträgliche Tropfen und Heilungs<strong>mit</strong>tel für die Wunde<br />

zu finden. Sein Auge war immer rötlich entzündet, die<br />

Hornhaut oft milchig weiß. Im Wind und beim Spielen<br />

im Wasser noch stärker als sonst. Ob seine Sehkraft gut<br />

war, fragte ich mich gar nicht mehr, ich hoffte nur, dass<br />

die Entzündung nicht ständig Schmerzen bereitete.<br />

Hermes kam zurecht. Nach jeder Mahlzeit setzte er<br />

sich auf, hielt mir sein Gesicht entgegen und wartete<br />

auf seine Augentropfen und ein Stück Dessert-Banane.<br />

Er wusste einerseits, dass dieses Ritual ihm half, und<br />

wahrscheinlich tat er es zum Teil auch für mich <strong>–</strong> und<br />

die Banane.<br />

Nach weiteren drei Jahren, erst im Mai dieses Jahres,<br />

beschädigte ein einziger Pfotenhieb einer befreundeten<br />

Katze die Hornhaut des operierten Auges so schwer,<br />

dass es nicht mehr zu retten war. Es wurde ihm entfernt.<br />

Verflixt und zugenäht. So ist es nun. Jetzt wandert der<br />

einäugige Pirat Hermes frohen Mutes durch die Welt.<br />

Die Behinderung hat er fast weggesteckt, als wär’ nichts<br />

passiert. Zweimal musste ich ihn dafür einer Operation<br />

unterziehen. Heute noch steht mir das Wasser in den<br />

Augen, wenn mir einfällt, wie er sich verzweifelt nach<br />

mir umdrehte und <strong>mit</strong> den Ärzten in der Hintertür verschwand.<br />

Weil ich es ihm nicht erklären konnte, hatte<br />

ich jedes Mal das Gefühl, ihn im Stich zu lassen. Der<br />

arme Kerl wusste ja nicht, wie ihm geschah. Danach<br />

musste er noch den blöden Trichter um den Hals tragen,<br />

und er hat sich nicht ein einziges Mal dagegen gewehrt.<br />

Seine Geduld ist bewundernswert.<br />

Morbus Addison<br />

Am schlimmsten war es, als er im gemeinsamen Urlaub<br />

plötzlich keinen Appetit mehr zeigte. Am Nach<strong>mit</strong>tag<br />

hatten wir in den Schweizer Bergen noch <strong>mit</strong> dem Ball<br />

› HERMES ERFREUT SICH DES LEBENS UND IST<br />

FÜR JEDE AUFMERKSAMKEIT DANKBAR.<br />

getobt, und am Abend tappte er müde in die Küche,<br />

trank gierig eine große Schüssel Wasser und fing daraufhin<br />

unglaublich an zu zittern.<br />

Kurz danach im Wartezimmer einer Tierklinik war er bereits<br />

sehr lethargisch, und die Ärzte machten mir klar,<br />

dass er dort übernachten müsste, da<strong>mit</strong> sie ihn stärken<br />

und sich über sein Krankheitsbild Klarheit verschaffen<br />

könnten. Sie gaben mir eindeutig zu verstehen, dass es<br />

sehr schlecht um ihn stand. Es ging alles so schnell.<br />

Da war ich nun und musste das Leben meines besten<br />

Freundes in die Hände von unbekannten Ärzten legen.<br />

› UNTER DEN BLINDEN IST DER EINÄUGIGE KÖNIG <strong>–</strong> EIN TIER WEISS UND SPÜRT MIT<br />

SEINEM „ÜBERSINN“ BESTIMMT MEHR, ALS WIR MENSCHEN AHNEN KÖNNEN.<br />

Noch heute bin ich den Ärzten dankbar. Sie haben fantastische<br />

Arbeit geleistet. Morbus Addison ist eine recht<br />

schwer erkennbare Krankheit. Es kommt dabei zu einer<br />

verminderten Hormonproduktion der Nebenniere und<br />

Nebennierenrinde, wodurch der Energie- und Mineralienhaushalt<br />

des Körpers in Unordnung gerät. Nach der<br />

Diagnose ist diese Krankheit gut behandelbar, wenn<br />

auch die Dosierung der Medikamente schwierig einzustellen<br />

ist. In Wien ist Dr. Zeugswetter auf der Vetmed<br />

Spezialist auf diesem Gebiet, und er konnte die Behandlung<br />

fortsetzen. Hermes bekommt nun alle 58 Tage ein<br />

Depot gespritzt und täglich eine kleine Pille, in einem<br />

Stück Obst verpackt. Er ist nicht mehr ganz so ausdauernd<br />

wie früher, aber wir genießen jeden Ausflug und<br />

jeden Spaziergang in vollen Zügen. Auch diese Hürde<br />

hat er heldenhaft gemeistert.<br />

EINE BITTE AN SIE<br />

Seien Sie sich bei der Hundehaltung ihrer Verantwortung<br />

bewusst. Lernen sie, was ihr Hund braucht, um<br />

glücklich zu sein. Machen Sie sich klar, dass es nicht<br />

nur wunderschöne Tage <strong>mit</strong> ihm geben wird, sondern<br />

dass es auch traurig und kostspielig werden kann. Denken<br />

Sie bei der Anschaffung bitte auch an alle Tierseelen,<br />

die abgeschoben in Tierheimen und Pflegestationen<br />

untergebracht auf ein liebevolles Zuhause hoffen.<br />

Und lassen Sie sich bei der Rassenwahl die Wörter<br />

Qualzucht und Überzüchtung gründlich durch den<br />

Kopf gehen. Es darf nicht sein, dass ein vermeintliches<br />

Must-have die Augen vor dem Leid verschließt.<br />

»<br />

› DIE ERSTE AUGEN-OP WAR FÜR DEN HELDEN EINE<br />

SCHMERZHAFTE UND LANGWIERIGE ERFAHRUNG.<br />

› AUCH JAHRE DANACH MUSSTE DAS IRRITIERENDE<br />

AUGE SORGFÄLTIG GEPFLEGT WERDEN.<br />

© Robert Oberbichler, Marlene Schaufler<br />

Mein kleiner bester Freund ist ein wahrer Held. Er<br />

nimmt die Dinge, wie sie kommen. Er klagt nicht, sondern<br />

streckt seine Nase in die Luft und freut sich über<br />

neue Düfte, die er ergattern kann. Jeden Tag zeigt er<br />

mir, wie sehr er mich liebt und mir vertraut. Er weiß,<br />

dass ich für ihn sorge, und weicht mir kaum von der<br />

Seite. Er begleitet mich, wohin ich auch gehe und liegt<br />

im Büro, im Restaurant und in der U-Bahn ruhig neben<br />

mir. Da ist er sicher, da fühlt er sich geborgen. Ich freu’<br />

mich über die gemeinsame Zeit, die wir <strong>mit</strong>einander haben<br />

und die vor uns liegt.<br />

Einen fundierten Artikel unter dem Titel „Bully-Bashing“<br />

von Tierarzt Rückert finden sie hier:<br />

http://www.tierarzt-rueckert.de/blog

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